Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1912
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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1912 24.12.1912 Mr atnwrU » Gi ringest » die Ma « »Hkri .pt « über¬ Arrzeigcn werden MCugit«ach Tarif berechnet. — Bei BezugS -Pieeife : Äm platze monntkich 1 K ; satt täglicher mdirtmiHger L-nchchaUrma. entsprechenderKadett. — Unsere postversenduntzin Gesterrerch-Unaaru mertehahrrg L \SO, nimmt die SchriAetzwny leimt B-et « « tw » rra n g. nach Deutschland K T.—. nach den übrigen Lärbern öe» Hndfemdma ^ta «chslaen mrr. ts/esm toe «mchrrrckendr Beswa&aag anö jedes 3tt$emte«~But*au des 2»- snd Las- Weltpostvereins K . Porto beÄirm. tandes itinuiUAufträge entgegen. Dienstag Dr. 296 24. Dezember 1912 Lochen kalenber: Montag 23. Viktoria. Dienstag 24. ff Adam und Eva. Mittwoch 25. Hk. ßhristtag . Ionnerstag 2«. Stephan - Srzmärterer . Freitag 27. f Johann , Evangelist. Samstag 28. Unschuldige Kinder. Sonntag 29 . David , König. net haben, sich ihres Christentums be¬ gannen, daß dadurch die politische und wirt¬ Frohe Weihnachten. wußt sein und den Gedanken an Sinn und schaftliche Interessensphäre Österreichs-Ungarns Bedeutung des schönsten Festes der Christenheit auf das empfindlichsteberührt wurde, da ge¬ Es sind fröhlichere Weihnachten, die in die¬ Raum geben mögen. Auch ihre Völker haben schah das zwar Nicht ganz Unerwartete, nichts¬ sen Tagen gefeiert werden dürfen, als es noch schwer unter den unsäglichen Opfern des Krie¬ destoweniger aber Unerhörte, daß die serbischen vor ein oder zwei Wochen schien, daß sie gerade ges gelitten und man kann den serbischen, Aspirationen von den Südslawen unter Assistenz in -Österreich gefeiert werden könnten. bulgarischen, montenegrinischen und griechischender tschechischen Parteien sehr wesentlich unter¬ Ein Vierteljahr hindurch ist unser . Vaterland Bauern bei all ihrer Vaterlandsliebe und stützt wurden. Dieses Moment war es, das dem vor der drohenden Gefahr gestanden, in einen Opferwilligkeit sicherlich kein schöneres Weih¬ kleinen Serbien in kurzer Zeit zum zweiten- Krieg verwickelt zu werden, dessen Folgen un¬ nachtsgeschenk in ihre Hütte tragen, als wenn male den Ansporn dazu gab, Österreich-Ungarn absehbar hätten sein können. Von Tag zu Tag der Ehrgeiz ihrer Militärs und Diplomaten gegenüber eine Haltung einzunehmen, die die¬ stieg die Spannung , wurde die Stimmung sich Zügel anlegt und die rasche Herstellung ses zwang, sich, für eine bewaffnete Intervent drückender und infolge der damit verbun¬ eines ehrenhaften Friedens gestattet. Lion bereitzuhalten. Würde man in Belgrad denen wirtschaftlichen Depression begannen be¬ und auch in Petersburg ans' den Reden, welche Mit der größten Befriedigung können die reits Elend, Not und Arbeitslosigkeit in die die Führer der slawischen Parteien im Ab- Deutschen Österreichs das deutsche Weihnachts¬ Wohnungen der ärmeren Schichten einzudrin- geordnktenhause hielten, aus der Obstruktion, fest feiern. In dem Trubel und in der Unruhe ignt. Ernste, trübe Weihnachtenstanden in Sicht. welche diese Parteien den Gesetzen gegenüber der letzten Wochen sind die Deutschösterrcicher Statt Tagen der Freude und des Glückes Tage machten, welche die notwendige Ergänzung der das Element der Ordnung und Ruhe gewesen. vermehrten Jammers und der bittersten Trä¬ Wehrreform bilden, nicht den Schluß gezogen Tie Bedeutung des Deutschtums für die Mon¬ nen. Das ist nun, im letzten Augenblickefast, haben, daß ein Teil unserer Wehrmacht in archie ist diesmal überhaupt plastischer als sonst anders geworden und wenn auch noch manche einem Kriege gegen einen flämischen Gegner in die Erscheinung getreten, weil die Slawen dunkle Helle der internationalen Fragen der versagen würde, so hätte die Situation nie¬ Osterreich.-Ung.arns unter dem Einflüsse der Er¬ Beantwortung und Aufhellung bedarf, so ist mals eine so gefährliche, die Spannung eine folge der Balkankönigreiche gegen die Türkei doch das Schwerste überwunden. Es sei heute so große werden können. Kieles von dem, sich zn einer Politik bekannten, die zu der davon abgesehen, Anklagtzn gegen jene Män¬ was in den letzten Wochen über uns verhängt offiziellen Politik des Reiches in diametralem ner ,zu . erheben, die die Last uns hätten leich¬ wurde, wäre uns erspart geblieben. ter machen können - auf die Weihnachtsfreude Gegensätzestand. Man sollte sich in den ma߬ Wie dem aber auch sei, die Hauptsache ist, über den geretteten Frieden soll kein Schatten gebendsten Kreisen dieser Erkenntnis nicht ver¬ daß das köstliche Gut der Kulturwelt erhalten störend fallen. schließen und daraus die Konsequenzen ziehen. blieb, und wenn auch nicht überall auf Hoffen wir, daß das Friedenswerk auch nach Das Mitschwingen der slawischen Volksseele an¬ Erden die Segnungen des Friedens sich ein¬ den Weihnachtstagen gute Fortschritte macht. gesichts der Siege der gegen das Osmanentum stellen, daß doch die Greuel eines Krieges den Wir können nur herzlich wünschen, daß die gerichteten Waffen wäre ja noch zu verstehen Häuptkulturstaaten erspart wurden. vier Balkanstaaten, die beim Beginne des Kam¬ gewesen, als sich aber die Sieger aus der pfes den Krieg' als einen Kxeuzzug bezeich- Balkanhalbinsel in eiin er Weise einz urichten be- «Nachdruck»erboten.) seine Ehehälfte nicht schleunigst nach der Wo¬ Sabina ist redselig. Sämtlichen weiblichen chenzahlung einen Subsistenzbetrag abfassen, es Personen, die ihr beim Tagwerk begegnen, er¬ läge ihr Verdienst allein in der Wagschale. zählt sie von ihres Erwählten Minderwert und Dss Christgeschenk. ergeht sich lang und breit über das eheliche Von Franzka Franz. Frau Gmochl führt mit der vielen Wasch- Elend, wobei die gleichfalls Verehelichten nur und Reibarbeit, die sie übernimmt und ihren selten dawiderreden. Stimmt eine offenkundig Der Sixtus Gmochl steht unter fremdem Ein¬ Mutterpflichten, ein mühseliges gehetztes Dasein. in dieses Lied „vom Kreuztragen" ein, fühlt fluß und zwar streiten sich für gewöhnlichihrer Als Sixtus sie heimführte, hat sie sich — bei sich Sabina in ihr Schicksal ergeben, hebt aber Zwei um die Oberherrschaft. Sabina , sein Weib, aller Arbeitsfreudigkeit — die Zukunft anders eine feminina stolz das Haupt und prahlt: und . — der Alkohol. gedacht, denn Sixtus verstand das Renommieren „Scharms, Frau Gmochl, i — i Hab 'mir Sabina kann, trotz ihrer Unwirschheit und und Pläne machen. Bald aber lernte sie ein- mein Mann gezogen!", dann springen ihre ihren derben Händen, die bei den Gardinen¬ sehen, daß sein Geschick gering und sein Fleiß Besserungsversuche mit erneuter Wucht den predigten nicht müßig verharren, als der Engel noch geringer war und mit jeder Zurücksetzung,Sixtus an. gelten, denn sie weckt ihn auf und bezweckt sein die ihm im Handwerk widerfuhr, bei jeder Vor dem Weihnachtsfesthört Sabina die Frau Bestes, wogegen der geistige Zufluß ihn quali¬ Dienstentlassung, die den derbknochigen, riesen¬ Rätin , bei der sie den Hausflur fegte, zu einer tativ schlaff und gleichgiltig macht. haften Gesellen traf, wuchs das kleine, hagere Besucherin sagen: Manchmal aber, wenn des Sixts Gedanken in Weib an Tatkraft und Selbstgefühl. Trotzdem „Mein Gatte ist gut : wochenlang beschränkt, schiefer Richtung stehen, trifft es auch die Sa¬ gewann sie keinen Einfluß, denn wenn der er den Zigarrenverbrauch, um einen größeren Gmochl auch des Morgens den Kopf tief hält bina schlecht mit den moralischen Rippenstößen. Beitrag zur Bescherung zu leisten und hat für und sein Laster abschwört, lechzt ihm schon Wenn ich erzähle, wie Sixt bei solch einem mich insonders stets eine zarte Aufmerksamkeit." nach wenigen Stunden die Zunge und erscheint Auch diese Rede zündete. Stoß das Gleichgewichtverlor und ins schwarze ihm der Ehefrau Einspruch nicht mehr stich¬ Loch gefallen ist, werden viele die Sabina be¬ „Kann der Herr Rat mit die Glimmstengel hältig. Dämmert es, macht ihn die Trinkgier sparen, soll der Meinige sich beim Suff a bissel dauern. Es kann aber auch geschehen, daß Et- unleidlich. welcher als des Gmochl Anwalt anftritt mit an Abbruch tun !" rechtete die Lauscherin, ver¬ der beliebten Doctrine : Ou est la femme! „A Schnecken kann nit fliegen, a krummer bohrte sich in der Vorstellung wie einst — in * Stamm wird nit g'rad, a durstiger Mensch geht der Brautzeit — beschenkt zu werden und ver¬ seinem Durst nach", pflegt er dann zu sagen. Allabendlich geht Sixt an den Wirtstisch; sank dann in strategische Vorbereitungen. heute zur „Traube", morgen zum „Ochsen", Steckt nichts im Beutel, wird gekreidet; greint Am Christabendmorgen weckte sie den- Sixt dann kommt die Reihe an den „Silbernen das Weib und sperrt sie ihn hinaus, brüllt mit Rüttln und Schnauben pnd Zorngewüte. Schwan" und das Geld geht mit ihm, Würde er die Nachbarn an. , „Was bist denn du für a Voater ? !" herrschte (Seite 2. Nr. 296 Innsbrucker Nachrichten IT>ie!nstag den 24 . Dezember 1912. Metternich kehrte zurück, doch schnell verkroch er sich deutung Hat, als die nächstbeste Kleinstadt" (Tage¬ Adolf Pichler über österreichische wieder; War er ein Heros doch neben den Pfuschern von hmt '. buch 1890). Mit reinen Aestheten war er in Politik?) * der Dichtung nicht zufrieden. „Es taugt nichts, Von Alois Br an dl. ein Poet allein zu sein". Ihm schwebte als Könnt ' ich den Eichenkranz mit schwarz-rot-goldener Muster vor, wie die Literatur in Italien die Er stammte aus den Tiroler Bergen, war Schleife Jugend zur Einigung des Vaterlandes erzog, stolz auf seine Herkunft von einem Bauerngo- Schlingen Dir um das Haupt ! — Leider ist Schweigen in Frankreich und England stets der Nation die der Rest. schlecht, hatte sich selbst die Mittel zum Studium hohen Arbeitswege wies. Aehnlich.es