Neubau der A26 Ost AK HH-Süderelbe bis AD/AS HH-Sti llhorn VKE 7052

Brutvogelkarti erung

Auft raggeber: DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und bau GmbH Zimmerstraße 54 10117 Berlin

Auft ragnehmer: Dipl. Biologe Alexander Mitschke Ornithologische Fachgutachten Hergartweg 11 22559 Tel.: 040 / 81 95 63 05 E-Mail: [email protected]

Hamburg, Stand: 30.03.2016 A26 Ost, VKE 7052: Avifauna

Gliederung

1 Einleitung, Anlass 3 2 Untersuchungsgebiet und Methoden 4 2.1 Untersuchungsgebiet 4 2.2 Erfassungsmethoden 5 3 Ergebnisse - Brutvögel 6 3.1 Häufi ge Arten ohne Indikatorfunkti on 10 3.2 Arten der halboff enen Feldmark mit Agrarland, Feldgehölzen und Hecken 10 3.3 Arten der Gewässer 15 3.4 Arten des aufgespülten Hafengeländes 18 3.5 Arten der Wälder 21 3.6 Arten der Siedlungen 25 3.7 Gefährdete und mit besonderem Schutzstatus versehene Vogelarten 32 3.8 Zusätzliche Vorkommen bewertungsrelevanter Brutvogel- arten aus den letzten Jahren 34 4 Zusammenfassung 38 5 Literatur 40

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1 Einleitung, Anlass

Mit dem Vorhaben Neubau der A26-Ost vom Au- tung Südosten, um die Ortslage Moorburg südlich tobahnkreuz (AK) HH-Süderelbe (A7) bis Auto- zu umgehen. Südlich von Moorburg erfolgt die bahndreieck (AD) HH-Sti llhorn (A1) wird der Netz- Anbindung an den Fürstenmoordamm (AS HH- lückenschluss zwischen den Bundesautobahnen Moorburg). Hier endet die VKE 7051. Im weite- A7/A26 - Stade – Hamburg im Westen und der A1 ren Verlauf schließt die A26-Ost mit der VKE 7052 im Osten realisiert. Mit der Weiterführung der östlich der AS HH-Moorburg und des Moorburger westlich der A7 von Stade kommenden A26 soll Hauptdeiches an die VKE 7051 an. Von dort ver- das Netz der Bundesautobahnen sinnvoll ergänzt, läuft die Autobahn östlich von Moorburg über das gleichzeiti g Hamburg vom Fernverkehr und über- Hafengelände in Richtung Nordosten, zunächst als regionalem Verkehr entlastet und eine kurze An- Vorland-, dann als Hochbrücke. Vor der Süderelbe bindung des Hafens an das transeuropäische Netz wird die A26 zwischen der bestehenden Katt wyk- sichergestellt werden. brücke und dem Kraft werk Moorburg eingeord- net. Die Süderelbe wird auf einer Hochbrücke mit Es ist geplant, die A26-Ost in folgende Planungs- 53 m lichter Höhe in östlicher Richtung gequert. abschnitt e zu gliedern: Ab der Süderelbequerung verläuft die A26-Ost • VKE 7051 AK HH-Süderelbe (A7) (m) – AS durch bebautes Hafengebiet (Industriebebauung). HH-Moorburg (m) • VKE 7052 AS HH-Moorburg (o) - AS HH-Ho- Als Basis für die weiteren planerischen Schritt e he Schaar (m) wurde für die VKE 7051 bzw. VKE 7052 in der Sai- • VKE 7053 AS HH-Hohe Schaar (o) – AD/AS son 2013 der Brutbestand entlang der geplanten HH-Sti llhorn (A1) (m) Trasse erfasst. Auf Basis aktueller Daten zu Be- stand und Verbreitung der Avifauna lassen sich Die A26-Ost beginnt an der A7 nördlich der be- wertgebende Arten identi fi zieren und Eingriff stehenden AS HH-Moorburg mit dem im Zuge bzw. Ausgleichsbedarf quanti fi zieren. Gegenstand der A26 Stade-Hamburg neu zu errichtenden AK des vorliegenden Gutachtens sind die Daten zur HH-Süderelbe. Unmitt elbar nach dem geplanten VKE 7052. AK HH-Süderelbe schwenkt die Trasse in Rich-

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2 Untersuchungsgebiet und Methoden

2.1 Untersuchungsgebiet

Gegenstand der hier präsenti erten Betrach- sowie in einem Streifen mit Gehölzbestand, Klein- tungen ist die Verkehrseinheit 2 (VKE 7052) des gewässern, Grünbrachen und Obstgärten beid- Neubaus der A26 Ost. Dieser Abschnitt der Ver- seits der Hafenbahn im Randbereich zum Dorf kehrstrasse zwischen der zukünft igen Anschluss- Moorburg. stelle Moorburg am Moorburger Hauptdeich und dem Einmündungsbereich vom Katt wykdamm Der zweite Teil der Trasse der VKE 7052 östlich der auf die Hohe Schaar-Straße hat eine Länge von Süderelbe verläuft über die Hohe Schaar und voll- etwa 1.500 m. Für die Betrachtung der Avifauna ständig durch industrialisierte Teile des Hambur- wurde beidseits der Trasse ein Puff er von 500 m ger Hafens. Dem Katt wykdamm folgend berührt festgesetzt. Insgesamt beträgt die sich aus diesen der Verlauf der geplanten Autobahn im Süden die Rahmenbedingungen ergebene Flächengröße 452 Flächen der Nynas-Raffi nerie mit ihren ha. Im Rahmen der Puff erung ergibt sich für den weitläufi gen Tanklagern. Nördlich grenzen eben- Übergangsbereich zwischen den Verkehrseinhei- falls Tanklager sowie verschiedene Gewerbefl ä- ten 7051 bzw. 7052 eine räumliche Überlappung chen an. Am östlichen Ende der VKE 7052 berührt auf einer Fläche von 78 ha. Die Avifauna in diesem der Puff er des Trassenverlaufs außerdem weite Überlappungsbereich wurde bereits im Rahmen Bahnanlagen. Naturnahe Lebensräume sind im der Behandlung der Verkehrseinheit 7051 be- östlichen Teil des Trassenverlaufs der VKE 7052 schrieben (Mitschke 2014). Das im vorliegenden nicht mehr vorhanden. Die Hohe Schaar wurde Gutachten behandelte Untersuchungsgebiet be- mit nährstoff armem Flusssand aufgespült. Zwi- läuft sich damit auf 374 ha. schen den durch Bebauung versiegelten Flächen existi eren hier daher sandige und oft nur lücken- Im westlichen Teil verläuft die VKE 7052 durch haft mit Vegetati on bedeckte Bodenfl ächen. Auf den Stadtt eil Moorburg. Die Trasse quert hier zu- den weiten und für die Öff entlichkeit nicht zu- nächst die Hafenbahn und den Moorburger Elb- gänglichen Flächen zwischen den Tanks hat sich deich, bevor sie über die Entwässerungsfelder unter diesen Voraussetzungen über Jahrzehnte Moorburg-Ost nach Norden schwenkt und auf eine Möwenkolonie etabliert. Weitere, aus der den Katt wykdamm mündet. Hier beginnt die neu „Normallandschaft “ verdrängte Vogelarten mit geplante Querung der Süderelbe. Innerhalb des Anspruch an nährstoff arme Standorte (Rebhuhn, 500 m-Puff ers beidseits der Trasse überwiegt in Steinschmätzer) bzw. ansonsten vor allem an den diesem Teilabschnitt eine industriell überprägte Küsten heimische Bodenbrüter (Austernfi scher) Landschaft mit Aufspülfl ächen (Moorburg-Ost, haben sich hier ansiedeln können. Moorburg-Ellerholz), Tanklagern der Holborn- Raffi nerie sowie dem neuen Kraft werk Moorburg. Westlich der Trasse wird der Siedlungsbereich von Moorburg entlang des Moorburger Kirchdeichs und Moorburger Elbdeichs mit dem alten Dorf- kern um Kirche und Friedhof berührt. Naturnahe Landschaft steile fi nden sich in der VKE 7052 nur am südöstlichen Rand des Trassenverlaufs als feuchte Grünlandbrachen mit Weidenaufwuchs

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2.2 Erfassungsmethoden

Brutvogelkarti erung Revier befi ndet. Auf den Artkarten lassen sich auf diese Weise regelmäßig besetzte Aufenthaltsorte Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wur- von Vögeln abgrenzen und die Zahl der Reviere de eine Revierkarti erung durchgeführt. Dabei auszählen. Außerdem werden Vorkommen er- wurden bei jeder Begehung alle Beobachtungen kennbar, die nur Einzelnachweise, also z.B. um- möglicher Brutvögel in einer Feldkarte (Grundkar- herstreifende Nahrungsgäste oder kurzzeiti g im te im Maßstab ca. 1:5.000) mit Artabkürzung und Gebiet rastende Durchzügler, betrafen. Diese wer- Symbol für die beobachtete Verhaltensweise ein- den nicht zum Brutbestand einer Saison gezählt. getragen. Diese Begehungen fanden in den frühen Während der Karti erarbeiten wurde mit dem Fern- Morgenstunden bis in den Vormitt ag statt , um zur glas Swarovski EL 10x42 gearbeitet. Die Kontrollen Zeit größter Gesangsakti vität eine möglichst ef- fanden zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad statt . fekti ve Erfassung zu gewährleisten. Außerdem ist die Belastung durch Verkehrslärm zu dieser Zeit Die Untersuchungen fanden an folgenden Termi- geringer, der Vogelsti mmen „maskieren“ kann nen statt : 03.04.2013, 04.04.2013, 15.04.2013, und im Extremfall eine vollständige Karti erung 16.04.2013, 27.04.2013, 28.04.2013, 02.05.2013, verhindern könnte. Zur Erfassung möglicher Vor- 05.05.2013, 23.05.2013, 26.05.2013, 27.05.2013, kommen nachtakti ver Vogelarten wurden außer- 02.06.2013, 08.06.2013, 09.06.2013 und dem zwei nächtliche Kontrollen absolviert. 23.06.2013.

Grundsätzlich können Karti ergänge nur bei ge- Außerdem wurde am 27.05.2013 gemeinsam eigneter Witt erung sinnvoll durchgeführt werden mit einem Zählerteam des Arbeitskreises Vogel- (kein starker Regen, keine Windstärken > 4 Bft .). schutzwarte Hamburg eine Gelegezählung auf Die Karti erungsmethode orienti erte sich an den dem Werksgelände der Nynas-Raffi nerie Hamburg methodischen Vorgaben in den „Methodenstan- durchgeführt, um die Brutvorkommen der Möwen dards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands und weiterer Begleitarten möglichst punktgenau (Südbeck et al. 2005). erfassen zu können.

Im Anschluss an die Erhebung der Geländedaten erfolgte die Auswertung. Dabei wurden die Be- obachtungen Art für Art mit der Soft ware ArcGis 10.1 digitalisiert. In der Zusammenschau der Vor- kommen aller Begehungen ergeben sich Häufun- gen von Nachweisen einer Art dort, wo sich das

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3 Ergebnisse - Brutvögel

Betrachtet man einen Puff erbereich von beidseits Baum- und Gebüschstreifen auf zwischen den 500 m entlang der geplanten Trasse der A26-Ost Gebäuden und Tanks verbliebenen Brachfl ächen. innerhalb der Verkehrseinheit 7052, so ergibt sich Auf der anderen Seite fallen die geringen Vogel- für dieses insgesamt ca. 374 ha große Untersu- dichten auf den Entwässerungsfeldern insbeson- chungsgebiet ein Vogelbestand von 952 Brutpaa- dere in Moorburg-Ost auf, wo weithin baum- und ren, die sich auf 62 verschiedene Arten vertei- strauchfreie Flächen, vegetati onsarme Sand- bzw. len (Tab. 1). Im Durchschnitt brüten in Hamburg Schlickfl ächen und durch regelmäßige Mahd stark 534 Vogelpaare/100 ha, und je Quadratkilome- beeinträchti gte Dämme kaum eine Ansiedlung ter kommen im Mitt el 39 Arten vor (Mitschke & von Brutvögeln erlauben. Auch auf den Raffi ne- Baumung 2001). Das Untersuchungsgebiet weist riefl ächen und dem Werksgelände des Kraft werks mit 254 Rev./100 ha eine unterdurchschnitt liche Moorburg kommen kaum Brutvögel vor, wenn Vogelrevierdichte auf. Die Artenzahl von 62 Arten sich dort keine Möwen angesiedelt haben. liegt allerdings bei einem überdurchschnitt lichen Wert. Eine Betrachtung möglicher Auswirkungen des geplanten Straßenbaus auf die Avifauna lässt Die häufi gsten Arten sind Sturmmöwe (195 Paa- sich nur auf Basis artspezifi scher Betrachtungen re), Amsel (54 Paare) und Zilpzalp (53 Paare). Als konkreti sieren. Dafür werden die Vogelarten im Koloniebrüter kommt der Sturmmöwe dabei eine Rahmen der Beschreibung des Bestandes im Fol- hervorgehobene Rolle zu. Die Vorkommen vertei- genden in ökologische Artengruppen eingeteilt, len sich allerdings über eine vergleichsweise große wobei die Arten anhand der im Hamburger Raum Fläche und erstrecken sich insbesondere über die überwiegend ausgebildeten Habitatwahl den Le- Gewerbe- und Raffi neriefl ächen auf der Hohen bensräumen Feldmark (mit Gehölzgruppen und Schaar. Während die Häufi gkeit der Sturmmöwe Saumbiotopen), (Feucht-)Grünland, Gewässer, im Untersuchungsgebiet eine regionale Beson- Wald sowie Siedlungen (inklusive Hafenbrachen) derheit darstellt, gehören Amsel und Zilpzalp als zugeordnet werden. Einige weit verbreitete und anspruchslose Bewohner der Baum- und Strauch- sehr häufi ge Arten lassen sich aufgrund ihres brei- schicht auch in ganz Hamburg zu den häufi gsten ten Habitatspektrums keinem dieser Lebensräu- Brutvögeln me zuordnen.

Betrachtet man die Verteilung aller Vogelreviere Abschließend werden alle nach den Roten Listen in der Landschaft , so werden die Teilfl ächen mit gefährdeten Vogelarten bzw. alle Arten mit her- hohen Siedlungsdichten genauso deutlich wie vorgehobenem Schutzstatus (Arten des Anhang Lebensräume, die für die Avifauna kaum eine 1 der EU-Vogelschutzrichtlinie, streng geschützte Bedeutung erreichen (Abb. 1). Besonders viele Arten nach Bundesartenschutz-Verordnung bzw. Vogelreviere fanden sich in den dörfl ichen Struk- EU-Artenschutz-Verordnung) in ihren Vorkommen turen Moorburgs sowie in den Gehölzstreifen ent- zusammenfassend beschrieben. Diesen Arten- lang des Moorburger Hauptdeichs. Auf der Hohen gruppen kommt im artenschutzrechtlichen Zu- Schaar waren insbesondere die Gewerbefl ächen sammenhang besondere Bedeutung zu. nördlich des Katt wykdamms dichter durch Vö- gel besiedelt, wobei hier der Anteil auf Dächern brütender Möwen hoch war. Daneben fand sich eine vergleichsweise dichte Vogelbesiedlung in

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Tab. 1: Brutvögel im Einzugsbereich der Trasse der A26, VKE 7052, 2013, Flächengröße: 374 ha. - Revierpaare, Siedlungsdichte (Reviere/10 ha), Gefährdungsstatus nach den Roten Listen für Hamburg (RL HH; Mitschke 2007) bzw. Deutschland (RL D; Südbeck et al. 2007) und Schutz- status nach EU-Vogelschutzrichtlinie (EU-VSRL), Bundesartenschutz-Verordnung (BASchVO) bzw. EU-Artenschutz-Verordnung (EU-ASchVO) Abk. Reviere Dichte RL HH RL D EU VSRL BASchVO EU-ASchVO (2007) (2007) Sturmmöwe Stm 195 5,2 Amsel A 54 1,4 Zilpzalp Zi 53 1,4 Dorngrasmücke Dg 49 1,3 Ringeltaube Rt 49 1,3 Sumpfrohrsänger Su 38 1,0 V Mönchsgrasmücke Mg 36 1,0 Kohlmeise K 35 0,9 Silbermöwe Sim 35 0,9 Blaumeise Bm 34 0,9 Heckenbraunelle He 31 0,8 Haussperling H 29 0,8 V V Mehlschwalbe M 25 0,7 V Hausrotschwanz Hr 19 0,5 Grünfi nk Gf 18 0,5 Star S 18 0,5 Elster E 17 0,5 Rabenkrähe Rk 17 0,5 Zaunkönig Z 14 0,4 Feldsperling Fe 13 0,3 Gartenrotschwanz Gr 13 0,3 V Bachstelze Ba 12 0,3 Gartengrasmücke Gg 11 0,3 Klappergrasmücke Kg 11 0,3 Austernfi scher Au 8 0,2 Stockente Sto 8 0,2 Buntspecht Bs 7 0,2 Nachti gall N 7 0,2 V Singdrossel Sd 7 0,2 Sti eglitz S ti 7 0,2 V Jagdfasan Fa 6 0,2 Birkenzeisig Bz 5 0,1 Brandgans Brg 5 0,1 Buchfi nk B 5 0,1

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noch Tab. 1

Abk. Reviere Dichte RL HH RL D EU VSRL BASchVO EU-ASchVO (2007) (2007) Gelbspött er Gp 5 0,1 3 Schwanzmeise Sm 5 0,1 Sumpfmeise Sum 5 0,1 Eichelhäher Ei 4 0,1 Heringsmöwe Her 4 0,1 Fiti s F 3 0,1 Rauchschwalbe Rs 3 0,1 V V Steinschmätzer Sts 3 0,1 1 1 Weidenmeise Wm 3 0,1 Gartenbaumläufer Gb 2 0,1 Kuckuck Ku 2 0,1 V V Mauersegler Ms 2 0,1 Mäusebussard Mb 2 0,1 Anhang A Reiherente Rei 2 0,1 Teichrohrsänger T 2 0,1 Wiesenschafstelze St 2 0,1 Flussregenpfeifer Frp 1 0 V x Girlitz Gi 1 0 Grauschnäpper Gs 1 0 V Kernbeißer Kb 1 0 Kleiber Kl 1 0 Nilgans Nig 1 0 P Rotkehlchen R 1 0 Schlagschwirl Ssc 1 0 Straßentaube S tt 1 0 Teichhuhn Tr 1 0 V x Türkentaube Tt 1 0 Wintergoldhähnchen Wg 1 0

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Abb. 1: Verteilung aller Brutreviere entlang der Trasse der A26 Ost, VKE 7052, Karti erung 2013

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3.1 Häufi ge Arten ohne Indikatorfunkti on

Amsel, Blaumeise, Heckenbraunelle, Kohlmeise, artenschutzrechtlichem Zusammenhang wenig Mönchsgrasmücke, Rabenkrähe, Ringeltaube, von Relevanz, weil deren Anpassungsfähigkeit bei Rotkehlchen, Schwanzmeise, Star, Zaunkönig und Eingriff en und Landschaft sveränderungen in der Zilpzalp sind so häufi g und allgemein verbreitet, Regel ein lokales Ausweichen ohne Verlust von dass Vorkommen und Verbreitung dieser Arten Fortpfl anzungsstätt en möglich macht. kaum eine Indikatorfunkti on besitzen. Diese Ar- ten brüten sowohl in Siedlungen als auch in Wäl- Die summarische Verbreitung dieser Arten mit dern und Baumgruppen und haben sehr wenig unspezifi schen Habitatansprüchen zeigt Schwer- spezifi sche Lebensraumansprüche. Blaumeise, punkte in den durch Gehölze dominierten Teilfl ä- Kohlmeise und Star sind Höhlenbrüter, Amsel, He- chen und erstreckt sich auch auf den Siedlungsbe- ckenbraunelle, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, reich (Abb. 2). Auff ällig ist, dass sich in den stark Schwanzmeise, Zaunkönig und Zilpzalp brüten verlärmten Gehölzriegeln entlang des Moorburger vor allem in der Strauchschicht, z.T. sehr boden- Elbdeichs und Katt wykdamms ganz überwiegend nah, und Rabenkrähe sowie Ringeltaube sind vor nur Vogelreviere allgemein häufi ger, besonders allem Baumbrüter. Für die weitere Beschreibung anpassungsfähiger Arten fanden. Auf den Entwäs- der Brutvogelwelt entlang der geplanten Trasse serungsfeldern und den baum- und strauchfreien der A26 Ost kommt diesen Arten nur eine unter- Teilen der Raffi nerie- und Gewerbefl ächen fanden geordnete Bedeutung zu, weil sich aus ihrer Ver- sich dagegen nur oder weit überwiegend Vogelar- breitung keine Rückschlüsse auf die Lebensraum- ten mit spezifi schen Habitatansprüchen. qualität ziehen lassen. Außerdem sind sie auch in

3.2 Arten der halboff enen Kulturlandschaft mit Agrarland, Feldgehölzen und Hecken

Artenspektrum schaft kommen im Untersuchungsgebiet ver- Insgesamt elf Arten lassen sich innerhalb des Un- gleichsweise weit gestreut vor. Besiedelt sind tersuchungsgebietes einer Artengruppe zuordnen, sowohl die Ränder von Gehölzbeständen in Moor- deren Vorkommen sich in der halboff enen Kultur- burg, Gebüsche auf den Entwässerungsfeldern als landschaft mit Agrarfl ächen, Feldgehölzen und auch das Begleitgrün entlang der Verkehrswege Hecken konzentrieren. Besonders häufi g waren auf der Hohen Schaar (Abb. 3). 2013 Dorngrasmücke (49 Rev.), Sumpfrohrsänger (38 Rev.) und Gartengrasmücke (11 Reviere). An den insgesamt 126 Brutrevieren dieser Artengrup- Artspezifi sche Verbreitung (Arten in nach Häufi g- pe sind außerdem Fiti s, Gelbspött er, Jagdfasan, keit absteigender Reihenfolge) Kuckuck, Mäusebussard, Nachti gall, Schlagschwirl und Wiesenschafstelze beteiligt (Tab. 1). Dorngrasmücke (49 Brutreviere): Die Dorngras- mücke ist im Untersuchungsgebiet die häufi gste Brutvogelart der Saumbiotope. Sie ist ein Charak- Allgemeine Verteilung tervogel „nutzloser Randzonen“ in der off enen Vogelarten der Saumbiotope in der Kulturland- Landschaft . Sie bevorzugt wärmere Lagen und be-

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Abb. 2: Häufi gere Vogelarten ohne Indikatorfunkti on entlang der Trasse der A26 Ost, VKE 7052, Karti erung 2013 Seite 11 A26 Ost, VKE 7052: Avifauna

Abb. 3: Vogelarten der halboff enen Feldmark (Ackerlandschaft , Hochstaudenfl uren, Hecken und Gebüsche) entlang der Trasse der A26 Ost, VKE 7052, Karti erung 2013 Seite 12 A26 Ost, VKE 7052: Avifauna

siedelt schon kleine Komplexe von Dorngestrüpp, bevorzugt in Laubhölzern, Sträuchern, aber auch Hochstaudenfl uren, trockenem Schilf oder von in Stauden angelegt (Bauer et al. 2005). Die Vor- Altgras umwucherten Einzelbüschen. Generell kommen in Moorburg befanden sich vor allem im werden frühe Sukzessionsstadien bevorzugt. Das Übergangsbereich von dörfl ichen Strukturen zu Nest wird in Stauden oder niedrigen Dornsträu- den saumarti gen Gehölzbeständen entlang des chern angelegt, meist nahe am Boden und kaum Moorburger Elbdeichs sowie im Unterwuchs von in Höhen von mehr als 1 m. Gerne werden Brenn- Gehölzgruppen auf dem Spülfeld Moorburg-Eller- nesseln oder Brombeeren besiedelt (Bauer et al. holz, während kleine Habitati nseln mit Bäumen 2005). Im Untersuchungsgebiet gehört sie zu den und Gebüsch entlang des Katt wykdamms sowie in wenigen Brutvogelarten, die auch auf den struk- den nördlich angrenzenden Gewerbefl ächen be- turarmen Entwässerungsfeldern noch Lebensräu- siedelt waren. me fi nden. Auch kleinste Gebüschkomplexe auf der Hohen Schaar sowie entlang von Straßen und Nachti gall (7 Brutreviere): Das Stromspaltungsge- Gleisanlagen reichen der Dorngrasmücke für eine biet der Elbe gehört traditi onell zu den vergleichs- Ansiedlung aus. weise dicht durch die Nachti gall besiedelten Teilen des Hamburger Elbtals. Die Nachti gall ist ein Brut- Sumpfrohrsänger (38 Brutreviere): Der Sumpf- vogel in der Strauchschicht unterholzreicher Laub- rohrsänger erreicht mit 38 Brutrevieren zwar nicht wälder und bevorzugt hier Waldsäume, Bach- oder ganz die Häufi gkeit der Dorngrasmücke, zeigt aber Flussläufe. Auch Feldgehölze mit dichtem Unter- im Untersuchungsgebiet eine auff allende Paral- wuchs, Hecken, Gebüsche, verwilderte Parks und lelität in der Verbreitung. Der Sumpfrohrsänger Gärten sommerwarmer und niederschlagsarmer brütet auf off enen oder locker mit Bäumen be- Gebiete sind besiedelt. Der Boden kann sowohl standenen Flächen, die dichte Hochstaudenbe- feucht als auch trocken sein. (Bauer et al. 2005). stände mit Blätt ern und Verzweigungen aufwei- Im Untersuchungsgebiet fand sich lediglich ein sen, gleichzeiti g aber auch einen hohen Anteil Vorkommen am Rande des Moorburger Friedhofs verti kaler Elemente aufweisen (Brennnessel, Mä- in vergleichsweise naturnaher Umgebung, wäh- desüß, Weidenröschen, Knöterich, Beifuß u.a.). rend sechs Vorkommen in den industriell gepräg- Einzelne Sträucher dienen besonders in der Be- ten Flächen auf der Hohen Schaar besetzt waren. siedlungsphase als Singwarten. Der Unterwuchs Besiedelt waren hier jeweils die Kombinati on von der Krautschicht darf nicht zu dicht sein. Nester Baumgruppen mit dichtem Gebüsch. hängen in Beständen hochsti eliger, senkrecht ste- hender Hochstauden, in Mitt eleuropa am häufi gs- Jagdfasan (6 Brutreviere): Als Bodenbrüter stellt ten Brennnesseln. Sie befi nden sich meist am Be- der Jagdfasan einen der letzten im Untersuchungs- standsrand, nie über Wasser, und werden durch gebiet verbliebenen Vertreter dieser durch Präda- Blätt er der krauti gen Pfl anzen nach außen abge- ti on insbesondere durch den Fuchs stark rückläufi - schirmt (Bauer et al. 2005). gen Artengruppe dar. In Mitt eleuropa besiedelt der Jagdfasan off ene und halboff ene Landschaft en mit Gartengrasmücke (11 Brutreviere): Bereits deut- ausreichend Deckung, meist Agrarlandschaft mit lich weniger häufi g als Dorngrasmücke und Sum- Hecken, Feldgehölzen, Schilf oder nahegelegenen, pfrohrsänger ist die Gartengrasmücke, deren lichten Wäldern. Die höchsten Dichten werden in Bestand im Untersuchungsgebiet bei elf Paaren wintermilder, abwechslungsreicher Kulturland- lag. Die Art besiedelt ein weites Habitatspekt- schaft erreicht, in der ein jahreszeitlicher Wechsel rum, wobei im Vergleich zur Mönchsgrasmücke der Biotopwahl möglich ist. Das Nest befi ndet sich eher gebüschreiches, off enes Gelände und kleine gut gedeckt in Gras und Kräutern am Boden, es Feldgehölze mit gut ausgeprägter Stauden- und kann auch in Hochstauden und an Baumstämmen, Strauchschicht bevorzugt werden. Das Nest wird nicht selten an Weg-, Graben- oder Waldrändern

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liegen (Bauer et al. 2005). Alle sechs Brutreviere Moorburg und zwei Vorkommen in einem Rude- 2013 befanden sich in Moorburg, wobei vor allem ralstreifen mit Pionierwaldcharakter an der Straße die Entwässerungsfelder Moorburg-Ellerholz mit „Auf der Hohen Schaar“. vier Vorkommen Relevanz für die Art erreichten. Kuckuck (2 Brutreviere): Vermutlich in der Folge Gelbspött er (5 Brutreviere): Der Gelbspött er war der ausgeprägten Bestände des Sumpfrohrsän- im Puff erbereich entlang der Verkehrseinheit gers im Untersuchungsgebiet gehörte auch der 7052 2013 mit fünf Brutrevieren vertreten. Der Kuckuck mit zwei Rufrevieren zur Avifauna des Gelbspött er verlangt hohes Gebüsch zusammen Planungsraumes. Der Sumpfrohrsänger stellt im mit lockerem Baumbestand. Wichti g sind die Hamburger Raum die häufi gste Wirtsvogelart Mehrschichti gkeit der Bestände mit geringem De- dieses Brutparasiten dar (Gärtner 1981). Der Ku- ckungsgrad der Kronenschicht. Bevorzugt werden ckuck zeigt vielseiti ge Habitatansprüche. Zur Ei- Klein- oder Saumgehölze sowie Mosaike von lich- ablage werden allerdings deckungslose, off ene ten Stellen und Gruppen hoher Bäume und Sträu- Flächen bevorzugt, in denen geeignete Sitzwarten cher. Höchste Dichten werden u.a. in Feldgehöl- vorhanden sind. Das Weibchen verteilt seine Eier zen, Friedhöfen, Parks und Grünanlagen erreicht gezielt und nach längerer Beobachtung auf die (Glutz von Blotzheim & Bauer 1991). Der Gelb- Wirtsvögel. Meist werden Off ennester gewählt, spött er ist auch eine Charakterart der Marschen- aber auch an Halbhöhlen und Nischen kann sich dorfer sowie Bewohner von Obstgärten, Hecken, das Weibchen so anklammern, dass eine Eiabla- Pappelpfl anzungen, Erlenbrüchen und Gebüsch- ge möglich wird. Jedes Weibchen ist spezifi sch auf komplexen im Grünland. Im Untersuchungsgebiet seine Wirtsvogelart geprägt. In Mitt eleuropa sind konzentrierten sich drei der fünf Reviere auf die letztere vor allem häufi gere Kleinvogelarten von dichten Strauchpfl anzungen im Randbereich der Laubsänger- bis Drosselgröße (v.a. Stelzen, Pieper, Entwässerungsfelder Moorburg-Ost. Würger, Heckenbraunelle, Grasmücken, Rohrsän- ger, Rotkehlchen, Rotschwänze; Bauer et al. 2005). Fiti s (3 Brutreviere): Mit lediglich drei Revieren Entlang der VKE 7052 befand sich jeweils ein Vor- ganz vereinzelt brütet der Fiti s im Untersuchungs- kommen in Moorburg und auf der Hohen Schaar. gebiet. Der Fiti s ist angepasst an lichte, aufgelo- ckerte Waldbestände, Waldrand und durchsonn- Wiesenschafstelze (2 Brutreviere): Die Wiesen- tes Gebüsch. Wichti g ist vor allem eine geeignete schafstelze brütet ebenfalls am Boden und fi ndet Vegetati onsstruktur, die folgende Kriterien erfüllen im Untersuchungsgebiet nur punktuell geeignete muss: eine weitgehend einschichti ge Baumschicht Lebensräume vor. Die Art brütet in weitgehend mit sehr lückigem Oberbestand, eine gut ausge- ebenen, mit Gräsern oder Seggen bestandenen, bildete Strauchschicht und eine fl ächendeckende aber kurzgrasigen Flächen. Höhere Stauden, Krautschicht. Der Flächenbedarf für ein Revier ist Sträucher oder kleine Bäume werden ebenso geringer als beim Zilpzalp, so dass viel öft er auch wie Zaunpfähle gerne als Sitz- und Singwarten inselarti ge Nicht-Wald-Gehölze besiedelt wer- genutzt. Bevorzugt werden wenigstens teilweise den (Glutz von Blotzheim & Bauer 1991). Neben nasse, wechselnasse oder feuchte Böden. In der den klassischen Lebensräumen auf Pionierwald- Kulturlandschaft werden vor allem extensiv be- Standorten, in lichten Auwäldern sowie in Feucht- wirtschaft ete Streu- und Mähwiesen sowie Vieh- gebieten und Mooren werden z.B. in Bayern auch weiden besiedelt. Inzwischen breitet sich die Art buschreiche Garten- und Parkanlagen besiedelt. zunehmend auf Hackfruchtäcker, Getreide-, Klee- In Berlin fi ndet sich die Art sporadisch in Grünan- und Futt erpfl anzenschläge aus, wobei die Nah- lagen, wenn diese extensiv genutzte, waldarti ge rungssuche dann gerne entlang von Feldrändern Flächen aufweisen. In Moorburg befanden sich und Wegen erfolgt (Bauer et al. 2005). Im Unter- ein Revier am Rande eines verwildeten Gartens in suchungsgebiet waren als Sonderstandorte die

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Entwässerungsfelder in Moorburg-Ellerholz bzw. vollständigen Sichtschutz bietet, andererseits aber Moorburg-Ost von jeweils einem Revierpaar be- das Herumlaufen nicht behindert. Besonders ger- siedelt. ne angenommen werden Stellen, wo schräg oder horizontal liegende Äste und geknickte Stängel Schlagschwirl (1 Brutrevier): Der Schlagschwirl vorjähriger Pfl anzen Herumlaufen in verschiede- war 2013 mit einem Reviervorkommen in einem nen Straten der Krautschicht und Deckung-Suchen feuchten Gebüschkomplex am Rande Moorburgs erleichtern. Solche Bedingungen bieten vor allem vertreten. Am Brutplatz verlangt der Schlagschwirl mehrjährige, bis 120 cm hohe Brennnesselbestän- eine üppige, möglichst hohe Krautschicht und die- de. Die Art brütet vor allem in dichtem Uferge- se überragende Sträucher oder Bäume mit schräg büsch, auf verkrauteten Kahlschlägen, in hohen aufstrebenden oder horizontalen, als Singwarten Krautbeständen am Rand oder an off enen Stellen geeigneten Zweigen. Die Pfl anzendecke muss in Schwarzerlen- oder Eichen-Hainbuchenwäldern oben so dicht, über dem Boden aber gleichzeiti g und an Säumen von Weidenbruchwald, Wiesen so locker sein, dass sie den Vögeln einerseits fast und Sümpfen (Glutz von Blotzheim & Bauer 1991).

3.3 Arten der Gewässer

Artenspektrum nördlich des Katt wykdamms eine gewisse Bedeu- Als obligat bzw. weitgehend in ihrem Vorkommen tung für Wasservögel (Abb. 4). an Gewässer gefunden werden sechs Brutvogel- arten mit zusammen 15 Revieren eingestuft . Le- diglich die Stockente trat häufi ger auf (8 Rev.; Tab. Artspezifi sche Verbreitung (Arten in nach Häufi g- 1). Daneben wurden Flussregenpfeifer, Nilgans, keit absteigender Reihenfolge) Reiherente, Teichhuhn und Teichrohrsänger als Brutvögel nachgewiesen. Blässhuhn, Schnatt er- Stockente (8 Reviere): Als anspruchsloseste und ente und Zwergtaucher brüteten zwar ebenfalls am weitesten in der Hamburger Stadtlandschaft im südlichen Teil des Puff ers beidseits der Ver- verbreitete Vogelart trat die Stockente mit acht kehrseinheit 7052, wurden in ihren Vorkommen Revieren auf, die sich an Gräben am Rande des im Überlappungsbereich zur Verkehrseinheit 7051 Siedlungskerns von Moorburg, auf den Entwässe- bereits im entsprechenden Gutachten behandelt rungsfeldern sowie zwischen Gewerbefl ächen be- (vgl. Mitschke 2014). fanden. Die Art brütet im Allgemeinen an stehen- den und langsam fl ießenden Gewässern aller Art, Allgemeine Verteilung wenn die Ufer Zutritt zum Wasser gestatt en, selbst Im Überlappungsbereich zur VKE 7051 kommt an kleinen Wasserlöchern und in Parkgewässern, dem Absetzteich auf den Entwässerungsfeldern sogar Friedhofsbrunnen oder Hausgärten. Der Moorburg-Mitt e sowie fl achen Kleingewässern Neststand befi ndet sich im Röhricht, am Boden auf den Entwässerungsfeldern selbst und breiten, zwischen unterschiedlichster Vegetati on und mit- teilweise schilfb estandenen Gräben an den süd- unter auf Bäumen, bevorzugt, aber keineswegs westlich angrenzenden Feuchtbrachen Relevanz immer, in Wassernähe (Bauer et al. 2005). für Wasservögel zu (vgl. Mitschke 2014, Abb. 4). In den hier genauer zu beschreibenden Flächen Reiherente (2 Reviere): Zwei Reviere der Reiher- erreichen lediglich Teiche auf dem Spülfeld Moor- ente befanden sich nahe beieinander an einem burg-Ellerholz sowie ein kleines Rückhaltebecken Rückhaltebecken auf der Höhen Schaar nördlich

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Abb. 4: Vogelarten der Gewässer entlang der Trasse der A26 Ost, VKE 7052, Karti erung 2013

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des Katt wykdamms. Die Reiherente besiedelt Brutplätze befanden sich an Schott er-, Kies- und ti efere und stärker oligotrophe Gewässer als die Sandufern bzw. auf Inseln an Flüssen und entspre- Tafelente und benöti gt in der Regel eine größere chenden Aufschütt ungen. In Mitt eleuropa brütet Wasserfl äche. Das Nest befi ndet sich entweder of- die Art inzwischen vor allem in Kies- und Sandgru- fen auf kleinen Inseln innerhalb von Seevogelkolo- ben, Steinbrüchen, an abgelassenen Fischteichen nien, ansonsten meist in dichter Bodenvegetati on und Stauseen, auf Ödfl ächen, Kiesaufschütt un- in (unmitt elbarer) Wassernähe. Gelegentlich brü- gen, Klärbecken und Baustellen. Selbst Kiesdächer tet die Art auch direkt am oder im Wasser (Bauer werden gelegentlich besiedelt (Bauer et al. 2005). et al. 2005). Nilgans (1 Revier): Auch die Nilgans war nur mit Teichrohrsänger (2 Reviere): Der Teichrohrsänger einem Brutpaar im Untersuchungsgebiet vertre- brütete mit zwei Paaren an einem Absetzbecken ten, das sich ebenfalls im Bereich der Entwässe- auf dem Entwässerungsfeld Moorburg-Ellerholz. rungsfelder Moorburg-Ellerholz befand. Nilgänse Die Art zeigt eine enge Bindung an verti kale Struk- haben den Hamburger Raum erst in den letzten turelemente des Röhrichts, vor allem des Schilfs. zehn Jahren als Brutvögel besiedelt und sind in ih- Dabei wird eine hohe Halmdichte bevorzugt und ren Ansprüchen an den Neststandort sehr fl exibel. für die Nestanlage ist ein Halmabstand von weni- Neben Bodenbruten kommen regelmäßig auch ger als 12 cm Voraussetzung. Bevorzugt werden Baum- und teilweise auch Gebäudebruten vor. Altschilfb estände besiedelt, die nicht unbedingt Brutplätze müssen sich allerdings immer in der im Wasser stehen müssen. Neben reinen Schilf- Nähe von Grasfl ächen zur Ernährung der Jungvö- beständen werden auch Mischbestände mit Rohr- gel sowie Wasserfl ächen als Flucht- und Rückzugs- kolben und gelegentlich auch Rapsfelder, Brenn- räume befi nden (Bauer et al. 2005). nesseln, Kratzdistelbestände u.ä. angenommen (Bauer et al. 2005). Teichhuhn (1 Revier): Schließlich war auch das Teichhuhn mit einem Brutrevier im Untersu- Flussregenpfeifer (1 Revier): Der Flussregenpfeifer chungsgebiet vertreten, dass sich an dem Rück- wurde mit einem Brutrevier ebenfalls auf dem Ent- haltebecken auf der Hohen Schaar nördlich des wässerungsfeld Moorburg-Ellerholz angetroff en. Katt wykdamms befand. Das Teichhuhn brütet an Um Uferbereich eines dorti gen Wasserbeckens Uferzonen und im Verlandungsgürtel stehender standen der Art 2013 Schlammfl ächen zur Verfü- und langsam fl ießender, nährstoff reicher Gewäs- gung. Der Flussregenpfeifer brütet auf vegetati - ser, wobei weniger reine Schilf- oder Rohrkol- onsarmen Flächen mit mehr oder weniger grober benbestände bevorzugt werden, sondern ande- Bodenstruktur, nicht zu weit von fl achgründigem re, meist landseiti ge Pfl anzenbestände bis hin zu Wasser entf ernt (maximal 4-5 km). Ursprüngliche dichtem Ufergebüsch (Bauer et al. 2005).

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3.4 Arten des aufgespülten Hafengeländes

Artenspektrum Artengruppe der ursprünglich vor allem auf Inseln Die Jahrhunderte durchgeführten Strombaumaß- und Sänden der Küste ansässigen Vogelarten ein- nahmen und der Hafenausbau haben entlang der zusorti eren. Unterelbe seit den 1930er Jahren Lebensräume entstehen lassen, die zur Einwanderung von an- sonsten vor allem an den Küsten beheimateten Allgemeine Verteilung Arten geführt haben. Die entscheidenden Lebens- Die Verbreitungskarte der Artengruppe von "Ha- raumstrukturen für die diese bemerkenswerte fenarten" wird durch das Auft reten der Sturm- Besiedelung binnenländischer Lebensräume wa- möwe dominiert und zeigt einen deutlichen ren zum einen weite, mit nährstoff armem Fluss- räumlichen Schwerpunkt auf der Hohen Schaar. sand aufgespülte Flächen mit fehlender oder nur Besiedelt sind hier sowohl die Raffi neriefl ächen schütt erer Vegetati on, die für Bodenbrüter der südlich des Katt wykdamms als auch die nördlich Küste Verhältnisse boten, die ansonsten nur an angrenzenden Tanklager bzw. Gewerbefl ächen. Stränden zu fi nden sind. Zum anderen boten die In Moorburg ist diese Artengruppe nur noch ganz Spülfelder für schlickige Sedimente jahrzehnte- vereinzelt vertreten. Einzelne Brutpaare fanden lang Lebensräume mit hohem Nährstoff gehalt, sich auf der Seite westlich der Süderelbe auf dem günsti gem Nahrungsangebot und vor Bodenfein- Gelände der Holborn-Raffi nerie, auf Baustellen- den sicheren Brutplätzen auf kleinen Inselchen fl ächen des Kraft werks Moorburg sowie auf dem oder Dämmen. Entwässerungsfeld Moorburg-Ellerholz.

Nach der Umstellung des Schlickbehandlungsver- fahrens mit einer Trocknung des Substrats sind Artspezifi sche Verbreitung (Arten in nach Häufi g- die meisten dieser Lebensräume inzwischen ver- keit absteigender Reihenfolge) schwunden. Die Entwässerungsfelder in Moor- burg-Ost bzw. Moorburg-Ellerholz bieten kaum Sturmmöwe (195 Brutpaare): Die Sturmmöwe ist noch über längere Zeit feuchte Schlickfl ächen, die häufi gste Brutvogelart entlang der geplanten weite Schlickfl ächen. Auch für Brutvögel auf nähr- Trasse der A26-Ost innerhalb der Verkehrseinheit stoff armen, trockenen Standorten haben sich die 7052. Die 195 Brutpaare verteilten sich auf einzel- Lebensbedingungen im Hamburger Hafen in den ne Vorkommen auf der Holborn-Raffi nerie, einige letzten Jahren weiter verschlechtert. Ursachen Bruten auf Baustellencontainern auf dem Werks- liegen vor allem in der zunehmenden Bebauung gelände des Kraft werks Moorburg, insbesonde- von Brachfl ächen sowie in der Einwanderung des re aber auf Flachdächer, Leitergänge von Tanks, Fuchses in die großen Raffi neriefl ächen. Auf den Rohrleitungen, Baucontainer, Materialstapel u.a. Abstandsfl ächen zwischen den Tanklagern mit bauliche Strukturen, die möglichst eine Sicherheit ihren sandigen Wällen brüteten bis vor wenigen vor dem Fuchs als wichti gstem und im Gebiet sehr Jahren noch mehr als 3.000 Paare Möwen. häufi gem Bodenfeind bieten. Die Sturmmöwe hat sich in den letzten Jahrzehnten als Brutvogel im Die Restbestände sind im Untersuchungsgebiet städti schen Bereich Hamburgs fest etabliert. Kon- in Form von Sturmmöwe, Silbermöwe und He- zentrierten sich die anwachsenden Bestände bis ringsmöwe vorhanden und zur Brut weitgehend Mitt e der 2000er Jahre noch auf die Hohe Schaar, auf Dächer ausgewichen. Daneben sind auch Aus- wo 2008 maximal 3.960 Brutpaare ermitt elt wer- ternfi scher, Brandgans und Steinschmätzer in die den konnten, so kam es nach der Einwanderung

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Abb. 5: Vogelarten der Hafen- und Gewerbebrachen entlang der Trasse der A26 Ost, VKE 7052, Karti erung 2013 Seite 19 A26 Ost, VKE 7052: Avifauna

des Fuchses in die Koloniestandorte in den letz- ckige, sich noch im Betrieb befi ndende Spülfel- ten Jahren zu einer weitgehenden Aufl ösung der der und Baustellen. Im Grünland fi ndet man den Hauptkolonie und einer weit über den Hafen und Austernfi scher als Brutvogel nur ausnahmsweise angrenzende Stadtt eile zerstreuten Ansiedlung (Mitschke & Baumung 2001). vor allem auf Flachdächern. Die derzeit größte Einzelkolonie befi ndet sich auf dem Gründach Brandgans (5 Brutreviere): Die Brandgans wurde einer Spediti on in Moorfl eet und umfasste 2015 mit einem Vorkommen auf den Entwässerungsfel- rund 1.700 BP. Daneben werden im Hamburger dern Moorburg-Ellerholz sowie mit vier Vorkom- Hafen vielerorts Schuppendächer, Kaimauern, men auf den sandigen Aufspülfl ächen nördlich Duckdalben, Steganlagen u.ä. von Einzelpaaren bzw. südlich des Katt wykdamms nachgewiesen. und Kleinkolonien besiedelt. Auch die Flachdächer Zwei weitere Paare brüteten auf den Entwässe- von Gewerbefl ächen in der City Süd, in Hammer- rungsfeldern Moorburg-Ost, allerdings im süd- brook, und sind regel- lichen, gutachterlich bereits im Zusammenhang mäßig besiedelt. mit der Verkehrseinheit 7051 behandelten Teil (vgl. Mitschke 2014). Die Brandgans benöti gt zwei Silbermöwe (35 Brutpaare): Die Silbermöwe ge- Faktoren zur Ansiedlung: zur Nestanlage werden hört wie die Sturmmöwe seit Jahrzehnten zu den in Hamburg fast immer Kaninchenbauten genutzt, Brutvögeln im Hamburger Hafen, hat aber hier die sowohl am sandigen Elbhang in als auch nie die Häufi gkeit der Sturmmöwe erreicht. Im auf Neßsand und vor allem auf den Aufspülfl ä- Untersuchungsgebiet wurden 2013 insgesamt 35 chen des Hafens zur Verfügung stehen. Daneben Brutpaare festgestellt, deren Verbreitungsschwer- werden zur Nahrungssuche schlickige Flächen be- punkt auf Dächern von Gewerbehallen nördlich vorzugt. Neben den Tidewatt en im Mühlenberger des Katt wykdamms lagen. Im Jahr 2004 - vor Ein- Loch, Holzhafen, Spreehafen, Blumensandhafen wanderung des Fuches, brüteten auf der Hohen und weiteren Hafenbecken waren das in Hamburg Schaar noch 253 Paare der Silbermöwe, und zwar bis vor wenigen Jahren vor allem nasse Spülfelder fast ausschließlich am Boden. (Mitschke & Baumung 2001). Im Vergleich zu den off en am Boden brütenden Arten wie Möwen und Austernfi scher (8 Brutreviere): Der Austernfi scher Watvögeln kommt die Brandgans als Höhlenbrü- war mit sieben Brutpaaren auf der Hohen Schaar ter mit dem starken Prädati onsdruck durch in den sowie einem Brutrevier auf dem Gelände der Hafen eingewanderte Füchse besser zurecht. Holborn-Raffi nerie vertreten. Auch diese Art wird durch Füchse in ihren Brutmöglichkeiten im Ham- Heringsmöwe (4 Brutpaare): Die Heringsmöwe burger Hafen inzwischen stark eingeschränkt und ist als Brutvogel in Hamburg deutlich seltener als weicht hier inzwischen zumindest gelegentlich Sturm- und Silbermöwe. Im Untersuchungsgebiet auf Flachdächer aus. In Hamburg fi nden sich auf war sie 2013 mit vier Brutpaaren vertreten, die der Geest Brutplätze fast immer als Kombinati on auf Flachdächern bzw. dem Rand eines Wasser- eines Neststandortes auf einem Flachdach, gerne speicherbeckens jeweils isoliert voneinander auf mit Kiesabdeckung und in Gewerbegebieten, mit der Hohen Schaar brüteten. Erstmalig bestand Nahrungsfl ächen auf kurzrasigen Sportplätzen, im Jahr 2000 Brutverdacht für die Heringsmöwe wo Regenwürmer gesammelt und an die auf dem in Hamburg (Mitschke & Baumung 2001). Maxi- Flachdach vor Bodenfeinden geschützten Jungen mal wurden 2007 24 Brutpaare der Art im Gebiet verfütt ert werden. Im Elbtal brütet der Austernfi - gezählt. Inzwischen ist auch die Heringsmöwe scher vor allem auf Sekundärstandorten, die in der als Brutvogel auf der Hohen Schaar weitgehend Struktur seinen ursprünglichen Lebensräumen an durch den Fuchs verdrängt worden und brütet - der Nordsee ähneln: sandige Aufspülfl ächen und oft vergesellschaft et mit Sturm- und vor allem Hafenbrachen mit schütt erer Vegetati on, schli- Silbermöwen - weit verteilt im Hamburger Hafen

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und nordöstlich angrenzenden Stadtt eilen. land Mitt eleuropas tritt die Art an steinigen Hän- gen, Abbrüchen, Böschungen und Frühstadien der Steinschmätzer (3 Brutreviere): Der Steinschmät- Vegetati onsentwicklung auf. Dazu gehören sandi- zer wurde 2013 mit drei Revierpaaren innerhalb ge Heiden, junge Kahlschläge, abgetorft e Moore, des 500m-Puff ers beidseits der geplanten Trasse (selten) extensiv genutztes Kulturland, Kies- und der A26-Ost / VKE 7052 nachgewiesen. Alle Vor- Sandgruben, Truppenübungsplätze, Schutt kippen, kommen befanden sich auf dem Raffi neriegelände Abraumhalden oder Ruderalfl ächen (Bauer et al. südlich des Katt wykdamms. Der Steinschmätzer 2005). brütet in off enem, übersichtlichem Gelände mit kurzer bis lückiger Vegetati on. Jagd- und Sitzwar- ten sowie Spalten, Nischen oder Höhlungen zur Nestanlage müssen vorhanden sein. Im Binnen-

3.5 Arten der Wälder

Artenspektrum pen, die einzelnen Paaren von Eichelhäher, Bunt- Insgesamt zehn Vogelarten wurden im Untersu- specht und Gartenbaumläufer Ansiedlungsmög- chungsgebiet nachgewiesen, deren Vorkommen lichkeiten boten. an das Vorhandensein älterer Bäume gebunden ist und die bis jetzt im bebauten Teil der Stadt weni- ger häufi g sind als in Wäldern. Allerdings kommen Artspezifi sche Verbreitung (Arten in nach Häufi g- entlang der Trasse der A26-Ost, Verkehrseinheit keit absteigender Reihenfolge) 7052, keine Habitatspezialisten vor, weil es nur kleinere Baumbestände und keine ausgesproche- Buntspecht (7 Brutreviere): Der Buntspecht ist ei- nen Altholzbereiche gibt. Am häufi gsten waren ner der wenigen Höhlenbrüter im Untersuchungs- Buntspecht und Singdrossel, gefolgt vom Buchfi nk gebiet und wurde mit sieben Brutpaaren nach- und der Sumpfmeise. Weitere Brutvogelarten der gewiesen, von denen sich vier im Randbereich Kronenschicht der Bäume im Gebiet waren Eichel- von Moorburg, eines auf dem Entwässerungsfeld häher, Weidenmeise, Gartenbaumläufer, Kernbei- Moorburg-Mitt e und zwei vergleichsweise nahe ßer, Kleiber und Wintergoldhähnchen. beieinander in Pappelgruppen auf der Hohen Schaar an der Hohe-Schaar-Straße befanden. Der Allgemeine Verteilung Buntspecht brütet in allen Laub- und Nadelwald- Die Verbreitung der an die Baumschicht gebunde- landschaft en, ferner in Parks und Feldgehölzen nen Arten zeigt eine starke Konzentrati on auf den sowie Gärten. Das Nest wird in Stamm- oder Ast- westlichen Teil der VKE 7052 zwischen der Orts- höhlen von meist kranken Bäumen angelegt, nur lage von Moorburg und dem Moorburger Haupt- bei Weichhölzern können auch gesunde Bäume deich, wo vor allem Erlen einen breiteren Gehölz- genutzt werden. Die Höhle wird meist alljährlich riegel bilden. Außerhalb dieser Flächen wurden neu und meist 3 bis 8 m über dem Boden gebaut in Moorburg lediglich Buntspecht (Pappelreihe (Bauer et al. 2005). auf dem Entwässerungsfeld Moorburg-Mitt e) und Singdrossel (Gebüsche auf dem Entwässerungs- Singdrossel (7 Brutreviere): Auch die Singdrossel feld Moorburg-Ellerholz) nachgewiesen. Auf der wurde mit sieben Revierpaaren entlang der Trasse Hohen Schaar existi eren nur kleinere Baumgrup- der A26-Ost (VKE 7052) angetroff en, zeigte aber

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Abb. 6: Vogelarten der Wälder entlang der Trasse der A26 Ost, VKE 7052, Karti erung 2013

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eine deutlich andere Revierverteilung als der Bunt- Mauerlöchern an Gebäuden (Bauer et al. 2005). specht. Aufgrund ihrer Abhängigkeit von dichtem Unterholz beschränkten sich alle Vorkommen auf Sumpfmeise (5 Brutreviere): Mit fünf Brutrevie- den westlichen Teil des Untersuchungsgebietes, ren war die Sumpfmeise im Untersuchungsgebiet wo neben den Randbereichen der Ortslage Moor- überraschend häufi g vertreten. Diese Art hat das burg der Gehölzriegel entlang des Moorburger Elbtal in Hamburg erst in den letzten Jahren von Hauptdeiches sowie die dichten Gebüschpfl an- den Vorkommen auf der Geest ausgehend stär- zungen auf dem Entwässerungsfeld Moorburg- ker besiedeln können. Alle fünf Reviere befanden Ellerholz besiedelt waren. Die Singdrossel kommt sich 2013 in Moorburg, wobei die Revierzentren vor allem in geschlossenen Fichtenwäldern mit entweder im Gehölzriegel entlang des Mooburger vorzugsweise dichtem Unterholz vor, besiedelt Hauptdeiches oder am nördlichen Rand der Orts- aber auch unterholzarme Nadelbestände. Größe- lage mit den Schutzpfl anzungen zum Container- re, off ene Flächen für den Nahrungserwerb sind terminal zu fi nden waren. Die Sumpf- nicht erforderlich, da dieser vor allem in dichten meise benöti gt einen größeren Altholzbestand Baumbeständen am Boden stattf indet. Sie besie- als Kohl-, Blau- oder Tannenmeise und bevorzugt delt auch Feld- und Ufergehölze, Parkanlagen und grenzlinienreiche Laub- und Mischwälder. Feuch- baumbestandene Gärten. Das Nest fi ndet sich in te Altholzbestände mit borkiger Rinde und großer Bäumen oder Sträuchern, wobei Nadelgehölze be- Diversität an Laubholzarten werden am dichtes- vorzugt werden. Wichti g sind ein Sichtschutz nach ten besiedelt, während sehr nasse oder trocke- oben und eine feste Unterlage. Die Nester werden ne, nährstoff arme Standorte gemieden werden. meist höher als bei der Amsel angelegt und befi n- Die Art nistet auch in Feldgehölzen, Obstgärten, den sich in der Regel in 2,0 bis 2,5 m Höhe. Beson- Friedhöfen, Parks und größeren Gärten, oft auch ders gerne werden dazu junge Fichtenschonungen in Hecken mit alten Bäumen. Dabei kommt die gewählt (Bauer et al. 2005). Sumpfmeise im Gegensatz zur Weidenmeise in Großstädten oft bis in die Innenstadt vor (Glutz Buchfi nk (5 Brutreviere): Der Buchfi nk ist eine der von Blotzheim & Bauer 1993). Das Nest befi ndet häufi gsten Brutvögel Deutschlands und in seinen sich in natürlichen Baumhöhlen (nur selten in Na- Habitatansprüchen nur wenig spezialisiert. Im Un- delbäumen), die gegebenenfalls erweitert wer- tersuchungsgebiet wurden 2013 insgesamt fünf den. Das Einfl ugloch liegt 0-20 m über dem Boden, Revierpaare nachgewiesen, die sich alle in Moor- Nistkästen werden angenommen, Naturhöhlen burg befanden. Vier Vorkommen lagen dabei di- aber bevorzugt (Bauer et al. 2005). rekt am Rand der Gärten bzw. rund um die Kirche mit ihrem Friedhof, ein weiteres Paar brütete in ei- Eichelhäher (4 Brutreviere): Drei Reviere des Ei- nem Gehölzstreifen nördlich angrenzend. Die Art chelhähers befanden sich in Moorburg weit ver- brütet in Wäldern aller Art in kleineren und grö- teilt über die hier vorhandenen Gehölzbestände, ßeren Baumgruppen, Feldgehölzen, Alleen, Parks, ein Vorkommen lag in einer Gruppe älterer Bäu- Obstanlagen und Gärten. Opti mal sind Baum- me nördlich des Katt wykdamms. Der Eichelhäher gruppen oder Wälder mit spärlicher Strauch- und brütet in Laub-, Misch- und Nadelwäldern mit schwach ausgeprägter Krautschicht, da die Nah- abwechslungsreicher Struktur sowie in größe- rungssuche überwiegend am Boden erfolgt. Das ren Feldgehölzen, halboff enen Landschaft en mit Nest wird in einer Astgabel oder auf einem Ast in Baumgruppen, und regional zunehmend in Ort- Bäumen oder Büschen 0,5 bis 25 m hoch ange- schaft en (Parks, Friedhöfe, größere Gärten). Ei- legt. Laub- und Nadelgehölze werden akzepti ert, chen werden bevorzugt und ab Spätsommer zur niedrige Standorte befi nden sich oft in Dornsträu- Anlage von Vorräten gezielt aufgesucht. In reinen chern. Gelegentlich brütet der Buchfi nk auch in Nadelbeständen kommt der Eichelhäher bevor- Klett erpfl anzen an Mauern, unterm Dach oder in zugt an Randstrukturen und Lichtungen vor. Das

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Nest befi ndet sich auf Bäumen des Unterbestan- den und Nisthilfen angenommen. Nester können des oder in jungen Stangenhölzern, seltener in in Höhen vom Boden bis zu mehr als 10 m ange- Büschen. Bei kleineren Bäumen kann es im Wip- legt werden (Bauer et al. 2005). felbereich angelegt werden, sonst in kräft igen Astgabeln, ausnahmsweise auch in geschützten Kernbeißer (1 Brutrevier): Ähnlich wie die Sumpf- Nischen oder an Gebäuden (Bauer et al. 2005). meise ist auch der Kernbeißer in den Marschen des Elbtals bei Hamburg noch kein weit verbrei- Weidenmeise (3 Brutreviere): Die Weidenmeise teter Brutvogel, sondern eher auf der Geest an- gehört in Hamburg zu den selteneren Brutvögeln, zutreff en. Das 2013 im Untersuchungsgebiet die vor allem im Elbtal mit seinen Moorbirken- nachgewiesene Vorkommen befand sich in den wäldern vertreten ist. Die drei Revierpaare am Gehölzpfl anzungen zum Lärmschutz gegenüber Rand der Ortslage Moorburg sind daher durchaus dem Containerterminal Altenwerder. Der Kern- bemerkenswert. Die Art brütet in morschholz- beißer brütet in lichten Laub- und Mischwaldbe- reichen Wäldern und Gehölzen. In Mitt eleuropa ständen mit Unterwuchs, aber nur selten in reinen tritt sie vor allem in mehr oder weniger feuchten Nadelwäldern. In geschlossenen Waldgebieten Auwäldern, Birken- und Weidenbeständen in Er- werden vor allem die Randzonen besiedelt, wobei scheinung. Trockene Wälder, Nadelforste oder Bu- in Mitt eleuropa Hainbuchen- und Buchenbestän- chenwälder werden nur selten besiedelt. Das Nest de, Parks, größere Gärten, Auwälder und Feld- befi ndet sich fast immer in selbstgehackten Höh- gehölze typische Lebensräume bilden. Der Kern- len in morschen und sehr weichen Hölzern. Die beißer kommt zum Teil auch mitt en in Siedlungen Höhlenbäume sind variabel in Abhängigkeit vom vor. Das Nest befi ndet sich meist in Laubbäumen, Angebot, Bruten wurden auch in morschen Zaun- vor allem Pappeln, Birken, hohen Obstbäumen, pfählen oder Holzmasten, in Nistkästen und in aber nur selten in Nadelbäumen. Meist wird der mehr oder weniger ferti gen Spechthöhlen nach- Neststandort in größerer Höhe (>10 m, bis 22 m) gewiesen (Bauer et al. 2005). gewählt. Für die Auswahl des Neststandortes ist außerdem eine freie Anfl ugmöglichkeit entschei- Gartenbaumläufer (2 Brutreviere): Als Stammklet- dend. Das Nest selbst steht meist auf Astquirlen terer benöti gt der Gartenbaumläufer ähnlich wie oder Astgabeln nahe dem Stamm oder in Baum- der Buntspecht ältere Bäume. Im Untersuchungs- kronen, und ist zu Beginn der Belaubung relati v gebiet wurde die Art 2013 mit zwei Vorkommen frei und gut sichtbar. Identi sche Standorte in auf- nachgewiesen, wobei eines in der Pappelreihe einanderfolgenden Jahren sind mehrfach nachge- am westlichen Rand der Entwässerungsfelder wiesen. (Bauer et al. 2005). Moorburg-Mitt e und das zweite in den Pappeln und Weiden an der Hohe-Schaar-Straße lokali- Kleiber (1 Brutrevier): Wie Buntspecht und Gar- siert wurden. Der Gartenbaumläufer ist Brutvogel tenbaumläufer ist der Kleiber an alte Bäume ge- in den Laub- und Mischwäldern des Tiefl andes, bunden, deren dicke, hohe Stämme das Subst- wobei Altholzbestände vorhanden sein müssen. rat zur Nahrungssuche bilden. Im Puff erbereich Auch kleinere Baumbestände wie Feldgehölze, entlang der Trasse der A26-Ost (VKE 7052) fand Alleen, Gärten und Parks werden besiedelt. Dabei sich nur ein Vorkommen, das in alten Weiden am kann die Art bis in die Innenstädte vorkommen. Nordrand von Moorburg gelegen war. Der Kleiber Geschlossene Fichtenbestände werden in der Re- brütet bevorzugt in älteren Laub- und Mischwäl- gel gemieden, in reinen Kiefernwäldern kann die dern mit grobborkigen Bäumen (v.a. Eichen) und Art in geringer Dichte vorkommen. Das Nest befi n- ausgeprägter Kronenschicht. Außerdem werden det sich vor allem in Ritzen und Nischen alter Bäu- Parkanlagen, Friedhöfe, Obstgärten, Feldgehöl- me und hinter abgesprungener Rinde. Außerdem ze und Alleen mit hohen Bäumen besiedelt. Bei werden Holzstöße, Reisighaufen, Gebäudefassa- einem ausreichenden Nisthöhlenangebot - auch

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Nistkästen werden angenommen - kann der Klei- ausreichendes Alter erreicht haben. Im Untersu- ber in geringer Dichte auch in Nadelwäldern vor- chungsgebiet war das auf dem Moorburger Fried- kommen, insbesondere, wenn eingestreute Laub- hof der Fall. Das Wintergoldhähnchen ist eine Vo- bäume eine winterliche Nahrungsgrundlage (v.a. gelart der Nadelwälder mit einer starken Bindung Bucheckern) bieten. Das Nest befi ndet sich in an Fichten und andere kurznadelige Baumarten. ausgefaulten Baumhöhlen, Spechthöhlen, Mauer- Dabei werden nicht zu dicht stehende, buschige löchern oder Nistkästen. Hoch hängende Nistkäs- Altf ichten mit gut ausgebildeten Kammästen und ten (bis 15 m) werden bevorzugt. Vorjahresnester Flechtenbewuchs bevorzugt. Laubwälder werden werden gerne asgebessert und wiederverwendet nur besiedelt, wenn Fichtengruppen mit wenigs- (Bauer et al. 2005). tens 16-20 Bäumen vorhanden sind. Dann kön- nen auch Gärten, Parks und Friedhöfe besiedelt Wintergoldhähnchen (1 Brutrevier): Aufgrund sei- werden. Das Nest wird in hohen Fichten meist im ner engen Bindung an Nadelholzbestände ist das äußersten Dritt el oder Viertel von Kammästen in Wintergoldhähnchen ökologisch abweichend ein- hängende Nebenäste gewoben. Meist befi ndet zuordnen als die bisher behandelten und in ihren es sich in 4-15 m Höhe, wobei nur selten auch Habitatansprüchen meist wenig spezialisierten andere Nadelbäume oder immergrüne Pfl anzen Waldvogelarten. Im Elbtal kann die Art erst vor- angenommen werden. Gerne wird des Nest auf kommen, seitdem in Siedlungen und Gärten zu- der windabgewandten Seite der Bäume angelegt nehmend Koniferen angepfl anzt werden und ein (Bauer et al. 2005).

3.6 Arten der Siedlungen

Artenspektrum Allgemeine Verteilung Mit 17 Arten und einem Gesamtbestand von 178 Erwartungsgemäß zeigen die auf den Siedlungs- Brutrevieren bildet die Artengruppe, deren Vor- raum spezialisierten Vogelarten im Untersuchungs- kommen sich im Hamburger Raum schwerpunkt- gebiet einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt mäßig in Siedlungen befi nden, auch innerhalb in der Ortslage von Moorburg, wobei der alte Orts- des Untersuchungsgebietes eine vergleichsweise kern rund um die Kirche mit seinen koloniearti gen große Gruppe. Haussperling (29 Brutreviere) und Vorkommen von Haussperling und Mehlschwalbe Mehlschwalbe (25 Brutreviere) waren dabei 2013 hervorsti cht. Einen zweiten Schwerpunkt bilden als an Gebäuden brütende Koloniebrüter die häu- die Gebäudestrukturen der Gewerbefl ächen auf fi gsten Arten. Mit dem Hausrotschwanz war ein der Hohen Schaar, wobei hier Gebäudebrüter weiterer Gebäudebrüter mit bemerkenswerter hier nur ganz vereinzelt festgestellt wurden. Die Siedlungsdichte (19 Brutreviere) die dritt häufi gste meisten Reviere von Siedlungsvögeln befi nden Art. Dazu waren Grünfi nk, Elster, Feldsperling, Gar- sich im Hafenbereich entlang der Verkehrswege tenrotschwanz, Bachstelze und Klappergrasmücke und entlang von Baumreihen und Strauchfl ächen jeweils mit mehr als zehn Revierpaaren vertreten. zwischen den versiegelten Bereichen. Nur ganz Das Artenspektrum der auf Siedlungen speziali- vereinzelt vertreten sind Siedlungsvögel auf den sierten Vogelarten wird ergänzt durch Sti eglitz, Raffi neriefl ächen sowie am Rande der Entwässe- Birkenzeisig, Rauchschwalbe, Mauersegler, Girlitz, rungsfelder. Grauschnäpper, Straßentaube und Türkentaube.

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Abb. 7: Vogelarten der Siedlungen entlang der Trasse der A26 Ost, VKE 7052, Karti erung 2013

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Abb. 8: Vogelarten der Siedlungen entlang der Trasse der A26 Ost, VKE 7052, Karti erung 2013 - Aus- schnitt svergrößerungen für die Koloniebrüter Haussperling und Mehlschwalbe in der Orts- lage Moorburg.

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Artspezifi sche Verbreitung (Arten in nach Häufi g- (z.B. Straßenlampen) besiedelt. Vorjährige Nester keit absteigender Reihenfolge) werden gerne wiederbenutzt und vor zerstörten Altnestern wiederbesiedelt. Auch ein Nestneubau Haussperling (29 Brutreviere): Mit 29 Brutrevie- erfolgt bevorzugt dort, wo noch Spuren alter Nes- ren ist der Haussperling der häufi gste Siedlungs- ter vorhanden sind. Kunstnester werden dagegen vogel im Untersuchungsgebiet. Mit einer Aus- mitunter länger nicht angenommen (Bauer et al. nahme - ein Revierpaar brütete an der Straße 2005). Eversween an einem Gewerbegebäude - fanden sich alle Haussperlings-Reviere in der Ortslage von Hausrotschwanz (19 Brutreviere): Mit 19 Brutre- Moorburg. Hier brütete die Art in besonders hoher vieren ist der Hausrotschwanz im Untersuchungs- Siedlungsdichte im alten Ortskern, wo die meisten gebiet als Siedlungsvogel bemerkenswert häufi g Nester unter Dachschindeln an Gebäuden zu fi n- vertreten. Die Vorkommen verteilten sich dabei den waren. Zur Lebensraumqualität trugen hier auff allend gleichmäßig auf die gewerblich bzw. in- auch zahlreiche alte, dichte und immergrüne He- dustriell genutzten Flächen sowohl auf der Hohen cken sowie reich strukturierte Gärten bei. Die Art Schaar als auch rund um das Kraft werk Moorburg. ist Brutvogel in Städten und Dörfern und kommt Als einer der wenigen Singvögel vermag die Art auch an Einzelhöfen vor, vor allem mit Pferde- und auch im Bereich der Tanklager und Industriean- Kleinti erhaltung. Das Nest wird in Höhlen, Spalten lagen des Hafens verbreitet zu brüten. Vereinzelt und ti efen Nischen an Bauwerken, in Felsen, Erd- wurde der Hausrotschwanz auch in der Ortslage wänden und Bäumen, aber auch in Storchen- und Moorburg als Brutvogel nachgewiesen. Die Art großen Greifvogelnestern, alten Mehlschwalbe- besiedelt in Mitt eleuropa vor allem Dörfer und nestern, Nistkästen oder unter Überdachungen Städte inklusive der mehr oder weniger vegetati - verschiedenster Art angelegt. Lokal sind Bruten onslosen Zentren von Großstädten und Industrie- auch im Inneren von Hallen u.a. Gebäuden bzw. komplexen. Der Nahrungserwerb erfolgt vor allem freistehend oder auf Leitungsmasten nicht selten auf vegetati onsarmen Flächen (Baustellen, Schot- (Bauer et al. 2005). terplätze, Industrie- und Bahnanlagen; Bauer et al. 2005). In Hamburg und anderen Städten erweisen Mehlschwalbe (25 Brutreviere): Die Mehlschwal- sich Baustellen, Fabrikgelände, Lagerplätze von be war 2013 in ihrem Vorkommen vollständig auf Baumaterialien sowie Bahnanlagen, aber auch die Ortslage von Moorburg beschränkt, wobei dörfl iche Habitate als wichti gste Brutplätze (Mit- sich ähnlich wie beim Haussperling zwei Schwer- schke & Baumung 2001). punkte, zum einen im südlichen Teil am Moorbur- ger Kirchdeich, und zum anderen im Ortszentrum Grünfi nk (18 Brutreviere): Mit 18 Revieren war zwischen Moorburger Kirchdeich und Moorburger auch der Grünfi nk relati v häufi g im Untersu- Burgweg befanden. Die Mehlschwalbe brütet vor chungsgebiet vertreten. Ein Großteil der Vorkom- allem in menschlichen Siedlungen vom Einzelhaus men befand sich innerhalb der Ortslage Moorburg bis zum Großstadtzentrum, wobei Gewässernähe bzw. in den angrenzenden, halboff enen Land- bevorzugt wird. Die Bindung an landwirtschaft - schaft steilen. Daneben wurden auch Entwässe- liche Nutzung und Viehhaltung ist dabei nur rungsfelder sowie die Tanklager auf der Hohen schwach ausgeprägt. Nester befi nden sich meist Schaar am Rande besiedelt. Der Grünfi nk ist ein an der Außenseite von Gebäuden, wobei harte, Brutvogel halboff ener, parkarti ger Landschaft en senkrechte, rauhe oder unebene Wände bevor- mit Baumgruppen, Gebüsch und freien Flächen, zugt werden. Der Neststand ist gerne etwas über- z.B. in Feldgehölzen, an Waldrändern und -lich- dacht, was Schutz vor Regen und Tropfwasser bie- tungen, in lockeren Au- und Mischwäldern, Parks, tet. Neben Gebäuden mit Dach- u.a. Vorsprüngen Gärten und Alleen. Siedlungen werden schon bei werden auch Brücken und viele Sonderstandorte Vorhandensein von wenigen Einzelbäumen und

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Büschen häufi g bis in innerstädti sche Lagen be- sowie Parkanlagen und Friedhöfe in Siedlungen. siedelt. Das Nest fi ndet sich meist gut versteckt Die Art meidet geschlossene Waldgebiete. Brut- in Bäumen und Sträuchern, häufi g auch in Rank- biotope müssen Nisthöhlen, Gebüsch, spärlich be- und Klett erpfl anzen an Gebäuden oder Baum- wachsene Flächen zur Nahrungssuche und Wasser stämmen. Gebäudebruten nehmen off enbar zu. aufweisen (Glutz von Blotzheim & Bauer 1997). Früh- und Erstbruten fi nden häufi g in Koniferen und immergrünen Ziersträuchern statt (Bauer et Gartenrotschwanz (13 Brutreviere): Auff allend ist al. 2005). das häufi ge Vorkommen des Gartenrotschwan- zes beidseits der Trasse der A26-Ost (VKE 7052), Elster (17 Brutreviere): Die Elster wurde 2013 mit wo 2013 insgesamt 13 Brutreviere nachgewiesen 17 Brutrevieren im Untersuchungsgebiet festge- werden konnten. Diese befanden sich am Rand stellt. Die Verbreitung der Art ähnelt derjenigen der Ortslage Moorburg, in Baumreihen auf dem des Grünfi nken mit zwei Verbreitungsschwerpunk- Entwässerungsfeld Moorburg-Ellerholz sowie auf ten: Zum einen war die Ortslage von Moorburg der Hohen Schaar im nördlichen Teil zwischen durch mehrere Brutpaare besiedelt, zum anderen dem Gehölzbestand parallel zur Katt wykstraße kam die Elster entlang des Katt wykdamms sowie und den Baumbeständen zwischen Bahnanlagen in den nördlich angrenzenden Gewerbefl ächen und der Straße Eversween am östlichen Rand des häufi ger vor. Voraussetzung für eine Ansiedlung hier betrachteten Raumes. Der Gartenrotschwanz und das Verbreitungsbild im Untersuchungsgebiet ist ein anpassungsfähiger Höhlen-, Nischen- und ist das Vorkommen zur Nestanlage geeigneter, hö- selten auch Freibrüter, der Höhlen mit größerem herer Baumbestände. Die Elster war in Mitt eleuro- Eingang bevorzugt. In Mitt eleuropa fi nden Bruten pa ursprünglich ein Brutvogel lichter, buschreicher vor allem in künstlichen Nisthilfen, aber auch auf Wälder mit off enen Stellen und in off enen Land- Dachbalken, in Naturhöhlen, hinter abstehender schaft en mit wenigen Büschen von ausgesproche- Rinde, in Mauerlöchern, unter Wurzeln nahe am nem Steppencharakter. Brutplätze befi nden sich Boden u.v.m. statt . Freinester sind aus Bäumen, vor allem in lichten Auwäldern und gewässerbe- Sträuchern und Klett erpfl anzen bekannt, wobei gleitenden Gehölzen, Alleen, Feldgehölzen, an niedrige Standorte bevorzugt werden (Bauer et al. Waldrändern, in Obstgärten, Heckenlandschaft en 2005). und zunehmend in Parkanlagen, Gärten sowie in Straßenbäumen im Siedlungsbereich (Bauer et al. Bachstelze (12 Brutreviere): Die Bachstelze tritt 2005). nicht nur im Siedlungsraum, sondern auch in der Kulturlandschaft als Brutvogel in Erscheinung, Feldsperling (13 Brutreviere): Der Feldsperling wenn sich Möglichkeiten zur versteckten Nestan- wurde im Untersuchungsgebiet lediglich in der lage fi nden. Im Untersuchungsgebiet wurden 12 Ortslage von Moorburg festgestellt, wo 13 Brutre- Reviere nachgewiesen, wobei Bachstelzen sowohl viere nachgewiesen werden konnten. Die höchste als Gebäudebrüter in Moorburg als auch als Brut- Siedlungsdichte erreicht die Art hier ähnlich wie vögel auf den Entwässerungsfeldern und in den der nah verwandte Haussperling rund um den al- Gewerbefl ächen auf der Hohen Schaar vertre- ten Ortskern von Moorburg. Der Feldsperling ist ten waren. Ursprünglicher Biotop der Art waren in Mitt eleuropa eine Art der off enen und halbof- wohl Flussufer und -schott erbänke. Heute ist sie fenen Kulturlandschaft mit Hecken, Alleen, Einzel- vor allem Kulturfolger auf Grünlandfl ächen und in bäumen, Kopfweiden, Obstgärten, Feldgehölzen Agrarlandschaft en mit dörfl ichen Siedlungen. Das und lichten Laubholzbeständen. Opti malhabitate Nest steht vorzugsweise in Halbhöhlen und Ni- sind von landwirtschaft lich oder gartenbaulich schen, natürliche Standorte befi nden sich meist in genutzten Flächen umgebene Außenbezirke von Bodennähe in Böschungen und Abbrüchen, Fels- Dörfern und Einzelgehöft en, außerdem Flussauen spalten, Wurzeltellern, an Grabenrändern oder in

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Grashorsten, Kopfweiden, auch in Nestern anderer den und Kräutern, Wasser und einzeln oder licht Vögel. Heute brütet die Bachstelze am häufi gsten stehende, hohe Bäume benöti gt. Letztere dienen an oder in menschlichen Bauten, z.B. auf Flachdä- als Zufl uchtsort und Nistplatz. Als Kulturfolger be- chern, Dachträgern, Holzbalken, in Mauerlücken, siedelt die Art bäuerliche Siedlungen mit Obstwie- Scheunen und Schuppen aller Art, unter schadhaf- sen, aber auch die off ene Landschaft mit Alleen, ten Dachziegeln, in Holzstößen, Reisighaufen, an Straßenbäumen und Feldgehölzen. In den letzten Staumauern, Steindämmen und in Eisenkonstruk- Jahrzehnten hat die Besiedlung nicht zu intensiv ti onen von Brücken u.a. (Bauer et al. 2005). gepfl egter Parks und Gärten zugenommen. Der Sti eglitz brütet selbst im Inneren größerer Städte Klappergrasmücke (11 Brutreviere): Die Klap- nicht nur in Grünanlagen, sondern auch auf baum- pergrasmücke war 2013 mit elf Brutrevieren im bestandenen Schulhöfen, Parkplätzen, Industrie- Untersuchungsgebiet nachweisbar. Acht dieser anlagen usw. (Glutz von Blotzheim & Bauer 1997). Vorkommen befanden sich in Gebüschkomple- xen zwischen den Gewerbefl ächen auf der Hohen Birkenzeisig (5 Brutreviere): Überraschend war Schaar, zwei Reviere ließen sich am Rande Moor- der Nachweis von fünf Brutrevieren des Birkenzei- burgs in Brombeergebüsch und Hecken dokumen- sigs. Diese verteilten sich über die Gewerbefl ächen ti eren, und ein Brutpaar fand sich in einem Garten nördlich des Katt wykdamms bzw. die Gleisanlagen im südlichen Teil von Moorburg selbst. Die Klap- zwischen Hohe-Schaar-Straße und Eversween. In pergrasmücke brütet in off enem bis halboff enem Mitt eleuropa kommt der Birkenzeisig im Tiefl and Gelände mit dichten Gruppen niedriger Sträucher inzwischen zahlreich im Siedlungsbereich mit oder vom Boden ab dichter Bäume. In der Kultur- Nadelbäumen und Birkengruppen, unterschied- landschaft werden Hecken, Knicks, Feldgehölze, lichem Gebüsch und Grünfl ächen vor. Besiedelt junge Baumpfl anzungen und auch sehr kleine, sind Parkanlagen, Gärten, Friedhöfe, Alleen, aber bepfl anzte Flächen besiedelt. Dagegen fehlt die auch Obstanlagen, Koniferenpfl anzungen und Art in geschlossenen, älteren Waldbeständen und Waldränder. Nester befi nden sich hier vorwiegend Krautdickichten. In Nordwestdeutschland liegen in Hängebirken, aber auch in Koniferen, Ziersträu- die meisten Vorkommen in der Nähe menschli- chern und -hecken (Bauer et al. 2005). cher Siedlungen, wobei die höchsten Dichten auf Friedhöfen, in Gartenstädten und Kleingärten er- Rauchschwalbe (3 Brutreviere): Auch die Rauch- reicht werden. Das Nest befi ndet sich in niedrigen schwalbe brütete 2013 im Untersuchungsgebiet Dornsträuchern und -hecken, Beeren- und Zier- nur auf der Hohen Schaar, wo sich drei Einzelpaa- sträuchern und kleinen Koniferen. Die Nesthöhe re nachweisen ließen, deren Brutplätze jeweils ist meist größer als bei anderen Grasmückenarten in Werkshallen oder Schuppen lagen. Die Rauch- und beläuft sich in der Regel auf 20-300 cm (Bauer schwalbe ist in Mitt eleuropa allgemein ein aus- et al. 2005). gesprochener Kulturfolger, deren Brutplätze vor allem in Ställen und anderen Gebäuden sowie Sti eglitz (7 Brutreviere): Der Sti eglitz wurde im mitunter an Brücken etc. zu fi nden sind. Meist hier behandelten Teil rund um die VKE 7052 der besteht eine Abhängigkeit von Vieh- und Klein- A26-Ost mit sieben Revieren nachgewiesen, von ti erhaltung, da der Nahrungserwerb möglichst in denen eines an der Straße Eversween am Rande Nestnähe stattf indet. Dafür sind außerdem off e- von Gleisanlagen lag, während sich die restlichen ne Grünfl ächen erforderlich. Nester befi nden sich Vorkommen auf die Ortslage von Moorburg mit meist in dauerhaft zugänglichen Räumen land- ihren Gärten sowie auf Gehölzbestände auf Ent- wirtschaft licher Gebäude, aber auch in Hausgär- wässerungsfeldern Moorburg-Ellerholz verteilten. ten und Schuppen, Lagerräumen, Bootsschuppen, Der Sti eglitz ist eine wärmeliebende Art, die zur Ruinen etc. Mitunter existi eren auch ausgespro- Brutzeit ein vielseiti ges Samenangebot von Stau- chene Außennester (Bauer et al. 2005).

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Mauersegler (2 Brutreviere): Der Mauersegler weitere Vorkommen lagen weiter südlich im be- ließ sich in Moorburg als Brutvogel nachweisen. reits bei der Beschreibung der Avifauna entlang Zwei Paare brüteten hier an einem zweistöckigen der Verkehrseinheit 7051 der A26-Ost behandel- Einfamilienhaus unter dem Dach. In Mitt eleuropa ten Teil Moorburgs (Mitschke 2014). Der Grau- brütet der Mauersegler hauptsächlich an höheren schnäpper ist ein Brutvogel lichter Misch-, Laub- Steinbauten und ist daher in seiner Verbreitung und Nadelwälder (z.B. Kiefer, Lärche) und fi ndet meist auf Ortskerne, Industrie- und Hafenanlagen, sich hier bevorzugt an Rändern und Lichtungen. in Kleinstädten häufi g auf Kirchen etc. beschränkt. Außerdem werden halboff ene Landschaft en mit Die Nahrungssuche erfolgt durchaus in Brutplatz- Gehölzen, Alleen und Obstbäumen besiedelt. In nähe, erstreckt sich aber vor allem bei ungünsti ger Mitt eleuropa brütet die Art größtenteils im Kul- Witt erung auch bis mehrere Kilometer im Umkreis turland und im Bereich menschlicher Siedlungen und dann vor allem auf den Luft raum über Ge- des ländlichen Raums, aber auch in locker bebau- wässern. Das Nest befi ndet sich in dunklen, meist ten Wohnbezirken, Villen- und Gartenstadtvier- horizontalen Hohlräumen mit direktem Anfl ug, in teln, Parks sowie Friedhöfen. Das Nest fi ndet sich Gebäuden meist unter Dachrinnen,- ziegeln, unter meist in Nischen und weit off enen Halbhöhlen mit Mauerlöchern, in undichten Jalousiekästen u.ä. Übergang bis zu ausgesprochenen Freibruten, in Jedes Nest besitzt einen eigenen Eingang. Nistkäs- Wäldern an Bäumen, ferner an Holz- und Stein- ten werden bei ausreichender Größe ebenfalls an- bauten (Mauerlöcher, Querbalken, Fensterläden) genommen (Bauer et al. 2005). sowie an Rankpfl anzen an Bäumen und Mauern. Häufi g wird auch in halboff enen Nisthilfen oder in Girlitz (1 Brutrevier): Auch der Girlitz kam nur in alten Nestern anderer Arten (z.B. Amsel) gebrütet. Moorburg als Brutvogel vor. Während zwei Revie- (Bauer et al. 2005). re im südlichen Teil am Moorburger Kirchdeich bereits im Rahmen der Begutachtung der VKE Straßentaube (1 Brutrevier): Die Straßentaube 7051 behandelt worden waren (Mitschke 2014), brütete mit einem Paar im Untersuchungsgebiet. ließ sich nun ein weiteres Vorkommen im Ortskern Dieses Vorkommen befand sich an einem Lagerge- von Moorburg am Moorburger Burgweg nachwei- bäude an der Straße Hohe-Schaar-Kamp. Straßen- sen. Der Girlitz ist Brutvogel halboff ener, aber mo- tauben brüten an Gebäuden (Einzelgebäude, z.B. saikarti g gegliederter Landschaft en mit lockerem Burgen, Ruinen, Brücken) bzw. dominierenden Ge- Baumbestand, Gebüschgruppen, freien Flächen bäuden in groß- oder kleinstädti schen Siedlungen, mit niedriger Vegetati on, aber auch vor allem Industrieanlagen und Umschlageplätzen (Bahn- im Sommer samentragender Staudenschicht. Im höfe, Lagerhäuser, Fabriken, Häfen). Bevorzugt Hamburger Raum kommt die Art vor allem im Um- sind hohe Lagen mit Mauerlöchern, Nischen oder feld menschlicher Siedlungen vor, wo verstreut Dunkelräumen bzw. eine mehr oder weniger reich stehende Nadelbäume in Parks und Gärten, Alle- gegliederte Fassadenstruktur mit Simsen, Zierbal- en, Industriegelände bzw. Obstgärten besiedelt konen u.ä. Gemeinschaft liche Tagesruheplätze werden. Das Nest befi ndet sich auf Bäumen, in befi nden sich auf Dächern, Mauern etc. Günsti ges Sträuchern oder in Rankenpfl anzen mit Schicht- Nahrungsangebot mit Fütt erungen, Wasserstellen schutz, im Siedlungsbereich häufi g auf Koniferen. u.a. machen naturferne Großstadtzentren inzwi- Es wird meist in 1 bis 12 m Höhe angelegt (Bauer schen zu einem besonders günsti gen Lebensraum. et al. 2005). Das Nest befi ndet sich auf Simsen, im Inneren von Höhlen oder geschlossenen Räumen oder in Mau- Grauschnäpper (1 Brutrevier): Ähnlich wie beim erlöchern (Bauer et al. 2005). Girlitz zeigt sich die Brutverbreitung des Grau- schnäppers, der mit einem Revier am Moorburger Kirchdeich nachgewiesen werden konnte. Zwei

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Türkentaube (1 Brutrevier): Schließlich gehört mend in der Wohnblockzone vor. Baumgruppen auch die Türkentaube zum Artenspektrum der werden bevorzugt, ausgesprochene Waldgebiete Siedlungsvögel im Untersuchungsgebiet. Ein Re- allerdings gemieden. Entscheidend sind ein güns- vierpaar wurde im Ortskern von Moorburg nach- ti ges Futt erangebot, Winterklima sowie geeignete gewiesen. Die Türkentaube kommt in Europa fast Brut- und Ruheplätze. Das Nest befi ndet sich auf ausnahmslos ganzjährig in Dörfern und Stadtge- Bäumen und Sträuchern sowie gebietsweise auch bieten, besonders an Gefl ügelhöfen, Tiergärten, an Gebäuden. Neststandorte sind insbesondere in Landwirtschaft sbetrieben, Bahnstati onen und der Stadt sehr vielseiti g (Bauer et al. 2005). Hafenvierteln, aber in letzter Zeit auch zuneh-

3.7 Gefährdete und mit besonderem Schutzstatus versehene Vogelarten

Von besonderer Bedeutung ist das Vorkommen Straße nachgewiesen (Abb. 9). von Vogelarten, die aufgrund ihrer rückläufi gen Bestände deutschlandweit bzw. in Hamburg auf Den Roten Listen ergänzend beigegeben sind Vor- den Roten Listen gefährdeter Brutvögel (Südbeck warnlisten, auf denen Arten geführt werden, die et al. 2007, Mitschke 2007) geführt werden. Für aufgrund lang anhaltender Bestandsrückgänge diese Arten besteht eine besondere Verantwor- Kandidaten für einen zukünft igen Rote Liste-Status tung zur Bestandserhaltung. In diesem Zusam- werden könnten. Im Untersuchungsgebiet betrifft menhang ist das Vorkommen von drei Revieren das gemäß der bundesdeutschen Vorwarnliste des Steinschmätzers besonders hervorzuheben. die Arten Haussperling, Kuckuck, Mehlschwalbe, Diese Art gilt sowohl auf der bundesdeutschen als Rauchschwalbe und Teichhuhn. Ergänzend wer- auch auf der für Hamburg gülti gen Liste als „vom den für Hamburg Flussregenpfeifer, Gartenrot- Aussterben bedroht“ (Kat. 1). In Hamburg gilt au- schwanz, Grauschnäpper, Nachti gall, Sti eglitz und ßerdem der Gelbspött er als „gefährdet“ (Kat. 3). Sumpfrohrsänger auf der Vorwarnliste geführt. Diese Art war 2013 im Untersuchungsgebiet mit fünf Revieren vertreten. Auch wenn alle europäischen Vogelarten arten- schutzrechtlich als „besonders geschützt“ gelten, Entlang der Trasse der A26-Ost (VKE 7052) fanden erfahren die im Anhang 1 der EU-Vogelschutzricht- sich Reviervorkommen von Rote Liste-Arten ins- linie gelisteten bzw. die nach Bundesartenschutz- besondere in zwei Teilfl ächen. Der Steinschmät- Verordnung oder EU-Artenschutzverordnung als zer brütete nur auf den sandigen Brachfl ächen „streng geschützt“ geltenden Arten in der Regel der Tanklager auf der Hohen Schaar südlich des besondere Aufmerksamkeit. Katt wykdamms, während der Gelbspött er vor al- lem die dichten Hecken und Strauchgruppen am Im Untersuchungsgebiet erfüllen die Kriterien Rande der Entwässerungsfelder Moorburg-Eller- eines hervorgehobenen Schutzstatus die Arten holz besiedelte. Vereinzelt wurde die Art auch in Flussregenpfeifer, Mäusebussard und Teichhuhn. Ortsrandlage von Moorburg bzw. in Gebüschfl ä- Blaukehlchen und Schilfrohrsänger traten lediglich chen zwischen Katt wykdamm und Hohe-Schaar- am südöstlichen Randbereich im Überlappungs-

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Abb. 9: Vogelarten mit Gefährdungs- bzw. hervorgehobenem Schutzstatus entlang der Trasse der A26 Ost, VKE 7052, Karti erung 2013 Seite 33 A26 Ost, VKE 7052: Avifauna

korridor zur Verkehrseinheit 7051 auf und wur- schutzrichtlinie nachgewiesen. den bereits in dem entsprechenden Gutachten (Mitschke 2014) behandelt. Die dort aufgezeigten Flussregenpfeifer und Teichhuhn gelten nach Schwerpunkte der Verbreitung in ihrem Schutz- Bundesartenschutz-Verordnung als „streng ge- status hervorgehobener Arten auf Teilen der Ent- schützt“. Der Flussregenpfeifer kam dabei mit ei- wässerungsfelder in Moorburg erfahren auch für nem Revierpaar an schlammigen Uferzonen eines die kleinere Teilfl äche von Moorburg-Ellerholz Absetzbeckens auf dem Entwässerungsfeldern eine Bestäti gung. Im Untersuchungsgebiet für die Moorburg-Ellerholz vor, während das Teichhuhn Verkehrseinheit 7052 wurden darüber hinaus nur mit einem Paar an einem Regenrückhaltebecken einzelne Vorkommen von Arten mit besonderem nördlich des Katt wykdamms vertreten war. Schutzstatus auf der Hohen Schaar unmitt elbar nördlich des Katt wykdamms dokumenti ert. Gemäß EU-Artenschutzverordnung genießen alle Greifvögel einen besonderen Schutz. Im Untersu- Als Vogelarten des Anhang 1 der EU-Vogelschutz- chungsgebiet betrifft das nur den Mäusebussard, richtlinie besonders schutzbedürft ige Brutvogel- der mit zwei Brutpaaren nachgewiesen wurde. art trat nur das Blaukehlchen am südöstlichen Die Verbreitungskarte dokumenti ert dabei die Rand des Untersuchungsgebietes auf. Für den Horststandorte, welche sich in kleinen Baumgrup- im Rahmen dieses Gutachtens behandelten Ab- pen auf dem Spülfeld Moorburg-Ellerholz sowie schnitt s der A26-Ost wurden keine weiteren Vor- auf der Hohen Schaar nördlich des Katt wykdamms kommen von Arten des Anhang 1 der EU-Vogel- befanden.

3.8 Zusätzliche Vorkommen bewertungsrelevanter Brutvogelarten aus den letzten Jahren

GFN & KIFL (2010) haben die auf dem Pla- Tab. 2: Brutvögel im Einzugsbereich der Trasse der nungsraum bis 2009 zur Verfügung stehen- A26, VKE 7052, 2013, Flächengröße: 374 den avifaunisti schen Daten im Rahmen der ha. Revierpaare der Arten der Roten Lis- UVS zur Linienfi ndung für die „Hafenquer- ten für Hamburg bzw. Deutschland, Arten spange“ (A26) zusammengestellt und be- des Anhang 1 der EU-Vogelschutz-Richtlinie wertet. Dabei gingen Einzelmeldungen und und streng geschützte Arten (nach EU-Ar- Teilkarti erungen aus dem Artenkataster der tenschutz-VO), Vergleich von Karti erungen BUE und aus den Datenbanken des Arbeits- 2008/2009 (GFN & KIFL 2010) mit aktuellen kreises an der Staatlichen Vogelschutzwar- Ergebnissen. te (Jahre: 2005 ff ) ebenso ein wie aktuelle Karti erergebnisse aus anderen Projekten. 2008/2009 2013 Bezogen auf die inzwischen festgelegte, die Flussregenpfeifer Frp 0 1 Moorburger Entwässerungsfelder südlich Gelbspött er Gp 8 5 umgehende Trasse waren das Karti erungen Kiebitz Ki 1 0 im Rahmen der Planungen zur A26 (westli- Mäusebussard Mb 2 2 cher Teil des Untersuchungsgebietes, Mit- Pirol P 1 0 schke, Karti erjahr 2009) sowie Karti erungen im Rahmen von Hafenbahnplanungen durch Steinschmätzer Sts 4 3 HPA (Moorburg, LEGUAN, Karti erjahre 2008 Teichhuhn Tr 0 1 und 2009; Hohe Schaar: Mitschke, Karti er- Turmfalke Tf 2 0 jahr 2009). Die großfl ächige Erfassung der Waldkauz Wz 1 0

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Abb. 10: Vogelarten mit Gefährdungs- bzw. hervorgehobenem Schutzstatus entlang der Trasse der A26 Ost, VKE 7052, Karti erung 2013 - Vergleich aktueller Vorkommen mit Karti erergebnis- sen 2009 Seite 35 A26 Ost, VKE 7052: Avifauna

Avifauna in Moorburg durch LEGUAN berücksich- Kiebitz ti gte auch Ergebnisse vorhergehender Karti erun- RL Deutschland: stark gefährdet (Kat. 2) gen in Teilfl ächen, die sich auf die Jahre 2002 bis Rote Liste HH: stark gefährdet (Kat. 2) 2008 erstreckten. Für die Bewertung des Untersu- BArtSchVO: streng geschützt chungsgebietes als Lebensraum für die einzelnen Vogelarten werden nur die Daten ab 2009 berück- Ehemaliger Status sichti gt. Während der Karti erungen 2008/2009 wurden vier Kiebitz-Reviere auf den Entwässerungsfel- Verschneidet man die in der Karte 1 - Brutvögel dern Moorburg-Mitt e, eines auf dem Entwässe- Bestand und Bewertung zur Artenschutzrechtli- rungsfeld Moorburg-Ost sowie ein Vorkommen im chen Beurteilung der Hauptvarianten im Rahmen Feuchtgrünland südlich der Entwässerungsfelder der UVS zur Linienfi ndung für die Hafenquerspan- Moorburg-Mitt e festgestellt. ge Hamburg zusammengefassten Vorkommen wertgebender Arten (GFN & KIFL 2010) mit den Ergänzende Informati onen aus den Datenbanken detaillierten Karti erergebnissen 2013 im Bereich des AK VSW HH der Verkehrseinheit 7052, so fallen einige zusätzli- 2007: 2 BP auf „ehemaligen Spülfl ächen“, 2008: che Vogelarten auf, die aktuell nicht mehr nachge- keine Brutzeitdaten, 2009: 1-2 Paare auf „ehema- wiesen werden konnten. ligen Spülfl ächen“, 1 BP auf Ackerfl äche angren- zend, 2010: 5 BP Maisacker, 2011: 1 Paar auf „ehe- Beschränkt man diesen Vergleich ehemaliger und maligen Spülfl ächen“, ohne Brutakti vität . aktueller Vorkommen auf die nach den Roten Lis- ten in Deutschland bzw. Hamburg gefährdeten Aktueller Status Arten (Kategorie 1 bis 3) sowie die nach EU-Vogel- Ende der 2000er Jahre sind die Brutvorkommen schutzrichtlinie (Anhang 1) mit einem besonde- des Kiebitzes auf den Entwässerungsfeldern in ren Schutzstatus versehenen bzw. nach BNatSchG Moorburg off enbar erloschen. Brutnachweise streng geschützten Arten, ergeben sich sowohl stammen nur noch von den östlich angrenzen- einige Parallelitäten (Vorkommen von Gelbspöt- den Ackerfl ächen (Maisanbau). Dort wurden auch ter, Mäusebussard, Steinschmätzer) als auch Un- während der Karti erung 2013 zwei Brutreviere terschiede. So wurden im Rahmen der aktuellen nachgewiesen. Diese befi nden sich allerdings au- Karti erung 2013 Flussregenpfeifer und Teichhuhn ßerhalb des 500 m-Puff erbereichs beidseits der als Brutvögel nachgewiesen, die 2009 noch im Ge- hier betrachteten Trasse. Brutvorkommen des biet fehlten. Auf der anderen Seite gehörten da- Kiebitzes innerhalb des eigentlichen Plangebietes mals Kiebitz, Pirol, Turmfalke und Waldkauz zum sind erloschen. Artenspektrum der Brutvögel, für die aktuell keine entsprechenden Nachweise vorliegen (Tab. 2). Pirol Die letztgenannten Arten werden im Folgenden hinsichtlich ihres ehemaligen und aktuellen Status RL Deutschland: Vorwarnliste unter Berücksichti gung von aus den letzten Jahren Rote Liste HH: gefährdet (Kat. 3) möglicherweise zusätzlich bekannt gewordenen Nachweisen behandelt. Ehemaliger Status Während der Karti erungen 2008/2009 wurde ein Revier des Pirols in den Gehölzbeständen östlich der Ortslage von Moorburg nachgewiesen.

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Ergänzende Informati onen aus den Datenbanken Waldkauz des AK VSW HH Rote Liste HH: Vorwarnliste Aus den Jahren seit 2009 liegen in den Datenban- EU-ArtSchVO: streng geschützt ken des Arbeitskreis Vogelschutzwarte Hamburg keine weiteren Brutzeitnachweise des Pirols aus Ehemaliger Status dem Untersuchungsgebiet vor. Während der Karti erungen 2008/2009 kam der Waldkauz mit einem Revierpaar am Ortsrand von Aktueller Status Moorburg vor. Der Reviernachweis eines Pirols am Rand von Moorburg 2009 muss als Ausnahme angesehen Ergänzende Informati onen aus den Datenbanken werden und fand in den Folgejahren keine Bestäti - des AK VSW HH gung mehr. Die Art wird daher nicht als regelmäßi- Aus den Jahren seit 2009 liegen für das Untersu- ger Brutvogel des Planungsraums angesehen. chungsgebiet in den Datenbanken des Arbeits- kreis Vogelschutzwarte Hamburg keine weiteren Brutzeitnachweise des Waldkauzes vor. Turmfalke Rote Liste HH: Vorwarnliste Aktueller Status EU-ArtSchVO: streng geschützt Der Reviernachweis eines Waldkauzes am Rand von Moorburg 2009 muss als Ausnahme angese- Ehemaliger Status hen werden und fand in den Folgejahren keine Be- Während der Karti erungen 2008/2009 war der stäti gung. Die Art wird daher nicht als regelmäßi- Turmfalke mit zwei Revierpaaren auf der Hohen ger Brutvogel des Planungsraums angesehen. Schaar vertreten.

Ergänzende Informati onen aus den Datenbanken des AK VSW HH Aus den Jahren seit 2009 liegt in den Datenbanken des Arbeitskreis Vogelschutzwarte Hamburg eine Bestäti gung dieses Vorkommens vor: Danach ließ sich am 28.04.2012 ein Paar an seinem Nest nach- weisen. Diese Meldung liegt nur mit einer geogra- fi schen Genauigkeit von einem Quadratkilometer vor.

Aktueller Status Der Turmfalke gehört off enbar auch aktuell noch zumindest in einzelnen Jahren zu den Brutvögeln des Untersuchungsgebietes. Die Art sollte daher für die weiteren Planungen weiterhin als Brutvo- gel behandelt werden.

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4 Zusammenfassung

Im Rahmen des vorliegenden Gutachtens werden re) und Gartengrasmücke (11 Reviere) die häu- die Brutvögel entlang der Trasse der A26-Ost für fi gsten Arten. Arten halboff ener Kulturlandschaft die Verkehrseinheit 7052 für den geplanten An- kommen im Untersuchungsgebiet vergleichsweise schlussstellen HH-Moorburg im Osten und HH- weit gestreut vor, wobei vor allem Saumbiotope Hohe Schaar im Osten behandelt. Die Trasse in im Randbereich Moorburgs, entlang der Entwäs- diesem Bereich hat eine Länge von etwa 1,5 km, serungsfelder und als Verkehrsbegleitgrün auf der wobei ein Puff erbereich von 500 m beidseits in die Hohen Schaar eine Rolle spielen. Untersuchung einbezogen wurde. Daraus ergibt sich ein 374 ha großes Untersuchungsgebiet. Aufgrund der Gewässerarmut des Untersuchungs- gebietes wurden nur sechs Wasservogelarten mit Insgesamt wurden auf dieser Fläche 952 Brutpaa- zusammen 15 Revieren nachgewiesen. Lediglich re nachgewiesen, die sich auf 62 verschiedene die Stockente trat mit acht Revieren häufi ger auf. Arten verteilen. Damit ist das Untersuchungsge- biet, welches insbesondere im östlichen Teil auf Eine Besonderheit im Untersuchungsgebiet stel- der Hohen Schaar einen stark industrialisierten len die Aufspülfl ächen im Hamburger Hafen dar. Charakter aufweist, mit einer für Hamburg unter- Dieser anthropogene Lebensraum erlangte in den durchschnitt lichen Vogeldichte ausgestatt et. Die letzten Jahrzehnten für einige ansonsten nicht im häufi gsten Vogelarten sind Sturmmöwe (174 Brut- Hamburger Raum brütende Vogelarten größere paare), Amsel (54 Reviere) und Zilpzalp (53 Revie- Bedeutung. Das gilt sowohl für mit nährstoff ar- re). Bei Betrachtung der Verteilung aller Vogelre- mem Flusssand aufgespülte Gewerbebrachen als viere gemeinsam zeigen sich Teilfl ächen mit hoher auch für Spülfelder mit nährstoff reicher Schlick- Vogeldichte vor allem in den dörfl ichen Strukturen depositi on. In den letzten Jahren haben diese bei- Moorburgs sowie in den angrenzenden Gehölz- den Lebensräume ihre avifaunisti sche Bedeutung streifen. Besonders geringe Vogeldichten wurden allerdings weitgehend eingebüßt. Auf den Brach- für die Entwässerungsfelder Moorburg-Ost so- fl ächen der Hohen Schaar sind Bodenbrüter, ins- wie für Raffi neriefl ächen auf der Hohen Schaar besondere die großen Möwenkolonien, nach der und das Werksgelände des Kraft werks Moorburg Einwanderung des Fuchses weitgehend verdrängt nachgewiesen. Um mögliche Beeinträchti gungen worden. Auf den Entwässerungsfeldern ist durch der Avifauna durch den geplanten Straßenbau die technische Umstellung der Schlicktrocknung beurteilen zu können, werden die Vorkommen das Angebot fl ach überstauter Schlickfl ächen mit aller Brutvogelarten mit ihren Habitatansprüchen kleinen Inseln als sicheren Brutplätzen weitestge- artspezifi sch behandelt, wobei das Artenspekt- hend verloren gegangen. Restbestände dieser Ar- rum in ökologischen Gruppen behandelt werden. tengruppe im Untersuchungsgebiet sind in Form Dazu gehören die Vogelarten der halboff enen Kul- von Sturmmöwe, Silbermöwe und Heringsmöwe turlandschaft (Agrarlandschaft , Feldgehölze, He- vorhanden und zum Brüten weitgehend auf Dä- cken), die Arten der Gewässer, die Artengruppe cher ausgewichen. Auch Austernfi scher, Brand- aufgespülter Hafenfl ächen, Arten der Wälder so- gans und Steinschmätzer lassen sich in diese wie Vögel im Siedlungsbereich. Artengruppe einordnen. Die räumlichen Schwer- punkte liegen auf der Hohen Schaar, wo sowohl Für die Kulturlandschaft lassen sich Vorkommen die Raffi neriefl ächen südlich des Katt wykdamms von elf Arten beschreiben, von denen Dorngras- als auch die nördlich angrenzenden Gewerbefl ä- mücke (49 Reviere), Sumpfrohrsänger (38 Revie- chen und Tanklager besiedelt sind.

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Insgesamt zehn Vogelarten im Untersuchungsge- der Vorwarnlisten, die im Untersuchungsgebiet biet sind in ihren Vorkommen an das Vorhanden- gemäß der bundesdeutschen Liste mit Haussper- sein älterer Bäume gebunden. Allerdings fehlen ling, Kuckuck, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe und entlang der Trasse der A26-Ost Habitatspezialis- Teichhuhn vertreten sind. Ergänzend werden für ten für Altholz, weil nur kleinere und meist jünge- Hamburg Flussregenpfeifer, Gartenrotschwanz, re Baumbestände vorhanden sind. Am häufi gsten Grauschnäpper, Nachti gall, Sti eglitz und Sumpf- sind hier Buntspecht und Singdrossel, gefolgt von rohrsänger auf der Vorwarnliste geführt. Buchfi nk und Sumpfmeise. Räumlich konzentriert sich diese Artengruppe insbesondere auf den Neben dem Gefährdungsstatus spielt für den Pla- westlichen Teil der VKE 7052 zwischen Moorburg nungsprozess auch der hervorgehobene Schutz- und Moorburger Hauptdeich. status nach EU-Vogelschutzrichtlinie (Anhang 1) bzw. als „streng geschützt“ nach BArtSchVO sowie Auf den Siedlungsraum konzentrierte Vogelarten EU-ArtSchVO eine besondere Rolle. Im Untersu- sind mit 17 Arten und 178 Brutrevieren vertreten. chungsgebiet betrifft das Flussregenpfeifer, Mäu- Haussperling (29 Reviere) und Mehlschwalbe (25 sebussard und Teichhuhn. Reviere) waren dabei 2013 als an Gebäuden brü- tende Koloniebrüter die häufi gsten Arten. Erwar- Schließlich wird abschließend geprüft , inwieweit tungsgemäß zeigt diese Artengruppe einen deut- zusätzliche Vorkommen bewertungsrelevanter lichen Verbreitungsschwerpunkt in der Ortslage Brutvogelarten aus einer Vorkarti erung 2009 von Moorburg, wobei der Ortskern um die Kirche für das Untersuchungsgebiet aktuell noch Rele- besonders hervorsti cht. vanz haben. Danach wurden 2009 Kiebitz, Pirol, Turmfalke und Waldkauz als weitere Brutvögel Für eine avifaunisti sche Eingriff sbewertung von mit Gefährdungsstatus bzw. hervorgehobenem besonderer Bedeutung ist das Vorkommen von Vo- Schutzstatus nachgewiesen, die 2013 nicht zum gelarten, die aufgrund ihrer rückläufi gen Bestände Artenspektrum der Brutvögel gehörten. Unter deutschlandweit bzw. in Hamburg auf den Roten Berücksichti gung der Lebensraumentwicklung Listen geführt werden. Im Untersuchungsgebiet in den letzten Jahren sowie ergänzender Einzel- betrifft das insbesondere den Steinschmätzer, meldungen des Arbeitskreises Vogelschutzwarte der mit drei Revieren auf der Hohen Schaar ver- Hamburg lässt sich resümieren, dass Kiebitz, Pirol treten war und sowohl deutschlandweit als auch und Waldkauz nicht mehr zu den Brutvögeln ge- in Hamburg als „vom Aussterben bedroht“ (Rote hören bzw. nur als gelegentlicher Brutvogel in Ein- Liste-Kategorie 1) gilt. In Hamburg wird außer- zeljahren einzustufen sind, während der Turmfal- dem der Gelbspött er als „gefährdet“ (Rote Liste- ke auch aktuell noch als Brutvogel infrage kommt. Kategorie 3) geführt. Diese Art war 2013 mit fünf Letztgenannte Art sollte daher für den weiteren Revieren im Untersuchungsgebiet vertreten. Er- Planungsprozess ebenfalls als Brutvogel des Un- gänzend Erwähnung fi nden sollen auch die Arten tersuchungsgebietes behandelt werden.

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5 Literatur

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