Gemeindebrief Der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Schmalfeld Mit Struvenhütten, Lentföhrden Und Hasenmoor
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Im Leben glauben – im Glauben leben September – November 2020 GEMEINDEBRIEF der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Schmalfeld mit Struvenhütten, Lentföhrden und Hasenmoor 50 Jahre Gnadenkirche Schmalfeld 50 Jahre Gnadenkirche Wichtiger Hinweis zum Kirchenjubiläum Seit 50 Jahren gibt es sie: Die Gnadenkirche Schmalfeld und ihre angren- Zum 50. Geburtstag haben wir Blitzlichter von Menschen aus unseren zenden Gemeinderäume. Gemeinden eingefangen. Es ist interessant zu lesen, was sie mit unserer Wie viele Menschen haben seitdem die Gottesdienste und andere Ver- Gnadenkirche verbindet. anstaltungen besucht? Raten Sie mal! (Die Antwort finden Sie auf der letzten Seite.) Aufgrund der derzeitigen staatlichen Einschränkungen können die geplanten Festveranstaltungen in diesem Herbst nicht stattfin- An diesem Ort geschieht soviel! Hier wird: den. Nach Ende der Pandemie wird entschieden, in wieweit wir – zu Gott gebetet das Kirchenjubiläum nachfeiern. – zu Gott gesungen – auf Gottes Reden geachtet – gelacht – geweint – miteinander geredet – miteinander gegessen – miteinander gespielt – … Menschen bringen hier ihre Kinder mit, damit Jesus Christus sie segnet, Jugendliche hören hier, wie Vertrauen zu Gott wachsen kann, Paare stel- len ihre Ehe unter Gottes Segen, von geliebten Menschen nehmen wir unter Gottes Wort und Trost Abschied. Menschen, die nicht nur sonn- tags glauben wollen, lassen sich von Jesus Christus zeigen, was es bedeu- tet, im Leben zu glauben und im Glauben zu leben. Die Kirche ist ein guter Ort für die Gemeinschaft mit Gott und unterein- ander. Wir nennen sie auch manchmal das Haus Gottes, denn Gott steht hier im Mittelpunkt. Die Kirche ist auch ein heilender Ort – hier kann die manchmal gestörte Beziehung zu Gott und anderen Menschen geheilt werden. Ich bin unendlich dankbar für diese Kirche – die Zeiten dort gehören zu den besten meines Lebens. Ich lade Sie ein, diesen Ort aufzusuchen und Gott darin kennen und lieben zu lernen. Mit freundlichen Grüßen So sah der Archtiktenentwurf 1970 aus. 2 Hallo, es geht wieder los - in der Kreativ-Werkstatt! Endlich wieder Live-Gottesdienste! Ab dem 8. September treffen wir uns wieder MAL GANZ EHRLICH: Am Frühstückstisch zu sitzen mit einer guten Tasse an jedem zweiten und vierten Dienstag im Kaffee in der Hand, einem leckeren, vielleicht sogar selbstgebackenem, Monat im Gemeindesaal, um gemeinsam krea- Brötchen auf dem Teller und dann ganz entspannt den Online-Gottes- tiv zu werden. Dafür wurde ein entsprechen- dienst zu sehen, das hat doch was. Keinen Stress, weil man erst in letzter des Hygiene-Konzept erstellt, das vor Ort ein- Minute aufbricht, um rechtzeitig im Gottesdienst zu erscheinen. Haare sehbar ist. nicht gewaschen? Macht gar nichts, sieht ja keiner. ;-) ABER: Wie geht es eigentlich den anderen, die man sonst so am Sonntag Wir möchten in fröhlicher Runde verschiede- im Gottesdienst gesehen hat? Wie kommen Sie in der Coronazeit zurecht? ne schöne und nützliche Dinge herstellen. DENN: Ein freundliches Lächeln, ein Coronagruß (Ellenbogen gegen Ellen- Ursprünglich war geplant, diese Sachen auf bogen), ein Blickkontakt, ein nettes Wort oder ein gutes Gespräch, dies einem Herbstmarkt anlässlich unseres 50. Kir- alles ist doch so viel wertvoller als der Online-Gottesdienst zu Hause (wenn chenjubiläums anzubieten. Inzwischen steht man eine Wahl hat). Also, ich stelle mir jetzt sonntags wieder den Wecker. fest, dass der Markt nicht im November statt- WAS SAGEN ANDERE ZUM WIEDERBEGINN DER LIVE-GOTTESDIENSTE? finden kann, da wir aufgrund der derzeitigen Situation rund um Covid 19 nicht sicher pla- nen können . Wir lassen uns davon aber nicht unterkriegen: Es ist schön, dass man Ich habe die sozialen Viele aus der Gruppe waren inzwischen zu die anderen Leute mal Kontakte vermisst. Hause fleißig am Werkeln und wir sind schon wieder trifft. neugierig auf die Ergebnisse. Natürlich freuen wir uns auch über neue Teilnehmer in der Kre- Die Erfahrung der Online- ativ-Werkstatt. Gottesdienste und die Reduzierung auf wenige Personen hat meinen Bei Interesse bitte gerne melden bei unserer Blick auf den normalen Gottes- Küsterin Susanne Bramesfeld 0160-5 22 47 98. dienst verändert. Sie erfrischen die Seele und geben Halt und Kraft für die Woche. Ich habe mich riesig gefreut als es wieder losging. Ich bin so freundlich aufgenommen worden. 4 Text und Fotos: Susanne Bramesfeld Text Text: Manuela Dwinger Text: sorgen, dass dem heutigen Volk die Bibel in ihrer eigenen Sprache zur GERALD LAUCHE (* 4.3.1956 † 8.6.2020) Verfügung steht. Vorbildlicher zweiter Bildungsweg VOM BÄCKERLEHRLING ZUM DOKTOR Seine spätere Ehefrau Ingrid lernte Gerald auf der Bibelschule in Adels- hofen kennen, wo sie nach der Ausbildung zur Krankenschwester und Prediger, theologischer Lehrer, Bibelübersetzer, Missionswissen- Hebamme ebenfalls studierte. Geheiratet haben sie 1985. 1986–87 leb- schaftler: Ein Leben für Gott und die Nubier in Ägypten ten die beiden in Aberdeen, Schottland, wo Gerald Neues Testament und Linguistik an der dortigen Universität studierte. Einen größeren kli- Als Flüchtlingskind kam Gerald Lauche in einem Durchgangslager in Gie- matischen Kontrast hätte es im September 1987 kaum geben können als ßen zur Welt. Das Flüchtlingsvolk der Nubier bewegte ihn 1987, in Gerald und Ingrid per Zug nach Venedig und mit dem Schiff nach Ägyp- Begleitung seiner Ehefrau Ingrid, geb. Hartmann, nach Ägypten zu ten reisten. Kairo wurde ihr neues Zuhause. Während des dortigen zwei- gehen. Am 8. Juni ist Gerald Lauche völlig unerwartet dort verstorben. jährigen Sprachstudiums beendete Gerald sein Aberdeen-Studium zum Es war immer sein Wunsch gewesen, falls er in Ägypten sterben sollte, Master of Theology in Neutestamentlicher Wissenschaft im Jahre 1989. auch dort beerdigt zu werden. So wurde er in einer neuen Grabkammer Aber damit nicht genug mit diesem vorbildlichen zweiten Bildungsweg: des evangelischen Friedhofs in Assuan, der Hauptstadt Oberägyptens, Von 2007–2015 arbeitete Gerald an einer Doktorarbeit über die Anfän- bestattet. Eine Ruhestätte im Herzen der nubischen Siedlungsgebiete. ge der EMO-Arbeit in Ägypten. Sein Hauptfokus darin: die Nil-Nubier. Nach Grund- und Hauptschule absolvierte Gerald eine Bäckerlehre (1970 Nach der Promotion 2016 an der University of South Africa war der bis 1973) in Siegen. In der Zeit traf er als 16-Jähriger eine Entscheidung, Bäckerlehrling zum Doktor der Missionswissenschaft geworden. die sein Leben komplett veränderte: Er wurde Christ. Ab 1973 besuchte er zwei Jahre lang die Fachoberschule für Sozialpädagogik und erlangte Sprachtalent die Fachoberschulreife. Es folgte ein zweijähriger Wehrdienst beim Bun- Gerald schrieb seine Doktorarbeit auf Englisch. Nichts Besonderes den- desgrenzschutz, um sich dadurch das Schulgeld für eine Bibelschulaus- ken Sie vielleicht. Aber außer Arabisch, das er wie ein Muttersprachler bildung zu verdienen. Danach besuchte er die dreijährige Bibelschule beherrschte, konnte Gerald auch Griechisch, Hebräisch, Aramäisch, Adelshofen, wo sein Glaube reifte und die ersten Impulse zu einem Ungarisch, Akkadisch, Amharisch, Persisch, Türkisch, Altsyrisch und christlichen Glaubenszeugnis unter Muslimen entstanden. 1980 besuch- natürlich Nubisch. In den letzten drei Monaten vor seinem Tod begann te er zum ersten Mal das Zentrum der EMO (Evangeliumsgemeinschaft er mit sehr großer Freude zudem Italienisch zu lernen. Seine Sprachbe- Mittlerer Osten) in Assuan, wo während eines längeren Praktikums im gabung nutzte Gerald, um biblische Schriften ins Nubische zu überset- Jahre 1983 ihm „Gott die Augen für die Nubier öffnete“. zen und Teile des Neuen Testaments von einem nubischen Muttersprach- Die Nubier – ein ehemals christliches Volk ler aufnehmen zu lassen. Damit können nichtlesekundige Nubier die Fast tausend Jahre vom 6. Jahrhundert an waren die Nubier ein überwie- christliche Botschaft zumindest hören. Von seiner Sprachbegabung, sei- gend christliches Volk. Erst als im frühen 16. Jahrhundert die türkischen nem theologischem Fachwissen und seinem Talent fürs Predigen haben Osmanen von Ägypten aus auch Teile Nubiens unter ihre Kontrolle brach- Kirchenbesucher*innen in vielen Ländern profitiert. Auch die in der Gna- ten, ging das christliche Nubien unter. Einen Grund für die Islamisierung denkirche Schmalfeld. sah Gerald darin, dass sie die Bibel nicht in ihrer eigenen Sprache hatten. Lauches und Schmalfeld Im 20. Jahrhundert verloren die Nubier großenteils ihr angestammtes Gerald und Ingrid gingen nach Ägypten als Mitarbeiter der EMO und Siedlungsgebiet entlang des Nils in Oberägypten und Nordsudan als die Ausgesandte der Gnadenkirche. Ingrid gehörte zur einer der ersten Kon- Stauseen südlich von Assuan immer höher wurden. Mit der Umsiedlung firmandengruppen, die Pastor Klaus Böttcher betreute. Sie besuchte die ging viel von deren Jahrtausende alten Zivilisation verloren. Da Gerald Jugendgruppe in der Kirche, übernahm eine Leitungsfunktion und ent- die christliche Vergangenheit der Nubier sehr bewegte, wollte er dafür 6 7 schied sich dann für die Bibelschule Adelshofen, die ihrem Leben die entscheidende Wende geben sollte, nachdem sie ihren Gerald dort ken- Pfadfinder-Lager trotz Regen und Corona nen- und lieben lernte. 33 Jahre lang wurde das ausgesandte Ehepaar Viele Kinder hatten nach dem „Corona-Shutdown“ auf ein Sommerla- Lauche durch die Gnadenkirche finanziell und im Gebet unterstützt. Den ger mit mehreren Stämmen gehofft … aber daraus wurde nichts! Die fünf Töchtern, die inzwischen alle in Deutschland leben, galt über viele Frage stand im Raum: