Verbandsgemeinde Schweich

Bebauungsplan der Ortsgemeinde

Teilgebiet „Hinter Difenis“ – 1. Änderung

Verfahren gemäß § 13b BauGB

„Bebauungsplan zur Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren“

Stand: Satzungsausfertigung (Juni 2020)

Begründung zum Bebauungsplan der Ortsgemeinde Riol, Teilgebiet „Hinter Difenis“ – 1. Änderung

Inhaltsverzeichnis

1 Anlass und Ziel der Planung ...... 4 2 Planungsalternativen ...... 5 3 Verfahren ...... 5 4 Erläuterungen zum Plangebiet ...... 6 4.1 Abgrenzung des Plangebietes ...... 6 4.2 Besitz- und Eigentumsverhältnisse ...... 6 4.3 Erschließung ...... 6 4.4 Altablagerungen ...... 7 5 Planungsvorgaben...... 7 5.1 Regionaler Raumordnungsplan (ROP) ...... 7 5.2 Flächennutzungsplan ...... 7 5.3 Fachplanungen ...... 8 5.4 Überschwemmungsgebiet der ...... 8 5.5 Schutzgebiete/-objekte ...... 9 6 Begründung der Planinhalte ...... 9 6.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) ...... 10 6.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) ...... 10 6.3 Überbaubare Grundstücksflächen ...... 11 6.4 Verkehrsflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB) ...... 11 6.5 Bauweise (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB) ...... 11 6.6 Höchstzulässige Zahl der Wohnungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 6 BauGB) ...... 11 6.7 Flächen für Stellplätze (§ 9 Abs. 1 Nr. 4 und 22 BauGB) ...... 11 6.8 Naturschutzfachliche Regelungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 Abs. 1a BauGB, § 1a BauGB) ...... 12 6.9 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen (§ 88 Abs. 6 LBauO in Verbindung mit § 9 Abs. 4 BauGB) 12 7 Hinweise und Empfehlungen ...... 14 7.1 Pflanzempfehlungen – Artenliste ...... 14 7.2 Schutz des Bodens ...... 14 7.3 Baugrunduntersuchungen ...... 15 7.4 Radonpotential ...... 15 7.5 Bodendenkmalpflegerische Belange ...... 17 7.6 Schutz von Pflanzenbeständen ...... 17 7.7 Herstellung von Pflanzungen ...... 18 7.8 Dachbegrünung ...... 18 7.9 Niederschlagswasser ...... 18 7.10 Löschwasser ...... 18 7.11 Anschluss von privaten Entwässerungsanlagen...... 18 7.12 Altlasten...... 18 7.13 Erdkabeltrassen ...... 18 7.14 Regenerative Energien ...... 18 7.15 Landwirtschaftlich genutzte Flächen ...... 19 7.16 Telekommunikationsleitungen ...... 19 8 Beurteilung der Umweltbelange ...... 19 8.1 Schutzgebiete/-objekte ...... 19 8.2 Schutzgut Mensch / Gesundheit ...... 20 8.3 Schutzgut Arten und Biotope/biologische Vielfalt ...... 20 8.4 Schutzgut Boden ...... 21

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8.5 Schutzgut Wasser / Wasserhaushalt ...... 22 8.6 Schutzgut Luft und Klima ...... 23 8.7 Schutzgut Landschaft einschl. landschaftsbezogener Erholung ...... 23 8.8 Schutzgut Kultur und sonstige Sachgüter ...... 24 8.9 Wechselwirkungen ...... 25 9 Auswirkungen der Planung ...... 25 9.1 Städtebauliche Auswirkungen ...... 25 9.2 Wirtschaftliche Verhältnisse ...... 26

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1 Anlass und Ziel der Planung

Der aus dem Jahr 2006 stammende Bebauungsplan der Ortsgemeinde Riol für das Teilgebiet „Hinter Difenis“, soll für den Teilbereich sonstiges Sondergebiet „Hotel“ (SO Hotel) an veränderte Planungsziele angepasst werden. Bis heute hat sich kein Investor finden können der bereit gewesen wäre die ursprüngliche Planung zur Errichtung eines Hotels umzusetzen. Daher hat sich die Gemeinde entschlossen, das damalige städtebauliche Ziel eines Hotels aufzugeben und stattdessen diesen Teilbereich für Wohnnutzung zu öffnen. Im Vorfeld der konkreten Planung hat sich die Ortsgemeinde mit verschiedenen Varianten der Erschließung und der baulichen Ausnutzung des Geländes beschäftigt und schlussendlich für eine weiterzuverfolgende Variante entschieden. Diese Variante sieht eine Bebauung mit 15 Baugrundstücken für Einzelhäuser und 3 Baugrundstücken für Doppelhäuser vor. Dazu kommt ein Bereich mit 3 Grundstücken für eine mögliche Wohn- und Geschäftshausbebauung. Die Erschließung erfolgt im Ringschluss von der vorhandenen Erschließungsstraße „Flurstraße“.

Mit der 1. Änderung werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Wohnbebauung geschaffen, die sich in die südliche, westliche und nördliche Wohnbebauung nahtlos einfügen wird.

Abbildung 1: Städtebauliches Konzept, BKS Ingenieurgesellschaft September 2019; unmaßstäblich

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2 Planungsalternativen

Bedingt durch die Flächenverfügbarkeit, der günstigen verkehrlichen Anbindung über die Moselstraße an die Landesstraße 145 sowie der Möglichkeit der Reaktivierung einer mindergenutzten Fläche in der Ortslage handelt es sich um den kurz- bis mittelfristig günstigsten Standort für eine Bauflächenausweisung der Ortsgemeinde. Alternative Standorte für die Bereitstellung von Baugrundstücken in der Ortsgemeinde im Rahmen der Innenentwicklung sind insbesondere aufgrund fehlender Flächenverfügbarkeit derzeit nicht erkennbar.

3 Verfahren

Für die Bauleitplanung erfolgt ein Verfahren gemäß § 13b Baugesetzbuch (BauGB) als Bebauungsplan zur Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren. Die Durchführung eines Verfahrens nach §13b BauGB ist legitim, denn die Anforderungen des § 13b BauGB i.V.m § 13a BauGB werden erfüllt:

 Die festgesetzte zulässige Grundfläche im Sinne des § 13a Absatz 1 Satz 2 BauGB i.V.m. § 19 Absatz 2 Baunutzungsverordnung (BauNVO) beträgt weniger als 10.000 m² (§ 13b Satz 1 BauGB): Fläche Bauland 13.607 m² * GRZ 0,4 = 5.443 m² überbaubare Grundfläche;  Bebauungspläne, die in einem engen sachlichen, räumlichen und zeitlichen Zusammenhang aufgestellt werden, bestehen nicht (§ 13a Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 BauGB).  Der Bebauungsplan dient der Unterbringung von Wohnnutzung (§ 13b Satz 1 BauGB). Die Art der baulichen Nutzung wird als Reines Wohngebiet i.S.d. § 3 BauNVO festgesetzt.  Der Bebauungsplan schließ sich unmittelbar an im Zusammenhang bebaute Ortsteile an (§ 13b Satz 1 BauGB) – direkt südlich, westlich und nördlich liegt die Bebauung der Ortslage Riol;  Durch den Bebauungsplan wird die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet (§ 13a Absatz 1 Satz 3 BauGB).  Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe b BauGB genannten Schutzgüter liegen nicht vor (§ 13a Absatz 1 Satz 5 BauGB).  Anhaltspunkte, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes- Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind, liegen nicht vor.  Das Verfahren wurde vor dem 31. Dezember 2019 eingeleitet (§ 13b Satz 2 BauGB). Im Ergebnis kann der Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden. Demnach ist von der Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB, von dem Umweltbericht nach § 2a BauGB und von der Angabe nach § 3 (2) Satz 2 BauGB, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind, abzusehen. § 4c BauGB ist nicht anzuwenden.

Der Geltungsbereich der 1. Änderung des Bebauungsplans liegt vollständig im Geltungsbereich des Ursprungsbebauungsplanes. Es wird ein Teilbereich der bestehenden Satzung vom neuen Bebauungsplan der 1. Änderung „überlagert“. Es ist nicht beabsichtigt die zum Teil überlagerte Satzung aufzuheben. Mit der Bekanntmachung der Satzung der 1. Änderung des Bebauungsplans werden die neuen Festsetzungen der 1. Änderung für den Teilbereich des Bebauungsplans an die Stelle der bisherigen zeichnerischen und textlichen Festsetzungen des Bebauungsplanes treten. In der Kommentierung (Ulrich Kuschnerus „der Sachgerechte Bebauungsplan“, 4. Auflage Seite 56, NR 80) wird zu diesem Thema wie folgt ausgeführt:

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„Bebauungspläne sind nach dem Grundsatz „lex posterior derogast legi priori (Das spätere Gesetz verdrängt das frühere Gesetz) auch ohne ausdrücklichen Aufhebungsbeschluss jedenfalls nicht anwendbar, wenn ein zeitlich nachfolgender Bebauungsplan erlassen wird, der für denselben Geltungsbereich andersweitige Festsetzungen enthält. Der neue Bebauungsplan überlagert damit gleichsam den früheren Plan mit der Folge, dass dessen Festsetzungen das entgegenstehende frühere Recht verdrängen, ohne es aufzuheben.“

4 Erläuterungen zum Plangebiet

4.1 Abgrenzung des Plangebietes Die Abgrenzung des Geltungsbereichs der vorliegenden Planung ist der Planurkunde zu entnehmen. Der Geltungsbereich der Planung hat insgesamt eine Größe von rund 15.775 m² und umfasst nachfolgend aufgelistete Flurstücke:

Flur 3: Flurstücks-Nr. 97/1 (teilweise), 97/2 (teilweise), 98 (teilweise), 99, 100, 101, 102/1, 102/2 (teilweise).

Flur 12: 151/2 (teilweise), 151/3, 151/5, 151/6, 152, 153, 154, 159 (teilweise).

Der Planurkunde liegt eine digitale Karte zugrunde, welche im Juni 2018 durch die Verbandsgemeindeverwaltung Schweich ausgegeben wurde. Die Verwendungsbefugnis liegt vor.

4.2 Besitz- und Eigentumsverhältnisse Die im Planbereich einbezogenen Grundstücksflächen befinden sich teilweise im Eigentum der Ortsgemeinde Riol und teilweise in Privateigentum.

4.3 Erschließung Der Planbereich ist bisher unerschlossen. Die verkehrsmäßige Erschließung erfolgt bisher über Wirtschaftswege, die an die Flurstraße und die Seestraße angebunden sind.

4.3.1 Wasser Die Wasserversorgung muss durch Verlängerung/Anbindung der Leitungen aus der Flurstraße und der Seestraße in den Planbereich sichergestellt werden.

4.3.2 Abwasser einschließlich Starkregen Das Neubaugebiet wird im Trennsystem entwässert. Eine andere Form der Entwässerung ist wasserrechtlich im vorliegenden Fall nicht mehr zulässig. Das anfallende Schmutzwasser wird über das vorhandene Schmutzwasserpumpwerk, welches im Zusammenhang mit dem Neubaugebiet „Hinter Difenis“ gebaut wurde, dem Mischwasserkanal in der Flurstraße zugeführt. Diese geringe zusätzliche Menge beeinflusst das weiterführende Kanalsystem nicht. Das überschüssige Regenwasser aus dem Neubaugebiet wird den, im Zuge der Erschließung des Neubaugebiets zu erweiternden Regenrückhaltesystemen (Mulden, Gräben), zugeleitet werden. Dazu wird im Baugebiet ein öffentliches Kanalsystem auch für das Oberflächenwasser hergestellt, sodass jedes Baugrundstück einen leitungsgebundenen Anschluss erhalten kann.

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Öffentliche Kanalsysteme sind für Starkregenereignisse nicht ausgelegt. Das ist aus wasserwirtschaftlichen und wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Zudem hat sich jeder Grundstückseigentümer vor schädlichem Rückstau aus dem Kanalsystem und vor Überflutung in eigener Verantwortung zu schützen.

4.3.3 Elektrifizierung Die Stromversorgung muss durch Verlängerung/Anbindung der Leitungen aus der Flurstraße und der Seestraße in den Planbereich sichergestellt werden.

4.3.4 Abfallentsorgung Die Planstraße soll eine Breite von 6,0 m erhalten und gewährleistet die Abwicklung von Begegnungsfällen zwischen LKW und PKW. Es entsteht ein Ringschluss ohne Wendeanlagen.

4.3.5 Telekommunikation Die Telekommunikation muss durch Verlängerung/Anbindung der Leitungen aus der Flurstraße und der Seestraße in den Planbereich sichergestellt werden.

4.4 Altablagerungen Altablagerungen im Geltungsbereich sind nicht bekannt.

5 Planungsvorgaben

5.1 Regionaler Raumordnungsplan (ROP) Der gültige Regionale Raumordnungsplan (i. d. F. von 1985 inkl. Fortschreibung vom Dezember 1995 und Teilfortschreibung vom Mai 1997) der Region spricht der Ortsgemeinde Riol keine zentralörtliche Bedeutung zu. Auch im künftigen Regionalplan ist keine zentralörtliche Zuweisung berücksichtigt worden. Die Ortsgemeinde ist dem Oberzentrum Trier und dem Mittelzentrum Schweich zugeordnet. Die Gemeinde verfügt des Weiteren über die besonderen regionalplanerischen Funktionszuweisungen für den Bereich Landwirtschaft und Erholung. Die regionalplanerischen Funktionszuweisungen Wohnen und Gewerbe sollen nur der Eigenentwicklung unterliegen. Infolge der örtlichen Bedeutung für die Erholung ist bei allen raumbedeutsamen Maßnahmen darauf zu achten, dass Naturhaushalt und Landschaftsbild als natürliche Eignungsgrundlagen erhalten bleiben bzw. nach Möglichkeit verbessert werden und eine signifikante Störung des Landschaftsbildes vermieden wird. Im Rahmen der Bauleitplanung soll zudem besonderer Wert auf Anpassung der Baukörper an das vorhandene Ortsbild und auf Einbindung in die umgebende Landschaft gelegt werden.

5.2 Flächennutzungsplan Im Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Schweich vom Januar 2018 werden die vom Geltungsbereich der Planung erfassten Flächen wie folgt dargestellt:

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Abbildung 2: FNP VG Schweich Januar 2018; unmaßstäblich

Im Bebauungsplan ist die Ausweisung eines Reinen Wohngebietes beabsichtigt. Die beabsichtigten Festsetzungen entsprechen der Darstellung im Flächennutzungsplan.

5.3 Fachplanungen Projekte und Planungsabsichten Dritter, die direkt oder indirekt das geplante Baugebiet berühren, sind nicht bekannt.

5.4 Überschwemmungsgebiet der Mosel Der Planbereich liegt teilweise im gesetzlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet der Mosel. Dieser wurde im städtebaulichen Konzept berücksichtigt, so dass einzelne betroffene Grundstücke unter Berücksichtigung des Überschwemmungsbereiches bebaubar sind. Die überbaubaren Grundstücksflächen (Baugrenzen) werden sich außerhalb des gesetzlich festgesetzten Überschwemmungsgebietes befinden, so dass die Hauptgebäude lediglich im überschwemmungsgefährdeten Bereich stehen werden. Die sich im gesetzlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet befindlichen Restflächen der Baugrundstücke sowie die angedachte südöstliche Grünfläche werden nicht bebaut, so dass hier die Anforderungen an den Hochwasserschutz gewährleistet werden können.

Gemäß § 78a WHG „Sonstige Schutzvorschriften für festgesetzte Überschwemmungsgebiete“ ist in festgesetzten Überschwemmungsgebieten untersagt: 1. die Errichtung von Mauern, Wällen oder ähnlichen Anlagen, die den Wasserabfluss behindern können, 2. das Aufbringen und Ablagern von wassergefährdenden Stoffen auf dem Boden, es sei denn, die Stoffe dürfen im Rahmen einer ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden, 3. die Lagerung von wassergefährdenden Stoffen außerhalb von Anlagen, 4. das Ablagern und das nicht nur kurzfristige Lagern von Gegenständen, die den Wasserabfluss behindern können oder die fortgeschwemmt werden können, 5. das Erhöhen oder Vertiefen der Erdoberfläche,

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6. das Anlegen von Baum- und Strauchpflanzungen, soweit diese den Zielen des vorsorgenden Hochwasserschutzes gemäß § 6 Absatz 1 Satz 1 Nummer 6 und § 75 Absatz 2 entgegenstehen, 7. die Umwandlung von Grünland in Ackerland, 8. die Umwandlung von Auwald in eine andere Nutzungsart.

Abbildung 3: Nicht maßstabsgerechte Darstellung des gesetzlich festgesetzten Überschwemmungsgebiets der Mosel; Stand 14.09.2009;

Für den hochwassergefährdeten Bereich gelten die Hinweise in den textlichen Festsetzungen.

5.5 Schutzgebiete/-objekte FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete oder sonstige biotopkartierte Flächen werden durch die Planung nicht tangiert.

6 Begründung der Planinhalte

Der Bebauungsplanentwurf enthält gemeinsam mit sonstigen baurechtlichen Vorschriften Festsetzungen über die Art und das Maß der baulichen Nutzung, die überbaubaren Grundstücksflächen und die örtlichen Verkehrsflächen. Er erfüllt nach § 30 Abs. 1 BauGB die Anforderungen an einen qualifizierten Bebauungsplan. Vorhaben im Geltungsbereich des Bebauungsplans sind zulässig, wenn sie den darin getroffenen Festsetzungen nicht wi- dersprechen und deren Erschließung gesichert ist. Im Geltungsbereich des Bebauungsplans werden bauplanungsrechtliche Festsetzungen und Regelungen nachfolgend aufgeführter Belange vorgenommen.

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6.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Das Plangebiet wird als Neubaugebiet für Wohnzwecke entwickelt und dient der Errichtung von Wohnhäusern. Als Gebietsart ist ein Reines Wohngebiet (WR) vorgesehen. Neben Wohngebäuden sind im WR1 bis WR3 auch Anlagen zur Kinderbetreuung, die den Bedürfnissen der Bewohner des Gebietes dienen zulässig. Im WR3 sind darüber hinaus Läden und nicht störende Handwerksbetriebe, die zur Deckung des täglichen Bedarfs für die Bewohner des Gebietes dienen, sowie kleine Betriebe des Beherbergungsgewerbes allgemein zulässig. Diese weitere Zulässigkeit im WR3 soll dem städtebaulichen Ziel dienen, an der Flurstraße optional eine Wohnbebauung auch mit Dienstleistungen und Einkauf (Bäcker, Cafe etc.) kombinieren zu können. Ausnahmsweise zugelassen werden können sonstige Anlagen für soziale Zwecke sowie den Bedürfnissen der Bewohner des Gebietes dienende Anlagen für kirchliche, kulturelle, gesundheitliche und sportliche Zwecke.

6.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Das Maß der baulichen Nutzung wird im Rahmen dieser Bebauungsplanänderung weiterhin durch die Festsetzung der Grundflächenzahl (GRZ), durch die Höhe der baulichen Anlagen (Oberkante) als Höchstmaß sowie die Zahl der Vollgeschosse bestimmt.

6.2.1 Grundflächenzahl Für das Plangebiet wird eine höchstausschöpfbare Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 festgelegt. Eine Überschreitung der zulässige Grundfläche nach § 19 Absatz 2 BauNVO durch Garagen und Stellplätzen mit ihren Zufahrten, Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO sowie baulichen Anlagen unterhalb der Geländeoberfläche, durch die das Baugrundstück lediglich unterbaut wird, ist nach der Baunutzungsverordnung (BauNVO) regelmäßig um 50 v. H. zulässig. Dies wurde im Bebauungsplan nicht eingeschränkt. Die GRZ wurde im Verhältnis zum bestehenden Baurecht (Bebauungsplan Hinter Difenis, Satzungsbeschluss 2006) nicht verändert.

6.2.2 Höhe baulicher Anlagen Die maximale Höhe baulicher Anlagen innerhalb des Geltungsbereichs der Bebauungsplanänderung ist in Bezug auf das Reine Wohngebiet durch Festlegung der Traufhöhen und Oberkanten geregelt. Oberer Messpunkt für die maximale Oberkante ist die absolute Höhe bezogen auf den höchsten Punkt des Daches. Oberer Messpunkt für die Traufhöhe ist der Schnittpunkt von Oberkante Dachhaut und Außenkante Außenwand. Unterer Messpunkt ist die je Baugrundstück in der Planurkunde eingetragene Höhe. Damit Doppelhäuser in ihrer Dachform und Höhe nahezu identisch sind, wird für Doppelhäuser eine Mindest-Oberkante und eine Mindest-Traufhöhe festgesetzt. Ergänzt wird diese Festsetzung durch Vorgabe der Dachneigung, Das bestehende Baurecht (Bebauungsplan Hinter Difenis, Satzungsbeschluss 2016) läßt bezogen auf diesen Planänderungsbereich derzeit noch eine Bebauung für einen Hotelkomplex ohne Längenbegrenzung in der Bauweise, eine GRZ von 0,4 und eine Gebäudehöhe von 16 m zu. Die hier in Rede stehende Planungsänderung bleibt bezüglich der Gebäudehöhe (mit Ausnahme zulässiger haustechnischer Anlagen auf dem Dach) unter dem baurechtlich Zulässigen des bis dahin gültigen Bebauungsplanes zurück. Auch für die Umgebung des Planänderungsbereiches läßt der rechtsgültige Bebauungsplan durchgängig 12 m hohe Gebäude zu. Diese dürfen in der festgesetzten abweichenden Bauweise bis 25 m lang sein. Die Neu-Planung ist im Vergleich zum bestehenden Baurecht nicht unverhältnismäßig, da sie kein Mehr an zulässiger Bebauung im Hinblick auf die Höhe der baulichen Anlagen und der Dichte erzeugt. Die Mindestabstände zu der bestehenden Bebauung an der Flurstraße betragen 25 m. Die zulässige Bebauung entfaltet auch keine erdrückende Wirkung auf die Bebauung Flurstraße.

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6.2.3 Zahl der Vollgeschosse Analog zur festgelegten Traufhöhe und der Oberkante der Gebäude ist eine Zahl von maximal zwei im WR1 und WR2 und von maximal drei im WR3 zulässigen Vollgeschossen festgesetzt. Mit dieser Festsetzung in Kombination mit der Zahl der maximal zulässigen Wohnungen wird bezweckt, dass sich im WR1 und WR 2 ein typisches Einfamilienhausgebiet mit Einzel- und Doppelhäusern entwickeln kann. Im WR 3 darf abweichend davon das oberste Geschoss auch ein Vollgeschoss sein, mit der Folge, dass dort bis zu drei Ebenen auf der zulässigen Grundfläche errichtet werden können. Damit wird bezweckt, an der Flurstraße von der klassischen Einfamilienhausbebauung abweichen zu können. Für diesen Bereich erfolgt keine Regelung zur Zahl der Wohnungen. Testentwürfe belegen, dass das WR 3 für die Unterbringung von ca. rund 20 Wohnungen in Summe geeignet ist.

6.3 Überbaubare Grundstücksflächen Die überbaubare Grundstücksfläche ist im Bebauungsplan mittels Baugrenzen festgesetzt. Die überbaubaren Grundstücksflächen sind an den jeweils umliegenden Erschließungsstraßen bzw. an den Vorgaben des gesetzlich festgelegten Überschwemmungsgebietes orientiert und halten zu diesen einen Abstand von 3,0m ein.

6.4 Verkehrsflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB) Entlang der Planstraßen wird eine Straßenbegrenzungslinie festgesetzt, um die angrenzende öffentliche Verkehrsfläche abzugrenzen und abzubilden.

6.5 Bauweise (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB) Entsprechend des angestrebten Gebietscharakters sind Einzel- und Doppelhäuser in offener Bauweise für das gesamte Baugebiet vorgegeben. Dies entspricht dem Bestreben der Schaffung eines locker gestaffelten Einzelfamilienhausgebiets am Ortsrand eines Dorfs im ländlichen Raum. Dadurch wird sich die Bebauung in den angrenzenden Siedlungskörper integrieren. Gleichzeitig wird hiermit der Bedarf nach adäquatem Wohnraum, entsprechend den Bedürfnissen der potentiellen Bewohner, erfüllt. Gemäß der getroffenen Regelungen können auf den Grundstücken mit jeweils seitlichem Grenzabstand Einzel- und Doppelhäuser, jedoch insbesondere keine Reihenhausgruppen o. dgl., realisiert werden. Einer unverträglichen Verdichtung des Baugebietes soll entgegen gewirkt werden.

6.6 Höchstzulässige Zahl der Wohnungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 6 BauGB) Die Zahl der Dauerwohnungen in Wohngebäuden wird auf maximal zwei pro Einzelhaus bzw. eine je Doppelhaushälfte beschränkt. Zur Sicherung der allgemeinen Wohnruhe in der Nachbarschaft sowie zur Vermeidung von Konflikten im Wirkungsbereich fließender / ruhender Verkehr als auch zur Vermeidung nachteiliger Auswirkungen auf die allgemeine Infrastruktur wird dem Charakter eines Reinen Wohngebietes entsprochen. Für das WR 3 erfolgt keine Regelung zur Zahl der Wohnungen. Das Teilgebiet ist für die Realisierung von insgesamt rund 20 Wohnungen dimensioniert. Testentwürfe dazu wurden erstellt.

6.7 Flächen für Stellplätze (§ 9 Abs. 1 Nr. 4 und 22 BauGB) Flächen für Stellplätze wurden nur im WR 3 in der Planzeichnung festgesetzt. Testentwürfe (siehe 6.6) zeigen, dass bei einer Mehrfamilien- oder Mietshausbebauung im WR 3 der Stellplatzbedarf in aller Regel in Tiefgaragen abzudecken ist. Zur planungsrechtlichen Zulassung von Tiefgaragen erfolgte der entsprechende Einschrieb in der Planzeichnung als Fläche für Tiefgarage (TGa). Sollen keine Tiefgaragen errichtet werden, müssen die Stellplätze innerhalb der Baugrenzen hergestellt werden. Dies zieht dann einen Verzicht auf Bebauung nach sich.

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6.8 Naturschutzfachliche Regelungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 Abs. 1a BauGB, § 1a BauGB) Die grünordnerischen Regelungen zielen insbesondere auf die Durchgrünung in Form von Baumpflanzungen auf den künftigen Baugrundstücken und die Reduzierung des Versiegelungsgrades ab. Die privaten Freiflächen sind demnach landschaftsgärtnerisch anzulegen. Je angefangener 200 m² versiegelter/überbauter Fläche ist mind. ein hochstämmiger Laubbaum zu pflanzen. Die Freiflächen im Geltungsbereich sind so zu gestalten, dass der Versiegelungsgrad auf ein Mindestmaß beschränkt ist. Zur Befestigung von ebenerdigen Flächen (Einfahrten, Stellplätze, Hofflächen, etc.), die nicht überdacht sind, sind nur versickerungsfähige Beläge, wie wassergebundene Decken, Schotterrasen, Drain- und breitfugige Pflaster, Rasenfugenpflaster, Rasengittersteine, Kies oder vergleichbare Materialien, zulässig. Um die Sicherung und Weiterentwicklung der weinbaulichen Nutzung auf dem südlich benachbarten Flurstück Nr. 155 zu ermöglichen, ist im Plangebiet für ausreichenden Schutz vor Abdrift von Pflanzenschutzmitteln vorbeugend vorzusehen. Zu diesem Zweck ist entlang der Grenzen zu der Weinbergsparzelle Nr. 155, Flur 12 in der durch Planzeichen festgesetzten Fläche eine Bepflanzung mit einer verstärkten Saumstruktur vorzusehen (siehe Textfestsetzungen). Naturschutzfachliche Maßnahmen auf externen Ausgleichsflächen sind gemäß § 13b Satz 1 BauGB i.V.m. § 13a Absatz 2 Nr. 4 nicht erforderlich und auch nicht fakultativ vorgesehen.

6.9 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen (§ 88 Abs. 6 LBauO in Verbindung mit § 9 Abs. 4 BauGB) Im Vorfeld der (rechtsverbindlichen) Bebauungsplanung wurde für den Geltungsbereich des Bebauungsplans ein städtebauliches Konzept mit dem Ziel erstellt, die neuen Baustrukturen einerseits an die natürlichen Gegebenheiten, andererseits an die bestehenden Baustrukturen anzupassen und so eine ortsbildverträgliche Neubebauung zu ermöglichen. Parallel zur Erarbeitung des Konzepts sind auch Überlegungen zur Ausformulierung gestalterischer Vorgaben für die zukünftige Bebauung innerhalb des neu entstehenden Baugebiets erfolgt. Diese gestalterischen Festsetzungen sind unter Punkt II. in den textlichen Festsetzungen auf der Planurkunde niedergelegt. Sie sind vor dem Hintergrund entstanden, dass das Erscheinungsbild eines Neubaugebiets nicht ausschließlich von der zugrunde gelegten städtebaulichen Konzeption geprägt wird, sondern vielmehr die Gestaltung des Einzelbaukörpers entscheidenden Einfluss auf das Ge- samtbild hat. Daher kommt dem einzelnen Bauherren und Architekten auch eine hohe Eigenverantwortung im Umgang mit der von ihm bebauten Umgebung zu. Dem Plangeber wird durch die Regelung des § 9 Abs. 4 und 6 BauGB in Verbindung mit § 88 Abs. 6 der Bauordnung die Möglichkeit verschafft, in eng definierten Grenzen Einfluss auf die Gestaltung der Baukörper zu nehmen. Gestalterische Festsetzungen in Bebauungsplänen sind dann zulässig, wenn sie dazu dienen, ästhetisch unerwünschte Erscheinungen oder Beeinträchtigungen der Harmonie von Orts- und Landschaftsbild fern zu halten, wobei diese auf sachgerechten Erwägungen zu beruhen haben und eine angemessene Abwägung der privaten Interessen des Einzelnen und der Belange der Allgemeinheit erkennen lassen. Nach diesen Vorschriften können Gemeinden durch Satzung Vorschriften unter anderem über die äußere Gestaltung baulicher Anlagen zur Durchführung gestalterischer Absichten in bestimmten bebauten oder unbebauten Teilen des Gemeindegebietes erlassen. Mit dieser Vorschrift ist der Gemeinde ein Instrument an die Hand gegeben, aufgrund eigener gestalterischer Zielsetzung das Straßen- und Ortsbild „dynamisch zu beeinflussen“. Dabei geht die Befugnis zum Erlass gestalterischer Festsetzungen über die Abwehr von Verunstaltungen hinaus. Sie erfasst die sogenannte positive Gestaltungspflege (vgl. OVG Münster, Urteil vom 7. November 1995 – 11 A 293/94, Fundstelle: juris). Die räumliche Begrenzung auf bestimmte bebaute oder unbebaute Teile des Gemeindegebiets bedeutet, dass eine Gestaltungssatzung i. S. d. § 88 Abs. 1 Nr. 1 LBauO nur wirksam ist, wenn mit ihr eine gebietsspezifische gestalterische Absicht erfolgt wird, die dem Geltungsbereich der Satzung ein besonderes Gepräge gibt. Ein Gestaltungsziel, welches gleichermaßen für alle

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Ortsteile verfolgt werden könnte, vermag den Erlass einer Gestaltungssatzung nicht zu rechtfertigen (vgl. Jeromin/Schmidt/Lang, Kommentar zur LBauO, Band 1, Stand: November 2000, § 88, Rdnr. 8). Die bauordnungsrechtlichen Festsetzungen des Bebauungsplans werden als örtliche Bauvorschriften gem. § 88 Abs. 1 Nr.1 und 2 sowie Abs. 6 LBauO in Verbindung mit § 9 Abs. 4 BauGB getroffen. Die örtlichen Bauvorschriften werden im Zusammenhang mit dem Beschluss dieses Bebauungsplans gleichzeitig als Satzung mit beschlossen. Die im Bebauungsplan getroffenen gestalterischen Festsetzungen geben eine „Leitlinie“ vor. Sie sollen insgesamt eine Grundqualität der künftigen Bauformen im Hinblick auf deren Verträglichkeit und Harmonie untereinander sicherstellen. Sie dienen auch der städtebaulich vorausschauenden Vermeidung nachbarschaftlicher Konflikte. Es wird bewusst auf die Vorgabe eines restriktiven Vorgabenkatalogs verzichtet, um entsprechend eines allgemeinen Grundkonzepts ein breites gestalterisches Spektrum zu ermöglichen und ein späteres Aufweichen der Festsetzungen durch isolierte Befreiungen zu vermeiden.

6.9.1 Dachgestaltung Das neue Siedlungsbild wird u. a. auch durch seine Dachlandschaft geprägt. Diese ist in ihrer Wirkung untereinander, aber auch im Hinblick auf die Sicht von außen auf das Baugebiet, von nicht unerheblicher städtebaulicher Bedeutung. Die Dachlandschaft soll einheitlich und ruhig erscheinen. Grau bis schwarz-farbige Eindeckungen, dienen dem harmonischen Gesamtbild. Daher werden für das Plangebiet die Dachformen und die Dachfarben festgesetzt. Für die Baugebiete WR1 und WR2 werden die Dachformen Satteldach, Krüppelwalmdach, Höhenversetztes Pultdach mit gegenläufiger Dachneigung, Walmdach und Zeltdach zugelassen. Im WR3 wird als Dachform nur das Flachdach zugelassen. Um eine ansprechende Dachlandschaft in Anlehnung an das vorhandene Ortsbild zu sichern, werden im Plangebiet auf den Hauptbaukörpern im WR1 und WR2 nur geneigte Dächer von 15° bis 45° zugelassen. Zur Dacheindeckung werden nur unglasierte Dachsteine, Dachpfannen, Dachziegel oder Schiefer sowie Eindeckungen aus nicht glänzendem Metall in den Farben grau und schwarz zugelassen. Dies dient vor allem dazu die nahezu vollständig dunkel gefärbte Dachlandschaft der Ortsgemeinde zu erhalten. Nebengebäude wie z. B. Garagen sollten sich der Eindeckung des Hauptdachs anpassen.

6.9.2 Stellplätze Für das Plangebiet ist ein Stellplatzschlüssel von mindestens zwei Pkw-Stellplätzen je Wohneinheit auf dem jeweiligen Baugrundstück festgeschrieben. Diese können auch in Form von Garagen und/oder überdachten Stellplätzen wie Carports nachgewiesen werden. Durch diese Vorschrift soll eine ausreichende Zahl an Stellplätzen auf den privaten Flächen nachgewiesen werden, wodurch der Straßenraum als Aufstellfläche für den ruhenden Verkehr weitgehend entlastet wird. Die verhältnismäßig geringe Größe des Baugebiets rechtfertigt eine solche Festsetzung um das Entstehen von verkehrstechnischen Konflikten zu verhindern.

6.9.3 Vorgartenbereiche Um die Durchgrünung innerhalb des Geltungsbereiches zu fördern, sind die Bereiche der privaten Grundstücke zwischen der Straßenbegrenzungslinie und der straßenseitigen Gebäudefassade vollständig als Grünflächen anzulegen. Auf diese Weise werden entlang der Planstraßen grüne Säume entstehen. Ausgeschlossen von der Regelung sind die Flächen für Zuwegungen, Zufahrten und Stellplätze. Ziel ist es die Vorgartenzone von Baulichkeiten freizuhalten und auch Schotter-/Kiesgärten zu verhindern, die sich an warmen Sommertagen zudem nachteilig auf die klimatischen Verhältnisse auswirken und zu einer größeren Aufheizung des Straßenraums führen.

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7 Hinweise und Empfehlungen

Insgesamt handelt es sich um Ergänzungen zu den Festsetzungen, die als Hinweise oder allgemeine Empfehlungen für den Geltungsbereich des Bebauungsplans zu verstehen sind.

7.1 Pflanzempfehlungen – Artenliste Bäume I. Ordnung Acer pseudoplatanus - Bergahorn Acer platanoides - Spitzahorn Fraxinus excelsior - Esche Quercus petraea - Traubeneiche Tilia cordata - Winterlinde

Bäume II. Ordnung Acer campestre - Feldahorn Carpinus betulus - Hainbuche Juglans regia - Walnußbaum Prunus avium - Vogelkirsche Salix caprea - Salweide Sorbus aucuparia - Eberesche Sorbus torminalis - Elsbeere

Streuobst Apfelsorten: Baumanns Renette, Goldpramäne, Landsberger Renette, Bittenfelder Sämling, Grafensteiner, Ontario, Bohnapfel, Jakob Fischer, Winterrambour, Boskoop, Jakob Lebel, Zuccalmaglios Renette, Danziger Kantapfel, Kaiser Wilhelm

Birnensorten: Alexander Lucas, Gellerts Butterbirne, Williams Christ, Clapps Liebling, Gute Luise Conference, Vereinsdechantbirne zusätzlich weitere landschaftstypische Sorten und Obst der Arten: Zwetsche / Pflaume / Mirabelle / Walnuß sowie Süßkirsche und Wildobstarten (wie Wildapfel, Wildbirne, Speierling, Elsbeere, Mispel)

Sträucher Cornus sanguinea - Roter Hartriegel Corylus avellana - Hasel Crataegus monogyna - Weißdorn Euonymus europaea - Pfaffenhütchen Ligustrum vulgare - Liguster Lonicera xylosteum - Heckenkirsche Rhamnus catharticus - Kreuzdorn Rosa sp. - div. Wildrosen Salix caprea - Salweide Salix purpurea - Purpurweide Sambucus nigra - Schwarzer Holunder Viburnum opulus - Gemeiner Schneeball

7.2 Schutz des Bodens Während der Baumaßnahme ist der Oberboden sorgsam gem. DIN 18 915 zu behandeln. Im gesamten Baustellenbereich ist der Oberboden großflächig abzutragen und fachgerecht auf Mieten, die begrünt werden, zwischen zu lagern. Nach Abschluss der Baumaßnahme und

8673 – Begründung (Satzungsausfertigung) Seite 14 von 26 Begründung zum Bebauungsplan der Ortsgemeinde Riol, Teilgebiet „Hinter Difenis“ – 1. Änderung einer Tiefenlockerung (mind. 60 cm tief) der vom Baubetrieb verdichteten Bereiche ist der Oberboden wieder aufzutragen und dauerhaft zu begrünen, um ihn vor Erosion zu schützen. Bei allen Bodenarbeiten, auch bei Bau- und Unterhaltungs- und gegebenenfalls Ausgleichsmaßnahmen, sind die Vorgaben nach § 202 BauGB in Verbindung mit DIN 18915 und 19731 sowie die Forderungen des Bodenschutzes (BBodSchG und BBodSchV) zu beachten. Oberboden (Mutterboden) ist in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung und Vergeudung zu schützen. Werden bei Baumaßnahmen Abfälle (z.B. Bauschutt, Hausmüll etc.) angetroffen oder ergeben sich sonstige Hinweise (z.B. geruchliche/visuelle Auffälligkeiten), ist die SGD Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz in Trier zu informieren. Anfallende Bodenaushub- und Bauschuttmassen sind entsprechend den abfall- und bodenschutzrechtlichen Bestimmungen ordnungsgemäß und schadlos zu verwerten bzw. zu entsorgen. Gefährliche Abfälle, z.B. schadstoffbelasteter Erdaushub sind der Sonderabfall-Management-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbH (SAM mbH) zur Entsorgung anzudienen.

7.3 Baugrunduntersuchungen Das Planungsgelände liegt innerhalb der Moselaue. Grundsätzlich ist mit dem oberflächen- nahen Anstehen von feinkörnigen, evtl. auch zum Teil organischen Fluss- und Hochflut- ablagerungen zu rechnen. Diese Ablagerungen weisen in der Regel nur eine geringe Tragfähigkeit und hohe sowie möglicherweise auch ungleichmäßige Verformbarkeit auf.

Für alle Eingriffe in den Baugrund werden objektbezogene Baugrunduntersuchungen empfohlen. Die einschlägigen Regelwerke wie z. B. DIN 1054, DIN 4020, DIN 1997-1 und -2 und DIN 4124, sind zu beachten.

7.4 Radonpotential Gemäß der Radonprognosekarte des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland- Pfalz liegt das Plangebiet innerhalb eines Bereiches mit einem erhöhten Radonpotenzial (40 – 100 kBq/cbm) (Radonvorsorgegebietsklasse II). Das Bundesamt für Strahlenschutz gibt zum Thema Radonbelastung detailliertere Informationen auf seiner Internetseite und in verschiedenen Broschüren. Radon kommt überall auf der Welt vor. Es entsteht im Boden ständig durch Zerfall von dort vorhandenem Radium. Aus allen Materialien, in denen Uran vorhanden ist, vor allem aus dem Erdboden, wird Radon freigesetzt und gelangt in die freie Atmosphäre oder in die Innenraumluft von Gebäuden. Die Radonkonzentration in der Bodenluft und die Gasdurchlässigkeit des Bodens sind entscheidend dafür, wie viel Radon im Untergrund zum Eintritt in ein Gebäude zur Verfügung steht. Das aus dem Erdreich aufsteigende Radon verdünnt sich in der Atmosphäre. Das natürlich vorkommende radioaktive Edelgas Radon gelangt aus dem geologischen Untergrund in Gebäude, wenn diese im Boden berührenden Bereich nicht dicht sind. In Deutschland existieren zur Radonkonzentrationen in Gebäuden und in der Bodenluft derzeit keine verbindlichen Regelungen, jedoch wurde in einem Gesetzesentwurf für ein Radonschutzgesetz vom 22.03.2005 ein Zielwert von 100 Bq/cbm für die Innenraumluft für Neu- und Altbauten genannt. Der Zielwert orientiert sich an dem nachweislich erhöhten Lungenkrebsrisiko, dass ab einer Konzentration von 140 Bq/cbm zu beobachten ist. Anhand dieses Zielwertes sollen Maßnahmen zum radonsicheren Bauen bei Neubauten sowie für Sanierungen bestehender Gebäude geregelt werden. Zur Realisierung wurden hierzu sogenannte Radonvorsorgegebiete festgelegt, deren Klasseneinteilung sich an der Radonaktivitätskonzentration in der Bodenluft orientiert. Der Gesetzesentwurf definiert hierbei folgende Klassen:  Radonvorsorgegebiet I: 20.000 bis 40.000 Bq/m³  Radonvorsorgegebiet II: über 40.000 bis 100.000 Bq/m³

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 Radonvorsorgegebiet III: über 100.000 Bq/m³

Die Menge des aus dem Boden entweichenden Radons schwankt in kurzen Zeiträumen sehr stark. Dafür sind insbesondere Witterungseinflüsse wie Luftdruck, Windstärke, Niederschläge oder Temperatur verantwortlich. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt in einem Infoblatt „Maßnahmen zum Schutz vor erhöhten Radonkonzentrationen in Gebäuden“ Folgendes: „Neu zu errichtende Gebäude sollten so geplant werden, dass in den Aufenthaltsräumen Radonkonzentrationen von mehr als 100 Bq/m³ im Jahresmittel vermieden werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind bereits in vielen Fällen Maßnahmen ausreichend, die beim Bauen gemäß Stand der Technik ohnehin angewendet werden. Für Standorte mit hohen Radonkonzentrationen oder einer hohen Permeabilität des Baugrundes wurden aber auch zusätzliche Maßnahmen entwickelt und erprobt. Um die im Einzelfall erforderlichen Maßnahmen auszuwählen, sollten an solchen Baustandorten zunächst die Radonkonzentrationen in der Bodenluft gemessen werden.“ Aus diesem Grund werden Radonmessungen in der Bodenluft in Abhängigkeit von den geologischen Gegebenheiten des Bauplatzes oder Baugebiets dringend empfohlen. Die Ergebnisse sollten Grundlage für die Bauplaner oder Bauherren sein, sich ggf. für bauliche Vorsorgemaßnahmen zu entscheiden. Werden hierbei tatsächlich Werte über 100 kBq/cbm festgestellt wird angeraten, bauliche Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um den Eintritt des Radons ins Gebäude weitgehend zu verhindern. Studien des Landesamtes für Geologie und Bergbau haben ergeben, dass für Messungen im Gestein/Boden unbedingt Langzeitmessungen (ca. 3-4 Wochen) notwendig sind. Kurzzeitmessungen sind hierbei nicht geeignet, da die Menge des aus dem Boden entweichenden Radons in kurzen Zeiträumen sehr stark schwankt. Dafür sind insbesondere Witterungseinflüsse wie Luftdruck, Windstärke, Niederschläge oder Temperatur verantwortlich. Nur so können aussagefähige Messergebnisse erzielt werden. Es wird deshalb empfohlen, die Messungen in einer Baugebietsfläche an mehreren Stellen, mindestens 6 Stk/ha, gleichzeitig durchzuführen. Die Anzahl kann aber in Abhängigkeit von der geologischen Situation auch höher sein. Die Arbeiten sollten von einem mit diesen Untersuchungen vertrauten Ingenieurbüro ausgeführt werden und dabei die folgenden Posten enthalten:  Begehung der Fläche und Auswahl der Messpunkte nach geologischen Kriterien;  Radongerechte, ca. 1 m tiefe Bohrungen zur Platzierung der Dosimeter, dabei bodenkundliche Aufnahme des Bohrgutes;  Fachgerechter Einbau und Bergen der Dosimeter;  Auswertung der Messergebnisse, der Bodenproben sowie der Wetterdaten zur Ermittlung der Radonkonzentration im Messzeitraum und der mittleren jährlichen Radonverfügbarkeit;  Kartierung der Ortsdosisleistung (Gamma);  Interpretation der Daten und schriftliches Gutachten mit Bauempfehlungen.

Gutachten zeigen, dass die Konsequenz aus den Messungen i. d. R. Empfehlungen zur baulichen Ausführung der Gebäude sind. Diese entsprechen im Wesentlichen den nach aktuellem Stand der Technik ohnehin durchzuführenden und üblichen Maßnahmen. Hierzu zählen insbesondere die Herstellung einer konstruktiv bewehrten, durchgehenden Bodenplatte mit einer Dicke von mind. 15 cm, die Abdichtung von Böden und Wänden im erdberührten Bereich gegen von außen angreifende Bodenfeuchte in Anlehnung an DIN 18195 mit Materialien, die auch zur Radonabwehr geeignet sind etc. Mit der Einstufung des Gebietes in Vorsorgeklasse II ist davon auszugehen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit im ungünstigsten Fall Werte bis zu 100 Bq/cbm vorhanden sein können. Die für diese Fälle geeigneten Vorkehrungen sind bauliche Maßnahmen am Gebäude. Für eine mögliche Radonbelastung in Gebäuden ist von Bedeutung ob Kellerräume vorhanden und ob diese bewohnt sind. Zwar kann sich das Radon auch in die oberen Stockwerke

8673 – Begründung (Satzungsausfertigung) Seite 16 von 26 Begründung zum Bebauungsplan der Ortsgemeinde Riol, Teilgebiet „Hinter Difenis“ – 1. Änderung bewegen, da dort allerdings ein häufiger Luftwechsel stattfindet kommt es dort nicht zu einer Anreicherung. Generell lassen für ein ganzes Baugebiet erstellte Untersuchungen immer nur punktuelle Aussagen zu, die besonders im Falle der derzeit noch nicht feststehenden Ausführung der konkreten Einzelobjekte im Baugebiet keine Allgemeingültigkeit ermöglichen. Die Untersuchungen sollten darum auf jeden Fall grundstücks- und bauvorhabenbezogen - also durch die jeweiligen Bauherrn selbst - durchgeführt werden. Aus diesem Grund wird hiermit ein entsprechender Hinweis vorgenommen und Empfehlungen für die privaten Bauherren ausgesprochen. Fragen zur Geologie im betroffenen Baugebiet sowie zur Durchführung der Radonmessung in der Bodenluft beantwortet gegebenenfalls das Landesamt für Geologie und Bergbau. Informationen zum Thema Radonschutz von Neubauten und Radonsanierungen können dem "Radon-Handbuch“ des Bundesamts für Strahlenschutz entnommen werden.

7.5 Bodendenkmalpflegerische Belange Erd- und Bauarbeiten sind der zuständigen Behörde rechtzeitig anzuzeigen. Funde (Erdverfärbungen, Mauerreste, Knochen, u.ä.) müssen unverzüglich gemeldet werden. Es besteht eine Anzeige-, Erhaltungs- und Ablieferungspflicht für archäologische Funde bzw. Befunde (gem. DSchG RLP).

Eine während des Bebauungsplanverfahrens durchgeführte geophysikalische Prospektion ergab, dass der südliche Bereich (vgl. Luftbild) archäologische Funde bzw. Befunde gemäß § 16 DSchG RLP beinhalten kann.

Abbildung 4: archäologische Verdachtsfläche innerhalb des Geltungsbereichs

Die weiteren Vorgehensweisen sind nicht Angelegenheit des Bebauungsplanverfahrens. Demnach kann beispielsweise a) eine Sondage in diesem Bereich zeitnah durchgeführt werden, um eine abschließende bodendenkmalpflegerische Stellungnahme zu erhalten, b) die weitere Erkundung mit dem Beginn der Erdbaumaßnahmen zusammen erfolgen, was aber ggf. zu Bauverzögerungen führen kann.

7.6 Schutz von Pflanzenbeständen Für die Abwicklung der Bauarbeiten gilt die DIN 18 920 „Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“.

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7.7 Herstellung von Pflanzungen Bei allen Pflanzungen ist die DIN 18 916 „Vegetationstechnik im Landschaftsbau: Pflanzen und Pflanzarbeiten“ zu beachten. Im Bereich der Einfahrtsbereiche auf andere Straßen sind die erforderlichen Sichtdreiecke zu sichern und dauerhaft freizuhalten. Bepflanzungen über 0,8 m Höhe sind hier unzulässig.

7.8 Dachbegrünung Die extensive Begrünung von Flachdächern (Vegetationstragschicht und Drainschicht: ca. 8 cm bis 12 cm je nach Systemaufbau) wird empfohlen.

7.9 Niederschlagswasser Das Planungsgelände liegt innerhalb der Moselaue. Grundsätzlich ist. mit dem oberflächennahen Anstehen von feinkörnigen und eventuell auch zum Teil organischen Fluss- und Hochflutablagerungen sowie hohen Grundwasserständen zu rechnen. Diese Ablagerungen weisen in der Regel nur. eine geringe Tragfähigkeit und hohe sowie möglicherweise auch ungleichmäßige Verformbarkeit auf. Von der Planung von Versickerungsanlagen wird abgeraten.

7.10 Löschwasser Leitungsgebunden kann eine maximale Wassermenge zur Löschwasserversorgung in Höhe von 13,3 l/s (48cbm über 2h) zur Verfügung gestellt werden.

7.11 Anschluss von privaten Entwässerungsanlagen Beim Anschluss von privaten Entwässerungsanlagen an das öffentliche Entwässerungssystem ist die Rückstauebene des öffentlichen Entwässerungssystems zu beachten. Die privaten Anlagen sind mit einer Vorrichtung zum Schutz vor Rückstau zu versehen, die der DIN 1986-100, Abschnitt 13 entspricht. Diese Vorrichtung ist dauerhaft funktionstüchtig zu erhalten. Die Zuführung von Niederschlagswasser der privaten Baugrundstücke zum Straßenkörper bzw. zu den Gehwegeanlagen ist nicht zulässig.

7.12 Altlasten Sollten sich bei Baumaßnahmen umweltrelevante Hinweise (z. B. geruchlich/visuelle Auffälligkeiten) ergeben, ist die SGD Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz Trier umgehend zu informieren. Auf Beachtung des „Erlasses zur Berücksichtigung von Flächen mit Bodenbelastungen, insbesondere Altlastern, bei der Bauleitplanung und im Baugenehmigungsverfahren, 2002“ wird hingewiesen.

7.13 Erdkabeltrassen Zu Erdkabeltrassen ist eine 1 m breite Schutzzone zu berücksichtigen, die von Baulichkeiten und Pflanzungen, insbesondere von solchen mit tiefgehenden Wurzeln, freizuhalten ist. Hinsichtlich geplanter Baumpflanzungen ist das „Merkblatt Bäume, unterirdische Leitungen und Kanäle“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Ausgabe 2013 zu beachten. Es ist sicherzustellen, dass durch Baumpflanzungen der Bau, die Unterhaltung und Erweiterung der Erdkabeltrassen nicht behindert werden.

7.14 Regenerative Energien Die Umsetzung aktiver und passiver Maßnahmen zur Nutzung regenerativer Energien wird empfohlen. Es wird empfohlen, die Dachflächen, soweit geeignet, für Photovoltaikanlagen zu

8673 – Begründung (Satzungsausfertigung) Seite 18 von 26 Begründung zum Bebauungsplan der Ortsgemeinde Riol, Teilgebiet „Hinter Difenis“ – 1. Änderung nutzen. Die Errichtung und der Betrieb von Erdwärmesonden erfordern eine wasserrechtliche Genehmigung der Unteren Wasserbehörde der zuständigen Kreisverwaltung. Die Zulässigkeit oder Auflagen bleiben der Einzelfallprüfung vorbehalten.

7.15 Landwirtschaftlich genutzte Flächen Die angrenzenden, südöstlich gelegenen Flächen werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Daher kann es zu zeitlich begrenzten und den Richtlinien entsprechenden Lärm- und Geruchsimmissionen kommen.

7.16 Telekommunikationsleitungen In allen Straßen bzw. Gehwegen sind geeignete und ausreichende Trassen mit einer Leitungszone in einer Breite von ca. 0,30 m für die Unterbringung der Telekommunikationslinien vorzusehen. Hinsichtlich geplanter Baumpflanzungen ist das „Merkblatt Bäume, unterirdische Leitungen und Kanäle“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Ausgabe 2013 zu beachten. Es ist sicherzustellen, dass durch Baumpflanzungen der Bau, die Unterhaltung und Erweiterung der Telekommunikationslinien nicht behindert werden. Die für den Ausbau des Telekommunikationsliniennetzes notwendige ungehinderte, unentgeltliche und kostenfreie Nutzung der künftigen Straßen und Wege wird berücksichtigt. Die rechtzeitige Abstimmung der Lage und der Dimensionierung der Leitungszonen nach DIN 1998 und eine Koordinierung der Tiefbaumaßnahmen für Straßenbau und Leitungsbau durch den Erschließungsträger erfolgt im weiteren Planvollzug.

8 Beurteilung der Umweltbelange

Die Änderung des Bebauungsplans für das Teilgebiet „Hinter Difenis“ erfolgt gemäß § 13b BauGB i.V.m. § 13a BauGB als Bebauungsplan zur Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren. Eingriffe aufgrund der Aufstellung des Bebauungsplanes sind laut § 1a Absatz 3 Satz 5 BauGB vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Im Rahmen der Anwendung des § 13b BauGB i.V.m. § 13a BauGB ist eine förmliche Umweltprüfung nicht erforderlich. Entsprechend der Vorschrift des § 13a Absatz 2 Nummer 1 BauGB in Verbindung mit § 13 Absatz 3 Satz 1 BauGB bedarf es im Verfahren gemäß § 13a BauGB keines Umweltberichtes im Sinne des § 2a BauGB. Die Notwendigkeit, die von der Planung berührten Belange einschließlich der Umweltbelange nach § 1 Absatz 6 Nummer 7 BauGB nach allgemeinen Grundsätzen zu ermitteln und sachgerecht gegeneinander abzuwägen, bleibt davon unberührt.

8.1 Schutzgebiete/-objekte Internationale Schutzgebiete Im oder in der Nähe des Geltungsbereichs sind keine nach § 32 BNatSchG international geschützten FFH- oder Vogelschutzgebiete betroffen.

Biotopkataster Innerhalb oder in der unmittelbaren Nähe des Geltungsbereiches befinden sich keine nach § 30 BNatSchG geschützten Biotope oder Biotopkomplexe.

Landschaftsschutz Der Planbereich liegt im Landschaftsschutzgebiet „Moselgebiet von Schweich bis Koblenz“.

Bodendenkmäler Innerhalb oder in der unmittelbaren Nähe des Geltungsbereiches befinden sich keine Bodendenkmäler.

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8.2 Schutzgut Mensch / Gesundheit Es sind die Auswirkungen zu untersuchen, die sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen beziehen. Im Blickfeld stehen in erster Linie Auswirkungen auf das Wohnumfeld und die Erholung des Menschen. Dabei ergeben sich thematische Überschneidungen zu den Schutzgütern Wasser, Klima/Luft und Landschaft, so dass zu den genannten Aspekten auf diese Kapitel verwiesen wird.

Bewertung der Freizeit- und Erholungsnutzung:  Innerhalb des Planbereichs ist kein wesentliches Potenzial der Freizeit- und Erholungsvorsorge betroffen;  die vorhandenen umliegenden Verkehrs- und Wirtschaftswege erfüllen heute und auch künftig Verbindungsfunktionen für die wohnungsnahe landschaftsgebundene Erholung (Spaziergänge, Fahrradfahren etc.);

Zu erwartende Auswirkungen: Störende Lärmimmissionen auf den Planbereich sind nicht zu erwarten. Es ist mit einer geringfügigen Zunahme des Anwohnerverkehrs auf der Flurstraße zu rechnen, die aber aufgrund der sehr guten verkehrlichen Anbindung an die L145 zu keiner nennenswerten Mehrbelastung der angrenzenden Siedlungsflächen führt. Es sind keine nennenswerten Auswirkungen auf die Wohnqualität durch den durch die Planung verursachten Mehrverkehr zu erwarten. Die ordnungsgemäße Abwasser- und Abfallentsorgung ist durch die vorhandenen Leitungen in der Flurstraße sichergestellt bzw. wird im Rahmen des Planvollzuges sichergestellt. Bedeutende siedlungsnahe Freiflächen für die landschaftsbezogene Erholung gehen durch die Bebauungsplanänderung über das was bereits zulässig war nicht verloren.

Maßnahmen zur Minderung nachteiliger Auswirkungen Während der Bauphase ist zeitlich beschränkt mit Lärmbelastungen in der Umgebung zu rechnen. Die einwirkenden Belastungen durch neuen Verkehrslärm (Quell- und Zielverkehre) sind jedoch als sehr gering und hinnehmbar einzustufen. Die Erreichbarkeit von siedlungsnahen Erholungsflächen wird durch die bestehenden Verkehrs-, Wirtschafts- und Fußwege sichergestellt.

Bewertung: Aufgrund von Art und Umfang der Planung sowie der relativ geringen Empfindlichkeit des Planungsraumes sind keine erheblichen Auswirkungen auf Menschen bzw. die menschliche Gesundheit durch das Planvorhaben zu erwarten.

8.3 Schutzgut Arten und Biotope/biologische Vielfalt Laut § 44 BNatSchG (i.V.m. § 10 BNatSchG) ist es verboten, besonders oder streng geschützte Arten (gemäß Bundesartenschutzverordnung; Anhang IV der FFH-Richtlinie, europäische Vogelarten der Vogelrichtlinie) zu töten oder ihre Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten zu zerstören. Selbst eine Störung dieser Arten ist verboten, wenn hierdurch der Erhaltungszustand der betroffenen Population erheblich beeinträchtigt werden würde. Jagdreviere sind von diesem Schutz explizit ausgenommen.

Zu erwartende Auswirkungen: Insgesamt ist im Plangebiet mit einem für landwirtschaftliche genutzte Wiesenflächen am Rand einer Siedlung typischen Spektrum an Tierarten auszugehen. Schützenswerte Gehölzbestände sind nicht vorhanden. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Erhaltungszustandes der lokalen Populationen sowie der Verlust bzw. die Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Arten kann ausgeschlossen werden. Es sind keine erheblichen Beeinträchtigungen im Sinne des § 44 BNatSchG zu erwarten. Direkte Verluste besetzter Nester, ggf. mit der Tötung von noch nicht flugfähigen Jungvögeln oder der Verlust der Gelege sind aufgrund der Bestimmungen des

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§ 39 Absatz 5 BNatSchG ausgeschlossen. Durch naturnahe Gehölzentwicklung innerhalb des Plangebietes ist es sogar möglich für das Schutzgut „Tiere und Pflanzen“ lebensraumverbessernde Maßnahmen zu schaffen.

Maßnahmen zur Minderung nachteiliger Auswirkungen Zur Vermeidung von Verbotsbeständen nach § 44 Abs. 1 BNatSchG wird auf die vorangegangen Ausführungen verwiesen. Die verbleibenden Beeinträchtigungen werden durch die festgesetzten Baumpflanzungen zur Durchgrünung des Plangebiets und die festgesetzten öffentlichen Grünflächen kompensiert.

Bewertung: Die Planung ist mit artenschutzrechtlichen Belangen vereinbar, da artenschutzrechtliche Verbotstatbestände nach BNatSchG nicht ersichtlich sind. Auswirkungen auf das Schutzgut Arten und Biotope/biologische Vielfalt sind nicht zu erwarten.

8.4 Schutzgut Boden Die Bedeutung natürlich gewachsener Böden ist generell als hoch einzustufen, da der Boden ein endliches Gut darstellt und hinsichtlich seiner vielfältigen ökologischen Funktionen wie der Retentions- und Filterwirkung nicht ersetzbar ist.

Bewertung der Bodenfunktion:  Bereits Vorbelastungen durch landwirtschaftliche Nutzung als Intensivwiesenfläche und anthropogene Überprägung durch die Erschließungsstraßen und Feldwege,  Beeinträchtigung der Böden in mittlerem Umfang;  keine Hinweise auf Vorbelastung durch Altlasten,

Flächenbilanz Planung: Überbauung/Versiegelung im Bauland WR1 bis 3 (13.607 m² * 0,6) 8.164 m² Straßenverkehrsflächen 2.086 m² Öffentliche Grünflächen 82 m²

Die durch die Planung hervorgerufene mögliche Neuversiegelung beträgt somit 10.250 m².

Flächenbilanz rechtskräftiger Bebauungsplan: Überbauung/Versiegelung im Bauland SO „Hotel“ (12.904m² * 0,6) 7.742 m² Straßenverkehrsflächen 1.172 m² Öffentliche Grünflächen (Versickerung) 1.699 m²

Die gemäß bestehendem B-Plan mögliche Versiegelung beträgt somit 8.914 m².

Maßnahmen zur Minderung nachteiliger Auswirkungen Entsprechend der oben aufgeführten Flächenbilanzen ergibt sich eine zusätzliche Versiegelung von 1.336 m² im Vergleich zum bisherigen Planungsrecht. In BauGB § 13b Verfahren ist eine Eingriffs-Kompensation nicht erforderlich. Dennoch werden fakultativ die folgenden Maßnahmen ergriffen bzw. umgesetzt:  Minimierung der Versiegelung durch Festsetzung teilversiegelnder oder unversiegelnder Bauweisen,  Ausgleich der notwendigen Versiegelung in den umliegenden Flächen durch Optimierung bodenhaushaltlicher Funktionen und Potenziale (als Standort für Pflanzen, Lebensraum für Tiere, Verbesserung der Wasserrückhaltung, Extensivierung von Nutzungen). Durch die textliche Festsetzung – „Maßnahme 2 – Versickerungsfördernde Maßnahmen“ wird sichergestellt, dass Freiflächen so zu gestalten sind, dass der Versiegelungsgrad auf ein Mindestmaß beschränkt wird. Befestigte Flächen (Einfahrten, Stellplätze, Hofflächen etc.), die nicht überdacht sind, sind mit versickerungsfähigen Belägen, wie wassergebundenen Decken,

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Schotterrasen, Drain- und breitfugigem Pflaster, Rasenfugenpflaster, Rasengittersteinen, Kies oder vergleichbaren Materialien, zu befestigen.

Durch die textliche Festsetzung – „Maßnahme 1 – Mindestdurchgrünung auf privaten Flächen“ wird sichergestellt, dass für diese Flächen Teilfunktionen des Bodens erhalten bleiben, da diese Gehölzflächen zukünftig nur noch extensiv genutzt werden. Hierbei ist je angefangene 200 m² bebauter Grundstücksfläche als Mindestbepflanzung ein heimischer Laubbaum zu pflanzen. Bei 8.164 m² überbaubarer Baufläche im gesamten Plangebiet sind: 8.164 m² / 200 m² = mind. 40 Bäume zu pflanzen. Ansatz ca. 50 m² je Baum: 40 Bäume x 50 m² = 2.000 m²

Bewertung: Trotz der möglichen zusätzlichen Überbauung (im Vergleich zum bisherigen Planrecht) ist dennoch davon auszugehen, dass die Bodenfunktionen hierdurch nicht erheblich beeinträchtigt werden und das bestehende Defizit durch Baumpflanzungen ausgeglichen wird. Das Plangebiet grenzt direkt an bestehende Siedlung an und es besteht Planrecht auf der Fläche in vergleichbarem Umfang. Insgesamt kommt es zwar zu einem Flächenverlust gegenüber dem bisherigen Planrecht durch das geänderte Planungskonzept. Gleichzeitig wird jedoch durch die Anlage von Hausgärten zu einer Aufwertung der Flächen durch strukturreiche Pflanzungen und Pflegemaßnahmen beigetragen, die u. a. auch der Bodenfunktion zu Gute kommen. Auch wird dem Streben nach flächenschonendem Bauen entsprochen, indem bestehende infrastrukturelle Einrichtungen genutzt werden können. Verdichtungen des Bodens werden durch Lockerungsmaßnahmen nach Abschluss von Bauarbeiten ausgeglichen.

8.5 Schutzgut Wasser / Wasserhaushalt Wasserschutzgebiete oder Gewässer sind von der Planung nicht betroffen.

Bewertung des Wasserhaushalts:  mäßige Vorbelastungen durch intensive Nutzung und landwirtschaftliche Bewirtschaftung;

Zu erwartende Auswirkungen Durch eine Bodenverdichtung infolge von Befahrung und Umlagerung von Böden während der Bauphase ist von einer Verminderung der Versickerung und Erhöhung des Oberflächenabflusses auszugehen. Im Bereich der Gebäude, sowie der Hof- und Zufahrtsflächen führt die mögliche Neuversiegelung zum teilweisen Verlust der Versickerungsleistung der Böden und damit zum Verlust der Regenwasserrückhaltung auf diesen Flächen – die Verwendung von nur teilversiegelnden Materialien und Bauweisen ist anzustreben. Bei dem, von Hof- und Zufahrtsflächen abfließenden Niederschlagswasser, ist mit einer potenziellen Mehrbelastung mit Schadstoffen (z. B. Partikelfracht aus Dachwasser, Stellflächen und Verkehrsflächen, Reifenabrieb) zu rechnen.

Häusliche Abwässer werden ordnungsgemäß über die örtliche Kanalisation entsorgt. Die Wasserversorgung ist sichergestellt.

Maßnahmen zur Minderung nachteiliger Auswirkungen Die Möglichkeiten der Vermeidung oder Minderung der Auswirkungen auf das Schutzgut Boden und damit mittelbar auf das Schutzgut Wasser wurden bereits oben dargelegt. Die Minimierung der neu versiegelten Flächen, sowie Nutzung von versickerungsfähigen Belägen, spielt nicht nur für die Erhaltung der Bodenfunktion, sondern ebenso für den Wasserhaushalt eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund ist auch die Verwendung versickerungsfähiger Materialien in der Planung zu berücksichtigen. Generell sind alle Grundwasservorkommen als begrenztes und weitgehend irreversibles Gut schützenswert. Es wird für die Nachnutzung des Niederschlagswassers das Auffangen empfohlen. Dabei sind

8673 – Begründung (Satzungsausfertigung) Seite 22 von 26 Begründung zum Bebauungsplan der Ortsgemeinde Riol, Teilgebiet „Hinter Difenis“ – 1. Änderung aber die hygienischen Auflagen der Trinkwasserverordnung (TrinkwV2001) und des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) zu berücksichtigen.

Bewertung: Aufgrund der Änderung des Bebauungsplanes sind erhebliche Auswirkungen auf das Grundwasser, über den bisher zulässigen Zustand hinaus, nicht zu erwarten. Es ist die, durch die Überbauung und Versiegelung zu erwartende Verschärfung des Oberflächenabflusses zu kompensieren (erfolgt durch Festsetzung wasserdurchlässiger Materialien und entsprechende Rückhaltung des Oberflächenwassers).

8.6 Schutzgut Luft und Klima Durch die sich nördlich, westlich und südlich befindlichen Siedlungs- und Verkehrsflächen der Ortslage, besteht eine Vorbelastung hinsichtlich der örtlichen Temperaturverhältnisse (Aufheizeffekt), die die sommerliche Wärmebelastung verstärkt. Die mögliche Bebauung reduziert eventuelle bodennahe Luftströmungen. Durch die Änderung des Bebauungsplanes werden geringe zusätzliche Versiegelungen zugelassen.

Zu erwartende Auswirkungen Erhebliche nachteilige Auswirkungen der Planung sind nicht erkennbar. Es sind lediglich geringfügige nachteilige Auswirkungen der Planung, als Folge der zusätzlichen Flächenversiegelung erkennbar. Es ist von einer kleinräumigen Verstärkung der Temperaturextreme und geringerer bodennaher Windgeschwindigkeiten bzw. Luftflusses im künftigen Baugebiet auszugehen. Durch das geringe zusätzliche Verkehrsaufkommen und den Hausbrand werden entsprechend geringfügig höhere Mengen an Luftschadstoffen emittiert. Erhebliche nachteilige Auswirkungen infolge der Planung sind im Hinblick auf die Ortslage nicht erkennbar.

Maßnahmen zur Minderung nachteiliger Auswirkungen Durch die Befestigung von Stellplätzen und Zufahrten in teilversiegelter Ausführung wird der Anteil der Flächen mit extremem Temperaturverhalten gemindert. Mit der Durchgrünung der Bauflächen durch Bäume werden klimatisch wirksame Vegetationsflächen geschaffen. Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass bei Bauvorhaben auf die Umsetzung des Regionalen Energiekonzeptes zu achten ist und die Bauherren auf die Förderung regenerativer Energieträger hinzuweisen sind. Im Planbereich werden durch private Pflanzungen, weitere kleinräumig klimatisch und lufthygienisch wirksame Strukturen geschaffen.

Bewertung: Durch die Änderung des Bebauungsplanes werden wesentliche Änderungen, des durch die bereits zulässige Bebauung und Nutzung möglichen Zustandes, nicht erreicht. Spürbare Auswirkungen auf das Schutzgut Luft und Klima treten nicht ein.

8.7 Schutzgut Landschaft einschl. landschaftsbezogener Erholung Der Planbereich liegt im Landschaftsschutzgebiet „Moselgebiet von Schweich bis Koblenz“. Schutzzweck ist die Erhaltung der landschaftlichen Eigenart, der Schönheit und des Erholungswertes des Moseltales und seiner Seitentäler, mit den das Landschaftsbild prägenden, noch weitgehend naturnahen Hängen und Höhenzügen sowie die Verhinderung von Beeinträchtigungen des Landschaftshaushaltes, insbesondere durch Bodenerosionen in den Hanglagen (§ 3 der Landesverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Moselgebiet von Schweich bis Koblenz“ vom 17. Mai 1979). Die Mosel-Region ist Deutschlands älteste Weinregion. Charakteristisch für diese Region ist die typische Mittelgebirgs-Flusslandschaft mit steilen Prallhängen, seichten Gleithängen und Flussterrassen, welche sich vor allem durch kulturellen Weinbau auszeichnen. Das Gebiet ist

8673 – Begründung (Satzungsausfertigung) Seite 23 von 26 Begründung zum Bebauungsplan der Ortsgemeinde Riol, Teilgebiet „Hinter Difenis“ – 1. Änderung somit als kulturhistorisch wertvoll zu benennen. Entsprechend kann auch die Bedeutung für Erholungsfunktion und Fremdenverkehr als hoch eingestuft werden. Allgemein ist das Landschaftsbild im räumlichen Zusammenhang als Bereich mit besonderer landschaftsästhetischer Bedeutung zu werten, da ein hoher Anteil an natürlichen landschaftsbildprägenden Biotopen oder naturraumtypischen Landschaftselementen (natürliche Wälder, Moselbereich), das Vorkommen natürlicher, landschaftsbildprägender Oberflächenformen (Steilhänge, Moselplateaus (das Großrelief ist weitgehend unverändert und erlebbar)) sowie historischer Kulturlandschaften und Landnutzungsformen (Rebanbauflächen, Streuobstanbau) vorhanden sind. Des Weiteren ist die anthropogene bzw. technische Überformung des Landschaftsbildes gering. Auch kann der ästhetische Eigenwert als bedeutsam beschrieben werden (auch wenn mit dem Ausbau der Mosel weitreichende Veränderungen der landschaftlichen Eigenart stattgefunden haben). Die Vielfalt der Region, die Naturnähe und die Eigenart der Umgebung sind als wertvoll anzusehen. Viele charakteristische und kulturhistorische Strukturen liegen eng beisammen und zeigen einen, für das Moseltal, typisch prägenden Charakter. Demzufolge muss der Geltungsbereich und dessen Umgebung mit besonderer Bedeutung für das Landschaftserleben und die landschaftsgebundene Erholung eingestuft werden.

Entsprechend stellt sich die Frage, ob durch die Änderung des rechtskräftigen Bebauungsplanes „Hinter Difenis“ charakteristische Landschaftselemente, Sichtbeziehungen und die landschaftsgebundene Erholungsfunktion beeinträchtigt werden können.

Zunächst ist die Lage im Raum entscheidend. Das Planareal liegt östlich bzw. nördlich der vorhandenen Bebauung von Riol in einer zu drei Seiten von Bebauung umgebenen Ortsgrundrissecke. Es findet somit eine gewisse Abschirmung statt die es ermöglicht, dass das Planareal aus Süden und Westen nur im Nahbereich wahrgenommen wird. Aus Norden und Osten wird die Bebauung stehts im Zusammenhang mit der vorhandenen Bebauung der Ortslage von Riol wahrgenommen. Zudem ist keine Planung mit grundsätzlich technisch fremden Elementen geplant (wie z.B. bei Windrädern). Die Gebäudehöhen werden durch die Planänderung niedriger sein, als nach dem bestehenden Planrecht vor Durchführung dieser Änderung zulässig.

Zu erwartende Auswirkungen Aufgrund der vorhandenen Bebauung im Süden und Westen ist die geplante Bebauung aus diesen Bereichen nur im Nahbereich wahrnehmbar. Aus allen anderen Bereichen wird die Bebauung stets im Zusammenhang mit der vorhandenen Bebauung der Ortslage wahrgenommen. Eine Fernwirkung der Bebauung kann ausgeschlossen werden.

Maßnahmen zur Minderung nachteiliger Auswirkungen: Durch die Absenkung der Gebäudehöhen können die Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft gemindert werden.

Bewertung: Das Schutzgut Landschaft wird durch die Änderung des Bebauungsplanes nicht wesentlich beeinträchtigt. Die Fernwirkung der Bebauung wird im Vergleich zum bestehenden Planrecht geringer sein.

8.8 Schutzgut Kultur und sonstige Sachgüter Innerhalb des Geltungsbereiches stehen keine Gebäude unter Denkmalschutz. Nach den vorliegenden Unterlagen sind innerhalb des Geltungsbereiches keine kulturgeschichtlich bedeutsamen Objekte und Bodendenkmäler vorhanden.

Bewertung: Die Änderung des Bebauungsplanes hat keine Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur und sonstige Sachgüter.

8673 – Begründung (Satzungsausfertigung) Seite 24 von 26 Begründung zum Bebauungsplan der Ortsgemeinde Riol, Teilgebiet „Hinter Difenis“ – 1. Änderung

8.9 Wechselwirkungen Aufgrund der fehlenden erheblichen Auswirkungen nach Änderung des Bebauungsplanes treten auch negative Wechselwirkungen nicht ein.

9 Auswirkungen der Planung

9.1 Städtebauliche Auswirkungen Das bestehende Baurecht (Bebauungsplan Hinter Difenis, Satzungsbeschluss 2016) läßt bezogen auf den hier in Rede stehenden Planänderungsbereich derzeit noch eine Bebauung für einen Hotelkomplex ohne Längenbegrenzung in der Bauweise, eine GRZ von 0,4 und eine Gebäudehöhe von 16 m zu. Die hier in Rede stehende Planungsänderung bleibt bezüglich der Gebäudehöhe (mit Ausnahme zulässiger haustechnischer Anlagen auf dem Dach) unter dem baurechtlich Zulässigen des bis dahin gültigen Bebauungsplanes zurück. Auch für die Umgebung des Planänderungsbereiches läßt der rechtsgültige Bebauungsplan durchgängig 12 m hohe Gebäude zu. Diese dürfen in der festgesetzten abweichenden Bauweise bis 25 m lang sein. Die Neu-Planung ist im Vergleich zum bestehenden Baurecht nicht unverhältnismäßig, da sie kein Mehr an zulässiger Bebauung im Hinblick auf die Höhe der baulichen Anlagen und der Dichte erzeugt. Die Mindestabstände zu der bestehenden Bebauung an der Flurstraße betragen 25 m. Die zulässige Bebauung entfaltet somit auch keine erdrückende Wirkung auf die Bebauung Flurstraße.

Das Gebiet der Änderung ist unbebaut. Die Flächen werden lediglich als Wiesenflächen genutzt. Die Nutzbarkeit umgebender Bereiche ist durch die entstehende Bebauung nicht betroffen. Landwirtschaftliche Betriebe werden nicht berührt. Um die Sicherung und Weiterentwicklung der weinbaulichen Nutzung auf dem südlich benachbarten Flurstück Nr. 155 zu ermöglichen, ist im Plangebiet für ausreichenden Schutz vor Abdrift von Pflanzenschutzmitteln vorbeugend vorzusehen. Zu diesem Zweck ist entlang der Grenzen zu der Weinbergsparzelle Nr. 155, Flur 12 in der durch Planzeichen festgesetzten Fläche eine Bepflanzungen mit einer verstärkten Saumstruktur vorzusehen, die eine Kernbepflanzung in einer Stärke von mindestens 1,20 m ausbildet. Es wird empfohlen, zur Schaffung einer ausreichenden Raumtiefe die Kernbepflanzung durch Bepflanzung von lockeren Hecken und/oder Gebüschen zu ergänzen. Die Gesamtbreite der Saumstruktur darf durchgängig eine Breite von maximal 3,00 m besitzen. Die Höhe der Schutzvorrichtung insgesamt muss das Höhenniveau der angrenzenden Weinbergsparzellen um 2,50 m überragen. Die Schutzmaßnahme muss die Gewähr bieten, dass sie mindestens über die Gesamtzeit der Rebenvegetation als Abdriftschutz funktionsfähig ist. Bei Aufgabe der weinbaulichen Nutzung auf der vorstehend bezeichneten Parzelle ist die Maßnahme hinfällig.

Verkehrlich wird der Planbereich über die Flurstraße angebunden. Die Ver- und Entsorgung mit Wasser, Abwasser, Telekomunikation, etc. erfolgt ebenfalls durch diese Erschließungsstraße.

Im Hinblick auf Schallimmissionsschutz sind weder hohe Verkehrslärm- noch Freizeitlärmeinwirkungen im Plangebiet zu erwarten. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Geräuscheinwirkungen aufgrund von PKW-Stellplätzen, auch Tiefgaragen, in einem Wohngebiet mit der umliegenden bestehenden Bebauung als verträglich einzustufen sind, sofern die Anzahl der Sammelstellplätze nicht über das übliche Maß hinausgehen. Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine Änderung eines bestehenden Bebauungsplanes, also um bereits bestehendes Baurecht für eine Hotelanlage. In den schalltechnischen Untersuchungen zum Gesamtbebauungsplan aus dem Jahr 2002 und dessen Ergänzung aus November 2005 war mindestens ein Hotel mit ca. 100 Betten und ein Restaurationsbetrieb mit ca. 300 qm Nettogastfläche unterstellt. Die nun vorliegende Planungsänderung („Hinter Difenis 1. Änderung“) sieht kein Hotel mehr vor. Stattdessen

8673 – Begründung (Satzungsausfertigung) Seite 25 von 26 Begründung zum Bebauungsplan der Ortsgemeinde Riol, Teilsebiet ,,Hinter Difenis" - 1. Änderung

erfolgt.eine Bebauung mit 15 Baugrundstticken ftir Einzelhäuser und 3 Baugrundstücken für Doppelhäuser. H¡nzu kommt ein Bereich mit 3 Grundstücken für Mehrfamr:lienhäuser, ggf. kombiniert mit einem Ladenlokal o.ä. ln der Gesamtausdehnung wird das Baugebiet biJ 2u etwa 50 Wohnungen umfassen .Lärmkonflikte können ausgeschlossen werden:

9.2 Wirtschaftliche Verhältnisse

Die Aufstellung des Bebauungsplanes erfolgt in Trägerschaft der Riol, auf deren lnitiative und zu íhren Kosten. Eine Umlegung von Kosten auf private bar. eine Refinanzierung der lnvestitionskosten durch Veräußerung von Grundstü ist vorgesehen. Die der Ortsgemeinde durch die planung entstehenden Kosten (u. a. Baurecht, ggf. Anpassung Verkehrserschließung, I nfrastruktureinrichtungen und ngsanlagen und dgl.) werden von íhr zunächst vollständig getragen. Die der ersch ließu ngsbeitragsrechfl ichen Regelungen des Baugesetzbuches B) und des Kommunalen Abgabengesetzes (KAG) bleibt unberührt.

Ausfertis u nqsverme rk : Es wird hiermit bescheinigt, dass die Fassung der Begründung unter ung der Verfahren nach gg 3 und 4 BauGB, díe Gegenstand des Satzu der Gemeinde war, mít dieser vorliegenden Fassung übereínstimmt.

Ríor, den Z7 "c82ë2":

Dr. Christel - Ortsbü

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