Nr. 10 StadionweltStadionwelt Mai 2005 Das Fan- und Stadionmagazin www.stadionwelt.de 3,50 €

Countdown zur WM 2006 Ticket-Diskussion Stadien & Spielorte Hooligan-Hysterie

Neu: Stadionwelt-WM-Serie

Fanszene M’gladbach Arena AufSchalke Fan-News und Fotos Stadien Glasgow Fanszene Rapid Wien

STADIONWELTEN HONDURAS · STATISTIK · STADION-NEWS · INTERVIEW: HORST HELDT · ARENA-NEWS · CATERING

s001_titel 05-2005.indd 1 18.04.2005 19:23:04 Vorwort/Inhalt

Jetzt bestellen Liebe Leser, In dieser Ausgabe heute können wir ein kleines Jubiläum feiern, denn dies ist das Vorwort zur zehnten Ausgabe des Stadionwelt- 22 Der WM-Countdown Faszination Fankurve Magazins. Über 1.000 Seiten mit Fan- und Stadien & Spielorte Stadionthemen wurden produziert, seit vor exakt einem Jahr die erste Ausgabe Ticket-Diskussionen erschienen ist. Hooliganhysterie In dieser arbeitsreichen Zeit wurde viele neue Kontakte geknüpft, zu Fangruppen aus dem In- und Ausland, zu Stadionbetreibern, Architekten und Funktionären, also genau den Leuten, die für das Drumherum beim Fußball verantwortlich sind, also für das, was ihn so interessant macht. Denn FAN-NEWS International St. Gallen – FCZ, Vålerenga, Perugia, FC Zürich, bei aller Faszination für Hackentricks, Fußball Deutschland Mainz, , Münster, PSG – Bordeaux, Marseille, Metz, Straßburg, Bananenfl anken und Blutgrätschen, ohne St. Pauli/Düsseldorf ...... 4 Bukarest, Anderlecht, ...... 88 die Kulisse, die Stimmung von den Rängen Post, TeBe, Fanclubnamen, und die Stadien als große Bühne wäre alles Länderspiele, Siegen, Kaiserslautern ...... 5 INTERVIEW nur halb so interessant - wenn überhaupt. , Regensburg, , Braunschweig . . 6 Horst Heldt: „Die Emotionen beim Fußball So zeigen uns auch die große Resonanz Uerdingen: Jeden Cent für den Klub ...... 7 müssen ausgelebt werden!“...... 62 sowie das positive Feedback, sowohl Kurznews, München, Dresden...... 20 auf das Magazin als auch auf unsere Frankfurt, Kaiserslautern, Rostock, 1860, HSV ...... 61 WM 2006 Internetseite, dass es richtig ist, ein WM-News ...... 64 Medium in diesem Bereich anzubieten. Fußball International Doch der Weg ist nicht immer einfach, Österreich: Mattersburg, Klagenfurt, STADION-NEWS zu unterschiedlich sind Vorlieben, Nationalmannschaft, Pasching ...... 72 Stadion-News Deutschland Einstellungen und Ziele der Beteiligten. Schweiz: FCZ, Basel ...... 73 Wehen, Osnabrück, Frankfurt, Kaiserslautern. . . 8 600 Fotos auf 176 Sei- Steht beispielsweise die Faszination für Italien: Bergamo, Teramo, Lazio, München, World Games, Rasen, Dresden . . . . . 9 Stadionarchitektur, gerade im Hinblick Hilfsaktion, Sanktionen ...... 93 Catering: Zwischen Mayo und Menü ...... 16 ten dokumentieren ein- 20 Jahre nach Heysel: Stadion-News International auf die Neubauten, im Widerspruch Entschuldigung abgelehnt ...... 96 Bern, Griechenland, Turin, Grenoble ...... 74 drucksvoll, wie Fans dem zu Faninteressen? Und auch unter den Fangruppen gibt es durchaus Eishockey STADION-PORTRÄT Mannheim – Frankfurt: Choreo-Playoffs . . . . . 104 Fußball mit Leidenschaft, unterschiedliche Vorstellungen. Bei Deutschland Ambri: Das gallische Dorf ...... 105 jedem Bericht über eine Fanszene Arena AufSchalke: Im Schatten des Würfels . . 46 besteht die Gefahr, dass sich Teile nicht Daten & Fakten ...... 49 Kreativität und Engage- Handball richtig repräsentiert fühlen, dass die Historie: Auf der Suche Montpellier, Flensburg ...... 106 FASZINATION FANKURVE ment die herausragende Schwerpunkte anders zu setzen sind. nach dem wahren Schalke ...... 50 Ein Streifzug durch Europas Stadien Wer ein wenig Einblick in szeneninterne WM-Standort ...... 54 Kulisse bereiten, die ihn Diskussionen hat, kann sich vorstellen, wie PORTRÄT FANSZENE Interview: Peter Peters, Arena Marketing . . . . . 55 Deutschland Poster Arena Auf Schalke...... 56 schwer es ist, als Außenstehender darüber Borussia Mönchengladbach: Meinungen zur Arena AufSchalke ...... 58 so faszinierend macht. zu berichten. Tradition im Wandel ...... 10 In dieser Ausgabe widmen wir uns unter Chronik ...... 11 STADIONWELTEN Freunde und Feinde ...... 12 anderem zwei Themen, die derzeit in Glasgow: Von Fußballmuseen, -fabriken Interview: Th. Weinmann, Fanbeauftrager . . . . 13 aller Munde sind. Da ist einerseits die und -stadien ...... 75 Daten und Fakten ...... 14 aktuelle Sicherheitsdiskussion, die seit Interview: David McCallum, Celtic ...... 80 dem Länderspiel in Slowenien hohe Wellen Interview: Ross Macaskill, Rangers...... 84 International Chronik ...... 87 schlägt, und uns sicherlich noch einige Rapid Wien: Für die Liga zu gut ...... 66 Honduras ...... 94 Zeit beschäftigen wird, voraussichtlich mit Freunde und Feinde / Chronik ...... 68 negativen Folgen für den Fanalltag. Interview: Andy Marek, Leiter Kundenservice . . 69 Auf der anderen Seite die Fußball-WM, die Daten und Fakten ...... 70 ARENA-NEWS Stadionwelt Deutschland in rund einem Jahr in einen Deutschland Dresden, Mannheim, Wolfsburg, M’gladbach. 100 Ausnahmezustand versetzen wird. Wir TITEL Der Countdown läuft...... 22 starten bereits jetzt unsere WM-Serie, in der International 12 Monate Generalprobe: Einlass/Ticketing . . 23 wir in den nächsten zwölf Monaten aktuelle Melbourne, Turin, Indianapolis, St. Louis. . . . 107 Entwicklungen analysieren, Fanvertreter Tickets: Die Stunde der Zocker ...... 25 Viel geschafft, viel zu tun: und Verantwortliche zu Wort kommen Stadien & Infrastruktur ...... 26 ARENA-PORTRÄT lassen und die aktuellsten Planungen Aus 24 mach 12: die WM-Bewerbung ...... 28 Deutschland vorstellen. Zeitgleich porträtieren wir die Alle WM-Stadien ...... 29 TUI arena: Klarer Durchblick ...... 102 zwölf Spielorte, jeweils mit Poster in der Sicherheit: Hysterie oder neue Gefahr ...... 32 Daten & Fakten...... 103 Heftmitte. Die WM und all das, was mit ihr in Interview: Michael Gabriel, KOS ...... 33 Zusammenhang steht, ist zurecht umstritten Interview: Konrad Freiberg, GdP ...... 34 STATISTIK - es ist längst nicht alles positiv, was uns als Kommentar...... 35 Zuschauertabelle: Top 100 ...... 97 Kolumne ...... 36 Bundesligastädte, Zuschauer Erstligafußball solches verkauft wird. Trotzdem wird sie die Nachgefragt ...... 38 meisten Fans begeistern, wenn es endlich 1974/ 85 – 2004/05 ...... 98 Top 30 Zuschauer Collge-Football, Per Internet, Telefon oder Mail! losgeht. Und dann kommt an diesem Thema ATMOSPHÄRE Zuschauerentwicklung Fussballbundesliga niemand mehr vorbei, für einen Monat wir Deutschland 1963 bis heute, Zahlenspieldes Monats...... 99 die WM das alles überragende Ereignis sein, Aue, Braunschweig, St. Pauli, 1860, Köln, Telefon: 02232/57720 und die Vorbereitung darauf, hat bereits jetzt Leverkusen, HSV – Bremen, Kiel, Halle, Hier gibt es das Stadionwelt-Magazin ...... 108 begonnen. Essen, Münster, Wuppertal, Nürnberg, Fürth . . 40 Impressum ...... 109 Atmo-Oldies: Damals bei …...... 60 Rätsel ...... 110 Internet: www.stadionwelt.de Die Redaktion

Email: [email protected] Stadionwelt 05/2005 3 Sonderpreis für Abonnenten:19,90 15 € €

Anzeige_buch.indd 1 21.03.2005 03:22:01 s003_Vorwort_Inhalt.indd 3 19.04.2005 10:43:16 Vorwort/Inhalt

Jetzt bestellen Liebe Leser, In dieser Ausgabe heute können wir ein kleines Jubiläum feiern, denn dies ist das Vorwort zur zehnten Ausgabe des Stadionwelt- 22 Der WM-Countdown Faszination Fankurve Magazins. Über 1.000 Seiten mit Fan- und Stadien & Spielorte Stadionthemen wurden produziert, seit vor exakt einem Jahr die erste Ausgabe Ticket-Diskussionen erschienen ist. Hooliganhysterie In dieser arbeitsreichen Zeit wurde viele neue Kontakte geknüpft, zu Fangruppen aus dem In- und Ausland, zu Stadionbetreibern, Architekten und Funktionären, also genau den Leuten, die für das Drumherum beim Fußball verantwortlich sind, also für das, was ihn so interessant macht. Denn FAN-NEWS International St. Gallen – FCZ, Vålerenga, Perugia, FC Zürich, bei aller Faszination für Hackentricks, Fußball Deutschland Mainz, Frankfurt, Münster, PSG – Bordeaux, Marseille, Metz, Straßburg, Bananenfl anken und Blutgrätschen, ohne St. Pauli/Düsseldorf ...... 4 Bukarest, Anderlecht, Amsterdam...... 88 die Kulisse, die Stimmung von den Rängen Post, TeBe, Fanclubnamen, und die Stadien als große Bühne wäre alles Länderspiele, Siegen, Kaiserslautern ...... 5 INTERVIEW nur halb so interessant - wenn überhaupt. Dresden, Regensburg, Leipzig, Braunschweig . . 6 Horst Heldt: „Die Emotionen beim Fußball So zeigen uns auch die große Resonanz Uerdingen: Jeden Cent für den Klub ...... 7 müssen ausgelebt werden!“...... 62 sowie das positive Feedback, sowohl Kurznews, München, Dresden...... 20 auf das Magazin als auch auf unsere Frankfurt, Kaiserslautern, Rostock, 1860, HSV ...... 61 WM 2006 Internetseite, dass es richtig ist, ein WM-News ...... 64 Medium in diesem Bereich anzubieten. Fußball International Doch der Weg ist nicht immer einfach, Österreich: Mattersburg, Klagenfurt, STADION-NEWS zu unterschiedlich sind Vorlieben, Nationalmannschaft, Pasching ...... 72 Stadion-News Deutschland Einstellungen und Ziele der Beteiligten. Schweiz: FCZ, Basel ...... 73 Wehen, Osnabrück, Frankfurt, Kaiserslautern. . . 8 600 Fotos auf 176 Sei- Steht beispielsweise die Faszination für Italien: Bergamo, Teramo, Lazio, München, World Games, Rasen, Dresden . . . . . 9 Stadionarchitektur, gerade im Hinblick Hilfsaktion, Sanktionen ...... 93 Catering: Zwischen Mayo und Menü ...... 16 ten dokumentieren ein- 20 Jahre nach Heysel: Stadion-News International auf die Neubauten, im Widerspruch Entschuldigung abgelehnt ...... 96 Bern, Griechenland, Turin, Grenoble ...... 74 drucksvoll, wie Fans dem zu Faninteressen? Und auch unter den Fangruppen gibt es durchaus Eishockey STADION-PORTRÄT Mannheim – Frankfurt: Choreo-Playoffs . . . . . 104 Fußball mit Leidenschaft, unterschiedliche Vorstellungen. Bei Deutschland Ambri: Das gallische Dorf ...... 105 jedem Bericht über eine Fanszene Arena AufSchalke: Im Schatten des Würfels . . 46 besteht die Gefahr, dass sich Teile nicht Daten & Fakten ...... 49 Kreativität und Engage- Handball richtig repräsentiert fühlen, dass die Historie: Auf der Suche Montpellier, Flensburg ...... 106 FASZINATION FANKURVE ment die herausragende Schwerpunkte anders zu setzen sind. nach dem wahren Schalke ...... 50 Ein Streifzug durch Europas Stadien Wer ein wenig Einblick in szeneninterne WM-Standort Gelsenkirchen ...... 54 Kulisse bereiten, die ihn Diskussionen hat, kann sich vorstellen, wie PORTRÄT FANSZENE Interview: Peter Peters, Arena Marketing . . . . . 55 Deutschland Poster Arena Auf Schalke...... 56 schwer es ist, als Außenstehender darüber Borussia Mönchengladbach: Meinungen zur Arena AufSchalke ...... 58 so faszinierend macht. zu berichten. Tradition im Wandel ...... 10 In dieser Ausgabe widmen wir uns unter Chronik ...... 11 STADIONWELTEN Freunde und Feinde ...... 12 anderem zwei Themen, die derzeit in Glasgow: Von Fußballmuseen, -fabriken Interview: Th. Weinmann, Fanbeauftrager . . . . 13 aller Munde sind. Da ist einerseits die und -stadien ...... 75 Daten und Fakten ...... 14 aktuelle Sicherheitsdiskussion, die seit Interview: David McCallum, Celtic ...... 80 dem Länderspiel in Slowenien hohe Wellen Interview: Ross Macaskill, Rangers...... 84 International Chronik ...... 87 schlägt, und uns sicherlich noch einige Rapid Wien: Für die Liga zu gut ...... 66 Honduras ...... 94 Zeit beschäftigen wird, voraussichtlich mit Freunde und Feinde / Chronik ...... 68 negativen Folgen für den Fanalltag. Interview: Andy Marek, Leiter Kundenservice . . 69 Auf der anderen Seite die Fußball-WM, die Daten und Fakten ...... 70 ARENA-NEWS Stadionwelt Deutschland in rund einem Jahr in einen Deutschland Dresden, Mannheim, Wolfsburg, M’gladbach. 100 Ausnahmezustand versetzen wird. Wir TITEL Der Countdown läuft...... 22 starten bereits jetzt unsere WM-Serie, in der International 12 Monate Generalprobe: Einlass/Ticketing . . 23 wir in den nächsten zwölf Monaten aktuelle Melbourne, Turin, Indianapolis, St. Louis. . . . 107 Entwicklungen analysieren, Fanvertreter Tickets: Die Stunde der Zocker ...... 25 Viel geschafft, viel zu tun: und Verantwortliche zu Wort kommen Stadien & Infrastruktur ...... 26 ARENA-PORTRÄT lassen und die aktuellsten Planungen Aus 24 mach 12: die WM-Bewerbung ...... 28 Deutschland vorstellen. Zeitgleich porträtieren wir die Alle WM-Stadien ...... 29 TUI arena: Klarer Durchblick ...... 102 zwölf Spielorte, jeweils mit Poster in der Sicherheit: Hysterie oder neue Gefahr ...... 32 Daten & Fakten...... 103 Heftmitte. Die WM und all das, was mit ihr in Interview: Michael Gabriel, KOS ...... 33 Zusammenhang steht, ist zurecht umstritten Interview: Konrad Freiberg, GdP ...... 34 STATISTIK - es ist längst nicht alles positiv, was uns als Kommentar...... 35 Zuschauertabelle: Top 100 ...... 97 Kolumne ...... 36 Bundesligastädte, Zuschauer Erstligafußball solches verkauft wird. Trotzdem wird sie die Nachgefragt ...... 38 meisten Fans begeistern, wenn es endlich 1974/ 85 – 2004/05 ...... 98 Top 30 Zuschauer Collge-Football, Per Internet, Telefon oder Mail! losgeht. Und dann kommt an diesem Thema ATMOSPHÄRE Zuschauerentwicklung Fussballbundesliga niemand mehr vorbei, für einen Monat wir Deutschland 1963 bis heute, Zahlenspieldes Monats...... 99 die WM das alles überragende Ereignis sein, Aue, Braunschweig, St. Pauli, 1860, Köln, Telefon: 02232/57720 und die Vorbereitung darauf, hat bereits jetzt Leverkusen, HSV – Bremen, Kiel, Halle, Hier gibt es das Stadionwelt-Magazin ...... 108 begonnen. Essen, Münster, Wuppertal, Nürnberg, Fürth . . 40 Impressum ...... 109 Atmo-Oldies: Damals bei …...... 60 Rätsel ...... 110 Internet: www.stadionwelt.de Die Redaktion

Email: [email protected] Stadionwelt 05/2005 3 Sonderpreis für Abonnenten:19,90 15 € €

Anzeige_buch.indd 1 21.03.2005 03:22:01 s003_Vorwort_Inhalt.indd 3 19.04.2005 10:43:16 Fan-News Fan-News

Mainz: „Dachverband auf Münster Post Singing Area bei Länderspielen breite Basis stellen“ Der DFB folgt einer in Schon seit dem 28. Februar gibt Eine Provokation, die nicht zwickt Aufkleber-Schwund in den Filialen seit Jahren existierenden Praxis, es in Mainz die „Supporters Mainz um gegen die Stimmungsfl aute – Vereinigung der aktiven Fans des In Fandeutschland blüht die Dis- ist. Das typische Kurven-Ein- Hertel: Wir haben zwei ver- Die Schalterbedienstete der die eigene Herstellung.“ Die freien Zugang zu den Paketauf- bei den Heimspielen der Natio- 1. FSV Mainz 05“. Roger Brinkmann kussion um Mentalität und Style heitsbrei-Outfi t will doch keiner schiedene Modelle im Ange- Deutschen Post klingt entnervt: Kunst, Aufkleber für die Selbst- klebern haben. Wenn er erst am nalmannschaft anzugehen. Begin- wurde auf der Gründungsversamm- von Gruppen und Kurven. Was mehr sehen. Hinzu kommt: Die bot. Eine mit dem Aufdruck „Kaum haben wir einen Stapel Promotion einzusetzen, haben Schalter fragen müsste, würde nend mit dem Länderspiel gegen lung zum 1. Vorsitzenden gewählt ist echter, individueller Style und Dinger kosten fast nichts und „Brigade“, die nur von den 23 mit Paketaufklebern in den Auf- einige inzwischen perfektioniert. das unserem Servicegedanken Russland am 8. Juni in Mönchen- und erklärt die ersten Schritte des was ist Mainstream? Was ist ein wir können uns für ein paar Euro Mitgliedern der BM getragen steller gestellt, ist er eine halbe Längst sind Schablonen in ent- widersprechen. Wir halten aber gladbach, wird es eine „Singing Dachverbandes. guter Style und was ein schlech- beim Lebensmittel-Discounter wird und eine andere mit dem Stunde später schon wieder ver- sprechender Größe gefertigt, unsere Filialmitarbeiter an, es Area“ geben. In dieser ist die akus- Stadionwelt: Was haben die „Sup- ter? Und braucht man überhaupt einkleiden. Und bequem sind Anti-Osnabrück-Logo „Good schwunden.“ auch für mehrere Aufkleber ne- zu unterbinden, wenn sie die tische Unterstützung ausdrücklich porters Mainz“ zunächst geplant? einen Style, wenn man für sich sie auch noch. Man kann damit night, viola white“. Nicht selten sind es die Mitglie- beneinander, um so komplette Entwendung beobachten.“ gewollt. Nach den Wünschen des Brinkmann: Der aktuelle Vorstand in Anspruch nimmt, sein Fußball- auch zehn Stunden im Bus sit- Stadionwelt: Wisst ihr von ande- der diverser Fangruppen, die die Schriftzüge zu erstellen. „Das DFB sollen sich in diesem Teil ist von nur 18 Personen gewählt vergnügen individuell und ohne zen, ohne dass was zwickt. ren Gruppen, die Jogger tragen Paketaufkleber en masse mit- Problem, dass die Aufkleber des Stadions die sangesfreudigen worden. Wir würden das gerne auf der Wertesystem einer Gruppe oder anbieten? nehmen. Dies allerdings nicht, aus den Filialen entwendet Anhänger sammeln. Der Verband eine breite Mehrheit stützen. Des- auszuleben? Hertel: Ich habe sonst nur wel- weil irgendetwas verschickt wer- werden, um sie mit mehr oder weist bei der Kartenbestellung halb soll es gegen Saisonende auch Eine Kurve, die einen ganz spe- che im Shop der Ultras-Nürn- den soll, denn dort, wo der Adres- weniger sinnvollen Sprüchen zu vorsorglich drauf hin, dass es zu eine erste Hauptversammlung unter ziellen Style gewählt hat, ist die berg-Webseite gesehen. Die sat und Absender eingetragen beschmieren, ist uns bekannt“, Sichtbehinderungen durch stehen- größerer Beteiligung geben. Dann von Preußen Münster. Ihr Mar- sahen gar nicht mal so schlecht werden sollen, steht großfl ächig sagt Claus Korfmacher, Presse- de Anhänger kommen kann. werden wir auch mit der eigentli- kenzeichen erinnert an die Hoo- aus. der Name der eigenen Gruppe. sprecher der Deutschen Post, Harald Stenger, DFB-Direktor für chen Arbeit beginnen. ligan-Uniform der 80er Jahre: Stadionwelt: Und dann habt ihr Die einhellige, vereinsübergrei- „aber wir können das nicht un- Kommunikation: „Die Singing Stadionwelt: Habt ihr es als Manko Jogginghosen. Jens Hertel von noch die „Jogger-Fighters“-Zaun- fende Meinung: „Günstiger als terbinden, denn der Kunde soll Kürzel des Flammeninfernos Oberhausen Area ist nichts anderes als das, angesehen, dass es bisher noch der Brigade Monasteria über den fahne mit dem Untertitel „Stu- was bei allen Bundesligisten die keinen Dachverband gab? Sinn oder Unsinn von Stretch- denten auf’s Maul“. Das klingt Fankurve ist. Es wird der Block Brinkmann: Die Idee existierte auch bündchen und Schnürkordeln Foto: Preussenmania ja durchaus nach Gewaltbereit- sein, in dem sich der Fanclub Na- schon zu Zweitligazeiten. Die nun beim Stadionbesuch. schaft. Lässt sich im Jogger TeBe tionalmannschaft sammelt, aber gestiegenen Zuschauerzahlen ha- Stadionwelt: Wie viele Preußen- besser boxen? er wird auch für Nicht-Mitglieder ben den Wunsch verstärkt. Es gibt Stadionwelt: Warum gerade Jog- Fans sind denn inzwischen die- Hertel: Das war die Idee einer No one likes us – we don’t care offen sein.“ so viele Leute – vom Ultra bis zum ginghose? ser Mode verfallen? Einzelperson und hat nichts Die bekanntermaßen kleine, Haupttribünenhocker – die nicht Hertel: Wir fi nden es einfach Hertel: Insgesamt mögen das so damit zu tun, dass wir jetzt auf jedoch kreative Fanszene von wissen, wohin mit ihren Kräften und Klasse, die Reaktionen der Leu- 60 bis 70 sein. Erst haben weni- einem „Ossi-Trip“ sind, so wie TeBe Berlin hat nun endlich ei- Ideen. te zu sehen, wenn wir in fremden ge Leute damit angefangen, und wir es schon gehört haben. Wir nen eigenen Freundschaftsschal Siegen: Podest in der Kurve Stadionwelt: Wie wollt ihr euch po- Städten in Jogginghosen aufl au- dann haben immer mehr mitge- freuen uns aber auch, dass zum produziert – allerdings fehlt der Auch im Stadion des Regionalliga- sitionieren? fen. In Bremen werden wir des- zogen. Es muss ja nicht immer Beispiel Leute aus Düsseldorf zweite Klub. Süd-Vereins Sportfreunde Siegen Brinkmann: Wir möchten einerseits halb von 14jährigen mit ihren Baumwolle sein – und es waren uns sagen, dass sie den Sinn Sollte sich eines Tages doch eine hält die Ultra-Kultur Einzug: „Die ein partnerschaftliches Verhältnis Burberry-Caps für 80 Euro ange- auch einige üble Teile aus Ballon- dahinter verstehen. Gerade in Fanszene fi nden, mit der es sich Siegener Bären 96“ und die „Fa- zum Verein pfl egen, aber auch als saugt. Das ist doch lustig, wenn seide dabei, aber alles in allem so einer Studentenstadt wie gut leben lässt, kann ein Wappen natics Siegen“ haben gemeinsam Sprachrohr für Fans und Fanclubs die ganzen Ultragruppierungen macht das eine Einheit aus. Münster wollen wir einfach nur jederzeit eingesetzt werden. Aber ein Podest für den Vorsänger er- agieren. sich gegenseitig überbieten Stadionwelt: …und deshalb bie- einen Gegenpol bilden. Das ist es geht ja auch ohne, und an- richtet, auch weil sie hoffen, dass wollen, und bei uns das Outfi t tet ihr die Jogginghose auch als Provokation um der Provokation scheinend fühlen sich die TeBe- dadurch die Probleme mit Ordnern alleine schon eine Provokation eigenen Fanartikel an… willen und kein Stück mehr. Diese Freundschaft hält ewig Foto: Jörg Weber Fans auch ganz wohl dabei. aufgrund von Zaunbesteigungen abnehmen. Bis zur endgültigen Einweihung, bis das Podest in die Gegengerade integriert werden St. Pauli/Düsseldorf: FANCLUBNAMEN konnte, mussten sich die Fans allerdings noch einige Zeit gedul- Bettgefl üster … „Wolgastä“ all dies war schon mehrfach von Zugfahrt zufällig das P.O.D.-Lied den, denn der Segen des TÜV ließ Wolgast – ein Ort in Vorpom- Gruppen anderer Vereine belegt. „School of Hardknocks“ aus noch eine Weile auf sich warten. Bereits seit einigen Jahren beste- mern mit 13.000 Einwohnern. „,Commando K-Town‘ stand im den Boxen. Spontan wurde ent- Auf der Aschenbahn fand sich der Links der alte, rechts der neue Entwurf hen gute Kontakte zwischen den Hier, nahe der polnischen Gren- Raum“, erzählt der heutige Fan- schieden, dass dieses der Na- Platz für eine Zwischenlösung. Bild: Eintracht Frankfurt Fangruppen „Lost Boyz Flingern“ ze befi ndet sich, obwohl es 130 beauftragte Stefan Roßkopf, mensgeber sein sollte. (Düsseldorf) und „Feuchte Biber“ Kilometer bis Rostock sind, seit eines der Gründungsmitglieder, Bereits mehrfach wurde „Hard- Frankfurt: Trikotprotest (St. Pauli). Nachdem in Fankrei- Jahren eine Hansa-Hochburg. „auch ‚Generatione Diabolico’ knocks“ von Fans anderer Ver- Als Eintracht Frankfurt das Trikot sen bereits gemunkelt wurde, Die Fans aus Wolgast haben wurde genannt, ohne überhaupt ein fehlgedeutet. Insbesondere Kaiserslautern: Gratis-Schals für nächste Saison vorstellte, regte dass einzelne Mitglieder mögli- innerhalb der Rostocker Szene die grammatikalische Richtigkeit auf Anhänger des niederländi- Rund 10.000 Anhänger des 1. sich prompt Protest. Insbesondere cherweise sogar mehr als guten den Ruf der „kranken“ Fraktion, zu überprüfen, aber es war nun schen UEFA-Pokal-Gegners FC FC Kaiserslautern sind im Besitz die im Internet-Forum aktiven Fans Kontakt pfl egen, zeigten sich und oftmals werden bestimmte mal die Zeit des Italien-Hypes.“ Utrecht wirkte der Name wie einer Dauerkarte für die Westkur- monierten, dass ihr Verein nicht in die Fortunen beim Gastspiel am Aktionen gleich auf diese Grup- „Generation“ wurde schließlich eine Einladung zu einem Duell ve des Fritz-Walter-Stadions. Weil einem Shirt aufl aufen könne, das Millerntor mit der Aufforderung Zeit für klare Worte… Foto: Stadionwelt pe zurückgeführt, die momentan ausgewählt, und weil „Luzifer“ ein der 3. Halbzeit. Dabei legt der sie aufgrund der Ausbauarbeiten Lokalrivale FSV Frankfurt bereits in „Wat is jetzt mit die Bumserei?“ leider sehr von Stadionverboten anderes Wort für „Teufel“ ist, ent- Fanclub seit jeher großen Wert vorübergehend ohne ein schützen- dieser Saison nutze, zudem für sei- Zudem wurde eine Blockfahne betroffen ist. Da beim norddeut- stand die „Generation Luzifer“. darauf, mit Gewalt nichts am des Dach auskommen müssen, ne Damenmannschaft. Der Verein entrollt, auf der sich Cartman, im schen Akzent „er“ wie „ä“ aus- „Und ,Generation‘ wird deutsch Hut zu haben. hat sich der FCK eine besondere reagierte auf die Fanmeinung und Logo der Lost Boyz enthalten, an gesprochen wird, entstand bald und nicht englisch ausgespro- Entschädigung überlegt. Anders orientierte sich an dem Meinungs- einem Biber vergnügt. Ein halbes der Name „Wolgastä“. chen“, stellt „Rossi“ klar. als bei den Dauerkartenkunden bild, das durch Umfragen in drei Jahr später, beim Rückspiel in der Ostkurve, die für ihre Plätze Tageszeitungen entstand. Resultat: der LTU arena, folgte die trium- … „Generation Luzifer“ … „GAK Hardknocks“ einen reduzierten Preis bezahlten, im kommenden Jahr wird im Mo- phale Antwort der St. Paulianer. Bis Kaiserslauterns größte Die Band P.O.D. ist aktuell nicht konnte sich jeder in der Westkurve dell des jetzigen Ausweichtrikots Ob es Düsseldorf auch Spaß ge- Ultra-Gruppe ihren Namen ge- mehr besonders präsent in den stehende Fan einen Schal mit der gespielt, allerdings wird die Grund- macht hat, konnte bisher nicht in funden hatte, wurden einige Charts. 2001 war das noch an- Aufschrift „Westkurve“ abholen. farbe dann Rot sein. „Dass die FSV- Erfahrung gebracht werden. Die Versionen diskutiert. Es sollte ders. Bei der Gründung der heu- Das Bild der Schalparade wirkte Damen das Trikot schon nutzen war Antwort folgt dann wahrschein- nichts mit den Begriffen „Com- te sehr aktiven Fangruppe des mit dem einheitlichen Schriftzug uns gar nicht bewusst“, sagt Ein- lich beim nächsten Aufeinander- mando“ oder „Ultra“ sein, denn Grazer AK dröhnte während einer Foto: GAKHK ’01 dann auch noch beeindruckender tracht-Sprecher Michael Feick.“ treffen der beiden Klubs. Wie war ich? Foto: Stadionwelt als sonst.

4 Stadionwelt 05/2005 Stadionwelt 05/2005 5

s004-005_Fan-News 1-2.indd Abs1:4 18.04.2005 23:45:37 s004-005_Fan-News 1-2.indd Abs1:5 18.04.2005 23:45:15 Fan-News Fan-News

Mainz: „Dachverband auf Münster Post Singing Area bei Länderspielen breite Basis stellen“ Der DFB folgt einer in England Schon seit dem 28. Februar gibt Eine Provokation, die nicht zwickt Aufkleber-Schwund in den Filialen seit Jahren existierenden Praxis, es in Mainz die „Supporters Mainz um gegen die Stimmungsfl aute – Vereinigung der aktiven Fans des In Fandeutschland blüht die Dis- ist. Das typische Kurven-Ein- Hertel: Wir haben zwei ver- Die Schalterbedienstete der die eigene Herstellung.“ Die freien Zugang zu den Paketauf- bei den Heimspielen der Natio- 1. FSV Mainz 05“. Roger Brinkmann kussion um Mentalität und Style heitsbrei-Outfi t will doch keiner schiedene Modelle im Ange- Deutschen Post klingt entnervt: Kunst, Aufkleber für die Selbst- klebern haben. Wenn er erst am nalmannschaft anzugehen. Begin- wurde auf der Gründungsversamm- von Gruppen und Kurven. Was mehr sehen. Hinzu kommt: Die bot. Eine mit dem Aufdruck „Kaum haben wir einen Stapel Promotion einzusetzen, haben Schalter fragen müsste, würde nend mit dem Länderspiel gegen lung zum 1. Vorsitzenden gewählt ist echter, individueller Style und Dinger kosten fast nichts und „Brigade“, die nur von den 23 mit Paketaufklebern in den Auf- einige inzwischen perfektioniert. das unserem Servicegedanken Russland am 8. Juni in Mönchen- und erklärt die ersten Schritte des was ist Mainstream? Was ist ein wir können uns für ein paar Euro Mitgliedern der BM getragen steller gestellt, ist er eine halbe Längst sind Schablonen in ent- widersprechen. Wir halten aber gladbach, wird es eine „Singing Dachverbandes. guter Style und was ein schlech- beim Lebensmittel-Discounter wird und eine andere mit dem Stunde später schon wieder ver- sprechender Größe gefertigt, unsere Filialmitarbeiter an, es Area“ geben. In dieser ist die akus- Stadionwelt: Was haben die „Sup- ter? Und braucht man überhaupt einkleiden. Und bequem sind Anti-Osnabrück-Logo „Good schwunden.“ auch für mehrere Aufkleber ne- zu unterbinden, wenn sie die tische Unterstützung ausdrücklich porters Mainz“ zunächst geplant? einen Style, wenn man für sich sie auch noch. Man kann damit night, viola white“. Nicht selten sind es die Mitglie- beneinander, um so komplette Entwendung beobachten.“ gewollt. Nach den Wünschen des Brinkmann: Der aktuelle Vorstand in Anspruch nimmt, sein Fußball- auch zehn Stunden im Bus sit- Stadionwelt: Wisst ihr von ande- der diverser Fangruppen, die die Schriftzüge zu erstellen. „Das DFB sollen sich in diesem Teil ist von nur 18 Personen gewählt vergnügen individuell und ohne zen, ohne dass was zwickt. ren Gruppen, die Jogger tragen Paketaufkleber en masse mit- Problem, dass die Aufkleber des Stadions die sangesfreudigen worden. Wir würden das gerne auf der Wertesystem einer Gruppe oder anbieten? nehmen. Dies allerdings nicht, aus den Filialen entwendet Anhänger sammeln. Der Verband eine breite Mehrheit stützen. Des- auszuleben? Hertel: Ich habe sonst nur wel- weil irgendetwas verschickt wer- werden, um sie mit mehr oder weist bei der Kartenbestellung halb soll es gegen Saisonende auch Eine Kurve, die einen ganz spe- che im Shop der Ultras-Nürn- den soll, denn dort, wo der Adres- weniger sinnvollen Sprüchen zu vorsorglich drauf hin, dass es zu eine erste Hauptversammlung unter ziellen Style gewählt hat, ist die berg-Webseite gesehen. Die sat und Absender eingetragen beschmieren, ist uns bekannt“, Sichtbehinderungen durch stehen- größerer Beteiligung geben. Dann von Preußen Münster. Ihr Mar- sahen gar nicht mal so schlecht werden sollen, steht großfl ächig sagt Claus Korfmacher, Presse- de Anhänger kommen kann. werden wir auch mit der eigentli- kenzeichen erinnert an die Hoo- aus. der Name der eigenen Gruppe. sprecher der Deutschen Post, Harald Stenger, DFB-Direktor für chen Arbeit beginnen. ligan-Uniform der 80er Jahre: Stadionwelt: Und dann habt ihr Die einhellige, vereinsübergrei- „aber wir können das nicht un- Kommunikation: „Die Singing Stadionwelt: Habt ihr es als Manko Jogginghosen. Jens Hertel von noch die „Jogger-Fighters“-Zaun- fende Meinung: „Günstiger als terbinden, denn der Kunde soll Kürzel des Flammeninfernos Oberhausen Area ist nichts anderes als das, angesehen, dass es bisher noch der Brigade Monasteria über den fahne mit dem Untertitel „Stu- was bei allen Bundesligisten die keinen Dachverband gab? Sinn oder Unsinn von Stretch- denten auf’s Maul“. Das klingt Fankurve ist. Es wird der Block Brinkmann: Die Idee existierte auch bündchen und Schnürkordeln Foto: Preussenmania ja durchaus nach Gewaltbereit- sein, in dem sich der Fanclub Na- schon zu Zweitligazeiten. Die nun beim Stadionbesuch. schaft. Lässt sich im Jogger TeBe Berlin tionalmannschaft sammelt, aber gestiegenen Zuschauerzahlen ha- Stadionwelt: Wie viele Preußen- besser boxen? er wird auch für Nicht-Mitglieder ben den Wunsch verstärkt. Es gibt Stadionwelt: Warum gerade Jog- Fans sind denn inzwischen die- Hertel: Das war die Idee einer No one likes us – we don’t care offen sein.“ so viele Leute – vom Ultra bis zum ginghose? ser Mode verfallen? Einzelperson und hat nichts Die bekanntermaßen kleine, Haupttribünenhocker – die nicht Hertel: Wir fi nden es einfach Hertel: Insgesamt mögen das so damit zu tun, dass wir jetzt auf jedoch kreative Fanszene von wissen, wohin mit ihren Kräften und Klasse, die Reaktionen der Leu- 60 bis 70 sein. Erst haben weni- einem „Ossi-Trip“ sind, so wie TeBe Berlin hat nun endlich ei- Ideen. te zu sehen, wenn wir in fremden ge Leute damit angefangen, und wir es schon gehört haben. Wir nen eigenen Freundschaftsschal Siegen: Podest in der Kurve Stadionwelt: Wie wollt ihr euch po- Städten in Jogginghosen aufl au- dann haben immer mehr mitge- freuen uns aber auch, dass zum produziert – allerdings fehlt der Auch im Stadion des Regionalliga- sitionieren? fen. In Bremen werden wir des- zogen. Es muss ja nicht immer Beispiel Leute aus Düsseldorf zweite Klub. Süd-Vereins Sportfreunde Siegen Brinkmann: Wir möchten einerseits halb von 14jährigen mit ihren Baumwolle sein – und es waren uns sagen, dass sie den Sinn Sollte sich eines Tages doch eine hält die Ultra-Kultur Einzug: „Die ein partnerschaftliches Verhältnis Burberry-Caps für 80 Euro ange- auch einige üble Teile aus Ballon- dahinter verstehen. Gerade in Fanszene fi nden, mit der es sich Siegener Bären 96“ und die „Fa- zum Verein pfl egen, aber auch als saugt. Das ist doch lustig, wenn seide dabei, aber alles in allem so einer Studentenstadt wie gut leben lässt, kann ein Wappen natics Siegen“ haben gemeinsam Sprachrohr für Fans und Fanclubs die ganzen Ultragruppierungen macht das eine Einheit aus. Münster wollen wir einfach nur jederzeit eingesetzt werden. Aber ein Podest für den Vorsänger er- agieren. sich gegenseitig überbieten Stadionwelt: …und deshalb bie- einen Gegenpol bilden. Das ist es geht ja auch ohne, und an- richtet, auch weil sie hoffen, dass wollen, und bei uns das Outfi t tet ihr die Jogginghose auch als Provokation um der Provokation scheinend fühlen sich die TeBe- dadurch die Probleme mit Ordnern alleine schon eine Provokation eigenen Fanartikel an… willen und kein Stück mehr. Diese Freundschaft hält ewig Foto: Jörg Weber Fans auch ganz wohl dabei. aufgrund von Zaunbesteigungen abnehmen. Bis zur endgültigen Einweihung, bis das Podest in die Gegengerade integriert werden St. Pauli/Düsseldorf: FANCLUBNAMEN konnte, mussten sich die Fans allerdings noch einige Zeit gedul- Bettgefl üster … „Wolgastä“ all dies war schon mehrfach von Zugfahrt zufällig das P.O.D.-Lied den, denn der Segen des TÜV ließ Wolgast – ein Ort in Vorpom- Gruppen anderer Vereine belegt. „School of Hardknocks“ aus noch eine Weile auf sich warten. Bereits seit einigen Jahren beste- mern mit 13.000 Einwohnern. „,Commando K-Town‘ stand im den Boxen. Spontan wurde ent- Auf der Aschenbahn fand sich der Links der alte, rechts der neue Entwurf hen gute Kontakte zwischen den Hier, nahe der polnischen Gren- Raum“, erzählt der heutige Fan- schieden, dass dieses der Na- Platz für eine Zwischenlösung. Bild: Eintracht Frankfurt Fangruppen „Lost Boyz Flingern“ ze befi ndet sich, obwohl es 130 beauftragte Stefan Roßkopf, mensgeber sein sollte. (Düsseldorf) und „Feuchte Biber“ Kilometer bis Rostock sind, seit eines der Gründungsmitglieder, Bereits mehrfach wurde „Hard- Frankfurt: Trikotprotest (St. Pauli). Nachdem in Fankrei- Jahren eine Hansa-Hochburg. „auch ‚Generatione Diabolico’ knocks“ von Fans anderer Ver- Als Eintracht Frankfurt das Trikot sen bereits gemunkelt wurde, Die Fans aus Wolgast haben wurde genannt, ohne überhaupt ein fehlgedeutet. Insbesondere Kaiserslautern: Gratis-Schals für nächste Saison vorstellte, regte dass einzelne Mitglieder mögli- innerhalb der Rostocker Szene die grammatikalische Richtigkeit auf Anhänger des niederländi- Rund 10.000 Anhänger des 1. sich prompt Protest. Insbesondere cherweise sogar mehr als guten den Ruf der „kranken“ Fraktion, zu überprüfen, aber es war nun schen UEFA-Pokal-Gegners FC FC Kaiserslautern sind im Besitz die im Internet-Forum aktiven Fans Kontakt pfl egen, zeigten sich und oftmals werden bestimmte mal die Zeit des Italien-Hypes.“ Utrecht wirkte der Name wie einer Dauerkarte für die Westkur- monierten, dass ihr Verein nicht in die Fortunen beim Gastspiel am Aktionen gleich auf diese Grup- „Generation“ wurde schließlich eine Einladung zu einem Duell ve des Fritz-Walter-Stadions. Weil einem Shirt aufl aufen könne, das Millerntor mit der Aufforderung Zeit für klare Worte… Foto: Stadionwelt pe zurückgeführt, die momentan ausgewählt, und weil „Luzifer“ ein der 3. Halbzeit. Dabei legt der sie aufgrund der Ausbauarbeiten Lokalrivale FSV Frankfurt bereits in „Wat is jetzt mit die Bumserei?“ leider sehr von Stadionverboten anderes Wort für „Teufel“ ist, ent- Fanclub seit jeher großen Wert vorübergehend ohne ein schützen- dieser Saison nutze, zudem für sei- Zudem wurde eine Blockfahne betroffen ist. Da beim norddeut- stand die „Generation Luzifer“. darauf, mit Gewalt nichts am des Dach auskommen müssen, ne Damenmannschaft. Der Verein entrollt, auf der sich Cartman, im schen Akzent „er“ wie „ä“ aus- „Und ,Generation‘ wird deutsch Hut zu haben. hat sich der FCK eine besondere reagierte auf die Fanmeinung und Logo der Lost Boyz enthalten, an gesprochen wird, entstand bald und nicht englisch ausgespro- Entschädigung überlegt. Anders orientierte sich an dem Meinungs- einem Biber vergnügt. Ein halbes der Name „Wolgastä“. chen“, stellt „Rossi“ klar. als bei den Dauerkartenkunden bild, das durch Umfragen in drei Jahr später, beim Rückspiel in der Ostkurve, die für ihre Plätze Tageszeitungen entstand. Resultat: der LTU arena, folgte die trium- … „Generation Luzifer“ … „GAK Hardknocks“ einen reduzierten Preis bezahlten, im kommenden Jahr wird im Mo- phale Antwort der St. Paulianer. Bis Kaiserslauterns größte Die Band P.O.D. ist aktuell nicht konnte sich jeder in der Westkurve dell des jetzigen Ausweichtrikots Ob es Düsseldorf auch Spaß ge- Ultra-Gruppe ihren Namen ge- mehr besonders präsent in den stehende Fan einen Schal mit der gespielt, allerdings wird die Grund- macht hat, konnte bisher nicht in funden hatte, wurden einige Charts. 2001 war das noch an- Aufschrift „Westkurve“ abholen. farbe dann Rot sein. „Dass die FSV- Erfahrung gebracht werden. Die Versionen diskutiert. Es sollte ders. Bei der Gründung der heu- Das Bild der Schalparade wirkte Damen das Trikot schon nutzen war Antwort folgt dann wahrschein- nichts mit den Begriffen „Com- te sehr aktiven Fangruppe des mit dem einheitlichen Schriftzug uns gar nicht bewusst“, sagt Ein- lich beim nächsten Aufeinander- mando“ oder „Ultra“ sein, denn Grazer AK dröhnte während einer Foto: GAKHK ’01 dann auch noch beeindruckender tracht-Sprecher Michael Feick.“ treffen der beiden Klubs. Wie war ich? Foto: Stadionwelt als sonst.

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Dresden: Verärgerung über das Land Sachsen „Seit einem Jahr versuchen wir das Land Sachsen mit in die Finan- zierung unserer gewaltpräventi- Vereinseigenes Derby im Pokal Alle Fotos: Diablos ven Arbeit zu holen“, klagt Torsten Rudolf vom Fan-Projekt Dresden, Leipzig „obwohl in Sachsen die Probleme mit gewaltbereiten jugendlichen Ultras in Ausbildung Fußballfans überdurchschnittlich sind, beteiligt sich das Land noch Nicht nur im Berufsleben muss the year“, sprich die „Fanatics“ Im Verlauf der sportlich recht immer nicht an der Drittelfi nan- man eine gewisse Ausbildungs- sollten sich supportmässig mit eintönigen Partie vertrieben sich zierung des Nationalen Konzepts zeit absolvieren, auch Ultragrup- den „Diablos“ messen. die kreativen Anhänger noch mit Sport und Sicherheit.“ Grund für pen scheinen so ihre eigenen „Die Fanatics, die man quasi als einigen Späßchen aus dem Ultra- die Verärgerung Rudolfs ist ein Kriterien und „Prüfungen“ für Jugendorganisation der Diablos Alltag die Zeit. Neben Rauch und Artikel, der in der Sächsischen eine Mitgliedschaft entwickelt zu bezeichnen kann“, so Fanpro- hemmungslosen Schmähgesän- Zeitung erschienen ist. In diesem haben. Anlässlich eines sächsi- jektleiter Udo Überschär, „hielten gen, „startete man noch einige wirft der Innenminister Thomas schen Landespokalspiels in Leip- zur Zweiten und organisierten wilde Pseudo-Fahnenklauaktio- de Maizière vor, zig nutzte der „Nachwuchs“ seine eine eindrucksvolle Choreo.“ Die nen,“ berichtete die „Oranges eine professionelle Fanarbeit ver- Chance und bewährte sich auf Alteingesessen, sprich die „Dia- Times Nr. 49“, das Fanzine der nachlässigt zu haben. „Wenn sich eindrucksvolle Weise. blos“, unterstützten, hinter dem Diablos. Unterm Strich amüsier- das Land Sachsen endlich betei- Der Pokalmodus wollte es, dass anderen Tor stehend, das Ober- ten sich die Beteiligten prächtig ligt, stehen uns auch die 30.000 die zweite Mannschaft von Sach- ligateam. So wurden die 1.600 und die „Jungen“ stellten sich Euro zur Verfügung, die der DFB sen Leipzig (Landesliga) gegen Zuschauer, die dem Pokalschla- nicht nur mit den leicht ironi- dann zuschießen würde, womit die Erste (Oberliga) antreten mus- ger: „Chemie II gegen Chemie I“, schen Spruchbändern wie „Ultra dringend notwendige Angebote ste. Seitens des Anhangs wollte wie der Klub traditionsbewusst Youth“ und „KC-Kidsclub“ ein durch zusätzliches Personal end- man im Alfred-Kunze Sportpark noch immer genannt wird, prak- sehr gutes Zeugnis aus. Die Par- lich umgesetzt werden könnten.“ etwas Besonderes veranstalten. tisch mit einem sehr speziellen tie entschied übrigens der Favorit Doch es gibt einen Hoffnungs- Geplant war eine Art „Battle of Rahmenprogramm unterhalten. mit einem klaren 4:0 für sich. schimmer: Der „Runde Tisch gegen Gewalt“ unter Leitung von Landtagspräsident Erich Illtgen hat inzwischen ein Empfehlungs- papier veröffentlicht, nachdem die Fanarbeit unbedingt zu unterstüt- zen ist.

Wer macht die bessere Stimmug? Wer sind die Heimfans? Und wer die Gäste?

Regensburg: Vorwürfe gegen Braunschweig: Hoffenheims Ordner Das Spiel von Regensburg in Hof- „Die sind einfach hingefahren“ fenheim ist schon mehr als ein hal- bes Jahr her, doch die Ereignisse im Dass mehr Fans zu einem Aus- Blau-Gelbe mit nach Wolfsburg hatten. Als die Partie schließlich Gästeblock wirken bis heute nach. wärtsspiel fahren als im Schnitt fuhren – wohlgemerkt an einem mit 20 Minuten Verspätung be- Beim Rückspiel gipfelten die Vor- zu den Heimpartien kommen, Mittwochabend. Zum Vergleich: gann, befanden sich gut 3.000 würfe der „Ultras Regensburg“ (UR) passiert äußerst selten. Es muss Der aktuelle Heimschnitt beträgt Braunschweiger ohne Ticket im gegen den Abteilungsleiter Fußball sich schon um eine außerge- 12.979 Zuschauer. Mit solch ei- Stadion. Die Polizei hatte den der TSG Hoffenheim, Peter Hof- wöhnliche Begegnung handeln, nem Ansturm hatte niemand ge- freien Zugang angeordnet, um die mann, in einem Spruchband, das um eine derartige „Invasion“ rechnet, weder die Wolfsburger Menschentrauben vor den Ein- ihn als „Lügenbaron“ bezeichnete. auszulösen. Ein Spiel von Regio- noch die Braunschweiger. „Es gab gängen aufzulösen. Nach Aussage der Regensburger nalligist Eintracht Braunschweig keinen besonderen Aufruf, um in Gerade einmal 2.000 Wolfsburger war ein harmloser Pogo der Aus- bei den Amateuren des VfL Wolfs- Wolfsburg möglichst viele dabei Fans erlebten das Spektakel, nur löser für die Auseinandersetzung, burg würden die meisten nicht zu haben“, erklärt Thilo Götz von ein Randblock der Haupttribüne in deren Verlauf ein Regensburger als besonders außergewöhnlich „Johannsens Erben“, „die Leute wurde von ihnen besetzt. Thilo Fan von einem Ordner gepackt und einordnen. Der Tabellenstand sind einfach hingefahren.“ Und Götz: „In den VW-Werken versu- zweimal gegen eine Balustrade ge- der Braunschweiger, die geringe sie sorgten für chaotische Zustän- chen sie seit Jahren, Mitarbeiter wuchtet wurde. Später wurden ein Entfernung von nur 37 Kilome- de. Bereits um 19.15 Uhr, eine mit Freikarten zu den VfL-Spielen Nasenbeinbruch und Hämatome tern und der andauernde Fanatis- Viertelstunde vor dem geplanten zu locken, aber sehr oft bekom- diagnostiziert. Weitere Vorwürfe: mus des BTSV-Anhangs sorgten Anpfi ff, schlossen die ersten Kas- men sie zu hören: ‚Was soll ich Augenzeugen sollen bedrängt wor- jüngst dafür, dass rund 15.000 sen, da sie keine Karten mehr da? Ich bin Braunschweiger‘.“ den sein, Fotos von den Vorfällen aus ihren Digicams und Handys zu löschen. „Man musste erst so ziem- lich alle Polizisten fragen, bis sich einer erbarmte und die berechtigte Anzeige wegen Körperverletzung gegen den Einsatzleiter aufnahm“, sagt Andi Webel von den UR. Eine Aufklärung der Vorfälle steht zum Unmut der Fans noch immer aus. Eine Auswertung der Videoaufnah- men wurde den Fans zugesichert. Blau-gelbe Invasion Foto: Primaten Braunschweig Heimspiel auswärts Foto: Primaten Braunschweig

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Dresden: Verärgerung über das Land Sachsen „Seit einem Jahr versuchen wir Am Rande des Ruins das Land Sachsen mit in die Finan- zierung unserer gewaltpräventi- Vereinseigenes Derby im Pokal Alle Fotos: Diablos ven Arbeit zu holen“, klagt Torsten Die Fans des KFC Uerdingen kämpfen um jeden Cent für ihren Klub. Rudolf vom Fan-Projekt Dresden, Leipzig „obwohl in Sachsen die Probleme m Donnerstag, den 31.03.2005, war Februar als mobile Vorverkaufsstellen: Sie den KFC ab, jede Mannschaft akquirierte mit gewaltbereiten jugendlichen Ultras in Ausbildung es soweit: der KFC Uerdingen 05 bekamen vom Verein Kartenkontingente eine Spende in selbstgewählter Höhe. Fußballfans überdurchschnittlich Astellte Antrag auf Eröffnung eines zur Verfügung gestellt, die sie in Eigenre- Auch der bei den Fans anderer Verei- sind, beteiligt sich das Land noch Nicht nur im Berufsleben muss the year“, sprich die „Fanatics“ Im Verlauf der sportlich recht Insolvenzverfahrens. Der Verein, DFB- gie verkauften und anschließend mit dem ne wohl bekannteste Uerdinger machte immer nicht an der Drittelfi nan- man eine gewisse Ausbildungs- sollten sich supportmässig mit eintönigen Partie vertrieben sich Pokalsieger 1985, Europapokalteilnehmer Verein abrechneten. „Da war relativ viel mobil: der „Grotifant“, das Maskottchen zierung des Nationalen Konzepts zeit absolvieren, auch Ultragrup- den „Diablos“ messen. die kreativen Anhänger noch mit und mit 14 Spielzeiten in der höchsten Vertrauen von Vereinsseite vorhanden“, des KFC, immer noch legendär aufgrund Sport und Sicherheit.“ Grund für pen scheinen so ihre eigenen „Die Fanatics, die man quasi als einigen Späßchen aus dem Ultra- deutschen Klasse immerhin noch auf  ndet Matthias. Es lohnte sich, zum Spiel seines „Stadionverbots“ in der 2. Liga die Verärgerung Rudolfs ist ein Kriterien und „Prüfungen“ für Jugendorganisation der Diablos Alltag die Zeit. Neben Rauch und Platz 21 der „Ewigen Bundesligatabelle“ kamen über 16.000 Zuschauer. Als Dank nach Attacke auf einen Linienrichter, ver- Artikel, der in der Sächsischen eine Mitgliedschaft entwickelt zu bezeichnen kann“, so Fanpro- hemmungslosen Schmähgesän- Zeitung erschienen ist. In diesem haben. Anlässlich eines sächsi- jektleiter Udo Überschär, „hielten gen, „startete man noch einige zu  nden, sah aufgrund aktueller Liqui- wurden die eifrigen Kartenverkäufer da- steigerte sich selbst bei eBay und bot an, wirft der Innenminister Thomas schen Landespokalspiels in Leip- zur Zweiten und organisierten wilde Pseudo-Fahnenklauaktio- ditätsprobleme keinen anderen Ausweg nach vom Verein noch zum Abendessen beim Höchstbieter einen Abend lang aus de Maizière Dynamo Dresden vor, zig nutzte der „Nachwuchs“ seine eine eindrucksvolle Choreo.“ Die nen,“ berichtete die „Oranges mehr. Nun hat einmal mehr (nach 2003) eingeladen. seinem bewegten Leben zu berichten. Da- eine professionelle Fanarbeit ver- Chance und bewährte sich auf Alteingesessen, sprich die „Dia- Times Nr. 49“, das Fanzine der der Insolvenzverwalter das Wort. Des Weiteren wurde eine Fan-Akti- mit rief er zunächst die Fans des Rivalen nachlässigt zu haben. „Wenn sich eindrucksvolle Weise. blos“, unterstützten, hinter dem Diablos. Unterm Strich amüsier- Nichts Neues für Matthias Finken (24) on beim virtuellen Auktionshaus eBay Fortuna Düsseldorf auf den Plan, die den das Land Sachsen endlich betei- Der Pokalmodus wollte es, dass anderen Tor stehend, das Ober- ten sich die Beteiligten prächtig und seine Mitstreiter von den „Ultras ins Leben gerufen. Verkauft wurde alles, KFC-Jumbo ersteigern und zur Dienstleis- ligt, stehen uns auch die 30.000 die zweite Mannschaft von Sach- ligateam. So wurden die 1.600 und die „Jungen“ stellten sich Krefeld“. Er ist seit fünfzehn Jahren ak- wofür man Geld nehmen konnte, ge- tung in ihrem Fan-Block während des Euro zur Verfügung, die der DFB sen Leipzig (Landesliga) gegen Zuschauer, die dem Pokalschla- nicht nur mit den leicht ironi- tiv dabei, hat den Niedergang des Clubs spendet von Fans und Sympathisanten. Spiels der Fortuna in Krefeld verp ich- dann zuschießen würde, womit die Erste (Oberliga) antreten mus- ger: „Chemie II gegen Chemie I“, schen Spruchbändern wie „Ultra praktisch hautnah miterlebt. Nach dem Mit den Verkäufen bei eBay und dem ten wollten. Aber so weit geht die Liebe dringend notwendige Angebote ste. Seitens des Anhangs wollte wie der Klub traditionsbewusst Youth“ und „KC-Kidsclub“ ein durch zusätzliches Personal end- man im Alfred-Kunze Sportpark noch immer genannt wird, prak- sehr gutes Zeugnis aus. Die Par- Ausstieg des Bayer-Konzerns im Jahr abschließenden Flohmarkt, bei dem auch auch nicht, der Grotifant lehnte dies ab, lich umgesetzt werden könnten.“ etwas Besonderes veranstalten. tisch mit einem sehr speziellen tie entschied übrigens der Favorit 1995 konnte man sich noch einige Zeit noch die letzten Restposten an den Mann „nicht für eine Million Euro würde ich das Doch es gibt einen Hoffnungs- Geplant war eine Art „Battle of Rahmenprogramm unterhalten. mit einem klaren 4:0 für sich. in der 2. Liga halten, im Jahr 2000 war es gebracht wurden, wurden über 4.000 € tun.“ Ein Bieter, der nicht genannt werden schimmer: Der „Runde Tisch auch damit vorbei. Seitdem kickt der KFC erzielt und an den im Januar neu gegrün- möchte, erhielt schließlich den Zuschlag. gegen Gewalt“ unter Leitung von Uerdingen in der Regionalliga Nord. Stets deten Förderverein überwiesen. An dem Wieder ein paar Euro mehr für den KFC. Landtagspräsident Erich Illtgen mit bescheidenen Geldern ausgerüstet, scheiden sich beim KFC die Geister. Der Und so hoffen und bangen sie in die- hat inzwischen ein Empfehlungs- hielt sich der KFC doch immer ordentlich Förderverein will sich um die Belange der sen Tagen wieder um ihren Klub. Es ist papier veröffentlicht, nachdem die im Mittelfeld und schnupperte gelegent- Jugend und der 2. Mannschaft des KFC ja nichts Neues: „Vor jeder Saison dassel- Fanarbeit unbedingt zu unterstüt- lich an den Aufstiegsplätzen. Auch in der kümmern, somit um die Zukunft des Ver- be“, meint Matthias etwas verbittert, „im- zen ist. laufenden Saison ging der KFC mit dem eins. „Was aber nutzt das, wenn niemand mer dieselbe Frage: stehen wir die Saison Wer macht die bessere Stimmug? Wer sind die Heimfans? Und wer die Gäste? kleinsten Etat aller Teams in der Regional- etwas für die 1. Mannschaft tut?“ fragt durch oder nicht? Mal heißt es so, mal so. liga Nord an den Start und spielte bis zur sich nicht nur Matthias. Die Spenden bzw. Deshalb haben wir auch im Stadion bis- Regensburg: Vorwürfe gegen Braunschweig: Winterpause ganz oben mit, war zeitwei- Verkaufserlöse gehen auf das Konto des lang noch keine Aktionen durchgeführt. Hoffenheims Ordner se sogar Tabellenführer. Eine erstaunliche Fördervereins, weil man befürchtet, dass Wir wollen ja nicht noch Öl ins Feuer gie- Das Spiel von Regensburg in Hof- „Die sind einfach hingefahren“ Leistung, die aber selbst in der eigenen sie bei einem Eingang auf dem of ziellen ßen.“ fenheim ist schon mehr als ein hal- Stadt nur wenige zur Kenntnis nahmen. KFC-Konto sofort dem Finanzamt anheim Aber sie hoffen natürlich, dass der In- bes Jahr her, doch die Ereignisse im Dass mehr Fans zu einem Aus- Blau-Gelbe mit nach Wolfsburg hatten. Als die Partie schließlich Bei normalen Heimspielen des Clubs ver- fallen. solvenzantrag zurückgezogen werden Gästeblock wirken bis heute nach. wärtsspiel fahren als im Schnitt fuhren – wohlgemerkt an einem mit 20 Minuten Verspätung be- laufen sich selten mehr als 2.700 Fans in Es gab noch mehr Aktionen für den kann. Für die nächste Saison hat der KFC Beim Rückspiel gipfelten die Vor- zu den Heimpartien kommen, Mittwochabend. Zum Vergleich: gann, befanden sich gut 3.000 die Krefelder Grotenburg. Auswärts ist Verein. So wurde bereits zweimal demons- die Regionalliga-Lizenz beantragt. Somit würfe der „Ultras Regensburg“ (UR) passiert äußerst selten. Es muss Der aktuelle Heimschnitt beträgt Braunschweiger ohne Ticket im gegen den Abteilungsleiter Fußball sich schon um eine außerge- 12.979 Zuschauer. Mit solch ei- Stadion. Die Polizei hatte den das Häu ein Aufrechter naturgemäß noch triert, einmal vor dem Krefelder Rathaus, gilt es, irgendwie durch die restliche Sai- der TSG Hoffenheim, Peter Hof- wöhnliche Begegnung handeln, nem Ansturm hatte niemand ge- freien Zugang angeordnet, um die kleiner. Es gibt ca. 100 Fans, die den KFC einmal im Seidenweberhaus, bei der ent- son zu kommen. Damit sie auch nächstes mann, in einem Spruchband, das um eine derartige „Invasion“ rechnet, weder die Wolfsburger Menschentrauben vor den Ein- regelmäßig in die Fremde begleiten. Man scheidenden Sitzung der Stadt. Auch Jahr darüber staunen können, wie ihr ihn als „Lügenbaron“ bezeichnete. auszulösen. Ein Spiel von Regio- noch die Braunschweiger. „Es gab gängen aufzulösen. nimmt den KFC in Krefeld zur Kenntnis, führten die Fans ein Hallenturnier durch. KFC mit Mini-Etat in der dritthöchsten Nach Aussage der Regensburger nalligist Eintracht Braunschweig keinen besonderen Aufruf, um in Gerade einmal 2.000 Wolfsburger mehr aber auch nicht. Dass der neue In- 36 Teams, teils aus KFC-Fan-Clubs, teils Spielklasse mitmischen kann. Und viel- war ein harmloser Pogo der Aus- bei den Amateuren des VfL Wolfs- Wolfsburg möglichst viele dabei Fans erlebten das Spektakel, nur solvenzantrag ausgerechnet auf den 100. aus Hobby-Mannschaften aus Krefeld und leicht endlich auch die Bürger der eige- löser für die Auseinandersetzung, burg würden die meisten nicht zu haben“, erklärt Thilo Götz von ein Randblock der Haupttribüne Geburtstag des Vereins fällt, unter ande- dem näheren Umland gebildet, waren da- nen Stadt überzeugt, dass es sich lohnt, in deren Verlauf ein Regensburger als besonders außergewöhnlich „Johannsens Erben“, „die Leute wurde von ihnen besetzt. Thilo rem auch deshalb, weil die Stadt Krefeld bei. Von jeder verkauften Wertmarke für zu ihrem kämpferischen kleinen Club zu Fan von einem Ordner gepackt und einordnen. Der Tabellenstand sind einfach hingefahren.“ Und Götz: „In den VW-Werken versu- in einer letzten Sitzung im Februar eine Essen und Getränke gingen 10 Cent für stehen. ��Carsten Koslowski zweimal gegen eine Balustrade ge- der Braunschweiger, die geringe sie sorgten für chaotische Zustän- chen sie seit Jahren, Mitarbeiter weitere  nanzielle Unterstützung ablehn- wuchtet wurde. Später wurden ein Entfernung von nur 37 Kilome- de. Bereits um 19.15 Uhr, eine mit Freikarten zu den VfL-Spielen Nasenbeinbruch und Hämatome tern und der andauernde Fanatis- Viertelstunde vor dem geplanten zu locken, aber sehr oft bekom- te, passt da ins Bild. diagnostiziert. Weitere Vorwürfe: mus des BTSV-Anhangs sorgten Anpfi ff, schlossen die ersten Kas- men sie zu hören: ‚Was soll ich Mittlerweile ist die Mannschaft ins Ta- Augenzeugen sollen bedrängt wor- jüngst dafür, dass rund 15.000 sen, da sie keine Karten mehr da? Ich bin Braunschweiger‘.“ bellenmittelfeld zurückgefallen, der Auf- den sein, Fotos von den Vorfällen stieg ist kein Thema mehr. „Zu Beginn des aus ihren Digicams und Handys zu Jahres, als jeden Tag etwas anderes ver- löschen. „Man musste erst so ziem- meldet wurde, da hat die Mannschaft ex- lich alle Polizisten fragen, bis sich trem nachgelassen“, weiß Matthias. Aber einer erbarmte und die berechtigte auch: „Seitdem klar ist, wohin die Reise Anzeige wegen Körperverletzung geht, hat sich das Team erholt, wird wie- KFC-Fans: Alles zu Geld machen für die Mannschaft Fotos: Daniel Staude (o.) / Stadionwelt (u.) gegen den Einsatzleiter aufnahm“, sagt Andi Webel von den UR. Eine der Fußball gespielt.“ Tatenlos wollten die Aufklärung der Vorfälle steht zum Fans allerdings nicht zusehen, wie ihr KFC Unmut der Fans noch immer aus. in der Versenkung verschwindet. So fun- Eine Auswertung der Videoaufnah- gierten einige Fans vor dem Niederrhein- men wurde den Fans zugesichert. Blau-gelbe Invasion Foto: Primaten Braunschweig Heimspiel auswärts Foto: Primaten Braunschweig Derby gegen Fortuna Düsseldorf Ende

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Wehen: Im Falle des Aufstiegs in die zweite Liga erhält der Regionalligist SV We- hen vom DFB keine Lizenz für seine Spielstätte auf dem Halberg. Doch auch mit einem dem Verein im Sommer 2004 behördlich zuge- sicherten vorläufi gen Baurecht lässt sich der Bau einer vom DFB gefor- derten Tribüne mit 3.500 Sitzplät- zen wohl nicht verwirklichen. Es ist zunächst ein 15-monatiges Bauleitverfahren zu durchlaufen. Dach-Premiere in Frankfurt Foto: Max Bögl GmbH & Co. KG Foto: Max Bögl GmbH & Co. KG Somit müsste sich der Verein für die nächste Saison ein für Zweitliga- Frankfurt spiele geeignetes Ausweichstadion suchen. Neues kurz vor der Fertigstellung Gelingt der Aufstieg in dieser Saison nicht, könnte der Verein mit einer Nachdem in der vorherigen Bau- „Max Bögl Bauunternehmung großen Anzeigetafeln von Philips letztmaligen Ausnahmegenehmi- phase des neuen Frankfurter GmbH & Co. KG“, gegenüber ausgestattet und dient gleichzei- gung seine Spiele auf dem Halberg Waldstadions in erster Linie der Stadionwelt zufrieden: „Der ers- tig als Aufbewahrungsort für das austragen. Danach müssten jedoch Innenausbau stattfand, bot der te Test des Innendachs verlief eingefaltete Dach. Nach dem zwingend die lange geforderten Si- April eine Reihe von teils spekta- bis auf eine kleine Störung, die Ende der Frostperiode konnte cherheitsaufl agen erfüllt und die kulären Baufortschritten. jedoch direkt behoben werden auch die Abdichtung des Daches Zuschauerkapazität erhöht werden. Innerhalb weniger Tage wurde zu- konnte, absolut reibungslos.“ durch Verschweißung der einzel- Es darf spekuliert werden, ob der nächst das einfaltbare Innendach Seitdem wurde die gerne auch als nen Membranfelder miteinander SV Wehen nach all den Querelen erstmals getestet, der Videowür- größtes „Cabrio-Dach“ der Welt abgeschlossen werden. Und um den Ausbau des Stadions am fel montiert und mit der Bestuh- titulierte Konstruktion mehrmals rechtzeitig zur baulichen Überga- Halberg diesem Standort vielleicht lung der Haupttribüne begonnen. problemlos wieder geöffnet und be des „Neuen Waldstadions“ am sogar ganz den Rücken kehrt und Aufgrund der guten Witterung An- geschlossen. 30. April wurden auf der bisher einen kompletten Umzug an eine fang April konnte der erste Test Fast zeitgleich begann auf dem unbestuhlten Haupttribüne die andere Spielstätte oder sogar einen des Faltmembrandachs früher als Spielfeld die Montage der Vi- noch fehlenden Sitze montiert. verkehrsgünstig gelegenen Neubau geplant vorgenommen werden. deowürfelaufhängung. Dieser, Das Stadion ist damit nahezu be- in Erwägung zieht. Nach dem ersten Ausfahren der neben dem in der Arena Auf- reit für den ersten großen Test: Im nur 0,7 mm dünnen PVC/PES- Schalke, erst zweite seiner Art in Juni fi nden vier Spiele des Confe- Membran äußerte sich Miriam einem deutschen Fußballstadi- derations Cup, inklusive Endspiel, Osnabrück: Haag, Bauleiterin „Dach“ bei der on, wird mit vier je knapp 30 m² in Frankfurt statt. Der Regionalligist VfL Osnabrück arbeitet weiter an der Verbesse- rung der Infrastruktur der „osnatel Arena“. Kaiserslautern Bereits in der Winterpause wurde im Stadion eine neue Beschallungsan- Ausbau des WM-Stadions im Zeitplan lage installiert, und bis zum Start der neuen Saison baut der Verein Lange Zeit musste Kaiserslau- bedeutend schwieriger. Bedingt des Gebäudes begonnen. Einzig tern ob des Bau-Stillstandes durch die Lage an der Kante ei- die Haupttribüne wartet noch auf auf dem Betzenberg beinahe als nes alten Steinbruchs war erst den Start der Umbauarbeiten für „WM-Wackelkandidat“ gelten. eine Sicherung der Felskante die WM 2006. Mittlerweile aber bietet sich ein und eine Pfahlgründung nötig, Die Verantwortlichen in der Pfalz betriebsames Bild, fast überall um das Fundament des Turms, versichern glaubwürdig, dass der laufen Arbeiten. So haben die der die Lücke zwischen den Tri- eng gesteckte Zeitplan bis zur Stahlstützen an der Osttribü- bünen im Westen und Norden Fertigstellung im Dezember 2005 nenfassade ihren roten Anstrich schließt, gießen zu können. In- eingehalten wird – und wollen kei- erhalten, der Logenturm in der zwischen wurde aber auch in nen Zweifel am WM-Spielort Kai- Nordost-Ecke ist bereits zwei Ge- diesem Bereich mit dem Bau serslautern aufkommen lassen. Osnatel-Arena Foto: Stadionwelt schosse hoch. Vor der benach- barten Südtribüne laufen die mit Hilfe einer Vorfi nanzierung Betonierarbeiten der Wandschei- durch Sponsoren sechs Logen in ben, die hier zur Verlängerung die bestehende Haupttribüne ein. der Sitzreihen benötigt werden, In direkter Nachbarschaft entsteht und der direkte Anschluss der zudem ein neues zweistöckiges West- an die Südtribüne ist her- Gebäude, in dem der VfL unter an- gestellt. Die Treppentürme zur derem über einen neuen VIP-Raum Erschließung der neu entstehen- verfügen wird, der durch einen den Sitzplatzreihen der Westtri- Glasgang mit den alten, inzwischen büne überragen schon die alten zu kleinen VIP-Räumlichkeiten in Ränge der Tribüne, hinter denen der Geschäftsstelle verbunden die erste Zwischendecke des Er- sein wird. Des Weiteren will der VFL weiterungsbaus betoniert ist. Osnabrück nach Möglichkeit noch Im Vergleich zum Bau des Logen- in der kommenden Sommerpause turms gestalten sich die Grün- das alte Flutlicht durch eine neue dungsarbeiten am Medienturm Anlage ersetzen. in der Nordwest-Ecke allerdings Rote „Zahnstocher“ an der Osttribüne Foto: GL ’98

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s008-009_Stadionnews 1-2.indd Abs1:8 18.04.2005 19:38:42 Stadion-News Stadion-News

Wehen: Neue Spielfl ächen Im Falle des Aufstiegs in die zweite Im Stuttgarter Gottlieb-Daimler- Liga erhält der Regionalligist SV We- Stadion, wie auch im Dortmunder hen vom DFB keine Lizenz für seine und in der Ham- Spielstätte auf dem Halberg. burger AOL-Arena wurden in letzter Doch auch mit einem dem Verein Zeit neue Spielfelder verlegt. im Sommer 2004 behördlich zuge- Der neue Rollrasen wurde jeweils sicherten vorläufi gen Baurecht lässt auf 560 Rollen mit zwölf Metern sich der Bau einer vom DFB gefor- Länge und 1,20 Meter Breite von derten Tribüne mit 3.500 Sitzplät- 20 Lastwagen angeliefert und in- zen wohl nicht verwirklichen. Es ist zunächst ein 15-monatiges Bauleitverfahren zu durchlaufen. Dach-Premiere in Frankfurt Foto: Max Bögl GmbH & Co. KG Foto: Max Bögl GmbH & Co. KG Somit müsste sich der Verein für die nächste Saison ein für Zweitliga- Frankfurt spiele geeignetes Ausweichstadion Im Mai kommen die Zuschauer Foto: Vier Meter hohe Buchstaben Foto: Allianz Arena suchen. Neues Waldstadion kurz vor der Fertigstellung Gelingt der Aufstieg in dieser Saison München nicht, könnte der Verein mit einer Nachdem in der vorherigen Bau- „Max Bögl Bauunternehmung großen Anzeigetafeln von Philips letztmaligen Ausnahmegenehmi- phase des neuen Frankfurter GmbH & Co. KG“, gegenüber ausgestattet und dient gleichzei- Allianz Arena vor der Fertigstellung gung seine Spiele auf dem Halberg Waldstadions in erster Linie der Stadionwelt zufrieden: „Der ers- tig als Aufbewahrungsort für das Foto: Büchner Fertigrasen austragen. Danach müssten jedoch Innenausbau stattfand, bot der te Test des Innendachs verlief eingefaltete Dach. Nach dem Die Frage, wie und durch wen die Ernstfall simuliert werden kann. ausreichend sein. Einzig das zwingend die lange geforderten Si- April eine Reihe von teils spekta- bis auf eine kleine Störung, die Ende der Frostperiode konnte Allianz Arena eröffnet werden Und auch ein viertes Spiel wurde elektronische Zugangssystem nerhalb von knapp zwei Tagen zu cherheitsaufl agen erfüllt und die kulären Baufortschritten. jedoch direkt behoben werden auch die Abdichtung des Daches solle, wurde in den letzten Mo- bereits ausgemacht, am 2. Juni wird bis zu den Eröffnungsver- einem an die 8.000 Quadratmeter Zuschauerkapazität erhöht werden. Innerhalb weniger Tage wurde zu- konnte, absolut reibungslos.“ durch Verschweißung der einzel- naten in diversen Webforen hit- treffen die ersten Mannschaften anstaltungen noch nicht einge- großen Rasenteppich verlegt. Zu- Es darf spekuliert werden, ob der nächst das einfaltbare Innendach Seitdem wurde die gerne auch als nen Membranfelder miteinander zig diskutiert. Logisch, dass sich der Bayern und von 1860 zum richtet sein, soll aber bis zum vor war die alte Spielfl äche abzu- SV Wehen nach all den Querelen erstmals getestet, der Videowür- größtes „Cabrio-Dach“ der Welt abgeschlossen werden. Und die Internetgemeinde zu keinem „richtigen“ Derby aufeinander, Beginn der kommenden Saison schälen und der Untergrund, die um den Ausbau des Stadions am fel montiert und mit der Bestuh- titulierte Konstruktion mehrmals rechtzeitig zur baulichen Überga- eindeutigen Urteil durchringen mit der Einschränkung, dass ebenfalls funktionieren. Rasentragschicht, für den neuen Halberg diesem Standort vielleicht lung der Haupttribüne begonnen. problemlos wieder geöffnet und be des „Neuen Waldstadions“ am konnte – waren doch einige Fo- etliche Stammspieler mit ihren Ob sich die Fans mit der neuen, Belag vorzubereiten. sogar ganz den Rücken kehrt und Aufgrund der guten Witterung An- geschlossen. 30. April wurden auf der bisher ren blau, andere rot eingefärbt. Nationalmannschaften unter- digitalen Eintrittskarte anfreun- Es ist jedoch davon auszugehen, einen kompletten Umzug an eine fang April konnte der erste Test Fast zeitgleich begann auf dem unbestuhlten Haupttribüne die Der letztlich ausgehandelte Kom- wegs sein werden. den können, bleibt abzuwarten. dass diese Vorgänge zur WM andere Spielstätte oder sogar einen des Faltmembrandachs früher als Spielfeld die Montage der Vi- noch fehlenden Sitze montiert. promiss klang salomonisch: Die Das Stadion wäre bereit für die- Die Nähe zum Spielfeld wird 2006 nochmals durchzuführen verkehrsgünstig gelegenen Neubau geplant vorgenommen werden. deowürfelaufhängung. Dieser, Das Stadion ist damit nahezu be- Löwen haben am 30. Mai das se ersten Belastungstests. Am ihnen mit Sicherheit gefallen, sind. Auch in den weiteren Stadien in Erwägung zieht. Nach dem ersten Ausfahren der neben dem in der Arena Auf- reit für den ersten großen Test: Im erste Spiel überhaupt gegen 30. April fi ndet die offi zielle Bau- vor allem, da sie aus dem Olym- der Weltmeisterschaft, von denen nur 0,7 mm dünnen PVC/PES- Schalke, erst zweite seiner Art in Juni fi nden vier Spiele des Confe- Nürnberg, die Bayern am Folge- übergabe statt, bis dahin sollten piastadion ja das krasse Gegen- einige z. B. für den American Foot- Membran äußerte sich Miriam einem deutschen Fußballstadi- derations Cup, inklusive Endspiel, tag das erste richtig große Spiel alle größeren Arbeiten – ins- teil gewohnt sind. Auf drei von ball oder Konzerte mitgenutzt wer- Osnabrück: Haag, Bauleiterin „Dach“ bei der on, wird mit vier je knapp 30 m² in Frankfurt statt. gegen die Nationalelf. besondere die der Alpine Bau vier Seiten rücken die Tribünen den, steht die Spielfl äche unter Der Regionalligist VfL Osnabrück Doch die jüngst getroffene – abgeschlossen sein. Einzig die so nah ans Spielfeld, dass die Beobachtung. Die Entscheidung arbeitet weiter an der Verbesse- Vereinbarung, bereits elf Tage Einrichtung der Logen wird noch FIFA-Vorschriften so gerade nicht über neue Rasenfl ächen erfolgt in rung der Infrastruktur der „osnatel vor der offi ziellen Eröffnungs- andauern, da diese Maßnah- verletzt werden: 7,5 m hinter Einzelfällen in Absprache mit dem Arena“. Kaiserslautern veranstaltung am 19. Mai men nicht vom Stadionbetreiber, den Toren und 6 m an der Ge- „Rasenkompetenzteam“ beim Bereits in der Winterpause wurde im ein sogenanntes pre-opening sondern von den Mietern selbst gentribüne. Einzig die Haupttri- WM-Organisationskomitte. Stadion eine neue Beschallungsan- Ausbau des WM-Stadions im Zeitplan durchzuführen und hierfür Tradi- veranlasst werden müssen. Der büne wird mit 9 m einen etwas lage installiert, und bis zum Start tionsmannschaften beider Ver- Rasen liegt seit dem 15. April im größeren Abstand zur Seitenaus- der neuen Saison baut der Verein Lange Zeit musste Kaiserslau- bedeutend schwieriger. Bedingt des Gebäudes begonnen. Einzig eine aufs Feld zu schicken, hat Stadion; nachdem die Rasenex- linie einnehmen, dies liegt an tern ob des Bau-Stillstandes durch die Lage an der Kante ei- die Haupttribüne wartet noch auf ebenfalls Charme und ist zudem perten davon ausgehen, dass er den Notwendigkeiten, zwischen Dresden: auf dem Betzenberg beinahe als nes alten Steinbruchs war erst den Start der Umbauarbeiten für äußerst praktisch. Die Zuschau- innerhalb von etwa zwei Wochen Spielfeld und Eingangsluke be- Nachdem sich der Dresdener „WM-Wackelkandidat“ gelten. eine Sicherung der Felskante die WM 2006. erzahl wird begrenzt, so dass fest mit dem Untergrund zusam- ziehungsweise den Trainerbän- Stadtrat im Dezember 2004 mit Mittlerweile aber bietet sich ein und eine Pfahlgründung nötig, Die Verantwortlichen in der Pfalz 90 Minuten lang unter etwas menwächst, sollte die Zeit bis ken ebenfalls einen Sicherheits- knapper Mehrheit für die Aus- betriebsames Bild, fast überall um das Fundament des Turms, versichern glaubwürdig, dass der erleichterten Bedingungen der zur ersten Belastung mehr als abstand einzuhalten. schreibung eines Neubaus am laufen Arbeiten. So haben die der die Lücke zwischen den Tri- eng gesteckte Zeitplan bis zur Standort Rudolf-Harbig-Stadion Stahlstützen an der Osttribü- bünen im Westen und Norden Fertigstellung im Dezember 2005 entschieden hatte, konnten bis nenfassade ihren roten Anstrich schließt, gießen zu können. In- eingehalten wird – und wollen kei- Mit Stadionwelt zu den World Games! Ende März interessierte Firmen erhalten, der Logenturm in der zwischen wurde aber auch in nen Zweifel am WM-Spielort Kai- die Ausschreibungsunterlagen für Nordost-Ecke ist bereits zwei Ge- diesem Bereich mit dem Bau serslautern aufkommen lassen. Vom 14. bis zum 24. Juli Die Eröffnungsfeier fi ndet am Einsendungen bis zum den Investorenwettbewerb „Rudolf Osnatel-Arena Foto: Stadionwelt schosse hoch. Vor der benach- fi nden in , Bottrop, 14. Juli in der neuen Duisburger 15. Mai 2005 an Harbig Stadion Dresden/Lenné- barten Südtribüne laufen die Oberhausen und Mülheim die MSV-Arena statt. straße“ bei der Stadt Dresden mit Hilfe einer Vorfi nanzierung Betonierarbeiten der Wandschei- World Games 2005 statt. Zum Stadionwelt anfordern. Die Unterlagen wurden durch Sponsoren sechs Logen in ben, die hier zur Verlängerung internationalen Gipfeltreffen Doch auch sportlich wird dort Schlossstrasse 23 von über 80 Firmen aus dem In- die bestehende Haupttribüne ein. der Sitzreihen benötigt werden, der nicht-olympischen Sport- in verschiedenen Sportarten ei- 50321 Brühl und Ausland angefordert. „Mit so In direkter Nachbarschaft entsteht und der direkte Anschluss der arten werden 3.500 Sportler niges geboten. Stadionwelt ver- großer Resonanz habe ich nicht zudem ein neues zweistöckiges West- an die Südtribüne ist her- aus 100 Nationen erwartet. lost 5 x 2 Eintrittskarten für eine oder per Mail an gerechnet“, zeigt sich Ulrich Finger Gebäude, in dem der VfL unter an- gestellt. Die Treppentürme zur World-Games-Sportveranstal- [email protected] vom Büro des Oberbürgermeisters derem über einen neuen VIP-Raum Erschließung der neu entstehen- Die Veranstalter rechnen bei tung in der Arena. Hierfür muss (Stichwort: World Games) zufrieden. „Darunter sind alle verfügen wird, der durch einen den Sitzplatzreihen der Westtri- den Wettkämpfen in insgesamt folgende Frage richtig beantwor- bekannten Baufi rmen, die bereits Glasgang mit den alten, inzwischen büne überragen schon die alten 40 Sportarten mit 500.000 tet werden: Stadien in Deutschland gebaut ha- zu kleinen VIP-Räumlichkeiten in Ränge der Tribüne, hinter denen Zuschauern. ben“, verrät Finger zudem. der Geschäftsstelle verbunden die erste Zwischendecke des Er- Welche Sportarten Das neue Stadion soll den Anfor- sein wird. Des Weiteren will der VFL weiterungsbaus betoniert ist. Auf der Internetseite www. werden bei den derungen der internationalen Ver- Osnabrück nach Möglichkeit noch Im Vergleich zum Bau des Logen- worldgames2005.de gibt es bände (UEFA, FIFA) entsprechen in der kommenden Sommerpause turms gestalten sich die Grün- eine Übersicht über alle Termi- World Games in der und eine Kapazität von 25.000 das alte Flutlicht durch eine neue dungsarbeiten am Medienturm ne und Veranstaltungsstätten. MSV-Arena ausgetragen? Sitzplätzen, bzw. rund 30.000 Anlage ersetzen. in der Nordwest-Ecke allerdings Rote „Zahnstocher“ an der Osttribüne Foto: GL ’98 Steh- und Sitzplätzen aufweisen.

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Foto: ??

Abschied und Neubeginn: Letztes Spiel der Profi s auf dem Bökelberg und Einzug im neuen „Königreich“ Nordpark Fotos: Ultras MG Tradition im Wandel Borussia Mönchengladbach ist ein Massenphänomen. Geschätzte fünf Millionen Anhänger besitzt der Verein, in mehr als 500 Fanclubs organisieren sich Gladbach-Sympathisanten rund um den Globus. Grundstein des Fanlebens war dabei stets eine starke organisatorische Basis.

ie aktuelle Situation könnte durch- eine immense Herausforderung für die len von Netzer, Simonsen & Co pilgerte, aus angenehmer sein. Der Club Gladbacher Anhänger. „Es entstand eine dem war der Begriff „erfolgsverwöhnt“ Dsteht in der sportlich neue Situation für die Fans“, sagt Thomas kein Fremdwort. Analog dazu bildete sich ganz nahe am Abgrund, der zweite Ab- Ludwig, seit 1994 erster Vorsitzender des eine Fanszene heraus, die schon damals stieg nach 1999 droht. Die Meinungen Fanprojekts. Bevor die Reise ins Ungewis- starke Eigenheiten aufwies. Manolo, der über Trainer Dick Advocaat schwankten se begann, wurde dem Bökelberg aber zu- legendäre Mann mit der Trommel, eine zwischen zurückhaltender Skepsis und of- nächst ein imposanter Abschied gewährt. starke Auswärtsfahrerszene und Fans, die fener Ablehnung, polarisierten in der Fan- Unter dem Motto „Bye, Bye Bökelberg“ stets sehr aktiv für ihre Belange eintraten, szene. Und dies alles in einer Phase, in der veranstalteten im Sommer 2004 mehr als kennzeichneten die Borussia schon in einer die Fans eine Zäsur ganz besonderer Art 3.500 Fans einen symbolischen Abschieds- Zeit, in der Fanorganisation oder gar Fan- verkraften mussten: Den Umzug vom mit zug. „So etwas  ndet man wohl nirgend- politik noch keine große Rolle spielte. vielen Erinnerungen an die größten Erfolge wo anders“, erinnert sich Ludwig. Mit dem Doch die glorreichen Zeiten, in denen und Emotionen verbundenen „Bökelberg“ alten Stadion ging ein großes Stück Mön- die Borussia mit tollem Fußball und Lei- in den neuen „Borussia-Park“ zu Beginn chengladbacher, ja sogar Bundesligage- denschaft Freunde in der ganzen Welt fand, der Saison 2004/2005. Wie geht die Fansze- schichte. In Sachen Technik und Komfort mussten irgendwann ihr Ende  nden. Die ne mit dieser Situation um? Wie gestaltet am Ende nicht mehr unbedingt auf dem 80er Jahre brachten sportliche Tristesse sich die alltägliche Organisation des Fanle- neuesten Stand, versprühte der Bökel- nach Gladbach, nach einem Zwischenhoch bens in diesen turbulenten Zeiten? berg stets einen ganz besonderen Charme. Mitte der 90er steuerte der Verein immer Fakt ist: Der Wechsel der Heimstatt, die Schließlich hatten hier Generationen von schneller auf den Abgrund zu. Dies schlug schlagartige Ausweitung der Zielgruppe Fans mit ihrer Borussia unvergessliche sich auch innerhalb der Gladbacher Fan- des Vereins – die Zuschauerkapazität stieg Momente erlebt. Der Bundesliga-Aufstieg kultur nieder. „In den 90er Jahren kamen um rund 22.000 Plätze – und der langwieri- 1965, die erste von fünf deutschen Meis- viele Erfolgsfans. Doch nur die echten Fans ge Gewöhnungsprozess an die noch etwas terschaften 1970, der UEFA-Pokalsieg fünf sind auch in der zweiten Liga geblieben“, unpersönliche neue Umgebung, bedeuten Jahre später – wer in diesen Zeiten zu Spie- blickt Ronnie Jaspers vom Fanclub „Preu-

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Die Chronik

Sommer 1988: Der Ausgangspunkt der Selbstorganisation der Gladbacher Fans. Nach der Gründung des Fanprojekts wird ein Kooperationsvertrag mit dem Verein geschlossen. Manager Helmut Grass- hoff unterstützt die Selbstorganisation der Fans nachhaltig. Ein knappes Jahr später wird mit Theo Weis der erste Fan- beauftragte bei einem Bundesligisten eingestellt.

Herbst 1996: Vorsitzende des Fanpro- jekts werden beim NRW-Innenminister Franz-Josef Kniola vorstellig, um mit Er- Mit dem neuen Stadion übernahm die neue Fangeneration das Ruder. Fotos: Ultras MG folg die Gleichstellung ihrer Arbeit mit sozialpädagogisch angelegten Fanpro- ßen 93“ zurück. Und so erklärt sich die weit verhältnismäßig kleinen Gruppe von rund jekten zu erwirken. Foto: ?? verbreitete Einschätzung des „reinigenden 120 Mitgliedern der Mönchengladbacher Abstiegs“ in der Saison 1998/1999. Denn Ultra-Szene, „die versucht, die Stimmung Herbst 1998 bis Sommer 1999: Mit die beiden Jahre im Bundesliga-Unterhaus zu machen.“ Oftmals ist dies allerdings dem Abstieg erlebt die Borussia den Tief- schweißten den harten Kern der Borussia- ein äußerst mühsames Unterfangen. „Die punkt der Vereinsgeschichte. Die Fansze- Fans enger zusammen, gestärkt ging die Gruppe geht in dem großen Stadion etwas ne schließt sich unter dem Motto: „WIR Fanszene im Jahr 2001 die nächste Erstliga- unter. Es herrscht noch eine gewisse An- sind Borussia“ zusammen und begleitet Etappe an. onymität“, sagt Sven Körber. „Es fehlen den Verein mit hohen Zuschauerzahlen Mit dem kurz nach Wiederaufstieg noch eigene Rituale“, stellt der Fanbeauf- in die zweite Liga. beschlossenen Stadionneubau mussten tragte Thomas „Tower“ Weinmann fest. sich die Fans jedoch auf eine veränderte Die Koordination der Fangesänge funktio- Mai 2001: Der Wiederaufstieg in die Abschied und Neubeginn: Letztes Spiel der Profi s auf dem Bökelberg und Einzug im neuen „Königreich“ Nordpark Fotos: Ultras MG Situation einstellen. Neue Anfahrtswe- niert nicht reibungslos. Einzige Ausnah- Bundesliga ist perfekt. Die Fanband B.O. ge, eine neue Umgebung und schlicht: me: Die Einlaufmusik von der Gladbacher spielt bei der Aufstiegsfeier auf dem mehr Platz. Statt 8.000 Stehplätzen in der Fan-Band B.O.. Zu den ungewohnt harten alten Markt in Mönchengladbach vor Nordkurve des Bökelbergs  nden auf der Klängen des Songs „Die Elf vom Niederr- 70.000 Fans. Eine Woche zuvor charter- Tradition im Wandel neuen Nordtribüne nun 14.000 Menschen hein“ erhebt die ganze Nordkurve die te das Fanprojekt ein Werbefl ugzeug, das Borussia Mönchengladbach ist ein Massenphänomen. Geschätzte fünf Millionen Platz. Thomas Ludwig: „Natürlich kam Stimme und erzeugt einen höchst impo- mit dem Banner „Der Mythos ist zurück. die Frage auf: Wo stelle ich mich hin?“ santen Eindruck. Eine Punkrock-Kapelle Es gibt nur eine Borussia“ beim Spiel Anhänger besitzt der Verein, in mehr als 500 Fanclubs organisieren sich Die Fanszene reagierte mit einem interes- als Hausband eines fünffachen deutschen BVB – 1. FC Köln über dem Westfalen- Gladbach-Sympathisanten rund um den Globus. Grundstein des Fanlebens war santen Phänomen: „Es kam zu einer Art Meisters – zumindest ein ungewöhnliches stadion kreiste. Austausch der Fangenerationen“, erklärt Bild. Dennoch: Es herrscht noch immer dabei stets eine starke organisatorische Basis. Ludwig. Diejenigen, die in den 70er und eine gewisse Distanz zwischen den ver- Sommer 2003: Die Ultras Mönchenglad- 80er Jahren ihre Sozialisation als Gladbach- schiedenen Fanphilosophien, vor allem bach werden gegründet. Im Gegensatz ie aktuelle Situation könnte durch- eine immense Herausforderung für die len von Netzer, Simonsen & Co pilgerte, Anhänger durchlebten, machten Platz für die Ultra-Szene sieht sich noch einigen zu früheren Versuchen hat die nachwach- aus angenehmer sein. Der Club Gladbacher Anhänger. „Es entstand eine dem war der Begriff „erfolgsverwöhnt“ eine neue, junge Fangeneration. Dennoch kritischen Stimmen ausgesetzt. Was wohl sende Fangeneration durch Respekt und Dsteht in der Bundesliga sportlich neue Situation für die Fans“, sagt Thomas kein Fremdwort. Analog dazu bildete sich machen die „Kutten“, ein Stil-Phänomen auch darin seinen Grund hat, dass das Ul- Akzeptanz gegenüber der gefestigten tra- ganz nahe am Abgrund, der zweite Ab- Ludwig, seit 1994 erster Vorsitzender des eine Fanszene heraus, die schon damals der 80er Jahre, noch immer einen großen tra-Phänomen in Gladbach noch sehr jung ditionellen Fanszene die Basis geschaf- stieg nach 1999 droht. Die Meinungen Fanprojekts. Bevor die Reise ins Ungewis- starke Eigenheiten aufwies. Manolo, der Teil im Erscheinungsbild der Gladbach- ist, die „Ultras Mönchengladbach“ erst fen, sich auch in Mönchengladbach zu über Trainer Dick Advocaat schwankten se begann, wurde dem Bökelberg aber zu- legendäre Mann mit der Trommel, eine Fans aus. Klassische Kutten-Fanclubs wie 2003 gegründet wurden. Doch Fanverant- etablieren. zwischen zurückhaltender Skepsis und of- nächst ein imposanter Abschied gewährt. starke Auswärtsfahrerszene und Fans, die die „Heartbreaker“, „Borussen Knights“ wortliche wie Ultra-Mitglieder gleicherma- fener Ablehnung, polarisierten in der Fan- Unter dem Motto „Bye, Bye Bökelberg“ stets sehr aktiv für ihre Belange eintraten, oder „Sauerland Powerland“ p egen ihr ßen  nden sich mit diesem Zustand nicht szene. Und dies alles in einer Phase, in der veranstalteten im Sommer 2004 mehr als kennzeichneten die Borussia schon in einer Ritual auch heute noch. „Es sind aber vor einfach ab, sondern zeigen aktives Bemü- die Fans eine Zäsur ganz besonderer Art 3.500 Fans einen symbolischen Abschieds- Zeit, in der Fanorganisation oder gar Fan- allem die Leute von früher“, sieht Thomas hen, ihn zu ändern. „Wir versuchen über verkraften mussten: Den Umzug vom mit zug. „So etwas  ndet man wohl nirgend- politik noch keine große Rolle spielte. Ludwig keine neue Kutten-Generation Flugblätter und Fanzines unsere Sichtwei- vielen Erinnerungen an die größten Erfolge wo anders“, erinnert sich Ludwig. Mit dem Doch die glorreichen Zeiten, in denen heranwachsen. se zu vermitteln“, sagt Sven Körber. Denn und Emotionen verbundenen „Bökelberg“ alten Stadion ging ein großes Stück Mön- die Borussia mit tollem Fußball und Lei- In der neuen Nordkurve besetzt diese schließlich liegt es nicht im Sinne des neu- in den neuen „Borussia-Park“ zu Beginn chengladbacher, ja sogar Bundesligage- denschaft Freunde in der ganzen Welt fand, ältere Fangeneration nun vor allem die en Stadions, dort Konkurrenzkämpfe aus- der Saison 2004/2005. Wie geht die Fansze- schichte. In Sachen Technik und Komfort mussten irgendwann ihr Ende  nden. Die Oberränge. „Das Kommando im Block zutragen. „Jeder sollte seine Philosophie ne mit dieser Situation um? Wie gestaltet am Ende nicht mehr unbedingt auf dem 80er Jahre brachten sportliche Tristesse haben die Ultras übernommen“, berichtet ausleben können und niemand verdrängt Foto: Stadionwelt sich die alltägliche Organisation des Fanle- neuesten Stand, versprühte der Bökel- nach Gladbach, nach einem Zwischenhoch Ludwig. Mittendrin in diesem Block 16, werden“, sagt Thomas Ludwig, und Sven bens in diesen turbulenten Zeiten? berg stets einen ganz besonderen Charme. Mitte der 90er steuerte der Verein immer seit Bökelberg-Zeiten Geburtsort der Mön- Körber betont die Zweckmäßigkeit dieser Sommer 2004 Fakt ist: Der Wechsel der Heimstatt, die Schließlich hatten hier Generationen von schneller auf den Abgrund zu. Dies schlug chengladbacher Fangesänge, steht Sven Offenheit: „Wir müssen das Potenzial der Am Tag der Eröffnung des neuen Stadi- schlagartige Ausweitung der Zielgruppe Fans mit ihrer Borussia unvergessliche sich auch innerhalb der Gladbacher Fan- Körber. Vorsänger, Anheizer – Begriffe für Kurve nutzen.“ ons treffen sich mehr als 3.500 Fans, des Vereins – die Zuschauerkapazität stieg Momente erlebt. Der Bundesliga-Aufstieg kultur nieder. „In den 90er Jahren kamen Körbers Aufgabe, mit denen er sich indes Die Gladbacher Fanszene scheint also um mit einem gemeinsamen Umzug ei- um rund 22.000 Plätze – und der langwieri- 1965, die erste von fünf deutschen Meis- viele Erfolgsfans. Doch nur die echten Fans nicht recht identi zieren will. „Die Rol- derzeit weit davon entfernt, sich durch nen emotionalen Abschied vom Bökel- ge Gewöhnungsprozess an die noch etwas terschaften 1970, der UEFA-Pokalsieg fünf sind auch in der zweiten Liga geblieben“, le wird viel zu wichtig genommen“, sagt interne Machtkämpfe verschiedener Grup- berg zu feiern. unpersönliche neue Umgebung, bedeuten Jahre später – wer in diesen Zeiten zu Spie- blickt Ronnie Jaspers vom Fanclub „Preu- Körber. Er sieht sich vielmehr als Teil einer pierungen selbst zu schwächen. „Die �

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Raute steht im Mittelpunkt. Deswegen gibt es nur wenig Polarisierung“, macht Tho- mas Ludwig deutlich. Vor allem jedoch ist die besondere Form der Organisation der Faninteressen in Mönchengladbach ein ele- mentarer Grund für die Geschlossenheit. Denn Fanarbeit hat am Niederrhein eine ganz eigene Geschichte und unterscheidet sich in ihrer Realisierung von vielen ande- ren Vereinen. Anerkannte Organisations- basis für die große Masse der aktiven Fans ist das Fanprojekt, das heute unter dem Namen „FP-MG Supporters-Club von Fans für Fans“ agiert und in dem rund 3.700 Fans zusammen kommen. In dieser Dach- organisation werden die Probleme, Fragen und Anregungen der Fans gebündelt und in enger Zusammenarbeit mit dem Ver- ein realisiert. „Wir sehen uns als Modera- Massenphänomen Borussia Mönchengladbach Fotos: Ultras MG toren der Fans“, sagt der FP-Vorsitzende Thomas Ludwig. Thomas „Tower“ Wein- mann, im Vorstand des Fanprojekts eta- Freunde und Feinde bliert und mittlerweile als Fanbeauftragter FC Liverpool Alemannia Aachen zu einem Mitarbeiter Borussias geworden, In den 70er Jahren noch erbitterte sport- Neben der regionalen Konkurrenz zum steht als zweiter Pfeiler in dieser Organisa- liche Rivalen im Kampf um Europas Fuß- 1. FC Köln oder Bayer Leverkusen steht tionsstruktur. Gemeinsam mit seinem Kol- ballkrone, entwickelte sich zwischen Fans auch das Verhältnis der Aachener Anhän- legen Thomas Jaspers, ebenfalls Mitglied aus beiden Lagern eine enge Beziehung. ger zu den Borussia-Fans unter keinem im Fanprojekt-Vorstand, ist Weinmann Hintergrund war vor alle die beispiellose guten Stern. Grund dafür ist das Auftreten als Angestellter des Vereins als Sprachrohr Spendenaktion von Gladbach-Fans nach eines Teils der Alemannia-Fans in den ge- und Vermittler für die Wünsche und Sor- der Sheffi eld-Katastrophe 1989. Die da- meinsamen Zweitliga-Jahren 1999 – 2001, gen der Fans zuständig und steht dabei in durch entstandene emotionale Bindung das Gladbachs Fanprojekt-Vorsitzender personellenmund kommunikativem Aus- ist seitdem lebendig. Denn auch wenn Thomas Ludwig als „großkotzig und arro- tausch mit dem „Supporters Club“. sich die Struktur in beiden Fanszenen zu- gant“ in Erinnerung hat. nehmend verändert, ist ein Besuch eines Erster Fanbeauftragter Heimspiels der „Reds“ in der deutschen FC Bayern München Winterpause für viele Gladbacher noch im- Für beide Seiten ist es noch immer eines Die Entwicklung des Mönchengladba- mer ein Pfl ichttermin. der attraktivsten Duelle der Saison, wenn- cher Fanprojekts war dabei von Anfang an gleich sich die sportlichen Verhältnisse im durch eine enge Zusammenarbeit mit dem FC Carl-Zeiss Jena Vergleich zu den 70er Jahren verschoben Verein gekennzeichnet. Im August 1988 Die Beziehung zum heutigen Oberligisten haben. Heute indes hat sich die Rivalität gründete sich das Fanprojekt als Nachfol- entstand in der Saison 1984/85 am Rande trotz der „ewigen Reizfi guren“ Lothar Mat- ger der „Interessensgemeinschaft der BMG des Europapokal-Spiels der Borussia bei thäus und Stefan Effenberg normalisiert, Fanclubs“. Nur wenige Monate später rea- Dukla Banska Bystrica. Einige Borussia- im Zweifel wird den Bayern ein Meistertitel gierte der Verein in Person des damaligen Fans aus der DDR nutzten die Auslosung, eher gegönnt als regionalen Konkurrenten Managers Helmut Grasshoff auf diese ers- um die Mönchengladbacher in der damali- aus oder Schalke. ten Selbstorganisationsversuche der Fans. gen Tschechoslowakei zu unterstützen. Es Ein Kooperationsvertrag zwischen dem kam zu einem intensiven Austausch der 1. FC Köln Fanprojekt und der Borussia wurde abge- Ost-Fans mit den mitgereisten Gladbach- Der Rivale Nummer eins für die Borussen- schlossen, mit Theo Weis im Sommer 1989 Anhängern und zu einem Treffen mit der Fans. Die schillernde Rhein-Metropole der erste Fanbeauftragte der Bundesliga Mannschaft. Diese Kontakte wurden auch steht im krassen Gegensatz zum eher be- eingestellt. Kaum verwunderlich daher, nach dem Mauerfall beibehalten, Besuche schaulichen Mönchengladbach. Erbitterte dass Helmut Grasshoff bis heute absoluten von Carl-Zeiss-Heimspielen und Fanclub- sportliche Rivalität in den 70er und 80er Kultstatus bei den Borussen-Fans genießt. turniere sind eine feste Einrichtung. Jahren trug ihr Weiteres zum immergrünen „Er war der Lanzenbrecher“, meinen Sven Duell Borussia gegen den „Eff Zeh“ bei. In Körber und Thomas Ludwig unisono. Borussia Dortmund den letzten Jahren allerdings häufi g unter- Für die Gladbacher Ultras Grund genug, Die Rivalität mit dem BVB basiert nicht schiedliche Ligenzugehörigkeit. Grasshoffs Konterfei auf ihren Schals zum nur auf der ungeliebten Namensverwand- of ziellen Symbol ihrer Gruppierung zu schaft, sondern vor allem auf dem Image- FSV Mainz 05 machen. Das Credo einer engen Zusam- Wandel, den die „falsche“ Borussia durch- Mit den Mainzern deutete sich eine Fan- menarbeit zwischen den Vereinsof ziellen lebte. Die Misstöne um den Wechsel von freundschaft an, dies wurde aber mit dem und den Fans behielten auch die Vorstände Heiko Herrlich 1995 und die „Wenn wir ersten offi ziellen Punktspielduell der beiden nach Grasshoff mit verschiedener Intensi- wollen, kaufen wir euch auf“-Mentalität der Teams in der zweiten Liga ad acta gelegt. Die tät bei. Leichten Dissonanzen zu Rolf Rüss- damals noch liquiden Dortmunder sorgen Mainzer erschienen damals nicht zum selbst manns Managerzeiten Mitte der 90er Jahre bis heute für stimmungsvolle Borussen- organisierten Fantreffen und ließen die Glad- folgte mittlerweile wieder eine intensiven Duelle. bach-Fans unverrichteter Dinge warten. Kommunikation. „Die Meinung der Fans

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Raute steht im Mittelpunkt. Deswegen gibt Diese enge Verzahnung von Verein und es nur wenig Polarisierung“, macht Tho- „Eine andere Art der Unterstützung fi nden“ Fanarbeit ist sicherlich ein Verdienst der mas Ludwig deutlich. Vor allem jedoch ist Ein Interview mit Thomas „Tower“ Weinmann, Fanbeauftragter von Borussia unermüdlichen Arbeit des Fanprojektes in die besondere Form der Organisation der Mönchengladbach den letzten 15 Jahren und der großen Inte- Faninteressen in Mönchengladbach ein ele- im Umfeld des Vereins nichts mehr in die- grität der handelnden Personen. „Die An- mentarer Grund für die Geschlossenheit. se Richtung passieren wird. erkennung rührt auch daher, dass wir die Denn Fanarbeit hat am Niederrhein eine Stadionwelt: Wie geht Ihr mit „Problem- Fanszene durchlebt haben“, vermutet Tho- ganz eigene Geschichte und unterscheidet gruppen“ in der alltäglichen Arbeit um? mas Weinmann. Also keine extern einge- sich in ihrer Realisierung von vielen ande- Weinmann: Für klassisches Streetworking setzten Fanbeauftragten mit klangvollem ren Vereinen. Anerkannte Organisations- fehlt uns die Ausbildung und das wollen Namen, sondern aktive Fans, die eine feines basis für die große Masse der aktiven Fans wir auch gar nicht. Es geht darum, auf Gespür für Beweggründe und Stimmungs- ist das Fanprojekt, das heute unter dem welcher Ebene man solchen Gruppen be- lagen der Szene besitzen. So rekrutierte die Namen „FP-MG Supporters-Club von Fans gegnet. Indem wir sie nicht ausgrenzen, Vereinsspitze bei der personellen Beset- für Fans“ agiert und in dem rund 3.700 sondern in unsere Aktivitäten integrieren, zung des Postens des Fanbeauftragten mit Fans zusammen kommen. In dieser Dach- kann man vorbeugend wirken. Thomas Weinmann und Thomas Jaspers organisation werden die Probleme, Fragen Stadionwelt: Also gibt es in der Fanszene zwei anerkannte Größen aus dem Fanpro- und Anregungen der Fans gebündelt und keine Vorbehalte oder Bedenken bezüglich jekt. Eine Konstellation, die allerdings nicht in enger Zusammenarbeit mit dem Ver- des Fanprojekts? in allen Situationen ganz unproblematisch ein realisiert. „Wir sehen uns als Modera- Massenphänomen Borussia Mönchengladbach Fotos: Ultras MG Thomas „Tower“ Weinmann Foto: Stadionwelt Weinmann: Die einzelnen Fangruppierun- ist. „Diese personelle Überschneidung hat toren der Fans“, sagt der FP-Vorsitzende gen haben ein großes Zusammengehörig- gerade in dieser schwierigen sportlichen Thomas Ludwig. Thomas „Tower“ Wein- Stadionwelt: In Mönchengladbach ist das keitsgefühl, für das wir nur den Gesamt- Situation nicht nur Vorteile. Die Fanbe- mann, im Vorstand des Fanprojekts eta- Freunde und Feinde Fanprojekt einfl ussreich wie fast nirgend- rahmen abstecken können. Natürlich gibt auftragten können sich als Angestellte des bliert und mittlerweile als Fanbeauftragter FC Liverpool Alemannia Aachen wo anders und existiert bereits seit 1988. es auch kritische Stimmen. Aber wir brau- Vereins nicht immer so ausdrücken, wie es zu einem Mitarbeiter Borussias geworden, In den 70er Jahren noch erbitterte sport- Neben der regionalen Konkurrenz zum Was ist das Erfolgsrezept für die große Ak- chen die Kritik. Die Kontrapunkte in der der normale Fan kann“, lässt Michael Wei- steht als zweiter Pfeiler in dieser Organisa- liche Rivalen im Kampf um Europas Fuß- 1. FC Köln oder Bayer Leverkusen steht zeptanz? Szene werden fest in unsere Diskussionen gand, Vorsitzender des Fanclubs „Preußen tionsstruktur. Gemeinsam mit seinem Kol- ballkrone, entwickelte sich zwischen Fans auch das Verhältnis der Aachener Anhän- Weinmann: Das Fanprojekt ist sehr basis- integriert. 93“ zumindest Skepsis anklingen. legen Thomas Jaspers, ebenfalls Mitglied aus beiden Lagern eine enge Beziehung. ger zu den Borussia-Fans unter keinem und fannah. Es ist unser Ziel, herauszu- Stadionwelt: Wo seht ihr noch konkreten im Fanprojekt-Vorstand, ist Weinmann Hintergrund war vor alle die beispiellose guten Stern. Grund dafür ist das Auftreten stellen, was für die Fans wichtig ist. Unsere Handlungsbedarf? Wo hat eure Arbeit noch „Von Fans, für Fans“ als Angestellter des Vereins als Sprachrohr Spendenaktion von Gladbach-Fans nach eines Teils der Alemannia-Fans in den ge- Meinung ist im Verein anerkannt, da auch Defi zite? und Vermittler für die Wünsche und Sor- der Sheffi eld-Katastrophe 1989. Die da- meinsamen Zweitliga-Jahren 1999 – 2001, personell die Fanbeauftragten und die Ver- Weinmann: Es hat sich im neuen Stadion Das Fanprojekt durchlief in seiner in- gen der Fans zuständig und steht dabei in durch entstandene emotionale Bindung das Gladbachs Fanprojekt-Vorsitzender treter der Szene eine Einheit sind. Die vieles noch nicht eingespielt. Schließlich haltlichen Ausrichtung eine eher unty- personellenmund kommunikativem Aus- ist seitdem lebendig. Denn auch wenn Thomas Ludwig als „großkotzig und arro- Akzeptanz unter den Fans begründet sich ist mit dem Bökelberg eine ganze Epoche pische Entwicklung. „Wir machen kein tausch mit dem „Supporters Club“. sich die Struktur in beiden Fanszenen zu- gant“ in Erinnerung hat. dadurch, dass die Verantwortlichen alle gegangen. Deshalb wurde beispielsweise klassisches Streetworking“, betont Tho- nehmend verändert, ist ein Besuch eines Höhen und Tiefen des Fanlebens selbst auch auf eine Nachfolge von Manolo ver- mas Weinmann. Ein Versuch über of zi- Erster Fanbeauftragter Heimspiels der „Reds“ in der deutschen FC Bayern München durchlebt haben. Wir bieten niemandem zichtet. Es muss sich eine andere Art der elle Wege ein Fanprojekt im klassischen Winterpause für viele Gladbacher noch im- Für beide Seiten ist es noch immer eines eine Plattform und sind völlig unpolitisch. Unterstützung fi nden. sozialpädagogischen Sinne einzurichten, Die Entwicklung des Mönchengladba- mer ein Pfl ichttermin. der attraktivsten Duelle der Saison, wenn- Stadionwelt: Gibt es dennoch Konfl iktsi- Ganz konkret stehen einige Maßnahmen wurde im Dialog mit dem damaligen cher Fanprojekts war dabei von Anfang an gleich sich die sportlichen Verhältnisse im tuationen mit bestimmten Gruppen? an. Das Fanhaus soll in etwa einem Jahr NRW-Innenminister Franz-Josef Kniola durch eine enge Zusammenarbeit mit dem FC Carl-Zeiss Jena Vergleich zu den 70er Jahren verschoben Weinmann: Natürlich passieren von Zeit fertig gestellt werden. Es ist wichtig, den abgeschmettert und die Anerkennung der Verein gekennzeichnet. Im August 1988 Die Beziehung zum heutigen Oberligisten haben. Heute indes hat sich die Rivalität zu Zeit dumme Sachen. Aber es existiert in Fans eine Anlaufstelle zu bieten. Da steht Arbeit „Von Fans für Fans“ erwirkt. Denn gründete sich das Fanprojekt als Nachfol- entstand in der Saison 1984/85 am Rande trotz der „ewigen Reizfi guren“ Lothar Mat- Gladbach beispielsweise keine Hool-Szene uns aber noch viel Arbeit bevor. Auch im dieses Motto wird in der alltäglichen Ar- ger der „Interessensgemeinschaft der BMG des Europapokal-Spiels der Borussia bei thäus und Stefan Effenberg normalisiert, im eigentlichen Sinne. Zwar gibt es Leute, Stadion muss noch einiges gemacht wer- beit des Fanprojekts durchaus gelebt. „Wir Fanclubs“. Nur wenige Monate später rea- Dukla Banska Bystrica. Einige Borussia- im Zweifel wird den Bayern ein Meistertitel die sich dazu bekennen, aber im Endeffekt den. Hinter der Nordkurve brauchen wir gehen einen anderen Weg. Alle stehen zu- gierte der Verein in Person des damaligen Fans aus der DDR nutzten die Auslosung, eher gegönnt als regionalen Konkurrenten zählt auch für sie nur das Motto: „Wir sind noch mehr Service für die Fans, unser Info- sammen für das Wohl des Vereins ein“, Managers Helmut Grasshoff auf diese ers- um die Mönchengladbacher in der damali- aus Dortmund oder Schalke. alle Borussen“. Ich gehe davon aus, dass stand ist auf Dauer zu wenig. sagt Thomas Ludwig. Auf dezidierte in- ten Selbstorganisationsversuche der Fans. gen Tschechoslowakei zu unterstützen. Es tegrative Aktionen oder Jugendarbeit wird Ein Kooperationsvertrag zwischen dem kam zu einem intensiven Austausch der 1. FC Köln daher verzichtet, vielmehr soll den aktiven Fanprojekt und der Borussia wurde abge- Ost-Fans mit den mitgereisten Gladbach- Der Rivale Nummer eins für die Borussen- Supportern ein unmittelbares Forum für schlossen, mit Theo Weis im Sommer 1989 Anhängern und zu einem Treffen mit der Fans. Die schillernde Rhein-Metropole ihre Interessen gegeben werden. Gleich- der erste Fanbeauftragte der Bundesliga Mannschaft. Diese Kontakte wurden auch steht im krassen Gegensatz zum eher be- wohl sind sich die Verantwortlichen des eingestellt. Kaum verwunderlich daher, nach dem Mauerfall beibehalten, Besuche schaulichen Mönchengladbach. Erbitterte Fanprojekts ihrer sozialen Verantwortung dass Helmut Grasshoff bis heute absoluten von Carl-Zeiss-Heimspielen und Fanclub- sportliche Rivalität in den 70er und 80er durchaus bewusst. Daher ist die Eröffnung Kultstatus bei den Borussen-Fans genießt. turniere sind eine feste Einrichtung. Jahren trug ihr Weiteres zum immergrünen eines Fanhauses auf dem Areal des „Borus- „Er war der Lanzenbrecher“, meinen Sven Duell Borussia gegen den „Eff Zeh“ bei. In sia-Park“ in rund einem Jahr geplant. Der Körber und Thomas Ludwig unisono. Borussia Dortmund den letzten Jahren allerdings häufi g unter- bisherige Treffpunkt, der „Fanladen“ nahe Für die Gladbacher Ultras Grund genug, Die Rivalität mit dem BVB basiert nicht schiedliche Ligenzugehörigkeit. des Bökelbergs im Stadtteil Eicken, erlebte Grasshoffs Konterfei auf ihren Schals zum nur auf der ungeliebten Namensverwand- nach dem Umzug zwangsläu g eine Ent- of ziellen Symbol ihrer Gruppierung zu schaft, sondern vor allem auf dem Image- FSV Mainz 05 wertung und wurde mittlerweile geschlos- machen. Das Credo einer engen Zusam- Wandel, den die „falsche“ Borussia durch- Mit den Mainzern deutete sich eine Fan- Der Fanprojekt-Infostand hinter der Nordkurve Foto: Stadionwelt sen. „Es soll im neuen Fanhaus auch Ange- menarbeit zwischen den Vereinsof ziellen lebte. Die Misstöne um den Wechsel von freundschaft an, dies wurde aber mit dem bote für sozial schwächer Gestellte geben“, und den Fans behielten auch die Vorstände Heiko Herrlich 1995 und die „Wenn wir ersten offi ziellen Punktspielduell der beiden sagt Weinmann und verweist auf das briti- nach Grasshoff mit verschiedener Intensi- wollen, kaufen wir euch auf“-Mentalität der Teams in der zweiten Liga ad acta gelegt. Die ist akzeptiert und besitzt großes Gewicht“, „Man kann über alles reden.“ Entspre- sche Vorbild der „Social Supporter Clubs.“ tät bei. Leichten Dissonanzen zu Rolf Rüss- damals noch liquiden Dortmunder sorgen Mainzer erschienen damals nicht zum selbst sagt Thomas Weinmann. Sven Körber chend erhielten die Anhänger auch bei der Eine außergewöhnliche Situation stellt bei manns Managerzeiten Mitte der 90er Jahre bis heute für stimmungsvolle Borussen- organisierten Fantreffen und ließen die Glad- von den „Ultras Mönchengladbach“ weiß Errichtung des „Borussia-Parks“ ein gro- der Borussia die regionale Struktur der folgte mittlerweile wieder eine intensiven Duelle. bach-Fans unverrichteter Dinge warten. ebenfalls von positiven Erfahrungen im ßes Mitspracherecht, was den Erhalt und Fanclubs dar. Denn nur ein Bruchteil der Kommunikation. „Die Meinung der Fans Austausch mit dem Verein zu berichten: die Gestaltung „ihrer“ Nordkurve anging. Anhänger kommt aus der Stadt am �

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s010-015_fanszenenporträt gladbach.indd Abs1:12 18.04.2005 22:57:26 s010-015_fanszenenporträt gladbach.indd Abs1:13 18.04.2005 22:58:16 Fan-Szene

Niederrhein selbst, der Rest verteilt sich auf die gesamte Republik. Das Fanprojekt begegnet dieser Tatsache mit zwei Maß- nahmen: Zum einen mit der Einsetzung von Regionalbetreuern als Ansprechpart- ner vor Ort, zum anderen steht der Verein in Person der Fanbeauftragten jederzeit für Fragen zur Verfügung. Eine ständig ak- tualisierte Fanclubliste bietet interessierten Anhängern Informationen über Fanclubs in der Nähe. „Es ist eine Besonderheit des Vereins, die wir p egen wollen“, sagt Tho- mas Ludwig. Regelmäßig reist das Fanpro- jekt in Begleitung von Spielern so zu weiter entfernten Fanclubs.

Kompromiss gefunden Foto: Stadionwelt Borussia-Park Dass auch in einer derart homogenen Kapazität: Maximale Gesamtkapazität: 60.350 bei Innenraumnutzung, Szene wie in Mönchengladbach Kon ikte bei Bundesligaspielen 53.056 Plätze. nicht ausbleiben, dokumentiert das Beispiel des Verbots des Fanclubs „Scenario Fanati- ��� ��� ��� ��� ��� Westmünsterland 15 co“ im Jahr 2000. Die Auseinandersetzung �� ��� Green Hearts Neuss 15 Mitte Venner Freunde 15 Mitte �� � �� mit der Gruppe der aufkommenden Ultra- � �� Bergische Fohlen Velbert 16 �� ��� Bewegung ist allerdings auch ein Beispiel � �� Fohlensturm Emmerich 16 Frimmersdorfer Fohlen 16 für die „Selbstreinigungsfunktion“, die Niederrhein-Fusion 16 �� � �� ��� das Fanprojekt wahrnimmt. Nach dem Nordpark-Supporters 16 Salzsteinfohlen 16 Bundesliga-Abstieg drängte das „Scenario �� � �� ��� Turtles Nordkurve 16 Fanatico“ mit Aktionen und einem großen Vulkaneifel Fohlen 16 Die Treuen Strahlungen 16 a rechts �� � �� ��� Hang zur Selbstdarstellung in die Fansze- Brenndorf-Fohlen Twistringen 16 Mitte ne. „Es fehlte völlig der Bezug zum Verein. Extasia Borussia 16 Mitte � �� Sauerland-Powerland 16 Mitte �� ��� Deshalb haben wir uns letztlich für ein � � � �� �� �� �� Spreeborussen 16 Mitte Verbot entschieden“, erinnert sich Fanpro- Borussen-Knights 16 Mitte (hinter Mundloch) UMG 16 unten am Zaun �� �� �� ��� ��� ��� 13A jekt-Vorsitzender Thomas Ludwig. Doch 16a erste zwei Reihen links neben Preussen 93 es war letztlich gerade Ludwig selbst, der Mundloch Gruppe Block Deaf Borussia Fan-Club 17 sich für die Wiedereingliederung der ein- Alte Borussen 12 Mitte Gladbacher Jungs Lüdinghausen 17 Altbierfohlen 13 Renninger Fohlen 17 stigen „Scenario“-Mitglieder in die Fan- Fette Henne 13 Stubbi-Fohlen 17 szene einsetzte – mit Erfolg. Viele der einst Pinnwandfohlen 13 Vechte Fohlen 17 Alte Fohlen jagen junge Stuten 14 White Tigers 17 Geächteten sind heute in der Ultra-Szene Bedingungslos 1900 15 Alte Liebe MG 17 a links Bökelpilger Ahaus 15 Fan-Club Kleve 17 Mitte sehr aktiv. „Beide Seiten haben ihrer Fehler Bökelstürmer Meschede 15 Fan-Club Schweiz 17 Mitte (hinter Mundloch) eingesehen, und es ist viel Unwissenheit Bördeland 15 Trinkerfront Immenhausen 17a Bottroper Jungs 15 Eggefohlen 17a links abgebaut worden“, berichtet Gerrit Haug, Die Wikinger 15 Humbold Pöbel 17a links unten Ems-Borussen 15 Heartbreakers 17a Mitte damals Mitglied im „Scenario Fanatico“. Ewige 17er 15 Wuppermönche 17a Mitte Haug resümiert: „Es ist ein Kompromiss Globetrotter 15 Eder-Mönche 17a neben Gäng Hessebauern 15 Flying Foals Belgium 17a rechts gefunden worden, mit dem sich alle Seiten Maas-Borussen 15 Die Gäng 17a rechts unten Nieveringer Suffköppe 15 Rail Aktiv 18 arrangieren können.“ Pete‘s Inn 15 Die Paten 19 Rheinlandfohlen 15 Eifelpower Polch 19 Festzuhalten bleibt: Die Struktur der Wesermarsch-Borussen 15 Mad Craziness Andernach 19 und 17 unten Gladbacher Fanorganisation erlebt derzeit durch personelle Verschmelzungen eine Art Reform. Dies geht indes keineswegs zu Lasten der Effektivität der Fanarbeit in Mönchengladbach. Denn die Fanszene ist sich ihrer Ein ussmöglichkeiten durch- aus bewusst und zeigt sich sehr sensibel gegenüber Fehlentwicklungen in ihrem Verein. Deshalb elektrisiert die aktuelle Situation der Borussia die Fans in großem Maße. Ein zweiter Abstieg hätte, anders als 1999, wohl verheerende Wirkung auch für die Fans. Vor öffentlichkeitswirksamen Aktionen schreckt zumindest das Fanpro- jekt derzeit noch zurück: „Wir denken an den Verein“, sagt Thomas Weinmann. Ihm und all den anderen Schwarz-Weiß-Grü- nen merkt man die Sorge um die Borussia Die neue Nordkurve im Borussia-Park Foto: Ultras MG deutlich an. ��Felix Guth

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s010-015_fanszenenporträt gladbach.indd Abs1:14 18.04.2005 22:58:52 Fan-Szene Fan-Szene

Niederrhein selbst, der Rest verteilt sich auf die gesamte Republik. Das Fanprojekt begegnet dieser Tatsache mit zwei Maß- nahmen: Zum einen mit der Einsetzung von Regionalbetreuern als Ansprechpart- ner vor Ort, zum anderen steht der Verein in Person der Fanbeauftragten jederzeit für Fragen zur Verfügung. Eine ständig ak- tualisierte Fanclubliste bietet interessierten Anhängern Informationen über Fanclubs in der Nähe. „Es ist eine Besonderheit des Vereins, die wir p egen wollen“, sagt Tho- mas Ludwig. Regelmäßig reist das Fanpro- jekt in Begleitung von Spielern so zu weiter entfernten Fanclubs.

Kompromiss gefunden Foto: Stadionwelt Borussia-Park Dass auch in einer derart homogenen Kapazität: Maximale Gesamtkapazität: 60.350 bei Innenraumnutzung, Szene wie in Mönchengladbach Kon ikte bei Bundesligaspielen 53.056 Plätze. nicht ausbleiben, dokumentiert das Beispiel des Verbots des Fanclubs „Scenario Fanati- ��� ��� ��� ��� ��� Westmünsterland 15 Es muss der Erfolg sein, der Borussia so beliebt macht… Foto: Ultras MG co“ im Jahr 2000. Die Auseinandersetzung �� ��� Green Hearts Neuss 15 Mitte Venner Freunde 15 Mitte �� � �� mit der Gruppe der aufkommenden Ultra- � �� Bergische Fohlen Velbert 16 Organe der Fanszene: CD: �� ��� Daten & Fakten Bewegung ist allerdings auch ein Beispiel � �� Fohlensturm Emmerich 16 Fanbeauftragte: B.O. – „Es gibt nur Frimmersdorfer Fohlen 16 für die „Selbstreinigungsfunktion“, die Niederrhein-Fusion 16 Zuschauerschnitt in den letzten fünf Thomas „Tower“ Weinmann eine Borussia“, �� � �� ��� das Fanprojekt wahrnimmt. Nach dem Nordpark-Supporters 16 Jahren: (0 21 61) 92 93 15 21 7 Songs der „Haus- Salzsteinfohlen 16 Bundesliga-Abstieg drängte das „Scenario �� � �� ��� Turtles Nordkurve 16 1999/00 2. Bundesliga 19.075 Thomas Jaspers band“ B.O., 11 € Fanatico“ mit Aktionen und einem großen Vulkaneifel Fohlen 16 2000/01 2. Bundesliga 20.291 (0 21 61) 92 93 15 22 (über www.bo-mg.de) Die Treuen Strahlungen 16 a rechts �� � �� ��� Hang zur Selbstdarstellung in die Fansze- Brenndorf-Fohlen Twistringen 16 Mitte 2001/02 1. Bundesliga 28.819 FPMG Supporters Club: ne. „Es fehlte völlig der Bezug zum Verein. Extasia Borussia 16 Mitte 2002/03 1. Bundesliga 27.479 Thomas Ludwig Fanzines: � �� Sauerland-Powerland 16 Mitte �� ��� 2003/04 1. Bundesliga 48.266 (0179) 106 98 36 „Nordkurve“ (FPMG Supporters Club) Deshalb haben wir uns letztlich für ein � � � �� �� �� �� Spreeborussen 16 Mitte Verbot entschieden“, erinnert sich Fanpro- Borussen-Knights 16 Mitte (hinter Mundloch) (nach 14 Spielen) [email protected] UMG 16 unten am Zaun �� �� �� ��� ��� ��� 13A jekt-Vorsitzender Thomas Ludwig. Doch 16a erste zwei Reihen links neben Beliebtester Fangesang: „Sliding Cheescake“ (Ultras Mönchenglad- Preussen 93 es war letztlich gerade Ludwig selbst, der Mundloch Anzahl der verkauften Dauerkarten in der bach) Sven Körber, [email protected] Gruppe Block Deaf Borussia Fan-Club 17 sich für die Wiedereingliederung der ein- Alte Borussen 12 Mitte Gladbacher Jungs Lüdinghausen 17 vergangenen, bzw. der aktuellen Saison: „Es gibt nur eine Borussia“ Altbierfohlen 13 Renninger Fohlen 17 stigen „Scenario“-Mitglieder in die Fan- Fette Henne 13 Stubbi-Fohlen 17 2003/04: 19.300 Doch die vielen Fans vom VfL, szene einsetzte – mit Erfolg. Viele der einst Pinnwandfohlen 13 Vechte Fohlen 17 2004/05: 25.600 ob von nah oder ob von fern. Alte Fohlen jagen junge Stuten 14 White Tigers 17 Geächteten sind heute in der Ultra-Szene Bedingungslos 1900 15 Alte Liebe MG 17 a links Zeigen überall wir leben noch Bökelpilger Ahaus 15 Fan-Club Kleve 17 Mitte sehr aktiv. „Beide Seiten haben ihrer Fehler Bökelstürmer Meschede 15 Fan-Club Schweiz 17 Mitte (hinter Mundloch) Anzahl der Vereinsmitglieder: 26.082 und zeigen das nur all zu gern! eingesehen, und es ist viel Unwissenheit Bördeland 15 Trinkerfront Immenhausen 17a FPMG Supporters Club Mitglieder: 3.700 Es gibt nur eine Borussia… Bottroper Jungs 15 Eggefohlen 17a links abgebaut worden“, berichtet Gerrit Haug, Die Wikinger 15 Humbold Pöbel 17a links unten Es ist seit 100 Jahren so Ems-Borussen 15 Heartbreakers 17a Mitte damals Mitglied im „Scenario Fanatico“. Ewige 17er 15 Wuppermönche 17a Mitte Fan-Clubs: 510 Fan-Clubs und wird nie anders sein; Haug resümiert: „Es ist ein Kompromiss Globetrotter 15 Eder-Mönche 17a neben Gäng mit 11.200 Mitgliedern Die einzig wahre Borussia, Hessebauern 15 Flying Foals Belgium 17a rechts gefunden worden, mit dem sich alle Seiten Maas-Borussen 15 Die Gäng 17a rechts unten kommt nur vom Niederrhein! Nieveringer Suffköppe 15 Rail Aktiv 18 arrangieren können.“ Pete‘s Inn 15 Die Paten 19 Rheinlandfohlen 15 Eifelpower Polch 19 Festzuhalten bleibt: Die Struktur der Wesermarsch-Borussen 15 Mad Craziness Andernach 19 und 17 unten Gladbacher Fanorganisation erlebt derzeit durch personelle Verschmelzungen eine Art Reform. Dies geht indes keineswegs zu Lasten der Effektivität der Fanarbeit in Mönchengladbach. Denn die Fanszene ist sich ihrer Ein ussmöglichkeiten durch- aus bewusst und zeigt sich sehr sensibel gegenüber Fehlentwicklungen in ihrem Verein. Deshalb elektrisiert die aktuelle Situation der Borussia die Fans in großem Maße. Ein zweiter Abstieg hätte, anders als 1999, wohl verheerende Wirkung auch für die Fans. Vor öffentlichkeitswirksamen Aktionen schreckt zumindest das Fanpro- jekt derzeit noch zurück: „Wir denken an den Verein“, sagt Thomas Weinmann. Ihm und all den anderen Schwarz-Weiß-Grü- nen merkt man die Sorge um die Borussia Die neue Nordkurve im Borussia-Park Foto: Ultras MG Umzug ins neue Stadion Foto: Stadionwelt Wachsen nicht nach: Kutten Foto: Stadionwelt deutlich an. ��Felix Guth

14 Stadionwelt 05/2005 Stadionwelt 05/2005 15

s010-015_fanszenenporträt gladbach.indd Abs1:14 18.04.2005 22:58:52 s010-015_fanszenenporträt gladbach.indd Abs1:15 18.04.2005 22:59:29 Stadion-Reportage

Westfalenstadion Dortmund: Klare Verhältnisse auf der öffentlichen Speisekarte ... Foto: Stadionwelt Bier, Bratwurst & Buffet für 100.000 Ob Mayo oder Menü à la carte: Stadiongastronomie muss viele Wünsche in kürzester Zeit erfüllen: ein Blick hinter die Kulissen einer logistischen Herausforderung.

olange noch keine 17.000 Besucher in Für den größten lokal operierenden Ca- jährige Joachim Pietsch von seinem Büro den beiden Umgängen umherschwir- terer, die Kölnarena-Eventgastronomie, ist aus leitet, das eine seltsame Mischung Sren, wirkt Deutschlands größte Ver- das wie bei fast jeder Veranstaltung in der aus Einsatzzentrale, Besprechungsraum anstaltungshalle, die Kölnarena, harmo- Halle ein Kleinkrieg an vier Fronten mit den und sogar Hobbykeller darstellt. Denn nisch und friedlich – fast so leer und ruhig Waffen Messer und Gabel. Grund für jede auch eine kleine Zapfanlage sorgt hier wie die benachbarte Stadtverwaltung nach Menge Hektik bei den Verantwortlichen, unter der Westtribüne des Westfalen- 17 Uhr. Nur hier und dort tauchen aus sollte man annehmen, aber Oliver Merches stadions in Dortmund für ein bodenstän- dem Nichts juvenile Kellner in rotweißen sieht das völlig entspannt: „80 % aller Din- diges Ambiente. Für den Catering-Rie- Uniformen auf und durchbrechen die Stil- ge sind schon in der Vorbereitung gesche- sen Aramark, mit 6.000 Mitarbeitern die le. Emsig zockeln sie von einer Loge zur hen.“ Deshalb hat er jetzt Zeit. Der äußerst Nr. 2 im Business, zeichnet der eloquente anderen und verleihen der Arena so das qualitätsbewusste Operative Director der Pietsch für die Koordination von rund geschäftige Flair eines Großhotels am Vor- Kölnarena-Eventgastronomie macht trotz 700 Wurstbrätern, Köchen und Geträn- mittag. In zwei Stunden werden die Türen der 2.000 – 3.000 Menüs und der unzäh- keläufern verantwortlich. Wie sein Köl- geöffnet. Handballbundesliga, VfL Gum- ligen Würstchen, die heute unter seiner ner Kollege Merches ist auch er bereits mersbach gegen den THW Kiel. Dann wird Regie serviert werden, einen überraschend lange auf den Beinen, als sich um 13 hier die Hölle los sein. Bis dahin müssen gelassenen Eindruck. Er ist bereits seit acht Uhr sein schnauzbärtiger Che ogistiker alle 67 Logen picobello in Ordnung sein. Uhr vor Ort, war am Loading Dock, wo die Frank Busch vom bürointernen Bundes- Und nicht nur die: Auf dem unteren Um- Lieferanten andocken, hat letzte Vorberei- ligatippspiel abwendet und die Stand- gang erwarten 40 Fast-Food-Verkaufsstän- tungen in seinem Büro getroffen und war leiterbesprechung mit einem burschiko- de den ersten Gast, das gediegene Restau- gerade dabei, als einer seiner Supervisors sen: „Fangt mal hin, gleich ist Anp ff“, rant „Backstage“ für 400 VfL-VIPs öffnet in Fußballtrainermanier sein Kellnerteam forciert. Eine Aramark-Armada aus 46 seine Pforten und auch in der öffentlichen auf die bevorstehenden Aufgaben einge- Standleitern in roten Sweatshirts hat sich Speisestätte „Henkelmännchen“, direkt ge- schworen hat. Merches Team besteht heute südtribünenartig in Pietschs Büro ge- genüber der Arena, werden Handballfans aus gut 200 Servicekräften. drängelt. Das Räumchen platzt aus allen vor lauter Tellergeklapper ihre eigenen Eine geradezu überschaubare Mann- Nähten. Die meisten klammern sich an Fachsimpeleien nicht mehr verstehen. schaft im Vergleich zu der, die der 40- ihre nummerierten grünen Keksdosen,

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s016-019_catering dortmund+köln.indd Abs1:16 18.04.2005 23:37:35 Stadion-Reportage Stadion-Reportage

Westfalenstadion Dortmund: Klare Verhältnisse auf der öffentlichen Speisekarte ... Foto: Stadionwelt ... und Vielfalt am Business-Buffet. Foto: Stadionwelt

in denen sich Survival-Packs mit Kassen- burger. Und bereits lange vor dem An- Ekmen, der die Logen betreut. Ekmen röllchen und Edding-Stiften be nden. In p ff: Riesenandrang. „Die Leute reden wartet auf den Beginn der Ebenenleiter- Bier, Bratwurst & Buffet für 100.000 wenigen Stunden werden sie gemeinsam zwar alle von gesunder Ernährung, aber besprechung. Die leitet der souveräne Ob Mayo oder Menü à la carte: Stadiongastronomie muss viele Wünsche in kürzester mit ihren Mitarbeitern und den Kollegen im Alltag sieht das ganz anders aus. Die Pietsch, jetzt mit Krawatte, höchstselbst. in den VIP-Bereichen 75.000 Zuschauern Wurst ist und bleibt der Renner“, sagt Die Entsorgung des Mülls spricht er Zeit erfüllen: ein Blick hinter die Kulissen einer logistischen Herausforderung. die Möglichkeit geben, ca. 45.000 Liter Oliver Merches ein wenig enttäuscht, als an, einen eventuellen Besuch vom Ord- Bier und mehrere Tonnen Fleisch zu ver- wolle er die Gourmands der Kölnarena nungsamt und die Postierung der Stühle olange noch keine 17.000 Besucher in Für den größten lokal operierenden Ca- jährige Joachim Pietsch von seinem Büro zehren. Trotz der fast unvorstellbaren zu Gourmets veredeln. für den Ehrengast Reiner Calmund. Mit den beiden Umgängen umherschwir- terer, die Kölnarena-Eventgastronomie, ist aus leitet, das eine seltsame Mischung Menge bleibt Joachim Pietsch ruhig: „Ich Das ist auch in Dortmund so. Ca. dem Ende des Meetings beginnt nun Sren, wirkt Deutschlands größte Ver- das wie bei fast jeder Veranstaltung in der aus Einsatzzentrale, Besprechungsraum habe ein gutes Team“, sagt er. 10.000 Fleischstangen werden gegen 20 auch in Dortmund ganz allmählich die anstaltungshalle, die Kölnarena, harmo- Halle ein Kleinkrieg an vier Fronten mit den und sogar Hobbykeller darstellt. Denn Indes füllt sich der Umgang der Köl- Uhr im Westfalenstadion verkauft sein, heiße Phase. Bald werden die ersten Fans nisch und friedlich – fast so leer und ruhig Waffen Messer und Gabel. Grund für jede auch eine kleine Zapfanlage sorgt hier narena langsam mit Leben, und nachdem wenn die letzten Fans nach dem Spiel ins Stadion strömen. Dann sind 46 Im- wie die benachbarte Stadtverwaltung nach Menge Hektik bei den Verantwortlichen, unter der Westtribüne des Westfalen- erste Vorsichtige die üppige Imbissla- gegen Hertha nach Hause gehen. Aber bissbuden geöffnet, sämtliche Büffets in 17 Uhr. Nur hier und dort tauchen aus sollte man annehmen, aber Oliver Merches stadions in Dortmund für ein bodenstän- ge zunächst eine Weile sondiert haben, Extrawürste wie in Köln kennt man in den vier VIP-Ebenen vorbereitet und die dem Nichts juvenile Kellner in rotweißen sieht das völlig entspannt: „80 % aller Din- diges Ambiente. Für den Catering-Rie- schlagen Forschere jetzt an den bunten Dortmund weniger. Im Gegenteil, die Getränkeläufer, die in Köln Flying Ser- Uniformen auf und durchbrechen die Stil- ge sind schon in der Vorbereitung gesche- sen Aramark, mit 6.000 Mitarbeitern die Verkaufsständen verstärkt zu. Jan, Chris- Extrawurst ist hier eher das Normale: vice heißen, werden ihre monströsen 20- le. Emsig zockeln sie von einer Loge zur hen.“ Deshalb hat er jetzt Zeit. Der äußerst Nr. 2 im Business, zeichnet der eloquente toph und Tom lassen es sich schmecken. „Häu g wird sogar in unseren elf Logen Liter-Tanks die steilen Stufen des WM- anderen und verleihen der Arena so das qualitätsbewusste Operative Director der Pietsch für die Koordination von rund Nach sieben Stunden Autofahrt inklusive Currywurst bestellt. Die Leute wollen Stadions rauf und runter schleppen. geschäftige Flair eines Großhotels am Vor- Kölnarena-Eventgastronomie macht trotz 700 Wurstbrätern, Köchen und Geträn- P ichtstau sind sie eine Stunde vor Spiel- auch hier das Fußball air“, erläutert Mete Zu dem Zeitpunkt ist in Köln schon mittag. In zwei Stunden werden die Türen der 2.000 – 3.000 Menüs und der unzäh- keläufern verantwortlich. Wie sein Köl- beginn in der Kölnarena eingetroffen. Anp ff. Zeit für Oliver Merches, im Hen- Flying Service in der Kölnarena Foto: Stadionwelt geöffnet. Handballbundesliga, VfL Gum- ligen Würstchen, die heute unter seiner ner Kollege Merches ist auch er bereits „Das haben wir uns jetzt verdient“, sagen kelmännchen nach dem Rechten zu sehen. mersbach gegen den THW Kiel. Dann wird Regie serviert werden, einen überraschend lange auf den Beinen, als sich um 13 sie und rammen ihre Zähne ohne Hast in Hier speist, wem Fast Food zu banal, der hier die Hölle los sein. Bis dahin müssen gelassenen Eindruck. Er ist bereits seit acht Uhr sein schnauzbärtiger Che ogistiker eine überlange Wurst, die sie wohl auch VIP-Bereich jedoch nicht zugänglich ist. alle 67 Logen picobello in Ordnung sein. Uhr vor Ort, war am Loading Dock, wo die Frank Busch vom bürointernen Bundes- zwischen Gaumen und Zunge zerquet- Das Henkelmännchen ist ein Mittelding Und nicht nur die: Auf dem unteren Um- Lieferanten andocken, hat letzte Vorberei- ligatippspiel abwendet und die Stand- schen könnten. Dennoch, vielleicht aber aus Kantine und Restaurant für das mo- gang erwarten 40 Fast-Food-Verkaufsstän- tungen in seinem Büro getroffen und war leiterbesprechung mit einem burschiko- gerade deshalb, mundet ihnen das Stück derne Bürgertum. Statt lästiger House Mu- de den ersten Gast, das gediegene Restau- gerade dabei, als einer seiner Supervisors sen: „Fangt mal hin, gleich ist Anp ff“, Fleisch. „Ausgezeichnet “, kommentiert sic, wie in der Arena, plärrt geschmeidiger rant „Backstage“ für 400 VfL-VIPs öffnet in Fußballtrainermanier sein Kellnerteam forciert. Eine Aramark-Armada aus 46 Jan. „Genau das Richtige, jetzt“, ergänzt Dancehall Reggae aus den Boxen. Bis kurz seine Pforten und auch in der öffentlichen auf die bevorstehenden Aufgaben einge- Standleitern in roten Sweatshirts hat sich Tom, mit 20 der Jüngste des Trios. Die vor Spielbeginn ist das Männchen bums- Speisestätte „Henkelmännchen“, direkt ge- schworen hat. Merches Team besteht heute südtribünenartig in Pietschs Büro ge- Wurst haben sie am leuchtend grünen voll, mit dem Anp ff indes wie leergefegt. genüber der Arena, werden Handballfans aus gut 200 Servicekräften. drängelt. Das Räumchen platzt aus allen Stand 77 erworben. Das ist die XXL-Bude Zeit, einen italienischen Kaffee mit Holger vor lauter Tellergeklapper ihre eigenen Eine geradezu überschaubare Mann- Nähten. Die meisten klammern sich an für Fast Food in Übergrößen: Giga-Wurst, Putzke, dem Leiter des VIP-Restaurants Fachsimpeleien nicht mehr verstehen. schaft im Vergleich zu der, die der 40- ihre nummerierten grünen Keksdosen, Monster-Hot-Dog, und Rübezahl-Ham- Backstage, zu nehmen. Beide Gastrono-

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s016-019_catering dortmund+köln.indd Abs1:16 18.04.2005 23:37:35 s016-019_catering dortmund+köln.indd Abs1:17 18.04.2005 23:37:02 Stadion-Reportage

men geben sich äußerst jovial. Putzke, mit Weste und Mittelscheitel, hat seinen obligatorischen Rundgang schon hinter sich. Seine Checkliste umfasst mehrere klein gedruckte DIN A4-Seiten. Besonde- res ist ihm heute zu seiner Zufriedenheit nicht aufgefallen. Deshalb zieht er schon jetzt, kurz vor der Halbzeit des Spiels, sein Fazit: „Das Thema ist durch. Hier passiert nichts mehr.“

„Boomerang“-Steak im Zeitfenster

Währenddessen macht sich Joachim Pietsch Hoffnungen auf großen Umsatz. Die Sonne scheint, bei frühlingshaften Einsatzbesprechung in Dortmund Foto: Stadionwelt Temperaturen – das erste Mal im Jahr. Die rote Aramark-Armada hat ihre Stel- lungen längst bereits bezogen und auch die schicken VIP-Restaurants für 4.000 Gäste sind bestens vorbereitet. „Die Leute werden heute nie nach Hause ge- hen“, fürchtet Britta, die im VIP-Bereich Borussia Park hinter der Theke steht. Sie rechnet angesichts des schönen Wetters und der frühen BVB-Führung mit einem späten Feierabend. Dennoch verliert sie ihre gute Laune keineswegs. „Wir müs- sen unseren Leuten nicht sagen, dass sie lächeln. Das machen die von alleine“, lobt Pietsch seine Truppe, während die heiße Schlacht am kalten Büffet längst in vollem Gange ist. Derzeit läuft eine Aktion mit australischen Spezialitäten. Die teils anspruchsvollen Gäste wirken sehr zufrieden. Jedenfalls unternimmt niemand den wahrscheinlich vergebli- chen Versuch, das Steak „Boomerang“ Der Stadionklassiker Foto: Stadionwelt wegzuschmeißen. Während des Spiels indes ruhen Zapfhähne und Besteck. Ausgeschenkt wird in den VIP-Bereichen nur vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeitpause. Das möchte Borussia Dortmund so. Freilich, Ausnahmen für hartnäckig Quengelnde und einige privi- legierte Gäste bestätigen die Regel. Nach dem Spiel wird dann nochmals das glei- che Buffet serviert wie zwei Stunden vor dem Match. Deshalb bedeutet die zweite Halbzeit Schwerstarbeit für die Küche und das Thekenpersonal, das  eißig  achsend Messer und Gabel altmodisch per Hand trocknet, um sich auf den gro- ßen Run nach Spielende vorzubereiten. „Wir haben hier auch mal eine Trocken- maschine erprobt, aber die war zu teuer“, gibt Thekenkraft Thomas freimütig und erfrischend ehrlich zu. In Köln bilden sich zu aller Zufrie- denheit auch in der Halbzeit keine Die Kölnarena erfüllt jeden Wunsch. Foto: Stadionwelt Schlangen: „Wir bereiten hier alles für ein Zeitfenster von 20 Minuten vor. im massenweisen Sekt aschenöffnen galante Merches „wie 67 kleine Premi- Wenn genau zu diesem Zeitpunkt War- aufstellte. Dann ginge der Kölnarena- um-Restaurants“ betreibt, läuft alles tezeiten entstünden, wäre das das Grau- Eventgastronomie nämlich ein Großteil nach Plan. Hier haben die Ehrengäste en“, dramatisiert Holger Putzke, der ihres Umsatzes verloren. Auch in den die Möglichkeit, à la carte zu bestellen einst hier in der Arena den Weltrekord individuell betreuten Logen, die der und im Vorfeld ein Buffet nach indivi-

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s016-019_catering dortmund+köln.indd Abs1:18 18.04.2005 23:36:33 Stadion-Reportage Stadion-Reportage men geben sich äußerst jovial. Putzke, Speisen zu und genoss dort die Gesell- mit Weste und Mittelscheitel, hat seinen schaft der oberen Zehntausend. obligatorischen Rundgang schon hinter Schlangen kann die Aramark-Crew in sich. Seine Checkliste umfasst mehrere der Halbzeitpause nicht ganz vermeiden. klein gedruckte DIN A4-Seiten. Besonde- Da dauert es schon einmal ein Minüt- res ist ihm heute zu seiner Zufriedenheit chen, bis das Würstchen seinen Weg über nicht aufgefallen. Deshalb zieht er schon die Theke genommen hat. Kein Wunder, jetzt, kurz vor der Halbzeit des Spiels, sein denn pro Zuschauer stehen im Westfa- Fazit: „Das Thema ist durch. Hier passiert lenstadion weit weniger Verkaufsstände nichts mehr.“ zur Verfügung als in der Kölnarena. „Wir sehen, welcher Stand welchen Umsatz „Boomerang“-Steak im Zeitfenster macht, und bemühen uns dann, mit mobi- len Wagen die Zuschauerströme optimal Währenddessen macht sich Joachim abzufangen“, sagt Pietsch. Ein wenig for- Pietsch Hoffnungen auf großen Umsatz. scher formuliert sein Kölner Kollege Mer- Die Sonne scheint, bei frühlingshaften Einsatzbesprechung in Dortmund Foto: Stadionwelt Oliver Merches doziert bei einer Besprechung der Kölnarena-Eventgastronomie am Flipchart. Foto: Stadionwelt ches: „Wir müssen Kau mpulse schaffen, Temperaturen – das erste Mal im Jahr. wenn der Gast nicht zu uns kommt, müs- Die rote Aramark-Armada hat ihre Stel- sen wir zum Gast gehen.“ Das tut der 35- lungen längst bereits bezogen und auch jährige Merches mit einem offensiven An- die schicken VIP-Restaurants für 4.000 gebot von der XXL-Wurst bis zum beinahe Gäste sind bestens vorbereitet. „Die frevelhaften Literausschank Kölsch, das Leute werden heute nie nach Hause ge- eigentlich nur in kleinen 0,2-l-Gläschen hen“, fürchtet Britta, die im VIP-Bereich serviert wird. In Dortmund setzt man eher Borussia Park hinter der Theke steht. Sie auf das traditionelle Wurst-und-Bier Sorti- rechnet angesichts des schönen Wetters ment. Merches und Pietsch sind sich einig: und der frühen BVB-Führung mit einem „Die Speisen- und Getränkekarte schreibt späten Feierabend. Dennoch verliert sie ohnehin der Gast.“ Dann wird sich der Li- ihre gute Laune keineswegs. „Wir müs- terkrug Kölsch wohl kaum durchsetzen. sen unseren Leuten nicht sagen, dass sie Während sich beide Arenen langsam lächeln. Das machen die von alleine“, leeren, beginnt für Joachim Pietsch mit lobt Pietsch seine Truppe, während die der Abrechnung zugleich der gemütli- heiße Schlacht am kalten Büffet längst che Teil des Abends. In seiner Komman- in vollem Gange ist. Derzeit läuft eine dozentrale trudeln jetzt nach und nach Aktion mit australischen Spezialitäten. Becherrücknehmer und Standleiter ein, Die teils anspruchsvollen Gäste wirken um Kassensturz zu machen. Der ganz sehr zufrieden. Jedenfalls unternimmt große Umsatz ist es dann doch nicht niemand den wahrscheinlich vergebli- geworden, aber das tut der Stimmung chen Versuch, das Steak „Boomerang“ Der Stadionklassiker Foto: Stadionwelt Büffet im Kölnarena-Restaurant „Backstage“ Foto: Stadionwelt keinen Abbruch. Für alle zugänglich, wegzuschmeißen. Während des Spiels verrichtet die Zapfanlage gegenüber von indes ruhen Zapfhähne und Besteck. Pietschs Schreibtisch inzwischen ihren Ausgeschenkt wird in den VIP-Bereichen Dienst – Pietschs Büro verwandelt sich nur vor und nach dem Spiel sowie in in „Pietschs Pinte“. „Heute ist gar nichts der Halbzeitpause. Das möchte Borussia passiert“, resümiert der breitschultrige Dortmund so. Freilich, Ausnahmen für Küchenchef Frank Hellinger bei einer hartnäckig Quengelnde und einige privi- Cola. Britta aus dem VIP-Bereich antwor- legierte Gäste bestätigen die Regel. Nach tet auf die Frage nach der Sensation des dem Spiel wird dann nochmals das glei- Tages lapidar mit „Reiner Calmund war che Buffet serviert wie zwei Stunden vor da“, und Joachim Pietsch selbst? „Fast dem Match. Deshalb bedeutet die zweite schon zu harmonisch heute. Das ist ir- Halbzeit Schwerstarbeit für die Küche gendwie verdächtig.“ Nun hat er zwei und das Thekenpersonal, das  eißig Wochen Zeit, seinem Verdacht nachzuge-  achsend Messer und Gabel altmodisch hen. Erst dann trägt der BVB sein nächs- per Hand trocknet, um sich auf den gro- tes Heimspiel aus. ßen Run nach Spielende vorzubereiten. Eine solche Abrechnung kennt Oliver „Wir haben hier auch mal eine Trocken- Merches nicht. In der Kölnarena sind maschine erprobt, aber die war zu teuer“, alle Kassen vernetzt. So kann er jederzeit gibt Thekenkraft Thomas freimütig und den Gesamtumsatz abrufen. Dennoch ist erfrischend ehrlich zu. auch sein Arbeitstag erst spät am Abend In Köln bilden sich zu aller Zufrie- vorbei. „Ich bleibe immer bis der letz- denheit auch in der Halbzeit keine Die Kölnarena erfüllt jeden Wunsch. Foto: Stadionwelt Joachim Pietsch und seine roten Renner bei der Abrechnung. Foto: Stadionwelt te Gast gegangen ist“, sagt er. Das kann Schlangen: „Wir bereiten hier alles für noch ein Weilchen dauern. Morgen um ein Zeitfenster von 20 Minuten vor. im massenweisen Sekt aschenöffnen galante Merches „wie 67 kleine Premi- duellem Gusto zu ordern. Dennoch ge-  itzen. „Es gibt keinen Wunsch, den wir 8 Uhr ist er wieder hier, weil am Nach- Wenn genau zu diesem Zeitpunkt War- aufstellte. Dann ginge der Kölnarena- um-Restaurants“ betreibt, läuft alles langt jedes Essen innerhalb von 25 Mi- nicht erfüllen, ob Pommes oder Hum- mittag die Kölner Haie spielen. Dann tezeiten entstünden, wäre das das Grau- Eventgastronomie nämlich ein Großteil nach Plan. Hier haben die Ehrengäste nuten an seinen Zielort. Dafür sorgen mer“, verspricht Merches mit schwung- werden rund 15.000 Fans erneut nach en“, dramatisiert Holger Putzke, der ihres Umsatzes verloren. Auch in den die Möglichkeit, à la carte zu bestellen so genannte Roadrunner, die ständig voller Geste. Früher bereitete er auf dem Bier, Würstchen und delikaten Menüs einst hier in der Arena den Weltrekord individuell betreuten Logen, die der und im Vorfeld ein Buffet nach indivi- zwischen Küche und Loge hin und her allseits bekannten Traumschiff exquisite verlangen.���Andreas Schulte

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s016-019_catering dortmund+köln.indd Abs1:18 18.04.2005 23:36:33 s016-019_catering dortmund+köln.indd Abs1:19 18.04.2005 23:36:02 Fan-News

Fan-Projekt Hannover feiert 20. Geburtstag Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag des Fan-Pro- jektes Hannover gehörte auch DFB-Präsident Theo Zwanziger zu den Gratulanten. Das Fan-Projekt zählt in Deutschland zu den älte- sten Einrichtungen dieser Art. Die Trägerschaft liegt bei der Stadt Hannover. Finanziert wird das Pro- jekt auf der Basis des Nationalen Foto: Schickeria Foto: Schickeria Konzepts Sport und Sicherheit zu je einem Drittel vom DFB und der München Deutschen Fußball-Liga (DFL), dem Land Niedersachsen sowie der Sammy Deluxe Stadt Hannover. Mit einer außergewöhnlichen nem Treffer in Tokio den Weltpo- aber kurzfristig umgesetzt. Lei- Bootsfahrt nach Köln Mottofahrt wartete die Münch- kalsieg 2001 beschert“, erläu- der stand Sammy Kuffour aber Der Duisburger Fanclub msvfans.de ner „Schickeria“ am 27. Spiel- tert „Schickeria“-Mitglied Mark nicht im Kader, sodass er diese veranstaltet zum letzten Auswärts- tag auf. Beim Spiel des FC Johanni. „Nach so vielen Jahren besondere Würdigung nicht vor spiel der Zebras im Kölner Rhein- Bayern München in Wolfsburg und Erfolgen wird er den Verein Ort erleben konnte. Ihm soll EnergieStadion eine Bootstour. Be- präsentierten sie zu Ehren des zum Saisonende wohl verlassen. aber ein Foto der Aktion über- reits jetzt haben sich über 200 Fans Abwehrspielers Samuel Osei Aus diesem Anlass wollten wir reicht werden. angemeldet. Kuffour eine Blockfahne in den einen so verdienten Bayernspie- „Die Aktion war eine absolute Nationalfarben Ghanas, auf der ler noch einmal gebührend wür- Ausnahme, da wir mit dem kli- St. Pauli-Pfi ngstturnier der Sympathieträger jeweils mit digen. Willkommener positiver scheehaften Spielerkult wirklich Vom 13. bis zum 15. Mai veran- dem Europapokal und dem Welt- Nebeneffekt bei der Geschichte nix am Hut haben“, stellt Mark staltet der Fanladen St. Pauli zum pokal abgebildet war sowie ein war, dass wir so nebenbei auch Johanni klar. „Da muss einer zweiten Mal ein großes antirassisti- Transparent mit der Aufschrift ein Zeichen gegen Rassismus schon was Besonderes leisten.“ sches Fußballturnier. 42 Fangruppen „Sammy Deluxe“. Zusätzlich und Fremdenfeindlichkeit setzen Und besondere Leistungen kann aus 15 Ländern haben bereits ihre wurden jede Menge ghanaische konnten. Wir sind Ultras und kei- man dem eisenharten Verteidi- Teilnahme zugesagt. Informationen Fahnen geschwenkt, die Fans er- ne rechten Idioten.“ ger, der zwar auch schon mal ver- unter www.stpauli-fanladen.de schienen geschminkt und mit al- Die „Schickeria“ war mit über sehentlich den eigenen Torwart lerlei „afrikanisch“ anmutenden 100 Mitgliedern bei der Aktion ausknockte oder kuriose Platz- Vollbier in Nürnberg Requisiten. vertreten. Zusätzlich wurden vor verweise kassierte (gelb-rote Rechtzeitig zur offi ziellen Eröffnung „Sammy Kuffour ist einer der dem Spiel weitere Bayern-Fans, Karte in Karlsruhe, weil er nach des umgebauten Franken-Stadions dienstältesten und vor allem die von der Idee begeistert wa- einer Verletzung wieder aufs Feld dürfen die Anhänger des Fußball- sympathischsten Spieler beim ren, spontan geschminkt und lief, ohne das entsprechende Bundesligisten auf die Rückkehr FC Bayern. Er hat immer alles an der Aktion beteiligt, so dass Zeichen des Schiedsrichters zu von Vollbier an die Theken der Arena gegeben, hatte maßgeblichen beim Spiel rund 200 „Ghanaer“ beachten), aber eben auch oft hoffen. „Wir werden jetzt noch inten- Anteil an den großen Erfolgen den Wolfsburger Gästeblock be- genug die Abwehr zusammen- siver daran arbeiten, wieder Vollbier unseres Vereins und hat uns völkerten. Die Idee hierzu exi- hielt und wichtige Tore erzielte, ausschenken zu dürfen. Das fehlt nicht zuletzt persönlich mit sei- stierte schon länger, wurde dann wirklich nicht absprechen. einfach noch zur richtigen Fußball- Atmosphäre“, sagte Vereinschef Michael A. Roth. Dresden: Neue Anlaufstelle für RWO-Fans Köche in Essen Da an der alten Anlaufstelle der Interessensgemeinschaft der RW Die vielen Köche, die sich im Kulinarischen bestimmte auch uns auch bemüht, ein Motto zu Oberhausen-Fanclubs (IGF) zuletzt Gästeblock des Georg-Melches- die Auswärtsfahrt zu Rot-Weiß fi nden. Dass wir als Köche auftra- arg der Zahn der Zeigt genagt hat, Stadion einfanden, sind die Mit- Essen. „Wir wollten ja eigentlich ten, hat mit dem Namen der Stadt erhält die IGF nun einen neuen, glieder und das Umfeld des Dy- erst mit zwei Neunsitzern fahren“, zu tun.“ Dank eines zentralen schöneren Container. Dieser wird namo-Fanclubs „Ruhestörer“, der sagt „Ruhestörer“ Frank Winkler, Einkaufs des Equipments konn- künftig auch näher am Geschehen über das Internet enstanden ist „aber nachdem immer mehr Leu- ten die Kosten gering gehalten sein, und zwar direkt an der Em- und sich des öfteren im Rudolf- te mitwollten und es letztendlich werden. Lediglich 20 Euro kostete scherkurve über dem Block 1. Harbig-Stadion zu Grillabenden 76 Dresdner waren, die per Dop- die Fahrt von Sachsen ins Ruhrge- zusammenfi ndet. Die Liebe zum pelstockbus anreisten, haben wir biet, Einkleidung inklusive. Boykott in Cottbus Nach den Vorfällen in Aue wurden Karten für das Gastspiel von Cott- bus in Erfurt nur gegen Vorlage des Personalausweises verkauft. Da die entsprechenden Daten auch registriert wurden, boykottierten die Fangruppen Inferno Cottbus, Collettivo Bianco Rosso, Cottbuser Jungs’98, Preussen Jungz Cottbus und Red Fire Cottbus das Spiel und kritiserten das Vorgehen des Ver- eins. Mottofahrt nach Essen Foto: Stadionwelt Foto: Stadionwelt

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s020 Fanbericht.indd Abs1:20 18.04.2005 23:59:28 Fan-News

Fan-Projekt Hannover feiert 20. Geburtstag Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag des Fan-Pro- jektes Hannover gehörte auch DFB-Präsident Theo Zwanziger zu den Gratulanten. Das Fan-Projekt zählt in Deutschland zu den älte- sten Einrichtungen dieser Art. Die Trägerschaft liegt bei der Stadt Hannover. Finanziert wird das Pro- jekt auf der Basis des Nationalen Foto: Schickeria Foto: Schickeria Konzepts Sport und Sicherheit zu je einem Drittel vom DFB und der München Deutschen Fußball-Liga (DFL), dem Land Niedersachsen sowie der Sammy Deluxe Stadt Hannover. KSK Mit einer außergewöhnlichen nem Treffer in Tokio den Weltpo- aber kurzfristig umgesetzt. Lei- Bootsfahrt nach Köln Mottofahrt wartete die Münch- kalsieg 2001 beschert“, erläu- der stand Sammy Kuffour aber Der Duisburger Fanclub msvfans.de ner „Schickeria“ am 27. Spiel- tert „Schickeria“-Mitglied Mark nicht im Kader, sodass er diese veranstaltet zum letzten Auswärts- tag auf. Beim Spiel des FC Johanni. „Nach so vielen Jahren besondere Würdigung nicht vor spiel der Zebras im Kölner Rhein- Bayern München in Wolfsburg und Erfolgen wird er den Verein Ort erleben konnte. Ihm soll EnergieStadion eine Bootstour. Be- präsentierten sie zu Ehren des zum Saisonende wohl verlassen. aber ein Foto der Aktion über- reits jetzt haben sich über 200 Fans Abwehrspielers Samuel Osei Aus diesem Anlass wollten wir reicht werden. angemeldet. Kuffour eine Blockfahne in den einen so verdienten Bayernspie- „Die Aktion war eine absolute Nationalfarben Ghanas, auf der ler noch einmal gebührend wür- Ausnahme, da wir mit dem kli- St. Pauli-Pfi ngstturnier der Sympathieträger jeweils mit digen. Willkommener positiver scheehaften Spielerkult wirklich Vom 13. bis zum 15. Mai veran- dem Europapokal und dem Welt- Nebeneffekt bei der Geschichte nix am Hut haben“, stellt Mark staltet der Fanladen St. Pauli zum pokal abgebildet war sowie ein war, dass wir so nebenbei auch Johanni klar. „Da muss einer zweiten Mal ein großes antirassisti- Transparent mit der Aufschrift ein Zeichen gegen Rassismus schon was Besonderes leisten.“ sches Fußballturnier. 42 Fangruppen „Sammy Deluxe“. Zusätzlich und Fremdenfeindlichkeit setzen Und besondere Leistungen kann aus 15 Ländern haben bereits ihre wurden jede Menge ghanaische konnten. Wir sind Ultras und kei- man dem eisenharten Verteidi- Teilnahme zugesagt. Informationen Fahnen geschwenkt, die Fans er- ne rechten Idioten.“ ger, der zwar auch schon mal ver- unter www.stpauli-fanladen.de schienen geschminkt und mit al- Die „Schickeria“ war mit über sehentlich den eigenen Torwart lerlei „afrikanisch“ anmutenden 100 Mitgliedern bei der Aktion ausknockte oder kuriose Platz- Vollbier in Nürnberg Requisiten. vertreten. Zusätzlich wurden vor verweise kassierte (gelb-rote Rechtzeitig zur offi ziellen Eröffnung „Sammy Kuffour ist einer der dem Spiel weitere Bayern-Fans, Karte in Karlsruhe, weil er nach des umgebauten Franken-Stadions dienstältesten und vor allem die von der Idee begeistert wa- einer Verletzung wieder aufs Feld dürfen die Anhänger des Fußball- sympathischsten Spieler beim ren, spontan geschminkt und lief, ohne das entsprechende Bundesligisten auf die Rückkehr FC Bayern. Er hat immer alles an der Aktion beteiligt, so dass Zeichen des Schiedsrichters zu von Vollbier an die Theken der Arena gegeben, hatte maßgeblichen beim Spiel rund 200 „Ghanaer“ beachten), aber eben auch oft hoffen. „Wir werden jetzt noch inten- Anteil an den großen Erfolgen den Wolfsburger Gästeblock be- genug die Abwehr zusammen- siver daran arbeiten, wieder Vollbier unseres Vereins und hat uns völkerten. Die Idee hierzu exi- hielt und wichtige Tore erzielte, ausschenken zu dürfen. Das fehlt nicht zuletzt persönlich mit sei- stierte schon länger, wurde dann wirklich nicht absprechen. einfach noch zur richtigen Fußball- Atmosphäre“, sagte Vereinschef Michael A. Roth. Dresden: Neue Anlaufstelle für RWO-Fans Köche in Essen Da an der alten Anlaufstelle der Interessensgemeinschaft der RW Die vielen Köche, die sich im Kulinarischen bestimmte auch uns auch bemüht, ein Motto zu Oberhausen-Fanclubs (IGF) zuletzt Gästeblock des Georg-Melches- die Auswärtsfahrt zu Rot-Weiß fi nden. Dass wir als Köche auftra- arg der Zahn der Zeigt genagt hat, Stadion einfanden, sind die Mit- Essen. „Wir wollten ja eigentlich ten, hat mit dem Namen der Stadt erhält die IGF nun einen neuen, glieder und das Umfeld des Dy- erst mit zwei Neunsitzern fahren“, zu tun.“ Dank eines zentralen schöneren Container. Dieser wird namo-Fanclubs „Ruhestörer“, der sagt „Ruhestörer“ Frank Winkler, Einkaufs des Equipments konn- künftig auch näher am Geschehen über das Internet enstanden ist „aber nachdem immer mehr Leu- ten die Kosten gering gehalten sein, und zwar direkt an der Em- und sich des öfteren im Rudolf- te mitwollten und es letztendlich werden. Lediglich 20 Euro kostete scherkurve über dem Block 1. Harbig-Stadion zu Grillabenden 76 Dresdner waren, die per Dop- die Fahrt von Sachsen ins Ruhrge- zusammenfi ndet. Die Liebe zum pelstockbus anreisten, haben wir biet, Einkleidung inklusive. Boykott in Cottbus Nach den Vorfällen in Aue wurden Karten für das Gastspiel von Cott- bus in Erfurt nur gegen Vorlage des Personalausweises verkauft. Da die entsprechenden Daten auch registriert wurden, boykottierten die Fangruppen Inferno Cottbus, Collettivo Bianco Rosso, Cottbuser Jungs’98, Preussen Jungz Cottbus und Red Fire Cottbus das Spiel und kritiserten das Vorgehen des Ver- eins. Mottofahrt nach Essen Foto: Stadionwelt Foto: Stadionwelt

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s020 Fanbericht.indd Abs1:20 18.04.2005 23:59:28 Titel

Fotos/Montage: Stadionwelt Für einen Monat im Trancezustand Bis zur WM vergeht noch ein gutes Jahr, und alle Vorbereitungen laufen. Im Juni 2006 dann wird in Deutschland nichts mehr sein wie zuvor.

m 6. Juni 2006 geht sie los, die land ein, die Marketender bauen ihre Titelthema: „FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Festzelte auf, und vor allen Dingen in den � Für einen Monat im Trancezustand A2006™“ - oder sagen wir lieber ein- Medien werden die Titelseiten und Trailer Einführung ...... 22 fach „WM 2006“. Festzustellen, dass inner- freigeschaltet für eine WM ohne Atempau- � Eine zwölfmonatige Generalprobe halb exakt eines Monats 32 Mannschaften se. Schließlich geht es nicht allein um die Die Saison vor der WM ...... 23 64 Spiele in 12 deutschen Städten austragen 12 Spielorte. 32 Mannschaften, auch wenn � Die Stunde der Zocker werden, ist dabei als faktisches Gerüst alles das eine oder andere Mauerblümchen dar- Die zweite Ticket-Bestellphase . . 25 andere als ausreichend, um die tatsächli- unter ist, bringen mehr Stars, Storys und � Viel geschafft, noch viel zu tun chen Ausmaße des Weltereignisses WM Skandale ins Land, als jemals sonst. Scha- Städte und Stadien rüsten für die zu beschreiben. Welche Wirkung solch ren von Fußballpilgern werden kreuz und WM ...... 26 eine Veranstaltung in Deutschland allein quer durch das Land ziehen - nicht nur in � Aus 24 mach 12 schon hat, wenn sie in anderen Ländern, die Spielorte und deren Randattraktionen, Der Kampf der Städte ...... 28 geschweige denn auf anderen Kontinenten sondern auch zu den Trainingsquartieren. Die Spielorte ...... 29 statt ndet, konnten wir seit 1974 siebenmal Wer warum wann wo ist und zu wem � Hysterie oder neue Gefahr feststellen. Jedoch haben sich die Begleiter- wohin will, wissen wir im Dezember 2005, Sicherheit nach Slowenien . . . . . 32 scheinungen, das mediale und wirtschaftli- nachdem am 20. November die letzte Qua- Richtige Konzepte gefordert . . . . 33 che Umfeld sowie nicht zuletzt der Fußball li kationsrunde gespielt wurde. Unter an- Interview Polizeigewerkschaft . . . 34 seitdem in einer Weise verändert, die keine derem wird dann die Maschinerie der Tou- Kommentar ...... 35 Vergleiche mehr zulässt. Noch ist davon rismusindustrie richtig anrollen und das � Kolumne nicht allzu viel zu spüren. Zwar ist das Tik- Kartentauschgeschäft einen Höhepunkt er- Schily & der bulgarische Esel . . . 24 keting Tagesgespräch und vor allen Dingen leben. Mit dem Rückrundenstart steht dar- die sich neuerdings in den Vordergrund auf wohl zunächst wieder der Liga-Fußball drängende leidige Sicherheitsdebatte, aber im Fokus, allerdings mit Blick auf die WM: ��Stefan Diener, Ingo Partecke, der große Hype wird sich erst in einem Jahr Welches junge Talent schafft den ersehnten Matthias Ney, Frieder Feldmann in voller Pracht entfalten. Dann treffen die Durchbruch in die Nationalmannschaft, Fans aus aller Herren Länder in Deutsch- welcher Legionär zeigt sich in WM-Form.

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s022-036 Titelthema.indd Abs1:22 19.04.2005 01:09:26 Titel

Auffälligstes Merkmal der Weltmeister- schaft sind wohl ihre „Tempel“. Während manche bereits seit geraumer Zeit der welt- Eine zwölfmonatige Generalprobe bewegenden Dinge harren, sind andere Sektorentrennung, Ticketing, Presseplätze - die kommenden Bundesliga- längst Austragungsstätten großer Spiele Saison wird ganz im Zeichen der WM-Vorbereitung stehen stehen. Die gewesen. In anderen wiederum werden Zuschauer werden dabei tausendfach als Testpersonen fungieren. sich penible Besucher noch wegen Spuren von Baustellenstaub echauf eren können. In einem Gebäude an der Otto-Fleck-Schnei- In Hannover wurde im Januar dieses Jah- Die Stadionlandschaft hat mit dem Zu- se in Frankfurt enden die Vorbereitungen res ein elektronisches Ticketsystem ein- schlag zur WM ihren Boom bereits erlebt. auf die Fußballweltmeisterschaft bereits geführt, das eine Funkkontrolle der Ein- Aber spätestens, wenn demnächst noch am 15. Juni 2005. Natürlich nicht in den trittskarten nicht unterstützt und daher das Kreuz Köln-Ost und seine Verwandten Räumen des WM-Organisationskomitees, zur WM noch einmal aufgerüstet werden im ganzen Land sechsstrei g ausgebaut dort wird mit Sicherheit bis zum Sommer muss, ähnlich übrigens wie das System sind und Kaiserslautern den Autobahnan- 2006 auf Hochtouren weiter gearbeitet. von Schalke 04, das bereits seit 2001 schluss hergestellt hat, wird jedem Bundes- Nein, auf der gegenüberliegenden Stra- eingesetzt wird und daher nicht mehr auf bürger ersichtlich, wie weit reichend und ßenseite, im nagelneuen WM-Stadion, soll dem neuesten Stand der Technik ist. In aufwändig das Unternehmen Deutsch- bereits ein Jahr vor dem großen Ereignis land 2006 ist, wie tief es in Bereiche der alles bereit sein für die Weltmeisterschaft. Infrastruktur und von Wirtschaftszweigen Infrastruktur, VIP-Bereiche, Zutrittsysteme, führt, deren Lebensadern scheinbar weit Fan-Trennung, Technik, Sanitäranlagen, entfernt jedes Balles pulsieren. Mannschaftsbereiche – jedes Detail soll während des Confederations Cup dem Bunt, toll, grotesk Praxistest unterzogen werden, jede Panne, jedes Problem wird aufmerksam registriert Die WM be ndet sich unweigerlich im und dokumentiert. An ug - und wenn sie in einem Jahr auf ei- Besonders realistisch gerät der Härtetest nem bestens präparierten Feld landet, wird durch den Umstand, dass gleich das er- nichts mehr sein wie zuvor. Korea/Japan ste Spiel ausverkauft sein wird. Wenn Sektorentrennung Foto: Stadionwelt 2002 fand weit entfernt in einem aus unse- Deutschland an diesem Abend gegen Au- rer Sicht fremden kulturellen Umfeld statt. stralien antritt, wird es Lücken höchstens den meisten Stadien soll die neue Tech- Auf Frankreich 1998 trifft letzteres nicht zu, auf der Pressetribüne geben. Denn auch nik zur Saison 2005/06 erstmals genutzt aber obwohl seit dem „Coupe du Monde“, die Arbeitsfl ächen der Journalisten und werden; mit Kinderkrankheiten, wie sie wie die WM seinerzeit noch unschuldig TV-Techniker werden schon 2005 nicht nur bei einem derart komplexen System nie hieß, gerade einmal acht Jahre vergangen WM-Ausstattung, sondern auch WM-Größe auszuschließen sein werden, müssen sein werden, hat sich die Welt schnell wei- haben. Damit ist Frankfurt das erste Sta- sich also vor allem die Bundesligagäste tergedreht und rasant entwickelt. Die WM dion, in dem alle Vorgaben des FIFA-WM- herumärgern. Bis zum Eintreffen der WM- 2006 in Deutschland wird alles bislang Pfl ichtenhefts umgesetzt wurden. Besucher, so zumindest die Hoffnung der da Gewesene übertreffen - und mit aller Spätestens zum Beginn der neuen Bun- Verantwortlichen, müsste dann alles rei- Reizüber utung unsere Sinne benebeln. desligasaison sollen dann die Forderun- bungslos funktionieren. So braucht man sich im Grunde die Frage gen auch in den anderen WM-Arenen Auch was das weite Feld der Fantrennung nicht stellen, ob man sich auf dies und jenes umgesetzt worden sein, um überall eine angeht, soll das letzte Jahr vor der WM Auf- sehr oder über anderes weniger freut. Wir einjährige Probezeit zu garantieren. Hek- schlüsse bringen. Wie können die Zuschau- werden uns in einem Ausnahmezustand tische Betriebsamkeit wird daher in der erströme außerhalb der Stadien kontrolliert be nden, vielleicht nicht mehr alle Kon- Sommerpause vor allem im Umfeld der und kanalisiert werden, und wie funktioniert turen klar erkennen. Im Nachhinein wird Stadien ausbrechen, denn insbesondere die Unterteilung des Stadions in vier von- vielleicht einiges grotesk und übertrieben das elektronische Zutrittssystem erfordert einander getrennte Sektoren in der Praxis? erscheinen. Schon jetzt alles ganz toll bunt, aufwändige bauliche Veränderungen. Erst- So können sich die Zuschauer bereits jetzt und es wird noch doller. Welche Bilder von mals nämlich sollen bei der Weltmeister- darauf einstellen, dass das Umrunden des Weltmeisterschaften oder anderen großen schaft RFID-Funkchips (Radio Frequency Stadions im Bauch der Tribüne in Zukunft Turnieren bleiben im Gedächtnis? Es sind Identifi cation) eingesetzt werden, eine immer häufi ger an Zäunen oder Stahltoren die herausragenden Spielszenen, die Tore Technologie, die ähnlich wie in vielen Ski- scheitern wird. Dafür werden viele Zäune der Stars wie auch deren Versager im Elf- gebieten ein kontaktloses Auslesen der aus dem Innenraum der Arena verbannt, meterschießen, die ganzen Nationen die Ticketdaten ermöglicht. eine Trennung zwischen Tribüne und Spiel- Tränen in die Augen treiben. Ferner sind feld soll künftig auch ohne Stahlgefl echte es die Bilder von Menschen mit irrsinnigen funktionieren. Kostümierungen, die überall dort auftau- Fast überall wird also im Sommer fl eißig chen, wo Fußball-Nationalmannschaften nachgebessert – nur in Leipzig nicht, denn Turniere bestreiten, aber im wirklichen Le- dort fehlt der regelmäßige Ligabetrieb mit ben schlicht nicht existieren. Dieser Karne- hohen Zuschauerzahlen, in dem die neuen val der Clown-Kultur prägt das Bild jeder Maßnahmen eigentlich erprobt werden soll- WM oder EM, saugt die Kameras magisch ten. Aus eigenen Fehlern wird man in Leip- an und brennt sich in unser Langzeitge- zig also nicht für die WM lernen können, da- dächtnis, bis die Grenze zwischen Wirk- her wartet man mit allen Maßnahmen bis lichkeit und Phantasie verschwimmt. Ende des Jahres, um von den Erfahrungen Mit ihrem Ereignisreichtum, ihrer Flut an Neue Ticketsysteme Foto: Stadionwelt der anderen zu profi tieren. Bildern und der magischen Konzentration

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Titel

Aber es bleibt kein Jahr mehr, um sich das nötige Fachwissen über Fußball-Fans an- zueignen. Immerhin: es gab Lichtblicke. So etwa, als im Studio der Premiere-Kon- ferenz zur Sprache kam, dass die Frank- furter zunächst ihren Support aus Protest eingestellt hatten. „Weil es beim Spiel in Ahlen Ärger gegeben hatte, der wohl von der Polizei ausgegangen war“, ging über den Sender. Wahrscheinlich hat das aber niemand registriert. Dem „Kessel Buntes“ Fan-Kultur wird im Vorfeld der WM in solcher Weise der Deckel aufgesetzt, dass zwangsläu g Druck entweichen muss. Das muss längst nichts mit Faktoren wie allgemeiner Un- zufriedenheit durch Arbeits- und Perspek- tivlosigkeit zu tun haben. Wie immer und Achtung! Bunte Figuren im Anfl ug. Landung auf dem Planeten Deutschland steht bevor. Foto: Stadionwelt überall stehen die Ordnung stiftenden Or- gane in der Verantwortung, deeskalierend von millionen bis milliarden Menschen auf Feste jeweils zu den zentralen Anlauf- zu handeln. So gelang schließlich mit der ein Gesamtereignis entsteht während einer stellen.“ Euro 2004 in einer jener Erfolge, Weltmeisterschaft eine ganz eigene Reali- von denen ausschließlich erwähnte bunte tät. Auf dieses Faszinosum muss man sich Die Medien sind grfordert Bilder überliefert werden. Ganz im Gegen- einfach freuen. Schließlich ist es von Grund satz zu Portugal stand die Euro 2000 in den auf kein Volksopium-Ereignis (auch wenn Und weil die Stadien mit ihren weit Niederlanden und Belgien unter einem an- wir am Ende vielleicht glauben, Goleo und reichenden Sicherheitszonen und dem deren Zeichen. Das, was sich an Krawallen sein kleiner Freund der Ball könnten tat- zugehörigen Security-Netzwerk - Gedan- tatsächlich ereignete, war allerdings zu ei- sächlich sprechen und Kopfschmerzmittel kenkontrolle ausgenommen - das Böse nem guten Teil auf die zweifelhafte Rolle einnehmen müssen, weil uns die grellen bannen, muss dieses sich an andere Orte „der Medien“ zurückzuführen. (TV-Jour- Logo-Grimassen noch im Schlaf verfol- verdrücken. Wo also werden die akten- nalisten hatten ihren Teil zur Inszenierung gen). Eine WM ist - bis auf weitestgehend kundigen dunklen Mächte, sofern sie nicht von Gewaltszenen beigetragen). Und selbst die USA - ein einmonatiger Traum der ge- von vorneherein „weggeheftet“ sind, ihr während der EM in Portugal entstanden samten Menschheit, ein Trance-Zustand. Unwesen treiben? Ganz klar „old school“ Schlagzeilen wie „Hooligan-EM“. Hier Über 99,9 Prozent erleben diesen allerdings in verwinkelten Altstadt-Gassen und de- waren gängige Schlägereien Betrunkener nicht im Stadion, sondern medial. Dass die ren Spelunken - dort also, wo es jede Sams- in Urlaubsorten als organisierte Fußballge- Weltmeisterschaft nun im TV-gedopten tag-nacht auch ohne Fußball regelmäßig walt verkauft worden. Deutschland statt ndet, und dies zu be- rumpelt. Auf einige Großstädte kommt Heutzutage mehr denn je ist der Erfolg ster mitteleuropäischer Sendezeit, dürfte in insofern nichts Neues zu. München ist Ok- der WM und deren Image abhängig von dieser Form noch nicht gekannte Zustände toberfest-geprüft, Köln kennt den Karneval der medialen Darstellung. Somit wäre es hervorrufen. Welches Büro wird ab 15 Uhr und das Ringfest, Berlin die Love Parade, angeraten, nicht schon ein Jahr zuvor Gei- noch erreichbar sein, welche Kneipe um 21 auch hat schon eine Menge er- ster heraufzubeschwören. Vor allen Din- Uhr keinen Fernseher einschalten? lebt. Ein wesentlicher Sicherheitsaspekt, gen aber erwarten wir gespannt, wie das Über die codierten Tickets lässt sich der zurzeit jedoch kaum noch öffentlich TV-Rahmenprogramm ausfällt und in wel- streiten, über deren Vergabemodalitä- im Blickpunkt steht, ist der der Bedrohung che Richtung es ausschlägt. Der Balance- ten lamentieren, aber genug Plätze in durch Terrorismus. In diesem Zusammen- akt zwischen Entertainment und Sportbe- den Stadien hätte es in keinem Fall ge- hang scheinen keine Sicherheitsmaßnah- richterstattung wird voraussichtlich nicht ben können. Die Folge: 2006 wird nicht men übertrieben. Aber Leuchtraketen Ein- den Geschmack jedes Zuschauers treffen. lediglich gemeinsam Fußball geschaut, zelner wie in Aue sind kein Raketenangriff Praktisch jede Sendung springt auf den nein - die WM-Standorte empfangen gar auf die innere Sicherheit, und in Slowenien WM-Zug, auch die Comedy-Quatschbak- den Segen des „Public Viewing“, also das tobte kein organisierter Hooligan-Mob. ken der Privatsender. Nicht auszuschlie- Recht, Live-Bilder öffentlich ausstrahlen Hier sind die Medien gefordert. Wenn ßen ist ferner, dass sogar die sinnlosen zu dürfen. Und hierfür hatten die Orga- in anderen Rubriken über Kon ikte und Nachmittags-Talks bügelnde Hausfrauen nisatoren auch gleich einen geschützten Vorfälle aller Art berichtet wird, gehört mit der ganzen Dramatik einer Fußball- Markennamen parat. Ein „Fan Fest FIFA es schließlich auch zum rechtsstaatlich- WM konfrontieren: „Mein Mann schläft WM 2006™“ besucht, wer sich in einer journalistischen Selbstverständnis, Fak- mit der Schlampe vom ,Fan Fest FIFA WM WM-Stadt in die City begibt, um mit ten und Hintergründe zu recherchieren 2006™‘!“ Applaus. Werbepause. Und weil tausenden Anderen ein friedliches Fuß- und Beteiligte zu befragen. Wie bei jedem ein jeder Sender dabei sein will und muss, ballfest zu feiern. Hierzu das „OK FIFA Thema reicht es nicht, eine Meinung zu werden wir vor nichts verschont. WM 2006“: „Unter dem Namen „Fan Fest haben - denn, sofern man sich nicht mit Dies wird uns von nun an Monat für FIFA WM 2006™“ werden über den ge- dem Stammtisch gemein machen will, Monat beschäftigen … ach, und Fußball samten Zeitraum der WM in allen zwölf kommt vor der Meinung die Information. wird schließlich auch gespielt. Doch beim Städten auf den jeweils besten Plätzen Vorwürfe der „geistigen Brandstiftung“ derzeitigen Stand darf Zuversicht darüber die so genannten Public Viewing Veran- von Fanseite sind gerechtfertigt - selbst herrschen, dass unser Team seine zentrale staltungen statt nden. Rund um die Uhr, vor dem Hintergrund, dass die Ausschrei- Rolle bei alledem bestens ausfüllen wird. 24 Stunden Tag für Tag, werden die Fan tungen an sich nicht zu rechtfertigen sind. ��Ingo Partecke

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Aber es bleibt kein Jahr mehr, um sich das nötige Fachwissen über Fußball-Fans an- zueignen. Immerhin: es gab Lichtblicke. Die Stunde der Zocker So etwa, als im Studio der Premiere-Kon- ferenz zur Sprache kam, dass die Frank- In der zweiten Bestellphase muss sich der Fußballfan seine Kartenwünsche genau furter zunächst ihren Support aus Protest überlegen, denn dieses Mal können Fehleinschätzungen bares Geld kosten. eingestellt hatten. „Weil es beim Spiel in Ahlen Ärger gegeben hatte, der wohl von er als WM-Interessierter in der ist in der TST-7-Serie nicht enthalten, ver- ten unter Umständen sogar die Chance, der Polizei ausgegangen war“, ging über ersten Bestellrunde Karten or- liert die Mannschaft des TST-Besitzers ihr zu einem überaus fairen Preis an Tickets den Sender. Wahrscheinlich hat das aber Wderte, stand vor der äußerst Semi nale, „muss“ er dennoch das Finale für das Finale der Weltmeisterschaft zu niemand registriert. schwierigen Frage: Für welche Spiele ent- sehen (es sei denn, es  ndet sich für seine kommen. Andererseits drohen mit dem Dem „Kessel Buntes“ Fan-Kultur wird scheide ich mich? Vereinfacht gesagt hatte Finalkarte ein Abnehmer). TST auch unangenehme Verluste. Doch im Vorfeld der WM in solcher Weise der man zwei Möglichkeiten: Die attraktivsten Doch natürlich haben die TST-Serien im Gegensatz zu Optionsscheinen kann Deckel aufgesetzt, dass zwangsläu g Karten zu bestellen, wohl wissend, dass auch einen Haken, genau genommen so- man die TST-Tickets bei fallenden Kur- Druck entweichen muss. Das muss längst die Chance auf einen Zuschlag eher gering gar mehrere. Zum einen ist die TST-Serie sen nicht einfach wieder abstoßen, auch nichts mit Faktoren wie allgemeiner Un- sein würde. Oder aber vermeintlich unbe- teurer als die Summe der entsprechen- das in Finanzkreisen übliche Streuen des zufriedenheit durch Arbeits- und Perspek- liebte Spiele zu ordern, in der Hoffnung, den Einzelkarten, statt einen Mengenra- Risikos durch ein breit gefächertes Depot tivlosigkeit zu tun haben. Wie immer und dem großen Gedränge um die besten Kar- batt zu gewähren, erhebt die FIFA eine scheidet für den Inhaber aus: Denn pro Achtung! Bunte Figuren im Anfl ug. Landung auf dem Planeten Deutschland steht bevor. Foto: Stadionwelt überall stehen die Ordnung stiftenden Or- ten zu entgehen. In der zweiten Verkaufs- Bearbeitungsgebühr von 10 %. Person darf man selbstverständlich nur gane in der Verantwortung, deeskalierend phase allerdings wird die Entscheidung Der weitaus größere Haken, und der eine TST-Serie bestellen. von millionen bis milliarden Menschen auf Feste jeweils zu den zentralen Anlauf- zu handeln. So gelang schließlich mit der noch einmal ungleich komplizierter, denn Punkt, der die Bestellung einer TST-Serie ein Gesamtereignis entsteht während einer stellen.“ Euro 2004 in Portugal einer jener Erfolge, wer auf das falsche Pferd setzt, kann einen zum Vabanquespiel macht, ist die Tatsa- Theorie und Praxis Weltmeisterschaft eine ganz eigene Reali- von denen ausschließlich erwähnte bunte Teil seines Einsatzes verlieren. Im Gegen- che, dass das TST-Ticket verfällt, wenn tät. Auf dieses Faszinosum muss man sich Die Medien sind grfordert Bilder überliefert werden. Ganz im Gegen- satz zur ersten Phase werden dieses Mal sich die ausgewählte Mannschaft nicht Da die Eintrittskarten in der zweiten einfach freuen. Schließlich ist es von Grund satz zu Portugal stand die Euro 2000 in den nämlich ausschließlich so genannte Team für die Endrunde der WM quali zieren Verkaufsrunde nach dem Motto „First auf kein Volksopium-Ereignis (auch wenn Und weil die Stadien mit ihren weit Niederlanden und Belgien unter einem an- Speci c Tickets (kurz: TST) verkauft. sollte. Man bekommt zwar in diesem come,  rst served“ zugewiesen werden, wir am Ende vielleicht glauben, Goleo und reichenden Sicherheitszonen und dem deren Zeichen. Das, was sich an Krawallen TST berechtigen dazu, eine zuvor Falle sein Geld zurück überwiesen, doch ist davon auszugehen, dass sich die ersten sein kleiner Freund der Ball könnten tat- zugehörigen Security-Netzwerk - Gedan- tatsächlich ereignete, war allerdings zu ei- festgelegte Anzahl von WM-Spielen ei- nicht komplett: Je nach Kategorie der be- Besteller die sichersten Teilnehmer und die sächlich sprechen und Kopfschmerzmittel kenkontrolle ausgenommen - das Böse nem guten Teil auf die zweifelhafte Rolle ner Nation zu besuchen, ein TST-3 z. B. stellten Serie behält das OK pro TST-Serie attraktivsten Mannschaften herauspicken einnehmen müssen, weil uns die grellen bannen, muss dieses sich an andere Orte „der Medien“ zurückzuführen. (TV-Jour- enthält die drei Spiele der Vorrunde, € 20 (für Kategorie 3), € 30 (Kat. 2) oder werden. TST-Serien, die zum Begleiten der Logo-Grimassen noch im Schlaf verfol- verdrücken. Wo also werden die akten- nalisten hatten ihren Teil zur Inszenierung ein TST-7 hingegen beinhaltet sämtliche gar € 50 (Kat 1) als Bearbeitungsgebühr deutschen Nationalmannschaft berechti- gen). Eine WM ist - bis auf weitestgehend kundigen dunklen Mächte, sofern sie nicht von Gewaltszenen beigetragen). Und selbst Spiele bis zum Finale. Der Clou: scheidet ein. Ein Haushalt mit 4 TST-Bestellungen gen, dürften also sofort vergriffen sein. Ein die USA - ein einmonatiger Traum der ge- von vorneherein „weggeheftet“ sind, ihr während der EM in Portugal entstanden die favorisierte Mannschaft während des kann also bis zu € 200 verlieren – ohne ir- weiteres Problem ist, dass TST-7-Serien samten Menschheit, ein Trance-Zustand. Unwesen treiben? Ganz klar „old school“ Schlagzeilen wie „Hooligan-EM“. Hier Turnierverlaufs aus, folgt der TST-Inha- gendeinen Gegenwert erhalten zu haben. deutlich knapper sind als TST-3, sämtliche Über 99,9 Prozent erleben diesen allerdings in verwinkelten Altstadt-Gassen und de- waren gängige Schlägereien Betrunkener ber – schließlich sind die Karten bezahlt Hinzu kommt der Zinsverlust, da die Serien mit Finalgarantie werden also eben- nicht im Stadion, sondern medial. Dass die ren Spelunken - dort also, wo es jede Sams- in Urlaubsorten als organisierte Fußballge- – einfach dem Bezwinger in die nächste Abbuchung oder Überweisung im Mo- falls recht schnell vergriffen sein. Was nach Weltmeisterschaft nun im TV-gedopten tag-nacht auch ohne Fußball regelmäßig walt verkauft worden. Runde. Das bedeutet, dass jeder, der ein ment der Kartenbestellung zu erfolgen dem ersten Ansturm übrig bleiben wird, Deutschland statt ndet, und dies zu be- rumpelt. Auf einige Großstädte kommt Heutzutage mehr denn je ist der Erfolg TST-7 ergattern konnte, bereits vor Tur- hat, die Rückerstattung jedoch nur inner- sind die „Ladenhüter“: Kurze TST-Serien ster mitteleuropäischer Sendezeit, dürfte in insofern nichts Neues zu. München ist Ok- der WM und deren Image abhängig von nierbeginn sicher sein kann, sowohl sämt- halb von 6 Wochen nach dem Ende der für mäßig attraktive Teams oder lange Se- dieser Form noch nicht gekannte Zustände toberfest-geprüft, Köln kennt den Karneval der medialen Darstellung. Somit wäre es liche Spiele seiner Lieblingsmannschaft Quali kationsphase erfolgen muss. Die rien von Ländern mit geringer Quali kati- hervorrufen. Welches Büro wird ab 15 Uhr und das Ringfest, Berlin die Love Parade, angeraten, nicht schon ein Jahr zuvor Gei- als auch mindestens ein Achtel nale, ein TST sind also gewissermaßen die Opti- onswahrscheinlichkeit. noch erreichbar sein, welche Kneipe um 21 auch Hamburg hat schon eine Menge er- ster heraufzubeschwören. Vor allen Din- Viertel nale, ein Halb nale und das End- onsscheine unter den Eintrittskarten: Sie Sobald sich also die erste Hektik beim Uhr keinen Fernseher einschalten? lebt. Ein wesentlicher Sicherheitsaspekt, gen aber erwarten wir gespannt, wie das spiel zu sehen. Einzig das Spiel um Platz 3 versprechen sagenhafte „Gewinne“, bie- FIFA-WM-Ticketing gelegt hat und sämt- Über die codierten Tickets lässt sich der zurzeit jedoch kaum noch öffentlich TV-Rahmenprogramm ausfällt und in wel- liche sicheren WM-Teilnehmer ausver- streiten, über deren Vergabemodalitä- im Blickpunkt steht, ist der der Bedrohung che Richtung es ausschlägt. Der Balance- kauft sind, schlägt die Stunde der Zocker: ten lamentieren, aber genug Plätze in durch Terrorismus. In diesem Zusammen- akt zwischen Entertainment und Sportbe- es gilt, mit prophetischem Gespür den den Stadien hätte es in keinem Fall ge- hang scheinen keine Sicherheitsmaßnah- richterstattung wird voraussichtlich nicht Ausgang der Quali kation vorherzuse- ben können. Die Folge: 2006 wird nicht men übertrieben. Aber Leuchtraketen Ein- den Geschmack jedes Zuschauers treffen. hen, irgendwie doch noch eine Halb nal- lediglich gemeinsam Fußball geschaut, zelner wie in Aue sind kein Raketenangriff Praktisch jede Sendung springt auf den karte abzustauben, schneller zu sein als nein - die WM-Standorte empfangen gar auf die innere Sicherheit, und in Slowenien WM-Zug, auch die Comedy-Quatschbak- andere Fußballfans. Je früher man seine den Segen des „Public Viewing“, also das tobte kein organisierter Hooligan-Mob. ken der Privatsender. Nicht auszuschlie- Serie bestellt, desto größer einerseits die Recht, Live-Bilder öffentlich ausstrahlen Hier sind die Medien gefordert. Wenn ßen ist ferner, dass sogar die sinnlosen Chance, ein Kartenpaket mit vielen Spie- zu dürfen. Und hierfür hatten die Orga- in anderen Rubriken über Kon ikte und Nachmittags-Talks bügelnde Hausfrauen len zu erhalten. Desto größer aber gleich- nisatoren auch gleich einen geschützten Vorfälle aller Art berichtet wird, gehört mit der ganzen Dramatik einer Fußball- zeitig das Risiko, Karten für ein Team zu Markennamen parat. Ein „Fan Fest FIFA es schließlich auch zum rechtsstaatlich- WM konfrontieren: „Mein Mann schläft bezahlen, dass sich am Ende gar nicht für WM 2006™“ besucht, wer sich in einer journalistischen Selbstverständnis, Fak- mit der Schlampe vom ,Fan Fest FIFA WM das Turnier quali zieren kann. Es wird WM-Stadt in die City begibt, um mit ten und Hintergründe zu recherchieren 2006™‘!“ Applaus. Werbepause. Und weil also spannend bleiben. Daher lautet die tausenden Anderen ein friedliches Fuß- und Beteiligte zu befragen. Wie bei jedem ein jeder Sender dabei sein will und muss, gute Nachricht: Bis in den Spätsommer ballfest zu feiern. Hierzu das „OK FIFA Thema reicht es nicht, eine Meinung zu werden wir vor nichts verschont. hinein wird es ausreichend TST-Serien WM 2006“: „Unter dem Namen „Fan Fest haben - denn, sofern man sich nicht mit Dies wird uns von nun an Monat für geben. Die schlechte: Die Quali kati- FIFA WM 2006™“ werden über den ge- dem Stammtisch gemein machen will, Monat beschäftigen … ach, und Fußball onschancen der betreffenden Länder samten Zeitraum der WM in allen zwölf kommt vor der Meinung die Information. wird schließlich auch gespielt. Doch beim werden dann nicht mehr allzu groß sein. Städten auf den jeweils besten Plätzen Vorwürfe der „geistigen Brandstiftung“ derzeitigen Stand darf Zuversicht darüber Dann sollte man sich fragen, ob man mit die so genannten Public Viewing Veran- von Fanseite sind gerechtfertigt - selbst herrschen, dass unser Team seine zentrale den € 20 nicht doch etwas Sinnvolleres staltungen statt nden. Rund um die Uhr, vor dem Hintergrund, dass die Ausschrei- Rolle bei alledem bestens ausfüllen wird. anzufangen weiß. Optionsscheine kau- 24 Stunden Tag für Tag, werden die Fan tungen an sich nicht zu rechtfertigen sind. ��Ingo Partecke Richtig gezockt - live dabei Foto: Stadionwelt fen, zum Beispiel. ��Matthias Ney

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Das Endspielstadion ist fertig, einige Infrastrukturprojekte stehen noch aus. Foto: euroluftbild.de Viel geschafft, noch viel zu tun Städte und Stadien rüsten sich für die WM. Während die Bauarbeiten fast abgeschlossen sind, beginnt die eigentliche Planung.

nd the winner is… Deutschland!” zepten in Hannover, Frankfurt, München 2000 und 2006 unmittelbar im Hinblick Niemand kann sagen, welche oder Köln blieb nicht mehr viel übrig, statt auf die WM getätigt wurden und wer- AGedanken in diesen Sekunden einer Modernisierung wurde lieber gleich den. Ein großer Teil dieses Geldes  oss am 6. Juli 2000, als FIFA-Präsident Sepp ein kompletter Neubau gestemmt. Fast alle in die Stadien und deren unmittelbare Blatter den Gastgeber der WM 2006 ver- WM-Spielstätten haben sich in den letzten Umgebung, doch auch der Allgemein- kündete, durch die Köpfe der deutschen Jahren grundlegend gewandelt, nur das heit kommen viele dieser Maßnahmen Fußballfunktionäre schossen. Vermutlich Nürnberger Frankenstadion und – mit Ab- zugute. U-, S- und Trambahnstrecken eine Mischung aus Erleichterung, Zufrie- strichen – das Gottlieb-Daimler-Stadion in wurden ertüchtigt, Engpässe im Stra- denheit und Vorfreude. Eines jedoch dürf- blieben in ihrer alten Form mehr ßenverkehr entzerrt, in vielen Ballungs- ten sie in diesem Moment kaum gedacht oder weniger erhalten. zentren intelligente Verkehrsleitsysteme haben: „Wir haben es geschafft!“ Denn da- Die wenigsten dieser Neu- und Aus- installiert. Teilweise wurden Pläne, die mit war klar: Nun fängt das Schaffen erst bauprojekte wären ohne die WM möglich schon seit vielen Jahren in der Schublade richtig an. gewesen, zumindest in dieser Form nicht. schlummerten, im Hinblick auf die für Auch heute, gut ein Jahr vor der WM, Bezeichnend, dass Vereine wie Eintracht 2006 erwarteten Besucherströme end- liegt noch eine Menge Arbeit vor den Ver- Frankfurt oder Bayern München jahrelang lich hervorgeholt und umgesetzt. Die antwortlichen. Immerhin, zumindest über von einem neuen Stadion träumten, aber dringend notwendige Renovierung des die Sportstätten müssen sie sich keine gro- bei den Kommunen auf taube Ohren stie- Gelsenkirchener Hauptbahnhofs bei- ßen Sorgen mehr machen. Sieht man einmal ßen. Kaum war der WM-Zuschlag erfolgt, spielsweise wäre ohne die WM vermut- vom Sorgenkind Fritz-Walter-Stadion ab, änderten die Städte ihre Meinung um 180°: lich ein weiteres Jahrzehnt aufgeschoben wo sowohl die Pleite des Bauunternehmens Nun waren die alten Stadien plötzlich doch worden, angesichts der WM sah sich die Holzmann als auch die drohende Insolvenz nicht mehr gut genug. Bahn nun jedoch zu einer schnellen Lö- des FCK den Ausbau verzögerten, verlief Die WM fungiert also als Wirtschafts- sung gezwungen. Immerhin galt es, einer der Bau der Stadien weitestgehend nach motor und Blockadebrecher, nicht nur im gewaltigen Blamage zu entgehen, die mit Plan. Einige Arenen gerieten sogar weitaus Stadionbau. Auf etwa 3 Milliarden Euro, dem schäbigen Gebäude unvermeidlich schöner und komfortabler als ursprünglich so schätzen Wirtschaftsinstitute, summie- gewesen wäre – schließlich ist das Unter- gedacht. Von den einstigen Umbaukon- ren sich die Investitionen, die zwischen nehmen einer der WM-Sponsoren.

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Auch in Berlin ließ man im letzten Jahr- lautern, wenn sich 48.500 Stadionbesucher Nummer kleiner, ein. Probleme ganz an- zehnt einige Bauprojekte schleifen: Eigent- durch eine Stadt mit gerade einmal knapp derer Art gibt es in Leipzig. Das Zentralsta- lich sollte das gesamte Nah- und Fernver- 100.000 Einwohnern und 1.400 Hotelbetten dion präsentiert sich seit gut einem Jahr in kehrssystem der Stadt bis zum Jahr 2000 zwängen. Derzeit versuchen die Kaisers- WM-Form, doch Vorfreude auf das große modernisiert sein. Das Ziel wurde weit lauterer, möglichst viele Pensionen und Ereignis ist in der Stadt kaum zu spüren. verfehlt, wohl auch, weil die Antriebsfeder Hotels der Region in einem einheitlichen Auch der Ticketverkauf für den Confede- „Olympische Sommerspiele“ weg el und Buchungssystem zu erfassen, damit die ration Cup läuft bislang eher schleppend, das Geld mit den Jahren immer knapper meisten WM-Touristen schon von zuhause weshalb ausgerechnet René Müller, der als wurde. Noch immer drehen sich an den per Internet ein Zimmer suchen und  nden WM-Botschafter der Stadt eigentlich für künftigen Fernverkehrsbahnhöfen der können. gute Nachrichten verantwortlich sein soll- Hauptstadt die Kräne, doch inzwischen te, das Leipziger WM-Büro kritisiert. Der deutlich schneller: Am 28.5.2006, nur elf Public Viewing ehemalige DDR-Auswahltorhüter klagt, Tage vor der pompösen FIFA-Eröffnungs- dass das Büro gerade einmal 3 Mitarbeiter feier in Berlin, sollen drei nagelneue ICE- Allerdings – nicht alle Fragen, die in den habe und sich daher nicht ums Marketing Bahnhöfe in Betrieb genommen werden. Städten anfallen, können auch von diesen kümmern könne. Die Folge: Keine Plakate beantwortet werden. In vielen Aspekten ist weisen in Leipzig auf die kommenden Gro- Gefragte Hotels die FIFA, oder stellvertretend für sie das ßereignisse hin, niemand nimmt Kenntnis. nationale OK in Frankfurt, maßgebliche Da passt es übrigens gut ins Bild, dass die „Fertigstellung Sommer 2006“ ist ein Instanz. Gerade in Fragen des Sponsorings Stadt als einziger WM-Gastgeber bislang Text, den man derzeit überall in Deutsch- und des gemeinsamen Auftretens, zum keine eigene WM-Seite ins Internet gestellt land auf Hinweisschildern sieht, und das Beispiel bei der Gestaltung des „Fan-Fest hat. Doch auch mit den Einwohnern seiner längst nicht nur im Umfeld der WM-Sta- FIFA WM 2006“, wie der zentrale Partybe- Stadt geht Müller ins Gericht: Die ewigen dien. Die DB-Neubaustrecke Nürnberg – reich mit Public Viewing in den 12 Austra- Streitereien zwischen Viertligist Sachsen München soll zu diesem Termin bereit gungsorten heißen wird, sind die Städte an Leipzig und Elftligist Lok brächten nie- stehen, die Arbeiten am Tiergartentunnel die Weisungen aus Frankfurt gebunden. manden weiter, und wie könne es sein, zur Entlastung des Berliner Straßennetzes Daher wird auch der Stab des nationalen dass eine Stadt internationale Turniere sollen bis dahin abgeschlossen sein, der U- Organisationskomitees immer größer. Hier ausrichten wolle, und dann  nde man in Bahnhof „Marienplatz“ in München soll laufen die Fäden zusammen, hier müssen vielen Lokalen nicht einmal eine englisch- bis zum Tag des WM-Eröffnungsspiels gemeinsame Standards koordiniert und sprachige Speisekarte? breitere Bahnsteige erhalten haben. Und Presseanfragen in täglich steigender Zahl In einer Stadt jedoch lehnt man ent- fast alle Hotelneubauten in den WM-Regio- beantwortet werden. Nebenbei muss sich spannt sich zurück, wenn man von den nen werden so geplant, dass sie pünktlich das OK auch noch um die Fragen des Tik- Problemen in München, Dortmund, Kai- zur WM ihre Pforten öffnen können. Denn keting kümmern und die Logistik für die serslautern oder Leipzig hört. Hannover, von der WM und den mit ihr verbundenen Medieneinrichtungen vorbereiten, die seit vielen Jahren ein bedeutender Messe- Touristenströmen versprechen sich die Ga- Anfang 2006 in allen Städten entstehen standort, glaubt, bereits jetzt eine hervorra- stronomen ein hervorragendes Geschäft. werden. Die Planung der Medienzentren gende Infrastruktur zu haben. Eine Studie 40.000 auswärtige Gäste pro WM-Spiel, sichert jedoch nicht nur in Frankfurt eini- gibt den Stadtplanern Recht, gemeinsam gar 50.000 beim Halb nale, und jeder Gast ge Arbeitsplätze, auch in München, Berlin mit Nürnberg nimmt man, was die Er- bleibt im Schnitt 2 Nächte – auf 500.000 und Dortmund sind bereits jetzt Experten schließung des Stadions angeht, den Spit- Übernachtungen summiert die Stadt Dort- mit der Vorbereitung dieser Mammutauf- zenplatz ein. Der Grund hierfür liegt auf mund die theoretische Zimmernachfra- gabe beschäftigt. Vor allem auf dem Messe- der Hand: Mit der EXPO war man vor 5 ge im Laufe des Turniers. Eine Zahl, die gelände in Riem vor den Toren Münchens, Jahren Gastgeber eines Ereignisses ähnli- verdeutlicht, dass nicht nur eine Menge wo im internationalen Medien- und Sende- cher Dimension, also wurden alle notwen- Geld, sondern auch etliche Probleme auf zentrum bis zu 20.000 Journalisten aus aller digen Infrastrukturprojekte schon damals die WM-Städte zukommen. Das Haupt- Welt erwartet werden, muss in kurzer Zeit in die Hand genommen und erfolgreich problem ist hierbei nicht einmal die Un- eine voll funktionstüchtige „Stadt in der umgesetzt. Und so waren wohl die Ver- terbringung selbst: Die Gastronomen der Stadt“ entstehen. In Berlin und Dortmund, antwortlichen in Hannover die einzigen, Umgebung würden gerne mithelfen, und wo jeweils etwa 7.000 Medienschaffende die schon im Jahr 2000 erleichtert aufatmen auch 40.000 Gästebetten würde die Region untergebracht werden müssen, stellen sich durften: „Wir haben es geschafft!“ ��Matt- Rhein/Ruhr sicherlich aufbringen können. die gleichen Probleme, wenn auch eine hias Ney Das Hauptproblem wird die Logistik sein, die Frage, auf welchen Wegen man die Baustelle WM-Spielort – die Gesamtinvestitionen werden auf 3 Milliarden Euro geschätzt. Foto: Dr. Betze zahllosen Anfragen effektiv an die Anbie- ter weiterreichen kann. Die lokalen WM- Büros und -Städte werden sich bis zum Anp ff des Turniers den Kopf zerbrechen, wie diese Menschenmassen aufgefangen werden können – ob die Konzepte dann auch wirklich funktionieren, wird sich erst im Praxistest erweisen. Dabei haben Dort- mund und Gelsenkirchen fast noch Lu- xusprobleme, mit Essen, Düsseldorf und Duisburg liegen drei Großstädte mit zu- sätzlichen Hotelkapazitäten in zumutbarer Entfernung. Ungleich schwieriger wird die Lage für die Verantwortlichen in Kaisers-

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Aus 24 mach 12 Köln und Düsseldorf mit Mönchengladbach Um zu den 12 WM-Austragungsorten zu gehören, mussten die Städte einen um einen, maximal zwei WM-Plätze. Sowohl das Müngersdorfer als auch das Rheinstadi- langen Atem beweisen und gelegentlich ihre Pläne nachbessern. on wären eigentlich als WM-tauglich durch- Wenn am 9. Juni 2006 in München die Fuß- Hälfte der vom Weltverband geforderten Kapa- gegangen, in Köln waren gar keine größeren ball-WM angepfi ffen wird, geht für die deut- zität aufwies. Der Bayer-Konzern hoffte jedoch Maßnahmen geplant, in Düsseldorf sollte schen Organisatoren eine über 13-jährige aufgrund seiner großzügigen Unterstützung der lediglich eine Kurve ausgebaut und das Sta- Vorbereitungszeit zu Ende. Bereits am 2. WM-Kampagne auf eine Ausnahmeregelung. diondach erweitert werden. Die Konkurrenz Juni 1993 hatte der DFB der FIFA eine erste Nachdem sich die FIFA am 6. Juli 2000 denk- der beiden Städte untereinander sowie zu schriftliche Bewerbung überreicht. 13 Jahre, bar knapp für die deutsche Bewerbung ent- Mönchengladbach, das den Neubau eines in denen sich insgesamt 24 Spielorte, also schieden hatte, machte sie erneut klar, dass reinen Fußballstadions in Aussicht stellen genau doppelt so viele wie letztlich benötigt, maximal 12 der 16 vorgeschlagenen Stadi- konnte, zwang jedoch sowohl die Düsseldor- mehr oder weniger intensiv um WM-Spiele en zum Einsatz kommen würden. Die Angst, fer als auch die Kölner Verantwortlichen zum bemühten. beim größten Sportereignis der Welt nur die Handeln. Von den 24 Bewerbern, die sich im Oktober Zuschauerrolle einnehmen zu dürfen, ließ die Hier erwies sich die Domstadt als schneller: Foto: Stadionwelt Westfalenstadion Foto: Stadionwelt 1997 zu einem ersten gemeinsamen Work- Städte nun noch einmal aktiv werden. Vieler- Während in Düsseldorf noch geplant wurde, shop trafen, zogen vier innerhalb des näch- orts wurden die Pläne noch einmal grundlegend begann man in Köln noch vor der Bekannt- BERLIN DORTMUND sten Jahres ihre Bewerbung wieder freiwillig überarbeitet, denn was für die WM-Kampagne gabe der Spielorte mit dem Abriss und Neu- WM-Kapazität: 74.220 Sitzplätze Rahmenprogramm: Mögliche Orte WM-Kapazität: 66.981 Sitzplätze Rahmenprogramm: Baumaßnahme: des FIFA Fan-Fests mit „Public View- Baumaßnahme: Das FIFA Fan-Fest fi ndet auf dem zurück, weil sie sich den Anforderungen nicht des DFB im Duell mit Südafrika gut genug war, bau des Müngersdorfer Stadions. Vielleicht Umbau/Sanierung ing“ müssen noch geprüft werden, Umbau, Erweiterung des in den 90er Friedensplatz statt. Zusätzlich plant gewachsen sahen oder ihre WM-Chancen hätte im internen Ringen der Städte um die waren es diese Fakten, die man in Köln im Kosten: 242 Mio. € favorisiert werden innerstädtische Jahren bereits ausgebauten Stadi- die Stadt Dortmund ein open-air- realistisch als zu gering einstuften. In Ro- WM-Spiele zu wenig sein können. Gegensatz zu den rheinischen Rivalen ge- Status: Bereiche wie etwa die Straße des ons durch Ausbau der Ecken „Fußballmuseum“, insgesamt 150 stock etwastoppte man die Planungen eines Insgesamt acht Leichtathletikstadien, sieben schaffen hatte, die die FIFA letztlich davon Das Olympiastadion selbst wurde im 17. Juni zwischen Brandenburger Kosten: 35 Mio. € Schaufenster der örtlichen Geschäf- WM-tauglichen Stadions und wandte sich reine Fußballarenen und eine Zwischenlösung überzeugten, Köln vorzuziehen und sowohl Sommer 2004 fertig gestellt, durch Tor und Siegessäule. Das Kulturpro- Status: te sollen dreisprachig die Geschich- die Insolvenz der Walter Bau blieben gramm wird in Berlin zu großen Tei- Der Ausbau des Stadions ist abge- te des Fußballs dokumentieren. Die lieber einer bezahlbaren Umbauvariante des in Bremen hatte der DFB in seiner Bewerbung Düsseldorf als auch Mönchengladbach leer jedoch im Stadionumfeld einige Rest- len von privaten Initiativen getragen schlossen, allerdings müssen in Hohe Straße, Teil dieses Museums, Ostseestadions zu - im Gegensatz zu Städ- versprochen. Doch nun, angesichts der Sta- ausgehen zu lassen. Leverkusen hatte seine arbeiten, insbesondere Räumung und umfasst neben Ausstellungen den Unterrängen von Ost-, West- und soll als „WM-Meile“ Unterhaltung ten wie Duisburg, Dresden oder Magdeburg, dionlotterie „12 aus 16“, sahen sich einige Bewerbung angesichts der Chancenlosigkeit der Baustelle und Rekultivierung und Konzerten mit Fußballbezug vie- Nordtribüne etwa 17.000 neue Sitz- und Gastronomie bieten und Fans die weiterhin von WM-Spielen träumten und Städte gezwungen, ihre Tartanbahn doch wenige Tage vor der Entscheidung zurück- des Geländes, unerledigt. Bis zum le kleine Veranstaltungen. Zudem schalen mit Rückenlehne installiert dazu animieren, zu Fuß von der In- Stadien mit mindestens 30.000 Sitzplätzen noch der Fußballtauglichkeit zu opfern. So gezogen, um sich mit dem DFB anderweitig Beginn des Deutschen Turnfests am fi ndet in Berlin am 8. Juni 2006 die werden, der VIP-Bereich wird eben- nenstadt zum Stadion zu gehen. planten. Auch Augsburg und Essen erklär- hatte man in Hannover ursprünglich geplant, über eine Belohnung zu einigen. 14. Mai sollen jedoch auch diese FIFA-Eröffnungsfeier statt. falls neu gestaltet. Internet: Maßnahmen abgeschlossen sein. Internet: www.berlin.de/fi fawm2006 Zusätzlich muss bis zum Beginn der www.fi fawm2006.dortmund.de ten ihren Verzicht. Fast schon tragisch war das Stadion größtenteils so zu belassen, ein- Auch in Frankfurt hatte man ursprünglich an- Das elektronische Zugangssystem Spiele: kommenden Saison das elektro- Spiele: die Situation in Hamburg: Da der HSV 1997 zig die zu kleine Haupttribüne im Osten neu genommen, es sei vollkommen ausreichend, wird in der Sommerpause einge- 4 x Vorrunde, 1 x Viertelfi nale, nische Zugangssystem eingeführt 4 x Vorrunde, 1 x Achtelfi nale, große Probleme mit der Finanzierung sei- zu bauen und das Stadion dann komplett zu die Haupt- und die Gegentribüne des Wald- baut. Finale werden. 1 x Halbfi nale nes Neubaus im Volkspark hatte, versuchte überdachen. Doch schon bald war klar, dass stadions ein wenig zu renovieren, in den Kur- Heinz Weisener, Präsident des FC St. Pauli Hannover und Bremen in einem direkten Duell ven einen zusätzlichen Rang zu installieren und Architekt, das Wilhelm-Koch-Stadion am um WM-Spiele standen. In Kenntnis der Bre- und das Ganze mit einer Dachkonstruktion Millerntor zur Hamburger WM-Arena auszu- mer Pläne, die Laufbahn mit Tribünen zu über- im Stile des Gottlieb-Daimler-Stadions zu bauen. Zwar erhielt der FC St. Pauli für seine bauen, sah sich Hannover dazu gezwungen, überspannen. Angesichts der Aufrüstung der 36.000 Zuschauer (international: 30.000 ebenfalls auf die Laufbahn zu verzichten und Konkurrenz entschied man sich jedoch auch Sitze) fassende Arena sowohl die Baugeneh- statt einer gleich drei Tribünen abzureißen, um hier, das Waldstadion lieber in eine moderne migung als auch große Komplimente vom sie näher am Spielfeld wieder aufzubauen. Mit Arena mit allem erdenklichen Komfort, aber DFB, doch das Projekt erwies sich mit 75 Erfolg, wie sich am 14. April 2002 herausstel- ohne Laufbahn, umzuwandeln. Mio. DM als zu teuer. Im Jahr darauf gelang len sollte, denn tatsächlich bekam Hannover Am geschicktesten jedoch spielte Franz dem HSV dann doch noch die Finanzierung auch aufgrund dieses Umbauversprechens Beckenbauer in seiner Funktion als Präsident seines Neubaus, der FC St. Pauli hingegen des Zuschlag für 2006. des FC Bayern mit der internen Konkurrenz- hatte wegen der WM-Träume die mögliche Auch Düsseldorf und Köln steckten in einem situation der potenziellen WM-Städte. „Mit Chance auf einen bedarfsgerechten Umbau ähnlichen Dilemma: Allein in NRW stritten sich dem Olympiastadion hat München keine auf dem Heiligengeistfeld verpasst. sechs Städte um WM-Spiele, nur drei oder vier Chance auf WM-Spiele“, so die kaiserliche Als Anfang Februar 1999 die FIFA die An- würden jedoch letztlich den Zuschlag erhalten. Drohung. Dies war zwar übertrieben – im- forderung an WM-Stadien auf mindestens Da die bereits im Bau befi ndliche Arena Auf- merhin war das legendäre Rund noch in den FIFA-WM-Stadion Frankfurt (Commerzbank-Arena) Foto: Max Bögl GmbH & Co. KG FIFA-WM-Stadion Gelsenkirchen (Veltins-Arena/Arena AufSchalke) Foto: Stadionwelt 40.000 Sitzplätze erhöhte, waren mit Mag- Schalke und das Westfalenstadion als gesetzt 90er Jahren modern genug für zwei Finalspie- deburg und Duisburg zwei weitere Städte zur gelten durften, Leverkusens Chancen hingegen le der Champions League – verfehlte jedoch FRANKFURT GELSENKIRCHEN Aufgabe gezwungen. Bochum und Dresden als eher gering eingestuft wurden, stritten sich nicht seinen Zweck: Mit deutlicher Mehrheit WM-Kapazität: 48.132 Sitzplätze Rahmenprogramm: Die Aktivitäten WM-Kapazität: 53.804 Sitzplätze Rahmenprogramm: Baumaßnahme: konzentrieren sich auf zwei Höhe- Baumaßnahme: Neubau Die Großbildleinwände werden in der hingegen stockten ihre Pläne zunächst ent- stimmten die Münchner Bürger im Oktober Neubau, allerdings am Ort des alten punkte: Die „Main Arena“ und die Kosten: 192 Mio. € Glückauf-Kampfbahn aufgestellt, im sprechend auf: In Dresden war ohnehin ein 2001 für den Neubau der Allianz-Arena und Waldstadions „Sky Arena“. Das ist zum einen eine Status: und um das Kultstadion können sich kompletter Neubau geplant, der VfL Bochum eine städtische Beteiligung an den Erschlie- Kosten: 126 Mio. € im Main schwimmende Videowand, Baubeginn der Arena AufSchalke die FIFA-Partner präsentieren. Doch überlegte, dem einen komplet- ßungskosten. Zuvor waren Umbaumodelle Status: Das Waldstadion steht kurz auf der mehrere zehntausend Zu- war bereits 1998, also noch vor der auch an anderen Orten wird gefeiert: ten zweiten Rang zu verpassen. Als jedoch für das Olympiastadion ebenso gescheitert vor der Vollendung. Lediglich an schauer von beiden Ufern aus die WM-Vergabe nach Deutschland. In den Stadtzentren von Gelsenkir- der Haupttribüne und dem Stadion- WM-Spiele verfolgen können – sogar Seit ihrer Fertigstellung 2001 zählt chen und Buer werden multikulturelle am 4. Mai 1999 der DFB damit begann, die wie die Versuche, ein neues Stadion an an- umfeld wird noch gearbeitet, der Tribünen werden für diesen Zweck sie zu den modernsten Stadien Eu- Unterhaltungs- und Kulturprogramme endgültige WM-Bewerbung für die FIFA aus- deren Orten innerhalb der Stadt zu errichten. Videowürfel soll bis Ende April mon- am Ufer errichtet. Weiteres Highlight ropas und genügt weitestgehend angeboten, vieles auch mit Fußball- zuarbeiten, waren auch diese beiden Städte Zwar hätte die WM am Olympiastadion schon tiert sein. Auch das elektronische ist die Skyline mit ihren teilweise den WM-Anforderungen. bezug, und das Consol-Theater, eine nicht mehr vertreten. 16 potenzielle Austra- allein aufgrund seiner Größe kaum vorbei Zugangssystem wird in Frankfurt über 200 m hohen Wolkenkratzern, Einzig die Zugangskontrolle muss umgebaute Zeche, veranstaltet ein in- gungsorte waren übrig geblieben, darunter gehen können, für den Gesamteindruck der bereits zum Confederations Cup auf die nachts riesige Fußball-Motive modernisiert werden, da sie derzeit ternationales Jugendtheatertreffen. fertig gestellt, da sich der DFB und projiziert werden. noch keine Funkübertragung der Da- Internet: auch die BayArena in Leverkusen, die mit München: Nicht realisierter Entwurf „Dornenkrone“ deutschen Stadionlandschaft ist die Allianz- WM-OK, die ihren Sitz in der Nähe Internet: www.wm-frankfurt-2006.de ten gewährleistet. www.aufschalke2006.de 22.500 Sitzplätzen gerade einmal gut die Foto: stadion-muenchen.de Arena jedoch allemal ein Gewinn. haben, Aufschlüsse für die WM er- Spiele: 4 Vorrundenspiele, Spiele: 4 Vorrundenspiele, hoffen. 1 Viertelfi nale 1 Viertelfi nale

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s022-036 Titelthema.indd Abs1:28 18.04.2005 20:45:46 s022-036 Titelthema.indd Abs1:29 18.04.2005 20:46:29 Titel Titel

Aus 24 mach 12 Köln und Düsseldorf mit Mönchengladbach Um zu den 12 WM-Austragungsorten zu gehören, mussten die Städte einen um einen, maximal zwei WM-Plätze. Sowohl das Müngersdorfer als auch das Rheinstadi- langen Atem beweisen und gelegentlich ihre Pläne nachbessern. on wären eigentlich als WM-tauglich durch- Wenn am 9. Juni 2006 in München die Fuß- Hälfte der vom Weltverband geforderten Kapa- gegangen, in Köln waren gar keine größeren ball-WM angepfi ffen wird, geht für die deut- zität aufwies. Der Bayer-Konzern hoffte jedoch Maßnahmen geplant, in Düsseldorf sollte schen Organisatoren eine über 13-jährige aufgrund seiner großzügigen Unterstützung der lediglich eine Kurve ausgebaut und das Sta- Vorbereitungszeit zu Ende. Bereits am 2. WM-Kampagne auf eine Ausnahmeregelung. diondach erweitert werden. Die Konkurrenz Juni 1993 hatte der DFB der FIFA eine erste Nachdem sich die FIFA am 6. Juli 2000 denk- der beiden Städte untereinander sowie zu schriftliche Bewerbung überreicht. 13 Jahre, bar knapp für die deutsche Bewerbung ent- Mönchengladbach, das den Neubau eines in denen sich insgesamt 24 Spielorte, also schieden hatte, machte sie erneut klar, dass reinen Fußballstadions in Aussicht stellen genau doppelt so viele wie letztlich benötigt, maximal 12 der 16 vorgeschlagenen Stadi- konnte, zwang jedoch sowohl die Düsseldor- mehr oder weniger intensiv um WM-Spiele en zum Einsatz kommen würden. Die Angst, fer als auch die Kölner Verantwortlichen zum bemühten. beim größten Sportereignis der Welt nur die Handeln. Von den 24 Bewerbern, die sich im Oktober Zuschauerrolle einnehmen zu dürfen, ließ die Hier erwies sich die Domstadt als schneller: Olympiastadion Foto: Stadionwelt Westfalenstadion Foto: Stadionwelt 1997 zu einem ersten gemeinsamen Work- Städte nun noch einmal aktiv werden. Vieler- Während in Düsseldorf noch geplant wurde, shop trafen, zogen vier innerhalb des näch- orts wurden die Pläne noch einmal grundlegend begann man in Köln noch vor der Bekannt- BERLIN DORTMUND sten Jahres ihre Bewerbung wieder freiwillig überarbeitet, denn was für die WM-Kampagne gabe der Spielorte mit dem Abriss und Neu- WM-Kapazität: 74.220 Sitzplätze Rahmenprogramm: Mögliche Orte WM-Kapazität: 66.981 Sitzplätze Rahmenprogramm: Baumaßnahme: des FIFA Fan-Fests mit „Public View- Baumaßnahme: Das FIFA Fan-Fest fi ndet auf dem zurück, weil sie sich den Anforderungen nicht des DFB im Duell mit Südafrika gut genug war, bau des Müngersdorfer Stadions. Vielleicht Umbau/Sanierung ing“ müssen noch geprüft werden, Umbau, Erweiterung des in den 90er Friedensplatz statt. Zusätzlich plant gewachsen sahen oder ihre WM-Chancen hätte im internen Ringen der Städte um die waren es diese Fakten, die man in Köln im Kosten: 242 Mio. € favorisiert werden innerstädtische Jahren bereits ausgebauten Stadi- die Stadt Dortmund ein open-air- realistisch als zu gering einstuften. In Ro- WM-Spiele zu wenig sein können. Gegensatz zu den rheinischen Rivalen ge- Status: Bereiche wie etwa die Straße des ons durch Ausbau der Ecken „Fußballmuseum“, insgesamt 150 stock etwastoppte man die Planungen eines Insgesamt acht Leichtathletikstadien, sieben schaffen hatte, die die FIFA letztlich davon Das Olympiastadion selbst wurde im 17. Juni zwischen Brandenburger Kosten: 35 Mio. € Schaufenster der örtlichen Geschäf- WM-tauglichen Stadions und wandte sich reine Fußballarenen und eine Zwischenlösung überzeugten, Köln vorzuziehen und sowohl Sommer 2004 fertig gestellt, durch Tor und Siegessäule. Das Kulturpro- Status: te sollen dreisprachig die Geschich- die Insolvenz der Walter Bau blieben gramm wird in Berlin zu großen Tei- Der Ausbau des Stadions ist abge- te des Fußballs dokumentieren. Die lieber einer bezahlbaren Umbauvariante des in Bremen hatte der DFB in seiner Bewerbung Düsseldorf als auch Mönchengladbach leer jedoch im Stadionumfeld einige Rest- len von privaten Initiativen getragen schlossen, allerdings müssen in Hohe Straße, Teil dieses Museums, Ostseestadions zu - im Gegensatz zu Städ- versprochen. Doch nun, angesichts der Sta- ausgehen zu lassen. Leverkusen hatte seine arbeiten, insbesondere Räumung und umfasst neben Ausstellungen den Unterrängen von Ost-, West- und soll als „WM-Meile“ Unterhaltung ten wie Duisburg, Dresden oder Magdeburg, dionlotterie „12 aus 16“, sahen sich einige Bewerbung angesichts der Chancenlosigkeit der Baustelle und Rekultivierung und Konzerten mit Fußballbezug vie- Nordtribüne etwa 17.000 neue Sitz- und Gastronomie bieten und Fans die weiterhin von WM-Spielen träumten und Städte gezwungen, ihre Tartanbahn doch wenige Tage vor der Entscheidung zurück- des Geländes, unerledigt. Bis zum le kleine Veranstaltungen. Zudem schalen mit Rückenlehne installiert dazu animieren, zu Fuß von der In- Stadien mit mindestens 30.000 Sitzplätzen noch der Fußballtauglichkeit zu opfern. So gezogen, um sich mit dem DFB anderweitig Beginn des Deutschen Turnfests am fi ndet in Berlin am 8. Juni 2006 die werden, der VIP-Bereich wird eben- nenstadt zum Stadion zu gehen. planten. Auch Augsburg und Essen erklär- hatte man in Hannover ursprünglich geplant, über eine Belohnung zu einigen. 14. Mai sollen jedoch auch diese FIFA-Eröffnungsfeier statt. falls neu gestaltet. Internet: Maßnahmen abgeschlossen sein. Internet: www.berlin.de/fi fawm2006 Zusätzlich muss bis zum Beginn der www.fi fawm2006.dortmund.de ten ihren Verzicht. Fast schon tragisch war das Stadion größtenteils so zu belassen, ein- Auch in Frankfurt hatte man ursprünglich an- Das elektronische Zugangssystem Spiele: kommenden Saison das elektro- Spiele: die Situation in Hamburg: Da der HSV 1997 zig die zu kleine Haupttribüne im Osten neu genommen, es sei vollkommen ausreichend, wird in der Sommerpause einge- 4 x Vorrunde, 1 x Viertelfi nale, nische Zugangssystem eingeführt 4 x Vorrunde, 1 x Achtelfi nale, große Probleme mit der Finanzierung sei- zu bauen und das Stadion dann komplett zu die Haupt- und die Gegentribüne des Wald- baut. Finale werden. 1 x Halbfi nale nes Neubaus im Volkspark hatte, versuchte überdachen. Doch schon bald war klar, dass stadions ein wenig zu renovieren, in den Kur- Heinz Weisener, Präsident des FC St. Pauli Hannover und Bremen in einem direkten Duell ven einen zusätzlichen Rang zu installieren und Architekt, das Wilhelm-Koch-Stadion am um WM-Spiele standen. In Kenntnis der Bre- und das Ganze mit einer Dachkonstruktion Millerntor zur Hamburger WM-Arena auszu- mer Pläne, die Laufbahn mit Tribünen zu über- im Stile des Gottlieb-Daimler-Stadions zu bauen. Zwar erhielt der FC St. Pauli für seine bauen, sah sich Hannover dazu gezwungen, überspannen. Angesichts der Aufrüstung der 36.000 Zuschauer (international: 30.000 ebenfalls auf die Laufbahn zu verzichten und Konkurrenz entschied man sich jedoch auch Sitze) fassende Arena sowohl die Baugeneh- statt einer gleich drei Tribünen abzureißen, um hier, das Waldstadion lieber in eine moderne migung als auch große Komplimente vom sie näher am Spielfeld wieder aufzubauen. Mit Arena mit allem erdenklichen Komfort, aber DFB, doch das Projekt erwies sich mit 75 Erfolg, wie sich am 14. April 2002 herausstel- ohne Laufbahn, umzuwandeln. Mio. DM als zu teuer. Im Jahr darauf gelang len sollte, denn tatsächlich bekam Hannover Am geschicktesten jedoch spielte Franz dem HSV dann doch noch die Finanzierung auch aufgrund dieses Umbauversprechens Beckenbauer in seiner Funktion als Präsident seines Neubaus, der FC St. Pauli hingegen des Zuschlag für 2006. des FC Bayern mit der internen Konkurrenz- hatte wegen der WM-Träume die mögliche Auch Düsseldorf und Köln steckten in einem situation der potenziellen WM-Städte. „Mit Chance auf einen bedarfsgerechten Umbau ähnlichen Dilemma: Allein in NRW stritten sich dem Olympiastadion hat München keine auf dem Heiligengeistfeld verpasst. sechs Städte um WM-Spiele, nur drei oder vier Chance auf WM-Spiele“, so die kaiserliche Als Anfang Februar 1999 die FIFA die An- würden jedoch letztlich den Zuschlag erhalten. Drohung. Dies war zwar übertrieben – im- forderung an WM-Stadien auf mindestens Da die bereits im Bau befi ndliche Arena Auf- merhin war das legendäre Rund noch in den FIFA-WM-Stadion Frankfurt (Commerzbank-Arena) Foto: Max Bögl GmbH & Co. KG FIFA-WM-Stadion Gelsenkirchen (Veltins-Arena/Arena AufSchalke) Foto: Stadionwelt 40.000 Sitzplätze erhöhte, waren mit Mag- Schalke und das Westfalenstadion als gesetzt 90er Jahren modern genug für zwei Finalspie- deburg und Duisburg zwei weitere Städte zur gelten durften, Leverkusens Chancen hingegen le der Champions League – verfehlte jedoch FRANKFURT GELSENKIRCHEN Aufgabe gezwungen. Bochum und Dresden als eher gering eingestuft wurden, stritten sich nicht seinen Zweck: Mit deutlicher Mehrheit WM-Kapazität: 48.132 Sitzplätze Rahmenprogramm: Die Aktivitäten WM-Kapazität: 53.804 Sitzplätze Rahmenprogramm: Baumaßnahme: konzentrieren sich auf zwei Höhe- Baumaßnahme: Neubau Die Großbildleinwände werden in der hingegen stockten ihre Pläne zunächst ent- stimmten die Münchner Bürger im Oktober Neubau, allerdings am Ort des alten punkte: Die „Main Arena“ und die Kosten: 192 Mio. € Glückauf-Kampfbahn aufgestellt, im sprechend auf: In Dresden war ohnehin ein 2001 für den Neubau der Allianz-Arena und Waldstadions „Sky Arena“. Das ist zum einen eine Status: und um das Kultstadion können sich kompletter Neubau geplant, der VfL Bochum eine städtische Beteiligung an den Erschlie- Kosten: 126 Mio. € im Main schwimmende Videowand, Baubeginn der Arena AufSchalke die FIFA-Partner präsentieren. Doch überlegte, dem Ruhrstadion einen komplet- ßungskosten. Zuvor waren Umbaumodelle Status: Das Waldstadion steht kurz auf der mehrere zehntausend Zu- war bereits 1998, also noch vor der auch an anderen Orten wird gefeiert: ten zweiten Rang zu verpassen. Als jedoch für das Olympiastadion ebenso gescheitert vor der Vollendung. Lediglich an schauer von beiden Ufern aus die WM-Vergabe nach Deutschland. In den Stadtzentren von Gelsenkir- der Haupttribüne und dem Stadion- WM-Spiele verfolgen können – sogar Seit ihrer Fertigstellung 2001 zählt chen und Buer werden multikulturelle am 4. Mai 1999 der DFB damit begann, die wie die Versuche, ein neues Stadion an an- umfeld wird noch gearbeitet, der Tribünen werden für diesen Zweck sie zu den modernsten Stadien Eu- Unterhaltungs- und Kulturprogramme endgültige WM-Bewerbung für die FIFA aus- deren Orten innerhalb der Stadt zu errichten. Videowürfel soll bis Ende April mon- am Ufer errichtet. Weiteres Highlight ropas und genügt weitestgehend angeboten, vieles auch mit Fußball- zuarbeiten, waren auch diese beiden Städte Zwar hätte die WM am Olympiastadion schon tiert sein. Auch das elektronische ist die Skyline mit ihren teilweise den WM-Anforderungen. bezug, und das Consol-Theater, eine nicht mehr vertreten. 16 potenzielle Austra- allein aufgrund seiner Größe kaum vorbei Zugangssystem wird in Frankfurt über 200 m hohen Wolkenkratzern, Einzig die Zugangskontrolle muss umgebaute Zeche, veranstaltet ein in- gungsorte waren übrig geblieben, darunter gehen können, für den Gesamteindruck der bereits zum Confederations Cup auf die nachts riesige Fußball-Motive modernisiert werden, da sie derzeit ternationales Jugendtheatertreffen. fertig gestellt, da sich der DFB und projiziert werden. noch keine Funkübertragung der Da- Internet: auch die BayArena in Leverkusen, die mit München: Nicht realisierter Entwurf „Dornenkrone“ deutschen Stadionlandschaft ist die Allianz- WM-OK, die ihren Sitz in der Nähe Internet: www.wm-frankfurt-2006.de ten gewährleistet. www.aufschalke2006.de 22.500 Sitzplätzen gerade einmal gut die Foto: stadion-muenchen.de Arena jedoch allemal ein Gewinn. haben, Aufschlüsse für die WM er- Spiele: 4 Vorrundenspiele, Spiele: 4 Vorrundenspiele, hoffen. 1 Viertelfi nale 1 Viertelfi nale

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s022-036 Titelthema.indd Abs1:28 18.04.2005 20:45:46 s022-036 Titelthema.indd Abs1:29 18.04.2005 20:46:29 Titel

FIFA-WM-Stadion Hamburg (AOL-Arena) Foto: Stadionwelt FIFA-WM-Stadion Hannover (AWD-Arena) Foto: Stadionwelt HAMBURG HANNOVER WM-Kapazität: 51.055 Sitzplätze Rahmenprogramm: Zentraler An- WM-Kapazität: 44.652 Sitzplätze Rahmenprogramm: Die wichtigsten Baumaßnahme: laufpunkt der Fans aus aller Welt Baumaßnahme: Umbau, doch vom Treffpunkte für WM-Gäste liegen wie Neubau am Ort des alten Volkspark- soll das Heiligengeistfeld nahe des alten Stadion wurde nur die West- Perlen einer Kette auf den nur gut zwei stadions Stadions am Millerntor sein. Neben tribüne in die neue Arena integriert. Kilometern zwischen Hauptbahnhof Kosten: 97 Mio. € fußballspezifi schen Angeboten wie Die Laufbahn wurde ausgebaut, das und Stadion, wodurch Gäste animiert Status: Das Stadion war zum „Public Viewing“ und Fanbetreuung Spielfeld in Richtung Westtribüne werden sollen, den Weg zu Fuß zu ge- Zeitpunkt der WM-Vergabe nach sind auch Fußball-, Basketball- und verschoben, anschließend wurden hen. In der Altstadt plant die Stadt ein Deutschland bereits so gut wie fer- Beachvolleyballturniere geplant. die drei anderen Tribünen näher am internationales Kulturprogramm und tig gestellt. Lediglich einige zusätz- Zudem sollen auf dem Areal, das Spielfeld neu errichtet. Gastronomie mit Spezialitäten aus in liche Sitzplätze und weitere Logen mehrfach jährlich auch das Volksfest Kosten: 63 Mio. € Hannover spielenden Nationen. Am wurden in den letzten Jahren ein- „Hamburger Dom“ beherbergt, auch Status: Die AWD-Arena wurde im Waterlooplatz in der Nähe des Stadi- gebaut, zudem wurden im Stadion- einige der dort traditionellen Fahrge- Januar dieses Jahres fertig gestellt ons fi ndet das Fan-Fest statt, wo bis umfeld Parkplätze befestigt oder schäfte wie Karusselle oder das Rie- und ist absolut WM-tauglich. Einzig zu 15.000 Menschen die WM-Spiele gepfl astert. senrad angeboten werden. das elektronische Ticket-System, per Leinwand verfolgen können. Im Hinblick auf die WM muss neben Internet: das zur Bundesliga-Rückrunde ein- Internet: Verschönerungsmaßnahmen noch www.fi fawm2006.hamburg.de geführt wurde, muss eventuell zur www.hannover.de/fi fawm2006 für ca. 1,7 Mio. € ein elektronisches Spiele: WM noch einmal angepasst wer- Spiele: Zutrittssystem installiert werden. 4 x Vorrunde, 1 x Viertelfi nale den. 4 x Vorrunde, 1 x Achtelfi nale

Modell Fritz-Walter-Stadion Foto: Stadt Kaiserslautern FIFA-WM-Stadion Köln (RheinEnergieStadion) Foto: Stadionwelt KAISERSLAUTERN KÖLN WM-Kapazität: 48.500 Sitzplätze Rahmenprogramm: Das offi zielle WM-Kapazität: 46.134 Sitzplätze Rahmenprogramm: Baumaßnahme: Umbau, Ausbau Fan-Fest der FIFA fi ndet auf dem Baumaßnahme: Das offi zielle „Public Viewing“ der dreier Tribünen, Bau eines Logen- Stiftsplatz im Zentrum Kaiserslau- Neubau am Ort des alten Müngers- FIFA soll in der Innenstadt stattfi nden, und eines Medienturms neben der terns statt. Doch auch weitere Plätze dorfer Stadions der ideale Platz wird allerdings noch Haupttribüne und Straßenzüge sollen in das Pro- Kosten: 117,5 Mio. € gesucht. Auch ansonsten soll die Ge- Kosten: 63,8 Mio. € gramm einbezogen werden, die kur- Status: Das Stadion wurde Anfang gend zwischen Heumarkt und Wallraf- Status: Die Arbeiten liegen weit zen Wege innerhalb der Stadt ermög- 2004 fertig gestellt und ist absolut platz zu einer pulsierenden WM-City hinter dem Zeitplan zurück, statt lichen schnelle Wechsel zwischen WM-reif, sodass keine weiteren Bau- werden, wo neben kulturellen auch pünktlich zum Confederations Cup den verschiedenen Bühnen nicht nur maßnahmen notwendig sind. Als ers- sportliche Events wie Street Soccer wird das Stadion frühestens Ende für Zuschauer, sondern auch für die tes deutsches WM-Stadion erhielt geboten werden. Ihr ganz spezielles des Jahres fertig gestellt. Spek- Interpreten. So setzt die Stadt auf es bereits Ende 2004 eine elektro- Kulturprogramm werden die brasi- takulär wird es auf dem Betze im ein sehr mobiles Konzept, auch mit nische Zugangskontrolle mit RFID- lianischen Fans veranstalten, die in Sommer dennoch, denn sobald die „Walking Acts“ und Straßentheater. Technik. Diese ermöglicht das Lesen Köln ihr WM-Quartier aufschlagen neue Westkurve fertig ist, wird das Internet: der Eintrittskarte durch Funksignale, werden. komplette Dach der Südtribüne um www.kaiserslautern.de/wm2006 wodurch es nicht mehr notwendig Internet: einige Meter auf das Niveau des Ost- Spiele: ist, das Ticket in eine entsprechende www.stadt-koeln.de/fi fawm2006 und Westdaches angehoben. 4 x Vorrunde, 1 x Achtelfi nale Apparatur einzuführen. Spiele: 4 Vorrunde, 1 x Achtelfi nale

30 Stadionwelt 05/2005

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FIFA-WM-Stadion Hamburg (AOL-Arena) Foto: Stadionwelt FIFA-WM-Stadion Hannover (AWD-Arena) Foto: Stadionwelt Zentralstadion Foto: Stadionwelt FIFA-WM-Stadion München (Allianz-Arena) Foto: Allianz-Arena HAMBURG HANNOVER LEIPZIG MÜNCHEN WM-Kapazität: 51.055 Sitzplätze Rahmenprogramm: Zentraler An- WM-Kapazität: 44.652 Sitzplätze Rahmenprogramm: Die wichtigsten WM-Kapazität: 44.199 Sitzplätze Rahmenprogramm: WM-Kapazität: 66.012 Sitzplätze Rahmenprogramm: Baumaßnahme: laufpunkt der Fans aus aller Welt Baumaßnahme: Umbau, doch vom Treffpunkte für WM-Gäste liegen wie Baumaßnahme: Neubau, das neue Der Ort für das „Public Viewing“ Baumaßnahme: Neubau Die Aktivitäten in München konzen- Neubau am Ort des alten Volkspark- soll das Heiligengeistfeld nahe des alten Stadion wurde nur die West- Perlen einer Kette auf den nur gut zwei Stadion wurde in die Schüssel des wurde bislang nicht festgelegt, wird Kosten: trieren sich in erster Linie auf den stadions Stadions am Millerntor sein. Neben tribüne in die neue Arena integriert. Kilometern zwischen Hauptbahnhof alten, 100.000 Zuschauer fassen- jedoch sehr wahrscheinlich in der 280 Mio. € Olympiapark, wo auch das offi zielle Kosten: 97 Mio. € fußballspezifi schen Angeboten wie Die Laufbahn wurde ausgebaut, das und Stadion, wodurch Gäste animiert den Zentralstadions hineingesetzt. Innenstadt zwischen Hauptbahnhof (inkl. Parkhaus für 9.800 Pkw) Fan-Fest der FIFA stattfi nden wird. Status: Das Stadion war zum „Public Viewing“ und Fanbetreuung Spielfeld in Richtung Westtribüne werden sollen, den Weg zu Fuß zu ge- Über Brücken gelangt man vom alten und Zentralstadion liegen. Dort wird Status: – Fußballübertragungen auf einer Zeitpunkt der WM-Vergabe nach sind auch Fußball-, Basketball- und verschoben, anschließend wurden hen. In der Altstadt plant die Stadt ein Wall in die neue Arena. neben Kultur und Unterhaltung auch Der Rasen wurde Mitte April verlegt, Großbildleinwand im Olympiasee Deutschland bereits so gut wie fer- Beachvolleyballturniere geplant. die drei anderen Tribünen näher am internationales Kulturprogramm und Kosten: 90,6 Mio. € eine umfassende Fanbetreuung an- die Bestuhlung ist abgeschlossen, – 32-Nationen-Musik-Festival tig gestellt. Lediglich einige zusätz- Zudem sollen auf dem Areal, das Spielfeld neu errichtet. Gastronomie mit Spezialitäten aus in Status: Das Zentralstadion, im Som- geboten. einzig am Innenausbau wird bis zu- – internationale Gastronomiezeile liche Sitzplätze und weitere Logen mehrfach jährlich auch das Volksfest Kosten: 63 Mio. € Hannover spielenden Nationen. Am mer 2005 Spielort des Confedera- Internet: letzt unter Hochdruck gearbeitet. – sportliches Mitmachprogramm wurden in den letzten Jahren ein- „Hamburger Dom“ beherbergt, auch Status: Die AWD-Arena wurde im Waterlooplatz in der Nähe des Stadi- tions Cups, wurde im Januar 2004 - www.leipzig.de Für den 30. April ist die Übergabe – Fanbotschaften, Internetpunkt gebaut, zudem wurden im Stadion- einige der dort traditionellen Fahrge- Januar dieses Jahres fertig gestellt ons fi ndet das Fan-Fest statt, wo bis fertig gestellt und erfüllt alle FIFA- (bislang noch ohne spezielle WM- des Bauwerks an die Betreiberge- – internationales Jugend-Straßen- umfeld Parkplätze befestigt oder schäfte wie Karusselle oder das Rie- und ist absolut WM-tauglich. Einzig zu 15.000 Menschen die WM-Spiele Anforderungen, abgesehen von der Sektion, dies soll jedoch in den sellschaft geplant, noch vor der offi - fußballturnier gepfl astert. senrad angeboten werden. das elektronische Ticket-System, per Leinwand verfolgen können. bislang noch nicht auf WM-Niveau kommenden Wochen nachgeholt ziellen Eröffnung am 30. Mai soll am Internet: Im Hinblick auf die WM muss neben Internet: das zur Bundesliga-Rückrunde ein- Internet: befi ndlichen Einlasssituation. Ein werden) 19. Mai ein „Pre-Opening“ mit be- www.muenchen.de/fi fawm2006 Verschönerungsmaßnahmen noch www.fi fawm2006.hamburg.de geführt wurde, muss eventuell zur www.hannover.de/fi fawm2006 elektronisches Zutrittssystem soll Spiele: grenzter Zuschauerzahl stattfi nden, Spiele: für ca. 1,7 Mio. € ein elektronisches Spiele: WM noch einmal angepasst wer- Spiele: jedoch Ende des Jahres eingerichtet 4 x Vorrunde um Abläufe einzuspielen. 4 x Vorrunde (inkl. Eröffnungsspiel), Zutrittssystem installiert werden. 4 x Vorrunde, 1 x Viertelfi nale den. 4 x Vorrunde, 1 x Achtelfi nale werden. 1 x Achtelfi nale 1 x Achtelfi nale, 1 x Halbfi nale

Modell Fritz-Walter-Stadion Foto: Stadt Kaiserslautern FIFA-WM-Stadion Köln (RheinEnergieStadion) Foto: Stadionwelt Franken-Stadion Foto: Alex Gerhardt Gottlieb-Daimler-Stadion Foto: Stadionwelt KAISERSLAUTERN KÖLN NÜRNBERG STUTTGART WM-Kapazität: 48.500 Sitzplätze Rahmenprogramm: Das offi zielle WM-Kapazität: 46.134 Sitzplätze Rahmenprogramm: WM-Kapazität: 44.308 Sitzplätze Rahmenprogramm: WM-Kapazität: 54.000 Sitzplätze Rahmenprogramm: Baumaßnahme: Umbau, Ausbau Fan-Fest der FIFA fi ndet auf dem Baumaßnahme: Das offi zielle „Public Viewing“ der Baumaßnahme: Ausbau, der Innen- Das FIFA Fan-Fest fi ndet in der Nähe Baumaßnahme: Das „Fest der Nationen“ auf ver- dreier Tribünen, Bau eines Logen- Stiftsplatz im Zentrum Kaiserslau- Neubau am Ort des alten Müngers- FIFA soll in der Innenstadt stattfi nden, raum wurde um 1,30 m abgesenkt, des Stadions, auf dem Volksfest- Umbau, Bau einer neuen, zweirangi- schiedenen Plätzen der Innenstadt und eines Medienturms neben der terns statt. Doch auch weitere Plätze dorfer Stadions der ideale Platz wird allerdings noch die Südwest- und die Nordwest-Ecke platz am Dutzendteich, statt. Im Rah- gen Gegentribüne, Modernisierung bietet ein Unterhaltungs- und Kultur- Haupttribüne und Straßenzüge sollen in das Pro- Kosten: 117,5 Mio. € gesucht. Auch ansonsten soll die Ge- erweitert. Das Stadion erhielt neue men des Kunstprojektes „Das große der Sanitärbereiche, 2 neue Vi- programm mit Bezug zu den in Stutt- Kosten: 63,8 Mio. € gramm einbezogen werden, die kur- Status: Das Stadion wurde Anfang gend zwischen Heumarkt und Wallraf- Sitzschalen und 14 Logen. Auf dem Rasenstück“ wird in Anspielung auf deowände, Schaffung eines elektro- gart spielenden Nationen. Zentrum Status: Die Arbeiten liegen weit zen Wege innerhalb der Stadt ermög- 2004 fertig gestellt und ist absolut platz zu einer pulsierenden WM-City Stadionvorplatz entstand ein Funkti- das gleichnamigen Dürer-Aquarell nischen Zugangssystems der Aktionen wird der Schlossplatz hinter dem Zeitplan zurück, statt lichen schnelle Wechsel zwischen WM-reif, sodass keine weiteren Bau- werden, wo neben kulturellen auch ons- und VIP-Gebäude. überall in der Stadt Rasen zu Kunst- Kosten: 51,3 Mio. € sein, auf dem auch die Großbildlein- pünktlich zum Confederations Cup den verschiedenen Bühnen nicht nur maßnahmen notwendig sind. Als ers- sportliche Events wie Street Soccer Kosten: 56,2 Mio. € objekten geformt. Mit einem interna- Status: Der Rohbau der Gegentribü- wände des offi ziellen FIFA Fan-Fests wird das Stadion frühestens Ende für Zuschauer, sondern auch für die tes deutsches WM-Stadion erhielt geboten werden. Ihr ganz spezielles Status: Das „neue“ Stadion wurde tionalen Jugendcamp und kulturellen ne wurde im Januar fertig gestellt, stehen werden. des Jahres fertig gestellt. Spek- Interpreten. So setzt die Stadt auf es bereits Ende 2004 eine elektro- Kulturprogramm werden die brasi- zwar schon am 24. April 2005 feierlich Begegnungen mit den in Nürnberg bis Ende 2005 sollen alle Maßnah- Anfang Juli fi ndet in Stuttgart zudem takulär wird es auf dem Betze im ein sehr mobiles Konzept, auch mit nische Zugangskontrolle mit RFID- lianischen Fans veranstalten, die in eingeweiht, wird jedoch erst kurz vor spielenden Nationen soll das WM- men abgeschlossen sein. das UNESCO-Jugend-Sport-Festival Sommer dennoch, denn sobald die „Walking Acts“ und Straßentheater. Technik. Diese ermöglicht das Lesen Köln ihr WM-Quartier aufschlagen dem Confederations Cup die beiden Motto „Die Welt zu Gast bei Freun- Unabhängig vom Stadionumbau ent- statt. neue Westkurve fertig ist, wird das Internet: der Eintrittskarte durch Funksignale, werden. neuen Videowände erhalten. Nach den“ umgesetzt werden. steht direkt nebenan bis Mai 2006 Internet: komplette Dach der Südtribüne um www.kaiserslautern.de/wm2006 wodurch es nicht mehr notwendig Internet: diesem Turnier muss dann noch das Internet: www.nuernbergkickt.de das „VfB Multi Event Center“ mit www.fi fawm2006.stuttgart.de einige Meter auf das Niveau des Ost- Spiele: ist, das Ticket in eine entsprechende www.stadt-koeln.de/fi fawm2006 für 2006 geforderte elektronische Ein- Spiele: Reha-Zentrum, Fantreff, Kundencen- Spiele: 4 x Vorrunde, und Westdaches angehoben. 4 x Vorrunde, 1 x Achtelfi nale Apparatur einzuführen. Spiele: 4 Vorrunde, 1 x Achtelfi nale lasskonzept umgesetzt werden. 4 x Vorrunde, 1 x Achtelfi nale ter und Hotel. 1 x Achtelfi nale, Spiel um Platz 3

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Security-Alltag beim Bundesliga-Spiel in einem WM-Stadion: Das Spiel sehen, aber alles im Auge haben. Foto: Stadionwelt Hysterie oder neue Gefahr? Nach den Ereignissen von Slowenien wird der Eindruck vermittelt, eine neue Ära des Hooliganismus sei angebrochen.

kandal am Osterwochenende: Die Innerhalb weniger Tage ging es weiter. ballgewalt wieder zugenommen? Ist die deutsche Nationalmannschaft absol- So kam es an einem Abend fast zeitgleich Sicherheit bei der WM gewährleistet? Svierte im slowenischen Celje ein Test- in drei Stadien der 2. Liga zu Vorkomm- Welche Maßnahmen sind zu ergreifen? spiel auf dem Weg zur WM im kommen- nissen. Den Cottbusser Trainer Petrik San- Worin liegen die Ursachen für die der- den Jahr im eigenen Land. Das Spiel mag der verletzte ein außerhalb des Stadions zeitigen Probleme? Und wie groß ist das Erkenntnisse zur Form des Kaders geliefert abgeschossener Feuerwerkskörper. Der Problem überhaupt? haben, das Medienecho hingegen war in Täter: Ein erst 19 Jahre alter Fan, gegen Das Spiel in Celje war kaum vorbei, erster Linie geprägt von Berichten über den bereits zuvor ein Stadionverbot bis da kündigten Bundesinnenminister Otto Ausschreitungen deutscher „Hooligans“. 2009 verhängt worden war. In Essen und Schily und DFL-Präsident Werner Hack- Was im Einzelnen passiert war, wuss- in Aachen musste die Polizei ebenfalls ein- mann bereits ein rigoroses Vorgehen te zu diesem Zeitpunkt niemand. Später greifen, ein Regionalligaspiel zwei Tage gegen Randalierer an. „Die Sicherheits- kam heraus, dass sich deutsche Schlach- zuvor zwischen der U23 des 1. FC Köln behörden von Bund und Ländern müs- tenbummler zunächst untereinander und Fortuna Düsseldorf gar für 15 Minu- sen schon weit vor der WM konsequent geprügelt, beim Anrücken der schlecht ten unterbrochen werden. „Die Gewalt gegen potenzielle Störer vorgehen. Diese organisierten Einsatzkräfte jedoch ge- kehrt zurück in die Stadien“ resümierte Randalierer sind ein Schand eck. Die Po- meinsame Sache gegen die Polizei ge- der Kölner Stadt-Anzeiger, „Es droht die lizei wird 2006 dafür sorgen, dass diese macht hatten. Zudem wurden im Stadion WM der Hooligans“ prophezeite die Rhei- Schlägertrupps das schönste Fußballfest ein Eingangstor eingedrückt, bengalische nische Post und DIE WELT kreierte gar der Welt nicht kaputt machen“, erzürn- Feuer gezündet und Sitzschalen aus der das neue WM-Motto: „Die Welt zu Gast te sich Schily. „Ohne Repression geht Verankerung gerissen. Die Bilanz dieser bei Randalierern und Raketenwerfern“. es offenbar nicht mehr, auch wenn die unrühmlichen Begleiterscheinungen: 45 Deutschland ist schockiert. Nach dem Fans die DFL und den DFB dafür immer Ingewahrsamnahmen – gegen fünf Be- Wettskandal droht dem WM-Gastgeber- verurteilen“, unterstütze Hackmann die troffene wird ermittelt –, einige Leicht- land weiterer Imageschaden. Als Folge Forderungen des Innenministers. Und verletzte und ein Sachschaden von rund zweifelt man ein Jahr vor dem Eröff- auch Franz Beckenbauer meldete sich 12.000 Euro. Zwar lässt sich das Ausmaß nungsspiel nun an mühsam erarbeiteten zu Wort: „Man muss international bes- der Vorfälle nicht mit Ereignissen wie Sicherheitskonzepten. ser zusammen arbeiten. Vielleicht waren einst denen in Lens vergleichen, jedoch Die Reaktionen von Seiten der Poli- wir auch zu leichtsinnig und haben die ist ein längst in den Hintergrund gerück- tik und der WM-Organisatoren folgten Gefahr unterschätzt.“ Der Präsident von tes Thema durch die Geschehnisse vor prompt; Fanprojekte und „Fanforscher“ Energie Cottbus, Dieter Krein, durch die laufenden Kameras in Slowenien plötz- melden sich zu Wort, und auch in den Ausschreitungen unmittelbar betroffen, lich wieder in aller Munde. Fanszenen wird diskutiert. Hat die Fuß- forderte gar einen Sicherheitsgipfel mit

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allen 36 Pro -Vereinen. Seine Forderung: Neue Gesetze müssen schon jetzt her. „Massive Entdramatisierung notwendig“ Michael Gabriel (Koordinationsstelle Fanprojekt, KOS) über die Krawall- „Geistige Brandstiftung“ Berichterstattung, realistische Einschätzungen und notwendige Maßnahmen

Für weiteres Aufsehen sorgt eine Un- lich, dass mehr Augenmerk auf VIPs und tersuchung, die das Bundesministerium Sponsoren als auf die Anhänger gelegt wird. für Sportwissenschaft beim umstritte- Wer all das in der Diskussion ausklammert, nen Fanforscher Gunther Pilz in Auftrag wird dem Problem nicht gerecht. Auch fi ndet gegeben hat. Zwar ist die Arbeit daran bei ihm das oftmals unangemessene Vor- noch nicht abgeschlossen, dennoch ver- gehen der Ordnungsinstanzen nicht ausrei- öffentlichte SPORTBILD vorab Zwi- chend Beachtung. schenergebnisse und befragte Pilz zu Stadionwelt: Wie gehen die Fans mit dem seinen Einschätzungen. Eine Tatsache, Problem um? durch die sich Pilz mittlerweile massiver Gabriel: Bereits Ende 2001, auf der Ultra- Kritik ausgesetzt sieht. Insbesondere die Michael Gabriel Foto: Goll Konferenz in Frankfurt, gab es seitens der Fanprojekte beklagen einen Vertrauens- Teilnehmer massive Beschwerden, wie mit verlust. Deren Zusammenschluss, die Stadionwelt: Täglich gibt es neue Meldun- den Ultras umgegangen wird. Und auch auf Bundesarbeitsgemeinschaft Fanprojek- gen über zunehmende Gewalt in den Stadi- der bundesweiten Demonstration in Berlin te (BAG), kritisiert, dass die Studie, die en, entsprechen die Berichte der Realität? wurde sehr demokratisch artikuliert, dass eigentlich als Basis für einen fundierten Gabriel: Es ist offensichtlich, dass Aufge- man mit den Zuständen nicht zufrieden ist. Dialog genutzt werden sollte und teilwei- regtheit und Art und Weise, wie derzeit dis- Schließlich gab es sogar ein Gespräch beim se in Zusammenarbeit mit Ultra-Gruppen kutiert wird, nicht der Realität entsprechen. damaligen Bundespräsidenten Rau, der erstellt wurde, nun dazu genutzt werde, Eine massive Entdramatisierung ist dringend aufgeschreckt war, nachdem er die Klagen eine ganze Jugendbewegung pauschal notwendig. Wir müssen weg von der stigma- der Fußballfans realisiert hatte. Von Seiten zu kriminalisieren. Mit Äußerungen wie tisierenden Darstellung, dass alle Fans ge- der Fans gab es folglich viele Versuche, den Security-Alltag beim Bundesliga-Spiel in einem WM-Stadion: Das Spiel sehen, aber alles im Auge haben. Foto: Stadionwelt „Ultras sind gefährlicher als Hooligans“ fährlich sind, dann kann man sich realistisch Zustand über einen konstruktiven Dialog zu werde eine Gefahr beschworen, die nicht mit der Problematik auseinandersetzen. verbessern, getan hat sich jedoch wenig. vorhanden sei. Weiterhin wird kritisiert, Stadionwelt: Ins Visier geraten bei der Be- Stadionwelt: Wie sind die Erwartungen hin- dass von fast allen Seiten der einseitige richterstattung und in den Äußerungen von sichtlich der WM 2006, womit muss jetzt, Hysterie oder neue Gefahr? Ruf nach mehr Repression laut werde. DFB und Politik nicht immer nur die Hooli- auch nach den jüngsten Vorfällen, gerechnet Nach den Ereignissen von Slowenien wird der Eindruck vermittelt, eine neue Ära des Woran es mangele, seien hingegen sach- gans, sondern vermehrt auch die Ultra-Grup- werden? liche Analysen und der Wille zur diffe- pen. Zu Recht? Gabriel: Wir hoffen, dass sich Veranstalter Hooliganismus sei angebrochen. renzierten Betrachtung. Unbelegte Ver- Gabriel: Ultras waren, was die Aufmerksam- und Verantwortliche im Bereich Sicherheit allgemeinerungen und Halbwahrheiten keit der Polizei angeht, von Anfang an unter aufgrund der Ereignisse nicht zu sehr beein- kandal am Osterwochenende: Die Innerhalb weniger Tage ging es weiter. ballgewalt wieder zugenommen? Ist die würden stattdessen als wissenschaftliche besonderer Beobachtung. Auch wir stellen fl ussen lassen. Das Schlimmste wäre jetzt, deutsche Nationalmannschaft absol- So kam es an einem Abend fast zeitgleich Sicherheit bei der WM gewährleistet? Erkenntnisse verkauft. Entwicklungen in Teilen der Szene fest, die sich die aktiven Fans und damit das Herz Svierte im slowenischen Celje ein Test- in drei Stadien der 2. Liga zu Vorkomm- Welche Maßnahmen sind zu ergreifen? Die Fanprojekte plädieren für eine uns Sorgen machen. Die Bereitschaft zu ge- der Kurve zum Feind zu machen. Polizei, spiel auf dem Weg zur WM im kommen- nissen. Den Cottbusser Trainer Petrik San- Worin liegen die Ursachen für die der- Entdramatisierung sowie den Erhalt der walttätigem Verhalten ist in den letzten Mo- Wissenschaft und Vereine müssen jetzt ganz den Jahr im eigenen Land. Das Spiel mag der verletzte ein außerhalb des Stadions zeitigen Probleme? Und wie groß ist das Freiräume für- und den Dialog mit den naten schon gestiegen, allerdings ist diese genau hinschauen und dürfen nicht undiffe- Erkenntnisse zur Form des Kaders geliefert abgeschossener Feuerwerkskörper. Der Problem überhaupt? Fans. Den aktuellen Diskurs halten sie Entwicklung aus unserer Sicht nicht überra- renziert handeln. Es wäre ein Fehler, wenn haben, das Medienecho hingegen war in Täter: Ein erst 19 Jahre alter Fan, gegen Das Spiel in Celje war kaum vorbei, für gefährlich: „Die Pauschalisierungen schend, weil wir schon seit der Entstehung jetzt wie 2000 in Belgien völlig unsinnige Si- erster Linie geprägt von Berichten über den bereits zuvor ein Stadionverbot bis da kündigten Bundesinnenminister Otto grenzen fast an geistige Brandstiftung, der Ultras darauf hinweisen, dass sie von cherheitsmaßnahmen als Fanbetreuung ver- Ausschreitungen deutscher „Hooligans“. 2009 verhängt worden war. In Essen und Schily und DFL-Präsident Werner Hack- die auch auf Seiten der Fans und Ultras den Ordnungsinstanzen völlig falsch einge- standen werden. Die Vorbereitung für 2006 Was im Einzelnen passiert war, wuss- in Aachen musste die Polizei ebenfalls ein- mann bereits ein rigoroses Vorgehen zu einer Verstärkung der ‚Wagenburg- schätzt werden und der Umgang mit ihnen hat schon lange begonnen, Testläufe fi nden te zu diesem Zeitpunkt niemand. Später greifen, ein Regionalligaspiel zwei Tage gegen Randalierer an. „Die Sicherheits- mentalität‘ beitragen wird. Die Solidari- nicht angemessen ist. Wenn man die Ultras, jedes Wochenende in den Ligen statt. Dort kam heraus, dass sich deutsche Schlach- zuvor zwischen der U23 des 1. FC Köln behörden von Bund und Ländern müs- sierung und das Zusammenrücken ge- die nicht mit Hools gleichzusetzen sind, manifestiert sich, auf welchen Umgang sich tenbummler zunächst untereinander und Fortuna Düsseldorf gar für 15 Minu- sen schon weit vor der WM konsequent gen die ‚böse Welt‘ draußen kann dazu ständig wie Gewalttäter behandelt, besteht die Fans bis zur WM einstellen müssen. geprügelt, beim Anrücken der schlecht ten unterbrochen werden. „Die Gewalt gegen potenzielle Störer vorgehen. Diese führen, dass eigenes Verhalten nicht die Gefahr, dass diejenigen, die Gewaltfaszi- Stadionwelt: Welche Perspektiven gibt es, organisierten Einsatzkräfte jedoch ge- kehrt zurück in die Stadien“ resümierte Randalierer sind ein Schand eck. Die Po- mehr re ektiert wird.“ nation haben, vermehrt Rechtfertigungen für das Problem in den Griff zu bekommen und meinsame Sache gegen die Polizei ge- der Kölner Stadt-Anzeiger, „Es droht die lizei wird 2006 dafür sorgen, dass diese Aktionen fi nden. welche Rolle können die Fanprojekte dabei macht hatten. Zudem wurden im Stadion WM der Hooligans“ prophezeite die Rhei- Schlägertrupps das schönste Fußballfest Ursache und Wirkung Stadionwelt: Muss der Umgang mit den Ul- spielen? ein Eingangstor eingedrückt, bengalische nische Post und DIE WELT kreierte gar der Welt nicht kaputt machen“, erzürn- tras nun überdacht werden? Pilz fordert „Kul- Gabriel: Wir plädieren dafür, sich an den Feuer gezündet und Sitzschalen aus der das neue WM-Motto: „Die Welt zu Gast te sich Schily. „Ohne Repression geht Während mögliche Maßnahmen und tur und Knüppel“. positiven Erfahrungen „Portugal 2004“ und Verankerung gerissen. Die Bilanz dieser bei Randalierern und Raketenwerfern“. es offenbar nicht mehr, auch wenn die Gesetzesverschärfungen im Mittelpunkt Gabriel: Es ist fahrlässig, wenn sich ein „England 1996“ zu orientieren. Dort haben unrühmlichen Begleiterscheinungen: 45 Deutschland ist schockiert. Nach dem Fans die DFL und den DFB dafür immer der Diskussion stehen, spielen die Ursa- Wissenschaftler wie Pilz heute hinstellt, alle sich die Organisatoren trotz übelster Stra- Ingewahrsamnahmen – gegen fünf Be- Wettskandal droht dem WM-Gastgeber- verurteilen“, unterstütze Hackmann die chen der aktuellen Probleme kaum eine Verantwortung den Fans zuweist und die Si- ßenschlacht-Prognosen mutig für ein Kon- troffene wird ermittelt –, einige Leicht- land weiterer Imageschaden. Als Folge Forderungen des Innenministers. Und Rolle – obwohl Fanorganisationen wie tuation viel zu eindimensional darstellt. Und zept ausgesprochen, das den Anhängern verletzte und ein Sachschaden von rund zweifelt man ein Jahr vor dem Eröff- auch Franz Beckenbauer meldete sich BAFF und ProFans schon seit geraumer dass ausgerechnet in den Boulevardmedi- das Gefühl gab, willkommen zu sein. Sie 12.000 Euro. Zwar lässt sich das Ausmaß nungsspiel nun an mühsam erarbeiteten zu Wort: „Man muss international bes- Zeit beklagen, dass ein konstruktiver en. Bei seiner Darstellung kommen gesell- wurden mit einem weitgehend problemfreien der Vorfälle nicht mit Ereignissen wie Sicherheitskonzepten. ser zusammen arbeiten. Vielleicht waren Dialog zwischen Fans, Verbänden und schaftliche Gründe wie Arbeitslosigkeit und Turnier belohnt. Fußballfans haben Verständ- einst denen in Lens vergleichen, jedoch Die Reaktionen von Seiten der Poli- wir auch zu leichtsinnig und haben die Polizei nicht statt ndet. Die unendliche fehlende Lehrstellen sowie Entwicklungen nis dafür, dass Politik und Polizei gegen Ran- ist ein längst in den Hintergrund gerück- tik und der WM-Organisatoren folgten Gefahr unterschätzt.“ Der Präsident von Diskussion um eine Reform der Stadion- innerhalb des Fußballs viel zu kurz. Durch dalierer vorgehen muss, aber niemand hat tes Thema durch die Geschehnisse vor prompt; Fanprojekte und „Fanforscher“ Energie Cottbus, Dieter Krein, durch die verbotsrichtlinien ist da ein Beispiel von Kommerzialisierung und Ticketvergabe wer- Verständnis dafür, dass die gesamte Kurve laufenden Kameras in Slowenien plötz- melden sich zu Wort, und auch in den Ausschreitungen unmittelbar betroffen, vielen. Zudem warnen die Fanorganisa- den Fans ausgeschlossen, es ist offensicht- behandelt wird, als wären alle Gewalttäter. lich wieder in aller Munde. Fanszenen wird diskutiert. Hat die Fuß- forderte gar einen Sicherheitsgipfel mit tionen vor einer Entfremdung von �

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Fans und dem Fußball im Zuge der Kom- „Sicherheitsvorkehrungen wesentlich besser“ merzialisierung. Und auch Fanbetreuer Konrad Freiberg (Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, GdP) über und die Koordinationsstelle Fanprojekte Stadien, Einsätze und Gefahren. (KOS) fordern, die aktuellen Ereignisse im Gesamtzusammenhang zu sehen – so- Stadionwelt: In den letzten Wochen wurde gesamte Bereich ist videoüberwacht und wohl im Hinblick auf die Faninteressen, der Eindruck erweckt, die Gewalt rund um in den Stadien gibt es nur noch Sitzplät- als auch auf gesellschaftliche Probleme. die Stadien habe massiv zugenommen. ze. Musste bei der EM 1988 ein Stadion Unterstützung erhielten sie Mitte April Deckt sich das mit den Erfahrungen der noch festungsartig von der Polizei abgerie- vom DFB-Sicherheitsbeauftragten Dr. GdP? gelt werden, um Gewaltexzesse zu verhin- Alfred Sengle: „Ich sehe vor allem gesell- Konrad Freiberg: Wenn Sie damit auf die dern, so sind heute allein die baulichen, schaftliche Ursachen: eine in vielen Re- Berichterstattung über das Länderspiel technischen und gionen hohe Arbeitslosigkeit, Zukunfts- Slowenien – Deutschland in Celje anspie- organisatorischen ängste, Furcht um soziale Sicherheit, len, so ist dieser Eindruck nur bedingt rich- Sicherheitsvorkeh- manchmal auch eine gewisse Perspektiv- tig. Nach unseren Informationen scheint rungen so weit aus- losigkeit, gerade bei Jugendlichen.“ Daher es hier wohl eher daran gelegen zu haben, gedehnt worden, sieht Sengle die Problemlösung durch dass von den örtlich zuständigen Behör- dass so intensive öffentliche Jugendsozialarbeit zu allererst den das Bedrohungspotential nicht ernst polizeiliche Vorkeh- in der Verantwortung des Staates. Das genommen wurde. Grundsätzlich ist es rungsmaßnahmen wiederum sehen Teile der Politik anders: schon so, dass sich die Probleme mit ge- im Stadionbereich „Gegen Versäumnisse jahrelanger unpro- waltbereiten Hooligans aus dem Stadion- nicht mehr erforder- fessioneller Fanbetreuung mancher Ver- bereich in das Stadionumfeld, ja teilweise lich sind. Man soll- eine ist der Staat machtlos“, äußerte sich sogar zu entfernt liegenden Orten verscho- K. Freiberg Foto: GdP te insgesamt aber etwa Thomas de Maizière, Innenminister ben haben. nicht vergessen, von Sachsen, das sich als eines von zwei Stadionwelt: Worin liegen heute Probleme dass seit dem 11. September 2001 lei- Ländern übrigens nicht an der Fanpro- im Stadionumfeld – hat es hier Verände- der auch im Zusammenhang mit so einem jekt-Finanzierung beteiligt. rungen gegeben? Großereignis, an dem die Leute eigentlich Konrad Freiberg: Veränderungen hat es nur Freude haben sollen, auch die terrori- Präzise Vorbereitungen insoweit gegeben, dass sich die Hooligan- stische Bedrohung nicht außer Acht gelas- Szene insgesamt verändert hat. Waren es sen werden darf. Die Polizei muss auch in Während nun hektisch über neue Maß- früher die so genannten „Kutten“, d. h. die dieser Hinsicht, natürlich im Verbund mit nahmen nachgedacht wird, wären alle auch nach außen als Anhänger eines be- den anderen bei der Terrorismusabwehr Beteiligten besser beraten, die Situation stimmten Vereins fast schon uniformiert beteiligten Institutionen, auf alle mögli- in Ruhe zu analysieren, und sich nicht erkennbaren, gewaltbereiten Personen, so chen Szenarien gefasst sein. aufgrund einiger Ereignisse zu Panik- sind es heute von Vereinen teilweise unab- Stadionwelt: Inwiefern erleichtern Stadion- handlungen hinreißen zu lassen. „Die hängige, generell gewaltbereite Personen, verbote bzw. die Datei Gewalttäter Sport Grundkonzeption ist in Ordnung. Wir die uns Probleme bereiten. Diese vereinba- die Arbeit der Polizei? müssen das Rad nicht neu er nden. Un- ren mit konkurrierenden Hooligan-Gruppen Konrad Freiberg: Dabei handelt es sich sere Maßnahmen und Schulungen sind entweder im zeitlichen Zusammenhang um ein unverzichtbares Hilfsmittel der Po- ausgereift“, erklärt Alfred Sengle. Und im oder auch losgelöst von Fußballspielen lizei. Bei der heutigen Mobilität und dem Kern liegt er richtig, denn die Bedrohung Treffs, um dort ihre gewalttätigen Ausein- fast schon organisierten Auftreten gewalt- ist heute längst nicht so groß wie noch in andersetzungen auszutragen. Teilweise bereiter Hooligans ist es unerlässlich mit- den 80er oder 90er-Jahren. Aufgrund der ist auch kein regionaler Bezug mehr zu tels einer zentralen Erfassungsdatei z.B. harten Linie der letzten Jahre sind den Be- Stadien gegeben, so dass es umfangreich- Stadionverbote und Betretungsverbote zu hörden bereits heute 6.000 Fans nament- ster Ermittlungstätigkeiten bedarf, um im kontrollieren. lich bekannt, die im Zusammenhang mit Vorfeld bereits Informationen darüber zu Stadionwelt: Wie bereitet sich die Polizei Fußballspielen – in welcher Weise auch erhalten, ob und ggf. wo diese Auseinan- auf die WM 2006 vor? immer – aufgefallen sind. Längst handelt dersetzungen stattfi nden. Konrad Freiberg: Bereits unmittelbar nach es sich dabei nicht nur um Hooligans. Stadionwelt: Gibt es heute eine größere dem die WM 2006 nach Deutschland Fußballfans sind wie kaum eine ande- Bedrohung als beispielsweise bei der Eu- vergeben wurde, begannen umfangreiche re gesellschaftliche Gruppe einem hohen ropameisterschaft 1988? Vorbereitungsaktionen sowohl der Polizei, Maß an staatlichen Sicherheitsmaßnah- Konrad Freiberg: Die Bedrohung ist zu- aber auch aller anderen mit der Abwick- men und Repression ausgesetzt. Szene- mindest anders geworden. Aufgrund des lung der WM 2006 betrauten Behörden kundige Beamte begleiten sie auf Schritt veränderten Hooliganverhaltens hat sich in Deutschland. Die Gesamtkoordination und Tritt ins videoüberwachte Stadion, auch die Bedrohungslage geändert und liegt bei einem Bund-/Länder-Arbeitskreis vor großen Spielen werden Gefährdean- damit natürlich auch die Verhaltens- und in dem alle anderen Behörden und auch sprachen durchgeführt, und im Zuge der Reaktionsformen der Polizei. Im Vergleich die Polizei vertreten ist. Bei der Polizei Gefahrenabwehr Grundrechte wie die zur Fußball-Europameisterschaft 1988 hat selbst wurde im Jahre 2001 im Auftrage Bewegungsfreiheit massiv und zum Teil sich das Bild schon von daher verändert, der Innenministerkonferenz eine Projekt- willkürlich eingeschränkt. Darunter lei- dass die Sicherheitsvorkehrungen im Sta- gruppe eingerichtet, die ein gemeinsames den schon heute viele Fans. Fanprojekte dion und im direkten Einzugsbereich des Sicherheitskonzept erarbeitet hat. Dieses warnen bereits davor, dass diese Politik Stadions wesentlich verbessert wurden. Sicherheitskonzept liegt mittlerweile vor junge Menschen radikalisieren könnte. Die Zugangskontrollen wurden stark ausge- und ist aus unserer Sicht eine hervorra- Polizei und Behörden arbeiten mas- dehnt, die Fangruppen sind im Stadion we- gende Grundlage zur Vorbereitung auf die siv daran, 2006 ein friedliches Turnier zu sentlich besser voneinander getrennt. Der WM 2006. gewährleisten. Es gibt bereits jetzt eine intensive Zusammenarbeit zwischen Poli-

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Fans und dem Fußball im Zuge der Kom- tik, DFB, Polizei und der KOS. Die Zentra- Bei all den angedachten Maßnahmen KOMMENTAR „Sicherheitsvorkehrungen wesentlich besser“ merzialisierung. Und auch Fanbetreuer le Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) fürchtet die BAG, dass Ausgrenzung und Konrad Freiberg (Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, GdP) über und die Koordinationsstelle Fanprojekte der Polizei wird bis zum kommenden Jahr Stigmatisierung die Spirale der Gewalt Ruhe bewahren! Stadien, Einsätze und Gefahren. (KOS) fordern, die aktuellen Ereignisse von 13 auf 113 Beamte aufgestockt, darun- weiter nach oben treiben: „Die Maßnah- im Gesamtzusammenhang zu sehen – so- ter sind auch Experten aus anderen Län- men sind ein Teil der Problematik, Repres- Prügel für Mainzer Fans in Mönchenglad- Stadionwelt: In den letzten Wochen wurde gesamte Bereich ist videoüberwacht und wohl im Hinblick auf die Faninteressen, dern. So will man den Überblick über die sion alleine löst keine gesellschaftlichen bach und für Hannoveraner in Gelsenkir- der Eindruck erweckt, die Gewalt rund um in den Stadien gibt es nur noch Sitzplät- als auch auf gesellschaftliche Probleme. rund 10.000 Stadionverbote innerhalb der Probleme.“ Zudem bemängeln Fanprojek- chen, schikanierte Bremer in Hamburg die Stadien habe massiv zugenommen. ze. Musste bei der EM 1988 ein Stadion Unterstützung erhielten sie Mitte April EU behalten. Probleme sind 2006 in den te seit Jahren, dass durch die Stadionver- und verletzte Braunschweiger in Berlin. Deckt sich das mit den Erfahrungen der noch festungsartig von der Polizei abgerie- vom DFB-Sicherheitsbeauftragten Dr. WM-Stadien indes nicht zu erwarten, viel botspraxis den Sozialarbeitern der Zugriff Nur eine kleine Auswahl an Beispielen der GdP? gelt werden, um Gewaltexzesse zu verhin- Alfred Sengle: „Ich sehe vor allem gesell- zu perfekt funktionieren dort Kontrolle auf ihre Klientel entzogen wird. letzten Wochen, in denen Fußballfans Op- Konrad Freiberg: Wenn Sie damit auf die dern, so sind heute allein die baulichen, schaftliche Ursachen: eine in vielen Re- und Überwachung. Hingegen können die Unter der aktuellen Entwicklung mus- fer von Polizeieinsätzen wurden, die jedoch Berichterstattung über das Länderspiel technischen und gionen hohe Arbeitslosigkeit, Zukunfts- Innenstädte zu Problemzonen werden. sten Fußballfans schon in den letzten exemplarisch sind für die angespannte Slowenien – Deutschland in Celje anspie- organisatorischen ängste, Furcht um soziale Sicherheit, Wochen leiden. Beim Nordderby Anfang Stimmung, die derzeit rund um die Stadien len, so ist dieser Eindruck nur bedingt rich- Sicherheitsvorkeh- manchmal auch eine gewisse Perspektiv- Keine Angst vor Italien April kassierte die Hamburger Polizei herrscht. Es wäre jedoch zu einfach, der tig. Nach unseren Informationen scheint rungen so weit aus- losigkeit, gerade bei Jugendlichen.“ Daher nach einer Rangelei am Bahnhof 67 Wer- Polizei hierfür die alleinige Schuld zu ge- es hier wohl eher daran gelegen zu haben, gedehnt worden, sieht Sengle die Problemlösung durch Eine Ursache für die aktuelle Panik der-Fans ein, darunter viele Minderjähri- ben. Schließlich war sie es nicht, die die dass von den örtlich zuständigen Behör- dass so intensive öffentliche Jugendsozialarbeit zu allererst ist Unwissenheit. So werden Horrorsze- ge. Lediglich einer Person wurde konkret hitzigen Diskussionen ins Rollen gebracht den das Bedrohungspotential nicht ernst polizeiliche Vorkeh- in der Verantwortung des Staates. Das narios mit Hooliganbanden aus Italien etwas vorgeworfen, bei dem Rest handel- hat, die derzeit tagtäglich in den Medien genommen wurde. Grundsätzlich ist es rungsmaßnahmen wiederum sehen Teile der Politik anders: und Holland gezeichnet, obwohl sich te es sich um „Ingewahrsamnahmen zur ausgetragen werden. schon so, dass sich die Probleme mit ge- im Stadionbereich „Gegen Versäumnisse jahrelanger unpro- die dortigen Problemfans eher an Ver- Gefahrenabwehr“. Wer im Moment des Es ist beinahe ein Ritual. Jedes Mal, wenn waltbereiten Hooligans aus dem Stadion- nicht mehr erforder- fessioneller Fanbetreuung mancher Ver- einsmannschaften orientieren und nicht Zugriffs aus dem Bahnhof kam, wurde es nach längeren Ruhephasen zu Fußball- bereich in das Stadionumfeld, ja teilweise lich sind. Man soll- eine ist der Staat machtlos“, äußerte sich zu Länderspielen fahren. Ähnlich sieht automatisch einer Gewalttaten verüben- Krawallen kommt, werde die selben Rufe sogar zu entfernt liegenden Orten verscho- K. Freiberg Foto: GdP te insgesamt aber etwa Thomas de Maizière, Innenminister man das auch seitens des italienischen den Gruppe zugerechnet. laut. „Mehr Polizei“, „härtere Strafen“ und ben haben. nicht vergessen, von Sachsen, das sich als eines von zwei Fußballverbands. Während händerin- Nicht viel besser erging es den Fans „neue Gesetze“ müssten her, um den Fuß- Stadionwelt: Worin liegen heute Probleme dass seit dem 11. September 2001 lei- Ländern übrigens nicht an der Fanpro- der Braunschweiger Eintracht bei ihrem ball vor dem Untergang zu retten. Dass im Stadionumfeld – hat es hier Verände- der auch im Zusammenhang mit so einem jekt-Finanzierung beteiligt. Gastspiel in Berlin. Als nach Spielschluss diese Forderungen dabei absolut an den rungen gegeben? Großereignis, an dem die Leute eigentlich feiernde Fans auf den Zaun kletterten, um realen Zuständen vorbei gehen, spielt im Konrad Freiberg: Veränderungen hat es nur Freude haben sollen, auch die terrori- Präzise Vorbereitungen den Spielern die Hände zu schütteln, setz- Wettbewerb der Marktschreier keine Rol- insoweit gegeben, dass sich die Hooligan- stische Bedrohung nicht außer Acht gelas- te die Polizei Wasserwerfer und Pfeffer- le. In den Stadien der Bundesliga sind Szene insgesamt verändert hat. Waren es sen werden darf. Die Polizei muss auch in Während nun hektisch über neue Maß- spray ein. Braunschweigs Manager Loos Ausschreitungen mittlerweile eine Rarität, früher die so genannten „Kutten“, d. h. die dieser Hinsicht, natürlich im Verbund mit nahmen nachgedacht wird, wären alle machte die Polizei für die folgende Eska- Kameras überwachen jeden Quadratmeter auch nach außen als Anhänger eines be- den anderen bei der Terrorismusabwehr Beteiligten besser beraten, die Situation lation verantwortlich. Fanblock und man muss kein großer Pro- stimmten Vereins fast schon uniformiert beteiligten Institutionen, auf alle mögli- in Ruhe zu analysieren, und sich nicht Und auch die Fans der Frankfurter Ein- phet sein, um vorher zu sagen, dass bei erkennbaren, gewaltbereiten Personen, so chen Szenarien gefasst sein. aufgrund einiger Ereignisse zu Panik- tracht sahen sich bei ihrem Spiel in Ahlen der WM in den Stadien nichts passieren sind es heute von Vereinen teilweise unab- Stadionwelt: Inwiefern erleichtern Stadion- handlungen hinreißen zu lassen. „Die einem aus ihrer Sicht ungerechtfertigten wird. Doch seit den Ereignissen in Sloweni- hängige, generell gewaltbereite Personen, verbote bzw. die Datei Gewalttäter Sport Grundkonzeption ist in Ordnung. Wir Polizeieinsatz ausgesetzt, in München en ist ein Sicherheitswahn zu vernehmen, die uns Probleme bereiten. Diese vereinba- die Arbeit der Polizei? müssen das Rad nicht neu er nden. Un- Massenfestnahmen in Hamburg Foto: Eastside ’97 wurde eine Gruppe Kölner präventiv fest- der nicht an einer sachlichen Analyse der ren mit konkurrierenden Hooligan-Gruppen Konrad Freiberg: Dabei handelt es sich sere Maßnahmen und Schulungen sind gesetzt. Zeichen der Panik sind deutlich Situation interessiert ist, sondern wie so entweder im zeitlichen Zusammenhang um ein unverzichtbares Hilfsmittel der Po- ausgereift“, erklärt Alfred Sengle. Und im gend nach Lösungen für die Ligaspiele zu vernehmen. oft nach einfachen Antworten auf kompli- oder auch losgelöst von Fußballspielen lizei. Bei der heutigen Mobilität und dem Kern liegt er richtig, denn die Bedrohung gesucht wird, erklärte man auf Anfrage Doch die Fans wehren sich. Beim Spiel zierte Fragen sucht. Gewalt ist, wenn auch Treffs, um dort ihre gewalttätigen Ausein- fast schon organisierten Auftreten gewalt- ist heute längst nicht so groß wie noch in von Stadionwelt, dass das Publikum bei gegen Ahlen schwiegen die Anhänger in geringerem Rahmen als früher, beim andersetzungen auszutragen. Teilweise bereiter Hooligans ist es unerlässlich mit- den 80er oder 90er-Jahren. Aufgrund der Spielen der Nationalelf im Ausland nicht der Eintracht 15 Minuten lang. Die Zeit Fußball noch immer vorhanden. Aber es ist auch kein regionaler Bezug mehr zu tels einer zentralen Erfassungsdatei z.B. harten Linie der letzten Jahre sind den Be- zu vergleichen sei mit den Ultras, die für sei gekommen, sich gegen die ständigen gibt sie auch in Kneipen, auf Volksfesten Stadien gegeben, so dass es umfangreich- Stadionverbote und Betretungsverbote zu hörden bereits heute 6.000 Fans nament- die Vorfälle am bei den CL-Spielen ver- Vorwürfe zur Wehr zu setzen. Im Zu- und in den Schulen. Ein rein fußball-spe- ster Ermittlungstätigkeiten bedarf, um im kontrollieren. lich bekannt, die im Zusammenhang mit antwortlich waren. sammenhang mit der WM 2006 wurde zifi sches Probelm ist sie nicht, knallharte Vorfeld bereits Informationen darüber zu Stadionwelt: Wie bereitet sich die Polizei Fußballspielen – in welcher Weise auch Deutschland ein an Paranoia grenzen- Repression wird das Problem nicht lösen, erhalten, ob und ggf. wo diese Auseinan- auf die WM 2006 vor? immer – aufgefallen sind. Längst handelt Wie geht es weiter? der Sicherheitswahn attestiert. Den Me- sondern nur verlagern. Der Druck, den die dersetzungen stattfi nden. Konrad Freiberg: Bereits unmittelbar nach es sich dabei nicht nur um Hooligans. dien wurde vorgeworfen, unre ektiert Politik auf die Polizei ausgeübt, ist eine Stadionwelt: Gibt es heute eine größere dem die WM 2006 nach Deutschland Fußballfans sind wie kaum eine ande- „Sicherheit geht vor Freizügigkeit“, über Zwischenfälle zu berichten und so der Ursachen für völlig unverhältnismäßige Bedrohung als beispielsweise bei der Eu- vergeben wurde, begannen umfangreiche re gesellschaftliche Gruppe einem hohen sagt Otto Schily und gibt so den Weg Panikmache zu betreiben. Die Gruppe Einsätze. Doch auch im Jahr vor der WM ropameisterschaft 1988? Vorbereitungsaktionen sowohl der Polizei, Maß an staatlichen Sicherheitsmaßnah- für die nächsten Monate vor. Bereits im Eastside Bremen sprach im Anschluss muss Zeit sein, gemeinsam mit Vertretern Konrad Freiberg: Die Bedrohung ist zu- aber auch aller anderen mit der Abwick- men und Repression ausgesetzt. Szene- Vorfeld sollen dabei alle Möglichkeiten an die Hamburger Ereignisse von einer von Fans, DFB und Politik die Situation in mindest anders geworden. Aufgrund des lung der WM 2006 betrauten Behörden kundige Beamte begleiten sie auf Schritt ausgeschöpft werden. Niedersachsens „gegenwärtigen Hetzjagd in Politik und Ruhe zu analysieren und gemeinsam einen veränderten Hooliganverhaltens hat sich in Deutschland. Die Gesamtkoordination und Tritt ins videoüberwachte Stadion, Innenminister Schünemann hat bereits Medien, in der friedliche Fans als ,Hooli- Weg aus der Krise zu fi nden. Sonst droht auch die Bedrohungslage geändert und liegt bei einem Bund-/Länder-Arbeitskreis vor großen Spielen werden Gefährdean- angekündigt, Rädelsführer für bis zu gans‘ diffamiert werden.“ Anlass hierfür eine Radikalisierung auf allen Seiten. damit natürlich auch die Verhaltens- und in dem alle anderen Behörden und auch sprachen durchgeführt, und im Zuge der zehn Tage vorsorglich in Gewahrsam zu sei die Sorge um die WM. Im Hinblick Und auch die aktiven Fans müssen sich Reaktionsformen der Polizei. Im Vergleich die Polizei vertreten ist. Bei der Polizei Gefahrenabwehr Grundrechte wie die nehmen. Bereits jetzt ist damit zu rech- auf Meldungen von schweren Ausein- dabei fragen, wohin die Reise gehen soll. zur Fußball-Europameisterschaft 1988 hat selbst wurde im Jahre 2001 im Auftrage Bewegungsfreiheit massiv und zum Teil nen, dass wie bei der EM in Portugal das andersetzungen forderte die Gruppe die Die Gewaltbereitschaft in den Ultra-Szenen sich das Bild schon von daher verändert, der Innenministerkonferenz eine Projekt- willkürlich eingeschränkt. Darunter lei- Schengen-Abkommen teilweise außer Journalisten auf, selbst zu recherchieren hat zugenommen, Fahnen und Schal klau- dass die Sicherheitsvorkehrungen im Sta- gruppe eingerichtet, die ein gemeinsames den schon heute viele Fans. Fanprojekte Kraft gesetzt wird, um schon an den Gren- und mit Betroffenen und Zeugen zu spre- en gerät in Mode, und auch Auseinander- dion und im direkten Einzugsbereich des Sicherheitskonzept erarbeitet hat. Dieses warnen bereits davor, dass diese Politik zen Kontrollen durchführen zu können. chen. Und auch die Kölner Wilde Horde setzungen mit anderen Fans gewinnen an Stadions wesentlich verbessert wurden. Sicherheitskonzept liegt mittlerweile vor junge Menschen radikalisieren könnte. Unterdessen hat Konrad Freiberg, Vorsit- kritisierte massive Polizeieinsätze und Reiz. Gegner eines liberaleren Umgangs Die Zugangskontrollen wurden stark ausge- und ist aus unserer Sicht eine hervorra- Polizei und Behörden arbeiten mas- zender der Gewerkschaft der Polizei, ein die Medienberichterstattung. Ein über- mit Fußballfans werden sich nicht die dehnt, die Fangruppen sind im Stadion we- gende Grundlage zur Vorbereitung auf die siv daran, 2006 ein friedliches Turnier zu Alkoholverbot in den WM-Stadien ge- greifender Dialog mit Fan, Polizei, Politik Mühe machen, hier zu differerenzieren. sentlich besser voneinander getrennt. Der WM 2006. gewährleisten. Es gibt bereits jetzt eine fordert, das zumindest bei Risikospielen und Vereinen ist längst überfällig. � Ste- � Stefan Diener intensive Zusammenarbeit zwischen Poli- auch durchgesetzt werden dürfte. fan Diener/Ingo Partecke

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KOLUMNE Otto Schily und der bulgarische Esel Gedanken zum Flug des Balles

Wir alle, die wir den freien Flug des Balles sen. Oder etwas anderes, egal, Hauptsache Der Reiz der WM lieben, sehen euphorisch und mutlos, vor- mit „aller Entschlossenheit“. Als Trost in dunklen Fußballtagen sollen freudig und zweifelnd, stolz und beschämt Dabei ist es doch erstaunlich einfach, wie uns die Randgeschichten dienen, die wohl der WM entgegen. Viele Fragen beschäfti- man beispielsweise englische Radaubrüder nur eine Fußball-Weltmeisterschaft her- gen den Fußballfreund. Ein ungeordneter zähmen könnte. Jeder, der diese Fußtruppen vorbringen kann. Hier die Top-Fünf meiner Streifzug durch die emotionalen Problem- der Apokalypse schon einmal im Sommer- Kuriositäten der WM ’98 in Frankreich. Plat- felder des weltgrößten Sportereignisses: Urlaub beobachtet hat, kennt den Trick: ziert: die Bevölkerung von Bangladesch. Wenn sich so eine Horde sonnenverbrann- Diese machte während des Turniers einen Karten ter, betrunkener und volltätowierter Hünen fröhlichen Volkssport daraus, täglich mit Neulich erblickte ich in einem Biergarten zusammen rottet, muss nur jemand plötzlich Holzlatten und Knüppel bewaffnet zum ört- einen mir bekannten DFB-Funktionär. Als laut und fröhlich „Mini-Disco!“ rufen. lichen Elektrizitätswerk zu ziehen, um genü- er mich sah, sprang er auf und fl üchtete Das ist, wenn halbherzig verkleidete Anima- gend Strom für die Übertragungen im Fern- verzweifelt über eine mannshohe Hecke. teur-Clowns durch eine Ferienanlage tanzen sehen zu erkämpfen. Noch besser waren In gerechtem Zorn hüpfte ich hinterher und Späße auf Vorschulniveau machen. die 500 Mädchen aus Rumänien, die sich und zog ihn unter einem Gebüsch hervor. Zahnlose Trikotträger aus London freuen tatsächlich nackt auf einer Wiese wälzten; Er kniete nieder und schluchzte. Da ein Ritual, durch das alle die Braut von tat er mir plötzlich leid und ich ver- Abwehr-Ass Adrian Ilie werden wollten sprach, ihn nicht nach WM-Karten zu und dem tausende Zuschauer beiwohn- fragen. Er trocknete die Tränen und ten. Bronze geht an den bulgarischen zischte mir voller Dankbar-keit seinen Bauern, der seinen Esel erschoss, weil Geheimtipp zu: Ich solle mir doch ein er ihn nach dem erfolglosen Stürmer vorzeigbares körperliches Gebrechen Stoitschkow benannt hatte. Vielleicht zulegen, beispielsweise eine anstän- hatte das Tier auch Glück. Man stelle dige Amputation der Arme und/oder sich nur vor, Bulgarien wäre durch ein Beine, denn in den Stadien gäbe es Stoitschkow-Tor überraschend Welt- eine hohe, von der Fanwelt noch nicht meister geworden! Platz zwei für das bemerkte Anzahl von Behindertenplät- von Berti Vogts bei einem Sportstudio- zen. Hilfsmittel hierzu bekommst du Besuch live und ernsthaft vorgetrage- in jedem Baumarkt, lachte er gönner- ne Reimwerk: „Ein bisschen mehr Frie- haft beim Abschied. Ich denke noch den und weniger Streit, ein bisschen darüber nach. mehr Hoffnung und weniger Neid, das wär’ eine Freud. Ein bisschen mehr Fans Spaß, das wäre doch was!“ (Allein für Immerhin plant der DFB jetzt als Ent- diesen Vortrag müsste er lebenslange schädigung für Nichtticketbesitzer Jobsperre sowie Ein- und Ausreisever- und echte Fans attraktive Trostpreis- bot für sämtliche Länder der freien pakete. Im Angebot „Franz“ bekom- Welt erhalten.) Mein erklärter Liebling men die Käufer bei Kaiser’s (!) einen ist aber der englische Fußballfreund, lustigen brasilianischen Strohhut, die der sich als überdimensionale und Restposten-Single „Wir sind schon besenfte Wurst verkleidete und so Ein- übern Brenner“ und einen schwarz-rot- Mit ein paar neckischen Spielchen zähmt man auch die wildesten lass in das streng bewachte Quartier goldenen Putzlappen, um die Aufgän- Engländer Foto: Stadionwelt seiner Nationalmannschaft erlangte. ge zu den VIP-Tribünen vom störenden Die Sicherheitsleute dachten an einen Staub zu säubern. Außerdem soll ihnen sich dann über jede Polonaise! Behaarte Werbegag und ließen den wandernden Auf- Beckenbauer auf seinem Weg zum Stadion Mitmenschen aus jubeln, wenn schnitt passieren. aus einem fahrenden Wagen aufmunternd sie bei Kinderspielen ein Gratisgetränk ge- zuwinken. Aber das ist noch nicht sicher. winnen (in einer All-Inclusive-Anlage ein eher Goleo Das Alternativ-Paket „MV“ besteht dage- kleines Glück). Das ist doch die Idee! Wir verkleiden uns gen entweder aus synthetischen Drogen in Die Engländer waren dereinst gefürchtete alle als dieses seltsam bunte WM-Maskott- Ballform oder tröstendem Alkohol in Men- Herrscher der Weltmeere und Befreier, also chen „Goleo“ und bekommen so Einlass gen oder beidem. Unterdrücker, so ziemlich jedes zweiten Lan- in die eventgierigen Stadien. Obwohl, wenn des. Das alles wäre gar nicht nötig gewe- die Polizei ihre Drohungen wahr macht und Sicherheit sen, wenn man nur im richtigen Moment den gegen gefährliche Durchgeknallte hart Das Lieblingsthema unseres BuiMi, Kreuz- Ententanz aufgelegt hätte. Dann schänden durchgreift, müsste diese lachende Ausge- ritters und Ober-Sheriffs Otto Schily. Mit „al- sie keine Jungfrauen, sondern sind lamm- burt analer Phasen und Designer-Mastur- ler Entschlossenheit“ will er im vermeintli- fromm. bationen überall und völlig zu Recht nie- chen Kampf gegen Gewalt am liebsten die Das wäre das wahre WM-Duell: Schilys dergeknüppelt werden. Da läge der gute Schwerkraft, das Singen der Vöglein und schwer bewaffnete Eingreifpolizisten gegen Otto Schily sogar mal richtig. � Frieder generell alle Donnerstage verbieten las- glückliche englische Ententänzer. Feldmann

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Unser Stadion Kultstätte an der Grünwalder Faszination Fankurve Stadion-Wankdorf Fußball Tattoos Geschichte(n), Legenden, Straße Ein Streifzug durch Europas Geschichte und Geschichten Ein gebundener Bildband im Schicksale Die Geschichte eines Stadions Stadien des Wankdorf-Stadions mit 80 aufwändigen Hochglanzformat, Seiten Fussball-WM 1954 durchweg farbig

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Nachgefragt: Deutschland vor der WM

Stadionwelt taz Leipziger Volkszeitung Sport.de E Matti Lieske Winfried Wächter Gerd Bradtke C

Stadionwelt fragte Journalisten aus deutschen Sportredaktionen nach Einschätzung zu Entwicklungen im Vorfeld der WM 2006.

Wie beurteilen Sie das Image der Der Andrang auf die Karten zeigt die Positiv, auch wenn das bis zu einem Derzeit ist das Thema WM noch T WM gut ein Jahr vor dem Start? Überzeugung der Menschen, dass gewissen Grad selbstverständlich nicht so breit verankert in der v die WM ein gewaltiges und aufregen- ist. Solche Ereignisse sind gewis- Bevölkerung. Besonders unter dem d des Sportereignis ist. Das Image ist sermaßen Selbstläufer, wenn keine Schiedsrichter-Skandal und den d derzeit also trotz Schiedsrichterskan- all zu großen Pannen auftreten. heftigen Diskussionen um die p dal und Ticketknappheit gut. Die wurden bislang nicht bekannt, Verlosung der vermeintlich geringen a wenngleich die Art und Weise des Anzahl an WM-Tickets hat das Kartenverkaufs natürlich irritiert. Image zuletzt erheblich gelitten. Dies wird sich meiner Meinung nach aber mit dem Confed-Cup im Juni ändern. Welches sind die positiven Aspekte Die Möglichkeit einer friedlichen und Es wurden wunderschöne Stadien Viele der durchaus maroden deut- G der WM in Deutschland? freundlichen Begegnung von gebaut, was ohne die WM wohl nicht schen Stadien sind durch dieses E Fußballfans aus aller Welt in festli- so schnell und in diesem Umfang Event auf einen top-modernen Stand b cher Atmosphäre. passiert wäre. gebracht worden. Davon profi tieren v die Fans schon jetzt, aber auch C weit über die WM hinaus. Ohne die g WM wäre hier bei der derzeitigen wirschaftlichen Lage wohl nicht viel passiert. Deutschland ist als Gastgeber auto- matisch dabei und kann sich damit in aller Ruhe um den Aufbau einer schlagkräftigen Truppe kümmern. In welchen Punkten sehen Sie nega- Die Möglichkeit einer unfreundlichen Der Kartenverkauf wird die Begeiste- Gerade die Ausschreitungen beim G tives Potenzial? und gewalttätigen Begegnung von rung nicht sonderlich schüren. Zumal Länderspiel in Slowenien sowie d Fußballfans aus aller Welt in feindse- zu befürchten ist, dass während der zuletzt in Italien und den Niederlan- d liger Atmosphäre sowie die zu starke WM Plätze leer bleiben werden, weil den zeigen den Haupt-Brennpunkt u Fixierung auf Erfolge der deutschen Sponsoren ihre Tickets nicht alle an für die WM im eigenen Land. Hier P Mannschaft und damit einherge- den Mann bringen. muss die europäische bzw. welt- e hende Intoleranz gegenüber den weite Behörden-Zusammenarbeit Vertretern anderer Länder. beim Informationsausstausch weiter optimiert werden.

Welche Entwicklungen erwarten Sie Die Beobachtung des Hooliganismus Ganz bestimmt werden Fragen der Sportlich ganz klar die Weiterent- E im Zeitraum bis zum Start der WM? in Europa und die Entwicklung von Sicherheit dominieren. Jedes Ereig- wicklung der Nationalmannschft, M Konzepten, wie man den Fans ein nis auf den Plätzen wird mit der WM damit beim Heimspiel nicht schon in m Programm bieten kann, das einen in Zusammenhang gebracht werden der Vorrunde Schluss ist. k friedlichen Verlauf der WM ermög- und von den Politikern als Grund Bezüglich der WM-Tickets sollten die F licht, ohne das Land in dieser Zeit in angesehen, weitere Maßnahmen zu OK-Verantwortlichen die Vergabe- M einen Polizeistaat zu verwandeln. ergreifen. praxis in Sachen Sponsoren noch W mal detailliert überdenken. Ich sehe sonst die Gefahr, dass es wie schon bei der EM in Portugal trotz vermeintlich ausverkaufter Stadien viele leere Ränge gibt.

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Nachgefragt: Deutschland vor der WM

Stadionwelt taz Leipziger Volkszeitung Sport.de EXPRESSE Christoph Biermann SPIEGEL ONLINE BILD-Köln Matti Lieske Winfried Wächter Gerd Bradtke ChristianC Knop Freier Sportkorrespondent Clemens Gerlach Karl-Erich Jäger (u.a. Süddeutsche, taz, Zeit) und Buchautor Stadionwelt fragte Journalisten aus deutschen Sportredaktionen nach Einschätzung zu Entwicklungen im Vorfeld der WM 2006.

Wie beurteilen Sie das Image der Der Andrang auf die Karten zeigt die Positiv, auch wenn das bis zu einem Derzeit ist das Thema WM noch TTrotz der jüngsten Ausschreitungen Eigentlich gut, die WM ist immer Bislang ist von Vorfreude nicht viel Erstklassig. Der neue DFB-Trainer WM gut ein Jahr vor dem Start? Überzeugung der Menschen, dass gewissen Grad selbstverständlich nicht so breit verankert in der vvon unbelehrbaren Hooligans und noch das größte und populärste zu spüren. Verdruss bei den Fans Jürgen Klinsmann hat durch Innovati- die WM ein gewaltiges und aufregen- ist. Solche Ereignisse sind gewis- Bevölkerung. Besonders unter dem ddie geringe Wahrscheinlichkeit auf Sportereignis der Welt. Ich habe wegen zu weniger WM-Tickets und on und hohes persönliches Engage- des Sportereignis ist. Das Image ist sermaßen Selbstläufer, wenn keine Schiedsrichter-Skandal und den dden Erhalt von Karten: Grundlegend auch das Gefühl, dass sich die meis- die Diskussionen über die Sicherheit ment überzeugt und mitgerissen und derzeit also trotz Schiedsrichterskan- all zu großen Pannen auftreten. heftigen Diskussionen um die ppositiv. Die Menschen freuen sich ten Leute hierzulande sehr darauf während des Turniers (Stichwort: den sportlichen und ideellen Still- dal und Ticketknappheit gut. Die wurden bislang nicht bekannt, Verlosung der vermeintlich geringen aauf eine riesige Fußball-Party. freuen. Hooligans) stehen im Vordergrund. stand in der Nationalelf überwunden. wenngleich die Art und Weise des Anzahl an WM-Tickets hat das Viel wird vom Verlauf des Konföde- Das WM-OK besticht durch straffe Kartenverkaufs natürlich irritiert. Image zuletzt erheblich gelitten. rationen-Cups abhängen. Wenn die Führung und ein gutes Management Dies wird sich meiner Meinung nachh deutsche Mannschaft früh ausschei- und (dank der Persönlichkeiten im aber mit dem Confed-Cup im Juni den sollte, wäre das kontraproduktiv Gremium) durch hohes Ansehen und ändern. für den WM-Spirit. Organisationstalent. Welches sind die positiven Aspekte Die Möglichkeit einer friedlichen und Es wurden wunderschöne Stadien Viele der durchaus maroden deut- GGanz Deutschland putzt sich für das Ich hatte das Glück, die beiden letz- Die neuen Stadien und die Investitio- Wirtschaftlicher Aufschwung. Die WM der WM in Deutschland? freundlichen Begegnung von gebaut, was ohne die WM wohl nicht schen Stadien sind durch dieses EEreignis heraus. Neue Stadien, Aus- ten Weltmeisterschaften von Anfang nen in die Infrastruktur. Deutschland weckt Begeisterung in einem Land, Fußballfans aus aller Welt in festli- so schnell und in diesem Umfang Event auf einen top-modernen Standd bbau von Verkehrswegen, Sanierung bis Ende mitzuerleben und fi nde steht im Mittelpunkt des Weltinteres- das zuletzt zum Jammertal geworden cher Atmosphäre. passiert wäre. gebracht worden. Davon profi tieren vvon Innenstädten. Eine bessere immer noch, dass es eine große ses und kann sich global präsen- ist. Sportliche Spannung, weltweite die Fans schon jetzt, aber auch CChance zur Eigen-Präsentation Sache ist, die besten Fußballspieler tieren. Für den Fußball-Nachwuchs Beachtung und menschliche Begeg- weit über die WM hinaus. Ohne die ggibt‘s nicht. der Welt erleben zu dürfen. Außer- wird die WM hierzulande ein Ansporn nungen. WM wäre hier bei der derzeitigen dem kann auch das Drumherum ein sein. wirschaftlichen Lage wohl nicht viel großer Spaß sein, wie etwa in Korea, passiert. wo sich ein sonst hyperdisziplinier- Deutschland ist als Gastgeber auto- tes Volk für vier Wochen mal locker matisch dabei und kann sich damit gemacht hat. in aller Ruhe um den Aufbau einer schlagkräftigen Truppe kümmern. In welchen Punkten sehen Sie nega- Die Möglichkeit einer unfreundlichen Der Kartenverkauf wird die Begeiste- Gerade die Ausschreitungen beim GanzG klar: Der Karten-Engpass für Es besteht allergrößte Gefahr, dass Sicherheit ist wichtig, aber zu rigide Sicherheit und Fan-Verhalten. Nicht tives Potenzial? und gewalttätigen Begegnung von rung nicht sonderlich schüren. Zumal Länderspiel in Slowenien sowie died deutschen Fans. Sollten bei die Sicherheitsmaschinerie außer Maßnahmen und Kontrollen könnten in den Stadien, wohl aber an den Fußballfans aus aller Welt in feindse- zu befürchten ist, dass während der zuletzt in Italien und den Niederlan- derd WM Stadien wie 2002 in Japan Kontrolle gerät. Die sicherlich not- die Stadien schnell in Festungen ver- Brennpunkten der Austragungsorte. liger Atmosphäre sowie die zu starke WM Plätze leer bleiben werden, weil den zeigen den Haupt-Brennpunkt undu Südkorea sowie bei der EM in wendige Abwehr von Gefahren muss wandeln. Das wäre abträglich für die Fixierung auf Erfolge der deutschen Sponsoren ihre Tickets nicht alle an für die WM im eigenen Land. Hier PortugalP nur halb gefüllt sein, wird maßvoll geschehen, das ist momen- Stimmung. Aufgabe der Politik und Mannschaft und damit einherge- den Mann bringen. muss die europäische bzw. welt- ese Frust und Ärger geben. tan aber nicht abzusehen. der WM-Organisatoren wird es sein, hende Intoleranz gegenüber den weite Behörden-Zusammenarbeit Ausschreitungen von Hooligans zu Vertretern anderer Länder. beim Informationsausstausch weiterr verhindern, ohne Fußballfans unter optimiert werden. Generalverdacht zu stellen. Hierzu bedarf es differenzierter Konzepte. Derzeit wirken viele (angekündigte) Maßnahmen eher aktionistisch als durchdacht. Zum Sportlichen: Wenn die DFB-Auswahl in der Vorrunde aus- scheidet, könnte die Begeisterung in Deutschland schnell nachlassen. Welche Entwicklungen erwarten Sie Die Beobachtung des Hooliganismus Ganz bestimmt werden Fragen der Sportlich ganz klar die Weiterent- EEs wäre schon nicht schlecht, eine Die langsam nicht mehr nachvoll- Das Thema Sicherheit wird das über- Sportlich natürlich die weitere im Zeitraum bis zum Start der WM? in Europa und die Entwicklung von Sicherheit dominieren. Jedes Ereig- wicklung der Nationalmannschft, MMannschaft zusammenzustellen, die ziehbare Sicherheitshysterie und ragende Thema sein. Gerade in Hin- Stärkung der Nationalelf, die in Konzepten, wie man den Fans ein nis auf den Plätzen wird mit der WM damit beim Heimspiel nicht schon inn mmal einen großen Gegner schlagen die Probleme mit dem Ansturm der blick auf die nach der WM stattfi n- dieser Form noch nicht WM-tauglich Programm bieten kann, das einen in Zusammenhang gebracht werden der Vorrunde Schluss ist. kkann. Am Besten dann auch im Kartenwünsche überschatten die dende Bundestagswahl werden sich ist. Ansonsten: Die Überwindung friedlichen Verlauf der WM ermög- und von den Politikern als Grund Bezüglich der WM-Tickets sollten diee FFinale. Von der Euphorie, die die Vorfreude zunehmend. Politiker mit Vorschlägen überbieten. struktureller Probleme. Hier sind vor licht, ohne das Land in dieser Zeit in angesehen, weitere Maßnahmen zu OK-Verantwortlichen die Vergabe- MMannschaft auslöst, lebt auch die Sollte die deutsche Nationalmann- allem die Verkehrsanbindungen rund einen Polizeistaat zu verwandeln. ergreifen. praxis in Sachen Sponsoren noch WWM und die Zeit danach. schaft schlechte Ergebnisse vor der um die Stadien zu nennen. mal detailliert überdenken. Ich WM erzielen, besteht die Gefahr, sehe sonst die Gefahr, dass es wie dass die nationale Miesepeterei schon bei der EM in Portugal trotz noch stärker wird. vermeintlich ausverkaufter Stadien viele leere Ränge gibt.

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s038-039_titelthema – nachgefragt.indd Abs2:38 19.04.2005 12:08:14 s038-039_titelthema – nachgefragt.indd Abs2:39 19.04.2005 12:09:01 Atmosphäre

FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus Foto: Sven Söllner

FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus Foto: Sven Söllner Aue Wer ist der „König des Ostens“? Sowohl Aue als auch Cottbus nahmen dieses in ihren Cho- reografi en bereits für sich in Anspruch. Nun waren die Ultras Aue wieder mit ihren Spruchbän- dern an der Reihe. Untermalt wurden diese durch eine Serie von vier aufeinander folgenden Doppelhaltern, bei denen der Preußenadler von zwei Berg- männern mit Hämmern (die Symbole der Bergarbeiterge- FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus Foto: Sven Söllner meinde Aue) malträtiert wurde.

Eintracht Braunschweig – Wuppertaler SV Foto: Ultras Braunschweig Braunschweig Metern Dachlatten und 4.000 Papptafeln unterstützten. Rund 1.000 Euro gaben sie hierfür, aus und sieben Tage am Stück waren rund 40 Braunschweig möchte für das Jahr 2010 den Titel der Kulturhaupt- Helfer im Einsatz. Das Ergebnis zeigt, neben anderen Sehenswürdig- stadt erringen, weshalb die Ultras Braunschweig die Forderung mit keiten wie dem Burglöwen, der Volkswagenhalle und natürlich dem 1.100 Quadratmetern Folie, 30 Litern Farbe, 400 Metern Seil, 150 Stadion, die rekordverdächtige Zahl von neun Kirchtürmen.

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FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus Foto: Sven Söllner

St. Pauli – Hamburger SV (A) Foto: Feuchte Biber

FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus Foto: Sven Söllner Aue Wer ist der „König des Ostens“? Sowohl Aue als auch Cottbus nahmen dieses in ihren Cho- reografi en bereits für sich in Anspruch. Nun waren die Ultras Aue wieder mit ihren Spruchbän- dern an der Reihe. Untermalt St. Pauli – Hamburger SV (A) Foto: Feuchte Biber St. Pauli – Hamburger SV (A) Foto: Feuchte Biber wurden diese durch eine Serie von vier aufeinander folgenden St. Pauli ve, neben der Blockfahne mit der hang allerdings vorher bekannt. Überraschungsmoment. Den Doppelhaltern, bei denen der Lupe über dem unbeugsamen Ihr Spruchband „Euch hilft auch Bunker neben dem Stadion lie- Preußenadler von zwei Berg- Derbyzeit in Hamburg und bei- St.-Pauli-Dorf gab es noch einen kein Zaubertrank“ hatten sie ßen sie von zwei Bergsteigern männern mit Hämmern (die de Seiten geben ihr Bestes: Doppelhalter, in dem Asterix zwei vorher angefertigt und holten es erklimmen, um auf diesem das Symbole der Bergarbeiterge- Dass die St.-Pauli-Anhänger für HSV-Legionären eins auswischt, prompt hervor. Dem HSV Suppor- Plakat „Die Raute im Herzen“ FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus Foto: Sven Söllner meinde Aue) malträtiert wurde. dieses Spiel zwei Asterix-Moti- wählen würden, war dem HSV-An- ters Club gelang noch ein weiterer zu entrollen.

Eintracht Braunschweig – Wuppertaler SV Foto: Ultras Braunschweig Braunschweig Metern Dachlatten und 4.000 Papptafeln unterstützten. Rund 1.000 Euro gaben sie hierfür, aus und sieben Tage am Stück waren rund 40 Braunschweig möchte für das Jahr 2010 den Titel der Kulturhaupt- Helfer im Einsatz. Das Ergebnis zeigt, neben anderen Sehenswürdig- stadt erringen, weshalb die Ultras Braunschweig die Forderung mit keiten wie dem Burglöwen, der Volkswagenhalle und natürlich dem St. Pauli – Hamburger SV (A) Foto: Feuchte Biber 1.100 Quadratmetern Folie, 30 Litern Farbe, 400 Metern Seil, 150 Stadion, die rekordverdächtige Zahl von neun Kirchtürmen.

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1860 Eine Aktion der jüngeren Mitglie- der der „Cosa Nostra“, der Ultra- Organisation von 1860 München, bei der zum Teil sogar die Kinder der etablierten Fans am Werk wa- ren. Sie packten die alten Block- fahnen mit dem Löwenkopf und den beiden Tatzen wieder aus, die sie bereits einmal im Stadtderby gegen den FC Bayern eingesetzt hatten – dieses Mal jedoch mit neuem Spruchband. „Es sollte einfach mal wieder ein wenig Farbe in die Kurve kommen. Für das alte Olympiastadion woll- ten wir aber nichts Neues mehr machen“, sagt ein Mitglied der CN, und lässt damit zwischen den Zeilen durchblicken, dass es bei der Begegnung gegen Ahlen am letzten Spieltag, zum Abschied vom Stadion an der Grünwalder Straße, eine größere Aktion geben wird. TSV 1860 München – 1. FC Köln Foto: Peter Reiser Köln Choreografi en sind in Köln keine Seltenheit mehr, doch bei der letzten Aktion gab es eine gra- vierende Änderung. Aufgrund ei- ner in NRW neuen Bestimmung bestanden Feuerwehr und Poli- zei darauf, dass die Blockfahne aus feuerfestem B1-Stoff beste- hen muss. Daraus resultierten gleich zwei Nachteile für die or- ganisierende Wilde Horde: Zum einen ist dieses Material nicht in jedem Baumarkt erhältlich, und zum anderen ist es doppelt so teuer wie der bisherige Stoff. Motto der Aktion gegen Fürth: „Der 12. Mann ist die Kurve.“ Individuell bedruckte Papptafeln wurden im Unterrang der Süd- kurve verteilt. Umrandet wurden die Tafeln durch vier Stoffbah- 1. FC Köln – SpVgg Greuther Fürth Foto: Stadionwelt nen und eine Blockfahne. Leverkusen „Keep on fi ghting, Jenne“ war die Aufmunterung, die Leverkusens Spieler für sei- nen dauerverletzten Mitspieler Jens Nowotny auf dem T-Shirt trug, das er beim Torjubel ent- blößte. Eben jenes Motto griffen Leverkusener Anhänger auf, als sie den „Jenne“-Schriftzug abbil- deten. „Fight for your right“ von den Beastie Boys über Stadion- lautsprecher rundete die Choreo ab. Damit der nicht eingeweihte Spieler die Aktion mitbekam, hat- te ihn Team-Betreuer Hans-Peter Lehnhoff zum Zeitpunkt der Akti- on aus den Katakomben in den Spielertunnel geführt. – Borussia Dortmund Foto: Stadionwelt

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Hamburger SV – SV Werder Bremen Foto: Stadionwelt HSV – Bremen über 1.000 Arbeitsstunden not- wendig, am Spieltag rund 100 Gegen den ewigen Nord-Rivalen Helfer im Einsatz, um die Mate- Werder Bremen präsentierten rialien an der richtigen Stelle zu die Fans des Hamburger SV die platzieren. bisher teuerste Choreografi e in Auch die SVW-Anhänger wählten der Geschichte des Klubs, wo- auf ihrer Blockfahne das Motiv bei sich „Chosen Few“ und der der Hamburger Stadtsilhouette, Supporters Club die Kosten teil- nahmen jedoch einige kleine ten. In der Vorbereitung waren HSV – Werder Bremen Foto: Eastside ’97 HSV – Werder Bremen Foto: Eastside ’97 Veränderungen vor.

KSV Holstein – VfB Lübeck Fotos: Gerstweiler Kiel Nach rund fünf Jahren Pause versuchten die Fans der Kieler Sup- portervereinigung im Schleswig-Holstein-Derby gegen den VfB Lübeck erstmals wieder eine Choreografi e auf der Haupttribüne des Holstein-Stadions zu erstellen. Mit dem Ergebnis waren sie nicht ganz zufrieden, denn da viele Besucher noch in den VIP-Räu- men weilten, wirkte das Bild nicht ganz geschlossen. Ansonsten war viel Feuer im Spiel. Während das Kieler Intro zur zweiten Halb- zeit aus bengalischen Fackeln bestand, nahmen die Lübecker die Begegnung zum Anlass, erbeutete Holstein-Doppelhalter und Fah- nen zu verbrennen.

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1. FC Nürnberg – SV Werder Bremen Foto: Tim Grotheer Nürnberg

Hallescher FC – FC Sachsen Leipzig Foto: Christian Brauer Die Bilder der Club-Legenden Max Morlock, Heiner Stuhlfauth � Halle � Essen und Marek Mintal gehören zu ei- ner der letzten Aktionen, die die Traditionsduell zwischen Halle und Sachen Leipzig. Da beide Vereine Die Aktion der Ultras Essen im Spiel gegen Dresden bestand aus zwei Ultras Nürnberg in ihrer „Noch- zu DDR-Zeiten den Namen „Chemie“ getragen haben, die beiden Orte Teilen. Nicht im Bild: der erste Teil des Spruchbands – „Schießt doch, Heimat“ im Unterrang des Fran- nicht weit auseinander liegen und zudem die Fans aus Halle mit denen ihr Schuchen“. Als „Schuchen“ werden in der Ruhrpott-Komödie „Bang, ken-Stadions durchführen. Denn des Sachsen-Leipzig-Lokalrivalen Lok eng verbunden sind, steckt Bri- Boom, Bang“ Osteuropäer bezeichnet. Dieser Satz soll, zusammen mit neben den Ultras Hannover wer- sanz in dieser Begegnung. 3.400 Zuschauer bei dieser Oberligapartie den Zielscheiben, eine Anspielung darauf sein, dass Fans aus Dresden den sie ab der kommenden Sai- sind hierfür ein eindrucksvoller Beweis. jüngst Leuchtraketen auf gegnerische Fans abgefeuert haben. son die zweite Gruppe eines Erst- ligisten sein, die vom Oberrang aus ihren Verein unterstützt. So- wohl bei einer Diskussionsrunde, als auch bei einer Abstimmung vor dem Spiel gegen Rostock sprachen sich 90 Prozent für den Umzug aus. „Block Zwier“ heißt das Projekt, das die beiden Blö- cke zwei und vier einbezieht. „Die Akustik ist im Oberrang bes- ser und auch in Sachen Choreos ist viel mehr möglich“, begründet ein Mitglied der UN den Schritt, „in einer Übergangsphase wer- den wir sicher einen Schritt zu- rück, langfristig aber zwei Schrit- 1. FC Kaiserslautern – Hannover 96 Foto: Gerstweiler te nach vorne machen.“

RW Essen – FC Dynamo Dresden Foto: Stadionwelt

Preußen Münster – VfL Wolfsburg (A) Foto: Monasteria Wuppertaler SV – Preußen Münster Foto: Stefan Rittershaus SpVgg Greuther Fürth – Karlsruher SC Foto: Baden Maniacs Münster Wuppertal Fürth das Spruchband „27 Punkte – 9 einem Aufstiegspatz stand, in der einem Fanclub, der seit Jahren Spiele: Trennen sich hier unsere Schlussphase die Puste auszuge- Busse zu den Auswärtsspielen or- Auch die Fans aus Münster beteiligen sich mit einer Traditionstrikot- Weil die Wuppertaler Lokalpresse zuletzt die Niveaulosigkeit von Das Osterwochenende nutzten Ziele?“ herzustellen – sogar ei- hen droht, bejahten die Anhänger ganisiert, bereits Richtung Stutt- Blockfahne an den Protesten gegen die Amateurteams in der Regional- Spruchbändern der WSV-Fans thematisierte, gingen diese in die Of- die Fans der SpVgg Greuther nige Nachtschichten legten sie diese Frage bildlich: gart, Hamburg und Berlin abge- liga. Möglich, dass Aktionen dieser Art 2005/06 abnehmen, denn in fensive und setzen absichtlich noch einen drauf: „Primitive Spruch- Fürth, um eine 450 Quadrat- hierfür ein. Weil der SpVgg Fürth, Während die Busse der Ultras bogen sind, hat der Teambus die der Nord-Liga stehen drei (A)-Teams vor dem Abstieg. bänder sind uns zuwider. Drum fi ckt Euch selbst und kniet nieder.“ meter große Blockfahne sowie die im Laufe der Saison lange auf Fürth und der von „Weiße Rose“, Ausfahrt verpasst.

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s040-045_atmo deutschland.indd Abs1:44 19.04.2005 00:09:48 s040-045_atmo deutschland.indd Abs1:45 19.04.2005 00:10:33 Atmosphäre Atmosphäre

1. FC Nürnberg – SV Werder Bremen Foto: Tim Grotheer Nürnberg

Hallescher FC – FC Sachsen Leipzig Foto: Christian Brauer Die Bilder der Club-Legenden Max Morlock, Heiner Stuhlfauth � Halle � Essen und Marek Mintal gehören zu ei- ner der letzten Aktionen, die die Traditionsduell zwischen Halle und Sachen Leipzig. Da beide Vereine Die Aktion der Ultras Essen im Spiel gegen Dresden bestand aus zwei Ultras Nürnberg in ihrer „Noch- zu DDR-Zeiten den Namen „Chemie“ getragen haben, die beiden Orte Teilen. Nicht im Bild: der erste Teil des Spruchbands – „Schießt doch, Heimat“ im Unterrang des Fran- nicht weit auseinander liegen und zudem die Fans aus Halle mit denen ihr Schuchen“. Als „Schuchen“ werden in der Ruhrpott-Komödie „Bang, ken-Stadions durchführen. Denn des Sachsen-Leipzig-Lokalrivalen Lok eng verbunden sind, steckt Bri- Boom, Bang“ Osteuropäer bezeichnet. Dieser Satz soll, zusammen mit neben den Ultras Hannover wer- sanz in dieser Begegnung. 3.400 Zuschauer bei dieser Oberligapartie den Zielscheiben, eine Anspielung darauf sein, dass Fans aus Dresden den sie ab der kommenden Sai- sind hierfür ein eindrucksvoller Beweis. jüngst Leuchtraketen auf gegnerische Fans abgefeuert haben. son die zweite Gruppe eines Erst- ligisten sein, die vom Oberrang aus ihren Verein unterstützt. So- wohl bei einer Diskussionsrunde, als auch bei einer Abstimmung vor dem Spiel gegen Rostock sprachen sich 90 Prozent für den Umzug aus. „Block Zwier“ heißt das Projekt, das die beiden Blö- cke zwei und vier einbezieht. „Die Akustik ist im Oberrang bes- ser und auch in Sachen Choreos ist viel mehr möglich“, begründet ein Mitglied der UN den Schritt, „in einer Übergangsphase wer- den wir sicher einen Schritt zu- rück, langfristig aber zwei Schrit- 1. FC Kaiserslautern – Hannover 96 Foto: Gerstweiler te nach vorne machen.“

RW Essen – FC Dynamo Dresden Foto: Stadionwelt

Preußen Münster – VfL Wolfsburg (A) Foto: Curva Monasteria Wuppertaler SV – Preußen Münster Foto: Stefan Rittershaus SpVgg Greuther Fürth – Karlsruher SC Foto: Baden Maniacs Münster Wuppertal Fürth das Spruchband „27 Punkte – 9 einem Aufstiegspatz stand, in der einem Fanclub, der seit Jahren Spiele: Trennen sich hier unsere Schlussphase die Puste auszuge- Busse zu den Auswärtsspielen or- Auch die Fans aus Münster beteiligen sich mit einer Traditionstrikot- Weil die Wuppertaler Lokalpresse zuletzt die Niveaulosigkeit von Das Osterwochenende nutzten Ziele?“ herzustellen – sogar ei- hen droht, bejahten die Anhänger ganisiert, bereits Richtung Stutt- Blockfahne an den Protesten gegen die Amateurteams in der Regional- Spruchbändern der WSV-Fans thematisierte, gingen diese in die Of- die Fans der SpVgg Greuther nige Nachtschichten legten sie diese Frage bildlich: gart, Hamburg und Berlin abge- liga. Möglich, dass Aktionen dieser Art 2005/06 abnehmen, denn in fensive und setzen absichtlich noch einen drauf: „Primitive Spruch- Fürth, um eine 450 Quadrat- hierfür ein. Weil der SpVgg Fürth, Während die Busse der Ultras bogen sind, hat der Teambus die der Nord-Liga stehen drei (A)-Teams vor dem Abstieg. bänder sind uns zuwider. Drum fi ckt Euch selbst und kniet nieder.“ meter große Blockfahne sowie die im Laufe der Saison lange auf Fürth und der von „Weiße Rose“, Ausfahrt verpasst.

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s040-045_atmo deutschland.indd Abs1:44 19.04.2005 00:09:48 s040-045_atmo deutschland.indd Abs1:45 19.04.2005 00:10:33 Stadion-Porträt

Blick über die Stehränge der Nordkurve in die Arena. Gegenüber kann die Rasenwanne herausgefahren werden. Foto: Stadionwelt Im Schatten des Würfels Die Arena AufSchalke ist Stadion und Symbol zugleich

umeist beschreiben markige Wor- Sport dienten. Mit der Arena AufSchalke nager des FC Schalke ist gleichzeitig Ge- te die Arena AufSchalke. Der Be- war dieses Verhältnis plötzlich umgekehrt. schäftsführer der Besitzgesellschaft und Zgriff vom „modernsten Stadion der Fußball und andere „Events“ haben seit- Geschäftsführer der Betreibergesellschaft. Welt“ ist längst Standard geworden. Die her die Kassen des Veranstaltungsortes zu Gut 14 Millionen Euro muss er jährlich an „unvergleichliche Willenskraft beim Bau“ füllen. Somit ist Fußball längst nicht mehr Zins- und Abschlagsleistungen berappen, wird gepriesen. Und das „Sechs Sterne das Einzige, womit sich der FC Schalke 04 um das Land langfristig vor dem Super- Stadion“, drückt sogar aus, dass mit der über Wasser hält. Um sich mit der Arena gau zu bewahren. So gesehen ist jetzt je- Arena irgendwie etwas ganz und gar Un- eine erfolgreiche Zukunft zu sichern, hat der NRW-Bürger irgendwie ein Schalker, mögliches gelungen ist, etwas das es ei- der Klub, in persona Rudi Assauer, gleich denn das Misslingen des Unternehmens gentlich gar nicht gibt. Andere Stimmen, sechs Tochterunternehmen gegründet. SchalkeArena würde umgerechnet mit vornehmlich aus Fankreisen,  nden in der Auch Catering und Ticketing bleiben so in fünf Euro pro Kopf zu Buche schlagen. Regel freilich weniger Gehör und klingen Schalker Hand, denn die verdienen kräftig Dicht gepackte 400 Veranstaltungen gar nicht pathetisch. „Elefantenschwimm- mit, wenn das Stadion vermietet wird. pro Jahr  nden deshalb in der Arena statt, bad“ murren die einen, angesichts ihrer 191 Millionen Euro hat die Arena Auf- von der Hochzeit in der hauseigenen Ka- Ausmaße und des verwässerten Königs- Schalke gekostet, samt Grund und Boden, pelle bis hin zur Oper. Natürlich wird auch blaus der Fassade, „Turnhalle“ sagen die auf dem sie steht Das kleine Hügelchen, Fußball gespielt. Sogar international. Das anderen, wegen der Geräuschkulisse und wählten die Verantwortlichen seinerzeit Champions-League-Endspiel 2004 hat die des allgegenwärtigen Plastikgeruchs. ganz bewusst als Landmarke im Schal- UEFA hierhin vergeben, und Länderspiele Man kann zur Arena AufSchalke stehen ker Feld, wie sie das kleine Reich aus Ge- hat es auch schon gegeben. Beim Handball wie man will, unzweifelhaft hat sie mit schäftsstelle, Trainingsareal und Museum stellte man sogar einen Zuschauerrekord ihrer Eröffnung im Jahr 2001 eine Zäsur hier nennen. Das Stadion ist komplett aus auf, und of ziell waren selbst ungewöhn- bewirkt. So wie Leverkusen einst zaghaft privatwirtschaftlichen Mitteln  nanziert. liche Veranstaltungen wie Biathlon ein Pionierarbeit in Sachen Stadion leistete, Lediglich wenn sich der FC Schalke als Erfolg. Die vielseitige Nutzung nötigt der so nutzte Schalke alle Erkenntnisse der Bankrotteur erweist, muss das Land Nor- Arena naturgemäß einige Kompromisse AmsterdamArena und die aus der Bay- drhein-Westfalen ran. Das hat nämlich ab. Das viel gerühmte Dach mag in tech- er-Stadt, um sie mit der Arena AufSchal- eine Bürgschaft von 92 Millionen Euro nischer Hinsicht eine Errungenschaft dar- ke auf den Punkt zu bringen. Vorbei war übernommen. Rudi Assauer möchte dies stellen, weil man es binnen 30 Minuten die Zeit, in der Stadien in erster Linie dem natürlich verhindern. Der umtriebige Ma- schließen kann und es Wetterunabhän-

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Blick über die Stehränge der Nordkurve in die Arena. Gegenüber kann die Rasenwanne herausgefahren werden. Foto: Stadionwelt Der Volksmund hat verschiedene Bezeichnung parat – „Butterdose“ etwa oder „Möbelhaus“. Foto: Stadionwelt

gigkeit verspricht. Doch im geöffneten zeigen nur Tore, ansonsten  immern auch genannten Löwengang hindurch sind, Im Schatten des Würfels Zustand ist es nur eine Konzession an jene während des Spiels ablenkende Werbung der sie unweigerlich zu ihrem Block leitet. Tradition, die Fußball im Stadion und eben und alberne SMS-Nachrichten. Allein für Das ist ein langer auch oben geschlossener Die Arena AufSchalke ist Stadion und Symbol zugleich nicht in der Halle sieht. Die Sonne vermag die Sicherheit im Evakuierungsfall mag er Drahtzaun, wie er Raubtiere in die Mane- es auch an ihren stärksten Tagen nicht, die Vorteile bringen, weil seine vier Seiten mehr ge des Zirkus führt. Ein wahrlich tierisches umeist beschreiben markige Wor- Sport dienten. Mit der Arena AufSchalke nager des FC Schalke ist gleichzeitig Ge- Arena zu durch uten, so klein ist die Öff- Informationen übertragen können als die Auswärtserlebnis. te die Arena AufSchalke. Der Be- war dieses Verhältnis plötzlich umgekehrt. schäftsführer der Besitzgesellschaft und nung. Sie wirkt wie das Schiebedach eines heutzutage üblichen zwei Anzeigetafeln. Dennoch: Man muss den Fans der Are- Zgriff vom „modernsten Stadion der Fußball und andere „Events“ haben seit- Geschäftsführer der Betreibergesellschaft. Autos, das sich nicht entscheiden kann Und auch mit dem Rasen ist das so eine Sa- na glauben, dass sie ihr Stadion lieben. Wie Welt“ ist längst Standard geworden. Die her die Kassen des Veranstaltungsortes zu Gut 14 Millionen Euro muss er jährlich an zwischen geschlossenem Sportwagen und che. Den kann man bei Opernaufführungen sonst wäre der Erfolg der TausendFreun- „unvergleichliche Willenskraft beim Bau“ füllen. Somit ist Fußball längst nicht mehr Zins- und Abschlagsleistungen berappen, schnittigem Cabriolet. Die Stahlträger der natürlich nicht gebrauchen. Also muss er de-Mauer möglich? Dort können Betuch- wird gepriesen. Und das „Sechs Sterne das Einzige, womit sich der FC Schalke 04 um das Land langfristig vor dem Super- Dachkonstruktion werfen zudem eigenar- durch ein Schlup och verschwinden. Des- tere einen symbolischen Arena-Baustein Stadion“, drückt sogar aus, dass mit der über Wasser hält. Um sich mit der Arena gau zu bewahren. So gesehen ist jetzt je- tige Schatten auf die Spiel äche und des halb hat man ihn in ein ca.11.000 m² großes für 250 Euro erwerben. Ein Darlehen, das Arena irgendwie etwas ganz und gar Un- eine erfolgreiche Zukunft zu sichern, hat der NRW-Bürger irgendwie ein Schalker, nachmittags tapst Torhüter Frank Rost im und 1,5 Meter hohes Betonbecken gestopft der FC Schalke innerhalb von zehn Jahren mögliches gelungen ist, etwas das es ei- der Klub, in persona Rudi Assauer, gleich denn das Misslingen des Unternehmens dunkeln Fünfmeterraum umher, weil der und auf Rollen gesetzt – der vielleicht größte in Form von Fanshop-Gutscheinen zu- gentlich gar nicht gibt. Andere Stimmen, sechs Tochterunternehmen gegründet. SchalkeArena würde umgerechnet mit riesige Videowürfel die Sonnenstrahlen Blumentopf der Welt. Jetzt kann er der san- rückzahlt. Über 6.000 Steine sind bereits vornehmlich aus Fankreisen,  nden in der Auch Catering und Ticketing bleiben so in fünf Euro pro Kopf zu Buche schlagen. partout nicht in den Schalker Strafraum digen Aida jederzeit Platz machen, indem er verkauft. Von der Zuneigung der Fans zu Regel freilich weniger Gehör und klingen Schalker Hand, denn die verdienen kräftig Dicht gepackte 400 Veranstaltungen lassen möchte. Ist aber eigentlich auch egal, einfach unter der Südtribüne hindurch ins ihrem Stadion zeugt seit neuestem auch gar nicht pathetisch. „Elefantenschwimm- mit, wenn das Stadion vermietet wird. pro Jahr  nden deshalb in der Arena statt, denn den Fernsehkameras zuliebe brennt Freie bollert. ein Fond. Der sucht Investoren für ein Ge- bad“ murren die einen, angesichts ihrer 191 Millionen Euro hat die Arena Auf- von der Hochzeit in der hauseigenen Ka- das Flutlicht immer, unabhängig davon, schäftsmodell, das sich ausschließlich auf Ausmaße und des verwässerten Königs- Schalke gekostet, samt Grund und Boden, pelle bis hin zur Oper. Natürlich wird auch zu welcher Tageszeit gespielt wird. Daher Hinter der Glaswand Veranstaltungen in der Arena konzentriert. blaus der Fassade, „Turnhalle“ sagen die auf dem sie steht Das kleine Hügelchen, Fußball gespielt. Sogar international. Das herrscht in der Arena zuweilen eine ge- Auch die Explosion der Zuschauerzahlen anderen, wegen der Geräuschkulisse und wählten die Verantwortlichen seinerzeit Champions-League-Endspiel 2004 hat die normte TV-Studio-Atmosphäre. (Übrigens Derartige Eingeständnisse nagen an der seit dem Ende des Parkstadions spricht eine des allgegenwärtigen Plastikgeruchs. ganz bewusst als Landmarke im Schal- UEFA hierhin vergeben, und Länderspiele stimmt es nicht, dass Rudi Assauer auch Seele eines Stadions, auch wenn die Fans eindeutige Sprache pro Arena AufSchalke. Man kann zur Arena AufSchalke stehen ker Feld, wie sie das kleine Reich aus Ge- hat es auch schon gegeben. Beim Handball alleiniger Herr über das Dach ist, denn ob des FC Schalke von Baubeginn an in die Und wer einmal die gebannten Teilnehmer wie man will, unzweifelhaft hat sie mit schäftsstelle, Trainingsareal und Museum stellte man sogar einen Zuschauerrekord es geöffnet oder geschlossen wird, darüber Planungen involviert waren und immer- einer Stadionführung beobachtet, erkennt, ihrer Eröffnung im Jahr 2001 eine Zäsur hier nennen. Das Stadion ist komplett aus auf, und of ziell waren selbst ungewöhn- entscheidet auch der DFB – natürlich nur hin 16.500 Stehplätze durchsetzen konnten. dass sie das Gefühl genießen, etwas ganz bewirkt. So wie Leverkusen einst zaghaft privatwirtschaftlichen Mitteln  nanziert. liche Veranstaltungen wie Biathlon ein bei Fußballspielen. Er befürchtet Wettbe- Das ist heute beileibe keine Selbstverständ- Besonderes zu erleben. Im Übrigen sind es Pionierarbeit in Sachen Stadion leistete, Lediglich wenn sich der FC Schalke als Erfolg. Die vielseitige Nutzung nötigt der werbsverzerrung.) lichkeit mehr. Den Gästefans indes stehen inzwischen fast mehr als bei einem Zweit- so nutzte Schalke alle Erkenntnisse der Bankrotteur erweist, muss das Land Nor- Arena naturgemäß einige Kompromisse Auch der Videowürfel hat seine Schatten- nur knapp 2.000 zur Verfügung, die zu ligaspiel im benachbarten Oberhausen. AmsterdamArena und die aus der Bay- drhein-Westfalen ran. Das hat nämlich ab. Das viel gerühmte Dach mag in tech- seiten, denn eigentlich braucht ihn niemand, allem Über uss mit einer Glaswand um- Nein, ein reiner dem Kommerz ge- er-Stadt, um sie mit der Arena AufSchal- eine Bürgschaft von 92 Millionen Euro nischer Hinsicht eine Errungenschaft dar- außer den Betreibern der Arena… als Wer- geben sind, sodass sich die Supporter wie weihter Vergnügungstempel, wie es die ke auf den Punkt zu bringen. Vorbei war übernommen. Rudi Assauer möchte dies stellen, weil man es binnen 30 Minuten be äche und Einnahmequelle. Für Fußball- die Gold sche im Aquarium vorkommen. Süddeutsche Zeitung einmal formulierte, die Zeit, in der Stadien in erster Linie dem natürlich verhindern. Der umtriebige Ma- schließen kann und es Wetterunabhän- spiele ist er uninteressant. Wiederholungen Freilich erst, wenn sie denn durch den so ist die Arena AufSchalke sicher nicht. �

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s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:46 18.04.2005 18:03:41 s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:47 18.04.2005 18:05:37 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Die Leute haben sie angenommen, haben den Abschied vom Malocher-Klub vollzo- gen. Sie haben gespürt, dass das Ruhrgebiet und mit ihm ihr FC Schalke 04 längst für et- was anderes steht. Das hatte als erster Rudi Assauer verinnerlicht und den Wechsel hin zu einem modernen mittelständischen Unternehmen (oder ist Schalke inzwischen schon ein Konzern?) massiv forciert. So wie einst Tony Blair aus der anachronistischen Labour Party sein New Labour formte, so Sehstellen für das Arena-TV Foto: Stadionwelt hat Assauer die Kumpelmentalität in ein modernes Schalke verwandelt. Vom Al- ten ist jetzt, da feststeht, dass die Arena AufSchalke in den nächsten zehn Jahren Veltins-Arena heißen wird, gerade mal der Schmiedehammer im Vereinswappen ge- blieben. Dabei war es Assauer wichtig, den Kontakt zu den Fans nicht zu verlieren: Seine Argumentation: „Wir brauchen die Logen, sonst müssen wir die Eintrittspreise erhöhen.“ Das ist clever. Von den Reichen Nordkurve Foto: Stadionwelt nehmen, den Armen geben und beiden Foto: Stadionwelt Presseraum Foto: Stadionwelt dabei Gutes tun. Die Arena ist das Symbol und das Resultat dieser Umverteilung. Daten & Fakten Pommes und Politik Fassungsvermögen: maximal 78.000; Fußball: 61.524; Stehplätze: 16.500; Inzwischen hat sogar die Politik be- Gästeblock: 1.842 merkt, dass man mit der Arena AufSchalke Außenmaße: 225 x 187 Meter gehörig Staat machen kann. Früher musste Höhe: 54 Meter der Petersberg, pittoresk hoch über dem Rhein gelegen, herhalten, um ausländi- Generalübernehmer des Baus: hbm schen Staatsgästen ein Bild von Deutsch- Architekten Außenfassade: land zu vermitteln. Heute übernimmt das Ausblick ins Freie Foto: Stadionwelt hpp Düsseldorf Beschallung Foto: Stadionwelt die Arena. Sie diente Kanzler Schröder und Baukosten: 191 Mio. Euro Polens Ministerpräsident Miller als Kulis- Festakt zum Baubeginn: 21.11.1998 se. Wenn schon der deutsche Fußball selbst Eröffnung: 14.08.2001 nichts mehr taugt, so kann man wenigstens seine feinste Adresse herumzeigen, die Kioske: 32 sich ausgerechnet in einer Stadt be ndet, Parkplätze: 14.000 in der sich sonst in letzter Zeit leider we- Logen: 72 nig entwickelt hat. Zum Glück stagnieren Business Seats: 2.100 in Gelsenkirchen auch die Pommes-Preise: Blick auf den Gästeblock Foto: Stadionwelt Rollstuhlfahrerplätze: 100 Derzeit 70 Cent am Hauptbahnhof. TV Monitore in der Arena: 367 Daher sehen viele gerade in der Arena Bildschirmgröße: Videowürfel: 4 x 35 m² auch den Vorreiter für ein prosperierendes Der Videowürfel Foto: Stadionwelt Beleuchtung Foto: Stadionwelt Ruhrgebiet. Nicht auszudenken, Schalke würde mit seinen derzeitigen Meister- schaftsambitionen neben all den moder- nen Arenen Deutschlands immer noch im kicken. Das Ruhrgebiet würde sein Image der Rückständigkeit nie ablegen. So lange die Leute in die Arena zum Fußball gehen, und nicht in die Are- na, wo sie zufällig Zeuge eines Spiels von Schalke 04 werden, so lange stellt sie einen Gewinn dar. Wenn sie auf Schalke aber irgendwann nicht mehr sagen: „Ich hab Karten für Schalke gegen Dortmund“, son- dern: „Ich hab Karten für die Arena“, und auf die Frage, was denn dort statt nden würde, antworten: „Fußball, war nix an- deres mehr da,“ dann dürfte der Fußball- club Schalke 04 das Kürzel FC zu Unrecht Südliche Kante der Rasenschublade Foto: Stadionwelt Vor der Erfrischung steht der Erwerb der „KnappenKarte“. Foto: Stadionwelt führen.���Andreas Schulte Haupttribüne – die vorgelagerten Sitzreihen wurden nachträglich installiert. Foto: Stadionwelt

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s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:48 18.04.2005 18:06:29 s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:49 18.04.2005 18:07:10 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Die Leute haben sie angenommen, haben den Abschied vom Malocher-Klub vollzo- gen. Sie haben gespürt, dass das Ruhrgebiet und mit ihm ihr FC Schalke 04 längst für et- was anderes steht. Das hatte als erster Rudi Assauer verinnerlicht und den Wechsel hin zu einem modernen mittelständischen Unternehmen (oder ist Schalke inzwischen schon ein Konzern?) massiv forciert. So wie einst Tony Blair aus der anachronistischen Labour Party sein New Labour formte, so Sehstellen für das Arena-TV Foto: Stadionwelt hat Assauer die Kumpelmentalität in ein modernes Schalke verwandelt. Vom Al- ten ist jetzt, da feststeht, dass die Arena AufSchalke in den nächsten zehn Jahren Veltins-Arena heißen wird, gerade mal der Schmiedehammer im Vereinswappen ge- blieben. Dabei war es Assauer wichtig, den Kontakt zu den Fans nicht zu verlieren: Seine Argumentation: „Wir brauchen die Logen, sonst müssen wir die Eintrittspreise erhöhen.“ Das ist clever. Von den Reichen Nordkurve Foto: Stadionwelt nehmen, den Armen geben und beiden Foto: Stadionwelt Presseraum Foto: Stadionwelt dabei Gutes tun. Die Arena ist das Symbol und das Resultat dieser Umverteilung. Daten & Fakten Pommes und Politik Fassungsvermögen: maximal 78.000; Fußball: 61.524; Stehplätze: 16.500; Inzwischen hat sogar die Politik be- Gästeblock: 1.842 merkt, dass man mit der Arena AufSchalke Außenmaße: 225 x 187 Meter gehörig Staat machen kann. Früher musste Höhe: 54 Meter der Petersberg, pittoresk hoch über dem Rhein gelegen, herhalten, um ausländi- Generalübernehmer des Baus: hbm schen Staatsgästen ein Bild von Deutsch- Architekten Außenfassade: land zu vermitteln. Heute übernimmt das Ausblick ins Freie Foto: Stadionwelt hpp Düsseldorf Beschallung Foto: Stadionwelt die Arena. Sie diente Kanzler Schröder und Baukosten: 191 Mio. Euro Polens Ministerpräsident Miller als Kulis- Festakt zum Baubeginn: 21.11.1998 se. Wenn schon der deutsche Fußball selbst Eröffnung: 14.08.2001 nichts mehr taugt, so kann man wenigstens seine feinste Adresse herumzeigen, die Kioske: 32 sich ausgerechnet in einer Stadt be ndet, Parkplätze: 14.000 in der sich sonst in letzter Zeit leider we- Logen: 72 nig entwickelt hat. Zum Glück stagnieren Business Seats: 2.100 in Gelsenkirchen auch die Pommes-Preise: Blick auf den Gästeblock Foto: Stadionwelt Rollstuhlfahrerplätze: 100 Derzeit 70 Cent am Hauptbahnhof. TV Monitore in der Arena: 367 Daher sehen viele gerade in der Arena Bildschirmgröße: Videowürfel: 4 x 35 m² auch den Vorreiter für ein prosperierendes Der Videowürfel Foto: Stadionwelt Beleuchtung Foto: Stadionwelt Ruhrgebiet. Nicht auszudenken, Schalke würde mit seinen derzeitigen Meister- schaftsambitionen neben all den moder- nen Arenen Deutschlands immer noch im Parkstadion kicken. Das Ruhrgebiet würde sein Image der Rückständigkeit nie ablegen. So lange die Leute in die Arena zum Fußball gehen, und nicht in die Are- na, wo sie zufällig Zeuge eines Spiels von Schalke 04 werden, so lange stellt sie einen Gewinn dar. Wenn sie auf Schalke aber irgendwann nicht mehr sagen: „Ich hab Karten für Schalke gegen Dortmund“, son- dern: „Ich hab Karten für die Arena“, und auf die Frage, was denn dort statt nden würde, antworten: „Fußball, war nix an- deres mehr da,“ dann dürfte der Fußball- club Schalke 04 das Kürzel FC zu Unrecht Südliche Kante der Rasenschublade Foto: Stadionwelt Vor der Erfrischung steht der Erwerb der „KnappenKarte“. Foto: Stadionwelt führen.���Andreas Schulte Haupttribüne – die vorgelagerten Sitzreihen wurden nachträglich installiert. Foto: Stadionwelt

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s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:48 18.04.2005 18:06:29 s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:49 18.04.2005 18:07:10 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Glückaufkampfbahn Foto: Stadt Gelsenkirchen Parkstadion Foto: Stadt Gelsenkirchen

nen einige Jahre später in barer Münze spüren auch die Fans. Ihre letztjährige In- kampfbahn zuvor verrät sein Name etwas zurückgezahlt werden. Doch keiner der itiative, das heruntergekommene Stadion über die gewandelten Strukturen. Das Auf der Suche nach dem wahren Gönner sah auch nur einen Pfennig. Mit in eigener Arbeit, aber mit dem Geld von Ruhrgebiet wollte weg vom Schmuddel- Geld steht Schalke seit jeher auf Kriegs- Verein und Stadt für die Schalker Ama- image. Seit dem Beginn der Kohlekrise fuß. In den sechziger Jahren, als der Ver- teurmannschaft herzurichten, entspringt 1958 hatten bereits viele Zechen dichtge- Schalke ein noch für die Stadt stand und nicht gewiss auch der Sehnsucht nach so etwas macht und die Vision vom grünen Ruhr- umgekehrt, wie es heute der Fall zu sein wie der guten alten Zeit. gebiet machte die Runde, festigte sich in In der Stadionhistorie von Schalke 04 spiegelt sich der Zeitgeist. scheint, war Schalke 04 einmal fast plei- den Köpfen der Menschen und manifes- te. Um in der Liga zu bleiben, musste der „Glück auf“ – der Steiger geht tierte sich in weiten Parkanlagen. Ein chalkes Verschleiß an Stadien ist tat die Glückaufkampfbahn gute Dienste. blieb sie eigentlich immer das, was sie Klub Schulden tilgen. Da kaufte die Stadt neuerlicher Name Glückaufkampfbahn? hoch. Glückaufkampfbahn, Parksta- Eigentlich war sie eine reine Stehplatza- ursprünglich war: ein Sportstadion. Eines ihm seine Glückaufkampfbahn wieder ab, 1973 war die Glückaufkampfbahn nicht Das hätte fast spöttisch geklungen. Sdion und jetzt Arena AufSchalke. rena für 35.000 (später 50.000) Zuschauer so ganz ohne Firlefanz, entstanden aus für 850.000 DM. Eine lohnende Investiti- mehr gut genug. Das Fernsehen hatte Be- Über die baulichen Merkmale des Kein anderer Erstligaligaverein hat seit gewesen. Erst am Eröffnungstag impro- der langen Fußballtradition des Ruhrge- on, denn heute, da Bergbau nicht mehr sitz vom Fußball und von der Bundesliga Parkstadions ist an anderer Stelle schon 1963, als die Liga in ihre erste Saison ging, visierte man 1.200 Sitze. In den Dreißi- biets. Hier saßen die Zuschauer oft so nah viel zählt, verbindet man nur noch Schal- ergriffen. Ein Stadion musste fortan nicht alles gesagt worden. Zu weit, zu rund, häu ger den Standort gewechselt. Das gern kam eine überdachte Tribüne hinzu. am Spielfeldrand, dass die Spieler Ecken ke 04 mit ihr. Wäre der Verein damals vor mehr nur den Zuschauern dienen, son- zu offen. Stimmung nur bei ausverkauf- Schöne an den Umzügen: Sie spiegeln die Überfüllte Ränge waren in der Kampf- ohne Anlauf schießen mussten. Hier war die Hunde gegangen, Gelsenkirchen gälte dern auch den Sendeanstalten. Und in tem Haus mit 70.289 Zuschauern. Kaum Entwicklung der Bundesliga und die des bahn nichts Besonderes. Sogar 70.000 Be- kein Platz für Bandenwerbung oder an- wohl nichts mehr. den üppigen siebziger Jahren, in denen jemand fand Gefallen an der Betonschüs- FC Schalke 04 wider. sucher verfolgten 1931 das Spiel gegen dere Dinge, die mit dem Sport nichts zu So gesehen verkörpert die Glückauf- ohnehin alles eine Nummer zu groß war, sel, selbst Architekt Horst Klement nicht. Die Glückaufkampfbahn stammt aus Fortuna Düsseldorf und 1950 quetschten tun hatten. Auch Zäune gab es nicht. So kampfbahn, heute eine Arena für 11.000 sollte es auch repräsentativen Charakter Der hatte ursprünglich eigentlich ein dem Jahre 1928. Ihr Name verrät einiges sich zum Ruhrderby gegen Dortmund war die Glückaufkampfbahn bis zum Zuschauer, nicht nur eine unwiederbring- aufweisen. Nicht nur weil Vereine inzwi- Zeltdach wie jenes im Olympiastadion über die Hintergründe des Baus. Das 60.000. Gefälschte Tickets sollen da im ihrem Aus im Jahr 1973 Zeuge eines un- lich verlorene Form des romantisch ver- schen längst zu angesehen und  nanzstar- München angedacht. Doch das kühne Steinkohlenbergwerk Consolidation trug Umlauf gewesen sein. Eine Mauer barst. schuldigen Bundesligabetriebs, lässt man klärten Fußballbetriebs. Sie steht auch für ken mittelständischen Betrieben mutiert Vorhaben erwies sich schnell als zu kost- maßgeblich zur 200.000 Reichsmark teu- 1 Toter, 30 Verletzte, die traurige Bilanz einmal die Kungelei ums liebe Geld außen ein anderes Image des FC Schalke. Auf waren, auch weil die Stadien des Ostens spielig. So blieb als Besonderheit der cha- ren Finanzierung bei, außerdem wolle (andere Quellen sprechen allein von 17 vor. Bei Baubeginn der Kampfbahn hatten die Frage, ob die Glückaufkampfbahn das ganz gerne mit Kapazitäten um die 100.000 rakterlosen Betonschüssel eigentlich nur man ein Bekenntnis ablegen zu der be- Verletzten). Auch nachdem die Arena in Vereinsmitglieder die Möglichkeit, Antei- wahre Schalke sei, antwortete die Spie- angaben. Da wollte man kurz vor der die aberwitzige Rolltreppe, mit der die währten Verbundenheit des Vereins zur den fünfziger und sechziger Jahren noch le in Form von Bausteinen zu erwerben. ler-Legende Willi Koslowski, der mit den WM im eigenen Land nicht nachstehen. Spieler von der Kabine aufs Spielfeld glit- heimischen Industrie, hieß es in der Be- erweitert wurde und sie Sanitätsräume Ihr Engagement, das sie zwischen einer Königsblauen 1958 Meister wurde: „Ja, So ist auch das Parkstadion ein Kind des ten. So ein Detail reichte natürlich nicht, gründung. Bis weit in die Bundesligajahre mit Sauna und Massagebänken erhielt, und zehn Reichsmark kostete, sollte ih- unbedingt. Das ist Schalker Boden.“ Das Zeitgeists, und wie bei der Glückauf- um den Abschied vom Parkstadion �

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s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:50 18.04.2005 18:08:43 s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:51 18.04.2005 18:09:16 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Glückaufkampfbahn Foto: Stadt Gelsenkirchen Parkstadion Foto: Stadt Gelsenkirchen

nen einige Jahre später in barer Münze spüren auch die Fans. Ihre letztjährige In- kampfbahn zuvor verrät sein Name etwas zurückgezahlt werden. Doch keiner der itiative, das heruntergekommene Stadion über die gewandelten Strukturen. Das Auf der Suche nach dem wahren Gönner sah auch nur einen Pfennig. Mit in eigener Arbeit, aber mit dem Geld von Ruhrgebiet wollte weg vom Schmuddel- Geld steht Schalke seit jeher auf Kriegs- Verein und Stadt für die Schalker Ama- image. Seit dem Beginn der Kohlekrise fuß. In den sechziger Jahren, als der Ver- teurmannschaft herzurichten, entspringt 1958 hatten bereits viele Zechen dichtge- Schalke ein noch für die Stadt stand und nicht gewiss auch der Sehnsucht nach so etwas macht und die Vision vom grünen Ruhr- umgekehrt, wie es heute der Fall zu sein wie der guten alten Zeit. gebiet machte die Runde, festigte sich in In der Stadionhistorie von Schalke 04 spiegelt sich der Zeitgeist. scheint, war Schalke 04 einmal fast plei- den Köpfen der Menschen und manifes- te. Um in der Liga zu bleiben, musste der „Glück auf“ – der Steiger geht tierte sich in weiten Parkanlagen. Ein chalkes Verschleiß an Stadien ist tat die Glückaufkampfbahn gute Dienste. blieb sie eigentlich immer das, was sie Klub Schulden tilgen. Da kaufte die Stadt neuerlicher Name Glückaufkampfbahn? hoch. Glückaufkampfbahn, Parksta- Eigentlich war sie eine reine Stehplatza- ursprünglich war: ein Sportstadion. Eines ihm seine Glückaufkampfbahn wieder ab, 1973 war die Glückaufkampfbahn nicht Das hätte fast spöttisch geklungen. Sdion und jetzt Arena AufSchalke. rena für 35.000 (später 50.000) Zuschauer so ganz ohne Firlefanz, entstanden aus für 850.000 DM. Eine lohnende Investiti- mehr gut genug. Das Fernsehen hatte Be- Über die baulichen Merkmale des Kein anderer Erstligaligaverein hat seit gewesen. Erst am Eröffnungstag impro- der langen Fußballtradition des Ruhrge- on, denn heute, da Bergbau nicht mehr sitz vom Fußball und von der Bundesliga Parkstadions ist an anderer Stelle schon 1963, als die Liga in ihre erste Saison ging, visierte man 1.200 Sitze. In den Dreißi- biets. Hier saßen die Zuschauer oft so nah viel zählt, verbindet man nur noch Schal- ergriffen. Ein Stadion musste fortan nicht alles gesagt worden. Zu weit, zu rund, häu ger den Standort gewechselt. Das gern kam eine überdachte Tribüne hinzu. am Spielfeldrand, dass die Spieler Ecken ke 04 mit ihr. Wäre der Verein damals vor mehr nur den Zuschauern dienen, son- zu offen. Stimmung nur bei ausverkauf- Schöne an den Umzügen: Sie spiegeln die Überfüllte Ränge waren in der Kampf- ohne Anlauf schießen mussten. Hier war die Hunde gegangen, Gelsenkirchen gälte dern auch den Sendeanstalten. Und in tem Haus mit 70.289 Zuschauern. Kaum Entwicklung der Bundesliga und die des bahn nichts Besonderes. Sogar 70.000 Be- kein Platz für Bandenwerbung oder an- wohl nichts mehr. den üppigen siebziger Jahren, in denen jemand fand Gefallen an der Betonschüs- FC Schalke 04 wider. sucher verfolgten 1931 das Spiel gegen dere Dinge, die mit dem Sport nichts zu So gesehen verkörpert die Glückauf- ohnehin alles eine Nummer zu groß war, sel, selbst Architekt Horst Klement nicht. Die Glückaufkampfbahn stammt aus Fortuna Düsseldorf und 1950 quetschten tun hatten. Auch Zäune gab es nicht. So kampfbahn, heute eine Arena für 11.000 sollte es auch repräsentativen Charakter Der hatte ursprünglich eigentlich ein dem Jahre 1928. Ihr Name verrät einiges sich zum Ruhrderby gegen Dortmund war die Glückaufkampfbahn bis zum Zuschauer, nicht nur eine unwiederbring- aufweisen. Nicht nur weil Vereine inzwi- Zeltdach wie jenes im Olympiastadion über die Hintergründe des Baus. Das 60.000. Gefälschte Tickets sollen da im ihrem Aus im Jahr 1973 Zeuge eines un- lich verlorene Form des romantisch ver- schen längst zu angesehen und  nanzstar- München angedacht. Doch das kühne Steinkohlenbergwerk Consolidation trug Umlauf gewesen sein. Eine Mauer barst. schuldigen Bundesligabetriebs, lässt man klärten Fußballbetriebs. Sie steht auch für ken mittelständischen Betrieben mutiert Vorhaben erwies sich schnell als zu kost- maßgeblich zur 200.000 Reichsmark teu- 1 Toter, 30 Verletzte, die traurige Bilanz einmal die Kungelei ums liebe Geld außen ein anderes Image des FC Schalke. Auf waren, auch weil die Stadien des Ostens spielig. So blieb als Besonderheit der cha- ren Finanzierung bei, außerdem wolle (andere Quellen sprechen allein von 17 vor. Bei Baubeginn der Kampfbahn hatten die Frage, ob die Glückaufkampfbahn das ganz gerne mit Kapazitäten um die 100.000 rakterlosen Betonschüssel eigentlich nur man ein Bekenntnis ablegen zu der be- Verletzten). Auch nachdem die Arena in Vereinsmitglieder die Möglichkeit, Antei- wahre Schalke sei, antwortete die Spie- angaben. Da wollte man kurz vor der die aberwitzige Rolltreppe, mit der die währten Verbundenheit des Vereins zur den fünfziger und sechziger Jahren noch le in Form von Bausteinen zu erwerben. ler-Legende Willi Koslowski, der mit den WM im eigenen Land nicht nachstehen. Spieler von der Kabine aufs Spielfeld glit- heimischen Industrie, hieß es in der Be- erweitert wurde und sie Sanitätsräume Ihr Engagement, das sie zwischen einer Königsblauen 1958 Meister wurde: „Ja, So ist auch das Parkstadion ein Kind des ten. So ein Detail reichte natürlich nicht, gründung. Bis weit in die Bundesligajahre mit Sauna und Massagebänken erhielt, und zehn Reichsmark kostete, sollte ih- unbedingt. Das ist Schalker Boden.“ Das Zeitgeists, und wie bei der Glückauf- um den Abschied vom Parkstadion �

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s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:50 18.04.2005 18:08:43 s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:51 18.04.2005 18:09:16 Stadion-Porträt

Glückaufkampfbahn und Parkstadion heute Fotos: Stadionwelt/Bastian Trojahn

Parkstadion, Haupttribüne Foto: Bastian Trojahn Parkstadion, Nordkurve Foto: Bastian Trojahn

im Jahr 2001 hinauszuzögern. Wer weiß, Schalke wird allgemein mit Kommerz, Verbindung gebracht. Sie geht bald in ihr hätte damals ein spektakuläres Zeltdach Konsum, Unterhaltung und Sport in fünftes Jahr.���Andreas Schulte das Stadion verziert, die Pläne zur Arena AufSchalke, wären womöglich auf grö- ßeren Widerstand gestoßen. Dennoch: Sportliche Höhepunkte in Gelsenkirchen Die architektonisch nebensächliche Roll- Glückaufkampfbahn 1956 Einweihung Flutlicht treppe sagt Einiges aus über den neuen 1927 Grundsteinlegung 1959 Europapokal: Typus Fußballer jener Zeit. Zwar musste 1928 Einweihung FC Schalke 04 – FC Schalke 04 – Atlético Madrid er bereit sein, auf dem Spielfeld 90 Mi- TeBe Berlin 3:2 1:1 vor 43.000 Zuschauern nuten Gras zu fressen (um es in Friedel 1931 Zuschauerrekord: 70.000 gegen 1963 Erstes Bundesligaspiel: Rauschs Worten zu sagen), doch abseits Fortuna Düsseldorf FC Schalke 04 – VfB Stuttgart 2:0 des Platzes machte er sich die Hände 1973 Letztes Bundesligaspiel: nicht schmutzig – nicht einmal an einem FC Schalke 04 – HSV 2:0 Handlauf. Diese Zweiteilung war neu. Früher in der Glückaufkampfbahn liefen Parkstadion einfach Jungs wie du und ich aufs Feld. 1973 Erstes Spiel: Intertotorunde Das Fußballspiel war nahtlos in ihr Leben FC Schalke 04 – Feyenoord Rotterdam 1:2 eingebettet. Jetzt im Parkstadion entstand 1974 Drei WM-Spiele eine Kluft zwischen den Werten, die ei- (u.a. Holland – DDR 2:0) ner außerhalb des Platzes verkörperte, 1979 & 1981 DFB-Pokalfi nale und jenen, die er auf dem Spielfeld zur 1984 Das spannendste Pokalspiel aller Schau stellte. Vielleicht ist es ein wenig Zeiten: Schalke – Bayern München 6:6 zu weit gegriffen, aber womöglich ist es 1988 Zwei EM-Spiele doch kein Zufall, dass gerade Mitte der (u. a. BRD – Dänemark 2:0) Siebziger die Schwalben in Mode kamen. 19.05.2001 Letztes Bundesligaspiel im Spieler, die privat der Kategorie „ehrli- Parkstadion: Nach dem 5:3-Sieg gegen che Haut“ zuzuordnen waren, suchten die SpVgg Unterhaching ist Schalke Meis- plötzlich im Spiel mit gewieften Tricks ter – für vier Minuten. den Erfolg um jeden Preis. Die Glückaufkampfbahn stand fast Konzerte im Parkstadion ausschließlich für Fußball. Sie überdau- Genesis, Michael Jackson, Rolling erte 45 Jahre. Das Parkstadion sah neben Die berühmte Rolltreppe im Parkstadion Stones, Marius Müller-Westernhagen, Fußball und Leichathlethik auch Konzer- Foto: Bastian Trojahn Peter Maffay te. Es schaffte 28 Jahre. Die Arena Auf-

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s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:52 18.04.2005 18:10:08 PROVINZIAL Stadion-Porträt

Im Blickpunkt der Medien wird am Standort Gelsenkirchen während der WM 2006 in erster Linie das Geschehen auf dem Spielfeld stehen. Foto: Stadionwelt Zur WM in die Glückaufkampfbahn Die Stadt Gelsenkirchen will auch außerhalb der Arena für WM-Stimmung sorgen. Hierbei wird die alte Heimat des FC Schalke mit einbezogen.

as schönste Fleckchen Gelsenkir- desgartenschau 1997, anbieten können“, und können künftig mit längeren Zügen chens, so dürften es zumindest betont Martin Schulmann, Pressesprecher verkehren. Die ehemaligen Parkplätze Dviele emp nden, die die Stadt nur der Stadt Gelsenkirchen. „Aber wir wollten am Bundesgartenschau-Gelände werden wegen des ansässigen Fußballvereins be- den Gästen einen besonderen Schauplatz reaktiviert und sollen 2006 als Park&Ride- suchen, ist eine Grünanlage direkt an der anbieten, und gibt es dafür einen besseren Plätze dienen. Zudem werden gerade in Autobahnausfahrt Gelsenkirchen-Buer, Ort als den, wo der FC Schalke 04 all seine einer konzentrierten Aktion die Ost-West- in deren Zentrum sich ein großes Gebäu- sieben deutschen Meisterschaften holte?“ Verbindungen, die bislang allesamt unge- de mit weißem Dach erhebt. Dies mag ein Und noch einen weiteren Vorteil sehen die nügend waren, auf WM-Niveau gebracht. Vorurteil sein, doch eines, das sich beharr- Verantwortlichen: „Im Gegensatz zu ande- Noch bedeutet das unzählige Baustellen. lich in den Köpfen vieler Fußballfans hält. ren Städten können wir hier Eingangskon- Nach Abschluss der Arbeiten im kom- Um zu vermeiden, dass auch die WM-Tou- trollen durchführen. Man sollte die Gefahr menden Jahr erwarten den Autofahrer risten demnächst den Eindruck mit nach nicht unterschätzen, dass sich Hooligans jedoch nicht nur breitere Straßen, sondern Hause nehmen, Gelsenkirchen habe außer bei der WM öffentliche Plätze für ihre Ran- im Rahmen des Projekts „Ruhrpilot“ auch der Arena AufSchalke nichts zu bieten, dale heraussuchen, weil sie in die Stadien intelligente Verkehrsleitsysteme. Die A2 setzt die Stadt während der Fußball-Welt- nicht mehr hineinkommen.“ wird teilweise auf sechs Spuren verbrei- meisterschaft auf ein umfangreiches Unter- tert, um vor allem den Verkehrsab uss haltungsprogramm mit mehreren Zentren. Investition in Kultur und Verkehr nach Spielen zu beschleunigen, und die Ein Zentrum wird natürlich die Arena A 42 erhält in der Nähe der Arena die sein, immerhin Schauplatz von fünf Begeg- Das Kultur- und Unterhaltungspro- neue Ausfahrt „Schalke Nord“. nungen. Doch was die Stadt denen bietet, gramm verteilt sich auf mehrere Standorte, Und auch in der unmittelbaren Nach- die sich eine der anderen 59 WM-Partien zum Beispiel auf die beiden Innenstädte barschaft der Arena wird  eißig gebaut: anschauen wollen oder kein Ticket für die der ehemals eigenständigen Orte Gelsen- Neben dem Reha-Zentrum wurde vor Arena ergattern konnten, ist ebenfalls nicht kirchen und Buer, wo jeweils Fußball-Mei- kurzem der Grundstein für ein Hotel mit zu verachten: Live-Fußball in der Glück- len mit Bühnenunterhaltung, Verp egung 188 Zimmern gelegt, das natürlich eben- aufkampfbahn, der einstigen Kultstätte des und Möglichkeiten zum Verfolgen der falls vor der WM fertig gestellt sein soll. königsblauen Fußballs. Hier wird das „Fan WM-Spiele warten. Zusätzlich bieten das Einzig die Frage, ob auch die Park ächen Fest FIFA WM 2006“ statt nden, die of zi- Amphitheater am Kanal und das Consol- rund um die Arena zur WM noch einmal elle WM-Party des Fußball-Weltverbands. Theater Unterhaltung, wobei das Areal ausgebessert werden, ist unklar: Dies wäre Im Inneren des Stadions werden eine oder der ehemaligen Zeche Consol eher als Aufgabe des FC Schalke, der sich hierzu mehrere Großbildleinwände errichtet, ins- Treffpunkt der jüngeren Generation – mit nicht festlegen möchte. Dabei wäre eine gesamt 20.000 Fans sollen hier die Partien Jugendtheatertreffen und diversen Sport- neue Ober äche für die Parkplätze drin- verfolgen können. Um das „Public View- angeboten – dienen soll. gend notwendig. Denn ob die Arena nun ing“ und die Kampfbahn herum werden Die Infrastruktur Gelsenkirchens der schönste Fleck Gelsenkirchens ist, dar- die FIFA-Sponsoren ihre Produkte prä- wird gerade allerorten auf Vordermann über gehen die Meinungen vielleicht aus- sentieren und Wettbewerbe und Mitmach- gebracht: Nach Jahren des Wartens hat einander. Die Parkplätze im Umfeld der Aktionen anbieten. „Wir hätten als Veran- endlich die Bahn damit begonnen, den Sportstätte jedoch, da sind sich alle einig, staltungsort für das Fan-Fest auch andere Hauptbahnhof zu renovieren. Die Straßen- sind bei schlechtem Wetter auf jeden Fall Flächen, zum Beispiel das Areal der Bun- bahnlinien zum Stadion werden ertüchtigt ein Schand eck. � Matthias Ney

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„Die langfristigen Businesspläne gehen auf.“ Ziel besteht darin, die Veranstaltungen Peter Peters (43) ist Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des FC Schalke 04 die wir haben, mittelfristig zu etablieren. Es gab Biathlon, Konzerte, Disco-Nächte nen Einrichtungen auf dem vereinseigenen – WM-Kämpfe im Boxen könnten für die Gelände Berger Feld mit einbezogen? Zukunft interessant sein. Peters: Der Parkplatz 7, direkt neben der Stadionwelt: Orientieren Sie sich bei Ihren Arena, steht als Hospitality-Fläche zur Ver- Planungen an der Amsterdam-Arena? fügung. Die FIFA prüft, ob sie diese nutzen Peters: Nein, zwar schaut man schon, was wird. Im Bereich der Turnhalle ist zudem das in anderen Arenen stattfi ndet, aber es gibt Akkreditierungscenter geplant. hier keinen Austausch untereinander, dafür Stadionwelt: Welche Einnahmen erwartet sind die Stadien auch zu unterschiedlich. der FC Schalke 04 von der Fußball-WM und Man kann allerdings schon etwas vonein- welche Vereinbarungen sind hierfür getrof- ander lernen. Peter Peters Foto: FC Schalke 04 fen worden? Wird das Stadion mit Gelände Stadionwelt: Lässt sich die Arena Auf- und Einrichtungen vermietet, oder wie sehen Schalke wirtschaftlich betreiben? Stadionwelt: Knapp vier Jahre sind seit der die Verträge aus? Peters: Ja natürlich, das beweisen wir Eröffnung der Arena AufSchalke im August Peters: Der FC Schalke 04 hat einen Miet- schließlich seit vier Jahren. In der Arena 2001 vergangen. Was hat sich seitdem ver- vertrag mit dem Organisationskomitee ge- fi nden im Schnitt 30 bis 35 Großveran- ändert, welche Einrichtungen kamen hinzu? schlossen. Dieser ist in Gelsenkirchen sowie staltungen pro Jahr statt. Die langfristigen Peters: Im Wesentlichen wurde die Ost- den anderen elf Spielorten gleich. Demnach Businesspläne gehen auf, obwohl uns im tribüne ausgebaut, dort entstand eine gehen 15 % der Zuschauereinnahmen an den Gegensatz zu anderen Städten niemand zusätzliche Hospitality-Fläche von rund Betreiber des Stadions. etwas schenkt. 2.000 m², und dort wird auch künftig das Stadionwelt: Welche Kontakte haben die Stadionwelt: Haben Sie schon eine Ver- Museum Platz fi nden. verschiedenen WM-Stadion-Betreiber zurzeit anstaltung in der Düsseldorfer LTU-arena Stadionwelt: Was ist noch im Hinblick auf untereinander? besucht? die WM 2006 zu erledigen? Peters: Es gibt permanente Gespräche, Peters: Im Februar habe ich das Länder- Peters: Unsere Arena ist bereits seit ihrer die vom Organisationskomitee in Frankfurt spiel in Düsseldorf gesehen, wir empfi n- Eröffnung WM-tauglich, daher sind keine organisiert werden. Regelmäßig fi nden zu- den die Arena jedoch nicht als Konkurrenz. gravierenden Änderungen vorgeschrieben. dem Treffen statt, die sich mit den zentralen Düsseldorf hat jetzt ein nettes Stadion, Die Grundeinrichtungen sind fertig, es Themen Sicherheit, Verkehr, Marketing und das jedoch jede Menge Steuergelder auf- müssen lediglich geringe temporäre Ver- Presse beschäftigen. frisst. Die Stadt muss wissen, was sie tut, änderungen wie der Ausbau der Presse- Stadionwelt: Beschränken sich die Schalker wofür sie ihre Steuergelder ausgibt. Aber bereichs umgesetzt werden. Damit liegen Planungen für die WM auf die Stadt Gelsen- rechnen wird sich die Arena nicht. wir im Vergleich zu anderen Städten und kirchen, oder sieht man sich eher im Kontext Stadionwelt: Denken Sie trotzdem über Stadien ganz weit vorne. Ruhrgebiet? Veränderungen in der Arena AufSchalke Stadionwelt: Was geschieht mit dem Gäs- Peters: Wir leben in Gelsenkirchen und woh- nach, insbesondere was die Temperaturen tesektor, der als extrem ungastlich emp- nen im Ruhrgebiet, daher werden selbstver- im Inneren betrifft? Schließlich ist Gelsen- funden wird, bleibt der so bestehen? ständlich auch die Nachbarstädte von der kirchen als Austragungsort für das Finale Peters: Im Alltag haben wir keine ande- WM profi tieren. Die Stadt organisiert ein der Handball-WM im Gespräch. re Möglichkeit. Die Abtrennung zwischen Kulturprogramm und arbeitet dabei eng mit Peters: Eine Heizung ist aus wirtschaftli- Sitz- und Stehplätzen ist zwingend erfor- Einrichtungen aus dem Umland, wie bei- cher Sicht der helle Wahnsinn, daher wer- derlich, während sie innerhalb der eige- spielsweise der Zeche Zollverein in Essen, den wir keine einbauen. Hinzu kommt ja nen Stehplätze nicht nötig ist. Hier gibt es zusammen. Zudem werden die aus aller Welt auch, dass die großen Stars ihre Tourneen Ausnahmetatbestände, die nach Meinung nach Gelsenkirchen anreisenden Fußballfans nicht im Winter durchführen, sondern zu der Behörden bei uns erfüllt sind. Bei in- auch in den Hotels der Nachbarstädte über- dieser Zeit auf anderen Kontinenten un- ternationalen Spielen im Europacup saßen nachten und die dortigen Kneipen besuchen. terwegs sind. Daher macht eine generelle die Gästefans im gesondert gesicherten Stadionwelt: Zurück zum Arena-Alltag: Wel- Änderung keinen Sinn. Für die Handball- Gästeblock. Ob die Abtrennungen zur Welt- che Art von Veranstaltungen wünschen Sie Weltmeisterschaft könnten wir jedoch eine meisterschaft zurück gebaut werden, ist sich noch? Welche Neuerungen können die temporäre Lösung anbieten. Die vorge- derzeit noch offen. Besucher erwarten? schriebenen Temperaturen auf dem Spiel- Stadionwelt: Inwiefern werden bei der Peters: Wir haben ja in den knapp vier Jahren feld können wir gewährleisten, für die Zu- Fußballweltmeisterschaft die verschiede- schon eine Menge gemacht. Das vorrangige schauerränge ist dies jedoch nicht nötig.

Großoper AIDA Foto: fi ro sportphoto Handball mit dem TBV Lemgo Foto: Stadionwelt Biathlon Foto: fi ro sportphoto

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s056-057_Poster Arena AufSchalke.indd 56-57 18.04.2005 18:25:52 Stadion-Porträt

Foto: Strauch/Ultras GE Meinungen zur Arena AufSchalke Heim- und Gästefans über die Schalker Spielstätte

„…eine zu modernistisch geratene Halle“ Manfred „Manni“ Breuckmann verkörpert wie kaum ein anderer Reporter Fußballgeschichte. Seit über 30 Jahren bringt er u. a. im WDR-Hörfunk mit sonorer Stimme und unverwechselbarem Wortwitz Bundesliga-Atmosphäre in deutsche Wohnzimmer. Stadionwelt: Manni, seit wann berichten gegen Bayern von 1984 in Erinnerung ge- Stadionwelt: Welches Spiel in der jun- Sie über den FC Schalke 04 und aus des- blieben, das ich auch übertragen habe. gen Arena-Historie haben Sie beson- sen Stadien? Stadionwelt: Was denken Sie über die ders in Erinnerung? Breuckmann: Im Grunde seit 1970 aus Arena AufSchalke? Breuckmann: Etwas Herausragendes der Glückauf-Kampfbahn – das waren Breuckmann: Die Stimmung ist sicher war das 5:1 gegen Bayern, eine kleine aber zunächst Probereportagen, die gigantisch – allerdings müsste am Ein- Revanche für 2001. Das 0:0 im Länder- nicht auf Sendung gingen. Heute wür- gang jedem Besucher ein Eimer Popcorn spiel gegen Finnland war wohl aus an- de man das wohl Casting nennen. Die ausgehändigt werden. Die Arena ist weit deren Gründen besonders. ersten Reportagen habe ich ab 1972 ge- entfernt vom klassischen Fußballstadion Stadionwelt: Ihr Ausblick auf die WM macht. und erinnert eher an eine UCI-Kinowelt. „AufSchalke“ und in Gelsenkirchen? Stadionwelt: Welche Erinnerungen ha- Es ist nun mal eine zu modernistisch ge- Breuckmann: Man ist schnell in der ben Sie an die Glückauf-Kampfbahn? ratene Halle. Mein Ideal ist eher das eng- Düsseldorfer Altstadt. Breuckmann: Die Erinnerungen daran lische Stadion, obwohl dort auch nicht Stadionwelt: Es ist beschlossen. Das betreffen im Wesentlichen den jugendli- mehr viel davon übrig bleibt, wie man Stadion heißt ab Juli 2005 „Veltins-Are- chen S04-Fan. Ich bin immer von Datteln z. B. bei Arsenal sieht. na“… aus zum S04 getrampt. Die Eintrittskarte Stadionwelt: Wie beurteilen Sie denn die Breuckmann: „Darauf ein Kromba- kostete 1,50 DM, die Wurst 80 Pfennig. Arbeitsbedingungen für Journalisten cher!“ Es war die Zeit von Trainer Rudi Guten- „AufSchalke“? dorf und Spielern wie Fichtel, Nigbur Breuckmann: Die sind großartig. Räum- und Fischer. Unvergesslich bleibt das Eu- lich ist alles nah zusammen, man hat ropapokal-Spiel Schalke 04 – Manches- aber viel Platz. Die Sichtmöglichkeiten ter City Anfang der 70er. Schalke ge- sind gut; wobei ich die Tendenz, die wann 1:0, Libuda schoss das Tor. Journalisten weit weg vom Spielfeld zu Stadionwelt: Und das Parkstadion? platzieren, kritisiere. Es ist ein Skandal, Breuckmann: Eine zugige, kalte, nasse dass die Vereine Sponsoren, die Geld Bude mit Stimmung erst ab 50.000 Zu- bringen, nahe ans Geschehen setzen und schauern aufwärts. Das war ein seelen- gegenüber den Journalisten argumentie- loses Stadion. Kurz vorm Weinen war ren, von oben sei die Übersicht besser. ich allerdings beim letzten Spiel dort… Wir Reporter müssen ganz nah beim Ge- Als Highlight ist mir das 6:6 im Pokal schehen sein! Manni Breuckmann auf Sendung Foto: WDR

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s058-059_schalke stimmen.indd Abs1:58 18.04.2005 23:21:31 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

meines Erachtens sicherheitsmäßig immer noch nicht richtig gelöst, weil beide Fanla- ger nur durch einen Zaun getrennt parallel zusammen gehen. Probleme sind da an der Tagesordnung. Die drei bis vier Drehkreuze an den Ein- gangskontrollen sind zu wenig. Wenn die Pendelbusse vom Bahnhof dort gleichzeitig ankommen, steht man schon mal eine halbe Stunde oder länger vor den Eingangskon- trollen. Meiner Meinung nach werden für den Block immer noch zu viele Karten ver- kauft. Wir Fans sind schließlich Menschen und keine Hühner in einer Legebatterie hinter Panzerglas. Der Bustransfer vom Bahnhof bis zum Stadion ist gut, nur fehlen in den Bussen immer noch sanitäre Einrichtungen, wo- durch die Fahrt für manchen Fan zu Zer- Fans auf der Nordtribüne Foto: Stadionwelt reißprobe wird. Die Zusammenarbeit mit meinen Fanbe- Die Heimfans Des Weiteren gibt es Lagermöglichkeiten auftragten-Kollegen ist bei Schalke wie im- Foto: Strauch/Ultras GE für Fahnen etc. und eigentlich auf allen mer gut. Wenn mal was im Block passiert, „Die Arena mit dem Parkstadion zu ver- Ebenen eine gute Zusammenarbeit mit den kommen bei uns nicht sofort die „Behelm- gleichen ist unmöglich. Nahezu alles hat verschiedenen Verantwortlichen. ten“. Meistens bekomme ich einen Anruf Meinungen zur Arena AufSchalke sich verändert, je nach dem aus welchem Im Hinblick auf die Gästefans bedauern von unserem Sicherheitschef oder unseren Blickwinkel betrachtet zum Besseren oder wir es, dass deren Block an den Rand ge- SKBs und ich kann das mit unseren Fans Heim- und Gästefans über die Schalker Spielstätte Schlechteren. Das fängt beim elektronischen rückt ist und vor allem durch die Plexiglas- selber klären. Den Blockleiter des Ordner- Einlasssystem an, geht über die Knappen- optik geprägt wird. Ebenso bedauerlich ist dienstes kennt man seit etlichen Jahren und karte, die zahlreichen Kioske bis hin zum es, dass es immer noch starke Einschrän- kann mit ihm, wenn er vor Ort ist, alles „…eine zu modernistisch geratene Halle“ verschließbaren Dach samt Videowürfel. kungen für die Mitnahme von Tifo-Material hervorragend klären. Da meistens auch 15 Manfred „Manni“ Breuckmann verkörpert wie kaum ein anderer Reporter Fußballgeschichte. Seit über 30 Jahren Man darf nicht den Fehler machen, das alte gibt und Gästefans den „Löwengang“ nut- Ordner von unserem Sicherheitsdienst mit Stadion zu verklärt zu betrachten, da schon zen müssen. Umso verwunderlicher, dass dabei sind, lassen sich Kon ikte oft schon bringt er u. a. im WDR-Hörfunk mit sonorer Stimme und unverwechselbarem Wortwitz Bundesliga-Atmosphäre in vieles im Argen lag (Entfernung zum Spiel- Gästefans mit Sitzplatzkarte sich frei im intern bereinigen. deutsche Wohnzimmer. feld, schlechte Akustik). Leider sind wir in Stadion bewegen können und es hier noch Über die Knappenkarte (Abzockerkar- Stadionwelt: Manni, seit wann berichten gegen Bayern von 1984 in Erinnerung ge- Stadionwelt: Welches Spiel in der jun- eine Multifunktionsarena umgezogen und nie nennenswerte Zwischenfälle gab.“ te) möchte ich nicht schon wieder reden. Sie über den FC Schalke 04 und aus des- blieben, das ich auch übertragen habe. gen Arena-Historie haben Sie beson- nicht in ein reines, pures Fußballstadion. „Kirsche“, Ultras GE Man sollte diese Karte im Gästebereich sen Stadien? Stadionwelt: Was denken Sie über die ders in Erinnerung? Die Stimmungs-Möglichkeiten haben nicht mehr einsetzen. Aber wenn es ums Breuckmann: Im Grunde seit 1970 aus Arena AufSchalke? Breuckmann: Etwas Herausragendes sich aufgrund der baulichen Gegebenhei- Geld geht, verschließen viele Vereine die der Glückauf-Kampfbahn – das waren Breuckmann: Die Stimmung ist sicher war das 5:1 gegen Bayern, eine kleine ten klar verbessert, die Atmosphäre ist eine Die Gästefans Augen. aber zunächst Probereportagen, die gigantisch – allerdings müsste am Ein- Revanche für 2001. Das 0:0 im Länder- ganz andere, jedoch ist es ein schwieriges „Was die Situation im Gästesektor be- Man muss aber sagen, dass der FC nicht auf Sendung gingen. Heute wür- gang jedem Besucher ein Eimer Popcorn spiel gegen Finnland war wohl aus an- Unterfangen, einer Stehplatzkurve mit trifft, ist schon einiges verändert worden. Schalke 04 auf die Kritik der Fanbeauftrag- de man das wohl Casting nennen. Die ausgehändigt werden. Die Arena ist weit deren Gründen besonders. 15.000 Fans Leben einzuhauchen, dazu sind Den Löwengang, bzw. den Auf -und Ab- ten ganz gut reagiert und etliche Punkte ersten Reportagen habe ich ab 1972 ge- entfernt vom klassischen Fußballstadion Stadionwelt: Ihr Ausblick auf die WM die Interessen leider zu unterschiedlich. gang vom Löwengang zum Fanblock hat auch schon umgesetzt hat.“ macht. und erinnert eher an eine UCI-Kinowelt. „AufSchalke“ und in Gelsenkirchen? Die Hälfte der Stehplatzkarten sind auf- man mit Sichtschutz verkleidet. So wird ge- Andreas „Paf “ Paffrath, Stadionwelt: Welche Erinnerungen ha- Es ist nun mal eine zu modernistisch ge- Breuckmann: Man ist schnell in der grund der Umwandlung in Sitzplätze bei rade nach Spielende am Abgang eine Aus- Fanbeauftragter/Behindertenbeauftragter ben Sie an die Glückauf-Kampfbahn? ratene Halle. Mein Ideal ist eher das eng- Düsseldorfer Altstadt. internationalen Begegnungen Tageskarten, einandersetzung verhindert. Aber das ist Bayer 04 Fußball GmbH. Breuckmann: Die Erinnerungen daran lische Stadion, obwohl dort auch nicht Stadionwelt: Es ist beschlossen. Das sodass eine hohe Fluktuation in der Kurve betreffen im Wesentlichen den jugendli- mehr viel davon übrig bleibt, wie man Stadion heißt ab Juli 2005 „Veltins-Are- herrscht und sich vieles erst finden bzw. chen S04-Fan. Ich bin immer von Datteln z. B. bei Arsenal sieht. na“… entwickeln muss. Auch gibt es momentan aus zum S04 getrampt. Die Eintrittskarte Stadionwelt: Wie beurteilen Sie denn die Breuckmann: „Darauf ein Kromba- keine Möglichkeiten Bereiche mit Zulauf kostete 1,50 DM, die Wurst 80 Pfennig. Arbeitsbedingungen für Journalisten cher!“ zu schaffen, da sämtliche Dauerkarten- Es war die Zeit von Trainer Rudi Guten- „AufSchalke“? kontingente – egal ob Steh- oder Sitzplatz dorf und Spielern wie Fichtel, Nigbur Breuckmann: Die sind großartig. Räum- – wahrscheinlich auf Jahre vergriffen sind. und Fischer. Unvergesslich bleibt das Eu- lich ist alles nah zusammen, man hat Man merkt die Veränderung in der Zusam- ropapokal-Spiel Schalke 04 – Manches- aber viel Platz. Die Sichtmöglichkeiten mensetzung der Fans, das Anspruchsden- ter City Anfang der 70er. Schalke ge- sind gut; wobei ich die Tendenz, die ken ist gestiegen, die Arena soll viele ein- wann 1:0, Libuda schoss das Tor. Journalisten weit weg vom Spielfeld zu fach gut unterhalten. Stadionwelt: Und das Parkstadion? platzieren, kritisiere. Es ist ein Skandal, Mit den Möglichkeiten für unsere Sze- Breuckmann: Eine zugige, kalte, nasse dass die Vereine Sponsoren, die Geld ne hat sich einiges getan, was auch daran Bude mit Stimmung erst ab 50.000 Zu- bringen, nahe ans Geschehen setzen und liegt, dass die Bedürfnisse der Szene sich schauern aufwärts. Das war ein seelen- gegenüber den Journalisten argumentie- geändert haben. Wir verfügen über einen loses Stadion. Kurz vorm Weinen war ren, von oben sei die Übersicht besser. Infostand auf der Nordkurvenpromenade, ich allerdings beim letzten Spiel dort… Wir Reporter müssen ganz nah beim Ge- der zwar von uns betreut wird, allerdings Als Highlight ist mir das 6:6 im Pokal schehen sein! Manni Breuckmann auf Sendung Foto: WDR nicht nur auf Ultras ausgerichtet ist, son- dern für die gesamte Fanszene da sein soll. Durch diese hohle Gasse müssen sie kommen – „Löwengang“ zum Gästesektor. Foto: Stadionwelt

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s058-059_schalke stimmen.indd Abs1:58 18.04.2005 23:21:31 s058-059_schalke stimmen.indd Abs1:59 18.04.2005 23:20:58 Atmosphäre Fan-News

Rostock: Fahne brennt! Pyromanenpech! Eine auf dem Bo- den liegende Fackel rollte die Stu- fen herab und setzte beim Spiel in Damals bei… Nürnberg die Fahne der Suptras in Foto: Stadionwelt Brand. Da das Feuer schnell ge- löscht und das Loch nur 50 mal 50 Zentimeter groß war, ließ diese sich auch problemlos reparieren.

Foto: Stadionwelt Foto: eintr8-4ever.de Foto: Stadionwelt

Frankfurt Stimmungsboykott gegen Polizeiwillkür

Protestaktionen in den Stadien zes war ein Fahnenschwenker Um gegen diese Behandlung und BVB-Fans 1978 sind allwöchentlich an der Tages- auf dem Zaun. „Von diesem Fan die damit einhergehende Krimina- ordnung. Das Anliegen der Fans ging absolut keine Gefahr aus“, lisierung zu protestieren, schwieg Foto: Stefan Thurn wird trotzdem nur selten einer so die Ultras Frankfurt in einer der harte Kern die ersten 15 breiteren Öffentlichkeit bekannt. vierseitigen Erklärung. „Ganz im Minuten beim Heimspiel gegen 1860: Bus brennt! Nicht so der eindrucksvolle und Gegenteil, das Schwenken der Unterhaching. Stille herrschte im Rund zwei Stunden war der Bus geschlossene Stimmungsboykott, Fahne war eine Demonstration neuen WM-Stadion. Flugblätter, der 1860-Fans nach Dresden un- den die Frankfurter Ultras beim friedlicher Emotionen und in kei- Plakate und Banner informierten terwegs, als der Fahrer den Stand- Heimspiel ihrer Eintracht gegen ner Weise rechtfertigt dieses Aus- die anderen Besucher des Wald- streifen ansteuerte und schrie: Unterhaching auf die Beine stell- leben seines Fanseins das, was stadions, auch die Mannschaft „Alle raus, der Bus brennt“. Nicht ten. Was war geschehen? dann passierte“, so die Meinung war im Bilde. Selbst in der Frank- alle Insassen nahmen dies zu- Beim vorhergegangenen Aus- der Frankfurter. Die Polizei sah furter Rundschau, bei Premie- nächst ernst und das Aussteigen wärtsspiel der Frankfurter in Ahlen das offenbar anders, und es kam re und DSF erwähnte man den verlief gemächlich. Erst als der war es während des kompletten zu handfesten Festnahmenaktio- Grund des Protests. Man machte Rauch aus dem Motor dichter wur- Spiels zu tumultartigen Szenen nen inklusive Pfeffersprayeinsatz. sich sogar Gedanken, was eigent- de und letztendlich sogar einen zwischen Anhang und Ordnungs- In der zweiten Halbzeit eskalierte lich wäre, wenn der Fußball ohne Stau verursachte, waren die letz- hütern im und außerhalb des es derart, dass ein nicht geringer diese stimmungsvollen Anhänger ten überzeugt. Während sich der SV Darmstadt 98 – Boruss ia Dortmund 1. FC Saarbrücken – BVB Frankfurter Blocks gekommen. Teil der Auswärtsfahrer die Polizei stattfi nden würde. Und genau das Großteil der Besatzung entschloss Anlass des ersten Polizeieinsat- regelrecht aus dem Block warf. wollte man ja erreichen. auf den Ersatzbus zu warten und erst zur Halbzeit in Dresden ein- treffen sollte, hatten acht Fans, die auf die Karte „Daumen raus“ Kaiserslautern gesetzt hatten, mehr Glück. Die Tramper waren zehn Minuten vor Fan-Treffen während des Stadion-Umbaus Spielbeginn im Stadion.

Aus dem „Hexenkessel“ in Kai- Fans wegen dem nach oben ent- Als zweiter Punkt stand die Neu- serslautern wurde zuletzt ein weichenden Schall nicht mehr gestaltung der zurzeit im Umbau Problemkind, die treuen Fans in möglich war, wurde man deutlich befi ndlichen Westkurve auf der der Westkurve hatten mit erheb- mit dem Stimmungsabfall in der Tagesordnung. Wie Fanbetreuer lichen Stimmungsschwankun- Westkurve konfrontiert.“ Stefan Roßkopf den Anwesen- gen zu kämpfen. Etwa 200 Fans, darunter Vertre- den mitteilte, sei geplant, den Deshalb und aus weiteren Grün- ter von Ultras, Fanclubs, Tromm- oberen Teil der Fantribüne mit Bayern-Fans 1987 in Berlin den initiierten langjährige FCK- lern und Fanbeirat, waren an Klapp-Sitzschalen auszustat- Foto: WBWG Anhänger ein Fan-Treffen, das am diesem Donnerstag dem Ruf ten. Einen endgültigen Plan 7. April in der Nordtribüne des nach der Gründung der Fan-In- gebe es allerdings noch nicht, HSV: Polizei! BVB-Fans 1982 vor dem Abfl ug zum UEFA-Cupspiel bei Celtic FC Fritz-Walter-Stadions stattfand. itiative „Stimmung Westkurve“ und auch die Einbeziehung der Aufgrund des guten Verhältnisses Lautern-Fan Patrick Fink: „Die gefolgt. Bis in den späten Abend Fans in die Gestaltung ihrer von Fans aus Hamburg und Han- Idee dazu entstand nach dem wurde über Themen wie das von neuen alten Heimat sei bereits nover erklärte sich der HSV-An- Spiel gegen Schalke, welches vielen ungeliebte Stadionradio vorgesehen. hang mit dem von 96 solidarisch das erste Heimspiel ohne Dach oder mögliche Maßnahmen zur Die Initiatoren des Fan-Treffens, und protestierte mit T-Shirts – ein über der Westkurve war. Da eine Verbesserung der Stimmung im die von den anwesenden Fans Spruchband wurde untersagt – ge- gute Abstimmung zwischen den Stadion diskutiert. zu Vertretern ihrer Interessen gen die Übergriffe der Gelsenkir- ernannt wurden, wollen speziell chener Polizei (siehe Stadionwelt beim Thema Blocktrennung ak- Nr. 9). tiv werden. Eine komplette Steh- platzkurve mit Wellenbrechern und ohne hohe Zäune zwischen den Blöcken sei die Wunschvor- stellung. „Demnächst stehen Bayern-Fans 1988 in Kaiserslautern Bayern-Fans FC Bayern: Meist erschaft 1988 neben internen Arbeiten auch Gespräche mit den entspre- chenden Verantwortlichen im Stadionwelt sucht Fan-Bilder von vor 1990. Einsendungen an: Verein an, ehe das für Sommer

[email protected] oder Stadionwelt, Schloss str. 23, 50321 Brühl Thomas Nahrath BVB – Olaf Suplicki / FCB Fotos: geplante nächste Fan-Treffen Atmo-Oldies gesucht! Volles Haus beim Fan-Treffen Foto: Bayer „Polizei GE = Hooliganarmee“ stattfi nden wird“, so Fink. Foto: Liebnau 60 Stadionwelt 05/2005 Stadionwelt 05/2005 61

s064_atmo-oldies.indd 60 18.04.2005 18:38:42 s061 Fanbericht.indd 61 19.04.2005 00:45:12 Atmosphäre Fan-News

Rostock: Fahne brennt! Pyromanenpech! Eine auf dem Bo- den liegende Fackel rollte die Stu- fen herab und setzte beim Spiel in Damals bei… Nürnberg die Fahne der Suptras in Foto: Stadionwelt Brand. Da das Feuer schnell ge- löscht und das Loch nur 50 mal 50 Zentimeter groß war, ließ diese sich auch problemlos reparieren.

Foto: Stadionwelt Foto: eintr8-4ever.de Foto: Stadionwelt

Frankfurt Stimmungsboykott gegen Polizeiwillkür

Protestaktionen in den Stadien zes war ein Fahnenschwenker Um gegen diese Behandlung und BVB-Fans 1978 sind allwöchentlich an der Tages- auf dem Zaun. „Von diesem Fan die damit einhergehende Krimina- ordnung. Das Anliegen der Fans ging absolut keine Gefahr aus“, lisierung zu protestieren, schwieg Foto: Stefan Thurn wird trotzdem nur selten einer so die Ultras Frankfurt in einer der harte Kern die ersten 15 breiteren Öffentlichkeit bekannt. vierseitigen Erklärung. „Ganz im Minuten beim Heimspiel gegen 1860: Bus brennt! Nicht so der eindrucksvolle und Gegenteil, das Schwenken der Unterhaching. Stille herrschte im Rund zwei Stunden war der Bus geschlossene Stimmungsboykott, Fahne war eine Demonstration neuen WM-Stadion. Flugblätter, der 1860-Fans nach Dresden un- den die Frankfurter Ultras beim friedlicher Emotionen und in kei- Plakate und Banner informierten terwegs, als der Fahrer den Stand- Heimspiel ihrer Eintracht gegen ner Weise rechtfertigt dieses Aus- die anderen Besucher des Wald- streifen ansteuerte und schrie: Unterhaching auf die Beine stell- leben seines Fanseins das, was stadions, auch die Mannschaft „Alle raus, der Bus brennt“. Nicht ten. Was war geschehen? dann passierte“, so die Meinung war im Bilde. Selbst in der Frank- alle Insassen nahmen dies zu- Beim vorhergegangenen Aus- der Frankfurter. Die Polizei sah furter Rundschau, bei Premie- nächst ernst und das Aussteigen wärtsspiel der Frankfurter in Ahlen das offenbar anders, und es kam re und DSF erwähnte man den verlief gemächlich. Erst als der war es während des kompletten zu handfesten Festnahmenaktio- Grund des Protests. Man machte Rauch aus dem Motor dichter wur- Spiels zu tumultartigen Szenen nen inklusive Pfeffersprayeinsatz. sich sogar Gedanken, was eigent- de und letztendlich sogar einen zwischen Anhang und Ordnungs- In der zweiten Halbzeit eskalierte lich wäre, wenn der Fußball ohne Stau verursachte, waren die letz- hütern im und außerhalb des es derart, dass ein nicht geringer diese stimmungsvollen Anhänger ten überzeugt. Während sich der SV Darmstadt 98 – Boruss ia Dortmund 1. FC Saarbrücken – BVB Frankfurter Blocks gekommen. Teil der Auswärtsfahrer die Polizei stattfi nden würde. Und genau das Großteil der Besatzung entschloss Anlass des ersten Polizeieinsat- regelrecht aus dem Block warf. wollte man ja erreichen. auf den Ersatzbus zu warten und erst zur Halbzeit in Dresden ein- treffen sollte, hatten acht Fans, die auf die Karte „Daumen raus“ Kaiserslautern gesetzt hatten, mehr Glück. Die Tramper waren zehn Minuten vor Fan-Treffen während des Stadion-Umbaus Spielbeginn im Stadion.

Aus dem „Hexenkessel“ in Kai- Fans wegen dem nach oben ent- Als zweiter Punkt stand die Neu- serslautern wurde zuletzt ein weichenden Schall nicht mehr gestaltung der zurzeit im Umbau Problemkind, die treuen Fans in möglich war, wurde man deutlich befi ndlichen Westkurve auf der der Westkurve hatten mit erheb- mit dem Stimmungsabfall in der Tagesordnung. Wie Fanbetreuer lichen Stimmungsschwankun- Westkurve konfrontiert.“ Stefan Roßkopf den Anwesen- gen zu kämpfen. Etwa 200 Fans, darunter Vertre- den mitteilte, sei geplant, den Deshalb und aus weiteren Grün- ter von Ultras, Fanclubs, Tromm- oberen Teil der Fantribüne mit Bayern-Fans 1987 in Berlin den initiierten langjährige FCK- lern und Fanbeirat, waren an Klapp-Sitzschalen auszustat- Foto: WBWG Anhänger ein Fan-Treffen, das am diesem Donnerstag dem Ruf ten. Einen endgültigen Plan 7. April in der Nordtribüne des nach der Gründung der Fan-In- gebe es allerdings noch nicht, HSV: Polizei! BVB-Fans 1982 vor dem Abfl ug zum UEFA-Cupspiel bei Celtic FC Fritz-Walter-Stadions stattfand. itiative „Stimmung Westkurve“ und auch die Einbeziehung der Aufgrund des guten Verhältnisses Lautern-Fan Patrick Fink: „Die gefolgt. Bis in den späten Abend Fans in die Gestaltung ihrer von Fans aus Hamburg und Han- Idee dazu entstand nach dem wurde über Themen wie das von neuen alten Heimat sei bereits nover erklärte sich der HSV-An- Spiel gegen Schalke, welches vielen ungeliebte Stadionradio vorgesehen. hang mit dem von 96 solidarisch das erste Heimspiel ohne Dach oder mögliche Maßnahmen zur Die Initiatoren des Fan-Treffens, und protestierte mit T-Shirts – ein über der Westkurve war. Da eine Verbesserung der Stimmung im die von den anwesenden Fans Spruchband wurde untersagt – ge- gute Abstimmung zwischen den Stadion diskutiert. zu Vertretern ihrer Interessen gen die Übergriffe der Gelsenkir- ernannt wurden, wollen speziell chener Polizei (siehe Stadionwelt beim Thema Blocktrennung ak- Nr. 9). tiv werden. Eine komplette Steh- platzkurve mit Wellenbrechern und ohne hohe Zäune zwischen den Blöcken sei die Wunschvor- stellung. „Demnächst stehen Bayern-Fans 1988 in Kaiserslautern Bayern-Fans FC Bayern: Meist erschaft 1988 neben internen Arbeiten auch Gespräche mit den entspre- chenden Verantwortlichen im Stadionwelt sucht Fan-Bilder von vor 1990. Einsendungen an: Verein an, ehe das für Sommer [email protected] oder Stadionwelt, Schloss str. 23, 50321 Brühl Thomas Nahrath BVB – Olaf Suplicki / FCB Fotos: geplante nächste Fan-Treffen Atmo-Oldies gesucht! Volles Haus beim Fan-Treffen Foto: Bayer „Polizei GE = Hooliganarmee“ stattfi nden wird“, so Fink. Foto: Liebnau 60 Stadionwelt 05/2005 Stadionwelt 05/2005 61

s064_atmo-oldies.indd 60 18.04.2005 18:38:42 s061 Fanbericht.indd 61 19.04.2005 00:45:12 Interview Interview

wir trotz Champions-League-Teilnah- me einen Schnitt von gerade mal 10.000 Horst Heldt Die schönsten Stadien: „Die Emotionen beim Fußball bis 15.000 Zuschauern. Und Sturm Graz In Barcelona, Madrid oder Mailand habe gehört noch zu den größeren Vereinen. ich zwar noch nicht gespielt, aber die zäh- Auswärts, als wir mal bei Wacker Möd- len sicher zu den Schönsten. Bei denen, müssen ausgelebt werden“ ling angetreten sind, waren gerade 2.000 wo ich selber auf dem Platz stand, fand ich Zuschauer im Stadion und davon auch das von Celtic Glasgow sehr imposant. In Horst Heldt gehört zu den „alten Hasen“ im deutschen Fußball und hat schon bei einigen noch ein großer Teil aus Graz. Selbst beim Deutschland gefällt mir Hamburg gut, auch Traditionsvereinen gespielt, unter anderem in Köln, Frankfurt, bei 1860 München oder Stadtderby Sturm gegen GAK kamen nur Frankfurt wird, wenn es fertig ist, sicher 15.000 bis 20.000 Zuschauer. ein Highlight. Und natürlich auch das neue jetzt in Stuttgart. Stadionwelt sprach mit dem Routinier über seine Erfahrungen mit den Stadionwelt: Oft gibt es beim Einlaufen Stadion in München. In der zweiten Liga Fans, seine Eindrücke bei seinem Gastspiel in Österreich und über die Probleme der Fans der Mannschaften Choreogra en mit sind die Neubauten in Duisburg und Köln großen Blockfahnen, Papptafeln und sehr schön geworden. wie etwa Stadionverbote oder die zunehmende Kommerzialisierung im Fußball. Spruchbändern. Bekommt man davon als Spieler etwas mit? Die stimmungsvollsten Stadien: Stadionwelt: Horst, schon kurze Zeit nach viel Wert auf Traditionen und kritisieren ler-Stadion oder anders heißt, wenn man Horst Heldt: Klar, wenn ich daheim vom Die Glasgower Stadien von Celtic und den deinem Wechsel von Sturm Graz zum die zunehmende Kommerzialisierung im dafür eine Top-Mannschaft hat… Spielertunnel auf den Platz laufe, dann Rangers sind für mich das Nonplusultra. VfB Stuttgart gehörtest du bei den VfB- Fußball wie zum Beispiel den Verkauf Stadionwelt: …Na gut, bei dem Namen geht der Blick als erstes nach links in die Da läuft es einem kalt den Rücken herun- Fans zu den beliebtesten Spielern. Der von Stadionnamen. Beschäftigt man sich Gottlieb Daimler gibt es wenigstens noch Kurve, um zu schauen, was die Fans dort ter, wenn man als Spieler dort aufl äuft. Fanblock feiert dich regelmäßig mit „Der auch als Spieler mit solchen Fanthemen? einen Bezug zur Stadt Stuttgart. Namens- veranstalten. Für mich gehört zu einem Enttäuscht war ich dagegen von Manches- Horst, der ist ein Held“-Gesängen. Wie Horst Heldt: Auf der einen Seite kann ich verkäufe wie zum Beispiel jüngst die perfekten Spiel eine gute Einlaufmusik, ter. Da haben nur die VfB-Fans Stimmung erklärst du dir diese Beliebtheit, die nor- die Fanproteste verstehen. Aber das Ge- Commerzbank-Arena in Frankfurt erre- ein volles Stadion, eine schöne Choreo gemacht, die ManU-Fans waren so gut wie mal eher Spielern zuteil wird, die schon schäft heutzutage beinhaltet nun mal die gen da schon mehr die Gemüter… und, wenn möglich, noch ein Abend- gar nicht zu hören. In Deutschland fi nde mehrere Jahre für denselben Verein spie- Vergabe des Stadionnamens. Die Fans Horst Heldt: Frankfurt hat eine ganz be- spiel. Am schönsten wäre es, wenn es je- Foto: VfB Stuttgart ich Leverkusen nicht schlecht, auch wenn len? würde es auch nicht freuen, wenn man sondere Fanszene. Vielen ist es egal, ob des Heimspiel Choreogra en gäbe. Auch es dort meist die Gästefans sind, die laut- Horst Heldt: Zuerst möchte ich mich bei aus Traditionsgründen weniger Einnah- sie in der 1. oder 2. Liga spielen. Dem die großen Fahnen gefallen mir sehr gut. Name: Heldt stark Stimmung machen. den Fans dafür bedanken. Es freut mich men hat und dann nicht konkurrenzfä- Verein würde es aber mal gut tun, wenn Manche jüngere Spieler achten darauf Vorname: Horst riesig, wenn die Fans mich feiern. Ich bin hig ist und deshalb statt in der Champi- man konstant oben mitspielt, und das vielleicht nicht so sehr, aber für mich Geburtsdatum: 09.12.1969 Die unangenehmsten Stadien: nun mal wie ich bin, und ich denke die ons League nur irgendwo im Mittelfeld muss halt erstmal  nanziert werden. als älteren Spieler sind diese Dinge sehr Geburtsort: Königswinter Von der Ausstattung ganz klar das alte Leute nehmen mir das ab, dass ich mich spielt. Man muss aber genau darauf ach- Stadionwelt: Welche besonders positiven wichtig. Nationalität: Deutsch Duisburger Stadion. Auch das alte Rosto- nicht verstelle und das ganze kommt ten, bis zu welchem Punkt man gehen oder auch besonders negativen Ereignis- Stadionwelt: Viele Fans beschäftigt zur- Größe: 1,70 m cker Stadion war unangenehm und dort zog dann sehr authentisch rüber. Vielleicht kann und darauf schauen, dass so wenig se mit Fans sind dir in deiner Karriere in zeit das Thema willkürliche Stadionver- Gewicht: 68 kg meist auch immer ein eiskalter Wind durch. liegt es auch daran, dass ich außerhalb wie möglich von der Tradition verloren Erinnerung geblieben? bote. Gerade in Stuttgart gab es ja ein In Dresden war es auch nicht so prickelnd. vom Fußball nicht groß negativ aufgefal- geht. Letztendlich ist es aber nicht ent- Horst Heldt: Positive Erlebnisse habe paar sehr umstrittene Verbote in Frei- Vereine: SV Königswinter, FV Bad Hon- Vielleicht hat sich das ja inzwischen geän- len bin. scheidend, ob das Stadion Gottlieb-Daim- ich sehr viele, eigentlich jede Woche. In burg und daraufhin große Protestaktio- nef, 1. FC Köln, 1860 München, Eintracht dert, aber als ich damals dort war, war die Stadionwelt: Welches Verhält- meinem Alter genieße ich jedes nen der Fans. Habt ihr als Spieler etwas Frankfurt, Sturm Graz, VfB Stuttgart Ausstattung desolat. Da ist manches Kreis- nis hast du zu den Fans und wie einzelne Spiel. Zum Beispiel erst von dieser Problematik mitbekommen ligastadion besser ausgestattet. emp ndest du als Spieler auf dem neulich, als ich gegen Schalke und diskutiert man über dieses Thema in Länderspiele: Rasen die Stimmung im Stadion? eingewechselt worden bin und der Mannschaft? 2 A-Länderspiele Wie sieht das ideale Stadion aus? Horst Heldt: Ein guter Kontakt zu die ganze Kurve „Der Horst, der Horst Heldt: Ja, wir haben mitbekommen, Allgemein Stadien, in denen die Ränge den Fans ist mir sehr wichtig. Das ist ein Held“ gesungen hat. So- dass der Anheizer der VfB-Fans Stadion- Größte Erfolge: sehr nah am Spielfeld sind. Das fördert ist immer ein Geben und Nehmen was hilft einem als Spieler enorm, verbot bekommen hat und dieses wohl Deutscher Vizemeister mit dem 1. FC Köln einfach die Atmosphäre. Die Stadien in und ohne Fans ist der Fußball wenn man merkt, dass einen die sehr strittig ist. Wie haben darüber auch und dem VfB Stuttgart, Österreichischer Deutschland werden immer besser. Man nur die Hälfte wert. Man muss Leute nicht vergessen haben. Ge- gesprochen, weil es ausgerechnet den Vizemeister mit Sturm Graz merkt, dass die WM vor der Tür steht. die Fans Ernst nehmen und mit rade, wenn man lange nicht ge- Anheizer getroffen hat. Unser Verein hat ihnen sprechen. Auch wenn man spielt hat. Negative Sachen sind sich ja auch für ihn eingesetzt. Fakt ist, mal ausgep ffen wird, gehört mir nur wenige in Erinnerung dass man leider keinen Weg gefunden rerschein bekommt man schließlich auch nicht erlebt. Wenn man nicht internatio- das dazu, denn die Leute haben geblieben. Da war der Sitzstreik hat, das Stadionverbot aufzuheben. Ich nicht gleich ein Jahr weg, wenn man mal nal spielt, sind das die absoluten High- das Recht, einen zu kritisieren. mit der Frankfurter Eintracht in will aber weder den SC Freiburg verur- ein paar km/h zu schnell gefahren ist. lights einer Saison. Wichtig ist, dass man als Spieler Stuttgart nach der Niederlage im teilen noch den Beschuldigten. Mir sind Stadionwelt: Zwischen den Fans gibt es Stadionwelt: Zum Schluss noch eine sport- nie vergisst, wo man herkommt. DFB-Pokal bei den VfB-Amateu- auch die Regelungen in der Stadionver- bekanntlich ausgeprägte Rivalitäten, be- liche Frage: Gleich dreimal in deiner Kar- Unsere Fans feuern uns immer ren. Oder als wir in Köln im Bus botsfrage nicht bekannt, vor allem wie sonders wenn es gegen benachbarte Ver- riere durftest du eine Vize-Meisterschaft sehr lautstark an, sowohl daheim von den eigenen Fans mit Steinen lange man Stadionverbot für welches eine geht. Du hast mit deinen Vereinen feiern: 1991 mit dem 1. FC Köln, 2002 mit als auch auswärts. Ich  nde es beworfen wurden. Aber so etwas Vergehen bekommt… schon einige Derbys erlebt. Ist man als Sturm Graz und 2003 mit dem VfB. Wie verdient auch Respekt, dass trotz gehört auch mal dazu. Der Fuß- Stadionwelt: Jeder Verein kann Stadion- Spieler bei solchen Spielen motivierter siehst du die Chancen, doch noch den weiter Entfernungen wie zum Bei- ball lebt von Emotionen und diese verbote in der Länge ausstellen, die dem oder ist einem der Gegner egal? ganz großen Coup zu schaffen und zum spiel von Stuttgart nach Hamburg werden auch ausgelebt. In ande- Verein angemessen erscheint. Horst Heldt: Bei Derbys sind natürlich ersten Mal in deiner Laufbahn Meister zu immer viele Fans mitfahren. ren Ländern geht es da wesentlich Horst Heldt: Der DFB müsste sich hier immer Emotionen im Spiel. Wenn die werden? Stadionwelt: Du hast, bevor du dramatischer zu. mal Gedanken machen und beispiels- Emotionen hochkochen, dann weiß ich, Horst Heldt: Wenn wir mit dem VfB die- von Sturm Graz zum VfB Stutt- Stadionwelt: Du hast zwei Jahre in weise einen Strafenkatalog einführen. ich spiele gegen den Rivalen. Mit Köln ses Jahr Vizemeister werden, würde mir gart gewechselt bist, in Deutsch- Graz gespielt. Gibt es einen Un- Man muss klar differenzieren. Wenn es war Leverkusen immer ein absolutes das schon reichen, denn die direkte Teil- land bisher bei Eintracht Frank- terschied zwischen den Fans in Schlägereien gibt, dann muss man durch- Highlight. Allein wenn man schon sieht, nahme an der Champions League wäre furt, 1860 München und beim Österreich und Deutschland? greifen. Man sollte für weniger schwere wie sehr die Fans auf dieses Spiel bren- fantastisch. Aber die Chance Meister 1. FC Köln gespielt. Das sind Horst Heldt: In Österreich sind Vergehen aber kürzere Verbote verteilen nen. Genauso mit 1860, wenn es gegen zu werden hat man nicht alle Jahre und ausnahmslos Traditionsvereine. ganz klar weniger Zuschauer im wie zum Beispiel ein Stadionverbot, das die Bayern ging. Hier in Stuttgart habe dieses Jahr ist alles möglich. � Markus Gerade dort legen die Fans sehr Foto: Pressefoto Baumann Stadion. Bei Sturm Graz hatten nur ein paar Wochen dauert. Den Füh- ich ein Spiel gegen Karlsruhe bisher noch Schmalz

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s062-063_spielerinterview heldt.indd 62 18.04.2005 19:42:36 s062-063_spielerinterview heldt.indd 63 18.04.2005 19:43:04 Interview Interview

wir trotz Champions-League-Teilnah- me einen Schnitt von gerade mal 10.000 Horst Heldt Die schönsten Stadien: „Die Emotionen beim Fußball bis 15.000 Zuschauern. Und Sturm Graz In Barcelona, Madrid oder Mailand habe gehört noch zu den größeren Vereinen. ich zwar noch nicht gespielt, aber die zäh- Auswärts, als wir mal bei Wacker Möd- len sicher zu den Schönsten. Bei denen, müssen ausgelebt werden“ ling angetreten sind, waren gerade 2.000 wo ich selber auf dem Platz stand, fand ich Zuschauer im Stadion und davon auch das von Celtic Glasgow sehr imposant. In Horst Heldt gehört zu den „alten Hasen“ im deutschen Fußball und hat schon bei einigen noch ein großer Teil aus Graz. Selbst beim Deutschland gefällt mir Hamburg gut, auch Traditionsvereinen gespielt, unter anderem in Köln, Frankfurt, bei 1860 München oder Stadtderby Sturm gegen GAK kamen nur Frankfurt wird, wenn es fertig ist, sicher 15.000 bis 20.000 Zuschauer. ein Highlight. Und natürlich auch das neue jetzt in Stuttgart. Stadionwelt sprach mit dem Routinier über seine Erfahrungen mit den Stadionwelt: Oft gibt es beim Einlaufen Stadion in München. In der zweiten Liga Fans, seine Eindrücke bei seinem Gastspiel in Österreich und über die Probleme der Fans der Mannschaften Choreogra en mit sind die Neubauten in Duisburg und Köln großen Blockfahnen, Papptafeln und sehr schön geworden. wie etwa Stadionverbote oder die zunehmende Kommerzialisierung im Fußball. Spruchbändern. Bekommt man davon als Spieler etwas mit? Die stimmungsvollsten Stadien: Stadionwelt: Horst, schon kurze Zeit nach viel Wert auf Traditionen und kritisieren ler-Stadion oder anders heißt, wenn man Horst Heldt: Klar, wenn ich daheim vom Die Glasgower Stadien von Celtic und den deinem Wechsel von Sturm Graz zum die zunehmende Kommerzialisierung im dafür eine Top-Mannschaft hat… Spielertunnel auf den Platz laufe, dann Rangers sind für mich das Nonplusultra. VfB Stuttgart gehörtest du bei den VfB- Fußball wie zum Beispiel den Verkauf Stadionwelt: …Na gut, bei dem Namen geht der Blick als erstes nach links in die Da läuft es einem kalt den Rücken herun- Fans zu den beliebtesten Spielern. Der von Stadionnamen. Beschäftigt man sich Gottlieb Daimler gibt es wenigstens noch Kurve, um zu schauen, was die Fans dort ter, wenn man als Spieler dort aufl äuft. Fanblock feiert dich regelmäßig mit „Der auch als Spieler mit solchen Fanthemen? einen Bezug zur Stadt Stuttgart. Namens- veranstalten. Für mich gehört zu einem Enttäuscht war ich dagegen von Manches- Horst, der ist ein Held“-Gesängen. Wie Horst Heldt: Auf der einen Seite kann ich verkäufe wie zum Beispiel jüngst die perfekten Spiel eine gute Einlaufmusik, ter. Da haben nur die VfB-Fans Stimmung erklärst du dir diese Beliebtheit, die nor- die Fanproteste verstehen. Aber das Ge- Commerzbank-Arena in Frankfurt erre- ein volles Stadion, eine schöne Choreo gemacht, die ManU-Fans waren so gut wie mal eher Spielern zuteil wird, die schon schäft heutzutage beinhaltet nun mal die gen da schon mehr die Gemüter… und, wenn möglich, noch ein Abend- gar nicht zu hören. In Deutschland fi nde mehrere Jahre für denselben Verein spie- Vergabe des Stadionnamens. Die Fans Horst Heldt: Frankfurt hat eine ganz be- spiel. Am schönsten wäre es, wenn es je- Foto: VfB Stuttgart ich Leverkusen nicht schlecht, auch wenn len? würde es auch nicht freuen, wenn man sondere Fanszene. Vielen ist es egal, ob des Heimspiel Choreogra en gäbe. Auch es dort meist die Gästefans sind, die laut- Horst Heldt: Zuerst möchte ich mich bei aus Traditionsgründen weniger Einnah- sie in der 1. oder 2. Liga spielen. Dem die großen Fahnen gefallen mir sehr gut. Name: Heldt stark Stimmung machen. den Fans dafür bedanken. Es freut mich men hat und dann nicht konkurrenzfä- Verein würde es aber mal gut tun, wenn Manche jüngere Spieler achten darauf Vorname: Horst riesig, wenn die Fans mich feiern. Ich bin hig ist und deshalb statt in der Champi- man konstant oben mitspielt, und das vielleicht nicht so sehr, aber für mich Geburtsdatum: 09.12.1969 Die unangenehmsten Stadien: nun mal wie ich bin, und ich denke die ons League nur irgendwo im Mittelfeld muss halt erstmal  nanziert werden. als älteren Spieler sind diese Dinge sehr Geburtsort: Königswinter Von der Ausstattung ganz klar das alte Leute nehmen mir das ab, dass ich mich spielt. Man muss aber genau darauf ach- Stadionwelt: Welche besonders positiven wichtig. Nationalität: Deutsch Duisburger Stadion. Auch das alte Rosto- nicht verstelle und das ganze kommt ten, bis zu welchem Punkt man gehen oder auch besonders negativen Ereignis- Stadionwelt: Viele Fans beschäftigt zur- Größe: 1,70 m cker Stadion war unangenehm und dort zog dann sehr authentisch rüber. Vielleicht kann und darauf schauen, dass so wenig se mit Fans sind dir in deiner Karriere in zeit das Thema willkürliche Stadionver- Gewicht: 68 kg meist auch immer ein eiskalter Wind durch. liegt es auch daran, dass ich außerhalb wie möglich von der Tradition verloren Erinnerung geblieben? bote. Gerade in Stuttgart gab es ja ein In Dresden war es auch nicht so prickelnd. vom Fußball nicht groß negativ aufgefal- geht. Letztendlich ist es aber nicht ent- Horst Heldt: Positive Erlebnisse habe paar sehr umstrittene Verbote in Frei- Vereine: SV Königswinter, FV Bad Hon- Vielleicht hat sich das ja inzwischen geän- len bin. scheidend, ob das Stadion Gottlieb-Daim- ich sehr viele, eigentlich jede Woche. In burg und daraufhin große Protestaktio- nef, 1. FC Köln, 1860 München, Eintracht dert, aber als ich damals dort war, war die Stadionwelt: Welches Verhält- meinem Alter genieße ich jedes nen der Fans. Habt ihr als Spieler etwas Frankfurt, Sturm Graz, VfB Stuttgart Ausstattung desolat. Da ist manches Kreis- nis hast du zu den Fans und wie einzelne Spiel. Zum Beispiel erst von dieser Problematik mitbekommen ligastadion besser ausgestattet. emp ndest du als Spieler auf dem neulich, als ich gegen Schalke und diskutiert man über dieses Thema in Länderspiele: Rasen die Stimmung im Stadion? eingewechselt worden bin und der Mannschaft? 2 A-Länderspiele Wie sieht das ideale Stadion aus? Horst Heldt: Ein guter Kontakt zu die ganze Kurve „Der Horst, der Horst Heldt: Ja, wir haben mitbekommen, Allgemein Stadien, in denen die Ränge den Fans ist mir sehr wichtig. Das ist ein Held“ gesungen hat. So- dass der Anheizer der VfB-Fans Stadion- Größte Erfolge: sehr nah am Spielfeld sind. Das fördert ist immer ein Geben und Nehmen was hilft einem als Spieler enorm, verbot bekommen hat und dieses wohl Deutscher Vizemeister mit dem 1. FC Köln einfach die Atmosphäre. Die Stadien in und ohne Fans ist der Fußball wenn man merkt, dass einen die sehr strittig ist. Wie haben darüber auch und dem VfB Stuttgart, Österreichischer Deutschland werden immer besser. Man nur die Hälfte wert. Man muss Leute nicht vergessen haben. Ge- gesprochen, weil es ausgerechnet den Vizemeister mit Sturm Graz merkt, dass die WM vor der Tür steht. die Fans Ernst nehmen und mit rade, wenn man lange nicht ge- Anheizer getroffen hat. Unser Verein hat ihnen sprechen. Auch wenn man spielt hat. Negative Sachen sind sich ja auch für ihn eingesetzt. Fakt ist, mal ausgep ffen wird, gehört mir nur wenige in Erinnerung dass man leider keinen Weg gefunden rerschein bekommt man schließlich auch nicht erlebt. Wenn man nicht internatio- das dazu, denn die Leute haben geblieben. Da war der Sitzstreik hat, das Stadionverbot aufzuheben. Ich nicht gleich ein Jahr weg, wenn man mal nal spielt, sind das die absoluten High- das Recht, einen zu kritisieren. mit der Frankfurter Eintracht in will aber weder den SC Freiburg verur- ein paar km/h zu schnell gefahren ist. lights einer Saison. Wichtig ist, dass man als Spieler Stuttgart nach der Niederlage im teilen noch den Beschuldigten. Mir sind Stadionwelt: Zwischen den Fans gibt es Stadionwelt: Zum Schluss noch eine sport- nie vergisst, wo man herkommt. DFB-Pokal bei den VfB-Amateu- auch die Regelungen in der Stadionver- bekanntlich ausgeprägte Rivalitäten, be- liche Frage: Gleich dreimal in deiner Kar- Unsere Fans feuern uns immer ren. Oder als wir in Köln im Bus botsfrage nicht bekannt, vor allem wie sonders wenn es gegen benachbarte Ver- riere durftest du eine Vize-Meisterschaft sehr lautstark an, sowohl daheim von den eigenen Fans mit Steinen lange man Stadionverbot für welches eine geht. Du hast mit deinen Vereinen feiern: 1991 mit dem 1. FC Köln, 2002 mit als auch auswärts. Ich  nde es beworfen wurden. Aber so etwas Vergehen bekommt… schon einige Derbys erlebt. Ist man als Sturm Graz und 2003 mit dem VfB. Wie verdient auch Respekt, dass trotz gehört auch mal dazu. Der Fuß- Stadionwelt: Jeder Verein kann Stadion- Spieler bei solchen Spielen motivierter siehst du die Chancen, doch noch den weiter Entfernungen wie zum Bei- ball lebt von Emotionen und diese verbote in der Länge ausstellen, die dem oder ist einem der Gegner egal? ganz großen Coup zu schaffen und zum spiel von Stuttgart nach Hamburg werden auch ausgelebt. In ande- Verein angemessen erscheint. Horst Heldt: Bei Derbys sind natürlich ersten Mal in deiner Laufbahn Meister zu immer viele Fans mitfahren. ren Ländern geht es da wesentlich Horst Heldt: Der DFB müsste sich hier immer Emotionen im Spiel. Wenn die werden? Stadionwelt: Du hast, bevor du dramatischer zu. mal Gedanken machen und beispiels- Emotionen hochkochen, dann weiß ich, Horst Heldt: Wenn wir mit dem VfB die- von Sturm Graz zum VfB Stutt- Stadionwelt: Du hast zwei Jahre in weise einen Strafenkatalog einführen. ich spiele gegen den Rivalen. Mit Köln ses Jahr Vizemeister werden, würde mir gart gewechselt bist, in Deutsch- Graz gespielt. Gibt es einen Un- Man muss klar differenzieren. Wenn es war Leverkusen immer ein absolutes das schon reichen, denn die direkte Teil- land bisher bei Eintracht Frank- terschied zwischen den Fans in Schlägereien gibt, dann muss man durch- Highlight. Allein wenn man schon sieht, nahme an der Champions League wäre furt, 1860 München und beim Österreich und Deutschland? greifen. Man sollte für weniger schwere wie sehr die Fans auf dieses Spiel bren- fantastisch. Aber die Chance Meister 1. FC Köln gespielt. Das sind Horst Heldt: In Österreich sind Vergehen aber kürzere Verbote verteilen nen. Genauso mit 1860, wenn es gegen zu werden hat man nicht alle Jahre und ausnahmslos Traditionsvereine. ganz klar weniger Zuschauer im wie zum Beispiel ein Stadionverbot, das die Bayern ging. Hier in Stuttgart habe dieses Jahr ist alles möglich. � Markus Gerade dort legen die Fans sehr Foto: Pressefoto Baumann Stadion. Bei Sturm Graz hatten nur ein paar Wochen dauert. Den Füh- ich ein Spiel gegen Karlsruhe bisher noch Schmalz

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s062-063_spielerinterview heldt.indd 62 18.04.2005 19:42:36 s062-063_spielerinterview heldt.indd 63 18.04.2005 19:43:04 WM 2006

WM-News WM-News WM-News

Alkoholverbot ein Ausschankverbot zu verhängen, wie es Nordrhein-Westfalens verfügt. Tausende zuletzt in Turin anlässlich des Spiels gegen Gäste aus aller Welt werden also die Zeit während der WM? Liverpool gehandhabt wurde, steht jedoch zwischen den WM-Spielen in Düsseldorf ver- Die Polizei macht sich vor der WM Sorgen um bislang nicht zur Debatte. bringen, entsprechend soll auch das Unter- die Sicherheit. Die deutschen Randalierer in haltungsangebot in der Stadt fast WM-For- Celje, der Abbruch des Champions-League- mat haben. Das Fanprojekt Düsseldorf wird Spiels in Mailand und die Attacken auf Poli- sich an der Organisation des WM-Alltags zisten am Rande der Partie Juventus – Liver- „WM-Stadt“ beteiligen und neben Fan-Turnieren weitere pool zeigen, dass Gewalt im europäischen Düsseldorf Aktivitäten mit Fußballbezug anbieten. Fußball weit verbreitet ist. Und auch die LTU-Arena soll ein kleines Stück Daher denkt Michael Endler, Leiter der Wer an einem normalen Samstag Abend vom WM-Kuchen abbekommen: Der Düssel- „Zentralen Informationsstelle Sporteinsät- durch die Düsseldorfer Innenstadt schlen- dorfer Jochen Hülder, unter anderem Mana- ze“, über ein unpopuläres Mittel bei der dert, hat das Gefühl, das nächste Bundesli- ger der Band „Die Toten Hosen“, möchte die Bekämpfung der Gewalt nach: Ein totales gastadion könne nicht weit sein. Die Altstadt Arena zum „13. WM-Stadion“ machen. Mit Alkoholverbot bei einzelnen Spielen. Direkt ist seit jeher beliebtes Ziel vieler Fans, die Konzerten bekannter Interpreten aus dem nach der Auslosung im Dezember könne ihren Fußballausfl ug an der „längsten Theke In- und Ausland, Fußballübertragungen und seine Behörde für jedes WM-Spiel eine Ri- der Welt“ ausklingen lassen wollen. Gerade Partyatmosphäre sollen während der WM sikoeinschätzung geben, auf deren Basis Gladbacher und Schalker Fans, die oft aus täglich bis zu 50.000 Menschen in die Are- dann Ausschankverbote beschlossen wer- ganz Deutschland zu den Spielen anreisen, na gelockt und unterhalten werden. den könnten. legen auf der Heimfahrt einen Es könnte jedoch sein, dass eine solche Ana- Zwischenstopp am Rhein ein. lyse der Risiken einzelner Spiele überhaupt Ähnlich wird es sich im Sommer nicht benötigt wird. Denn Konrad Freiberg, 2006 verhalten, denn auch für Chef der „Gewerkschaft der Polizei“, möchte den WM-Tourismus spielt die eine noch rigorosere Maßnahme: Er spricht nordrhein-westfälische Landes- sich für „ein konsequentes Alkoholverbot in hauptstadt ein wichtige Rolle. allen WM-Stadien“ aus, also ausnahmslos Dies jedoch nicht nur wegen bei allen Spielen. des Abendprogramms, sondern Die eigentlichen Hooligans wird man mit auch, weil die Stadt mit ihrem dieser Maßnahme allerdings kaum beein- internationalen Flughafen ein drucken: Wer wegen des Krawalls zur WM wichtiges Drehkreuz für den fährt, wird ohnehin nicht ins Stadion gehen, WM-Verkehr darstellen wird und sondern sich schlechter überwachte Orte Düsseldorf nach Köln über das zum Randalieren suchen. Über ganze Städte zweitgrößte Hotelkontingent Standort für Partyspiele? LTU-arena in Düsseldorf Foto: Stadionwelt Hamster made in USA Die Vergabe der ersten 812.000 WM-Ein- Zwischen allen anderen musste die Ticket- bar auch die Gier und die Dummheit. Ei- trittskarten per Losentscheid sei unfair, lotterie 800.000 aus 10 Mio. entscheiden, ner oder mehrere Betrüger hatten also die monierten Mitte April 65 % der Deutschen wobei man seinem Glück auch hier durchaus grandiose Idee, mit fremden Adressen und in einer Umfrage, eine Quote, die sich am ein wenig auf die Sprünge helfen konnte. Die Ausweisdaten Karten im großen Stil zu or- 22. April schlagartig noch einmal erhöht Wahrscheinlichkeit, bei dieser Verlosung eine dern, vermutlich, um sich 2006 mit dem haben dürfte. An diesem Tag nämlich ver- Karte ausgerechnet für das Finale zu ergattern, Titel „offi zieller Lieferant des weltweiten schickte das OK die e-mails mit der Zu- dürfte etwa so groß gewesen sein wie die, in Schwarzmarktes“ schmücken zu dürfen. oder Absage, ob man eine der begehrten diesem Finale die Mannschaft Liechtensteins Der Betrug fl og auf, weil die Gauner immer Karten bekommen habe. Ein kleiner Trost bewundern zu dürfen – also eher theoretischer ein ähnliches Bestellmuster verwendeten. für alle Gerechtigkeitsfanatiker: Diejeni- Natur. Wer hingegen F3 – F4, Dienstag Nach- Aber auch sonst wäre die Aktion wohl ein gen, die sich den Besuch deutscher WM- mittag in Kaiserslautern, und sechs ähnliche kleines bisschen zu auffällig gewesen, Spiele im Stadion wirklich verdient ha- Knallerspiele angekreuzt hatte, der hatte gute denn sage und schreibe 2,3 Millionen ben, die treuesten Fans nämlich, die die Chancen, sich am Ende zumindest über eine Tickets hatten die Schlaumeier beantragt. Nationalmannschaft auch schon 2002 in oder zwei Zusagen freuen zu können. Ob der- Das waren dann vielleicht doch ein biss- Japan/Südkorea begleitet haben, die auch jenige sich allerdings 2006 auch am Spiel er- chen zu viele, wenn man vergleicht, dass zu Freundschaftsspielen wie dem in Slowe- freuen wird, sei dahingestellt. – abgesehen von diesem Großauftrag – in nien mitfahren (wohlgemerkt, die Rede ist „Hamstern“ lautete also die Devise der er- der Summe nur etwa 1 Mio. Karten von von jenen, die sich dort auch zu benehmen sten Bestellphase, sicherheitshalber sieben Ausländern geordert wurden. 100.000 Be- wussten), diese Fans werden ihre Eintritts- Spiele bestellen, um am Ende eines oder stellungen aus England, 50.000 aus Ita- karten mit Sicherheit auch erhalten. Aller- zwei zu erhalten. Dass man es mit dem Ham- lien, 20.000 aus Brasilien, 2,3 Mio. aus dings nicht per Auslosung, sondern über stern jedoch nicht übertreiben sollte, zeigt den USA? Die Major League Soccer kann den internen Kartenverkauf im Rahmen das Beispiel der Amerikaner. In den Staaten sich glücklich schätzen, in einem so fuß- der „DFB-Fußballfamilie“. ist ja bekanntlich alles etwas größer, offen- ballverrückten Land spielen zu dürfen…

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s064_WM 2006-news.indd Abs1:64 18.04.2005 21:33:30 Worldgames Fan-Szene

„Schiebechoreo“ beim Spiel gegen Sturm Graz Fotos: Andi Dietrich Für die Liga zu gut Unbestritten ist: Die Fanszene von Rapid Wien ist die Nummer 1 in Österreich. Auch den internationalen Vergleich muss sie nicht scheuen.

ie Rapid-Fanszene ist die beste in – und das mit deutlichem Abstand. Ge- re Fans die Zeit lieber am Flughafen, da Österreich und eine der besten nauer gesagt: Sich auf den Rängen mit sie eine Kooperation mit der Polizei prin- Dim gesamten deutschsprachigen Vereinen wie Bregenz und Admira Wa- zipiell ablehnen: „Wir schlafen nicht beim Raum“, sagt Markus Betz von den Ultras cker, die oft mit nur 30 Fans nach Hüttel- Feind.“ Erst am späten Freitag-Nachmit- Rapid. „Als Block West sind wir sicher dorf reisen, zu messen, ist keine wirkliche tag – die nächste Runde war längst aus- europäische Spitzenklasse“, lautet die Ein- Herausforderung. Mehr Aufmerksamkeit gelost – landeten die Rapidler wieder in schätzung von Christian Schmutzer von erregen da schon die Spiele gegen den Wien-Schwechat. den Tornados. „Etwas Vergleichbares Stadtnachbarn Austria oder gegen Salz- Abwechselung im Liga-Alltag ver- gibt es nur in Italien oder in Südamerika“, burg, der nach einhelliger Meinung der schaffen sich die Anhänger deshalb prak- meint Andi Marek, der Leiter des Klub- Rapid-Fans „zweitbesten Szene in Öster- tischerweise selber. Bei jedem Spiel gibt es services, „zwar sind die Kurven in den reich“. Bei diesen Begegnungen kocht die eine Choreogra e, in aller Regel gelingen großen europäischen Ligen um einiges Volksseele dann allerdings schnell über. diese so perfekt, dass die Fotodokumen- größer, aber wenn die Fangruppen von So wie 2004, als bei einem Heimspiel-Der- te am Saisonende für einen Bildband rei- dort nach Wien schauen, müssen sie zu- by ein Messer in Richtung des Austria- chen, der alle Aktionen der Spielzeit zu- geben, dass Rapid bei der Intensität der Torwarts  og. Als „Belohnung“ wurde sammenzufasst. Da der Block West zu 100 Unterstützung in der Fanliga ganz oben entlang der gesamten Kurve ein bis zur Prozent mit Jahreskarteninhabern besetzt mitspielt.“ Dachkante reichendes dichtmaschiges ist, diese zudem in der Choreo-Umset- Es klingt nicht gerade bescheiden, wie Netz installiert. Zudem ist das Gerhard- zung „trainiert“ sind, lassen sich kompli- Rapid-Fans ihre eigene Qualität einschät- Hanappi-Stadion seither das einzige kom- zierte Bilder zaubern. Nur ein Beispiel ist zen. Wo sich Spieler bei den Fragen nach plett kameraüberwachte Stadion in Öster- die Instruktion aus dem Kurven yer „Go der Leistung immer in ein diplomatisches reich. West“ zur Aktion im letzten Heimderby: „Das sollen andere beurteilen“  üchten, Vor dem Hintergrund, dass die Rapid- „Die heutige Choreo besteht aus drei Tei- legen die Fans aus dem Block West ein ge- Fans z. B. allein viermal jährlich ins Ar- len. Der erste Teil besteht aus schwarzen sundes Selbstvertrauen an den Tag. „Spek- nold-Schwarzenegger-Stadion nach Graz Zetteln … auf Kommando präsentieren. takulär“ oder „phänomenal“ sind nur fahren „müssen“, verwundert es nicht, Choreo 2 und 3 bestehen aus Bändern… zwei der Adjektive, die sich in den Fan- dass sie immer wieder von außergewöhn- diese werden an den Außenblöcken hoch- zines lesen lassen, wenn über die Fansze- lichen Auswärtsfahrten schwärmen. So gezogen … die Bänder am Mittelblock sind ne geschrieben wird. Man muss zugeben: wecken momentan die Begleitumstände nicht am Zaun festgemacht ... werden dann Die Bewertungen sind in vielen Punkten des „Wunders von Kazan“ zu Saisonbe- auf Kommando gewendet … die Bänder realistisch, wenngleich auch festgehalten ginn – Rapid drehte eine 0:2 Heimnieder- Richtung Nordtribüne drehen“. Bis dahin werden sollte, dass die Quantität der Qua- lage im Hinspiel gegen den russischen verstanden? Dabei war das nur die gekürz- lität hinterherhinkt. Wenn der populärste Vertreter Rubin Kazan durch einen 3:0- te Version für die Umsetzung der viermi- Verein einer 1,8-Millionen-Metropole im Auswärtssieg – die schönsten Erinerun- nütigen Aktion. Schnitt gerade einmal 12.000 Zuschauer gen: Weil der Flieger streikte, zudem die anlockt, ist es gerade im internationalen Ersatzteile aus Wien einge ogen werden „Old Style“ für die Zukunft Vergleich nicht angemessen, Wien das At- mussten, verzögerte sich der Rück ug um tribut „Fußballstadt“ zu verleihen. zwölf Stunden. Während die Mannschaft Alle Choreogra en haben dabei immer Doch die Fans haben ein Problem: Die in einem Hotelschiff und einige Fans in wiederkehrende Elemente: Neben den Ligazugehörigkeit ihres Vereins. Mag der Ausbildungsstätte einer Sonderein- grün-weißen Vereinsfarben,  nden sich der Rekordmeister sportlich nicht immer heit untergebracht wurden, verbrachten meist auch die Farben Rot und Blau. Das der Klassenprimus sein, die Fans sind es 20 Mitglieder der Ultras Rapid und ande- jedoch nicht aus dem Grund, sich eine Art

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s066-071_international fanszene wien.indd 66 18.04.2005 18:42:18 Fan-Szene Fan-Szene

Wendechoreografi e beim Spiel getgen Mattersburg. Auf die blau-roten traditionellen Vereinsfarben…

„Schiebechoreo“ beim Spiel gegen Sturm Graz Fotos: Andi Dietrich …folgte das Grün-Weiß der heutigen Zeit. Fotos: Andi Dietrich

Gruppen- oder Kurven-Corporate-Identity tual der „Rapid-Viertelstunde“ einläuten. ren, jüngere und engagiertere keinen Platz zu geben, wie es gerade in Deutschland „in“ Zeigt die inzwischen digitale Uhr auf der in der Kurve  nden. „Kaum einer wird Für die Liga zu gut ist, sondern weil es sich um die Clubfarben Anzeigetafel „75:00“ werden die letzten in der nächsten Saison seine West-Jahres- zur Zeit der Vereinsgründung handelte. 15 Spielminuten mit einem rhythmischen, karte aufgeben“, weiß Andy Marek. Der Unbestritten ist: Die Fanszene von Rapid Wien ist die Nummer 1 in Österreich. Des Weiteren erkennt man in den meisten schneller werdenden und sich wiederho- „klassische“ Werdegang eines Rapid-An- Auch den internationalen Vergleich muss sie nicht scheuen. Aktionen ein traditionelles Balkenmuster. lenden Klatschen fast aller Zuschauer ein- hängers, der Wechsel auf die Nordtribüne „Old Style“ nennt das Fanzine „Söhne der geläutet – ähnlich dem aus vielen Stadien nach einigen Spielzeiten auf der West, wird ie Rapid-Fanszene ist die beste in – und das mit deutlichem Abstand. Ge- re Fans die Zeit lieber am Flughafen, da Hauptstadt“ dieses Motiv und erklärt, was bekannten „Einklatschen“. Fans der Gast- zukünftig nicht reichen, um die Nachfrage Österreich und eine der besten nauer gesagt: Sich auf den Rängen mit sie eine Kooperation mit der Polizei prin- es damit auf sich hat: „Dieser ‚Old Style‘ vereine nahmen dieses auch schon mal aufzufangen. „Warten wir es mal ab“, sagt Dim gesamten deutschsprachigen Vereinen wie Bregenz und Admira Wa- zipiell ablehnen: „Wir schlafen nicht beim sagt aus, dass die Stärken der Rapid und zum Anlass, Spruchbänder wie „Klatscht Oliver Pohle, der Vorsänger der Ultras Ra- Raum“, sagt Markus Betz von den Ultras cker, die oft mit nur 30 Fans nach Hüttel- Feind.“ Erst am späten Freitag-Nachmit- seiner Kurve aus vergangen Zeiten wieder jetzt, wenn ihr scheiße seid“ zu zeigen. pid, die Auswirkungen werden erst in ein Rapid. „Als Block West sind wir sicher dorf reisen, zu messen, ist keine wirkliche tag – die nächste Runde war längst aus- für diese Generation in Grün-Weiß mobili- Die Zahl derjenigen, die mitklatschen paar Jahren zu sehen sein. europäische Spitzenklasse“, lautet die Ein- Herausforderung. Mehr Aufmerksamkeit gelost – landeten die Rapidler wieder in siert worden sind. Dieser‚Old Style‘ möge steigt unaufhörlich. Seit rund zwei Jahren Bis auf weiteres bleibt jedoch der „Block schätzung von Christian Schmutzer von erregen da schon die Spiele gegen den Wien-Schwechat. all jenen gewidmet sein, die ihn Woche für hält der Boom an und die Warteliste für West“ das Maß aller Dinge, die Instituti- den Tornados. „Etwas Vergleichbares Stadtnachbarn Austria oder gegen Salz- Abwechselung im Liga-Alltag ver- Woche repräsentieren und diese Kurve eine der 2.600 Jahreskarten im Block West on der Rapid-Fans, denn einen Dachver- gibt es nur in Italien oder in Südamerika“, burg, der nach einhelliger Meinung der schaffen sich die Anhänger deshalb prak- zum magischen Kollektiv werden lassen, umfasst mittlerweile 800 Namen. Da eine band gibt es ebenso wenig wie das, was meint Andi Marek, der Leiter des Klub- Rapid-Fans „zweitbesten Szene in Öster- tischerweise selber. Bei jedem Spiel gibt es das von Gegnern respektiert und gefürch- Erhöhung der Kapazität durch einen Um- nach einem deutschen Verständnis einem services, „zwar sind die Kurven in den reich“. Bei diesen Begegnungen kocht die eine Choreogra e, in aller Regel gelingen tet wird. Dieser ‚Old Style‘ möge auch je- bau zu Stehplätzen aufgrund der regelmä- Fan-Projekt oder einem Fanbeauftragten großen europäischen Ligen um einiges Volksseele dann allerdings schnell über. diese so perfekt, dass die Fotodokumen- nen gewidmet sein, die ihn in vergangenen ßigen Europacup-Teilnahme Rapids und entspricht. Sieht man mal von dem vom größer, aber wenn die Fangruppen von So wie 2004, als bei einem Heimspiel-Der- te am Saisonende für einen Bildband rei- Zeiten erschaffen haben. Die West pulsiert den dort vorgeschriebenen Sitzplätzen Verein betriebenen U14-Zusammenschluss dort nach Wien schauen, müssen sie zu- by ein Messer in Richtung des Austria- chen, der alle Aktionen der Spielzeit zu- und bebt – mehr denn je!“ Wie schon ge- nicht zur Debatte steht, hat sich inzwischen „Greenies“ ab, gibt es somit keinerlei „Or- geben, dass Rapid bei der Intensität der Torwarts  og. Als „Belohnung“ wurde sammenzufasst. Da der Block West zu 100 sagt: Man weiß um die Stärke der eigenen auf der gegenüberliegende Ostseite, in gane“ der Fanszene. Andreas Dietrich von Unterstützung in der Fanliga ganz oben entlang der gesamten Kurve ein bis zur Prozent mit Jahreskarteninhabern besetzt Kurve und spart nicht damit, das zu ver- Nachbarschaft zum Gästeblock, ein zwei- den Ultras Rapid: „Ich vermisse das auch mitspielt.“ Dachkante reichendes dichtmaschiges ist, diese zudem in der Choreo-Umset- künden. ter Stimmungskern gebildet. An erster Stel- nicht, denn der Verein übernimmt die Be- Es klingt nicht gerade bescheiden, wie Netz installiert. Zudem ist das Gerhard- zung „trainiert“ sind, lassen sich kompli- Worin besteht nun aber die Faszinati- le sind hier die „Lords“ zu nennen, die sich treuung und vieles wird von den Ultras Rapid-Fans ihre eigene Qualität einschät- Hanappi-Stadion seither das einzige kom- zierte Bilder zaubern. Nur ein Beispiel ist on, der Mythos, die Anziehungskraft des ursprünglich auf der Nordtribüne unter organisiert. Davon pro tieren ja auch alle zen. Wo sich Spieler bei den Fragen nach plett kameraüberwachte Stadion in Öster- die Instruktion aus dem Kurven yer „Go „Block West“? An der Kurve an sich kann dem Namen „Lord of the Nord“ formiert anderen Fanclubs. Der Block West ist doch der Leistung immer in ein diplomatisches reich. West“ zur Aktion im letzten Heimderby: es nicht liegen: Der Neigungswinkel ist re- haben, bevor der Wechsel in die Kurve er- eine Art informeller Dachverband“. „Das sollen andere beurteilen“  üchten, Vor dem Hintergrund, dass die Rapid- „Die heutige Choreo besteht aus drei Tei- lativ  ach, in den vorderen Reihen liegt die folgte. Ihre herausragende Stellung innerhalb legen die Fans aus dem Block West ein ge- Fans z. B. allein viermal jährlich ins Ar- len. Der erste Teil besteht aus schwarzen Sichtlinie nur knapp über der Grasnarbe, der West verdanken die Ultras Rapid nicht sundes Selbstvertrauen an den Tag. „Spek- nold-Schwarzenegger-Stadion nach Graz Zetteln … auf Kommando präsentieren. der Beton wirkt noch ein Stück grauer als Überalterung der West? nur ihrer Mitgliederstärke von 250 Perso- takulär“ oder „phänomenal“ sind nur fahren „müssen“, verwundert es nicht, Choreo 2 und 3 bestehen aus Bändern… bei anderen Tribünen und die Metallgitter- nen, von denen 80 als „Aktive“ eingestuft zwei der Adjektive, die sich in den Fan- dass sie immer wieder von außergewöhn- diese werden an den Außenblöcken hoch- Sitze können ohne weiteres ein Muster auf Diese „Pattstellung“ auf der West birgt werden, sondern auch ihrer nun schon 17 zines lesen lassen, wenn über die Fansze- lichen Auswärtsfahrten schwärmen. So gezogen … die Bänder am Mittelblock sind der menschlichen Sitz äche hinterlassen. allerdings die Gefahr, dass es dort zu ei- Jahre andauernden Geschichte. 1988, mehr ne geschrieben wird. Man muss zugeben: wecken momentan die Begleitumstände nicht am Zaun festgemacht ... werden dann Gesessen wird aber nicht. Erst recht nicht, ner Überalterung kommt, dass ältere und als ein halbes Jahrzehnt bevor die ersten Die Bewertungen sind in vielen Punkten des „Wunders von Kazan“ zu Saisonbe- auf Kommando gewendet … die Bänder wenn die Fans das seit 1941 praktizierte Ri- ruhiger werdende Fans die Plätze blockie- Ultra-Gedanken nach Deutschland � realistisch, wenngleich auch festgehalten ginn – Rapid drehte eine 0:2 Heimnieder- Richtung Nordtribüne drehen“. Bis dahin werden sollte, dass die Quantität der Qua- lage im Hinspiel gegen den russischen verstanden? Dabei war das nur die gekürz- lität hinterherhinkt. Wenn der populärste Vertreter Rubin Kazan durch einen 3:0- te Version für die Umsetzung der viermi- Verein einer 1,8-Millionen-Metropole im Auswärtssieg – die schönsten Erinerun- nütigen Aktion. Schnitt gerade einmal 12.000 Zuschauer gen: Weil der Flieger streikte, zudem die anlockt, ist es gerade im internationalen Ersatzteile aus Wien einge ogen werden „Old Style“ für die Zukunft Vergleich nicht angemessen, Wien das At- mussten, verzögerte sich der Rück ug um tribut „Fußballstadt“ zu verleihen. zwölf Stunden. Während die Mannschaft Alle Choreogra en haben dabei immer Doch die Fans haben ein Problem: Die in einem Hotelschiff und einige Fans in wiederkehrende Elemente: Neben den Ligazugehörigkeit ihres Vereins. Mag der Ausbildungsstätte einer Sonderein- grün-weißen Vereinsfarben,  nden sich der Rekordmeister sportlich nicht immer heit untergebracht wurden, verbrachten meist auch die Farben Rot und Blau. Das der Klassenprimus sein, die Fans sind es 20 Mitglieder der Ultras Rapid und ande- jedoch nicht aus dem Grund, sich eine Art Während der Vorbereitung schützen sich die Fans durch ein Banner vor neugierigen Blicken. Rechts: Die Reste einer gelungenen Aktion. Fotos: Stadionwelt

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s066-071_international fanszene wien.indd 66 18.04.2005 18:42:18 s066-071_international fanszene wien.indd 67 18.04.2005 18:42:34 Fan-Szene

Chronik 1992: Pokalspiel in Hennersdorf. Weil vie- le Rapid-Fans schon früh im Ort sind und 1982: 19.600 Fans passen ins Gerhard- sich nur wenige Gelegenheiten bieten, dort Hanappi-Stadion. Nur 17.500 Karten ver- die Freizeit sinnvoll zu gestalten, begeben kauft der Club, um allen Zuschauern eine sie sich kurzerhand in die Ställe und las- optimale Sicht zu bieten. Doch am letzten sen Schweine frei. Die örtlichen Landwirte Bannermarsch durch den Stadtteil Favoriten, Spieltag der Saison drängelt sich die zuvor haben einige Mühe, diese wieder einzufan- den Heimbezirk der Austria Foto: Andi Dietrich nie überbotene Rekordkulisse von 25.000 gen und sind deshalb entschlossen, die Zuschauern auf den Rängen, um zu sehen, Rechnung mit den Rapid-Fans zu beglei- Freunde & Feinde wir Rapid gegen Innsbruck den ersten Titel chen. Nach dem Spiel warten sie mit ihren Austria Wien nach 14-jähriger Durststrecke einfährt. Heugabeln am Gästeausgang und zwingen Grüne und violette Wiener tragen ihre Ri- so manchen Anhänger in die Flucht. valität auf allen Ebenen aus. 1980 bra- 1983: Wieder kann Rapid Meister werden. chen Rapid-Fans sogar in einer Nacht- und Punktgleich mit Rivale Austria treten sie 1995: „Wir waren öfter Deutscher Meister Nebelaktion in das Pressehaus ein, um beim letzten Spiel in der burgenländischen als Leverkusen“, sagen manche Rapid- die Stimmzettel zur Wahl zum Fußballer Provinz, in Eisenstadt, an. Nach der früher Anhänger scherzhaft, auch „Deutscher- des Jahres zu Gunsten eines Rapid-Spie- Führung ist die Begeisterung der 15.000 Meister-war-nur-der-SCR“-Gesänge gab lers und zu Ungunsten eines Austria-Ak- Grün-Weißen kaum zu bremsen und als es schon. Andere kokettieren weitaus teurs zu manipulieren. Nur selten wird die ein Platzsturm und der Verlust der Meis- deutlicher mit dem während des Dritten Rivalität beiseite gelegt: Als Österreichs terschaft droht, ist es die verletzte Rapid- Reiches errungenen Titel: 1995 entsteht Musiklegende Falco starb, würdigte ein Ikone Hans Krankl, der am Spielfeldrand die schwarz-rot-goldene Fahne mit der Auf- Rapidler den bekennenden Austrianer mit mit Krücken und Gipsbein die Masse in schrift „Deutscher Meister 1941“, die bis einem „Falco Forever“-Spruchband. Schach hält. ca. 2001 bei den Spielen hängt.

Wiener Sportklub, Vienna FC, 1985: 0:3 verliert Rapid das Viertelfi nal- 1995: Rapid spielt in Innsbruck und bei ei- Admira Wacker Hinspiel im Europacup der Pokalsieger bei ner knappen 3:2-Führung kommen die Tiro- „Das Verhältnis in der Stadt ist 70:30 für Dynamo Dresden. Weil die Begegnung live ler immer besser ins Spiel, als Rauchtöpfe Rapid“, beschreibt Roman von den Ultras im Fernsehen übertragen wird, interessie- aus dem Rapid-Block das Spiel für zehn Rapid die zahlenmäßige Überlegenheit ren sich anfangs nur 7.000 Fans für das Minuten unterbrechen. Auf der Rückfahrt gegenüber Austria. Für alle anderen Wie- Rückspiel. treffen sich zufällig die Fan- und die Mann- ner Clubs gilt: Wenig Fans, wenig Rivalität. Als die Sensation ihren Lauf nimmt, tau- schaftsbusse und statt der erwarteten „Die haben einen kleineren aktiven Kern, schen immer mehr das Wohnzimmer ge- Schelte, bedankte sich die Mannschaft für zu dem aber keine besonderen Beziehun- gen einen Platz im Stadion ein, sodass den „taktischen Rauch“ und die Auszeit, gen bestehen“, meint Christian Schmut- beim Schlusspfi ff – es steht 5:0 für Rapid die ihnen half, den Sieg über die Zeit zu zer von den Tornados. – 20.000 Anhänger dabei sind. Als Rapid schaukeln. wenige Wochen später das Finale erreicht, Panathinaikos Athen sehen 10.000 Wiener die Niederlage ge- 1996: Rapid steht zum zweiten Mal im Fina- Eine „Kontaktanzeigen“-Freundschaft. gen Everton in Rotterdam. le um den Europacup der Pokalsieger und Weil Panathinaikos im Europacup bei 16.000 Wiener reisen an, um das Finale Sturm Graz spielte und die Reise über gegen Paris SG zu sehen. Für den Austra- Wien ging, fragten die Mitglieder von gungsort Brüssel ist es das erste Endspiel „Gate 13“ über das Internet an, ob man seit der Heysel-Katastrophe zehn Jahre zu- nicht einige Rapid-Fans kennen lernen vor, weshalb die Sicherheitsbestimmungen könnte. Einige Wiener holten die griechi- immens sind. Rund 100 Busse aus Wien schen Anhänger am Flughafen ab, kurze müssen sich an der deutsch-belgischen Zeit später befanden sie sich auch schon Grenze sammeln und werden über eine ge- im Bus Richtung Graz. Bei der nächsten sperrte Autobahn zum Spielort gebracht. Gelegenheit waren es dann schon 15 Ra- pidler, die mit Panathinaikos nach Prag fuhren. Heute sind die gegenseitigen Be- suche regelmäßig, was insofern bemer- 1996: EC-Finale in Brüssel Foto: Ultras Rapid kenswert ist, als das zur Aufrechterhal- tung der Freundschaft in teure Flugreisen investiert werden muss.

AC Venezia Nach ersten Anfängen 1995 besteht seit 1998 eine nahezu brüderschaftliche Ver- bindung zu den „Ultras Unione Venezia- mestre“, später ausgeweitet auf die Ab- splitterung „Rude Fans Veneziamestre“. Jüngste Verstimmungen, weil die Italiener nicht zur 15-Jahr-Feier der Ultras Rapid er- schienen, sind inzwischen ausgeräumt. 2004: Rapid-Fans in Kazan Foto: Ultras Rapid 2004: Fangnetz nach Messerwurf Foto: Stadionwelt

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Chronik 1992: Pokalspiel in Hennersdorf. Weil vie- „Die West hat eine ungeheure Kraft“ le Rapid-Fans schon früh im Ort sind und Interview mit Andy Marek 1982: 19.600 Fans passen ins Gerhard- sich nur wenige Gelegenheiten bieten, dort Belangen die unangefochtene Nummer 1 sind, Marek: Negativ wären rassistische Äußerun- Hanappi-Stadion. Nur 17.500 Karten ver- die Freizeit sinnvoll zu gestalten, begeben entspricht der Tatsache. gen, aber wenn so etwas passieren würde, kauft der Club, um allen Zuschauern eine sie sich kurzerhand in die Ställe und las- Stadionwelt: Aber Tatsache ist auch, dass würden alle zusammenhalten und das unter- optimale Sicht zu bieten. Doch am letzten sen Schweine frei. Die örtlichen Landwirte sich die grün-weißen Massen erst vor ein paar drücken. Politik hat auf dieser Tribüne nichts Bannermarsch durch den Stadtteil Favoriten, Spieltag der Saison drängelt sich die zuvor haben einige Mühe, diese wieder einzufan- Monaten wieder zu Rapid bekannt haben. Von verloren. Da arbeiten Fans und Verein zu- den Heimbezirk der Austria Foto: Andi Dietrich nie überbotene Rekordkulisse von 25.000 gen und sind deshalb entschlossen, die der Saison 02/03 zur Saison 03/04 hat sich sammen. Wenn bengalische Feuer gezündet Zuschauern auf den Rängen, um zu sehen, Rechnung mit den Rapid-Fans zu beglei- der Zuschauerschnitt verdoppelt. werden, dann stellen wir uns nicht wie der Freunde & Feinde wir Rapid gegen Innsbruck den ersten Titel chen. Nach dem Spiel warten sie mit ihren Marek: Da ist ein Hype entstanden, weil wir Oberlehrer hin, sondern haben auch die Fan- Austria Wien nach 14-jähriger Durststrecke einfährt. Heugabeln am Gästeausgang und zwingen mit einer jungen Mannschaft sportlichen Erfolg kultur im Auge. Erst wenn es dem Image von Grüne und violette Wiener tragen ihre Ri- so manchen Anhänger in die Flucht. hatten. Wenn es weiterhin so läuft wie bisher, Rapid extrem schadet, würden wir die Fan- valität auf allen Ebenen aus. 1980 bra- 1983: Wieder kann Rapid Meister werden. Foto: Stadionwelt werden wir den Schnitt auch halten können. clubhäuptlinge zusammenrufen und nach chen Rapid-Fans sogar in einer Nacht- und Punktgleich mit Rivale Austria treten sie 1995: „Wir waren öfter Deutscher Meister Stadionwelt: Ist das auch ein Hype um die ak- gemeinsamen Lösungen suchen. Nebelaktion in das Pressehaus ein, um beim letzten Spiel in der burgenländischen als Leverkusen“, sagen manche Rapid- Andy Marek ist bei Rapid Wien nicht nur Sta- tive Fanszene? Geht man zu Rapid, weil man Stadionwelt: Wenn man zwei große Clubs in die Stimmzettel zur Wahl zum Fußballer Provinz, in Eisenstadt, an. Nach der früher Anhänger scherzhaft, auch „Deutscher- dionsprecher, sondern steht als Leiter der Ab- Teil dieser Kurve sein will? einer Stadt hat, dann polarisiert das in aller des Jahres zu Gunsten eines Rapid-Spie- Führung ist die Begeisterung der 15.000 Meister-war-nur-der-SCR“-Gesänge gab teilung Klubservice in ständigem Kontakt mit Marek: Die Fanszene ist ja nicht erst durch Regel: nach Stadtteilen, Religion, Schichten lers und zu Ungunsten eines Austria-Ak- Grün-Weißen kaum zu bremsen und als es schon. Andere kokettieren weitaus den Anhängern des Clubs. „Der ist von allen den Erfolg entstanden. Choreos und alles was oder anderen Dingen. Wie sieht das in Wien teurs zu manipulieren. Nur selten wird die ein Platzsturm und der Verlust der Meis- deutlicher mit dem während des Dritten Seiten respektiert“, urteilen diese über den dazugehört, hat es auch schon vor fünf oder aus? Rivalität beiseite gelegt: Als Österreichs terschaft droht, ist es die verletzte Rapid- Reiches errungenen Titel: 1995 entsteht 42-Jährigen. Im Stadionwelt-Interview gibt er zehn Jahren gegeben, und es gab sie auch, als Marek: Rapid ist immer schon seit mehr als Musiklegende Falco starb, würdigte ein Ikone Hans Krankl, der am Spielfeldrand die schwarz-rot-goldene Fahne mit der Auf- dieses Kompliment an die Anhänger zurück. wir Achter, Vierter oder Meister waren. 100 Jahren der Verein der Arbeiter gewesen. Rapidler den bekennenden Austrianer mit mit Krücken und Gipsbein die Masse in schrift „Deutscher Meister 1941“, die bis Stadionwelt: Gibt es gegenläufi ge Strömun- Ob die anderen deshalb ein versnobter Club einem „Falco Forever“-Spruchband. Schach hält. ca. 2001 bei den Spielen hängt. Stadionwelt: Was macht die Rapid-Fanszene gen innerhalb der Rapid-Fanszene? Wie homo- sind, darüber mag ich nicht urteilen. aus? gen sind die SCR-Fans? Stadionwelt: Da klingt so was wie Mythos Wiener Sportklub, Vienna FC, 1985: 0:3 verliert Rapid das Viertelfi nal- 1995: Rapid spielt in Innsbruck und bei ei- Marek: Rapid hat eine Fanszene, die es in Marek: Der Block West war immer der, in dem durch. Admira Wacker Hinspiel im Europacup der Pokalsieger bei ner knappen 3:2-Führung kommen die Tiro- Österreich kein zweites Mal gibt. Egal, wo wir es laut war, in dem die Post abging. Das hat in Marek: Wahrscheinlich sagt jeder große Club „Das Verhältnis in der Stadt ist 70:30 für Dynamo Dresden. Weil die Begegnung live ler immer besser ins Spiel, als Rauchtöpfe spielen, wir haben Fans in einer Anzahl dabei, den letzten Jahren enorm zugenommen, ohne von sich, dass er einen einmaligen Mythos Rapid“, beschreibt Roman von den Ultras im Fernsehen übertragen wird, interessie- aus dem Rapid-Block das Spiel für zehn über die sich manche Clubs bei Heimspielen dass dabei die Einheit auf der Strecke geblie- hat. Daran arbeiten wir auch, indem der Ver- Rapid die zahlenmäßige Überlegenheit ren sich anfangs nur 7.000 Fans für das Minuten unterbrechen. Auf der Rückfahrt freuen würden. Beispielweise bei Spielen in ben wäre. Im Gegenteil: Der Zusammenhalt ist ein sich, wie auch die Fans, auf traditionel- gegenüber Austria. Für alle anderen Wie- Rückspiel. treffen sich zufällig die Fan- und die Mann- Graz mobilisiert Rapid bis zu 2.500 Leute. heute unvorstellbar groß. Da ziehen alle mit le Werte bezieht. Es geht sicher nicht ganz ner Clubs gilt: Wenig Fans, wenig Rivalität. Als die Sensation ihren Lauf nimmt, tau- schaftsbusse und statt der erwarteten Wir haben die meisten Dauerkarten, die meis- und die West entwickelt dadurch eine unge- ohne Kommerz, aber die Tradition haben wir „Die haben einen kleineren aktiven Kern, schen immer mehr das Wohnzimmer ge- Schelte, bedankte sich die Mannschaft für ten Fanclubs, den höchsten Merchandising- heuere Kraft. eine zeitlang mit Füßen getreten. Mit der zu dem aber keine besonderen Beziehun- gen einen Platz im Stadion ein, sodass den „taktischen Rauch“ und die Auszeit, Umsatz und laut Umfragen rund 400.000 Stadionwelt: Bei allen Superlativen: Was ist Wahl des Trikots oder der Einrichtung eines gen bestehen“, meint Christian Schmut- beim Schlusspfi ff – es steht 5:0 für Rapid die ihnen half, den Sieg über die Zeit zu Sympathisanten im ganzen Land. Es mag ein negativer Aspekt oder was ist verbesse- Ältestenrates wollen wir sie nun pfl egen. zer von den Tornados. – 20.000 Anhänger dabei sind. Als Rapid schaukeln. überheblich klingen, aber dass wir in allen rungswürdig? Rapid ist halt nicht irgendwer. wenige Wochen später das Finale erreicht, Panathinaikos Athen sehen 10.000 Wiener die Niederlage ge- 1996: Rapid steht zum zweiten Mal im Fina- Eine „Kontaktanzeigen“-Freundschaft. gen Everton in Rotterdam. le um den Europacup der Pokalsieger und schwappten, war es, als die „Fünf K’s“ – die Frankenstation neben der Ultras-Gelsen- der UR, die rund 25 Mitglieder umfasst, Weil Panathinaikos im Europacup bei 16.000 Wiener reisen an, um das Finale Nachnamen aller Gründungsmitglieder be- kirchen-Fahne und über dem der UN94. sorgen. Ihren Platz in der Szene haben die- Sturm Graz spielte und die Reise über gegen Paris SG zu sehen. Für den Austra- gannen mit diesem Buchstaben – die Grup- Von der Nürnberger Ultra-Seite ist sogar se allerdings schon heute ebenso inne, wie Wien ging, fragten die Mitglieder von gungsort Brüssel ist es das erste Endspiel pe ins Leben riefen. Und zwar unter dem zu vernehmen, dass einige die Freund- beispielsweise auch die Tornados, „Sem- „Gate 13“ über das Internet an, ob man seit der Heysel-Katastrophe zehn Jahre zu- Logo des Indianerkopfes – UR-Mitglied schaft über die mit den Fans von Schalke pre in Olio“ oder „Hütteldorfer Xindl“, nicht einige Rapid-Fans kennen lernen vor, weshalb die Sicherheitsbestimmungen Roman: „Den haben wir von einen Täto- stellen. die wegen ihrer ständigen Auswärtsprä- könnte. Einige Wiener holten die griechi- immens sind. Rund 100 Busse aus Wien wierer anfertigen lassen. Es sollte ein Logo senz hohen Respekt genießen. Am besten schen Anhänger am Flughafen ab, kurze müssen sich an der deutsch-belgischen sein, das es noch nirgendwo gegeben hat.“ „Man kann immer besser werden“ ist das an der Tatsache zu erkennen, dass Zeit später befanden sie sich auch schon Grenze sammeln und werden über eine ge- 1991 wurden dann die ersten Zettelcho- der Gioventù-„Fetzen“, so der in Wien oft im Bus Richtung Graz. Bei der nächsten sperrte Autobahn zum Spielort gebracht. reogra en umgesetzt. Roland Kresa (41), Roland Kresa: „Die heute aktive Ge- gebrauchte Ausdruck für „Zaunfahne“, Gelegenheit waren es dann schon 15 Ra- eines der Gründungsmitglieder: „Einige neration der UR hat viel von uns über- ihren festen Platz vor der West hat. Wer pidler, die mit Panathinaikos nach Prag von uns waren vom britischen Support nehmen können, aber sie haben sich auch auf den rund 80 Metern Zaun seine Fah- fuhren. Heute sind die gegenseitigen Be- beeindruckt, andere vom südländischen. weiterentwickelt. Wichtig wäre mir, dass ne an welche Stelle hängen kann, das � suche regelmäßig, was insofern bemer- 1996: EC-Finale in Brüssel Foto: Ultras Rapid Unser großes Vorbild waren damals die sie nicht abheben. kenswert ist, als das zur Aufrechterhal- Fans von Sampdoria Genua.“ Die Jungs sind top tung der Freundschaft in teure Flugreisen Vom Pioniergeist sollten damals auch und es gibt immer investiert werden muss. die befreundeten Ultras Nürnberg pro- viel Lob aus Itali-  tieren. „Wir haben die 1994 bei deren en, aber man kann AC Venezia Gründung unterstützen können“, erin- immer noch bes- Nach ersten Anfängen 1995 besteht seit nert sich Kresa an die „Entwicklungshil- ser werden.“ Dass 1998 eine nahezu brüderschaftliche Ver- fe“, „auf unsere Vermittlung hin haben die Qualität auch bindung zu den „Ultras Unione Venezia- die ihre ersten Schals herstellen können zukünftig erhalten mestre“, später ausgeweitet auf die Ab- und auch bei den Transparenten haben bleiben wird, dafür splitterung „Rude Fans Veneziamestre“. wir mithelfen können. In den Folgejahren sollen die „Gio- Jüngste Verstimmungen, weil die Italiener ist der Kontakt zwischen Nürnbergern ventù“ (dt. „Nach- nicht zur 15-Jahr-Feier der Ultras Rapid er- und Wienern zwar etwas eingeschlafen, wuchs“, ehemals schienen, sind inzwischen ausgeräumt. 2004: Rapid-Fans in Kazan Foto: Ultras Rapid 2004: Fangnetz nach Messerwurf Foto: Stadionwelt doch heute ist er intensiver denn je. Das „Fossa di Bastar- kleine „Ultras-Rapid“-Banner hängt im di“), eine Sektion Im Block West ist es üblich, Spruchbänder „nach innen“ aufzuhängen. Foto: TR 96

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s066-071_international fanszene wien.indd 68 18.04.2005 18:43:26 s066-071_international fanszene wien.indd 69 18.04.2005 18:43:50 Fan-Szene

ist hierarchisch streng geregelt. Die Plätze vor der West gehören aktuell den Green- White Angels, Sempre in Olio, Alte Garde, Gioventù, Ultras Rapid, Fanatics, Devils und Tornados, selbst wenn es sich bei den „Fanatics“ mehr oder minder um eine Ein- zelperson handelt, denn bevor der Fanclub richtig auf die Beine kam, ging er schon in den UR auf. Auch für Ego-Fahnen wie die des Szene-Originals „Pumuckl“ sind Plätze in den ungenutzten Eckblöcken reserviert. Dominik Hahn von den „Tornados“: „Wir könnten auch fünf Minuten vor dem An- p ff kommen und unser Fahnenplatz wäre V immer noch frei.“ Letztendlich berichteten einige Sze- nekenner, dass es durchaus einen Eta- blierungsprozess zu durchlaufen gilt, den aber auch andere Fanclubs wie die „M@ilers“ hinter sich bringen mussten. Doch der Eindruck, dass es szeneinterne Blick von der Südwestecke auf die Nordtribüne. Foto: Stadionwelt Positionskämpfe gibt, wird von keiner Seite bestätigt. „Der Zusammenhalt zwi- Gerhard- schen den Gruppen in Block West ist grö- ßer geworden“, sagt Roman von den UR. Hanappi- „Wenn es Probleme gibt, dann lösen wir 18 2 die regelrecht pazi stisch. So kommt es Stadion 3 dann auch, dass man aktuell keine Strö- Kapazität: mungen oder Gegenpole innerhalb der 19.633 überdachte 17 Der Kurve erkennen kann“, bestätigt Chris- Sitzplätze 10 tian Schmutzer von den Tornados. Sein 5 4 7 Fanclub-Capo Dominik Hahn nennt wei- 1 Alte Garde 6 13 tere Beispiele dafür, dass es eine hohe in- 2 Fanklub 16 15 terne Kurvendisziplin gibt: „Wenn ich aus Stammtisch 12 Deutschland höre, dass nach jedem Spiel 3 Flo Town Boys 11 9 8 14 ausgegebene Doppelhalter verschwinden 4 Gioventù 1

und die wahrscheinlich bei irgendwelchen 5 Green Lions Linz ������ Leuten im Keller liegen, so gibt es das bei 6 Green-White Spirit ��������� ��� uns nicht. Ein einziger unserer 50 ist bisher 7 Lords Rapid ���� � 19 ���� verschwunden.“ Er fand sich hinter der 8 Hütteldorfer Xindl Couch eines Fanclub-Mitglieds wieder. 9 Hurricanes Weil der Block West so ist, wie er eben 10 M@ilers ist, pro tieren die Anhänger in vielfältiger 11 Sempre in Olio 14 Dragons 17 Infanterie Weise von der Gunst des Vereins. Gerade 12 Tornados Rapid 15 Grün-Weiß Favoriten 18 Wachauer Rebläuse einmal 87 € kostet die Jahreskarte, doch 13 Ultras Rapid 16 Fanclub Wienerwald 19 1. Fanclub Süd „wenn wir die Verbandsstrafen durch Fan- fehlverhalten umlegen würden, dann müs- ste jeder rund 120 € zahlen“, sagt Andy Marek. Auch respektiert der Verein in ei- nigen Punkten die antikommerziellen An- liegen der Anhänger und handelt im Fan- interesse, wenn er sich gegen den Verkauf von Sponsoren-Schals im Fanshop sträubt und oder bis heute keinen Firmennamen in den Vereinsnamen integriert hat, so wie es in Österreich durchaus üblich ist. Nach Umfragen auf rapidfans.at wird dies auch von 92 Prozent der Anhänger abgelehnt. Außenstehende mögen die Qualität der Rapid-Fanszene vor allem daran festma- chen, dass sie ihre Leistung auch und gera- de deshalb erbringt, weil der Liga-Betrieb Österreichs oft wenig spektakulär ist. Doch vielleicht liegt gerade darin die Motivation, dass hohe Level des Rapid-Tifo aufrecht zu Bengalenchoreo gegen Salzburg Foto: Andi Dietrich erhalten. ��Maik Thesing

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Vorsänger Oliver Pohle gibt alles. Foto: Stadionwelt Auch der Kapitän bekennt sich zur „West“ Foto: UR Autokorso zum Spiel nach Mattersburg Foto: UR

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Der Stand der UR am Aufgang zur „West“ Foto: Stadionwelt In fast allen Choreografi en fi ndet sich das Balkenmuster wieder. Foto: Andi Dietrich

Daten & Fakten Beliebter Fangesang: Die Rapid-Hymne: 1899 geboren Gibt’s a nu so vüle Tief´n Zuschauerschnitt in den letzten 5 Jahren: niemals Ehre und Stolz verloren Rapidler wird es immer geb’n 1999/2000 Bundesliga 11.389 grün weiß sind unsre Farben Und des is net nur a Verein für mi 2000/2001 Bundesliga 7.736 die Geschichte geschrieben haben Rapid des is mei Prinzip im Leb’´n 2001/2002 Bundesliga 6.172 hinter dieser Geschichte stehen 2002/2003 Bundesliga 5.850 abertausende grüne Seelen Wenn noch an Sieg die grüne Fahne 2003/2004 Bundesliga 12.324 im Block West sind sie daheim im Hütteldorfer Westwind waht lassen die Rapid nie allein daunn waas a jeda, wos Rapid is Anzahl der Dauerkarten in der vergangenen wenn sie den Gast der Stadt erspähen der’s ned versteht, der tuat ma lad bzw. der aktuellen Saison: wenn sie Stronachs Huren sehen 2003/2004: 5.000 hört ihr die Veilchen ängstlich schnaufen Rapid, Rapid, des is mei Mannschaft 2004/2005: 6.300 denn Wiens Ehre kann man nicht kaufen Rapid, Rapid, des is mei Leb´n Für mi gibt’s nur Rapid Anzahl der Vereinsmitglieder: und sunst nix aunders 5.000 (inkl. Greenies) denn i bin stolz, dabei zu sein

Anzahl der Fanclubs: 103 Waun wir am Wochenend a Spü hab’n Rapid-Links auf www.stadionwelt.de: 26 woll´n wir die Gegner bekehrn dass nix scheners gibt im Fuaßboi Fanzines: ois Rapidler sein, Rapidler zwern Block West Echo, Fanzine für Hütteldorfer Ultras Kultur (Ultras Rapid): Als Meister hoit’n wir Rekorde [email protected] im Ausland uns a jeda kennt Tornados Spezial (Tornados Rapid): Bekaunnt san wir ois vabiss’ne Horde [email protected] de sie stoiz Rapidler nennt Söhne der Hauptstadt (Gioventù): [email protected] Rapid, Rapid wir san a Einheit Stammtisch-Echo (Stammtisch Grün-Weiß): Rapid, Rapid wir hoit’n z’saumm [email protected] Egal wos kummt im Leb’n Go West (Flyer der Ultras Rapid): Rapid wird´s immer geb’n [email protected] mei Herz is stoiz, a Greaner z’sein

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s066-071_international fanszene wien.indd 71 18.04.2005 18:47:07 Fan-News

Mattersburg: „Aktives Fan-Sein fördern“ Die „Armadillo Gang“, führende Gruppe bei Österreichs Bundes- ligist SV Mattersburg, hat sich „verschlankt“. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ wurde die Mit- gliederzahl von rund 40 auf 25 reduziert. „Wir haben die Leute nicht einfach rausgeschmissen, sondern sie vorher angerufen und aufgefordert, sich mehr zu engagieren“, erklärt Fanclub- Mitglied Christian Wohlfahrt. „Überall gibt es den Trend, dass die Leute immer träger werden. Wir wollen das Umgekehrte er- reichen und das aktive Fan-Sein Foto: Gemeinde Pasching fördern.“ Pasching Klagenfurt: Pasching: Das „Fußballdorf“ vor der Meisterschaft Initiative „Rettet die EM“ Fans aus Klagenfurt haben das 25 Busminuten von Linz entfernt ziehungen von Paschings führen- im Einkaufszentrum?“, mutmaßt jahrelange Hickhack um den liegt Pasching. 6.134 Einwohner, dem Fanclub „Superiors“ zu den Habicher, „oder wir mieten für Bau einer Euro-Spielstätte in ein Bad mit Wasserrutsche, im- „Blue Angels“ aus Wanne-Eickel. zwei Stunden das Rathaus von der Hauptstadt Kärntens satt. merhin das zweitgrößte Einkaufs- Die rund 100 aktiven Fans rund Linz an“, enthüllt Bürgermeister Sie gründeten eine Initiative, mit zentrum Österreich und einen um die Superiors und die Sharks Böhm seinen Plan. Seine Zuver- der sie der UEFA, dem ÖFB, der Fußballclub, der als Tabellenfüh- führen heute die Fanszene an. sicht behält er auch dann noch Bundesregierung und der Stadt rer kurz davor steht, seine erste Für das vorentscheidende Spiel bei, wenn er sich den „worst zeigen wollen, dass die sie Euro Meisterschaft zu erringen. bei Rapid Wien haben sich rund case“ der kommenden Spielzeit unterstützen. Eine Beteiligung ist Während Fans im ganzen Land 300 Paschinger angekündigt. vor Augen ruft. Was ist, wenn zu denkbar einfach und kann unter der Meinung sind, dass dies ei- Wenn der Club auch dort beste- einem Europacup-Spiel 3.000 www.rettetdieem.at vorgenom- gentlich eine Schande für den hen sollte, wird es langsam ernst. Engländer in das „Fußballdorf“ men werden. Jeder Fan, der sich österreichischen Fußball wäre, Ein Problem: Wo soll die Meister- mit seinen nur drei Kneipen ein- unter dieser Web-Adresse ein- macht man sich im Ort schon feier stattfi nden (einen Rathaus- fallen sollten? „Die halten es bei trägt erhält einen Platz im Stadi- Gedanken über kommende Ereig- balkon gibt es nicht)? „Vielleicht uns doch nicht lange aus.“ on, so lange, bis sich die virtuelle nisse. Dass der Titel eingefahren Grafi k gefüllt hat. wird, daran besteht zumindest im Rathaus kein Zweifel mehr: „Na- türlich werden wir Meister. Ganz Nationalmannschaft: Choreover- sicher!“, meint Bürgermeister bot drei Stunden vor Anpfi ff Fritz Böhm. Erst seit wenigen Monaten en- Seine Kassen sind voll, und so gagieren sich Tornados/Patriots ließ sich das Waldstadion für 7 bei der österreichische National- Mio. Euro ausbauen. Zudem wird mannschaft in Sachen Choreos. der FC Pasching in dieser Saison Aber bald gab es den ersten mit 400.000 Euro unterstützt. Rückschlag: Drei Stunden vor Der Verein zahlt es mit sportli- dem WM-Qualifi kationsspiel ge- chen Erfolgen zurück. „Für die gen erfuhren die Organisa- aus Linz sind wir die Bauern, der toren von der Absage der mona- Retortenclub“, erklärt der Fanbe- telang geplanten Aktion. Es hieß auftragte Günter Habicher das der Brandschutz sei nicht gewähr- Image, das durch das Sponso- leistet – obwohl alle zuständigen ring der Investmentbank „Super- Foto: Superiors Pasching Dienststellen von Anfang an einge- fund“ zustande kam. Im Sommer weiht waren. Auf Materialproben wächst das Stadion weiter: „Wir und alle eingereichten Unterlagen schaffen 2.000 neue Sitzplätze, gab es nie eine negative Rückmel- und dann wird es sogar Skyboxen dung. „Zeit genug wäre ja gewe- geben“, erläutert FCP-Geschäfts- sen, aber erst drei Stunden vor führer Harald Schenk. Anpfi ff wurde unsere Arbeit mit 1996 spielte der FCP noch in einem Schlag zunichte gemacht. der Bezirksliga, aktuell ist es die Das hat es in Österreich noch nie dritte Spielzeit in der Bundesliga. gegeben. Alle Helfer, die immens Auf der Fußball-Landkarte hat der viel Zeit und auch Sachaufwand FC Pasching bereits seine Spuren in die Sache investierten, sind hinterlassen können. Im UI-Cup schockiert und vor allem sehr wü- schlugen sie Bremen mit 4:0, tend. Selbst der ÖFB intervenier- und auch gegen Schalke hielt te bis zum Schluss für uns, aber man sich so passabel, dass die der Amtsschimmel in Anzug und Königsblauen prompt Paschings Schlips saß am längern Ast“, so Kultstürmer „Glieder Edi“ ver- die Organisatoren. pfl ichteten. Eine Folge: Beste Be- Foto: Superiors Pasching

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Zürich FC Basel – Young Boys Bern Konfl iktherd Stadionkneipe Unmittelbar an der Westtribü- standen.“ Daraufhin fl ogen ne des Letzigrund befi ndet sich Bierbecher, sehr zum Unwillen die von FC-Zürich-Fans betrie- der Betreiber. In einem Aufruf bene Fankneipe „Flachpass“. richten sie sich an die Besu- Zwar hat die Lage den Vorteil, cher, um ähnliche Vorfälle bei dass die Fans schon kurz nach anstehenden Spielen zu ver- Abpfi ff „am Glas“ sein kön- meiden: „Falls es in Zukunft nen, doch die Gegebenheit, nicht möglich sein wird, den dass die Busse der Gastmann- Bus des Auswärtsteams ohne schaften an der Flachpass-Bar Sachbeschädigung desselben vorbei den Heimweg antreten, am Flachpass und seinen Gä- sorgte vor einigen Wochen sten vorbei fahren zu lassen, für Konfl ikte. „Normalerweise wird unweigerlich die Schlie- stehen alle friedlich vor der ßung von Flachpass angeord- Bar rum“, berichtet ein Besu- net werden. Wir bitten deshalb cher, aber beim letzten Spiel alle, die es betrifft, inständig: gegen Basel hätte der Bus Lasst eure Wut vor dem Sta- fast zwei Leute mitgenommen, dion ab oder noch besser gar die bei der Abfahrt im Wege nicht.“

Treffpunkt der FCZ-Fans: die Flachpass-Bar Foto: hallygally.ch Erfolgreiche Choreografi e der Fans aus Basel Fotos: fcbworld.ch

s073_fannews international_schweiz.indd Abs2:73 18.04.2005 21:39:26 Stadion-News

Bern: Die Arbeiten auf der Baustelle des STADE DE SUISSE in Bern stehen vor dem Abschluss; in weniger als 100 Tagen fi nden die offi ziellen Eröffnungsfeierlichkeiten statt. In den Innenräumen laufen die letzten Ausbauarbeiten, und im Zuschau- erraum des künftigen Schweizer Nationalstadions ist die Bestuhlung mittlerweile fast komplett montiert. Das Interesse an der derzeit größ- ten Baustelle Berns ist nach wie Foto: Torino 2006 Grafi k: Service s.r.l. vor ungebrochen. So konnte die Stadiongesellschaft Mitte April den Turin vierzigtausendsten Baustellenbesu- cher begrüßen. Dieser erhielt eine Stadio Communale reaktiviert Einladung zum Eröffnungsspiel. Noch bis Oktober diesen Jahres ne gebaut, und bis überdacht. Unterhalb dieser laufen die im Januar 2004 ge- zu dessen Ende trug sie auch entsteht ein zusätzlicher dritter starteten Umbauarbeiten am Tu- den Namen des Diktators. Rang, der im Bereich der Haupt- riner „Stadio Communale“. Das Es fanden damals 64.000 Zu- tribüne 40 Logen erhält. Ebenso ehemals städtische Stadion, schauer, von denen jedoch nur wird das Innenleben des Gebäu- dessen neuer Eigentümer der 1.000 sitzen konnten, in dem des den heute üblichen Stan- italienische Serie-B-Klub Torino Oval Platz. An der eigentlichen dards angepasst. Calcio ist, fristete in den letzten Tribünenstruktur wurden über Im Rahmen der Olympischen Jahren ein recht stiefmütterli- die Jahre keine Änderungen vor- Winterspiele 2006 wird das ches Dasein. Seit dem Umzug genommen, nur die Anzahl der Stadion als Schauplatz der Er- Foto: Markus Stüdeli der beiden Turiner Profi klubs Sitzplätze wurde sukzessive er- öffnungs- und Schlussfeier ge- in das zur WM 1990 fertig ge- höht, so dass vor dem Auszug nutzt. Danach wird nochmals stellte Stadio delle Alpi fanden der Turiner Klubs im Jahre 1990 von April bis Juli gearbeitet, be- Griechenland: Sitzschalen vom dort nur noch vereinzelte Spiele die Kapazität auf knapp unter vor dann zum Start der Saison Verband statt. 50.000 sank. 2006/2007 Torino Calcio als Der nationale griechische Fußball- Die mit einer Laufbahn versehe- Während des aktuellen zweijäri- neuer Eigentümer und Haupt- verband EPO nutzt den durch den ne Arena wurde unter Mussolini gen Umbaus werden die Ränge nutzer in den dann 27.000 Zu- Gewinn der Europameisterschaft innerhalb von nur acht Monaten vollständig saniert und durch schauer fassenden All Seater entstandenen Aufschwung, um auf für die 1933 in Turin ausgetrage- eine Stahlkonstruktion komplett einzieht. einem ungewöhnlichen Weg die Ver- eine an der Basis zu fördern. Die regionalen Verbände werden ange- halten, in die Infrastruktur von Ama- Grenoble teurclubs zu investieren. Von dem Auswahlverfahren profi tierten be- Eine größere Variante von Amiens reits 100 Stadien und Sportplätze, denen die Bestuhlung einer Tribüne Bereits im Jahr 2000 war eine giges und komplett überdachtes zen, die sogar durch den später gesponsert wurde. Machbarkeitsstudie für einen Viereck vor. Gegenüber Amiens einmal möglichen Einbau eines So zeigt das Bild das Stadion „Jian- Stadionneubau im Ballungs- ragt beim Grenobler Entwurf die zweiten Ranges auf 28.000 er- nouli“ des Fünftligisten Dimitra raum Grenoble in Auftrag gege- Dachkonstruktion aber bei wei- höht werden kann. Jiannouli, das mit 800 neuen Scha- ben worden. Ein knappes Jahr tem nicht so steil auf und ist in Spätestens ab der Saison lensitzen, davon 50 einer komfortab- später war auch ein geeignetes den Ecken nicht unterbrochen. 2006/2007 soll dann der der- leren Kategorie, von dem Programm Gelände für die Verwirklichung Zudem wird das neue Stadion zeitige Zweitligist Grenoble Foot profi tierte. Mit der Umsetzung des des Projektes gefunden, und mit 20.000 Sitzplätzen eine fast 38 seine Spiele in der neuen Projektes beauftragte der Verband noch im selben Jahr wurde die doppelt so hohe Kapazität besit- Spielstätte austragen. das international tätige Unterneh- erste Phase des Architekturwett- men „Fiscop Tecnica S.A.“, das der bewerbs gestartet. Anfang 2002 stand der Entwurf des französi- schen Architektenbüros „Chaix & Morel“ als Sieger fest. Es dauerte jedoch noch knapp zwei Jahre, bis die Baugeneh- migung für das Stadion erteilt wurde. Im Mai soll nach Abschluss der Räumung des Baufelds und der vorbereitenden Maßnahmen der Neue Plätze in Liga 5 Foto: EPO Start zum Bau der reinen Fuß- ball-Arena erfolgen. führende Sitzlieferant bei den Olym- Der Entwurf von „Chaix & Mo- pischen Spielen 2004 in Athen war rel“, die bereits den Zuschlag und in seiner Firmengeschichte weit für das Design des futuristisch über 400.000 Sitzschalen in ganz anmutenden Stade de la Licorne Europa produziert und ausgeliefert in Amiens erhielten, sieht ein in hat. den Ecken abgerundetes, einran- Ein Stadion mit Ausstrahlung Grafi k: Chaix & Morel

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City of Glasgow

1 Firhill Stadium 4 Celtic Park Maryhill Drumchapel � Springburn River Partick Clyde Govan GLASGOW � Shettleston Pollokshields � � Baillieston Pollokshaws Cathcart�� Nitshill 2 Cathkin Park 5 Ibrox Stadium

Castlemilk

Stadiums 3 Shaw eld 6

Fotos: Stadionwelt Von Fußball-Museen, Fußball- Fabriken und Fußballstadien Über die erstaunliche Atmosphäre der Stadien von Glasgow

lasgow ist eine überschaubare den, eint die Glaswegians ebenso wie der Ausland Beachtung  nden (oder muss Stadt. Eine einzige U-Bahn-Linie, Blick auf gemeinsame Konstanten. Eine man inzwischen besser ,fanden‘ sagen?). Gin der man kaum aufrecht stehen davon: Fußball. Oder besser: Das Wissen Von der Bedeutung her jedoch steht der kann, fährt den lieben langen Tag im Kreis darum, sein Erscheinungsbild und seine Hampden Park bei den meisten Schotten herum, die Taxis sehen zwar aus wie die Entwicklung von seiner Geburtsstunde ganz oben. Kein anderes Stadion hat seinen in London, aber es gibt hier nur ein paar an entscheidend geprägt zu haben. Kaum ursprünglichen Grundriss besser gewahrt, davon, und auch das quirlige Bussystem eine andere Stadt bietet Platz für mehr Zu- denn es ist eine Mär, dass britische Stadien haben sogar begriffsstutzige Touristen schauer auf engerem Raum. Glasgow ist quasi per De nition keine Laufbahn besit- nach spätestens zwei Tagen durchschaut. stolz auf seine drei Stadien von Weltrang, zen dürfen. Auch die engen Ibrox Park und In der kleinen Metropole des kleinen auf seinen 115 Jahre alten Ligabetrieb und Celtic Park hatten ursprünglich eine. Erst Schottland gehen die Menschen nett mit- darauf, seine maroden Fußballtempel in in den letzten drei Dekaden wurden die einander um. Nicht weil sie einander moderne Arenen verwandelt zu haben. Arenen in Schottland so umgebaut, dass zwangsläu g kennen, sondern auch weil die Tribünen möglichst nah ans Spielfeld sie sich untereinander nicht so fremd sind Hampden Park – 100 Jahre alter rückten. Hampden indes, das entfernt an wie die Londoner. Wenn der geschniegel- Circus Maximus das Olympiastadion in Berlin erinnert, ist te Banker wie selbstverständlich neben ein sehr weitläu ges Rund. Das war schon der blond gefärbten Göre im quietschrosa- An erster Stelle kommt Hampden Park, immer so, nur deshalb konnte es seinen farbenen Nike-Dress im Burger King Platz das Nationalstadion. 1903 eingeweiht ist Platz in den Annalen als Stadion der Re- nimmt, liegt das daran, dass beide etwas es hierzulande weniger bekannt als die korde einnehmen. Regelmäßige Zuschau- verbindet. Das Bewusstsein, von militan- Heimstätten der Vereine Celtic und Ran- erzahlen über 100.000 waren in der ersten ten Engländern als „Geschwür im Nor- gers, weil die Auftritte der schottischen Hälfte des vergangenen Jahrhunderts kei- den Großbritanniens“ bezeichnet zu wer- Equipe nur bei den großen Turnieren im ne Seltenheit. Einmal sollen angeblich �

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Hampden Park – das unregelmäßige Oval fasste einst knapp 150.000 Zuschauer.

Im Kabinentrakt Foto: Stadionwelt

Auf der Haupttribüne Foto: Stadionwelt Shop in der Haupttribüne Foto: Stadionwelt

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Prägnantestes äußeres Merkmal sind die Türme. Foto: Stadionwelt

Schottland - England 1910 Foto: Archiv J. Miller

sogar 170.000 da gewesen sein, von denen zügen zur Erhaltung des Stadions, setzten freilich „nur“ 149.415 eine Eintrittskarte die Bagger in den Achtzigern zum Abriss Hampden Park – das unregelmäßige Oval fasste einst knapp 150.000 Zuschauer. Foto: Stadionwelt besaßen. Sie alle wollten 1937 Schottland – der Nordtribüne an, während alle anderen England sehen – ein Europarekord für die von Grund auf renoviert wurden. Heute ist Ewigkeit. Hampden Park eine komplett überdachte Hampden Park – Hampden Park erfüllte von Beginn All Seater Arena für 52.000 Besucher. Daten & Fakten an alle Bedingungen für ein Stadion von Besitzer des Areals ist seit über 100 Jah- Weltgeltung: Wuchtige Stehränge, auf de- ren kurioserweise ein Namenloser des in- Die letzten Renovierungen im Hampden nen angeblich die Wellenbrecher erfunden ternationalen Fußballs: der Amateurverein Park wurden 1999 abgeschlossen. Die Ar- wurden und die gut als Skihänge hätten Queen’s Park. Der Club der ersten Stunde beiten an der West- und Südtribüne – mit dienen können, eine Tribüne vom Aller- spielte schnell nur noch eine untergeord- 17.000 Plätzen das Prunkstück der Are- feinsten aus der Meisterhand des Archi- nete Rolle im schottischen Fußball. Den- na – verschlangen damals 59 Millionen tekten Archibald Leitch, der zuvor bereits noch vermochte es der derzeitige Viert- Pfund. Derzeit beträgt das Fassungsver- die Main Stands im Ibrox und Celtic Park ligist, das repräsentative Rund bis heute mögen des Fünf-Sterne-Stadions 52.000 entworfen hatte und sogar ein Schwimm- trotz zwischenzeitlicher Finanzengpässe Im Kabinentrakt Foto: Stadionwelt Zuschauer. becken für müde Fußballer. Auch Logen in seinem Besitz zu halten. Seine Heim- Besitzer Queen’s Park FC hat sein Sta- kannte Hampden Park schon: Die ganz spiele trägt er hier regelmäßig aus. Statt dion seit dem April 2000 für 20 Jahre wichtigen Gäste verfolgten die Spiele aus 150.000 Zuschauern kommen allerdings an die Scottish Football Assocation (SFA) dem Clubraum heraus. Als Markenzeichen nur 800. Dann wird eine einzige Tribüne verpachtet, eine Option auf weitere 20 freilich nahmen die Besucher die beiden geöffnet und die unterklassigen Gast- Jahre besteht. Betreiber der Arena ist bis heute erhaltenen Türme an der Außen- mannschaften be ügelt der ungewohnte die Hampden Park Limited Gesellschaft, fassade der Haupttribüne wahr. Sie galten Luxus eines UEFA 5-Sterne-Stadions. Die die hier auch das Museum Of Scottish seinerzeit architektonisch anscheinend als Elf von Queen’s Park selbst scheinen so Football unterhält. derart bahnbrechend, dass sie einige Jah- viele Annehmlichkeiten eher einzuschlä- Stadiontouren kosten 6 Pfund, mit Mu- re später beim Bau eines Stadions namens fern, jedenfalls plagt die Gastgeber ein no- seumsbesuch 8 Pfund. Termine am bes- Wembley kopiert wurden. Frisch reno- torischer Heimkomplex. ten unter (0)141 616 6139 erfragen. viert indes erinnern die plumpen blauen Die letzten Erneuerungen erfuhr Bus 5, 7, 12, 31, 34, 37, 66, 75, 89, 90, Zylinder heute leider an küchenübliche Hampden Park 1998. Seine Katakomben 121 (vom Glasgower Hauptbahnhof). Salatschleudern. Seit 1949 schrumpft der erscheinen seither fast ein wenig über- Auf der Haupttribüne Foto: Stadionwelt Shop in der Haupttribüne Foto: Stadionwelt Hampden Park. Nach  nanziellen Klimm- trieben mondän. Kein Wunder, denn �

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s075-087_stadionwelten glasgow.indd 76 18.04.2005 19:04:28 s075-087_stadionwelten glasgow.indd 77 18.04.2005 19:05:01 Stadionwelten

Der Celtic Park liegt zwischen Friedhof, Brachland und verlassenen Häuserzeilen. Foto: Stadionwelt

Zeuge der Historie: die alte Haupttribüne Foto: Stadionwelt Der Celtic Park im Jahr 2005

die enorme Grund äche des Stadions ist Celtic Park – Kathedrale oder geblieben und irgendetwas musste man Fabrik? Celtic Park – ja hineinbauen in das alte Gemäuer. Des- Daten & Fakten halb sorgen im Hampden Park gleich Eher nüchtern und spröde geht es im sechs Kabinen, ausgelegt auf Fußball-, Glasgower Eastend zu. Im Stadtteil Park- Celtic Park besitzt eine Kapazität von Rugby- und Footballmannschaften, für head haben nur noch wenige der einst 60.982 Sitzplätzen. eine fast wohnliche Atmosphäre, wenn zahlreichen kleinen Shops geöffnet. Bei Die Angaben zum Rekordbesuch schwan- auch der intensive Putzmittelgeruch so den meisten sind die Rollläden für immer ken zwischen 83.000 und 92.000 (ge- gar nicht zum historischen Spielort passt. heruntergelassen. Den klobigen Celtic gen die Rangers 1954). Eine Aufwärmhalle und das Museum Park, Heimstatt von Celtic Glasgow, kann Of Scottish Football komplettieren das man schon von weitem sehen, denn Park- Das Stadion besteht aus der Nordtribüne, Bild eines würdigen Nationalstadions, head ist nicht dicht besiedelt, nicht mehr. wo ehemals der Jungle tobte, der Westtri- das übrigens alles andere als wenig aus- Je näher man kommt, desto unwirklicher büne (Jock Stein Stand), der Osttribüne gelastet ist. Mit 40 Veranstaltungen pro erscheint das Stadion. Die grünen Partien (Lisbon Lions Stand) und der Südtribüne Jahr übertrifft es die meisten Vereinssta- an der ansonsten silbergrauen Außenfas- (Main Stand), wo auch die Geschäftsstel- dien um Längen. Für die Schotten mag sade sind hil ose Versuche, der Fußball- le von Celtic untergebracht ist. Hampden auch heute noch ein Wall- Fabrik Lokalkolorit zu geben. Dabei ist das Auf dem Parkplatz der Südtribüne befi n- fahrtsort sein, unvoreingenommenen eigentlich nicht nötig, denn eine schönere det sich der Celtic-Fanshop. Besuchern erschließt sich die Magie die- Arena hätte in der tristen Umgebung von ses Schauplatzes weniger. Zuviel Plas- Parkhead ohnehin wie ein Fremdkörper Stadiontouren bietet Celtic täglich vier tik, ein Hauch von Pomp und wenig de- gewirkt. So besitzen die düsteren Wände Mal zum Preis von jeweils 8,50 Pfund an, zentes Industriedesign übertünchen die des hoch aufschießenden Celtic Parks fast Museumsbesuch inbegriffen. Epen und zahllosen Anekdoten des einst die Anmutung einer trutzigen Kathedrale, Buslinien: 61, 62 & 64 (vom Glasgower prächtigeren Hampden Park. und es wirkt, als habe der liebe Gott das Hauptbahnhof). Stadion eigenhändig durch den grau- �

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Der Celtic Park liegt zwischen Friedhof, Brachland und verlassenen Häuserzeilen. Foto: Stadionwelt

Zeuge der Historie: die alte Haupttribüne Foto: Stadionwelt Der Celtic Park im Jahr 2005 Foto: Stadionwelt die enorme Grund äche des Stadions ist Celtic Park – Kathedrale oder geblieben und irgendetwas musste man Fabrik? Celtic Park – ja hineinbauen in das alte Gemäuer. Des- Daten & Fakten halb sorgen im Hampden Park gleich Eher nüchtern und spröde geht es im sechs Kabinen, ausgelegt auf Fußball-, Glasgower Eastend zu. Im Stadtteil Park- Celtic Park besitzt eine Kapazität von Rugby- und Footballmannschaften, für head haben nur noch wenige der einst 60.982 Sitzplätzen. eine fast wohnliche Atmosphäre, wenn zahlreichen kleinen Shops geöffnet. Bei Die Angaben zum Rekordbesuch schwan- auch der intensive Putzmittelgeruch so den meisten sind die Rollläden für immer ken zwischen 83.000 und 92.000 (ge- gar nicht zum historischen Spielort passt. heruntergelassen. Den klobigen Celtic gen die Rangers 1954). Eine Aufwärmhalle und das Museum Park, Heimstatt von Celtic Glasgow, kann Of Scottish Football komplettieren das man schon von weitem sehen, denn Park- Das Stadion besteht aus der Nordtribüne, Bild eines würdigen Nationalstadions, head ist nicht dicht besiedelt, nicht mehr. wo ehemals der Jungle tobte, der Westtri- das übrigens alles andere als wenig aus- Je näher man kommt, desto unwirklicher büne (Jock Stein Stand), der Osttribüne gelastet ist. Mit 40 Veranstaltungen pro erscheint das Stadion. Die grünen Partien (Lisbon Lions Stand) und der Südtribüne Jahr übertrifft es die meisten Vereinssta- an der ansonsten silbergrauen Außenfas- (Main Stand), wo auch die Geschäftsstel- dien um Längen. Für die Schotten mag sade sind hil ose Versuche, der Fußball- le von Celtic untergebracht ist. Hampden auch heute noch ein Wall- Fabrik Lokalkolorit zu geben. Dabei ist das Auf dem Parkplatz der Südtribüne befi n- fahrtsort sein, unvoreingenommenen eigentlich nicht nötig, denn eine schönere det sich der Celtic-Fanshop. Besuchern erschließt sich die Magie die- Arena hätte in der tristen Umgebung von ses Schauplatzes weniger. Zuviel Plas- Parkhead ohnehin wie ein Fremdkörper Stadiontouren bietet Celtic täglich vier tik, ein Hauch von Pomp und wenig de- gewirkt. So besitzen die düsteren Wände Mal zum Preis von jeweils 8,50 Pfund an, zentes Industriedesign übertünchen die des hoch aufschießenden Celtic Parks fast Museumsbesuch inbegriffen. Epen und zahllosen Anekdoten des einst die Anmutung einer trutzigen Kathedrale, Buslinien: 61, 62 & 64 (vom Glasgower prächtigeren Hampden Park. und es wirkt, als habe der liebe Gott das Hauptbahnhof). Stadion eigenhändig durch den grau- � Der Main Stand Anfang des 20. Jahrhunderts Foto: Celtic FC

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s075-087_stadionwelten glasgow.indd 78 18.04.2005 19:05:49 s075-087_stadionwelten glasgow.indd 79 18.04.2005 19:06:53 Stadionwelten Fan-News

en Himmel herabgelassen, um es genau an diesem Platz zu postieren – ausgerechnet „Der Romantiker in mir sagt Ja zu Stehplätzen“ direkt neben einem verwunschenen Fried- Interview mit David McCallum, Stadion Manager bei Celtic Glasgow F.C. hof. Dennoch kann man sich des Gefühls Limited nicht erwehren, dass jeden Moment eine profane Werkssirene tutet und ein schwei- MacCallum: Langfristig haben wir es gender Trupp von Arbeitern durch die durchaus ins Auge gefasst, die verblie- Stadiontore nach Hause trottet. bene Tribüne den anderen dreien in der Früher sah der Celtic Park einmal an- Höhe anzugleichen. Das ist allerdings ein ders aus. Da fügte er sich mit rotem Back- kostspieliges Unterfangen und lässt sich stein und hohen Holztribünen in das Er- nur mit dem entsprechenden sportlichen scheinungsbild von Parkhead. Aber da Erfolg realisieren. Vor 2010 werden wir da- hatte er auch noch eine Motorradbahn, auf mit wohl nicht beginnen. der sogar eine Speedway-Weltmeister- Stadionwelt: Ist das Stadion im Besitz des schaft stattfand. Celtic Park war allem Ver- Vereins? nehmen nach das erste Stadion mit Flut- David McCallum Foto: Stadionwelt MacCallum: Ja, wir betreiben es unter der licht. Schon 1893 spannte man an Seilen Firmierung Celtic F.C. Limited, die von der Lampen über das Spielfeld, doch das Prin- Stadionwelt: David, was macht den Celtic Aktiengesellschaft getrennt arbeitet. zip bewährte sich nicht, weil der Ball stän- Park einzigartig? Stadionwelt: Sie könnten die Vereinskas- dig das Licht ausknipste. Auch in puncto MacCallum: Da wäre in erster Linie die se durch die zusätzliche Veranstaltung von Logen hatte Celtic die Nase vorn. Heute Nähe der Zuschauer zum Spielfeld, aber Konzerten im Celtic Park aufbessern. mögen sie notwendige Geldbeschaffungs- natürlich auch die Tradition. Wir spielen MacCallum: Das haben wir in der Vergan- maßnahme der Clubs sein, damals dienten seit 1892 hier, auch wenn es heute natür- genheit schon gemacht und wir bekom- sie tatsächlich in erster Linie dem Komfort lich anders aussieht als damals. Der jet- men diesbezüglich auch häufi g Anfragen. der Besucher. Doch diese Pionierarbeit im zige Zustand besteht seit 1998. Obwohl Es gibt da allerdings zwei Probleme: Wir Celtic Park ließ den nötigen Durchblick wir jetzt ausschließlich Sitzplätze haben, haben hier 28 Spiele pro Saison. Da blei- vermissen. Die Konstrukteure hatten die ist der Geräuschpegel hier weiterhin sehr ben für Konzerte nur sehr wenige Termine. Lüftung vergessen, sodass die groß ächi- hoch. Wenn die Rangers kommen, stehen Außerdem wird der Rasen sehr in Mitlei- gen Glasfronten der vollbesetzten Logen ohnehin alle. denschaft gezogen. Ich möchte es mal so schon nach wenigen Minuten beschlugen Stadionwelt: In Deutschland hört man al- formulieren: Wenn der Scheck groß genug und das Spielfeld auch an klaren Tagen lerdings immer häufi ger, dass es gerade in ist und es daher dem Verein nützt, weil es in eine undurchsichtige Milchsuppe tunk- Großbritannien in den Stadien zunehmend einen Spieler fi nanziert, führen wir im Cel- ten. ruhiger bleibt. tic Park auch Konzerte durch. 1938 fasste der mächtige Celtic Park MacCallum: In der Tat scheinen Gesänge Stadionwelt: Wie hoch sind die Betriebs- 83.500 Zuschauer. Nur die Nr. 3 hinter im Fußball langsam auszusterben. Bei uns kosten des Celtic Parks pro Saison? Hampden und Ibrox, aber immer noch gibt es unter den Fans jetzt Bestrebungen, MacCallum: Zunächst einmal erfordern sie größer als jedes andere Stadion in Großbri- eine Singing-Section zu etablieren, um die das 100%ige Engagement eines komplet- tannien. Nach zahlreichen Umbauten war vorhandenen Kräfte an einem Ort zu bün- ten Teams. Das sehen die Gäste, die hier der konturlose Celtic Park in den achtziger deln und die Gesänge von dort aus wieder alle 14 Tage nur 90 Minuten verbringen Jahren – immer noch mit ovaler Grund- überall im Stadion zu verbreiten. Früher nicht. Sie sehen nur ein gut vorbereitetes form – sogar die größte Arena Schottlands. nannte man unseren Fanblock „Jungle“, Stadion. Aber es gibt weit mehr instand zu Seine heutige Form hat mit der damaligen weil es dort so wild war, aber man muss halten als bei ihrem Einfamilienhaus, wo gar nichts mehr gemeinsam. Der Gang an akzeptieren, dass diese Tage im Fußball eben mal die Tür kaputt ist. Das hier ist die Börse 1994 ermöglichte es dem klam- wohl vorüber sind. ein absoluter Fulltime-Job, dessen Ergeb- men Celtic FC, Klub und Stadion völlig Stadionwelt: Würden Sie eine Wiederein- nis die Öffentlichkeit allerdings nur in 90 umzukrempeln. Erst jetzt verschwand die führung von Stehplätzen befürworten? Minuten wahrnehmen kann. Laufbahn, jetzt versteckte man die sozia- MacCallum: Da schlagen zwei Herzen Stadionwelt: Und in Zahlen? listisch anmutende Südtribüne aus den in meiner Brust. Unter dem Sicherheits- MacCallum: Das lässt sich nicht so einfach Sechzigern im ansonsten schlüssigen Ge- aspekt bevorzuge ich natürlich das All- aufs Jahr umrechnen. Ungefähr drei Millio- samtkonzept, jetzt wurde der Dschungel, Seater-Stadion, aber der Fußballromanti- nen Euro, um seinen Zustand zu erhalten, wie die Stehtribüne der wilden Celtic Sup- ker in mir sagt Ja zu den Stehplätzen. aber das reicht nicht. Wir müssen ja stän- porters hieß, in einen harmlosen Streichel- Stadionwelt: Könnten Sie dann auch mehr dig nachbessern, auch um alle möglichen zoo mit Sitzplätzen verwandelt. Heute ist Tickets verkaufen? Aufl agen zu erfüllen. Sollte beispielsweise die 60.000er-Arena of ziell fast immer aus- MacCallum: Nicht auszuschließen, aber einmal ein neuer Rasen nötig werden, wäre verkauft. So ambivalent ihr Anblick von ich glaube, der allgemeine Fußballboom das ein Posten, der diese Größenordnung außen, so harmonisch und gleichzeitig im- nimmt langsam eher wieder ein wenig ab, sprengen würde. Von der Drainage bis zum posant wirkt der Celtic Park von innen. Im obwohl wir diese Saison 53.000 Dauerkar- Grashalm kann man hier allein 750.000 Gegensatz zu Ibrox und Hampden wollte ten verkauft haben. So viele sind allerdings Euro rechnen. Auch die Investition in eine die UEFA Parkhead – das ist der inof ziel- nicht immer hier, weil wir immer noch eine neue Videotafel wäre so ein Posten. le Zweitname des Celtic Parks – allerdings Menge Fans aus Irland haben, die bei Mitt- Stadionwelt: Sind Sie mit dem Celtic Park dennoch keine fünf Sterne verleihen. In- wochabendspielen nicht die Zeit haben, zufrieden? ternationale Finalspiele, wie Hampden herüberzukommen. Zusätzlich bleiben nur MacCallum: Ja, sehr. Er ist in einem sehr schon deren fünf gesehen hat, wird es noch 7.000 Tickets für Gästefans. guten Zustand und außer bei den Zufahrts- hier also nicht geben. Das liegt wohl in Stadionwelt: Das spricht fast für eine Ver- wegen gibt es derzeit wenige Dinge zu ver- erster Linie an den Anfahrtswegen. Auch größerung des Stadions. bessern. Parkplätze gibt es nur wenige. Doch �

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s075-087_stadionwelten glasgow.indd 80 18.04.2005 19:07:24 s021_Werbung_sportkneipe.indd 21 14.02.2005 04:43:06 Stadionwelten Fan-News en Himmel herabgelassen, um es genau an diesem Platz zu postieren – ausgerechnet „Der Romantiker in mir sagt Ja zu Stehplätzen“ direkt neben einem verwunschenen Fried- Interview mit David McCallum, Stadion Manager bei Celtic Glasgow F.C. hof. Dennoch kann man sich des Gefühls Limited nicht erwehren, dass jeden Moment eine profane Werkssirene tutet und ein schwei- MacCallum: Langfristig haben wir es gender Trupp von Arbeitern durch die durchaus ins Auge gefasst, die verblie- Stadiontore nach Hause trottet. bene Tribüne den anderen dreien in der Früher sah der Celtic Park einmal an- Höhe anzugleichen. Das ist allerdings ein ders aus. Da fügte er sich mit rotem Back- kostspieliges Unterfangen und lässt sich stein und hohen Holztribünen in das Er- nur mit dem entsprechenden sportlichen scheinungsbild von Parkhead. Aber da Erfolg realisieren. Vor 2010 werden wir da- hatte er auch noch eine Motorradbahn, auf mit wohl nicht beginnen. der sogar eine Speedway-Weltmeister- Stadionwelt: Ist das Stadion im Besitz des schaft stattfand. Celtic Park war allem Ver- Vereins? nehmen nach das erste Stadion mit Flut- David McCallum Foto: Stadionwelt MacCallum: Ja, wir betreiben es unter der licht. Schon 1893 spannte man an Seilen Firmierung Celtic F.C. Limited, die von der Lampen über das Spielfeld, doch das Prin- Stadionwelt: David, was macht den Celtic Aktiengesellschaft getrennt arbeitet. zip bewährte sich nicht, weil der Ball stän- Park einzigartig? Stadionwelt: Sie könnten die Vereinskas- dig das Licht ausknipste. Auch in puncto MacCallum: Da wäre in erster Linie die se durch die zusätzliche Veranstaltung von Logen hatte Celtic die Nase vorn. Heute Nähe der Zuschauer zum Spielfeld, aber Konzerten im Celtic Park aufbessern. mögen sie notwendige Geldbeschaffungs- natürlich auch die Tradition. Wir spielen MacCallum: Das haben wir in der Vergan- maßnahme der Clubs sein, damals dienten seit 1892 hier, auch wenn es heute natür- genheit schon gemacht und wir bekom- sie tatsächlich in erster Linie dem Komfort lich anders aussieht als damals. Der jet- men diesbezüglich auch häufi g Anfragen. der Besucher. Doch diese Pionierarbeit im zige Zustand besteht seit 1998. Obwohl Es gibt da allerdings zwei Probleme: Wir Celtic Park ließ den nötigen Durchblick wir jetzt ausschließlich Sitzplätze haben, haben hier 28 Spiele pro Saison. Da blei- vermissen. Die Konstrukteure hatten die ist der Geräuschpegel hier weiterhin sehr ben für Konzerte nur sehr wenige Termine. Lüftung vergessen, sodass die groß ächi- hoch. Wenn die Rangers kommen, stehen Außerdem wird der Rasen sehr in Mitlei- gen Glasfronten der vollbesetzten Logen ohnehin alle. denschaft gezogen. Ich möchte es mal so schon nach wenigen Minuten beschlugen Stadionwelt: In Deutschland hört man al- formulieren: Wenn der Scheck groß genug und das Spielfeld auch an klaren Tagen lerdings immer häufi ger, dass es gerade in ist und es daher dem Verein nützt, weil es in eine undurchsichtige Milchsuppe tunk- Großbritannien in den Stadien zunehmend einen Spieler fi nanziert, führen wir im Cel- ten. ruhiger bleibt. tic Park auch Konzerte durch. 1938 fasste der mächtige Celtic Park MacCallum: In der Tat scheinen Gesänge Stadionwelt: Wie hoch sind die Betriebs- 83.500 Zuschauer. Nur die Nr. 3 hinter im Fußball langsam auszusterben. Bei uns kosten des Celtic Parks pro Saison? Hampden und Ibrox, aber immer noch gibt es unter den Fans jetzt Bestrebungen, MacCallum: Zunächst einmal erfordern sie größer als jedes andere Stadion in Großbri- eine Singing-Section zu etablieren, um die das 100%ige Engagement eines komplet- tannien. Nach zahlreichen Umbauten war vorhandenen Kräfte an einem Ort zu bün- ten Teams. Das sehen die Gäste, die hier der konturlose Celtic Park in den achtziger deln und die Gesänge von dort aus wieder alle 14 Tage nur 90 Minuten verbringen Jahren – immer noch mit ovaler Grund- überall im Stadion zu verbreiten. Früher nicht. Sie sehen nur ein gut vorbereitetes form – sogar die größte Arena Schottlands. nannte man unseren Fanblock „Jungle“, Stadion. Aber es gibt weit mehr instand zu Seine heutige Form hat mit der damaligen weil es dort so wild war, aber man muss halten als bei ihrem Einfamilienhaus, wo gar nichts mehr gemeinsam. Der Gang an akzeptieren, dass diese Tage im Fußball eben mal die Tür kaputt ist. Das hier ist die Börse 1994 ermöglichte es dem klam- wohl vorüber sind. ein absoluter Fulltime-Job, dessen Ergeb- men Celtic FC, Klub und Stadion völlig Stadionwelt: Würden Sie eine Wiederein- nis die Öffentlichkeit allerdings nur in 90 umzukrempeln. Erst jetzt verschwand die führung von Stehplätzen befürworten? Minuten wahrnehmen kann. Laufbahn, jetzt versteckte man die sozia- MacCallum: Da schlagen zwei Herzen Stadionwelt: Und in Zahlen? listisch anmutende Südtribüne aus den in meiner Brust. Unter dem Sicherheits- MacCallum: Das lässt sich nicht so einfach Sechzigern im ansonsten schlüssigen Ge- aspekt bevorzuge ich natürlich das All- aufs Jahr umrechnen. Ungefähr drei Millio- samtkonzept, jetzt wurde der Dschungel, Seater-Stadion, aber der Fußballromanti- nen Euro, um seinen Zustand zu erhalten, wie die Stehtribüne der wilden Celtic Sup- ker in mir sagt Ja zu den Stehplätzen. aber das reicht nicht. Wir müssen ja stän- porters hieß, in einen harmlosen Streichel- Stadionwelt: Könnten Sie dann auch mehr dig nachbessern, auch um alle möglichen zoo mit Sitzplätzen verwandelt. Heute ist Tickets verkaufen? Aufl agen zu erfüllen. Sollte beispielsweise die 60.000er-Arena of ziell fast immer aus- MacCallum: Nicht auszuschließen, aber einmal ein neuer Rasen nötig werden, wäre verkauft. So ambivalent ihr Anblick von ich glaube, der allgemeine Fußballboom das ein Posten, der diese Größenordnung außen, so harmonisch und gleichzeitig im- nimmt langsam eher wieder ein wenig ab, sprengen würde. Von der Drainage bis zum posant wirkt der Celtic Park von innen. Im obwohl wir diese Saison 53.000 Dauerkar- Grashalm kann man hier allein 750.000 Gegensatz zu Ibrox und Hampden wollte ten verkauft haben. So viele sind allerdings Euro rechnen. Auch die Investition in eine die UEFA Parkhead – das ist der inof ziel- nicht immer hier, weil wir immer noch eine neue Videotafel wäre so ein Posten. le Zweitname des Celtic Parks – allerdings Menge Fans aus Irland haben, die bei Mitt- Stadionwelt: Sind Sie mit dem Celtic Park dennoch keine fünf Sterne verleihen. In- wochabendspielen nicht die Zeit haben, zufrieden? ternationale Finalspiele, wie Hampden herüberzukommen. Zusätzlich bleiben nur MacCallum: Ja, sehr. Er ist in einem sehr schon deren fünf gesehen hat, wird es noch 7.000 Tickets für Gästefans. guten Zustand und außer bei den Zufahrts- hier also nicht geben. Das liegt wohl in Stadionwelt: Das spricht fast für eine Ver- wegen gibt es derzeit wenige Dinge zu ver- erster Linie an den Anfahrtswegen. Auch größerung des Stadions. bessern. Parkplätze gibt es nur wenige. Doch �

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s075-087_stadionwelten glasgow.indd 80 18.04.2005 19:07:24 s021_Werbung_sportkneipe.indd 21 14.02.2005 04:43:06 Stadionwelten Stadionwelten

auf das umliegende Brachland kommen schon bald umwälzende Veränderungen zu. Nur noch wenige Mieter bewohnen die schäbigen Mietshäuser an der West- seite. Wenn die letzten ausgezogen sind, wird man hier mit dem Bau der National Arena Halle beginnen und die zwei peri- pheren Autobahnen miteinander verbin- den. „Great for us“, kommentiert Stadion Manager David McCallum das Vorhaben, das dem feinen Parkhead seinen fünften Eingang zur Geschäftsstelle Foto: Stadionwelt Stern bringen könnte.

Ibrox: Die Kulisse ist echt

Den besitzt die zweite Hälfte der Old Firm bereits, wie die ewige Seilschaft aus Celtic und Rangers genannt wird – ob- wohl Luxus und Stil kein Kriterium bei der Vergabe sind. Besucher, die den Ibrox Park durch sein Hauptportal betreten, wähnen sich eher in einem gediegenen 5-Sterne Schlosshotel als in einem Stadi- Stilvolle Mannschaftsdusche Foto: Stadionwelt on. Zwei ältere Herren in königsblauen Rangers Anzügen und mit Goldschmuck empfangen routiniert und mit der ge- botenen Distanz. Wer ihr Hoheitsgebiet passieren darf,  ndet sich in einem Mu- seum wieder. Keines von der üblichen Sorte Stadionmuseum. Der Ibrox-Park selbst ist das Museum. Eine Exposition aus Art Deco mit Holzvertäfelung und Marmor, ein Panoptikum von Trophäen und Memorabilia. „Es ist schwer, nicht stolz darauf zu sein, für die Rangers zu Hall of Fame Foto: Stadionwelt Die historische dreirangige Haupttribüne birgt in ihren Räumen das Interieur eines Luxushotels. Foto: Stadionwelt arbeiten“, räumt dann auch der elegant gekleidete Stadionmanager Ross Macas- kill angesichts solchen Gepränges ein, Ibrox Stadium – und man erahnt, welchen Stellenwert der Daten & Fakten Fußball im Schottland der 20er-Jahre ge- habt haben muss, als dies hier entstand. Von wegen Arbeitersport. Mag sein, dass Ibrox Park besteht aus: die Arbeiter die Stadien füllten, aber auf – Coplandtribüne der Vereinsseite hatte man mit ihrer Welt – Broomloantribüne offensichtlich wenig zu tun. Vor diesem – Govantribüne Hintergrund erscheint es übertrieben, Videowände statt Eckausbau Foto: Stadionwelt – Haupttribüne (Main Stand) dass sich heute traditionelle Fans über die Entwicklung hin zu Logen und Sky- Die letzten Änderungen erfuhr Ibrox in Boxen echauf eren. Trotzdem geht die den Neunzigern, als die Haupttribüne um Liebe der Schotten zu ihren Stadien sogar einen dritten Rang für 7.000 Zuschauer soweit, dass sie sich unter dem Spielfeld aufgestockt und wenig später die Ecken begraben lassen. Auch Ascheverstreuun- ausgebaut wurden. Kostenpunkt: 52 gen auf dem Rasen und am John Greig- Miollionen Pfund. Denkmal vor dem Ibrox Park waren und sind weiterhin üblich. Heute fasst der Ibrox Park 50.549 Zu- Der Ibrox Park lebt freilich nicht nur schauer und ist eines der offi ziellen von seiner Historie. Zwei Tragödien in Fünf-Sterne-Stadien. den Jahren 1902 und 1971 forderten insge- samt 94 Menschenleben. Für die Verant- Touren kosten 7 Pfund und sind nur nach wortlichen der 50.000er-Arena heute eine vorheriger Anmeldung unter Verp ichtung, das Stadion stets auf dem www.rangers.premiumtv.co.uk/ neuesten Stand der Sicherheitstechnik zu staticFiles/ca/4/0,,5~1226,00.pdf halten. Das ist nicht immer einfach, wenn zu buchen. man sich auch der Tradition verp ichtet fühlt. Die feine Südtribüne am Edminston U-Bahn Halt: Ibrox Drive mit ihren drei erstaunlich stei- � Die Haupttribüne Foto: Stadionwelt Ibrox in vergangenen Zeiten mit Laufbahn und wenigen Sitzplätzen. Foto: Rangers FC

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s075-087_stadionwelten glasgow.indd 82 18.04.2005 19:08:07 s075-087_stadionwelten glasgow.indd 83 18.04.2005 19:09:09 Stadionwelten Stadionwelten auf das umliegende Brachland kommen schon bald umwälzende Veränderungen zu. Nur noch wenige Mieter bewohnen die schäbigen Mietshäuser an der West- seite. Wenn die letzten ausgezogen sind, wird man hier mit dem Bau der National Arena Halle beginnen und die zwei peri- pheren Autobahnen miteinander verbin- den. „Great for us“, kommentiert Stadion Manager David McCallum das Vorhaben, das dem feinen Parkhead seinen fünften Eingang zur Geschäftsstelle Foto: Stadionwelt Stern bringen könnte.

Ibrox: Die Kulisse ist echt

Den besitzt die zweite Hälfte der Old Firm bereits, wie die ewige Seilschaft aus Celtic und Rangers genannt wird – ob- wohl Luxus und Stil kein Kriterium bei der Vergabe sind. Besucher, die den Ibrox Park durch sein Hauptportal betreten, wähnen sich eher in einem gediegenen 5-Sterne Schlosshotel als in einem Stadi- Stilvolle Mannschaftsdusche Foto: Stadionwelt on. Zwei ältere Herren in königsblauen Rangers Anzügen und mit Goldschmuck empfangen routiniert und mit der ge- botenen Distanz. Wer ihr Hoheitsgebiet passieren darf,  ndet sich in einem Mu- seum wieder. Keines von der üblichen Sorte Stadionmuseum. Der Ibrox-Park selbst ist das Museum. Eine Exposition aus Art Deco mit Holzvertäfelung und Marmor, ein Panoptikum von Trophäen und Memorabilia. „Es ist schwer, nicht stolz darauf zu sein, für die Rangers zu Hall of Fame Foto: Stadionwelt Die historische dreirangige Haupttribüne birgt in ihren Räumen das Interieur eines Luxushotels. Foto: Stadionwelt arbeiten“, räumt dann auch der elegant gekleidete Stadionmanager Ross Macas- kill angesichts solchen Gepränges ein, Ibrox Stadium – und man erahnt, welchen Stellenwert der Daten & Fakten Fußball im Schottland der 20er-Jahre ge- habt haben muss, als dies hier entstand. Von wegen Arbeitersport. Mag sein, dass Ibrox Park besteht aus: die Arbeiter die Stadien füllten, aber auf – Coplandtribüne der Vereinsseite hatte man mit ihrer Welt – Broomloantribüne offensichtlich wenig zu tun. Vor diesem – Govantribüne Hintergrund erscheint es übertrieben, Videowände statt Eckausbau Foto: Stadionwelt – Haupttribüne (Main Stand) dass sich heute traditionelle Fans über die Entwicklung hin zu Logen und Sky- Die letzten Änderungen erfuhr Ibrox in Boxen echauf eren. Trotzdem geht die den Neunzigern, als die Haupttribüne um Liebe der Schotten zu ihren Stadien sogar einen dritten Rang für 7.000 Zuschauer soweit, dass sie sich unter dem Spielfeld aufgestockt und wenig später die Ecken begraben lassen. Auch Ascheverstreuun- ausgebaut wurden. Kostenpunkt: 52 gen auf dem Rasen und am John Greig- Miollionen Pfund. Denkmal vor dem Ibrox Park waren und sind weiterhin üblich. Heute fasst der Ibrox Park 50.549 Zu- Der Ibrox Park lebt freilich nicht nur schauer und ist eines der offi ziellen von seiner Historie. Zwei Tragödien in Fünf-Sterne-Stadien. den Jahren 1902 und 1971 forderten insge- samt 94 Menschenleben. Für die Verant- Touren kosten 7 Pfund und sind nur nach wortlichen der 50.000er-Arena heute eine vorheriger Anmeldung unter Verp ichtung, das Stadion stets auf dem www.rangers.premiumtv.co.uk/ neuesten Stand der Sicherheitstechnik zu staticFiles/ca/4/0,,5~1226,00.pdf halten. Das ist nicht immer einfach, wenn zu buchen. man sich auch der Tradition verp ichtet fühlt. Die feine Südtribüne am Edminston U-Bahn Halt: Ibrox Drive mit ihren drei erstaunlich stei- � Die Haupttribüne Foto: Stadionwelt Ibrox in vergangenen Zeiten mit Laufbahn und wenigen Sitzplätzen. Foto: Rangers FC

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„Die englische Premier League muss uns zunächst einmal einladen.“ Interview mit Ross Macaskill, Stadion Manager bei den Glasgow Rangers

Tragödien. Kompromisse in puncto Sicher- ren, denn dies ist ein UEFA-Fünf-Sterne- heit gehen wir nicht ein. Stadion für internationale Spiele. Stadionwelt: Wie sehen Ihre Maßnahmen Stadionwelt: Würden Sie auch – wie ge- aus? rüchtweise kolportiert – die Govan-Tribüne Macaskill: Es ist ein Zusammenwirken ver- ausbauen? schiedener Kräfte. Wir haben beispielsweise Macaskill: Wie bitte? Davon weiß ich extra einen Safety-Manager angestellt, einen nichts. Zwar sind alle Tribünen durchaus ehemaligen Polizei-Beamten, dessen Know- erweiterbar, aber man muss abwägen, ob how für uns von entscheidender Bedeutung sich das lohnt. Wenn hier beispielsweise ist. Die Polizei selbst sorgt dafür, dass die Dundee zu Besuch kommt ist das sicher Ross Macaskill Foto: Stadionwelt Fangruppierungen erst gar nicht miteinander nicht so. in Berührung kommen. Und dann gibt es da Stadionwelt: Würden Sie gerne Mitglied Stadionwelt: Ross, warum ist der Ibrox noch eine Checkliste, die vom Verband her der englischen Premier League sein? Park schöner als der Celtic Park? bestimmte Vorkehrungen vorschreibt. Ihre Macaskill: Gegenfrage: Welcher Verein Macaskill: Um ehrlich zu sein: Ich kenne Einhaltung wird 24 Stunden vor einem Spiel würde das nicht gerne sein? den Celtic Park gar nicht gut genug, um ihn von unabhängiger Stelle überprüft. Wenn et- Stadionwelt: Aber Sie sind Schotte … beurteilen zu können. Ich war nur ein paar was nicht in Ordnung ist, geht das direkt an Macaskill: Das ist in der Tat die andere Sei- Mal dort. Aber natürlich hat Ibrox seine mich. Dafür stehe ich in der Verantwortung. te der Medaille. Das Thema Premier League ganz eigene traditionsreiche Geschichte, Eine Klassifi zierung der Spiele in drei ver- wird schon seit einiger Zeit diskutiert. Aber die kein anderes Stadion besitzt, auch schiedene Sicherheitskategorien schreibt letztendlich stellt sich die Frage nach unse- nicht der Celtic Park. zusätzlich die Anzahl der einzusetzenden rer Teilnahme nicht, denn die Leute überse- Stadionwelt: Wie ist es denn bestellt um Sicherheitskräfte vor. hen immer, dass uns bislang niemand ge- die Rivalität zwischen Celtic und den Ran- Stadionwelt: Investieren Sie weiter in Si- fragt hat, dort mitzuspielen. Die englische gers? cherheit? Premier League muss uns zunächst einmal Macaskill: Sie existiert natürlich immer Macaskill: In jedem Fall, erst heute haben einladen. Erst dann können wir darüber noch und das wird auch immer so bleiben. wir beispielsweise den Brandschutz nach- nachdenken, ein Teil von ihr zu werden. Wir sind Wettbewerber, aber die Auseinan- gerüstet. Aber nicht nur hier, für die Presse Stadionwelt: In der Premier League wurde dersetzung fi ndet ausschließlich dort un- gibt es jetzt ein Wireless LAN und im Stadi- bereits auf Kunstrasen gespielt. Wäre die- ten auf dem Rasen statt. Wir tauschen in- on installieren wir demnächst 110 Plasma- se Kosten senkende Lösung für Sie eine tensiv Erfahrungen mit Celtic aus. Es gibt Screens. All dies sind Verbesserungen. Als Alternative? nur unsere Vereine, die in Schottland ein wir das Stadion 1981 komplett umbauten, Macaskill: Wir haben hier in Glasgow sie- so großes Stadion betreiben. Da wäre es hat es Maßstäbe gesetzt und wir waren un- ben Monate im Jahr keine Sonne. Den- fahrlässig, dies nicht zu tun. Das sehen serer Zeit voraus. Heute sind wir ein wenig noch bringen unsere Leute den Rasen die wahren Rangers-Fans zum Glück auch hinter den modernsten neu gebauten Sta- zum Frühjahr immer wieder in einen ein- so. Die anderen sind eine ganz kleine Min- dien zurück. Diese Lücke können wir nur wandfreien Zustand. Davor habe ich sehr derheit. durch derartige kontinuierliche Investitionen großen Respekt. Dennoch würde ich die Stadionwelt: Sie haben keine Ausschrei- füllen. Beantwortung dieser Frage den Spielern tungen unter den Fans mehr? Stadionwelt: Wie hoch sind die im Jahr? überlassen. Die müssen wissen, worauf Macaskill: Nein, das ist auch das Resultat Macaskill: Der laufende Betrieb, würde ich sie spielen wollen, nicht ich. Oder würden umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen. sagen, kostet mindestens drei Millionen Sie Ihrem Fotografen sagen, welche Kame- Wir hatten hier in der Vergangenheit zwei Euro. Ich würde sogar noch mehr investie- ra er benutzen soll?

len Rängen lebt auch heute noch vor allem angepinselt waren. Später machte man Partick Thistle – von ihrem Charme. Viel Metall und Klin- die Ecken zwischen den neuen Tribünen Glasgows hässliches Entlein ker, enge Sichtachsen und dunkle Nischen dicht. So entstand der heutige schneidige prägen ihr altertümliches Erscheinungs- Charakter von Ibrox. Ein kompaktes und Von solchen Ambitionen ist man im bild. Das gleichzeitig zu erhalten und hohes silber-blau gehaltenes Rechteck, knapp 100 Jahre alten Firhill Park weit dennoch eine gesicherte Ent uchtung zu das anders als Celtic Park und Hampden entfernt. Man kann darauf wetten, dass gewährleisten, ist nun eine Aufgabe der den Blick in die Außenwelt erlaubt. Wa- man ausgelacht wird, wenn man sich in geschmackvoll umglasten Treppenauf- rum allerdings in den neu erschlossenen Glasgow zu dem dort spielenden Verein gänge am Ende der Tribüne. Sie wurden Ecken zwei Videotafeln statt zusätzlicher Partick Thistle bekennt. Der Underdog hat erst kürzlich errichtet, erwecken aber den Plätze installiert wurden, darüber will so im Gegensatz zum katholischen Celtic FC Anschein, als stammten auch sie aus dem recht niemand Auskunft geben. Vermut- und den protestantischen Rangers mit Re- Jahre 1928 wie der Rest des Ranges. Die lich hat mal wieder das liebe Geld den ligion nichts zu schaffen … und auch leider anderen drei Sitztribünen – natürlich ist Ausschlag gegeben. Dennoch: Ibrox ist nichts mit deren Erfolgen. In Firhill sam- auch Ibrox ein All-Seater – stammen hin- das edelste und zugleich authentischste meln sich die Außenseiter unter den Fuß- gegen aus den Neunzigern. Als der Ibrox der drei großen Glasgower Stadien. Es ballfans. Das sind nicht viele. Über 4.000 Park 1978 nahezu komplett renoviert und vermittelt innen wie außen das Image hat der Gerade-Noch-Zweitligist selten in von seiner Laufbahn befreit wurde, ent- der Rangers als Vorzeigeklub, der sich seinem 15.000-Zuschauer-Stadion, das ty- standen zunächst vier isolierte schmuck- bewusst vom volkstümlicheren Celtic ab- pischer für die Insel eigentlich nicht sein lose Ränge, deren Sitze konzeptlos bunt grenzen möchte. könnte. Vier Tribünen säumen den tiefen

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„Die englische Premier League muss uns zunächst einmal einladen.“ Interview mit Ross Macaskill, Stadion Manager bei den Glasgow Rangers

Tragödien. Kompromisse in puncto Sicher- ren, denn dies ist ein UEFA-Fünf-Sterne- heit gehen wir nicht ein. Stadion für internationale Spiele. Stadionwelt: Wie sehen Ihre Maßnahmen Stadionwelt: Würden Sie auch – wie ge- aus? rüchtweise kolportiert – die Govan-Tribüne Macaskill: Es ist ein Zusammenwirken ver- ausbauen? schiedener Kräfte. Wir haben beispielsweise Macaskill: Wie bitte? Davon weiß ich extra einen Safety-Manager angestellt, einen nichts. Zwar sind alle Tribünen durchaus ehemaligen Polizei-Beamten, dessen Know- erweiterbar, aber man muss abwägen, ob how für uns von entscheidender Bedeutung sich das lohnt. Wenn hier beispielsweise ist. Die Polizei selbst sorgt dafür, dass die Dundee zu Besuch kommt ist das sicher Ross Macaskill Foto: Stadionwelt Fangruppierungen erst gar nicht miteinander nicht so. in Berührung kommen. Und dann gibt es da Stadionwelt: Würden Sie gerne Mitglied Stadionwelt: Ross, warum ist der Ibrox noch eine Checkliste, die vom Verband her der englischen Premier League sein? Park schöner als der Celtic Park? bestimmte Vorkehrungen vorschreibt. Ihre Macaskill: Gegenfrage: Welcher Verein Macaskill: Um ehrlich zu sein: Ich kenne Einhaltung wird 24 Stunden vor einem Spiel würde das nicht gerne sein? den Celtic Park gar nicht gut genug, um ihn von unabhängiger Stelle überprüft. Wenn et- Stadionwelt: Aber Sie sind Schotte … beurteilen zu können. Ich war nur ein paar was nicht in Ordnung ist, geht das direkt an Macaskill: Das ist in der Tat die andere Sei- Mal dort. Aber natürlich hat Ibrox seine mich. Dafür stehe ich in der Verantwortung. te der Medaille. Das Thema Premier League ganz eigene traditionsreiche Geschichte, Eine Klassifi zierung der Spiele in drei ver- wird schon seit einiger Zeit diskutiert. Aber die kein anderes Stadion besitzt, auch schiedene Sicherheitskategorien schreibt letztendlich stellt sich die Frage nach unse- nicht der Celtic Park. zusätzlich die Anzahl der einzusetzenden rer Teilnahme nicht, denn die Leute überse- Stadionwelt: Wie ist es denn bestellt um Sicherheitskräfte vor. hen immer, dass uns bislang niemand ge- Das Firhill Stadium bietet noch Stehplätze – allerdings sind die Blöcke im Spielbetrieb gesperrt. Foto: Stadionwelt die Rivalität zwischen Celtic und den Ran- Stadionwelt: Investieren Sie weiter in Si- fragt hat, dort mitzuspielen. Die englische gers? cherheit? Premier League muss uns zunächst einmal Macaskill: Sie existiert natürlich immer Macaskill: In jedem Fall, erst heute haben einladen. Erst dann können wir darüber noch und das wird auch immer so bleiben. wir beispielsweise den Brandschutz nach- nachdenken, ein Teil von ihr zu werden. Wir sind Wettbewerber, aber die Auseinan- gerüstet. Aber nicht nur hier, für die Presse Stadionwelt: In der Premier League wurde dersetzung fi ndet ausschließlich dort un- gibt es jetzt ein Wireless LAN und im Stadi- bereits auf Kunstrasen gespielt. Wäre die- ten auf dem Rasen statt. Wir tauschen in- on installieren wir demnächst 110 Plasma- se Kosten senkende Lösung für Sie eine tensiv Erfahrungen mit Celtic aus. Es gibt Screens. All dies sind Verbesserungen. Als Alternative? nur unsere Vereine, die in Schottland ein wir das Stadion 1981 komplett umbauten, Macaskill: Wir haben hier in Glasgow sie- so großes Stadion betreiben. Da wäre es hat es Maßstäbe gesetzt und wir waren un- ben Monate im Jahr keine Sonne. Den- fahrlässig, dies nicht zu tun. Das sehen serer Zeit voraus. Heute sind wir ein wenig noch bringen unsere Leute den Rasen die wahren Rangers-Fans zum Glück auch hinter den modernsten neu gebauten Sta- zum Frühjahr immer wieder in einen ein- so. Die anderen sind eine ganz kleine Min- dien zurück. Diese Lücke können wir nur wandfreien Zustand. Davor habe ich sehr derheit. durch derartige kontinuierliche Investitionen großen Respekt. Dennoch würde ich die Stadionwelt: Sie haben keine Ausschrei- füllen. Beantwortung dieser Frage den Spielern tungen unter den Fans mehr? Stadionwelt: Wie hoch sind die im Jahr? überlassen. Die müssen wissen, worauf Macaskill: Nein, das ist auch das Resultat Macaskill: Der laufende Betrieb, würde ich sie spielen wollen, nicht ich. Oder würden umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen. sagen, kostet mindestens drei Millionen Sie Ihrem Fotografen sagen, welche Kame- Wir hatten hier in der Vergangenheit zwei Euro. Ich würde sogar noch mehr investie- ra er benutzen soll? len Rängen lebt auch heute noch vor allem angepinselt waren. Später machte man Partick Thistle – von ihrem Charme. Viel Metall und Klin- die Ecken zwischen den neuen Tribünen Glasgows hässliches Entlein ker, enge Sichtachsen und dunkle Nischen dicht. So entstand der heutige schneidige prägen ihr altertümliches Erscheinungs- Charakter von Ibrox. Ein kompaktes und Von solchen Ambitionen ist man im Die Haupttribüne des Firhill im Wohngebiet Foto: Stadionwelt bild. Das gleichzeitig zu erhalten und hohes silber-blau gehaltenes Rechteck, knapp 100 Jahre alten Firhill Park weit dennoch eine gesicherte Ent uchtung zu das anders als Celtic Park und Hampden entfernt. Man kann darauf wetten, dass Rasen: Eine alte Haupttribüne im Stil von droht der Abstieg in die dritte Liga. Für ren. Von Plastik keine Spur. Im Gegenteil. gewährleisten, ist nun eine Aufgabe der den Blick in die Außenwelt erlaubt. Wa- man ausgelacht wird, wenn man sich in Alexander Leitch, zwei sachliche moderne viele hat die Nordtribüne Schuld. Die Natur ist im Begriff, sich dieses Stück geschmackvoll umglasten Treppenauf- rum allerdings in den neu erschlossenen Glasgow zu dem dort spielenden Verein Sitzplatztribünen und eine ausgediente Land zurückzuerobern. Es fällt schwer zu gänge am Ende der Tribüne. Sie wurden Ecken zwei Videotafeln statt zusätzlicher Partick Thistle bekennt. Der Underdog hat Stehkurve, von deren Wellenbrecher die Third Lanark FC – unterscheiden, ob man sich hier gerade erst kürzlich errichtet, erwecken aber den Plätze installiert wurden, darüber will so im Gegensatz zum katholischen Celtic FC gelb-roten Vereinsfarben blättern. Ihre mo- Das Army-Team von nebenan auf einer Stehtribüne oder aber inmitten Anschein, als stammten auch sie aus dem recht niemand Auskunft geben. Vermut- und den protestantischen Rangers mit Re- derne Tribüne an der Nordseite würden eines kleinen Wäldchens aufhält. Beides Jahre 1928 wie der Rest des Ranges. Die lich hat mal wieder das liebe Geld den ligion nichts zu schaffen … und auch leider die Thistle-Fans sogar ganz gerne wieder Vollends in der Versenkung ver- ist richtig. Inzwischen überwuchern Bir- anderen drei Sitztribünen – natürlich ist Ausschlag gegeben. Dennoch: Ibrox ist nichts mit deren Erfolgen. In Firhill sam- eintauschen. Die wollten sie nämlich gar schwunden ist freilich der Vorgänger des ken die Ränge des New Cathkin Parks. Be- auch Ibrox ein All-Seater – stammen hin- das edelste und zugleich authentischste meln sich die Außenseiter unter den Fuß- nicht haben. Als sie aber vor drei Jahren Hampden Parks. Die Heimat von Queen’s deutendes  ndet hier seit 1967 allerdings gegen aus den Neunzigern. Als der Ibrox der drei großen Glasgower Stadien. Es ballfans. Das sind nicht viele. Über 4.000 in die Premier League aufstiegen, machte Park bis 1903 liegt nur einen Steinwurf nicht mehr statt. Damals löste sich der Park 1978 nahezu komplett renoviert und vermittelt innen wie außen das Image hat der Gerade-Noch-Zweitligist selten in die Scottish Football Association den Bau vom großen Hampden entfernt. Man muss vergessene Meister von 1904, das Army- von seiner Laufbahn befreit wurde, ent- der Rangers als Vorzeigeklub, der sich seinem 15.000-Zuschauer-Stadion, das ty- eben dieser Tribüne zur Au age. Den Bat- schon sehr sorgfältig suchen, um das Klein- Team Third Lanark FC auf. Seither verfällt standen zunächst vier isolierte schmuck- bewusst vom volkstümlicheren Celtic ab- pischer für die Insel eigentlich nicht sein zen Geld dafür hätte das Vereinchen viel od zwischen hässlichen Wohnblocks und das Gelände. Ein Versuch der Stadt Glas- lose Ränge, deren Sitze konzeptlos bunt grenzen möchte. könnte. Vier Tribünen säumen den tiefen lieber in taugliche Spieler investiert. Nun angegammelten Parkanlagen aufzuspü- gow, zumindest kleine Teile der an- �

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Cathkin Park – auf der angrenzenden Wiese befand sich einst die metallene Sitztribüne. Foto: Stadionwelt

geranzten Stehränge nachhaltig nutzbar trolle zu bringen. Gelingt es ihnen nicht, Besuchern bespielte. Die zahllosen Um- zu machen, scheiterte jämmerlich. Dabei trösten sie sich mit der Erkenntnis, dass bauten der Multifunktionsarena aufzu- zeigte sich der New Cathkin Park einst ihnen die Kugel auf einem der atmosphä- zählen wäre müßig, denn verschiedene als schmuckes Pendant zum benachbar- rischsten Fleckchen in ganz Glasgow ver- Nutzungen förderten sukzessive ein heil- ten Hampden Park. Als 1932 bei der Be- sprungen ist. loses Sammelsurium von Tribünen zu gegnung Third Lanark vs. Rangers 40.000 Tage. Im Laufe der Jahre entstanden hier Fans den Zuschauerrekord von New Shawfi eld: Auf den Hund gekommen so mehrere Lounges, die vor allem vom Cathkin brachen, zierten eine überdachte Glanz vergangener Tage erzählen. Das Tribüne sowie ein feines Klubhäuschen Und dann wäre da noch der Clyde FC. macht Shaw eld so reizvoll, auch wenn das Geviert. Dessen Rasen soll noch in Zwar besitzt der unterklassige Verein dort heute nur noch Windhunde um die den Sechzigern ebener gewesen sein als auch heuer ein eigenes kleines Stadion, Wette wetzen. Unkraut überwuchert die jeder andere in Schottland. Davon ist das bedarf allerdings kaum einer Erwäh- alten Fußballtribünen, verstaubte Kunst- nicht viel übrig geblieben. Heute versu- nung. Bedeutender scheint da schon sein lederromantik sowie Fish & Chips- und chen Jugendmannschaften, den Ball auf traditioneller Stammplatz Shaw eld, den Bingo-Ambiente kennzeichnen die ver- diesem holprigen Stück Land unter Kon- der FC von 1898 bis 1986 vor bis zu 52.000 lassenen Clubräume, die von Zeiten zeu-

Shawfi eld – eine verwitterte Hunderennbahn Foto: Stadionwelt

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Schottland – England 1908 im Hampden Park Foto: Archiv J. Miller Die Stadien von Glasgow – eine Chronologie

1867 Queen’s Park, der älteste Club 1938 Rekord für den Celtic Park. Rund Schottlands gründet sich 85.000 sehen die Partie gegen die Rangers 1890 Gründung der schottischen 1953 Als erstes Stadion in Großbritanni- Fußballliga en erhält Ibrox ein Flutlicht 1892 Celtic bezieht den Neubau Celtic 1954 Rekord für Third Lanark und Cathkin Park – auf der angrenzenden Wiese befand sich einst die metallene Sitztribüne. Foto: Stadionwelt Nur das Schild erinnert an Third Lanark. Foto: Stadionwelt Park im Stadtteil Parkhead seinen Cathkin Park: 45.455 sehen die 1898 Der Clyde FC gibt sein Debüt im Pokalbegegnung gegen die Rangers geranzten Stehränge nachhaltig nutzbar trolle zu bringen. Gelingt es ihnen nicht, Besuchern bespielte. Die zahllosen Um- gen, in denen Greyhound-Races noch vielseitig genutzten Shawfi eld vor 13.000 1959 Der Celtic Park erhält das moderns- zu machen, scheiterte jämmerlich. Dabei trösten sie sich mit der Erkenntnis, dass bauten der Multifunktionsarena aufzu- was zählten. gegen Celtic te Flutlicht Großbritanniens zeigte sich der New Cathkin Park einst ihnen die Kugel auf einem der atmosphä- zählen wäre müßig, denn verschiedene 1899 Nachdem die Rangers 14 Jahre 1960er Der Celtic Park erhält nach und als schmuckes Pendant zum benachbar- rischsten Fleckchen in ganz Glasgow ver- Nutzungen förderten sukzessive ein heil- Und dann? auf anderen Plätzen gespielt haben, nach eine komplette Überdachung ten Hampden Park. Als 1932 bei der Be- sprungen ist. loses Sammelsurium von Tribünen zu beziehen sie jetzt den Ibrox Park 1967 Hampden Park reduziert seine gegnung Third Lanark vs. Rangers 40.000 Tage. Im Laufe der Jahre entstanden hier Aber sogar das verfallene Shaw eld 1902 Der Einsturz einer Tribüne beim Kapazität auf 81.000 Fans den Zuschauerrekord von New Shawfi eld: Auf den Hund gekommen so mehrere Lounges, die vor allem vom vermag es irgendwie – ebenso wie die Spiel Schottland – England fordert im Ibrox 1967 Third Lanark stellt seinen Spielbe- Cathkin brachen, zierten eine überdachte Glanz vergangener Tage erzählen. Das großen Stadien auch –, seine Glorie in Park 26 Todesopfer trieb ein. New Cathkin Park geht in den Tribüne sowie ein feines Klubhäuschen Und dann wäre da noch der Clyde FC. macht Shaw eld so reizvoll, auch wenn die Gegenwart hinüberzuretten. Der er- 1903 Als der Queen’s Park FC den Besitz der Stadt Glasgow über das Geviert. Dessen Rasen soll noch in Zwar besitzt der unterklassige Verein dort heute nur noch Windhunde um die staunlich gute Zustand der Arenen und Hampden Park bezieht, besitzt Schottland 1971 Beim Einbruch der Treppe 13 im den Sechzigern ebener gewesen sein als auch heuer ein eigenes kleines Stadion, Wette wetzen. Unkraut überwuchert die ihr völlig unkontinentales Flair verschaf- die wohl drei bedeutendsten Stadien der Ibrox Park sterben 66 Menschen jeder andere in Schottland. Davon ist das bedarf allerdings kaum einer Erwäh- alten Fußballtribünen, verstaubte Kunst- fen dem wenig erfolgreichen schotti- Welt. 1975 Der Green Code legt im Safety Of nicht viel übrig geblieben. Heute versu- nung. Bedeutender scheint da schon sein lederromantik sowie Fish & Chips- und schen Fußball eine eigene Identität, die 1903 Third Lanark bezieht den New Sports Grounds Act Sicherheitsrichtlinien chen Jugendmannschaften, den Ball auf traditioneller Stammplatz Shaw eld, den Bingo-Ambiente kennzeichnen die ver- ihre von Ausländern dominierte Liga Cathkin Park und wird 1904 schottischer fest, ohne deren Einhaltung ein Club nicht diesem holprigen Stück Land unter Kon- der FC von 1898 bis 1986 vor bis zu 52.000 lassenen Clubräume, die von Zeiten zeu- eigentlich schon lange nicht mehr hat. Meister am offi ziellen Ligabetrieb teilnehmen kann Schade nur, dass die schottischen Clubs 1904 Die Hauptribüne des Celtic Park 1978 – 1981 Umbau des Ibrox Parks nach Shawfi eld – eine verwitterte Hunderennbahn Foto: Stadionwelt es auf absehbare Zeit schwer haben brennt nieder Dortmunder Vorbild. 45.000 Plätze, davon werden, sich und ihre lange Geschichte 1905 – 1939 Ibrox schraubt seine Kapa- 9.000 Sitzplätze einem europäischen Publikum zu prä- zität sukzessive auf 118.567 Zuschauer. 1980 Ausschreitungen beim Cup-Finale sentieren. In einer Liga, deren Meister Bis heute britischer Rekord für Ligaspiele. zwischen Rangers und Celtic in Hampden nicht annähernd die Fernsehgelder er- Gegner: 1939 natürlich Celtic führen zum Alkoholverbot in Stadien hält wie der Letzte der englischen Pre- 1909 Partick Thistle bestreitet sein 1986 Im Hampden Park werden alle mier League, ist es nahezu unmöglich, erstes Match im Firhill Park im Stadtteil Tribünen renoviert. Spielergehälter zu zahlen, die es braucht, Maryhill 1986 Der Clyde FC zieht aus Shawfi eld um einen Club europaweit zu etablieren. 1909 Die Mutter aller Ausschreitungen aus, um zeitweilig in Firhill unterzukommen Da mutet es fast schon naiv an, wenn beim Cupfi nale Rangers gegen Celtic. 1989 Nach der Tragödie von Hills- Celtic wie auf der Rückseite seiner Visi- Bei der Riesenkeilerei fl iegen schätzungs- borough sieht der Taylor-Report eine tenkarte behauptet: „We are comitted in weise 10.000 Fäuste Umwandlung aller Liga Stadien in reine creating a world class club.“ Trotzdem: 1928 Ein Länderspiel gegen Irland Sitzplatzarenen vor. Schön wär’s. ��Andreas Schulte beschert Firhill seinen Zuschauerrekord: 1990er Die Laufbahn verschwindet aus 54.728 dem Celtic Park, die Tribünen des jetzigen Die Haupttribüne von Shawfi eld Foto: Stadionwelt 1932 Windhundrennen erobern Shaw- All-Seater-Stadion rücken näher ans fi eld Spielfeld. Die umfangreichen Renovierun- 1933 Das letzte Länderspiel im Celtic gen kommen einem Neubau gleich. 1995 Park kehrt Celtic aus dem Hampdener Exil in 1937 Hampden, inzwischen National- den Celtic Park zurück stadion der Schotten, sieht bei Schott- 1997 Ibrox macht die Ecken am Govan land – England mit 149.415 die höchste Stand dicht: Kapazität: 48.500 Zuschauerzahl eines Fußballspiels in 2001 Hampden ist jetzt ein All-Seater Großbritannien Stadion mit 52.046 Sitzen

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s075-087_stadionwelten glasgow.indd 86 18.04.2005 19:10:42 s075-087_stadionwelten glasgow.indd 87 18.04.2005 19:11:26 Atmosphäre

FC St. Gallen – FC Zürich Foto: Schiemer St. Gallen Diese Aktion der Anhänger des FC St. Gallen gilt dem Torhüter Stefano Razetti, der hoch in der Gunst der Fans steht und als Italiener insbesondere von den „Jokers“, einer Fangruppe, in der sich einige Italie- ner befi nden, geschätzt wird. Während von diesem Fanclub die Idee stammte, Razetti als einen immer „brennenden“ Kämpfertypen darzustellen, organi- sierte und fi nanzierte die Aktion der „Dachverband 1879“ unter Beteiligung der Gruppen „Greenfl ash“, „Green-Fires“ und „Kurve Süd“. Knapp ein Jahr nach seiner Gründung ist der Dachverband auf fast 300 Mitglieder angewachsen und wird in Kürze einen neuen, abschließbaren und an die Stromversorgung FC St. Gallen – FC Zürich Fotos: Schiemer angeschlossenen Stand im Stadion beziehen.

Djurgården IF – Vålerenga IF (Royal League) Foto: Klanen

AC Perugia – Ternana Calcio: „Mit dem Schnabel und der Kralle, um zu herrschen – wo der Geier fl iegt kann der Schuss nicht landen“ Gemeint ist ein Drogenschuss, wodurch der Szene von Ternana ein übermäßiger Hang zu Drogen unterstellt wird. Foto: Stadionwelt

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FC Zürich – GC Zürich

FC St. Gallen – FC Zürich Foto: Schiemer St. Gallen Diese Aktion der Anhänger des FC St. Gallen gilt dem Torhüter Stefano Razetti, der hoch in der Gunst der Fans steht und als Italiener insbesondere von den „Jokers“, einer Fangruppe, in der sich einige Italie- Noch laufen die Vorbereitungen... Foto: Aled Evans / Hallygally.ch ner befi nden, geschätzt wird. Während von diesem Fanclub die Idee stammte, Razetti als einen immer „brennenden“ Kämpfertypen darzustellen, organi- sierte und fi nanzierte die Aktion der „Dachverband 1879“ unter Beteiligung der Gruppen „Greenfl ash“, „Green-Fires“ und „Kurve Süd“. Knapp ein Jahr nach seiner Gründung ist der Dachverband auf fast 300 Mitglieder angewachsen und wird in Kürze einen neuen, abschließbaren und an die Stromversorgung FC St. Gallen – FC Zürich Fotos: Schiemer angeschlossenen Stand im Stadion beziehen.

...doch schon kurze Zeit später ein faszinierendes Kurvenbild. Foto: Aled Evans / Hallygally.ch Djurgården IF – Vålerenga IF (Royal League) Foto: Klanen Als Fans des FC Zürich hinter dem Spruchband „Ä anderi Gwichts- klass“ einige Schnüre spannten, ahnten die Wenigsten im Letzi- grund, welch geniale Choreografi e sich anbahnte. Kurze Zeit später entstand unter Einbindung des Zauns und durch eine Vielzahl an Pappfi guren eine dreidimen- sionale Boxarena. Der „Heavy- weight“-FC-Zürich-Boxer nimmt es in dieser mit dem Leichtgewicht von den Grasshoppers auf. Beim Nummerngirl, das im Innenraum stilecht den 27. Spieltag ankün- digte, handelt es sich um eine Be- kannte von Mitgliedern der „Süd- kurve“. Sie wurde um vier Uhr in der Nacht zuvor davon überzeugt, AC Perugia – Ternana Calcio: „Mit dem Schnabel und der Kralle, um zu herrschen – wo der Geier fl iegt kann der Schuss nicht landen“ Foto: Aled Evans / Hallygally.ch an der Aktion teilzunehmen. Foto: Aled Evans / Hallygally.ch Gemeint ist ein Drogenschuss, wodurch der Szene von Ternana ein übermäßiger Hang zu Drogen unterstellt wird. Foto: Stadionwelt

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s088-092_atmo international.indd Abs1:88 19.04.2005 00:24:13 s088-092_atmo international.indd Abs1:89 19.04.2005 00:23:18 Atmosphäre Atmosphäre

Paris Saint-Germain – Girondins de Bordeaux Olympique Marseille – Paris Saint-Germain

Paris Saint-Germain – Girondins de Bordeaux Foto: Supras Auteuil

Virage Nord Foto: Supras Auteuil

Virage Sud Foto: Supras Auteuil

Paris Saint-Germain – Girondins de Bordeaux Foto: Supras Auteuil

Paris Saint-Germain – Girondins de Bordeaux Foto: Supras Auteuil Paris Saint-Germain – Girondins de Bordeaux Foto: Supras Auteuil FC Metz – FC Toulouse Foto: Horda Frenetik RC Strasbourg – Ol. Marseille: „Die Zukunft wird glorreich sein!“ Foto: Baden Maniacs

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Olympique Marseille – Paris Saint-Germain

Virage Nord Foto: Supras Auteuil

Virage Sud Foto: Supras Auteuil

FC Metz – FC Toulouse Foto: Horda Frenetik RC Strasbourg – Ol. Marseille: „Die Zukunft wird glorreich sein!“ Foto: Baden Maniacs

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Steaua Bukarest – Dinamo Bukarest Fotos: Hendryk Hoschkara RSC Anderlecht– FC Molenbeek Brussels Strombeek: „Brüssels Vertreter seit 1908 – und ihr?“ Foto: Anderlecht Hertogs

Ajax Amsterdam– PSV Eindhoven Foto: Tifosi VAK 410 Ajax Amsterdam– Willem II Tilburg Foto: Tifosi VAK 410 Amsterdam Die Gruppe Vak410 gedenkt mit einer Choreografi e des kürzlich ver- storbenen Rinus Michels – einem der ganz Großen der Trainerbranche, der in Deutschland beim 1. FC Köln und bei Bayer Leverkusen tätig war. In seinem Heimatland Niederlande führte er Ajax zu insgesamt vier Meisterschaften, zudem die Nationalmannschaft zum Europamei- stertitel 1988 und zur Vizeweltmeisterschaft 1974. Zu „You’ll never walk alone“ bildeten die Mitglieder von Vak410 – rund 800 Fans ha- ben sich schon zur Mitgliedschaft entschlossen – das Geburts- und das Todesjahr des „Generals“ ab. Das „410“ im Gruppennamen steht für den Block, in dem die Ajax-Anhänger sich bei Heimspielen befi n- den. Zusammen mit den „Boyz 415“ haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Nordkurve der Amsterdam ArenA mit Leben zu füllen.

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s088-092_atmo international.indd Abs1:92 19.04.2005 00:22:28 Atmosphäre Fan-News

Lazio Rom: Demo für Lizenzerteilung Mit dem Saisonende nähert sich auch wieder einmal das Theater um die Lizenzvergaben im italie- nischen Fußball: Nachdem in den vergangenen Jahren Fiorentina Atalanta Bergamo – AC Milan Foto: Stadionwelt und Napoli in die Viert- bzw. Dritt- klassigkeit absteigen mussten, Bergamo fürchten in diesem Jahr die An- hänger von Lazio Rom ein ähnli- Kritik an der Vereinsführung ches Schicksal. Damit ihnen das erspart bleiben möge, versammel- „Vattene“, „Geh weg“ – die Aus- sönliche Spekulationen durch- en Ultras unterbrochen, die mit ten sich Mitte März bereits etwa sage der tadellos umgesetzten führt oder ob von einem Verkauf Spruchbändern und Sprechchö- 3.000 Anhänger zu einer Demon- Choreographie der Curva Nord keine Rede sein kann, weswegen ren auf der von ihnen blockierten stration. Das circa zweistündige bei Atalanta Bergamos Heim- die Fanverteter dem neuen Präsi- Straße ihren Unmut bekundeten Sit-In stand unter dem Motto „Ent- spiel gegen den AC Mailand denten gegenüber zum Ausdruck und nicht eher wieder abzogen, weder die Rettung oder der Krieg“. war unmissverständlich. Die brachten, dass ihn angesichts bis der Vereinspatron zu ihnen Letzteres nahmen einige Mit- Botschaft richtete sich an Ivan seiner Rolle ihr Protest ebenfalls herauskam und sich stumm glieder der Polizei wohl etwas zu Ruggeri, seines Zeichens seit treffen wird. Oder wie es die Ata- ihre Vorwürfe anhörte. Wie es wörtlich: Als einige Fans für kurze 1994 Besitzer und langjähriger lantini in ihrem Fanzine „Sostieni weitergehen wird, ist ungewiss: Zeit eine Straße blockierten und Präsident des Vereins. Ruggeri, la curva“ selbst ausdrückten: „Je Erst kürzlich scheiterten Ver- danach zur Demonstration zurück- dem seitens der Fans mangeln- länger Ruggeri im Verein bleibt, kaufsverhandlungen Ruggeris kehrten, griffen die Ordnungshüter de Identifi kation mit der Stadt desto schärfer werden die Töne mit Antonio Percassi, da keine an, es kam zu zehnminütigen Aus- und ihrem Club vorgeworfen wird, des Protestes werden.“ Einigung über den Verkaufswert schreitungen. An deren Ende stan- trägt nach Meinung der Ultras Dass es den Fans damit ernst Atalantas zu Stande kam und den sechs verletzte Lazio-Tifosi, einen Hauptteil der Schuld an ist, bekam der ungeliebte Unter- beide Seiten nach Zeitungsbe- vier verletzte Polizisten und eine der sportlichen Misere der Lom- nehmer kurz darauf nach einem richten 15 Millionen Euro aus- Festnahme. barden. Nachdem das Präsiden- Interview mit einer Bergamascher einander lagen. Immerhin gibt es Steaua Bukarest – Dinamo Bukarest Fotos: Hendryk Hoschkara RSC Anderlecht– FC Molenbeek Brussels Strombeek: tenamt an Giacomo Randazzo Tageszeitung zu spüren: Neben sportlich in letzter Zeit Anlass zur „Brüssels Vertreter seit 1908 – und ihr?“ Foto: Anderlecht Hertogs übergegangen war, hatte bereits einigen konfusen Äußerungen in Hoffnung. Nach einer deutlichen vor einigen Monaten ein Treffen Bezug auf die Zukunft des Ver- Leistungssteigerung hat Atalanta Ultra-Hilfe für Südostasien der Kurve mit dem neuen Präsi- eins missfi el der Curva Nord vor jetzt wieder eine Minimalchance Außer den Solidaritätsbekundun- denten stattgefunden, bei dem allem ein Satz, in dem Ruggeri auf den Klassenerhalt, was von gen per Spruchband gab es auch den Ultras deutlich wurde, dass Atalanta als sein „Kapital“ be- den Fans auch entsprechend konkrete Hilfe seitens einiger dieser eindeutig von Ruggeri be- zeichnete. Wiederum das Fanzi- honoriert wird. „Die Mannschaft italienischer Kurven für die See- rufen worden war und lediglich ne der Anhängerschaft: „Die Dea verdient jetzt Respekt und Unter- bebenopfer in Südostasien: Die „institutionelle“ Aufgaben haben gehört den Bergamaschi, sie ist stützung“, erklären sie in ihrem Ultras von 15 Vereinen, darunter wird, während sich an den eigent- ein Symbol, ein Wert, der seit Ge- Organ, während sie an ihrer Hal- historische Rivalen wie Torino lichen Machtverhältnissen nichts nerationen von den Vätern an die tung bezüglich Ruggeris weiter- und Sampdoria oder Brescia und ändern soll. Weiterhin konnte Söhne weitergegeben wird.“ hin keinen Zweifel lassen: „Die Atalanta sammelten insgesamt auch das Treffen mit Randazzo Als Ruggeri mit anderen Mitglie- Zukunft der Dea steht auf dem 50.764€, die sie in einer symbo- keine Klarheit darüber bringen, dern der Vereinsführung wenige Spiel und wenn diese Zukunft lischen Zeremonie im San-Siro- ob Ruggeri den Verein überhaupt Tage später in einer Trattoria weiter Ruggeri heißt, wird sie kei- Stadion dem Verein „Save the wie angekündigt ernsthaft zu ver- speiste, wurde sein Abendes- ne positive sein. Deshalb ist es Children“ überreichten. Die zahl- kaufen gedenkt, ob er dabei per- sen von etwa 150 schwarz-blau- wichtig, zu beharren…“ reichen Spenden waren vor allem bei den Heimspielen im Laufe der vergangenen Wochen gesammelt worden. Teramo Prävention durch Diebstahl und Zerstörung? Italiens Klubs in Sorge Eine böse Überraschung erleb- auch noch einen anonymen Zet- seinen Missbrauch, etwa um ei- vor weiteren Strafen ten die Mitglieder des „Devil’s tel vorfanden, dessen Schreiber nen Spielabbruch zu erreichen, Nach den Vorfällen in Rom, Mai- Korps“, führende Ultraguppierung sich ironisch über die in der auf eine Stufe stelle. Ausdrück- land und Turin fürchten die Vereine Ajax Amsterdam– PSV Eindhoven Foto: Tifosi VAK 410 des abruzzesischen Drittligisten Kurve vorgefundene Situation lich weisen die Ultras daraufhin, weitere Gewalttaten der Fans und Teramo, als sie nach Öffnung der lustig machte. Weiterhin waren dass es in den vergangenen 20 die daraus resultierenden Strafe. Ajax Amsterdam– Willem II Tilburg Foto: Tifosi VAK 410 Amsterdam Tore vor dem Heimspiel gegen einige bereits am Vorabend an- Jahren in Teramo nie zu einem Inter Mailand muss vier Spiele im Tabellenführer Rimini ihre Curva gebrachte Banner abgehängt Spielabbruch aus eben diesem Europacup ohne Zuschauer aus- Die Gruppe Vak410 gedenkt mit einer Choreografi e des kürzlich ver- Est betraten: Die Lautsprecher- und choreografi sches Material Grund gekommen sei. Die Akti- tragen, und künftig soll in der Liga storbenen Rinus Michels – einem der ganz Großen der Trainerbranche, anlage, mit der die Ultras ihren wie Fackeln und Rauchkörper on, bei der im Unklaren bleibt, ob sofort ein Spielabbruch erfolgen, der in Deutschland beim 1. FC Köln und bei Bayer Leverkusen tätig Support normalerweise zu koor- beschlagnahmt worden. Zu letz- sie von der Polizei oder vom hei- wenn gefährliche Gegenstände war. In seinem Heimatland Niederlande führte er Ajax zu insgesamt dinieren pfl egen, war beschädigt terem Punkt merkt das „Devil’s mischen Ordnungsdienst durch- auf das Spielfeld fl iegen. Innen- vier Meisterschaften, zudem die Nationalmannschaft zum Europamei- worden und die Mikrofonleitun- Korps“ in einer Protestnote an, geführt wurde, hat jedenfalls die minister Giuseppe Pisanu droh- stertitel 1988 und zur Vizeweltmeisterschaft 1974. Zu „You’ll never gen durchgeschnitten, so dass dass es zwar ein Gesetz gebe, Gemüter der rot-weißen Fange- te sogar mit mit der Schließung walk alone“ bildeten die Mitglieder von Vak410 – rund 800 Fans ha- an diesem Tag auf ein einfaches das den Einsatz dieses Mate- meinde erregt: „Diese Art von von Fußballstadien: „Wenn ich ben sich schon zur Mitgliedschaft entschlossen – das Geburts- und Megafon zurückgegriffen werden rials verbiete, dieses jedoch Verhalten hat sehr wenig mit Prä- gezwungen werde, zwischen der das Todesjahr des „Generals“ ab. Das „410“ im Gruppennamen steht musste. Besonders empörend in ihren Augen eindeutig zu re- vention zu tun, sondern scheint Unversehrtheit der Polizisten und für den Block, in dem die Ajax-Anhänger sich bei Heimspielen befi n- empfanden die Heimfans außer- striktiv sei, da es den Gebrauch eher anstachelnd und provoka- dem Publikum zu entscheiden, den. Zusammen mit den „Boyz 415“ haben sie es sich zur Aufgabe dem, dass sie im Inneren der die von pyrotechnischem Gerät zu tiv“, schreibt das „Devil’s Korps“ dann zögere ich nicht, gefährliche gemacht, die Nordkurve der Amsterdam ArenA mit Leben zu füllen. Anlage schützenden Schachtel choreografi schen Zwecken und in seiner Bekanntmachung. Stadien zu schließen.“

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s088-092_atmo international.indd Abs1:92 19.04.2005 00:22:28 s093_fannews italien.indd 93 19.04.2005 15:22:22 Stadionwelten Stadionwelten Honduras

SAN PEDRO SULA LA CEIBA � San Pedro Sula, Esta- dio Olímpico Metropolitano TEGUCIGALPA Vereine: CD Marathon / Real CD España Kapazität: 40.000 Plätze Besonderheiten: Das für die Mittelamerika- Leichtathletikwettkämpfe errichtete und Quelle: www.lib.utexas.edu/maps am 25. September 1997 eröffnete Stadion ist das modernste und trotz verringerter Kapazität (ursprünglich 50.000 Zuschauer) Das Land größte Stadion von Honduras. Die mittelamerikanische Republik Hon- duras beherbergt 6,69 Millionen Einwoh- ner, 1,2 Millionen leben in der Haupt- stadt Tegucigalpa. Honduras ist ein Agrarland, 75 % der Be- völkerung arbeiten in der Landwirtschaft. Gut die Hälfte der Menschen lebt unter- halb der Armutsgrenze.

Der Fußball Spricht man in Honduras über Fußball, erinnert man sich stets an den „Football War“ im Jahre 1969. Dabei kam es im Rahmen des hart geführten Länderspie- les Honduras gegen El Salvador zu Aus- schreitungen, die schließlich in einem Krieg zwischen beiden Ländern gipfelten. Auf sportlichem Sektor setzte das Land international selten Glanzpunkte: Als WM-Teilnehmer 1982 in Spanien wurde man mit je einem Zähler gegen Nordir- land und Spanien Gruppenletzter. 2001 � San Pedro Sula, allerdings erreichte man bei der Copa America einen viel beachteten dritten Estadio Francisco Morazón Rang, auf dem Weg dorthin räumte das Verein: Real CD España (Ausweichstadion) kleine Land selbst die Giganten aus Bra- Kapazität: 18.000 Plätze silien aus dem Weg. Besonderheiten: Gelegentlich trägt Real CD Die Nationalliga (Primera División) be- España noch Heimspiele in seinem ange- steht aus 10 Teams, der Spielbetrieb in stammten Stadion aus. Im Gegensatz zum Apertura und Clausura fi ndet von Sep- Metropolitano hat es keine Laufbahn und tember bis April statt. entspricht mit seiner geringeren Kapazität eher dem Zuschaueraufkommen.

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s094-095_stadionwelten honduras.indd 94 18.04.2005 19:53:22 s094-095_stadionwelten honduras.indd 95 Stadionwelt 04/2005 Tiburcio CariasAndino Tiburcio Kapazität: 15.000Plätze Vereine: /CDVictoria CDVida �� Rekord-Champion). Meistertiteln ten MontaguaundOlimpia(mitbislang17 teilt dasHeimrechtmitdenbeidenErstligis- Besonderheiten: DieNationalmannschaft Kapazität: 35.000Sitzplätze Nationalstadion Vereine: CDOlimpia/Montagua � Estadio NilmoEdwards Tegucigalpa, Estadio La Ceiba, Stadionwelten 18.04.2005 19:54:25 95

Alle Fotos: Stadionwelt/Mardo Fan-News Entschuldigung abgelehnt Zwanzig Jahre nach der Tragödie von Heysel sind die Wunden noch nicht verheilt.

as italienische Wort „Vendetta“ Fahnen anno 1985 im Stadion dabei, was scheinen die Ereignisse von Heysel dann in bedarf wohl keiner Übersetzung, Massimo als eine Zurschaustellung von kollektive Vergessenheit geraten zu sein. Dauch in England nicht. Im Vor- „Trophäen“ von Leuten, die damals in Alan Hansen, der 1985 in der Liverpoo- feld der Champions-League-Begegnung Brüssel dabei waren, deutet, und damit ler Mannschaft stand, brachte dies unab- zwischen Juventus und Liverpool war als eine Unverschämtheit sondergleichen. sichtlich zum Ausdruck, als er sagte: „An das Wort in der britischen Presse häu- Die Juve-Fans, die nicht vergessen wol- Heysel denke ich mittlerweile nur, wenn  ger zu lesen. Knapp 20 Jahre nach der len, wurden in der italienischen Presse jemand es erwähnt oder mich daran erin- Todesnacht im Brüsseler Heysel-Stadion, teilweise heftig kritisiert. Das war falsch. nert. Wer aber an dem Tag einen Famili- bei der 39 hauptsächlich italienische Fans Denn eine Entschuldigung, mag sie auch enangehörigen verlor, der hört natürlich zu Tode getrampelt wurden, nachdem Li- noch so gut gemeint sein, ist in ihren Au- nie auf, daran zu denken.“ Eigentlich ist es verpool-Fans ihren Block gestürmt hatten, gen ohne Schuldeingeständnis kaum et- erstaunlich, dass einer wie er, der so nah war auch hierfür keine Erklärung nötig. was wert. Seit 20 Jahren warten sie nun dran war, die Szenen von damals einfach Die befürchte Blutrache blieb zum vergeblich darauf. Eine öffentliche Unter- vergessen kann. Die Proteste der Juve-Fans Glück aus. Was dafür in Erinnerung blei- suchung hätte die Schuldfrage eindeutig unterstreichen deutlich, dass die Opfer die- ben wird, sind auf der einen Seite die Be- klären können. Nur: Es gab keine. sen Luxus nicht haben, wie die britische mühungen des FC Liverpool, sich für die Ironischerweise weiß der FC Liverpool Zeitung The Guardian tref ich bemerkte. „Katastrophe“ zu entschuldigen, sowie mehr als jeder andere Verein, was es be- Natürlich muss man feststellen, dass auf der anderen Seite die ablehnende Re- deutet, Opfer einer Stadiontragödie zu sich die überwiegende Mehrheit in Liver- aktion vieler Juve-Anhänger auf eben die- sein. Nach der Katastrophe von Shef eld pool für die Ereignisse von Heysel sehr se Entschuldigung. Die Szenen aus dem 1989 haben seine Fans jahrelang um Ge- wohl schämt und entschuldigen möch- Hinspiel an der An eld Road, als die ers- rechtigkeit gekämpft. Sie wollen, natür- te. Aus Juve-Sicht ist es nur schade, dass ten zehn Reihen des Juve-Blocks den lich zu Recht, dass die Verantwortlichen man fast 20 Jahre warten musste, bis dies Überbringern der Friedensbotschaft „Me- zur Rechenschaft gezogen werden. Die so deutlich in der Öffentlichkeit zum Aus- moria e amicizia“ (In Erinnerung und eigene Verantwortung für das Blutbad druck gebracht wurde. Wären die beiden Freundschaft) den Stinke nger zeigten von Heysel wurde jedoch bis heute nicht Mannschaften nicht einander zugelost und anschließend der Choreo mit der ohne Vorbehalt anerkannt. Sicherlich hat worden, wäre es vielleicht niemals dazu Aufschrift „Amicizia“ (Freundschaft) den die UEFA eine Mitschuld, da sich das Sta- gekommen. Positiv kann man außerdem Rücken kehrten, bezeugen allzu deutlich, dion in einem miserablen Zustand befand. bewerten, dass im Liverpooler Stadionheft dass auch nach 20 Jahren die Wunden Sicherlich haben die belgischen Behörden zwei Seiten einer öffentlichen Entschuldi- noch nicht geheilt sind. eine Mitschuld, da es keine vernünftige gung gewidmet waren. Hier kam auch Ter- Die gut gemeinten Aktionen des FC Blocktrennung gab und die vor Ort anwe- ry Wilson, der wegen seiner Beteiligung an Liverpool sind sicherlich zu begrüßen. senden Sicherheitskräfte restlos überfor- den Ausschreitungen im Heysel-Stadion Viele Juve-Fans sehen dies genauso. Was dert waren. neun Monate im Gefängnis saß, zu Wort. jedoch in den Augen mehrerer anwesen- Nur hat man oft leider den Eindruck, Unter der Überschrift „Es tut mir leid“ der Juve-Anhänger fast gänzlich fehlte, dass alle anderen Schuld waren, nur die Li- schrieb er: „Je älter ich werde, umso mehr waren organisierte Aktionen, die von den verpool-Fans nicht. Die Italiener hätten mit Reue emp nde ich, für die Art und Wei- Fans selbst ausgingen. Es gab zwar eine ihren Provokationen angefangen, heißt es. se, wie ich an dem Abend reagiert habe. spontane Aktion der Haupt- und Gegen- Die Vertreter der Hooligan-Firms anderer Ich bin jetzt erwachsen, ich bin älter und tribünen, die ihrerseits den Juve-Fans englischen Vereine, die angeblich präsent weiser und ich habe aus meinen Fehlern Beifall klatschten, sonst waren aber null waren, hätten die Auseinandersetzungen gelernt. Mir tut meine Reaktion auf die Ge- Transparente oder Doppelhalter zu sehen, ausgelöst. Und das Ganze wäre ja sowieso schehnisse um mich herum an dem Abend auf denen die Liverpooler Fans selbst ihr nur eine Reaktion auf die brutalen Über- in Brüssel sehr leid. Ich bin nicht nach Bel- Bedauern zum Ausdruck brachten oder griffe der Roma-Fans beim Endspiel 1984 gien gefahren, um Randale zu machen . . . sich entschuldigten. gewesen. Spätestens nach Hillsborough ich bin nicht stolz auf meine Taten.“ „Es war im Stadion beein- Auch Massimo Finizio begrüßt druckend, aber gleichzeitig sehr diese Aussage: „Es ist ein kleiner schmerzhaft“, sagt Massimo Fini- Anfang“, sagt er. Am 29.05.2005, zio, der in Liverpool und damals dem 20. Jahrestag der Todesnacht auch im Heysel-Stadion dabei von Heysel, wollen er und seine war. „Die Aktionen waren positiv, Freunde in Brüssel eine Art Ge- sie wirkten jedoch nicht spontan, dächtnisveranstaltung durchfüh- sondern irgendwie künstlich.“ ren. Er fände es gut, wenn auch Auch er hat sich deswegen umge- Liverpool-Fans dabei wären, even- dreht. Und Negatives hat er auch tuell sogar Terry Wilson. Denn erlebt. Beispielsweise ein Heim- nur auf Fan-Ebene kann man die fan, der ihm im Vorbeigehen „39, Sache vernünftig verarbeiten und 39“ zurief, aber zum Glück von sich aussprechen. Bleibt zu hoffen, anderen Liverpool-Fans wegge- dass man dann anfangen kann, zerrt wurde. Einige Liverpooler nach vorne zu schauen.���Stuart Fans hätten auch Juve-Schals und Heysel 1985 Foto: Il Massimo Dykes

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s096_rückblick heysel.indd Abs1:96 18.04.2005 19:58:58 Fan-News Statistik Entschuldigung abgelehnt Zuschauer Top 100 – Die Vereine und ihre Fans Keine Veränderungen auf den ändern, Mönchengladbach und Düsseldorf und der VfL Gum- Aufwärtstrend 1860 München: ersten 18 Plätzen, Köln und Hamburg kämpfen um Platz 4 in mersbach, die in der LTU arena Die Fans erleben gerade den Zwanzig Jahre nach der Tragödie von Heysel sind die Wunden noch nicht verheilt. Frankfurt bleiben im Kreise der der Zuschauergunst. bzw. in der Kölnarena vor einer Abschied von zwei Stadien, be- Erstligisten. Auf den Positionen Einige Plätze nach oben rutsch- deutlich höheren Kulisse als ge- vor es im Sommer in die Allianz as italienische Wort „Vendetta“ Fahnen anno 1985 im Stadion dabei, was scheinen die Ereignisse von Heysel dann in 1 bis 3 dürfte sich nichts mehr ten in der Tabelle Fortuna wöhnlich spielten. Ebenfalls im Arena geht. bedarf wohl keiner Übersetzung, Massimo als eine Zurschaustellung von kollektive Vergessenheit geraten zu sein. auch in England nicht. Im Vor- „Trophäen“ von Leuten, die damals in Alan Hansen, der 1985 in der Liverpoo- Heim- Heim- D Verein Sportart Liga Schnitt Gesamt Verein Sportart Liga Schnitt Gesamt feld der Champions-League-Begegnung Brüssel dabei waren, deutet, und damit ler Mannschaft stand, brachte dies unab- spiele spiele zwischen Juventus und Liverpool war als eine Unverschämtheit sondergleichen. sichtlich zum Ausdruck, als er sagte: „An das Wort in der britischen Presse häu- Die Juve-Fans, die nicht vergessen wol- Heysel denke ich mittlerweile nur, wenn 1. � Borussia Dortmund Fußball 1 76.623 13 996.100 51. � Sportfreunde Siegen Fußball 3 5.508 12 66.099  ger zu lesen. Knapp 20 Jahre nach der len, wurden in der italienischen Presse jemand es erwähnt oder mich daran erin- 2. � FC Schalke 04 Fußball 1 61.301 14 858.219 52. � Adler Mannheim Eishockey 1 5.403 31 167.500 Todesnacht im Brüsseler Heysel-Stadion, teilweise heftig kritisiert. Das war falsch. nert. Wer aber an dem Tag einen Famili- 3. � Bayern München Fußball 1 52.000 15 780.000 53. � Nürnberg Ice Tigers Eishockey 1 5.363 29 155.531 bei der 39 hauptsächlich italienische Fans Denn eine Entschuldigung, mag sie auch enangehörigen verlor, der hört natürlich 4. � Borussia M´gladbach Fußball 1 48.266 14 675.721 54. � Union Berlin Fußball 3 5.079 13 66.022 zu Tode getrampelt wurden, nachdem Li- noch so gut gemeint sein, ist in ihren Au- nie auf, daran zu denken.“ Eigentlich ist es 5. � Hamburger SV Fußball 1 47.795 14 669.132 55. � LR Ahlen Fußball 2 4.959 13 64.462 verpool-Fans ihren Block gestürmt hatten, gen ohne Schuldeingeständnis kaum et- erstaunlich, dass einer wie er, der so nah 6. � Hertha BSC Fußball 1 44.085 14 617.189 56. � SV Darmstadt 98 Fußball 3 4.740 12 56.880 war auch hierfür keine Erklärung nötig. was wert. Seit 20 Jahren warten sie nun dran war, die Szenen von damals einfach 7. � VfB Stuttgart Fußball 1 41.098 14 575.365 57. � SpVgg Unterhaching Fußball 2 4.718 14 66.053 Die befürchte Blutrache blieb zum vergeblich darauf. Eine öffentliche Unter- vergessen kann. Die Proteste der Juve-Fans 8. � Werder Bremen Fußball 1 39.818 14 557.451 58. � Hannover Scorpions Eishockey 1 4.711 26 122.489 Glück aus. Was dafür in Erinnerung blei- suchung hätte die Schuldfrage eindeutig unterstreichen deutlich, dass die Opfer die- 9. � 1. FC Köln Fußball 2 37.062 14 518.874 59. � VfB Lübeck Fußball 3 4.553 15 68.300 ben wird, sind auf der einen Seite die Be- klären können. Nur: Es gab keine. sen Luxus nicht haben, wie die britische 10. � 1. FC Kaiserslautern Fußball 1 35.047 14 490.662 60. � GHP Bamberg Basketball 1 4.515 13 58.700 mühungen des FC Liverpool, sich für die Ironischerweise weiß der FC Liverpool Zeitung The Guardian tref ich bemerkte. „Katastrophe“ zu entschuldigen, sowie mehr als jeder andere Verein, was es be- Natürlich muss man feststellen, dass 11. � Hannover 96 Fußball 1 33.721 14 472.092 61. � Augsburger Panther Eishockey 1 4.482 28 125.493 auf der anderen Seite die ablehnende Re- deutet, Opfer einer Stadiontragödie zu sich die überwiegende Mehrheit in Liver- 12. � 1. FC Nürnberg Fußball 1 27.496 14 384.937 62. � Eisbären Berlin Eishockey 1 4.459 31 138.230 aktion vieler Juve-Anhänger auf eben die- sein. Nach der Katastrophe von Shef eld pool für die Ereignisse von Heysel sehr 13. � VfL Bochum Fußball 1 25.757 15 386.352 63. � Sachsen Leipzig Fußball 4 4.325 14 60.553 se Entschuldigung. Die Szenen aus dem 1989 haben seine Fans jahrelang um Ge- wohl schämt und entschuldigen möch- 14. � VfL Wolfsburg Fußball 1 24.040 14 336.557 64. � 1. FC Lok Leipzig Fußball 11 4.272 8 34.174 Hinspiel an der An eld Road, als die ers- rechtigkeit gekämpft. Sie wollen, natür- te. Aus Juve-Sicht ist es nur schade, dass 15. � SC Freiburg Fußball 1 22.708 13 295.200 65. � ERC Ingolstadt Eishockey 1 4.234 31 131.268 ten zehn Reihen des Juve-Blocks den lich zu Recht, dass die Verantwortlichen man fast 20 Jahre warten musste, bis dies 16. � Bayer Leverkusen Fußball 1 22.500 14 315.000 66. � Krefeld Pinguine Eishockey 1 4.097 26 106.528 Überbringern der Friedensbotschaft „Me- zur Rechenschaft gezogen werden. Die so deutlich in der Öffentlichkeit zum Aus- 17. � Fußball 1 22.432 14 314.054 67. � FA Göppingen Handball 1 3.971 14 55.600 moria e amicizia“ (In Erinnerung und eigene Verantwortung für das Blutbad druck gebracht wurde. Wären die beiden 18. � Eintracht Frankfurt Fußball 2 21.339 14 298.750 68. � TuS Koblenz Fußball 3 3.961 11 43.566 Freundschaft) den Stinke nger zeigten von Heysel wurde jedoch bis heute nicht Mannschaften nicht einander zugelost 19. � 1860 München Fußball 2 20.293 13 263.804 69. � Wuppertaler SV Bor. Fußball 3 3.937 14 55.113 und anschließend der Choreo mit der ohne Vorbehalt anerkannt. Sicherlich hat worden, wäre es vielleicht niemals dazu 70. Kassel Huskies Eishockey 1 3.918 29 113.634 Aufschrift „Amicizia“ (Freundschaft) den die UEFA eine Mitschuld, da sich das Sta- gekommen. Positiv kann man außerdem 20. � 1. FSV Mainz 05 Fußball 1 20.129 14 281.800 � Rücken kehrten, bezeugen allzu deutlich, dion in einem miserablen Zustand befand. bewerten, dass im Liverpooler Stadionheft 21. � Hansa Rostock Fußball 1 19.593 14 274.300 71. � OPEL SKYLINERS Basketball 1 3.826 14 53.562 dass auch nach 20 Jahren die Wunden Sicherlich haben die belgischen Behörden zwei Seiten einer öffentlichen Entschuldi- 22. � Alemannia Aachen Fußball 2 18.903 14 264.639 72. � KFC Uerdingen Fußball 3 3.798 14 53.167 noch nicht geheilt sind. eine Mitschuld, da es keine vernünftige gung gewidmet waren. Hier kam auch Ter- 23. � Karlsruher SC Fußball 2 16.327 11 179.600 73. � Holstein Kiel Fußball 3 3.758 14 52.616 Die gut gemeinten Aktionen des FC Blocktrennung gab und die vor Ort anwe- ry Wilson, der wegen seiner Beteiligung an 24. � FC. St. Pauli Fußball 3 15.978 14 223.697 74. � Iserlohn Roosters Eishockey 1 3.691 26 95.953 Liverpool sind sicherlich zu begrüßen. senden Sicherheitskräfte restlos überfor- den Ausschreitungen im Heysel-Stadion 25. � MSV Duisburg Fußball 2 15.815 15 237.222 75. � SV Meppen Fußball 4 3.665 13 47.650 Viele Juve-Fans sehen dies genauso. Was dert waren. neun Monate im Gefängnis saß, zu Wort. 26. � Dynamo Dresden Fußball 2 15.085 14 211.187 76. � EWE Baskets Oldenburg Basketball 1 3.545 11 38.992 jedoch in den Augen mehrerer anwesen- Nur hat man oft leider den Eindruck, Unter der Überschrift „Es tut mir leid“ 27. � Rot-Weiß Essen Fußball 2 14.278 13 185.615 77. � RheinEnergie Köln Basketball 1 3.497 13 45.457 der Juve-Anhänger fast gänzlich fehlte, dass alle anderen Schuld waren, nur die Li- schrieb er: „Je älter ich werde, umso mehr 28. � Eintr. Braunschweig Fußball 3 12.979 14 181.700 78. � Braunschweig Energy Basketball 1 3.475 13 45.180 waren organisierte Aktionen, die von den verpool-Fans nicht. Die Italiener hätten mit Reue emp nde ich, für die Art und Wei- 29. � Erzgebirge Aue Fußball 2 12.343 14 172.805 79. � Telekom Baskets Bonn Basketball 1 3.392 13 44.100 Fans selbst ausgingen. Es gab zwar eine ihren Provokationen angefangen, heißt es. se, wie ich an dem Abend reagiert habe. spontane Aktion der Haupt- und Gegen- Die Vertreter der Hooligan-Firms anderer Ich bin jetzt erwachsen, ich bin älter und 30. � Kölner Haie Eishockey 1 12.328 30 369.831 80. � Eisbären Regensburg Eishockey 2 3.300 31 102.291 tribünen, die ihrerseits den Juve-Fans englischen Vereine, die angeblich präsent weiser und ich habe aus meinen Fehlern 31. � Hamburg Freezers Eishockey 1 11.948 29 346.487 81. � TBB Trier Basketball 1 3.298 14 46.177 Beifall klatschten, sonst waren aber null waren, hätten die Auseinandersetzungen gelernt. Mir tut meine Reaktion auf die Ge- 32. � Rot-Weiß Erfurt Fußball 2 10.814 14 151.400 82. � TV Großwallstadt Handball 1 3.246 14 45.450 Transparente oder Doppelhalter zu sehen, ausgelöst. Und das Ganze wäre ja sowieso schehnisse um mich herum an dem Abend 33. � THW Kiel Handball 1 10.250 14 143.500 83. � Preußen Münster Fußball 3 3.243 14 45.400 auf denen die Liverpooler Fans selbst ihr nur eine Reaktion auf die brutalen Über- in Brüssel sehr leid. Ich bin nicht nach Bel- 34. � Energie Cottbus Fußball 2 9.508 15 142.615 84. � BG Karlsruhe Basketball 1 3.236 14 45.300 Bedauern zum Ausdruck brachten oder griffe der Roma-Fans beim Endspiel 1984 gien gefahren, um Randale zu machen . . . 35. � Fortuna Düsseldorf Fußball 3 9.166 15 137.489 85. � HSG Nordhorn Handball 1 3.158 14 44.205 sich entschuldigten. gewesen. Spätestens nach Hillsborough ich bin nicht stolz auf meine Taten.“ 36. � 1. FC Saarbrücken Fußball 2 9.146 14 128.040 86. � Giessen 46ers Basketball 1 3.118 14 43.650 „Es war im Stadion beein- Auch Massimo Finizio begrüßt 37. � VfL Osnabrück Fußball 3 8.857 14 124.000 87. � ERC Schwenningen Eishockey 2 3.093 30 92.793 druckend, aber gleichzeitig sehr diese Aussage: „Es ist ein kleiner 38. � Greuther Fürth Fußball 2 8.379 14 117.305 88. � Artland Dragons Basketball 1 3.000 13 39.000 schmerzhaft“, sagt Massimo Fini- Anfang“, sagt er. Am 29.05.2005, 39. VfL Gummersbach Handball 1 7.019 14 98.263 89. WALTER Tigers Tübingen Basketball 1 2.923 14 40.928 zio, der in Liverpool und damals dem 20. Jahrestag der Todesnacht � � auch im Heysel-Stadion dabei von Heysel, wollen er und seine 40. � SC Magdeburg Handball 1 6.738 13 87.600 90. � GWD Minden Handball 1 2.854 13 37.104 war. „Die Aktionen waren positiv, Freunde in Brüssel eine Art Ge- 41. � Eintracht Trier Fußball 2 6.629 14 92.808 91. � Straubing Tigers Eishockey 2 2.801 31 86.846 sie wirkten jedoch nicht spontan, dächtnisveranstaltung durchfüh- 42. � TBV Lemgo Handball 1 6.531 13 84.900 92. � Stuttgarter Kickers Fußball 3 2.771 12 33.250 sondern irgendwie künstlich.“ ren. Er fände es gut, wenn auch 43. � Frankfurt Lions Eishockey 1 6.513 32 208.400 93. � Chemnitzer FC Fußball 3 2.749 14 38.490 Auch er hat sich deswegen umge- Liverpool-Fans dabei wären, even- 44. � ALBA Berlin Basketball 1 6.406 13 83.281 94. � SC Paderborn Fußball 3 2.731 14 38.240 dreht. Und Negatives hat er auch tuell sogar Terry Wilson. Denn 45. � Kickers Offenbach Fußball 3 6.285 13 81.701 95. � ETC Crimmitschau Eishockey 2 2.702 30 81.060 erlebt. Beispielsweise ein Heim- nur auf Fan-Ebene kann man die 46. � Rot-Weiß Oberhausen Fußball 2 5.984 14 83.770 96. � SV Post Schwerin Handball 1 2.696 13 35.042 fan, der ihm im Vorbeigehen „39, Sache vernünftig verarbeiten und 47. � SG Flensburg-H. Handball 1 5.982 14 83.750 97. � TuS N-Lübbecke Handball 1 2.623 13 34.100 39“ zurief, aber zum Glück von sich aussprechen. Bleibt zu hoffen, 48. � DEG Metro Stars Eishockey 1 5.962 26 155.000 98. � Landshut Cannibals Eishockey 2 2.622 28 73.407 anderen Liverpool-Fans wegge- dass man dann anfangen kann, zerrt wurde. Einige Liverpooler nach vorne zu schauen.���Stuart 49. � HSV Hamburg Handball 1 5.922 14 82.913 99. � TUSEM Essen Handball 1 2.592 13 33.700 Fans hätten auch Juve-Schals und Heysel 1985 Foto: Il Massimo Dykes 50. � Wacker Burghausen Fußball 2 5.754 14 80.550 100. � EV Ravensburg Eishockey 3 2.548 24 61.150 Stand 14.04.05 96 Stadionwelt 05/2005 Stadionwelt 05/2005 97

s096_rückblick heysel.indd Abs1:96 18.04.2005 19:58:58 s097-099_statistik.indd Abs2:97 18.04.2005 20:02:01 Statistik

Bundesliga-Städte: Einwohner/Kapazität/Zuschauer Wie viele Einwohner hat die Stadt Wie viele Einwohner kommen im Schnitt pro Platz im Stadion? auf einen Stadionzuschauer? 2,49 Kaiserslautern 2,84 Kaiserslautern 4,07 Wolfsburg 4,43 Gelsenkirchen 4,41 Gelsenkirchen 5,08 Wolfsburg 4,99 Mönchengladbach 5,53 Mönchengladbach 6,79 Rostock 7,18 Leverkusen 7,10 Dortmund 7,67 Dortmund 7,18 Leverkusen 9,38 Freiburg 8,52 Freiburg 9,98 Mainz 9,90 Mainz 10,05 Rostock 10,62 Hannover 13,68 Bremen 11,66 Nürnberg 14,37 Stuttgart 12,05 Bochum 14,70 Bielefeld 12,15 Stuttgart 15,27 Bochum 12,39 Bielefeld 15,43 Hannover 12,64 Bremen 18,02 Nürnberg 18,33 München 24,48 München 31,00 Hamburg 36,32 Hamburg 45,67 Berlin 76,89 Berlin

Zuschauervergleich Fußballbundesliga 1974/75 – 2004/05

Zuschau- Auslas- Zuschau- Auslas- Verein Sp. Gesamt Kapazität Verein Sp. Gesamt Kapazität erschnitt tung erschnitt tung 1. FC Schalke 04 38.329 17 651.683 54 % 70.600 1 Borussia Dortmund 76.623 13 996.100 93 % 82.808

2. Hertha BSC Berlin 36.955 17 628.247 44 % 83.168 2 FC Schalke 04 61.301 14 858.219 100 % 61.524

3. FC Bayern München 34.230 17 581.916 44 % 77.839 3 FC Bayern München 52.000 15 780.000 75 % 69.466

4. Hamburger SV 31.433 17 534.358 51 % 62.000 4 Bor. M’gladbach 48.266 14 675.721 90 % 53.466

5. VfB Stuttgart 26.504 17 450.561 37 % 72.000 5 Hamburger SV 47.795 14 669.132 85 % 55.989

6. Eintracht Frankfurt 23.511 17 399.689 37 % 63.000 6 Hertha BSC Berlin 44.085 14 617.189 59 % 74.220

7. Fortuna Düsseldorf 20.225 17 340.865 30 % 67.861 7 VfB Stuttgart 41.098 14 575.365 85 % 48.600

8. Bor. M’gladbach 20.033 17 340.557 58 % 34.500 8 Werder Bremen 39.818 14 557.451 92 % 43.087

9. Kickers Offenbach 19.795 17 339.559 64 % 31.000 9 1. FC Kaiserslautern 35.047 14 490.662 88 % 40.021

10. Werder Bremen 19.253 17 331.883 48 % 40.000 10 Hannover 96 33.721 14 472.092 69 % 49.000

11. 1. FC Köln 18.153 17 308.598 65 % 28.000 11 1. FC Nürnberg 27.496 14 384.937 65 % 42.500

12. E. Braunschweig 17.788 17 302.392 51 % 35.000 12 VfL Bochum 25.757 15 386.352 79 % 32.645

13. 1. FC Kaiserslautern 17.731 17 301.427 47 % 38.000 13 VfL Wolfsburg 24.040 14 336.557 80 % 30.000

14. MSV Duisburg 15.671 17 266.402 48 % 32.500 14 SC Freiburg 22.708 13 295.200 91 % 25.000

15. VfL Bochum 15.109 17 256.848 41 % 36.700 15 Bayer Leverkusen 22.500 14 315.000 100 % 22.500

16. RW Essen 14.097 17 239.649 39 % 36.000 16 Arminia Bielefeld 22.432 14 314.054 84 % 26.601

17. Tennis Bor. Berlin 10.469 17 177.970 13 % 83.168 17 1. FSV Mainz 05 20.129 14 281.800 99 % 20.300 18. Wuppertaler SV 8.670 17 147.480 23 % 38.000 18 Hansa Rostock 19.593 14 274.300 68 % 29.000 Gesamt: 27.702 306 6.600.084 42 % 51.630 Gesamt: 36.826 252 9.280.131 82 % 44.818 Stand 14.04.05

98 Stadionwelt 05/2005

s097-099_statistik.indd Abs2:98 18.04.2005 20:02:56 Statistik Statistik

Bundesliga-Städte: Einwohner/Kapazität/Zuschauer Die Top-30-Zuschauertabelle Zahlenspiel Wie viele Einwohner hat die Stadt Wie viele Einwohner kommen im Schnitt des College-Football in den USA des Monats pro Platz im Stadion? auf einen Stadionzuschauer? Wer vor dem Umbau des 2,49 Kaiserslautern 2,84 Kaiserslautern Berliner Olympiastadions Michigan Quelle: ww.ncaa.org sämtliche Sitzreihen des * Da bei einigen Stadien die angegebene Kapazität keine zusätzlichen Stühle oder Steh- weiten Runds abgegangen 4,07 Wolfsburg 4,43 Gelsenkirchen plätze beinhaltet, aber alle Zuschauer, die das Stadion betreten gezählt werden, sind Michigan Stadium Zuschauerzahlen, die die eigentliche Kapazität des Stadions übersteigen möglich. wäre, hätte eine echte 4,41 Gelsenkirchen 5,08 Wolfsburg sportliche Höchstleistung 4,99 Mönchengladbach 5,53 Mönchengladbach Team Zuschauerschnitt* Gesamt vollbracht: Denn exakt 1 Michigan Wolverines 111.025 666.149 42,195 km, einen komplet- 6,79 Rostock 7,18 Leverkusen 2 Tennessee Volunteers 106.644 746.507 ten Marathon, hätte er da- mit zurückgelegt. 3 Ohio State Buckeyes 104.876 629.257 7,10 Dortmund 7,67 Dortmund Diese symbolische Zahl 7,18 Leverkusen 9,38 Freiburg 4 Penn State Nittany Lions 103.111 618.665 blieb übrigens bei der Sa- 5 Georgia Bulldogs 92.746 556.476 nierung des Stadions nicht 8,52 Freiburg 9,98 Mainz 6 LSU Tigers 91.209 638.462 erhalten. Etwas kürzer, 7 Florida Gators 88.409 530.453 aber leider nicht so schön 9,90 Mainz 10,05 Rostock anzusehen, sind die 28 km 8 USC Trojans 85.229 511.373 10,62 Hannover 13,68 Bremen Gesamtlänge der Schläu- 9 Oklahoma Sooners 84.532 507.189 che der Berliner Rasen- 11,66 Nürnberg 14,37 Stuttgart 10 Texas Longhorns 83.094 498.566 heizung. Wiederum sehr 12,05 Bochum 14,70 Bielefeld 11 Auburn Tigers 83.085 581.597 gut sichtbar sind die Lini- 12 Florida State Seminoles 82.841 497.047 en des Spielfelds, die mit ihren 725 m Gesamtlänge 12,15 Stuttgart 15,27 Bochum 13 Wisconsin Badgers 82.368 494.209 fast an den Umfang des 12,39 Bielefeld 15,43 Hannover 14 Alabama Crimson Tide 81.870 573.092 Stadions von 803 m heran- 12,64 Bremen 18,02 Nürnberg 15 Notre Dame Fighting Irish 80.795 484.770 reichen. 16 South Carolina Gamecocks 80.367 482.200 Übrigens: Da die Linien in 18,33 München 24,48 München 17 Clemson Tigers 79.667 478.000 Berlin eine Breite von 12 18 Nebraska Cornhuskers 77.692 466.153 cm haben, ergibt sich für 31,00 Hamburg 36,32 Hamburg die Spielfeldmarkierungen 19 Texas A&M Aggies 74.498 446.988 45,67 Berlin 76,89 Berlin eine Gesamtfläche von 20 Michigan State Spartans 73.602 441.613 86,5 m². Zum Vergleich: 21 Iowa Hawkeyes 70.397 422.382 Der Fünfmeterraum hat 22 Arkansas Razorbacks 68.213 409.275 eine Fläche von 100,7 m², 23 Virginia Tech Hokies 65.115 455.805 die beiden Anzeigetafeln 140 m² und 55 m². Zuschauervergleich Fußballbundesliga 1974/75 – 2004/05 24 Washington Huskies 64.737 388.423 Das Dach des Olympiasta- Zuschau- Auslas- Zuschau- Auslas- 25 California Golden Bears 64.019 320.095 Verein Sp. Gesamt Kapazität Verein Sp. Gesamt Kapazität dions hat eine Gesamtflä- erschnitt tung erschnitt tung 26 Purdue Boilermakers 63.549 381.292 che von 33.000 m² und ist 1. FC Schalke 04 38.329 17 651.683 54 % 70.600 1 Borussia Dortmund 76.623 13 996.100 93 % 82.808 27 Arizona State Sun Devils 62.641 375.846 damit 4,6 mal so groß wie 28 Kentucky Wildcats 62.334 374.002 ein Fußballfeld, 236 mal so 2. Hertha BSC Berlin 36.955 17 628.247 44 % 83.168 2 FC Schalke 04 61.301 14 858.219 100 % 61.524 groß wie die große und ge- 29 Virginia Cavaliers 61.494 368.963 3. FC Bayern München 34.230 17 581.916 44 % 77.839 3 FC Bayern München 52.000 15 780.000 75 % 69.466 nau 600 mal so groß wie 30 UCLA Bruins 60.515 363.092 die kleine Anzeigetafel. 4. Hamburger SV 31.433 17 534.358 51 % 62.000 4 Bor. M’gladbach 48.266 14 675.721 90 % 53.466

5. VfB Stuttgart 26.504 17 450.561 37 % 72.000 5 Hamburger SV 47.795 14 669.132 85 % 55.989 6. Eintracht Frankfurt 23.511 17 399.689 37 % 63.000 6 Hertha BSC Berlin 44.085 14 617.189 59 % 74.220 Zuschauerentwicklung Fußballbundesliga 1963/64 – 2004/05 7. Fortuna Düsseldorf 20.225 17 340.865 30 % 67.861 7 VfB Stuttgart 41.098 14 575.365 85 % 48.600

8. Bor. M’gladbach 20.033 17 340.557 58 % 34.500 8 Werder Bremen 39.818 14 557.451 92 % 43.087 1) Die ersten beiden Bundesliga-Saisons wurden mit 16 12.000.000 Vereinen ausgetragen (1963/64 – 1964/65) 9. Kickers Offenbach 19.795 17 339.559 64 % 31.000 9 1. FC Kaiserslautern 35.047 14 490.662 88 % 40.021 35.000 2) In der Saison 1991/92 spielten 20 Vereine in der Fußballbundesliga. 10. Werder Bremen 19.253 17 331.883 48 % 40.000 10 Hannover 96 33.721 14 472.092 69 % 49.000 3) Saison 2004/05: Stand nach dem 28. Spieltag 1) 11. 1. FC Köln 18.153 17 308.598 65 % 28.000 11 1. FC Nürnberg 27.496 14 384.937 65 % 42.500 10.000.000 2) 12. E. Braunschweig 17.788 17 302.392 51 % 35.000 12 VfL Bochum 25.757 15 386.352 79 % 32.645 3) 13. 1. FC Kaiserslautern 17.731 17 301.427 47 % 38.000 13 VfL Wolfsburg 24.040 14 336.557 80 % 30.000 25.000 8.000.000 14. MSV Duisburg 15.671 17 266.402 48 % 32.500 14 SC Freiburg 22.708 13 295.200 91 % 25.000

15. VfL Bochum 15.109 17 256.848 41 % 36.700 15 Bayer Leverkusen 22.500 14 315.000 100 % 22.500 20.000 16. RW Essen 14.097 17 239.649 39 % 36.000 16 Arminia Bielefeld 22.432 14 314.054 84 % 26.601 6.000.000

17. Tennis Bor. Berlin 10.469 17 177.970 13 % 83.168 17 1. FSV Mainz 05 20.129 14 281.800 99 % 20.300 15.000 18. Wuppertaler SV 8.670 17 147.480 23 % 38.000 18 Hansa Rostock 19.593 14 274.300 68 % 29.000 63/64 64/65 65/66 66/67 67/68 68/69 69/70 70/71 71/72 72/73 73/74 74/75 75/76 76/77 77/78 78/79 79/80 80/81 81/82 82/83 83/84 84/85 85/86 86/87 87/88 88/89 89/90 90/91 91/92 92/93 93/94 94/95 95/96 96/97 97/98 98/99 99/00 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 Gesamt: 27.702 306 6.600.084 42 % 51.630 Gesamt: 36.826 252 9.280.131 82 % 44.818 4.000.000

Stand 14.04.05 Gelb zeigt den Zuschauerschnitt, Rot die Gesamtzuschauerzahl einer Saison Quelle: DFL

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s097-099_statistik.indd Abs2:98 18.04.2005 20:02:56 s097-099_statistik.indd Abs2:99 19.04.2005 00:55:33 Arena-News

Mannheim Außenhülle der SAP ARENA fertig gestellt Vier Monate vor der offi ziel- Die Eröffnungsfeierlichkeiten Bereits Ende August wird der len Eröffnung am ersten Sep- werden sich über zwei Tage Hauptnutzer des Neubaus, der Der Schmidt-Schicketanz-Entwurf temberwochenende sieht die erstrecken, in deren Verlauf DEL-Klub Adler Mannheim, das Grafi k: Landeshauptstadt Dresden Mannheimer SAP ARENA ihrer Ronan Keating, die Söhne Eis in der Arena testen, jedoch Fertigstellung entgegen. Die Mannheims und viele weitere wird beim Spiel gegen die Köl- Dresden: Außenhülle des Gebäudes ist Musikgrößen erstmals in der ner Haie am 21. August 2005 Der Weg für den Bau der neuen Eis- schon komplett, im Inneren sind neuen Multifunktionshalle auf- für die Zuschauer nur der Unter- und Ballsporthalle im Ostragehege die Rohmontage der Haustech- treten. rang zur Verfügung stehen. ist defi nitiv frei. Nachdem bereits im nik sowie die Betonierung der März die zuständige Vergabekam- Eisplatte abgeschlossen. mer Leipzig die Position der Stadt Seit Anfang April läuft die Mon- Dresden im Vergabestreit um den tage der Geländer im Zuschau- Bau der neuen Halle bestätigte und erraum, auch der Ausbau der die Beschwerde des Braunschwei- Catering-Bereiche hat begon- ger Architekturbüros Schulitz + nen. Des Weiteren sind die Tri- Partner abwies, lehnte der Verga- bünenstufen, auf denen dieser besenat des Oberlandesgerichtes Tage mit der Installation der Dresden eine Verlängerung der gepolsterten Klappsitze begon- aufschiebenden Wirkung der so- nen wird, bereits beschichtet. fortigen Beschwerde von Schulitz Ebenfalls im Mai wird der große + Partner gegen die Leipziger Ent- Videowürfel mittig über der zu- scheidung ab. Damit kann die Stadt künftigen Eisfl äche angebracht. SAP-Arena Foto: Werbeagentur Janus Dresden den Auftrag zum Bau der neuen Halle nun an die im Wettbe- werb Drittplazierten Münchner Ar- chitekten Schmidt-Schicketanz und Mönchengladbach Partner vergeben. Mit dem Bau der Eis- und Ballsporthalle für 4.000 Warsteiner wird Namensgeber Zuschauer soll möglichst bald be- gonnen werden, da der bereits be- Mitte April wurde in der neuen HockeyPark“ wird die Anlage zentrum des Deutschen Hockey- willigte Baukostenzuschuss in Höhe Hockey-Anlage auf dem Gelän- künftig heißen. Noch dieses Bundes (DHB), der auch seine von 13,71 Millionen Euro aus den de des Mönchengladbacher Jahr im September soll die of- Geschäftsstelle auf das Areal Wiederaufbaumitteln für die Schä- Nordparks Richtfest gefeiert. Im fi zielle Einweihung des größten verlegt, das sich in direkter den der Hochwasserkatastrophe Rahmen dieser Veranstaltung und modernsten Hockeystadi- Nachbarschaft zum Borussia- nur für bis zum 31. Dezember 2006 präsentierte die Betriebsgesell- ons Deutschlands stattfi nden. Park des Mönchengladbacher tatsächliche erbrachte Leistungen schaft der Hockey-Arena den Nach der Fertigstellung wird die Fußballbundesligisten befi ndet. abgerufen werden kann. Neben den Namenssponsor – „Warsteiner Anlage zum nationalen Hockey- Das Stadion wird auf seinen Flutgeldern fl ießen auch reguläre vier Tribünen rund 10.000 Be- Sportfördermittel in Höhe von 3,0 suchern einen Sitzplatz bieten, Mio. Euro in den Sportkomplex. und bei Großevents besteht die Die gesamten Kosten der neuen Möglichkeit, die Kapazität des Heimat des ambitionierten Eishok- „Warsteiner HockeyPark“ durch key-Drittligisten Dresdner Eislöwen mobile Tribünen zu erhöhen werden derzeit auf 23,7 Millionen und 2.500 zusätzliche Plätze zu Euro beziffert. schaffen. Neben der bereits feststehen- Wolfsburg: den Austragung der Herren-Welt- Die Gespräche mit möglichen meisterschaft in der Zeit vom Betreibergesellschaften für die 6. bis 17. September 2006 in Wolfsburg geplante Arena dau- versucht der Deutsche Hockey- ern an. Bernd Telm, Sprecher der Bund in den kommenden Jahren Wolfsburg-AG: „Die Verhandlungen Deutschlands größtes Hockeystadion Grafi k: vanworks weitere Hockey-Großveranstal- mit den möglichen Betreibergesell- tungen nach Mönchengladbach schaften befi nden sich im fi nalen zu holen. So bewirbt man sich Stadium, und mit Blick auf die Zu- um die Austragung der Frauen- kunft der Grizzly Adams streben wir Europameisterschaft 2007 und eine schnellstmögliche Entschei- die Champions Trophy der Herren dung an.“ Durch den Klassenerhalt im Jahre 2008. In beiden Fällen des Wolfsburger DEL-Klubs wird ein rechnet man sich gute Chancen möglichst zeitnaher Baubeginn er- auf einen Zuschlag aus. forderlich: Die von der DEL gewähr- Die rund 8,8 Millionen Euro teure te Ausnahmegenehmigung, den Anlage soll nach der Fertigstel- eigentlich zu kleinen Eispalast als lung nicht nur für Hockeyspiele Spielstätte nutzen zu dürfen, läuft genutzt werden, vielmehr plant zum 31.12.05 aus, und eine Verlän- die „Warsteiner HockeyPark Mön- gerung bedarf der Zustimmung von chengladbach Betriebs GmbH“, elf der 14 Klubs. Ohne diese wäre auf dem Gelände auch Konzerte, der Zwangsabstieg die Folge. Shows und andere Sport-High- 2006 kommt die WM nach Mönchengladbach Grafi k: vanworks lights zu veranstalten.

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s100_Hallennews_Deutschland.indd Abs1:100 19.04.2005 00:47:11 Arena-News

Mannheim Außenhülle der SAP ARENA fertig gestellt Vier Monate vor der offi ziel- Die Eröffnungsfeierlichkeiten Bereits Ende August wird der len Eröffnung am ersten Sep- werden sich über zwei Tage Hauptnutzer des Neubaus, der Der Schmidt-Schicketanz-Entwurf temberwochenende sieht die erstrecken, in deren Verlauf DEL-Klub Adler Mannheim, das Grafi k: Landeshauptstadt Dresden Mannheimer SAP ARENA ihrer Ronan Keating, die Söhne Eis in der Arena testen, jedoch Fertigstellung entgegen. Die Mannheims und viele weitere wird beim Spiel gegen die Köl- Dresden: Außenhülle des Gebäudes ist Musikgrößen erstmals in der ner Haie am 21. August 2005 Der Weg für den Bau der neuen Eis- schon komplett, im Inneren sind neuen Multifunktionshalle auf- für die Zuschauer nur der Unter- und Ballsporthalle im Ostragehege die Rohmontage der Haustech- treten. rang zur Verfügung stehen. ist defi nitiv frei. Nachdem bereits im nik sowie die Betonierung der März die zuständige Vergabekam- Eisplatte abgeschlossen. mer Leipzig die Position der Stadt Seit Anfang April läuft die Mon- Dresden im Vergabestreit um den tage der Geländer im Zuschau- Bau der neuen Halle bestätigte und erraum, auch der Ausbau der die Beschwerde des Braunschwei- Catering-Bereiche hat begon- ger Architekturbüros Schulitz + nen. Des Weiteren sind die Tri- Partner abwies, lehnte der Verga- bünenstufen, auf denen dieser besenat des Oberlandesgerichtes Tage mit der Installation der Dresden eine Verlängerung der gepolsterten Klappsitze begon- aufschiebenden Wirkung der so- nen wird, bereits beschichtet. fortigen Beschwerde von Schulitz Ebenfalls im Mai wird der große + Partner gegen die Leipziger Ent- Videowürfel mittig über der zu- scheidung ab. Damit kann die Stadt künftigen Eisfl äche angebracht. SAP-Arena Foto: Werbeagentur Janus Dresden den Auftrag zum Bau der neuen Halle nun an die im Wettbe- werb Drittplazierten Münchner Ar- chitekten Schmidt-Schicketanz und Mönchengladbach Partner vergeben. Mit dem Bau der Eis- und Ballsporthalle für 4.000 Warsteiner wird Namensgeber Zuschauer soll möglichst bald be- gonnen werden, da der bereits be- Mitte April wurde in der neuen HockeyPark“ wird die Anlage zentrum des Deutschen Hockey- willigte Baukostenzuschuss in Höhe Hockey-Anlage auf dem Gelän- künftig heißen. Noch dieses Bundes (DHB), der auch seine von 13,71 Millionen Euro aus den de des Mönchengladbacher Jahr im September soll die of- Geschäftsstelle auf das Areal Wiederaufbaumitteln für die Schä- Nordparks Richtfest gefeiert. Im fi zielle Einweihung des größten verlegt, das sich in direkter den der Hochwasserkatastrophe Rahmen dieser Veranstaltung und modernsten Hockeystadi- Nachbarschaft zum Borussia- nur für bis zum 31. Dezember 2006 präsentierte die Betriebsgesell- ons Deutschlands stattfi nden. Park des Mönchengladbacher tatsächliche erbrachte Leistungen schaft der Hockey-Arena den Nach der Fertigstellung wird die Fußballbundesligisten befi ndet. abgerufen werden kann. Neben den Namenssponsor – „Warsteiner Anlage zum nationalen Hockey- Das Stadion wird auf seinen Flutgeldern fl ießen auch reguläre vier Tribünen rund 10.000 Be- Sportfördermittel in Höhe von 3,0 suchern einen Sitzplatz bieten, Mio. Euro in den Sportkomplex. und bei Großevents besteht die Die gesamten Kosten der neuen Möglichkeit, die Kapazität des Heimat des ambitionierten Eishok- „Warsteiner HockeyPark“ durch key-Drittligisten Dresdner Eislöwen mobile Tribünen zu erhöhen werden derzeit auf 23,7 Millionen und 2.500 zusätzliche Plätze zu Euro beziffert. schaffen. Neben der bereits feststehen- Wolfsburg: den Austragung der Herren-Welt- Die Gespräche mit möglichen meisterschaft in der Zeit vom Betreibergesellschaften für die 6. bis 17. September 2006 in Wolfsburg geplante Arena dau- versucht der Deutsche Hockey- ern an. Bernd Telm, Sprecher der Bund in den kommenden Jahren Wolfsburg-AG: „Die Verhandlungen Deutschlands größtes Hockeystadion Grafi k: vanworks weitere Hockey-Großveranstal- mit den möglichen Betreibergesell- tungen nach Mönchengladbach schaften befi nden sich im fi nalen zu holen. So bewirbt man sich Stadium, und mit Blick auf die Zu- um die Austragung der Frauen- kunft der Grizzly Adams streben wir Europameisterschaft 2007 und eine schnellstmögliche Entschei- die Champions Trophy der Herren dung an.“ Durch den Klassenerhalt im Jahre 2008. In beiden Fällen des Wolfsburger DEL-Klubs wird ein rechnet man sich gute Chancen möglichst zeitnaher Baubeginn er- auf einen Zuschlag aus. forderlich: Die von der DEL gewähr- Die rund 8,8 Millionen Euro teure te Ausnahmegenehmigung, den Anlage soll nach der Fertigstel- eigentlich zu kleinen Eispalast als lung nicht nur für Hockeyspiele Spielstätte nutzen zu dürfen, läuft genutzt werden, vielmehr plant zum 31.12.05 aus, und eine Verlän- die „Warsteiner HockeyPark Mön- gerung bedarf der Zustimmung von chengladbach Betriebs GmbH“, elf der 14 Klubs. Ohne diese wäre auf dem Gelände auch Konzerte, der Zwangsabstieg die Folge. Shows und andere Sport-High- 2006 kommt die WM nach Mönchengladbach Grafi k: vanworks lights zu veranstalten.

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s100_Hallennews_Deutschland.indd Abs1:100 19.04.2005 00:47:11 s101_Werbung TUI.indd 1 18.04.2005 20:13:24 Arena-Porträt Arena-Porträt

Hausfernsehsystem. Ausgestrahlt wird alles dann über insgesamt 88 Monitore in den Foyers. Der Innenraum der TUI Arena lässt sich dank im Boden eingelassener Kühl- schlaufen (18 km Gesamtlänge) in nur acht Stunden in eine 1.754 m² große Eis-  äche verwandeln. In der Arena kann nahezu jede Sportart ausgetragen wer- den. Auch Fußball wird hier gespielt: 2005 wurden erstmals die ,,offenen nie- dersächsischen Hallenmeisterschaften“ Das gläserne Foyer („Oddset-Cup“) in der TUI Arena ausge- tragen, 6.000 Fans sahen einen Erfolg der Amateure von Borussia Dortmund gegen den VfL Osnabrück. Für das Team um Rafael Voigt stellen allerdings Unterneh- mensveranstaltungen wie Haupt-, Ak- tionärs- und Mitarbeiterversammlungen das kleine Einmaleins im Arena-Alltag dar. „Die Arena ist aufgrund ihrer Ein- bindung und ihres weitläu gen Foyers für derartige Veranstaltungen besonders Alle Fotos: Arena Hannover GmbH Für alle Fälle gerüstet: Ob Eishockey… …Boxen… interessant“, so Voigt. Viel Platz bietet die Arena im Cate- Daten & Fakten ringbereich: Im VIP-Restaurant der TUI Klarer Durchblick nach allen Seiten TUI Arena Arena ist Platz für bis zu 450 Gäste, hin- Arena Hannover GmbH zu kommen weitere 22 feste und zehn Die TUI Arena in Hannover lässt sich in nur acht Stunden komplett umgestalten. EXPO-Plaza 7 variable Gastro-Einheiten (Biertresen, 30539 Hannover Cocktail- und Sektbars), die je nach Zu- annover sieht sich gern als Welt- der „Preussag Arena“ ausgetragen. Am Das äußere Erscheinungsbild der TUI Tel.: 0511 / 87001 - 0 schauerandrang geöffnet werden. Attrak- stadt. Nicht ohne Grund, denn 8. März 2003 wurden die Zuschauer hier Arena prägt eine Dachkonstruktion aus Fax: 0511 / 87001 - 100 tive Lösungen hält die TUI Arena für ihre Hdie Hauptstadt Niedersachsens Zeuge einer historischen Tracht Prügel Stahlfachwerkbindern, Glas, Aluminium Internet: www.TUI-Arena.de Gäste auch in den Bereichen Kundenp e- ist Spielort der Fußball-WM 2006 in für Box-Weltmeister . und Terrakotta. „Das geschwungene, glä- ge und Hospitality bereit. Die 36 Club- Deutschland und zuvor beim Confede- Der Ukrainer verlor in der zweiten Runde serne Foyer sorgt für einen klaren Durch- Betreiber: Arena Hannover GmbH …Firmenveranstaltung… und die sechs Partylogen können je nach rations Cup. Internationales Renommee durch K.o. gegen den südafrikanischen blick nach allen Seiten“, erklärt Rafael Planung: Architekturbüro Dr. Helmut Wunsch des Kunden im Corporate De- also für die Heimatstadt von Bundeskanz- Außenseiter Corrie Sanders völlig über- Voigt. Die TUI Arena hat drei echte Rän- Sprenger (Hannover) sign des Unternehmens gestaltet werden. ler Gerhard Schröder, das mit der Aus- raschend seinen Titel. ge mit jeweils sehr breitem Foyerumlauf. Projektmanagement: G. Plan richtung der Weltausstellung EXPO 2000 „Dies ist extrem besucherfreundlich, weil Generalmanagement Scorpions und Scorpions begründet wurde. Für die wegen des al- Prunkstück der EXPO kein Gefühl der Enge entsteht und die Maße: Länge 128 m, Breite 115 m, lenfalls mittelmäßigen Besucherandrangs Entleerungszeiten kürzer werden.“ Höhe 34 m Die  exiblen Bühnenstandorte sowie oft verulkte EXPO wurde in Hannover Die TUI Arena liegt an der „EXPO- Voigt unterstreicht zudem die Wand- Max. Veranstaltungsfl äche: Hallen- die ausgefeilte Beschallungs-, Licht- und nicht gekleckert, sondern geklotzt. Auf ei- Plaza“, dem Mittelpunkt des damaligen lungsfähigkeit der Arena (ohne diese innenraum ca. 3.000 m², zzgl. 20.400 m² Medientechnik sorgen dafür, daß auch ner ehemaligen Brach äche entstand für Ausstellungsgeländes. „Die bewegend- könnte sie freilich gar nicht im Konzert Publikumsbereich in den Foyers auf vier die Elite des internationalen Rock & Pop rund 70 Millionen Euro in 21 Monaten die sten Veranstaltungen waren natürlich der Großen mitspielen): „Wo gestern Ebenen regelmäßig in Hannover vorbeischaut. hochmoderne ,,Preussag-Arena“. auch mit der EXPO 2000 in Hannover noch ein Rockidol gesungen hat, beju- Max. Zuschauerkapazität: 14.000 …oder Handball Die Liste der Stars, die in letzten fünf Die Umbenennung in TUI Arena er- verbunden“, erinnert sich Rafael Voigt, beln die Zuschauer heute schon Tore Jahren hier gastierten, ist lang: AC/DC, folgte of ziell zum 1. Januar 2005, wurde Geschäftsführer der Arena Hannover bei einem Eishockeyspiel der Hannover David Bowie, Eric Clapton, Herbert Grö- aber aus technischen Gründen bereits im GmbH, „die TUI Arena diente als zentra- Scorpions.“ Das erste DEL-Spiel in Han- bis zu 2.600 Lux lassen keine Wünsche of- hockey wird es in Hannover auch in der nemeyer, Lenny Kravitz, , Paul Herbst 2004 schon schrittweise vorge- ler Veranstaltungsort, dem mit hochklas- novers neuer Arena stieg im April 2002: fen. „Der Begriff ,NHL-Niveau‘ trifft zu“, Saison 2005/2006 geben: Die Scorpions, McCartney, Carlos Santana und natürlich nommen. Der gesamte Preussag-Kon- sigen Konzerten und natürlich mit der Die damals noch in der Wedemark behei- erläutert Voigt, „die Aussage stammt neben den Handballern von GWD Min- die aus Hannover stammenden Scorpi- zern nahm für sich selbst zu dieser Zeit Eröffnungsveranstaltung eine besondere mateten Scorpions bezwangen im Play allerdings nicht von uns, sondern von den-Hannover, für die der Teilumzug ons rockten in der TUI Arena. Noch bes- die Umbenennung in TUI vor. Damit war Rolle zukam.“ Die Lage auf dem ehema- off-Halb nale die Mannheimer Adler Fachpublikum aus den USA und Kana- mitsamt Namensänderung jedoch keinen sere Möglichkeiten für Konzerte gibt es es auch nicht mehr sinnvoll, den Namen ligen EXPO-Gelände beschert der Are- und hatten zunächst nur für dieses eine da, das während der WM 2001 und beim Großstadt-Boom brachte, der sportliche seit April 2005 im Außenbereich. Die zur „Preussag Arena“ weiter zu führen. na bestmögliche Verkehrsanbindungen Spiel die Arena angemietet. Das sollte Deutschland-Cup seit 2000 mehrmals bei Hauptnutzer der TUI Arena, konnten in Arena gehörende Plaza-Bühne (,,TUI Sta- Eröffnet wurde die Arena mit dem mit (Messe-Schnellweg) und reichlich Park- sich bald ändern: Die Skorpione wurden uns zu Gast war.“ Neben der Kölnarena den Play Downs in letzter Sekunde den ge“) erhielt eine komplette Einhausung. Spannung erwarteten Rückkampf um die plätze: Die hauseigene Tiefgarage fasst zu Stammgästen. „Man hätte für dieses nahm Hannover ab 2002 mit seiner neu- Abstieg vermeiden. Witterungsunabhängig können dann auf Box-Weltmeisterschaft (WBO-Version) 200 Pkw, dazu kommen 40.000 weitere Spiel das dreifache an Tickets verkaufen en Eishockey-Spielstätte eine Vorreiter- An die NHL erinnert auch die moder- 1.800 m² kleinere Veranstaltungen mit bis zwischen Dariusz „Tiger“ Michalczew- Pkw- und 120 Busparkplätze. Viel Platz können“, schwärmt Rafael Voigt, ,,die position ein. Weitere Großstädte zogen ne Medientechnik der TUI Arena, wie z. B. zu 2.000 Besuchern statt nden. Mit den ski und Graciano „Rocky“ Rocchigiani. also. Stimmung war unbeschreiblich.“ nach und ein Ende dieses Trends ist noch der riesige Video-Würfel mit 12,4 m² Bild- „Toten Hosen“ (8. Juli) und Marius Mül- Weitere Highlights folgten: Die Spaß-Bas- Der Bau wurde ausschließlich von pri- Die Ausstattung fördert die Atmo- nicht in Sicht. Rafael Voigt ist sicher: „Es  äche unter dem Hallendach. Hier sieht ler-Westernhagen (17. November) stehen ketballer von den Harlem-Globetrotters vaten Investoren getragen, dementspre- sphäre: Ein dezentrales System mit 65 werden noch viele weitere Städte da- man immer genau, ob der Puck hinter der weitere Top-Acts auf dem Programm. schauten in Hannover vorbei und bei der chend wird die TUI Arena rein privat- Lautsprechern im Innenraum und eine zukommen. Eishockey ist der optimale Torlinie war. Generell gilt: Wer sich in die Dass allein zum Konzert von Alt-Rocker Eishockey-WM 2001 in Deutschland wur- wirtschaftlich geführt. Eigentümer ist der Spielfeldbeleuchtung mit 106 Scheinwer- Indoorsport für die großen Arenen, die TUI Arena begibt, verpasst nichts. Dafür Westernhagen mehr Besucher kommen den 21 Spiele, darunter auch das Finale Bauunternehmer Günter Papenburg aus fern à 1.800 Watt sowie eine  ächende- hiermit ihre Auslastung steigern können sorgen eine LED-Anzeige an der Außen- als zur EXPO 2000 ist allerdings nur ein zwischen Tschechien und Finnland, in Schwarmstedt. ckende, TV-konforme Beleuchtung mit und teilweise auch müssen.“ DEL-Eis- fassade (Richtung EXPO-Plaza) und ein Gerücht. � Carsten Germann

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s102-103_hallenporträt TUI-arena.indd 102 18.04.2005 20:20:53 s102-103_hallenporträt TUI-arena.indd 103 18.04.2005 20:19:10 Arena-Porträt Arena-Porträt

Hausfernsehsystem. Ausgestrahlt wird alles dann über insgesamt 88 Monitore in den Foyers. Der Innenraum der TUI Arena lässt sich dank im Boden eingelassener Kühl- schlaufen (18 km Gesamtlänge) in nur acht Stunden in eine 1.754 m² große Eis-  äche verwandeln. In der Arena kann nahezu jede Sportart ausgetragen wer- den. Auch Fußball wird hier gespielt: 2005 wurden erstmals die ,,offenen nie- dersächsischen Hallenmeisterschaften“ Das gläserne Foyer („Oddset-Cup“) in der TUI Arena ausge- tragen, 6.000 Fans sahen einen Erfolg der Amateure von Borussia Dortmund gegen den VfL Osnabrück. Für das Team um Rafael Voigt stellen allerdings Unterneh- mensveranstaltungen wie Haupt-, Ak- tionärs- und Mitarbeiterversammlungen das kleine Einmaleins im Arena-Alltag dar. „Die Arena ist aufgrund ihrer Ein- bindung und ihres weitläu gen Foyers für derartige Veranstaltungen besonders Alle Fotos: Arena Hannover GmbH Für alle Fälle gerüstet: Ob Eishockey… …Boxen… interessant“, so Voigt. Viel Platz bietet die Arena im Cate- Daten & Fakten ringbereich: Im VIP-Restaurant der TUI Klarer Durchblick nach allen Seiten TUI Arena Arena ist Platz für bis zu 450 Gäste, hin- Arena Hannover GmbH zu kommen weitere 22 feste und zehn Die TUI Arena in Hannover lässt sich in nur acht Stunden komplett umgestalten. EXPO-Plaza 7 variable Gastro-Einheiten (Biertresen, 30539 Hannover Cocktail- und Sektbars), die je nach Zu- annover sieht sich gern als Welt- der „Preussag Arena“ ausgetragen. Am Das äußere Erscheinungsbild der TUI Tel.: 0511 / 87001 - 0 schauerandrang geöffnet werden. Attrak- stadt. Nicht ohne Grund, denn 8. März 2003 wurden die Zuschauer hier Arena prägt eine Dachkonstruktion aus Fax: 0511 / 87001 - 100 tive Lösungen hält die TUI Arena für ihre Hdie Hauptstadt Niedersachsens Zeuge einer historischen Tracht Prügel Stahlfachwerkbindern, Glas, Aluminium Internet: www.TUI-Arena.de Gäste auch in den Bereichen Kundenp e- ist Spielort der Fußball-WM 2006 in für Box-Weltmeister Wladimir Klitschko. und Terrakotta. „Das geschwungene, glä- ge und Hospitality bereit. Die 36 Club- Deutschland und zuvor beim Confede- Der Ukrainer verlor in der zweiten Runde serne Foyer sorgt für einen klaren Durch- Betreiber: Arena Hannover GmbH …Firmenveranstaltung… und die sechs Partylogen können je nach rations Cup. Internationales Renommee durch K.o. gegen den südafrikanischen blick nach allen Seiten“, erklärt Rafael Planung: Architekturbüro Dr. Helmut Wunsch des Kunden im Corporate De- also für die Heimatstadt von Bundeskanz- Außenseiter Corrie Sanders völlig über- Voigt. Die TUI Arena hat drei echte Rän- Sprenger (Hannover) sign des Unternehmens gestaltet werden. ler Gerhard Schröder, das mit der Aus- raschend seinen Titel. ge mit jeweils sehr breitem Foyerumlauf. Projektmanagement: G. Plan richtung der Weltausstellung EXPO 2000 „Dies ist extrem besucherfreundlich, weil Generalmanagement Scorpions und Scorpions begründet wurde. Für die wegen des al- Prunkstück der EXPO kein Gefühl der Enge entsteht und die Maße: Länge 128 m, Breite 115 m, lenfalls mittelmäßigen Besucherandrangs Entleerungszeiten kürzer werden.“ Höhe 34 m Die  exiblen Bühnenstandorte sowie oft verulkte EXPO wurde in Hannover Die TUI Arena liegt an der „EXPO- Voigt unterstreicht zudem die Wand- Max. Veranstaltungsfl äche: Hallen- die ausgefeilte Beschallungs-, Licht- und nicht gekleckert, sondern geklotzt. Auf ei- Plaza“, dem Mittelpunkt des damaligen lungsfähigkeit der Arena (ohne diese innenraum ca. 3.000 m², zzgl. 20.400 m² Medientechnik sorgen dafür, daß auch ner ehemaligen Brach äche entstand für Ausstellungsgeländes. „Die bewegend- könnte sie freilich gar nicht im Konzert Publikumsbereich in den Foyers auf vier die Elite des internationalen Rock & Pop rund 70 Millionen Euro in 21 Monaten die sten Veranstaltungen waren natürlich der Großen mitspielen): „Wo gestern Ebenen regelmäßig in Hannover vorbeischaut. hochmoderne ,,Preussag-Arena“. auch mit der EXPO 2000 in Hannover noch ein Rockidol gesungen hat, beju- Max. Zuschauerkapazität: 14.000 …oder Handball Die Liste der Stars, die in letzten fünf Die Umbenennung in TUI Arena er- verbunden“, erinnert sich Rafael Voigt, beln die Zuschauer heute schon Tore Jahren hier gastierten, ist lang: AC/DC, folgte of ziell zum 1. Januar 2005, wurde Geschäftsführer der Arena Hannover bei einem Eishockeyspiel der Hannover David Bowie, Eric Clapton, Herbert Grö- aber aus technischen Gründen bereits im GmbH, „die TUI Arena diente als zentra- Scorpions.“ Das erste DEL-Spiel in Han- bis zu 2.600 Lux lassen keine Wünsche of- hockey wird es in Hannover auch in der nemeyer, Lenny Kravitz, Metallica, Paul Herbst 2004 schon schrittweise vorge- ler Veranstaltungsort, dem mit hochklas- novers neuer Arena stieg im April 2002: fen. „Der Begriff ,NHL-Niveau‘ trifft zu“, Saison 2005/2006 geben: Die Scorpions, McCartney, Carlos Santana und natürlich nommen. Der gesamte Preussag-Kon- sigen Konzerten und natürlich mit der Die damals noch in der Wedemark behei- erläutert Voigt, „die Aussage stammt neben den Handballern von GWD Min- die aus Hannover stammenden Scorpi- zern nahm für sich selbst zu dieser Zeit Eröffnungsveranstaltung eine besondere mateten Scorpions bezwangen im Play allerdings nicht von uns, sondern von den-Hannover, für die der Teilumzug ons rockten in der TUI Arena. Noch bes- die Umbenennung in TUI vor. Damit war Rolle zukam.“ Die Lage auf dem ehema- off-Halb nale die Mannheimer Adler Fachpublikum aus den USA und Kana- mitsamt Namensänderung jedoch keinen sere Möglichkeiten für Konzerte gibt es es auch nicht mehr sinnvoll, den Namen ligen EXPO-Gelände beschert der Are- und hatten zunächst nur für dieses eine da, das während der WM 2001 und beim Großstadt-Boom brachte, der sportliche seit April 2005 im Außenbereich. Die zur „Preussag Arena“ weiter zu führen. na bestmögliche Verkehrsanbindungen Spiel die Arena angemietet. Das sollte Deutschland-Cup seit 2000 mehrmals bei Hauptnutzer der TUI Arena, konnten in Arena gehörende Plaza-Bühne (,,TUI Sta- Eröffnet wurde die Arena mit dem mit (Messe-Schnellweg) und reichlich Park- sich bald ändern: Die Skorpione wurden uns zu Gast war.“ Neben der Kölnarena den Play Downs in letzter Sekunde den ge“) erhielt eine komplette Einhausung. Spannung erwarteten Rückkampf um die plätze: Die hauseigene Tiefgarage fasst zu Stammgästen. „Man hätte für dieses nahm Hannover ab 2002 mit seiner neu- Abstieg vermeiden. Witterungsunabhängig können dann auf Box-Weltmeisterschaft (WBO-Version) 200 Pkw, dazu kommen 40.000 weitere Spiel das dreifache an Tickets verkaufen en Eishockey-Spielstätte eine Vorreiter- An die NHL erinnert auch die moder- 1.800 m² kleinere Veranstaltungen mit bis zwischen Dariusz „Tiger“ Michalczew- Pkw- und 120 Busparkplätze. Viel Platz können“, schwärmt Rafael Voigt, ,,die position ein. Weitere Großstädte zogen ne Medientechnik der TUI Arena, wie z. B. zu 2.000 Besuchern statt nden. Mit den ski und Graciano „Rocky“ Rocchigiani. also. Stimmung war unbeschreiblich.“ nach und ein Ende dieses Trends ist noch der riesige Video-Würfel mit 12,4 m² Bild- „Toten Hosen“ (8. Juli) und Marius Mül- Weitere Highlights folgten: Die Spaß-Bas- Der Bau wurde ausschließlich von pri- Die Ausstattung fördert die Atmo- nicht in Sicht. Rafael Voigt ist sicher: „Es  äche unter dem Hallendach. Hier sieht ler-Westernhagen (17. November) stehen ketballer von den Harlem-Globetrotters vaten Investoren getragen, dementspre- sphäre: Ein dezentrales System mit 65 werden noch viele weitere Städte da- man immer genau, ob der Puck hinter der weitere Top-Acts auf dem Programm. schauten in Hannover vorbei und bei der chend wird die TUI Arena rein privat- Lautsprechern im Innenraum und eine zukommen. Eishockey ist der optimale Torlinie war. Generell gilt: Wer sich in die Dass allein zum Konzert von Alt-Rocker Eishockey-WM 2001 in Deutschland wur- wirtschaftlich geführt. Eigentümer ist der Spielfeldbeleuchtung mit 106 Scheinwer- Indoorsport für die großen Arenen, die TUI Arena begibt, verpasst nichts. Dafür Westernhagen mehr Besucher kommen den 21 Spiele, darunter auch das Finale Bauunternehmer Günter Papenburg aus fern à 1.800 Watt sowie eine  ächende- hiermit ihre Auslastung steigern können sorgen eine LED-Anzeige an der Außen- als zur EXPO 2000 ist allerdings nur ein zwischen Tschechien und Finnland, in Schwarmstedt. ckende, TV-konforme Beleuchtung mit und teilweise auch müssen.“ DEL-Eis- fassade (Richtung EXPO-Plaza) und ein Gerücht. � Carsten Germann

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s102-103_hallenporträt TUI-arena.indd 102 18.04.2005 20:20:53 s102-103_hallenporträt TUI-arena.indd 103 18.04.2005 20:19:10 Fan-News Sieger in den Choreo-Playoffs Während die Mannschaften auf dem Eis um den Einzug ins Halbfi nale kämpften, trugen die Fans auf den Rängen ein Duell eigener Art aus.

lay-Off Zeit im deutschen Eishok- Die Stimmung war von beiden Seiten Also stand das vierte Spiel in Mann- key. Dabei kam es zum ewig jungen sehr abwechslungsreich. Zeigten sich heim auf dem Programm. Trotz wenig PDuell zwischen den Mannheimer die Frankfurter zu Beginn sehr lautstark, Planungszeit gab es erneut eine Choreo- Adlern und dem amtierenden deutschen nahm dies im Laufe des Spiels weiter ab. gra e auf Mannheimer Seite zu bestau- Meister Frankfurt Lions. Die Mannheimer zeigten eher eine durch- nen. Im ganzen Stadion wurden 8.400 Nicht nur sportlich sollte es eine hoch- schnittliche Leistung. Erst mit Ende des Wurmluftballons verteilt und der Ban- brisante und spannende Serie werden. Spiels kam durch den zweiten Sieg ein ner „Mannheim rockt“ präsentiert. Auf Auch die Fans präsentierten abwech- hoher Lärmpegel zustande. Frankfurter Seite gab es ein Standard- selnd immer wieder gute Aktionen. Intro und scheinbar aus Aberglaube ein Zum ersten Spiel der „Best-Of-Five“- bereits beim dritten Spiel gezeigtes „We Serie organisierte die Supporters Crew believe in you“-Spruchband. Dieser Aber- Mannheim zwei Doppeldeckerbusse. glaube zahlte sich in der Verlängerung Insgesamt bereiteten 700 Adlerfans ih- aus. In einem knappen und ausgegliche- rem Team einen heißen Empfang. Bereits nen Spiel zeigten sich die Frankfurter als eine halbe Stunde vor Spielbeginn hörte glücklicher Sieger. Ein Unentschieden man Mannheimer Liedgut in der Halle. wäre ein faires Ergebnis gewesen, denn Die Mannheimer präsentierten auf ihrer auch auf den Rängen war die Stimmung Seite ca. 30 Doppelhalter und Fahnen, sehr ausgeglichen und keine Fangruppe während die Frankfurter Seite sich doch konnte sich sonderlich von der anderen sehr zurücknahm und nur wenige Fah- abheben. nen zu sehen waren. Be ügelt durch das Stimmung im Halbfi nale Foto: SCMA Mit dem fünften Spiel in Frankfurt gute Spiel ihrer Mannschaft sangen die musste also die Entscheidung fallen. Die Mannheimer fast das ganze Spiel. Durch Zum dritten Spiel in Frankfurt ging es Adler reisten diesmal nur mit 500 Fans den zwischenzeitlichen Spielstand von für die Lions um alles. Eine Niederlage an. Mehr Karten wurden von Seiten der 4:1 war dies aber auch normal. Mit den hätte das Aus und damit das Saisonende Lions nicht nach Mannheim geschickt. zwei Anschlusstreffern zum 3:4 erwach- bedeutet. So fertigten sie ca. 20 Plakate Die Frankfurter Fans verhüllten ihren ten auch die Frankfurter Fans wieder mit diversen Slogans in den Landesspra- Block mit einer kleinen schwarzen Block- etwas zum Leben, konnten jedoch nicht chen ihrer Spieler an, um diesen noch fahne, was kein spektakuläres Bild ergab. dazu beitragen das Spiel noch einmal zu einmal Mut zu machen. Die ca. 600 an- Mannheim zeigte ebenfalls nur Doppel- drehen. Zum zweiten Spiel in Mannheim wesenden Mannheimer zeigten aufgrund halter und Fahnen. Be ügelt durch das gab es von Mannheim zu dem Motto der strengen Sicherheitsau agen nur ihr frühe Tor im zweiten Drittel zeigten die „Come on Eagles“ eine sehr schön anzu- Standard-Intro bestehend aus Fahnen Adlerfans eine sehr gute Vorstellung. Die sehende Choreogra e aus ca. 6.500 Fähn- und Doppelhaltern. Diesmal präsentier- Frankfurter Fans taten ebenfalls ihr Mög- chen, gehalten in den Farben Blau, Weiß te sich das Frankfurter Team komplett lichstes, um das Spiel noch zu wenden. und Rot. verändert und spielte Mannheim pha- Insbesondere am Schluss wurde es noch Die Frankfurter präsentierten ih- senweise an die Wand, was sich auch auf mal richtig laut. Trotzdem gelang es den rerseits 90 große Fahnen in Gold und den Rängen wiederspiegelte. Frankfurt Frankfurtern nicht, das Spiel zu drehen, Schwarz sowie einige Doppelhalter, was siegte verdient 4:3, was die Mannheimer sodass Mannheim am Ende als Sieger ein schönes Bild für den sonst sehr tristen am Ende nicht davon abhielt noch weit auf Eis und Rängen ins Finale einziehen Gästeblock ergab. nach Spielende in der Halle zu feiern. durfte. � Alexander Sodl

Mannheimer Choreos beim zweiten… Foto: SCMA …und beim vierten Viertelfi nalspiel Foto: SCMA

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s104-105_fannews eishockey.indd Abs1:104 19.04.2005 00:48:48 Fan-News Fan-News Sieger in den Choreo-Playoffs Während die Mannschaften auf dem Eis um den Einzug ins Halbfi nale kämpften, trugen die Fans auf den Rängen ein Duell eigener Art aus. lay-Off Zeit im deutschen Eishok- Die Stimmung war von beiden Seiten Also stand das vierte Spiel in Mann- key. Dabei kam es zum ewig jungen sehr abwechslungsreich. Zeigten sich heim auf dem Programm. Trotz wenig PDuell zwischen den Mannheimer die Frankfurter zu Beginn sehr lautstark, Planungszeit gab es erneut eine Choreo- Adlern und dem amtierenden deutschen nahm dies im Laufe des Spiels weiter ab. gra e auf Mannheimer Seite zu bestau- Meister Frankfurt Lions. Die Mannheimer zeigten eher eine durch- nen. Im ganzen Stadion wurden 8.400 Nicht nur sportlich sollte es eine hoch- schnittliche Leistung. Erst mit Ende des Wurmluftballons verteilt und der Ban- brisante und spannende Serie werden. Spiels kam durch den zweiten Sieg ein ner „Mannheim rockt“ präsentiert. Auf Auch die Fans präsentierten abwech- hoher Lärmpegel zustande. Frankfurter Seite gab es ein Standard- selnd immer wieder gute Aktionen. Intro und scheinbar aus Aberglaube ein Zum ersten Spiel der „Best-Of-Five“- bereits beim dritten Spiel gezeigtes „We Serie organisierte die Supporters Crew believe in you“-Spruchband. Dieser Aber- Mannheim zwei Doppeldeckerbusse. glaube zahlte sich in der Verlängerung Choreo der Curva Sud gegen den Erzrivalen HC Lugano Foto: GBB Insgesamt bereiteten 700 Adlerfans ih- aus. In einem knappen und ausgegliche- rem Team einen heißen Empfang. Bereits nen Spiel zeigten sich die Frankfurter als eine halbe Stunde vor Spielbeginn hörte glücklicher Sieger. Ein Unentschieden man Mannheimer Liedgut in der Halle. wäre ein faires Ergebnis gewesen, denn 300 Einwohner, 5.000 Eishockeyfans Die Mannheimer präsentierten auf ihrer auch auf den Rängen war die Stimmung Seite ca. 30 Doppelhalter und Fahnen, sehr ausgeglichen und keine Fangruppe Ambri ist das gallische Dorf der schweizerischen Eishockeyszene. während die Frankfurter Seite sich doch konnte sich sonderlich von der anderen sehr zurücknahm und nur wenige Fah- abheben. uf dem Weg von Deutschland oder Tibet-Fahnen. Zwar ist keine Grup- stehen. Bei jedem Spiel präsentiert die GBB nen zu sehen waren. Be ügelt durch das Stimmung im Halbfi nale Foto: SCMA Mit dem fünften Spiel in Frankfurt nach Italien gibt es für die meisten pe in Ambri politisch aktiv, trotzdem gegen den HCL eine Choreogra e, und gute Spiel ihrer Mannschaft sangen die musste also die Entscheidung fallen. Die AAutofahrer nur zwei Möglichkei- gab und gibt es immer wieder Aktionen nicht selten gelingt es dem kleinen Dorf, Mannheimer fast das ganze Spiel. Durch Zum dritten Spiel in Frankfurt ging es Adler reisten diesmal nur mit 500 Fans ten. Via Brenner quer durch Österreich, mit humanitären oder politischen Hinter- die  nanziell hervorragend ausgestatteten den zwischenzeitlichen Spielstand von für die Lions um alles. Eine Niederlage an. Mehr Karten wurden von Seiten der oder aber durch den Tunnel des Gotthard- gründen. So präsentierte die GBB Plakate Luganesi zu besiegen. Überhaupt hat man 4:1 war dies aber auch normal. Mit den hätte das Aus und damit das Saisonende Lions nicht nach Mannheim geschickt. Massivs in der Schweiz. Nicht weit süd- und Choreogra en gegen die Kriege im das Gefühl, dass Ambri nur aufgrund sei- zwei Anschlusstreffern zum 3:4 erwach- bedeutet. So fertigten sie ca. 20 Plakate Die Frankfurter Fans verhüllten ihren lich vom Gotthard be ndet sich das kleine Irak und auf dem Balkan oder organisier- ner Fans so erfolgreich spielen kann. Die ten auch die Frankfurter Fans wieder mit diversen Slogans in den Landesspra- Block mit einer kleinen schwarzen Block- Tessiner Doppeldorf Ambri-Piotta mit te Kleider- und Spielzeugsammlungen Choreogra en gehören neben denen von etwas zum Leben, konnten jedoch nicht chen ihrer Spieler an, um diesen noch fahne, was kein spektakuläres Bild ergab. seinen 300 Einwohnern. Ein verschlafenes für Kinderheime und Spendenaufrufe für Lugano und Lausanne zu den besten in der dazu beitragen das Spiel noch einmal zu einmal Mut zu machen. Die ca. 600 an- Mannheim zeigte ebenfalls nur Doppel- Nest, das nur in den Herbst- und Winter- diverse Hilfswerke. Neben der GBB gibt Schweiz. Bemerkenswert ist dabei, dass es drehen. Zum zweiten Spiel in Mannheim wesenden Mannheimer zeigten aufgrund halter und Fahnen. Be ügelt durch das monaten des Jahres zum Leben erwacht, es in der Fankurve noch andere Gruppen weder eine Mitgliederliste noch Beiträge gab es von Mannheim zu dem Motto der strengen Sicherheitsau agen nur ihr frühe Tor im zweiten Drittel zeigten die denn hier trägt der HC Ambri-Piotta sei- wie die Gruppo Reseka oder SoloAmbri. gibt. Die GBB  nanziert sich einzig und al- „Come on Eagles“ eine sehr schön anzu- Standard-Intro bestehend aus Fahnen Adlerfans eine sehr gute Vorstellung. Die ne Heimspiele in der Nationalliga A aus. Während erstgenannte ebenso wie die lein über den Verkauf ihrer Fanartikel an sehende Choreogra e aus ca. 6.500 Fähn- und Doppelhaltern. Diesmal präsentier- Frankfurter Fans taten ebenfalls ihr Mög- Woche für Woche  nden sich 4.500 – 5.000 GBB aus dem Tessin stammten, besteht einem Stand in der Kurve. Der Verein legt chen, gehalten in den Farben Blau, Weiß te sich das Frankfurter Team komplett lichstes, um das Spiel noch zu wenden. Eishockeyverrückte in der zugigen, weil SoloAmbri aus Deutsch-Schweizern, die ihnen dabei keine Steine in den Weg, wohl und Rot. verändert und spielte Mannheim pha- Insbesondere am Schluss wurde es noch offenen Valascia ein, um den HCAP zu es sich zur Aufgabe gemacht haben, den wissend um den großen Ein uss der GBB Die Frankfurter präsentierten ih- senweise an die Wand, was sich auch auf mal richtig laut. Trotzdem gelang es den unterstützen. Nicht wenige vergleichen vielen anderen Deutsch-Schweizern die in der Fankurve. rerseits 90 große Fahnen in Gold und den Rängen wiederspiegelte. Frankfurt Frankfurtern nicht, das Spiel zu drehen, Ambri gerne mit den Figuren aus „Aste- Ultra-Mentalität nahe zu bringen. Gerade Trotz einiger Derbysiege ist der Tro- Schwarz sowie einige Doppelhalter, was siegte verdient 4:3, was die Mannheimer sodass Mannheim am Ende als Sieger rix und Obelix“. Das kleine Dorf stellt sich darin liegt aktuell das Problem in Ambri- phäenschrank Ambris nicht sonderlich ein schönes Bild für den sonst sehr tristen am Ende nicht davon abhielt noch weit auf Eis und Rängen ins Finale einziehen immer wieder erfolgreich gegen die gro- Piotta. Vergleichbar mit dem FC St. Pauli imposant. Ein Erfolg im mittlerweile nicht Gästeblock ergab. nach Spielende in der Halle zu feiern. durfte. � Alexander Sodl ßen Clubs aus Bern, Zürich und Lugano in Deutschland besuchen viele alternative mehr ausgespielten Continental-Cup und und erreicht dabei ein ums andere Mal die Deutsche die Spiele, weil das „eben dazu einige Titel in der 2. Liga stehen zu Buche; Play-Offs um die Meisterschaft. gehört“. Die Fankurve in Ambri leidet ansonsten kämpft der HCAP aufgrund der Die Hierarchie innerhalb der Fansze- darunter, und die GBB hat große Mühe schlechten Standortbedingungen jedes Jahr ne Ambris ist klar de niert: Die absolute diesen Zustand zu ändern. In der letzten ums Überleben. Vor zwei Jahren schien Führungsposition hat die 1988 gegrün- Saison zog man deshalb vom etwas ver- das Ende des HCAP nahe, doch eine von dete „Gioventù Biancoblu“ (GBB) über- setzen Oberrang nach unten, um von dort den Fans ins Leben gerufene Rettungsak- nommen. Die GBB war jedoch nicht die aus besser die Lieder verbreiten zu kön- tion brachte einen Erlös von 2,5 Millionen erste Ultra-Gruppierung in Ambri, denn nen – mit Erfolg. Franken und rettete den Klub vor dem si- bereits Anfang der 80er Jahre gab es die Die Nachwuchssorgen sind in Ambri cher geglaubten Konkurs. „Eagles“. Diese wollten aber keine jun- jedoch weiterhin stark vorhanden. Die An- Um die Zukunft des HCAP langfristig gen, neuen Leute in die Gruppe integrie- fahrt in das Dorf gestaltet sich schwierig, zu gewährleisten, plant man auch in Ambri ren, sodass einige junge Aktive die GBB denn es gibt keinen Nahverkehr, und man den Bau einer neuen, geschlossenen Eishal- ins Leben riefen und teilweise auch heute ist immer auf Busse und Autos angewiesen. le. Der Komfort soll dadurch ebenso gestei- noch aktiv führen. Ein kurzer Blick auf So ist es gerade für junge Fans häu g nicht gert werden wie die Zuschauerzahl. Sollte die „Curva Sud“, die Fankurve in Ambri, möglich, nach Ambri zu reisen. Trotz allem die Arena gebaut werden, werden die Fans genügt, und man erkennt die politische herrscht nach wie vor eine mit deutschen Mitspracherecht bei der Gestaltung der Ausrichtung der Kurve. Fahnen von Che Hallen nicht vergleichbare Stimmung. Be- Fankurve bekommen. So oder so kann sich Guevara gehören ebenso zum Repertoire sonders heiß her geht es, wenn die Spiele der HCAP aber der Unterstützung seiner Mannheimer Choreos beim zweiten… Foto: SCMA …und beim vierten Viertelfi nalspiel Foto: SCMA wie Regenbogenfahnen, Kuba-, Palästina- gegen den großen Rivalen HC Lugano an- Anhänger sicher sein. ��Alexander Sodl

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s104-105_fannews eishockey.indd Abs1:104 19.04.2005 00:48:48 s104-105_fannews eishockey.indd Abs1:105 19.04.2005 00:48:30 Fan-News

Montpellier Festliches Spektakel mit Kapelle

Montpellier HB dominiert seit ben sie so die Möglichkeit, auch jetzt nach Kiel“, berichtet Michel Aggressionen und das Knüpfen Jahren die französische Handball- ihre eigenen Artikel an den Fan Manahune, Gründungsmitglied freundschaftlicher Beziehungen Liga. 2003 gelang mit dem Cham- zu bringen, und sie verdienen der „Blue Fox“. zu anderen Fans. Auf ihren zahl- pions-League-Sieg der große Wurf. sich auf diese Weise Geld dazu Montpellier gilt hierbei allerdings reichen Auslandstouren machen Einen großen Anteil daran haben – klare Anzeichen für ein gutes als positive Ausnahme. Zwar er- sie immer neue Erfahrungen, die Supporter von MHB, die „Blue Verhältnis zum Club. Dennoch lag der Weltstar Karabatic dem ob nun in Celje, Flensburg oder Fox“. bekommen die „Blue Fox“ kaum Ruf des THW Kiel, aber mit Wis- auch Conversano; überall wur- fi nanzielle Hilfe seitens des Ver- sem Hmam ist schon ein ad- den sie freundlich empfangen. Im Jahre 1997 gegründet, ver- eins. Wenn überhaupt, greifen äquater Ersatz gefunden. Auch Jüngst brachen sie zu ihrem eint die größte Supporter-Gruppe ihnen Sponsoren von Montpellier die Heimspiele sind rege be- Halbfi nalmatch in der Champi- Frankreichs mittlerweile knapp HB unter die Arme. sucht und gestalten sich indes ons League nach Ciudad Real 300 Mitglieder unter einem Na- So ist das, was die „Blue Fox“ immer zu einer riesigen Party. Im auf, wo sie von den spanischen men. Organisiert sind sie durch auf die Beine stellen, besonders Palais des Sports René Bougnol Fans spontan zu einem Barbe- einen Präsidenten, dem ein Kas- vor dem Hintergrund, dass es veranstalten die „Blue Fox“ re- cue eingeladen wurden, bei dem senwart und ein Sekretär zur Sei- in Frankreich für supportwillige gelmäßig ein festliches Spekta- man ihnen allerlei lokale Köst- te stehen. Viele weitere Helfer Fans schwer ist etwas zu errei- kel. Ein Vorsänger heizt die Mas- lichkeiten reichte. organisieren zusätzliche Dinge, chen, sehr beachtlich. sen über Mikrofon an; im Herzen Negative Erlebnisse gab es bis- wie die Auswärtsfahrten oder Da der Handball hier zwar sport- der Haupttribüne, dem Standort her nur in Barcelona und Zagreb. den Kartenverkauf. Als Mitglied lich hochkarätig, aber als Pu- der „Blue Fox“, hat eine eigene Bei RK Zagreb war es sogar so bekommt man einen Ausweis blikumssport wenig populär ist Kapelle ihren Standort, die mit schlimm, dass sie vom Militär und hat Vorteile beim Kartener- und weit hinter Konkurrenten wie Trommlern und Trompetern den bewacht werden mussten und werb. Die Jahresabos gibt es zu Basketball, Rugby oder Tennis Takt vorgeben. Über ihnen hängt immer zwei Soldaten als Eskor- vergünstigten Preisen, und auch herhinkt, fehlt oft das Geld, um ein überdimensionales Banner, te mit zur Toilette kamen. Trotz die Auswärtsfahrten sind mit der größere Fanaufkommen zu ver- auf dem alle Erfolge von Mont- alledem überwiegen die posi- Gruppe billiger. Die „Blue Fox“ einen. Die Hallen sind nicht wie pellier HB aufgelistet sind. Vor tiven Eindrücke und die „Blue kümmern sich außerdem um den oft in Deutschland bis zum Bers- Spielbeginn werden regelmäßig Fox“ werden sicherlich weiterhin Fanartikelverkauf von Montpellier ten gefüllt, da der Ligabetrieb zwei Blockfahnen in Form eines für gute Stimmung in den Hallen HB. Im vereinseigenen Shop ha- zu wenig interessant erscheint. Trikots über die blau-weißen Europas sorgen. Allez Montpel- Doch vergleicht man Montpellier Massen gezogen, die Stimmung lier! etwa mit Créteil, dann sind bei gleicht einer riesigen Karnevals- MHB 300 Fans organisiert, bei Fete. „Andere Choreografi en Créteil hingegen lediglich 15. haben wir versucht, es jedoch „In Frankreich ist kaum Geld für nie geschafft, sie zu etablieren. den Handball vorhanden. Unse- Daher besinnen wir uns auf das, re Hallen sind klein und trotz- was funktioniert“, erklärt Michel dem kaum gefüllt. Die besten Manahune. Spieler wandern nur all zu oft Im Vordergrund steht für die Foto: Blue Fox ins Ausland ab, wie Karabatic „Blue Fox“ der Support ohne Foto: Blue Fox

SG Flensburg-Handewitt – SC Magdeburg

Beim Heimspiel gegen den SC Magdeburg organisierten die Flensburger Gruppen Hölle Nord/Ultras Flensburg in der Campushalle eine Choreografi e in den Vereins- farben. Dabei handelte es sich um eine der größten Aktionen in der laufenden Handball-Saison. Foto: Ultras Flensburg

106 Stadionwelt 05/2005

s106_fans_handball_montpellier+flensburg.indd Abs1:106 19.04.2005 00:49:54 Arena-News

Indianapolis Im Zentrum von Indianapolis soll nach Wunsch des dort ansässigen NFL-Teams Indianapolis Colts und der Verantwortlichen des Indiana Convention Centers ein neues multifunktional nutzbares Stadion entstehen. Die Kosten werden auf etwa 700 Millionen Euro geschätzt. Es ist vorgesehen, dass die Colts knapp 80 Millionen Euro selbst beisteu- Grafi k: mcg.org.au Foto: mcg.org.au ern, die restlichen Gelder sollen ohne zusätzliche Belastungen für Melbourne den Steuerzahler aufgebracht wer- den. Umbau des Melbourne Cricket Ground Das neue Stadion soll Teil der auf die nächsten zehn Jahre ausgeleg- Rechtzeitig zum Beginn der 18. ist die derzeit etwa zur Hälfte in Sitzplätze umgewandelt wur- ten Erweiterung des Indiana Con- Commonwealth Games, die im errichtete Tribüne bereits der den und selbst nach dem aktu- vention Centers sein und neben März 2006 in Melbourne statt- fünfzehnte und bisher größte Tri- ellen Umbau die Kapazität nur den Spielen der Colts auch für die fi nden, wird der im Oktober 2002 bünenbau. Die Einweihung der knapp über 100.000 Plätzen „Final Four“-Turniere des College begonnene Umbau des Melbour- multifunktionalen Arena wurde liegen wird. Basketball sowie Messen und ne Cricket Ground, des größten im September 1853 gefeiert; Für die Commonwealth Games Veranstaltungen aller Art genutzt Stadions auf dem australischen verschiedenste Veranstaltungen wird die Arena temporär durch werden. Kontinent, beendet sein. Im Zuge haben in den letzten 152 Jahren den Einbau einer Laufbahn und Die bislang veröffentlichten Ent- der Umbaumaßnahmen wurden im Innenraum stattgefunden. weiterer Anlagen in ein Leicht- würfe des in Texas beheimateten die bestehenden Tribünen des In der langen Liste fi nden sich athletik-Stadion umgewandelt. Architekturbüros „HKS“ betreffen „Ponsford Stand“, des „Olympic unter anderem die Olympischen Im Innenraum ist ausreichend eine Arena mit über 70.000 Sitz- Stand“ und des so genannten Spiele 1956, große Show- und Platz vorhanden, sodass der Ei- plätzen, die über ein verschließba- „Members Pavilion“ abgerissen. Musikveranstaltungen, Fußball- gentümer und Erbauer des MCG, res Glasdach verfügt. Das äußere Sie werden nun durch ein neue spiele, ein Papstbesuch sowie der Melbourne Criket Club, sich Erscheinungsbild des Entwurfes durchgängige Tribüne, die auf regelmäßige Cricket-Spiele und vor keinen größeren Problemen für ein Gebäude mit Backsteinfas- ihren drei Rängen über 50.000 jährlich über 45 „Australian Ru- sieht. Dieser trägt zudem den sade und einem Giebeldach ist an Zuschauern Platz bieten wird, les“ Football-Spiele. Hauptanteil der Kosten des Industriebauten der Jahrhundert- ersetzt. Der komplett überdachte Der Zuschauerrekord wurde mehr als drei Jahre dauernden wende angelehnt. Neubau erstreckt sich über die allerdings bei einer Veranstal- Umbaus in Höhe von rund 260 nördliche Hälfte des kreisrund tung des Predigers Billy Gra- Millionen Euro. Lediglich vom angelegten Stadions und schließt ham im Jahr 1959 aufgestellt, Bundesstaat Victoria erhält der direkt an den 1992 fertig gestell- zu der über 130.000 Besu- Klub einen Baukostenzuschuss St. Louis ten „Great Southern Stand“ an. cher kamen. Ein Rekord für von 46,4 Millionen Euro, um Während das Baseball-Team der In der langen Geschichte des die Ewigkeit, da im Laufe der das traditionsreiche Stadion für St. Louis Cardinals in seine letz- Melbourne Cricket Grounds Jahre immer mehr Stehplätze die nächsten Jahre zu rüsten. te Saison im 1966 eröffneten „Busch Stadium“ gestartet ist, schreiten auf einem ehemaligen Turin Parkplatz des Stadions die Bauar- beiten an der neuen Arena zügig 12.000er-Halle für die Olympischen Spiele voran. Knapp ein Jahr vor der Fer- tigstellung des neuen Ballparks In direkter Nachbarschaft zum nen, die Grundrahmenstruktur Nach den Olympischen Spielen sind schon weite Teile der Stahl- „Stadio Communale“, das der- des Gebäudes steht bereits. Die soll die rund 87 Mio. Euro teure rahmenkonstruktion des Gebäu- zeit umgebaut wird (siehe auch Fertigstellung der Arena ist für Halle als multifunktional nutz- des und der Tribünen errichtet und S. 74), entsteht derzeit der „Pa- Anfang November geplant, an- barer Veranstaltungsort für ein erste vorgefertigte Tribünenteile lasport Olimpico“. Die speziell schließend wird die neue Sport- möglichst breit gefächertes Pro- aus Beton auf den Stahlträgern für die im Februar 2006 in Turin stätte bei einem internationalen gramm, von Sport- über Show- montiert. stattfi ndenen Olympischen Win- Eishockeyturnier direkt auf ihre Events bis hin zu Messen und Obwohl sich die Grundrisse des terspiele entworfene Halle wird Tauglichkeit hin geprüft. Kongressen, nutzbar sein. neuen und des alten Stadions einen Großteil der Eishockey- in einigen Bereichen überlagern, spiele beherbergen und mehr können die Cardinals ihre bis in als 12.000 Zuschauern Platz den Herbst laufende Saison ohne bieten. Einschränkungen abschließen; die Aus dem internationalen Archi- Zeit bis zum Saisonstart im darauf tektenwettbewerb ging der Ent- folgenden April reicht, um nach wurf des Japaners Arata Isozaki dem Abriss der alten Spielstätte als Sieger hervor: Ein größten- den Neubau mit seinen 46.000 teils unter der Geländeebene Sitzplätzen fertig zu stellen. liegendes Gebäude mit einer An einen neuen Namen brauchen rechteckigen Außenhülle aus sich die Fans beim Umzug in ihre Stahl und Glas, das in starkem neue Heimat indes nicht zu ge- Kontrast zum Betonoval des be- wöhnen, denn mit dem bisherigen nachbarten Stadions steht. Namenssponsor wurde ein Vertrag Mit den Arbeiten auf dem Gelän- mit Laufzeit über die nächsten 20 de wurde im Juni 2003 begon- Foto: Torino 2006 Jahre geschlossen.

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s107_Hallennews_International.indd Abs2:107 18.04.2005 22:03:38 Verkaufsstellen Hier gibt es das Stadionwelt-Magazin: Deutschland Dresden � TUI-Arena, c/o Commando 1924 im Block U10 Aachen � Rudolf-Harbig-Stadion: (bei Spielen von GWD Minden) � Tivoli Stand der IG der Alemannia-Fans und – Fan-Projekt-Stand in der Geschäftsstelle� Jena Fanclubs hinter „Der Überdachten“ – Dynamo-Fanshop, Lennéstr. 12 � Fan-Projekt-Gebäude im Ernst-Abbe-Sportfeld, � Lotto Tabak Presse Stolz, Jülicher Str. 17 � DSC-Fanprojekt, Geschäftsstelle Steintribüne, Oberaue 4 Aalen Pieschener Allee 1 Kaiserslautern � Waldstadion, c/o Bianconeri im O-Block Duisburg � Gaststätte Underground, Lilienstr. Ahlen � Fan-Projekt, Bürgermeister-Pütz-Straße 123, � Fritz-Walter-Stadion, Foto- und Infostand der � Wersestadion, Fancontainer hinter Block H Duisburg-Meiderich Generation Luzifer zwischen Block 6 und 7 � Fanshop der Geschäftsstelle des LR Ahlen, � Wedaustadion, Wohnwagen des Fan-Projekts Karlsruhe August-Kirchner-Straße, Ahlen hinter der Nordkurve (an Spieltagen) � Fanprojekt bei den Baden Maniacs, Aue Düsseldorf Moltkestraße 22 � : � Paul-Janes-Stadion, Stand des � Wildpark-Stadion, am Supporters-Container - c/o Ultras Im Block O und P Supporters-Clubs hinter der Nordtribüne hinter der Gegengerade �- Fanprojektstand - oberhalb der großen Treppe � fan & more, Oststraße 10 Kassel � Im Fan-Shop Erzgebirge, Auerhammerstraße 4 � Jeck`Jedöns, Bergerstraße 11-13 � Fanpoint, Friedrichsplatz 8, 34117 Kassel � Fan-Projekt, Goethestr. 24 � Hitsville, Wallstraße 21 Kleve Bad Nauheim � Kiosk Gladbacher Straße 15 � Stadion auf der Welbershöhe, Fanartikelbude � Colonel-Knight-Stadion, Stand der Fanatics Bad � Getränkeshop Bip, Rütgerstr. 18, Eller Krefeld Nauheim hinter der Südkurve Erfurt � Grotenburg, „Ultra Bude“ unter der Süd/Haupttribüne Berlin � Steigerwaldstadion, Fanhaus neben dem � Reiseagentur Jenkes, Traerer Str. 66, Uerdingen � Fanstand der Harlekins Berlin, im Haupteingang Köln Olympiastadion vor der Ostkurve Erkenschwick � Kiosk Auerbachplatz, Köln-Sülz � Stand des V.I.R.U.S. e.V neben dem Fanshop � Stimbergstadion, c/o Supporters Erkenschwick � Kiosk Euro Trend, Venloer Str. 412, Ehrenfeld des 1. FC Union, Hämmerlingstr. auf dem Stehplatzblock der Hauttribüne � RheinEnergieStadion: � TeBe-Fan-Laden im S-Bahnhof Eichkamp Essen – Infostand des Fan-Projekts hinter Block S3 � Hertha BSC-Geschäftstellen-Fanshop, � Georg-Melches-Stadion, c/o Ultras Essen, �– Wilde-Horde-Stand hinter Block S3 Hanns-Braun-Str., Friesenhaus 2 Infostand der Ultras hinter der Nordtribüne � Joe Champs, Hohenzollernring 1-3 � Hertha BSC-Fanshop: Flensburg � Indoor Soccer Wessels, Ottostr. 7 �– Europa-Center, Breitscheidplatz � Campushalle, Stand der Hölle Nord / Ultras � Tabak-Lotto-Zeitschriften im Stadthaus Deutz, �– Gropiuspassagen, Berlin-Neukölln Flensburg hinter der Nordtribüne Willy-Brandt-Platz 2 � Olympiastadion, Fan-Stand vor dem Eingang der Frankfurt Leipzig Ostkurve � Eintracht-Shop, Bethmannstr. 10 � Bruno-Plache-Stadion, Inferno-Verkaufsstand im � Union-Fanshop, Hämmerlingstr. 80-88 Freiburg Dammsitz-Bereich Bielefeld � badenova-Stadion, Fanshop im Fanhaus hinter � Zentralstadion, Diablos-Fanstand in Sektor B � Schücoarena, c/o Boys Bielefeld - Im Raum der Nordtribüne Leverkusen des Fanprojekts Bielefeld e.V. unter Block 3 Fulda � BayArena, Verkaufsstand Ultras Leverkusen in Bietigheim-Bissingen � Stadion Johannisau, c/o Party Legion der Fankiste am C-Block � Eisstsadion Ellental, Fanshop neben dem Osthessen in Block C Lübeck Eingang und c/o Icehawks auf der � SCB-Fankneipe „Volltreffer“, Magdeburger Str. 7 � Lohmühle, Fancontainer, links neben der alten Gegengeraden, Mitte Fürth Haupttribüne Bocholt � Playmobilstadion, Stand der Ultras Fürth hinter � Fanshop „Der 12. Mann“, Fleischhauerstr. 41 � Am Hünting, Fanartikelstand am Haupteingang Block 3 Magdeburg Bochum Gelsenkirchen � Ernst-Grube-Stadion, Stand der Blue Generation � Ruhrstadion, Infostand der Ultras Bochum am � Abseits-Shop, Hansemannstr. 24 am Eingang Marathontor, Nordwestecke � Cafe Central, Weberstr. 18 Mainz Bonn � Fan Projekt, Glückauf-Kampfbahn, � Stadion am Bruchweg: � Kiosk Pütz, Langemarckstr. 29, Oberkassel Kurt-Schumacher-Str. – Fancontainer zwischen der Süd- und der Brandenburg � Arena AufSchalke: Haupttribüne � Stadion am Quenz, Fanshop auf der Haupttribüne - Verkaufs-Container des SFCVs am Museum �– Stand der Ultraszene Mainz hinter der Braunschweig (nur bei Heimspielen) Südtribüne � Stadion an der Hamburger Straße, Fanstand �- c/o Ultras GE, Nordkurve in Block 4 und 5 � Fancafé im Haus der Jugend, Mitternachtsgasse 8 zwischen Block 8 und 9 der Südkurve �- UGE-Stand hinter Block N5/N6 in der Nordkurve Mannheim Bremen � SFCV-Geschäftsstelle, Ebertstraße 20 � Carl-Benz-Stadion, Ultra-Stand hinter der Ostkurve � Weser-Stadion, Stand der Eastside im � „Mein Gelsenkirchen“, Kurt-Schumacher-Str. 129 Meppen Ostkurvensaal Gladbeck � Kiosk „Süße Ecke“, Esterfelder Stiege 27 Brühl � Lotto-Tabak-Presse Schmidt, Hochstr. 10 Minden � Stadionwelt-Büro, Schlossstr. 23 (im Karstadt) � Tabakwaren Oevermann, Stiftsallee 23 � Lotto-Toto-Zeitschriften Rothenbüchler, Kirchstr. 1 Gütersloh � Kampa-Halle, c/o Commando 1924 im unteren Burghausen � Heidewaldstadion, c/o die „Aktiven A-Block � Wacker-Arena, Stadionbüro Gütersloher“ in der Kurve unter der Uhr München am Haupteingang Hagen � Olympiastadion, Stand des Fan-Projekts hinter Chemnitz � Die Fankurve, Obere Wasserstraße 2 der Nordkurve (bei Heimspielen von 1860 im � Stand der Ultras Chemitz in der Fanhalle Halle/Saale Olympiastadion) � Webcafe Sunsurf, Fürstenstr. 53 a � Kurt-Wabbel-Stadion, c/o Saalefront in Block 1 � Erstes Münchener Sportantiquariat, Cottbus Hamburg Fraunhoferstr. 21 � Stadion der Freundschaft: � Fanladen St. Pauli, Brigittenstraße 3 � Red United e.V., Fan-Haus Laim, Wotanstr. 11 – Fancontainer am Haupteingang � HSV-Fan-Projekt, Stresemannstr. 162 � Stadion an der Grünwalder Straße - Stand der �– c/o Ultima Raka in Block I � HSV City Store, Schmiedestr. 2, Ecke Cosa Nostra unter der Westkurve Dormagen Mönckebergstr. Münster � Edeka Fausten & Knell, Heerstr. 9 � AOL-Arena, Supporters-Club-Stand, Ebene 4 der � Preußenstadion, Stand der Curva Monasteria, Dortmund Nordtribüne (nur bei Heimspielen) am Stadion-Eingang Hammer Straße � Westfalenstadion, c/o schwatzgelb, Hannover Mönchengladbach am „Büdchen“, dem Faninfostand � AWD-Arena, UH-Stand neben dem Container � Borussia-Park, Infostand des FP-MG Supporters am Aufgang zu Block 12 des Fanprojektes in der Nordkurve Clubs hinter der Nordkurve Block 16

108 Stadionwelt 05/2005

s108-109_Vertriebsstellen_Impressum.indd 108 18.04.2005 20:23:59 Verkaufsstellen Impressum

� Fanladen des FP-MG Supporters Clubs, Wuppertal Eickener Markt 156b � Stadion am Zoo, Stand der „Wuppertaler Sup- Hier gibt es das Stadionwelt-Magazin: Nürnberg porter Vereinigung“ auf dem Stadionvorplatz Impressum Deutschland Dresden � TUI-Arena, c/o Commando 1924 im Block U10 � FCN-Fan-Shop am Valznerweiher, � Die Fankurve, Friedrich-Engels-Allee 322, Barmen Aachen � Rudolf-Harbig-Stadion: (bei Spielen von GWD Minden) Valznerweiherstraße 200 � Waldkampfbahn, c/o Supporters Ronsdorf auf 2. Jahrgang � Tivoli Stand der IG der Alemannia-Fans und – Fan-Projekt-Stand in der Geschäftsstelle� Jena � FCN-Fan-Shop, Ludwigstraße 46 den Stehplätzen Fanclubs hinter „Der Überdachten“ – Dynamo-Fanshop, Lennéstr. 12 � Fan-Projekt-Gebäude im Ernst-Abbe-Sportfeld, Oberhausen Zwickau Redaktionsanschrift: � Lotto Tabak Presse Stolz, Jülicher Str. 17 � DSC-Fanprojekt, Geschäftsstelle Steintribüne, Oberaue 4 � Stadion Niederrhein, c/o Handtuchmafi a ’99, � Westsachsenstadion: Infostand des Fanprojekts, Stadionwelt Aalen Pieschener Allee 1 Kaiserslautern in der Emscherkurve (Handverkauf bis der neue Turmaufgang links, neben Cateringbereich Schlossstraße 23, 50321 Brühl � Waldstadion, c/o Bianconeri im O-Block Duisburg � Gaststätte Underground, Lilienstr. IGF-Container steht) Ahlen � Fan-Projekt, Bürgermeister-Pütz-Straße 123, � Fritz-Walter-Stadion, Foto- und Infostand der Offenbach Österreich E-Mail: [email protected] � Wersestadion, Fancontainer hinter Block H Duisburg-Meiderich Generation Luzifer zwischen Block 6 und 7 � Bieberer Berg, ERWIN-Stand vor dem Graz Telefon: 0 22 32 / 57 72 0 � Fanshop der Geschäftsstelle des LR Ahlen, � Wedaustadion, Wohnwagen des Fan-Projekts Karlsruhe Fan-Projekt-Container unter der Oriontribüne � Arnold-Schwarzenegger-Stadion: Fax: 0 22 32 / 57 72 12 August-Kirchner-Straße, Ahlen hinter der Nordkurve (an Spieltagen) � Fanprojekt bei den Baden Maniacs, Oldenburg – Stand der Grazer Sturmfl ut vor Sektor 25 Aue Düsseldorf Moltkestraße 22 � Oldenburger Faninitiative (OFI) im Block J 1 – 2 (Bei Heimspielen von Sturm) Stadionwelt im Internet: � Erzgebirgsstadion: � Paul-Janes-Stadion, Stand des � Wildpark-Stadion, am Supporters-Container � Fan-Projekt, Bahnhofstraße 23 �– c/o Hardnocks im Sektor 25 www.stadionwelt.de - c/o Ultras Im Block O und P Supporters-Clubs hinter der Nordtribüne hinter der Gegengerade Osnabrück (Bei Heimspielen des GAK) �- Fanprojektstand - oberhalb der großen Treppe � fan & more, Oststraße 10 Kassel � Piepenbrock-Stadion, Bremer Brücke, Hall / Tirol Herausgeber: Thomas Krämer � Im Fan-Shop Erzgebirge, Auerhammerstraße 4 � Jeck`Jedöns, Bergerstraße 11-13 � Fanpoint, Friedrichsplatz 8, 34117 Kassel Info-Stand der Violet Crew in der Ostkurve � Haller Lend, c/o Westiders01 auf der Tribüne � Fan-Projekt, Goethestr. 24 � Hitsville, Wallstraße 21 Kleve Paderborn Innsbruck Redaktionsleitung: Bad Nauheim � Kiosk Gladbacher Straße 15 � Stadion auf der Welbershöhe, Fanartikelbude � Hermann-Löns-Stadion, Fanshop direkt an der � Stand der „Verrückten Köpfe“ im Tivoli Nord Stefan Diener (V.i.S.d.P.) � Colonel-Knight-Stadion, Stand der Fanatics Bad � Getränkeshop Bip, Rütgerstr. 18, Eller Krefeld Geschäftsstelle Klagenfurt ([email protected]) Nauheim hinter der Südkurve Erfurt � Grotenburg, „Ultra Bude“ unter der Süd/Haupttribüne Ratingen � Wörthersee-Stadion: Ingo Partecke ([email protected]) Berlin � Steigerwaldstadion, Fanhaus neben dem � Reiseagentur Jenkes, Traerer Str. 66, Uerdingen ��Tabak, Zeitschriften, Lotto Porp, Feldstr. 1 - Stand der Amigos in der Nordkurve unter der � Fanstand der Harlekins Berlin, im Haupteingang Köln Regensburg Anzeigetafel Redaktion: Olympiastadion vor der Ostkurve Erkenschwick � Kiosk Auerbachplatz, Köln-Sülz � Jahnstadion, Infostand der Ultras Regensburg �- Stand der Barrakudas in der Südkurve Nicolas Quensell ([email protected]) � Stand des V.I.R.U.S. e.V neben dem Fanshop � Stimbergstadion, c/o Supporters Erkenschwick � Kiosk Euro Trend, Venloer Str. 412, Ehrenfeld hinter Block G Linz Johannes Schäfer ([email protected]) des 1. FC Union, Hämmerlingstr. auf dem Stehplatzblock der Hauttribüne � RheinEnergieStadion: Remscheid � Auf der Gugl, c/o Viking Linz in Block 7 Maik Thesing ([email protected]) � TeBe-Fan-Laden im S-Bahnhof Eichkamp Essen – Infostand des Fan-Projekts hinter Block S3 � Röntgenstadion, c/o Ultras Remscheid in Block Salzburg � Hertha BSC-Geschäftstellen-Fanshop, � Georg-Melches-Stadion, c/o Ultras Essen, �– Wilde-Horde-Stand hinter Block S3 A der Haupttribüne � Stadion Wals, Tough-Guys-Theke in der Südtribüne Mitarbeiter dieser Ausgabe (Text & Foto): Hanns-Braun-Str., Friesenhaus 2 Infostand der Ultras hinter der Nordtribüne � Joe Champs, Hohenzollernring 1-3 Reutlingen Wien Michael Seiss, Stuart Dykes, René Galuba, � Hertha BSC-Fanshop: Flensburg � Indoor Soccer Wessels, Ottostr. 7 � Stadion Kreuzeiche, Infostand der CrossOaks � Franz-Horr-Stadion, Stand von „Austria 80“ auf Pascal Göllner, Matthias Ney, Randolf Pfeil, �– Europa-Center, Breitscheidplatz � Campushalle, Stand der Hölle Nord / Ultras � Tabak-Lotto-Zeitschriften im Stadthaus Deutz, hinter Block E der Westtribüne Jens Presche, Tobias Rathjen, Mike Red- �– Gropiuspassagen, Berlin-Neukölln Flensburg hinter der Nordtribüne Willy-Brandt-Platz 2 Rostock � goalgetter.at, Argentinierstraße 28/1/3 mann, Andreas Schulte, Gerrit Starczewski, � Olympiastadion, Fan-Stand vor dem Eingang der Frankfurt Leipzig � Hansa-Fanprojekt, Kopernikusstr. 17a Stefan Zwing, Gunther Lades, Carsten Ostkurve � Eintracht-Shop, Bethmannstr. 10 � Bruno-Plache-Stadion, Inferno-Verkaufsstand im Saarbrücken Schweiz Germann, Frieder Feldmann, Carsten � Union-Fanshop, Hämmerlingstr. 80-88 Freiburg Dammsitz-Bereich � Ludwigsparkstadion, c/o 1. FCS Supporters Aarau Koslowski, Alexander Sodl, Michael Bielefeld � badenova-Stadion, Fanshop im Fanhaus hinter � Zentralstadion, Diablos-Fanstand in Sektor B Club 1995 in Block D1 Brügglifeld, c/o Affenkasten Tequilla Front im Titgemeyer, Volker Goll, Thomas Starke, � Schücoarena, c/o Boys Bielefeld - Im Raum der Nordtribüne Leverkusen Siegen Fanblock Gegengerade Matthias Bürgel, Felix Guth, Jörg Mardo, Hel- des Fanprojekts Bielefeld e.V. unter Block 3 Fulda � BayArena, Verkaufsstand Ultras Leverkusen in � Leimbachstadion, Fanprojekt und Basel ga Wolf, Sven Anker, Thomas Hilmes, Markus Bietigheim-Bissingen � Stadion Johannisau, c/o Party Legion der Fankiste am C-Block Brigada Siegena im Fanblock � Bei Inferno Basel in der Muttenzerkurve des Schmalz � Eisstsadion Ellental, Fanshop neben dem Osthessen in Block C Lübeck Solingen St.-Jakob-Parks Eingang und c/o Icehawks auf der � SCB-Fankneipe „Volltreffer“, Magdeburger Str. 7 � Lohmühle, Fancontainer, links neben der alten � Stadion am Herrmann-Löns-Weg, c/o Northside Bern Titelgestaltung & Layout: Gegengeraden, Mitte Fürth Haupttribüne Nuns auf der Tribüne � Neufeld-Stadion, „gäubschwarzsüchtig“- Helga Wolf, Kilian Schlang Bocholt � Playmobilstadion, Stand der Ultras Fürth hinter � Fanshop „Der 12. Mann“, Fleischhauerstr. 41 Stuttgart Fanshop Eingang Brückfeld-Strasse � Am Hünting, Fanartikelstand am Haupteingang Block 3 Magdeburg � Degerloch, Waldaustadion, Fanstand neben Chur Bildbearbeitung: Michael Friebe (x-tm.de) Bochum Gelsenkirchen � Ernst-Grube-Stadion, Stand der Blue Generation dem Aufgang zum Block B � Obere Au, Fanshop � Ruhrstadion, Infostand der Ultras Bochum am � Abseits-Shop, Hansemannstr. 24 am Eingang � Gottlieb-Daimler-Stadion, Fanwagen des EHCSupporters (Eingang Stehplätze) Nachrichtendienste: dpa Marathontor, Nordwestecke � Cafe Central, Weberstr. 18 Mainz VfB-Anhängerverbands Stuttgart e.V. St. Gallen Bonn � Fan Projekt, Glückauf-Kampfbahn, � Stadion am Bruchweg: Trier � Espenmoos, c/o Green Fires in der Südkurve Anzeigenleitung: Thomas Krämer � Kiosk Pütz, Langemarckstr. 29, Oberkassel Kurt-Schumacher-Str. – Fancontainer zwischen der Süd- und der � Moselstadion, Stand des Supporters Clubs im Thun Brandenburg � Arena AufSchalke: Haupttribüne Fanshop am Haupteingang � Stadion Lachen, c/o am Fan-Projekt Tisch in Vermarkter: TripleDoubleU (Hamburg) � Stadion am Quenz, Fanshop auf der Haupttribüne - Verkaufs-Container des SFCVs am Museum �– Stand der Ultraszene Mainz hinter der Ulm der Aebikurve und im FC Thun-Fanshop (beim Telefon: 0 40 / 89 06 69-0 Braunschweig (nur bei Heimspielen) Südtribüne � Donaustadion, Stand der Supporters Ulm am Eingang zum Sektor A) E-Mail: [email protected] � Stadion an der Hamburger Straße, Fanstand �- c/o Ultras GE, Nordkurve in Block 4 und 5 � Fancafé im Haus der Jugend, Mitternachtsgasse 8 Aufgang zum F10-Block Winterthur zwischen Block 8 und 9 der Südkurve �- UGE-Stand hinter Block N5/N6 in der Nordkurve Mannheim Unna � Libero Bar, Stadion Schützenwiese Druck: Gronenberg Druck & Medien Bremen � SFCV-Geschäftsstelle, Ebertstraße 20 � Carl-Benz-Stadion, Ultra-Stand hinter der Ostkurve � Fanshop „Golden Goal“, Bahnhofstr. 39 g Zürich Albert-Einstein-Straße 10, 51674 Wiehl � Weser-Stadion, Stand der Eastside im � „Mein Gelsenkirchen“, Kurt-Schumacher-Str. 129 Meppen Unterhaching � Sportantiquariat Germond, Frankengasse 6 Ostkurvensaal Gladbeck � Kiosk „Süße Ecke“, Esterfelder Stiege 27 � Sportpark Unterhaching: Einzelpreis in Deutschland: Brühl � Lotto-Tabak-Presse Schmidt, Hochstr. 10 Minden – c/o Rot-Blaue Falken auf der Südtribüne über England 3,50 Euro inkl. 7 % MwSt � Stadionwelt-Büro, Schlossstr. 23 (im Karstadt) � Tabakwaren Oevermann, Stiftsallee 23 dem Spielertunnel London � Lotto-Toto-Zeitschriften Rothenbüchler, Kirchstr. 1 Gütersloh � Kampa-Halle, c/o Commando 1924 im unteren – c/o Haching Supporters Crew neben dem � Sportspages, Caxton Walk, Jahres-Abonnementpreis in Deutschland: Burghausen � Heidewaldstadion, c/o die „Aktiven A-Block Spielertunnel 94-96 Charing Cross Road 32,50 Euro (inkl. Zustellgebühren und � Wacker-Arena, Stadionbüro Gütersloher“ in der Kurve unter der Uhr München Wattenscheid 7 % MwSt) am Haupteingang Hagen � Olympiastadion, Stand des Fan-Projekts hinter � Lohrheide, c/O Ultras Wattenscheid / Wat geht Belgien Chemnitz � Die Fankurve, Obere Wasserstraße 2 der Nordkurve (bei Heimspielen von 1860 im ab?! in Block C Eupen Jahres-Abonnementpreis in Europa: � Stand der Ultras Chemitz in der Fanhalle Halle/Saale Olympiastadion) Wiesbaden � c/o Zebras Eupen vor dem Haupteingang des 45,00 Euro (inkl. Zustellgebühren und � Webcafe Sunsurf, Fürstenstr. 53 a � Kurt-Wabbel-Stadion, c/o Saalefront in Block 1 � Erstes Münchener Sportantiquariat, � Licensing World of Sports, Mauritiusplatz 1 Kehrwegstadions 7 % MwSt) Cottbus Hamburg Fraunhoferstr. 21 Wolfenbüttel � Stadion der Freundschaft: � Fanladen St. Pauli, Brigittenstraße 3 � Red United e.V., Fan-Haus Laim, Wotanstr. 11 � Kartenforum, Bahnhofstr. 6a Norwegen Abo-Bestellung: – Fancontainer am Haupteingang � HSV-Fan-Projekt, Stresemannstr. 162 � Stadion an der Grünwalder Straße - Stand der Wolfsburg Oslo Internet: www.stadionwelt.de �– c/o Ultima Raka in Block I � HSV City Store, Schmiedestr. 2, Ecke Cosa Nostra unter der Westkurve � VW-Arena; in der Woche bei den Fanbeauftrag- � Vålerenga Shappen, Telefonisch: 0 22 32 / 57 72 20 Vertriebsstelle werden? Dormagen Mönckebergstr. Münster ten, an Spieltagen am Supporters-Stand im Supporters Store, � Edeka Fausten & Knell, Heerstr. 9 � AOL-Arena, Supporters-Club-Stand, Ebene 4 der � Preußenstadion, Stand der Curva Monasteria, Nordkurvensaal und im FanEck auf der Prome- Pilestrebep 8 Stadionwelt-Magazin Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt Dortmund Nordtribüne (nur bei Heimspielen) am Stadion-Eingang Hammer Straße nade am Aufgang B weiterverkaufen? eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Sämtliche Texte und Fotos sind urheberrechtlich � Westfalenstadion, c/o schwatzgelb, Hannover Mönchengladbach Worms Infos unter: geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit am „Büdchen“, dem Faninfostand � AWD-Arena, UH-Stand neben dem Container � Borussia-Park, Infostand des FP-MG Supporters � Wormatia-Stadion, Stand der Supporter Worms 02232/577226 schriftlicher Genehmigung. am Aufgang zu Block 12 des Fanprojektes in der Nordkurve Clubs hinter der Nordkurve Block 16 am Aufgang zur Haupttribüne

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Lösung April 2005 Rätsel Mai 2005

Gesucht wurde das Lösungswort bestehend Finden Sie das Lösungswort heraus und gewinnen Sie aus Buchstabe 1 von Stadt 1, Buchsta- ein Exemplar des Buches „Faszination Fankurve“ ben 3 und 4 von Stadt 2 und Buchstabe 7 von Stadt 3. 1 2 1

3 2

3 Im Mai-Rätsel geht es um Verpfl egung – obwohl des Rätsels Lösung auch manchmal als wenig charmante Bezeichnung für Fußballprofi s im Stadion zu hören ist. In welchen Städten waren unsere Fotografen unterwegs? Aus den Buchstaben 1 und 2 von Stadt 1, dem Buchstaben 2 von Stadt 2 und den Buchstaben 1 und 2 von Stadt 3 ergibt sich das Lösungswort. Dieses wird in den Städten 1 und 2 auf Anhieb verstanden, in Stadt 3 muss man sich allerdings in einer anderen Sprache durchfragen.

Unter den Einsendungen mit richtigem Lösungswort werden 3 Exemplare „Faszination Fankurve“ verlost. Stadt 1: OLOMOUC Stadt 2: LÜTTICH Stadionwelt Einsendeschluss: Stadt 3: BARCELONA Stichwort: Rätsel 20. Mai 2005 Lösungswort: OTTO Schlossstraße 23 D-50321 Brühl Die Gewinner: Die Auflösung erfolgt im Mai-Heft. Fabian Krefting, 58097 Hagen oder per E-Mail (Betreff: „Rätsel“) Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Katrin Perko, 03051 Cottbus mit Angabe der Postadresse an Martin Roller, 30938 Burgwedel [email protected] * Nur ausreichend frankierte Karten nehmen teil

Das nächste Heft erscheint am 3. Juni 2005

��Fanszenen-Porträts ��World Games ��Fan- und Stadion-News ��Atmo-Fotos ��Stadionporträt ��Olympia 2012 ��Stadien in Griechenland ��…und vieles mehr!

…auch im Internet bei www.stadionwelt.de

110 Stadionwelt 05/2005

s110_Rätsel_Ausblick.indd 110 18.04.2005 22:10:13 Rätsel ImmerImmer direktdirekt dasdas aktuellsteaktuellste Heft!Heft! Lösung April 2005 Rätsel Mai 2005 Gesucht wurde das Lösungswort bestehend Finden Sie das Lösungswort heraus und gewinnen Sie JetztJetzt dasdas MagazinMagazin abonnieren!abonnieren! aus Buchstabe 1 von Stadt 1, Buchsta- ein Exemplar des Buches „Faszination Fankurve“ ben 3 und 4 von Stadt 2 und Buchstabe 7 von Stadt 3. 1 2 1 10 Ausgaben in Folge

Nr. 3 ����� ����� Nr. 2 ���������������� Nr.����������� 1 �����������August 2004����������������������������������������������������������� ��������������������������� ����� ������������������������������������������������������������������� ������������ ������������������ ����������������������������Juni 2004 ������������������ Stadionwelt����� 2,90 € Stadionwelt�������������� 3 ����������������� ������Das Fan- und������ Stadionmagazin www.stadionwelt.de ����������������������������Mai 2004 2,90 € ������������������ ������ ��������� ����� ������������������ ������ 2 �����������azin www.stadionwelt.de ����� ����������������������� ������ Stadionweltw.stadionwelt.de ���������� Das Fan- und Stadionmagww ���� Nr. 10 Stadionwelt �� Mai 2005 Das Fan- und Stadionmagazin Stadionwelt������������������ 3,50 € Das Fan- und Stadionmagazin www.stadionwelt.deDas neue Fußballjahr Countdown Rück- und Ausblick: Saisonanszene… 03/04, EM, zur WM 2006 Das neue Fan-Interviews, und Stadionmagazin! Choreos, Fanszene…F ����������������� Ticket-Diskussion l ������������ Stadien & Spielorte Hooligan-Hysterie 3 Neubau Mönchengladbach Fan-Fotos aktuel Im Mai-Rätsel geht es um Verpfl egung – obwohl des Rätsels Lösung auch manchmal als Fanszene Bochum ������������������� wenig charmante Bezeichnung für Fußballprofi s im Stadion zu hören ist. Zentralstadion�������������������� Leipzig ��������� In welchen Städten waren unsere Fotografen unterwegs? Aus den Buchstaben 1 und 2 EM 2004 von Stadt 1, dem Buchstaben 2 von Stadt 2 und den Buchstaben 1 und 2 von Stadt 3 Fan- und Stadionnews ���������� ergibt sich das Lösungswort. Dieses wird in den Städten 1 und 2 auf Anhieb verstanden, in Portugal in Stadt 3 muss man sich allerdings in einer anderen Sprache durchfragen. Neues Arsenal-Stadion �������������� Auf über 20 Seiten: �������������� trät: Kölnarena ���������������������������������� Alle Stadien Arena-Por Unter den Einsendungen mit richtigem Lösungswort werden 3 Exemplare „Faszination Fan-Vorberichte ys Interview City of Manchester Stadium erpunkte: ��������������������� Fankurve“ verlost. Weitere��������������������� Schw Rheinische Derbys ������������������� Stadt 1: OLOMOUC � Was ist ein Derby? �������������������� �������� ßes Interview: Rheinische Derb � Interview: Erik Meijer Weitere� GroßGro Schwerpunkte:���������������������������������������������������������������� Stadt 2: LÜTTICH Stadionwelt Einsendeschluss: ���������� � Derby-Historie �������������������

���� �������������� ����� ����������������� ����������������� ����� ����������������������������������������� ���������� � ������������� ����� ��������� Deutsche und internationale Derbys ���������� Deutsche und internationale Derbys ������� ������������ � ������������� � ������ ������������ ������� Stadt 3: BARCELONA Stichwort: Rätsel ��� ���������������������� ���������� ��� ������� �������������� ������������������ e ������ ����� ����� ����������� �������� �������������������������� ������ ������ ����������� �������� ����� 20. Mai 2005 ����������������� � ������������� ����� ������ � �� ����������� ����������������� ������ � ���� �������������� ����������� ������ �������� ����������� ����� ����������� �� ����������������� � �� � Stadion���������������� Köln ����� ������ �������� ���� Fanszene M’gladbach���������������� ���������� �� ������� ���� ���� �� Lösungswort: OTTO Schlossstraße 23 �������� �������� ������������ � ��������������������������������������������������� Neu: Stadionwelt- te Stadt ��������������������������� ���������������� ����������������������������������������������������� ���������� ���� ������������ Fanszene���������� RW ������Essen ������������������������ ���� ������� WM-Seri DERBY � ���� ������������������STADIONW ���� · ARENA-NEWS�������� DERBY ����� �� ��� Arena A ��������������� ������ D-50321 Brühl ��������������anszene 1. FCK ��������� Umbau �� Hannover�����NÜRNBERG �������������������������� ������������������ Die elektrisierelektrisierte Stadt ������������Neubau:�������������� Allianz Arena��� · ARENA ����ELTEN �� ����� �� HONDURAS · ������ STATISTIKufSchalk �������������� · STADION-NEWS���������� ������������ ������otos �������� �� ����� �� ���������������� ��������· �� ������������� STATISTIK��������������� �� ������������������ ������������� ������������ �� ���������� �� e �������������� ������ ��� �� �������� ADIONNEWSs001_ti � �� ������������ ��������������������� ��� �� ��� ��������� �� ����������� ������������ Fan-News und F AM ARENA· VIEWS ��ST · ������������ OLYMPISCHE SPORTSTÄTTENtel 05-2005.indd 1 �������������������� ����� �������������� �� ������Fan-News�� ����� und��� Fotos� Die Gewinner: Die Auflösung erfolgt im Mai-Heft. AMSTERD���������� �� ������������26.08.2004 22:48:33����� �������������� ������ Interview: Th. Brdaric F GUE-FINALE ��� ���������� �� ����������� �� ���� ���� �� ��� ���� ������������ �������· STADION-NEWS �������� ��������� · � �� ����������� ���� ���� ��������������� · CHAMPIONS LEA Stadien Glasg Fabian Krefting, 58097 Hagen oder per E-Mail (Betreff: „Rätsel“) Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Fannews INTERVIEW:und Fotos JÖRG ALBERTZ · INTERVIEW:������ HORST HELDT · STADIONFÜHRUNGEN �� �� ����� ow ����� AUFSTEIGER · � �� ��� ����Fanszene Rapid Katrin Perko, 03051 Cottbus mit Angabe der Postadresse an · F AN- UND STADIONNEWS · STADIEN · INTER MEISTER UND TOS ARENA-NEWS Wien Martin Roller, 30938 Burgwedel [email protected] * Nur ausreichend frankierte Karten nehmen teil · CATERING NEU! · 92 SEITEN · FO

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Das nächste Heft erscheint am 3. Juni 2005 BestellenBestellen SieSie imim InternetInternet,, perper TelefonTelefon oderoder Mail!Mail! ��Fanszenen-Porträts ��World Games Telefon 02232/57720 ��Fan- und Stadion-News ��Atmo-Fotos ��Stadionporträt ��Olympia 2012 Internet www.stadionwelt.de ��Stadien in Griechenland ��…und vieles mehr! E-Mail [email protected]

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110 Stadionwelt 05/2005 Ältere Ausgaben können nachbestellt werden! s110_Rätsel_Ausblick.indd 110 18.04.2005 22:10:13 s_111_Anzeige_Abo.indd 1 18.04.2005 20:34:03 Sport.de