Chronologie 2012
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www.reiner-bernstein.de 1 – Chronologie 2012 Chronologie 2012 Dezember 2012 31.12.2012: Nach zweijähriger Mitgliedschaft scheidet die Bundesrepublik Deutschland heute als nicht-ständiges Mitglied aus dem UN- Sicherheitsrat aus. Nach einem Bericht von „Haaretz”, der sich auf Angaben des Militärs stützt, haben 21 Soldaten im Jahr 2011 Selbstmord begangen – mehr als durch Krankheit, Verkehrsunfälle, in Ausübung ihrer militärischen Ausgaben oder anderweitig ums Leben kamen. Das „Greenpeace Journal” übernimmt einen Bericht des Zentralen Palästinensischen Statistikbüros, wonach zu Beginn des Jahres 2016 im Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan jeweils 6,5 Millionen Juden und Araber leben werden. Bis 2020 werde sich die Zahl der Araber auf 7,2 und die Zahl der Juden auf 6,9 Millionen erhöhen. Ende 2012 wohnen in Israel nach offiziellen Angaben 7,98 Millionen Menschen, davon 75,4 Prozent Juden, 20 Prozent Araber und 4 Prozent „andere“. In seiner wöchentlichen Kolumne in der „Jerusalem Post“ zur Regelung des israelisch-palästinensischen Konflikts beschränkt sich der allseits geschätzte Autor Gershon Baskin vorrangig auf Appelle an die Autonomiebehörde, auf die israelische Öffentlichkeit zuzugehen und sie zu überzeugen, dass ihr Präsident Machmud Abbas der Partner Israels für den Frieden sei, alle Formen der öffentlichen Aufstachelung tatkräftig zu unterbinden, die israelischen Sicherheitsbedürfnisse ernst zu nehmen, die jüdischen heiligen Plätze zu respektieren und zu erklären, dass Juden auch im palästinensischen Staat leben www.reiner-bernstein.de 2 – Chronologie 2012 könnten. An den eigenen Regierungschef gerichtet, beginnt Baskins Beitrag mit dem erstaunlichen Satz: „Es gibt keine bessere Person, Israel zum Frieden zu führen, als Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.“ Das Bekenntnis zu zwei Staaten verzichtet auf jegliche Benennung der schweren Hindernisse auf dem Weg zu diesem Ziel 1. 30.12.2012: Der palästinensische Chefdiplomat Saeb Erakat schlägt in einem Papier vor, den Namen „Staat Palästina“ in alle palästinensischen Dokumente aufzunehmen, eine neue Verfassung ausarbeiten zu lassen und den Prozess der Verständigung mit „Hamas“ zu beschleunigen. Die israelische Ablehnung des palästinensischen Antrags in den Vereinten Nationen im November, die Weigerung, einbehaltene Steuern und Zölle weiterzuleiten 2, sowie die Drohung des US-Kongresses, die Finanzhilfen für die Autonomiebehörde zu stoppen, bezeichnet Erakat als „Krieg“. Die Aufwertung des palästinensischen Status in New York habe die Okkupation zwar nicht beendet, aber für die Wahrnehmung gesorgt, dass ein UN- Mitglied von einem anderen UN-Mitglied besetzt sei. „Bild am Sonntag“ berichtet, das dem Bundessicherheitsrat eine saudi-arabische Anfrage auf Lieferung von 30 ABC- Spürpanzern vom Typ „Dingo“ vorliege. Sie werde wohlwollend geprüft, heißt es. Der Sprecher der Bundesregierung Steffen Seibert verweist für den Entscheidungsprozess auf die Geheimhaltungsrichtlinie 3. „Amnesty international“ kritisiert den geplanten Verkauf unter Verweis auf die desolate Menschenrechtslage in Saudi-Arabien. Israels Generalstaatsanwalt Yehuda Weinstein erhebt gegen den 54-jährigen Avigdor („Evett“) Lieberman Anklage wegen Vertrauensbruch 4. Gegenüber der Presse teilt Lieberman seine www.reiner-bernstein.de 3 – Chronologie 2012 Absicht mit, auch im Falle einer Verurteilung nicht auf ein Knesset- Mandat in der gemeinsamen Liste „Likud Beiteinu (Unser Haus Likud)“ verzichten zu wollen. 29.12.2012: Beim Besuch des Generalsekretärs der Arabischen Liga Nabil El-Arabi und des ägyptischen Außenministers Mohamed Kamel Amr in Ramallah erklären beide, dass sie Palästina vor den UN- Sicherheitsrat bringen wollen, und sagen namens arabischer Staaten der Autonomiebehörde eine monatliche Hilfe in Höhe von 100 Millionen US-Dollar zu. Am selben Tag betont der jordanische Minister für Meidenangelegenheiten und Kommunikation Samich Maaytah, dass die Regelung des israelisch-palästinensischen Konflikts nicht zu Lasten Jordaniens ausgehen dürfe – womit er sich indirekt gegen Föderationspläne ausspricht. Nur Israel müsse die Last der Verantwortung für die Schaffung eines vollen souveränen Staates Palästina tragen 5. Der Minister gibt die Zahl der syrischen Flüchtlinge in seinem Land mit 275.000 Personen an. Israels Generalstaatsanwalt Yehuda Weinstein spricht sich gegen die Disqualifizierung der arabisch-palästinensischen Abgeordneten Hanin Zuabi aus, an den Wahlen am 22. Januar 2013 erneut teilzunehmen. Die Beschwerden der Zentralen Wahlkommission unter Leitung von Elyakim Rubinstein gegen sie würden keine kritische Masse erreichen 6. Inmitten der Spekulationen über den nächsten israelischen Botschafter in Washington nach dem Ausscheiden von Michael Oren erinnert Barak Ravid in „Haaretz“ daran, dass für den im Gespräch befindlichen Chefstrategen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Ron Dermer, „das Prinzip zweier Staaten für zwei Völker eine kindische Lösung eines komplizierten Problems“ sei. www.reiner-bernstein.de 4 – Chronologie 2012 50 politische Organisationen in Jordanien , darunter die Moslembrüder, kündigen für den 18. Januar 2013 eine Massenkundgebung in Amman an, um ihrem Boykott der Parlamentswahlen fünf Tage später öffentliches Gewicht zu verleihen. Die Ankündigung ist mit der Forderung nach grundlegenden politischen Reformen des Wahlrechts verbunden, die von der Regierung verschleppt würden. Nach Angaben der Walhkommission bewerben sich um die 150 Sitze 820 Männer und Frauen, außerdem stellen sich Kandidaten auf 60 Sammellisten zur Wahl 7. Am 30. Dezember führt König Abdullah II. in einem Papier mit dem Titel „Unser Weg zur Stärkung unseres Pfades in die Demokratie“ aus, dass Jordanien am Vorabend eines grundlegenden Wandels in seiner politischen Geschichte stehe. Dazu fordert er alle Teile der Bevölkerung dazu auf, sich politisch zu engagieren. Bei Zusammenstößen zwischen Aufständischen und dem Militär in Syrien sollen nach Angaben der Opposition fast 400 Menschen ums Leben bekommen sein, allein in Homs 220. Im Interview mit der „Welt“ verwahrt sich der Präsident des „Zentralrates der Juden in Deutschland“ Dieter Graumann in der Debatte um die Bescheidung jüdischer Jungen gegen einen „säkularen Fundamentalismus, der alles zu verurteilen sucht, was mit Glauben zu tun hat“. Zur Frage der Siedlugnspolitik Israels äußert sich Graumann dahingehen, dass „die eigentliche Wurzel des Konflikts“ die palästinensische Weigerung sei, „auch nur das bloße Existenzrecht Israels im Nahen Osten anzuerkennen“. Die vermeintlich „sehr heftige(n) israelkritische(n) Äußerungen“ in der SPD haben laut Graumann „damit zu tun, dass man in einem Wahljahr die Stimmung der Bevökerung besser treffen will“. Die SPD verkaufe sich „weit unter Wert“, wenn sie „gemeinsame Werte mit der palästinensischen Fatah“ betont, „die für Hass steht, für Gewalt www.reiner-bernstein.de 5 – Chronologie 2012 und übelste Korruption“ 8. Er, Graumann, wünsche sich ein wachsendes Bewusstsein, „dass uns mit Israel eine wirkliche Wertegemeinschaft verbindet, dass Israel mitten in einer Wüste von Despotien eine Oase der Demokratie ist, dass wir mit Israel die Werte von Rechtsstaat, freien Wahlen und freier Presse teilen“ 9. 28.12.2012: Im Interview mit „Haaretz“ gibt der Chef der neuen Rechtsaußen-Partei „haBait haYehudi (Das jüdische Haus)“ Naftali Bennett 10 , der bei den bevorstehenden Wahlen bis zu 15 Mandate zugesprochen werden, zu bedenken, dass Israel nicht länger das Ethos als Staat von Flüchtlingen und die Sicherheitsdoktrin aufrechterhalten könne. Deshalb sei es an der Zeit, von einem „Existenz-Zionismus“ zu einem „jüdischen Zionismus“ überzugehen und dem Staat eine „jüdische Farbe“ zu geben. Er wolle zwar, wenn er an der nächsten Regierung beteiligt werde, nicht sofort die palästinensischen Gebiete annektieren, doch sei die Welt zu sehr mit ökonomischen und anderen Problemen beschäftigt, so dass sie sich eines Tages wie zu Zeiten der Annexion der Golanhöhen 1981 damit abfinden werde. Wenn er sich im Ausland aufhalte und die dortige Presse lese, scheine es ihm, dass der Staat Palästina unvermeidlich sei. Doch wenn er nach Jerusalem über Ariel fahre – Bennett wohnt in Raanana –, verstehe er, dass dies nicht geschehen werde. Wenn die Zahl der Siedler die 1-Million- Grenze erreicht habe, würde die dadurch ausgelöste Dynamik noch mehr Israelis in die Westbank übersiedeln lassen und schließlich für die förmliche Annexion sorgen. Den dort lebenden Palästinensern würden die Bewegungsfreiheit und der ökonomische Wohlstand zugute kommen, sie würden ihre Vertretungen wählen, ihre Steuern erheben, und am Ende wäre Jordanien Palästina. Die vom früheren Präsidenten Aharon www.reiner-bernstein.de 6 – Chronologie 2012 Barak bewirkte „konstitutionelle Revolution“ 11 sei ein schrecklicher Fehler gewesen. In einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ verheißt Joschka Fischer nichts Gutes für den Nahen Osten im kommenden Jahr 2013. In Syrien werde eine Vorentscheidung über das künftige Gewicht Irans und die Schlüsselstellung der „Hisbollah“ im Libanon fallen. In Syrien selbst werde voraussichtlich „eine Form der Muslimbruderschaft“ wie in anderen Teilen der arabischen Region die Macht übernehmen. Die Zwei-Staaten-Lösung für Israelis und Palästinenser stehe vor dem Aus. Aus einem Territorialkonflikt sei eine „religiöse Frage“ geworden, wodurch sich der Konflikt „im Kern verändert“. Für Israel, fährt Fischer sybillinisch fort, bedeute die Zukunft eines binationalen Staates „ein hohes langfristiges Risiko, es sei denn, es täte sich erneut die in den