Die Zucht Mitteleuropäischer Hyperini-Arten (Coleoptera: Curculionidae)
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Entomologische Nachrichten und Berichte Jahr/Year: 1989 Band/Volume: 33 Autor(en)/Author(s): Dieckmann Lothar Artikel/Article: Die Zucht mitteleuropäischer Hyperini-Arten (Coleoptera: Curculionidae). 97- 102 © Entomologische Nachrichten und Berichte;Entomologische download unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 33, 1989/3 97 L. DIECKM ANN, Eberswalde Die Zucht mitteleuropäischer Hyperini-Arten (Coleoptern: Curcidionidae) Summary In Centraleurope 45 species of the tribe H yp erin i are distributed. The author col lected the larvae of 30 species and succeeded in breeding them: 10 species of D onus JEKEL, 18 species of H yp era G ERM AR, Limobius borealis (PAYKULL) and Coniatus wenckeri C A PIO - MONT. A short description of the larva, the host plant and the cocoon-type are considered for each species. P e 3 jo m e O t 45 M3BecTHbix cpeflHeeBponeMCKMx bhaob pa3BOfln^n 30 M3 jimhmhok: ot 12 bmäob D onus 10, OT 31 BMfla H yp era 18 m Limobius borealis (PAYKULL) m Coniatus wenckeri CAPIOMONT. Æjiji Ka>KflOM JIMMMHKOM fllllOTCH KODOTKOe OIIMCaHMe, KOpMOBbie paCTeHMH MTMII K O K O H a. Die Larven der Rüsselkäfer entwickeln sich im Segments, dessen ringförmige Umrandung — Inneren verschiedener Teile ihrer Wirtspflan je nach Art — entweder von grüner Körperfarbe zen oder befinden sich im Boden, wo sie Wur ist oder sich schwärzlich abhebt. zeln fressen. In Mitteleuropa gibt es jedoch drei Die Zucht der Hyperini-Arten bereitet im all Gruppen, deren Larven ektophag von Blättern, gemeinen keine Schwierigkeiten. Die Larven Blüten oder Knospen leben. Das sind die Arten fressen — entsprechend der Art — an Blättern, der Gattungen Ph ytobius SCHOENHERR, C io - Blüten oder Knospen der Wirtspflanzen und nus CLAIRVILLE und der Tribus Hyperini mit sind nach etwa zehn Tagen erwachsen. Sie wan den Gattungen D onus JEKEL, H yp era GER dern dann einen Tag im Zuchtglas umher und M AR, Lim obiu s SCHOENHERR und Coniatus bauen an einer geeigneten Stelle innerhalb GERMAR. Von den gelblichweißen, etwas ge eines Tages einen kugelförmigen bis kurz krümmten, ziemlich einheitlich geformten, ovalen Kokon, in welchem sie dann im Stadium merkmalsarmen Larven der meisten heimi der Vorpuppe unbeweglich und etwas ge schen Rüßler heben sich die der Hyperini auf krümmt noch etwa zwei Tage liegen, ehe sie fallend ab. Sie geraten in der Zeit von Mitte sich verpuppen. Die Puppenruhe dauert etwa Mai bis Anfang Juli beim Abstreifen von Pflan sieben Tage. Die geschlüpften Käfer verzehren zen oft in den Kescher und vermitteln bei gro den größten Teil der Kokonwand, ehe sie dann ber Betrachtung durch Färbung und Fortbe von der Wirtspflanze fressen. Die Kokonwand wegung den Eindruck von Schmetterlingsrau pen. Die meisten Larven sind grün gefärbt, mit ist massiv (geschlossener Kokon) oder durch einem weißen dorsalen Längsstreifen in der löchert (Netzkokon). Die Entwicklung vom Schlupf der Larve aus dem Ei bis zum Schlupf Mitte; einige sehen durch dunkle Pigmentie rung grau aus. Wenn sie sich in Blüten oder der Imago dauert etwa drei Wochen, im Ge Blütenknospen entwickeln, sind sie gelblich birge etwas länger. In der Gefangenschaft miß weiß (cremefarbig). Die Hyperini-Larven er lingt manchmal der Kokonbau. Vielleicht ist im kennt man am besten an den ersten sieben Ab Zuchtglas die Luftfeuchtigkeit zu hoch, so daß dominalsegmenten, die den längsten Abschnitt die Sekretfäden nicht erstarren, sondern zu des Körpers ausmachen. Jedes dieser Segmente einer unförmigen gelblichen Masse verkleben. wird durch zwei dorsale Querfurchen in drei In solchen Fällen habe ich die bewegungslosen Felder geteilt: Prädorsum, Dorsum, Postdor- Larven in angefeuchtete Papierfalten gelegt, wo sum. Das Prädorsum trägt jederseits eine auf sie sich auch verpuppen und in Käfer verwan gerichtete Borste, das Postdorsum jederseits deln. Die bei allen phytophagen Insektenarten sechs Borsten unterschiedlicher Länge. Bei bekannten Formen der Wirtspflanzenbindung manchen Arten entspringen diese Borsten klei treten auch bei den Hyperini auf. Es gibt mono- nen dunklen Punkten oder deutlichen Höckern. phage, oligophage und polyphage Arten. Auch An der Seite des Dorsums liegt das Stigma, des der Fraß an zwei miteinander nicht verwandten 98 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Nachrichten Berichte, und Berichte;33, 1989/3 download unter www.biologiezentrum.at Pflanzengruppen kommt vor, also eine dis Donus intermedius (BOHEMAN) junkte Oligophagie. Disjunkt oligophag auf Arten der Lamiaceae In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts und Asteraceae. Larve grün, mit schmaler, un haben sich ANDERSON (1948), ZA SL A V S K Y deutlicher, weißer Mittellinie, mit langen wei (1959), SCHERF (1964) und TEMPÈRE (1972) ßen Haaren auf grünen Höckern; Stigmen mit den Larven oder mit der Zucht von Hype grün. In den Niederen Beskiden in Polen Lar rini-Arten befaßt. ANDERSON beschreibt die ven auf Centaurea jacea. Fraß der gezüchteten Larven von 14 H ypera-Arten, von denen 11 in Käfer an Centaurea scabiosa, Cirsium arvense, Mitteleuropa Vorkommen. ZASLAVSKY unter Matricaria inodora, Salvia pratensis, Convol sucht 12 H ypera-Larven aus dem europäischen vulus arvensis, Daucus carota. J. FREMUTH Teil der UdSSR, von denen 11 auch in Mittel sammelte Larven in der Niederen Tatra (ČSSR) europa verbreitet sind. Beide Autoren bringen von Salvia verticillata und züchtete die Käfer. Bestimmungstabellen für die Larven, in denen H. KIPPENBERG fand eine Larve auf dem deren Chaetotaxie die wichtigsten Merkmale Monte Tombea in den italienischen Alpen in liefert. SCHERF behandelt von den ihm be 1 900 m Höhe auf Achillea millefolium und kannten Hyperini-Arten Mitteleuropas die züchtete den Käfer, der auch an Centaurea- Morphologie der präimaginalen Stadien und er Blättern fraß. Kokontyp von mir nicht notiert; faßt die Entwicklungsdaten, wobei Kulturpflan nach TEMPÈRE (1972) w eißer Netzkokon. zenschädlinge besonders ausführlich geschildert Donus oxalidis (HERBST) werden. TEMPÈRE hat in Frankreich Hype Polyphag. Larve grün, mit langen weißen rini-Arten aller vier Gattungen gezüchtet. Da Haaren. Im Bieszczady-Gebirge in Polen Lar von gibt es in Mitteleuropa 12 H ypera- und ven auf einer breitblättrigen Rumex-Art, im zw ei Donus-Arten sowie Limobius borealis und Zuchtglas auch Fraß an Arten der Gattungen Coniatus wenckeri. Bei einigen Arten nennt er Stellaria, Rubus, Chaerophyllum, Petasites, nur die Wirtspflanze und den Kokontyp. Centaurea, Achillea, Chrysanthemum. Käfer Von den 45 von KIPPENBERG (1983) in „Die fraß an Pflanzenarten verschiedener Familien. Käfer Mitteleuropas“ genannten Hyperini- Weißer Netzkokon. Arten habe ich 28 aus Larven aufgezogen: von Donus ovalis (BOHEMAN) 12 D onus-Arten 10, von 31 H ypera-Arten 18 so Polyphag. Larve grün, mit langen weißen w ie Limobius borealis und Coniatus wenckeri. Haaren, Stigmen grün. Larven im Riesenge Von allen gezüchteten Arten sollen in knapper birge (CSSR) auf Polygonum bistorta, Alche- Darstellung folgende Gesichtspunkte behan milla vulgaris, Rumex alpinus und Geranium delt werden: Wirtspflanzenbindung, Beschrei palustre, im Böhmerwald (ČSSR) und Thürin bung der Larve (ohne Details der Chaetotaxie), ger Wald auf Chaerophyllum hirsutum, im Fundgebiet und Wirtspflanze der von mir ge Thüringer Wald auch auf Tanacetum vulgare. sammelten Larven, Fraßpflanze der gezüchte Käferfraß an vielen Pflanzenarten verschiede ten Käfer, Kokontyp. Da ich manche Larven im ner Familien. Weißer Netzkokon. Ausland gefunden habe, die Aufzucht aber in Eberswalde beendete, standen mir manchmal Donus palumbarius (GERMAR) die Larvenpflanzen nicht zur Verfügung, so daß Oliophag auf Gattungen der Lamiaceae. In den ich die Larven und die geschlüpften Käfer mit Lessinischen Alpen in Italien zwei Larven hell Ersatzpflanzen der gleichen Gattung oder Fa grün, mit undeutlicher weißer Mittellinie, lan milie fütterte. Beim Gesichtspunkt Wirtspflan gen weißen Haaren und grünen Stigmen auf zenbindung wurden auch Angaben aus der Li Lamium orvala. Käferfraß an Lamium am- teratur genutzt. plexicaule und nur wenig an Ballota nigra. In Donus elegans (BOHEMAN) den Steiner Alpen in Slowenien fünf Larven Oligophag auf Arten der Gattungen Knautia grün, mit schmaler weißer Mittellinie, doppélt (Dipsacaceae) und Centaurea (Asteraceae). so breiten weißen Seitenbinden und kurzen Larve grün, mit weißer Mittellinie und langen weißen Borsten auf Salvfra glutinosa; eine wTeißen Haaren. Im Bieszczady-Gebirge in Po sechste Larve auf dieser Pflanze ohne weiße len zwei erwachsene und eine kleine Larve Längslinien. Käferfraß an Salvia pratense, La ohne Kenntnis der Pflanze gekeschert; die mium album, Lamium rubrum, Ballota nigra. kleine Larve frißt Blätter von Achillea mille Gelblichweißer Netzkokon. Die Variabilität in folium. Käferfraß an den blauen Zungenblüten den Larvenmerkmalen entspricht der Ver einer Aster-Art. Gelbweißer Netzkokon. änderlichkeit in der Morphologie der Imagines. © Entomologische Nachrichten und Berichte;Entomologische download unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 33, 1989/3 99 Donus palumbarius besitzt in den europäischen Donus tesselatus (HERBST) Gebirgen lokale Formen. Monophag auf Achillea millefolium (Astera ceae). Larve grün, mit schmaler weißer Mittel Donus segnis (CAPIOMONT) linie und breiter, heller, wolkiger Längsbinde Wahrscheinlich oligophag auf Rumex-Arten. an der Seite, mit langen