Body Pressure Skulptur seit den 1960er Jahren 25. Mai 2013 – 12. Januar 2014

Marina Abramovic´ Georg Baselitz Floriano Bodini Berlinde De Bruyckere Hans-Peter Feldmann Urs Fischer Peter Fischli / David Weiss Ryan Gander Gilbert & George Duane Hanson Martin Kippenberger Paul McCarthy John McCracken Friederike Pezold Marc Quinn Thomas Schütte Rosemarie Trockel Franz Erhard Walther und Wilhelm Lehmbruck Body Pressure. Skulptur seit den 1960er Jahren zeichnet, anhand einer Auswahl von Werken aus den Sammlungen der National- galerie, die vielfältige Beschäftigung mit der menschlichen Figur in der zeitgenössischen Skulptur nach. Die weit­läufige Historische Halle verwandelt sich – von jeder Ausstellungsarchitektur befreit – in einen lichtdurchfluteten „Skulpturengarten“.

Die Skulptur, seit der Antike vorrangig der Darstellung der mensch- lichen Figur gewidmet, hat sich ausgehend von den 1960er-Jahren dramatischer verändert als in ihrer vorherigen Entwicklungs- geschichte. Die figurative Skulptur wird in ihren Materialien, ihren Sujets und ihrem Einbeziehen des Betrachters so facettenreich wie nie zuvor. Die Materialität der Werke verändert sich seit den 1960er-Jahren drastisch, Künstler verwenden neben Marmor und Bronze auch Plastik, Keramik, Wachs, Gummi und sogar die eigenen Exkremente. Die figürliche Plastik versinnbildlicht nicht mehr Repräsentations- und Herrschaftsansprüche, Religion und Mytho- logie, sie benötigt keine Denkmalaufgabe mehr. Im Kontext der feministischen Kritik und der Prozesskunst der 1970er Jahre findet die Plastik ihre performative Erweiterung. Der Körper selbst wird zum skulpturalen Objekt. Oftmals fragmentiert und abstrahiert, verhandelt die figurative Skulptur der Gegenwart so immer auch den zeitgenössischen sozialen und kulturellen Kontext. 1 Marina Abramovic´ * 1946 Belgrad (RS, ehemals Jugoslawien); lebt und arbeitet in New York (US)

Freeing the Body, 1976 Video, digitalisiert und übertragen auf Flash Card, s/w, Ton, 9 Min. (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 1999 Schenkung Mike Steiner)

Die Performance Freeing the Body von Marina Abramovic´ wurde im Dezember 1976 im Künstlerhaus Bethanien in Berlin aufgeführt und aufgezeichnet. Sie ist Teil einer Serie von frühen Arbeiten, in denen Abramovic´ die Grenze ihrer körperlichen Kräfte testet, um sich, wie sie sagt, in einen „meditativ leeren Zustand“ zu versetzen. Über sechs Stunden, die hier im Zusammenschnitt zu sehen sind, bewegt sich die Künstlerin zu den Schlägen einer Trommel. Zu immer neuen Rhythmen verbiegt und streckt sie sich vor der weißen Wand des leeren Raumes. Mit einem schwarzen Tuch ver- hüllt Abramovic´ ihr Gesicht. Ihr nackter Körper ist dadurch umso exponierter. Er wird zu einer lebendigen Skulptur, die sich dem Publikum bis zur extremen Erschöpfung darbietet.

2 Georg Baselitz * 1938 Deutschbaselitz (DE); lebt und arbeitet in Inning am Ammersee (DE)

Männlicher Torso, 1993 Lindenholz, Dispersionsfarbe (Sammlung Marx, Leihgabe aus Privatbesitz)

Georg Baselitz bearbeitet seine Holzskulpturen mit Ketten­sägen und Äxten. Der rohen Oberfläche zum Trotz „ist es nicht“, so Baselitz, „meine Absicht, ein Schreckgespenst oder etwas Monströses zu machen, sondern eine Ausformung zu finden, die neu, un- gewöhnlich, nur mir zugehörig ist, und die auch Rückblicke zulässt auf die Tradition“. Der Torso, die Darstellung des menschlichen Körpers ohne Gliedmaßen und Kopf, war von der Antike bis zum frühen 19. Jahrhundert ein Hauptmotiv der Bildhauerei. Baselitz nimmt in seinen Skulpturen, die seit 1980 neben seinen groß- formatigen Gemälden entstehen, Bezug auf eine kunsthistorische Tradition, verwandelt aber ihre Gestalt und Materialität. Der männliche Torso soll keineswegs anmutig oder etwa schön sein; der expressive Farbauftrag und die Spuren des Arbeitsprozesses entstehen in seinen Werken vielmehr im Spannungsverhältnis von Figuration und Abstraktion. 3 Floriano Bodini *1933 Gemonio (IT) – † 2005 Mailand (IT)

Bildnis eines Industriellen, 1973 Bronze (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 1976 Geschenk des Künstlers zur „Donation Haftmann“)

Das künstlerische Werk des Bildhauers Floriano Bodini wird als „existenzieller Realismus“ bezeichnet, jedoch finden sich in seinen Skulpturen auch Übergänge zur Abstraktion. Bodini ver­arbeitet in ihnen Themen wie Krieg, Familie, Religion und politisches Engage- ment – so auch in dem Bildnis eines Industriellen. Die Figur mit dem aus einzelnen Elementen zusammengesetzten Oberkörper wirkt wie ein Roboter. Das Herzstück bildet ein münzartiges Objekt, das perfekt in die Öffnung der Brust zu passen scheint. Die Darstellung verweist, gepaart mit dem Titel der Skulptur, der zugleich eine Tätigkeit wie eine gesellschaftliche Position bezeichnet, auf die beißende Kritik des Künstlers.

4 Berlinde De Bruyckere * 1964 Gent (BE), lebt und arbeitet in Gent

Robin V., 2007 Wachs, Epoxid, Holz, Metall, Glas (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Berlinde De Bruyckere setzt sich seit den frühen 1990er-Jahren in ihren Skulpturen mit dem menschlichen Körper auseinander. Die Künstlerin platziert die Figur Robin V. in einer historisch an- mutenden Vitrine, die an eine Wunderkammer oder ein Na­tur­kunde­- museum erinnert. Wie eine Kuriosität oder ein aus­­­gestopftes Tier wird der fragmentierte Körper in der Vitrine ausgestellt. Der Titel der Figur verweist auf den Namen des Modells, dessen Gestalt aus zahlreichen Schichten von Wachs und Ölfarbe modelliert wurde. Ohne Kopf und vollständigen Namen ist der Körper jedoch nicht näher identifizierbar. Kennzeichen von De Bruyckeres Skulpturen ist das Fehlen des Kopfes – in ihrer gesichtslosen Anonymität ver- weisen sie auf die Vergänglichkeit alles Leiblichen. 5 Valie Export * 1940 Linz (AT), lebt und arbeitet in Wien (AT)

Tapp- und Tastkino, 1968 16 mm Film, digitalisiert und übertragen auf Flash Card, s/w, Ton, 1:08 Min. (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Courtesy Electronic Arts Intermix (EAI), New York)

Valie Export setzt sich seit den 1960er-Jahren in ihren Werken mit sozialen und gesellschaftlichen Machtstrukturen auseinander, insbesondere der durch die feministische Kritik thematisierten Geschlechterhierarchie. Die Videoaufzeichnung Tapp- und Tastkino zeigt Ausschnitte einer Aktion der Künstlerin anlässlich des „Inter- nationalen Treffens Unabhängiger Filmemacher“ 1968 in München. Sie trägt einen über ihren nackten Oberkörper geschnallten, mit zwei Löchern ausgestatteten Pappkasten und lässt sich von Passanten auf der Straße die Brüste betasten. Mit dem, was sie als „Mini­kino für zwei Hände“ bezeichnet, verwehrt sie die voyeuristischen Blicke der Männer und liefert die Tastenden selbst den Blicken der Menschen in der Fußgängerzone aus. Sie selbst schrieb über die legendär gewordene Arbeit: „Solange sich der Bürger mit der reproduzierten Kopie sexueller Freiheit begnügt, erspart sich der Staat die reale sexuelle Revolution.“

6 Hans-Peter Feldmann * 1956 Düsseldorf (DE), lebt und arbeitet in Düsseldorf

David, Kopf groß, 1978 Gips bemalt (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 2006 erworben durch die Stiftung des Vereins der Freunde der Nationalgalerie)

Seit den 1970er-Jahren beschäftigt sich Hans-Peter Feldmann mit der Wirkung alltäglicher Gegenstände und Bilder sowie der Überwindung von tradierten Kunst- und Kitschgrenzen. Mit seiner Version des David hinterfragt er augenzwinkernd den etablierten Kanon, indem er sich auf eine kunsthistorische Ikone bezieht – Michelangelos David (1501–1504) in Florenz. Feldmann fragmentiert den imposanten Körper der Renaissance-Skulptur, indem er nur deren Kopf reproduziert. Statt Marmor verwendet er das wesentlich günstigere Material Gips und malt den Kopf in schrill-bunten Farben an. Feldmanns Freude am Aneignen, Ergänzen und Dekon- textualisieren tritt dabei ebenso zum Vorschein wie seine Suche nach allgemeinen und subjektiven Schönheitsvorstellungen. 7 urs Fischer * 1973 Zürich (CH), lebt und arbeitet in New York (US)

What If the Phone Rings, 2003 Wachs, Dochte, Pigment (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Das Modell für diese Frauenfigur schnitzte Urs Fischer in Styropor, wovon dann die Gussform hergestellt wurde. Aus dieser Form wird eine massive Kerze aus 250 kg Paraffin und Mikrowachs gegossen, welche ein verzweigtes Dochtsystem beherbergt. Während der Ausstellung brennen die Dochte langsam herunter und flüssiges Wachs breitet sich über den Boden der Historischen Halle aus. Die nackte Liegende, die gattungsübergreifend ein klassisches Motiv der Kunstgeschichte darstellt, wird hier zu einem prozesshaften Werk, von dem am Ende der Präsentation nur noch Spuren übrig bleiben. Fischer greift hier in humorvoller Weise auch die Kerze als Vanitas-Motiv in der Malerei auf, wo sie auf den unaufhaltsamen Fluss der Zeit und die Vergänglichkeit des Lebens hinweist.

8 Peter Fischli / David Weiss * 1952 Zürich (CH), lebt und arbeitet in Zürich/* 1946 Zürich – † 2012 Zürich

Beliebte Gegensätze: Brutal oder Lustig?, 1981 Ungebrannter Ton (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Sie und Er, 1981 Ungebrannter Ton (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Das Künstlerduo Fischli/Weiss schuf 1981 Plötzlich diese Übersicht, einen enzyklopädisch anmutenden Werkkomplex von über zwei- hundert kleinen, ungebrannten Tonskulpturen. Zu dieser Gruppe gehören auch die beiden ausgestellten Arbeiten Beliebte Gegen- sätze: Brutal oder Lustig? und Sie und Er. „Dargestellt werden wichtige, vergessene, entscheidende oder nebensächliche Szenen und Situationen aus der Geschichte und der Gegenwart der Erde und des Menschen“, beschreiben die Künstler ihre Arbeit. Drollig und eigenwillig zugleich werden in den oft szenischen Miniaturen Klischees offengelegt und Binsenweisheiten und Gemeinplätze hinterfragt. 9 ryan Gander * 1976 Chester (UK), lebt und arbeitet in London (UK) und Amsterdam (NL)

The Artwork Nobody Knows, 2011 Polyurethan, Styrol, Neodymion-Magnet, Lackfarbe (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 2011 erworben durch die Stiftung des Vereins der Freunde der Nationalgalerie)

Fotografien, Installationen, Texte, Zeichnungen, Skulpturen, Filme und Objekte gehören zum Œuvre von Ryan Gander. The Artwork Nobody Knows ist exemplarisch für seinen konzeptuellen Ansatz. Die rätselhafte, dreiteilige Skulptur zeigt eine auf dem Boden liegende Figur, bei der es sich um ein Selbstportrait des Künstlers handelt. Der Betrachter blickt auf den leeren Rollstuhl und die realistisch gestaltete Miniatur, welche an eine Spielfigur erinnert. Vor ihr liegt ein kleiner blauer Kubus, der ein wiederkehrendes Motiv im Werk des Künstlers ist. Er ist ebenso als eine Reflexion über Abstraktion und Figuration wie als direkter Verweis auf die Formen- sprache von De Stijl oder Bauhaus zu verstehen. Die Frage, was vor der festgehaltenen Szene passiert sein könnte, steht im Raum, bleibt aber unbeantwortet.

10 Gilbert & George * 1943 St. Martin in Thurn (IT)/* 1942 in Plymouth (UK), leben und arbeiten in London (UK)

A Portrait of the Artists as Young Men, 1972 Video, digitalisiert und übertragen auf Flash Card, s/w, Ton, 7:24 Min. (Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek, Sammlung Marzona)

„Lebende Skulpturen zu sein ist unser Herzblut, unser Schicksal, unsere Romantik, unser Desaster, unser Licht und Leben“, so das Künstlerduo Gilbert & George 1971 über ihre künstlerische Bestimmung. Die beiden Künstler lernten sich 1967 während des Studiums in London kennen und arbeiten seitdem zusammen. Als Reaktion auf eine uni­versitäre Lehre der Skulptur, die sie als elitär und unzugänglich begriffen, erklärten sie sich selbst zum Kunstwerk. Gilbert & George inszenieren sich in diesem Video als ironischen Gegen­entwurf zum Stereotyp des jungen Künstler- Bohémiens: Fast bewegungslos und stumm rauchend sitzen die Männer mit aristokratischer Miene und elegantem Anzug vor der Videokamera. Charakteristisch trocken ist auch Gilbert & Georges ei­gene Erklärung: „Wir sehen immer alles ganz einfach und sehr komplex. Darum dreht sich im Prinzip alles bei uns.“ 11 duane Hanson * 1925 Alexandria, Minnesota (US) – † 1996 Boca Raton, Florida (US)

Lady with Shopping Bags, 1972 Polyesterharz und Fiberglas mit Ölfarbe polychromiert, Accessoires (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Duane Hanson widmet sich seit den späten 1960er-Jahren der hyper- realistischen Darstellung der menschlichen Figur. Nach Ab­drücken von lebenden Modellen entstehen aus Polyesterharz und Fiberglas Skulpturen, die er so akribisch bemalt, dass eine verblüffende Echtheit erzeugt wird. Hansons Lieblingsmotiv sind amerikanische Durchschnittsbürger. Füllige Touristen, erschöpfte Handwerker, oder wie sie hier zu sehen ist, eine Frau mit Einkaufstüten, in bewegungs­loser Pose mit abwesendem Blick. Dabei steht für Hanson die Innerlichkeit der Menschen im Mittelpunkt: „Ich dupli- ziere das Leben nicht, ich stelle menschliche Werte dar.“

(ab dem 26. August 2013) 12 Martin Kippenberger * 1953 Dortmund (DE) – † 1997 Wien (AT)

Martin, ab in die Ecke und schäm dich, 1989 Latex, Gießharz, Mischtechnik, Metall, Stoff (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Martin Kippenbergers Œuvre ist so facettenreich wie seine Persönlich- keit. In unzähligen Gemälden, Zeichnungen, Fotografien, Ton- aufnahmen, Performances, Installationen, Skulpturen und Grafiken stellte sich der charismatische Künstler immer wieder selbst dar – nachdenklich, verletzlich, egoman und ironisch zugleich. Bekannt für seinen exzessiven Lebensstil, galt er Zeit seines Lebens als unverbesserlicher Provokateur und erlebte vielfach Protest und Anfeindungen, auch seitens der Presse. Mit diesem skulpturalen Selbstportrait antwortet er auf die öffentliche Kritik an seiner Person: Martin, wie ein Schuljunge beschämt in der Ecke stehend, ist eben so pathetisch und anrührend wie reuelos. 13 Wilhelm Lehmbruck * 1881 Duisburg (DE) – † 1919 Berlin (DE)

Der Gestürzte, 1915/1916 Bronze (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie)

Der Gestürzte ist eine zentrale Arbeit innerhalb von Wilhelm Lehmbrucks künstlerischer Entwicklung, da sie die Loslösung vom klassischen Kanon und die Entwicklung zur abstrakten, expressiven Form erkennen lässt. Sie nimmt die Verfremdung der menschlichen Figur vorweg, die ab den 1960er-Jahren in der Skulptur verstärkt thematisiert wird. Wie viele Skulpturen Lehmbrucks ist Der Gestürzte während des Ersten Weltkrieges entstanden. Seit 1914 arbeitete Lehmbruck als Sanitäter in einem Berliner Lazarett und verarbeitete in seinem Werk die dort gesehenen Bilder des Elends. Aus der Pose der anonymisierten, nackten Figur des Gestürzten spricht eine tiefe Verzweiflung. Das Schwert in der Hand ist abgebrochen, der Körper kriecht erschöpft am Boden. So kann der Gestürzte sowohl das Sterben im Ersten Weltkrieg, wie auch den Gemütszustand des Künstlers versinnbildlichen, der sich nur drei Jahre später das Leben nahm.

14 Paul McCarthy * 1945 Salt Lake City, Utah (US), lebt und arbeitet in Los Angeles (US)

Michael Jackson and Bubbles (Gold), 1997–1999 Fiberglas, Stahl, Holz, Urethanfarbe (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Paul McCarthys Michael Jackson and Bubbles bezieht sich auf Jeff Koons’ gleichnamige Plastik von 1988. Während Koons mit seiner Porzellanskulptur jedoch eine verspielt-kitschige Miniatur des Pop- sängers geschaffen hat, werden die überdimensionierten Figuren bei McCarthy ins nahezu Groteske gesteigert. Die comicartige Darstellung erinnert an Pop Art und nimmt sich ebenso wie diese einem Phänomen der Popkultur an: der legendäre Musiker als selbst erschaffene Kunstfigur, die in einer Fantasiewelt zu Hause ist. McCarthy, dessen Œuvre auch Performances und Installationen mit oft gewalttätigen oder sexualisierten Motiven umfasst, sagt, er untersuche „die Reaktionen auf die Absurdität unseres Daseins, insbesondere die Bedeutung, die wir dem Konsum beimessen, und die Art und Weise, wie wir Wahrnehmung indoktrinieren“. 15 John McCracken * 1934 Berkeley, Kalifornien (US) – † 2011, New York (US)

Saturn, 2000 Stahl (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Auf den ersten Blick passt John McCrackens minimalistische Stele Saturn mit ihrer makellos glänzenden Oberfläche nicht in eine Aus- stellung zur figurativen Skulptur. Tritt der Betrachter allerdings näher an die abstrakte Form heran, wird das eigene Spiegelbild Teil der ringsherum aufgestellten Plastiken. McCracken hat gesagt, seine Arbeiten müssten etwas größer sein als ein Mensch, um die richtige Wirkung zu haben. Er betont auch, dass es in seinen Werken „immer eine Form des Figurativen“ gegeben habe: „Zumindest in meiner Vorstellung. Sogar meine abstraktesten, geometrischsten Arbeiten, habe ich gedacht wie Persönlichkeiten.“

16 Bruce Nauman * 1941 Fort Wayne, Indiana (US), lebt und arbeitet in Galisteo, New Mexico (US)

Body Pressure, 1974 Holzwand, Text (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Bruce Naumans künstlerisches Schaffen bewegt sich zwischen , Minimal Art, Aktions- und Videokunst. Die Auseinandersetzung mit dem Körper stellt dabei ein zentrales Thema dar. In der Installation Body Pressure, welcher der Titel dieser Ausstellung entliehen ist, fordert Nauman den Rezipienten auf, zu agieren und so selbst zum Kunstwerk zu werden. Auf einem rosafarbenen Poster finden die Betrachter eine Handlungsanweisung. Sie sollen sich so kräftig wie möglich gegen die sonst leere Wand pressen und sich ein Alter Ego vorstellen, welches von der anderen Seite zurückdrückt. Die unbe- holfene Position zielt nicht nur auf die Herstellung einer dramatisch veränderten Wahrnehmung ab, sondern sie, so Nauman, könnte „wohl eine sehr erotische Übung werden“. 17 Nam June Paik * 1932 Seoul (KR) – † 2006 Miami Beach (US)

Triangle: Video-Buddha und Video-Denker, 1976/1991 Closed Circuit Installation, 4 Monitore, 2 Videokameras, 2 Skulpturen, 2 Stative (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 1993 erworben durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie)

„Ich wollte das Fernsehen zu einer Kunstform erheben, die ebenso hoch geschätzt wird wie die Musik von Johann Sebastian Bach“, sagte Nam June Paik einmal. Der Künstler gilt als Pionier der Video- kunst. Seit 1963 beschäftigte er sich kritisch-ironisch mit dem Massenmedium Fernsehen. Die Installation Triangle: Video-Buddha und Video-Denker stellt eine Kombi­nation zweier früherer Arbeiten dar. Die beiden Skulpturen werden mittels Überwachungskameras aufgenommen, sodass sie ihr eigenes Abbild auf dem Bildschirm „betrachten“. Auguste Rodins Plastik Le Penseur (Der Denker) (1880–1883), die bei Paik als stark verkleinerte Reproduktion auftritt, stelltden Inbegriff eines europäischen Philosophen dar. Er ist dem elektronischen Medium hier ebenso ausgeliefert wie die Replik Buddhas, dessen meditative Selbstversenkung das diametrale Gegenteil zur Reizüberflutung von außen über das Fernsehen repräsentiert.

18 Friederike Pezold *1945 Wien (AT), lebt und arbeitet in Wien

Die neue leibhaftige Zeichensprache nach den Gesetzen von Anatomie, Geometrie und Kinetik, 1973–1976 4 Videos digitalisiert, übertragen auf Flash Card, s/w, ohne Ton, 10 Min. (Mundwerk, Schamwerk: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 1999 Schenkung Mike Steiner; Augenwerk, Bruststück: Courtesy ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe)

Beginnend in den frühen 1970er-Jahren beschäftigte sich Friederike Pezold in Videos, Fotografien und Installationen mit dem weiblichen Körper. Für die Werkgruppe Die neue leibhaftige Zeichensprache filmte die Künstlerin Details ihres Körpers mit der Videokamera und gruppierte sie auf Monitoren, die sie unterschiedlich anordnete und betitelte. Der Körper ist mit weißer Schminke bedeckt, Mund und Scham sind schwarz bemalt oder dunkel ausgespart, sodass die vergrößerten Ausschnitte grafisch und abstrakt erscheinen. Mittels der übereinander gestapelten Monitore werden sie skulptural: Die Künstlerin gestalt­­et eine Kunstfigur jenseits konventioneller Darstellung von Weiblichkeit. 19 Marc Quinn * 1964 London (UK), lebt und arbeitet in London

Shit Head, 1997/1998 Edelstahl, Kot, Glas (Sammlung Marx, Leihgabe aus Privatbesitz)

Marc Quinns künstlerisches Schaffen umfasst größtenteils figurative Werke. Die Beziehungen zwischen Natur, Evolution, Leben und Tod, Kunst und Wissenschaft spielen dabei eine übergeordnete Rolle. In den Skulpturen aus der Reihe Self (1991–2006) sowie Shit Head schafft er formal traditionelle Objekte aus extrem ungewöhnlichen Materialien: Die Versionen von Self bestehen aus seinem eigenen, gefrorenen Blut, Shit Head dagegen fertigte er aus seinem Kot. Quinn sieht diese Werke als die reinste Form der Plastik, indem er seinen eigenen Körper mit dessen Substanzen thematisiert. Damit beleuchtet er auch die Dualismen des menschlichen Lebens wie Kultur und Natur oder Geist und Körper. „Ein Feuilletonkritiker schrieb über meine Skulptur Shit Head von 1997, er könne zum ersten Mal sagen, dass eine künstlerische Arbeit wirklich Scheiße war. Mir war das egal – ich fand es witzig.“

20 Thomas Schütte * 1954 Oldenburg (DE), lebt und arbeitet in Düsseldorf (DE)

Kraftwerk, 2004 Stahl, Glas, Keramik, Holz, Kunststoff, Stoff (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Die menschliche Figur ist eines der Hauptthemen in Thomas Schüttes skulpturalem Werk. Auch in der raumgreifenden Installation Kraft- werk stehen figurative Skulpturen im Zentrum. Auf den ersten Blick nicht sichtbar, platzierte der Künstler im Inner­en dieses Atom- kraftwerks unter Glashauben eine kleine männliche und weibliche Skulptur, die er als „Mutter“ und „Vater“ bezeichnet. Eine weitere Glasglocke steht außerhalb des Reaktors, unter ihr befinden sich die „Kinder“ – in Form von Spielzeug­autos. Thomas Schütte sagt in einem Interview: „Ein Reaktor ist nur ein Käfig – was setzt man da hinein? Es gibt nichts Essenzielleres als den Moment der Vereinigung, wo ein Kind zustande kommt. Wahrscheinlich ist das die Kraft, die die ganze Welt noch bewegt, die Zeugung.“ 21 rosemarie Trockel * 1952 Schwerte (DE), lebt und arbeitet in Köln (DE)

Gewohnheitstier 3, 1990 Bronze (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 1997 erworben mit Mitteln der Stiftung Renée Sintenis)

Rosemarie Trockel hat sich in ihren Arbeiten seit den späten 1970er-Jahren wiederholt mit Tieren befasst. „Was mich an Tieren interessiert? Ich lebe mit ihnen zusammen, und das schon lange. Es interessiert mich seit jeher, wie sie sind,“ sagt die Künstlerin. Die Werke aus der Reihe Gewohnheitstiere stellen lebensgroße Tiere in verletzlicher Pose dar, darunter sind ein Reh, ein Hase oder, wie hier, ein Dackel. Auf der Seite liegend, ist nicht klar, ob das Tier ruht oder tot ist. Trockel lenkt ihr Augenmerk auf das ambivalente Verhältnis zwischen Mensch und Tier – das Tier als Spiegelbild, Spielgefährte und Nahrungsquelle.

22 Franz Erhard Walther * 1939 Fulda (DE), lebt und arbeitet in Fulda

Standstelle und ein Schritt seitwärts, gegenüber, 1975 Stahl, 10 mm, gebogen (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 1982 Geschenk des Künstlers an den Verein der Freunde der Nationalgalerie)

Franz Erhard Walther arbeitet seit den 1960er-Jahren an einem Werkkomplex, der den traditionellen Begriff der Skulptur in Frage stellt. Standstelle und ein Schritt seitwärts, gegenüber erinnert mit seiner Schlichtheit an Werke der Minimal Art. All­erdings fordern Walthers Skulpturen den Betrachter auf, selbst tätig zu werden, sie zu benutzen und zu betreten. Es geht dem Künstler dabei um eine kontemplative Erfahrung des Werkes, wie in der ausgestellten Standstelle und ein Schritt seitwärts, gegenüber, in der sich zwei Besucher gegenüberstehen und anschauen sollen. 23 Franz Erhard Walther * 1939 Fulda (DE), lebt und arbeitet in Fulda

Großes Stoffbuch, 1969 Rohbaumwolle, Holz (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie)

Franz Erhard Walthers Großes Stoffbuch wurde ursprünglich durch die Besucher aktiviert. Leider ist die Benutzung des empfindlichen Kunstwerkes aus restauratorischen Gründen nicht mehr möglich. Seine 68 Seiten aus Baumwolle enthalten unterschiedliche Handlungs- anweisungen, beispielsweise dienen vier Verstärkungen an den Buchecken als Standstelle für vier Personen. Die Rezipienten werden somit Teil eines künstlerischen Prozesses, sie bestimmen die Werke durch Gesten und Handlungen. Sie werden zu menschlichen Skulpturen.

Aus restauratorischen Gründen kann diese Skulptur nicht mehr aktiviert, das heißt angefasst und betreten werden.

außen Bruce Nauman * 1941 Fort Wayne, Indiana (US), lebt und arbeitet in Galisteo, New Mexico (US)

Double Cage Piece, 1974, errichtet 2005 Stahl, Beton (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 2008 Schenkung der Friedrich Christian Flick Collection)

Die 2005 hinter der Historischen Halle errichtete Skulptur besteht aus zwei ineinander gestellten Käfigkonstruktionen, die aus einer Baumgruppe herausragen. Beim Betreten der schmalen Käfiggänge wird der Besucher mit nahezu klaustrophobischer Enge konfrontiert. Anders als in seinen Videos aus den späten 1960er-Jahren, in denen Nauman selber agiert, werden hier die Körper der Betrachter zum Mittelpunkt. Mittels der abstrakten Skulptur manipuliert Nauman ihre Bewegungen und lenkt die Wahrnehmung auf das Verhältnis von Körper und Architektur, sowie Innen und Außen. Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung Body Pressure. Skulptur seit den 1960er Jahren Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin 25. Mai 2013 – 12. Januar 2014

Für die Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin Herausgeben von Henriette Huldisch and Lisa Marei Schmidt

Redaktion: Henriette Huldisch, Lisa Marei Schmidt Lektorat: Daniela Bystron, Uta Caspary, Anne Fäser, Rebecca John Texte: Magdalena Beyer, Saskia Quené Gestaltung: Luise Bartels, Stephan Müller (Müller & Wesse) Collage: Luise Bartels Übersetzung: Laura Schleussner Druck: DZA Druckerei zu Altenburg GmbH

© 2013 Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, die Künstler, Autoren, Fotografen und Übersetzer © 2013 VG Bild-Kunst, Bonn, und die Künstler, für die abgebildeten Werke von Marina Abramovic´ ; Valie Export; Hans-Peter Feldmann; Duane Hanson; Thomas Schütte; Rosemarie Trockel; Franz Erhard Walther. Sofern nicht gesondert aufgeführt, nehmen © die Künstler und Fotografen oder ihre Rechtsnachfolger das Urheberrecht selbst wahr. Für den Fall, dass einzelne namentlich nicht aufgeführte Inhaber/innen von Urheberrechten Rechtsansprüche haben, ersuchen wir um Korrespondenz mit dem Herausgeber. Alle Fotografien: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie/Thomas Bruns

Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin Invalidenstraße 50-51 10557 Berlin

www. hamburgerbahnhof.de, www.smb.museum/hbf www.facebook.com/staatlichemuseenzuberlin www.twitter.com/smbmuseum Email: [email protected] Tel: +49 30 266 424242

Body Pressure Sculpture since the 1960s 25 May 2013 – 12 January 2014

Marina Abramovic´ Georg Baselitz Floriano Bodini Berlinde De Bruyckere Valie Export Hans-Peter Feldmann Urs Fischer Peter Fischli / David Weiss Ryan Gander Gilbert & George Duane Hanson Martin Kippenberger Paul McCarthy John McCracken Bruce Nauman Nam June Paik Friederike Pezold Marc Quinn Thomas Schütte Rosemarie Trockel Franz Erhard Walther and Wilhelm Lehmbruck Body Pressure. Sculpture since the 1960s examines the many different approaches to the human figure in contemporary sculpture through a selection of works from the collections of the Nationalgalerie. Free of any exhibition architecture, the expansive Historic Hall is transformed into a light-flooded “sculpture garden.”

Sculpture, which since antiquity has largely served the representation of the human figure, has changed more dramatically since the 1960s than in any other period in its long history of development. In its materials, subject matter, and involvement of the viewer, sculpture becomes more multi-facetted than ever before. The materiality of works changes dramatically beginning in the 1960s; in addition to marble and bronze artists use plastic, ceramics, wax, rubber, and even their own excrement. Figurative sculpture no longer symbolizes the claims of public representation, demonstrations of power, religion, and mythology. It no longer serves as a monument. In the context of feminist critique and the process-based art of the 1970s, sculpture expands into the dimension of the performative. The body itself becomes a sculptural object. Often fragmented and abstract, the figurative sculpture of the present always negotiates our contemporary social and cultural context as well. 1 Marina Abramovic´ * 1946 Belgrade (RS, former Yugoslavia); lives and works in New York (US)

Freeing the Body, 1976 Video, digitized and transferred to flash card, b/w, sound, 9 min (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 1999 Gift of Mike Steiner)

The performance Freeing the Body by Marina Abramovic´ was carried out and taped in December 1976 at Künstlerhaus Bethanien in Berlin. It belongs to a series of early works, in which Abramovic´ probed the limits of her own physical strength in order to put herself into what she called a “meditative state of emptiness.” Over the course of six hours, which have been edited down in the film, the artist moves to the rhythm of a drum. To the beat of constantly changing rhythms she bends and stretches in front of the white wall of the empty space. Her face is hidden and thus makes her naked body all the more overt. The body becomes a living sculpture that is dis- played to the public until the point of extreme exhaustion.

2 Georg Baselitz * 1938 Deutschbaselitz (DE); lives and works in Inning am Ammersee (DE)

Männlicher Torso (Male Torso), 1993 Basswood, latex paint (Sammlung Marx, Leihgabe aus Privatbesitz)

Georg Baselitz forms his wooden sculptures with a chainsaw and an ax. Despite the rough surface of the works, Baselitz states, “It is not my intention to create something night­marish or monstrous but to find a form that is new, unusual, belonging only to me, and that also permits a retrospective look at tradition.” The torso, the representation of the human body without limbs or a head, was a central sculptural motif from antiquity to the early 19th century. In his sculptures, which the artist has been producing since 1980 in addition to large-format paintings, he thus refers to an art historical tradition while transforming the form and materiality of sculpture. The male torso is by no means intended to be graceful or beautiful; instead the expressive coat of paint and the traces left by the working process emerge from the tension between figuration and abstraction in Baselitz’ works. 3 Floriano Bodini * 1933 Gemonio (IT) – † 2005 Mailand (IT)

Bildnis eines Industriellen (Portrait of an Industrialist), 1973 Bronze (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 1976 Gift of the artist as part of Haftmann Donation)

The work of sculptor Floriano Bodini has been described as “existential realism,” although his sculptures also reveal forays into abstraction. In his work Bodini addressed themes such as war, family, religion, and political engagement, as in Bildnis eines Industriellen (Portrait of an Industrialist). Pieced together from different individual elements, the figure looks like a robot. The heart is formed as a coin-like object, which seems to fit perfectly into the opening of the chest. Together with the title of the sculpture, the composition refers to both a profession and a position in society, while also revealing the artist’s satirical critique.

4 Berlinde De Bruyckere * 1964 Gent (BE), lives and works in Gent

Robin V., 2007 Wax, epoxy, wood, metal , glass (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Since the early 1990s Berlinde De Bruyckere has been dealing with the human body in her sculptures. The artist places the fig­ure Robin V. in what appears to be a historical display case recalling a curiosity cabinet or a natural history museum. Like an oddity of nature or a stuffed animal, the fragmented body is displayed behind glass. The title of the figure refers to the name of the model, whose form was shaped by numerous layers of wax and oil paint. Lacking a head and a full name, the body cannot be precisely identified. A signature element of De Bruyckere’s sculptures is the absence of a head. In their faceless anonymity the works suggest the transience of the corporeal. 5 Valie Export * 1940 Linz (AT), lives and works in Vienna (AT)

Tapp- und Tastkino (Touch Cinema), 1968 16 mm film, digitized and transferred to flash card, b/w, sound, 1:08 min (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Courtesy Electronic Arts Intermix (EAI), New York)

For the past fifty years Valie Export’s work has examined social power structures and the feminist critique of gender inequality. The video Tapp- und Tastkino (Touch Cinema) shows excerpts from an action carried out by the artist on the occasion of the Internationales Treffen Unabhängiger Filmemacher (Inter­national Meeting of Independent Filmmakers) 1968 in Munich. Over her naked body she wears a cardboard box with two holes, through which she allows passersby on the street to touch her breasts. Through what she calls a “mini-cinema for two hands” she denies the male voyeuristic gaze and turns the toucher into an object of display, who is subject to the gazes of the people passing by in the pedestrian zone. The artist herself wrote about her now legendary work, “As long as citizens are satisfied with a reproduced copy of sexual freedom, the state is spared the real sexual revolution.”

6 Hans-Peter Feldmann * 1956 Düsseldorf (DE), lives and works in Düsseldorf

David, Kopf groß (David, Large Head), 1978 Painted Plaster (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Purchased 2006 by the Stiftung des Vereins der Freunde der Nationalgalerie)

Since the 1970s Hans-Peter Feldmann has been exploring the effects of everyday objects and images, and probing the traditional bound- aries of art and kitsch. With his version of David, he questions the established canon with a touch of irony by referring to an iconic work from art history, Michelangelo’s David (1501–1504) in Florence. Feldmann fragments the imposing body of the Renaissance sculpture by reproducing only the head. He uses the much less expensive material of plaster instead of marble and paints the head in bright colors. The artist’s pleasure in unabashed appropriation, supple- mentation, and decontextualization comes to the fore, as does his search for both commonly held and subjective ideas of beauty. 7 urs Fischer * 1973 Zürich (CH), lives and works in New York (US)

What If the Phone Rings, 2003 Wax, wick, pigment (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Fischer carved the model for this female figure out of styrofoam, from which he molded the cast used to create a massive candle poured from 250 kilograms of paraffin and microcrystalline wax and containing a branching system of wicks. Over the course of the exhibition the wicks slowly burn down and melted wax spreads out across the floor of the Historic Hall. Representing a classical motif common to all art historical genres, the reclining nude becomes a process-based work, of which only traces remain by the end of the presentation. In a humorous manner Fischer also draws on the vanitas motif of the candle in painting as referring to the inexorable flow of time and the impermanence of life.

8 Peter Fischli / David Weiss * 1952 Zürich (CH), lives and work in Zürich/* 1946 Zürich – † 2012 Zürich

Beliebte Gegensätze: Brutal oder Lustig? (Popular Opposites: Brutal or Funny?), 1981 Unfired clay (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Sie und Er (She and He), 1981 Unfired clay (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

In 1981 the artist duo Fischli/Weiss created Plötzlich diese Übersicht (Suddenly this Overview), an encyclopedic series of works consisting of over two hundred small, unfired clay sculptures. Among these exhibited works were Beliebte Gegen­sätze: Brutal oder Lustig? (Popular Opposites: Brutal or Funny?) and Sie und Er (She and He). “Shown are important, forgotten, decisive, and random scenes and situations from the history and the present of humanity and the earth,” is how the artists describe the work. Simultaneously whimsical and idiosyncratic, the miniatures—often depicting small scenes—present clichés while questioning platitudes and truisms. 9 ryan Gander * 1976 Chester (UK), lives and works in London (UK) and Amsterdam (NL)

The Artwork Nobody Knows, 2011 Polyurethane, styrene, neodymium magnet, oil paint (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Purchased 2011 by the Stiftung des Vereins der Freunde der Nationalgalerie)

Ryan Gander’s œuvre includes photographs, installations, texts, drawings, sculptures, films, and objects. The Art­work Nobody Knows is exemplary of his conceptual approach. The puzzling, three-part sculpture shows a figure lying on the floor, a self-portrait of the artist. The viewer sees an empty wheelchair and realistically formed miniature body recalling a toy figure. In front of it lies a small blue cube, a motif that surfaces throughout the artist’s work and that can be understood both as a reflection on abstraction and figuration as well as a direct reference to the formal language of De Stijl or the Bauhaus. The question as to what may have happened prior to the rendered scene hangs in the air but remains unanswered.

Gilbert & George 10 * 1943 St. Martin in Thurn (IT)/* 1942 in Plymouth (UK), live and work in London (UK)

A Portrait of the Artists as Young Men, 1972 Video, digitized and transferred to flash card, b/w, sound, 7:24 min (Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek, Marzona Collection)

“Being living sculptures is our life blood, our destiny, our romance, our disaster, our light and life,” write the artist duo Gilbert & George about their calling as artists in 1971. The two artists met while study­ing at St Martins School of Art in London and have worked together ever since. In reaction to the way sculpture was taught at the academy, which they con­sidered elitist and inaccessible, the two declared themselves a work of art. Gilbert & George, however, present in this video an ironic image of themselves running counter to that of young artistic bohemians. Almost motionless and silent, the men sit in front of the video camera while smoking and wearing aristocratic expressions and elegant suits. Gilbert & George’s own explanation of the work is characteristically dry: “We always see everything as quite simple and very complex. For us that is the principle core of everything.” duane Hanson 11 * 1925 Alexandria, Minnesota (US) – † 1996 Boca Raton, Florida (US)

Lady with Shopping Bags, 1972 Polyester resin and fiberglass, polychromed with oil paint, accessories (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

From the 1960s onward Duane Hanson’s work dealt with the hyper- realistic portrayal of the human figure. Based on casts taken of living people, Hanson created sculptures made from polyester resin and fiberglass, which he painted so precisely that they seemed astoundingly real. Hanson’s favorite motifs were average people from everyday American life. Robust tourists, exhausted workmen, or, as in this case, a woman with shopping bags, standing in a motionless pose with an absent expression on her face. For Hanson, the inner state of the people portrayed was central: “I do not repli- cate life but represent human values.”

(from August 26, 2013) 12 Martin Kippenberger * 1953 Dortmund (DE) – † 1997 Wien (AT)

Martin, ab in die Ecke und schäm dich (Martin, Into the Corner, You Should Be Ashamed of Yourself), 1989 Latex, cast resin, mixed media, metal, fabric (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Martin Kippenberger’s œuvre is as multi-facetted as was his personality. The artist repeatedly portrayed himself in countless paintings, drawings, photographs, sound recordings, performances, installations, sculptures, and graphic works—as thoughtful, vulner- able, egomaniacal, and ironic simultaneously. Known for his excessive lifestyle, he was considered an in­cor­rigible provocateur when he was alive, and he was the subject of repeated protests and hostility, also on the part of the press. With this sculptural self-portrait he responds to public criticism of his person. Standing ashamed in a corner like a schoolboy, he seems equally as melodramatic and touching as unrepentant. 13 Wilhelm Lehmbruck * 1881 Duisburg (DE) – † 1919 Berlin (DE)

Der Gestürzte (Fallen Man), 1915/1916 Bronze (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie)

Der Gestürzte (Fallen Man) plays a key role in Wilhelm Lehm­bruck’s artistic development, because it represents a departure from the classical canon and a development towards abstract, expressive forms. The work foreshadows the alienation of the human figure that becomes increasingly pronounced in sculpture beginning in the 1960s. Like many of Lehmbruck’s sculptures, Der Gestürzte (Fallen Man) was created during World War I. Beginning in 1914 Lehmbruck worked as a medic in a Berlin military hospital and assimilated the images of misery that he saw there into his work. The pose of the anonymous, naked figure of the Fallen Man expresses a deep sense of desperation. The sword in his hand has been broken off. His body crawls across the floor in exhaustion. The sculpture thus could be understood as symbolizing both the dying of World War I and the emotional state of the artist, who took his own life only three years later.

14 Paul McCarthy * 1945 Salt Lake City, Utah (US), lives and works in Los Angeles (US)

Michael Jackson and Bubbles (Gold), 1997 –1999 Fiberglass, steel, wood, polyurethane paint (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Paul McCarthy’s Michael Jackson and Bubbles refers to Jeff Koons’ sculpture with the same title dating from 1988. Whereas Koons created a playful, tacky miniature of the pop star with his porcelain sculpture, the over-dimensional figures in McCarthy’s work assume a dimension of the grotesque. The comic-like composition recalls Pop Art and similarly takes up a pop culture phenomenon, the legendary musician as a self-created work of art at home in a fantasy world. McCarthy, whose body of work includes performances and installations that often contain violent or sexual motifs, says that he explores “responses to the absurdity of our existence, particularly the importance we place on consumption and the way in which we indoctrinate perception.” 15 John McCracken * 1934 Berkeley, California (US) – † 2011, New York (US)

Saturn, 2000 Steel (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

With its perfect, gleaming surface John McCracken’s minimalistic stele Saturn does not initially seem to belong in an ex­hibition of figurative sculpture. However, as soon as viewers approach the abstract form more closely, they see their own mirror images standing among the surrounding sculptures. McCracken has said his sculptures need to be larger than human size in order to look right. However, he also emphasized that his works always included “a form of the figurative.” According to the artist: “At least in my imagination, I conceived even my most abstract, geometric works as personalities.”

16 Bruce Nauman * 1941 Fort Wayne, Indiana (US), lives and works in Galisteo, New Mexico (US) Body Pressure, 1974 Wooden wall, text (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

Bruce Nauman’s artistic œuvre ranges from Body Art, Minimal Art, performance, and video art. The exploration of the body is a central theme in his work. In the installation Body Pressure, from which the title of this exhibition is borrowed, Nauman challenges viewers to act and become artworks themselves. Viewers are presented with instructions on a pink-colored poster: They are to press themselves as forcefully as possible against the otherwise empty wall and to imagine an alter ego, which is pushing back from the other side. The awkward position is not only aimed to create a dramatically changed sense of perception, but it could also result in “very erotic exercise,” according to Nauman. 17 Nam June Paik * 1932 Seoul (KR) – † 2006 Miami Beach (US)

Triangle: Video-Buddha und Video-Denker (Triangle: Video-Buddha and Video-Thinker), 1976/1991 Closed-circuit installation, 4 monitors, 2 video cameras, 2 sculptures, 2 tripods (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Purchased 1993 by the Verein der Freunde der Nationalgalerie)

“I wanted to elevate television to an art form that was as highly valued as the music of Johann Sebastian Bach,” Nam June Paik once said. The artist is considered a pioneer of video art. Since 1963 he critically and ironically explored the mass medium of television. The installation Triangle: Video-Buddha und Video-Denker (Triangle: Video-Buddha and Video-Thinker) represents a combination of two earlier works. Both sculptures are being filmed by surveillance cameras, so that each “views” its own image on a screen. Auguste Rodin’s sculpture Le Penseur (The Thinker) (1880–1883), which appears in Paik’s work as a substantially scaled down reproduction, represents the epitome of a European philosopher. He is at the mercy of the electronic medium to the same extent as the replica statue of the Buddha, whose meditative self-immersion poses the diametrical opposite of the external sensory overload imposed by television.

18 Friederike Pezold * 1945 Vienna (AT), lives and works in Vienna

Die neue leibhaftige Zeichensprache nach den Gesetzen von Anatomie, Geometrie und Kinetik (The New Embodied Sign Language According to the Laws of Anatomy, Geometry, and Kinetics), 1973–1976 Videos digitized and transferred to flash card, b/w, sound, 10 min (Mundwerk, Schamwerk: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 1999 Gift of Mike Steiner; Augenwerk, Bruststück: Courtesy ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe)

In the early 1970s Friederike Pezold began to use videos, photo- graphs, and installations to examines the female body. For the series Die neue leibhaftige Zeichensprache (The New Embodied Sign Language) the artist filmed various details of her body with the video camera and grouped them into different arrangements with varying titles. The body is covered with white make-up, while the mouth or pubic areas are either painted black or blacked out, so that the enlarged segments of the body appear as graphic and abstract forms. Through the stacked monitors the images take on a sculptural quality. The artist produces an figure beyond any conventional representation of femininity. 19 Marc Quinn * 1964 London (UK), lives and works in London

Shit Head, 1997/ 1998 Stainless steel, excrement, glass (Sammlung Marx, Leihgabe aus Privatbesitz)

Marc Quinn’s oeuvre consists largely of figurative works. The relationship between nature, evolution, life and death as well as art and science play an overriding role. In the sculptures from his series Self (1991–2006), as well as Shit Head, he creates traditional formal objects out of unusual materials. The various versions of Self consist of his own frozen blood. In contrast, Shit Head was made from his own excrement. Quinn himself views these works as the purest form of sculpture, in which he addresses his own body by using self-produced sub­stances. He thereby illuminates the dualities of human existence, such as culture and nature or body and soul. “A newspaper critic said of my 1997 sculpture Shit Head that it was the first time he could truly say an artist’s work was shit. I didn’t mind—I thought it was funny.”

20 Thomas Schütte * 1954 Oldenburg (DE), lives and works in Düsseldorf (DE)

Kraftwerk (Power Station), 2004 Steel, glass, ceramic, wood, plastic, fabric (Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof)

The human figure is a central motif in Thomas Schütte’s sculpture. Figurative sculptures also play a key role in his large-scale installation Kraftwerk (Power Station). Not visible at first glance, a small male and female sculpture, which the artist respectively calls “father” and “mother” were each placed under a bell jar in this atomic power station. An additional bell jar is located outside the reactor and contains the “children”—toy cars. In an interview Schütte states: “A reactors is only a cage—what do you put inside? There is nothing more essential than the moment of unity, in which a child is formed. This is probably the force that still drives the entire world, procreation.” 21 rosemarie Trockel * 1952 Schwerte (DE), lives and works in Cologne (DE)

Gewohnheitstier 3 (Creature of Habit 3), 1990 Bronze (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Purchased 1997 by the Stiftung Renée Sintenis)

Animals have been a recurring subject of Rosemarie Trockel’s work since the late 1970s „What interests me about animals? I live with them, and have been for a long time. I’ve always been interested in how they are,” the artist says. The works in the series Gewohnheitstiere (Creatures of Habit) depict life-size animals in a vulnerable pose, among them are a deer, a hare, or, as shown here, a dachshund. Lying on its side, it is not clear whether it is resting or dead. In these works, Trockel draws attention to the ambivalent relationship between humans and animals—the animal as our mirror image, companion, and food source.

22 Franz Erhard Walther * 1939 Fulda (DE), lives and works in Fulda

Standstelle und ein Schritt seitwärts, gegenüber (Standing Place and a Step to the Side, Across), 1975 Steel, 10 mm, bent (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 1982 Gift of the artist to the Verein der Freunde der Nationalgalerie)

Since the 1960s, Franz Erhard Walther has made a body of work questioning traditional notions of sculpture. In its simplicity, Standstelle und ein Schritt seitwärts, gegenüber (Standing Place and a Step to the Side, Across) is reminiscent of Mini­malist sculpture. However, Walther’s works invite the viewer to become active, to use them and walk onto them. The artist is concerned with creating a contemplative experience of the work, as in Standstelle und ein Schritt seitwärts, gegenüber on view here, in which two spectators step into the standing piece, directly facing each other. 23 Franz Erhard Walther * 1939 Fulda (DE), lives and works in Fulda

Großes Stoffbuch (Large Cloth Book), 1969 Raw cotton, wool (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie)

Franz Erhard Walthers Großes Stoffbuch (Large Cloth Book) was originally activated by the visitors. Due to conservation reasons is this is no longer possible. The book’s sixty-eight pages of cotton consist of various instructions for actions. For example, the four reinforced book corners on view here each serve as a place to stand for one person. The viewers become part of an artistic process; through gestures and actions they determine the work and thereby become human sculptures.

For reasons of conservation it is not possible to touch or step on the sculpture.

outside Bruce Nauman * 1941 Fort Wayne, Indiana (US), lives and works in Galisteo, New Mexico (US)

Double Cage Piece, 1974, constructed in 2005 Steel, cement (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 2008 Gift of the Friedrich Christian Flick Collection)

This sculpture, erected behind the Historic Hall in 2005, consists of two cage-like structures, which are made with angle steel frames and expanded metal panels. They are placed one inside the other and surrounded by trees. When entering the narrow passageways of the cages, viewers are confronted with an almost claustrophobic sense of confinement, while being in the midst of nature but also separated from it by the constricting metal mesh construction. This exhibition guide is published on occasion of the exhibition Body Pressure. Sculpture since the 1960s Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin 25 Mai 2013 – 12 January 2014

For the Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin Edited by Henriette Huldisch and Lisa Marei Schmidt

Editor: Henriette Huldisch, Lisa Marei Schmidt Copy editor: Daniela Bystron, Uta Caspary, Anne Fäser, Rebecca John Texts: Magdalena Beyer, Saskia Quené Design: Luise Bartels, Stephan Müller (Müller & Wesse) Collage: Luise Bartels Translation: Laura Schleussner Printed by: DZA Druckerei zu Altenburg GmbH

© 2013 Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, the artists, authors, photographers and translators © 2013 VG Bild-Kunst, Bonn, and the artists, for the reproduced works by Marina Abramovic´ ; Valie Export; Hans-Peter Feldmann; Duane Hanson; Thomas Schütte; Rosemarie Trockel; Franz Erhard Walther. Unless otherwise stated, all images © the artists or their legal representatives. If owners of copyrights who have not been named wish to make claims, we request that you contact the publisher. All Photographs: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie/Thomas Bruns

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