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O 3 V m u Edition PR O Militanter, bewaffneter Widerstand war in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts nicht beschränkt auf Befreiungsbewegungen in der damals »Dritten Welt«. Im weltweiten Klima von Revolte und Befreiung wurde auch die linke Praxis in den Metropolen militant. Im linken Bewusst- sein dieser Jahre waren die USA weltweit das imperialistische Zentrum – und produzierte auch dort zahllose militante und bewaffnete Aktionen Besonders bekannt wurde die amerikanische Stadtguerillagruppe »«. Sie verstand ihren revolutionären Kampf als den im »Herzen der Bestie«. , einer ihrer Aktivisten, verurteilt zu lebensläng- lichem Zuchthaus, schreibt: »Wir kamen aus der Bürgerrechtsbewegung, wir wurden in den Südstaaten zusammengeschlagen, weil wir gegen den Rassismus demonstrierten; wir protestierten mit Teach-Ins und Sit-Ins gegen den Vietnamkrieg, wurden verhaftet und verprügelt, weil wir die iderstand amerikanische Verfassung ernst nahmen – unser Protest blieb wirkungslos. ann k am der rotest z rotest Dann kam der Schritt vom Protest zum Widerstand, für uns ein logischer und konsequenter Weg, auch wenn unser Kampf letztlich gescheitert ist«. Kampf im herzen der Bestie D schritt vom P w

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Dan Berger

LAIKA VERLAG Bestie ilitanter Kampf im EDITION PROVO in den U M

EditionISBN PROVO 978-3-942281-89-8 3 · 19,90 €

ISBN 978-3-942281-89-8 der H erzen

Widerstand 9 783942 281898 Edition PROVO III

Herausgegeben von Willi Baer und Karl-Heinz Dellwo

SA Bestie

Dan Berger

ilitanter LAIKA VERLAG Kampf im in den U M Herzen der Herzen Widerstand

Wir sind Gesetzlose, frei und high – eine Unter- grund-Guerilla der Jugend im Herzen Babylons.

Aus einem Weather-Underground-Kommuniqué von 1970 In liebender Erinnerung an meine Großmutter, Rosalia Benau, und für David Gilbert – Seelen voller Mitgefühl, Lehrer voller Wissen, dem Leben mit Liebe zugewandt. Und für all diejenigen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, eine Welt zu errich- ten, in der Gerechtigkeit, Frieden, Befreiung und Freiheit nicht nur die Rhetorik der Rücksichtslosen, sondern die Wirklichkeit für alle Menschen sind – in der Hoffnung, dass wir aus der Geschichte lernen, eine bessere Zukunft zu schaffen.

Impressum

LAIKA-Verlag // EDITION PROVO 3 // Kampf im Herzen der Bestie // 1. Auflage 2011 // © für die deutschsprachige Ausgabe by LAIKA-Verlag GmbH & Co KG // Hamburg // www.laika-verlag.de // Alle Rechte vorbehalten // Das Original ist 2006 unter dem Titel Outlaws of America bei AK Press erschienen. Übersetzung aus dem Englischen: Bernd Volkert // Daniel Kulla // Korrektur: Öznur Takil // Satz: Peter Bisping // 2011 // ISBN 978-3-942281-89-8 Inhalt

Einleitung 11 »Die besten Zeiten, die schlimmsten Zeiten« Jenseits des Märchens der »zwei Sechzigerjahre« 17 Der Weather Underground – Mythos und Realität 22

Erster Teil SDS und die globale Revolution 25

I. Amerikas moralisches Gewissen erschüttern Der Aufstieg der Students for a Democratic Society 27 Die Ausbildung einer Bewegung 30 Organisieren auf dem Campus, organisieren im ganzen Land 35 Von der Erschütterung des Gewissens zur Erschütterung des Systems 40

II. Der Imperialismus ist der Feind Black Power und die Entwicklung einer Strukturanalyse 47 Spaltungen der Bewegung und wachsende Militanz 51 Den Krieg nach Hause tragen – an die Elite-Unis: Die Rebellion an der Columbia als Katalysator für weißen Radikalismus 57 Demokratie als Leidenschaft 62 Polizeirandale, Bewegungsrandale: Der Sommer 1968, nationale Befreiungsbewegungen in den USA und die Staatsgewalt 64 Die Grenzen der Gewaltlosigkeit 67 Der Aufstieg der Frauenbewegung 68

III. Eine FBI-Durchsuchung sagt mehr als Tausend Worte Staatliche Repression, die Bewegung und die Medien 71 Den Überbringer der Botschaft töten: Staatliche Repression und radikale Medien 78 Mainstream-Medien als Waffe der staatlichen Repression 81

7 IV. Zwei, drei, viele SDS Das Ende des SDS, der Anfang neuer Gruppen 85 Tumulte auf dem Kongress 93 Jenseits der Schuldzuweisungen: Der Tod des SDS, nicht das »Ende der Sechziger« 100

Zweiter Teil Die Weather Underground Organization und weißer Antirassismus 103

V. Eine rote Linie Weatherman und militanter Antirassismus 105 Hinein in die Weather-Maschine 114 Den Krieg nach Hause tragen, nach Chicago 117 Die Tage des Zorns und antiimperialistische Gewalt in den Vereinigten Staaten 125 In Blut geboren: Die Polizeimorde an und als Auslöser für die Gründung von Weather Underground 129 »Mental aufputschen« Der Kriegsrat von Flint und der Gang in den Untergrund 133

VI. Sackgassen und Neuanfänge. Die Explosion im Townhouse und ihre Nachwehen 137 Die Townhouse-Explosion im größeren Zusammenhang 140 Amerikas Meistgesuchte 142 Militanter Antirassismus: Die Politik des Weatherman Underground 144 Kriegserklärung 146 Einschwingen, Aufdrehen – und Ausbrechen 148 Knäste und Krieg: Angriffe auf das Herz des Imperialismus 151 Die »oberirdische« Wirkung von Weatherman 153 Ein Kommuniqué der Besinnung 155 New Morning – Stormy Weather? 157 Bewaffnete Propaganda: Das Modell Weather Underground 159

VII. Zurückschlagen Den Untergrund aufbauen und den Kampf mit dem Staat eröffnen 163 Im Untergrund, unter Beobachtung, unter Beschuss Versuche der Regierung, Weather Underground zu zerschlagen 167

8 Ein Untergrund entsteht in der Schwarzenbewegung 173 Antwort auf die Gewalt des Staates 175 Frauen voran 181 Die Revolution kommunizieren Die Kommuniqués von Weather Underground 187

VIII. Ein einzelner Funke Prairie Fire und das Sprechen aus der Klandestinität heraus 195 Prairie Fire: Die Politik des revolutionären Anti-Imperialismus 196 Prairie Fire: Ein Schritt vor, einer zurück? 204

IX. John Brown und viel Gerede Neue Projekte und der Anfang vom Ende 211 Eine Hinwendung zur Massenbewegung: Das Prairie Fire Organizing Committee 213 Neue Fragen erwachsen aus dem Kontext der Zeit 214 : Nicht länger in Kansas 218 Die Schlacht von Boston 230 Kampf um die Ausrichtung: Klasse, Geschlecht und Weather Underground 232 Vom Untergrund zu Underground: Die WUO auf der großen Leinwand 235

X. Harte Zeiten Das Ende der Weather UndergroundOrganization 239 Richtungskämpfe: Hard Times und die WUO 242 Auseinanderfallen … 246 … der Versuch, inmitten der Trümmer voranzukommen 249 Sektiererei beim Zerfall von Weather Underground 251 Der Nachhall in der legalen Szene 253 Neubewertungen, Neugründungen, Neuaufbau Leben nach Weather Underground 256

XI. Aus dem Untergrund hinter Schloss und Riegel Die Brink’s-Affäre und das Leben als politischer Gefangener 261 Juristische Kämpfe: Runde Eins 268 Juristische Kämpfe: Runde Zwei 273

9 Gefängnisse und politische Gefangene in den Vereinigten Staaten 276 Das Erbe von Weather Underground und die Brink’s-Affäre 281

Dritter Teil Lektionen und Erbe 283

XII. Die Politik der Solidarität Lehren und Erbe von Weather Underground 285 Eine weiße Kampftruppe Rasse, die Vorrechte der Weißen und weiße Vorherrschaft 288 Rasse, Klasse und Kolonialismus: Die Klassenanalyse von Weather 295 Militanz, Konfrontation und der Untergrund 300 Interne Dynamiken: Demokratie und Gruppenprozesse 307 Weatherman neu betrachtet: Geschlecht, Sexualität und Feminismus 308 Gefängnisse und politische Gefangene 313 Globalisierung, Krieg und Internationalismus 317 Die Politik der Solidarität im 21. Jahrhundert 320

Epilog 323 Biographien 329 Danksagungen 339 Anmerkungen 343

10 Einleitung

Wir studieren die Geschichte nicht aus Gründen der Nostalgie oder der Exotik, sondern um daraus die Lektionen zu beziehen, die uns be- fähigen, Geschichte zu machen, für eine Zukunft zu kämpfen, die allen Menschen die Bedingungen für ihr Überleben bietet und die Möglich- keit, einen positiven Beitrag zu leisten. David Gilbert1

Die Fahrt vom Zuhause meiner Kindheit in der Vorstadt von Syracuse im Bundes- staat New York zum berüchtigtsten Gefängnis dieses Bundesstaats ist bemerkenswert einfach. Nach einem kurzen Abstecher an die Orte, an denen ich mich während der Sommerferien von der University of Florida immer gern aufhielt, fahre ich etwa zwei Stunden, erst auf dem New York State Thruway und dann auf einem kleinen Highway, der durch größtenteils weiße, ländliche Städte führt, die scheinbar in den Fünfzigern steckengeblieben sind. In der Nähe des Dorfes Attica weht eine Konföderierten-Flagge von der Veranda eines Hauses. Mein Ziel, die Attica Correctional Facility, ist der größ- te Arbeitgeber der Gegend und eine Einrichtung, in der vor allem Schwarze und La- tinos gefangen sind – so wie auch in anderen Gefängnissen im Land. Die Flagge stellt ein Beispiel für die Verbindung von Rassismus und Inhaftierung in den Vereinigten Staaten dar. Sie ist eine ernüchternde Erinnerung daran, wer hier bewacht wird und wer fürs Bewachen zuständig ist. Eine schaurige Stille erfasst das Auto, als ich in den Ort hineinfahre. Attica liegt, beinahe buchstäblich, im Schatten des Hochsicherheitsgefängnisses, berühmt für die Häftlingsrevolte von 1971 – und den darauf folgenden tragischen und brutalen An- griff durch den Bundesstaat New York, bei dem 29 Häftlinge und zehn Wächter ums Leben kamen.2 Die grauen Festungsmauern des Gefängnisses erstrecken sich scheinbar meilen- weit. Wachtürme mit schwerer Bewaffnung, Kameras und Suchscheinwerfern sowie ebenso schwerbewaffnete Männer erscheinen alle zehn Meter, die einzigen sichtbaren Hinweise auf Hochtechnologie an der ansonsten mittelalterlich wirkenden Außensei- te. Ich biege in die zweite Einfahrt ein, parke und steige aus.

11 Dan Berger · Im Herzen der Bestie

»Dort können Sie nicht parken«, schreit eine Stimme vom Wachturm. Nachdem ich den Anweisungen des Wärters folgend zum gegenüberliegenden En- de des Parkplatzes gewechselt bin, wo ein kleines aber hilfreiches Schild die Aufschrift »Besucher« trägt, steuere ich auf die einzige erkennbare Öffnung zu, ein Mauseloch in den Gefängnismauern. Mit dem Gefühl, eine Maus zu sein, trete ich ein. Zwei uniformierte Kerle hinter einem abgenutzten Schreibtisch dirigieren mich um die Ecke, wo ich Formulare aus- füllen muss: Name, Adresse sowie Name und Nummer des besuchten Gefangenen. David Gilbert. # 83-A-6158 Ein Wärter tippt meine Angaben in seinen Computer und überprüft meinen Aus- weis. Entlassen gehe ich und setze mich zu den anderen Besuchern, zumeist Schwarze, zumeist Frauen. In einer kugelsicheren Kabine vor uns sitzt ein Polizist unter einem halben Dutzend leerer Pistolengürtel. Dieser Wärter kontrolliert den Durchgang, der in den Besucherraum führt. Ein inhaftierter Latino wird herausgeführt, ich vermute zum Gericht, in Handschellen, Beine gefesselt. Einige schwarze Häftlinge werden von der Hofarbeit hereingeführt, leise redend in der sterilen Atmosphäre. Es ist ruhig, fast friedlich – aber unheimlich. Ich bin so nervös, dass ich mal muss. Nach einem kurzen Ausflug auf die Toilette, wo die Farbe von den Wänden ab- blättert, warte ich wenigstens zwanzig Minuten lang auf einer der Besucherbänke und lese gegen meine Anspannung immer wieder die aushängende Kleiderordnung. Ich habe Glück, denn sie betrifft mich nicht, da sie offenbar nur für Frauen gilt: Kurze Röcke und trägerlose Oberteile sind die wichtigsten Bekleidungsvergehen (für die das Besuchsrecht entzogen wird). Wachen rufen in regelmäßigen Abständen die Nach- namen von Inhaftierten auf, worauf die jeweiligen Besucher damit reagieren, dass sie sich der Sicherheitsüberprüfung unterziehen lassen. Als die Besucherbänke fast leer sind, brüllt ein Wärter: »Gilbert!« Ich stehe auf, als würde ich auf den schimpfenden Unterton seiner Stimme reagie- ren, und nähere mich dem Metalldetektor. Der Wärter muss mir nicht sagen, dass ich meinen Gürtel ablegen und meine Schuhe ausziehen muss; ich kenne die Prozedur vom Flughafen. Der einzige Unterschied hier ist der kleine Beutel mit Münzen für die Getränkeautomaten, den ich für David mitbringen sollte, sowie Stift und Papier, die ich dabeihabe, um mir Notizen zu machen. Anstelle einer Bordkarte gebe ich dem Wärter den Besuchspapierkram zusammen mit meinem Ausweis. Der Metalldetektor scheint besonders stark zu sein – empfindlicher als der am Flughafen –, da einige der besuchenden Frauen ihre BHs ausziehen mussten, nachdem die Bügel das Fiepen des Detektors und das verärgerte Geglotze des Wärters ausgelöst hatten.

12 Einleitung

Ich gelange unversehrt hindurch, und ein ernst blickender Wärter stempelt meine Hand mit unsichtbarer Tinte. Nach mehr als einer halben Stunde habe ich es durch den ersten Raum geschafft. Ich warte an der geschlossenen Schranke, bis der Wärter in der Kabine einen Schalter betätigt und die Schranke sich öffnet. Ich laufe durch, etwa zwei Meter weit, bis zu einem weiteren Durchgang mit den kalten, weißen Metall- schranken, die ich mir für diesen Ort vorgestellt habe. Ich muss dem Wärter meinen unsichtbaren Tintenabdruck zeigen. Während ich darauf warte, dass sich der Durchgang öffnet, schaue ich mir durch die Schranke hindurch die Wandzeitung an: Der Stammtisch des Golfteams der Wach- mannschaft (offenbar eine preisgekrönte Mannschaft); Karaoke-Abend in einer Bar in der Nähe; jemandes Abschiedsparty vor dem Ruhestand und Anzeigen für Urlaubs- reisen. Nicht mal der Quasi-Warteraum eines Gefängnisses ist vor Werbung sicher. Der Durchgang wird geöffnet und ich bin »draußen« innerhalb der Mauern, auf einem Fußweg, der von Gras und kleinen Blumen umgeben ist. Ich habe die hohe, graue Außenmauer im Rücken. Bilder von Hubschraubern, die Tränengas abwerfen, während die State Police von den Mauern nach unten schießt, füllen meinen Kopf, während ich fünfzehn Meter auf das innere Gebäude aus roten Ziegeln zugehe und die Blumen neben dem Fußweg betrachte. Ist das der Hof, den die Häftlinge besetzten, dort drüben, hinter dem Drahtzaun? Züchten die Leute diese Blumen am Wegrand oder wachsen die von allein? Leben und Tod konkurrieren um Platz in meinem Kopf, während ich auf dem Weg bin, einen politischen Gefangenen in Attica zu besuchen. Eine weitere Tür öffnet sich. Ich stecke meine Hand unter noch ein Schwarzlicht, um meinen unsichtbaren Stempel zu zeigen. Durch noch eine automatische Schranke. Ein kleines Schild mit einem Pfeil führt mich einen langen Gang entlang zum Be- suchsraum. Ich bin mir nicht sicher, wie ich mir den Raum vorgestellt hatte, so aber nicht. Er sieht aus wie eine Schulcafeteria – komplett mit schlechten Wandbildern, kleinen Tischen und Junkfood-Automaten. Ich gebe mein Formular einem Wärter- duo hinter einem hohen Tisch, von dem aus sie den Raum überblicken können. Sie schreiben die Angaben ab, obwohl ich das Formular nicht zurückbekomme. Der eine sagt leidenschaftslos »drei, fünf« und nickt in Richtung der Tische. Ich laufe los, bevor ich wirklich verstanden habe, wohin. Aber ich finde es heraus und bewege mich weiter zu Reihe drei, Tisch fünf. An jedem Besuchstisch stehen vier Stühle. Ich sehe mich um und stelle fest, dass alle Häftlinge auf den Stühlen sitzen, die den Wärtern zugewandt sind. Das wird ein langer Tag, versichere ich mir. Ich habe keine Ahnung, wie schnell die Zeit verfliegen wird. Die Pseudo-Disney-Malereien, die die Wände schmücken, sind leicht verstörend: Ein blonder, blauäugiger Mann in Eingeborenen-Schmuck hält einen Adler, während

13 Dan Berger · Im Herzen der Bestie

Delphine, Seepferde und Pandas Poker spielen. Der Besuchsraum ist laut. Etwa die Hälfte der Tische ist von Männern in Grün besetzt, die meisten von ihnen Schwar- ze. Sie spielen mit ihren Ehefrauen oder Freundinnen Karten oder schwatzen oder knutschen (nicht erlaubt, aber toleriert), oder sie lassen ihre Kinder auf ihren Knien hüpfen. Es ist fast fröhlich, bis man hochschaut und die dreckigen, vergitterten Fenster sieht, die auf gar nichts blicken, und bis einem klar wird, dass die Hälfte der Leute hier drin nicht wieder nach draußen gehen kann. Schließlich geht eine Tür am Ende des Raums knarrend auf und ein weißer Mann in seinen Fünfzigern kommt herein, grüne Hose, ein weiterer Gefangener. Er sieht aus wie auf den Bildern, die ich von ihm gesehen habe, nur mit Brille – dicke Gläser mit großen Fassungen, fast wie die, die mein Vater hatte. Nachdem er sich bei den Wärtern gemeldet und einige andere Häftlinge begrüßt hat, kommt er zu mir. Wir umarmen uns kurz; er ist ein paar Zentimeter kleiner als ich und glattrasiert. Er strahlt Mitgefühl aus und lächelt sanft und bescheiden. »Wie war die Reise?«, fragt er in seinem starken Bostoner Akzent, als wir uns das erste Mal treffen. Drei Jahre vor diesem Besuch 2002 hatte ich David Gilberts Namen und ein kur- zes persönliches Statement in einem Buch über politische Gefangene und Kriegsge- fangene in den Vereinigten Staaten entdeckt.3 Ich war ein junger Aktivist im letzten Highschool-Jahr, und etwas an seinem Text sprach mich an – vermutlich die Freund- lichkeit, mit der er schrieb, und bestimmte Ähnlichkeiten in unseren Identitäten. Wir sind beide weiße jüdische Männer aus einem Mittelklasse-Hintergrund, beide Aktivis- ten für soziale Gerechtigkeit. David war außerdem ein Revolutionär, und das interes- sierte mich, auch wenn ich zu der Zeit noch nicht ganz sagen konnte, warum. In den Sechzigern erwachsen geworden, war er ein Mitglied der Students for a Democratic Society (SDS) gewesen und beim Weather Underground, einer der umstrittensten ra- dikalen Gruppen der Sechziger. Er antwortete auf meinen Brief und wir begannen zu korrespondieren. Seine Briefe waren gedankenvoll, ehrlich und auf eine verdrehte Art komisch. Durch meh- rere Kriege, meinen College-Eintritt, globale antikapitalistische Bewegungen im Auf- schwung, die von mir gegründete radikale Zeitung, die Anschläge vom 11. Septem- ber und die Lymphknotenerkrankung meines Vaters hindurch, neben vielen anderen erwähnenswerten Ereignissen – Freuden und Herzeleid sowohl persönlich wie auch global – blieb ich in ständigem Briefkontakt mit David, bedrängte ihn mit Fragen über Bewegungsgeschichte und aktuelle Ereignisse. Und nun das: Unser erstes Treffen. Das Essen (aus den Automaten) ist grauenvoll und der Kaffee dünn, aber was macht das schon? Das Gespräch überstrahlt alles. Alles

14 Einleitung ist recht: Die globale Gerechtigkeitsbewegung, Pläne für den Sommer, Rassismus, Fa- milie (meine und seine; ich bin der letzte Besucher, bevor er seinen Sohn für zwei Tage sieht, der ein Jahr älter ist als ich und von zwei von Davids lebenslangen Genossen und Freunden aufgezogen wurde). Und, natürlich, die Sechziger, diese mythologische Zeit des Protests, die vor dem Jahrzehnt, nach dem sie benannt ist, begonnen hatte und es auch überdauerte. Beim ersten von mehreren Besuchen und in einer fortlaufenden Reihe von Briefen und Telefongesprächen diskutieren David und ich seine vierzigjäh- rige politische Geschichte: Seine Organisationsarbeit, die Gruppen, in denen er war, und die Lektionen, die er aus diesen Erfahrungen bezieht. Die unbehaglichen und düsteren Empfindungen, die mich befielen, als ich nach Attica hineinfuhr, und dann noch mehr, als ich das Gefängnis betrat, verschwinden, während wir lachend und redend dasitzen. David spricht sehr ehrlich über seine Er- fahrungen – was gut war, was er gelernt hat, begangene Fehler, zukünftige Möglich- keiten. Er ist auch sehr interessiert an mir – wie es mir geht, was ich über verschiedene Themen denke, was ich im Sommer vorhabe. Das ist, denke ich, was der bekannte brasilianische Pädagoge Paulo Freire im Sinn hatte, als er von der Bedeutung des Di- alogs sprach, eines wechselseitigen Austauschs zwischen Menschen im Interesse von Bildung, Reflexion und Tat.4 Beim Gespräch mit David fällt mir unweigerlich Assata Shakurs Beschreibung des schwarzen politischen Gefangenen und Langzeitaktivisten Sundiata Acoli ein, der ihr zufolge eine so starke Liebe für Menschen und für soziale Gerechtigkeit hatte, dass sie »beinahe mit Händen zu greifen war.«5 Trotz der harten Bedingungen seiner Haft – einschließlich der realen Aussicht, nie wieder freizukom- men – bin ich überwältigt davon, wie sehr David den Satz »Leben heißt kämpfen« der verstorbenen feministischen Denkerin Gloria Anzaldúa verkörpert, wie auch Che Guevaras Ausspruch, dass wahre Revolutionäre von der Liebe geleitet werden.6 Auf eine Art ist es ironisch, in Attica mit einem ehemaligen Mitglied des Wea- ther Underground zusammenzusitzen. Ein Anschlagsziel der Gruppe war das New York Department of Corrections nach der brutalen Reaktion des Bundesstaats auf die Attica-Rebellion von 1971. Wie andere Aktionen des Weather Underground war der Bombenanschlag auf das Department of Corrections sorgfältig geplant, um zu ver- hindern, dass jemand dabei verletzt wurde; die Aktion wurde durchgeführt, um Auf- merksamkeit auf die Klagen der Gefangenen zu lenken – und auf die toten und ver- stümmelten Körper, die der Bundesstaat mit seiner Reaktion herbeiführte. Und jetzt ist David hier, dreimal lebenslänglich eingesperrt in Attica. Der Weather Underground, erst Weatherman und am Ende die Weather Un- derground Organization, entlehnte den Namen aus einem populären Song von und ging aus den Students for a Democratic Society hervor, der größten und

15 Dan Berger · Im Herzen der Bestie am besten organisierten Repräsentation radikaler weißer Jugendlicher der Sechzi- ger Jahre. Die SDS waren gegen den Vietnamkrieg und stellten sich dem Rassismus entgegen, doch Weather gingen weiter, eiferten Revolutionären aus der Dritten Welt nach – besonders Kuba und waren Vorbilder –, indem sie in den Untergrund abtauchten und bewaffnete Aktionen unternahmen. Weather waren außerdem stark von der Bürgerrechtsbewegung und dem inspiriert. Die Black Panthers waren ihre Helden, und Weather sahen den Untergrundkampf als einen Weg an, Solidarität mit der Dritten Welt innerhalb und außerhalb der Vereinigten Staaten zu üben. Geleitet von der entschiedenen Unterstützung für diese »nationalen Befrei- ungskämpfe« betrachtete der Weather Underground Klandestinität als einen Beitrag zur Schaffung einer breiten Kultur des Widerstands. Und David Gilbert war mittendrin. Der Mann, der neben mir sitzt, seine braunen Haare grau meliert, schrieb am ersten SDS-Pamphlet mit, das »das System« als Impe- rialismus beschrieb.7 Während der Sechziger war David nur einer von vielen »jungen Soldaten für die Revolution«, wie Angela Davis die Aktivisten dieser Zeit später nann- te.8 Seine Organisationsarbeit an der Columbia-Universität Anfang und Mitte der Sechziger brachte ihm den Titel »Vater der Neuen Linken an der Columbia« ein – eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, wie wichtig der Aktivismus an dieser Universität für eine immer radikalere Bewegung unter weißen Jugendlichen wurde.9 Als Theoretiker und Intellektueller der Bewegung bekannt, waren Gilbert dennoch auch Aktionen nicht fremd. 1968 spielte er eine Rolle im historischen Universitäts- streik an der Columbia und ging, als sich die SDS 1969 spalteten, zu Weatherman über, angezogen vom Fokus der Gruppe auf militanten Antirassismus. David ver- brachte mehr als zehn Jahre im Untergrund, bis er schließlich im Zuge einer schreck- lich fehlgeschlagenen politischen »Enteignung« (bewaffneter Raub) gefangen wurde. Zwei Cops und ein Wachmann wurden bei einer Aktion der , einem klandestinen Nebenarm der Panthers, getötet. David fuhr ein Fluchtauto, das nicht losfuhr. Und obwohl er nie im Leben eine Waffe abgefeuert hat, verbüßt er nun dreimal Lebenslänglich für Mord. Er ist im Gefängnis seit dem 20. Oktober 1981 – das war fünf Wochen, bevor ich geboren wurde, und als sein eigener Sohn gerade vierzehn Monate alt war. Obwohl die meisten Aktivisten seiner Generation ihr Leben nicht im Gefängnis verbringen mussten, spiegelt Gilberts Übergang vom liberalen pazifistischen Studen- ten zum Mitglied einer dem bewaffneten Kampf verschriebenen revolutionären anti- imperialistischen Organisation den von vielen Aktivisten der Sechziger. Hunderttau- sende von Menschen widmeten auf die eine oder andere Art ihr Leben der Bewegung, überzeugt, dass eine andere Welt nicht nur möglich war, sondern bereits unterwegs.

16 Einleitung

So gesehen ist David Gilberts Geschichte (hinsichtlich seiner Politisierung und Ra- dikalisierung) eine Quintessenz der weißen Linken der Sechziger. Daher verwendet dieses Buch Gilbert als Erzählfaden, über den erkundet werden soll, wie weiße Akti- visten im Verhältnis zur schwarzen Befreiungsbewegung und dem Kampf der Vietna- mesen immer radikaler wurden, was manche veranlasste, in den Untergrund zu gehen und verdeckten Widerstand gegen den Staat aufzubauen. Basierend auf zwei Dutzend Zeitzeugendarstellungen und der Recherche sowohl von Primär- wie von Sekundär- quellen versucht dieses Buch zu erhellen, was den Weather Underground zu seinen Aktionen anregte. Dabei werde ich die Gruppe im Kontext ihrer Zeit verorten und ihre Politik und Praxis kritisch untersuchen.

»Die besten Zeiten, die schlimmsten Zeiten« Jenseits des Märchens der »zwei Sechzigerjahre«

Der Weather Underground war keine Abweichung, sondern eher ein Ausdruck des wachsenden revolutionären Eifers der späten Sechziger, als Leute in den Untergrund gingen, feministische Kollektive gründeten, in die Fabriken gingen, um »die Arbeiter zu organisieren«, lesbische, schwule und Transgender-Gemeinschaften aufbauten und insgesamt mit dem Establishment der USA brachen.10 Der Weather Underground war eine unter mehreren klandestinen Gruppen, darunter von schwarzen Nationalisten, puerto-ricanischen independentistas, multiethnischen Antikapitalisten, katholisch-pa- zifistischen Kriegsgegnern, geheimen Abtreibungsanbietern, Wehrdienstverweigerern und anderen Organisierten. Er war Teil eines »Paralleluniversums« aufkeimender Be- wegungen gegen ein offenbar verfaulendes imperialistisches System in seinen letzten Zügen.11 Schon bevor der Untergrund aufgebaut wurde, nahm die Militanz zu; eine radikale Zeitschrift listete 236 Akte von »Sabotage und Terrorismus« in den Verei- nigten Staaten allein für 1968 auf, eine Zahl, die in den folgenden Jahren zunehmen sollte, als Proteste routinemäßig in Straßenschlachten endeten und Bombenanschläge, Sabotage und bewaffneter Kampf alltäglich wurden.12 Die »Sechziger« waren damals nicht der klar abgegrenzte Zeitraum von zehn Jah- ren gewaltloser Proteste, der in einem kurzen, fehlgeleiteten Ausbruch nihilistischer Gewalt sein Ende fand. Vielmehr handelte es sich um eine dynamische Zeit, die in- nenpolitisch mit den ersten Wellen des Bürgerrechtsaktivismus (und global mit den nationalen Befreiungsbewegungen) in den Fünfzigern begann und sich bis zur Kriegs- gegner-, Feminismus-, Arbeiter-, Queer- und Antirassismus-Organisierung erstreck- te, die bis weit in die Siebziger andauerte.13 Diese Zeit war nicht auf eine Aktions-

17 Dan Berger · Im Herzen der Bestie form beschränkt, und politische Anschauungen verschoben sich ständig in Reaktion auf globale Ereignisse. Der Weather Underground entsprang einem Hexenkessel aus Black Power und staatlicher Repression, aus nationaler Befreiung und kulturellen Ver- änderungen, aus revolutionärer Hoffnung und unerschütterlicher Entschlossenheit. Im Großteil der bisherigen Geschichtsschreibung wird der Weather Underground jedoch zum Vorzeigeexemplar der »bösen Sechziger«, zum Symbol eines aufgescho- benen, wenn nicht zerstörten Traums. Sogar wohlwollende Geschichtsdarstellungen bestimmen die erste, liberalere Hälfte des Jahrzehnts als die »guten Sechziger« und zweite, radikalere Hälfte als die »bösen Sechziger.«14 Die »guten Sechziger« waren laut damals beteiligten Wissenschaftlern wie Todd Gitlin, dem Autor vonThe Sixties: Years of Hope, , charakterisiert von einem jugendlichen Optimismus, der stark von liberalen Idealen beeinflusst war. Die »bösen Sechziger« sahen – in Anspielung auf die berühmte Integrations-Vision von Dr. Martin Luther King – den »Tod des Traums« – eines Traums, der in den späten Sechzigern nicht einmal mehr die Poli- tik von King bestimmte.15 Dieser »Tod des Traums« war im Besonderen durch den Aufstieg von Black Power und einer radikaleren Sicht auf die US-Gesellschaft gekenn- zeichnet. In diesem Kontext sieht der Weather Underground im besten Fall wie eine naive Ablenkung aus, im schlechtesten wie eine willentliche Zerstörung dessen, was gut an den Sechzigern war. Doch der Traum starb nicht einfach; so wie viele Radikale in den Sechzigern und Siebzigern, wurde der »Traum« umgebracht, größtenteils vom Staat oder von denen, die in seinem Interesse handelten. Martin Luther King, der vom liberalen Bürger- rechtsprediger zu einem offenen Kritiker der US-Außenpolitik wurde, wurde 1968 ermordet, als er in Memphis die streikenden Müllarbeiter unterstützte.16 Polizei und FBI-Agenten ermordeten Dutzende von schwarzen Aktivisten, besonders aus der , wie auch radikale Native Americans, Latinos und – in viel ge- ringerem Ausmaß – Weiße, in Chicago, New York, Los Angeles, New Orleans, Pine Ridge, Attica, San Quentin und anderswo.17 Gleichzeitig erhoben sich im ganzen Land Städte zu immer neuen Aufständen. Darin liegt eine der größten Täuschungen des Märchens von den »zwei Sechzigerjahren«: Es verschleiert, warum die Leute sich dem Radikalismus und der Militanz zuwandten. Ohne ein Verständnis der Wirkung der staatlichen Repression ergeben die radikalen Bewegungen keinen Sinn. Die Prinzipien und Motivationen, die dem Aufstieg solcher Gruppen wie dem Weather Underground und der Black Liberation Army – wie auch revolutionären »oberirdischen« Gruppen – zugrunde lagen, werden erst aus dem Kontext Dutzender ermordeter schwarzer Radikaler ersichtlich, von Malcolm X bis Martin Luther King, von Bobby Hutton bis Sandra Pratt und noch anderer, wie auch jener radikalen Latinos (zum Beispiel Rubén

18 Einleitung

Salazar), die ermordet wurden, als die Sechziger zu den Siebzigern wurden und die Regierung einen ausgedehnten und oft geheimen Krieg gegen alle Formen von Op- position führte. In seinen eigenen Worten versuchte das FBI politische Opposition »aufzudecken, zu spalten, irrezuführen, in Verruf zu bringen und anderweitig zu neu- tralisieren«, besonders unter aufständischen Farbigen.18 Dem Märchen von den »zwei Sechzigerjahren« fehlt auch die andere Seite des Umschwungs zum Radikalismus: Der Eindruck des Möglichen, die sehr reale und logische Überzeugung, dass Revolution nicht nur machbar, sondern wahrscheinlich war. Das Jahrzehnt in eine gute und eine böse Hälfte aufzuteilen geht an der Kontinu- ität des Widerstands vorbei wie auch an den großartigen Leistungen der revolutionä- ren Bewegungen jener Zeit. Die Menschen hatten den Eindruck, dass ihre Handlun- gen einen Unterschied machten. Lyndon Johnsons Weigerung, 1968 zur Wiederwahl anzutreten, zeigte, dass die herrschende Elite durch Proteste getroffen werden konnte. Die Vietnamesen, vereint gegen die US-Besatzung, zeigten, dass auch eine militärisch überlegene Supermacht zu schlagen war; nach der Tet-Offensive der Nationalen Be- freiungsfront 1968 kamen viele Aktivisten zu der Überzeugung, dass die Vereinigten Staaten nicht nur dabei waren zu verlieren, sondern dass sie verlieren sollten, in Viet- nam wie an jedem anderen Ort, den sie zu beherrschen versuchten. Es war an der Zeit, sich auf eine Seite zu stellen, und es schien, als wären die Grenzen deutlich zwischen Sozialismus und Imperialismus gezogen. Wie der frühere Black Panther und heutige politische Gefangene Mumia Abu-Jamal es ausdrückte: »Die Revolution schien so un- ausweichlich wie die Zeitung von morgen.«19 Jugendliche spielten eine besonders prominente Rolle in der sich entfaltenden Bewegung. Das Nationale Büro des SDS in Chicago fasste das gut mit einem kubani- schen Plakat zusammen, auf dem stand: »Die Jugend wird die Revolution machen.«20 Eine Umfrage der Zeitschrift Fortune ermittelte, dass sich im Herbst 1968 368.000 Universitätsstudenten als Revolutionäre ansahen.21 Einer ähnlichen Umfrage von Gal- lup unter College-Studenten 1970 zufolge hielten 44 Prozent Gewalt zugunsten ge- sellschaftlicher Veränderung für gerechtfertigt, und mehr als ein Drittel der Befragten beschrieb sich als links oder »sehr weit links« stehend.22 Wenige Monate nachdem die USA in Kambodscha einmarschiert waren, berichtete die New York Times, dass »vier von zehn Collegestudenten – beinahe drei Millionen Menschen – dachten, dass eine Revolution nötig sei« in den Vereinigten Staaten.23 1971 ergab eine Studie des Play- boy, dass sich 1,17 Millionen Universitätsstudenten als Revolutionäre betrachteten.24 Der Widerstand nahm auch bei den Streitkräften zu. Im Mai 1970 berichtete das Wall Street Journal, dass »an jedem Tag im Mai mindestens 500 GIs desertierten.« Viele der schwarzen Kriegsgegner unter den Soldaten traten radikalen Organisation wie den

19 Dan Berger · Im Herzen der Bestie

Black Panthers bei, wenn sie zurückkehrten, und auch die Soldaten in Vietnam began- nen, als Teil ihrer Opposition zum Krieg und zum US-Imperialismus ihre Offiziere zu »fraggen« – wörtlich: zu »splittern«, also mit Splittergranaten zu töten.25 Im Frühjahr 1970, nach der Ermordung von vier Studenten (und der Verwun- dung von neun weiteren) an der Kent State Universität durch die Nationalgarde wäh- rend eines Protests gegen die US-Invasion in Kambodscha, berichtete eine Harris-Be- fragung von »Demonstrationen auf 80 Prozent der Universitäts- und Collegegelände der USA«, während immer mehr Studenten »zustimmten, dass sozialer Fortschritt am wahrscheinlichsten durch ›radikalen Druck von außerhalb des Systems‹ kommen würde.«26 Radikalen innerhalb und außerhalb der Colleges wurde mit wachsender Gewalt begegnet. Im Verlaufe einer Woche nach den Morden von Kent State tötete die Polizei sechs Schwarze (und verwundete zwanzig) bei einem Protest gegen Polizeibru- talität in Augusta, Georgia, und Staats- und lokale Polizei töteten zwei schwarze Stu- denten (und verletzten zwölf) bei einer Demonstration an der Jackson State University in Mississippi.27 Im selben Monat erstachen Polizisten elf Studenten an der Universi- tät von New Mexico mit Bajonetten, verletzten an der Ohio State Universität zwanzig Leute mit Schrotflinten und verletzten weitere zwölf mit Vogelschrot in Buffalo.28 Studentenstreiks und Sabotage von Regierungseinrichtungen nahmen im ganzen Land explosionsartig zu. Am 10. Mai 1970 schreibt Max Elbaum »gab ein Nationales Streikinformationszentrum in Brandeis bekannt, dass 448 Campus entweder im Streik oder geschlossen seien: Etwa vier Millionen Studenten und 350.000 aus dem Lehr- körper nahmen teil an etwas, das sich zu einem Campus-Generalstreik auswuchs.« Zudem wurden während dieser Zeit »in 30 Rekrutierungsbüros des Reserve Officer Training Corps (ROTC) Brände oder Bomben gelegt und Einheiten der Nationalgar- de wurden auf 21 Campus in 16 Bundesstaaten eingesetzt.«29 Zieht man die führende Rolle in Betracht, die kommunale Kämpfe Farbiger spielten, ist es umso bedeutsamer, dass vorwiegend weiße Campus sich in solch offener Revolte befanden und somit teil- weise die Präsenz der schwarzen Ghetto-Aufstände ausweiteten, von denen es allein zwischen 1964 und 1968 ungefähr 300 gegeben hatte.30 Diese Aufstände, begleitet vom wachsenden Vertrauen in Selbstverteidigungsprojekte, auf den Weg gebracht von Leu- ten wie Robert Williams und befürwortet von vielen nationalistischen Gruppen im Land, waren klare Argumente gegen streng pazifistische Ansätze für Aktivismus.31 Zunehmende Militanz stärkte die wachsende Identifikation mit Kämpfen außer- halb des Landes, wo Bewegungen gegen den Kolonialismus Erfolge feierten, oft als Ergebnis von bewaffnetem Kampf unter der Führung marxistisch-leninistischer Be- wegungen. Zusätzlich zum andauernden Kampf in Vietnam triumphierte 1959 die kubanische Revolution, gerade als die Algerier sich in der letzten Phase eines langen

20 Einleitung und blutigen, schließlich siegreichen Krieges befanden, der den französischen Kolo- nialismus aus ihrem Land warf. Allein im Jahr 1960 erlangten zehn zuvor kolonisierte afrikanische Nationen die Unabhängigkeit, und revolutionäre Bewegungen in Bolivi- en, Brasilien, Pakistan und anderswo forderten global wie lokal die Machtstrukturen heraus.32 Studenten und Arbeiter in Paris legten die Stadt im Mai 1968 praktisch lahm, und Jugendliche waren in bedeutenden antiimperialistischen Protestbewegungen in der CSSR, in der BRD, in Griechenland, Japan, Mexiko, Jugoslawien und in der gan- zen Welt aktiv. Innenpolitisch waren die verschiedenen Manifestationen des schwar- zen Freiheitskampfes – von Malcolm X bis zu den Black-Power-Gruppen – Vorreiter für die Solidarität mit Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt.33 Während die bei- den wichtigsten parteikommunistischen Länder der Zeit (die Sowjetunion und Chi- na) häufig nationale Befreiungsbewegungen anderswo unterstützten, entschied sich die Linke in der Welt im Allgemeinen für Unabhängigkeit von beiden Mächten. Es war eine Neue Linke. Der Aufruf zu Black Power, zuerst 1966 popularisiert durch das Student Non- violent Coordinating Committee (SNCC) und dann durch die Black Panther Party, forderte weiße Antirassisten heraus, andere Weiße gegen Rassismus zu organisieren, anstatt sich selbst in schwarze Gemeinschaften einzumischen. Black Power warf eben- so die Bedeutung einer Analyse auf, die politische Macht berücksichtigte: Wer sie hat- te, was sie damit anstellten und warum. Statt »schlechte Ideen« für das Problem und Reform für die Lösung zu halten, erklärte Black Power, das »System« selbst sei schuld – und müsse umgestürzt werden. Black Power erkannte Farbige in den Vereinigten Staaten als »interne Kolonien«, Bürger der Dritten Welt. Inmitten einer anschwellen- den Flutwelle antikolonialer und nationalen Befreiungskämpfe wurde es zum Tages- diskurs, das System als Imperialismus zu definieren und es einer totalen, wenn nicht gewaltsamen Überholung bedürftig zu erklären. Die US-Regierung wurde als wich- tigster Wegbereiter und Nutznießer des Imperialismus angesehen und von einer auf- blühenden linksradikalen Bewegung angegriffen. Die Black Panther Party befand sich im Zentrum des radikalen Umschwungs in der Mitte der Sechziger. Gegründet 1966 im kalifornischen Oakland, wurde die Grup- pe bis 1969 laut dem damaligen FBI-Direktor J. Edgar Hoover zur »größten Bedro- hung der inneren Sicherheit der Vereinigten Staaten.«34 Die Panthers verschafften sich diese Anerkennung, wie nach ihnen das (AIM), kraft ihrer aufständischen Kommunalprogramme, darunter am berühmtesten das kommu- nale Selbstverteidigungsprogramm. Weit davon entfernt, eine militaristische Organi- sation zu sein, richtete die Black Panther Party dennoch eine Reihe von kommunalen Programmen ein – die sie Programme fürs »Überleben bis zur Revolution« nannte

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–, um die Bedürfnisse der schwarzen Gemeinschaften zu erfüllen und gleichzeitig den Staat direkt herauszufordern. Diese Initiativen umfassten kostenloses Frühstück für Kinder, Kleiderspenden, kostenlose Schulen und kostenlose Gesundheitsversor- gung.35 Diese Kommunalprogramme inspirierten andere radikale Gruppen, darunter El Comité und die Young Lords (beide puerto-ricanisch), die Brown Berets und den Crusade for Justice (beide chicano), SDS und die Young Patriots (beide weiß), die Red Guards und Yellow Peril (beide asiatischstämmig) und das American Indian Move- ment – ergänzt um die Frauenbefreiungsbewegung und die Bewegung für lesbische, schwule, bisexuelle und Transgender-Befreiung, die ebenfalls von den Panthers inspi- riert wurden (Gruppen wie The Feminists, die Gay Liberation Front, Radical Women, Redstockings, Street Transvestite Action Revolutionaries, WITCH und andere).36

Der Weather Underground – Mythos und Realität

In den letzten Jahren erreichte das Interesse an den Sechzigern im Allgemeinen und am Weather Underground im Besonderen einen Höhepunkt: Forscher und Aktivisten versuchten gleichermaßen, die letzte große Zeit politischen, sozialen und kulturellen Aufbegehrens zu beurteilen. Memoiren, wissenschaftliche Texte, Dokumentationen und historische Romane bevölkern die Landschaft sowohl des akademischen Betriebs als auch der Populärkultur, und der Weather Underground taucht als Bezugspunkt in vielen davon auf.37 Ob die Leute ihn nun lieben, hassen oder nicht verstehen, der Weather Underground ist eine der bestimmenden Organisationen in der Geschichte und Mythologie der Sechziger. Es ist in der Tat schwierig, ein Buch über diese Zeit zur Hand zu nehmen und keinen Verweis auf die Gruppe zu finden. Und doch gerät, während die Gruppe zum Hauptbestand der Geschichte der Sechziger wird, der wirkliche Weather Underground häufig aus dem Blick. Die Gruppe wird zu einem Symbol, einem Referenzpunkt für das »Ende der Sechziger«, hochgehalten als schlagender Beweis, der erklären soll, warum die Bewegungen jener Zeit scheiterten, oder abgetan als der ihr erteilten Beachtung unwürdig.38 In manchen Fällen erhält der Weather Underground einen quasi-mythi- schen Status, sodass all die Tausenden klandestinen oder illegalen Akte, die Weiße in jener Zeit in den Vereinigten Staaten verübten, der Gruppe zugeschrieben werden.39 Im Ergebnis muss diese eine Gruppe für ein viel breiteres Spektrum von Umständen herhalten oder wird gar als die Summe dessen behandelt, wovon sie in Wirklichkeit nur ein Teil war. Und die fieberhaften ersten neun Monate der Gruppe werden regel- mäßig herangezogen, um den gesamten Zeitraum von sieben Jahren zu definieren, in dem sie aktiv war.

22 Einleitung

In Anbetracht der breiten Aufmerksamkeit für die Gruppe lohnt es sich zu unter- suchen, wer der Weather Underground war, wie er zustande kam, was er sich selbst tun sah und warum. Die Gruppe muss vor Mythen und Symbolen gerettet und stattdessen auf einer realen Ebene behandelt werden. Was war denn genau? Der Weather Under- ground umfasste auf seinem Höhepunkt ein paar Hundert Leute, vor allem SDS-Orga- nisatoren, wenngleich sein Einfluss weit über seine Mitglieder hinausreichte. Antiras- sismus und Unterstützung für die Dritte Welt waren seine Leitprinzipien. Es war eine Gruppe weißer Nordamerikaner, welche die Kämpfe gegen Kolonialismus und weiße Vorherrschaft als zentral für jede soziale Gerechtigkeitsbewegung bestimmten. Die Gruppe strebte danach, ihre weißen Privilegien und den überwiegenden Mittelklasse- Hintergrund ihrer Mitglieder in den Dienst revolutionärer Veränderung zu stellen. Sie griff Regierungsgebäude und Großunternehmen mit Bomben an, wofür sie wohl- bekannt ist, aber auch mit klugem Einsatz von Medien. Die Gruppe veröffentlichte Dutzende von Kommuniqués; schrieb und veröffentlichte ein Buch, eine regelmäßige Zeitschrift und Strategiepapiere; und trat in einem Dokumentarfilm auf, während sie noch auf der Flucht war. Sie war, kurz gesagt, Teil einer »Widerstandskultur«, einer lebendigen und dynamischen revolutionären Bewegung, die sich der fundamentalen und progressiven Gesellschaftsveränderung verschrieben hatte. Rassenunterdrückung und Krieg waren die Schlüsselfragen, die sie zu ihren Aktionen anregten. Die Hinter- lassenschaft der Gruppe wirft daher dauerhafte Fragen über weiße Vorherrschaft, die globale Macht der USA und soziale Gerechtigkeitsbestrebungen auf. Betrachten wir die Vereinigten Staaten als imperiale Macht in einem echten Krieg gegen die Menschen in der Dritten Welt, dann steht das Auftreten des Weather Un- derground in direkter Beziehung zu einem scheinbar dringenden Bedürfnis nach ei- ner Art von Vergeltungsgewalt, einer Kraft, die den Staat in seinem fortdauernden Abnutzungskrieg – ob in Vietnam oder Watts, in Angola oder in Attica – blockieren oder auf ihn zumindest reagieren könnte. In dieser Weise versuchte die Gruppe auf die je aktuellen Hauptthemen zu reagieren – und zwar in einem von den Menschen in der Dritten Welt erzeugten Rahmen. Und doch haben einige behauptet, die WUO wäre stattdessen von den »Schuldgefühlen der Weißen« motiviert gewesen, einer psy- chologischen Abweichung, die auftritt, wenn Leute sich schlecht fühlen, weil sie weiß sind.40 Weiße Gegnerschaft zu Rassismus und Imperialismus als schuldgetrieben zu betrachten ignoriert das fortgesetzte Bedürfnis von Weißen, die Rassenunterdrückung in den Vereinigten Staaten und in der ganzen Welt zum Thema zu machen. Die Bewe- gung (oder Teile von ihr) als eine Sache von Schuldgefühlen abzutun, geht in der Tat an der Triebkraft vorbei, die die Sechziger zu dem machte, was sie waren: Das kurze Aufscheinen der Macht der Solidarität, der Allianz mit den Unterdrückten beim Auf-

23 Zweiter Teil Die Weather Underground Organization und weißer Antirassismus

Kapitelname

V. Eine rote Linie Weatherman und militanter Antirassismus

Die aufregendsten Durchbrüche des Weather Underground gingen einher mit folgenschweren Fehlern. Die ersten und sichtbarsten gab es während der ersten sechs Monate (Ende ’69 bis Anfang ’70), als wir noch nicht abgetaucht waren […] Wir versuchten, uns mit Gewaltver- herrlichung und Macho-Herausforderungen wie Mutproben psychisch vorzubereiten. Dieser Rausch wurde von beleidigender Verachtung für all jene begleitet, die den bewaffneten Kampf nicht direkt unterstützen wollten. […] David Gilbert317

Die Weatherman-Fraktion des SDS verließ den Kongress im Juni 1969 überzeugt von ihrer Führungsrolle, von ihrer korrekten Position – und von der unmittelbar bevor- stehenden Revolution. Im Osten, Westen und Mittleren Westen des Landes wurden Kollektive eingerichtet. Diese Kollektive führten militante Demonstrationen durch, versuchten, Weiße aus der Arbeiterklasse gegen den Imperialismus zu organisieren (zumeist auf eine Macho-Art), verübten kleinere Akte von Vandalismus (größtenteils Graffiti) und schufen eine Organisation, die bereit und willens war, die »weiße Kampf- truppe« der Revolution zu sein – den Staat in Solidarität mit den Befreiungsbewe- gungen der Dritten Welt, insbesondere der Schwarzenbewegung hierzulande und den Vietnamesen in Südostasien, herauszufordern. Weatherman/SDS verpflichtete sich von Beginn an dazu, eine Organisation von Weißen (wenn auch mit Shin’ya Ono in den Anfangsmonaten mindestens ein asia- tischstämmiger Amerikaner mit der Gruppe assoziiert war) aufzubauen, die in So- lidarität mit den Kämpfen der Dritten Welt »den Krieg in die Heimat tragen« wür- de.318 Die Idee rein weißer Gruppen war nicht neu; sie war zumindest impliziert in der SNCC-Anweisung zu Black Power von 1966 und in der Botschaft der schwarz- nationalistischen Gruppen, »die eigenen Leute zu organisieren.« Und das Spektrum revolutionär-nationalistischer Organisationen, die absichtlich rein puerto-ricanisch, rein chicano und so weiter waren, war die Antwort auf den Aufruf zu Black Power. Während andere im SDS (besonders RYM II) bestrebt waren, rassenübergreifende

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Gruppen aufzubauen, die intern von Farbigen geleitet werden sollten, folgte Weather- man der Ideologie von Black Power und schuf eine rein weiße Gruppe für den Kampf gegen Rassismus. So wichtig der nationale Befreiungskampf in Vietnam in der Tat war, lässt sich die Bedeutung der schwarzen Befreiungsbewegung für die Entstehung des Weather Underground kaum überbewerten. In Anbetracht der rein schwarzen Aus- richtung der Panthers wurde bei Weatherman der Aufbau einer entsprechenden revo- lutionären Bewegung unter weißen Jugendlichen als die größtmögliche Hilfe für die Panthers und damit als Beschleunigung der Revolution angesehen. Die Midwest National Action Conference (29. August bis 1. September 1969), die nur zwei Monate nach dem letzten SDS-Kongress in Cleveland abgehalten wurde, bie- tet einen Einblick in die Entwicklung, die das Denken bei Weatherman nahm. Die Konferenz war wesentlich der erste Auftritt von Weatherman als landesweite Instanz und nicht nur als eine Fraktion. In einer Rede sprach davon, »das Volk zu bekämpfen« und nahm damit eine Redewendung an, die von Kritikern verwendet worden war, um die Politik von Weatherman lächerlich zu machen. Das war sicherlich ein Teil der anfänglichen Übertreibungslust der Gruppe, doch eine genauere Lektüre zeigt, dass es eine komplexere Sicht darauf war, wie der weißen Vorherrschaft begeg- net werden konnte. »Was daran stimmt [an dem Slogan], ist, dass wir nie in einem Kampf gestanden haben, bei dem wir nicht einige Leute bekämpfen mussten«, sagte Ayers und bezog sich damit auf die Kämpfe auf dem Campus, bei denen körperli- che Auseinandersetzungen mit Sportlern den SDSlern ein Gefühl von Macht verlie- hen hatten und, in einigen Fällen, es sogar gelang, »ein paar dieser Sportsleute auf unsere Seite rüberzuziehen.« Aber Fight the People war ein Kommentar zum weißen Amerika, nicht zu den Sportlern. Weil Menschen in den Vereinigten Staaten (auch bei Weatherman) von »weißem Vorrecht, Rassismus und männlicher Überlegenheit«, die dieser Gesellschaft innewohnen, befallen sind, so Ayers, musste Weatherman diese Ideen bekämpfen, wo immer sie zutage traten – bei sich selbst und bei anderen. Das Ergebnis mochte eine Polarisierung sein, sagte Ayers, aber das war eine Polarisierung, die sich für den Aufbau einer revolutionären Bewegung als nützlich erweisen konnte. Fight the People war ein Versuch, die weiße Arbeiterklasse auf antirassistische Weise zu spalten, um sich direkt mit den Vorrechten und der Unterdrückung auseinanderzu- setzen, die zentral für das Leben in Amerika waren. Obwohl die praktische Äußerung dieses Slogans unnötig sektiererisch und elitär war, anerkannte das dahinterstehende Prinzip den bevorstehenden harten Kampf, Weiße gegen ein System zu organisieren, das ihnen materielle Vorteile bot. Ayers verwandte einen erheblichen Teil seiner Rede auch darauf, den »Defätis- mus« in weißen Betrachtungen von Befreiungskämpfen der Dritten Welt anzufechten.

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»Es ist nicht länger genug, Plakate über Vietnam zu machen, auf denen ein alter Mann und ein kleines Kind zu sehen sind, die von Napalm verbrannt wurden«, sagte er und forderte stattdessen »das Symbol einer Frau mit einer Waffe oder das Bild von Nguyen Van Troi, dem Helden, der gefangen und später erschossen wurde, weil er 1964 ver- sucht hatte, [US-Verteidigungsminister und Vietnamkriegs-Architekt] McNamara zu ermorden.«319 Die Nationale Aktion, zu der Weatherman für Oktober aufgerufen hat- te, war eine Möglichkeit, solchen Defätismus »auszumerzen« und der Bewegung einen Sinn für ihre eigene Macht in der Auseinandersetzung mit dem US-Imperialismus zu geben. Die Rede kratzte an dem paternalistischen Blick, der Menschen in der Dritten Welt nur als Opfer sah, und betonte so die Hoffnung, die in revolutionären Bewegun- gen verkörpert war, und nicht nur die Repression, der sie sich gegenübersahen. Che Guevaras Aufruf zu »ein, zwei, vielen « bekräftigte, dass sie dabei waren, zu gewinnen. Wegen der Erfolge, die in den Befreiungskämpfen weltweit errungen wur- den, drängte Ayers zu Aktivismus, nicht nur aus »moralischen Gründen«, sondern weil es eine »siegreiche Strategie« gab. Trotz seiner hochtrabenden Rhetorik entsprachen Ayers’ Worte einer revolutionä- ren Realität. 1969 von Revolution zu sprechen, war keine Übertreibung. »Es war das, was auf der Welt vor sich ging«, sagt Judy Siff. »Was wir heute bloße Rhetorik nennen würden, entsprach damals der Wirklichkeit. Es waren Revolutionen im Gange. Wenn du über die Revolution redest, wenn’s keine gibt, ist es Rhetorik. Aber wenn es sie gibt, ist es die Realität.« Tatsächlich, sagt sie, waren die Revolutionen in Kuba, Algerien, Vi- etnam und an anderen Orten neu und im Entstehen begriffen, egal, wie alt oder über- holt die Revolution in der Sowjetunion erschien. Vor diesem Hintergrund war es eine dringende Notwendigkeit, über eine »siegreiche Strategie« zu verfügen. Es handelte sich um eine Notwendigkeit, die von mehr Leuten als nur der weißen Linken gesehen wurde. »Es war ein Moment hier und in der ganzen Welt, in dem du die Revolution einatmen, die Revolution schmecken, die Revolution riechen konntest«, sagt der ehe- malige Young Lord Panama Alba. »Das verschaffte uns den falschen Eindruck, dass die Revolution – der Konflikt zwischen Befreiungskämpfern und dem Staat, die Über- nahme der Staatsgewalt – bevorstand. Das bestimmt vieles von dem, was du tust und nicht tust.« Alba erinnert sich, wie manche der Young Lords ernsthaft Witze über den »revolutionären Fünfjahrplan« machten, der versprach, dass sie in fünf Jahren frei, tot oder im Knast sein würden. Die Konferenz von Cleveland wurde für manche zum Ort des Ausstiegs in fast ein Jahrzehnt des Untergrundlebens. , Absolventin der Brandeis Univer- sity und der New School aus dem ländlichen New York, erinnert sich nicht mehr an vieles von dem, was bei der Konferenz eigentlich gesagt wurde, aber sie nahm daran

107 Dan Berger · Im Herzen der Bestie teil, von einer Weatherman-Frau überzeugt, dass die Veranstaltung bedeutsam wer- den würde. Auf dem Rückweg von der Konferenz beteiligte sich Jaffe zusammen mit 75 anderen Weatherman-Frauen an einem militanten Protest an einer Highschool in Pittsburgh. Sie wurde dort verhaftet – und noch mal einige Wochen später bei einer Weatherman-Aktion in Chicago, wofür sie zwei Monate im County-Gefängnis saß. Als sie im Dezember 1969 aus dem Knast kam, war die Organisation schon dabei, in den Untergrund zu gehen, ein Prozess, der im März 1970 eilig abgeschlossen wurde, und sie stürzte sich mit ins Getümmel. nahm ebenfalls an der Cleveland-Konferenz teil, nachdem er die Co- lumbia University nach seinem ersten Jahr dort verlassen hatte. Er brach das Studium ab, um den Disziplinarmaßnahmen für seine Rolle bei der Besetzung eines Univer- sitätsgebäudes 1969 zu entgehen – und weil er sich der revolutionären Organisation widmen wollte. »Das war eine Entscheidung, die, glaube ich, viele Aktivisten auf der lokalen Ebene zu treffen begannen, weil wir uns als Teil einer breiteren Bewegungen betrachteten«, sagt er. »Aber es war ein großer Schritt. […] Man zerrte sich selbst von dem Weg, der zu Karriere und gesellschaftlicher Norm führte.« Nachdem er den Som- mer damit verbracht hatte, in einem lokalen SDS-Organisationsprojekt im New Yor- ker Stadtviertel Inwood zu arbeiten, ging Roth auf die Konferenz in Cleveland, da bei der Spaltung des SDS die Weatherman-Leute, die er kannte, diejenigen waren, denen er sich am nächsten fühlte. Vom »Hochleistungseinsatz« zu hören, den Weatherman- Kollektive im Mittleren Westen planten, war sowohl verlockend als auch beängstigend. »Ich hatte gemischte Gefühle bei der Sache, aber mir war auch klar, dass unser Projekt [in Inwood] nicht besonders viel brachte, und die Lage erforderte mehr als das.« Solcherart war die rauschhafte Grundhaltung jener Zeit, dass eine Konferenz das Leben von Leuten, die sich heute kaum noch an sie erinnern, für die nächsten neun Jahre bestimmen sollte. Und nun zum schwierigen Teil – andere Weiße organisieren. Obwohl einige in der Organisation schon in Richtung Untergrund blickten, war Weatherman/SDS immer noch eine Massenorganisation, die dem Aufbau einer Massenbewegung verschrieben war. Ausgehend von Régis Debrays Fokustheorie versuchten die Weatherman-Kollek- tive beispielhafte militante Aktionen dazu zu benutzen, weiße Arbeiterjugendliche an- zuwerben. Die Idee bestand darin, dass die Jugendlichen sich davon mitreißen lassen würden, wenn sie Weatherman-Leute bei Aktionen gegen den Staat sahen. »Wir müs- sen den Leuten nicht erzählen, was falsch läuft«, sagte Bill Ayers auf der Cleveland- Konferenz. »Wir müssen die Leute fragen, was unternehmt ihr deswegen, und ihnen sagen, was deswegen zu unternehmen ist, nämlich zu kämpfen.«320 Andrew Kopkind, ein radikaler Journalist, der Weatherman kritisch, aber mit Sympathie betrachtete,

108 Eine rote Linie merkte an, dass diese Strategie an der Kent State University in Ohio im Frühling 1969 erfolgreich gewesen war. Dort hatte »eine kleine Gruppe von SDS-Aktivisten [ange- führt vom späteren Weatherman ] als erste eine Reihe von ›Sportlern‹ durchbrochen und dann eine Polizeikette, um ein Gebäude zu besetzen, in dem eine Anhörung zu Disziplinar- und Machtfragen abgehalten wurde. Dieser Angriff versetz- te den Campus so sehr in Bewegung, dass am nächsten Tag 5.000 Studenten zur Un- terstützung der SDS-Kämpfer erschienen.«321 Cleveland, Detroit, Chicago, – all diese Orte wurden Schauplätze von Weatherman-Organisierungsanstrengungen. Weatherman/SDS fing den Sommer 1969 damit an, in die Arbeiterbezirke von Städten im ganzen Land zu ziehen und Stra- ßenkämpfer für die bevorstehende Nationale Aktion zu rekrutieren, die für Oktober in Chicago geplant war. Manchmal ließen sich die Weatherman-Kollektive in weißen Arbeitervierteln nieder; andernorts waren die Weatherman-Leute die einzigen Wei- ßen. Als Teil der Vorbereitung auf die Gewalt, an die ihrer Auffassung nach die Arbei- terkinder schon gewöhnt waren, versuchten die Weatherman-Kollektive ihre Militanz zu beweisen, indem sie gegen die örtlichen Straßenschläger kämpften oder einfach durch schieres Spektakel. »Weatherman will an den Highschools und bei Schulab- brechern landen – nicht bei Studenten aus der Mittelklasse –, und sie glauben, der Weg, um das zu erreichen, ist die Kids davon zu überzeugen, dass sie gegen die Au- toritäten zu kämpfen vermögen, die sie täglich unterdrücken: Cops, Schuldirektoren, Vorgesetzte«, schrieb Kopkind 1969 über die Strategie der »beispielhaften Aktion.«322 Also fingen Weatherman-Kollektive an zu kämpfen: Gegen Straßengangs, Cops, pro- letarische Schläger – alles als Beitrag zur Organisationsarbeit. Die Konzentration auf Schockwirkungen führte auch zu so albernen Aktionen wie etwa der, auf einer Trag- fläche eines Flugzeugs auf- und abzulaufen und den überrumpelten Passagieren das Essen abzunehmen.323 Als Organisierungsstrategie war das weniger erfolgreich: Die weißen Arbeiterju- gendlichen wurden von den Spektakeln der Weatherman-Leute eher befremdet als angesprochen, und sogar einige derjenigen, die sich anfangs noch am ehesten für die Gruppe interessierten, wurden von deren frühen Späßen abgeschreckt. Das Weatherman-Kollektiv in Detroit entstand aus einem Organisierungsprojekt des SDS, ins Leben gerufen im April 1969 von und Bill Ayers, die beide führende Rollen in der Gründungsphase von Weatherman spielten. Der aus Mi- chigan stammende Lyndon Comstock stieß nach seinem ersten Jahr an der University of Michigan zum Detroiter Kollektiv. Anders als viele andere Weatherman-Leute, die schon jahrelang im SDS aktiv gewesen waren, war Comstock erst 1968 beigetreten, nachdem er im Fernsehen die Proteste (und die Prügel) beim Parteitag der Demo-

109 Dan Berger · Im Herzen der Bestie kraten gesehen hatte. In Detroit war nun beabsichtigt, in Fabriken zu arbeiten, GIs zu organisieren und sich intensiv dem politischen Studium zu widmen. Comstock hat das Detroiter Weatherman-Kollektiv als eine erfolgreiche Kaderausbildungserfahrung für die etwa fünfzig Beteiligten in Erinnerung, wobei er selbst »innerhalb von Wo- chen zu einem Aktivisten heranzuwachsen versuchte.« Aber als Mobilisierungsaktion war es »ein totaler Flop.« Die Weatherman-Kader gingen jeden Tag los, um Leute zu organisieren, aber das Verteilen von Flugblättern zur Unterstützung der Nationalen Befreiungsfront Vietnams und Auseinandersetzung mit Wachleuten halfen wenig bei der Vergrößerung der Bewegung. Der Columbia-Absolvent Mark Naison war 1969 für kurze Zeit bei einem Wea- therman/SDS-Kollektiv in New York. Von einer Karateübung im Prospect Park in Brooklyn aufgeputscht, unternahm dieses Kollektiv ein spontanes Sit-in in einem Ca- fé, das sich weigerte, Hippies zu bedienen. Als die Polizei kam, um sie rauszuwerfen, »hatten wir innerhalb von Sekunden die Mitarbeiter des Ladens auf dem Boden und den Cops ihre Schlagstöcke abgenommen«, erzählt Naison in seinen Erinnerungen. Mehr Polizei traf ein, und die Verhaftungen und das Geprügel gingen los. Das Er- lebnis, einen unnötigen Kampf angezettelt zu haben, zusammen mit der folgenden strengen Kritiksitzung – ein bestimmendes Merkmal von Weatherman zu jener Zeit – brachten Naison dazu, sich aus der Gruppe zurückzuziehen und sich wieder auf sein Studium zu konzentrieren.324 In seinem Buch über den SDS berichtet Kirkpatrick Sale, wie eine Gruppe von etwa zwanzig Bostoner Weatherman-Leuten »in das Harvard Center for International Affairs eindrangen, wo unter anderem Forschungen über Aufstandsbekämpfungs im Auftrag verschiedener Regierungsstellen angestellt wurden, und dann schreiend durch das Gebäude rannten, Scheiben einwarfen, Sekretärinnen herumschubsten, Professo- ren traten und schlugen, Schreibmaschinen und Aktenordner herumwarfen, Telefone herausrissen, und dann wegliefen, bevor die Polizei jemanden verhaften konnte.« Am Ende wurden fünf von ihnen verhaftet; einer wurde wegen tätlichen Übergriffs und Körperverletzung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.325 Cathy Wilkerson, vormals Redakteurin der Notes, war unter den Leuten, die in jenem Sommer an den öffentlichen Stränden von Chicago herumlief, mit der NLF-Fahne wedelte und rief: »Ho Ho Ho Chi Minh, die NLF wird gewinnen!« Beim Nachdenken über den Sommer und Herbst 1969 sagt Wilkerson, das sei »konfron- tative Politik im Amokstadium« gewesen, »die Strandaktionen sprachen die reaktio- närsten Macho-Instinkte an […] Es ging um das Machotum daran, nicht um die NLF- Fahne […] Die Leute über ihre reaktionären Charaktereigenschaften gewinnen […], ist meiner Meinung nach nie eine erfolgversprechende Strategie gewesen.«326

110 Eine rote Linie

Und dann gab es da noch die »Knastausbrüche« – und zwar nicht von der Art, wie sie der Weather Underground später für den inhaftierten LSD-Liebhaber durchführte. Diese Ausbrüche waren für Highschool-Schüler und Studenten an Community Colleges. Die »Weatherman«-Erklärung bestimmte Schule als eins der vier Gebiete, auf denen Jugendliche besonders vom System unterdrückt wurden (die anderen waren Arbeit, Militär und Justiz). »In gefängnisartigen Schulen werden die Kids mit einem Brei aus rassistischen, männlich-chauvinistischen, arbeiterfeindlichen und antikommunistischen Lügen gefüttert, während sie auf Arbeits- und Karrierebah- nen gelenkt werden, die den Anforderungen des Monopolkapitals entsprechen«, hieß es in der Erklärung.327 Und auch metaphorische Gefangene sollten befreit werden. Im Verlaufe des Sommers und Herbsts 1969 versuchte Weatherman/SDS, Schüler und Studenten aus ihrer schulischen Unterdrückung zu »befreien.« Das Ergebnis war eine starke Zunahme nicht der Zahl der Anwerbungen – sondern der Verhaftungen und der verprellten bisherigen Verbündeten. Bob Feldman, dessen enge Freunde und Zimmergenossen an der Columbia David Gilbert und sich bereits Weather- man angeschlossen hatten, erinnert sich an ein Treffen 1969, bei dem Highschool- Aktivisten versammelt waren, um zu beraten, wie die Panthers 21 unterstützt wer- den könnten, die gerade vor Gericht standen. Die Weatherman-Vertreterin bei dem Treffen »drängte die Schüler dazu, statt nur Flugblätter zu verteilen, besser durch die Highschool zu laufen und ›Knastausbruch‹ zu rufen, egal, wie wenige sie sein moch- ten«, schreibt Feldman in unveröffentlichten Erinnerungen. Für ihre Kritiker hatte die Weatherman-Frau eine umgehende Antwort: »Wenn ihr zu feige seid, um mehr zu machen, als nur Flugblätter an eurer Highschool zu verteilen, dann seid ihr ein Teil des Problems.«328 Wie man sich leicht vorstellen kann, erreichten die »Knastausbrüche« wenig, was die Organisation betraf. Ein Ausbruch in Boston, schreibt Dave Dellinger in More Power Than We Know, führte zu einer Anti-SDS-Demo am nächsten Tag.329 In De- troit stürmte eine Truppe Weatherman-Frauen einen Unterrichtsraum am McCumb Community College, hielt Vorträge über Krieg und Rassismus und bremste – unter Einsatz von Karate – diejenigen zurück, die zu fliehen versuchten. Diese »Motor Ci- ty 9« wurden verhaftet und wegen Ruhestörung, tätlicher Angriffe und Körperver- letzung angeklagt.330 Weatherman feierte den körperlichen Einsatz der Frauen, aber, wie Kopkind sagt, ein großer Teil der radikalen Linken in Detroit »versuchte, Koali- tionen zu bilden, die eigens darauf ausgelegt waren, Weatherman zu stoppen.«331 In Pittsburgh führte ein weiterer »Knastausbruch«, komplett mit NLF-Fahne, zur Ver- haftung von zwei Dutzend Weatherman-Frauen – und dem fiktiven Bericht, der bis heute herumgeistert, sie seien barbusig durch die Schule gelaufen.332 (Naomi Jaffe war

111 Dan Berger · Im Herzen der Bestie eine derjenigen, die während dieser Aktion verhaftet wurden. Die einzige Bekleidung, die sie an diesem Tag einbüßte, war nicht ihr Hemd, sondern ihre Schuhe, die ihr von vietnamesischen Kämpfern geschenkt worden waren und die sie im Getümmel nach dem Eintreffen der Polizei verlor.) Aber militante Frauen waren furchteinflößend, und Organisierungsstrategien, die auf Spektakel beruhen, tendieren dazu, apokryphe Ge- schichten zu erzeugen. Judy Siff, die von der militanten Antikriegsbewegung in Seattle zu Weatherman stieß, erinnert sich an die Ausbrüche als Guerilla-Theater, um die Leute aus ihrer Selbstzufriedenheit zu reißen. »Wir dachten, dass wir alles tun könnten – und das ta- ten wir«, sagt sie über die ersten Monate von Weatherman. Von Juli 1969 bis März 1970 stellte Weatherman/SDS »Taktik über Politik und über ein größeres strategisches Konzept«, sagt . Das war völlig durch Debrays Fokustheorie abge- deckt, in welcher die Bedeutung einer Gruppe sich nach ihrer Verwegenheit bemaß. Laut Fokustheorie konnte, in den Worten von , »eine kleine Gruppe politisch sehr weit fortgeschrittener, ideologisch engagierter militanter Leute revolutionäre Ak- tionen ausführen, die anderen Menschen als Inspiration dienten.«333 Beinahe alles war zulässig, solange es action versprach. Auf gute wie schlechte Art gingen Politik und Aktion in den ersten Monaten der Gruppe ineinander über. »Politik war von der Aktionsorientierung nicht mehr zu trennen […] Die Aktionen waren sehr politisch«, sagt Siff. »Das Politische an natio- naler Befreiung und Militanz wegen des Krieges – niemand sonst drückte das so aus. Und es fand Anklang; es ergab auf so tiefgründige Weise unglaublich viel Sinn.« Als er dreißig Jahre später darüber nachdenkt, fasst Robert Roth die anfängliche Politik von Weatherman damit zusammen, dass die Gruppe »für ein Beharren auf offener Un- terstützung für die Schwarzenbefreiung als Kernstück jeglicher politischer Bewegung unter Weißen stand. Sie stand für totale Hingabe an ein enormes Maß an Militanz in Bezug auf Vietnam. Und sie stand für einen fundamentalen Drang zur Aktion – dass gehandelt werden musste, dass unverzüglich gehandelt werden musste und dass kraft- voll gehandelt werden musste.« Eine solche Politik, sagt Roth, »sandte Schockwellen durch die Linke.« Tatsächlich wurde Weatherman beinahe selbst von diesen überschwemmt. Kopkind schrieb, dass ein Großteil der weißen Linken »fast bösartig gegen Weatherman« eingestellt war und eine »völlige Ablehnung der revolutionären Verfassung von Weatherman« demonst- rierte.334 Gilbert erinnert sich, wie er sich »angegriffen« fühlte, merkt jedoch an, dass Weathermans Reaktion auf den Eindruck, bekämpft zu werden, alles andere als opti- mal ausfiel. »Wir haben die Gewalt verklärt. Wir haben uns mental aufgeputscht. Wir hatten größte Verachtung für Leute, die nicht bereit waren, die gleichen Dinge zu tun,

112 Eine rote Linie zu denen wir bereit waren.«335 Michael Novick, ein Unterstützer der »Weatherman«- Erklärung vom Brooklyn-College-SDS, der in einem frühen Weatherman-Kollektiv in Kalifornien Mitglied war, hat es als eine »ziemlich klare Strategie von ›Beherrschen oder Vernichten‹« im Gedächtnis behalten, »dass, wenn die (weiße) Linke das Pro- gramm nicht mittragen würde, sie ein Hindernis für die Revolution wäre und aufge- löst werden müsste.« Ein Beispiel: Während viele im und um den Columbia-SDS – darunter David Gilbert, Ted Gold, Robert Roth und – sich begeistert Weatherman/SDS angeschlossen hatten, sind einige ihrer Genossen einem anderen Weg gefolgt. Herb Dreyer, ehemals im Columbia-SDS, arbeitete in einem GI-Café in Fort Dix (New Jer- sey).336 Ähnliche Cafés waren im ganzen Land entstanden, weil Antikriegs-Aktivisten Räume zu schaffen versuchten, in denen sie Kriegsgegner unter den GIs erreichen konnten. Das war produktive und sinnvolle Antikriegsarbeit, die zwischen den Sol- daten und der Antikriegsbewegung Brücken schlug. Aktivisten, die im Café von Fort Dix mitwirkten, planten eine Demonstration in Solidarität mit 28 Soldaten, die für die Weigerung, in Vietnam zu kämpfen, bestraft worden waren. Dreyer hieß seine alten Columbia-Genossen von Weatherman/SDS willkommen – bis sie anfingen, sich lei- denschaftlich für eine gewaltsame Konfrontation mit der Armee auszusprechen. Weil ihnen die schiere Idiotie klar war, eine gewalttätige Demonstration auf einem Mili- tärstützpunkt zu veranstalten, legten Dreyer und die anderen Organisatoren von Fort Dix ihre Demo auf das gleiche Wochenende, an dem die große Nationale Aktion von Weatherman in Chicago stattfinden sollte. Sie wollten Weatherman nicht dabei haben – sie wollten Solidarität zu den Soldaten aufbauen und kein Blutbad anrichten. Die fanatische Anfangsphase der Gruppe stieß nicht nur mögliche Unterstützer ab, sondern auch Neulinge und frische Kader. Michael Novick, vormals Yeshiva-Student aus einer Arbeiter-Immigranten-Familie aus Brooklyn, der dem SDS am Brooklyn- College beigetreten war, wurde 1969 für ein Weatherman-Kollektiv in der San Fran- cisco Bay Area angeworben. Nach einer kollektiven Strategie-Übung im Freien zog er sich eine Gifteichen-Vergiftung zu. »Es endete damit, dass ich mit zugeschwollenen Augen und triefenden Ohren in einer Zimmerecke eines Hauses herumlag, in dem die Toilette durch ein Loch im Boden in den Keller spülte und alle Läuse bekamen«, erinnert er sich. Ein Weatherman-Anführer auf der Durchreise hatte Novick zu ei- ner kostenlosen Klinik geschafft und gescherzt, dass, wenn Novick die Gruppe immer noch nicht verlassen hätte, er für sein Durchhaltevermögen eine Führungsposition verdiente. Stattdessen war Novick einer von mehreren Leuten in der Region, derer sich die Gruppe »entledigte«, als sie Anfang 1970 in den Untergrund wechselte.

113 Dan Berger · Im Herzen der Bestie Hinein in die Weather-Maschine

Der Zeitraum vom SDS-Kongress im Juni über das Ende des Jahres 1969 hinaus war heftig für Weatherman/SDS – eine Zeit des Aufbaus von Kollektiven, Kaderschulun- gen, Vorbereitung auf den bewaffneten Kampf, Begegnung mit einem bisher unbe- kannten Ausmaß an polizeilicher Repression und Isolierung von weiten Teilen der Aktivisten, besonders aus der kommenden Frauenbefreiungsbewegung. Konfrontative Straßendemonstrationen in Verbindung mit strenger kollektiver Disziplin. Diese Zeit war so dramatisch und ungewöhnlich, dass es, obwohl sie nur wenige Monate dauerte, vielen, die sie miterlebten, vorkommt, als hätte sie mehr als ein Jahr gedauert. Es war auch eine Zeit wachsenden Internationalismus, und einige Weatherman- Leute fuhren nach Kuba, um sich dort mit Vertretern der nordvietnamesischen Regie- rung, der Nationalen Befreiungsfront Vietnams und Kubas Revolutionsregierung zu treffen. Die kubanische Revolution, 1969 gerade ein Jahrzehnt alt, war schon lange eine Inspiration für die militanten Teile des SDS gewesen. Mark Rudd hatte sich auf einer Reise nach Kuba während der Tet-Offensive 1968 radikalisiert und Donna Willmott hat noch vor Augen, wie sehr es sie beeinflusste, eine Gesellschaft gesehen zu haben, die nach einem erfolgreichen bewaffneten Kampf einen sozialistischen Staat aufbaute, ohne dabei, wie es schien, ihre humanistische Grundlage einzubüßen.337 Die Erfah- rung, ein revolutionäres Land zu erleben, das sich nicht nur ökonomisch und kulturell am Aufbau des Sozialismus versuchte, sondern mit seiner entschlossenen materiellen und politischen Hilfe für Vietnam auch ein Vorbild für internationalistische Solidari- tät lieferte, bildete einen wichtigen Einfluss und eine Inspiration für Weatherman. Sowohl Vietnamesen als auch Kubaner sagten den Amerikanern, das Beste, was sie für Vietnam und den Rest der Dritten Welt machen konnten, wäre eine Revolution in den Vereinigten Staaten – und das bald, da die Menschen in der Dritten Welt in as- tronomischer Zahl getötet würden. Die Vietnamesen sprachen von Organisation, die Kubaner von Militanz. Weatherman hoffte, beides verbinden zu können.338 (Das FBI behauptete später mit der ihm eigenen kryptischen Unschärfe, dass »kubanische Spio- ne […] dem Weather Underground in begrenztem Umfang Hilfe geleistet hätten.«)339 Während einige Weatherman-Leute nach Kuba reisten, machten sich die übrigen an den Aufbau der Roten Armee Amerikas. »Es herrschte die Ansicht, dass der revo- lutionäre Kampf gegen den Imperialismus auf der ganzen Welt im Gange war, worauf also warteten wir hier?« erinnert sich Lyndon Comstock. »Laßt uns loslegen.« Die Leute schliefen kaum und warben täglich für die große Aktion, die Weatherman/SDS für Oktober in Chicago anberaumt hatte. Comstock wurde zur Mobilisierung mit drei anderen von Detroit nach Lansing in Michigan geschickt. Nachdem sie aus dem SDS-

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Büro an der Michigan State University einen Mimeographen gestohlen hatten, druck- ten sie im Morgengrauen damit Flugblätter und verteilten sie an Highschoolkids und Studenten von Community Colleges. »Eine Weile lang druckten wir unsere Telefon- nummer auf die Flugblätter, aber wir erhielten so viele Todesdrohungen, dass wir das Telefon schließlich abklemmen mussten«, sagt er. (Wie zuvor in Detroit wohnte das Lansing-Kollektiv in einer schwarzen Gegend, was, wie Comstock mutmaßt, feind- selige Polizei oder weiße Lynchmobs ferngehalten haben könnte.) Nachts sprühte das Kollektiv Antikriegs-Graffiti an die Wände örtlicher Schulen und Colleges. In Lansing, New York, Detroit und an anderen Orten führten Weatherman-Kol- lektive militante Proteste durch, die regelmäßig in kleineren Krawallen mündeten, bei denen Kader wegen Vandalismus und anderen Bagatelldelikten verhaftet wurden. Von New York zur Mitarbeit in einem kleinen Weatherman-Kollektiv in Denver geschickt, wurde David Gilbert dort zweimal verhaftet: einmal, als er vor einem Einkaufszent- rum Flugblätter verteilte (während seine Genossen drinnen eine Rauchbombe zünde- ten), und einmal wegen »Angriffs mit einer tödlichen Waffe«, nachdem die Polizei ei- nen großen Stein in seiner Jackentasche gefunden hatten.340 Bei diesen konfrontativen Protestaktionen wurden regelmäßig Kader verhaftet, und alles Geld, das die Gruppe noch hatte, ging für Kautionsgelder oder Anwaltskosten drauf.341 Kollektive Disziplin und Training wurden besonders ernstgenommen. Dem Bei- spiel der Kommunistischen Partei Chinas folgend, etablierte Weatherman/SDS die Praxis der »Kritik/Selbstkritik«-Sitzungen, was angeblich Leuten dabei helfen sollte, bessere Aktivisten und auch bessere Menschen zu werden. In der Realität wurden die- se Sitzungen jedoch zu einem Instrument der Manipulation und der strengen Diszi- plin, das jeglichen Individualismus zerstören sollte. Wenngleich einige beim SDS mit dem »Kritik/Selbstkritik«-Prozess schon eher begonnen hatten, wurde das Ganze bei Weatherman bis zu einem extremen Punkt vorangetrieben. Mit sich verschärfender Repression wurden die Sitzungen heftiger, wenngleich ihre Strenge nach dem Gang in den Untergrund wieder abnahm. Eine Kritik/Selbstkritik-Sitzung konnte jederzeit beginnen. Sie wurden kaum je vorher anberaumt; manchmal betraf sie ein ganzes Kollektiv, und bei anderen Gele- genheiten ging es einfach um alle, die gerade da waren. »Es wurde wirklich schwer, zwischen guter und schlechter Kritik zu unterscheiden, und nach einer Weile ließ es einfach dein Gehirn verfaulen«, erinnert sich . »Man saß da zwei, drei, vier, oder sechs Stunden lang und Leute sagten einem, wie schlecht man alles mach- te.« Manchmal wurden alle kritisiert; manchmal bekam eine Person die ganze Ladung ab. Männliches Dominanzverhalten war eine häufig vorgebrachte Kritik – was nicht heißt, dass die Männer davon etwas lernten oder überhaupt zuhörten oder dass die

115 Dan Berger · Im Herzen der Bestie ganze Kritik wirklich hilfreich war. In der East-Bay-Region konzentrierte sich Kritik/ Selbstkritik in Michael Novicks Erinnerung »auf den Punkt Zerschlagung der Mo- nogamie und auf die Durchtrennung aller Verbindungen zum vorherigen bequemen Lebenswandel.« Novick, der nach Unterstützung für sein Coming-out suchte oder zu- mindest nach sexuellen Experimenten mit anderen Männern, wurde stattdessen von diesen Männern dafür kritisiert, sein angebliches Verlangen nach Sex mit möglichst vielen Frauen zu verleugnen, und von den Frauen dafür, eine »Heulsuse« zu sein. Bra- ley erinnert sich an ähnliche Kritik, bei der sich Leute gleichzeitig dafür anzählten, zu machohaft zu sein und nicht hart oder linientreu genug. Es kam nicht selten vor, dass jemand mitten in einer solchen Sitzung einfach schweigend aufstand, das Haus verließ und nie wiederkam. Zur gleichen Zeit versetzte das »Weather Bureau«, wie sich die Führung der Grup- pe zu jener Zeit nannte, Kader an andere Orte – sowohl um individuelle politische Entwicklung zu fördern, als auch, um Leute von der Bequemlichkeit ihres bisherigen »bürgerlichen« Lebens zu trennen. Leute verließen oft ihre Freunde, Familien und Liebespartner, um sich ganz der Organisation und der Revolution zu verschreiben. Es war ein aufwühlender Schritt für die meisten, die ihn gingen, auch wenn es zu der Zeit einfach als Teil des Gesamtvorgangs erschien. Leute schnitten sich von denen ab, die sie kannten, und zogen quer durch den Bundesstaat oder quer durchs Land, wohin auch immer sie geschickt wurden. Und wie alles, was Weatherman tat, waren die Sommeraktionen eine Verschmel- zung von Politik und Kultur. Sie wurden nicht nur zu Revolutionären – sie wurden zu Gesetzlosen, sowohl in Bezug darauf, wie sie sich selbst sahen, als auch in ihrer Alltagspraxis. »Zerschlagt die Monogamie« war eine Richtlinie und zu Promiskuität wie auch zur gelegentlichen Orgie wurde ermuntert – was nicht heißt, dass die Kol- lektive Diskussionen über einvernehmlichen und sicheren Sex führten.342 Klauen und Grasrauchen waren politische Taten, welche die Kader vom bürgerlichen Leben in Amerika abhoben. Aber das konnte sich auch schnell überreizen. »Der Gedanke [zu Gesetzlosen zu werden] hatte aus der Entfernung einen beträchtlichen romantischen Reiz«, erinnert sich Comstock. »Aber die Realität, jeden einzelnen Tag, oft mehrmals am Tag, Sachen zu machen, die einen ins Gefängnis bringen konnten, wird doch er- müdend.« All diese Aktivitäten sorgten für heftige und systematische Repression gegen die jungen Aktivisten. Die »Weatherman«-Erklärung sagte eine Verschärfung der Repres- sion voraus – und begrüßte sie –, für den Fall, dass die Bewegungen wachsen und Weiße sich mit den Kämpfern der Dritten Welt verbünden und ihnen so einiges von der staatlichen Repression abnehmen könnten.343 Besonders stark war die Repression

116 Eine rote Linie in Chicago, wo sich das Nationalbüro des SDS und eine sehr aktive Sektion der Black Panthers befanden – und wohin Weatherman/SDS für eine militante Demonstration im Oktober mobilisierte. Das Weather Bureau schickte Robert Roth im September 1969 zum Kollektiv in Chicago, und er bemerkte sofort die gesteigerte Polizeipräsenz. Es wäre schwer gewesen, sie zu übersehen. Die »Bandenaufklärungseinheit« der Chi- cagoer Polizei lagerte auf dem Rasen vor Häusern von Aktivisten, folgte ihnen ständig und bedrohte Einzelpersonen namentlich. »Ich glaube nicht, dass irgendwer von uns sowas schon mal erlebt hatte, weder [dieses Ausmaß an] Überwachung noch die per- sönliche Verbindung zur Polizei«, sagt Roth. Als sich das Chicago-Kollektiv an einem Abend traf, kamen Polizeibeamte die klapprige Hintertreppe heraufgestiegen und betraten mit gezogenen Waffen die Woh- nung im dritten Stock durch ein offenes Fenster. Ein Cop zwang zwei weibliche Mit- glieder der Gruppe in ein Zimmer mit ihm. Ein anderer ergriff Roth und hielt ihn an seinen Knöcheln aus dem Fenster, drohend, ihn fallenzulassen. »Ich konnte den Schnaps in seinem Atem riechen«, erinnert sich Roth. »Dann zogen sie mich wieder hinein, und alles war nur ein großer Spaß gewesen.« Niemand wurde bei diesem Zwi- schenfall verhaftet. Das Nationalbüro des SDS wurde ebenfalls angegriffen. Scott Braley erinnert sich an keine Gelegenheit, bei der er ins Nationalbüro fuhr und nicht von der Polizei ange- halten wurde, auch bevor Weatherman es übernahm. »Wenn es nachts passierte, muss- ten wir aus dem Auto aussteigen und sie durchsuchten uns, durchsuchten das Auto, erzählten uns dann, was für furchtbare Menschen wir seien und was für schreckliche Dinge sie mit uns anstellen würden«, sagt er. Trotz ihrer Reden über Selbstverteidi- gung ließen sich die Weatherman-Leute nicht auf bewaffnete Auseinandersetzungen mit der Polizei ein. Obwohl das SDS-Nationalbüro schließlich versprach, auf Schüs- se mit Schüssen zu antworten, wenn die Polizei angreifen sollte, unterließ es diesen Schritt, als das Büro dann unvermeidlicherweise Ende 1969 durchsucht wurde. Ob- wohl die Polizei die schwere Stahltür mit Gewehrfeuer aus ihren Angeln riss, gerieten sie in keine Schießerei mit dem SDS, wie es bei den Panthers geschehen war.

Den Krieg nach Hause tragen, nach Chicago

Sich die Bewegung zum Feind zu machen wurde immer normaler. Aktivisten in Madison (Wisconsin) wendeten sich gegen Weatherman-Leute, als diese im Rahmen der Vorberei- tungen zur Demonstration in Chicago, angekündigt als »Nationale Aktion«, versuchten, eine SDS-Veranstaltung zu kapern.344 Die Zeitungen in Chicago tauften das bevorstehen- de Chaos »Tage des Zorns«, und unter diesem Namen ist es seither bekannt.345

117 Dan Berger · Im Herzen der Bestie

Die Nationale Aktion, angesetzt für den 8. bis 11. Oktober, spiegelte die elitärs- ten Aspekte der »Fight the People«-Einstellung von Weatherman. Es sollte die Aktion werden, die, im Sprachgebrauch jener Zeit, »den Krieg nach Hause tragen« würde. Die Demonstration war für den gleichen Zeitpunkt wie die Eröffnung des Verschwö- rungsverfahrens gegen die »Chicago 8« wie auch am zweiten Jahrestag der Ermordung Che Guevaras anberaumt. Der SDS kehrte absichtlich in die Stadt zurück, in der beim Parteitag der Demokraten im vorangegangenen Sommer die Polizei brutal auf De- monstranten eingeschlagen hatte, um damit zu zeigen, dass sich die Bewegung in der Offensive befand. Ein Weatherman-Plakat illustrierte diese aggressive Haltung: »Im Verlauf der Sechziger wurde die amerikanische Regierung für Verbrechen gegen die Menschen dieser Welt angeklagt. Wir sprechen die Regierung nunmehr schuldig und verurteilen sie zum Tod auf der Straße.«346 Die Nationale Aktion war nicht nur durch Flugblätter bekanntgemacht worden, sondern auch durch weitere Aktionen; eine Pro- testaktion gegen am 4. Oktober in New York drehte sich genauso sehr um die Vorbereitung für Chicago wie darum, einen Angehörigen der verhassten Familie aus der herrschenden Klasse zu stellen.347 Die Konzentration darauf, Leute für diesen Zeitraum von vier Tagen nach Chica- go zu bewegen, war nicht allein Sache von Weatherman. Ein Bündnis aus der Black Panther Party, RYM II und den Young Lords (einer puerto-ricanischen Organisati- on) plante eine Reihe von Demonstrationen und Kundgebungen zur gleichen Zeit.348 Weatherman sprach sich dafür aus, dass Rassismus das Hauptthema sein sollte, RYM II für die Klassenfrage – und das, obwohl RYM II eine imposante rassenübergreifende Koalition zusammengebracht hatte und Weatherman Tausende von Arbeiterjugendli- chen erwartete, die auf die Straßen von Chicago gehen sollten, um gewaltsamen anti- imperialistischen Straßenkampf zu führen. Drei Tage vor den sogenannten Tagen des Zorns jagte Weatherman/SDS eine Statue in die Luft, die an die Polizisten erinnerte, die bei den »Haymarket Riots« im Mai 1886 während der Gewerkschaftskämpfe um den Acht-Stunden-Tag ums Leben gekommen waren. (Acht anarchistischen Arbeiterführern wurde damals der Mord angehängt und vier von ihnen wurden hingerichtet, obwohl es kaum Beweise gegen sie gab.)349 Als Startschuss für die große Protestaktion zerstörte Weatherman die ein- zige Polizeistatue im Land. »Es war eine Kriegserklärung«, sagt Weatherman-Mitglied Scott Braley über den Anschlag. »Und so hat die Polizei es auch verstanden.« Der Feh- dehandschuh war hingeworfen. Unterdessen kämpfte die Bewegung hinter den Kulissen mit sich selbst. Fred Hamp- ton, der Anführer der Chicagoer Black Panthers, der die RYM II-Demo unterstützt hatte, stand Weathermans Plänen für Kämpfe mit der Polizei kritisch gegenüber, hielt

118 Eine rote Linie sie für töricht und gefährlich. Von Mitternacht bis drei Uhr morgens am 8. Oktober traf sich Hampton mit dem Weather Bureau zu einer Verhandlung in letzter Minute, die vom pazifistischen Aktivisten Dave Dellinger und dem radikalen Anwalt moderiert wurde, zwei Bewegungsältesten, die von beiden Seiten respektiert wurden. Am Ende des Treffens, schrieb Dellinger später, erklärte sich das Weather Bureau bereit, die Demonstration zu dämpfen; im Gegenzug versprach Hampton, die Aktion nicht öffentlich zu kritisieren.350 Keine der beiden Seiten hielt sich an die Ab- machung. Weatherman zog den geplanten Amoklauf durch, und Hampton verurteilte die Gruppe als »anarchistisch, opportunistisch, individualistisch, chauvinistisch und custeristisch«, was sich auf den glücklosen US-General des 19. Jahrhunderts bezog, der beim Kampf gegen Ureinwohner, nicht gegen die Polizei, starb; der Punkt war jedoch, dass Weatherman masochistisch und selbstmörderisch war.351 Wie konnte eine Gruppe, die soviel auf die Black Panther Party hielt, über die scharfe Kritik von einem ihrer angesehensten Führer hinweggehen? Es lag sicherlich ein Widerspruch darin, zu einer gewaltsamen Massenaktion in eine Stadt zu mobi- lisieren, in der der Kopf der örtlichen Black Panthers dagegen war. Doch die Black Panther Party war keine monolithische Organisation, und 1969 taten sich einige Klüf- te in ihr auf. Einige dieser Differenzen entsprachen den Debatten im SDS über die strategische Rolle der Militanz, wenngleich die Panthers unter viel stärkerem Druck von Seiten des Staats standen. Gerade weil die Panthers so heftigen Angriffen ausge- setzt waren, wollten viele in der Gruppe (darunter Hampton) eine breite Einheitsfront zu ihrer Selbsterhaltung schaffen. Der Straßenklamauk von Weatherman wurde daher als etwas angesehen, das potentielle Verbündete abschreckte und ernsthafte Repressi- on nach sich ziehen würde. Die Black Panthers aus New York applaudierten hingegen der Militanz von Weatherman. Und Hampton hielt trotz der heftigen Meinungsver- schiedenheit über die Tage des Zorns seine freundliche Beziehung zu Weatherman/ SDS aufrecht. Er hatte manchen in der Gruppe immerhin als Mentor gedient und schien insgesamt ihre Absichten zu respektieren, wenn er auch einiges von ihrer Pra- xis infrage stellte.352 Die Bewegung stimmte über die Nationale Aktion des SDS mit den Füßen ab – indem sie nicht auftauchte. Obwohl Weatherman Tausende eifrige Militante ange- kündigt hatte, die sich auf den Weg in die »Stürmische Stadt« machen wollten, waren am 8. Oktober nur ein paar Hundert versammelt, um die Schlacht gegen die Polizei und die Immobilien in Chicagos noblem Viertel »Gold Coast« zu schlagen. Aus den Massen wütender antirassistischer Weißer, mit denen Weatherman rechnete, wurde nichts. Die wochenlange Mobilisierung in Städten überall im Land endete mit einer Pleite. Die Polizei machte sich über die geringe Zahl der Demonstrationsteilnehmer

119 Dan Berger · Im Herzen der Bestie lustig. Der Historiker Jeremy Varon berichtet, dass bei der Abreise des New Yorker Kollektivs nach Chicago die Polizei (die selbstredend ihre Mobilisierungsanstren- gungen überwacht hatte) »die Weatherman-Leute mit ihrer geringen Zahl aufzog.«353 Aber es gab kein Zurück, gerade nachdem die Organisation das Ganze zuvor als die revolutionäre Massenaktion angepriesen hatte. »Wir hatten eine Grenze gezogen und gesagt, dass wir kämpfen würden, also mussten wir [kämpfen]«, erinnert sich Braley. Im Ergebnis sahen sich mehrere Weatherman-Aktivisten am Ende ernsten Anklagen gegenüber, was wiederum den Druck erhöhte, in den Untergrund zu gehen. Die Aktion bedeutete eine bewusste Abkehr von bisherigen Massendemonst- rationen, bei denen die Leute nur in Selbstverteidigung gegen die Polizei gekämpft hatten, wenn überhaupt. Bei den Tagen des Zorns trugen viele in der Truppe Helme und Stahlkappenstiefel. Sie führten improvisierte Waffen mit sich – Steine, Bleirohre, Baseballschläger – um sie gegen Sachen (Scheiben von Autos, Geschäften und Ban- ken) und die Polizei einzusetzen. Während die große Mehrheit zwischen 18 und 25 war, reichte das Alter der Demonstranten von Zehnjährigen bis zu mindestens zwei Über-Fünfzigjährigen.354 Die erste Protestaktion begann nach Einbruch der Dunkelheit. 8. Oktober 1969: Der zweite Jahrestag der vom CIA inszenierten Ermordung Che Guevaras; anderswo in der Stadt war der Verschwörungsprozess gegen die »Chicago 8« im vollen Gange. Ein paar Hundert Leute sammelten sich im Lincoln-Park – wo die Polizei während des Parteitags der Demokraten 1968 Demonstranten angegriffen hatte – und machte ein Feuer mit Parkbänken. Sie redeten leise, überspielten ihre Angst. Ein Block von etwa 150 kam dazu, und schnell wurde klar, dass diese kleine Menge die einzigen Straßen- kämpfer an diesem Abend bleiben würden.355 Redner verfluchten den Imperialismus; drei der »Chicago 8« traten kurz auf, darunter Tom Hayden, der der versammelten Menge sagte, dass er und seine Mitangeklagten sich darüber freuten, dass Aktivisten in den Lincoln-Park zurückgekehrt waren und »dass die Militanz in Chicago zugenom- men« hatte.356 Es war Zeit, in die Offensive zu gehen und »den Krieg nach Hause zu tragen.« Amerika konnte nicht Gewalt in die Dritte Welt exportieren, Farbige im eigenen Land angreifen und erwarten, nachts ruhig schlafen zu können. Nicht mehr länger. Als es ungefähr zehn Uhr abends war, nahm Jeff Jones das Megaphon, stellte sich als vor (ein Fünfjähriger, der in Kalifornien einen Reisezug zum Ent- gleisen gebracht hatte, indem er nur aus Spaß eine Betonplatte auf die Gleise gepackt hatte; eine unmögliche, aber seltsam passende Ikone für Weatherman zu diesem Zeit- punkt) und sagte der Menge, dass sie das Drake Hotel angreifen würden, wo der Rich- ter im Verschwörungsverfahren, Julius Hoffman, wohnte.357 Mehrere Bezugsgruppen

120 Eine rote Linie waren losgeschickt worden, um die großen Glasfenster der Bank auf der gegenüber- liegenden Straßenseite einzuwerfen. Den Leuten wurde gesagt, dass sie sich aus dem Park und in Richtung des »Gold Coast«-Viertels bewegen sollten, sobald sie die Schei- ben platzen hören würden.358 Wir sind im Theater: »Delgado« sagt der Menge, es sei Zeit, Richter Hoffman zu jagen; der Klang von zerspringendem Glas erfüllt die Luft, und die Leute rennen los. Die Polizei, für ihren Teil, war fassungslos. Obwohl Hunderte Polizisten den Park stundenlang intensiv beobachtet hatten, wurden sie von diesem kühnen Ausfall völlig überrascht. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis sie sich wieder gefangen hatten und den Weatherman-Leuten hinterherjagten. Der Sprechchor »Ho Ho Ho Chi Minh, die NLF wird gewinnen!« vermischte sich mit dem lauten Schwirren der Polizeisirenen, dem wiederholten Krachen zerbrechender Scheiben und den hastigen Schritten von ein paar Hundert weißen Jugendlichen, die versuchten, »Chaos im Hinterland« anzu- richten. Als sie auf eine massive Polizeiabsperrung zuliefen, machten die Protestieren- den das einzige, was sie konnten: Sie hielten mit all ihrer Wut gerade darauf zu. Einige schaffen es, durchzubrechen, andere bleiben im Handgemenge (und im Knüppel- und-Schlagstock-Gemenge) stecken. Durch die Polizeiabsperrung zu brechen war, wie Gilbert sich erinnert, eine be- rauschende Freude. Nach so vielen Demonstrationen, bei denen die Polizei Demons- tranten aufgehalten und eingekesselt hatte, ihnen vorgeschrieben hatte, wo und wie lange sie laufen dürften, brach sich eine lange aufgestaute Wut auf den Straßen von Chicago Bahn.359 Nachdem sie durch die Polizeiabsperrung hindurch waren, standen die Protestierenden der taktischen Einheit der Chicagoer Polizei gegenüber. Die Po- lizisten begannen zu schießen; manche saßen in ihren Autos, manche waren zu Fuß unterwegs, aber alle schossen sie. »Die schießen nur in die Luft«, erinnert sich Lyndon Comstock gerufen zu haben, nachdem er Polizisten gesehen hatte, deren Waffen in den pechschwarzen Himmel ge- richtet waren. »Lauft nicht weg; das sind nur Platzpatronen. Sie schießen, um euch zu verscheuchen«, rief ein aufständischer Vietnam-Veteran an der gleichen Straßenecke. Gilbert, der auf Nummer Sicher gehen wollte, hielt inne, warf noch einen Stein auf die Polizei (und verfehlte sie) – und lief davon.360 Wie sich herausstellte, wurden an dieser Kreuzung mehrere Weatherman-Leute von Schüssen getroffen, darunter drei, die umgehend ärztlich versorgt werden muss- ten. Einer wurde im Nacken und in der Schulter getroffen und von der Polizei halbtot auf der Straße liegengelassen. (Er wurde schließlich ins Krankenhaus gebracht und erlitt eine dauerhafte Lähmung des linken Arms.) Nachdem sie zum ersten Mal an diesem Abend die Oberhand gewonnen hatte, fing die Polizei an, jeden zu greifen,

121 Dan Berger · Im Herzen der Bestie der ihnen in die Finger kam, und dabei so viele wie möglich zu verprügeln und zu verhaften. Manche der Geprügelten entkamen; andere wurden erst nach ihrer Fest- nahme geschlagen. Comstock, der an der Kreuzung gefangen wurde, kurz nachdem das Schießen eingesetzt hatte, erinnert sich daran, wie er mit dem Gesicht auf dem Boden lag, in Handschellen, während ein Polizist ihm ins Gesicht trat und dabei sein Jochbein brach. Die Aktivisten, die alles überstanden hatten, zogen sich zurück, um ihre Wunden zu versorgen und ihre Verluste zu ermitteln. An einem Sammlungspunkt sah Gilbert später am Abend eine Genossin, die mit dem Schlagstock direkt auf den Mund getrof- fen worden war. »Sie hatte einige Zähne verloren, vernähte Wunden und eine blutige Lippe, die unglaublich stark geschwollen war. Sowas hatte ich noch nie gesehen«, sagt er. »Sie hatte heftige Schmerzen, ihr Kampfgeist aber war ungebrochen.« Kampfmoral war nach diesem ersten Abend knapp. Am nächsten Morgen mar- schierten etwa siebzig Frauen mit Helmen und NLF-Fahnen los, um das Chicago Armed Forces Induction Center, ein Einberufungszentrum, zu schließen. Nach der Erfahrung des vorangegangenen Abends hatte die Polizei eine Barrikade direkt vor dem Grant-Park errichtet. Ein Dutzend Frauen wurden verhaftet, nachdem sie auf die Polizeiabsperrung zugestürmt waren (Bernardine Dohrn wurde wegen Körperver- letzung, Zusammenrottung und Widerstand gegen ihre Verhaftung angeklagt), und die Demonstration endete kurz darauf.361 Die geplanten »Knastausbrüche« und die abendliche Kundgebung, angekündigt als »Wargasm«, wurden beide gestrichen. Die folgenden Aktionen von Weatherman in Chicago erreichten nicht die Inten- sität oder die Bösartigkeit des ersten Abends, obwohl Straßenschlachten und Van- dalismus sich durch die gesamte Woche hindurch fortsetzten. Später im Verlauf der Tage des Zorn war David Gilbert nochmal Teil einer vierköpfigen Bezugsgruppe. Ein Zivilpolizist überraschte ihn, als er die Scheibe eines großen Geschäfts einwarf, doch als der Polizist zu einen Karate-Tritt gegen Gilbert ansetzte, schlugen die anderen Weatherman-Leute den Beamten nieder und die vier Aktivisten flohen zügig in ver- schiedene Richtungen. Mit ein paar Zerrungen, sonst aber unversehrt, rief Gilbert das SDS-Büro an und fragte, was er als Nächstes tun sollte. »Sie sagten mir, ich solle Leute sammeln und mit ihnen hierhin oder dorthin stürmen«, erinnert er sich. Er konnte jedoch niemanden finden und entschied sich gegen eine Ein-Mann-Aktion.362 Insgesamt wurden fast 300 Leute verhaftet, Dutzende von ihnen schwerer Straftaten angeklagt; viele Demonstranten (und einige Polizisten) waren bei den Straßenkämp- fen verletzt worden; und die Polizei hatte acht Demonstranten niedergeschossen.363 Nach dem ersten Abend war die Nationalgarde im Einsatz gewesen. Der Assistant Corporation Counsel Richard Elrod – federführend bei der Anklage der »Chicago 8«

122 Eine rote Linie und ein enger Freund von Bürgermeister Daley – ging selbst auf die Straße, als wäre er Teil einer Bürgerwehr gegen Weatherman. Er verpatzte einen Sprungangriff, schlug gegen eine Betonwand und zog sich Lähmungen zu.364 Einer von Weatherman schätz- te, dass die Gruppe 150.000 $ Kautionen zahlen musste; zusammengerechnet wurden die 287 Verhafteten nach den Tagen des Zorns für mehr als zwei Millionen $ Kaution festgehalten.365 Während sich die Demonstration gegen die Reichen gerichtet hatte, waren die Scheiben zahlreicher kleiner Läden und Arbeiterautos ebenfalls getroffen worden.366 Als alles vorbei war, berichtet Valon, waren die Scheiben von mehr als »800 Autos und 600 Wohn- oder Geschäftsgebäuden eingeworfen.«367 Vor Gericht setzten die Weatherman-Aktivisten die Heldenauftritte der Stra- ße, so gut es ging, fort: alle verlangten Schwurgerichtsverfahren, um die Anklage zu Vertagungen zu zwingen. (Wie fast alles bei Weatherman war diese Strategie von der Führung beschlossen und an die Basis über geheime Mitteilungen durchgereicht worden.)368 Schwurgerichtsverfahren zu fordern, war eine Möglichkeit, vielleicht die einzige Möglichkeit, »in einer Situation in die Offensive zu gehen, die eigentlich sehr defensiv war«, erinnert sich Comstock. »Wir waren als Gruppe einfach nicht bereit aufzugeben.« Die Bewertungen der Tage des Zorns fielen gemischt aus. Mehrere Weatherman- Leute berichten, wie Schwarze aus Chicago, denen sie – auf der Straße, im Gefängnis, im Krankenhaus – begegneten, sich beeindruckt zeigten, dass weiße Jugendliche sich mit der berüchtigten und verhassten Chicagoer Polizei, seit langer Zeit schon Schin- der der schwarzen Communities, Schlachten geliefert hatten.369 In der weißen Linken war der Tonfall hingegen reservierter. The Second Battle of Chicago, eine unabhängig produzierte Zeitung mit nur einer Ausgabe, die sowohl über die Weatherman-Proteste als auch über die Demo der Black Panthers, der Young Lords und von RYM II be- richtete, fand an beidem Lobenswertes. »Auf der einen Seite«, hieß es in der Zeitung, »wurde Chicago Zeuge der ersten großen radikalen Aktion von Weißen, bei der die Demonstrierenden in die Offensive gingen. […] Zum zweiten stellten die Aktionen einer anderen Fraktion des SDS die erste größere Gelegenheit dar, bei der studenti- sche Radikale [größtenteils weiß und aus der Mittelklasse] in einem funktionierenden Bündnis mit Schwarzen, Braunen und Arbeitern zusammenwirkten.«370 Der Tribe aus Berkeley beteiligte sich zusammen mit Seed aus Chicago, aus New York und dem Newsreel-Videokollektiv an einer Diskussionsrunde zu den Ta- gen des Zorns. Obwohl sie die Wirksamkeit von wildem Herumrennen auf der Straße infrage stellten, lobten mehrere Teilnehmer der Runde Weatherman/SDS dafür, die Diskussionen über bewaffneten Kampf weniger theoretisch gemacht zu haben. Viele Radikale hatten seit mindestens 1967 wohlwollend über bewaffnete Aktionen gespro-

123 Dan Berger · Im Herzen der Bestie chen, und die Unterstützung für bewaffnete Bewegungen in anderen Ländern nahm zu.371 Jetzt, so schien es, wurde der bewaffnete Kampf nach Hause auf amerikanischen Boden getragen, und die Leute mussten sich entscheiden, wo sie standen. Unterdessen zeigte sich Weatherman/SDS, immer noch in Selbstverherrlichung gefangen, kritisch denen gegenüber, die die Aktion nicht unterstützt hatten. In einem Text, der kurz nach der Demonstration veröffentlicht wurde, wurde herumgeprahlt: »Wir sind aus Chicago mit dem deutlichen Eindruck rausgegangen, dass wir eine an- dere Ebene der Auseinandersetzung erreicht und einen Sieg errungen haben.« Sich selbst als »die einzige revolutionäre Organisation für Weiße« bezeichnend, verwarf Weatherman die Kritik aus der Bewegung: »Sie wissen, dass wir recht haben, und doch hoffen sie, dass wir versagen, damit sie ihr angenehmes, aber elendes Leben nicht aufgeben müssen.« Leute ohne die gleiche revolutionäre Analyse wie Weatherman wa- ren »Trottel, außer sie arbeiten für die Regierung und sind [somit] Lügner.« Unter diesen »Trotteln« befanden sich alle von Antikriegsliberalen (zu bürgerlich, um es mit dem ganzen System aufzunehmen) über Feministen (Rassisten, die ihren Blick auf das Eigeninteresse weißer Frauen verengten) bis zu verblendeten Radikalen (nicht bereit oder willens, den bewaffneten Kampf aufzunehmen). Wie bei den übrigen frühen Politikansätzen von Weatherman auch hatte die weit- reichende Kritik einen Wahrheitskern. Teile der Frauenbewegung waren (wie alles in den Vereinigten Staaten) von Rassismus befallen, und Liberale hatten oft keine syste- matische Kritik am Krieg oder eine umfassendere Vision von gesellschaftlicher Verän- derung. Und es gab reale, legitime politische Differenzen zwischen Weatherman und dem liberalen Movement to End the War in Vietnam (Mobe), wie es auch politische Differenzen zwischen Weatherman und RYM II gab. Mobe unterstützte die Nationale Befreiungsfront Vietnams nicht, während Weatherman (und andere radikale Kriegs- gegner) auf der Solidarität mit der NLF als Grundprinzip der Opposition zum Krieg beharrten. Aber Weatherman/SDS übertrieb es oft mit politischer Kritik und posierte selbst in der Rolle der einzigen Lösung. »Weatherman ist klar, dass wir nicht einfach die Avantgarde sind, bloß weil wir es sein wollen. […] Weatherman übernimmt die Führung durch beispielhafte Aktionen«, erklärte ein Text im Zirkelschluss.372 Das war keine Strategie, um Verbündete zu finden oder eine Bewegung aufzubau- en. »Wir wandten uns also gegen unsere engsten Freunde«, sagt Bernardine Dohrn heute. »Wenn jemand nicht willens war, sich uns anzuschließen, war er konterrevo- lutionär. Wir haben damit Schaden angerichtet, sowohl mit der Arroganz wie mit der Selbstsicherheit.« Viele, die sich für Weatherman interessiert hatten, gingen nach den Protesten von Chicago wieder weg, oder in der Folge der manipulativen und oft er- barmungslosen Kritik/Selbstkritik-Sitzungen.373 Leute, die Weatherman in ihrer Welt-

124 Eine rote Linie sicht auffallend ähnelten, wurden als Feiglinge oder Pseudoradikale verunglimpft. »Ei- ne Menge aufrichtiger, auch militanter, Antiimperialisten wurden abgestoßen«, sagt Robert Roth, »darunter viele aus der Frauenbewegung – aus den richtigen Gründen.« »Einer der großen Fehler von 1969 war, dass wir dachten, wir [allein] würden richtig liegen«, sagt Bill Ayers. »Die größten Misserfolge, die wir hatten, waren die aus Selbstgefälligkeit und Selbstgewissheit und Arroganz.« Andere, die sich mit den Fragen von Imperium und weißer Vorherrschaft herumschlugen, wurden statt als Kampfgenossen als Feinde betrachtet. Indem sie sich selbst als die einzige wahre weiße revolutionäre Gruppe ansahen, sagt Gilbert heute, »verprellten und verschreckten wir wirklich viele Leute, die anständig und potentielle Verbündete waren. Das ist nicht nur die falsche Art, mit Leuten umzugehen, es schwächte uns bei der Erreichung unserer Ziele, die ja im Aufbau einer möglichst starken Bewegung gegen den Krieg und gegen den Rassismus bestanden.«374 Scott Braley fasst es kurz und bündig: »Ein bisschen Be- scheidenheit hätte uns weit gebracht.«

Die Tage des Zorns und antiimperialistische Gewalt in den Vereinig- ten Staaten

Abgesehen vom Sektierertum waren die Tage des Zorns aus verschiedenen Gründen wichtig. Andere Demonstrationen der späten Sechziger hielten die Möglichkeit der Gewalt offen und ermunterten mit Slogans wie »Stellt die Kriegstreiber!«, »Schaltet die Kriegsmaschinerie ab!« oder »Werft die Anwerber [von CIA und Armee] vom Campus!« auch zu ihr. Aber die Tage des Zorns waren ein geplanter Straßenkampf. Die Auftaktdemo begann denn auch im Schutz der Dunkelheit, wodurch auf Medienauf- merksamkeit verzichtet wurde, die vielleicht die Polizeigewalt im Rahmen gehalten und eine mobilisierende Botschaft verbreitet hätte. Weatherman trug keine Flugblätter oder Transparente auf die Straßen von Chicago, nur Waffen und NLF-Fahnen. Und obwohl Weatherman den Leuten gesagt hatte, keine Schusswaffen oder Messer mitzu- bringen, war dennoch klar, dass die Nationale Aktion als Straßenkampf gedacht war. In einer Mitteilung, die im August 1969 zur Vorbereitung des Ereignisses an SDS-Mit- glieder verschickt wurde, teilte SDS-Nationalsekretär Mark Rudd mit, dass die Wahl auf Chicago als Austragungsort gefallen war »genau weil es zu einem Symbol dafür geworden war, was von einer Regierung, die nur von Gewalt zusammengehalten wur- de, zu halten war.«375 Es wurde die Hoffnung gehegt, dass die Proteste dazu beitragen würden, die Regierung bloßzustellen, und dass durch »exemplarische Aktionen« und direkte Konfrontation die Leute aufgewiegelt werden könnten. Wenngleich ein geplan- ter Straßenkampf gegen eine berüchtigte brutale Polizeiübermacht wie purer Irrsinn

125 Dan Berger · Im Herzen der Bestie erscheinen mag, können die Tage des Zorns nicht vom zeitlichen Rahmen getrennt werden, vom Prozess gegen die »Chicago 8«, den Flächenbombardements auf Hanoi und dem Verschwörungsverfahren gegen die ».« Cathy Wilkerson sagt, dass »vom Standpunkt vernünftiger Politik und Organisation aus wir wohl völlig den Verstand verloren hatten. Andererseits, als Reaktion auf das, was in Vietnam geschah, war die sehr vernünftige Antwort totale Empörung. Es war eine Geste völliger Ver- zweiflung, einfach auszurasten, und als solche war sie eine angemessene Reaktion.«376 Vernünftig oder nicht, die Aussicht, sich mit den berüchtigten Cops von Chicago zu schlagen, war nur für den ganz harten Kern der SDS-Aktivisten reizvoll. »Auch wenn wir ein paar mehr Leute gehabt hätten als die paar Hundert, die aufgetaucht sind, was hätte das schon geändert?« fragt Lyndon Comstock. »Es mit der gesamten Polizei von Chicago im Nahkampf auf der Straße aufnehmen – wer will dabei denn mitmachen? Es war reines Draufgängertum unsererseits, aber mit einer politischen Botschaft: Der Krieg ist mitten ins Hinterland vorgedrungen.« Die Tage des Zorns waren eine Warnung an das Land und eine Herausforderung für die Bewegung. Michael Novick erinnert sich, wie er dachte, dass »nur das wirkli- che ›Erreichen einer anderen Ebene der Auseinandersetzung‹ die politische Dynamik in Gang setzen würde, die mehr Linke dazu bringen könnte, endlich zu kacken oder vom Pott zu steigen.« Die Tage des Zorns waren in der Tat nicht mit der Absicht vor- bereitet worden, die Antikriegsbewegung zu vergrößern. Vielmehr war es, so Com- stock, ein Aufruf, zum Appell anzutreten. Der Plan sah gewaltige, disziplinierte und gut organisierte Ausschreitungen vor. »Wir wollten die Widersprüche zuspitzen und das Land aus seinem Normalzustand in die Konfrontation drücken. […] Wir taten, was wir konnten, um eine neue Ebene der Auseinandersetzung zu erreichen.« Zusätzlich zur Erweiterung der taktischen Möglichkeiten der Bewegung wurde mit den Tagen des Zorns auch versucht infrage zustellen, was die größere Gewalt her- vorrufen würde. »In einer Zeit repressiver Gewalt nichts zu tun, ist selbst eine Form der Gewalt«, sagt Naomi Jaffe im Dokumentarfilm The Weather Underground. In pas- siver Opposition zu verharren, während die Regierung in aller Welt Menschen ermor- dete, galt als Akt der Gewalt.377 Obwohl er heute der Auffassung ist, dass die Tage des Zorns eine »selbstmörderische Angelegenheit ohne Aussicht auf Sieg« waren, erinnert sich der damalige Aktivist der Young Lords, Panama Alba, zu jener Zeit von der mu- tigen Aktion begeistert gewesen zu sein. Die Young Lords hatten ihre eigenen Tage des Zorns, komplett mit Football-Helmen, im Sommer 1971, als sie die Polizei von während der jährlichen Parade zum Puerto Rican Day angriffen. Diese puerto-ricanische Version verlief kaum besser. Was immer die Probleme an den Tagen des Zorns waren, Militanz war auf jeden Fall keine Ausnahmeerscheinung. Der Wis-

126 VIII. Ein einzelner Funke Prairie Fire und das Sprechen aus der Klan- destinität heraus

Wir hatten das Gefühl, dass wir zu einer breiteren Bewegung sprechen würden, wenn wir eine umfangreiche Erklärung über den revolutio- nären Anti-Imperialismus herausbrächten, in der erklärt würde, was diese Politik bedeutet und wie sich zu den bestimmten Bedingungen in diesem Land fügte. Insofern war das Ziel zum Teil auch, unsere eigene Organisation neu zu mobilisieren. Aber eine weitere Absicht war, den Fehler von 1970 zu überwinden, als es eine wirkliche Spaltung gab […] zwischen uns und der Massenbewegung, und eine Politik vorzu- stellen, die größer war und mit der sich die Menschen in der legalen Linken identifizieren und um die sie sich versammeln konnten. David Gilbert587

1974 jährte sich die kubanische Revolution zum fünfzehnten Mal. Kommunisten wie auch Anti-Kommunisten hielten Demonstrationen und Diskussionen ab, entweder um Fidel Castro zu ehren oder um ihn an den Pranger zu stellen. Weather Under- ground suchte sich den Tag der zentralen offiziellen kubanischen Feierlichkeiten (den 24. Juli) für ihre bis dahin interessanteste klandestine Aktion aus: Die Verbreitung ihres Buchs Prairie Fire: The Politics of Revolutionary Anti- (Steppen- brand. Die Politik des revolutionären Antiimperialismus). Die Gruppe hatte vorher schon Abschnitte des Buchs in zwei Kommuniqués des Frühlings 1974 veröffentlicht. Nun wurde das Buch unter dem Schutz der Dunkelheit verbreitet. Das Vorhaben war mindestens so sorgfältig geplant und ausgeführt wie bei allen anderen Aktionen der Gruppe. Die Exemplare wurden an Hunderten Buchläden im ganzen Land in einer einzigen Nacht heimlich »fallengelassen«, zudem wurden Kisten voller Bücher an Frauenzentren, Gruppen aus der Bewegung und andere freundlich gesinnte Verbün- dete in Städten im ganzen Land geliefert.588 Am Ende waren mehr als 40.000 Exemp- lare verteilt worden und Prairie Fire war ein echter Taschenbuchbestseller, auch wenn die Auslieferung hauptsächlich von der Bewegung selbst erledigt worden war.589

195 Dan Berger · Im Herzen der Bestie

Der Titel des Buchs stammte aus einem Zitat von Mao Tse Tung, dem Anführer des revolutionären Chinas: »Aus einem Funken kann ein Steppenbrand entstehen.«590 Die Hoffnung war, dass das Buch diesen Funken liefern könnte.

Prairie Fire: Die Politik des revolutionären Anti-Imperialismus

Manchmal lässt sich ein Buch tatsächlich nach seinem Einband beurteilen. Der von Prairie Fire war in leuchtendem Rot. Die häufigste Edition war rot mit schwarzen Flammen und schwarzer Schrift, die Gruppe produzierte jedoch auch Versionen mit einem Einband, der ausschließlich in Rot gehalten war, »für diejenigen, die unauffällig bleiben wollten.«591 Auf gerade einmal 150 Seiten mit zahlreichen Illustrationen offen- barte Prairie Fire eine knappe, aber überraschend detaillierte Analyse der Vereinigten Staaten, der Bewegungen der Sechziger Jahre und ihrer Wendung zum bewaffneten Kampf, des Vietnam-Kriegs, der Dritten Welt und des Anti-Imperialismus. Durch das ganze Buch zogen sich Lektionen und Vorschläge, die von der Bewegung angewandt werden sollten. »Zwischen den Kommuniqués und Prairie Fire versuchten wir, uns neue Wege auszudenken, wie wir mit vielen anderen Kräften in Dialog treten könnten – mit Leuten, die an der Basis in den Communities arbeiteten, Leuten, die sich femi- nistisch engagierten und anti-imperialistischen Kräften«, sagt Bernardine Dohrn. Bill Ayers, als Mitglied des Zentralkomitees, schrieb 1972 einen Rohentwurf für das Buch, das bis dahin noch keinen Namen hatte. Dadurch wurde das Projekt ini- tiiert, das nach und nach zu einer Arbeit der ganzen Gruppe wurde. Dieser kollekti- ve Prozess, der im Winter 1973 ernsthaft angegangen wurde, brachte einen seltenen Moment ausgeprägter Demokratie in der Gruppe hervor: Entwürfe wurden hin und her geschickt, wobei die Basis (wie auch einige wichtige »oberirdische« Unterstützer) einen größeren Einfluss als üblich auf die Ausbildung des politischen Kurses von Wea- ther erhielt.592 Tatsächlich veranstaltete die Gruppe 1974 sogar die erste ihrer zwei Kaderschulungen als Teil der kollektiven Arbeit an der politischen Linie des Buchs. Dieser eine Woche dauernde Rückzug in die politische Ausbildung brachte viele der klandestinen Mitglieder der Gruppe in einem Haus in Maine mit Freunden aus der le- galen Szene zusammen.593 Die Absicht war, das Buch zu diskutieren – aber auch, sich gegenseitig in der Politik des Marxismus-Leninismus auszubilden. Einzelne Leute aus der Gruppe lehrten zu bestimmten Themen, und auch aus der legalen Szene wurden einige Genossen als Lehrer herbeigezogen. Die Schulungen waren eine »Kreuzung zwischen der Mobilisierung von Leuten und deren Einschüchterung«, sagt Gilbert, der an der ersten Schulung intensiv beteiligt war.

196 Ein einzelner Funke

In seinen Memoiren schreibt Ayers, dass an dem Buch zwei Jahre lang unter Be- teiligung der ganzen Organisation geschrieben wurde, wobei »das ganze Netzwerk aus Freunden und Unterstützern bis hin zu den verstreutesten Kontakten einbezogen wur- de.« Prairie Fire »war ein Versuch, unser Denken seit dem »Weatherman«-Text und besonders seit der Townhouse-Explosion zusammenzufassen. Wir hofften, dadurch unsere politische Organisation festigen zu können und eine Einheit mit progressiven Aktivisten zu schmieden.«594 Bis es in Umlauf gebracht wurde, dominierte das Buch die meiste Zeit des Jahres 1973 die politische Arbeit von Weather. »Wir waren von Worten eingenommen […] und gelegentlich wurden wir von den Worten praktisch überwältigt«, schreibt Ayers.595 Gilbert war Teil einer kleinen Gruppe, die eine eher praktisch orientierte Rolle übernahm und das auf Ayers ursprünglichem Entwurf basierende Buch lektorier- te und umformulierte. Das besondere Interesse dieser Gruppe war die Stärkung der Klassenanalyse des Buchs, ohne die Hervorhebung der führenden Rolle der nationa- len Befreiungskämpfe zu untergraben. Vertreter aus allen Regionen, in denen Weather eine Basis hatte, trafen sich, um die Politik des Buchs zu diskutieren. Daraufhin fuhren diese Vertreter zu ihren Kollektiven zurück, um das Projekt noch eingehender zu be- sprechen. Die Herstellung des Buchs war ebenfalls ein kollektiver und klandestiner Prozess. Weather Underground richtete eine Druckerei ein, die von einer kleinen Einheit be- trieben wurde – später formalisiert als das Red Dragon Print Collective (»Drucke- reikollektiv Roter Drache«).596 Die Druckerei war ein wichtiges Element der letzten drei Jahre in der Geschichte von Weather Underground. Die Gruppe schaffte es, sie in Betrieb zu halten, auch nachdem die Druckerei aus Sicherheitsgründen zweimal umziehen musste. Die Organisation mietete eine Wohnung für eine »Gesellschaft zur Sozialforschung und –beratung«, machte diese schalldicht, richtete eine Empfangsthe- ke ein, um dem Ganzen einen Hauch von Legitimität zu verschaffen, und kaufte eine Druckerpresse (die sie erst einmal reparieren musste). Zwar wurden auch schon die alternativen Medien der Sechziger Jahre gerne als »Untergrundpresse« bezeichnet, aber Weather Undergrounds neuer Medienbetrieb entsprach diesem Begriff doch noch wörtlicher. »Die Gefahr, aufgespürt zu werden, war nicht sehr groß«, sagt Scott Braley, der die Druckerei von Anfang an mitbetrieb. »Wir hätten erwischt werden können, aber zu dieser Zeit war es nicht unbedingt so, dass der Staat danach schnüffelte, wer illegal Druckerpressen kaufte.« Nachdem sie sich das Meiste selbst beigebracht hatten, betrieb das Produktionskollektiv von Weather eine veritable Druckerei; sie erledigten das Design, die Fotoarbeit, das eigentliche Drucken, das Binden und das Sortieren des

197 Dan Berger · Im Herzen der Bestie

Materials. »Jeder, der irgendetwas anfasste, was nach draußen ging, hatte Handschuhe an«, sagt Braley. »Wir bedienten die Druckerpresse mit Handschuhen, wir erledigten das Binden mit Handschuhen.« Als der Zeitpunkt kam, das Buch zu vertreiben, war nicht nur das Produktions- kollektiv, sondern die ganze Organisation beteiligt. Zusätzlich zu denen, die an den Buchläden hinterlassen wurden, wurden am 24. Juli einige Tausend Exemplare an verschiedene Kollektive, die sich dann um den weiteren Vertrieb kümmerten, eigen- händig ausgeliefert oder verschickt (mit falschen Absenderadressen). Der Großteil des Vertriebs wurde in dieser ersten Nacht von den Weather-Kollektiven erledigt, aber die Gruppe versicherte sich auch der Unterstützung »oberirdischer« Helfer, um eine noch größere Verbreitung zu erreichen. »Am Vertrieb war eine riesige Zahl von Menschen beteiligt, vermutlich die größte Zahl an Menschen seit der Underground Railroad, die bei einer klandestinen Aktion mitmachte«, schätzt Braley. Prairie Fire ist weniger schrill als die früheren Kommuniqués und Schriften von Weather. Es steckt voller Details, ist gefällig geschrieben und gut gestaltet. Vom Drauf- gängertum und dem Macho-Gehabe, der 1969 viele aus der Linken abschreckte, ist kaum etwas zu finden. Und auch wenn das Buch zur Militanz aufruft, wird diese den Adressaten doch nicht auf dieselbe Weise abverlangt wie noch in der »Weatherman«- Erklärung. Am Anfang des Buchs stehen drei Fotos von Diana Oughton, Teddy Gold und Ter- ry Robbins – als Tribut an drei »Genossen, die ihr Leben im Kampf gegeben haben.« Die nächste Seite ist voller Namen von aktuellen politischen Gefangenen und widmet das Buch Harriet Tubman, John Brown, »allen, die den Kampf fortsetzen, [und] al- len politischen Gefangenen in den Vereinigten Staaten.«597 Einige Seiten später ist ein Bild von zu sehen, dem weißen Anti-Imperialisten, der in Attica von der Polizei ermordet worden war, ergänzt um eine Zeile, in der es (auf Spanisch) heißt: »Wir werden nicht vergessen.« Auch wenn die Gruppe nur sehr lau auf die Anschwär- zungen von reagiert und öffentlich geschwiegen hatte, als sie mit dem FBI zusammenarbeitete, bedeutete die öffentliche Erinnerung an Melville nicht nur, einen toten Genossen zu ehren, sondern auch, Alpert kollektiv eine lange Nase zu drehen. Ein einleitender Brief, unterzeichnet von den Mitgliedern des Zentralkomitees Bernardine Dohrn, Bill Ayers, Jeff Jones und Celia Sojourn (ein Pseudonym), drückt den Wunsch nach Verständigung und Einheit zwischen »der Massenbewegung und der klandestinen Bewegung« aus und verspricht, auf Anmerkungen und Kritik zu antworten – »so gut wir können.«598 (Obwohl Prairie Fire breit diskutiert und be- sprochen wurde, hat sich Weather aus dem Untergrund niemals in einen öffentlichen Dialog über das Buch begeben.) Der Brief erklärt, das Buch sei geschrieben worden

198 Ein einzelner Funke für »kommunistisch gesinnte Menschen, unabhängige Aktivisten und Anti-Imperi- alisten, für jene, die die Traditionen und Lehren der Kämpfe der letzten zehn Jahre weitertragen, für jene, die sich den Kämpfen von heute anschließen. PRAIRIE FIRE ist für alle Schwestern und Brüder geschrieben worden, die sich im bewaffneten Kampf gegen den Feind befinden. Es ist geschrieben worden für Gefangene, Frauengruppen, Kollektive, Arbeitsgruppen, Komitees zur Organisierung der Arbeiter, Kommunen, GI-Aktivisten, Gruppen, die sich um die Hebung des Bewusstseins bemühen, Ve- teranen, Community-Gruppen und für Revolutionäre aller Art, für all jene, die es lesen, kritisieren und seinen Gehalt in der Praxis lebendig werden lassen.« Das Buch war ein Versuch, breite Teile der Bewegung anzusprechen – in Braleys Worten: »eine Debatte über politische Theorie zu führen.« Der Einleitungsbrief erklärt, die Wurzeln des Buchs seien in der Notwendigkeit zu finden, eine schlüssige Strategie und Ideologie für die Bewegung zu entwickeln, um »eine erfolgreiche revolutionäre Be- wegung und Partei aufzubauen.«599 Auch wenn Weather Underground und die Partei- linke bedeutende politische Unterschiede aufwiesen, fühlte sich Weather zunehmend zu der Idee, eine kommunistische Partei aufzubauen, hingezogen. Während die Unterstüt- zung für nationale Befreiungskämpfe ein durchgängiges Thema in der Geschichte von Weather blieb, wurde jedoch die 1970 verbreitete Verlockung durch die Politik der »Na- tion der Jugend« bis 1974 von dem Drang zur Politik des »Aufbaus der Partei« ersetzt. Im ersten Kapitel wird Weather Underground als eine »Guerilla-Organisation« beschrieben, die »das Imperium zerstören«, »den Feind angreifen«, »die Menschen ermutigen« und »den Untergrund schmieden« will. Die Gründung von Weather wird in diesem Kapitel als durch den vietnamesischen Kampf und die schwarze Befreiungs- bewegung inspiriert dargestellt. Weiter wird die Notwendigkeit der Revolution erklärt, einschließlich des bewaffneten Kampfes, und für eine symbiotische Beziehung zwi- schen der legalen Bewegung und dem Untergrund argumentiert. Das Buch war ein Schritt hin zur Institutionalisierung eines solchen sich wechselseitig unterstützenden Verhältnisses. Das Kapitel enthält auch eine Liste der Bombenanschläge von Weather bis dato, die in drei Kategorien aufgeteilt wurden. Es gab Bomben, »zur Vergeltung der grausamsten kriminellen Angriffe gegen Schwarze und Menschen der Dritten Welt, besonders durch den Polizeiapparat«; andere, »um die Aggression und den Terror der USA gegen Vietnam und die Dritte Welt zu stören und gegen diese zu agitieren«; und schließlich welche, »um die Mächte und Institutionen, die am brutalsten die Menschen unterdrücken, ausbeuten und täuschen, bloßzustellen und ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken.«600 In der ersten Kategorie fanden sich die Bombe auf Fahrzeuge der Chicagoer Po- lizei nach der Ermordung der beiden Black Panther Hampton und Clark (1969), die

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Bombe auf die Büros der Gefängnisbehörde in San Francisco und Sacramento nach dem Mord an dem radikalen Schwarzen George Jackson (1971) und die Bombe auf die Wache des 103. Bezirks der Polizei von New York City nach dem Mord an einem zehnjährigen schwarzen Jungen (1973). Als Bombenanschläge gegen die Aggressionen der USA wurden unter anderem die auf folgende Ziele genannt: Das Harvard Center for International Affairs (1970), das Büro von William Bundy am Massachusetts Ins- titute of Technology – MIT (1971) und die ITT-Zentrale für Lateinamerika nach dem von den USA unterstützen Putsch in Chile von 1973. Um illegitime Machtausübung des Staates bloßzustellen, hatte Weather Underground das Hauptquartier der Natio- nalgarde nach den Morden an der Kent State University bombardiert (1970), ebenso Presidio, eine Basis für Armee und Militärpolizei (1970), und das Gesundheitsminis- terium (1974). Die Anschläge auf Harvard, MIT und das Gesundheitsministerium wurden von der Frauenbrigade von Weather Underground ausgeführt. Prairie Fire nennt fünf Schlüsselerfolge der Sechziger Jahre: Das Aufzeigen der Verletzbarkeit des US-Imperiums, der Beitrag zum Sieg in Vietnam, der Anti-Ras- sismus, der Aufbau alternativer Institutionen und Kulturen sowie das Erkennen »der Notwendigkeit des Kampfes und der furchtbaren Kosten, sollten wir nicht alles tun, was in unserer Hand liegt.« Wie seither viele Geschichtsbücher benennt auch Prai- rie Fire 1968 einen »Höhepunkt und Wendepunkt« für den revolutionären und an- ti-imperialistischen Kampf.601 Dieses Jahr war aus verschiedenen Gründen wichtig: Die Tet-Offensive in Vietnam, die chinesische Kulturrevolution, die Streiks, die Paris beinahe lahmgelegt hatten, Rebellionen an der , die wachsende Bedeutung der Frauenemanzipation und die gesteigerte Militanz der Schwarzen (be- sonders nach der Ermordung Martin Luther Kings). Prairie Fire merkt auch an, dass 1968 den offiziellen Beginn der COINTELPRO-Anstrengungen markiert, gegen die vorwiegend weiße Neue Linke, insbesondere den SDS, vorzugehen. Repression und Hoffnung, Tod und Widerstand – diese Kräfte ließen Weather Underground und die Bewegung in ihrer Gesamtheit entstehen. Nachdem die Stärken und Schwächen der Bewegungen der Sechziger Jahre im Allgemeinen herausgestellt worden waren, wirftPrairie Fire einen kritischen Blick auf Weather selbst. Während die Entscheidung, »den bewaffneten Kampf vorzubereiten und aufzubauen«, verteidigt wurde, kritisiert das Buch das Versagen, den Massenbe- wegungen den Vorrang zu geben und sie zu führen.602 Indem Weather sich nur auf die »Mitschuld der Weißen am Imperium« konzentriert habe, sei die »Identifikation mit den Menschen – ihren Verheißungen, ihren Sehnsüchten, ihren Niederlagen« – verlo- rengegangen. Dies führte dazu, »dass Freunde für Feinde gehalten wurden«, wodurch mögliche (und ehemalige) Genossen befremdet wurden. Das Buch kritisiert auch das

200 Ein einzelner Funke

Versagen, auf konstruktive Kritik zu antworten und von ihr zu lernen, und erkannte zum ersten Mal öffentlich das Ausbleiben einer Antwort auf die Kritik der Panther 21 als Fehler an. Von den Sechzigern zu den Siebziger Jahren weitergehend, benennt Prairie Fire die Hindernisse für die Bewegungen: »Tendenzen, die Organisierung ablehnen, Zy- nismus, Sexismus, Rassismus.« Diese Hindernisse werden verstärkt durch die »anti- revolutionären Fehler in der Bewegung«: »amerikanischer Exzeptionalismus« und »Reformismus.« Leicht ersichtlich, dass Reformismus einer revolutionären Gruppe ein Gräuel war, indem er die Kraft aufzehrt, die aus der Vision eines langfristigen, strukturellen Wandels erwächst. Vor dem Hintergrund der Konzentration des Buchs auf die weitere Organisierung, unterscheidet Prairie Fire jedoch zwischen dem Kampf für Reformen als einer Methode, den Kampf voranzubringen, und einem Ethos des Reformismus, der kosmetische Lösungen für institutionelle Probleme als das Endziel ansieht. Die Kritik am amerikanischen Exzeptionalismus war besonders wichtig. Prairie Fire hält fest, Exzeptionalismus sei »die Annahme, unser revolutionärer Kampf sei nicht denselben allgemeinen Bedingungen und Notwendigkeiten unterworfen wie andere.« In der Praxis, so argumentiert das Buch, zeige sich der amerikanische Ex- zeptionalismus auf zwei Weisen: Zunächst in dem Glauben, die US-Linke stehe poli- tisch über und strategisch jenseits von linken Bewegungen in anderen Ländern; und, zweitens, in der Ablehnung von Formen des Kampfes für die Vereinigten Staaten, die in anderen Teilen der Welt offensichtlich notwendig sind.«603 Diese Kritik bezieht sich auf jene Radikalen, pazifistische und andere, die vielleicht die Selbstverteidigung und den bewaffneten Kampf in Drittweltländern unterstützt haben, aber verlangten, sich in den Vereinigten Staaten auf Gewaltlosigkeit zu beschränken. Diese Kritik am Exzeptionalismus war im Grunde auch der Schlüssel dafür, dass Weather Underground überhaupt existierte. »Es erschien rassistisch, zu sagen, es sei okay, wenn Schwarze oder Vietnamesen für ihre Befreiung kämpften, aber es sei auch okay, wenn Weiße nur auf höfliche Weise stritten«, sagt Judy Siff, indem sie darüber nachdenkt, was sie zu der Gruppe gezogen hatte. »Und ich denke, das war eine große und wichtige Sache für uns, dass wir uns nicht als Ausnahme zu den revolutionären Prozessen betrachteten, die in der Welt stattfanden.« Auch andere Mitglieder stimmen dem zu, selbst wenn sie sich fragen, ob die Or- ganisation diese Sichtweise nicht zu weit getrieben habe. »Wir haben den amerikani- schen Exzeptionalismus abgelehnt, aber wir lebten ja dennoch nicht in Südafrika«, hebt Bernardine Dohrn hervor. »Es gab hier noch Methoden für den Kampf, die offen und öffentlich waren, selbst unter COINTELPRO, selbst angesichts der Repression, die

201 Dan Berger · Im Herzen der Bestie ausgeübt wurde, selbst angesichts der Art, in der die weiße Vorherrschaft exekutiert wurde, indem eine Gruppe von Aktivisten ermordet und die andere mit schmutzigen Tricks bombardiert wurde. Selbst angesichts all dessen gab es hier Möglichkeiten, die es in Südafrika nicht gab, geschweige denn in Belgisch-Kongo.« Die folgenden Kapitel von Prairie Fire sind eine Mischung aus Geschichte, gegen- wärtigen Fragen und revolutionärer Theorie. Das zweite Kapitel – das zuvor schon im April als Kommuniqué veröffentlicht worden war – analysiert den Vietnam-Krieg und die Stärken der Antikriegsbewegung. Von besonderem Interesse und voller Voraus- schau ist hier, wie das Buch »den Krieg zur Erklärung des Kriegs« hervorhebt – die Propagandaoffensive, den Vietnam-Krieg als edles Ansinnen und die Antikriegsbewe- gung als kindisch und ineffektiv zu schildern sowie das Ergebnis des Kriegs als etwas anderes darzustellen als die Niederlage, die er für die Vereinigten Staaten war. Aus die- sem Krieg der Worte, so kann behauptet werden, ist in den folgenden dreißig Jahren ein echter Krieg geworden, indem die USA Kriege in kleinen Drittweltländern und -regionen wie Grenada, Panama, Kosovo und Irak (gemeint ist der Irak-Krieg 1991) und anderswo anführte, um das »Vietnam-Syndrom« zu bezwingen und zu Hause wieder Zuversicht in die amerikanische militärische Vorherrschaft herzustellen.604 (George Bush I. schien diese Hypothese zu bestätigen, als er nach dem ersten Golf- krieg erklärte: »Gott sei Dank, endlich haben wir das Vietnam-Syndrom besiegt – und zwar für immer.«)605 Dass Weather Underground in der Lage war, diesen Prozess zu erkennen, als die Tinte auf dem Pariser Friedensvertrag noch nicht trocken war – und als das Engagement der USA in Südostasien noch fortgesetzt wurde –, war auf jeden Fall eine Leistung. Prairie Fire bietet außerdem eine anti-imperialistische Geschichte der Vereinigten Staaten, von den ersten Tagen des Völkermords an den Indianern über die Rekonst- ruktionsphase nach dem Bürgerkrieg bis zur Großen Depression, bei der besonderes Augenmerk auf die Widerstandskämpfe gerichtet wird, die von unterdrückten und an den Rand gedrängten Menschen geleistet worden sind. Dieser Teil des Buchs war ein Beleg dafür, wie gierig die Gruppe im Untergrund gelesen und wie intensiv sie studiert hatte. Prairie Fire untersucht nicht nur die Geschichte der »internen Kolonien«, son- dern auch die der International Workers of the World, der Kommunistischen Partei und der frühen Frauenbewegung. Die Gruppe versuchte, während sie ihren Blick auf einen so großen Ausschnitt der amerikanischen Geschichte warf, mit der Komplexität der Unterdrückung und der Privilegien zurechtzukommen. Eine Feststellung dabei war, wie von weißen geführte gesellschaftliche Bewegungen unterdrückter Arbeiter oder Frauen in der Geschichte immer wieder den Anti-Rassismus fallenließen und schließlich sich auf Kosten der Farbigen mit der weißen Vorherrschaft verbündeten.

202 Ein einzelner Funke

Selbst wenn diese von Weißen angeführten Bewegungen in Gegnerschaft zum Ras- sismus begonnen hatten, bemerkte das Buch, haben sie die Selbständigkeit von Dritt- weltkämpfen untergraben. Mittels dieses anti-rassistischen Leitfadens durch die US-Geschichte wurde das Buch an die Kämpfe im wirklichen Leben geknüpft, sagt Gilbert, und das zu einer Zeit, als »so viele Debatten […] in der Bewegung aus Wettkämpfen zwischen Leu- ten bestanden, die Marx, und anderen, die Lenin zitierten.«606 Prairie Fire vermied es auch, sich in der anhaltenden Spaltung zwischen China und der Sowjetunion, mit der sich der parteiorientierte Teil der Linken quälte, hinter eines der beiden Länder zu stellen.607 Stattdessen bestimmte das Buch nationale Befreiung als das zentrale Thema und drängte Revolutionäre, Selbstbestimmungsbewegungen mit Massenbasis zu un- terstützen, egal, ob sie von China oder der Sowjetunion oder von keinem der beiden Länder unterstützt wurden. Prairie Fire war eine Botschaft der Einheit zu einer Zeit, als der Großteil der Linken zersplittert war und sich gegenseitig an die Kehle ging. Aufbauend auf der Auseinandersetzung mit der US-Geschichte, untersucht Prai- rie Fire dann in zwei Kapiteln den »Imperialismus in der Krise«, das erste zur interna- tionalen Situation, das zweite zu den Vereinigten Staaten. Diese Kapitel sind kenntnis- reiche Analysen der Kämpfe, die damals gegen Kolonialismus und Neokolonialismus (formelle Unabhängigkeit bei wirtschaftlicher und kultureller Beherrschung) geführt wurden. Auf der internationalen Ebene beschreibt Prairie Fire, wie Rassismus, Sexis- mus und Unterentwicklung leitende Charakteristika des US-Imperialismus – sowohl der Regierung wie auch der Konzerne – sind. Der Neokolonialismus – »Vietnami- sierung in globalem Ausmaß« – spielt in diesem Prozess eine hervorstechende Rol- le, legt das Buch dar, da über ihn der Imperialismus versucht, seine Herrschaft über die Dritte Welt fortzusetzen, und progressive und sozialistische Bewegung gewaltsam unterdrückt, ohne ein Land direkt zu kolonisieren. Daraufhin verweist Prairie Fire auf drei Bewegungen, die Weather als die führenden nationalen Befreiungskämpfe im Weltmaßstab ansah: Den Kampf um die Unabhängigkeit Puerto Ricos, den Antikolo- nialismus in Guinea-Bissau und die palästinensische Bewegung.608 Auch in den USA selbst sieht Prairie Fire den »Imperialismus in der Krise.« Die Vereinigten Staaten waren von einer Wirtschaftskrise erfasst – die vor allem Frauen, Kinder und Alte betraf –, während multinationale Konzerne reicher wurden und ins Ausland flüchteten. Das Gefängnissystem übte eine »gewaltsame Konterrevolution« aus, und Rassismus und Sexismus kamen zum Einsatz, um die Kontrolle aufrechtzu- erhalten. Die nationalen Befreiungsbewegungen in den USA befanden sich, zusam- men mit den Rebellionen der Frauen und der Jugend, an der vordersten Front, um einen positiven Wandel herbeizuführen.609

203 Dan Berger · Im Herzen der Bestie

Das letzte Kapitel, »Gegen den gemeinsamen Feind«, beinhaltet Weathers Stra- tegien zum Aufbau einer revitalisierten radikalen Massenbewegung. Ihr Programm umfasst alles von der Gegnerschaft zum Krieg und zu der »kulturellen und ökonomi- schen Durchdringung« der Welt durch die US-Regierung und die Konzerne über die aktive Beteiligung an den Kämpfen, die sich um das Gefängnissystem drehen, bis zur Lektüre von Publikationen von Schwarzen und aus der Dritten Welt.610 Prairie Fire endet mit einem Appell zur Organisierung – besonders von armen Arbeitern, Jugend- lichen und Frauen –, um die Menschen zusammenzuführen und zu mobilisieren – zum Kampf für die Revolution – »die Geburtshelferin, die die neue Gesellschaft aus der alten hervorbringt.«611

Prairie Fire: Ein Schritt vor, einer zurück?

Prairie Fire entstand aus einer internen politischen Krise heraus. Weather Under- ground wollte nicht einfach als Gruppe bekannt sein, die alle paar Monate eine Bombe hochgehen ließ. Besonders nach dem Waffenstillstand in Vietnam versuchte Weather herauszufinden, was sie als Nächstes tun sollten. Und das Buch war ein Teil ebendieses Prozesses. »Wir brauchten etwas, um uns neu mobilisieren zu können, wir brauchten eine Organisation, mit der wir den Imperialismus bekämpfen konnten«, sagt Gilbert. »Wir sind irgendwie ins Schwimmen geraten.«612 Und Weather Underground erlebte eine solche Krise nicht als einzige. Donna Willmott meint, das Buch sei ein Versuch gewesen, mit der Orientierungslosigkeit umzugehen, die viele überzeugte Anti-Impe- rialisten zu dieser Zeit empfanden. »Wir mussten herausfinden, welchen Zweck wir verfolgen sollten und was wir eigentlich taten«, sagt sie. »Ich glaube, es haben sich so viele Dinge in der gesamten Bewegung verändert, nicht nur bei uns. […] das Buch erschien als eine gute Gelegenheit, zu versuchen, auszudrücken, was unsere Definition von Anti-Imperialismus war, zu versuchen, diese Politik auch zu organisieren, und der Bewegung gegenüber Verantwortung für das zu tragen, was wir dachten.« Angesichts des Niedergangs der Massenbewegung infolge des Waffenstillstands war das Buch ein Schritt nach vorne, um Weather als einen integralen und sogar führenden Teil der Linken zu stärken. Von 1972 an wurden die Bombenanschlä- ge weniger, da die Gruppe damit experimentierte, was sie denn damit beabsichtigte, klandestin zu sein. Die Serie an Aktionen in der frühen Phase von 1970 bis 1971 war ein eindrucksvoller Beweis für Weathers Militanz und definierte die Gruppe als anti- rassistische Kampfeinheit, aber dieses Niveau an Aktivität war – weder was das not- wendige Maß an Leuten noch an Ressourcen betrifft – nicht aufrechtzuerhalten. Die

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Einkreisung machte den Bedarf an Unterstützung und Sicherheit deutlich. Die Grup- pe verbrachte die nächsten drei Jahre damit, ihre Politik zu konsolidieren, Unterstüt- zung aufzubauen und hin und wieder einen Anschlag zu begehen, während man sich im Untergrund einrichtete – und dabei Weather Underground zu einer etablierten und gut abgesicherten Erscheinung machte. Die Kommuniqués hatten gezeigt, dass die Gruppe auch analytische Kraft besaß, und nun offenbarte Prairie Fire Weather als Gruppe aus Historikern und Strategen – als eine anti-imperialistische politische Orga- nisation und nicht einfach nur ein paar bombende Hippies. Das Buch legte öffentlich erklärend Weathers politisches Programm und Perspektive vor. Der Historiker Jeremy Varon sagt, indem er sich allgemein über Weathers Pro- paganda äußert, dass die Organisation ihre Medien dazu genutzt hat, »bewusst eine Art von Mythologie des Untergrunds als Freiraum für Rebellen jenseits des Gesetzes zu kultivieren, für die gerechten Rächer der Neuen Linken. Und diese Medien bieten einen faszinierenden Einblick in eine kleine, intensive, radikale Subkultur, die, trotz all ihres Getöses, immer noch einige grundlegende, schreckliche Wahrheiten über den Verfall des amerikanischen Imperiums einfängt und anklagt.«613 Ashanti Alston, Soldat der Black Liberation Army, saß im Gefängnis, als er ein Exemplar von Prairie Fire erhielt. Er erinnert sich, »wirklich beeindruckt« gewesen zu sein von diesem Buch »von großer Vorstellungskraft.« Er erinnert sich auch an die Widmung, eine Wertschätzung und Anerkennung des Opfers, das politische Gefange- ne brachten. »Ich mochte den Geist des Buchs und wollte es als ein Mittel verwenden, um auch weiterhin Leute für die Bewegung zu mobilisieren«, sagt er. Für Mark Rudd, der zu jener Zeit nicht mehr in der Organisation, aber immer noch im Untergrund war, war das Buch »ein Versuch, einen Einfluss auf die Bewegung zu nehmen, die wir damals, 1969, aufgegeben hatten. Es versuchte, die vielen Tausend neuen Linken und ehemaligen neuen Linken zu erreichen, indem es effektiv sagte: ›Verzweifelt nicht, wir stecken da alle mit drin‹«, trotz politischer Unterschiede innerhalb der Linken. Rudd erinnert sich daran, mit Leuten gesprochen zu haben, die meinten, »für viele Linke war das Buch die erfreuliche Nachricht, dass der Untergrund noch lebt.«614 Der Erfolg des Buchs ließ sich nicht nur in moralischer Unterstützung messen. Nachdem Prairie Fire veröffentlicht worden war, »hatten sich mehr als 200 Menschen WUO angeschlossen« und Tausende mehr waren der anti-imperialistischen Politik verbunden.615 Die Organisation erfuhr einen Zustrom an Mitgliedern, Beliebtheit und Spenden.616 Unterstützer verbreiteten das Buch und organisierten Arbeitsgruppen zu dessen Inhalt. In dem Versuch, den Erfolg des Buchs zu nutzen, um eine starke landes- weite Organisation aufzubauen, unterstützte und ermutigte Weather Underground die Gründung eines legalen Prairie Fire Distribution Committee (PFDC – Prairie-Fire-

205 Dan Berger · Im Herzen der Bestie

Vertriebskomitee), um dem Buch eine möglichst breite Zirkulation zu sichern. PFDC vertrieb das Buch aber nicht nur, sondern gehörte zu den legalen Organisationen, die Nachdrucke produzierten und sogar eine Lesereise organisierten. Fünf Mitglieder von Weather Underground, die nicht im Untergrund lebten, unter ihnen Laura White- horn, wurden auf eine landesweite PFDC-Reise in College-Städte, zu Frauengruppen, zu Community- und Antikriegsgruppen geschickt, um über das Buch zu sprechen, vor allem über die darin geäußerten Ansichten zu Anti-Rassismus und zum bewaff- neten Kampf. Die Entstehung des PFDC – das bald als eigenständige Organisation weitermach- te: als Prairie Fire Organizing Committee (PFOC – Prairie-Fire-Organisierungsko- mitee) – zeigte, dass Weather sich in Richtung Massenbewegung neu orientierte und 1974 versuchte, was sie 1969 nicht schaffen konnten (oder wollten). Um die klandes- tinen Möglichkeiten für den Kampf deutlich zu machen, experimentierte Weather Underground auch mit anderen Aktionsformen, die sowohl über entflammbare Vor- richtungen als auch feurige Kommuniqués hinausgingen. Im März 1974, vier Monate bevor Prairie Fire in Umlauf kam, warf die Gruppe Stinkbomben im Hotel Hilton, wo Nelson Rockefeller einen »humanitären Preis« verliehen bekommen sollte. Das darauf folgende Kommuniqué kritisierte vor allem Rockefellers vor kurzem erlassene Drogengesetze, drakonische Maßnahmen, die in dramatischem Ausmaß die Gefäng- nisstrafen für alle, die wegen Drogendelikten festgenommen wurden, erhöhten (ver- bunden mit lebenslangen Bewährungszeiten).617 Diese Aktion zeigte – zusammen mit der Druckerei und der stärkeren Betonung, beide Ziele, sowohl den Staat als auch die Konzerne, anzugreifen – die eindrucksvolle Breite der Möglichkeiten aus der Klan- destinität heraus. Zu dieser Zeit war für Weather Underground, wie Raskin bemerkt, der »Untergrund nicht nur oder hauptsächlich ein Fluchtweg, ein Ort der Zuflucht oder des Rückzugs, sondern einer von vielen Wegen an die Grenzen revolutionären Denkens und Handelns.«618 Es war nicht überraschend, dass diese Ausweitung des Untergrunds auf der legalen Ebene seinen Widerhall fand. arbeitete in einem anti-rassistischen Frauenzentrum in Brooklyn, das das Buch vertrieb. Das Zentrum war eine von vielen linken Gruppen, die sich an einer Prairie Fire-Arbeitsgruppe beteiligten, die in der Washington Square Church stattfand. Das Frauenzentrum schloss sich mit anderen lokalen Gruppen zusammen, um eine New Yorker Filiale des PFOC zu gründen – in der Hoffnung, ihre Einzelprojekte ließen sich zu einer massenhaften und landesweiten anti-imperialistischen Organisation zusammenfügen. Es war eine legale Variante der Politik von Weather. Für eine Zeit lang schien es so, als ob der Wunsch von Weather Underground nach einem Steppenbrand erfüllt werden würde.

206 Ein einzelner Funke

Ganz in der besten Tradition radikaler Medien war Prairie Fire ein Versuch, sich der Bewegung gegenüber zu erklären, indem man eine politische Stellungnahme und ein Programm herausbrachte. Beurteilt man es nach den zu jener Zeit herrschenden Standards, kann das Werk von Weather Underground als eine Leistung gelten. Bernar- dine Dohrn nennt das Buch ein »zeitgebundenes Werk«, aber eines, das in seiner ana- lytischen Herangehensweise die »Hauptlinien richtig erfasst.« Für Cathy Wilkerson kann sich die in Prairie Fire vorgestellte Analyse im Großen und Ganzen bis heute zeigen lassen. Allerdings waren es die Widersprüchlichkeiten von Prairie Fire, die sich als am stärksten prophetisch erweisen sollten. Diese entstanden teilweise aufgrund der kol- lektiven Autorenschaft, teilweise aber auch wegen realer, wenn auch unausgesproche- ner politischer Unterschiede innerhalb der Organisation. Die Beziehung der Gruppe zu dem Begriff Klasse und dessen Analyse war das zentrale Feld, auf dem diese Kämp- fe ausgefochten wurden. Während die meisten Teile des Buchs die führende Rolle der nationalen Befreiungsbewegungen (einschließlich der innerhalb der USA) hervorho- ben, propagierten andere Teile stattdessen, dass die Stärke letztlich beim »Industrie- proletariat« zu finden sei. Eine deutliche Erklärung dieser Differenzen oder darüber, wie die Gruppe diese zwei Ideen vom führenden Subjekt des gesellschaftlichen Wan- dels versöhnen wollte, gab es nicht. Braley sagt, dass das Buch abwechselnd einerseits argumentierte, dass die nationale Befreiung entscheidend sei und deswegen von den Weißen mit aller Kraft unterstützt werden sollte, und andererseits die Hauptaufgabe sei, eine kommunistische Partei aufzubauen, die die Arbeiterklasse anführen sollte. Solche Ungereimtheiten brachten das ehemalige Weathermitglied Judy Siff dazu, das Buch eher eine »Sammlung von Essays«, als einen zusammenhängenden Text zu nen- nen. »Auch wenn wir als eine Organisation ein ›Wir‹ darstellten, waren wir politisch kein einheitliches ›Wir‹«, sagt Siff. »Wir waren viele Leute mit verschiedenen politi- schen Einflüssen, die versuchten, zu einer schlüssigen Ideologie zusammenzufinden.« Allgemein ausgedrückt, durchlief Weather eine Wende hin zum Marxismus und zur Klassenfrage; ein Kommuniqué, das kurz vor Prairie Fire veröffentlicht worden war, bezeichnete »den Krieg zwischen Arm und Reich« als die »grundlegende Wirk- lichkeit.«619 Diese Wende zu einer gründlicheren Klassenanalyse war nicht in sich selbst problematisch. Eine größere Aufmerksamkeit für die Frage der Klasse hätte sogar die Analysen von Weather schärfen und es ihnen ermöglichen können, besser durch die stürmischen Wogen von Rasse, Klasse, Geschlecht und nationaler Befreiung in weltweitem Maßstab zu steuern. Aber wie die Gruppe aus ihrer eigenen metho- dischen Untersuchung der US-Geschichte wusste, musste eine marxistische Klassen- analyse mit einem fortgesetzten Einsatz im Kampf gegen die weiße Vorherrschaft ver-

207 Dan Berger · Im Herzen der Bestie bunden und nicht diesem gegenübergestellt werden. Da sich die Linke jedoch in die maoistische Jagd nach dem »Hauptwiderspruch« verwickeln hat lassen, ging es oft um die Frage Rasse gegen Klasse. Siff erinnert sich, dass auf der ersten Kaderschulung ei- ner der am meisten respektierten Lehrer der Gruppe sagte, es sei Zeit für eine revolu- tionäre Analyse – und eine starke Unterstützung der nationalen Befreiungskämpfe sei diese nicht. Siff deutete das als Zeichen für Entwicklungen, die im Kommen waren. Es war auch nicht nur die Klassenfrage, um die gestritten wurde. Wie Naomi Jaf- fe in einer unveröffentlichten Kritik von Prairie Fire hervorhob, die sie schrieb, als die Gruppe sich auflöste, enthielt das Buch nur wenig Selbstkritik wegen Weathers sexistischem Verhalten oder der Ablehnung der gesamten Frauenbewegung als rassis- tisch und bourgeois.620 Aus diesen Gründen, schrieb Jaffe, war »der Hauptzweck des Buchs die Selbstrechtfertigung einer hegemonialen weißen Organisation, die dachte, sie schwinge sich gerade zur Vorhut der revolutionären Bewegung auf. Diese weiße, von Männern dominierte Organisation sollte aber nicht die Vorhut der Revolution werden, weder in diesem Land noch irgendwo anders.« Durch die Veröffentlichung von Prairie Fire wurden die besten Aspekte der Or- ganisation zum Vorschein gebracht, aber gleichzeitig zeichnete sich darin auch der Niedergang der Gruppe ab. Viele der Themen, um die es in den nächsten zwei Jahren gehen sollte, in denen Weather zerfiel, waren schon in Prairie Fire gegenwärtig – von der Frauenbefreiung bis zur Relevanz des Klassenfrage und des bewaffneten Kampfs. Der Erfolg von Prairie Fire wurde durch den Ruf der Gruppe bestärkt, dass sie – im Gegensatz zum klassischen weißen Marxismus, der das Thema Rasse herunterspielte – die Politik der nationalen Befreiung kräftig unterstützte. In diesem Sinne verschaffte das Buch Weather Underground, in Siffs Worten, praktisch eine »anti-imperialistische Visitenkarte.« Das heißt, Prairie Fire festigte die Organisation als eine weiße anti-im- perialistische Gruppe und erweiterte ihre Politik um eine stärkere Beschäftigung mit den Fragen der Klasse und der Befreiung der Frauen – und es wurde auch eine Art »Blankoscheck« für die Gruppe, der ihnen erlaubte, sich in Richtung einer traditionel- leren marxistischen Perspektive zu bewegen, während die Politik, die das Buch vertrat, sie sowohl vor externer als auch vor interner Kritik schützte. Mit dem Buch wurde auch die Frage aufgeworfen, wie es denn um die Frage des weiteren Verbleibs von Weather im Untergrund bestellt sei – ein Thema, das in den nächsten zwei Jahren immer dramatischer an die Oberfläche drängen sollte. Nach dem Buch erstellte und verbreitete die Gruppe eine ganz reguläre Zeitschrift, wur- de in einem Dokumentarfilm porträtiert und veröffentlichte ein Pamphlet mit Lyrik von Frauen (neben einigen anderen Publikationen). Dies alles waren bemerkenswerte Leistungen für eine klandestine Gruppe – aber dafür musste man nicht im Untergrund

208 Anhang

Danksagungen

Dieses Buch ist meine Hoffnung gewesen und meine Angst, mein Traum und mein Alptraum, meine Liebe und meine Enttäuschung, vier Jahre lang – um am Ende aber mein Stolz und meine Freude zu werden. Bei dieser Arbeit bin ich vielen Menschen begegnet, die bei diesem Projekt geholfen haben. Die folgende Liste ist sicherlich un- vollständig. Vor allen Dingen ein großes Dankeschön von Herzen an meine Interviewpartner. Die offenen und aufrichtigen Diskussionen mit ihnen bilden das Rückgrat des Buches: Vicente „Panama“ Alba, Ashanti Alston, Bill Ayers, Terry Bisson, Scott Braley, Lyndon Comstock, Bernardine Dohrn, Herb Dreyer, David Gilbert, Naomi Jaffe, Jeff Jones, Claude Marks, Esperanza Martell, Rob McBride, Judith Mirkinson, Michael Novick, Susan Rosenberg, Suzanne Ross, Robert Roth, Mark Rudd, Judy Siff, Michael W. Tarif Warren, , Cathy Wilkerson und Donna Willmott. (Um überflüssige Belege zu vermeiden, habe ich Zitate aus den Interviews im Text nicht mit Fußnoten versehen, zumal eine Liste der Gespräche in der Bibliographie zu finden ist.) Sundiata Acoli, Marilyn Buck, Kathleen Cleaver, Helen Garvy, Ray Luc Levasseur, Robert Pardun, J. Sakai, Zoharah Simmons, Susan Tipograph, Jeremy Varon und Vic- tor Wallis haben hilfreiche Bemerkungen zu verschiedenen Aspekten dieses Projekts beigetragen und ihre fundierten Ansichten zu manchen der Ideen, die in diesem Buch vertreten werden, geäußert. Danke auch an all diejenigen, die zwar nicht interviewt wurden, aber sich immer wieder an langen Gesprächen beteiligten, die mir halfen, meine Gedanken zu diesem Projekt zu formen: Max Elbaum, Bob Feldman, Sharon Martinas, Matt Meyer, Jalil Muntaqim, Roz Payne und Meg Starr. John Mage hat das Manuskript hinsichtlich rechtlicher Fragen aufmerksam gelesen und nützliche Ände- rungen beigetragen. Dieses Buch wäre nicht das, was es ist, ohne die Freizügigkeit, mit der Bob Feldman seine Mittel zur Verfügung gestellt hat – und auch nicht ohne seine Bereitschaft und Zeit, viele Fragen, die zu diesem Projekt gehören, zu diskutie- ren. Sam Green, der Regisseur des Dokumentarfilms The Weather Underground, war ebenfalls sehr aufgeschlossen im Umgang mit seinem Material. Unter anderem stellte er die vollständigen Transkripte einiger Interviews zur Verfügung, die er für den Film geführt hatte, und auch Bilder, die er bei seiner Recherche entdeckt hatte. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Im Hinblick auf die möglicherweise zahlreichen Leser, die zu

339 Dan Berger · Im Herzen der Bestie diesem Buch greifen werden, sei voller Anerkennung auf die ungeheuren Anstrengun- gen verwiesen, durch die Sam und sein Ko-Regisseur Bill Siegel das Interesse an der Gruppe neu entfacht haben. Naomi Jaffe und Roz Payne (www.newsreel.com) haben mir nicht nur ihre persönlichen Archive geöffnet, sondern mich auch während der gemeinsamen Recherche jeweils bei sich zuhause wohnen lassen. Der Anfang zu diesem Buch war eine vierzigseitige Projektarbeit an der University of Florida. Die akademische und persönliche Unterstützung meiner Mentoren, der Professoren Lousie Newman und Kurt Kent, ging weit über ihre Pflicht hinaus. Vor allen Dingen halfen sie mir, an der University of Florida ein „Geistesleben“ zu entwi- ckeln, was mir auf anderem Wege nicht gelungen wäre. Ich danke ihnen von ganzem Herzen. Louise bin ich auch sehr dankbar dafür, dass sie die vorletzte Fassung des Manuskripts gelesen und kommentiert hat. Obwohl ich hier nicht alle Namen nennen kann, bin ich allen, die Anmerkungen zu meiner Projektarbeit oder zu einzelnen Ka- piteln beigesteuert haben, außerordentlich dankbar. Dank verdienen auch die Bibliotheken und die Bibliothekare. Die Tamiment Coll- ection an der Bobst Library der New York University erwies sich als besonders ergie- big bei der Materialsuche. (Mein erster Besuch dort wurde durch einen Forschungs- zuschuss der University of Florida unterstützt.) Das Columbia Oral History Project, besonders Mary Marshall Clark und Ron Grele, war äußerst großzügig, indem es mir drei seiner Interviews zur Verfügung stellte, darunter auch ein sehr langes. Matt Meyer gebührt der Dank dafür, mich auf dieses Projekt aufmerksam gemacht zu haben. Von Herzen und mit Liebe sei Josh Warren-White und allen anderen bei AK Press gedankt, die die Bedeutung des Projekts von Anfang an verstanden hatten und mich immer ermutigt haben, auch wenn sie zuweilen mit einem etwas launischen Autor zu tun hatten. AK Press stellt sich bis heute mit großem Geschick der Herausforderung, ein unabhängiger, der sozialen Gerechtigkeit verpflichteter Verlag zu sein. Dank auch an Palgrave Macmillan, die eine anonyme Rezension meines Manuskriptes verfasst haben. An sie und auch an Rowman & Littlefield geht auch mein Dank für ihr Ver- ständnis. Terry Bisson gab mir nicht nur die Inspiration, die er aus einer beeindruckenden Laufbahn als Autor hat – und aus seiner langen Geschichte als Aktivist –, sondern rettete auch die noch recht schwerfällige erste Fassung des Manuskripts. Seine immer sorgfältige Redaktion hat Qualität und Klarheit des Buchs stark verbessert. Es war ein großes Vergnügen, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der so viel Wissen, gute Lau- ne und Talent in sich vereint. Claire McGuire ist nicht nur eine gute Freundin, son- dern erledigte mit der Erstellung des Index eine hervorragende Arbeit. Suzy Subways hat das Buch scharfsinnig und perfekt im Zeitplan Korrektur gelesen. Für ihre Bereit-

340 Anhang willigkeit, unter Zeitdruck die fast letzten Fassungen einzelner Kapitel zu lesen – und dann immens hilfreiche Kommentare in sehr kurzer Zeit abzugeben –, will ich mich besonders bei Walidah Imarisha, Sharon Martinas, Matt Meyer, Judith Mirkinson, Ro- bert Roth und Meg Starr bedanken. Trotz der politischen Differenzen, die wir haben mögen, hat mich meine Familie während des Schreibprozesses sehr ermutigt. Mein Vater, Alan, hat schon vor Jahren vorausgesagt, dass ich ein Buch schreiben würde, und stellte mir seinen Rat als Akade- miker immer zur Verfügung. Meine Mutter, Naomi, erinnerte mich immer daran, die Belohnung, die mir durch die Arbeit winkte, nicht aus den Augen zu verlieren. Meine Brüder Ariel und Michael und meine Schwägerin Carrie waren vom ersten Tag an eine Unterstützung für mich und immer gütig. Etliche Freunde lieferten mir während des ganzen Projekts unschätzbare politische Orientierung, moralische Unterstützung und gute Laune. Besonderen Dank an Clare Bayard, Chesa Boudin, Inja Coates, Andy Cornell, Chris Crass, Lula Dawit, Chris Di- xon, Patrick Dunn, Mike Erwin, Zoë Erwin, Kenyon Farrow, Jeff Frank, Guillermo Rebollo-Gil, Jessica Hardy, Jethro Heiko, Walidah Imarisha, Naomi Jaffe, Eugene Ko- veos, Heather La Capria, elana levy, B. Loewe, Matthew Lyons, Molly McClure, Claire McGuire, Matt Meyer, Moira O’Keeffe, Debbie Sanford und Greg Schirm (Buchladen House of Our Own), gabriel sayegh, Dara Silverman, Nicole Solomon, Meg Starr, Suzy Subways, Tom Thomson, Emily Thuma und Josh Warren-White. Ich bin auch all den Freunden, Genossen und Kollegen dankbar, die mit mir Teil verschiedener Organisa- tionen für soziale Gerechtigkeit waren, vor allem bei Resistance in Brooklyn (RnB). Scott Braley und Mickey Ellinger tauchten genau zur rechten Zeit auf, um ver- schiedene Fassungen des Manuskripts zu lesen, und steuerten dabei detaillierte Kom- mentare bei, die das Buch am Ende sehr verbesserten und ihnen meinen ewigen Dank einbringen. Das gilt auch für David Gilbert, der mir ein dreißigseitiges Feedback zu ei- ner Fassung gab, die er schnell inmitten der Einschränkungen des Lebens im Gefäng- nis gelesen hatte. Darüber hinaus ist David ein enger Freund gewesen und ein gutes Beispiel dafür, was es bedeutet, mit Würde und Grundsätzen zu leben. elana levy hat mich auf meinen Fahrten nach Attica mehrmals untergebracht und zahlreiche Fas- sungen verschiedener Kapitel mit viel Präzision und Sorgfalt gelesen. Zudem hat sie mich eingeladen, meine erste öffentliche Veranstaltung über Weather Underground zu machen. Sie war eine unerschöpfliche Quelle der Ermutigung, guter Laune und Ideen. Matt Meyer verstand sofort, wie dieses Buch werden müsste, damit es von Wert ist, und er kannte die Risiken, die mit dem Schreiben eines solchen Buchs verbunden sind, anfangs besser als ich. Ich danke ihm für seine politische Klarheit und für seine Freundschaft. Heather La Capria, Eugene Koveos, Andy Cornell, B. Loewe und gabriel

341 Dan Berger · Im Herzen der Bestie sayegh waren alle kluge und unerschütterliche Freunde, die mich während des ganzen Zeitraums dieses Projekts auf eine Weise unterstützt haben, die zu vielfältig war, um hier im Detail beschrieben werden zu können. Während sie einerseits nie aufhörten, mich daran zu erinnern, dass es eine Welt jenseits des Computerbildschirms gab, wa- ren sie doch andererseits eine mehr als große Ermutigung, als ich mich aus der Welt zurückziehen musste, um fertig zu werden. Viel Liebe und Anerkennung.

342 Anhang

Anmerkungen

1 David Gilbert: »Message to Columbia Students«, 4. Mai 1998, im Archiv des Autors. 2 Die Attica-Revolte wird umfassend dargestellt in: Tom Wicker: A Time to Die. 3 Committee to End the Marion Lockdown (Hrsg.): Can’t Jail the Spirit. Biographies of U.S. Political Prisoners. 4 Diese Frage behandelt Freire in seinem ganzen Werk, auch in dem berühmten Buch Päda- gogik der Unterdrückten. 5 Assata Shakur: Assata. An Autobiography, S. 58. 6 Gloria Anzaldúa: Interviews/Entrevistas, S. 279. 7 David Gilbert und David Loud: U.S. Imperialism, Chicago SDS, 1968 (3. Auflage). 8 Zitiert nach Bell Hooks: Talking Back. Thinking Feminist, Thinking Black, S. 10. 9 In seinen unveröffentlichten Erinnerungen an den Columbia-SDS schreibt Bob Feldman: »Dem neuen Studenten stellte ich Dave als ›den Vater der Neuen Linken an der Columbia- Universität‹ vor. Als der Student weiter gegangen war, […] sagte Dave mit einem Lächeln: ›Es beschämt mich, der ›Vater der Neuen Linken an der Columbia-Universität‹ genannt zu werden. Da komme ich mir ja schon wie ein alter Mann vor.‹« Siehe Sundial, S. 149. 10 Mehr dazu siehe Martin Duberman, Stonewall; Max Elbaum, Revolution in the Air: Sixties Radicals Turn to Lenin, Mao; Ruth Rosen, The World Split Open. How the Modern Women’s Movement Changed America. 11 Bill Ayers vergleicht das Leben im Untergrund mit dem Leben in einem Paralleluniversum; in: Sam Green und Bill Siegel: The Weather Underground, 2003 (Dokumentarfilm). 12 Diese Zahlen sind aus einem Diagramm in: »Guerrilla Acts of Sabotage and Terrorism in the U.S., 1965–1970«, Scanlan’s Vol. 1, Nr. 8, Januar 1971, S. 12. Die Herkunft des Gra- phen ist nicht bestimmt, aber er wurde an der Seite eines Editorials des Verlegers von Scanlan’s, Warren Hinckle, veröffentlicht. 13 Die gleiche Aussage findet sich auch anderswo, vor allem bei Elizabeth »Betita« Martinez, De Colores Means All of Us, S. 21–30. 14 Elbaum: Revolution in the Air, S. 35–37. 15 Eine der besten Erklärungen für die veränderte Politik von King findet sich außer in Kings eigenen späteren Schriften in: James Cone, Martin and Malcolm and America: A Dream or a Nightmare? 16 Der Zweck von Kings Aufenthalt in Memphis ist umfassend dargestellt worden; siehe zum Beispiel: Michael Eric Dyson: I May Not Get There with You. The True Martin Luther King, Jr., S. 1–3. Der Jurist William Pepper bezweifelt, dass James Earl Ray der Attentäter war; siehe: William Pepper: An Act of State. The Execution of Martin Luther King. 17 Die beste Darstellung dieser Morde und anderer Repressionsmaßnahmen in den Sechzi- gern findet man in: Agents of Repression. The FBI’s Secret War Against the Black Panther Party and the American Indian Movement und The COINTELPRO Papers. Documents from the FBI’s Secret Wars Against Dissent in the , beide von Ward Churchill und Jim Vander Wall. Nur eine Auswahl: Bobby Hutton, erstes und jüngstes Mitglied der Black Panther Party, wurde von der Polizei ermordet, nachdem er sich ihnen am 6. April 1968 in Oakland ergeben hatte. Die beiden Panther Bunchy Carter und John Huggins wurden an der UCLA am 17. Januar 1969 während eines vom FBI ausgenutzten Schusswechsels

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ermordet. In Chicago wurden am 4. Dezember 1969 die beiden Panther Fred Hampton und Mark Clark im Schlaf ermordet. Der Intellektuelle und Anführer der Panther George Jackson wurde im Gefängnis von San Quentin am 21. August 1971 ermordet. Am 13. Sep- tember 1971 eroberten die Behörden des Bundesstaats New Yorks die Attica Correctional Facility nach einer viertägigen Revolte zurück; die Polizei tötete dabei 39 Menschen. Das AIM-Mitglied Anna Mae Aquash wurde am 24. Februar 1976 tot aufgefunden, nachdem sie mehrfach vom FBI bedroht worden war, weil sie nach einer Auseinandersetzung im Pine-Ridge-Reservat in Süd-Dakota nicht kooperieren wollte. Sie war nur eines von Dut- zenden AIM-Mitgliedern, die in dieser Phase ermordet wurden, viele von ihnen aus Pine Ridge. Diese und ähnliche Vorfälle werden über das ganze Buch hinweg behandelt, vor allem aber im dritten Kapitel. 18 Siehe das Memorandum, das hier abgedruckt ist: Churchill und Vander Wall: The COIN- TELPRO Papers, S. 92. 19 Mumia Abu-Jamal: We Want Freedom. A Life in the Black Panther Party, S.105. 20 Robert Pardun: Prairie Radical. A Journey Through the Sixties, S. 236. 21 Ebenda, S. 253. 22 Zitiert nach: Edward Morgan: The Sixties Experience. Hard Lessons About Modern Ameri- ca, S. 91. Morgan meint, 37 Prozent stuften sich selbst als »links« oder »sehr links« ein. 23 Elbaum, Revolution in the Air, S. 18. 24 Morgan, The Sixties Experience, S. 354. 25 Zitiert nach: Elbaum: Revolution in the Air, S. 18, 27. 26 Roxanne Dunbar Ortiz: Outlaw Woman. A Memoir of the War Years, 1960–1975, S. 243. Mehr zu den Kent-State-Morden und ihren Nachwehen siehe: James A. Michener, Kent State: What Happened and Why. 27 Tim Spofford, Lynch Street: The May 1970 Slayings at Jackson State. Eine exzellente Ana- lyse der Reaktion der Bewegung auf die Kent-State-Morde im Vergleich zur Reaktion auf die Jackson-State-Morde und, aktueller, auf den Mord an dem Antikapitalisten Carlo Giuli- ani bei den G8-Protesten im Sommer 2001 siehe: Eugene Koveos und Nicole Solomon: »This Will Not Be Kent State. Fear, Loathing and Radical Movement. 1960s and the Pre- sent«, in: Onward 2 (Herbst 2001) S. 3, 8. 28 George Katsiaficas: The Imagination of the New Left. A Global Analysis of 1968, S. 120. 29 Elbaum: Revolution in the Air, S. 27. 30 Robert Allen: Black Awakening in Capitalist America, S. 126. 31 Siehe: Lance Hill: The Deacons for Defense. Armed Resistance and the Civil Rights Mo- vement, und Timothy Tyson: Radio Free Dixie. Robert F. Williams and the Roots of Black Power. 32 Morgan: The Sixties Experience, S. 298. Allgemeiner siehe: Tariq Ali und Susan Watkins: 1968. Marching in the Streets. 33 Siehe zum Beispiel: William Sales, Jr.: From Civil Rights to Black Liberation. Malcolm X and the Organization of Afro-American Unity; George Breitman (Hrsg.): Malcolm X Speaks. Se- lected Speeches and Statements; Robin D.G. Kelley: Freedom Dreams. The Black Radical Imagination; James Forman: The Making of Black Revolutionaries. 34 Earl Caldwell: »Declining Black Panthers Gather New Support From Repeated Clashes with Police«, in: New York Times, 14. Dezember 1969, S. 64. 35 Siehe: Greg Wells: »Infrastructure, Transience and the Death of Anarchist Organizing in Small Town America«, in: Onward Vol. 2, Heft 2, S. 15. Siehe auch: Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Papers und Mumia Abu-Jamal: We Want Freedom. A Life in the Black Panther Party. 36 Siehe: Martin Duberman, Stonewall; Fred Ho et al. (Hrsg.): Legacy to Liberation. Politics and Culture of Revolutionary Asian Pacific America; Peter Matthiessen: In the Spirit of

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Crazy Horse; Miguel Melendez: We Took the Streets. Fighting for Latino Rights with the Young Lords; Ruth Rosen: The World Split Open; Ernesto B. Vigil: The Crusade for Justice. Chicano Militancy and the Government’s War on Dissent. 37 Es gibt unter anderem folgende Memoiren, Erinnerungen und Autobiographien: Bill Ayers: Fugitive Days; Mark Naison: White Boy; Roxanne Dunbar Ortiz: Outlaw Woman. In A Ra- dical Line. From the Labor Movement to the Weather Underground, One Family’s Century of Conscience erzählt Thai Jones seine Geschichte und auch die seiner Eltern, die beide im Weather Underground waren. Er verbindet dabei Erinnerungen mit wissenschaftlicher Forschungsarbeit. Ähnlich geht Mumia Abu-Jamal in seinem Buch We Want Freedom vor. Eher wissenschaftliche Bücher neueren Datums über diese Epoche sind unter anderem: Max Elbaum: Revolution in the Air; Becky Thompson: A Promise and a Way of Life. White Antiracist Activism; Jeremy Varon: Bringing the War Home. The Weather Underground, The Red Army Faction, and Revolutionary Violence of the Sixties and Seventies. Als Filme sind zu nennen: Helen Garvy: Rebels with a Cause; Sam Green und Bill Siegel: The Weather Underground; Errol Morris: The Fog of War. Beispiele für Belletristik, in der Weather Un- derground eine Rolle spielt: Jay Cantor: Great Neck; Neil Gordon: The Company You Keep; Robert C. Moore Jr.: Weathermen. 38 Das beste Beispiel dafür gibt wahrscheinlich Todd Gitlin ab mit seinem Buch The Sixties: Years of Hope, Days of Rage. Auf gewisse Weise argumentiert Gitlin gleichzeitig, dass Weatherman »die Sechziger zerstört« habe, wie auch, dass die Gruppe kaum Aufmerksam- keit verdiene (obwohl er selbst ihr viel Platz einräumt), weil die Gruppe völlig fehlgeleitet gewesen sei. Auch in anderen Schriften hat er ähnlich argumentiert, zum Beispiel in: Let- ters to a Young Activist. The Art of Mentoring. Aus anderen Gründen meint Max Elbaum in seinem äußerst wertvollen Revolution in the Air, dass die Gruppe mehr Aufmerksamkeit bekommen habe, als sie verdient hätte (S. 35–36). 39 Zum Beispiel schreibt Melani McAlister in ihrer Auseinandersetzung mit politischen Geisel- nahmen und der Linken in den Siebzigern in ihrem Buch Epic Encounters. Culture, Media, and U.S. Interests in the Middle East 1945–2000, dass »[s]eit 1968 [bis 1976] insgesamt 29 Geiselnahmen von Palästinensern oder pro-palästinensischen Gruppen durchgeführt worden sind, während andere Gruppen, zum Beispiel verschiedene aus Lateinamerika oder auch die Symbionese Liberation Army (SLA) und die Weathermen in den USA, Entfüh- rungen oder Attentate durchgeführt hatten« (S. 182). Auch wenn die SLA durch die Ent- führung von Patty Hearst berühmt-berüchtigt wurde, hat Weather Underground niemals jemanden entführt oder es auch nur versucht, geschweige denn, dass die Gruppe ein At- tentat ausgeführt hätte. Ähnlich behauptet Ruth Rosen in ihrer Geschichte der amerikani- schen Frauenbewegung, dass Feministen im Untergrund wie Susan Saxe oder Jane Alpert Mitglieder von Weather Underground gewesen seien, obwohl sie das nicht waren (siehe Rosen, The World Split Open, S. 248–249). 40 Bei Gitlin, The Sixties, findet sich eine links-liberale Version dieser Perspektive. Eine Annä- herung von rechts außen bieten: Peter Collier und David Horowitz: Destructive Generation. Second Thoughts About the ’60s, S. 67–119. 41 David Gilbert: No Surrender. Writings from an Anti-Imperialist Political Prisoner, S. 17. 42 Für diese Beschreibung ist vieles entnommen aus: David Gilbert: A Lifetime of Struggle, Video, Freedom Archives. 43 David Gilbert, Interview für das Columbia Oral History Research Office, S. 6-8. 44 Ebenda, S. 20. 45 Ebenda, S. 23. 46 Ebenda, S. 5. 47 Ebenda, S. 24. 48 Clayborne Carson: In Struggle. SNCC and the Black Awakening of the 1960s, S. 115.

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2005 wurde der ehemalige Klansman Edgar Ray Killen wegen dieser Morde zu sechzig Jahren Gefängnis verurteilt. In einem Interview sagte der Bruder von Michael Schwerner, Steven: »Ich denke, ich hab’ schon mal gesagt, dass allen klar ist, dass die ganze Sache niemals landesweite Aufmerksamkeit bekommen hätte, wenn nur Jim Chaney vermisst worden wäre, und dass es viele andere – identifizierte und nicht identifizierte – Leichen von Schwarzen gab, die bei der Suche nach den drei jungen Männern gefunden worden sind, und dass ihren Mördern niemals der Prozess gemacht worden ist und die Namen und Geschichten dieser Toten es niemals ins landesweite Fernsehen geschafft haben.« (Demo- cracy Now!, 24. Juni 2005. Transkription im Internet unter http://www.democracynow.org/ article.pl?sid=05/06/24/ 1348253&mode=thread&tid=25. ) 49 Eine detaillierte Darstellung des Kampfes in Mississippi bei: Carson: In Struggle, S. 111- 129. 50 Robert Allen: Black Awakening in Capitalist America, S. 25. 51 Gilbert: No Surrender, S. 19. Wenn nicht anders angegeben, sind die Zitate in den folgen- den drei Absätzen diesem Text entnommen. 52 Ebenda. 53 Eine ähnliche Entwicklung wird zum Beispiel von Robert Pardun in seinen Erinnerungen Prairie Radical. A Journey Through the Sixties dargestellt. In SDS beschreibt Kirkpatrick Sale, wie diese Organisation eine ähnliche Radikalisierung wie Gilbert durchlief, vor allem durch die Arbeit gegen Armut in dem vom SDS initiierten Economic Research and Action Project, ERAP. 54 Gilbert: Columbia-Interview, S. 41. 55 Gilbert: No Surrender, S. 20. 56 Gilbert in: A Lifetime of Struggle, Freedom Archives: 2002 (Dokumentarfilm). 57 James Cone: Martin and Malcolm and America. A Dream or a Nightmare?, und William Sales, Jr.: From Civil Rights to Black Liberation. Malcolm X and the Organization of Afro- American Unity. 58 Siehe George Breitman (Hrsg.): Malcolm X Speaks. Selected Speeches and Documents. 59 William Sales, Jr.: From Civil Rights to Black Liberation. Malcolm X and the Organization of Afro-American Unity. 60 Lance Hill: The Deacons for Defense. Armed Resistance and the Civil Rights Movement. 61 Gilbert: Columbia-Interview, S. 49-50. 62 Wenn nicht anders angegeben, sind die weiteren Zitate in diesem Absatz aus: David Gil- bert: Columbia-Interview, S. 66-68. 63 Stanley Karnow: Vietnam. A History, S. 204. 64 Ebenda, S. 219-224. 65 David Gilbert: »Shadow Interview«, [keine Seitenangaben], im Archiv des Autors. 66 David Gilbert: Brief an den Autor, 16. Januar 2003. Siehe auch: Mark Rudd, unveröffent- lichte Memoiren im Archiv des Autors, S. 38. 67 James Miller: Democracy is in the Streets. From Port Huron to the Siege of Chicago. Miller entwickelt sein Buch hauptsächlich anhand des Port Huron Statements. 68 Kirkpatrick Sale stellt die Beziehung zwischen SDS und LID detailliert dar: SDS, S. 15-77, 176- 179, 237-240. 69 Mehr zur Nicht-Ausschluss-Politik des SDS siehe: Sale: SDS, S. 56-57, 210-213, 237- 239, 571-574. 70 Pardun: Prairie Radical, S. 173-174. 71 Mehr zu den manipulativen Taktiken von PL im SDS siehe: Sale: SDS und Pardun: Prairie Radical. Siehe auch: Todd Gitlin: The Sixties. Years of Hope, Days of Rage; Greg Calvert: Democracy From the Heart. Spiritual Values, Decentralism, and Democratic Idealism in the Movement of the 1960s; James Miller: Democracy is in the Streets; Edward Morgan: The

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Sixties Experience. Hard Lessons About Modern America. 72 Pardun: Prairie Radical, S. 71. 73 Hinsichtlich des Mitgliederzuwachses siehe: Sale: SDS, S. 663-664. Zur ersten Demonst- ration in Washington gegen den Vietnamkrieg und zu den Angriffen von Seiten der Medien und des Staats auf den SDS siehe: Sale: SDS, S. 151- 253, Todd Gitlin: The Whole World is Watching. Media in the Making and Unmaking of the New Left, S. 21, 40-59. Wie die neuen Mitglieder die Organisation veränderten, siehe vor allem: Pardun: Prairie Radical, und Sale: SDS. 74 Sale: SDS, S. 204-210, 279-285. 75 Pardun: Prairie Radical, S. 115-128; David Gilbert: Brief an den Autor, 16. Januar 2003. Die Darstellungen dieser Tendenzen in der Geschichte des SDS sind unterschiedlich. Robert Parduns Erinnerungen, Prairie Radical, erklären die Spaltung vielleicht am besten; siehe S. 122-123 und S. 346-347. Dort wird auch beschrieben, wie die »Alte Garde« reagierte, als Prairie Power das National Office des SDS übernahm. 76 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 61. Mehr zu PL und der May 2nd Movement siehe: Sale: SDS, S. 121-122, 160-191, 176-177, 196-197, 263-264. 77 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 70-74. Eduardo Galeanos Open Veins of Latin Ame- rica. Five Centuries of the Pillage of a Continent ist in dieser Hinsicht vielleicht die beste Gesamtdarstellung. In den Sechzigern war John Gerassis The Great Fear in Latin America der Klassiker, was die Beziehungen zwischen den USA und Lateinamerika anbetrifft. Die- ses Buch hat auch Gilbert damals gelesen. 78 Eduardo Galeano: Open Veins of Latin America, S. 77-78; Pardun: Prairie Radical, S. 110. 79 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 75. 80 David Gilbert: »For the 20th anniversary of the Columbia Strike«, Mitteilung 1, [keine Sei- tenangaben], im Archiv des Autors. Werke zur Analyse der Machtstruktur waren in die- ser Zeit unter anderem: Stokely Charmichaels (alias Kwame Ture) und Charles Hamiltons Black Power; die Schriften von Malcolm X, Che Guevara, Franz Fanon, James Forman, H. Rap Brown und anderer Aktivisten des Student Nonviolent Coordinating Committee sowie von Huey Newton und der Black Panther Party. 81 Das Grundlagenwerk hierzu war: Stokely Carmichael und Charles Hamilton: Black Power. The Politics of Liberation in America. Zu Black Power siehe auch: James Forman: The Making of Black Revolutionaries und Stokely Carmichael (mit Ekwueme Michael Thelwell): Ready for Revolution. The Life and Struggles of Stokely Carmichael. Die Gespräche des Autors mit Zoharah Simmons, ehemals SNCC und an der Hinwendung zu Black Power beteiligt, waren ebenfalls sehr hilfreich. 82 Kathleen Cleaver: Interview mit Sam Green und Bill Siegal, S. [xix-xx]. 83 Mumia Abu Jamal: We Want Freedom. A Life in the Black Panther Party, S. 31, 41. 84 David Barber: »›A Fucking White Revolutionary Movement‹ and Other Fables of White- ness«, in: Race Traitor, Nr. 12, S. 11; Robert Allen: Black Awakening in Capitalist America, S. 126. 85 Robert Allen: Reluctant Reformers. Racism and Social Reform Movements in the United States. Das Buch bietet eine gute geschichtliche Darstellung. 86 Von den vielen Büchern über die Black Panther sind dies vielleicht die drei reichhaltigsten: Mumia Abu Jamal: We Want Freedom; Kathleen Cleaver und George Katsiaficas (Hrsg.): Liberation, Imagination, and the Black Panther Party; Charles Jones (Hrsg.): The Black Panther Party Reconsidered. 87 Carson: In Struggle, S. 183-189; Forman: The Making of Black Revolutionaries, S. 444- 446. 88 Zitiert nach: Carson: In Struggle, S. 188. Mehr zum Younge-Mord siehe auch: James For- man: Sammy Younge Jr.; Mab Segrest: Memoir of a Race Traitor, S. 25-27. Segrest ist seit

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vielen Jahren eine anti-rassistische lesbische Feministin; der Mörder von Younge ist ihr Cousin. 89 Sale: SDS, S. 303-304; Pardun: Prairie Radical, S. 200. 90 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 99-100. 91 David Gilbert: Brief an den Autor, 16. Januar 2003. 92 Greg Calvert: Democracy from the Heart. Spiritual Values, Decentralism, and Democratic Idealism in the Movement of the 1960s, S. 155. 93 Mehr zum »korporativen Liberalismus« und die Versuche, »dem System einen Namen zu geben«, siehe: Calvert: Democracy from the Heart, S. 147–177, und Sale: SDS, S. 170– 196. 94 Calvert: Democracy from the Heart, S. 160. 95 Wenn nicht anders angegeben, folgt der Absatz im Weiteren Calvert: Democracy from the Heart, S. 160–164. 96 Siehe: New Left Notes, Ausgabe vom 13. Februar 1967. 97 Feldman: Sundial, S. 99. 98 »Praxis«-Beilage zu den New Left Notes, S. 5. 99 Cathy Wilkerson: E-Mail an den Autor, 2. November 2002. 100 David Gilbert: Brief an den Autor, Oktober 2004. Siehe auch: Sale: SDS, S. 338. 101 Mehr zu den Theorien und Fraktionen der Revolutionary Youth Movement im SDS siehe: Kapitel 4 und 5 in diesem Buch. Allgemein siehe: Elbaum: Revolution in the Air, S. 1–40, und Sale, SDS, S. 506–621. 102 »Praxis and the New Left«; New Left Notes, S. 5, und David Gilbert: Brief an den Autor, 16. Januar 2003. 103 Becky Thompson: A Promise and a Way of Life. White Antiracist Activism, S. 77. 104 Dass Gilbert in der Geschichtsschreibung nur bekannt ist für seinen intellektuellen Beitrag zur Theorie der Neuen Arbeiterklasse und paradoxerweise für seine Beteiligung an der von Schwarzen angeführten Aktion von Revolutionären, die zu Toten und Gefängnisstrafen führte, zeigt einen Bruch in der Weise, wie die Geschichte von Weather Underground er- zählt wird; es besteht eine Unfähigkeit, intellektuelle Aspekte mit Militanz in Verbindung zu bringen. 105 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 102. 106 David Gilbert: Brief an den Autor, October 2004. 107 Jerry Farber: »Student as a Nigger« (ohne Angabe eines Datums). In diesem Buch findet sich nicht nur diese lächerliche Gegenüberstellung, in ihm werden auch schwarze Studen- ten unsichtbar gemacht, indem es in Farbers Logik entweder »Studenten« oder »Nigger« gibt. Dass die Autoren des Port Authority Statement mehr Ahnung von marxistischer The- orie hatten, zeigen: Calvert: Democracy from the Heart, S. 191, und Morgan: The Sixties Experience, S. 109. 108 Calvert: Democracy from the Heart, S. 190–191. 109 Pardun: Prairie Radical, S. 182–183. 110 David Gilbert: Brief an den Autor, 16. Januar 2003. 111 David Gilbert und David Loud: U.S. Imperialism, November 1968, S. 1. 112 Gilbert: Columbia-Interview, S. 97. 113 David Gilbert: Briefe an den Autor, 4. Oktober 2002 und 16. Januar 2003; David Gilbert und David Loud: U.S. Imperialism, November 1968. 114 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 156. 115 Zitiert nach: Pardun: Prairie Radical, S. 175. 116 Tanya Reinhart: Israel/Palestine. How to End the War of 1948, S. 189–190. 117 Zitiert nach: Ebenda, S. 190. 118 In seiner Autobiographie findet sich der Brief James Formans, den er 1967 an die anderen

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im SNCC schrieb und in dem er vorschlug, die Organisation solle die Situation gründlicher untersuchen, Stellung beziehen und herausfinden, was die amerikanischen Juden über diese Frage dachten (siehe: Forman: The Making of Black Revolutionaries, S. 492–497). 119 Carson: In Struggle, S. 268–269. 120 Gilbert: No Surrender, S. 21. 121 Carson: In Struggle, S. 249; Pardun: Prairie Radical, S. 198. 122 Jim Fletcher, et al.: Still Black, Still Strong, S. 223–224; Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Papers. 123 Fletcher et al.: Still Black, Still Strong. Survivors of the War Against Black Revolutionaries, S. 224. Sowohl Mumia Abu-Jamal: We Want Freedom, als auch David Hilliard: This Side of Glory, behandeln die »Free Huey«-Kampagne. 124 Katsiaficas: The Imagination of the New Left, S. 139. Zu VVAW siehe: Andrew E. Hunt: The Turning. A History of Vietnam Veterans Against the War. Siehe auch: Nancy Zaroulis und Gerald Sullivan: Who Spoke Up?, S. 354–358; New Yippie Book Collective (Hrsg.): Blacklisted News, Secret History, S. 90–94. Einiges Wissen über die VVAW habe ich auch von dem VVAW-Anführer Scott Hamil, der wenigstens sechs Mal in Seminaren oder bei Vorträgen an der University of Florida über dieses Thema sprach. 125 Sale: SDS, S. 369–374. 126 Zitiert nach: Ebenda, S. 375–377. 127 Ebenda, S. 377–379. 128 Pardun: Prairie Radical, S. 201. 129 Siehe John Lee Andersons Biographie: Che Guevara. A Revolutionary Life. 130 Lavan (Hrsg.): Che Guevara Speaks, S. 147. 131 Ebenda, S. 158–159. 132 Katsiaficas: The Imagination of the New Left, S. 29–30. 133 Elbaum: Revolution in the Air, S. 25. 134 Katsiaficas: The Imagination of the New Left, S. 33–34. 135 Carson: In Struggle, S. 249–250. 136 Mumia Abu-Jamal: We Want Freedom, S. 114; David Hilliard: This Side of Glory, S. 192– 193; Jim Fletcher et al.: Still Black, Still Strong, S. 226. 137 Katsiaficas: The Imagination of the New Left, S. 41. Siehe auch: Daniel und Gabriel Cohn- Bendit: Obsolete . The Left-Wing Alternative. 138 Siehe dazu auch: Cohn-Bendit: Obsolete Communism. 139 Pardun: Prairie Radical, S. 234. 140 Eine gute Darstellung der Ereignisse findet sich in Bob Feldmans unveröffentlichten Erin- nerungen: Sundial, S. 248–288. Weitere Informationen auch in: Mark Rudd: unveröffent- lichtes Manuskript, S. 78–132; Kirkpatrick Sale: SDS, S. 430–450; Jerry Avorn et al.: Up Against the Ivy Wall. A History of the Columbia Crisis. 141 Freudenberg et al.: Why We Strike, S. 4–6. 142 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 80. 143 Ebenda, S. 98. 144 Gilbert: Columbia-Interview, S. 136. 145 Todd Gitlin: The Sixties, S. 307. 146 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 97. 147 Ebenda, S. 107–108. 148 Zitiert nach: Ebenda, S. 93. 149 Ebenda, S. 144. 150 Freudenberg et al.: Why We Strike, S. 3. 151 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 116. 152 Mehr zur Pariser Revolte siehe: Cohn-Bendit: Obsolete Communism.

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153 Zitiert nach: Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 120. Siehe auch: Tom Hayden: Reuni- on, S. 282. Im darauf folgenden Jahr beteiligte sich der Columbia-SDS an neuen Aktionen, die wieder in der Besetzung von Gebäuden gipfelten. Dieses Mal zogen die Studenten ab, bevor es Verhaftungen gab. Allerdings gab es für einige der Anführer Haftbefehle. 154 Mehr zu diesem Streik siehe: Avorn et al.: Up Against the Ivy Wall und Freudenberg, et al.: Why We Strike. Mehr zur Wirkung des Streiks auf die Bewegung siehe: Sale: SDS, S. 430–452. 155 Zitiert nach: Avorn, et al.: Up Against the Ivy Wall, S. 220. 156 Gilbert: No Surrender, S. 25. 157 Ebenda. 158 Freudenberg, et al.: Why We Strike, S. 13–14. 159 Gilbert: No Surrender, S. 25. 160 Elbaum: Revolution in the Air, S. 69. 161 Katsiaficas: The Imagination of the New Left, S. 80. 162 : The Autobiography of Abbie Hoffman, S. 161. 163 Dave Dellinger: More Power Than We Know, S. 186. Siehe auch: Sale: SDS, S. 472–477; Hoffman: The Autobiography of Abbie Hoffman, S. 137–164, 186–210; Dellinger: From Yale to Jail, S. 3–9, 319–409. 164 Katsiaficas: The Imagination of the New Left, S. 80. 165 Zitiert nach: Pardun: Prairie Radical, 262. Auch wenn man die Worte des Bürgermeisters nicht hören konnte, so ließen sich die Beschimpfungen gegen Senator Ribicoff doch von seinen Lippen ablesen. Ayers, Hoffman und Pardun erwähnen dies in ihren Erinnerungen. 166 Robert Allen: Black Awakening in Capitalist America, S. 126. 167 Katsiaficas: The Imagination of the New Left, S. 203. 168 Zitiert nach: Sale: SDS, S. 451. 169 Der ehemalige Black Panther (und jetzige politische Gefangene) Sundiata Acoli erklärt den Begriff »New Afrika« und warum er gewöhnlich mit einem »k« und nicht mit einem »c« geschrieben wurde: »Wir von der Bewegung für die neue afrikanische Unabhängigkeit verwenden das ›k‹, um damit unsere kulturelle Identifikation mit dem afrikanischen Konti- nent deutlich zu machen, nachdem afrikanische Linguisten in aller Regel das ›k‹ verwendet haben, um das [hart gesprochene] ›c‹ im Englischen auszudrücken. ›New Afrikan‹ anstelle von ›schwarz‹ verwenden wir, um uns als afrikanische Menschen zu definieren, die unter Zwang in ein neues Land gebracht worden sind und dort in Nordamerika eine ›neue afri- kanische Nation‹ gebildet haben.« (siehe: Sundiata Acoli: »An Updated History of the New Afrikan Prison Struggle«, in: Joy James (Hrsg.): Imprisoned Intellectuals. America’s Political Prisoners Write on Life, Liberation, and Rebellion, S. 138). 170 Eine längere Auseinandersetzung mit diesen Fragen findet sich in: Ward Churchill (Hrsg.): Marxism and Native Americans und Peter Matthiessen: In the Spirit of Crazy Horse. 171 Siehe zum Beispiel: Peter Matthiessen: In The Spirit of Crazy Horse; Elbaum: Revolution in the Air, S. 41–90, Fred Ho (Hrsg.): Legacy to Liberation. 172 Beispiele für diese Ansichten: Stokely Charmichael und Charles Hamilton: Black Power; Mario Barrera et. al.: »The Barrio as an Internal Colony«, in: Harlan Hahn (Hrsg.): People an Politics in Urban Society; J. Sakai, Settlers: The Mythology of the White Proletariat. 173 Marilyn Buck, David Gilbert und Laura Whitehorn: Enemies of the State. A frank discussion of past movements, their victories and errors, and the current political climate for revolutio- nary struggle within the USA, S. 34. 174 Scott Braley: Interview mit dem Autor, 9. Juni 2004. Evans war für die Anfangszeit von Weatherman eine wichtige Figur. In den Achtzigern ging Evans mit einer weißen anti-im- perialistischen Gruppe erneut in den Untergrund. Nach ihrer Verhaftung 1985 wurde sie zu vierzig Jahren Haft verurteilt, weil sie eine Gesetzesflüchtige (Marilyn Buck) bei sich

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aufgenommen und außerdem falsche Papiere hatte. Sie wurde von Bill Clinton an dessen letzten Amtstag zusammen mit Susan Rosenberg begnadigt. 175 Zum Aufstieg der Bewegung zur Befreiung der Frau siehe: Ruth Rosen: The World Split Open. Becky Thompson hat ebenfalls eine interessante zusammenfassende Darstellung von Feminismus und Antirassismus gegeben: A Promise and a Way of Life, S. 113–227. 176 Carson: In Struggle, S. 147–148. 177 Rosen: The World Split Open, S. 181–185. 178 Jo Freeman: »On the Origins of the Women’s Liberation Movement from a Strictly Personal Perspective«, in: Rachel Blau DuPlessis und Snitow (Hrsg.): The Feminist Memoir Project. Voices from Women’s Liberation, S. 180; Sale: SDS, S. 252. 179 Naomi Jaffe: Interview mit dem Autor, 19. Juni 2004. 180 Rosen: The World Split Open, S. 126–127. 181 Gilbert: No Surrender, S. 254–255. Das Spotten und die Buhrufe, die sich 1967 gegen Buck richteten, fanden 1969 eine Neuauflage, als bei einer Kundgebung gegen Nixons Amtseinführung 1969 die SDS-Aktivistin Marilyn Salzman Webb während ihrer Rede über die Unterdrückung der Frauen von zornigen Männern zu hören bekam: »Fick sie! Holt sie von der Bühne! Vergewaltigt sie in einer dunklen Straße!« (Zitiert nach: Rosen: The World Split Open, S. 134). 182 David Gilbert: No Surrender, S. 26. 183 Ebenda, S. 261. 184 Herbert Marcuse: »Repressive Tolerance«, im Internet unter: http://grace.evergreen. edu/~arunc/texts/frankfurt/marcuse/tolerance.pdf. Marcuses Verständnis von »Repres- siver Toleranz« bedeutete, dass die Regierung eine nicht ernsthaft bedrohliche Opposition als »Sicherheitsventil« zuließ, um dadurch ihre Herrschaft zu festigen und dabei milde zu erscheinen. 185 Angus MacKenzie: Secrets. The CIA’s War at Home, S. 61. 186 Robert J. Glessing: The in America, S. 17. 187 Brian Glick: War at Home. Covert Action Against U.S. Activists and What We Can Do About It, S. 10. 188 Ward Churchill und Jim Vander Wall: Agents of Repression, S. 39–53. 189 Ward Churchill: »›To Disrupt, Discredit and Destroy.‹ The FBI’s Secret War against the Black Panther Party«, in: Kathleen Cleaver und George Katsiaficas (Hrsg.): Liberation, Imaginati- on, and the Black Panther Party, S. 109; Churchill und Vander Wall: Agents of Repression, S. 175. 190 Churchill und Vander Wall: Agents of Repression, S. 42. Wesley Swearingen, ein Ex-FBI- Agent, der später Einiges über COINTELPRO ausplauderte, hat behauptet, dass die Män- ner, die Carter und Huggins ermordeten, für das CIA arbeiteten (Siehe: Swearingen: FBI Secrets, S. 82, 160). 191 Mumia Abu-Jamal: We Want Freedom. A Life in the Black Panther Party, S. 71. 192 Ronald Fraser et al.: 1968. A Student Generation in Revolt, S. 289–290. 193 Ebenda, S. 290. 194 Churchill und Vander Wall: Agents of Repression, S. 45–47. Mehr zu RAM, siehe Kelley: Freedom Dreams, S. 62–119. 195 Dieses Memorandum ist abgedruckt in: Ward Churchill und Jim Vander Wall: The COIN- TELPRO Papers: Documents from the FBI’s Secret Wars Against Dissent in the United States, S. 185. 196 Churchill und Vander Wall: Agents of Repression, S. 65–66; Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Papers, S. 135–139, 210–211. 197 Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Papers, S. 210–213. 198 Abu-Jamal: We Want Freedom, S. 122.

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199 Siehe: Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Papers. 200 Dieses Memorandum ist abgedruckt in Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Pa- pers, S. 92–93. 201 Earl Caldwell: »Declining Black Panthers Gather New Support From Repeated Clashes with Police«, in: New York Times, December 14, 1969, S. 64. 202 Dieses Memorandum ist abgedruckt in: Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Pa- pers, S. 177. 203 Dieses Memorandum ist abgedruckt in: Ebenda, S. 181. 204 Dieses Memorandum ist abgedruckt in: Ebenda, S. 183–184. 205 MacKenzie: Secrets, S. 27–82. 206 Geoffrey Rips et al.: UnAmerican Activities. The Campaign Against the Underground Press, S. 139-151; Morton H. Halperin, et al.: The Lawless State. The Crimes of the U.S. Intelli- gence Agencies, S. 155–170; MacKenzie: Secrets, S. 29–30. 207 Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Papers, S. 207–208. Siehe auch: MacKen- zie: Secrets, S. 3–4, 11, 22. 208 Cathy Wilkerson: Interview mit dem Autor, 16. Juli 2004. 209 David Gilbert: Interview für das Columbia Oral History Research Office, 17. Januar 1985, S. 208. 210 Dieses Memorandum ist abgedruckt in: Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Pa- pers, S. 181. 211 Dieses Memorandum ist abgedruckt in: Rips: UnAmerican Activities, S. 61. 212 Dieses Memorandum ist abgedruckt in: Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Pa- pers, S. 182. 213 Ebenda, S. 183. 214 Clayborne Carson: In Struggle: SNCC and the Black Awakening of the 1960s, S. 258. Sie- he dazu auch: Christian Parenti: Lockdown America. Police and Prisons in a Time of Crisis. 215 Zitiert nach: Abe Peck: Uncovering the Sixties. The Life and Times of the Underground Press, S. 144. 216 Robert Pardun: Prairie Radical: A Journey Through the Sixties, S. 255. 217 Ward Churchill: »A Person Who Struggles for Liberation: An Interview with Geronimo Pratt«, in: Ward Churchill und Jim Vander Wall (Hrsg.): Cages of Steel. The Politics of Imprison- ment, S. 204. 218 Churchill und Vander Wall: Agents of Repression, S. 77–94; Akinyele Omowale Umoja: »Set Our Warriors Free. The Legacy of the Black Panther Party and Political Prisoners«, in: Charles E. Jones (Hrsg.): The Black Panther Party Reconsidered, S. 422. 219 Siehe: CEML (Hrsg.): Can’t Jail the Spirit, S. 87–89. 220 Mackenzie: Secrets, S. 29. 221 Zitiert nach: Rips: UnAmerican Activities, S. 94. 222 William Blum: West Bloc Dissident, S. 67. 223 David Armstrong: A Trumpet to Arms. Alternative Media in America, S. 158. 224 Rodger Streitmatter: Voices of Revolution. The Dissident Press in America, S. 232. 225 Cathy Wilkerson: E-Mail an den Autor, 2. November 2002. 226 Ebenda; Glessing: The Underground Press in America, S. 124. 227 Zitiert nach: Streitmatter: Voices of Revolution, S. 215 und Peck: Uncovering the Sixties, 142. 228 Zitiert nach: Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Papers, S. 159, 161. 229 Ebenda, S. 212. 230 Armstrong: A Trumpet to Arms, S. 148 und Streitmatter: Voices of Revolution, S. 216. 231 Peck: Uncovering the Sixties, S. 185; Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Pa- pers, S. 163. Das Stinkbombenattentat wurde niemals ausgeführt. Churchill und Vander

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Wall vermuten, der Plan sei fallengelassen worden, weil das FBI keinen Zugang zu dem Gelände bekam, zumindest nicht ohne dabei einen Einbruch zu begehen. 232 Blum: West-Bloc Dissident, S. 84- 85. 233 Rodger Streitmatter: Voices of Revolution. The Dissident Press in America, S. 215– 217. 234 Zitiert nach: Peck: Uncovering the Sixties, S. 141. 235 Ebenda, S. 142. 236 MacKenzie: Secrets, S. 4–6, 27–31, 69–71. Siehe auch: Blum: West-Bloc Dissident. Blum war ein enger Freund von Ferrera. Die beiden arbeiteten bei verschiedenen radikalen Blät- tern zusammen, bevor Blum seine wahre Identität offenlegte. 237 Mackenzie: Secrets, S. 33. 238 Dieses Memorandum ist abgedruckt in: Rips: UnAmerican Activities, S. 61–63. 239 Rips: UnAmerican Activities, S. 104. 240 Zitiert nach: Peck: Uncovering the Sixties, S. 143. 241 Glessing: The Underground Press in America, S. 126-135. 242 Mackenzie: Secrets, S. 30. Siehe auch: Rips: UnAmerican Activities, S. 139–151. 243 Malcolm X: »At The Audubon, Dec., 13, 1964«, in: George Breitman (Hrsg.): Malcolm X Speaks, S. 93. 244 Dieses Memorandum ist abgedruckt in: Rips: UnAmerican Activities, S. 65. 245 Zitiert nach: Abu-Jamal: We Want Freedom, S. 153. 246 Berlet: »COINTELPRO Media Operations«, zu finden unter: www.publiceye.org/huntred/ Hunt_For_Red_Menace-02.html#TopOfPage. 247 Jeremy Varon: Bringing the War Home, S. 176. 248 Zitiert nach: Rips: UnAmerican Activities, S. 62. 249 Dieses Memorandum ist abgedruckt in: Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Pa- pers, S. 186. 250 Siehe zum Beispiel das interne FBI-Memorandum, abgedruckt in: Rips: UnAmerican Activi- ties, S. 61–63. 251 James Forman: The Making of Black Revolutionaries, S. 522–523. 252 Todd Gitlin: The Whole World is Watching, S. 107. 253 Glessing: The Underground Press in America, S. 12. 254 Der vollständige Text des Briefs findet sich in: Rips: UnAmerican Activities, S. 94–95. Das Zitat ist von S. 95; Betonung im Original. 255 David Gilbert: No Surrender, S. 250. 256 Robert Pardun: Prairie Radical, S. 208; Kirkpatrick Sale: SDS, S. 455–460. 257 Mehr zu den Yippies siehe: Abbie Hoffman: The Autobiography of Abbie Hoffman; : We Are Everywhere; : Out of the Whale. Growing Up in the American Left. 258 Dave Dellinger: From Yale to Jail, S. 321–404; Hoffman: The Autobiography of Abbie Hoff- man, S. 147–164, 186–209. 259 Dellinger: From Yale to Jail, S. 352–358. 260 Ebenda, S. 377–380. 261 Pardun: Prairie Radical, S. 264. 262 Mike Klonsky: »Toward a Revolutionary Youth Movement«, in: Radical Education Project (Hrsg.): Debate Within SDS. RYM II vs. Weatherman, S. 1–2. 263 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 182. 264 Radical Education Project (Hrsg.): »Introduction«, in: Debate Within SDS: RYM II vs. Wea- therman, S. ii. 265 Außer bei Sale (siehe die nächste Fußnote) findet sich eine Zusammenfassung des Streiks und seiner Forderungen online auf einer Website, die von der San Francisco State Univer- sity betrieben wird. Siehe unter: http://www.library.sfsu.edu/strike/.

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266 Sale: SDS, S. 535. 267 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 185. 268 Siehe: Churchill und Vander Wall: Agents of Repression, S. 37–102, und auch The COIN- TELPRO Papers, S. 91–164, mit mehr Material zu dem Carter-Huggins-Mord wie auch der Strategie dahinter. 269 Siehe Kuwasi Balagoon et al.: Look for Me in the Whirlwind. The Collective Autobiography of the New York 21, S. 363; Ward Churchill: »›To Disrupt, Discredit and Destroy.‹ The FBI’s Secret War against the Black Panther Party«, in: Kathleen Cleaver und George Katsiaficas (Hrsg.): Liberation, Imagination, and the Black Panther Party, S. 102–103. 270 Mumia Abu-Jamal: We Want Freedom, S. 106. Mehr zur internationalen Sektion der Party siehe: Kathleen Neal Cleaver: »Back to Africa. The Evolution of the International Section of the Black Panther Party (1969–1972)«, in: Charles E. Jones (Hrsg.): The Black Panther Party Reconsidered, S. 211–254; Michael L. Clemons und Charles E. Jones: »Global Soli- darity. The Black Panther Party in the International Arena«, in: Kathleen Cleaver und George Katsiaficas (Hrsg.): Liberation, Imagination and the Black Panther Party, S. 20–39. 271 Balagoon et al.: Look for Me in the Whirlwind, S. 364. 272 SDS Educational Packet: Imperialism. The Main Enemy of the People of the World, Zeitung in der Tamiment Collection an der Bobst Library der New York University. Ohne Angabe eines Autors, Herausgebers oder Datums; circa Mai 1969. 273 Die »Weatherman«-Erklärung ist abgedruckt in: Harold Jacobs: Weatherman, S. 51–90. Das Buch ist insgesamt verdienstvoll wegen seiner Darstellung der Differenzen zwischen RYM I/SDS/Weatherman und PL. 274 Wenn nicht anders angegeben, sind die weiteren Zitate in diesem Absatz nach: Karen Ash- ley et al.: »You Don’t Need a Weatherman to Know Which Way the Wind Blows«, abgedruckt in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 51–90. 275 Karen Ashley, et al.: »You Don’t Need a Weatherman«, in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weather- man, S. 58. 276 Sale: SDS, S. 557. 277 Ebenda, S. 564. 278 Lyndon Comstock: E-Mail an den Autor, 11. Juni 2005. 279 Sale: SDS, S. 563. 280 Jack Smith: »SDS ousts PLP«, in: Guardian, 28. Juni 1969, S. 3, 11. 281 Ebenda. 282 Sale: SDS, S. 566. 283 Smith: »SDS ousts PLP«, S. 11. 284 Ebenda. In einem Interview mit dem Autor sagte Jaffe 2004, dass die Befreiung der Frau- en im Prinzip von allen als ein Spielball verwendet worden sei, indem keine der Hauptfrak- tionen eine gründliche Analyse der Befreiung der Frauen hatte und auch kein diesbezüg- liches Programm. PL sah die Frage nur als eine des »männlichen Chauvinismus«, wodurch Sexismus ausschließlich in den Bereich »schlechter Ideen« abgeschoben wurde. Auch wenn die RYM das Problem »männlicher Vorherrschaft« sah und damit eine Machtstruktur reflektierte, hatte sie dennoch kaum ein Verständnis, was dies bedeuten sollte – am aller- wenigsten bezogen auf die politische Praxis. 285 Zitiert nach: Sale: SDS, S. 569. 286 Sale: SDS, S. 569; Smith: »SDS ousts PLP«, S. 11. 287 Sale: SDS, S. 570-571; Kopkind: The Thirty Years’ Wars. Dispatches and Diversions of a Radical Journalist, S. 167. 288 Robert Allen: Reluctant Reformers. Racism and Social Reform Movements in the United States. Allen stellt detailliert dar, wie diese und andere von Weißen angeführte soziale Be- wegungen in den USA letztlich sich der weißen Vorherrschaft gegen die Forderungen der

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Farbigen angeschlossen haben – sogar Bewegungen, die antirassistische Wurzeln hatten. 289 Carl Davidson: »Why SDS expelled the PLP«, in: Guardian, 5. Juli 1969, S. 3. 290 Andrew Kopkind: The Thirty Years’ Wars, S. 167. 291 Ebenda. 292 »SDS National Convention 1969«, Flyer, Tamiment Collection in der Bobst Library der New York University. Ohne Angabe von Verfasser oder Datum. 293 Sale: SDS, S. 574. 294 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 195. 295 Nancy Zaroulis und Gerald Sullivan: Who Spoke Up? American Protest Against the War in Vietnam, 1963–1975, S. 262. 296 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 178. 297 Mike Klonsky et al.: »Revolutionary Youth Movement II«, in: Radical Education Project (Hrsg.): Debate Within SDS: RYM II vs. Weatherman. Diese Flugschrift beinhaltet einige interessante Texte zur Spaltung der RYM II. 298 Ebenda; Lyndon Comstock: E-Mail Interview mit dem Autor, 6. Juni 2005. 299 Cathy Wilkerson: Columbia-Interview, S. 78. 300 Steve Komm und Alan Smitow: »A True History of SDS Convention«, Convention Report, Juli 1969, S. 1–4. 301 Zu Fire lassen sich nicht viele Informationen finden. Sale (S. 453) zitiert nur daraus – und auch das nur an einer Stelle – und setzt sich nicht damit auseinander. Gitlin erwähnt nur, dass der Name geändert wurde. (Gitlin: The Sixties, S. 296). 302 Zitiert nach: Sale: SDS, S. 562. 303 Kopkind: The Thirty Years’ Wars, S. 164. 304 Siehe zum Beispiel: Todd Gitlin: The Sixties; Tom Hayden: Reunion; Nancy Zaroulis und Gerald Sullivan: Who Spoke Up? Kirkpatrick Sale bietet auch hier wieder die im Vergleich zu anderen bessere Darstellung in seinem Buch SDS. 305 Zitiert nach: Zaroulis und Sullivan: Who Spoke Up?, S. 262. 306 Mehrere Leute, unter anderem Scott Braley, Bernardine Dohrn und David Gilbert, haben diese Ansicht in Interviews mit dem Autor geäußert. Man findet eine solche Äußerung auch in der Einleitung zu der REP-Flugschrift Debate Within SDS: RYM II vs. Weatherman. 307 Cathy Wilkerson: Interview für das Columbia Oral History Project, 17. Februar 1985, S. 56. 308 Todd Gitlin in: The Weather Underground, Film von Sam Green und Bill Siegel. 309 George Katsiaficas: The Imagination of the New Left, S. 144. 310 Laura Whitehorn: Interview mit dem Autor, 21. März 2004. 311 David Gilbert: SDS/WUO, S. 15. 312 Mehr zu den Grundlagen dieser Prinzipien siehe: V.I. Lenin: The State and Revolution. Aus wissenschaftlicher Sicht: Paul Le Blanc: Lenin and the Revolutionary Party. 313 Pardun: Prairie Radical, S. 281–326. 314 Mehr zu der Reaktion auf Kent State siehe: Sale: SDS, S. 636–637; Urban Research Cor- poration: On Strike… Shut it Down! A Report on the First National Student Strike in U.S. History. 315 Mehr zur Frauen-, Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen- und Transgenderbewegung siehe: Ruth Rosen: The World Split Open; Martin Duberman: Stonewall; Leslie Feinberg: Trans Liberation. Beyond Pink or Blue und Karla Jay: Tales of a Lavender Menace. A Memoir of Liberation. 316 David Gilbert: SDS/WUO, S. 15. 317 David Gilbert: SDS/WUO, S. 18. 318 Siehe Shin’ya Ono: »A Weatherman. You Do Need a Weatherman to Know Which Way the Wind Blows«, in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 227–274. Dieser Text erschien zuerst in Leviathan, Dezember 1969.

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319 Bill Ayers: »A Strategy to Win«, in: Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S.185, 191–193. Dieser Text erschien zuerst in: New Left Notes, 12. September 1969. 320 Ebenda, S. 186. 321 Andrew Kopkind: »Going Down in Chicago«, in: Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 288. Dieser Text erschien zuerst in: Hard Times, 20. Oktober 1969. 322 Ebenda. 323 Jeremy Varon: Bringing the War Home, S. 160. 324 Mark Naison: White Boy, S. 124-131. 325 Sale: SDS, S. 602. 326 Cathy Wilkerson: Columbia-Interview, S. 62. 327 Karen Ashley et al.: »You Don’t Need a Weatherman«, in: Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 51–90. Zitate auf S. 72–78. 328 Zitiert nach: Feldman: Sundial, S. 421–422. 329 Dave Dellinger: More Power Than We Know. The People’s Movement Toward Democracy, S. 164. 330 »The Motor City 9«, in: Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 161–162. Dieser Text erschien zuerst in: New Left Notes, 23. August 1969. 331 Kopkind: »Going Down in Chicago«, S. 288. 332 Cathy Wilkerson: Columbia-Interview, S. 63–64. 333 Zitiert nach: Varon: Bringing the War Home, S. 57. 334 Kopkind: »Going Down in Chicago«, S. 288–289. 335 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 271. 336 Herb Dreyer: Interview mit dem Autor, 8. Oktober 2002. 337 Mark Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 61–66; Donna Willmott, Interview mit dem Autor, 4. Juni 2004. 338 Thai Jones: A Radical Line. From the Labor Movement to the Weather Underground. One Family’s Century of Conscience, S. 169–172; Varon: Bringing the War Home, S. 137. Die Interviews des Autors mit Scott Braley, Lyndon Comstock, Bernardine Dohrn und Donna Willmott waren in dieser Hinsicht auch hilfreich. 339 Nicholas M. Horrock: »F.B.I. Asserts Cuba Aided Weathermen«, in: New York Times, October 9, 1977. 340 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 265–267. Siehe auch: John Castellucci: The Big Dance. The Untold Story of and the Terrorist Family that Committed the Brink’s Robbery Murder, S. 173. 341 Lyndon Comstock: E-Mail an den Autor, 6. Juni 2005. 342 Mark Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 211–216. Das Ziel beim »Zerstören der Mo- nogamie« bestand darin, Grenzen und Konventionen zu zerstören sowie Eifersucht und Besitzdenken zu beseitigen. Es ist keine Überraschung, dass sexuell übertragene Krank- heiten häufig waren. 343 Ashley et al.: »You Don’t Need a Weatherman«, S. 86–87. 344 Jones: A Radical Line, S. 175–176. 345 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 236. 346 Zitiert nach: Ebenda, S. 225. 347 Der Flyer heißt »Off Rocky and His Friends« und findet sich in der Tamiment Collection in der Bobst Library der New York University. 348 Die Young Lords Organization war zunächst eine Straßengang, die dann aber zu einer po- litisch radikalen Organisation wurde. Sie hatten in New York City noch eine zweite Gruppe, die von Anfang an revolutionär war und schließlich als die Young Lords Party unabhängig wurde. Die New Yorker Gruppe stand Weather näher, vor allem am Anfang. Die Gruppe änderte später ihren Namen in Puerto Rican Workers Party und schloss sich in der Linken

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dem Flügel der Neuen Kommunistischen Bewegung an. (Siehe: Miguel Melendez: We Took the Streets. Fighting for Latino Rights with the Young Lords; Andrés Torres und José E. Velázquez (Hrsg.): The Puerto Rican Movement. Voices from the Diaspora. Interviews des Autors mit Esperanza Martell und Panama Alba waren ebenfalls hilfreich.) 349 Howard Zinn: A People’s History of the United States: 1492 to the Present, S. 263– 266. 350 Dellinger: More Power Than We Know, S. 162–165. 351 Zu Militanz und den Black Panther siehe: Mumia Abu-Jamal: We Want Freedom und Charles E. Jones: The Black Panther Party Reconsidered. Hamptons Kritik ist im Doku- mentarfilm The Weather Underground zu hören. Tom Thomas schreibt über sie in: »The Second Battle of Chicago«, abgedruckt in: Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 196–226; Dave Dellinger: More Power Than We Know, S. 162–165; Thai Jones: A Radical Line, S. 204. 352 Die Interviews des Autors mit Robert Roth, Laura Whitehorn und Donna Willmott waren in dieser Hinsicht besonders ergiebig. 353 Varon: Bringing the War Home, S. 77. 354 Ebenda, S. 82. 355 Tom Thomas: »The Second Battle of Chicago«, in: Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 200. 356 Zitiert nach: Ebenda, S. 201. 357 Jones, A Radical Line, S. 178–179. 358 Lyndon Comstock: »Days of Rage: October 8–11, 1969«, unveröffentlichter Text im Archiv des Autors. Ich danke Lyndon Comstock, der mir diesen unveröffentlichten Text zur Verfü- gung stellte, in dem detailliert die erste Nacht der »Tage des Zorns« geschildert wird. Die hier verwendete Chronologie der Ereignisse baut auf Comstocks Text auf – zusätzlich zu den anderen Quellen, die unten angegeben sind. 359 David Gilbert: A Lifetime of Struggle, Freedom Archives: 2002 (Dokumentarfilm). 360 David Gilbert: Brief an den Autor, 7. März 2005. 361 Thomas: »The Second Battle of Chicago«, S. 204–206. 362 David Gilbert: Brief an den Autor, 7. März 2005. 363 Varon: Bringing the War Home, S. 81. Mehr zu den »Tagen des Zorns« siehe: Ayers: Fu- gitive Days, S. 165–179; Jones, A Radical Line, S. 173–180; Sale, SDS, S. 579, 582, 586, 588–589, 591–592, 596, 600–615; Varon: Bringing the War Home, S. 74–112; Tom Thomas: The Second Battle of Chicago, 1969 (auch abgedruckt in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 196–225). Unterschiedliche Ansichten von Außenstehenden zum Beispiel in: Gitlin: The Sixties, S. 393–395; Dellinger: More Power Than We Know, S. 135–197. 364 Varon: Bringing the War Home, S. 82. 365 Ebenda; Ono: »A Weatherman«, S. 271. 366 Dellinger: From Yale to Jail, S. 387–389. 367 Varon: Bringing the War Home, S. 82. Varon hält außerdem fest, dass in der ersten Nacht der »Tage des Zorns« Eigentum der Mafia beschädigt worden ist und dass am nächsten Morgen einige Leute von Weatherman von Mafia-Vertretern überrascht worden seien, die sie warnten, dass so etwas nicht noch einmal geschehen dürfe (Varon: Bringing the War Home, S. 81). 368 Lyndon Comstock: E-Mail an den Autor, 15. Juni 2005. 369 Lyndon Comstock: »Days of Rage: October 8–11, 1969«, unveröffentlichter Artikel im Ar- chiv des Autors; Ayers: Fugitive Days, S. 173–175. 370 Tom Thomas: The Second Battle of Chicago, 1969, S. 2, 18. Eine leicht veränderte Version dieses Texts in: Jacobs: Weatherman. 371 Sales Buch SDS gibt die beste Chronologie der politischen Wandlungen des SDS, siehe vor allem: S. 317–403. 372 Weatherman: Two, Three, Many Vietnams, S. 13, 29, 62. 373 Siehe zum Beispiel: Mark Naison: White Boy und Bob Feldman: Sundial.

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374 David Gilbert: Lifetime in Struggle, Freedom Archives: 2002 (Dokumentarfilm). 375 Rudd: SDS-Memorandum vom 1. August 1969, in den Tamiment Collections. 376 Cathy Wilkerson: Columbia-Interview, S. 64–65. 377 Naomi Jaffe in: The Weather Underground, Sam Green und Bill Siegel: 2003 (Dokumen- tarfilm). 378 George Katsiaficas: The Imagination of the New Left, S. 123. 379 Siehe: Sale: SDS, S. 632. Bis zu sechs pro Tag, schätzt Ayers für diese Phase (Ayers: Fugi- tive Days, S. 228). 380 Siehe die Grafik »Guerrilla Acts of Sabotage and Terrorism in the U.S., 1965–1970«, in: Scanlan’s Monthly, Vol. 1, Number 8, Januar 1971, S. 12. Wie diese Ausgabe der Zeitschrift zensiert wurde, siehe: David Armstrong: A Trumpet to Arms. The Alternative Press in Ame- rica, S. 150. 381 Pardun: Prairie Radical, S. 340. 382 Varon: Bringing the War Home, S. 117–118. 383 Zaroulis und Sullivan: Who Spoke Up?, S. 262. 384 Ron Jacobs: The Way the Wind Blew. A History of the Weather Underground, S. 82–83; Varon: Bringing the War Home, S. 125–129; Sale: SDS, S. 627. 385 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 198. 386 Churchill und Vander Wall: COINTELPRO Papers, S. 140. O’Neal brachte sich später um; Mumia Abu-Jamal: We Want Freedom, S. 148–150. 387 Mehr zu den Hampton-Clark-Morden siehe: Churchill und Vander Wall: COINTELPRO Pa- pers, S. 137–140; Churchill und Vander Wall: Agents of Repression, S. 17–103. 388 Churchill und Vander Wall: COINTELPRO Papers, S. 140. 389 David Hilliard und Lewis Cole: This Side of Glory. The Autobiography of David Hilliard and the Story of the Black Panther Party, S. 215. 390 Churchill und Vander Wall: COINTELPRO Papers, S. 135–141. Siehe auch: Greg Wells, »COINTELPRO. Then and Now«, in: Onward Vol. 1 Heft 3, S. 13, 19 und Joy James: »Intro- duction«, in: Imprisoned Intellectuals, S. xiii. 391 Cathy Wilkerson: Columbia-Interview, S. 74. 392 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 201. 393 David Gilbert: No Surrender, S. 256. 394 David Gilbert: A Lifetime of Struggle, Freedom Archives: 2002 (Dokumentarfilm). 395 Angela Davis beschreibt die Polizeiaktion und den Widerstand dagegen in ihren Erinnerun- gen, S. 227–232. 396 Varon: Bringing the War Home, S. 154; Max Elbaum: Revolution in the Air, S. 66. 397 William Kunstler: My Life as a Radical Lawyer, S. 30; Jonah Raskin: Out of the Whale. Gro- wing Up in the American Left, S. 122. 398 Laura Whitehorn in: OUT. The Making of a Revolutionary, Sonja de Vries und Rhonda Col- lins, 2000 (Dokumentarfilm). 399 Jonah Raskin: Out of the Whale. Growing Up in the American Left, S. 115. 400 Ebenda, S. 118–119. 401 Ebenda, S. 122–137. 402 Weather Underground: Prairie Fire. The Politics of Revolutionary Anti-Imperialism, S. 4. 403 Varon: Bringing the War Home, S. 158–166. 404 Der Flyer ist abgedruckt in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 338. 405 Sale: SDS, S. 627. 406 Raskin: Out of the Whale, S. 147–148. 407 Varon: Bringing the War Home, S. 171. 408 Pardun: Prairie Radical, S. 287; Rudd: Gespräch mit dem Autor, 12. Juni 2004. 409 David Gilbert: No Surrender, S. 256–257.

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410 Douglas Robinson, »Townhouse Razed by Blast and Fire; Man’s Body Found«, in: New York Times, 7. März 1970, S. 1. 411 Kirkpatrick Sale beschreibt die Explosion detailliert in: SDS, S. 3–6. 412 John Neary: »The Two Girls From No. 18. Shock Troops on the Way to War at Home«, LIFE, 27. März 1970, S. 27. 413 Ebenda. 414 Bill Ayers: Fugitive Days, S. 192; Lyndon Comstock: E-Mail-Interview mit dem Autor, 6. Juni 2005; Michael Novick: E-Mail-Interview mit dem Autor, 11. Juni 2005. 415 David Gilbert, in: The Weather Underground, Sam Green und Bill Siegel: 2003 (Dokumen- tarfilm). 416 Naomi Jaffe: Interview mit dem Autor, 19. Juni 2004. Siehe auch: Frank Reagan: Bringing Down America. An FBI Informant with the Weatherman. 417 Naomi Jaffe: E-Mail an den Autor, 31. Juli 2003. 418 David Gilbert in: Lifetime of Struggle, Freedom Archives: 2002 (Dokumentarfilm); Sale: SDS, S. 3–6. Abbie Hoffman geht sogar so weit zu sagen, die Explosion sei »Glück im Unglück« gewesen, weil sich deswegen die WUO ein für allemal entschieden hatte, Gewalt gegen Menschen zu vermeiden (siehe The Autobiography of Abbie Hoffman, S. 249–250). Das Interview des Autors mit Naomi Jaffe (June 19, 2004) war hier ebenfalls aufschluss- reich. 419 Andrés Torres und José Velázquez bezeichnen in ihrer Einleitung zu The Puerto Rican Movement. Voices from the Diaspora die FALN und ähnliche Gruppen des bewaffneten Kampfs als eine besondere Strömung des puerto-ricanischen Aktivismus innerhalb des breiten Spektrums des Widerstands gegen den US-Kolonialismus. Im Vergleich dazu war die weiße Linke viel stärker gespalten. (S. 5–6). Zur BLA siehe: Akinyele Omowale Umoja: »Repression Breeds Resistance. The Black Liberation Army and the Radical Legacy of the Black Panther Party«, in: Kathleen Cleaver und George Katsiaficas (Hrsg.): Liberation, Imagination, and the Black Panther Party, S. 3–19. Mehr zur Reaktion der weißen Linken auf die WUO, auch wenn dies mehr als die hier behandelten zwei Gruppen betrifft, siehe: Sale: SDS, S. 600–657. Einige Texte aus der Linken zu dieser Frage sind auch abgedruckt in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weatherman. 420 Mark Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 280–285. Zur Hinwendung der Gruppe zu einer stärker zentralisierten Struktur siehe: Ayers: Fugitive Days, S. 205–207. Zum Tod von JJ siehe: Jeremy Varon: Bringing the War Home, S. 182. Das Interview des Autors mit Bernardine Dohrn am 17. Juli 2004 war in dieser Hinsicht ebenfalls ergiebig. 421 Laura Whitehorn: Interview mit Nicole Keif, 20. Oktober 2002, S. 24, im Archiv des Autors. 422 Clayborne Carson: In Struggle. SNCC and the Black Awakening of the 1960s, S. 297– 298. Brown wurde nach einem Schusswechsel mit der Polizei schließlich 1971 gefasst. Er wurde 1973 zu fünf bis zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Dort trat er zum Islam über und änderte seinen Namen in Jamil Al-Amin. Al-Amin ist nun lebenslänglich ohne Bewäh- rung im Gefängnis, nachdem er 2000 einen Polizeibeamten in Georgia erschossen haben soll. Al-Amin, der davor ein geachteter Imam gewesen ist, beteuert seine Unschuld. Mehr zu diesem Fall siehe: http://www.imamjamil.com/. Siehe auch seine Biographie: H. Rap Brown: Die, Nigger, Die! A Political Autobiography. 423 Das Revolutionary-Force-9-Kommuniqué zu diesem Anschlag wurde am 13. März 1970 in der New York Times mit der Überschrift »Text of Terrorist Letter« auf S. 26 abgedruckt. Der Name der Gruppe ist vermutlich dem Beatles-Song Revolution 9 entnommen. 424 Stanley Karnow: Vietnam. A History, S. 604–612. 425 Varon: Bringing the War Home, S. 176. 426 : »Letter to the Movement«, in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 462– 463; Jonah Raskin: »Introduction«, in: The Weather Eye. Communiqués from the Weather

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Underground, S. 13–14; Varon: Bringing the War Home, S. 176. 427 Varon: Bringing the War Home, S. 175–176. Siehe auch: Evans: »Letter to the Movement«, und Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 263, 265. 428 Zitiert nach: Varon, Bringing the War Home, S. 178. 429 Ohne Angabe eines Autors: »9 Radicals Are on the Most-Wanted List«, in: New York Times, 28. November 1970, S. 13. Staatsanwalt William Kunstler erklärte, dass die Erweiterung den Zweck verfolgte, »die Bewegungen, denen sie sich zugehörig fühlen, zu stigmatisie- ren.« 430 Sale: SDS, S. 636–637. Siehe auch: Robert Pardun: Prairie Radical, S. 287–288. 431 Sale: SDS, S. 635–638. Siehe auch: James A. Michener: Kent State. What Happened and Why; Tim Spofford: Lynch Street: The May 1970 Slayings at Jackson State; Eugene Koveos und Nicole Solomon, »This Will Not Be Kent State. Fear, Loathing, and Radical Movement«, in: Onward Vol. 2, Heft 2, S. 3. Zur Weatherman-Bombe auf die Zentrale der National Guard siehe: John Herbers: »Big Capitol Rally Asks U.S. Pullout in Southeast Asia«, in: New York Times, 10. Mai 1970, S. 1. Die Gruppe erklärte sich für den Anschlag verantwortlich in: Prairie Fire, S. 5. 432 Siehe zum Beispiel: Susan Braudy: Family Circle. The Boudins and the Aristocracy of the Left; Todd Gitlin: The Sixties. Years of Hope, Days of Rage; John Castellucci: The Big Dance. The Untold Story of Kathy Boudin and the Terrorist Family that Committed the Brink’s Murders. 433 David Gilbert zitiert nach: Bob Feldman: »Beyond Brinks: David Gilbert Talks about the Rob- bery, the Underground, the Struggle«, in: Columbia Daily Spectator, 2. April 1985, im Archiv des Autors. 434 In einem Interview in Ron Chepesiuks Sixties Radicals, Then and Now (S. 81) sagt Dellin- ger: »Gewalt ist ein zweischneidiges Schwert, das auch diejenigen trifft, die sie einsetzen. Aber ich gebe einigen der gewalttätigen Gruppen meine kritische Unterstützung. Anders als manche der Friedens-Bürokraten wasche ich mir nicht die Hände in Unschuld, wenn unterdrückte Menschen glauben, dass Gewalt der einzige Weg zu ihrer Befreiung ist. Ich bezeichne mich nicht als Pazifist, da viele pazifistische Organisationen nur an ihrer Reinheit interessiert sind oder wenigstens ihre Reinheit zu hoch schätzen, indem sie jeden verurtei- len, der in seiner Verzweiflung meint, dass in Gewalttaten die einzige Hoffnung besteht. Sie schätzen nicht die Bedeutung der Zusammenarbeit mit anderen, wenn man Gerechtigkeit erreichen will, egal, ob diese nun gewalttätig sind oder nicht. 435 I.F. Stone: »Where the Fuse on that Dynamite Leads«, in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weather- man, S. 491. 436 Mehr zur Roten Armee Fraktion siehe: Varon: Bringing the War Home. Mehr zu den Roten Brigaden siehe: Chris Aronson Beck et al.: »Strike One to Educate One Hundred.« The Rise of the Red Brigades in Italy in the 1960s–1970s. 437 Der Rest dieses Absatzes und der folgende beruhen auf: Bernardine Dohrn: »A Declaration of a State of War«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 16–18. 438 In einem internen Bericht behauptet das FBI, dass Weather Underground einen Brief ver- schickt hat (an wen adressiert, ist nicht vermerkt, aber vermutlich meint das FBI an die Medien), indem sie sich für die Bombe auf die San Francisco Hall of Justice am 5. Juni 1970 verantwortlich erklärten. Die Bombe ging nicht hoch, sondern wurde von Arbeitern im Gebäude gefunden. Eine Verbindung von Weather Underground zu dieser Bombe muss aber bis heute als unsicher gelten. (Siehe: Federal Bureau of Investigation, Freedom of Information Act Archive, Akten zu Weather Underground, Teil 1c, S. 64.) 439 Jonah Raskin: »Introduction«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye: Communiqués from the Weather Underground, S. 6. 440 Michael Stern: »Mayor Vows ›Relentless‹ Drive to Track Down Police Bomber«, in: New York

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Times, 11. Juni 1970, S. 1. 441 Ron Jacobs: The Way The Wind Blew, S. 109; Weatherman: »Communiqué No. 2«, in: Li- berated Guardian Collective (Hrsg.): Outlaws of Amerika. Communiqués from the Weather Underground, S. 7. 442 »Police Headquarters«, ein Brief, der am 17. Juli 1970 in der Flugschrift New Morning, Changing Weather abgedruckt wurde (Tamiment archives, S. 2). 443 Varon: Bringing the War Home, S. 181; Sale: SDS, S. 648–649. 444 Ron Jacobs: The Way the Wind Blew, S. 109. 445 Hoffman: The Autobiography of Abbie Hoffman, Jonah Raskin: Out of the Whale. Growing Up in the American Left; Jerry Rubin: We Are Everywhere. Alle drei Autoren beschreiben die Unterstützung von Weather Underground durch die Yippies. 446 Wenn nicht anders angegeben, beruhen dieser Absatz und der folgende auf den zwei Kommuniqués, die hier abgedruckt sind: Harold Jacobs: Weatherman, S. 516–519. 447 Ayers: Fugitive Days, S. 247. 448 Jones: A Radical Line, S. 222, 225. 449 Raskin: »Introduction«, S. 6. 450 Am besten ausgearbeitet, wenn auch etwas dogmatisch, ist diese Kritik in den Kommu- niqués, die hier zu finden sind: John Brown Book Club (Hrsg.): The Split of the Weather Underground. 451 David Gilbert: Interviews mit dem Autor, 18. und 19. Juli 2002; siehe auch: Rudd: unveröf- fentlichtes Manuskript, S. 291. 452 Weatherman, »Haymarket Square«-Kommuniqué; in: New Morning, Changing Weather, S. 3. 453 Bernardine Dohrn, Jeff Jones und Bill Ayers: »Fall Offensive. Guard Your Children, Guard Your Doors«, in: Liberated Guardian (Hrsg.): Outlaws of Amerika, S. 15–16. 454 George Jackson: Soledad Brother. The Prison Letters of George Jackson und : Comrade George. 455 Angela Y. Davis: Angela Davis: An Autobiography, S. 278–279. 456 The Weatherman Underground: »Marin County«, in: Liberated Guardian (Hrsg.): Outlaws of Amerika, S. 19. 457 Angela Y. Davis (Hrsg.): If They Come in the Morning. Voices of Resistance und Angela Davis: An Autobiography. 458 Wallace Turner: »Bombings Damage 3 Places in West«, in: New York Times, 9. Oktober 1970, S. 1. Die beiden anderen Bomben wurden nicht von Weather Underground gelegt – eine auf ein Waffenlager in Santa Barbara, die andere gegen das ROTC an der Universität in Washington, Seattle. Eine weitere Bombe wurde von der Polizei in Berkeley gefunden, bevor sie losging. 459 Weatherman: »Queens Courthouse communication« in: New Morning, Changing Weather, S. 2. 460 Alfred E. Clark: »FBI Investigates Bombing of Courthouse Here«, in: New York Times, 11. Oktober 1970, S. 11. 461 Weatherman, »Queens Courthouse communication« in: New Morning, Changing Weather, S. 19–20. 462 Stanley Karnow: Vietnam: A History, S. 255. 463 Proud Eagle Tribe: »Boston«, in: Liberated Guardian (Hrsg.): Outlaws of Amerika, S. 22–23; Naomi Jaffe, Interview mit dem Autor, 19. Juni 2004. 464 Hoffman: Autobiography of Abbie Hoffman, S. 257. 465 Roxanne Dunbar-Ortiz: Outlaw Woman, S. 336. Dunbar-Ortiz schreibt detailliert über ihre Entscheidung, in den Untergrund zu gehen, und über das Leben dort. Auch wenn ihre Gruppe niemals in größere illegale Aktivitäten verwickelt war, traf sie doch ernsthafte Vor-

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bereitungen für gewaltsame revolutionäre Taten. Wie viele Aktivisten der Sechziger Jahre in den Siebzigern in den Untergrund gingen, ist unbekannt, aber das Buch von Dunbar- Ortiz legt nahe, dass viele zumindest mehr oder weniger im Untergrund gelebt haben. 466 Weatherman Underground: »Declaration of a State of War«, in: Liberated Guardian (Hrsg.): Outlaws of Amerika, S. 3. 467 Es ist schwierig, die genaue Zahl der Weatherman-Underground-Aktionen im Jahr 1970 zu benennen. Für sechs Anschläge kamen damals Kommuniqués heraus: Polizeiwache, Leary-Flucht, Haymarket-Statue, Marin County Hall of Justice, Gerichtsgebäude in Queens und Harvard. Für die Bombe in Harvard zeichnete sich aber ausschließlich Proud Eagle Tribe verantwortlich, der sich erst später als eine Sektion von Weather Underground be- trachtete; Weather Underground rechnete sich diesen Anschlag auch erst in Prairie Fire an, zusammen mit der Bombe in der Zentrale der Nationalgarde in Washington, D.C., 1970, zu der es kein Kommuniqué gab. Das gilt auch für die Bombe in der Presidio Army Base in San Francisco: Auch hier gab es kein Kommuniqué, und der Anschlag wurde erst in Prairie Fire von Weather Underground reklamiert. Ähnlich war es bei einer Bombe in New York City, die am selben Tag gelegt wurde wie diejenige auf die Polizeiwache – am 9. Juni 1970, Weathers erster Aktion als selbständige Gruppe – und zu der es kein Kommuniqué gab. Das FBI behauptete jedoch später, dass sich jemand, der sich als ein Teil von Weatherman ausgegeben hatte, zu diesem Anschlag in einem Telefonanruf an die Presse bekannt hat. Nach dem FBI war auch die Bombe auf die Büros der Nationalgarde in Santa Barbara am 8. Oktober 1970 (dem zentralen Tag bei der Herbst-Offensive) von Weather Underground gelegt. Direkt nach dem Anschlag hatte sich allerdings eine Gruppe namens »Park Home Grown Garden Society« zu dem Anschlag bekannt, der auch in Prairie Fire nicht erwähnt wird. Die Behauptung des FBI geschah auf der Grundlage des Kommuniqués, in dem die Herbst-Offensive angekündigt worden war, und in dem es hieß, dass es Anschläge von Boston bis Santa Barbara geben würde. Den Harvard-Anschlag rechnete sich Weather Underground in Prairie Fire an, allerdings kündigte das Kommuniqué zur Herbst-Offensive auch an, dass der Widerstand sich nicht nur von Boston bis Santa Barbara ausweiten wür- de, sondern dass er auch »zurück nach Kent und Kansas« kommen würde – und in keinem der beiden Orte gab es einen Weather-Anschlag. Die Logik des FBI ist hier also auf keinen Fall zwingend. In der Flugschrift Outlaws of Amerika, von Liberated Guardian herausge- geben, sind Kommuniqués von mehreren selbsternannten »Tribes« abgedruckt, doch es gibt keinen Hinweis, ob diese Gruppen irgendeine Verbindung zu Weather Underground hatten. (Siehe: Federal Bureau of Investigation, Freedom of Information Act Archive, Akten zu Weather Underground, Teil 1c, S. 178–180.) 468 Siehe die Grafik zu Guerillaanschlägen in: Scanlan’s Monthly, S. 12. George Katsiaficas gibt einen hervorragenden Überblick über die Bewegung im Jahr 1970: The Imagination of the New Left, S. 117–177. 469 Gleich nachdem die Explosion in dem Townhouse in der 11. Straße West passiert war (und bis heute), war das Geschehen schlicht unter den Begriff »das Townhouse« gefasst wor- den. Manche meinen mit »dem Townhouse« die Explosion selbst, in anderen Fällen wird der Ausdruck verwendet, um auf die militaristische Politik zu verweisen, die zu der Explosion geführt hatte. 470 Bernardine Dohrn: New Morning, Changing Weather, S. 6. Wenn nicht anders angegeben, beruhen der Rest dieses Absatzes und der folgende auf S. 6-7 dieser Flugschrift. 471 David Gilbert: Brief an den Autor, 13. Oktober 2004. 472 »Open Letter to Weatherman Underground from Panther 21«, im Archiv des Autors. Wenn nicht anders angegeben, beruht der Rest des Absatzes auf diesem Brief. 473 Die Kopie in meinem Besitz ist aus einer Ausgabe von Breakthrough ohne Datum, dem Magazin des PFOC. Das PFOC wurde erst 1974 gegründet und Breakthrough kam erst

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ab 1977 heraus. Mehr zu PFOC und Breakthrough siehe: Ron Jacobs: The Way the Wind Blew, S. 175–177. Interviews des Autors mit Judith Mirkinson und Susan Rosenberg waren hinsichtlich des PFOC ebenfalls ergiebig. 474 David Hilliard und Lewis Cole: This Side of Glory. The Autobiography of David Hilliard and the Story of the Black Panther Party, S. 320. 475 Weather Underground: Prairie Fire, S. 11. 476 Mehr zu Berrigan und den Catonsville 9 siehe: Nancy Zaroulis und Gerald Sullivan: Who Spoke Up?, S. 230–237. Vor seiner Festnahme ist Berrigan zuweilen bei Antikriegsveran- staltungen aufgetaucht und hat Reden gehalten. Er konnte immer rechtzeitig entwischen. 477 Daniel Berrigan: »Letter to the Weatherman«, in: Joy James (Hrsg.): Imprisoned Intellec- tuals, S. 242–247. Weatherman Underground: »Message to Brother Dan«, in: Liberated Guardian (Hrsg.): Outlaws of Amerika, S. 29. 478 Außer Ross haben auch Naomi Jaffe, David Gilbert und Laura Whitehorn in Interviews mit dem Autor über das große Gewicht der politischen Studienarbeit im Untergrund ge- sprochen. Für die legal lebenden Mitglieder, die in der Bewegung aktiv waren und zu viel politische Arbeit zu erledigen hatten (legal und verdeckt), um Zeit zum Lernen zu haben, galt dies nicht. 479 David Gilbert: SDS/WUO, S. 22. 480 Suzanne Ross, zitiert nach: Becky Thompson: A Promise and a Way of Life. White Antiracist Activism, S. 98. 481 David Gilbert: »Brief an den Widerstand«, in: Brooklyn Sixties Study Group, 15. Juni 2004. 482 Andrew Kopkind: »Going Down in Chicago«, in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 287. 483 In der McCarthy-Zeit gingen mehrere Mitglieder der Kommunistischen Partei in den Un- tergrund, um der Verfolgung zu entgehen, doch dies war eher eine defensive Handlung und keine offensive. Sie sollte dazu dienen, Parteimitglieder zu schützen, und nicht dazu, Aktionen durchzuführen. 484 Ausschnitte der Pressekonferenz in: Underground, Emile de Antonio, Mary Lampson und Haskell Wexler: 1975 (Dokumentarfilm). 485 Bernardine Dohrn, Jeff Jones und Bill Ayers: »Fall Offensive. Guard Your Children, Guard Your Doors«, in: Liberated Guardian (Hrsg.): Outlaws of Amerika, S. 16. 486 Berrigan: »Letter to the Weatherman«, S. 245–247. 487 Abgedruckt in: David Gilbert: SDS/WUO, S. 24–25. 488 Zitiert nach: Zaroulis und Sullivan: Who Spoke Up?, S. 262. 489 Weatherman Underground: »Message to Brother Dan«, in: Liberated Guardian (Hrsg.): Out­ laws of Amerika, S. 29. 490 Berrigan: »Letter to the Weatherman«, S. 243. 491 Bernardine Dohrn: New Morning, Changing Weather, S. 6. 492 David Gilbert: SDS/WUO, S. 17. 493 David Gilbert: Interview für das Columbia University Oral History Research Office, S. 294. 494 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 295–296 und Mark Rudd: Gespräch mit dem Autor, 12. Juni 2004. 495 Mehr dazu siehe: Tom Bates: Rads. The 1970 Bombing of the Army Math Research Center at the University of Wisconsin and Its Aftermath. 496 David Gilbert: Interview mit dem Autor, 18. Juli 2002 und Suzanne Ross: Interview mit dem Autor, 27. Juni 2004. Manchmal informierte die WUO mehrere Medien und Polizeistationen in verschiedenen Städten über einen bevorstehenden Anschlag, um sicher zu gehen, dass niemandem etwas passierte. Diese koordinierten Bemühungen machten deutlich, dass die Anrufe ernst waren. Bill Ayers: Gespräch mit dem Autor, 2. Oktober 2003. 497 William Worthy: »A Real Bomber’s Chilling Reasons«, in: LIFE, 27. März 1970, S. 30. Ein Mit-

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arbeiter des Magazins LIFE interviewte einen anonymen Aktivisten aus dem Untergrund. 498 Ebenda. Geronimo ji Jaga Pratt und Ray Luc Levasseur waren beide Veteranen, die sich dem Untergrund anschlossen, sobald sie in die USA zurückgekehrt waren (siehe zum Bei- spiel: Geronimo ji Jaga: »Every Nation Struggling to Be Free Has a Right to Struggle, a Duty to Struggle«, in: Cleaver und Katsiaficas (Hrsg.): Liberation, Imagination, and the Black Panther Party, S. 71–77 und Ray Luc Levasseur: The Trial Statements of Ray Luc Levas- seur). 499 Naomi Jaffe: Gespräch mit dem Autor, 23. Mai 2004. Mehr zum Klassenhintergrund der Neuen Linken siehe: Robert Pardun: Prairie Radical; Kirkpatrick Sale: SDS; Jeremy Varon: Bringing the War Home. 500 Jeremy Varon: Bringing the War Home, S. 57. 501 David Gilbert: Interview mit Sam Green und Bill Siegel für Weather Underground, Teil II, S. 7, ohne Datum [circa 1998]. Transkription im Archiv des Autors. 502 In seinen unveröffentlichten Erinnerungen schreibt Mark Rudd von einem frühen Raub- überfall, den die Gruppe eher beging, um Erfahrungen zu sammeln, und nicht, weil sie auf diese Geldmittel angewiesen gewesen wäre (Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 297). 503 David Gilbert: Brief an den Autor, 20. September 2003. 504 David Gilbert: Brief an den Autor, 19. November 2004. Siehe auch: Mumia Abu-Jamal: We Want Freedom, S. 215–219. 505 Jones: A Radical Line, S. 225–227. 506 David Gilbert: Brief an den Autor, 19. November 2004 und Jones: A Radical Line, S. 225– 227. 507 David Gilbert: Interview mit Sam Green, Teil II, S. 2. 508 David Gilbert: Brief an den Autor, 19. November 2004. 509 Die FBI-Dokumente wurden ursprünglich in WIN veröffentlicht, einem Blatt der Neuen Linken. Über den FBI-Einbruch in Media, Pennsylvania, gibt es wenig Material. Mumia Abu- Jamal schreibt darüber: We Want Freedom, S. 155–158. Siehe auch: Richard Gid Powers: Secrecy and Power. The Life of J. Edgar Hoover, S. 464–467. Mehr zu den Pentagon Pa- pers siehe: Daniel Ellsberg: Secrets. A Memoir of Vietnam and the Pentagon Papers. Ells- berg war ein früherer Angestellter des Verteidigungsministeriums und ein RAND-Analyst. Obwohl die Dokumente schließlich in der New York Times erschienen, war die angesehene Zeitung eine ganze Weile nicht bereit, sie zu veröffentlichen. 510 Mark Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 339. 511 Dan Berger, »Mark Felt’s Other Legacy«, siehe unter: http://www.thenation.com/doc. mhtml?i=2 0050704&s=berger, June 22, 2005. Siehe auch: M. Wesley Swearingen: FBI Secrets. An Agent’s Expose. 512 Mark Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 338–339. Siehe auch: Swearingen: FBI Se- crets. 513 John Castellucci: The Big Dance, S. 124. 514 Varon: Bringing the War Home, S. 296. 515 Jennifer Dohrn sprach über die Angriffe durch COINTELPRO, denen sie ausgesetzt war, am 2. Juni 2005 in der Radiosendung Democracy Now! mit Amy Goodman. Siehe un- ter: http://www.democracynow.org/article. pl?sid=05/06/02/1445253&mode=thread&t id=25. 516 Varon: Bringing the War Home, S. 296. 517 Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 14. 518 Siehe Morton Halperin, et al.: The Lawless State, S. 209–219. 519 Jonah Raskin, »Introduction«, in: Weather Eye, S. 6. 520 Mehr zu den Grand Juries siehe: Morton Halperin et al.: The Lawless State, S. 209-219.

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Interviews des Autors mit Lyndon Comstock waren in dieser Hinsicht ebenfalls sehr hilf- reich. 521 Zur heutigen Situation siehe: Jaxon Van Derbeken: »Former Black Panther Jailed for Not Testifying«, in: San Francisco Chronicle, 1. September 2005. Siehe auch: www.fbiwitchhunt. com. Mehr zu den Grand Juries in den Achtzigern siehe: Bob Feldman: »Civil Liberties and the 1981 Brink’s Case«; David Gilbert: »To the Berkshire Forum«, 19. Juli 1989, Texte im Archiv des Autors; Ward Churchill und Jim Vander Wall: The COINTELPRO Papers, S. 310. Interviews des Autors mit Esperanza Martell, Scott Braley, Bernardine Dohrn und David Gilbert waren hier auch sehr informativ. 522 Akinyele Omowale Umoja: »Repression Breeds Resistance. The Black Liberation Army and the Radical Legacy of the Black Panther Party«, in: Kathleen Cleaver und George Katsiafi- cas: Liberation, Imagination, and the Black Panther Party, S. 3–19. 523 Mehr zu der Spaltung siehe: Mumia Abu-Jamal: We Want Freedom, S. 205–227. 524 Umoja: »Repression Breeds Resistance«; Jalil Muntaqim: On the Black Liberation Army, Text im Archiv des Autors, geschrieben 1979, herausgegeben 1997 von der Anarchist Black Cross Federation (ursprünglich geschrieben 1979). Mehr zu Enteignungen siehe: Eric Hobsbawm: Bandits, S. 120–138. 525 Black Liberation Army Coordinating Committee: Message to the Black Movement. A Politi- cal Statement from the Black Underground, Flugschrift im Archiv des Autors, herausgege- ben 1997 von Autonomous Zone (im Original kein Datum, aber vermutlich ist es rund um 1975 erschienen). 526 Ashanti Alston: Interview mit dem Autor, 29. Mai 2004. 527 Weather Underground: »Clifford Glover, 103rd Precinct«, Kommuniqué in: Jonah Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 68. 528 Stanley Karnow: Vietnam, S. 593–596. 529 Ebenda, S. 629–632. Bis heute ist die Bombardierung von Laos die heftigste in allen bis- herigen Kriegen. 530 Ebenda, S. 631–633. 531 Ron Jacobs: The Way The Wind Blew, S. 130. 532 Weather Underground: »We Bombed the Capitol«, in: Liberated Guardian (Hrsg.): Outlaws of Amerika, S. 41. 533 Weather Underground: »Dear Mrs. Bacon«, in: Outlaws of Amerika, S. 45. 534 Pardun: Prairie Radical, S. 299. 535 Gesagt von Judy Gumbo, zu sehen in: Underground, Emile de Antonio, Mary Lampson und Haskell Wexler: 1975 (Dokumentarfilm). 536 David Gilbert: Interview mit Sam Green, Teil I, S. 12. 537 Weather Underground: »We Bombed the Capitol«, in: Liberated Guardian (Hrsg.): Outlaws of Amerika, S. 41–44. 538 Ayers: Fugitive Days, S. 261. Siehe auch: S. 256–261. 539 Suzanne Ross: Interview mit dem Autor, 27. Juni 2004. 540 Angela Davis: The Autobiography of Angela Davis, S. 317. Siehe auch: Eric Mann: Comra- de George. An Investigation into the Life, Political Thought, and Assassination of George Jackson. 541 Weather Underground: »George Jackson«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 42–47. 542 Mann: Comrade George, S. 143. 543 Weather Underground: »George Jackson«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 45–46. Han- rahan und Parks erklärten jeweils als Pressesprecher nach den Morden an Hampton und Jackson die Panther für gewalttätig und wiesen jedes mögliche Fehlverhalten der Regie- rung zurück. 544 Sam Melville: Letters From Attica, S. viii-ix.

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545 Die gründlichste Darstellung zu Attica weiterhin in: Tom Wicker: A Time to Die. John Co- hens und Jane Alperts Einleitungen zu Sam Melville’s Letters From Attica beinhalten auch einige nützliche Informationen. 546 Dieser Text ist abgedruckt in: Wicker: A Time to Die, S. 401–402. Verlesen wurde er öffent- lich von Elliot L.D. Barkely, einem 21-jährigen Schwarzen, der wegen Fahrens ohne Füh- rerschein in Attica landete (nach einer früheren Anklage wegen Scheckbetrugs). Barkely wurde bei der Rückeroberung des Gefängnisses durch die Polizei ermordet. 547 Die vollständige Liste in: Wicker: A Time to Die, S. 403–404. 548 Die vollständige Liste der Zusatzforderungen in: Ebenda, S. 401–402. 549 Siehe: Wicker: A Time to Die, S. 343–364. Insgesamt gab es bei der Attica-Revolte 43 Tote. 39 durch die Polizei bei der Wiedereinnahme des Gefängnisses am 13. September; ein Wärter starb nach Schlägen, die er am Anfang der Revolte erhalten hatte. Und drei Gefangene wurden getötet, als die Häftlinge den Hof D hielten, wahrscheinlich wegen des Verdachts des Verrats (siehe: Wicker: A Time to Die, S. 216–217, 381). Bert Useem und Peter Kimball berichten, dass einige Polizisten so scharf darauf waren, die Revolte niederzuschlagen und die Gefangenen zu bestrafen, dass sie ihre eigenen Jagdgewehre mitbrachten, anstatt sich zu bemühen, Waffen vom Staat ausgehändigt zu bekommen (sie- he: Useem und Kimball: States of Siege. U.S. Prison Riots 1971–1986, S. 52). 550 Wicker: A Time to Die, S. 370–371. 551 Weather Underground: »Attica«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 46–49. 552 Weather Underground: »Clifford Glover, 103rd Precinct«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 66–69. 553 Zitiert nach: William Blum: Killing Hope. U.S. Military and C.I.A. Interventions Since World War II, S. 209. Blum meint, das Zitat stamme aus einer Ausgabe von Newsweek von 1974. 554 Mehr zu dem Putsch siehe: Patricia Politzer: Fear in Chile. Lives Under Pinochet; William Blum: Killing Hope, S. 206–215; Eduardo Galeano: Open Veins of Latin America, S. 270– 273, 283. 555 Zitiert nach: Weather Underground: »The Bombing of ITT Headquarters for Latin America«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 84. 556 »On Structure«, unveröffentlichte Zusammenstellung von Weatherwomen, Januar 1973, S. 2, im Archiv des Autors, mit freundlicher Genehmigung von Naomi Jaffe. 557 »Mountain Moving Day«, unveröffentlichter Text von Weatherwomen, ohne Datum [circa Februar 1973], im Archiv des Autors, mit freundlicher Genehmigung von Naomi Jaffe. 558 »After the Tempest«, unveröffentlichte Zusammenstellung von Weatherwomen, ohne Da- tum [circa Januar 1975], S. 2, im Archiv des Autors, mit freundlicher Genehmigung von Naomi Jaffe. 559 Siehe: John Brown Book Club (Hrsg.): The Split of the Weather Underground Organization. Struggling Against White and Male Supremacy. Einige interne Texte, die von Frauen ge- schrieben wurden, als die Gruppe auseinanderfiel, sind hierzu auch sehr informativ. 560 Siehe zu diesem heute beinahe inflationär verwendeten Ausdruck: Patricia Hill Collins: Black Feminist Thought. Knowledge, Consciousness, and the Politics of Empowerment. Collins benutzt auch die Formulierung »Matrix der Beherrschung.« 561 »Six Sisters«, unveröffentlichte Zusammenstellung von Weatherwomen, ohne Datum [circa September 1973], S. [i–iii], im Archiv des Autors, mit freundlicher Genehmigung von Naomi Jaffe. 562 Jacobs: The Way the Wind Blew, S. 151–154. 563 Diesen Punkt unterstrichen mehrere Frauen in Interviews mit mir, vor allem Naomi Jaffe und Donna Willmott. 564 John Cohen: »Introduction«, in: Sam Melville: Letters From Attica, S. 50–52.

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565 Jane Alpert: »Introduction«, in: Sam Melville: Letters From Attica, S. 1–43. 566 Zitiert nach: Jane Alpert: Growing Up Underground, S. 343–347; Roxanne Dunbar-Ortiz: Outlaw Woman, S. 397–398. Zur Zahl der Toten siehe Wicker: A Time to Die, S. 381. 567 Alperts Brief ist im Internet unter: http://scriptorium. lib.duke.edu/wlm/mother/. 568 Women of the Weather Underground: »A Collective Letter to the Women’s Movement«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 68–79. Das Kommuniqué behauptete, Weather Under- ground sei nun eine feministische Organisation, aber es war völlig unklar, was dies für die Politik und die Praxis der Organisation bedeuten sollte. 569 Dieses Zitat ist aus einem internen Dokument, das von einer oder mehreren anonymen Weatherwomen verfasst worden war: »After the Tempest«, S. 2. Ohne Angabe von Datum, aber ungefähr Herbst 1973. 570 Alpert: Growing Up Underground, S. 346 und Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 331–332. 571 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 332–333. 572 Moylan war älter als die meisten in der Gruppe und ihre religiösen Überzeugungen lieferten vermutlich einen weiteren Streitpunkt. Sie war zehn Jahre im Untergrund, tauchte schließ- lich auf und verbrachte eineinhalb Jahre im Gefängnis wegen Catonsville. Einer Freundin zufolge wurde sie im Untergrund anscheinend alkoholabhängig. Sie starb 1995 (siehe: Ro- semary Radford Ruether, »To Mary Moylan, Another Casualty of War«, in: National Catholic Reporter, 10, November 1995. Unter: http://www.findarticles.com/p/articles/mi_m1141/ is_n4_v32/ai_17883936. Moylans Brief an Alpert in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 80– 83). 573 Weather Underground: »Dear Mrs. Bacon«, in: Liberated Guardian (Hrsg.): Outlaws of Ame- rika, S. 45–46. Zitat auf S. 46. Manche meinen heute, dass das Vorgehen einen schlechten Präzedenzfall geliefert habe. Scott Braley meint, es sei eine dumme Idee gewesen, da man den Eindruck gewinnen konnte, dass doch Weather schuld sei, wenn die Gruppe nicht jedes Mal, wenn jemand vom Staat verfolgt würde, ein Dementi veröffentlichte. 574 Wenn nicht anders angegeben, beruhen die Aussagen über das Kommuniqué auf: Weather Underground: »Common Victories«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 54–66. 575 Abbie Hoffman: The Autobiography of Abbie Hoffman, S. 249–250. 576 Raskin, »Introduction«, S. 9. 577 Howie Machtinger: »A Letter From Howard Machtinger«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 90. 578 Weather Underground: »The Symbionese Liberation Army: Patty Hearst Kidnapping«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 96. 579 Ebenda, S. 92, 94. 580 Ebenda, S. 92. 581 Ebenda, S. 94–95. Eine Fallstudie, wie die Mainstream-Medien versuchten, die weniger radikalen Alternativen in der Antikriegsbewegung zu pushen siehe: Todd Gitlin: The Whole World is Watching. Mass Media in the Making and Unmaking of the New Left, S. 205– 232. 582 Roxanne Runbar-Ortiz: Outlaw Woman, S. 396. 583 Raskin, »Chronology«, in: Weather Eye, S. 15. 584 Wenn nicht anders angegeben, sind die Informationen in diesem und den drei darauf fol- genden Absätzen aus: »Weather Underground Bombs Gulf Oil«, Kommuniqué, 13. Juni 1974. (Tamiment Archives). 585 Jacobs: The Way the Wind Blew, S. 158. 586 Mahmood Mamdani: Good Muslim, Bad Muslim. America, the , and the Roots of Terror, S. 77–94. 587 David Gilbert: Interview für das Columbia Oral History Research Office, S. 349–350.

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588 Bill Ayers: Fugitive Days, S. 233. 589 Ron Jacobs: The Way The Wind Blew, S. 160. 590 Weather Underground: Prairie Fire. The Politics of Revolutionary Anti-Imperialism, S. [x]. 591 Thai Jones: A Radical Line, S. 238. 592 Donna Willmott: Interview mit dem Autor, 4. Juni 2004. 593 Jones: A Radical Line, S. 249. 594 Ayers: Fugitive Days, S. 232. 595 Ebenda. 596 Ebenda; Scott Braley: Interview mit dem Autor, 7. Juni 2004; Naomi Jaffe: Interview mit dem Autor, 19. Juni 2004. 597 Weather Underground: Prairie Fire, S. [iii–iv]. 598 Ebenda, S. [v–vi]. 599 Ebenda, S. [vi]. 600 Weather Underground: Prairie Fire, S. 1, 4–5. 601 Ebenda, S. 7–8. Andere Bücher, die 1968 als Wendepunkt ansehen: Tariq Ali und Susan Watkins: 1968. Marching in the Streets; Max Elbaum: Revolution in the Air; George Katsia- ficas: The Imagination of the New Left. A Global Analysis of 1968. 602 Weather Underground: Prairie Fire, S. 10. 603 Ebenda, S. 13. 604 Ebenda, S. 40; Mahmood Mamdani: Good Muslim, Bad Muslim; William Blum: Killing Hope. U.S. Military and C.I.A. Interventions Since World War II; David Gilbert: Columbia-Interview, S. 354. 605 Maureen Dowd: »War Introduces a Tougher Bush to Nation«, in: New York Times, 2. März 1991, S. 2. 606 David Gilbert: Gespräch mit dem Autor, 19. März 2005. 607 Max Elbaum untersucht die Spaltung zwischen China und der Sowjetunion und ihre Folgen in: Revolution in the Air, S. 53–54, 130–131, 208–211. 608 Weather Underground: Prairie Fire, S. 79–108. 609 Ebenda, S. 109–138. 610 Ebenda, S. 141–142. 611 Ebenda, S. 146. 612 David Gilbert: Gespräch mit dem Autor, 19. März 2005. 613 Jeremy Varon: E-Mail an den Autor, 11. August 2002. 614 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 343–344. 615 Jones: A Radical Line, S. 238. 616 Revolutionary Committee: »Criticism of the Central Committee«, in: John Brown Book Club (Hrsg.): The Split of the Weather Underground, S. 26. 617 Weather Underground: »Rockefeller and the Drug Law«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 106–107. 618 Raskin: »Introduction«, in: Weather Eye, S. 10–11. 619 Weather Underground: »The Symbionese Liberation Army. Patty Hearst Kidnapping«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 92. 620 Naomi Jaffe: »Criticism of Prairie Fire«, unveröffentlichter Text im Archiv des Autors. 621 Diese Kritik äußerten mehrere Weather-Mitglieder in Gesprächen mit mir, unter anderem Scott Braley, Naomi Jaffe und Donna Willmott. 622 David Gilbert, Brief an den Autor, 14. Mai 2004. 623 David Gilbert: Interview für das Columbia Oral History Research Office, S. 370. 624 Wenn nicht anders angegeben, beruht der Rest dieses Absatzes auf: »Weather Under- ground Organization Bombs Anaconda, Oakland, California«, Kommuniqué (Tamiment Ar- chives).

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625 Siehe zum Beispiel: Kevin Danaher: Corporations Are Gonna Get Your Mama. Globalization and the Downsizing of the American Dream oder Michael Hardt und Antonio Negri: Em- pire. 626 Interviews des Autors mit Judith Mirkinson und Susan Rosenberg waren informativ hin- sichtlich des Übergangs vom PFDC zum PFOC. Siehe auch: Laura Whitehorn: Interview mit Nicole Kief, S. 29. 627 Sharon Martinas: Gespräch mit dem Autor, 5. Juni 2004. 628 Mehr zu den Steins siehe: Thai Jones: A Radical Line. Jones ist der Sohn von Eleanor Stein und Jeff Jones. 629 Ron Jacobs: The Way the Wind Blew, S. 174–176, 185. Judith Mirkinson: Interview mit dem Autor, 6. Juni 2004; Laura Whitehorn: Interview mit dem Autor, 21. März 2004. 630 Siehe auch: Osawatomie, Nr. 1, Frühling 1975, S. 30. 631 Zitiert nach: Akinyele Omowale Umoja: »Repression Breeds Resistance«, in: Kathleen Cleaver und George Katsiaticas (Hrsg.): Liberation, Imagination, and the Black Panther Party, S. 12–14. 632 Zum AIM siehe: Peter Matthiessen: In the Spirit of Crazy Horse. The Story of Leonard Pel- tier and the FBI’s War on the American Indian Movement. Von den vier Leuten, die wegen des Schusswechsels von 1975 angeklagt wurden, ließ man einen aus Mangel an Beweisen gehen, zwei wurden freigesprochen und Peltier wurde verurteilt. Leonard Peltier ging nach dem Schusswechsel in den Untergrund, wurde aber in Kanada festgenommen und unter zweifelhaften Umständen verurteilt. 633 Mehr zur puerto-ricanischen Bewegung in den Siebzigern siehe: Andrés Torres und Jo- sé E. Velázquez (Hrsg.): The Puerto Rican Movement. Voices from the Diaspora; Ronald Fernandez: Prisoners of Colonialism. The Struggle for Justice in Puerto Rico und den vom Movimiento de Liberacion Nacional herausgegebenen Text Toward People’s War for In- dependence and Socialism in Puerto Rico. In Defense of Armed Struggle. Mehr zur BLA siehe: Akinyele Umoja: »Repression Breeds Resistance«, in: Kathleen Cleaver und George Katsiaficas (Hrsg.): Liberation, Imagination, and the Black Panther Party, S. 3–19 und Jalil Muntaqim: On the Black Liberation Army. 634 Zum multiethnischen Feminismus siehe: Becky Thompson: A Promise and a Way of Life. White Antiracist Activism, S. 143–170. Siehe auch: Ruth Rosen: The World Split Wide Open. How the Modern Women’s Movement Changed America, S. 263–290. 635 Zitiert nach: Scanlan’s, January 1971, S. 12. 636 Zitiert nach: Resistance in Brooklyn (Hrsg.): John Brown 2000. U.S. Political Prisoner/ POW Writings on the 200th Birthday of John Brown and Nat Turner, S. 56. 637 Zu John Brown siehe auch: W.E.B. Du Bois: John Brown; Dan Berger: »Refusing to Surren- der. John Brown and White Anti-Racist Struggle«, in: Onward Vol. 2, Heft 4, S. 13, 20 und James Loewen: Lies My Teacher Told Me. Everything Your American History Textbook Got Wrong, S. 171–200. Nach Loewen wurde Brown erst nach seinen Tod als psychisch insta- bil beschrieben. Zu Rassismus in der Antisklavereibewegung siehe: Robert Allen: Reluctant Reformers. Racism and Social Reform Movements in the United States, S. 11–48. 638 J.K. Hudson zitiert nach: William Elsey Connelley: John Brown, S. 364. 639 Weather Underground: Prairie Fire, S. 56. 640 Jeff Jones und Cathy Wilkerson in: Underground, Emile de Antonio, Mary Lampson und Haskell Wexler: 1975 (Dokumentarfilm). 641 Siehe zum Beispiel: Kasten »Who We Are«, in: Osawatomie Nr. 1, Frühling 1975, S. 2. 642 Ebenda. 643 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 350. 644 Alle weiteren Zitate in diesem Absatz sind aus: Osawatomie, Nr. 2, Sommer 1975, S. 2. 645 Siehe Kasten »Who We Are«, in: Osawatomie Vol. 2, Nr. 2, Juni-Juli 1976, S. 27.

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646 An manchen Orten gab es in den Siebzigern konfrontative Arbeiterkämpfe: Kalifornien, Michigan, North Carolina und Washington. Aber es gab keine politisch oder taktisch ein- heitliche Arbeiterbewegung, die sich über die ganzen USA erstreckt hätte. Auch aus den Konfrontationen ging nicht automatisch eine solche radikale und einheitliche Arbeiterbe- wegung hervor. 647 Der Rest des Absatzes beruht auf: »Where We Stand. Don’t Mourn, Organize!«, in: Osawa- tomie Nr. 1, Frühling 1975. 648 Siehe zum Beispiel: Kasten »Who We Are«, in: Osawatomie, Nr. 2, Sommer 1975, S. 2. 649 Mehr zu Lenins Ansicht über die Presse siehe: Paul Le Blanc: Lenin and the Revolutionary Party, S. 35–39, 68–76, 83–94. Mehr zu der Verwendung der Medien durch die Neue Kommunistische Bewegung siehe: Max Elbaum: Revolution in the Air. 650 Ohne Angabe eines Autors: »A Mighty Army. An Investigation of Women Workers«, in: Osa- watomie, Nr. 2, Sommer 1975, S. 6–13. 651 Ohne Angabe eines Autors, »The War Comes Home: Roots of the Economic Crisis«; in: Osawatomie Nr. 1, Frühling 1975, S. 18–24. 652 Ohne Angabe eines Autors, »Break the Chains«, in: Osawatomie, Nr. 3, Herbst 1975, S. 7–13. 653 Die sechs puerto-ricanischen politischen Gefangenen waren: Oscar Collazo, Lolita Lebrón, Irving Flores, Andrés Figueroa Cordero, Rafael Cancel Miranda und Carlos Feliciano. Col- lazo war im Gefängnis, weil er versucht hatte, Harry Truman zu erschießen. Lebron, Flores, Figueroa Cordero und Miranda wurden für das Abfeuern von Schusswaffen im Kongress verhaftet. Feliciano wurde zwar wegen Bombenanschlägen angeklagt, am Ende aber we- gen geringerer Beschuldigungen verurteilt. Sie kamen 1979 frei, nachdem es eine erfolg- reiche Bewegung für ihre Freilassung gegeben hatte (siehe: Osawatomie Nr. 1, Frühling 1975, S. 16–17; Ronald Fernandez: Prisoners of Colonialism. The Struggle for Justice in Puerto Rico; Osawatomie Vol. 2, Nr. 2, (Juni-Juli 1976), S. 14–15. 654 Zitiert nach: Elbaum: Revolution in the Air, S. 203. 655 Bernardine Dohrn: »An Open Letter to U.S. Workers«, in: Osawatomie Vol. 2, Nr. 1 (April-Mai 1976), S. 11. 656 Mehr zur PSP siehe: José E. Velázquez: »Coming Full Circle: The Puerto Rican Socialist Party, U.S. Branch«, in: Torres und Velázquez (Hrsg.): The Puerto Rican Movement. Voices from the Diaspora, S. 48–68. 657 Ohne Angabe eines Autors: »Victory to the Ponce Cement Strike«, in: Osawatomie, Nr. 2, Sommer 1975, S. 20. 658 Bernardine Dohrn: »Armed Struggle and the SLA«, in: Osawatomie, Nr. 4, Winter 1975– 1976, S. 30–31. Alle weiteren Zitate in diesem Absatz sind aus diesem Text. 659 Celia Sojourn und Billy Ayers: Politics in Command, Flugblatt, Tamiment Archives. Eine Kritik an der WUO: E. Tani und Kae Sera: False Nationalism, False Internationalism. Class Contradictions in the Armed Struggle, S. 137–161. 660 David Gilbert: Brief an den Autor, 14. Mai 2004. 661 Braley meint jedoch rückblickend, dass dies nicht so schockierend sein hätte müssen, da »wir uns schon seit zwei Jahren [vor 1976] in diese Richtung bewegt hatten. […] Nach und nach haben wir auch in der Frage der nationalen Befreiung die Orientierung verloren.« 662 Interviews und Gespräche des Autors mit Max Elbaum, David Gilbert, Judith Mirkinson und Laura Whitehorn haben diesen Aspekt bestätigt. 663 Mark Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 361. 664 Jones: A Radical Line, S. 247–252. 665 Ronald S. Formisano: Boston Against Busing. Race, Class, and Ethnicity in the 1960s and 1970s. 666 »The Battle of Boston. An Investigation of ROAR«, in: Osawatomie, Nr. 1, Frühling 1975, S. 8.

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667 Laura Whitehorn: Kief-Interview, S. 32–34. 668 Elbaum: Revolution in the Air, S. 190. 669 Revolutionary Committee: »Criticism of the Central Committee«, in: John Brown Book Club (Hrsg.): The Split of the Weather Underground, S. 28, 31, 33-34. 670 Celia Sojourn: »The Women’s Question is a Class Question«, in: Osawatomie, Nr. 4, Winter 1975–1976, S. 3–5. 671 Mehrere interne Dokumente (meist ohne Titel), die von anonymen Mitgliedern von Weather Underground verfasst worden sind, im Archiv des Autors, mit freundlicher Genehmigung von Naomi Jaffe, bestätigen diesen Punkt. 672 Rosen: The World Split Open, S. 182–183. Siehe auch: Angela Davis: »JoAnne [sic] Little: The Dialectics of Rape«, in: Joy James (Hrsg.): The Angela Y. Davis Reader, S. 149–160. 673 Susan Saxe: »Statement of Susan Saxe at Her Guilty Plea in Federal Court in Philadelphia on June 9, 1975«, in: Barbara Deming: Remembering Who We Are, S. 201–204. Siehe auch: Rosen: The World Split Open, S. 248–249; Thompson: A Promise and a Way of Life, S. 132. 674 Bernardine Dohrn: »Our Class Stand«, in: Osawatomie, Nr. 3, Herbst 1975, S. 3–6. 675 Randolph Lewis, Emile de Antonio: Radical Filmmaker in Cold War America, S. 181, 183. 676 Randolph Lewis, Emile de Antonio, S. 188–194. Lewis meint, dass die Gesichter besser zu erkennen gewesen seien, bevor de Antonio und Lampson »das Negativ noch einmal mit einem mit Farbe versehen Abzug nochmal aufnahmen.« Siehe auch: Underground. 677 Ebenda, S. 195–196; Haskell Wexler: »Vorwort zu Emile de Antonio«, in: A Reader, heraus- gegeben von Douglas Kellner und Dan Streible, S. xii. 678 Wenn nicht anders angegeben, stammen die Angaben zu den Vorladungen und den Reak- tionen darauf aus: Lewis: Emile de Antonio, S. 197–201. 679 Wexler: »Foreword«, in: Kellner und Streible (Hrsg.): Emile de Antonio, S. xii. 680 Lewis: Emile de Antonio, S. 199. 681 Mehr zu den Reaktionen auf den Film siehe: Lewis: Emile de Antonio, S. 201–208. 682 Briefe von Emile de Antonio und Jeff Jones, abgedruckt unter der Überschrift »Fighting for our Film« in: Osawatomie, Nr. 3, Herbst 1975, S. 16–17. 683 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 355. 684 Wenn nicht anders angegeben, beruht der Rest des Absatzes auf Briefen, die abgedruckt sind in: Osawatomie Vol. 2, Nr. 1 (April–Mai 1976). 685 Ayers: Fugitive Days, S. 282. 686 Dies ist eine häufige Kritik am Revolutionary Committee of the WUO (siehe: John Brown Book Club (Hrsg.): The Split of the Weather Underground Organization, S. 18–32). 687 Interviews des Autors mit Judy Siff, Naomi Jaffe und Robert Roth. Auch andere Mitglieder, mit denen ich gesprochen habe, äußerten eine solche Kritik. 688 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 353. 689 David Gilbert: »Criticize to Advance. Review of False Nationalism, False Internationalism«, unveröffentlichte Besprechung, ungefähr von 1986, im Archiv des Autors. 690 Die Bank gehörte derselben Gesellschaft, der auch die bestreikte Zementanlage in Puerto Rico gehörte. 691 Laut New York Times lag der Schaden durch die Bombe zwischen 40.000 und 50.000 Dollar. (Siehe: »None Hurt as Blast in Utah Damages Kennecott Offices«, in: New York Times, 5. September 1975, S. 15). Über die Bombe im Rockefeller Center gibt es keine solchen Angaben. 692 Die Liste der Komitees ist abgedruckt in: Western Goals. Outlaws of Amerika. The Weather Underground Organization, S. 30. 693 Ebenda, S. 30–32. 694 Thai Jones: A Radical Line, S. 250.

371 Dan Berger · Im Herzen der Bestie

695 Zitiert nach: Ron Jacobs: The Way The Wind Blew, S. 172. 696 Ebenda. 697 Eine Auseinandersetzung dazu in: Western Goals. Outlaws of Amerika, S. 28, und Jacobs: The Way the Wind Blew, S. 173. 698 David Gilbert: Brief an den Autor, 5. April 2003. 699 Eine unveröffentlichte Textsammlung ohne Titel über die Hard-Times-Konferenz und das Zentralkomitee, verfasst von Mitgliedern der Organisation, keine Seitenangaben, ohne Da- tum [circa September 1976], im Archiv des Autors. 700 Laura Whitehorn: Interview mit Nicole Kief, 20. Oktober 2002, S. 31. Siehe weiter: S. 28– 32. 701 Billy Ayers und Joe Reed: »Osawatomie Goes Bimonthly«, in: Osawatomie Vol. 2, Nr. 1 (April–Mai 1976), S. 2. Der restliche Absatz beruht auf diesem Text. Ayers und Reed waren beide Mitglieder des Zentralkomitees; Reed war ein Pseudonym. 702 Central Committee, Weather Underground Organization: »Anti-imperialism vs. opportunism: self-criticism«, in: Osawatomie Vol. 2, Nr. 2, S. 16. 703 Prairie Fire Organizing Committee, Bay Area: »Class and Revolutionary Politics«, in: John Brown Book Club (Hrsg.): The Split of the Weather Underground Organization, S. 5. 704 George Jackson Brigade: Creating a Movement with Teeth. Communiqués of the George Jackson Brigade, S. 34. 705 »Open Letter to the Revolutionary Committee«, in: John Brown Book Club (Hrsg.): The Split of the Weather Underground Organization, S. 41–42. Unterzeichnet ist der Brief schlicht von »einigen indianischen Kriegern.« 706 Ich danke Naomi Jaffe, Suzanne Ross und Judy Siff, dass sie mir diesen Vorgang in den Interviews erklärt haben. 707 Eine Abschrift dieses Briefs erschien zusammen mit der Kritik des Revolutionary Commit- tee am Zentralkomitee, zuerst in dem radikalen Magazin Takeover, woraufhin die New York Times darauf aufmerksam wurde: John Kifner: »Weather Underground Splits Up Over Plan to Come Into the Open«, in: New York Times, 18. Januar 1977, S. 12. 708 Revolutionary Committee: »Criticism of the Central Committee«, in: John Brown Book Club (Hrsg.): The Split of the Weather Underground Organization, S. 25–32. 709 Suzanne Ross: Interview mit dem Autor, 27. Juni 2004 und Judy Siff: Interview mit dem Autor, 7. Juni 2004. 710 David Gilbert, Interviews mit dem Autor, 18. und 19. Juli 2002. Die meisten Paare ka- men wieder zusammen. In den geschwätzigen und skandalträchtigen Büchern, die seit den Brink’s-Festnahmen über die WUO herauskamen, haben die Berichterstatter die Geschich- te so weit verdreht, dass sie am Ende behaupteten, alle Männer hätten alle Frauen verlas- sen, um ihre »Kaltblütigkeit« unter Beweis zu stellen (siehe zum Beispiel: Susan Braudy: Family Circle. The Boudins and the Aristocracy of the Left, S. 272; John Castellucci: The Big Dance. The Untold Story of Weatherman Kathy Boudin and the Terrorist Family that Committed the Brink’s Robbery Murders, S. 126–133). 711 Robert Roth: Interview mit dem Autor, 6. Juni 2004. Auch Scott Braley, David Gilbert und Naomi Jaffe gaben in den Interviews Ähnliches an. 712 Diese Darstellung beruht hauptsächlich auf meinem Interview mit Judy Siff, 7. Juni 2004. 713 Castellucci: The Big Dance, S. 129–131; Judy Siff: Interview mit dem Autor, 7. Juni 2004. 714 Jacobs: The Way the Wind Blew, S. 179, und Interviews des Autors mit David Gilbert, 18. und 19. Juli 2002, und Judy Siff, 7. Juni 2004. 715 Revolutionary Committee: »Criticism of the Central Committee«, in: John Brown Book Club (Hrsg.): The Split of the Weather Underground Organization, S. 31–32. 716 Jeremy Varon: E-Mail an den Autor, 11. August 2002. 717 David Gilbert: Brief an den Autor, 16. Januar 2003. Jeff Jones, der in der Flugschrift be-

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sonders unter Kritik geriet, meint, dass Teile der Kritik an dem Rückzug der Gruppe aus dem bewaffneten Kampf in Tatsachen begründet waren. Aber er denkt auch, dass Ent- scheidungen wie die zur »Inversion« nicht ganz falsch waren, selbst wenn sie in dem Papier heftig kritisiert wurden. 718 John Brown Book Club: »Introduction«, in: John Brown Book Club (Hrsg.): The Split of the Weather Underground Organization, S. 4. 719 Nancy Borman: »W.U.O. Blows Self Up!«, in: New Yippie Book Collective (Hrsg.): Blacklisted News, Secret Histories. From Chicago to 1984, S. 115–116. 720 Rob McBride: Interview mit dem Autor, 4. Juni 2002. 721 Das Interview des Autors mit Susan Rosenberg, 8. Juli 2005, war besonders aufschluss- reich, was die Spaltung zwischen dem PFOC und May 19th betrifft. Hilfreich waren auch die Interviews des Autors mit Judith Mirkinson und Robert Roth. 722 Laura Whitehorn: Interview mit dem Autor, 21. März 2004. 723 May 19th Communist Organization: Principles of the May 19th Communist Organization, S. 12. 724 Ward Churchill und Jim Vander Wall: The COINTELPRO Papers, S. 315, 414. 725 Judith Mirkinson, Interview mit dem Autor, 6. Juni 2004. 726 Meine Interviews mit Scott Braley, David Gilbert, Suzanne Ross, Judy Siff und Donna Will- mott bestätigten diesen Punkt. 727 Jacobs, The Way the Wind Blew, S. 201. 728 Mark Rudds unveröffentlichtes Manuskript beschreibt detailliert, was er nach seinem Auf- tauchen 1977 gemacht hat (S. 384–392). Auch die Interviews mit Leuten wie Scott Braley, Suzanne Ross und Robert Roth lieferten ähnliches Material. 729 Jacobs: The Way the Wind Blew, S. 180–186. 730 Ebenda, S. 184; Cathy Wilkerson: Interview mit dem Autor, July 16, 2004. 731 Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 391. 732 Wenn nicht anders angegeben, beruht dieser Absatz auf: David Gilbert: Columbia-Interview, S. 386–389, 405–409. 733 Interview von David Gilbert mit Sam Green und Bill Siegel für Weather Underground, Teil I, S. 7, ohne Datum [circa 1998]. Transkription im Archiv des Autors, mit freundlicher Geneh- migung von Sam Green. 734 David Gilbert: No Surrender. Writings from an Anti-Imperialist Political Prisoner, S. 27. Das Zitat ist aus Gilberts Erklärung zur Eröffnung des Prozesses am 13. September 1982. 735 Ronald Fernandez: Prisoners of Colonialism. The Struggle for Justice in Puerto Rico, S. 206. Die Kommuniqués von 1974 bis 1978 in: Movimiento de Liberacion Nacional et al.: Toward People’s War for Independence and Socialism in Puerto Rico. In Defense of Armed Struggle. 736 Akinyele Omowale Umoja: »Repression Breeds Resistance. The Black Liberation Army and the Radical Legacy of the Black Panther Party«, in: Kathleen Cleaver und George Katsiafi- cas (Hrsg.): Liberation, Imagination, and the Black Panther Party, S. 13–15. 737 Jalil Muntaqim: On the Black Liberation Army, S. 12–14. 738 Robert Hanley: »Miss Chesimard Flees Jersey Prison, Helped by 3 Armed Visitors«, in: New York Times, 3. November 1979. 739 Evelyn Williams: Inadmissible Evidence. The Story of the African-American Trial Lawyer who Defended the Black Liberation Army, S. 171. Außer ihre Anwältin ist Williams auch Shakurs Tante. 740 Michael L. Clemons und Charles E. Jones: »Global Solidarity. The Black Panther Party in the International Arena«, in: Kathleen Cleaver und George Katsiaficas (Hrsg.): Liberation, Imagination, and the Black Panther Party, S. 38. 741 Williams: Inadmissible Evidence, S. 3–7.

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742 Umoja: »Repression Breeds Resistance«, S. 13. 743 Assata Shakur: Assata. A Memoir beschreibt die Prozesse; ebenso: Evelyn Williams: Inad- missible Evidence. 744 Michael Ratner: »Immoral Bounty for Assata«, in: Covert Action Quarterly 65 (Herbst 1998). 745 Williams: Inadmissible Evidence, S. 179. 746 Sheila Rule: »On Solidarity Day, Blacks Say ›We Are Still Slaves‹«, in: New York Times, 6. November 1981. 747 Zitiert nach: Umoja: »Repression Breeds Resistance«, S. 15. 748 Josh Barbanel: »3 Killed in Armored Car Holdup«, in: New York Times, 21. Oktober 1981. 749 Ein BLA-Kommuniqué vom 5. November 1981 besagt, die BLA habe »niemals auf jeman- den geschossen oder ihn getötet, wenn er sich mit erhobenen Armen ergeben wollte.« (Siehe: BLA: »On the Strategic Alliance of the Armed Military Forces of the Revolutionary Nationalist and Anti-Imperialist Movement«, im Archiv des Autors). In seiner Stellungnahme vor Gericht (siehe das nächste Zitat) sprach Balagoon ausführlich darüber, wie die Ansicht der BLA zu bewaffneten Raubüberfällen war. 750 Kuwasi Balagoon: Kuwasi Balagoon. A Soldier’s Story. Writings by a Revolutionary New Afrikan Anarchist, S. 59–60. 751 John Castellucci: The Big Dance. The Untold Story of Weatherman Kathy Boudin and the Terrorist Family that Committed the Brink’s Robbery Murders, S. 18–21. 752 Ebenda, S. 26–27. 753 Ebenda, S. 1–3, 16–20. 754 Ebenda, S. 10. 755 Colin Campbell: »Samuel Brown. A Past Defined By Police Files«, in: New York Times, 23. Oktober 1981. 756 Robert McFadden: »Man Killed in Queens Car Chase. Plate Tied to Armored Car Gang«, in: New York Times, 24. Oktober 1981. 757 Robert Service: Joseph Stalin. A Biography; Nelson Mandela: Long Walk to Freedom. The Autobiography of Nelson Mandela. Allgemein dazu: Eric Hobsbawm: Bandits, S. 118–137. 758 Bob Feldman: »Beyond Brinks. David Gilbert Talks About The Robbery, the Underground, the Struggle«, in: Columbia Daily Spectator, 2. April 1985. 759 Ebenda. 760 Castellucci: The Big Dance, S. 222–224. Siehe auch: Bob Feldman: »Beyond Brinks.« 761 Castellucci: The Big Dance, S. 223. 762 Bob Feldman: »Civil Liberties and the 1981 Brink’s Case«, in: Downtown, 23. Oktober 1991. 763 New York State Task Force on Political Prisoners: »Clemency Petition«, S. 19; Bob Feldman: »Beyond Brinks« und Williams: Inadmissible Evidence, S. 178–179. 764 Umoja: »Repression Breeds Resistance«, S. 17. 765 Feldman: »Civil Liberties and the 1981 Brink’s Case.« 766 J. Sakai: »A Few Words on the Brinks Trial«, in: Balagoon: Kuwasi Balagoon. A Soldiers Story, S. 21–23. Allgemein dazu siehe: Sundiata Acoli’s Testimony at the Brinks Trial. Mein Interview mit Jeff Jones (25. Juni 2004) war hier ebenfalls hilfreich wie auch: Ward Chur- chill und Jim Vander Wall: The COINTELPRO Papers, S. 309–312. 767 Jeff Jones: Interview mit dem Autor, 25. Juni 2004; Thai Jones: A Radical Line. From the Labor Movement to the Weather Underground, One Family’s Century of Conscience, S. 272–278. 768 Zur FALN siehe: Fernandez: Prisoners of Colonialism. Quellenmaterial in: Movimiento de Liberacion Nacional et al.: Toward People’s War for Independence and Socialism in Puerto Rico.

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769 Mehr zu Los Macheteros siehe: Fernandez: Prisoners of Colonialism, S. 227–263. Am 23. September 2005 erschoss das FBI den Gründer der Gruppe, Filiberto Ojeda Rios, 72, in seinem Haus in Puerto Rico (siehe: Abby Goodnough: »Killing of Militant Raises Ire in Puerto Rico«, in: New York Times, 28. September 2005). Mehr zur und den anderen Gruppen siehe: Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Papers, S. 313–318. Siehe auch: Committee to Fight Repression (Hrsg.): Build a Revolutionary Resistance Movement! Communiqués from the North American Armed Clandestine Move- ment, 1982–1985. 770 Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Papers, S. 312–319; Ray Luc Levasseur: »Trial Statements of Ray Luc Levasseur.« (Auszüge einer Erklärung von Levasseur in: Joy James (Hrsg.): Imprisoned Intellectuals, S. 227–237.) 771 Fernandez: Prisoners of Colonialism, S. 227–263. 772 2005 wurde 24 Besitzern der zerstörten Häuser eine Schlichtungssumme über 12 Millio- nen Dollar wegen der Zerstörung und des schlechten Wiederaufbaus der Gebäude zuge- standen (siehe: Martha T. Moore: »1985 Bombing in Philadelphia Still Unsettled«, in: USA Today, 12. Mai 2005. Mehr dazu siehe: MOVE: 25 Years on the MOVE). 773 Zur US-Außenpolitik der Achtziger siehe: Mahmood Mamdani: Good Muslim, Bad Muslim. America, the Cold War, and the Roots of Terror; Noam Chomsky: Hegemony or Survival. America’s Quest for Global Dominance, S. 73–75; Howard Zinn: A People’s History of the United States, S. 551–600. 774 Esperanza Martell: Interview mit dem Autor, 29. Mai 2004. Ich danke vor allem Martell für die Einordnung von Brink’s in den Zusammenhang der politischen Festnahmen, Prozesse und der damaligen Arbeit für politische Häftlinge. 775 Castellucci: The Big Dance, S. 29–30. 776 »Memorandum Opinion and Order«, United States v. Ferguson, United States Court of Ap- peals for the Second Circuit, 758 F.2d 843, 28. März 1985. 777 David Gilbert: Interview mit dem Autor, 1. August 2003; Balagoon: Kuwasi Balagoon, S. 27–28. 778 Susan Tipograph, zitiert nach: Feldman: »Civil Liberties and the 1981 Brinks Case.« Dort berichtet Tipograph auch von mehreren Todesdrohungen, die sie als Anwältin in diesem Fall erhielt. 779 Die Beschreibung der Sicherheitsmaßnahmen bei dem Prozess aus: James Feron: »Hea- rings Begin in Brink’s Case Amid Protests«, in: New York Times, 14. September 1982. 780 Report of the New York State Task Force on Political Prisoners, S. 30. 781 Edward Hudson: »Miss Boudin and Miss Clark Refuse to Plead to Charges«, in: New York Times, 25. November 1981. 782 Feron: »Hearings Begin in Brink’s Case Amid Protests«, in: New York Times, 14. September 1982. 783 Castellucci: The Big Dance, S. 283–284. 784 Joyce Wadler, »Brink’s Holdup Hearing Becomes a Free-for-All«, in: Washington Post, 21. September 1982. 785 David Gilbert: Interview mit Sam Green, Teil I, S. 9–10. 786 Balagoons Erklärungen vor Gericht in: Kuwasi Balagoon: A Soldier’s Story. Writings by a Revolutionary New Afrikan Anarchist. 787 Dieses Dokument im Internet unter: www.un.org/documents/ga/res/32/ares32r122.pdf. 788 Dieses Dokument im Internet unter: http://www.ohchr.org/english/law/prisonerwar.htm. 789 Marilyn Buck: »The Struggle for Status Under International Law. U.S. Political Prisoners and the Political Offense Exception to Extradition«, in: Joy James (Hrsg.): Imprisoned Intellectu- als, S. 203–204. 790 Julio Rosado: »Political Prisoners in the United States«, in: Ward Churchill und Jim Vander

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Wall (Hrsg.): Cages of Steel, S. 382–283. 791 I.F. Stone: »Where the Fuse on that Dynamite Leads«, in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weather- man, S. 491. 792 Nelson Mandela war seit 1942 beim African National Congress, der 1960 vom Apart- heids-Regime verboten wurde. Danach wurde Mandela der Kommandeur der bewaffneten Einheit des ANC, Umkhonto we Sizwe. Von 1962 bis 1990 war er politischer Gefangener auf Robben Island, einem Hochsicherheitsgefängnis vor der Küste Südafrikas. Er hatte lebenslänglich wegen Verstoß gegen die rassistischen Apartheidsgesetze bekommen, die Schwarzen Reisen oder politische Arbeit verboten. Seine Freilassung folgte auf eine lange internationale Kampagne gegen Apartheid (siehe: Nelson Mandela: The Struggle is My Life or Long Walk to Freedom.) 793 Resolution 32/122, von der Generalversammlung am 16. Dezember 1977 angenommen. Unter: www.un.org/documents/ga/res/32/ares32r122.pdf). 794 Ebenda. 795 James Forman: The Making of Black Revolutionaries, S. 524. 796 Zitiert nach: Abu-Jamal: We Want Freedom, S. 100. 797 Umoja: »Repression Breeds Resistance«, S. 14. 798 Balagoon: Kuwasi Balagoon, S. 50. 799 Ebenda, S. 53. 800 Ebenda, S. 27. 801 Siehe zum Beispiel: Leslie Maitland: »Police Find History of Arrests«, in: New York Times, 24. Oktober 1981. 802 Alan Finder und Richard Levine: »›War‹ Is Not a Defense, Brink’s Jurors Decide«, in: New York Times, 18. September 1983. 803 Castellucci: The Big Dance, S. 284. 804 Gilbert war in dem Fahrzeug, auf das die schwarzen Radikalen in einiger Entfernung von der Nanuet Mall trafen, wo die »Expropriation« stattfand. 805 Robert Hanley: »State Jury Finds 3 Radicals Guilty in Brink’s Killings«, in: New York Times, 15. September 1983. 806 Castellucci: The Big Dance, S. 226–228. Castellucci meint, dass dies nicht an Rassismus, sondern an politisch motivierten Ermittlungen lag: Der Staatsanwalt namens Gribetz hatte politische Ambitionen und wollte deshalb Naycks Blutdurst stillen. 807 »Memorandum Opinion and Order«, Mutulu Shakur and Marilyn Buck v. United States of America. U.S. District Court for the Southern District of New York, 32 F. Supp. 2d 651, 13. Januar 1999. 808 Castellucci: The Big Dance, S. 273. 809 Man muss anmerken, dass Odinga in den zentralen Anklagepunkten für unschuldig erklärt wurde, das heißt, was »Bankraub, bewaffneten Bankraub und Mord bei der Begehung« von zwei Raubüberfällen betrifft. Er wurde wegen RICO-Verschwörung und allgemeiner we- gen Verstoß gegen die RICO-Gesetze verurteilt (siehe: »Memorandum Opinion and Order«, United States v. Mutulu Shakur, United States District Court for the Southern District of New York, 656 F. Supp. 241, 20. Februar 1987). 810 Castellucci: The Big Dance, S. 273–281. 811 »Memorandum Opinion and Order«, Mutulu Shakur and Marilyn Buck v. United States of America. U.S. District Court for the Southern District of New York, 32 F. Supp. 2d 651, 13. Januar 1999. 812 Buck: »The Struggle for Status Under International Law«, S. 201–215. 813 »Mutulu Shakur. New Afrikan Political Prisoner«, in: CEML (Hrsg.): Can’t Jail the Spirit, S. 106–109; »Marilyn Buck. Anti-Imperialist Political Prisoner«, in: CEML (Hrsg.): Can’t Jail the Spirit, S. 167–169.

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814 »Memorandum Opinion and Order«, United States of America v. Mutulu Shakur, Sekou Odinga, Cecil Ferguson, Edward Lawrence Joseph, William Johnson, Silvia Baraldini, Susan Rosenberg, Cheri Dalton, Iliana Robinson, Nilse Cobeo, and . United States District Court for the Southern District of New York, 565 F. Supp. 123, 560 F. Supp. 313, 28. März 1983. Das Gericht beschrieb jedoch Browns Behandlung nicht als Folter. Auch seine Aussage ließ das Gericht zu, obwohl es diese unglaubwürdig und konfus fand. 815 »Mutulu Shakur«, in: CEML (Hrsg.): Can’t Jail the Spirit, S. 106–107 und Castellucci: The Big Dance, S. 45–48. 816 »Memorandum Opinion and Order«, United States of America v. Mutulu Shakur et al. United States District Court for the Southern District of New York, 565 F. Supp. 123, June 21, 1983. 817 »Memorandum Opinion and Order«, United States of America v. Mutulu Shakur et al. United States District Court for the Southern District of New York, 560 F. Supp. 318, March 28, 1983. 818 Castellucci: The Big Dance, S. 275. 819 Ebenda, S. 264–265. 820 Arnold H. Lubasch: »Brink’s Defendant Questions Witness« in: New York Times, 11. Mai 1983. 821 Arnold H. Lubasch, »Brink’s Witness Tells of Robbery in Bronx in 1981«, in: New York Times, 5. Mai 1983. 822 Arnold H. Lubasch: »Killer Says He Helped in Chesimard’s Escape«, New York Times, 2. Dezember 1987. 823 Ebenda. 824 David Gilbert: »To the Berkshire Forum«, 19. Juli 1989, im Archiv des Autors, mit freundli- cher Genehmigung von Bob Feldman. 825 Zitiert nach: Churchill und Vander Wall: The COINTELPRO Papers, S. 310. 826 Christian Parenti: Lockdown America. Police and Prisons in an Age of Crisis. 827 Auch wenn dies nur ein Beispiel für Rassismus beim »War on Drugs« ist, wird dieser vor allem bei den Zahlen zu den Festnahmen und Strafen deutlich. Während ungefähr 76 Pro- zent der Drogenkonsumenten weiß sind, werden Afro-Amerikaner weit über ihrem pro- portionalen Anteil an der Zahl der Drogenkonsumenten verhaftet, vor Gericht gestellt und verurteilt. Obwohl Crack (eine Droge, die mutmaßlich mehr von Farbigen konsumiert wird) und Kokain in Pulverform (eine Droge, die mutmaßlich mehr von Weißen konsumiert wird) dieselbe Grundsubstanz haben, unterscheidet sich das jeweilige Strafmaß drastisch. Der Jurist Kenneth Nunn schreibt: »[Eine] Person, die wegen der Absicht, eine bestimmte Men- ge Crack in Umlauf bringen zu wollen, verurteilt wird, erhält dieselbe Strafe wie jemand, der die hundertfache Menge an Kokain besitzt.« (Siehe: Kenneth Nunn: »Race, Crime and the Pool of Surplus Criminality. Or Why the ›War on Drugs‹ Was a ›War on Blacks‹«, in: The Journal of Gender, Race, & Justice, Vol. 6, Nr. 2, S. 396.) Dass andere Länder wie Kanada, England oder die Niederlande weit liberalere Drogengesetze haben, nimmt keinen Einfluss auf die Politik der USA (siehe: Eric Schlosser: »The World. Up in Smoke. The U.S. Bucks a Trend on Marijuana Laws«, New York Times, 1. Juni 2003). 828 Buck: »The Struggle for Status Under International Law«, S. 203. 829 Mehr über diese Gefangenen und ihre Erfahrungen in den Hochsicherheitsgefängnissen siehe: CEML (Hrsg.): Can’t Jail the Spirit. Biographies of U.S. Political Prisoners. 830 Susan Rosenberg: »Reflections on Being Buried Alive«, in: Churchill und Vander Wall (Hrsg.): Cages of Steel, S. 128. 831 Ebenda. Baraldini war eine Aktivistin der May 19th Communist Organization, die im ersten RICO-Prozess nach Brink’s auf Bundesebene verurteilt worden ist. Mittlerweile ist sie nach einer längeren Unterstützungskampagne in ihr Geburtsland Italien ausgeliefert worden.

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Dort war sie bis 2006 noch im Gefängnis, bevor sie begnadigt wurde. Rosenberg wurde in den Achtzigern für ihre Rolle in der Armed Resistance Unit/Red Guerrilla Resistance ver- urteilt, einer weißen antirassistischen Untergrundgruppe, die der WUO ähnlich war in ihren Zielen und in ihrer Absicht, keine Menschen zu verletzen. Sie wurde von Präsident Clinton an seinem letzten Tag im Amt begnadigt. Torres wurde aufgrund ihrer mutmaßlichen Mit- gliedschaft in der FALN wegen wegen Verschwörung zum Aufstand verurteilt. Sie wurde 1999 begnadigt. 832 Korn: »Excerpts from – Report on the Effects of Confinement in the Lexington High Secu- rity Unit«, in: Churchill und Vander Wall (Hrsg.): Cages of Steel, S. 123–127. 833 Siehe: Churchill und Vander Wall: Cages of Steel, S. 403–413. Die hier behandelten Vor- gänge werden auf den Seiten S. 409–410 behandelt. 834 Mehr zu diesem Fall siehe: Elbaum: Revolution in the Air, S. 235–236; Mab Segrest: Me- moir of a Race Traitor, S. 5–9, 12, 51, 75–76, 120–121. Bei den Planungen ihrer Morde wurden die Leute vom Ku Klux Klan in relevanter Weise von der örtlichen Polizei unterstützt – zwei Agenten der Polizei hatten sich vor den Morden in die Gruppe einschleusen können. Daraus erklärt sich vielleicht die geringe Zahl von Verurteilungen in diesem Fall. 835 Whitehorn: »Preventive Detention: A Prevention of Human Rights?«, in: Churchill und Van- der Wall (Hrsg.): Cages of Steel, S. 368. 836 Julio Rosado: »Political Prisoners in the United States – the Puerto Rican Charade«, in: Churchill und Vander Wall (Hrsg.): Cages of Steel, S. 382–385. 837 Ebenda, S. 385. 838 Black Liberation Army: »On the Strategic Alliance of the Armed Military Forces of the Re- volutionary Nationalist and Anti-Imperialist Movements«, 5. November 1981, im Archiv des Autors. 839 M.A. Farber: »Changing Views of Brink’s Case. Narcotics Allegations Emerge«, in: New York Times, 7. März 1983. 840 David Gilbert: »No Surrender and the Losses of 10/20/81«, Erklärung vom 25. November 2004, im Archiv des Autors. 841 Marilyn Buck, David Gilbert und Laura Whitehorn: Enemies of the State. A Frank Discus- sion of Past Political Movements, Their Victories and Errors, and the Current Political Clima- te for Revolutionary Struggle Within the U.S.A., S. 35. 842 Susan Braudy: Family Circile. The Boudins and the Aristocracy of the Left; John Castelluc- ci: The Big Dance. The Untold Story of Weatherman Kathy Boudin and the Terrorist Family that Committed the Brink’s Robbery Murders; Ellen Frankfort: Kathy Boudin and the Dance of Death. Jedes der Bücher ist formal anders erzählt, aber alle folgen demselben Muster. Das Buch von Braudy umfasst einen größeren Zeitraum als nur den Brink’s-Überfall und seine Nachwehen, auch wenn sie darauf das Hauptgewicht legt. Dennoch ist ihr Buch im Großen und Ganzen nur eine Wiederholung dessen, was Castellucci zwanzig Jahre vorher geschrieben hatte. Das Buch von Frankfort ist am wenigsten recherchiert. Es ist der Ver- such einer Zeitschriften-Journalistin, Psychoanalyse zu betreiben und von einem Medien- hype zu profitieren. Casteluccis Buch ist am besten recherchiert, aber auch er betreibt eine Art Pseudo-Psychoanalyse, indem er versucht, sich in die Köpfe der Menschen, über die er schreibt, hineinzudenken – von denen er die meisten nie gesprochen hat. Auf diese Weise stellt er seinen Text als »die noch nie erzählte Geschichte« dar. Aber er lässt sich zum Bei- spiel darüber aus, was Gilbert über Kindererziehung und andere persönliche Fragen denkt, ohne jemals mit Gilbert oder Boudin gesprochen zu haben. 843 Naomi Jaffe: Brief an Chesa Boudin, 21. August 2003, im Archiv des Autors, mit freundli- cher Genehmigung von Naomi Jaffe. 844 David Gilbert: SDS/WUO, S. 23. 845 Siehe zum Beispiel: Peter Blumberg und Dennis J. Opatrny: »S.F. Grand Jury Probing

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1970s Police Murders«, in: Daily Journal, 2. August 2005; Sam Pazzano: »No Bail for ’70s Fugitive. U.S. Wants Him in Cop Shooting«, in: Toronto Sun, 9. November 2004, S. 26; Sam Stanton: »Olson Likely to Serve Longest SLA Sentence, Officials Say«, in: Sacramento Bee, 30. September 2004, S. B2; Jeremy Varon: Bringing The War Home, S. 300. Das Gespräch des Autors mit Scott Braley am 30. Mai 2005 bestätigt diesen Punkt. Siehe Abby Good- nough: »Killing of Militant Raises Ire in Puerto Rico«, in: New York Times, 28. September 2005 für mehr zu den FBI-Schüssen auf den Gründer von Los Macheteros, Filiberto Ojeda Rios. 846 Immanuel Wallerstein: The Decline of American Power. Mehr zur US-Politik in Bezug auf diese Bewegungen siehe: William Blum: Killing Hope. U.S. Military and C.I.A. Interventions Since World War II; Mahmood Mamdani: Good Muslim, Bad Muslim. Zu den Auswirkungen des globalen Kapitalismus siehe: Kevin Danaher: Fifty Years is Enough. The Case Against the World Bank and the International Monetary Fund; Michael Hardt und Antonio Negri: Empire. 847 Siehe: Mamdani: Good Muslim, Bad Muslim; Tariq Ali: Bush in Babylon. The Recolonisation of Iraq; Chip Berlet und Matthew Lyons: Right-Wing Populism in America. Too Close for Comfort. Zu den gewalttätigen Bewegungen der extremen Rechten gehört die World Chur- ch of the Creator, deren Kopf, Matthew Hale, vor ein paar Jahren wegen des Plans, einen Richter zu ermorden, festgenommen worden ist; außerdem ist Eric Rudolph zu nennen, der bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 eine Bombe legte, ebenso in Abtreibungs- kliniken und Schwulenbars, und die Minutemen, eine »Bürgerwehr« gegen Einwanderer im Südwesten der USA. 848 Lisa Duggan: Twilight of Equality. Neoliberalism, Cultural Politics, and the Attack on Demo- cracy. 849 Ebenda. Siehe auch: Thomas Frank: What’s the Matter with Kansas? How Conservatives Won the Heart of Middle America; Christian Parenti: Lockdown America. Police and Pri- sons in an Age of Crisis; und Mamdani: Good Muslim, Bad Muslim. 850 Research Unit on Political Economy: Behind the Invasion of Iraq, S. 44–47. 851 Siehe: Blum: Killing Hope. 852 Für Theorien über die Globalisierung siehe: Michael Hardt und Antonio Negri: Empire; Mi- chael Hardt und Antonio Negri: Multitude; William K. Tabb: The Amoral Elephant. Globaliza- tion and the Struggle for Social Justice in the Twenty-First Century; Immanuel Wallerstein: The Decline of American Power. 853 Für eine Erläuterung und Analyse dieser Konzepte (und zu der Frage, warum durch sie nicht das Problem des Rassismus in den USA gelöst worden ist) siehe: Joel Olson: The Abolition of White Democracy, S. 95–123. 854 Siehe zum Beispiel: Ted Allen: The Invention of the White Race (zwei Bände); Karen Brod- kin: How Jews Became White Folks and What That Says About Race in America; Joe Feagin: Racist America. Roots, Current Realities, and Future Reparations; Noel Ignatiev: How the Irish Became White; Louise Newman: White Women’s Rights: The Racial Origins of Feminism; Michael Omi und Howard Winant: Racial Formation in the United States: From the 1960s to the 1990s; David Roediger: The Wages of Whiteness. Race and the Making of the American Working Class. 855 Die nachlässige Reaktion auf die Katastrophe in New Orleans, eine Stadt, die zu zwei Dritteln schwarz ist, ist sicherlich ein deutliches Beispiel für Rassismus (verbunden mit der Ideologie des »freien Marktes« der Regierung, die Sozialpolitik missachtet, wodurch wie- derum die Stadt auf Katrina schlecht vorbereitet war). Aber Beispiele weißer Vorherrschaft gibt es zuhauf: Rassistisch motiviertes Vorgehen der Polizei und der Justiz, die Zahlen der Gefangenen und bei der Verhängung der Todesstrafe, die Vorgänge bei den Präsident- schaftswahlen 2000, die Gesetze gegen Einwanderung, die Selbstjustizgruppen, die Ver-

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teilung der Gelder für die städtischen Schulen oder in der Gesundheitspolitik, zum Beispiel bei AIDS, von denen Farbige unverhältnismäßig betroffen sind. 856 Ich danke Kenyon Farrow und Stephanie Guilloud für die Gespräche über Antirassismus unter Weißen, als einem Mittel, um anführen zu können oder um sich aus der Schusslinie zu bringen. 857 Siehe zum Beispiel David Roediger: Toward the Abolition of Whiteness or Colored White. Transcending the Racial Past oder Becky Thompson: A Promise and a Way of Life. White Antiracist Activism. Siehe auch die Textsammlung: Paula Rothenberg:­ . Es- sential Readings on the Other Side of Racism. 858 Viele Historiker und Politikwissenschaftler haben gezeigt, wie »Whiteness« als ein politi- sches Konstrukt in Gegensatz zu Nicht-Weißen entstanden ist und dadurch die Solidarität zwischen den Menschen verhindert hat. Für einen guten Überblick siehe: Joel Olson: The Abolition of White Democracy. 859 Im ersten Kommuniqué schrieb Weather zum Beispiel, dass die Gruppe zu finden sei in »je- dem Stamm, in jeder Kommune, in jedem Studentenwohnheim, Farmhaus, in jeder Baracke und in jedem Townhouse, wo die Kids Liebe machen, Dope rauchen oder Waffen laden« (siehe: Bernardine Dohrn: »A Declaration of a State of War«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 18). 860 Bill Ayers: Fugitive Days, S. 177. 861 David Gilbert: Columbia-Interview, S. 266–67. 862 Zitiert nach: Becky Thompson: A Promise and a Way of Life, S. 96. 863 Siehe zum Beispiel: John Brown Book Club (Hrsg.): The Split of the Weather Underground; David Gilbert: SDS/WUO, S. 19–20 und E. Tani und Kaé Sera: False Nationalism, False In- ternationalism. Class Contradictions in the Armed Struggle, S. 132–162. Unveröffentlichte Memoranden von Naomi Jaffe, Suzanne Ross und anderen waren hier auch hilfreich. Viele der damals verfassten Kritiken sind sektiererisch und übermäßig hart. Deswegen muss man einige Behauptungen mit Vorsicht genießen (siehe Kapitel 10 dieses Buchs). 864 Interview von David Gilbert mit und Bill Siegel for The Weather Underground, Teil II, S. 3, ohne Datum [circa 1998]. Transkript im Archiv des Autors, mit freundlicher Genehmigung von Sam Green. 865 Zitiert nach: Sale: SDS, S. 590. 866 Jalil Muntaqim: Briefe an den Autor, 9. September 2003 und 1. Juni 2004. 867 Beispielsweise kritisiert Max Elbaum in Revolution in the Air die PFOC als eine Gruppe, die »wie auch Weather Underground sich äußerlich immer noch mit marxistisch-leninistischer Terminologie darstellte und zur selben Zeit die zentrale Rolle der Arbeiterklasse ablehnte« (S. 123). Bevor Weatherman in den Untergrund ging, wurde die Gruppe immer wieder dafür kritisiert, die zentrale Rolle der Klassenfrage für revolutionäre Bewegungen herun- terzuspielen (siehe: REP (Hrsg.): Debate Within SDS und Harold Jacobs: Weatherman). In Büchern wie Letters to a Young Activist, The Sixties und The Twilight of Common Dreams hat Todd Gitlin Weather Underground und Black Power besonders dafür kritisiert, dass sie von Versuchen, die Linke zu einigen, ablenkten. 868 Diese Theorie wurde seither gründlicher ausgearbeitet. Ein grundlegendes Werk dabei ist: David Roediger: The Wages of Whiteness. Einen wissenschaftlichen Zugang haben: Ted Allen: The Invention of the White Race und J. Sakai: Settlers. Mythology of the White Proletariat. 869 Siehe: Karen Ashley et al.: »You Don’t Need a Weatherman to Know Which Way the Wind Blows«, abgedruckt in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weatherman. 870 Weather Underground: »Attica«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 48. 871 David Gilbert: Brief an den Widerstand, in: Brooklyn Sixties Study Group. 872 Mark Rudd in: The Weather Underground, Sam Green und Bill Siegel: 2003 (Dokumentar- film).

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873 Shin’ya Ono: »A Weatherman: You Do Need a Weatherman to Know Which Way the Wind Blows«, in: Harold Jacobs (Hrsg.): Weatherman, S. 230. 874 Darüber haben natürlich viele Leute geschrieben. David Gilbert hat zum Beispiel einen langen Text mit dem Titel »Looking at the White Working Class Historically« veröffentlicht, wiederveröffentlicht in: Gilbert: No Surrender, S. 49–66. 875 David Gilbert: Brief an den Widerstand, in: Brooklyn Sixties Study Group, 15. Juni 2004. 876 Laura Whitehorn: Keif-Interview, S. 22. 877 Bill Ayers: Gespräch mit dem Autor, 29. Juli 2004. Mehr zu Bobby Sands und dem IRA- Hungerstreik Anfang der Achtziger siehe: Tim Pat Coogan: IRA; David Beresford: Ten Men Dead. 878 Siehe die exzellente Auseinandersetzung mit diesen Fragen in einem afrikanischen Kon- text in: Bill Sutherland und Matt Meyer: Guns and Gandhi in Africa. Pan-African Insights on Nonviolence, Armed Struggle, and Liberation in Africa. 879 Zitiert nach: Thompson: A Promise and a Way of Life, S. 96. 880 Suzanne Ross zitiert nach: Ebenda, S. 97. 881 Women of the Weather Underground: »A Collective Letter to the Women’s Movement«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 78. 882 Mickey Ellinger: E-Mail an den Autor, 16. August 2004. 883 Caleb Carr: Lessons of Terror. A History of Warfare Against Civilians. Why It Has Always Failed and Why It Will Fail Again, S. 6. 884 Eqbal Ahmad: Confronting Empire. Interviews with David Barsamian, S. 94–98. 885 Ayers: Fugitive Days, S. 263. 886 Zitiert nach: John Bryan: This Soldier Still at War, S. 3. 887 Naomi Jaffe: Gespräch mit dem Autor, 20. Mai 2004. 888 Ayers: Fugitive Days, S. 261–262. 889 Raskin: »Introduction«, in: Weather Eye, S. 8–9. 890 Pardun: Prairie Radical, S. 308. 891 Sowohl Rudd als auch Ayers beschreiben in ihren Erinnerungen, wie sie selbst und die Gruppe während der Zeit im Untergrund unterstützt wurden. Das Interview des Autors mit Rob McBride (4. Juni 2004) war hier ebenfalls aufschlussreich. 892 Gilbert: SDS/WUO, S. 21–22. 893 Zum demokratischem Zentralismus siehe: Paul Le Blanc: Lenin and the Revolutionary Par- ty, S. 127–141. 894 Mein Dank geht an Sharon Martinas für die Gespräche über demokratischen Zentralismus in den Gruppen der Siebziger. 895 David Gilbert: Interview mit dem Autor, 18. Juli 2002. 896 Selbst in der Schwulenbewegung haben nur wenige Leute sich um die Forderungen der Bisexuellen und der Transgenderbewegung gekümmert. Um die Gruppe nicht unfair zu kritisieren, konzentriere ich mich hier vor allem auf ihr Verhältnis zu den lesbischen und schwulen Bewegungen. Mehr dazu siehe: Leslie Feinberg: Trans Liberation. Beyond Pink or Blue. 897 Cathy Wilkerson: »Toward a Revolutionary Women’s Militia«, in: Harold Jacobs (Hrsg.): Wea- therman, S. 91–96. Zuerst erschienen am 8. Juli 1969 in den New Left Notes. 898 Cathy Wilkerson: Columbia-Interview, S. 66. 899 Auch wenn sexuelle Experimente Teil der Weatherman-Geschichte sind, wurden diese Fra- gen doch in der Populärgeschichte unverhältnismäßig aufgebauscht, als ob die Gruppe sich nur mit Gruppensex und Gebäudesprengungen beschäftigt hätte. Dieses hedonisti- sche Porträt findet sich vor allem, aber nicht nur, in Büchern wie dem von Susan Braudy, Family Circle. The Boudins and the Aristocracy of the Left. Braudy behauptet zum Beispiel fälschlicherweise und ohne Nachweis, dass Weather Underground »Gruppensex und Ho-

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mosexualität streng angeordnet und durchgesetzt« habe (S. 191). 900 Siehe: Rudd: unveröffentlichtes Manuskript, S. 215. 901 Donna Willmott: Gespräch mit dem Autor, 5. April 2003. 902 »December, 1969: Weatherman Goes Underground«, in: Scanlan’s, S. 15. Dieser Text ist ein Interview mit einem ehemaligen sowie einem damals noch aktiven Weather-Mitglied. 903 Naomi Jaffe: »Criticism of Prairie Fire«, Juni 1977, unveröffentlichter Artikel im Archiv des Autors. 904 Ebenda. 905 Thompson: A Promise and a Way of Life, S. 121–122. 906 Der »Resistance Conspiracy«-Fall betraf Alan Berkman, Tim Blunk, Marilyn Buck, Linda Evans, Susan Rosenberg und Laura Whitehorn. Ein Interview mit Evans, Rosenberg und Whitehorn wurde von Queers United In Support of Political Prisoners herausgegeben: Dy- kes and Fags Want to Know. Interview With Lesbian Political Prisoners. 907 Dieser Ausdruck ist aus: Zillah Eisenstein: Against Empire. Feminisms, Racism, and the West. 908 Siehe zum Beispiel: Michael Hardt und Antonio Negri: Multitude. War and Democracy in the Age of Empire; Tom Hayden (Hrsg.): The Zapatista Reader; John Holloway: Change the World Without Taking Power. The Meaning of Revolution Today; Immanuel Wallerstein: The Decline of American Power. 909 Weather Underground: »George Jackson«, in: Raskin (Hrsg.): Weather Eye, S. 42. 910 Ebenda, S. 45–46. 911 Rachel Herzing: »American Gulag, Part 1: The U.S. Prison Industrial Complex«, in: Left Turn, Nr. 17, S. 8–9. Siehe auch: Peter Wagner: The Prison Index. Taking the Pulse of the Crime Control Industry. 912 Siehe: Sundiata Acoli: »A Brief History of the New Afrikan Prison Struggle«, in: Joy James (Hrsg.), Imprisoned Intellectuals, S. 151–152. Acoli hält fest, dass Anfang 1970 200.000 Menschen im Gefängnis waren und dass die Siebziger das erste Jahrzehnt waren, inner- halb dessen die Zahl der im Gefängnissystem Einsitzenden um 100.000 zunahm: »Der vor- herige Zuwachs um 100.000 [Menschen] von 100.000 auf 200.000 hat 31 Jahre gedau- ert, von 1927 bis 1958. Die ersten 100.000 wurden erst nach Hunderten von Jahren ab der amerikanischen Kolonialisierung erreicht.« Die Gefängnisse wachsen weiterhin schnell: Die Gefängnisbevölkerung wuchs innerhalb von drei Jahren von zwei Millionen auf 2,1 Millionen. Siehe dazu auch: Joy James (Hrsg.): States of Confinement. Policing, Detention, and Prisons; und Christian Parenti: Lockdown America. Police and Prisons in an Age of Crisis. 913 Siehe zum Beispiel: Vijay Prashad: Keeping Up with the Dow Joneses. Debt, Prison, Work- fare, S. 69–132. 914 Naomi Jaffe: Gespräch mit dem Autor, 24. Mai 2004. 915 David Gilbert: Brief an den Autor, 28. Februar 2001. 916 Elizabeth Kaufman: »Jalil Abdul Muntaqim«, in: Joy James (Hrsg.): Imprisoned Intellectu- als, S. 105–106. Siehe auch: Bericht der New York Task Force on Political Prisoners, S. 17–19. 917 Ward Churchill: »A Person Who Struggles for Liberation. An Interview with Geronimo Pratt«, in: Churchill und Vander Wall (Hrsg.): Cages of Steel, S. 204. 918 Kathleen Cleaver: Interview mit Sam Green und Bill Siegel, im Archiv des Autors, mit freundlicher Genehmigung von Sam Green, [xxxii-xxxiii]. 919 Zu den Zapatisten siehe zum Beispiel: Tom Hayden: The Zapatista Reader; John Holloway: Zapatista! Reinventing Revolution in Mexico. 920 Zur Globalisierungsbewegung siehe: Eddie Yuen, Daniel Burton-Rose und George Katsia- ficas (Hrsg.): Confronting Capitalism. Dispatches from a Global Movement.

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921 Siehe zum Beispiel: Wallerstein: The Decline of American Power, S. 259–296. Siehe auch: Boaventura de Sousa Santos: »The World Social Forum. Towards a Counter-Hegemonic Globalization«; Francine Mestrum: »The World Social Forum: A Democratic Alternative«, bei- de in: François Polet und CETRI (Hrsg.): Globalizing Resistance. The State of Struggle, S. 165–187 und S. 188–205. 922 Arundhati Roy: An Ordinary Person’s Guide to Empire, S. 42. 923 Siehe: Tariq Ali: Bush in Babylon. The Recolonisation of Iraq, S. 139–141; Tariq Ali und David Barsamian: Speaking of Empire and Resistance, S. 215–216. Siehe auch: Research Unit for Political Economy: Behind the Invasion of Iraq. Es gibt auch eine Website, die ver- sucht, die zivilen Opferzahlen im Irak seit 2003 zu dokumentieren: www.iraqbodycount.net. 924 Zillah Eisenstein: Against Empire. Feminisms, Racism, and the West, S. 141, 182, 190. 925 Zitiert nach: Ebenda., S. 167–168. Siehe auch: Anne E. Brodsky: With All Our Strength. The Revolutionary Association of the Women of Afghanistan. 926 Siehe: David Cole: Enemy Aliens. Double Standards and Constitutional Freedoms in the War on Terrorism. 927 Alan Cowell: »U.S. ›Thumbs its Nose at Rights‹, Amnesty Says«, in: New York Times, 26. Mai 2005, S. A10. 928 Zu diesen Begriffen siehe: Chandra Talpade Mohanty: Feminism Without Borders. Decolo- nizing Theory, Practicing Solidarity, S. 29–30, 143–144, 226–227. 929 Zur weiteren Entwicklung seit den Sechzigern siehe: Becky Thompson: A Promise and a Way of Life. White Antiracist Activism. Kritisch aus anti-rassistischer Perspektive Colours of Resistance: www.colours.mahost.org. 930 Duggan: The Twilight of Equality, S. 67–88. Siehe auch: Robin D.G. Kelley: Yo Mama’s Dysfunktional! Fighting the Culture Wars in Urban America, S. 103–124. 931 Die Begriffe Globaler Süden/Globaler Norden und Zwei-Drittel-Welt/Ein-Drittel-Welt sind heutzutage stärker verbreitet. Der Funktion nach meinen sie ähnliches wie auch der alte Ausdruck Dritte Welt/Erste Welt: dass die Zentren der Weltökonomie zahlenmäßig klein, aber ökonomisch prosperierend und politisch vereinigt seien, und dass dies nicht möglich wäre, gäbe es nicht die Armut der zahlreichen anderen Länder. 932 Marilyn Buck, David Gilbert und Laura Whitehorn: Enemies of the State. A Frank Discus- sion of Past Political Movements, Their Victories and Errors, and the Current Political Clima- te for Revolutionary Struggle Within the U.S.A., S. 45. 933 Der Titel von Gilberts Buch No Surrender ist dem Gedicht mit dem Namen »It’s This Way« entnommen. Hikmet war in der Türkei dreizehn Jahre im Gefängnis. Er wurde beschul- digt, das Militär mit seinen Gedichten zum Aufstand aufgewiegelt zu haben. Nach dreizehn Jahren im Exil starb er (siehe: Randy Blasing und Mutlu Konuk (Hrsg.): Poems of Nazim Hikmet). 934 David Gilbert: »Getting to Know Nuh«; in: Nuh Washington: All Power to the People, S. 88. Gilberts Vater starb drei Monate nach Balagoon. 935 Becky Thompson: A Promise and a Way of Life. White Antiracist Activism, S. 270, 270– 276. 936 David Gilbert: »AIDS Conspiracy Theories: Tracking the Real Genocide.« 937 David Gilbert: Brief an den Autor, 28. August 2000. 938 David Gilbert: A Lifetime of Struggle, Freedom Archives: 2002 (Dokumentarfilm). 939 Siehe zum Beispiel: David Gilbert: »Statement to the [Columbia] Student Activist Forum«, November 1986; »To Columbia Students«; Mai 1998; »To the Berkshire Forum«; Juli 1989. Alle im Archiv des Autors. 940 Siehe zum Beispiel seinen Text: »The Terrorism that Terrorism Wrought«, in: No Surrender. Die Texte über SDS/WUO erschienen zuerst in zwei aufeinanderfolgenden Ausgaben von Onward, einer Zeitschrift aus der Bewegung für globale Gerechtigkeit.

383 Dan Berger · Im Herzen der Bestie

941 Zitiert nach: Thompson: A Promise and a Way of Life, S. 271–273, 290. 942 David Gilbert: Brief an den Autor, 30. Mai 2004. 943 David Gilbert: Interview mit Ron Grele für das Columbia University Oral History Research Office, S. 448, 451.

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• BAND 5 REBELS WITH A CAUSE • BAND 10 ATTAC – GIPFELSTÜRMER • BAND 17 DIE BLUTIGEN TAGE *erscheint im Laufe des Jahres 2011 19,90 €, ISBN: 978-3-942281-74-4 UND STRASSENKÄMPFER VON GENUA – WUT IM BAUCH **erscheint Anfang 2012 24,90 €, ISBN: 978-3-942281-79-9 • BAND 6 THE WEATHER UND WIDERSTAND IM SINN* Herausgegeben in Kooperation mit 24,90 €, ISBN: 978-3-942281-87-4 der Tageszeitung UNDERGROUND • BAND 11 MIR – DIE REVOLUTIONÄRE 26,90 €, ISBN: 978-3-942281-75-1 LINKE IN CHILE 19,90 €, ISBN: 978-3-942281-80-5 BIBLIOTHEK DES WIDERSTANDS Geschichte lesend erfahren sehend erleben

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Die Bibliothek des Widerstands dokumentiert und reflektiert Kämpfe für soziale Veränderung, weltweit von den Sechziger Jahren bis heute. • BAND 12 RUDI DUTSCHKE – • BAND 18 LIEBER HEUTE AKTIV Jeder Band ist ein LAIKA-Mediabook: ein Hardcover-Buch mit einer AUFRECHT GEHEN* ALS MORGEN RADIOAKTIV 1* Dokumentarfilm-DVD. Rund einhundert Bände wird die Reihe insgesamt 29,90 €, ISBN: 978-3-942281-81-2 ISBN: 978-3-942281-01-0 umfassen. Viele Filme erscheinen dabei erstmals im deutschsprachigen Raum. • BAND 13 PHOOLAN DEVI – • BAND 19 LIEBER HEUTE AKTIV Bisher erschienen: DIE REBELLIN* ALS MORGEN RADIOAKTIV 2* 19,90 €, ISBN: 978-3-942281-83-6 ISBN: 978-3-942281-02-7 • BAND 1 DER 2. JUNI 1967 • BAND 7 DIE SCHLACHT UM 24,90 €, ISBN: 978-3-942281-70-6 CHILE 1973 - 1978 • BAND 14 MUMIA ABU-JAMAL • BAND 20 BLACK PANTHER* 29,90 €, ISBN: 978-3-942281-76-8 24,90 €, ISBN: 978-3-942281-84-3 ISBN: 978-3-942281-04-1 • BAND 2 ANGELA DAVIS 24,90 €, ISBN: 978-3-942281-71-3 • BAND 8 DASS DU ZWEI TAGE • BAND 15 25. APRIL 1974 – • BAND 21 HÄUSERKAMPF 1** SCHWEIGST UNTER DER FOLTER! DIE NELKENREVOLUTION* ISBN: 978-3-942281-05-8 • BAND 3 SCHREI IM DEZEMBER 24,90 €, ISBN: 978-3-942281-77-5 24,90 €, ISBN: 978-3-942281-85-0 19,90 €, ISBN: 978-3-942281-72-0 • BAND 22 HÄUSERKAMPF 2** • BAND 9 PANTEÓN MILITAR – • BAND 16 MAI 68 – ISBN: 978-3-942281-06-5 • BAND 4 KRAWALL KREUZZUG GEGEN DIE SUBVERSION DIE PHANTASIE AN DIE MACHT 19,90 €, ISBN: 978-3-942281-73-7 19,90 €, ISBN: 978-3-942281-78-2 29,90 €, ISBN: 978-3-942281-86-7

• BAND 5 REBELS WITH A CAUSE • BAND 10 ATTAC – GIPFELSTÜRMER • BAND 17 DIE BLUTIGEN TAGE *erscheint im Laufe des Jahres 2011 19,90 €, ISBN: 978-3-942281-74-4 UND STRASSENKÄMPFER VON GENUA – WUT IM BAUCH **erscheint Anfang 2012 24,90 €, ISBN: 978-3-942281-79-9 • BAND 6 THE WEATHER UND WIDERSTAND IM SINN* Herausgegeben in Kooperation mit 24,90 €, ISBN: 978-3-942281-87-4 der Tageszeitung UNDERGROUND • BAND 11 MIR – DIE REVOLUTIONÄRE 26,90 €, ISBN: 978-3-942281-75-1 LINKE IN CHILE 19,90 €, ISBN: 978-3-942281-80-5 LAIKAtheorie

LAIKAtheorie 1

Slavoj Žižek: Gewalt. Sechs abseitige Reflexionen, 192 Seiten, Preis: 19,90 EUR, erscheint: Mai 2011 · ISBN: 978-3942281-91-1

LAIKAtheorie 2 Slavoj Žižek: Totalitarismus. Fünf Interventionen zum Ge- oder Miss- brauch eines Begriffs, Erscheint Oktober 2011 · ISBN: 978-3942281-92-8

LAIKAtheorie 3 Slavoj Žižek: Willkommen in interessanten Zeiten Erscheint Dezember 2011 · ISBN 978-3942281-93-5

LAIKAtheorie 4 Werner Seppmann: Subjekt und System, 304 Seiten, Preis 21 EUR, erschie- nen im März 2011 · ISBN: 978-3942281-95-9

LAIKAtheorie 5 Ilan Pappe: Wissenschaft als Herrschaftsdienst. Der Kampf um die akade- mische Freiheit in Israel, 192 Seiten, 19,90 EUR, erscheint im Juni 2011 · ISBN: 978-3942281-96-6

LAIKAtheorie 6 John Bellamy Foster: Der ökologische Riss. Der Krieg des Kapitalismus gegen den Planeten, ca. 600 Seiten, erscheint im Oktober 2011 · ISBN: 978- 3942281-97-3

LAIKAtheorie 7 Werner Seppmann: Dialektik der Entzivilisierung. Krise, Irrationalismus und Gewalt, erscheint September 2011 · ISBN: 978-3942281-09-6 LAIKAtheorie 8

Bruno Bosteels: Alain Badiou – ein polemisches Traktat, ca. 250 Seiten, erscheint September 2011 · ISBN: 978-3942281-98-0

LAIKAtheorie 9 Ed Pluth: Badiou – eine Philosophie des Neuen, ca. 260 Seiten, erscheint Oktober 2011 · ISBN: 978-3942281-99-7

LAIKAtheorie 10 Tiqqun: Anleitung zum Bürgerkrieg, ca. 200 Seiten, erscheint Oktober 2011 · ISBN: 978-3942281-08-9

LAIKAtheorie 11 Werner Seppmann: Dynamik sozialer Selbstzerstörung. Zur Dialektik von Destabilisierung und Herrschaft, ca. 300 Seiten, erscheint November 2011 · ISBN: 978-3942281-10-2

LAIKAtheorie 12 Markus Metz, Georg Seeßlen: Bürger, sagt Nein! Postdemokratie, Neolibe- ralismus und ziviler Ungehorsam, ca. 250 Seiten, erscheint Dezember 2011 · ISBN: 978-3942281-11-9

LAIKAtheorie 13 Tiqqun: Alles ist gescheitert, es lebe der Kommunismus!, ca. 400 Seiten, erscheint Dezember 2011 · ISBN: 978-3942281-12-6 ENDLICH: ZEITUNG OHNE MEINUNGS-MAINSTREAM! LINKER KRITISCHER JOURNALISMUS GEGEN DIE OBERFLÄCHLICHKEIT

Weg vom Freuen Sie sich mit dem ND auf brandaktuelle linke Mainstream! Themen, kluge Reportagen und interessante Debatten. Erleben Sie täglich wechselnde Themenseiten und eine Druck von umfangreiche Wochenendbeilage am Samstag. Jetzt links. gleich testen: Tel. 030/2978-1800 oder im Internet www.neues-deutschland.de/abo O 3 V m u Edition PR O Militanter, bewaffneter Widerstand war in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts nicht beschränkt auf Befreiungsbewegungen in der damals »Dritten Welt«. Im weltweiten Klima von Revolte und Befreiung wurde auch die linke Praxis in den Metropolen militant. Im linken Bewusst- sein dieser Jahre waren die USA weltweit das imperialistische Zentrum – und produzierte auch dort zahllose militante und bewaffnete Aktionen Besonders bekannt wurde die amerikanische Stadtguerillagruppe »Weather Underground«. Sie verstand ihren revolutionären Kampf als den im »Herzen der Bestie«. David Gilbert, einer ihrer Aktivisten, verurteilt zu lebensläng- lichem Zuchthaus, schreibt: »Wir kamen aus der Bürgerrechtsbewegung, wir wurden in den Südstaaten zusammengeschlagen, weil wir gegen den Rassismus demonstrierten; wir protestierten mit Teach-Ins und Sit-Ins gegen den Vietnamkrieg, wurden verhaftet und verprügelt, weil wir die iderstand amerikanische Verfassung ernst nahmen – unser Protest blieb wirkungslos. ann k am der rotest z rotest Dann kam der Schritt vom Protest zum Widerstand, für uns ein logischer und konsequenter Weg, auch wenn unser Kampf letztlich gescheitert ist«. Kampf im herzen der Bestie D schritt vom P w

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Dan Berger

LAIKA VERLAG Bestie ilitanter Kampf im EDITION PROVO in den U M

EditionISBN PROVO 978-3-942281-89-8 3 · 19,90 €

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Widerstand 9 783942 281898