„Zen hat keine Moral!“ – Die latente Anfälligkeit des Zen-Buddhismus für Korruption und Missbrauch, veranschaulicht an zwei jüngst bekannt gewordenen Fällen von Christopher Hamacher Eine der Jahreskonferenz der International Cultic Studies Association in Montreal, Kanada, am 7. Juli 2012 vorgelegte Studie Christopher Hamacher schloss 1994 sein Jurastudium an der Université de Montréal ab. In den Jahren seit 1999 hat er Zen- Buddhismus in Japan, Amerika und Europa praktiziert und leitet seit 2006 eine Zen-Meditationsgruppe in München. Christophers besonderer Dank gilt Stuart Lachs, Kobutsu Malone und Katherine Masis für ihre Hilfe und Unterstützung bei der Entstehung der englischen Originalfassung, sowie Martina Drux für ihre maßgebliche Beteiligung an dieser deutschen Übersetzung. Für Kommentare oder Anregungen zu dieser Studie:
[email protected] 1 „Verdächtigungen, Verleumdungen, Schuldzuweisungen, angelastete Verfehlungen, selbst Bedrohung und Verfolgung werden [den Zen-Meister] nicht in seiner Übung stören. Eine Verteidigung seinerseits ließe ihn wieder an einem dualistischen Spiel teilnehmen, das er hinter sich gelassen hat.“ - Dr. Klaus Zernickow1 „Mein Stillschweigen sollte fairerweise nicht als Schuldeingeständnis zu den in den Briefen gemachten Anschuldigungen ausgelegt werden. In Japan wertet man nämlich allzu vehementen Protest gegen einen Vorwurf als ein Zeichen von Schuld.“ - Eido T. Shimano2 1. EINFÜHRUNG Seit jeher zeichnet sich für viele praktizierende Zen-Buddhisten ihre Religion durch den Nimbus der moralischen Unanfechtbarkeit aus, während andere religiöse Gruppierungen immer wieder durch Skandale von sich reden machen. Sein geradezu ikonoklastischer Ansatz, der sich dem Prak- tizierenden einzig über seine eigene Meditationserfahrung erschließt, hebt das Zen als eine Art ge- sundes Gegenstück von eher durch theistische und moralistische Glaubensvorstellungen ge- prägten Weltanschauungen ab, deren Befürworter im privaten Bereich nicht selten eben die von ihnen sonst so vehement vertretenen moralischen Wertvorstellungen über Bord warfen.