STADT VERBANDSGEMEINDE LORELEY

Begründung zur 3 . Ä n d e r u n g des Bebauungsplans „Volkenbachtal“

F a s s u n g für das beschleunigte Verfahren gemäß § 13a Baugesetzbuch

BEARBEITET IM AUFTRAG DER STADT KAUB

Stand: 21. De z. 2 020 Projekt -Nr: 12 690

Stadt Kaub Begründung zur 3. Änderung des 12 690 Bebauungsplans „Volkenbachtal“ Seite 2

Inhaltsverzeichnis

I STÄDTEBAULICHE BEGRÜNDUNG 3

1 PLANUNGSRECHTLICHE VORBEMERKUNGEN 3

2 LAGE UND STÄDTEBAULICHE BESTANDSSITUATION 6

3 VORGABEN ÜBERGEORDNETER PLANUNGEN 7

4 ERLÄUTERUNG DER ÄNDERUNGSINHALTE 9

5 IMMISSIONSSCHUTZ 17

6 LANDSCHAFTSPLANUNG / UMWELTPLANERISCHE BELANGE 18

6.1 Planungsrechtliche Erläuterungen und Bewertungen 18

6.2 Artenschutzrechtliche Kurzbewertung 19

II AUSSAGEN ZUR NICHT-NOTWENDIGKEIT EINES UMWELTBERICHTES 21

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I S TÄDTEBAULICHE B EGRÜNDUNG

1 P LANUNGSRECHTLICHE V ORBEMERKUNGEN

Der Stadtrat Kaub hat sich zur 3. Änderung des Bebauungsplans „Volkenbachtal“ im östlichen Be- reich der Ortslage entschieden. Die Stadt Kaub ist im Besitz der unbebauten Baugrundstücke im Baugebiet und übernimmt gleichzeitig die Vermarktung.

Der Geltungsbereich der vorliegenden Bebauungsplanänderung überplant vollumfänglich den Pla- nungsbereich der Bebauungsplanänderung „Volkenbachtal“ in der Fassung der 2. Änderung. Die hierzu entgegenstehenden zeichnerischen und textlichen Festsetzungen treten mit Inkrafttreten der vorliegenden 3. Bebauungsplanänderung außer Kraft.

Die Stadt Kaub hatte den derzeit rechtskräftigen Ur-Bebauungsplan „Volkenbachtal“ im Jahr 1998 aufgestellt. Im Jahr 2001 wurde eine 1. Änderungsplanung für einen kleinen Teilbereich des Bebauungsplans durchgeführt. Im Rahmen des Planverfahrens wurde der ursprüngliche Bebauungsplan einschließlich der 1. Änderungsplanung digital neu gezeichnet (auf Grundlage des aktuellen Katasters und im UTM-Koordinatensystem). Der Stadtrat Kaub hatte anschließend die 2. Änderung des Bebauungsplans beschlossen, um das Bauen im Baugebiet „Volkenbachtal“ für private Bauherren attraktiver zu gestalten. Einige restriktive Textfestsetzungen sollten geändert und zeitgemäß ausgestaltet werden.

Ziel der vorliegenden 3. Bebauungsplanänderung ist es nun, weitere Inhalte des derzeit rechtskräf- tigen Bebauungsplans im Stand der 2. Änderung an heutige Planungsstandards anzupassen und eine Steigerung der Attraktivität der noch unbebauten Baugrundstücke im Plangebiet zu schaffen. Entsprechend soll den künftigen Bauherren eine etwas größere Freiheit bei der Bebauung der Grundstücke zugestanden werden. Hierzu werden verschiedene Festsetzungen geändert.

Eine wesentliche inhaltliche Änderung betrifft den östlichen Plangebietsbereich, der durch eine stark bewegte Topographie geprägt ist und sich die Baugrundstücke in diesem Bereich nur schwer ver- markten lassen. Dies zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre. Als Lösung hat sich der Stadtrat Kaub dafür entschieden, auf insgesamt 6 Wohnbaugrundstücke zu verzichten und stattdessen Flä- chen für die Errichtung von Garagen und Stellplätze festzusetzen. Aufgrund der umgebenden topo- graphischen Situation in der Stadt Kaub besteht ein erhöhter Bedarf für Pkw-Abstellmöglichkeiten und Garagenplätze. Eine entsprechende Nutzung ist im Bereich der Änderungsfläche eher denkbar und würde zu einer schnelleren Vermarktung damit Refinanzierung von Kosten der Stadt Kaub füh- ren.

Um die Vermarktbarkeit der übrigen Wohnbaugrundstücke weiterhin zu verbessern und die Baufreiheiten zu erhöhen, werden modernere und stärker nachgefragte Bauformen zugelassen und einige bisherige textliche Festsetzungen zu baugestalterischen Aspekten aufgehoben. Demnach werden zwei Bautypen in Abhängigkeit von der Dachneigung ermöglicht, das heißt sowohl Gebäu- de mit geneigten Dächern als auch Flachdachgebäude. Die Dachneigungen und Dacheindeckun- gen werden zudem genauer definiert und lassen eine erhöhte Spanne an Baumöglichkeiten zu. Zu- sätzlich werden Staffelgeschosse unter der Einhaltung der maximalen Gebäudehöhe zugelassen. Von einer äußeren Gestaltung der baulichen Anlagen wird zur Förderung von baugestalterischen Freiheiten abgesehen.

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Auch unter der Rubrik „Hinweise“ werden Anpassungen unter Berücksichtigung der aktuellen Rechtsformen vorgenommen oder weitere Hinweise ergänzt, um die Belange in der Bauleitplanung entsprechend zu berücksichtigen und eine Anstoßwirkung für nachfolgende Planungsebenen zu er- zielen.

Alle Einzelheiten zu den vorgesehenen Änderungsinhalten sind dem Kapitel 4 zu entnehmen.

Zur Schaffung der bauplanungsrechtlichen Grundlage bedarf es somit einer weiteren Änderung des rechtsverbindlichen Bebauungsplans auf Basis der Fassung der 2. Änderung. Die vorliegende 3. Änderung des Bebauungsplans wird im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a BauGB durchgeführt, da die Anwendungsvoraussetzungen gegeben sind (siehe hierzu nachfolgenden Abschnitt „Änderungsplanung entsprechend § 13a BauGB“).

Die genaue Abgrenzung des Geltungsbereiches ergibt sich aus der Grenze des räumlichen Geltungsbereiches in der Planzeichnung. Nachfolgend wird eine Lageübersicht des Planände- rungsgebietes mit externer Ausgleichsfläche der 3. Bebauungsplanänderung in der Stadt Kaub wiedergegeben.

Abb.: Lageübersicht des Planänderungsgebietes (unmaßstäblich; Quelle: © Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, Geobasisdaten: © Kataster- und Vermessungsverwaltung Rheinland-Pfalz, eigene Bearbeitung)

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Abb: Auszug aus der Planzeichnung des Ur-Bebauungsplans „Volkenbachtal“ mit Stand von 1998 (unmaßstäblicher und nicht genordeter Auszug)

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Änderungsplanung entsprechend § 13 a BauGB

Hinsichtlich der planungsrechtlichen und städtebaulichen Situation erfolgt die Aufstellung der vorlie- genden 3. Bebauungsplanänderung „Volkenbachtal“ als so genannter „Bebauungsplan der Innenentwicklung“ nach § 13a BauGB. Da es sich bei dem Plangebiet um einen beplanten Bereich gemäß § 30 BauGB handelt und eine gewisse Bebauung im Plangebiet teilweise vorhanden ist, ist die Anwendung des § 13a BauGB im sogenannten „beschleunigten Verfahren“ planungsrechtlich möglich.

Eine Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, ist durch die Bebauungsplanänderung nicht gegeben. Die Größe der zulässigen Grundfläche entspricht zudem den Vorgaben des § 13a (1) Ziffer 1 BauGB. Aufgrund dieser Zulässigkeit erfolgt die Bebauungsplanänderung im beschleunigten Verfahren als „Bebauungsplan der Innenentwicklung“. Nach § 13a (4) BauGB ist die Anwendung des beschleunigten Verfahrens auch für Änderungsplanungen zulässig. Hieraus folgt, dass die Anwendung des § 13a BauGB planungsrechtlich möglich und geboten ist.

Im beschleunigten Verfahren gelten die Beteiligungsvorschriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 (2) und (3) S. 1 BauGB. Entsprechend wird von der Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB, vom Umweltbericht nach § 2a BauGB, von der Angabe nach § 3 (2) S. 2 BauGB, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind sowie von der zusammenfassenden Erklärung gemäß § 6a (1) und § 10a (1) BauGB abgesehen.

2 L AGE UND STÄDTEBAULIC H E B ESTANDSSITUATION

Das Baugebiet zur 3. Bebauungsplanänderung „Volkenbachtal“ schließt sich an den östlichen Ortsrand von Kaub an. Das Baugebiet zeichnet sich durch seine unmittelbare Lage am Waldrand und der Nähe zum „Volkenbach“ aus.

Das Plangebiet befindet sich in einem topographisch sehr stark bewegten Gelände. Aufgrund dieser topographischen Bestandssituation sind zur besseren Veranschaulichung in der Planzeichnung die Höhenlinien dargestellt.

Insbesondere entlang der Straße „Im Volkenbachtal“ sind bereits Wohngebäude errichtet worden. Richtung Osten geht die Erschließungsstraße in eine Baustraße über und schließt in Waldflächen an.

Das Plangebiet wird über die Anbindung der Straße „Im Volkenbachtal“ an die „Adolfstraße“ er- schlossen. Infrastrukturell ist das Plangebiet über die weitere Anbindung an die Bundesstraße B 42 („Rheinuferstraße“) regional und überregional gut erreichbar.

Der nachfolgenden Darstellung ist das Luftbild des Plangebietes sowie die Geltungsbereichsabgrenzung der vorliegenden 3. Änderungsplanung des Bebauungsplans „Vol- kenbachtal“ zu entnehmen.

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Abb.: Geltungsbereich der 3. Änderung des Bebauungsplans „Volkenbachtal“ auf Luftbildbasis (unmaßstäblich; Quelle: © Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, Geobasisdaten: © Kataster- und Vermessungsverwaltung Rheinland-Pfalz, eigene Bearbeitung)

3 V ORGABEN ÜBERGEORDNET E R P LANUNGEN

Flächennutzungsplan

Die Stadt Kaub gehört dem Rhein--Kreis an und liegt im Süden der Verbandsgemeinde Lorel- ey. Das Planänderungsgebiet liegt im Osten des Siedlungsgebiets der Stadt Kaub und überdeckt den Planungsbereich des Bebauungsplans „Volkenbachtal“ in der Fassung der 2. Änderung.

In der wirksamen Fassung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde Loreley wird der re- levante Teil des Plangebietes für die Entwicklung eines Allgemeinen Wohngebietes bereits durch die Darstellung von Wohnbaufläche abgedeckt. Der Bebauungsplan als Änderungsplanung ist daher gemäß § 8 (2) BauGB aus den Darstellungen des Flächennutzungsplans entwickelt. Somit bedarf die vorliegende Bebauungsplanänderung keiner Flächennutzungsplanänderung.

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Abb.: Auszug aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Loreley mit eingezeichnetem Geltungsbereich I und räumlichen Geltungsbereich II (unmaßstäblich verkleinert)

Sonstige umweltrelevante übergeordnete Schutzgebiete

Das Plangebiet liegt teilweise innerhalb des FFH-Gebietes „Rheinhänge zwischen Lahnstein und Kaub“ (FFH-5711-301). Weiterhin liegt der Planbereich in dem Landschaftsschutzgebiet „Rheingebiet von Bingen bis “ (07-LSG-71-1).

Der Biotoptyp „Wälder und Gebüsche östlich von Kaub“ (BK-5912-0201-2008) zum Schutz und zur Erhaltung von Lebensgemeinschaften wird teilweise von dem Geltungsbereich tangiert, ebenso wie der gesetzlich geschützte Biotop nach § 30 BNatSchG „Felsenahornwald - Felstrockenwald am Volkenbachtal“ (BT-5912-0614-2008).

Trotz der Betroffenheit von Schutzgebieten werden insofern keine Konflikte erkannt, da für das Plangebiet bereits ein rechtskräftiger Bebauungsplan besteht und in der vorliegenden Änderungsplanung nicht über den Geltungsbereich hinaus geplant wird. Im Gegenteil, durch die Reduzierung der Wohnbaugrundstücke wird die Nutzungsintensivierung des Gebietes verringert, wodurch auch die zu erwartenden Beeinträchtigungen auf die umliegende Tierwelt vermindert wer- den.

Über den nördlichen Plangebietsbereich verlaufen darüber hinaus das Naturschutzgebiet „Rheinhaenge von Burg Gutenfels bis zur Loreley“ (NSG-7141-004) sowie das Vogelschutzgebiet „Mittelrheintal“ (VSG-5711-401). Beide Schutzgebiete liegen allerdings in einer zur Erhaltung des 21. Dezember 2020

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Trockenhanges festgesetzte öffentliche Grünfläche, wodurch eine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele und Schutzzwecke nicht gegeben ist.

4 E RLÄUTERUNG DER Ä NDERUNGSINHALTE

Im Rahmen der vorliegenden 3. Änderung des Bebauungsplans „Volkenbachtal“ der Stadt Kaub werden folgende Änderungen vorgenommen: 1. Zeichnerische Änderung: Aufgrund der stark bewegten topographischen Situation beson- ders im östlichen Plangebietsbereich, hat sich die Vermarktbarkeit der Baugrundstücke bis- her als erfolglos dargestellt. Die Stadt Kaub hat sich deshalb dafür entschieden, auf den bisherigen 6 Wohnbaugrundstücken in den Flurstücken 172/6, 183/6, 183/13, 172/7, 172/8, 183/12, 165/5, 165/6, 183/8, 165/7, 183/9, 165/8 und 165/9 in der Flur 18 der Gemarkung Kaub eine andere Hauptnutzung vorzusehen.

Stattdessen werden Flächen für die Errichtung von Garagen und Stellplätze ausgewiesen und entsprechend zeichnerisch festgesetzt. In der Planurkunde sind diese Flächen mit der Abkürzung „Ga/St“ festgesetzt. Die genannten Flächen dienen der Aufnahme des ruhenden Verkehrs, wodurch die öffentliche Erschließungsstraße „Im Volkenbachtal“ und Erschlie- ßungsparkräume entlastet werden können. Gleichzeitig kann ein erweitertes Angebot für Garagenstellplätze für weitere Nutzung in der Stadt Kaub geschaffen werden.

Nachfolgend sind die Bebauungsplanänderungen in der 2. und vorliegenden 3. Fassung zur Verdeutlichung des Sachverhaltes gegenübergestellt:

Abb.: Ausschnitt des geänderten Planbereiches in der Fassung der 2. Bebauungs- planänderung (links) und der vorliegenden 3. Bebauungsplanänderung (rechts) „Vol- kenbachtal“ (unmaßstäblich verkleinert)

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2. Nutzungsschablone: Um für die künftigen Bauherren mehr Flexibilität bei der Dachneigung zu ermöglichen, werden entsprechende Änderungen beim zugelassenen Neigungsgrad vorgenommen, auf die im Detail in den nachfolgenden Punkten näher eingegangen wird.

Der Bereich „Dachneigung“ in der Nutzungsschablone wird wie folgt angepasst:

Abb.: Nutzungsschablone der Bebauungsplanänderung „Volkenbachtal“ in der 2. Fassung (links) und 3. Fassung (rechts) (unmaßstäblich verkleinert)

Textliche Änderungen: Zur Anpassung der Inhalte aus der Bebauungsplanänderung in der Fassung der 2. Änderung an heutige Planungsstandards sowie zur Steigerung der Attraktivität und somit zur Verbesserung der Vermarktbarkeit noch unbebauter Baugrundstücke im Plange- biet, werden die nachfolgenden textlichen Änderungen vorgenommen.

3. Um den künftigen Bauherren eine etwas größere Baufreiheit bei der Bebauung der Grund- stücke zu ermöglichen, werden innerhalb des Plangebietes zwei Bautypen zugelassen. In Abhängigkeit von der Dachneigung sind zunächst - ähnlich wie in der vorherigen Fassung der Bebauungsplanänderung - entsprechend Gebäude mit einer Dachneigung von ≥8° zu- lässig. Die Firsthöhe von 12,00 m darf nach wie vor nicht überschritten werden.

Durch die vorliegende Änderungsplanung sind nun auch Gebäude mit Flachdächern bzw. sehr flach geneigten Dächern mit einer Neigung von <8° erlaubt. Die Gesamtgebäudehöhe von solchen Bautypen, somit das Maß zwischen höchster angrenzender erschließender Verkehrsfläche und oberstem Punkt der Gebäudekante (in der Regel die Attika), darf eine Bauhöhe von 10,00 m allerdings nicht überschritten werden. Wesentlicher Unterschied zwi- schen beiden Bautypen ist, dass Flachdachgebäude bzw. Gebäude mit schwach geneigten Dächern den Anschein eines wuchtigen überdimensionalen Baukörpers haben können, weshalb ihre Größe um 2,00 m geringer festgesetzt wird.

Um mehr Baufreiheiten im Plangebiet zu ermöglichen, sind bei Flachdachgebäuden (Dach- neigung >8°) und bei einer Zulassung von 2 Vollgeschossen auch Staffelgeschosse unter der Einhaltung der maximalen Gebäudehöhe zugelassen. Staffelgeschosse dürfen im Sinne des § 2 (4) der Landesbauordnung Rheinland-Pfalz 2/3 der Grundfläche des darunter lie- genden Geschosses nicht überschreiten. Sie sind nur mit einem Rücksprung von mindes- tens 1,50 m gegenüber dem darunter liegenden Vollgeschoss auf allen Gebäudeseiten zu- lässig. Bei einem Staffelgeschoss handelt es sich also nicht um ein Vollgeschoss.

Die Textfestsetzung zu vorstehendem Sachverhalt, somit zum Maß der baulichen Nutzung gemäß § 9 (1) Ziffer 1 BauGB (siehe Textfestsetzung Nummer 2) wird wie folgt angepasst (kursiver unterstrichener Text):

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„MASS DER BAULICHEN NUTZUNG (§ 9 (1) Ziffer 1 BauGB)

Die Zahl der Vollgeschosse wird auf zwei als Höchstmaß begrenzt.

Es werden zwei Bautypen zugelassen in Abhängigkeit der Dachneigung:

I. Gebäude mit geneigtem Dach >=8° Dachneigung:

Eine Firsthöhe (=Maß zwischen höchster angrenzender, erschließender Verkehrsflä- che und Außenfläche der Dachhaut am First) von 12,00 m darf nicht überschritten werden.

II. Gebäude mit Flachdach bzw. sehr flach geneigtem Dach <8° Neigung:

Eine Gesamtgebäudehöhe (=Maß zwischen höchster angrenzender, erschließender Verkehrsfläche und oberstem Punkt der Gebäudekante (in der Regel die Attika)) von 10,00 m darf nicht überschritten werden.

Staffelgeschosse sind im Plangebiet bei Flachdachgebäuden (Dachneigung <8°) un- ter Einhaltung der max. Gebäudehöhe zulässig und werden wie folgt definiert: Staffel- geschosse (= kein Vollgeschoss) dürfen im Sinne des § 2 (4) der Landesbauordnung Rheinland-Pfalz 2/3 der Grundfläche des darunter liegenden Geschosses nicht über- schreiten. Sie sind nur zulässig mit einem Rücksprung von mind. 1,50 m gegenüber dem darunter liegenden Vollgeschoss auf allen Gebäudeseiten.

4. Wie bereits weiter oben unter Punkt 1 genauer erläutert, werden im östlichen Plangebiets- bereich in den genannten Flurstücken anstelle von Baugrundstücke Flächen für Garagen und Stellplätze festgesetzt. Die Textfestsetzung Nummer 5 „Flächen für Nebenanlagen, Stellplätze für Garagen und Carportanlagen“ gemäß § 9 (1) Ziffer 4 BauGB lässt Garagen und überdachte Stellplätze (Carports) nur innerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen

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oder in den seitlichen Abstandsflächen zu. Durch die Ausweisung der neuen Flächen sind Garagen und überdachte Stellplätze nun auch in den ausschließlich hierfür festgesetzten Flächen mit dem Planzeichen „Ga/St“ zulässig. Die Anpassung der zeichnerischen und textlichen Festsetzungen wird hierzu erfordlich, weil die reine Garagen- und/oder Stellplatz- nutzung diese Nutzung zu einer Hauptnutzung macht. Es handelt sich nicht mehr um eine Nebenanlagennutzung bzw. der Hauptnutzung dienende untergeordnete Nutzung. Die Text- festsetzung Nummer 5 wird wie folgt angepasst (kursiver unterstrichener Text):

„FLÄCHEN FÜR NEBENANLAGEN, STELLPLÄTZE FÜR GARAGEN UND CARPORTANLAGEN (§ 9 (1) Ziffer 4 BauGB)

Garagen und überdachte Stellplätze (Carports) sind nur innerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen oder in den seitlichen Abstandsflächen zulässig.

Sie sind auch in den ausschließlich hierfür festgesetzten Flächen mit dem Planzei- chen „Ga / St“ zulässig.“

5. Von dem Textzusatz über den Bau von Mauern oder ähnlichen Konstruktionen innerhalb des Geltungsbereiches I, die bei Bedarf zum Abfangen von Boden errichtet werden sollen, wird abgesehen, da diese sehr restriktive Festsetzung in der Praxis nicht sinnvoll und wirt- schaftlich umsetzbar ist. Durch die Beschränkung auf das Material von Trockenmauern bleibt die Bauflexibilität für künftige Grundstückseigentümer nicht gewahrt. Somit wird fol- gende Textpassage aus der Textfestsetzung Nummer 7.3 entfernt (kursiver Text):

„Innerhalb des Geltungsbereiches I ist der Bau anderer Mauern oder ähnlicher Kon- struktionen zum Abfangen von Boden als dem fachgerecht durchzuführenden Bau von Trockenmauern aus dem Material von derartigen Mauern, die in diesem Gebiet entfernt wurden, untersagt.“

6. Im Hinblick auf die getroffenen Textfestsetzungen zur Bepflanzung auf den Baugrundstü- cken entfällt die folgende Nummer 11.5.3 (kursiver Text):

„Ungegliederte, geschlossene, über 20 m² große Wandflächen an Gebäuden sind mit rankenden und kletternden Pflanzen zu begrünen.“

Vorstehender Sachverhalt ist zu spezifisch und schränkt den künftigen Bauherren zu sehr ein.

7. Auf verbindliche Vorgaben zur äußeren Gestaltung der baulichen Anlagen soll durch die vorliegende Bebauungsplanänderung verzichtet werden. Zur Förderung der gestalterischen Freiheit entfällt die folgende Textfestsetzung Nummer 12 (siehe nachfolgenden kursiven Text). Die Nummerierung der nachfolgenden Textfestsetzungen wird angepasst. Der Entfall der bauordnungsrechtlich-gestalterischen Festsetzung begründet sich daraus, dass der In- halt nicht hinreichend rechtssicher festsetzbar ist und zu Auslegungsschwierigkeiten im Baugenehmigungsverfahren führt.

„ÄUßERE GESTALTUNG DER BAULICHEN ANLAGEN (§ 9 (4) BauGB i. V. m. § 88 (1) Ziffern 1 und 2 und § 88 (6) LBauO)

Im Wohngebiet sind bei der Gestaltung der Außenflächen blanke Metall- und Kunst- stoffteile, großflächige Elemente sowie grell-bunte Farben unzulässig. Zur Gestaltung 21. Dezember 2020

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der Außenfassaden sind natürliche und ortstypische Materialien wie glatter Putz, Na- tursteinmauerwerk etc. zu verwenden.“

8. Unter Berücksichtigung des Bautyps I gemäß Textfestsetzung Nummer 2 werden einige Dachformen ergänzt, um somit weitere Auswahlmöglichkeiten und Baufreiheiten bei der Dachauswahl zu schaffen. Ergänzt werden die Dachformen: Walmdächer, Zeltdächer und Pultdächer, welche aus städtebaulicher Sicht ebenfalls im Einklang mit der Dachlandschaft der Siedlungsbebauung in Kaub stehen. Auch unter Berücksichtigung der besonderen Lage des Volkenbachtals als enges Kerbtal ohne weite Landschaftsbildwirkung sind keine negati- ven orts- und landschaftsbildprägenden Auswirkungen zu erwarten. Es wird entsprechend auf Textfestsetzung Nummer 12.1 verwiesen (kursiver unterstrichener Text):

„Im räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplans sind bei Bautyp I gemäß Text- festsetzung Nr. 2 ausschließlich geneigte Dächer in Form von Satteldächern, Sattel- dächer mit Krüppelwalm, Walmdächern, Zeltdächern, Pultdächern und Pultdächer mit versetzten Satteldachflächen zulässig. Die Dachflächen sind symmetrisch auszubil- den.

Für untergeordnete Bauteile (wie z. B. Wintergarten und überdachte Eingangsberei- che) sind abweichende Dachformen möglich.

Ebenso sind für Nebenanlagen, Garagen, Carports abweichende Dachformen, auch Flachdächer, zulässig.

Dächer von Doppelhäusern und nebeneinanderstehenden Garagen sind hinsichtlich der Form und der Neigung einheitlich zu gestalten.“

9. Um mehr Freiheiten bei der Auswahl der Dachneigung zu ermöglichen, wird die entspre- chende Textfestsetzung Nummer 12.2 überarbeitet und eine Dachneigung bis maximal 45° festgesetzt. Der Bauherr kann somit nach eigenem Ermessen seine gewünschte Dachnei- gung flexibel wählen und hat in der Hinsicht keine Einschränkungen. Es wird außerdem festgesetzt, dass Gebäude mit einem einseitig durchgehenden Pultdach nur mit einer Nei- gung von 10° bis maximal 25° zulässig sind. Solche Dachformen sollen aus ortsbildprägen- den, somit insbesondere aus optischen Gründen etwas flacher errichtet werden als bei- spielsweise ein Satteldach oder andere zulässige Dachformen. Die Baukörper wirken sonst zu wuchtig und überdimensioniert und lassen sich städtebaulich nicht in die bestehende Siedlungsbebauung einfügen. Durch die Spanne zwischen 10° und 25° ist dennoch eine gewisse Flexibilität gegeben.

Die Nutzung von erneuerbaren Energien bleibt hingegen zur Verbesserung des Lokalklimas und Umweltschutzes weiterhin bestehen. Die Textfestsetzung Nummer 12.2 lautet wie folgt (kursiver Text):

„DACHNEIGUNG, DACHGLIEDERUNG

Im räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplans sind Dächer von Hauptgebäu- den bis maximal 45° Neigung zulässig. Gebäude mit einem einseitig durchgehenden Pultdach sind nur mit einer Neigung von 10° bis max. 25° zulässig.

Die Errichtung von blendfreien Sonnenkollektoren und photovoltaischen Elementen ist zulässig, wenn sie nicht über die darunterliegende Dachfläche herausragen.“ 21. Dezember 2020

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10. Die Farbauswahl der Dacheindeckung wird in der vorliegenden Bebauungsplanänderung über normierte Farben gemäß RAL-Farbkatalog genauer definiert und entsprechend festge- legt. Dadurch wird die hinreichende Bestimmtheit der Festsetzung sichergestellt. Land- schafts- und ortsbildbedingt sollen im Plangebiet Dacheindeckungen in dunkelblauen, dun- kelbraunen sowie schiefer-/athrazitähnlichen Farben zugelassen werden. Über ein großes Angebot an zugelassenen Farben (siehe RAL Nummern) wird eine hinreichende Flexibilität bei der Farbauswahl erzielt. Die Textfestsetzung Nummer 12.3 wird wie folgt angepasst (kursiver unterstrichener Text): „DACHEINDECKUNG

Im gesamten Geltungsbereich darf die Dacheindeckung landschafts-bedingt nur in dunkelblauen, dunkelbraunen, schiefer-/anthrazitfarbenen Farben (vergleichbar RAL- Farben Nrn. 5004, 5008, 5011, 6008, 6022, 7011, 7012, 7013, 7015, 7016, 7021, 7024, 7026, 7043, 8019, 8028) ausgeführt werden.

Hiervon ausgenommen sind Flachdachgebäude und Glasanbauten (Wintergärten etc.).“

11. In der Textfestsetzung zur Gestaltung und Instandhaltung nicht überbaubarer Flächen be- bauter Grundstücke wird das Dränpflaster als wasserdurchlässiges Ökopflaster ergänzt. Es wird üblicherweise immer häufiger eingesetzt und begünstigt wie auch ähnliche Beläge die natürliche Versickerung des Wassers sowie die Anreicherung des Grundwassers.

Der Textzusatz, dass Grundstückszufahrten und -zuwege nur in der unbedingt erforderli- chen Breite befestigt werden sollen, wird gestrichen, da sie nicht hinreichend bestimmt ist und in der Praxis zu Auslegungsschwierigkeiten führt. Einzelheiten zu Grundstücksangele- genheiten obliegen außerdem der grundstücksbezogenen Erschließungsplanung sowie dem objektbezogenen Baugenehmigungsverfahren, somit den nachfolgenden Planungs- ebenen. Die Textfestsetzung Nummer 14 lautet wie folgt (kursiver Text):

„GESTALTUNG UND INSTANDHALTUNG NICHT ÜBERBAUBERER FLÄCHEN BEBAUTER GRUNDSTÜCKE (§ 9 (4) BauGB i. V. m. § 88 (1) Ziffer 3 LBauO)

Innerhalb der Grundstücksfreiflächen (alle nicht überbaubaren Flächen, d.h. auch die nicht bebauten Flächen der überbaubaren Flächen) sind vollständig bodenversiegeln- de Befestigungen (z. B. Asphaltdecken, Beton) nicht zulässig. Gestattet sind nur ganz oder teilweise wasserdurchlässige Bodenbeläge, z. B. Dränpflaster, breitfugiges Pflas- ter, Natur- und Formstein im Sandbett, Rasenpflaster, Schotterrasen, Rasengitterstei- ne, wassergebundene Decken, etc. Dies gilt ebenfalls für die Befestigung von Kfz- Stellplätzen.“

Der nachfolgenden Abbildung kann die Planzeichnung der vorliegenden 3. Änderung des Bebauungsplans „Volkenbachtal“ entnommen werden.

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Abb.: Planzeichnung der vorliegenden 3. Änderung des Bebauungsplans „Volkenbachtal“ (Geltungsbereich I) (unmaßstäbliche Darstellung)

Abb: Darstellung der externen Kompensationsfläche (sonstiger Geltungsbereich) zur vorlie- genden 3. Bebauungsplanänderung (Geltungsbereich II) (unmaßstäbliche Darstellung)

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Weitere Inhalte Darüber hinaus werden die Hinweise und Empfehlungen in der Planurkunde unter der Rubrik „All- gemeine Hinweise“ aktualisiert und nach Bedarf ergänzt, um eine gewisse Anstoßwirkung für nach- folgende Planungsebene zu erzielen. So werden im Hinweis zu „Boden und Baugrund“ die DIN 19731 zur Verwertung von Bodenmaterial sowie die Vorgaben der Bundes-Bodenschutz-Altlastenverordnung ergänzt. Der angepasste Hin- weis lautet wie folgt (kursiver Text): „BODEN UND BAUGRUND Bei Eingriffen in Baugrund sind grundsätzlich die einschlägigen Regelwerke (u. a. DIN 4020 (Geotechnische Untersuchungen für bautechnische Zwecke), DIN EN 1997-1 und -2 (Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik), DIN 1054 (Baugrund - Sicher- heitsnachweise im Erd- und Grundbau - Ergänzende Regelungen zu DIN EN 1997-1), DIN 19731 (Bodenbeschaffenheit - Verwertung von Bodenmaterial)) sowie die Vorgaben der Bundes- Bodenschutz- und Altlastenversorgung durch den Bauherren zu berücksichtigen. Es werden objektbezogene Baugrunduntersuchungen empfohlen. Aufgrund der Situation der Planungsflächen in tief und steil eingeschnittener Tallage empfiehlt sich auch eine Be- trachtung möglicher Beeinträchtigungen aus den oberhalb gelegenen Hangbereichen, z. B. hinsichtlich etwaiger Steinschlaggefährdungen o. ä.“ In südlicher Nähe zum Plangebiet verläuft der „Volkenbach“, ein Gewässer III. Ordnung. In der Plankarte wird der zeichnerisch festgesetzte 10 m Bereich zum „Volkenbach“ gemäß Landeswas- sergesetz (LWG) Rheinland-Pfalz aus der rechtskräftigen 2. Bebauungsplanänderung übernom- men. Der hierzu getroffene Hinweis verweist jedoch auf die veraltete Rechtsgrundlage nach § 76 LWG, weshalb er gemäß der aktualisierten Fassung wie folgt angepasst wird (kursiver Text): „10-METER-BEREICH ZUM VOLKENBACH GEMÄSS § 31 LWG:

Es wird darauf hingewiesen, dass bauliche Anlagen sowie Veränderungen der Bodenober- fläche im 10-Meter-Bereich des Volkenbachs (Abstand von der Uferlinie) gemäß § 31 LWG Rhld.-Pfalz genehmigungspflichtig sind. Der 10-Meter-Bereich ist in der Planurkunde gekennzeichnet.“ Um die artenschutzrechtliche Belange in der Bauleitplanung zu berücksichtigen, wird der nachfol- gende Hinweis aufgenommen (kursiver Text): „ARTENSCHUTZRECHTLICHE HINWEISE Zur vorsorglichen Vermeidung artenschutzrechtlicher Konflikte sind erforderliche Gehölz- rodungen außerhalb der Vegetationszeit im Zeitraum vom 01.10. eines Jahres bis vor dem 01.03. des Folgejahres vorzunehmen (vgl. § 39 (5) BNatSchG).“ Die Höhendarstellung in der Planurkunde erfolgt auf Grundlage des digitalen Höhenmodells, veröf- fentlicht mit Erlaubnis des Landesamtes für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz. Vorstehender Sachverhalt wird über folgenden Hinweis berücksichtigt (kursiver Text):

„HÖHENSCHICHTLINIEN

Die Höhendarstellung erfolgt auf Grundlage des digitalen Höhenmodells, veröffentlicht mit Erlaubnis des Landesamtes für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz.“ Zuletzt wird ein Hinweis zur katasteramtlichen Datengrundlage des Bebauungsplans in die Planung aufgenommen, um Anforderungen der Vermessungs- und Katasterverwaltung zu berücksichtigen. Der Hinweis lautet wie folgt (kursiver Text): 21. Dezember 2020

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„KATASTERAMTLICHE DATENGRUNDLAGE DES BEBAUUNGSPLANS

Geobasisinformationen der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz- (Zu- stimmung vom 15. Oktober 2002).“

Verkehrliche Erschließung

Die innere und äußere verkehrliche Erschließung hat sich im Vergleich zum Ur-Bebauungsplan bzw. zur rechtskräftigen 2. Bebauungsplanänderung nicht geändert.

Für die innere verkehrliche Erschließung sieht die Plankonzeption nach wie vor die Nutzung der bestehenden Straßen „Im Volkenbachtal“ vor. Durch die Nutzung der genannten Straße ist eine gute Erreichbarkeit aller Baugrundstücke gewährleistet, sodass keine weiteren Stichstraßen erforderlich sind. Für den Geltungsbereich I b bedarf es keiner zwingenden Erschließung, da es sich bei der festgesetzten öffentlichen Grünfläche lediglich um die Erhaltung des Trockenhanges handelt. Für den Geltungsbereich I c hingegen wird in der Zeichenerklärung festgesetzt, dass ein öffentlicher Fußweg (Treppenweg) in einer Breite von 1,00 m angelegt werden darf.

Für die äußere verkehrliche Erschließung ist der Anschluss der Straße „Im Volkenbachtal“ an die „Adolfstraße“ gegeben und weiterführend an die Bundesstraße B 42 („Rheinuferstraße“) südwest- lich der Plangebietsfläche eine infrastrukturelle Anbindung an das überregionale und regionale Straßennetz vorhanden.

Ver- und Entsorgung

Da das Plangebiet den Planungsbereich der rechtskräftigen 2. Bebauungsplanänderung überplant und keine zusätzlichen Flächen in Anspruch nimmt bzw. nicht über den verbindlichen Geltungsbe- reich hinaus geplant wird, werden die Belange zur Ver- und Entsorgung durch die 3. Änderungspla- nung nicht weiter berührt. Änderungsbedarfe ergeben sich aus den Inhalten der 3. Änderungspla- nung nicht.

Somit ist das Plangebiet hinsichtlich sämtlicher Medien (u. a. Gas, Strom, Wasser) bereits an die vorhandenen Ver- und Entsorgungsleitungen und -systeme angebunden. Die Erschließungsstraße im Plangebiet wurde bereits als „Baustraße“ hergestellt.

Tiefgründige Details und Einzelheiten zur Ver- und Entsorgung obliegen der fachtechnischen Er- schließungsplanung und sind dieser vorbehalten.

5 I MMISSIONSSCHUTZ

Im Umfeld des Plangebietes sind keine Nutzungen bekannt, welche die sehr geringfügige Änderung im Plangebiet grundsätzlich unterbinden würden. So sind keinerlei wesentlich störende Gewerbebetriebe oder landwirtschaftliche Hofstellen als potentielle Störquellen zu verzeichnen.

Durch das bestehende Allgemeine Wohngebiet ergeben sich im Umkehrschluss auch keine im planungsrechtlichen Sinne relevanten oder wesentlichen Störungen auf die angrenzenden Nutzungen, sprich der vorhandenen Siedlungsbebauung. Es wird an dieser Stelle darauf hingewie- sen, dass anstelle der 6 östlich gelegenen Baugrundstücke nun Flächen für Garagen und Stellplät- ze festgesetzt werden, wodurch keine Konfliktpunkte hervorrufen werden. Ein erhöhter Ziel- oder Quellverkehr ist bei der Kleinflächigkeit der Änderungsplanung nicht zu erwarten. Die Nutzung in

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diesem Bereich wird lediglich temporär stattfinden. Die neuen Flächen für Garagen oder Stellplätze werden vielmehr von den Grundstückseigentümern des Plangebietes und evtl. anderen Siedlungs- bewohnern der Stadt genutzt. Ein dauerhafter Aufenthalt ist dabei ausgeschlossen.

Negative immissionsschutzrelevante Auswirkungen, ausgehend von der Bundesstraße B 42 auf das Plangebiet sind aufgrund der knapp über 325 m Entfernung zur schützenswerten Bebauung im Plangebiet grundsätzlich auszuschließen. Zwischen Plangebiet und B 42 liegen zudem fast aus- schließlich Waldflächen, die bei ihrem Bestand durchaus eine eindämmende Wirkung gegenüber Schall bewirken können. In Bezug auf die getroffenen Aussagen im Ur-Bebauungsplan bzw. in der rechtskräftigen 2. Bebauungsplanänderung sind ebenfalls keine immissionsschutzbedingten Vorkehrungsmaßnahmen notwendig.

Altablagerungen oder Verdachtsflächen aus dem Altablagerungskataster sind nicht bekannt.

6 L ANDSCHAFTSPLANUNG / U MWELTPLANERISCHE B ELANGE

6.1 Planungsrechtliche Erläuterungen und Bewertungen

Allgemeine Bewertungen und Schwellenwertprüfung nach § 13a (1) BauGB

Der Bebauungsplan wird auf Grundlage des § 13a BauGB aufgestellt. Im beschleunigten Verfahren gelten unter anderem die Beteiligungsvorschriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB (vgl. § 13a (2) Nr. 1 BauGB).

Im beschleunigten Verfahren wird nach § 13a (2) Satz 1 BauGB i. V. m. § 13 (3) Satz 1 BauGB von der Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB, von dem Umweltbericht nach § 2a BauGB, von der Angabe umweltbezogener Informationen nach § 3 (2) BauGB sowie von der zusammenfassenden Erklärung nach § 6 (5) Satz 3 und § 10 (4) BauGB abgesehen.

Ein Bebauungsplan kann in dem Fall im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden, wenn im Plan eine zulässige Grundfläche im Sinne des § 19 (2) BauNVO, oder eine Grundfläche in der Größe von weniger als 20.000 m² festgesetzt wird, oder die Größe der Grundfläche von 20.000 m² bis weniger als 70.000 m² beträgt, falls eine Vorprüfung ergibt, dass der Bebauungsplan voraussichtlich ergibt, dass keine erheblichen Umweltauswirkungen zu berücksichtigen sind. Die Grundflächen mehrerer Bebauungspläne, die in einem engen sachlichen, räumlichen und zeitlichen Zusammenhang aufgestellt werden, sind diesbezüglich einzurechnen. Bebauungspläne, die sich in einem engen sachlichen, räumlichen und zeitlichen Zusammenhang zu der vorliegenden Bebauungsplanänderung befinden, sind nicht gegeben.

Das Plangebiet hat insgesamt eine Größe von etwa 34.202 m². Die Nettobaufläche (ohne Verkehrs- und Grünflächen) beträgt circa 10.953 m². Die Grundflächenzahl (GRZ) beträgt für die Wohnbaufläche 0,4. Die zulässige Grundfläche ergibt sich aus dem Produkt von festgesetzter GRZ und Nettobaufläche:

0,4 x 10.953 m² = 4.381 m²

Die zulässige Grundfläche beträgt somit etwa 4.381 m².

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Der Schwellenwert von 20.000 m² wird durch die vorliegende Änderungsplanung nicht erreicht oder überschritten. Es bedarf damit keiner weitergehenden überschlägigen Umwelt- erheblichkeitsvorprüfung nach § 13a BauGB. Die Änderung des vorliegenden Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren ist folglich möglich.

Dies gilt insbesondere im Falle, durch die Bebauungsplanänderung entstehender neuer Eingriffe. Im Fall der vorliegenden Planung ergeben sich keine neuen Eingriffe. Die Nettobaufläche bleibt un- verändert. Im Gegenteil, durch die Reduzierung der Wohnbaugrundstücke und stattdessen der Ausweisung von Flächen für Garagen und Stellplätzen sind in diesem Bereich geringere Gebäude- dimensionen zu erwarten.

Die Anwendung des beschleunigten Verfahrens ist zudem einzig in dem Fall zulässig, dass keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB aufgeführten Schutzgüter bestehen.

Nördlich an den Geltungsbereich des Bebauungsplans grenzt das Vogelschutzgebiet „Mittelrheintal“ (VSG-5711-401) an. Das FFH-Gebiet „Rheinhänge zwischen Lahnstein und Kaub“ (FFH-5711-301) liegt teilweise innerhalb des Plangebietes. Bei der vorliegenden 3. Bebauungsplanänderung ist aufgrund der vorgesehenen inhaltlichen Planänderungen eine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele und Schutzzwecke der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung oder von Europäischen Vogelschutzgebieten nicht gegeben.

Das Plangebiet liegt südlich von dem ausgewiesenen Naturschutzgebiet „Rheinhänge von Burg Gutenfels bis zur Loreley“ (NSG-7141-004), es ist jedoch keine unmittelbare räumliche Betroffenheit gegeben.

Der Bebauungsplan enthält auch bereits eine Textfestsetzung dass „aufgrund der angrenzenden Waldgebiete und Feldgebüsche mit Trockenwald, feste Brennstoffe zur Beheizung der Wohnge- bäude nur mit Funkenflugsicherung zulässig sind, um eine Brandgefahr durch Funkenflug zu ver- hindern“.

Weitere schutzwürdige Biotope oder Naturdenkmale sind im Geltungsbereich nicht erfasst. Zudem sind keine negativ ausstrahlenden Effekte durch die Umsetzung der Planung zu erwarten.

Wie diese Auflistung und Bewertung zeigt, kann der § 13a BauGB zur Anwendung kommen. Nach § 13a (2) Satz 4 BauGB gelten die zu erwartenden Eingriffe im Sinne von § 1a (3) Satz 5 BauGB als vor der planerischen Entscheidung zulässig oder erfolgt. Eingriffe in Natur- und Landschaft sind somit nicht ausgleichspflichtig.

6.2 Artenschutzrechtliche Kurzbewertung

Durch Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes und des Bundesverwaltungsgerichtes wurde klargestellt, dass artenschutzrechtliche Belange zusätzlich zur Eingriffsregelung zu beachten sind. Im Bundesnaturschutzgesetz wird zwischen besonders und streng geschützten Arten unterschieden (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 BNatSchG). Die besonders geschützten Arten sind aufgeführt:

- im Anhang A oder Anhang B der Verordnung über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels (EG Nr. 338/97),

- in der Anlage 1, Spalte 2 zu § 1 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSch-VO),

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- in Rechtsverordnungen nach § 54 Absatz 1 BNatSchG. Des Weiteren zählen die Europäischen Vogelarten gemäß Artikel 1 der Richtlinie 79/409/EWG zu den besonders geschützten Arten.

Die streng geschützten Arten bilden eine Teilmenge der besonders geschützten Arten, für die noch strengere Vorschriften gelten. Dies sind die Arten, die im Anhang IV der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43 EWG) und in der Spalte 3 der BArtSch-VO aufgelistet sind.

Durch die Änderungsplanung sind keine über die bisherigen Zulässigkeiten hinausgehenden artenschutzrechtlichen Konflikte zu erwarten. Es ist lediglich davon auszugehen, dass im Bereich für Stellplätze, Garagen, und Carports keine neuen Gartenbiotope entstehen, wie es im Falle von Wohngrundstücken der Fall wäre. Gleichzeitig wird bei den Grundstücken für die Garagen- und Stellplatznutzung der Eingriff in den Hangbereich in einem geringeren Umfang zu erwarten sein als bei der bisher zugelassenen Wohnhausbebauung. Die Garagen- und Stellplatznutzung wird aus ökonomischen Gründen voraussichtlich nur im direkten Anschlussbereich an die Erschließungs- straße erfolgen. Im Umkehrschluss werden die Pufferflächen zu den höherwertigen angrenzenden Bereichen faktisch vergrößert.

Zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Konflikte enthält der Bebauungsplan bereits die folgenden Textfestsetzungen und Hinweise zum Umgang mit Trockenmauern im Plangebiet (kursiver Text):

„7.3 Trockenmauern im Geltungsbereich I, die außerhalb der überbaubaren Flä- che liegen, sind fachgerecht Instandzusetzen und auf Dauer zu erhalten (Rutschgefahr des Hanges), sofern sie nicht zwingend für den Bau von Wohn- häusern oder Garagen entfernt werden müssen und sofern sie nicht nachweis- lich eine zweckgemäße Grundstücksnutzung verhindern. Ein vollständiges Ent- fernen der Trockenmauern ist ebenfalls untersagt, sofern bereits ein Teilrückbau nicht nachweislich eine zweckgemäße Grundstücksnutzung verhindert.

Hinweise:

Der Oberboden ist zu Beginn aller Erdarbeiten entsprechend DIN 18915 Blatt 2 abzuschieben und einer sinnvollen Folgenutzung zuzuführen.

Das Material entfernter Trockenmauern ist zu sammeln, auf einem von der Stadt Kaub zur Verfügung gestellten Gelände zu lagern und für den Bau neuen Tro- ckenmauern zu verwenden.

Die Trockenmauern des Geltungsbereichs I sind in Karte 1 des landespflegeri- schen Planungsbeitrages zeichnerisch dargestellt.

Innerhalb des Geltungsbereiches I ist der Neubau von Mauern als Trockenmau- ern in Naturstein zulässig.“

Zum Ausgleich der Eingriffe enthielt der Bebauungsplan ebenfalls bereits in der Fassung vor der 3. Änderung Maßnahmen zum Schutz zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Land- schaft. Dabei dienen die Textfestsetzungen zur Entbuschung sowie zur Wiederherstellung und Freihaltung von Trockenmauern im Geltungsbereich II ebenfalls dem artenschutzrechtlichen Aus- gleich.

Es ist letztendlich nicht davon auszugehen, dass durch die Bebauungsplanänderung die Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG eintreten. Es ist nicht zu schlussfolgern, dass sich

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durch die Änderung der Erhaltungszustand lokaler Populationen streng geschützter Arten verschlechtert.

II AUSSAGEN ZUR N ICHT -N OTWENDIGKEIT EINES U MWELTBERICHTES

Am 13. Mai 2017 trat das Gesetz zur „Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren“ in Kraft. Damit wurden § 13 BauGB und § 13a BauGB um den § 13b ergänzt. Demnach gilt § 13a entsprechend für Bebauungspläne mit einer Grundfläche von weniger als 10.000 m², durch die die Zulässigkeit von Wohnnutzungen auf Flächen begründet wird, die sich an im Zusammenhang bebaute Ortsteile anschließen. Im beschleunigten Verfahren gelten zu Teilen die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 (2). 2 Satz 1 BauGB). Nach § 13a (2) Satz 1 Nr. 1 i. V. m. § 13 (3) Satz 1 BauGB wird von der Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB, vom Umweltbericht nach § 2a BauGB und von der Angabe umweltbezogener Informationen nach § 3 (2) BauGB abgesehen. Die Erstellung eines Umweltberichtes ist aus diesen Gründen nicht notwendig; weitere Ausführungen sind nicht erforderlich.

21. Dezember 2020 heu-sv Kaub, ...... Projektnummer: 12 690 Bearbeiter: Dipl.-Ing. Andy Heuser Sophia Venetsanos, M. Sc.

KARST INGENIEURE GmbH ...... Buschfort (Stadtbürgermeister)

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