Kultur Korea 한국문화 Ausgabe 1/2011
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Kultur Korea 한국문화 Ausgabe 1/2011 Spezial: Deutsches Leben in Korea Vom Leben in einem koreanischen Haus auf dem Lande Deutsche Schule Seoul International (DSSI) Von Goethe bis Weißbier: deutsche Spuren in Korea EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser, wenn einer eine Reise tut…, kann er in Südkorea viel erleben – die Millionenmetropole Seoul zwischen Hochhausfassaden und Königspalästen, zwischen Fastfood-Ketten und mobilen Garküchen, er mag staunen über Roboter-Staubsauger oder spre- chende Reiskocher. Den Reisen- den erwartet eine andere Kultur, eine andere Sprache, ein anderes Klima, aber – und das mag ihn vielleicht noch mehr erstaunen - auch ein wenig Heimat. Laut Angaben der Koreanischen Im- migrationsbehörde leben derzeit etwa 3.000 Deutsche in Korea – als Diplomaten, als Mitarbeiter deutscher Unternehmen in der Fotos: Nils Clauss Fotos: ausländischen Geschäftsstelle, als Lehrer, Professoren, Wis- Titelbild: senschaftler, Korrespondenten, Künstler oder einfach als Privat- Ralf Zabel ist 36 Jahre alt und arbeitet seit mittlerweile fünfeinhalb Jahren als person. Architekt in Korea. Deutschland und Korea blicken auf eine lange gemeinsame Weitere Fotografien von Nils Clauss (siehe dazu „Extrawelt“ in dieser Ausga- Geschichte zurück. Bereits be): Ende 1883 haben seinerzeit das Deutsche Reich und das Kö- Jongmyung Lee studierte neun Jahre in Deutschland und betrachtet Düs- nigreich Korea diplomatische Beziehungen aufgenommen. So seldorf als seine zweite Heimat. In Seoul gründete der Fotograf ein Café mit hat sich in den vergangenen deutschem Ambiente, das er als einen „Raum zwischen Ost- und Westdeutsch- 127 Jahren ein freundschaftli- land“ bezeichnet. ches Verhältnis und damit auch ein wenig „Deutsches Leben in Tom Büschemann ist der Mitgründer von PLATOON, eines Kunstprojekts in Korea“ entwickelt. Unter diesem Deutschland und Korea (siehe dazu Interview mit dem anderen Gründer Schwerpunktthema möchten wir Christoph Frank in dieser Ausgabe). Sie in dieser Ausgabe darüber informieren, auf welche Weise Udo Lee (Bedalboy) ist in Bochum aufgewachsen und hat danach mehrere die deutsche Kultur im gesell- Jahre in Berlin gelebt, bevor er vor vier Jahren nach Seoul kam. Das Wort schaftlichen Leben Südkoreas „Bedalboy“ ist eine Zusammensetzung aus einem koreanischen und einem präsent ist. Wussten Sie, dass Goethe und Bach durchaus ihren englischen Wort und heißt so viel wie „Lieferjunge“. Bedalboy sucht in Seoul festen Platz haben im Wissensre- verschiedene öffentliche Orte mit seinem Motorrad auf und legt dort via pertoire vieler Koreaner? Boombox/ Gettho-Blaster Musik als DJ auf. Er ist auch als Produzent tätig, indem er eigenständig elektronische Musik mit den auf dem Foto dargestellten Wir wünschen Ihnen viel Ver- Geräten/ Musikinstrumenten macht. gnügen beim Lesen und ein FROHES NEUES JAHR 2011! … auf dass es viele positive Überraschungen bereithalten möge! Nils Clauss, geboren 1976, lebt und arbeitet seit Ende 2005 Die Mitarbeiter des Koreani- als Fotograf und Filmemacher in Seoul. Urbaner Raum und schen Kulturzentrums Architektur sind seine wesentlichen Themenschwerpunkte. Bild und Foto: Sun Ok Park Kontakt und weitere Infos unter: Bildtitel: 어느새 저무는 한해 [Unbemerkt vergangenes Jahr] Tusche auf Hanji [traditionelles koreanisches Papier], 2010 Foto: privat Foto: www.nilsclauss.com 1 INHALT 1 EDITORIAL 2 INHALT 4 IMPRESSUM, LESERBRIEFE MENSCHEN HEUTE 5 Deutsches Leben in Korea von Anne Schneppen 6 „Was nächste Woche passiert, steht alles noch in den Sternen“, Interview mit Sonja Glaeser von Gesine Stoyke INSTITUTIONEN 10 한국리포터 - Berichte(n) aus Korea von Malte E. Kollenberg 56 Die Deutsche Botschaft in Seoul: „Das deutsch-koreanische 14 Ein „deutscher Werdegang“ in Südkorea von Prof. Hans-Alexander Kneider Verhältnis ist sehr freundschaftlich und beruht auf tiefer Sympathie“, Interview mit der Diplomatin Annette Knobloch von Dr. Stefanie Grote EIN HISTORISCHER RÜCKBLICK 58 Die Deutsche Schule Seoul International (DSSI), Interview mit der 18 „GLOBETROTTER, ABENTEURER, GOLDGRÄBER: Auf deutschen Spuren im Schulleiterin Monika Schmidt von Dr. Stefanie Grote alten Korea“ - Auszug aus dem Buch von Prof. Hans-Alexander Kneider 61 Die German School of Music Weimar: Musikausbildung nach 22 Mein geliebtes Korea: der Champan [참판] aus Preußen deutschen Standards von Bodo Hartwig von Dr. Ulrich von Möllendorff 24 Die Sammlung Paul Georg von Möllendorff im Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig von Dietmar Grundmann KALEIDOSKOP 26 „Dein Bild in meinem Auge“ - Die Korea-Reiseschilderungen und Korea- 63 Deutsches Brot in Seoul? „Ach so!“ Von Patricia Bunzel Fotos des Journalisten und Geographen Dr. Siegfried Genthe (1870 - 1904) 64 „Seoul ist definitiv meine zweite Heimat“, Interview mit Mirja Maletzki, von Dr. Sylvia Bräsel deutscher TV-Star in Korea von Patricia Bunzel 68 Das Restaurant „Bärlin“ - ein deutsches Wirtshaus in Seoul, KULTUR Interview mit Martin Bongard von Dr. Stefanie Grote und Patricia Bunzel 30 „Die Passion der Koreaner für Musik ist riesengroß, im Norden wie im Süden des Landes“, Interview mit Alexander Liebreich von Gesine Stoyke EXTRAWELT 33 Deutsche Künstler in Korea. Nachgespürt auf einer Reise zur Kunst der Auf der anderen Seite - Fotoserie von Nils Clauss Biennalen in Seoul, Gwangju, Busan und Gongju von Jens Rönnau 72 40 „Es gibt nicht mehr viele Unterschiede in der Kunst aus den zwei Kultur- regionen“, Interview mit der Landartkünstlerin und Kuratorin Anke Mellin KOREA IM ALLTAG von Jens Rönnau 78 Kochrezept- Rucola Kimchi Von Goethe bis Weißbier: deutsche Spuren in Korea von Sönke Krüger 42 Kleiner Sprachführer 44 Vom Leben in einem koreanischen Haus auf dem Lande Koreanische Redewendungen von Prof. Dr. Werner Sasse 47 PLATOON - ein außergewöhnliches Kunstprojekt in Deutschland und VERANSTALTUNGEN Korea, Interview mit Christoph Frank, Grafik-Designer und (Mit-)Gründer [Die Pinie streifender Wind] streifender [Die Pinie von Dr. Stefanie Grote 79 Veranstaltungen des Koreanischen Kulturzentrums 솔바람 52 Zwischen den Welten, Interview mit Sung-Hyung Cho, Regisseurin des 82 Bundesweite Veranstaltungen Januar - März 2011 Films „Endstation der Sehnsüchte“ von Gesine Stoyke 83 Kurse des Koreanischen Kulturzentrums Tusche auf Hanji [traditionelles koreanisches Papier], 2010 Papier], koreanisches auf Hanji [traditionelles Tusche Bild und Foto: Sun Ok Park Sun Ok Park Bild und Foto: Bildtitel: 2 3 MENSCHEN / HEUTE IMPRESSUM LESERBRIEFE HERAUSGEBER Mit großer Freude lese und studiere ich regelrecht Koreanisches Kulturzentrum die Ausgaben von „Kultur Korea“. Die Ausgabe 4/ DEUTSCHES LEBEN IN KOREA Kulturabteilung der Botschaft der 2010 mit den Berichten über „Koreanisches Leben Von Anne Schneppen Republik Korea in Deutschland“ hat meine besondere Freude Leipziger Platz 3 geweckt. Ich glaube, mitreden und beurteilen zu können, wie alles begann und was daraus gewor- 10117 Berlin Der Deutsche, den es nach Korea zieht begannen und heute noch ein Kloster nalisten ist vielen oft nicht genehm, den ist. www.kulturkorea.de oder der, in den meisten Fällen, durch in Waegwan, in der Nähe von Daegu, doch unsere Neugier auf Korea wurde Meine koreanische Frau und ich dürfen nun auf die Firma umgezogen wird, erwartet unterhalten. Als im September 1998 uns gedankt, schon deshalb, weil wir fast 40 Jahre der gemeinsamen Ehe zurückblicken. dort durch und durch Fremdes. Und der damalige Bundespräsident Roman uns nicht auf die sonst übliche „Fern- Leiter: Gesandter-Botschaftsrat (…) Kennen gelernt haben wir uns beim Tischten- das findet er auch: Kimchi in hölli- Herzog nach Südkorea kam, besuchte sicht“ beschränkten, sondern vor Ort Byung Koo Kang nissport im Jahre 1967. Alle Koreaner spielen gut scher Schärfe, eine Hauptstadt, gegen er auf eigenen Wunsch die Benedikti- waren. Seoul wird zu oft aus Tokio, Pe- Tischtennis! Interessant war, wie schnell wir dann die Berlin wie ein Dorf erscheint. Eine ner in der Provinz. REDAKTION heirateten, und zwar aus folgendem Grund: Meine king oder den Zentralen ausländischer Sprache, die es europäischen Ohren Heute konzentriert sich das „Deutsche“ Medien bedient. Korrespondenten aus Gesine Stoyke Frau kam 1966 als Krankenschwester nach Deutsch- nicht einfach macht. Und ein Tempo, in Korea vor allem auf eine ungewöhn- land. Im Jahre 1971 musste die Aufenthalts- und Europa kann man an einer Hand ab- Dr. Stefanie Grote eine Rastlosigkeit, von der man, ob lich aktive und eng untereinander ver- Arbeitserlaubnis verlängert werden. Was wir aber zählen. Man wurde wahrgenommen. man will oder nicht, in wenigen Tagen netzte deutsche „Gemeinde“, deren Der Zugang zu Quellen und Akteuren GESTALTUNG nicht wussten, war, dass es damals ein Abkommen 2 zwischen Korea und Deutschland gab, welches den mitgerissen wird. Doch wer es braucht, Herz die deutsche Schule in Hannam- war kein Problem. Setbyol Oh Aufenthalt der Schwestern für nur fünf Jahre vor- wird es finden, das deutsche Leben in dong ist. Man kennt sich, man begeg- Insgesamt hatten wir den Vorteil, dass sah. Dann sollten sie nach Korea zurückkehren und Korea. Und wer es nicht braucht, dem net sich, man wahrt die Tradition – bis uns doppeltes Interesse begegnete: MITARBEIT durch neue Schwestern ersetzt werden. So wollte wird es dennoch des Öfteren begeg- hin zum jährlichen Spargelessen, La- Die deutsche Herkunft weckte immer Jongmin Lee man vermeiden, dass eventuell ein Arbeitskräfte- nen. Auch wenn es mitunter gar nicht ternen zu Sankt Martin und dem Auf- wieder Fragen nach dem gemeinsa- mangel an Krankenschwestern in Korea entstand. „echt“ ist. tritt des Heiligen Nikolaus.