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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Entomologische Nachrichten und Berichte

Jahr/Year: 1989

Band/Volume: 33

Autor(en)/Author(s): Dieckmann Lothar

Artikel/Article: Die Zucht mitteleuropäischer -Arten (Coleoptera: ). 97- 102 © Entomologische Nachrichten und Berichte;Entomologische download unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 33, 1989/3 97

L. DIECKM ANN, Eberswalde

Die Zucht mitteleuropäischer Hyperini-Arten (Coleoptern: Curcidionidae)

Summary In Centraleurope 45 species of the tribe H yp erin i are distributed. The author col­ lected the larvae of 30 species and succeeded in breeding them: 10 species of D onus JEKEL, 18 species of H yp era G ERM AR, borealis (PAYKULL) and wenckeri C A PIO - MONT. A short description of the larva, the host plant and the cocoon-type are considered for each species.

P e 3 jo m e O t 45 M3BecTHbix cpeflHeeBponeMCKMx bhaob pa3BOfln^n 30 M3 jimhmhok: ot 12 bmäob D onus 10, OT 31 BMfla H yp era 18 m Limobius borealis (PAYKULL) m Coniatus wenckeri CAPIOMONT. Æjiji Ka>KflOM JIMMMHKOM fllllOTCH KODOTKOe OIIMCaHMe, KOpMOBbie paCTeHMH MTMII K O K O H a.

Die Larven der Rüsselkäfer entwickeln sich im Segments, dessen ringförmige Umrandung — Inneren verschiedener Teile ihrer Wirtspflan­ je nach Art — entweder von grüner Körperfarbe zen oder befinden sich im Boden, wo sie Wur­ ist oder sich schwärzlich abhebt. zeln fressen. In Mitteleuropa gibt es jedoch drei Die Zucht der Hyperini-Arten bereitet im all­ Gruppen, deren Larven ektophag von Blättern, gemeinen keine Schwierigkeiten. Die Larven Blüten oder Knospen leben. Das sind die Arten fressen — entsprechend der Art — an Blättern, der Gattungen Ph ytobius SCHOENHERR, C io - Blüten oder Knospen der Wirtspflanzen und nus CLAIRVILLE und der Tribus Hyperini mit sind nach etwa zehn Tagen erwachsen. Sie wan­ den Gattungen D onus JEKEL, H yp era GER­ dern dann einen Tag im Zuchtglas umher und M AR, Lim obiu s SCHOENHERR und Coniatus bauen an einer geeigneten Stelle innerhalb GERMAR. Von den gelblichweißen, etwas ge­ eines Tages einen kugelförmigen bis kurz­ krümmten, ziemlich einheitlich geformten, ovalen Kokon, in welchem sie dann im Stadium merkmalsarmen Larven der meisten heimi­ der Vorpuppe unbeweglich und etwas ge­ schen Rüßler heben sich die der Hyperini auf­ krümmt noch etwa zwei Tage liegen, ehe sie fallend ab. Sie geraten in der Zeit von Mitte sich verpuppen. Die Puppenruhe dauert etwa Mai bis Anfang Juli beim Abstreifen von Pflan­ sieben Tage. Die geschlüpften Käfer verzehren zen oft in den Kescher und vermitteln bei gro­ den größten Teil der Kokonwand, ehe sie dann ber Betrachtung durch Färbung und Fortbe­ von der Wirtspflanze fressen. Die Kokonwand wegung den Eindruck von Schmetterlingsrau­ pen. Die meisten Larven sind grün gefärbt, mit ist massiv (geschlossener Kokon) oder durch­ einem weißen dorsalen Längsstreifen in der löchert (Netzkokon). Die Entwicklung vom Schlupf der Larve aus dem Ei bis zum Schlupf Mitte; einige sehen durch dunkle Pigmentie­ rung grau aus. Wenn sie sich in Blüten oder der Imago dauert etwa drei Wochen, im Ge­ Blütenknospen entwickeln, sind sie gelblich­ birge etwas länger. In der Gefangenschaft miß­ weiß (cremefarbig). Die Hyperini-Larven er­ lingt manchmal der Kokonbau. Vielleicht ist im kennt man am besten an den ersten sieben Ab­ Zuchtglas die Luftfeuchtigkeit zu hoch, so daß dominalsegmenten, die den längsten Abschnitt die Sekretfäden nicht erstarren, sondern zu des Körpers ausmachen. Jedes dieser Segmente einer unförmigen gelblichen Masse verkleben. wird durch zwei dorsale Querfurchen in drei In solchen Fällen habe ich die bewegungslosen Felder geteilt: Prädorsum, Dorsum, Postdor- Larven in angefeuchtete Papierfalten gelegt, wo sum. Das Prädorsum trägt jederseits eine auf­ sie sich auch verpuppen und in Käfer verwan­ gerichtete Borste, das Postdorsum jederseits deln. Die bei allen phytophagen Insektenarten sechs Borsten unterschiedlicher Länge. Bei bekannten Formen der Wirtspflanzenbindung manchen Arten entspringen diese Borsten klei­ treten auch bei den Hyperini auf. Es gibt mono- nen dunklen Punkten oder deutlichen Höckern. phage, oligophage und polyphage Arten. Auch An der Seite des Dorsums liegt das Stigma, des der Fraß an zwei miteinander nicht verwandten 98 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Nachrichten Berichte, und 33,Berichte; 1989/3 download unter www.biologiezentrum.at

Pflanzengruppen kommt vor, also eine dis­ intermedius (BOHEMAN) junkte Oligophagie. Disjunkt oligophag auf Arten der Lamiaceae In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts und Asteraceae. Larve grün, mit schmaler, un­ haben sich ANDERSON (1948), ZA SL A V S K Y deutlicher, weißer Mittellinie, mit langen wei­ (1959), SCHERF (1964) und TEMPÈRE (1972) ßen Haaren auf grünen Höckern; Stigmen mit den Larven oder mit der Zucht von Hype­ grün. In den Niederen Beskiden in Polen Lar­ rini-Arten befaßt. ANDERSON beschreibt die ven auf Centaurea jacea. Fraß der gezüchteten Larven von 14 H ypera-Arten, von denen 11 in Käfer an Centaurea scabiosa, Cirsium arvense, Mitteleuropa Vorkommen. ZASLAVSKY unter­ Matricaria inodora, Salvia pratensis, Convol­ sucht 12 H ypera-Larven aus dem europäischen vulus arvensis, Daucus carota. J. FREMUTH Teil der UdSSR, von denen 11 auch in Mittel­ sammelte Larven in der Niederen Tatra (ČSSR) europa verbreitet sind. Beide Autoren bringen von Salvia verticillata und züchtete die Käfer. Bestimmungstabellen für die Larven, in denen H. KIPPENBERG fand eine Larve auf dem deren Chaetotaxie die wichtigsten Merkmale Monte Tombea in den italienischen Alpen in liefert. SCHERF behandelt von den ihm be­ 1 900 m Höhe auf Achillea millefolium und kannten Hyperini-Arten Mitteleuropas die züchtete den Käfer, der auch an Centaurea- Morphologie der präimaginalen Stadien und er­ Blättern fraß. Kokontyp von mir nicht notiert; faßt die Entwicklungsdaten, wobei Kulturpflan­ nach TEMPÈRE (1972) w eißer Netzkokon. zenschädlinge besonders ausführlich geschildert Donus oxalidis (HERBST) werden. TEMPÈRE hat in Frankreich Hype­ Polyphag. Larve grün, mit langen weißen rini-Arten aller vier Gattungen gezüchtet. Da­ Haaren. Im Bieszczady-Gebirge in Polen Lar­ von gibt es in Mitteleuropa 12 H ypera- und ven auf einer breitblättrigen Rumex-Art, im zw ei Donus-Arten sowie Limobius borealis und Zuchtglas auch Fraß an Arten der Gattungen Coniatus wenckeri. Bei einigen Arten nennt er Stellaria, Rubus, Chaerophyllum, Petasites, nur die Wirtspflanze und den Kokontyp. Centaurea, Achillea, Chrysanthemum. Käfer­ Von den 45 von KIPPENBERG (1983) in „Die fraß an Pflanzenarten verschiedener Familien. Käfer Mitteleuropas“ genannten Hyperini- Weißer Netzkokon. Arten habe ich 28 aus Larven aufgezogen: von Donus ovalis (BOHEMAN) 12 D onus-Arten 10, von 31 H ypera-Arten 18 so­ Polyphag. Larve grün, mit langen weißen w ie Limobius borealis und Coniatus wenckeri. Haaren, Stigmen grün. Larven im Riesenge­ Von allen gezüchteten Arten sollen in knapper birge (CSSR) auf Polygonum bistorta, Alche- Darstellung folgende Gesichtspunkte behan­ milla vulgaris, Rumex alpinus und Geranium delt werden: Wirtspflanzenbindung, Beschrei­ palustre, im Böhmerwald (ČSSR) und Thürin­ bung der Larve (ohne Details der Chaetotaxie), ger Wald auf Chaerophyllum hirsutum, im Fundgebiet und Wirtspflanze der von mir ge­ Thüringer Wald auch auf Tanacetum vulgare. sammelten Larven, Fraßpflanze der gezüchte­ Käferfraß an vielen Pflanzenarten verschiede­ ten Käfer, Kokontyp. Da ich manche Larven im ner Familien. Weißer Netzkokon. Ausland gefunden habe, die Aufzucht aber in Eberswalde beendete, standen mir manchmal Donus palumbarius (GERMAR) die Larvenpflanzen nicht zur Verfügung, so daß Oliophag auf Gattungen der Lamiaceae. In den ich die Larven und die geschlüpften Käfer mit Lessinischen Alpen in Italien zwei Larven hell­ Ersatzpflanzen der gleichen Gattung oder Fa­ grün, mit undeutlicher weißer Mittellinie, lan­ milie fütterte. Beim Gesichtspunkt Wirtspflan­ gen weißen Haaren und grünen Stigmen auf zenbindung wurden auch Angaben aus der Li­ Lamium orvala. Käferfraß an Lamium am- teratur genutzt. plexicaule und nur wenig an Ballota nigra. In Donus elegans (BOHEMAN) den Steiner Alpen in Slowenien fünf Larven Oligophag auf Arten der Gattungen Knautia grün, mit schmaler weißer Mittellinie, doppélt (Dipsacaceae) und Centaurea (Asteraceae). so breiten weißen Seitenbinden und kurzen Larve grün, mit weißer Mittellinie und langen weißen Borsten auf Salvfra glutinosa; eine wTeißen Haaren. Im Bieszczady-Gebirge in Po­ sechste Larve auf dieser Pflanze ohne weiße len zwei erwachsene und eine kleine Larve Längslinien. Käferfraß an Salvia pratense, La­ ohne Kenntnis der Pflanze gekeschert; die mium album, Lamium rubrum, Ballota nigra. kleine Larve frißt Blätter von Achillea mille­ Gelblichweißer Netzkokon. Die Variabilität in folium. Käferfraß an den blauen Zungenblüten den Larvenmerkmalen entspricht der Ver­ einer Aster-Art. Gelbweißer Netzkokon. änderlichkeit in der Morphologie der Imagines. © Entomologische Nachrichten und Berichte;Entomologische download unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 33, 1989/3 99

Donus palumbarius besitzt in den europäischen Donus tesselatus (HERBST) Gebirgen lokale Formen. Monophag auf Achillea millefolium (Astera­ ceae). Larve grün, mit schmaler weißer Mittel­ Donus segnis (CAPIOMONT) linie und breiter, heller, wolkiger Längsbinde Wahrscheinlich oligophag auf Rumex-Arten. an der Seite, mit langen weißen Haaren und Larve grün, mit mäßig langen weißen Haaren grünen Stigmen. In der DDR in Thüringen, im auf kleinen schwarzen Punkten, Stigmen grün. Harz und bei Halle sowie in der Slowakei und Im Bacher-Gebirge in Slowenien drei erwach­ in Ungarn Larven sowohl in xerothermen wie sene Larven ohne Kenntnis der Wirtspflanze auch in frischen Biotopen auf Achillea mille­ gekeschert. Den geschlüpften Käfern wurden Blätter von Pflanzen aus zehn verschiedenen folium. Käferfraß an der gleichen Pflanze. Wei­ ßer Netzkokon. Familien angeboten. Dabei kam es nur zu Fraß an Rumex acetosa, später auch an Rumex ace­ Alle Domts-Arten sind flugunfähig. Mit Aus­ tosella, R. obtusifolius und Polygonum avicu- nahme von D. tesselatus leben sie in den euro­ lare. An der Fundstelle gab es nur die Ampfer- päischen, nordafrikanischen und asiatischen Art Rumex alpestris (= arifolius), auf der Gebirgen, in denen Arten mit weiter Verbrei­ wahrscheinlich die Larven saßen. Der Kokon­ tung lokale Formen ausbilden, die zum Teil typ wurde nicht erfaßt. Namen bekommen haben, wie zum Beispiel bei D. comatus. Es ist anzunehmen, daß dann auch Donus rubi (KRAUSS) die Larven nicht einheitlich aussehen, wie ich Monophag auf Rubus idaeus (Rosaceae). Larve am Beispiel von Donus palumbarius zeigen grün, oben mit unscheinbarer heller Fleckung konnte. und einem weißen Längsband an der Seite, mit langen hellen Haaren auf schwarzen Höckern-, Anmerkung: Für die im nördlichen Spanien Stigmen grün. Im Bieszczady-Gebirge in Polen und im südlichen Frankreich verbreitete Art viele Larven auf Rubus idaeus, die später mit Donus globosus (FAIRMAIRE) gibt HOFF­ einer Rubus-Art aus der Brombeeren-Ver- M AN N (1954) keine Wirtspflanze an. Im Juni wandtschaft gefüttert wurden und zum größten 1988 konnte ich in Südfrankreich an drei Stel­ Teil starben, was wahrscheinlich auf den Wech­ len des Departements Alpes-de-Haute-Pro- sel der Wirtspflanze zurückzuführen ist. Nur vence Larven an drei verschiedenen Arten der zwei Larven verpuppten sich ohne Kokon. Die Familie Fabaceae sammeln und zum größten Puppen starben auch. Ein am Fundort gesam­ Teil zu Käfern aufziehen. Larve grün, mit dün­ melter Käfer fraß nur an R. idaeus. ner weißer Mittellinie und langen weißen Haaren auf winzigen dunklen Höckern, Stig­ Donus comatus (BOHEMAN) men grün. Larven auf Onobrychis viciifolia, Polyphag. Larve grün, mit weißem Mittelstrei­ Dorycnium suffriticosum und Astragalus mon- fen und weißem Seitenband, mit kurzen wei­ spessulanus. Gelbweißer Netzkokon. ßen Borsten und grünen Stigmen. Larven im Adler-Gebirge (ČSSR) auf Chaerophyllum hir- zoilus (SCOPOLI) sutum und Polygonum bistorta, im Altvater- Oligophag auf Trifolium- und Medicago-Arten; Gebirge (CSSR) auf Malachium aquaticum. In Schädling an Rotklee (Trifolium pratense). verschiedenen Gebirgen gesammelte Imagines Larve grün, mit schmaler weißer Mittellinie fraßen im Glas an Blättern von Arten der Gat­ und winzigen Borsten, diese an der Basis tungen Petasites, Rumex, Aegopodium, Gera­ schwarz und zur Spitze weiß, Stigmen grün. In nium, Alchemilla und Trifolium. Geschlossener Thüringen eine Larve auf Trifolium pratense. gelblicher Kokon. Geschlüpfter Käfer frißt an Trifolium repens. Gelbweißer Netzkokon. Donus velutinus (BOHEMAN) Wahrscheinlich polyphag. Larve grün, mit un­ Hypera vidua GÉNÉ scheinbarer, schmaler, weißer Mittellinie und Monophag auf Geranium sanguineum. Larve weißem Zickzackband an der Seite, mit kurzen olivgrün, mit gelbweißer Mittellinie und lan­ weißen Borsten. Im Bieszczady-Gebirge in Po­ gen weißen Haaren auf schwarzen Höckern, len Larven auf Stellaria nemorum. Fraß der Stigmen schwarz. In Böhmen Larven auf Ge­ gezüchteten Käfer nicht notiert. In der polni­ ranium sanguineum. Käferfraß an der gleichen schen Tatra beobachtete ich einen Käfer beim Pflanze, später auch an Geranium molle und Fraß an einer noch nicht blühenden Aconitum- G. palustre. Gelbweißer Netzkokon. Art. Es wird auch Fraß an Doronicum austria- Hypera dauci (OLIVIER) cum gemeldet. Weißer Netzkokon. Monophag auf Erodium cicutarium (Gerania- 100 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Nachrichten Berichte, und Berichte; 33, 1989/3 download unter www.biologiezentrum.at ceae). Larve grün, mit breitem weißem Mittel­ thyrus tuberosus. Käferfraß an den Blüten die­ band, dessen Ränder dunkel eingefaßt sind, ser Pflanze. Gelbweißer Netzkokon. mit langen weißen Haaren auf dunklen Punk­ Hypera meles (FABRICIUS) ten, Stigmen schwarz. In den Bezirken Rostock Oligophag auf Trifolium-Arten (Fabaceae). und Frankfurt Larven auf Erodium cicutarium. Larve olivgrün bis graubraun, mit breitem Käferfraß an dieser Pflanze, später auch an Ge­ gelbweißem Mittelband, das jederseits von ranium pusillum. Kokontyp nicht notiert; nach einem schmalen braunen Längsband eingefaßt TEMPÈRE (1972) gelber geschlossener Kokon. ist, mit kurzen weißen Borsten auf winzigen Hypera adspersa (FABRICIUS) schwarzen Höckern, Stigmen schwarz. In Nie­ Oligophag auf verschiedenen Gattungen der derbayern Larven auf Trifolium arvense. Daran Apiaceae (= Umbelliferae). Larve schmutzig Käferfraß, später auch an Trifolium repens. gelbweiß, mit einem schmalen graugrünen Gelbweißer Netzkokon. Längsband an der Seite und kurzen dunklen Hypera arator (LINNÉ) Borsten auf schwarzen Höckern, Kopf und Oligophag auf vielen Gattungen der Caryo- Stigmen schwarz. In der DDR im Bezirk phyllaceae. Larve oben hellgrün, mit schmaler Schwerin Larven auf Oenanthe aquatica, spä­ weißer Mittellinie, Seiten und Unterseite weiß­ ter auch Fraß an Aegopodium podagraria und lich bis weißlichgrün, oben im grünen Gebiet Daucus carota. Käferfraß an Aegopodium po­ mit quergezogenen schwarzen Punkten, mit dagraria. Gelblicher Netzkokon. langen weißen Haaren auf großen schwärz­ Hypera rumicis (LINNÉ) lichen Höckern, Stigmen schwarz. In verschie­ denen Bezirken der DDR Larven auf Dianthus Oligophag auf Rumex-Arten (Polygonaceae). deltoides, Spergularia arvensis, S. rubra, Minu- Larve jung gelbgrün, erwachsen oben matt artia spec. Käferfraß an Stellaria media. Wei­ schwarz, mit gelblichweißem Mittelband, jedes ßer geschlossener Kokon. Abdominalsegment hinten an der Seite und die gesamte Unterseite der Larve gelblichweiß, mit Hypera pandellei ssp. folw acznyi DIECKMANN langen dunklen Borsten auf glänzenden Monophag auf Lathyrus pratensis (Fabaceae). schwarzen Höckern, Kopf und Stigmen schwarz. Larve hellgrün, mit weißem Mittel- und wei­ In Thüringen Larven auf Rumex obtusifolius, ßem Seitenband und kurzen schwarzen Borsten später auch Fraß an Rumex crispus und Poly­ auf schwarzen Höckern, Stigmen schwarz. In gonum aviculare. Käferfraß an Rumex obtusi­ der Rhön in Thüringen Larven auf Lathyrus folius. Kokontyp von mir nicht notiert; nach pratensis. Käferfra/3 an der gleichen Pflanze. TEMPÈRE (1972) brauner Netzkokon. In den Geschlossener gelber Kokon. Nach TEMPÈRE Mittelgebirgen der DDR lebt auf Polygonum (1972) lebt die Nominatrasse in den französi­ bistorta eine Farbform von Hypera rumicis, bei schen Pyrenäen auf Lathyrus montanus und welcher den Käfern die Querbinde auf den Vicia sepium. Flügeldecken fehlt; ihre kategoriale Bewertung bereitet Schwierigkeiten. Hypera pedestris (PAYKULL) Oligophag auf Arten der Gattungen Lathyrus, Hypera arundinis (PAYK U LL) Vicia, Melilotus, Trifolium (Fabaceae). Larve Monophag auf Sium latifolium (Apiaceae). grün, mit weißem Mittelband und winzigen Larve gelbgrün bis graugrün, mit kurzen hellen Borsten auf schwarzen Punkten. Stig­ schwarzen Borsten auf schwarzen Höckern und men schwarz. In verschiedenen Bezirken der schwarzen Stigmen. In der DDR im Bezirk DDR Larven auf Lathyrus pratensis, Vicia Magdeburg Larven auf Sium latifolium. Käfer­ cracca, Melilotus albus, Trifolium repens, fraß an der gleichen Pflanze, später auch an Käferfraß an Vicia cracca, Melilotus albus, Tri­ Pastinaca sativa und Daucus carota. Dunkel­ folium pratense, Medicago lupulina. Weißer brauner Netzkokon. geschlossener Kokon.

Hypera contaminata (HERBST) Hypera elongata (PAYKULL) Monophag auf Lathyrus tuberosus (Fabaceae). Oligophag auf Arten der Gattungen Malachium, Larve hellgrün, mit weißem, unscharf begrenz­ Stellaria, Cerastium (Caryophyllaceae). Larve tem Mittelband und weißem Zickzackband an hellgrün, mit weißer Mittellinie und kleinen der Seite, mit kleinen hellen Borsten auf win­ hellen Borsten auf schwarzen Höckern, Stigmen zigen schwarzen Punkten, Stigmen schwarz. In schwarz. Larven in Thüringen auf Malachium Thüringen und in der Slowakei Larven auf La­ aquaticum, in der Mark Brandenburg auf Stel- © Entomologische Nachrichten und Berichte;Entomologische download unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 33, 1989/3 101

laria media. Käferfraß an der letzteren Pflanze. (FABRICIUS) Geschlossener weißer Kokon. In Mitteleuropa oligophag auf Trifolium-Arten (Fabaceae), in Südeuropa auch auf der Gattung Hypera plantaginis (DEGEER) Ononis. Larve cremefarbig, oft mit schwachem Oligophag auf Lotus-Arten (Fabaceae). Larve grünem Schimmer, mit winzigen schwarzen grün, mit weißgelbem Mittelstreifen und kur­ Borsten, Stigmen hell. In Thüringen Larven zen weißen, an der Basis angedünkelten Bor­ auf Trifolium pratense und T. alpestre. Käfer­ sten, Stigmen etwas dunkler als die grüne Um­ fraß an T. pratense, T. medium und T. repens. gebung. In verschiedenen Bezirken der DDR, Weißer Netzkokon. in Oberfranken und in den französischen Al­ pen auf Lotus corniculatus und L. uliginosus. Hypera trilineata (M ARSHAM ) Käferfraß an beiden Lotus-Arten. Kokontyp Oligophag auf Arten der Gattungen Onobry- nicht notiert; nach TEMPÈRE (1972) geschlos­ chis, Anthyllis, Vicia, Trifolium (Fabaceae). sener gelbweißer Kokon. Larve gelbgrün bis gelbgrau, mit heller Mittel­ linie und sehr kurzen hellen Borsten auf win­ GYLLENHAL zigen schwarzen Punkten. Larven im Bezirk Oligophag auf verschiedenen Gattungen der Magdeburg auf Trifolium campestre. Käfer­ Fabaceae; Luzerneschädling. Larve grün, mit fraß an Arten der Gattungen Trifolium, Lotus schmaler weißer Mittellinie und kurzen weiß­ und Melilotus. Weißer Netzkokon. lichen, parallelseitigen oder gekeulten Borsten Limobius borealis (PAYK U LL) auf schwarzen Höckern, Stigmen schwarz. In Oligophag auf Geranium-Arten und auf Ero- verschiedenen Bezirken der DDR und in Polen dium cicutarium (Geraniaceae). Larve gelb­ Larven auf Medicago falcata, M. lupulina, Me­ weiß, schwarzen Höckern lange Haare ent­ lilotus albus, Trifolium pratense. Käferfraß an springend, die in der basalen Hälfte dunkel und den gleichen Pflanzen und an Trifolium repens. zur Spitze hell gefärbt sind, Stigmen schwarz. Weißer Netzkokon. Eine bei Eberswalde von In Thüringen Larven in Blütenknospen von Vicia dumetorum gesammelte Larve weicht ab Geranium sanguineum, später auch Fraß in den durch ein breites weißes Mittelband und mäßig Blütenknospen von G. pusillum und G. phaeum. lange weiße Haare, die nicht schwarzen Hök- Fraß der gezüchteten Käfer nicht notiei’t. Ge­ kern entspringen. Die zwei unterschiedlichen schlossener gelber Kokon. Larvenformen, aber auch eine große Variabili­ tät der Käfer stützen den Verdacht, daß H. Coniatus wenckeri CAPIOMONT postica keine einheitliche Art ist. Monophag auf Myricaria germanica (Tama- ricaceae). Larve grün, mit weißer Mittellinie Hypera viciae GYLLENHAL und weißer Seitenbinde, mit winzigen dunklen Oligophag auf Vicia-Arten (Fabaceae) ; Schäd­ Borsten auf schwarzen Höckern. In Südfrank­ ling der Zottelwicke (Vicia villosa). Larve durch reich im Departement Alpes-de-Haute-Pro- zahlreiche schwarze Körnchen in der gelb­ vence zahlreiche Larven auf Myricaria germa­ weißen Haut grau bis grauschwarz aussehend, nica, später auch Fraß an einer Tamarix-Art mit scharf abgesetzter weißer Mittellinie und (Zweige von einem Busch einer Parkanlage in einer hellen Seitenbinde, im Bereich dieser Eberswalde). Käferfraß an der gleichen Tama­ Binden fehlen die schwarzen Körnchen, oder rix-Art. Gelblichweißer Netzkokon. sie sind spärlich verteilt, mit kurzen weißen, im basalen Drittel schwarzen Borsten auf Literatur schwarzen Punkten, Stigmen schwarz. In Thü­ ANDERSON, W. H. (1948) : A key to the larvae ringen Larven in den Blüten von Vicia tenui- of some species of Hypera GERMAR, 1817 folia. Käferfraß an Vicia cracca. Gelbweißer ( = Phytonom us SCHOENHERR, 1823) (Coleo- Netzkokon. ptera, Curculionidae). — Proc. Ent. Soc. Wa­ shington 50, 25—34. Hypera ononidis CHEVROLAT K IPPENBERG, H. (1983) : 22. Unterfam ilie Hy- Oligophag auf Ononis-Arten. Larve cremefar­ lobiinae. In: FREUDE, HARDE, LOHSE: Die big bis gelbgrün, mit gelbweißem, sich kaum Käfer Mitteleuropas, Bd. 11,— Krefeld, 121—154. abhebendem Mittelstreifen, mit mäßig langen SCHERF, H. (1964) : Die Entwicklung der m it­ weißen Borsten auf winzigen schwarzen Hök- teleuropäischen Curculioniden (Morphologie, Bionomie, Ökologie). — Abh. Senckenberg. Na­ kern, Stigmen etwas dunkler als die Umge­ turforsch. Ges., 506, 335 S. bung. In Thüringen Larven auf Ononis repens TEMPÈRE, G. (1972) : Nouvelle notes sur les und O. spinosa. Käferfraß an diesen Pflanzen. Curculionidae de la faune française (Col.). — Weißer Netzkokon. Ann. Soc. Ent. France (N. S.) 8, 141-167. 102 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Nachrichten Berichte, und Berichte; 33, 1989/3 download unter www.biologiezentrum.at

ZA SLA V SK Y , V. A. (1959) : Materials on the dae, Carabidae und Lamellicornia gemacht study of larvae of the subfamily Hype- wurden. Es sollen alle Aktivitäten unternom­ rinae (Coleoptera, Curculionidae). — Zool. 2ur- men werden, um weitere dieser Arbeitsgrup­ nal 38, 208—220 (russisch). pen ins Leben zu rufen. Die Tätigkeit der Fau­ nenbearbeiter wird in Zukunft durch den Zen­ Anschrift des Verfassers: tralen Fachausschuß Entomologie urkundlich bestätigt. Für die Familienbearbeiter und inter­ Dr. Lothar Dieckmann essierte Bundesfreunde soll erstmals im April Leibnizstraße 17 1989 ein Weiterbildungsseminar durchgeführt Eberswalde-Finow 1 werden. DDR - 1300 Das wissenschaftliche Vortragsprogramm zeich­ nete sich durch eine überwiegend hohe Qualität der Vorträge aus, die in jedem Fall angeregt diskutiert wurden: MICHAEL SCHÜLKE: Erste Arbeitsergebnisse TAGUNGSBERICHTE zur Tachyporinae-Fauna (Staphylinidae) BERNHARD KLAUSNITZER: Stand der Be­ arbeitung der Coccinellidae in der DDR In Auswertung und Diskussion des Vortrages zu Bericht über das 16. Symposium des Arbeits­ neuen Erkenntnissen der Larvensystematik, kreises Coleoptera am 3. und 4.12.1988 der am Vortage auf der 25. Dresdner Ento­ in Dresden mologentagung gehalten wurde, konnte über­ einstimmend festgestellt werden, daß die neuen Im Anschluß an die 25. Entomologentagung des systematischen Erkenntnisse, besonders in der Bezirkes Dresden fand das 16. Symposium des Untergliederung der Clavicornia bei der Be­ Arbeitskreises Coleoptera statt. Erstmals wurde arbeitung der Käferfauna der DDR Berück­ diese Zusammenkunft als eine zweitägige Ver­ sichtigung finden sollen. anstaltung organisiert und in Form eines Wei­ KLAUS GRASER: Zum Abschluß der Pyroch- terbildungsseminars durchgeführt. Es nahmen roidae- und Stand der Phalacridae-Bearbei- 60 der derzeit 130 Mitglieder des Arbeitskreises teil. tung RÜDIGER PESCHEL: Zum derzeitigen Stand Am Abend des 3. 12. 1988 fand ein geselliges der Erforschung der Histeridae der DDR Beisammensein statt, welches dem unbedingten ERWIN NAUMANN: Stand der Erarbeitung Bedürfnis nach persönlichem Erfahrungsaus­ der Dermestidae-Fauna der DDR tausch in gemütlicher Atmosphäre nachkam. JAN STEGNER: Kurze Einführung in die Fa­ Zur gleichen Zeit trafen sich die Carabidologen milie der Cholevidae und Bearbeitungsstand in zu ihrer 2. Zusammenkunft. Die über 20 Mit­ der DDR arbeiter in der Arbeitsgruppe Carabidae be­ PETER CROY : Ergebnisse der Sukzessions­ rieten die nächsten Schritte zur Erarbeitung der untersuchungen der Laufkäfer auf rekultivier­ Carabidae-Fauna der DDR. Im Vordergrund ten landwirtschaftlich genutzten Kippen des standen systematische und taxonomische Fra­ Braunkohlentagebaus Espenhain/Borna im Be­ gen in ausgewählten Unterfamilien. Die Lei­ zirk Leipzig tung der Arbeitsgruppe obliegt Dr. Gert MÜL- ULF ARNOLD : Zur Verbreitung einiger A ltica- LER-MOTZFELD. Arten (Chrysomelidae) in Mitteleuropa Für den 4. 12. 1988 stand ein reiches Vortrags­ PEER SCHNITTER: Zur Carabidae-Fauna programm auf der Tagesordnung, worin bevor­ zweier Naturschutzgebiete nördlich von Halle zugt die Fragen der Faunenbearbeitungen und und ihre Bedeutung als Réfugiai- und Rück­ auch ökologische Fragestellungen berücksich­ tigt wurden. zugsräume in intensiv genutzter Agrarland­ schaft Die weitere Gestaltung der Arbeit im Arbeits­ LOTHAR DIECKMANN : Höhenformen bei kreis war Hauptthema der einleitenden Aus­ Rüsselkäfern führungen des Arbeitskreisleiters Dr. H. RIETZSCH. Seit der letzten Zusammenkunft Das Weiterbildungssymposium hat für folgende sind zwei Fauenenbeiträge erschienen, die Be­ Veranstaltungen des Arbeitskreises Coleoptera arbeitung der Unterfamilie Erirhinae (Curcu­ sicherlich Maßstäbe gesetzt. Zukünftig sollen in lionidae) von Dr. L. DIECKMANN und der Fa­ Zusammenhang mit der Faunistik stehende milie Anthribidae von H. NÜSSLER. Artenschutzprobleme verstärkt Eingang in die Als besonderen Erfolg muß die Bildung von Arbeitskreisarbeit finden. Für die Unterstüt­ Arbeitsgruppen gewertet werden, durch deren zung bei der Organisation der Zusammenarbeit Wirken bereits große Vorstöße in die Faunistik gilt besonderer Dank den Mitgliedern der Fach­ der großen systematischen Gruppen Staphylini- gruppe Entomologie Dresden. H. Rietzsch