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1679 verstorbenen Vaters zu regeln. Im ternstraße. Nach dem dreijährigen Besuch Oktober 1683 wurde der weitgereiste und der Vorschule trat er Ostern 1878 in das gebildete O., der mehrere Sprachen be­ Großherzogliche Gymnasium ein, das er herrschte, Sekretär des dänischen Groß­ bis zum Abitur 1887 besuchte. Als noch kanzlers Graf Christian Detlev Reventlow nicht Achtzehnjähriger bezog O. die Berli­ (1644-1708), der ihm 1687 zur Belohnung ner Universität, um Geschichte, Germani­ Titel und Stelle eines Wirklichen Regie­ stik und Volkswirtschaft zu studieren. rungsrats bei der Regierungskanzlei in Oldenburg verschaffte. 1696 wurde O. zum Wirklichen Justizrat befördert und im gleichen Jahr mit seinen Brüdern in den dänischen Adelsstand erhoben. Am 30. 4. 1701 wurde er zum Kanzleidirektor er­ nannt und 1717 mit dem Titel eines Etats­ rats ausgezeichnet. O. war seit dem 12. 6. 1690 verheiratet mit Margaretha Dorothea geb. von Suhm (14. 4. 1674 - 11. 10. 1720), der Tochter des Staatsrats Heinrich von S. (1636-1700) in Pinneberg und der Margaretha Dorothea geb. von Felden. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, von denen Christian Eberhard Detlef (1691-1754) dänischer Generalma­ jor wurde; Sophie Catharina (1695-1727) heiratete den oldenburgischen Amtmann -*> Alarich von Witken (1693-1761). O.s Schwester Sophia Catharina (1659-1710) war die erste Ehefrau des oldenburgischen Oberdeichgräfen -• Anton Günther von Münnich (1650-1721), dessen Sohn Jo­ hann Rudolph von Münnich (1678-1730) wiederum O.s Schwägerin Anna Christina Nach zwei in Heidelberg verbrachten Se­ von Suhm (1685-1721) heiratete. mestern, in denen er u. a. die Vorlesungen des Philosophen Kuno Fischer besuchte, L: Anton Maas, Die Wallfahrt im Leben auf Erden kehrte er nach Berlin zurück, um bei den . . . des . . . Herrn Johann Ludolph von Ötken Historikern Harry Bresslau, Paul Scheffer- auf Loye . . ., Oldenburg 1726; Erich von Ree­ Boichorst, Reinhold Koser und Gustav ken, Geschichte des Gutes Loy, Emden 1964, Schmoller zu hören. In der Germanistik MS; Fritz Roth, Restlose Auswertungen von besuchte er die Vorlesungen von Eduard Leichenpredigten und Personalschriften, Sievers und Erich Schmidt. Sein eigentli­ Bd. 4, Boppard 1965; Heinrich Munderloh, Die cher Lehrer in Geschichte war der Neu- Bauerschaft Loy und ihre Adelssitze, Olden­ burg 1988. Ranke aner Max Lenz, der seit 1890 das Or­ dinariat für Neuere Deutsche Geschichte Hans Friedl innehatte und von dem er mit der Disserta­ tion „Zur Kritik der oldenburgischen Ge­ schichtsquellen im Mittelalter" am 11. 8. Oncken, Karl Hermann Gerhard, Univer­ 1891 promoviert wurde. Die nächsten sitätsprofessor, Dr. phil., Historiker, Jahre verbrachte der junge Historiker als * 16. 11. 1869 Oldenburg, ¥ 28.12. 1945 Volontär und wissenschaftlicher Hilfsar­ Göttingen. beiter im Großherzoglichen Haus- und O. war ein Sohn des Kaufmanns und Hof­ Centraiarchiv in Oldenburg unter -*• Georg kunsthändlers Karl Gerhard Oncken aus Sello (1850-1926). Zusammen mit Sello be­ Aurich (Ostfriesland) und seiner Ehefrau gründete er 1892 das „Jahrbuch für das Friederike Katharine Hermine geb. Krü­ Herzogtum Oldenburg" (seit 1915 „Olden­ ger. Seine ersten Kinderjahre verlebte er burger Jahrbuch") und übernahm 1894 in dem väterlichen Geschäftshaus am dessen Redaktion. Als O. ein Jahr später Markt, später in dem Geschäft in der Ach­ nach Berlin zurückkehrte, um sich auf die Universitätslauf bahn vorzubereiten, be­ glied der Nationalliberalen Partei und lei­ hielt er die Redaktion des Jahrbuchs noch tete als Vorsitzender deren Heidelberger bis 1904 bei. Seine Beschäftigung mit der Stadtorganisation. Als Nachfolger von oldenburgischen Landesgeschichte hatte Ernst Troeltsch sandte ihn die Universität ihm das Material zu seiner Arbeit „Graf als ihren Vertreter in die badische Erste Christoph von Oldenburg" geliefert, mit Kammer, der er bis 1918 angehörte. Bei der er sich 1898 an der Berliner Universität seinen Kammerreden fand er in Prinz Max auf Vorschlag von Max Lenz habilitierte. von Baden, dem späteren Reichskanzler, Auch nach seiner Habilitation und wäh­ einen aufmerksamen Zuhörer, der den Pro­ rend seiner Privatdozententätigkeit wid­ fessor bald schätzen lernte. Als der Prinz mete er sich der Erforschung der oldenbur­ nach dem Ersten Weltkrieg an seinem gischen Landesgeschichte. Davon zeugen Buch „Erinnerungen und Dokumente" zahlreiche Arbeiten in den ersten zwölf (1927) arbeitete, diente O. ihm als will­ Bänden des Jahrbuchs. Erst als O. für das kommener Ratgeber, wovon das Vorwort Wintersemester 1905/06 als Austauschdo­ des Buches ein beredtes Zeugnis ablegt. zent an die Universität Chicago ging, Pläne seiner Freunde, O. die Kandidatur hörte seine Mitarbeit am Jahrbuch auf. für das 1916 freigewordene Heidelberger Lehrerfahrungen hatte O. außer an der Reichstagsmandat zu verschaffen, ließen Berliner Universität seit 1904 an der König­ sich indessen nicht verwirklichen. Auch an lichen Kriegsakademie in Berlin sammeln der „großen Politik" nahm O. regen und können. Nach der Rückkehr aus den USA dauernden Anteil: Im Januar 1912 hielt er wurde er 1906 ordentlicher Professor an einen Vortrag über „Heeres- oder Flotten­ der Universität Gießen, die er aber schon verstärkung", in dem er den weitausgrei­ ein Jahr später wieder verließ, um einem fenden Plänen des Großadmirals von Tir- Ruf nach Heidelberg zu folgen. Hier pitz entgegentrat, weil sie die Verständi­ wurde er Nachfolger von Erich Mareks auf gung mit England gefährdeten. Solche dem Historischen Lehrstuhl, den vorher Einstellung wiederum brachte es mit sich, Ludwig Häusser, Heinrich von Treitschke daß O. mit dem britischen Kriegsminister und Bernhard Erdmannsdörffer innege­ Lord Haidane, den er im April 1913 in Lon­ habt hatten. Die sechzehn Jahre, die O. an don kennenlernte, in den Grundauffassun­ der Ruperto Carola verbrachte, gelten als gen der deutsch-englischen Beziehungen seine wichtigsten und erfolgreichsten. In übereinstimmte. Nicht unkritisch gegen­ Heidelberg fand er ein intellektuelles über den innenpolitischen Zuständen des Klima vor, das ihm vielfältige Anregungen wilhelminischen Kaiserreichs, teilte O. am bot: Er verkehrte freundschaftlich in den Beginn des Ersten Weltkrieges doch die Häusern von Max Weber und Friedrich Überzeugungen seiner Kollegen von der Gundolf, zu seinem Kollegenkreis gehör­ Gerechtigkeit der deutschen Sache und ten die Philosophen Ernst Troeltsch und -*• befürwortete gemäßigte Kriegsziele. All­ Karl Jaspers (1883-1969), die Historiker deutsche Pläne lehnte er aber ebenso ab Eberhard Gothein und Karl Hampe, die wie die Ziele der „Vaterlandspartei", sein Staatsrechtler Richard Thoma und Ger­ politisches Engagement galt vielmehr dem hard Anschütz und Max Webers Bruder, „Volksbund für Vaterland und Freiheit", in der Nationalökonom Alfred Weber. Oft sa­ dem er zusammen mit Max Weber, Fried­ hen er und seine Frau die Kollegen auch rich Meinecke u. a. für einen Verständi­ bei sich zu Hause. O. hatte 1902 Marga­ gungsfrieden und Reformen im Inneren rete Weber, die Schwester August Webers, eintrat. In seinem Aufsatz zur Revolution des späteren Fraktionsvorsitzenden der 1918/19 nannte er den unbeschränkten U- Deutschen Staatspartei im Deutschen Boot-Krieg, von der Obersten Heereslei­ Reichstag, geheiratet; ihre drei Kinder tung gegen die politische Führung des Rei­ wurden in Heidelberg geboren (Alste ches durchgesetzt, die militärischen Illu­ * 1910, Onno * 1914, Dirk * 1919). sionen der Armeeführung, die Schwäche Ein Mann, der ein „politischer Historiker" des Kaisers neben der Anziehungskraft war wie nur einer, von dem die bedeuten­ der Ideen der Russischen Revolution und den politischen Biographien über Ferdi­ dem plötzlichen Eingeständnis der militä­ nand Lassalle (1904) und Rudolf von Ben­ rischen Niederlage als Ursachen der Revo­ nigsen (1910) stammten, konnte auch der lution. Die Politik der Weimarer Republik Politik nicht fernbleiben. Er wurde Mit­ begleitete er kritisch, aber als „ Vernunftre- publikaner" im Gegensatz zu vielen seiner meinschaft und dem Auslandsdeutschtum Kollegen, die sich mit dem Untergang des widmete und stand als Präsident ihrer wis­ Kaiserreichs nur schwer oder gar nicht ab­ senschaftlichen Abteilung bis 1929 vor. fanden. Vorbehaltlos billigte er die Außen­ Mit Friedrich Meinecke gab er die „Klassi­ politik der Verständigung, wie sie in der ker der Politik" heraus. O. konnte zu die­ Locarno- und Völkerbundpolitik zum Aus­ sem Zeitpunkt auf eine Schar bedeutender druck kam, während er die Vorschläge zur Schüler blicken, von denen einige selbst Reichsreform zu abstrakt fand. 1923 folgte schon wieder Lehrstühle innehatten (Ger­ O. einem Ruf an die Münchener Universi­ hard Ritter, , Joseph Fried­ tät, wo er wiederum die Nachfolge von rich Wallach, Eugen Franz, Otto Vossler, Erich Mareks antrat, der nach Berlin ging. Felix Hirsch, Paul Kluke). 1932 hatte ihn In dieser Stadt und seiner Universität die berühmte Berliner Mittwochsgesell­ herrschten im Gegensatz zu Heidelberg schaft als Nachfolger Meineckes in ihre rechte und nationalistische Einstellungen Reihen aufgenommen, der er bis 1944 an­ vor, so daß O. sogar in den Geruch einer gehören sollte. Auch der wissenschaftliche „leisen Rötlichkeit" (Hirsch) geriet. Schon Ertrag war eingebracht: Nach den Biogra­ nach fünf Jahren verließ O. München 1928 phien über Lassalle und Bennigsen waren wieder, um an die Berliner Universität zu zwei Bände historisch-politischer Aufsätze wechseln, wo er zum dritten Mal Erich gefolgt (1914), dann Arbeiten über Thomas Mareks auf dem Lehrstuhl für allgemeine Morus und Rankes Frühzeit (1922), die Ak­ Geschichte, den einstmals Ranke, tenpublikation über die Rheinpolitik Na­ Treitschke und Delbrück inngehabt hat­ poleons III. (1926) und die beiden Bände ten, nachfolgte. In Berlin legte O. sein über Großherzog Friedrich I. von Baden stärkstes Bekenntnis zur Weimarer Repu­ (1927), und eben noch waren als eines sei­ blik in der Rede zur Verfassungsfeier der ner Hauptwerke die beiden Teile über das Berliner Hochschule im Jahre 1929 ab, und Deutsche Reich und die Vorgeschichte des unter dem „Aufruf der deutschen Histori­ Weltkrieges erschienen (1933). Trotzdem ker" für den Kandidaten der Weimarer Par­ blieb nach 1933 der Zusammenstoß mit teien zur Wahl des Reichspräsidenten Hin- den neuen Machthabern nicht aus, obwohl denburg (1932) fand sich sein Name. Die O. direkte Äußerungen über den National­ Berliner Lehrtätigkeit hätte der krönende sozialismus, der „seinem Wesen und Den­ ken völlig zuwider war" (Hirsch), vermied. Abschluß seiner akademischen Laufbahn Dabei galt der Angriff auf ihn sowohl dem werden können. Seit 1928 war O. erster Vorsitzenden der Historischen Reichskom­ Stellvertreter des Vorsitzenden Friedrich mission als auch dem liberalen akademi­ Meinecke in der Historischen Reichskom­ schen Lehrer. Wortführer der Angreifer wa­ mission und wurde auch noch im Frühjahr ren sein ehemaliger Schüler in München, 1934 nach Meineckes Ausscheiden dessen , der Ende 1934 gegen die Nachfolger. Er war Mitglied zahlreicher „matten Epigonen" der nationalen Ge­ wissenschaftlicher Kommissionen und schichtsschreibung eines Treitschke pole­ Akademien: u. a. der Badischen Histori­ misierte, während Günther Franz sich die schen Kommission (1907), der Historischen Historische Reichskommission vornahm, Kommission für das Reichsarchiv und der die, wie er meinte, „unberührt von Gegen­ Historischen Kommission der Bayerischen wartsaufgaben und neuen Forschungsrich­ Akademie der Wissenschaften in München tungen ,im alten Trott' weiterarbeitete" (1920), der Kommission für Bayerische (Heiber). Anlaß der „infamen Hetzkam­ Landesgeschichte (1927), der Societas pagne" (Eckhardt), die Anfang 1935 gegen Hungarorum Histórica (1929); er war kor­ O. entfesselt wurde, war seine Rede über respondierendes Mitglied der Bayerischen die „Wandlungen des Geschichtsbildes in Akademie der Wissenschaften (1924), der revolutionären Epochen", die er in der Heidelberger Akademie der Wissenschaf­ Preußischen Akademie der Wissenschaf­ ten, der Göttinger Gesellschaft der Wissen­ ten hielt und im Großen Auditorium der schaften und der Preußischen Akademie Berliner Universität wiederholte. Tief muß der Wissenschaften (1933), in der er den die Nationalsozialisten um Frank die Äu­ Sitz seines verstorbenen Lehrers Max Lenz ßerung O.s getroffen haben, daß die Um­ einnahm. Er war Mitbegründer und Sena­ wertung der deutschen Geschichte seit tor der Deutschen Akademie in München, 1933 ein „Nebeneinander von fruchtbaren die ihre Arbeit der deutschen Kulturge­ Gedanken . . ., aber auch von zeitgebun­ angriffs wurde. In Breslau erst, dann in dener Willkür" enthalte, „die in einzelnen Göttingen lebte O. die letzten Jahre seines Fällen auch vor gewagten Hypothesen und Lebens, wo er mit Meinecke hin und wie­ unechtem Material nicht zurückscheu(e)". der Stunden gemeinsamer Erinnerung Jedenfalls antwortete Frank mit einem und des Austauschs verbringen konnte. Schmähartikel, der an Bösartigkeit nicht Am 28. 12. 1945 ist O. in Göttingen verstor­ zu überbieten war, am 3. 2. 1935 im „Völki­ ben. Der 83jährigen Meinecke rief dem schen Beobachter": „L'Incorruptible. Eine Kollegen am Grabe Worte der Freund­ Studie über Hermann Oncken", der auch schaft, Liebe und Verehrung nach. Nur we­ in einer oldenburgischen Zeitschrift nach­ nige Nachrufe erschienen in der schwie­ gedruckt wurde. Es folgte ein weiterer rigsten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: Schritt Franks bei Minister Rust, zuständig Gerhard Ritter würdigte seinen Lehrer für Wissenschaft, Erziehung und Volksbil­ ebenso wie Felix Hirsch in den USA, Karl dung, und eine Eingabe an letzteren, in Griewank gedachte seiner ebenso wie der Frank das Ende der Lehrtätigkeit O.s Theodor Heuß und Maximilian von Ha­ mit dem Argument forderte, die studenti­ gen. Ausdruck andauernder Verehrung schen Kundgebungen zugunsten ihres sind die zahlreichen Aufsätze Felix Hirschs Lehrers O. hätten großes Aufsehen erregt (zwischen 1929 und 1973), die Leben und und jedes Zaudern wäre für die Staatsau­ Werk seines Lehrers eindringlich erkun­ torität unerträglich. Rust handelte unver­ den und würdigen. Der Gelehrte O. fand züglich, und am 7. 2. 1935 teilte ein An­ Aufnahme in die Reihe „Deutsche Histori­ schlag am Schwarzen Brett der Universität ker" (1971), in der Klaus Schwabe eine Berlin mit, daß die weiteren Vorlesungen eingehende Werkanalyse neben einer und Übungen von Professor O. ausfielen. knappen biographischen Skizze vorlegte. O.s Entpflichtungsurkunde, von Hitler Die Bedeutung O.s für die oldenburgische unterzeichnet, trug das Datum des 23. 7. Geschichtsschreibung hat -• Hermann Lüb­ 1935. Schon im März hatte Rust die Auflö­ bing (1901-1978) 1971 hervorgehoben. sung der Historischen Reichskommission 1946 sah Gerhard Ritter mit O. „eine und die Errichtung des „Reichsinstituts für ganze Welt edelster deutscher Geistigkeit die Geschichte des neuen Deutschland" und vornehm bürgerlicher Kultur" versin­ angeordnet, dessen „Präsident" Walter ken, den Neubau aber, wenn er denn ge­ Frank wurde. lingen sollte, konnte er sich nur denken in Die abrupte und unter so unwürdigen Um­ tiefer Dankbarkeit für ein Geisteserbe, ständen erfolgte Entfernung O.s aus Uni­ dessen würdiger Repräsentant O. war. versität und Forschungsinstitutionen brachte einen „Bruch in sein Leben, der W: Nachlaß im StAO; Zur Kritik der oldenburgi­ nicht mehr ausheilen sollte" (Ritter). Zwar schen Geschichtsquellen im Mittelalter, Berlin konnte O. noch einiges publizieren, auch 1891; (Hg.), Die ältesten Lehnsregister der noch ein Buch über die Sicherheit Indiens Grafen von Oldenburg und Oldenburg-Bruch­ (1937) herausbringen, aber die Mauer des hausen, Oldenburg 1893; Lamprechts Verteidi­ Schweigens um ihn war, dafür sorgte gung, Berlin 1898; , Stutt­ 5 Franks Rachsucht, beinahe undurchdring­ gart 1904, 1965 ; Rudolf von Bennigsen, 2 lich. Der 70. Geburtstag im November Bde., Stuttgart 1910; Historisch-politische Auf­ sätze und Reden, 2 Bde., München 1914; Die 1939 vereinigte noch einmal die alten Utopie des Thomas Morus und das Machtpro­ Freunde und brachte „eine Fülle von blem in der Staatslehre, Heidelberg 1922; Aus Zeugnissen treuer Freundschaft, Schüler­ Rankes Frühzeit, Gotha 1922; (Hg.), Die schaft und Verehrung ins Haus" (Ritter). Rheinpolitik Kaiser Napoleons III. von 1863 bis O.s Arbeitskraft hatte indessen schon zu 1870 und der Ursprung des Krieges von 1870/ erlahmen begonnen, Altersleiden machten 71, 3 Bde., Stuttgart 1926; (Hg.), Großherzog ein ernsthaftes Arbeiten bald unmöglich. Friedrich I. von Baden und die deutsche Politik von 1854-1871, 2 Bde., Stuttgart 1927; (Hg.), Am 16. 12. 1942 tagte die Mittwochsgesell­ Das Deutsche Reich und die Vorgeschichte des schaft, zu deren 1000. Sitzung (Februar Weltkrieges, 2 Teile, Berlin 1933; (Hg.), Vorge­ 1940) er die Festrede über ihre Geschichte schichte und Begründung des deutschen Zoll­ gehalten hatte, zum letzten Mal in seinem vereins 1815-1834, 3 Bde., Berlin 1934; Crom- Haus in Dahlems Gelfertstraße 18. Der well. Vier Essays über die Führung einer Na­ Krieg vertrieb den kranken Mann aus sei­ tion, Berlin 1934, 19522; Nation und Ge­ nem Haus, das 1944 Opfer eines Bomben­ schichte. Reden und Aufsätze 1919-1934, Ber- lin 1935; Die Sicherheit Indiens. Ein Jahrhun­ Ostendorf, Franz, Lehrer, * 23. 11. 1883 dert englischer Weltpolitik, Berlin 1937. Dinklage, ¥ 15. 2. 1953 Langförden. L: Der Sohn des Hauswebers Rudolph Osten­ Felix Hirsch, Ein Historiker des Lebens. Her­ dorf gen. Pauws und dessen Ehefrau Ma­ mann Oncken als nationaler und liberaler Poli­ rianne geb. Bokern besuchte von 1899 bis tiker, in: Preußische Jahrbücher, 218, 1929, 1903 das Lehrerseminar in Vechta. Er war S. 162-181; ders., Hermann Oncken and the zunächst Nebenlehrer in Barßel (1904- End of an Era, in: Journal of Modern History, 1908) und in Elbergen bei Löningen (1908- 18, 1946, S. 148-159; ders., Erinnerungen an 1913) und wurde 1913 Hauptlehrer an der Hermann Oncken. Zu seinem 90. Geburtstag Schule in Sevelten, an der er bis 1927 am 16. November 1959, in: Ruperto Carola, 26, unterrichtete. Im November 1915 wurde er 1959, S. 13-16; ders., Hermann Oncken und Heidelberg. Zu seinem 100. Geburtstag, ebd., zum Kriegsdienst eingezogen und war 21, 1969, S. 53-58; ders., Heidelberg vor 50 1917/1918 in der Verwaltung der Schulen Jahren, ebd., 25, 1973, S. 27-31; Gerhard Rit­ der deutschen Minderheit im eroberten ter, Zum Gedächtnis an Hermann Oncken, in: Rumänien tätig. Von 1927 bis zu seiner Geistige Welt. Vierteljahresschrift für Kultur und Geisteswissenschaften, 1, 1946, S. 26-30; Karl Griewank, Hermann Oncken f, in: Zeit­ schrift der Savigny-Stiftung für Rechtsge­ schichte, Germ. Abt., 65, 1947, S. 484-486; Ma­ ximilian von Hagen, Zu Onckens Gedächtnis, in: Deutsche Rundschau, 70, 1947, S. 51-53; Ludwig Dehio, Ranke und der deutsche Impe­ rialismus, in: Historische Zeitschrift, 170, 1950, S. 307-328; Heinrich von Srbik, Geist und Ge­ schichte vom Deutschen Humanismus bis zur Gegenwart, Bd. 2, München-Salzburg 1951, S. 15-16; Walter Goetz, Hermann Oncken (1859-1945). Nekrolog, in: ders., Historiker in meiner Zeit. Gesammelte Aufsätze, Köln/Graz 1957, S. 377-379; Friedrich Meinecke, Her­ mann Oncken. Tischrede zum 70. Geburtstag, in: ders., Werke, Bd. 8, Stuttgart 1962, S. 487- 490; ders., Grabrede, ebd., S. 491; Helmut Hei- ber, Walter Frank und sein Reichsinstitut für Geschichte, Stuttgart 1966; Christoph Weisz, Geschichtsauffassung und politisches Denken Münchener Historiker der Weimarer Zeit, Ber­ lin 1970; Hermann Lübbing, Oldenburgische Landesgeschichte in Profilen ihrer Historiker, Pensionierung 1949 leitete er die Volks­ in: ders., Historische Konturen, Oldenburg schule in Langförden. Der vielseitig inter­ 1971; Klaus Schwabe, Hermann Oncken, in: essierte Pädagoge, dessen lebendige, dem Deutsche Historiker, Bd. 2, hg. von Hans-Ul­ Overbergschen Vorbild verpflichtete rich Wehler, Göttingen 1971, S. 81-97; Albrecht Eckhardt, Hermann Onckens Erinnerungen an Unterrichtsmethode als vorbildlich galt, seine Vaterstadt Oldenburg, in: OJb, 82, 1982, beschritt vor allem im Religionsunterricht S. 159-164; Findbuch zum Bestand Nachlaß und in der Heimatkunde neue Wege. Wie Professor Hermann Oncken (Best. 271-14), be­ viele seiner Kollegen wandte sich O. seit arb. von Stefan Hartmann, eingeleitet und hg. seiner Seminarzeit engagiert der Fami­ von Albrecht Eckhardt, Göttingen 1979; Die lien- und Heimatgeschichte zu und veröf­ Mittwochsgesellschaft. Protokolle aus dem fentlichte zahlreiche Aufsätze, aber auch geistigen Deutschland 1932 bis 1944, hg. von Klaus Scholder, Berlin 1982; Wolf gang Weber, Geschichten und Gedichte in den Heimat­ Priester der Klio. Historisch-sozialwissen­ kalendern und den Heimatbeilagen der schaftliche Studien zur Geschichte der Ge­ Südoldenburger Zeitungen. Im Auftrag schichtswissenschaft 1800-1970, Frankfurt des katholischen Lehrervereins war er an a. M. 1984; Dirk Oncken, Hermann Oncken der Herausgabe eines Erinnerungsbuches aus Oldenburg (1869-1945). Historiker in sei­ an die im Ersten Weltkrieg gefallenen ka­ ner Zeit, in: OJb, 88, 1988, S. 17-27; Winfried tholischen Oldenburger Lehrer beteiligt Schulze, Deutsche Geschichtswissenschaft nach 1945, München 1989. und veröffentlichte zusammen mit seinem Bruder -• Johannes (1888-1960) eine Unter­ Wolfgang Günther suchung über zwei von münsterländischen