DÖW DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES

FOLGE 243 Mitteilungen DEZEMBER 2019 JOSEF VOGL: AUFBRUCH IN DEN OSTEN Österreichische Migranten in Sowjetisch-Kasachstan

Hintergründe und Akteure der organisierten Gruppenemigration in die Sowjetrepublik Kasachstan in den 1920er-Jahren sowie die spätere stalinistische Verfolgung von Österreichern und Österreicherinnen in Kasachstan stehen im Fokus der Publikation von Josef Vogl. Der vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) herausgegebene Band mit zahlreichen Kurzbiogra- fien ist im November 2019 im mandelbaum verlag erschienen. Grundlage war ein vom Zukunftsfonds der Republik Österreich geför- dertes Projekt, das Archivarbeiten in Kasachstan ermöglichte. Josef Vogl war 1982 bis 2006 Mitarbeiter des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts und arbeitete anschließend bis zu sei- ner Pensionierung am DÖW. Gemeinsam mit dem Historiker Barry McLoughlin veröffentlichte er 2013 die ebenfalls vom DÖW her- ausgegebene Publikation „‚... Ein Paragraf wird sich finden‘. Gedenkbuch der österreichischen Stalin-Opfer (bis 1945)“.

Im März 1926 gründete eine Gruppe von mehr als 200 österreichischen Auswande- rern eine Kolonie am Fluss Syrdar’ja in Josef Vogl der Nähe von Kzyl-Orda, der damaligen Aufbruch in Hauptstadt von Kasachstan. Armut und den Osten der Mangel an Arbeitsplätzen waren die ausschlaggebenden Motive für die Emig- Österreichische ration. Die Regierung in Österreich ge- Migranten in währte finanzielle Unterstützung, um Sowjetisch- Arbeitslose und lästige Demonstranten Kasachstan loszuwerden. Die sowjetische Seite war indessen an Devisen und Agrartechnik Herausgegeben interessiert. Trotz umfangreicher Kredite vom DÖW ging die Kolonie aufgrund des unfruchtba- ren Landes und innerer Streitigkeiten be- reits 1927 zugrunde. Wien–: Archivmaterialien aus Wien, Berlin, Mos- mandelbaum kau und kasachischen Archiven erlaubten verlag 2019 es, die traurigen Schicksale der wagemuti- gen Kolonisten und ihrer Familien nach- 296 Seiten, zuzeichnen. Wer nicht bald genug zurück- mit zahlr. Abb. kehrte, geriet häufig in die Mühlen stali- ISBN: nistischer Repressionen und wurde als 978385476-840-1 Ausländer unter Generalverdacht gestellt und verfolgt. EUR 29,– Auch andere Österreicher wurden Opfer des Stalinismus – teils waren sie als Kriegsgefangene nach Kasachstan gelangt und geblieben, teils waren sie wegen Arbeitslosigkeit in die Sowjetunion ausge- wandert oder zur Parteischulung entsandt worden. Viele landeten in einem der zahl- reichen Lager in der kasachischen Steppe, so wie auch jene jüdischen Flüchtlinge, die nach dem „“ 1938 in die bal- tischen Länder geflohen waren. Wer das Lager überlebte, konnte schließlich 1947 nach Österreich zurückkehren. 2 Mitteilungen 243 Angehörige der Uhlfeld-Kolonie

Angesichts Massenarbeitslosigkeit und Massenarmut in den 1920-er und 1930er-Jahren in Österreich spielte Auswanderung – sowohl in- dividuell als auch in Form der organisierten Auswanderung größerer Gruppen insbesondere nach Südamerika und in die USA – eine große Rolle. Für die Auswanderung in die Sowjetunion setzte sich die Re- publikanische Vereinigung ehemaliger Kriegsteilnehmer und Kriegs- opfer ein. Verantwortlich dafür war vor allem der 1918 aus der russi- schen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrte Wiener Sozialdemokrat Karl Uhl, der ab 1924 Obmann der Republikanischen Vereinigung war. Die ersten rund 200 Auswanderungswilligen – vorwiegend arbeitslo- se Hilfsarbeiter, Bergarbeiter und Handwerker – wurden am 4. März 1926 am Wiener Ostbahnhof feierlich verabschiedet. Etwa 90 weite- re Personen, zum großen Teil Ehefrauen und Kinder der Kolonisten, folgten am 25. September 1926. Zu diesem Zeitpunkt hatten mehrere der ersten Auswanderer die Kolonie schon wieder verlassen. Ein Jahr nach ihrer Gründung, im März 1927, wurde die Uhlfeld-Kolonie auf- gelöst.

Karl Uhl (stehend) in Kasachstan Karl Uhl (geb. 1889) war der erste Leiter der nach ihm benannten Kolonie bei Kzyl-Orda. Uhl schied bald nach dem Verlust seiner Position im Oktober 1926 aus der Kolonie aus. Wann er die Sowjetunion verließ ist unbekannt, 1931 wohnte er in Berlin und beschäftigte sich weiterhin mit Auswanderungsprojekten. Karl Uhl starb 1963 in Wien. Foto: Österreichisches Staatsarchiv

Erkennungsdienstliche Aufnahmen von Ludwig Kern Der Schlosser Ludwig Kern (geb. 1894 in Zistersdorf/NÖ) folgte Uhl als Obmann nach. Er blieb nach der Auflösung der Uhlfeld-Kolonie vorerst in der Sowjetunion, wurde aber, da er die Annahme der sowjeti- schen Staatsbürgerschaft verweigerte, im Dezember 1937 ausgewiesen. Als „Russlandrückkehrer“ wurde er am 24. Februar 1939 von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst. Foto: Wiener Stadt- und Landesarchiv

Etwa ein Drittel der Auswanderer waren Mitglieder oder Kandidaten der KPÖ. Funktionäre der kommunistischen Zelle der Uhlfeld-Kolonie verfassten über sie Kadercharakteristiken – Be- urteilungen anhand normierter Kriterien wie „Disziplin“ oder „politische Entwicklung“. Die hierbei immer wieder auftretenden Begriffe wie „fleißiger“, „ruhiger“ oder „mittelmäßiger“ Ar- beiter, „faul“, „politisch nicht entwickelt“, „eigensinnig“, „Kritiker“, „Starrkopf“, „Spekulant“ u. a. sind freilich keine objektiven Sachverhaltsdarstellungen, sie geben aber Auskunft über die Gruppendynamik bzw. ob und in welchem Ausmaß die einzelnen Personen von der Linie der KP-Zelle abwichen.

Wilhelm Mandl Der Schuster Wilhelm Mandl (geb. 1890 in Wien) war aktives Mitglied der KP-Zelle, er wurde in die Erzeugungskommission nominiert und war Redakteur der Wandzeitung. Seine Kadercharakteristik war äußerst negativ: „fauler Arbeiter, Meuterer und Aufwiegler“. Nach der Kolonieliquidierung arbeitete er in Petropavlovsk, später in Moskau. 1936 nahm er die sowjeti- sche Staatsbürgerschaft an. Foto: Österreichisches Staatsarchiv Dezember 2019 3

Hochzeitsfoto von Josef und Klaudia Bindeus, 1929 Josef Bindeus (geb. 1896 in Köckendorf/OÖ) war einer von mehreren im Kohlenbergbau in Grünbach am Schneeberg (NÖ) Beschäftigten, die sich nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes zur Auswanderung entschlossen. Bindeus blieb bis zu deren Auflösung in der Kolonie. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre im Bergbau. Im November 1937 wurde er im Donbass-Gebiet zum NKVD vorgeladen, wo ihm die Ausweisung per 1. März 1938 mitgeteilt wurde. Am 28. Februar 1938 verließ Bindeus die Sowjetunion und kehrte nach Oberösterreich zurück. Foto: Privatbesitz Walter Bindeus

Anna Pölz Die Niederösterreicherin Anna Pölz (Pöltz, geb. 1901) folgte ihrem Mann Rudolf Pölz (geb. 1897) gemeinsam mit dem drei- jährigen Sohn Erich im Herbst 1926 mit dem Transport der Familienangehörigen. Nach dem Ende der Uhlfeld-Kolonie lebte die Familie in Petropavlovsk und später im südlichen Kaukasus, bis sie im Jänner 1938 ausreisen musste. 1939 wurde Rudolf Pölz wie andere „Russlandrückkehrer“ von der Gestapo Innsbruck zu seinem Aufenthalt in der Sowjetunion einvernommen. Foto: Österreichisches Staatsarchiv

Die Uhlfeld-Kolonisten, die nach der Liquidierung der Kolonie nicht nach Österreich zurückkehrten, nahmen in der Regel von den so- wjetischen Behörden angebotene Arbeitsplätze an und lebten in allen Teilen der Sowjetunion. Nicht wenige von ihnen wurden später Opfer stalinistischer Repressionen.

Der gebürtige Südtiroler Erwin Grill (geb. 1886), früherer Obmann der Sektion Inzersdorf der Republikanischen Vereinigung, wurde am 9. Oktober 1937 vom NKVD in Udel’naja im Moskauer Gebiet im Zusammenhang mit einer Anklage der kasachischen NKVD-Leitung in Alma-Ata gegen andere Uhlfeld-Kolonisten verhaftet. Wegen Sabotage, Spionage und konterrevolutionärer Tätigkeit wurde Grill am 10. November 1937 in Alma-Ata zum Tod verurteilt. Das Urteil wurde 1938 in eine 25-jähri- ge Lagerstrafe umgewandelt und dann durch Ausweisung ersetzt. Im März 1940 wurde Grill von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst.

Ernest (Ernst) Scherzer (geb. 1897) aus Wien wurde kurz nach seiner Ankunft in der Kolonie im Herbst 1926 zum Leiter der Kanzlei und Kassier bestellt. Wegen „Begünstigung der internationalen Bourgeoisie, Schädlingstätigkeit, antisowjetischer Agitation und Mitgliedschaft in einer antisowjetischen Organisation“ wurde er am 5. Juni 1936 zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Dieses Urteil wurde aufgehoben und durch Ausweisung ersetzt. Scherzer wurde am 28. Jänner 1941 nach fünf Jahren im aus der Sowjetunion in das Deutsche Reich abgeschoben. Die erkennungsdienstlichen Aufnahmen entstanden im März 1941.

Erkennunnungsdienstliche Aufnahmen von Erwin Grill (oben) und Ernst Scherzer (unten) Fotos: Wiener Stadt- und Landesarchiv 4 Mitteilungen 243 Das Artel Solidarnost’

Rund ein Dutzend ehemalige Uhlfeld-Kolonisten – dar- unter eine Frau – gründete nach der Auflösung der Kolonie zusammen mit einigen anderen Emigranten in Kzyl-Orda das Artel Solidarnost’, eine Art Genossen- schaft. Wegen zu geringen Einkommens übersiedelte das Artel im Sommer 1927 nach Alma-Ata. Sieben Fa- milien zogen 1933 nach Gulja in der chinesischen Provinz Sinkiang (Xinjiang) weiter. Dort wurden elf Artel-Mitglieder 1937/38 verhaftet, an den NKVD aus- geliefert und 1942 in Alma-Ata als Spione erschossen.

Familie Fluch-Schlager mit Freunden in Kasachstan Foto: Privatbesitz Erika Schlager

Alois Fluch Alois Fluch (geb. 1901 in Mitterdorf im Mürztal/Stmk.) nahm 1933 mit sei- ner Familie an der Emigration nach teil. Er wurde dort im Sommer 1939 verhaftet und Ende Juli 1941 dem kasachischen NKVD übergeben. Am 31. März 1942 wurde Alois Fluch wegen „Spionage für Deutschland“ von der Sonderberatung des NKVD zum Tode verurteilt. Foto: Privatbesitz Erika Schlager Alois Fluchs Ehefrau Maria Fluch geb. Schlager (geb. 1894) erfuhr weder von seiner Verurteilung zum Tode noch von sener Hinrichtung. Ihre Söhne Martin (geb. 1915) und Franz (geb. 1917) wurden 1940 bzw. 1941 ebenfalls in Gulja verhaftet, kamen später aber wieder frei. In den späten 1940er-Jahren wanderte die Familie nach Kanada aus. Mit dabei war auch Rudolf Strachs Sohn Rechts: Rudolf Strach Robert (geb. 1933), der nach dem Rudolf Strach (geb. 1894) schloss sich 1926 als einziger Deutscher den Auswanderern in die Verlust des Vaters zum Vollwaisen ge- Uhlfeld-Kolonie an. Er wurde gegen Ende 1937 unter einem Vorwand aus Gulja, wo sich das worden war und von Maria Fluch in Artel Solidarnost’ angesiedelt hatte, nach Tihwa (Hauptstadt der Provinz Sinkiang) gelockt den Familienverband aufgenommen und dort am 27. Dezember 1937 verhaftet. Einige Dutzend weitere Ausländer teilten sein wurde. Schicksal – sie verschwanden, ohne Spuren zu hinterlassen. Ob sie ebenfalls an die sowjeti- schen Sicherheitskräfte ausgeliefert wurden, ist ungewiss. Foto: Privatbesitz Elsie Strach

Haftfoto von Alfred Höflinger Der Wiener Alfred Höflinger (geb. 1897) war Leiter des Artels Solidarnost’ und nahm an der Übersiedlung nach China teil. Vermutlich kehrte er freiwillig in die Sowjetunion zurück. Laut seinem sowjetischen Strafakt, in dem Gulja als Wohnsitz angegeben ist, wurde er am 28. Juli 1941 von sowjetischen Sicherheitskräften verhaftet, der Spionage beschuldigt und zusammen mit den anderen Artel-Mitgliedern am 31. März 1942 zum Tode verurteilt. Foto: Archiv DVD (Innenministerium), Almaty Dezember 2019 5 Haft / Verbannung in Kasachstan

Maria Heybey Die Kindergärtnerin und Heilpädagogin Maria (Mia) Heybey (geb. 1903) aus Wien lebte ab 1928 in Moskau. Anfang der 1930er-Jahre erteilte sie dem Sohn des GPU-Chefs Genrich Jagoda Deutschunterricht. Im September 1937 wurde Heybey, weil sie den „Volksfeind“ Jagoda nicht entlarvt hatte, aus der VKP (b) ausgeschlossen. Am 3. Mai 1938 wurde sie zusammen mit ihrem Mann Markus Spitz (geb. 1899) verhaftet. Heybey wurde am 23. Juli 1938 als Angehörige eines Landesverräters (Spitz war wenige Tage zuvor als deutscher Spion er- schossen worden) zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt. Nach ihrer Entlassung im August 1946 nahm sie den Namen Spitz an und fand Arbeit in einem Hotel in Karaganda; sie durfte das Gebiet nicht verlassen. Erst im Mai 1954 konnte sie nach Wien zurückkehren. Foto: GARF, Moskau

Haftfoto von Frederike Reißler Frederike Reißler (geb. 1896 in Wien) emigrierte 1924 – wahrschein- lich im Auftrag der KPÖ – nach Moskau, wo sie bei der Komintern arbeitete. 1937 wurde ihr Mann Michail Rejsler vom NKVD in Moskau verhaftet. Frederike Reißler wurde im selben Jahr von der Sonderberatung des NKVD für drei Jahre als „sozial-gefährliches Element“ nach Kasachstan verbannt. Sie war sowjetische Staatsbürgerin und arbeitslos, als sie am 27. Juli 1939 verhaftet und der antisowjetischen Agitation beschuldigt wurde. Am 25. April 1940 wurde Frederike Reißler freigesprochen. Foto: Archiv DVD (Innenministerium), S`´ ymkent

Internierung jüdischer Flüchtlinge

Jüdische Flüchtlinge kamen nach der Annexion Österreichs durch Hitler- deutschland vor allem auf zwei Wegen in die Sowjetunion: Ein Großteil der im Oktober 1939 aus Wien nach Nisko (im Generalgouvernement für die be- setzten polnischen Gebiete) deportierten Männer wurde dort sich selbst über- lassen bzw. von der SS Richtung deutsch-sowjetische Demarkationslinie ge- trieben und flüchtete in die Sowjetunion. Ein weiterer Weg, auf dem österrei- chische Juden in die Sowjetunion gelangten, war die Flucht in Territorien, die später von der Sowjetunion okkupiert wurden. Ein deutscher Pass bedeutete Georg Rauchinger (geb. 1907) konnte im Juni 1938 von nach dem Angriff der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion im Juni Wien nach Lettland ausreisen, wo er 1941 verhaftet 1941 meist Verhaftung durch sowjetische Sicherheitsorgane und Deportation wurde. Er überstand die Haft in den Lagern in den Osten – das konnte in vielen Fällen das Leben retten, aber auch zum Novosibirsk, Spassk und Kok-Uzek. Von 1959 bis 1977 Tod in den dortigen Zwangsarbeitslagern führen. war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Österreichi- Auf der Basis von Zeitzeugen-Interviews, die im DÖW aufbewahrt werden, schen Ost- und Südosteuropa-Instituts. Georg und (wenig umfangreicher) Memoirenliteratur lässt sich das Schicksal der Rauchinger starb 2000 in Wien. österreichischen Juden, die 1938 nach Lettland flüchteten, dort 1941 als feind- Seine Eltern Heinrich (geb. 1858) und Paula Rauchinger liche Ausländer verhaftet und über Novosibirsk schließlich in das Sonderlager (geb. 1875) kamen 1942 im Ghetto Theresienstadt um. Kok-Uzek deportiert wurden, nachzeichnen. Foto: Privatbesitz Ilona Slawinski 6 Mitteilungen 243

Lettischer Ausweis von Ernst Csillag Gleich nach dem deutschen Angriff 1941 wurde die Familie Csillag – die Eltern Abraham Csillag (geb. 1885) und Paula Csillag (geb. 1895, sie starb 1943 im Lager Spassk) sowie die Kinder Ernst (geb. 1928) und Elisabeth (geb. 1921) – in Lettland verhaftet und nach dreitägiger Internierung nach Novosibirsk und von dort im Sommer 1942 nach Kasachstan in das Lager Spassk über- stellt. Ernst Csillag beschrieb die Zustände im Lager in seinen Erinnerungen Kok-Usek und retour. Chronik einer jüdischen Odyssee (1996). Foto: DÖW

Spassk war ein Lager des Karlag-Systems, eines der größ- ten Lagersysteme der Sowjetunion mit Ausmaßen von et- wa 300 x 200 km. Ursprünglich bestand das Lager aus nur einem Teillager für Internierte, während es im August 1946 über 21 Teillager für Kriegsgefangene und das Teillager 99/22 Kok-Uzek mit 1209 Internierten umfasste.

Ausweis für Staatenlose von Martin Wieselmann Martin Wieselmann (geb. 1908 in Lackenbach), der am 20. Oktober 1939 nach Nisko deportiert worden war und in die Sowjetunion geflüchtet war, erhielt Ende 1940 vom NKVD des Gebietes Rovno (ukr. Rivne) einen sowjeti- schen Ausweis. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Evakuierung des Betriebes, in dem er beschäftigt war, gelangte er nach Kasachstan. Am 7. Februar 1942 wurde er verhaftet. Wieselmann wurde beschuldigt, er sei antisowjetisch eingestellt, habe das faschistische Deutschland gepriesen und verbreite lügenhafte und defätistische Propaganda. Am 30. Dezember 1942 wurde er wegen Spionage und antisowjetischer Agitation zum Tode verurteilt und am 28. Jänner 1943 hingerichtet. Seine Eltern fielen der Shoah zum Opfer. Foto: Archiv DVD (Innenministerium), S`´ ymkent

Emil Rosenheim Der Ledergalanterist Emil Rosenheim (geb. 1914) aus Wien war 1938/39 in den KZ Dachau und Buchenwald in Haft. Er wurde am 20. Oktober 1939 nach Nisko verschleppt, sein Vater Ignaz Rosenheim (geb. 1879) wurde am 27. Oktober dorthin deportiert. Beide flüchteten in die Sowjetunion. Emil Rosenheim wurde zusammen mit seinem Betrieb nach dem deutschen Angriff 1941 aus der nach Kasachstan evakuiert. Dort wurde er am 2. April 1943 als „sozial-gefährliches Element“ verhaftet und am 27. November 1943 zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Sein Bruder Alexander Johannes Rosenheim (geb. 1904) wurde am 21. Juni 1944 in Wien wegen Hochverrats hin- gerichtet. Die Schwester Berta Rosenheim (geb. 1910) wurde am 12. März 1941 in ein Ghetto bei Kielce (Opatów oder Lagów) verschleppt, seither fehlt jede Nachricht. Foto: Archiv DVD (Innenministerium), S`´ ymkent Dezember 2019 7 Brigitte Ungar-Klein Workshop in Yad Vashem zur Aufarbeitung der Shoah

Die Historikerin und frühere Direktorin des Jüdischen Instituts für Erwachsenenbildung Brigitte Ungar-Klein, die bei zahlreichen Projekten des DÖW mitgewirkt hat, war Teilnehmerin des Workshops „Religious Institutions and in Hiding During the Holo- caust“. Von ihr erschien 2019 die Publikation „Schattenexistenz. Jüdische U-Boote in Wien 1938–1945“.

Yad Vashem ist die weltweit wohl bekann- behilflich zu sein? War der Wille zur Hilfe Einsicht in Dokumente kaum zulassen. teste Holocaust-Gedenkstätte; neben dem vorhanden und wenn ja, unter welchen Viele Fragen konnten in den sehr intensi- mehr als beeindruckenden Museum, das Voraussetzungen? Wurde eher getauften ven Workshop-Sitzungen naturgemäß nur umfassend über die Gräuel des menschen- Juden geholfen? Welche individuelle Un- ansatzweise beantwortet werden und die verachtenden und mörderischen Terrors terstützung konnten einzelne geistliche Diskussionen wurden im privaten Kreis der Nationalsozialisten und den Genozid Würdenträger leisten, ohne mit der vorge- weitergeführt. an den europäischen Juden und Jüdinnen setzten Amtsstelle in Konflikt zu kom- Brigitte Ungar-Klein referierte über die informiert, gibt es in Yad Vashem noch men? Waren Nichthelfen, Wegschauen Hilfe für „nichtarische Katholiken und weitere Abteilungen, die für die For- oder Denunziation reiner Selbstschutz? Protestanten“ in Wien. Auch wenn nur we- schung von Bedeutung sind, ein nige Fälle bekannt sind, bei de- Archiv, eine Bibliothek, wo His- nen Jüdinnen und Juden tatsäch- torikerInnen zur Thematik ent- lich versteckt wurden, Hilfe in sprechendes Material finden unterschiedlichster Weise ist do- können. Konferenzen und Work- kumentiert. In dem Referat wur- shops bringen Wissenschaft- de einerseits auf die „Erzbischöf- lerInnen aus aller Welt zusam- liche Hilfsstelle für nichtarische men, um neue Erkenntnisse aus- Katholiken“, angesiedelt im zutauschen. Die Abteilung für Palais des Erzbischofs Kardinal „Gerechte unter den Völkern“ Innitzer, andererseits auf die wieder ist für Auszeichnungsver- „Schwedische Mission“, die sich fahren zuständig: Personen, die im 9. Bezirk, Seegasse 16 be- Jüdinnen und Juden geholfen ha- fand, Bezug genommen. Beide ben, werden vom Staat Israel ge- Institutionen versuchten katho- ehrt und sind berechtigt, einen lisch oder evangelisch getaufte Baum in der „Allee der Gerech- Personen, die nach den „Nürn- ten“ zu pflanzen. Bis heute wer- berger Gesetzen“ aber als jüdisch den Personen und Institutionen eingestuft wurden, zu unterstüt- benannt und nach einer Überprü- zen. Die sehr prekäre Lebens- fung der dargestellten Rettungs- situation dieser Personengruppe geschichte ausgezeichnet. wurde anhand von Beispielen Vom 21. bis 25. Juli dieses Jah- sichtbar gemacht, einige indivi- res trafen WissenschaftlerInnen duelle Hilfestellungen durch aus Europa und USA auf Ein- Würdenträger der Kirche ergänz- ladung des International Insti- ten die Ausführungen. tute for Holocaust Research Yad Vashem und des Jack, Joseph Die Diskussionen machten ein- and Morton Mandel Center for mal mehr sichtbar, wie wichtig Advanced Holocaust Studies zu der Austausch von Forschungs- einem Workshop zusammen, um ergebnissen ist und von wie gro- die Rolle von religiösen Institu- ßer Bedeutung die Kommuni- tionen der einzelnen Kirchen im kation der HistorikerInnen unter- Zusammenhang mit der Hilfestellung für Wie sah es mit einem Netzwerk kirchli- einander für die wissenschaftliche Arbeit verfolgte Jüdinnen und Juden zu diskutie- cher Institutionen aus? Welcher Stellen- sein kann. ren und über neueste Forschungsergebnis- wert kann den verschiedenen Kirchen bei se zu berichten. der Unterstützung von Juden beigemessen Gab es einen Unterschied zwischen katho- werden? Diese Zeitung ist eine von lischen, evangelischen oder orthodoxen Neben diesen Fragestellungen war es auch 1.800 aus dem Leseprogramm von Gemeinschaften? Welche Gründe waren Ziel des Workshops die in vielen Fällen ausschlaggebend, helfend zur Seite zu ste- äußerst schwierigen und beschränkten APA-DDeFacto GmbH hen oder Hilfe zu verweigern? Welche Forschungsmöglichkeiten in den entspre- MEDIENBEOBACHTUNG Rolle spielte die tief verwurzelte Juden- chenden Archiven aufzuzeigen. So schil- 1060 WIEN, LAIMGRUBENGASSE 10 feindschaft? Gab es regionale Unterschie- derten die Referenten aus Italien die Situa- TEL.: 01/360 60 - 5123 E-MAIL: [email protected] de, fiel es in einzelnen Gebieten leichter tion im Archiv des Vatikans und Referen- INTERNET: http://www.apa-defacto.at als in anderen, Juden zu verstecken oder ten aus Rumänien die problematischen bei der Beschaffung illegaler Dokumente Bedingungen, die eine uneingeschränkte 8 Mitteilungen 243

REZENSIONEN

wenn Frauen nur untergeordnete Funktio- Im zweiten großen Abschnitt, der etwa die Boeckl-Klamper, Elisabeth, Thomas nen einnahmen, bildeten sie doch ein un- Hälfte des Buches ausmacht, werden kapi- Mang, Wolfgang Neugebauer: Gestapo- verzichtbares Rädchen in der Verfolgungs- telweise die Opfergruppen der Gestapo Leitstelle Wien 1938–1945. Wien: maschinerie. und einzelne Widerstandsorganisationen Edition Steinbauer 2018. 494 S. Trotz der zitierten relativen Personalstärke untersucht. Den umfangreichsten Teil (verglichen mit der Gestapo im „Alt- nimmt dabei naturgemäß der Themen- Nach langjährigen Vorarbeiten haben reich“) darf freilich nicht übersehen wer- komplex Gestapo und Judenverfolgung Elisabeth Boeckl-Klamper, Thomas Mang den, dass die Personaldecke auch der Wie- (S. 230–275) ein, gefolgt von einer Dar- und der frühere Leiter des DÖW, ner Gestapo äußerst dünn war, vergleicht stellung über die Verfolgung der katholi- Wolfgang Neugebauer, in ihrem nahezu man sie etwa mit dem Ministerium für schen Kirche, der Zeugen Jehovas und ka- 500 Druckseiten umfassenden Werk über Staatssicherheit der DDR, das zuletzt über tholisch-konservativer bzw. legitimisti- die Gestapo-Leitstelle Wien 1938–1945 91.000 hauptamtliche Mitarbeiter bei scher Widerstandskämpfer (S. 275–304). eine wissenschaftliche Studie vorgelegt, einer Bevölkerungszahl von 16,4 Millio- Die Untersuchung des kommunistischen die längst fällig, ja überfällig war. Allein nen verfügte. Die Autoren verweisen auf Widerstandes und dessen Verfolgung die Aufzählung der 17 Kapitel und über die große Zahl von Denunzianten und De- durch die Gestapo ist m. E. etwas kurz 100 Unterkapitel würde mehrere Seiten nunziationen (S. 201–214), deren Stellen- ausgefallen, doch mag eine solche Sicht- füllen, so dass sich die Besprechung auf wert für die Bekämpfung des organisierten weise auch durch subjektive Faktoren be- einige in dem Buch erörterte Fragestellun- politischen Widerstands sie – m. E. zu dingt sein, d. h. durch die intensive Be- gen beschränken muss. Dazu zählt etwa Recht – als relativ gering einstufen. Statt- schäftigung des Rezensenten mit diesem die Tatsache, dass die Gestapo-Leitstelle dessen bildete der Einsatz von teils frei- Themenkomplex. Wien, deren Zuständigkeitsbereich sich willigen, teils in den Dienst der Gestapo Insgesamt ist es dem Autorenteam gelun- auch auf „Niederdonau“ und Teile des gepressten Spitzeln (V-Leuten) eine All- gen, aus einer riesigen Fülle von Frage- Burgenlandes erstreckte, mit einer Zahl zweckwaffe, die gegen alle illegalen Orga- stellungen alle wichtigen Aspekte in einer von 842 Mitarbeitern (1939) jene von nisationen in Stellung gebracht wurde und überzeugenden Weise zu bündeln, konzis Berlin trotz der wesentlich höheren Bevöl- wesentlich zur „Zerschlagung“ fast aller zu strukturieren und gut lesbar darzustel- kerungszahl um etwa 100 Personen über- Widerstandsgruppen beitrug (S. 187–197). len. Angesichts der vielfachen Verflech- traf (S. 60). Hierfür werden mehrere mut- Ad personam wird dem aus Bayern stam- tungen der Gestapo Wien mit anderen maßliche Gründe angeführt, von denen menden Gestapo-Chef Franz Josef Huber Organisationen des NS-Herrschaftsappa- gerade ein als „spekulativ“ (S. 62) be- breiter Raum eingeräumt, was nachvoll- rats wie auch im Kontext der Einbettung zeichneter und insofern etwas relativieren- ziehbar ist. Erstens war er ungewöhnlich in übergeordnete Strukturen und daraus der Erklärungsfaktor dem Rezensenten lange (1938–1944) im Amt und zweitens resultierende Kompetenzkonflikte darf die überzeugend erscheint: Die wichtige Rolle übte er mit seiner gleichzeitigen Funktion übersichtliche Gliederung als mustergültig Wiens als vorgeschobener Posten bzw. als Inspekteur der Sicherheitspolizei (wo- bezeichnet werden, zumal die Darstellung Drehscheibe bei der geplanten Expansion mit er faktisch sich selbst kontrollierte) jener Überschneidungen mit einem Mini- nach Südosteuropa – ein Aspekt, der auch eine ungewöhnliche Machtfülle aus. No- mum an Wiederholungen auskommt. Dies durch viele Berichte von Abwehrstellen minell dem „Höheren SS- und Polizei- ist nicht nur eine quasi-formale Leistung, (Ast) und SD-Stützpunkten (Jugoslawien, führer“ Ernst Kaltenbrunner unterstellt, sondern zeugt von einer tiefen inhaltlichen Bulgarien) unterstrichen wird. ignorierte er diesen jedoch weitestgehend. Durchdringung des Untersuchungsgegen- Kurz nach dem „Anschluss“ 1938 wurden Nachdem Kaltenbrunner 1943 zum Leiter standes. Hans Schafranek 320 Angehörige der ehemaligen österrei- des Reichssicherheitshauptamtes aufge- chischen Staats- und Kriminalpolizei von stiegen war, „rächte“ er sich und begann der Gestapo Wien übernommen, wo sie mit der Demontage Hubers, der als Oberkofler, Gerhard, Stern Manfred: knapp 50 Prozent des gesamten Personal- Gestapo-Chef 1944 durch SS-Standarten- Leo (Jonas Leib) Stern. Ein Leben für bestandes ausmachten. Knapp weitere führer Rudolf Mildner ersetzt wurde. Solidarität, Freiheit und Frieden. 40 Prozent der Gestapo-Mitarbeiter wur- Auch über Themen, die bis dato weitest- Innsbruck–Wien–Bozen: Studienverlag den von der Wiener Sicherheitswache re- gehend unbekannt waren, erfährt man In- 2019. 292 S. krutiert (S. 116). Der Anteil der aus dem teressantes: etwa zur Geschichte des „Altreich“ stammenden Beamten nahm Hotels „Metropole“, das seit 1. April 1938 Vorweg (um Missverständnissen vorzu- nach 1938 (16 Prozent) kontinuierlich ab als Sitz der Gestapo-Leitstelle fungierte beugen): Der Rezensent teilt die dem und umfasste zuletzt nur acht Prozent (S. 63–71). Ebenso spannend sind die Buch zugrunde liegenden politischen Po- (S. 137). Diese quantitative Dominanz der Kapitel über die „privilegierten“ Haft- sitionen der Autoren und deren Ein- Österreicher und deren beruflliche Her- bedingungen von Ex-Kanzler Kurt schätzungen und Werturteile nicht. Deren kunft waren mit ein Grund für die mörde- Schuschnigg oder Louis Rothschild zu le- Diskussion würde aber den Rahmen einer rische „Effizienz“ der Wiener Gestapo bei sen; Letzterer wurde bis Juli 1939 als Gei- Rezension sprengen; daher beschränkt der Bekämpfung des Widerstands. Auch sel festgehalten, um den Nazis den Zugriff sich diese vor allem auf die Österreich-re- der relativ starke Anteil des weiblichen auf das in Mähren gelegene Witkowitzer levanten Inhalte. Gestapo-Personals (zwischen 1938 und Bergbau- und Eisenhüttenwerk zu sichern, Der Historiker Gerhard Oberkofler, Pro- 1942 etwa 17 Prozent, in der Endphase ein Unternehmen von enormer rüstungs- fessor und Archivar der Universität Inns- des Krieges bis zu 30 Prozent) wird ins wirtschaftlicher Bedeutung (S. 71 f., bruck i. R., und der Mathematiker Blickfeld genommen (S. 125–131). Auch 74–83). , der inzwischen verstorbe- Dezember 2019 9 ne Sohn von , legen eine von 1936 kam Leo Stern nach Moskau, wo er entschieden gegen Renners Heranziehung großer politischer Nähe und Sympathie als Lektor an der Internationalen Lenin- Stellung nahm, sich aber der Entscheidung getragene Biografie des Historikers und Schule, quasi eine Hochschule für Funktio- Stalins beugen musste. politischen Aktivisten, dessen Lebensweg näre ausländischer kommunistischer Par- Nach seiner – laut Wikipedia-Eintrag – im von der Bukowina über Wien, CSR, Spa- teien, fungierte. In dieser Zeit erlebte er die September 1945 erfolgten Demobilisie- nien, Sowjetunion und Wien schließlich mit Todesurteilen endenden Schauprozesse rung aus der sowjetischen Armee betätigte nach (damals DDR) führte. Wie vie- gegen führende Bolschewiki (Sinowjew, sich L. St. zum einen als Vortragender und le andere musste der 1901 in Woloka bei Kamenjew, Radek u. v. a.). Dazu findet Redner in der KPÖ; zum anderen bemühte Czernowitz (heute Ukraine) geborene Leo sich der folgende mehrdeutige Satz im er sich, an der Universität Wien bzw. an (damals Jonas Leib) Stern mit seiner ver- Buch: „L. St. kaprizierte sich nicht auf der Hochschule für Welthandel Fuß zu armten jüdischen Familie aus dem damali- Gewalt, aber mit Karl Marx konnte er die fassen. Als Gastprofessor hielt er dort gen Kronland Bukowina vor befürchteten geschichtliche Unvermeidlichkeit von zeit- mehrere Jahre Vorlesungen, stieß aber als russischen Pogromen nach Österreich weiliger Gewaltanwendung begreifen.“ Jude und Kommunist auf erhebliche Ab- flüchten, konnte aber dann das Gymna- Nach kurzer militärischer Ausbildung lehnung einer konservativ-reaktionären sium in Czernowitz (damals Rumänien) wurde L. St. im Februar 1937 nach Spa- Professoren- und Studentenschaft. Das abschließen und studierte ab 1921 an der nien entsandt; leider finden sich dazu kei- aufgeheizte antikommunistische Klima in rechts- und staatswissenschaftlichen Fa- ne weiteren Angaben, wo, in welchen Ein- dieser Zeit wurde im Zuge eines Vorfalls kultät der Universität Wien. 1923 erhielt heiten und Funktionen er eingesetzt, an am 1. Mai 1947 in Klein-Pöchlarn sicht- Leo Stern (L. St.) die österreichische welchen Schauplätzen des Krieges er tätig bar, als L. St. von ehemaligen Wehr- Staatsbürgerschaft. Ungeachtet des weit- war und wann und aus welchen Gründen machtsangehörigen angegriffen und ver- verbreiteten, z. T. aggressiven Antisemi- er in die UdSSR zurückgeholt wurde. letzt wurde und die einschreitende Rote tismus, insbesondere gegen „Ostjuden“, Dafür ist eine 24-seitige allgemein histori- Armee zwei Beteiligte erschoss. konnte L. St. mit einer Dissertation bei sche Darstellung Sterns „über den Frei- L. St. betätigte sich auch als Vortragender Prof. Othmar Spann, einem Antisemiten heitskampf des spanischen Volkes“ (aus und Abteilungsleiter in dem von ihm 1946 und Vordenker eines katholisch geprägten einem 1956 veröffentlichten Buch) abge- mitbegründeten Institut für Wissenschaft „Austrofaschismus“, zum Doktor rer. pol. druckt. Ausführlicher gehen die Autoren und Kunst (IWK). Nicht sehr genau und promovieren. Politisch von Prof. Max auf Leos Bruder Manfred Stern ein, der ohne Quellenbelege (!) gehen die Autoren Adler, einem der Wortführer der Linken in sich im Herbst 1936 unter dem Namen auf eine merkwürdige Angelegenheit ein, der Sozialdemokratie, beeinflusst, betätig- „General Kleber“ als Kommandeur der als L. St. in Kooperation mit dem sowjeti- te er sich ab 1927 eifrig in der sozialdemo- 11. Internationalen Brigade bei der Vertei- schen Kulturoffizier Moisej Poltavskij kratischen Bildungsarbeit, hielt unzählige digung Madrids vor den Franco-Truppen NS-belastete und nun arbeitslose Histo- Vorträge, Kurse und andere Veranstaltun- einen legendären Ruf erwarb. Diese – da- riker, u. a. den ehemaligen Mitarbeiter des gen in Wiener Volkshochschulen sowie in mals gefeierten – Verdienste verhinderten Sicherheitsdienstes der SS Taras SDAP-Sektionen, Gewerkschafts- und aber nicht, dass Manfred Stern Opfer der Borodajkewycz, der später, 1971, wegen Jugendorganisationen ab. Während L. St. Stalinschen Repressionen wurde. Auf- antisemitischer Äußerungen als Professor selbst diese seine politische Tätigkeit, vor grund abstruser Beschuldigungen wurde der Hochschule für Welthandel zwangs- allem seine Erfolgserlebnisse in der Arbei- er 1939 zu 15 Jahren Lagerhaft verurteilt pensioniert wurde, mit Recherchen für die terbildung, stets sehr positiv einschätzte, und starb 1954 im Gulag. Auch die sowjetische Akademie der Wissenschaften qualifizieren die Autoren sie ab: „die Ab- Bemühungen seiner Brüder Wolf und Leo, beauftragte. Der gleichfalls in diese Arbeit sicht löblich, Anleitung zur revolutionären inzwischen in hohen Funktionen in der eingebundene Ludwig Jedlicka, ebenfalls Praxis im Klassenkampf haben sie […] DDR, vermochten ihn nicht zu retten. V-Mann des SD der SS und nachmaliger keine gegeben.“ Dabei wird übersehen, L. St., der im April 1938 in die Sowjet- Gründer und Leiter des Instituts für Zeit- dass sich die Kader des illegalen Kampfes, union zurückkehren konnte und in Mos- geschichte der Universität Wien, wird des antifaschistischen Widerstands in Spa- kau Professor für Neuere Geschichte wur- nicht erwähnt, ebenso wenig wird der po- nien und in Österreich 1938–1945, aber de, meldete sich im Juli 1941 freiwillig litische Hintergrund dieser Kooperation auch der KPÖ nach 1945 in einem hohen zur Roten Armee. Nach Antifa-Tätigkeit von Kommunisten mit ehemaligen Na- Maße aus Menschen rekrutierten, die in Kriegsgefangenenlagern nahm er 1942 tionalsozialisten aufgehellt. Die Angele- in sozialdemokratischen Organisationen an der Schlacht von Stalingrad teil. genheit hatte jedenfalls einen solchen Stel- marxistisch erzogen worden waren. 1944/45 fungierte er als Politoffizier im lenwert, dass Bundeskanzler Figl 1947 Über die Linksopposition in der SDAP, Rang eines Obersten in der 3. Ukraini- dreimal im Ministerrat über seine diesbe- wo L. St. u. a. mit bekannt schen Front des Marschalls Tolbuchin, die züglichen Gespräche mit dem sowjeti- wurde, fand er 1933/34 den Weg zur KPÖ; Wien im April 1945 befreite. Hier war schen Hochkommissar General Kurassow Genaueres wird dazu von den Autoren L. St. in eine für die Geschichte Öster- berichtete.1 nicht angegeben. Ebenso wenig wird die reichs entscheidende Weichenstellung in- Die Aussichtlosigkeit, angesichts des anti- nur in einer Kapitelüberschrift erwähnte volviert, nämlich in die Bestellung Karl kommunistischen Klimas in Österreich „Teilnahme am bewaffneten Kampf der Renners zum Staatskanzler durch die so- Arbeiter in Wien im Februar 1934“ belegt wjetische Besatzungsmacht. Gerhard 1 Siehe dazu: Wolfgang Neugebauer, Ludwig (ein Kampfeinsatz ohne eine Zugehörig- Oberkofler weist unter Berufung auf ein Jedlicka, Herbert Steiner und die Widerstands- keit zu einer Schutzbund-Formation war Gespräch Sterns mit dem Widerstands- forschung. Aspekte der Frühgeschichte des Insti- kaum möglich). Jedenfalls war L. St. vom kämpfer Eduard Rabofsky nach, dass tuts für Zeitgeschichte und des Dokumentations- archivs des österreichischen Widerstandes, in: 18. Februar bis Juli 1934 inhaftiert; im L. St., der Renner aus seiner Wiener Zeit Bertrand Perz/Ina Markova (Hrsg.), 50 Jahre Oktober 1935 musste er vor neuerlicher als rechten Sozialdemokraten kannte, aber Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien Verhaftung nach Prag flüchten. nicht schätzte, im Stab der Roten Armee 1966–2016, Wien 2017, S. 60–82. 10 Mitteilungen 243 eine angemessene wissenschaftliche Be- Roten Armee und damit sein Übergang Catch-All-Party macht, wird von Thomas schäftigung zu finden, veranlasste L. St. zum zivilen Leben in Nachkriegs-Öster- M. Klotz untersucht. Der Sprachgebrauch 1950 eine Berufung an die Martin-Luther- reich habe ich nicht gefunden. Der Ab- der AfD im Bundestagswahlkampf 2017 Universität in Halle-Wittenberg anzuneh- schnitt über L. St. in Spanien kann nicht steht bei Johannes Schaefer und eine Ana- men. Mit Wirkung vom 1. März 1950 anders als dürftig bezeichnet werden. lyse von AfD-Abgeordneten im Parlament wurde er zum Professor für neuere Ge- Diese kritischen Bemerkungen sollen die danach bei Christoph Schiebel im Mittel- schichte unter besonderer Berücksichti- Publikation, die an eine gelungenere Bio- punkt. Und schließlich findet sich noch gung der Arbeiterbewegung an die grafie Gerhard Oberkoflers über den Wi- eine Analyse von Maximilian Kreter, der Martin-Luther-Universität Halle-Witten- derstandskämpfer, Alpinisten und Rechts- die Entwicklung der rechtsextremen berg berufen und avancierte zu einem der wissenschaftler Eduard Rabofsky an- Rockmusik bilanzierend einschätzt. wichtigsten und einflussreichsten Wissen- schließt, nicht abqualifizieren. Sie wird Der zweite Abschnitt bringt dann Auf- schaftler der DDR. Schon 1951 wurde er zumindest bei jenen LeserInnen, die sich sätze, die sich mit unterschiedlichen As- Prorektor und 1953 Rektor der Universität mit marxistisch-leninistischer Geschichts- pekten des realen demokratischen Verfas- Halle. 1955 wurde er in die Akademie der auffassung und -schreibung beschäftigen, sungsstaates beschäftigen: Sandra Wirth Wissenschaften der DDR aufgenommen auf Interesse stoßen. fragt etwa nach der Auffassung und dem und fungierte zeitweise als deren Vize- Wolfgang Neugebauer Stellenwert von Volkssouveränität bei präsident. Auch in der SED, deren Be- dem bekannten Politikwissenschaftler zirksleitung in Halle er angehörte, pflegte Peter Graf Kielmansegg und Alexander L. St. Verbindungen zu einflussreichen Jesse, Eckhard, Tom Mannewitz, G. M. Prill mit Bezug auf Ingolfur Funktionären, ebenso zu sowjetrussischen Isabelle-Christine Panreck (Hrsg.): Blühdorns simulative Demokratietheorie Historikern, was ihm einen gewissen Populismus und Demokratie. nach der Notwendigkeit von Wahrhaftig- Spielraum bei der Heranziehung qualifi- Interdisziplinäre Perspektiven. Baden- keit. Einer ganz anderen Frage geht dann zierter, aber nicht SED-konformer Wis- Baden: Nomos-Verlag 2019. 357 S. Felix Rhein nach, widmet er sich doch senschaftler verschaffte. Selbst so bewähr- presserechtlichen Auskunftsansprüchen te und loyale Funktionäre wie L. St. waren Angesichts des Aufstiegs von als populis- bei Hintergrundgesprächen mit Repräsen- nicht davor gefeit, vom Staatssicherheits- tisch geltenden Parteien kommt dem da- tanten der Exekutive. Robin Graichen ana- dienst der DDR überwacht, bespitzelt und mit gemeinten Phänomen hohe politische lysiert die Entstehung der Großen Koali- vernadert zu werden. Sogar durchaus mar- wie wissenschaftliche Relevanz zu. Dabei tion in Deutschland 2017 mit Modellen xistisch orientierte Beiträge von L. St. in geht es auch um eine mögliche Demo- formaler Koalitionstheorie. Und Susanne sozialdemokratischen Zeitschriften (wie kratiegefährdung, lassen sich doch negati- Thelen geht dem Negativen Campaigning Der Kampf) vor 1934 (!) wurden von der ve Folgen wie eine Polarisierung bis hin im US-Wahlkampf 2016 nach. Das Protes- registriert und negativ bewertet („op- zur Verhetzung feststellen. Umso interes- tantismus-Demokratieverständnis in der portunistisch“). Auf die umfassenden sierter greift man da zu dem Sammelband, jungen Bundesrepublik untersucht Martin Aktivitäten von L. St. (Publikationen, Ver- der von den Chemnitzer Politikwissen- Hummel. Und Jan Weinhold-Fumoleau er- anstaltungen, Lehr- und Forschungstätig- schaftlern Eckhard Jesse, Tom Mannewitz innert an „wilde“ CSU-Gründungen keit) sowie auf die von den Autoren aufge- und Isabelle-Christine Panreck herausge- 1989/90 wie die „Deutsche Soziale zeigten internen Diskussionen, ideologi- geben wurde. Man darf aber bei einem Union“ in der DDR-Endphase. schen und personellen Kontroversen und Band wie diesem hier kein geschlossenes Wie bereits die Angaben zu den Inhalten Konflikte im politisch-akademischen Mi- Werk erwarten. Dessen Erscheinen ver- deutlich machen, wurden hier Aufsätze lieu der DDR kann hier nicht weiter einge- dankt sich einem anderen Hintergrund: mit ganz unterschiedlichen Fragestellun- gangen werden. Alle AutorInnen schreiben ihre Doktor- gen in den Sammelband gedrängt. So pas- Von den 292 Buchseiten sind ca. 100 Sei- arbeiten zum Themenkomplex, wobei ein- sen Abhandlungen zu Rechtsrock oder zur ten biografischer Text (plus 40 Seiten wis- mal die Demokratie- und einmal die Popu- Wahrhaftigkeit nun nicht zu Populismus senschaftlicher Anhang), der Rest verteilt lismusforschung den Rahmen liefert. Mit und Demokratie, worum es ja eigentlich in sich auf Aufsätze, Reden, Briefe und an- dem Sammelband wird den jungen Wis- dem so betitelten Werk gehen sollte. Aber dere Dokumente von L. St. zumeist aus senschaftlerInnen ermöglicht, ihre ersten das ist das Dilemma aller Herausgeber, die seiner Tätigkeit in der DDR in den Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. inhaltlich nicht unbedingt zusammenpas- 1950er- und 1960er-Jahren. Durch diese Am Beginn steht die Einleitung der Her- sende Texte irgendwie dann doch zusam- unausgewogene Struktur der Arbeit kom- ausgeber, worin auch die Definition von menbringen wollen. Aus Lesersicht heißt men wichtige Aspekte zu kurz bzw. tun Populismus problematisiert und der Rah- das: Man kann bzw. muss sich entspre- sich Lücken in der Darstellung auf. So men des Werkes erläutert werden. Dem chend der eigenen Interessenlage die in- werden weder Leo Sterns Beitritt zu so- folgen 14 Beiträge, die unterschiedliche haltlichen Rosinen herauspicken. Um zialdemokratischen Organisationen – of- Aspekte von Demokratie und Populismus Rosinen, um im Bild zu bleiben, handelt fenbar Anfang der 1920er-Jahre – datiert ansprechen. Zunächst wird der letztge- es sich aber meist auch. Denn immerhin noch die näheren Umstände (wie z. B. per- nannte Gesichtspunkt thematisiert: wollen die AutorInnen mit diesen Inhalten sönliche Bekanntschaften/Freunde) be- Alexander Akel fragt, welche Bedeutung promovieren, was ein entsprechendes schrieben. Das Gleiche gilt für den KPÖ- ein persönliches Charisma und eine beste- Engagement erwarten lässt. Insofern darf Beitritt von L. St.; auch hier fehlen ein ge- hende Regierungsverantwortung für popu- man auf viele Endergebnisse gespannt naues oder ungefähres Datum (vor oder listische Wahlerfolge haben. Dem Ein- sein. Gerade die Ausführungen zu den nach dem 12. Februar 1934) sowie die po- flussfaktor einer erfolgreichen Globalisie- Populismusthemen sind nicht nur für den litischen Bezugspersonen und Organisa- rung anhand der Niederlande geht Carina innerwissenschaftlichen Zusammenhang tionen. Auch das genaue Datum der De- Schatten nach. Dass sich die Freiheitliche besonders relevant. mobilisierung des Oberst Stern aus der Partei Österreichs auf dem Weg zu einer Armin Pfahl-Traughber Foto: Georg Lemberg, Wien Foto: Walter Filip, Wien Foto: photonews.at/Georges Schneider Wir freuen uns über Ihr Interesse: Tausende Exemplare der Mitteilungen werden Jahr für Jahr in alle Welt versandt ... Herstellung und Versand verursachen allerdings beträchtliche Kosten. 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