Editorial fokussiert

Liebe Leserinnen und Leser, wissen Sie schon, was Sie am 21. Dezember tun werden? Wahrschein- lich werden Sie auf der Jagd nach letzten Geschenken durch die Geschäfte ziehen oder einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt trinken. Geht es nach vielen Paranoikern im Internet, wird dieser Tag aber weniger beschau-

lich enden – nichts weniger als der Weltuntergang ist angekündigt. Nun . t

könnte uns diese unsinnige Prophezeiung so wenig interessieren wie viele g andere zuvor, doch diesmal wird die Astronomie als Schreckgespenst miss- braucht: Ein mythischer »Planet X« soll sich uns nähern, die anderen Pla- neten die Erde aus ihrer Bahn reißen, die Sonne sich mit dem Zentrum der

Milchstraße »synchronisieren«, und zu allem Überfl uss »endet« auch noch ist untersa g der Kalender der Maya. Was sich hinter dieser wüsten Ankündigung ver- Ronald Stoyan, Chefredakteur birgt, haben Oliver Debus und Oliver Dreißigacker recherchiert (Seite 12). reitun

Dass viele Menschen diese Ankündigungen tatsächlich glauben, berichtet b Florian Freistetter in einem Interview auf interstellarum.de. Jupiter steht nicht nur bestens platziert am Abendhimmel, sondern auch im Zentrum dieses Heftes. Neben Details zur aktuellen Oppositions- stellung (Seite 18) und Neuigkeiten von seiner veränderlichen Wolkenober- fl äche (Seite 23), bringt dieses Heft eine ausführliche Anleitung zur Beob- achtung des Riesenplaneten (Seite 34). Außerdem erklärt Peter M. Oden in seinem Beitrag, wie man aus Webcam-Aufnahmen Rotations-Animationen der Planeten erstellt (Seite 52). Nutzen Sie den idealen Stand von Jupiter für eigene Versuche! Sind Sie Astrofotograf – oder gerade dabei, einer zu werden? Dann sollten Sie unbedingt an unserem neuen Fotowettbewerb teilnehmen, zu dem wir mit der Firma Astrosysteme Austria (ASA) zusammen einladen: In den Kategorien Einsteiger und Experten sind Preise im Gesamtwert

von über 15000 Euro ausgelobt – so viel gab es noch bei keinem astro- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver nomischen Fotowettbewerb in deutscher Sprache zu gewinnen (Seite g 62)! Wir freuen uns über Ihre Teilnahme – Fotos können ab sofort in un- seren speziellen Uploadbereich auf interstellarum.de hochgeladen und betrachtet werden! ützt. Nutzun

Viel Erfolg bei der Teilnahme wünscht h

Ihr esc g

h tlic h errec b e h

Titelbild: Der Tempel des Schlan- gengottes Kukulkan im Zentrum der Ruinenstadt Chichén Itzá ist eines der größten Heiligtümer der alten Maya-Kul- tur. Angeblich sagt deren Kalender den Weltuntergang für den 21. Dezember die- sen Jahres voraus – reine Paranoia. Tomasz ieses Dokument ist ur

Wagner. D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 1 Inhalt

34 Hintergrund Technik ƒ Hauptartikel ƒ Test 12 Paranoia 2012 46 Canons Astro-DSLR Die Maya und der Weltuntergang Die neue Astrokamera Canon 17 Astro-Wissen EOS 60Da im Vergleich mit dem Der Maya-Kalender Vorgänger 20Da ƒ Schlagzeilen ƒ Astrofotografi e 8 Curiosity beginnt seine Marstour 52 Welten in Bewegung 9 Sonne unerwartet rund Die Animation 9 O-Sterne bilden oft Paare von Planetenaufnahmen Der Riesen- 10 Raumfahrt aktuell ƒ Selbstbau Deutscher »Maulwurf« fl iegt zum Mars

56 Spiegelschleifen 2.0 .

planet ruft t

Der Selbstbau einer Maschine zum g Himmel Schleifen von Teleskopspiegeln 38 ƒ Ereignisse 60 Technik-Wissen Wann steht eine Reinigung des Riesenplanet am Abendhimmel Kamerainneren an?

18 Jupiter in Opposition ist untersa g am 3. Dezember Beobachtungen 18 Vesta und Ceres in Opposition am 9. ƒ Rückblick reitun und 18. Dezember b 19 Geminiden-Maximum am 62 Perseiden 14. Dezember ƒ Wettbewerb 19 Kleinplanet Lictoria bedeckt θ1 Tauri am 27. Dezember 63 Astrofotograf des Jahres 2013 ƒ Sonnensystem 22 Sonne aktuell ƒ First Light Analog vs. digital Das Maximum verschiebt sich 64 Die letzte Chance genutzt! 23 Planeten aktuell ƒ Objekte der Saison Jupiter auf den Kopf gestellt 52 24 Kometen aktuell 66 M 45 / NGC 1333 C/2012 K5 (LINEAR) in Erdnähe ƒ Galerie ƒ Sternhimmel 70 Astrofotos unserer Leser Zwischen Kapella und Sirius Service 27 Astronomie mit bloßem Auge

Flying Minnow ƒ Rezensionen nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g 28 Astronomie mit dem Fernglas 72 Engineering, Design and 53/55 Cancri Construction of Portable 28 Objekt der Saison Newtonian Telescopes NGC 1981 73 Zwilling, Stier und Großer Bär 29 Objekt der Saison

73 iPad-App: Brian Cox's Wonders of ützt. Nutzun

NGC 1535 h the Universe Welten in Bewegung 30 Deep-Sky-Herausforderung esc

ƒ Astro-Markt g

NGC 2444/2445

10 Kleinanzeigen h

56 Praxis 73 Gewerbliche Anzeigen tlic h ƒ Planeten 1 fokussiert errec

34 Der Riesenplanet ruft 2 Inhaltsverzeichnis b e

Jupiter 2012 beobachten 80 Vorschau, Impressum, Leserhinweise h 38 Analog vs. digital Jupiterfotografi e einst und jetzt ƒ Deep-Sky 40 100 Quadratgrad Himmel Ein Streifzug durch den Südwesten der Giraff e 44 Praxis-Wissen Spiegelschleifen 2.0 Warum leuchtet der Vollmond ieses Dokument ist ur

besonders hell? D

2 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Inhalt

12

DIE 2012-PARANOIA Die Maya und der Weltuntergang . gt g sa er e t nt u u t st s i i g n u tu t ei br er e v rv r te t ei e W W ie i D D . n n e ke c ec STERNSTUNDE 466 n Zwe e Canons Astro-DSLR te t va ri

Die neue Astrokamera Canon EOS 60Da p u zu

im Vergleich mit dem Vorgänger 20Da r u nu g n u tz Nu . t zt z »interstellarum Sternstunde« ist die üt

astronomische Fernsehsendung im ch s es Internet. Sie können sie kostenlos auf es e g www.interstellarum.de ansehen. g ch i li li l ht h Ausgabe Nr. 12 (9.11.2012) ht c ec e r rr rr r

Themen: e ■ Seeing: Luftturbulenzen sichtbar be b he h

machen mit Infrarot-Kameras r ur ur u t ■ interstellarum packt aus: Reise- t s is i

montierung Vixen Polarie t en Außerdem: um

■ Neuigkeiten aus der Forschung k ok o in Bild und Ton D ■ Vorschau auf astronomische s es Ereignisse es i D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 3 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Schlagzeilen von Daniel Fischer

Curiosity beginnt seine Marstour

as Glück mit all ihren Marsfahrzeugen D hat die NASA auch bei ihrem mit Ab- stand größtem nicht verlassen: Nachdem die Ankunft des Mars Science Laboratory alias Curiosity am 6. August in nahezu jedem Detail genau dem komplizierten Drehbuch Hintergrund

(vgl. interstellarum 84) gefolgt war, setzte . t

sich der Rover schon bald in Bewegung. Ab- g gesehen von einem Umweg über die geolo- gisch im Wortsinne aufschlussreiche Region »Glenelg« nur 400m von der Landestelle »Bradbury Landing« entfernt, ist das Ziel der ist untersa

Aeolis Mons, genauer gesagt das »gelobte g Land« am Fuße dieses gewaltigen zentralen

Berges des alten 150km-Kraters Gale. Er ist reitun nicht bei dem Einschlag entstanden, der ihn b formte, sondern der Überrest von Sedimen- ten, die ihn später bis zum Rand aufgefüllt hatten und hier Jahrmilliarden Erosion über- standen haben. Erst Anfang 2013 dürfte Cu- riosity seine ersten Ausläufer erreichen: Vor- her geht die Fahrt über den wie erhoff t leicht zu passierenden Kraterboden, der kürzlich den wissenschaftlichen Namen Aeolis Palus erhielt. So wie auch große Berge werden solche Tiefebenen auf dem Mars interna- tionalen Regeln gemäß nach historischen Albedostrukturen der Region benannt, was zugleich den Gale-Berg automatisch zum Aeolis Mons gemacht hat. Nach der perfekten Landung sorgten zu-

nächst die vielen Kameras auf dem Rover für nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g die täglichen Neuigkeiten, die schrittweise Curiositys Umwelt enthüllten: Aeolis Palus wird fl ächendeckend von oft bizarr geform-

NASA/JPL-CALTECH/MSSS ten Steinen dominiert, die vermutlich vor langer Zeit angeschwemmt wurden und an ützt. Nutzun

Abb. 1: Der Blick Richtung »gelobtes Land« mit der Telekamera Curiositys, die 100mm Brenn- denen sich dann der Marswind zu schaff en h

weite hat – der fernste Punkt, schon im Dunst, ist 16km entfernt. gemacht hat. Viele von ihnen hat bereits das esc g

h Abb. 2: Vorher- und Nachher-Aufnahmen tlic

des Bodenstücks »Beechey«, das am 25. Au- h gust 250-mal mit dem Laser der ChemCam ge-

troff en wurde. Die fünf resultierenden Löcher errec b

sind 2mm bis 4mm groß. e h

Surftipps NASA/JPL-CALTECH/LANL/ CNES/IRAP/LPGN/CNRS NASA/JPL-CALTECH/LANL/

Curiosity Homepage: mars.jpl.nasa.gov/msl Alle Rohbilder: curiositymsl.com/table/view Ausgewählte Bilder: galegazette.wordpress.com ieses Dokument ist ur D

8 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Schlagzeilen fraglos populärste Instrument Curiositys ins so wie ihn auch schon andere Marslander es in Gestalt hydrierter Mineralien vor. Und Visier genommen, die Laserkanone »Chem- vorgefunden hatten. eine Wetterstation liefert Druck- und Tem- Cam«: Ihre Pulse verdampfen minimale Ebenfalls Auskunft über die Mars-Chemie peratur-Daten, doch einer der Windmesser Gesteinsmengen, und aus dem Leuchten hat schon früh das »Dynamic Albedo of Neu- ist off enbar durch bei der Landung herum- des Plasmas ergibt sich deren Zusammen- trons Instrument« gegeben, das die – erwar- fl iegende Steinchen beschädigt worden, die setzung. Erwartungsgemäß erwiesen sich tete – Anwesenheit von Wasser knapp unter frei liegende Leitungen durchtrennten: der alle Steine der ersten Wochen als Basalt, der Oberfl äche bestätigte: Vermutlich liegt einzige Ausfall bisher.

Sonne unerwartet rund NASA

Der Sonnensatellit SDO hat die bisher durch subtile Eff ekte der Lichtausbreitung in

präzisesten Messungen der Abfl achung der der äußeren Konvektionszone vorgetäuscht. . t

Sonne erstellt, mit einem überraschenden Die Aussage, dass es keine Veränderungen gt g a

Ergebnis: Die Gestalt der Sonne ist noch ku- mit dem Sonnenzyklus gibt, basiert zwar sa s er gelförmiger als angesichts ihrer langsamen lediglich auf Daten der vergangenen zwei t nt u

Rotation eigentlich zu erwarten wäre – und Jahre, doch jüngst ist die Sonnenaktivität u st die Abplattung von nur 1:60000 schwankt rapide angestiegen: Würde die Abplattung i i auch nicht mit dem Sonnenzyklus, wie es der Sonne so stark schwanken, wie es einmal ng

frühere Messungen vom Erdboden aus an- schien, wäre dies längst aufgefallen. [Kuhn tu gedeutet hatten. Die geringe Abplattung et al., Science Express 16.8.2012] ei von nur rund 25km – um ein Viertel gerin- br er e v

ger als von aktuellen Sonnenmodellen vor- Eine typische Sonnenaufnahme des He- rv r e ausgesagt – mag durch eine um 3% bis 10% lioseismic and Magnetic Imager (HMI) auf dem te langsamere Rotation des Sonneninneren Solar Dynamics Observatory: Aus zahlreichen ei knapp unter der sichtbaren Photosphäre zu derartigen Bildern lässt sich die Form der Sonne W e ie D erklären sein – oder wird womöglich auch in extremer Genauigkeit bestimmen. D

O-Sterne bilden oft Paare ESO nur zu privaten Zwecken. g ützt. Nutzun h

Eta-Carinae-Nebel Adler-Nebel IC 2944 esc g

h Typische O-Sterne, markiert in drei Sternentstehungsgebieten: dem Eta-Carinae- und Adler-Nebel und IC 2944 (von links; Aufnahmen mit dem tlic

2,2m-Teleskop von MPG und ESO), die auch Gegenstand der neuen mit dem Very Large Telescope waren – bei der sich im Schnitt h Dreiviertel als enge Doppelsterne entpuppten. errec b

Sie bilden nur eine winzige Minderheit fast 75% der 71 darin untersuchten O-Sterne bis 50% entweder ihre Hüllen an den Partner e unter allen Sternen, gerade einmal einer von einen so engen Begleiter haben, dass ein verlieren oder umgekehrt von ihm viel Masse h 20000 gehört dazu, aber mit über 15 Sonnen- Massenaustausch unvermeidlich ist, der die absaugen. Nur eine kleine Minderheit der massen, Leuchtkräften vom 30000- bis millio- weitere Entwicklung des Sterns erheblich be- massereichsten Sterne der Milchstraße kann nenfachen der Sonne, extremem Sternwind einfl usst. Erst spektroskopisch wird klar, dass sich also ungestört entwickeln, was man bis- und Supernova-Explosionen am Ende ihres der O-Stern von einem Begleiter umkreist wird her für den Regelfall hielt. Die Dominanz der kurzen Lebens spielen die Sterne der Spektral- und dadurch einen kleinen Radialgeschwin- engen Doppelsysteme muss künftig nicht nur klasse O für die Entwicklung von Galaxien eine digkeitseff ekt zeigt. Kombiniert mit Modell- für individuelle Fälle in der Milchstraße, son- bedeutende Rolle. Nun hat sich bei der syste- rechnungen für enge Doppelsterne lässt sich dern auch bei der Betrachtung anderer stern- matischen Durchmusterung von sechs nahen hochrechnen, dass 20% bis 30% aller O-Sterne bildender Galaxien berücksichtigt werden. ieses Dokument ist ur

Offenen Sternhaufen herausgestellt, dass mit ihren Begleitern verschmelzen und 40% [Sana et al., Science 337, 444 (2012)] D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 9 Schlagzeilen

Raumfahrt aktuell Deutscher »Maulwurf« fliegt zum Mars

m Ende gab es JPL/NASA A noch drei Finalisten für die 12. NASA-Mission der »Discovery«-Klasse für innovative Plane- tenforschung, und

gewonnen hat im Au- . t

gust der technisch ge- g sehen konservativste Vorschlag: der kleine Marslander InSight, der u.a. eine Art Maulwurf ist untersa

aus Deutschland auf g dem Planeten absetzen

soll. Diese »Heat Flow reitun and Physical Properties b Package« alias HP3 soll mit ihren Sensoren bis zu fünf Meter tief in den Marsboden eindringen, um den Wärmefluss aus dem tiefsten Innern des Mars zu vermessen. Bis- her ist solch ein vollau- tomatischer Maulwurf –mit elektromechani- InSight auf dem Mars nach einer traditionellen Lan- schem Schlagmechanis- dung auf einem Düsenstrahl: Der deutsche »Maulwurf« HP3 mus – noch auf keinem ist vorn links zu sehen, rechts das aus Frankreich stammende Körper des Sonnensys- Seismometer. tems zum Einsatz ge- kommen; ein Vorgänger

von HP3 war mit dem britischen Billig-Marslander Beagle 2 gescheitert. InSight selbst nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ist eine Kopie des Marslanders Phoenix von 2008, welcher wiederum eine korrigierte Version des 1999 verunglückten Mars Polar Lander war und tadellos funktioniert hatte. Starten soll die dritte Version im Mars-Fenster 2016, wobei maximale Kosten von 425 Mio. US-Dollar (Inflationsstand 2010) eingehalten werden müssen – Curiosity war zuletzt fünfmal so teuer geraten. ützt. Nutzun

Die vier Instrumente InSights – die Abkürzung steht für das umständliche »Inte- h

rior Exploration using Seismic investigations, geodesy and heat transport« – kon- esc g zentrieren sich auf das Innere des Planeten, etwa mit einem Seismometer: Ziel der h Mission ist es, den Aufbau und Zustand von Kern und Mantel sowie die thermische 3 tlic Entwicklung des Mars besser zu verstehen. HP , entwickelt am DLR, dürfte dabei h die ungewöhnlichste Nutzlast sein: Mit einem Schlagmechanismus treibt sich ein

Instrumentenbehälter selbst in den Boden. Dort soll insbesondere der Wärmefluss errec b

unter der Marsoberfläche erfasst werden, woraus sich wiederum auf die Wärmepro- e duktion im Marsinneren schließen lässt. Daraus ergeben sich dann Hinweise auf die h Zusammensetzung des Mars und seine fortwährende Abkühlung, die im Zusammen- hang mit dem noch heute stattfindenden Vulkanismus steht. Außerdem soll HP3 die geologische Schichtung in den ersten fünf Metern unter der Marsoberfläche – ins- besondere hinsichtlich der Existenz von Surftipp Eisvorkommen – durch die Vermessung der thermo-mechanischen Eigenschaf- Homepage von InSight: ten des Bodens erfassen. insight.jpl.nasa.gov ieses Dokument ist ur

Daniel Fischer D

10 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Hauptartikel Hintergrund . t gt g a sa s r er e t DIE nt n u

2012- u t st s i g ng n u t i ei e r

PARANOIA b r er e v

Die Maya und der Weltuntergang rv r e te t i ei e

VON OLIVER DEBUS UND OLIVER DREISSIGACKER W e ie i D n. n e K.-J. DEBUS ke k c c

Abb. 1: Die Stufenpyramide El Castillo im Zentrum der alten Maya-Stadt Chichén Itzá trägt den Tempel des Schlangengottes Kukulkan. An allen vier Seiten der 30 Meter hohen Pyramide führen jeweils 91 Stufen hinauf. Es wird vermutet, dass in der Zahl der Treppenstufen die Länge des Kalen- derjahres der Maya codiert sei (4×91 Stufen plus eine Stufe vor dem Schlangentempel). Dies ist allerdings umstritten.

Sie wissen es sicher schon: Am 21. Dezember wird die Welt untergehen. Geht es nach Verschwörungstheore- tikern im Internet, dann werden wir kurz vor Weihnachten von Naturkatastrophen, Sonnenstürmen, verirrten nur zu privaten Zwe

Planeten und derlei mehr heimgesucht. Das Datum ist bekannt, denn an diesem Tag »endet« der astronomische g Kalender des uralten Volkes der Maya. Wieder einmal muss also eine astronomische Vorhersage als Grund für Weltuntergangsparanoia dienen. ützt. Nutzun

inen wahren Hype erfuhr das Datum sei es durch den Zusammenstoß mit einem Gemeinschaft heimisch war. Und diese h

des 21.12.2012 in Verbindung mit planetaren Himmelskörper oder durch die sehr begrenzte Welt konnte durchaus von esc g dem Film »2012« von Roland Emme- Sonne selbst, wenn sie sich in einigen Mil- Naturkatastrophen bedroht werden. Für E h rich, der vor drei Jahren in die Kinos kam. liarden Jahren zu einem roten Riesenstern einen Bauern im Zweistromland konnte tlic

Vor allem im Internet wurde und wird wild aufb läht und dabei Merkur, Venus und eine Überschwemmung also den »Welt- h über das Datum – und was an dem Tag pas- vermutlich auch die Erde verschlingt. Las- untergang« bringen. Von solchen Natu-

siert – spekuliert und teils Panik verbreitet. sen wir den unvorhersehbaren Einschlag rereignissen mit ihren für die Welt der errec b

Oft mals gehen die Weltuntergangsfanta- eines »Global Killer«-Kleinplaneten oder Menschen katastrophalen Folgen berichten e sien mit Verschwörungstheorien einher, eine nahe Hypernova außen vor, bleibt die die Mythen, Legenden und Geschichten h vor allem die NASA als Vertuscher an- Zerstörung der Erde durch die Sonne. Und aller Völker. geblich weltbedrohender Tatsachen muss da dies erst in einigen Milliarden Jahren hier oft herhalten. Woher kommen solche geschieht, ist es also noch etwas Zeit bis Katastrophen und Religion absurden Weltuntergangsfantasien? zum Weltuntergang. Gehen wir auf das Weltbild der Men- Die Erinnerung an solche Katastrophen Immer wieder Weltuntergang schen in der Antike zurück, enthält der gipfelt in den religiösen Traditionen zu Begriff »Weltuntergang« eine ganz andere, Weltuntergangmythen, die beschreiben, Astronomisch gesehen ist der Weltunter- regionale Bedeutung. Die Welt in der An- was alles beim Weltuntergang geschieht. ieses Dokument ist ur

gang die ultimative Vernichtung der Erde, tike war zumeist der Bereich, in dem eine In der Edda, dem »heiligen Buch« der D

12 interstellarum 85t%F[FNCFS+BOVBS Hauptartikel

Der 2012-Hype DEBUS K.-J. im Internet Ein Interview mit Autor und Blogger Dr. Florian Freistetter

www.interstellarum.de/download/ interview_ freistetter.pdf

Abb. 2: Der Observatoriumsturm Ca- racol oder »Schneckenturm« diente den

Maya-Priestern von Chichén Itzá als Sternwarte. . t

Aus dem Turminneren wurden durch die Türen gt g a sa s und Fenster verschiedene Punkte am Horizont r er e angepeilt und beobachtet, wenn besondere, t nt n u

für die Maya wichtige Gestirne an den Horizont- u t st s marken auf- oder untergingen. Damit konnten i i die Maya ihren Kalender mit dem Lauf der g ng n u

Gestirne synchronisieren. tu t i ei e r br b germanischen Völker, wird Ragnarök, der r er e v

als Götterdämmerung bezeichnete End- rv r e te t kampf der Götter gegen die Mächte der i e Finsternis beschrieben. Die Off enbarun- ei e gen des Johannes in der Bibel erzählen, wie Die Maya-Kultur bestand von etwa 300 Yucatán herrschten. Erst spät, etwa um die christliche Apokalypse abläuft . Diese bis 900 n. Chr. in der Region der Halb- 1350, tauchten die Azteken auf, deren Reich Schilderungen des Weltuntergangs gehen insel Yucatán und erstreckte sich über und Hauptstadt Tenochtitlán die Spanier sehr oft mit Naturereignissen wie Über- die heutigen Staaten Mexiko, Guatemala 1521 eroberten. schwemmungen, Erdbeben, Polarlichtern und Honduras. etc. einher, die wir öft er erleben. Diese wer- Die Maya sind sicher eine der bedeu- Tempel und Observatorien den dann gerne als Anzeichen des nahen- tendsten Kulturen, die sich in den etwa den Weltuntergangs gedeutet. 3000 Jahren von ca. 1500 v. Chr. bis 1521 n. Ab etwa 300 n. Chr. begann die Blüte- Geblieben ist bis heute die Angst vor Chr. in Mittelamerika entwickelten. Dies zeit der Maya. Sie bauten zahlreiche Städte dramatischen Änderungen, die ein Welt- führte dazu, dass sich zahlreiche Mythen auf der Halbinsel Yucatán, dem Zentral- untergang bringt, aber auch die Faszina- um die Maya ranken und viele Missver- gebiet Petén und dem südlichen Gebiet tion Weltuntergang. Als Anzeichen für den ständnisse aufk amen. Eines der Missver- an der Pazifi kküste. Es waren Städte wie aktuellen Weltuntergang sehen die Ver- ständnisse bezieht sich auf den Maya-Ka- Tikal, Palenque, Copán, Uxmal und das nur zu privaten Zwecken. Die W g treter dieser Prophezeiung die scheinbare lender (vgl. Kasten S. 17). erst spät entstandene Chichén Itzá. Diese Zunahme der Naturkatastrophen der letz- Die erste Hochkultur in Mittelamerika Städte bestanden aus Tempelanlagen, Pa- ten Jahre, den Umbruch in der arabischen war die der Olmeken (etwa 1200 bis 300 v. lästen, Prozessionsstraßen, Marktanlagen. Welt, die weltweite Finanzkrise u.a. Das Chr.) an der Küste des Golfes von Mexiko In ihnen wohnten hauptsächlich die Ad- alles soll durch kosmische Einfl üsse auf die in den heutigen mexikanischen Provinzen ligen und Priester der Maya, während die ützt. Nutzun

Erde ausgelöst oder verstärkt werden. Das Veracruz und Tabasco. Sie waren die ersten, einfache Bevölkerung in den umliegenden h

Datum und was an dem Tag passieren soll, die gewaltige Stadtanlagen aus Stein bauten. Dörfern lebte. In ihren Städten bauten sie esc g geht angeblich auf den Kalender und die Auf sie dürft e vieles zurückzuführen sein, besondere Tempel und Observatorien, h Prophezeiungen des mittelamerikanischen was auch später bei den Maya zu fi nden ist, von wo aus sie den Himmel betrachteten tlic

Volkes der Maya zurück. vor allem die Kalenderrechnung geht auf und besondere Sterne und Sternbilder, h die Olmeken zurück. Planeten und vor allem Mond und Sonne

Warum die Maya? Auf die Olmeken folgten die Zapote- beobachteten. So enthält der Dresdner errec b

ken, deren Kultur immerhin bis 800 n. Codex, eine der wenigen erhaltenen e Die Maya sind ein mittelamerikani- Chr. währte und mit den Maya in Kontakt Maya-Schrift en, Beobachtungsdaten der h sches Volk, die es in präkolumbianischer stand. An der Pazifi kküste im Grenzge- Venus, die über einen Zeitraum von 104 Zeit zu einer Hochkultur gebracht haben. biet von Mexiko und Guatemala entstand Jahren reichen. Mit diesen Beobachtun- Diese Hochkultur gilt als einzigartig in um 400 v. Chr. die Izapa-Kultur, auf die gen verbesserten die Maya den von den der Geschichte der indianischen Völker. wohl die Maya zurückzuführen sind. Im Olmeken erfundenen Kalender, der auch Gewaltige aus Stein errichtete Städte, Bereich des heutigen Zentralmexiko be- von den anderen mittelamerikanischen eine rätselhaft e Bilderschrift und ein für stand von der Zeitenwende bis zirka 650 Völkern verwendet wurde. ihre Zeit beachtliches Wissen in Astro- die Teotihuacán-Kultur. Von dort aus ver- Die Maya bildeten nie einen einheitli- nomie und Mathematik ist uns überlie- breiteten sich ab 900 die Tolteken, die bis chen Staat oder ein Reich. Es blieben immer ieses Dokument ist ur

fert und erstaunt die Forscher bis heute. etwa 1200 auch im Bereich der Halbinsel mehr oder weniger zusammen geschlossene D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 13 Hauptartikel

mutmaßliche Planetenpositionen Abb. 3: Die Erde auf der einen Seite, die anderen Planeten auf der anderen Seite der O. DEBUS,O. NASA Sonne: Solch eine seltene Planetenkonstellation Venus soll es nach Meinung der Weltuntergangspro- Saturn MerkurM pheten am 21.12.2012 geben und sie soll für unseren Planeten Erde sehr gefährlich sein. Erde Die Realität sieht aber weniger dramatisch Jupiter aus. Die Planeten stehen nicht in einer Linie,

Das innere Sonnensystem Das äußere Sonnensystem äußere Das sondern sind wie in der Grafik rings um die Uranus Sonne verteilt. Mars Neptun Der Planet »Nibiru«, der am 21.12.2012 tatsächliche Planetenpositionen der Erde sehr nahe kommen oder sogar

kollidieren soll, ist eine Erfindung des . t

Stadtstaaten, die sich um Land, Ressourcen Einer der ersten, der in den Maya-Ka- Autors und »Altertumsforschers« Zecha- g und Menschen stritten und Krieg gegenei- lendern zu lesen versuchte, ist der im Jahre ria Sitchin (1920–2010). Wie er in seinem nander führten. Dies dürfte wohl einer der 2011 verstorbene mexikanisch-US-ame- im Jahre 1976 erschienen Buch »Der 12. Gründe sein, dass die Maya-Kultur letztlich rikanische Maler und Schriftsteller José Planet« beschreibt, habe er in alten su- unterging. Etwa ab 800 begann der Zerfall Argüelles, der sich selbst als visionären merischen Schriften Hinweise auf diesen ist untersa

der Maya-Reiche im südlichen Tiefland. Historiker bezeichnet. In seinem Buch Körper des Sonnensystems gefunden. g Die Städte wurden verlassen und dem Zer- »Der Maya-Faktor« (1987) beschrieb er Auch wenn »Nibiru« mit den Maya nichts

fall preisgegeben. Als die Spanier zu Beginn seine Deutung des Maya-Kalenders und zu tun hat, wird er in der aktuellen Hyste- reitun des 16. Jahrhunderts das Gebiet der Maya was am Ende des derzeitigen Zyklus pas- rie trotzdem in einem Atemzug mit dem b eroberten, war kaum noch etwas von der sieren soll. Unter anderem schreibt er von Maya-Kalender genannt. Hochkultur der Maya zu sehen. der »Synchronisation des Sonnensystems In Deutschland versucht der Autor und mit dem galaktischen Zentrum«. Viele Esoterikguru Dieter Broers den 2012-Hype Geburt eines Mythos Internetseiten und Bücher zum Thema für sich zu nutzen. Er stellt sich gerne berufen sich auf Argüelles und seine als Wissenschaftler dar und bezeichnet Vor allem in der Esoterikszene ist die Idee »Forschungsarbeit«. sich selbst als »Biophysiker«. Über seine vom Weltuntergang oder Weltenwandel wissenschaftliche Laufbahn hüllt er sich sehr populär und wird so gut es eben geht Alte Bekannte indes in Schweigen, einen angeblichen monetär ausgeschlachtet. Auf Internetseiten, Doktortitel führt er mittlerweile nicht in Büchern, Filmen, Seminaren usw. kann Erich von Däniken, der bekannte mehr. Mit Büchern wie »Checkliste 2012« man über dieses magische Datum viel er- Schweizer Hotelier und Schriftstel- und »(R Evolution 2012« (beide 2009) und fahren, was alles passieren soll und wie man ler, befasst sich bereits seit den späten dem Film »(R)Evolution 2012« versucht sich vorbereiten kann. Dabei haben sich die 1960er-Jahren mit den Maya und versucht Broers die Welt auf den 21.12.2012 einzu- Maya selbst nicht darüber ausgelassen, wie vom Weltuntergangshype zu profitieren. stimmen. Ihm zufolge steigen die Erde und der von ihnen befürchtete Weltuntergang Nach ihm kommen am 21.12.2012 die die Menschheit in die »fünfte Dimension«

stattfinden soll. In zahlreichen Büchern Götter der Maya mit ihren Raumschiffen auf. Er spricht von zunehmenden Sonnen- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g und auf Internetseiten über den Weltunter- zurück. Für ihn steht zweifelsfrei fest, dass stürmen, gefährlichen Strahlen aus dem gang am 21.12.2012 wird den Mayas einiges die Rückkehr der außerirdischen Götter All und einem »galaktischen Synchroni- angedichtet, darunter viele Dinge, die sie mit dem Ende des Maya-Kalenders in sationsstrahl«. All dies soll zu chaotischen nachweislich gar nicht wissen konnten. Verbindung steht. Zuständen auf der Erde führen und den Zusammenbruch unserer Zivilisation be- ützt. Nutzun

wirken. Broers verpackt seine Thesen in h O. DEBUSO.

(pseudo-)wissenschaftliches Vokabular, esc g mit dem er seine Anhängerschaft über- h zeugt. Falls am 21.12.2012 nichts passiert, tlic

hat Broers bereits eine Antwort parat, denn h nach ihm sei nicht klar, wann das Jahr 2012

eigentlich genau sei. errec b e h

Abb. 4: Solche Bilder, auf denen der »Pla- net X« oder »Nibiru« neben der Sonne zu se- hen sein soll, gibt es im Internet haufenweise zu bestaunen. Rechts am Bildrand steht die Sonne. Von ihr gehen eine Reihe von Lichtrefle- xen aus, die in den Linsen des Kameraobjektivs entstehen. Das einzig reale Objekt, das neben der Sonne zum Zeitpunkt der Aufnahme am ieses Dokument ist ur

Himmel sichtbar war, ist das Flugzeug links. D

14 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Hauptartikel

Abb. 5: Jedes Jahr überquert die Sonne am 21.12.2012, von der Erde aus gesehen auf ihrem Weg entlang der Ekliptik den Äquator Delphin der Milchstraße. Das galaktische Zentrum ist an dem Ort, wo sich der galaktische Äquator und INTERSTELLARUM GASPARINI, F. GalaktischerSchlange Äquator der galaktische Null-Meridian schneiden. Die Schlangenträger Adler Sonne ist am 21.12.2012 allerdings recht weit vom galaktischen Zentrum entfernt. Schild Galaktischer Meridian Alle Planeten in einer Reihe Sonne am 21.12. 21.11. 20.1. 31.12. 11.12. Ekliptik Ende 2012, so kann man in verschiede- Waage nen Foren lesen, soll es zu einer sehr selte- Steinbock Galaktisches

nen Planetenkonstellation kommen. Alle .

Zentrum t

Planeten des Sonnensystems sollen in einer Schütze Skorpion g Linie stehen und zwar von der Erde aus ge- Südliche Krone sehen hinter der Sonne. Bei den äußeren SO SW Planeten, also Mars, Jupiter usw. spricht S man von Konjunktion, bei den inneren ist untersa

Planeten Venus und Merkur ist es die obere Gravitationsgesetz nachprüfen kann: Die Aber ein ausgewachsener Planet war bisher g Konjunktion. Diese Planetenstellung hätte gegenseitige Anziehungskraft hängt von noch nicht dabei. Dabei sei, glaubt man den

zur Folge, dass die Planeten am Tage über den Massen und dem Abstand der beteilig- verschiedenen Internetseiten, die die Welt- reitun dem Horizont stehen und nicht zu sehen ten Himmelskörper ab. Je größer die Mas- untergangshysterie anfeuern, doch schon b sind. Was ist daran so erschreckend? sen sind, desto größer wird die wirkende seit dem Altertum der Planet »Nibiru« be- In den verschiedenen Foren, die sich Kraft bei gleichem Abstand und je größer kannt. Daher wird er vielfach als der von mit Prophezeiungen zum Weltuntergang der Abstand wird, desto kleiner wird die Astronomen gesuchte Planet X bezeichnet. befassen, wird behauptet, dass die be- Kraft bei gleichen Massen. Dabei bedeutet Die Maya allerdings wussten nichts von sondere Planetenkonstellation dramati- doppelter Abstand nur noch ein Viertel der einem Planeten X, sie kannten auch Ura- sche Auswirkungen auf die Erde haben Kraftwirkung. Die Sonne vereint mit gro- nus und Neptun nicht. Trotzdem wird »Ni- soll. Es sollen Erdbeben ausgelöst wer- ßem Abstand die meiste Masse des Sonnen- biru« in der Szene mit dem Maya-Kalender den, Tsunamis, Vulkanausbrüche und systems in sich. Von den Planeten ist der in Verbindung gebracht. vieles mehr. Begründet wird das mit den Jupiter der massereichste und bringt es gut »Nibiru« soll nun am 21.12.2012 der Anziehungskräften der Planeten, die sich auf die doppelte Masse der restlichen sie- Erde wieder ganz nahe kommen. Das gegenseitig verstärken. ben Planeten. Auch wenn die Sonne um ein passiere alle 3600 Jahre. Über die Größe Überprüft man diese Aussagen, die Vielfaches massereicher ist als der Mond, und die Masse herrscht unter den Welt- schon für den »Weltuntergang« am 5.5.2000 so ist sie fast 390-mal weiter von der Erde untergangsgläubigen keine Einigkeit. Mal herhalten mussten, stellt man fest, dass zum entfernt und der Jupiter ist sogar beinahe ist von einem erdgroßen Körper die Rede, einen der gravitative Einfluss der Planeten 1948-mal weiter von der Erde weg als der oft aber auch von einem Braunen Zwerg. weit überschätzt wird, zum anderen die Mond. Daraus folgt, dass die Gravitations- Gerne wird auch hier die Wissenschaft nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g besagte Konstellation auch diesmal wieder kraft des Mondes viel stärker auf die Erde bemüht und darauf hingewiesen, dass überhaupt nicht stattfindet: Am 21.12. 2012 wirkt als die der Planeten (vgl. Tab. 1.). die NASA im Jahr 1983 die Entdeckung sind die Planeten eher wahllos im Sonnen- eines rätselhaften Himmelskörpers mit system verteilt, als dass sie in einer Linie ste- Planet X: Nibiru dem Satelliten IRAS (Infra-Red Astro- hen. Von der Erde aus gesehen stehen die nomical Satellite) bekannt gegeben habe. ützt. Nutzun

Planten Merkur, Venus und Saturn westlich Das nächste Schreckensszenario klingt Monate später sei der Satellit abgeschaltet h

von der Sonne, sind also am Morgenhim- mehr nach Science-Fiction und hat doch worden, weil die NASA die Entdeckung esc g mel zu sehen. Mars, Uranus und Neptun ste- einen astronomisch nachprüfbaren Gehalt. dieses Objekts vertuschen wollte. In den h hen östlich von der Sonne und können am Seit der Entdeckung von Pluto 1930 suchen Esoterikkreisen verdrängt man gerne den tlic

Abendhimmel beobachtet werden. Und Ju- die Astronomen angeblich nach einem wei- Hinweis, dass ein Infrarotteleskop einer h piter, der größte Planet, hat Anfang Dezem- teren Planeten, »Planet X«. Dabei hat man Kühlung bedarf und wie im Falle von IRAS

ber seine Oppositionsstellung durchlaufen. hinter der Neptunbahn jede Menge etwa schlicht nach Verbrauch des Kühlmittels errec b

Er ist die ganze Nacht über sichtbar. Er steht Pluto-große Himmelskörper gefunden. unbrauchbar würde. e als sehr auffällig helles Gestirn dicht neben h den Hyaden im Stier (vgl. S. 18). Gezeitenkräfte von Mond und Planeten auf die Erde Selbst wenn es zu einer Konstellation Himmelskörper Masse (in 1022 kg) Minimaler Abstand Gravitationskraft (Mond=1) käme, in der alle Planeten in einer Linie Mond 7,35 363000km 1 hinter der Sonne stünden, käme es zu kei- nen durch die Planeten ausgelösten Na- Venus 487 41,4 Millionen km 0,0051 turkatastrophen. Denn deren gravitativer Mars 64,2 56,9 Millionen km 0,000355 Einfluss auf die Erde ist im Vergleich zu Jupiter 190000 588 Millionen km 0,00862 Mond und Sonne vernachlässigbar, was Saturn 56900 1,28 Milliarden km 0,000620 ieses Dokument ist ur man sehr leicht mit dem Newtonschen D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 15 Hauptartikel

Bilder von »Nibiru« gibt es im Internet Die Erde unter dramatische Folgen auf der Erde und füh- zuhauf. Er wird ständig fotografi ert und ge- kosmischem Beschuss ren zu Erdbeben, Tsunamis und Vulkan- fi lmt, wenn er sich nicht gerade hinter der ausbrüchen. Doch Neutrinos sind Teilchen, Sonne versteckt. Wie unsinnig solche Aus- Mit dem großen Winkelabstand von die eine verschwindende Neigung zu Wech- sagen sind und dass die präsentierten Bilder der Sichtlinie zum galaktischen Zentrum selwirkungen mit anderen Teilchen haben. keinen Planeten zeigen, kann man leicht ist auch gleich ein weiteres »Szenario« Aus diesem Grund sind sie nur mit großem prüfen. Die meisten Bilder, auf denen »Ni- vom Tisch: einer Verstärkung von dessen Aufwand nachweisbar und das, obwohl biru« zu sehen sein soll, zeigen die Sonne gefährlicher Gammastrahlung durch eine die Sonne pro Sekunde eine astronomisch mit zahlreichen Lichtrefl exen, aber keinen Art Gravitationslinse, die von der Sonne große Zahl von ihnen abgibt. Selbst wenn Planeten. Schon seit Jahren werden immer hervorgerufen werden soll oder von Sirius, die Sonne plötzlich viel mehr emittierte als nur solche Bilder als Beweis für die Exis- ungeachtet der Tatsache seiner Lage am bislang würde das unsere Erde kaum in Wal- tenz »Nibirus« dargeboten. Warum aber Winterhimmel. Doch wie viel der energie- lung versetzen und vor allem keine Erdbeben, gibt es keine Aufnahmen, die ihn am Stern- reichsten Sorte elektromagnetischer Strah- Vulkanausbrüche und Tsunamis auslösen.

himmel zeigen – und das, obwohl es neben lung kommt von der Umgebung des galakti- . t

der NASA, die uns die Bilder verheimlicht, schen supermassereichen Schwarzen Lochs? Kein Weltuntergang g noch eine gewaltige Zahl an Fachsternwar- Es war tatsächlich einmal aktiv, wie Satelli- ten, Volkssternwarten und Amateurastro- tenbeobachtungen mit dem NASA-Obser- Warum also die ganze Aufregung? Es nomen gibt, die den nächtlichen Sternhim- vatorium Fermi vor nicht allzu langer Zeit gibt am 21.12.2012 keine besondere Pla- mel nach neuen Kometen und Asteroiden belegen konnten. Doch von einem »richti- netenkonstellation und wenn es sie gäbe, ist untersa

systematisch durchmustern? gen« Quasar, wie etwa dem erdnächsten von wäre es für die Erde und uns Menschen g ihnen, 3C 273, erreicht die Erde mehr als ohne Wirkung. Der Planet Nibiru ist

Die Sonne vor dem Zentrum zehnmal so viel Strahlung wie vom galakti- reine Fiktion, und auch sonst droht uns reitun der Milchstraße schen Zentrum. Unsere Körper müssen üb- keine Gefahr aus dem Weltall. Freitag, der b rigens viel mehr harte Photonen aushalten, 21.12.2012 wird wohl ein ganz gewöhnli- Der 21.12.2012 ist der Tag der Winter- nämlich die der radioaktiven Elemente in cher Tag im ausklingenden Jahr. Für den sonnenwende. Nur wenige Stunden zählt der Erdkruste. Diese Radioaktivität über- einen oder anderen von uns mag trotzdem der lichte Tag. In Deutschland sind es von trifft die Intensität des galaktischen Zent- der Weltuntergang kommen, wenn er er- Sonnenaufgang bis zur ihrem Untergang rums um das 35000-fache! schreckt feststellt, dass es nur noch drei nur gut acht Stunden. Für die Menschen Tage bis Weihnachten sind und noch nicht in Mittelamerika und die alten Maya gilt Sonnenmaximum alle Geschenke besorgt sind. dies ebenfalls, auch wenn der lichte Tag bei und Sonnenstürme ihnen, wegen der größeren Nähe zum Erd- [1] Morrison, D.: Doomsday 2012, the Planet Nibiru, and äquator deutlich länger ist. Doch in Esote- Immer wieder lesen wir auch, die Sonne Cosmophobia, Astronomy Beat 32, 1 (2009) rikerkreisen wird verbreitet, an diesem Tag spiele am 21.12. verrückt. Für 2012 habe die [2] Dreissigacker, O.: Stürmische Sonne, Astronomie heute befände sich die Sonne vor dem Zentrum NASA ein extremes Aktivitätsmaximum 10/2007, S. 38 der Milchstraße, was nur etwa alle 23000 vorhergesagt und das solle mit gewaltigen [3] Krupp, E. C.: The Great 2012 Scare, Sky & Telescope Jahre vorkäme. Sie stünde in der »dunklen Sonnenstürmen einhergehen, die unserer 11/2009, S. 22 Spalte« der Milchstraße und diese würde Zivilisation große Schäden zufügen sollen. [4] Freistetter, F.: 2012 – Keine Panik, jmb Verlag,

die Erde umfassen. Daraus wird jede Menge Auf den ersten Blick lässt sich dies nicht Hannover (2012) nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g Geheimnisvolles gemacht, unter anderem völlig von der Hand weisen. Tatsächlich [5] Freistetter, F.: Krawumm!, ecowin Verlag, Salzburg (2012) soll die Erde dadurch mit der Milchstraße nimmt die Aktivität der Sonne gerade zu „synchronisiert“ werden. Richtig ist ledig- und die Zahl der koronalen Massenaus- Surftipps lich, dass die Sonne am 21.12.2012, wie würfe oder Sonnenstürme steigt an. Aller- jedes Jahr, von der Erde aus gesehen im dings erwarten die Astronomen wegen des Aufklärungsblog von ützt. Nutzun

Sternbild Schütze steht. Dort sehen wir in langen Minimums mittlerweile den Höhe- Florian Freistetter: h

Richtung Zentrum der Milchstraße, vom punkt des derzeitigen Zyklus erst Mitte bis scienceblogs.de/astrodicticum-simplex esc g dem uns aber beinahe unglaubliche 30000 Ende 2013. Auch ist dieser Sonnenzyklus Übersicht von Aufklärungsartikeln: h Lichtjahre trennen. Unser Blick zum Zent- weniger stark als die vorangegangenen. blog.gwup.net/category/2012 tlic

rum wird allerdings durch zahlreiche Gas- Die Gefahr, die von Sonnenstürmen Sonderseite der Astronomical h und Dunkelwolken beeinträchtigt. Gerade ausgeht, wird von den Weltuntergangspro- Society of the Pacifi c:

die Dunkelwolken bewirken den Eindruck pheten gerne überdramatisiert. Natürlich www.astrosociety.org/2012 errec b

einer dunklen Spalte der Milchstraße, das kann es bei sehr starken Sonnenstürmen vor Eine der vielen Weltuntergangsseiten: e bekannte »Great Rift «. Dass diese Dun- allem in den nördlichen Ländern Europas www.21dezember2012.org h kelwolken irgendetwas bewirken ist aber und in Nordamerika zu Störungen in den angesichts einer Entfernung von mehreren Stromnetzen bis hin zu Ausfällen kommen hundert bis vielen zehntausend Lichtjahren und es kann auch zu Beeinträchtigungen Die Autoren danken der Archäo- kaum zu befürchten – auch steht die Sonne der erdumlaufenden Satelliten kommen. login Anni Begerock und den Ast- jedes Jahr zur Wintersonnenwende an die- Allerdings: Ein globaler Ausfall der Strom- ronomen Volker Beckmann (Gam- ser Stelle. Übrigens läuft die Sonne nicht versorgung mit katastrophalen Folgen ist ma-Astronomie) und Matthias direkt vor dem Zentrum der Milchstraße äußerst unwahrscheinlich. In Emmerichs Bartelmann (Gravitationslinsen) vorüber, sondern gute 6° nördlich davon. »2012« sorgen die ungewöhnlich vielen für ihre Unterstützung. ieses Dokument ist ur

Das sind immerhin 12 Monddurchmesser. aus der Sonne austretenden Neutrinos für D

16 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Wissen

Oliver Debus und Oliver Dreissigacker ASTROWISSEN Der Maya-Kalender

er Maya-Kalender besteht eigent- D lich aus verschiedenen Kalender- systemen, denen unterschiedlich lange . . . Zählperioden zu Grunde liegen. Das 0 – 19 Uayeb 119 Cumku DEBUS,O. INTERSTELLARUM sind zum einen der rituelle Kalender, der Tzol'kin, der Haab, die Kalender-Runde . . . und die lange Zählung. Der Tzol'kin geht Kimi Chikchan Kan auf die Wachstumsperiode des Mais zu- Manik Akbal 10 Cumku rück. Der Mais war die Nahrungsgrund- lage der mittelamerikanischen Kulturen Lamat Ik und wurde schon sehr früh kultiviert. Der Tzol'kin ist 260 Tage lang. Hier werden 9 Cumku Muluk 8 7 6 Imix die Tageszahlen 1–13 mit 20 Götterna- 9 men kombiniert und durchgezählt. Nach 5 10 260 Tagen fängt die Zählung wieder von Ok 4 Ajaw 8 Cumku vorn an. 11 3 Der Haab war im Grunde der Jahres- 12 2 kalender, angelehnt an den Lauf der Chuwen 13 1 Kawak 7 Cumku Sonne durch den Tierkreis. Unterteilt war das Jahr in 18 Monate à 20 Tage. Die Eb Etznab Tage wurden von 0 bis 19 durchgezählt. 6 Cumku Dies ergab 360 Tage. Da nun aber das Ben Kaban H Sonnenjahr 365 Tage hat, wurde an den Ix Men Kib aab . . . letzten Monat ein Kurzmonat mit 5 Ta- gen, der »Namenlose«, angehängt. Den Tzo Maya war bereits bekannt, dass das Son- lkin 0 Cumku 0 – 19 Cumku nenjahr tatsächlich 365,25 Tage dauerte. 0 – 19 Kayeb Sie lösten dieses Problem, indem sie den . . . Tzol'kin mit dem Haab kombinierten. So erhielt jeder Tag zwei Bezeichnun- gen. Diese Kombination wird als Ka- lender-Runde bezeichnet. Nach 18980 Die Maya kombinierten den 260-tägigen rituellen Tzol'kin-Kalender mit dem Tagen war die Kalender-Runde einmal 365-tägigen Haab-Kalender (Sonnenkalender) zur »langen Zählung«. Dabei erhielt je- komplett durchgelaufen. Dies entspricht der Tag eine Tzol'kin-Bezeichnung und eine Haab-Bezeichnung. Nach 18980 Tagen oder 52 etwa 52 Jahren. Haab-Jahren begann die lange Zählung neu. Nach einer Runde, so glaubten die Maya, könne der Weltuntergang folgen. diese Regel anwendeten, da ihre Kultur Kalender dem 20.12.2012 entsprechen Sie beobachteten den Himmel. Da aber nicht so lange Bestand hatte. und der 21.12.2012 wäre nach der »lan- die erwartete Himmelserscheinung Die »lange Zählung« benutzten die gen Zählung« 13.0.0.0.0. Dann beginnt eintrat und somit der Weltuntergang Maya für sehr lange Zeiträume. Hier ein neuer Kalenderzyklus. ausblieb, wurde 13 Tage lang – die hei- wurden einfach die Tage durchgezählt. Zwar glaubten die Völker Mittelame- lige Zahl der Maya – ausgiebig gefeiert Dabei verwendeten sie 5 verschiedene rikas, also neben den Maya beispiels- und danach begann eine neue Kalen- Zeiträume, die als Kin, Uinal, Tun, Katun weise auch die Azteken, nach dem der-Runde. Durch diese an die 52 Haab- und Baktun bezeichnet wurden. 1 kin Ende eines Zyklus gehe die bekannte Jahre angehängten 13 Tage kamen die entspricht unserem Tag. 20 Kin sind 1 Welt unter und eine neue entstünde. Maya auf ein durchschnittliches Son- Uinal oder 1 Haabmonat, 18 Uinal sind Allerdings wird in den überlieferten nenjahr von 365,25 Tagen – ein Schalt- ein Tun, also 360 Kin. 20 Tun sind ein Aufzeichnungen der Maya kein genaues tag wurde nicht benötigt. Um es noch Katun, 20 Katun bilden 1 Baktun und Datum genannt. Das Datum, das unse- genauer zu machen, gab es die Vor- 13 Baktun einen vollen Kalenderzyk- rem 21.12.2012 entspricht, taucht nur schrift, dass nach 61 Kalenderrunden zu lus von 1872000 Kin oder 5125,25 Jah- auf zwei Stelen auf. Und da bis heute 52 Haab-Jahren, also nach 3172 Jahren ren. Die Zeitangabe erfolgte mit den der Startpunkt der »langen Zählung« oder 1158573 Tagen, 25 Tage abzuzie- entsprechenden Zahlen für die Zeit- umstritten ist, ist bislang unklar, ob es hen seien. Damit war das mittlere Son- räume: Als erstes die Zahl für die Bak- sich wirklich um den 21.12.2012 han- nenjahr der Maya nur noch 7 Sekunden tun, dann die Katun, die Tun, die Uinal delt – gut möglich, dass das Ende des kürzer als das tropische Jahr. Allerdings und als letztes die Kin. Die Datumsan- Kalenderzyklus erst zu einem späteren ist nicht bekannt, ob die Maya jemals gabe 12.19.19.17.19 würde nach unserem Datum eintritt.

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 17 Ereignisse

Himmelsereignisse im Dezember/Januar 2013 Riesenplanet am Abendhimmel

Himmel Jupiter in Opposition am 3. Dezember er Riesenplanet Jupiter gelangt am D 3. Dezember im zentralen Teil des KOCH B. Sternbildes Stier in seine Oppositionsstel-

lung. Damit dominiert er den winterlichen . t

Nachthimmel und steht unübersehbar mit g

einer Helligkeit von –2m, 8 knapp 5° nördlich sa er des rötlichen Aldebaran. Das abgeplattete t nt n u

Scheibchen erscheint dabei am Jupiter- u

äquator unter einem Winkel von 48,45", st i

die Ausdehnung von Pol zu Pol beträgt g n

dagegen nur 45,3". Die Ursache dieser tu ei e

starken Abplattung ist in der großen Ro- r tationsgeschwindigkeit des Planeten zu b er e

suchen. Nur knapp 10 Stunden benötigt rv

Jupiter für eine Drehung, für die unsere te t 11-mal kleinere Erde rund 24 Stunden be- ei

nötigt. Auch mit kleineren Instrumenten W e ie

sind die Wolkenbänder und -strukturen Jupiter steht wieder im Stier zwischen Hyaden und Plejaden, wie zuletzt vor elf Jahren D

problemlos erkennbar. Dabei ist Jupiter im Januar 2001. n. n

608,7 Mio. km von der Erde entfernt, dies ke

entspricht 4,07AE. Jupiter ist also viermal Am 27.12. stehen zwischen 17:33 MEZ und immer weiter. Jupiter kulminiert Ende ec e weiter entfernt als die Erde von der Sonne 17:48 MEZ die Schatten der Monde Io und Januar bereits gegen 19:50 MEZ. Seine Zw

und das Licht benötigt 34min, bevor es Ganymed gleichzeitig vor dem Planeten. Helligkeit verändert sich nur unwesent- n e uns erreicht. Wenige Minuten nach Mitter- Im weiteren Verlauf der nächsten Wo- lich auf –2m, 5 und der Planet ist damit das te a

nacht kulminiert Jupiter in unseren Breiten chen bewegt sich der Planet weiter rück- hellste Objekt am Abendhimmel. va ri p

bei rund 60° Höhe – ideale Bedingungen läufi g in westliche Richtung im Sternbild p

für teleskopische Beobachtungen (s. S. 34). Stier und sein Aufgang verfrüht sich André Knöfel zu z r u n g

Vesta und Ceres in Opposition am 9. und 18. Dezember

Im Dezember gelangen der Zwergplanet Jupiter, Ceres, Vesta im Dezember/Januar 2013 ützt. Nutzun 3 h (1) Ceres und der Kleinplanet (4) Vesta in 20.1. 0.1. 31.12. 10.1. 21.12.

ihre Oppositionsstellungen. Am 9. Dezem- 11.12. esc g ber steht (4) Vesta, die erst kürzlich von der 1.12. Taurus h amerikanischen Raumsonde Dawn detail- F. GASPARINI, INTERSTELLARUM GASPARINI, F. tlic

liert untersucht wurde, im Sternbild Stier. Ceres h m Dabei erreicht die Helligkeit von Vesta 6,4, 1.12. 31.12. 31.1.

sie kulminiert um Mitternacht in rund 60° errec

Jupiter b d3

Höhe. Der Abstand zur Erde beträgt 238 e

d1 h Mio. km (1,59AE). Vesta ist somit in hoch- d2 3030.1. Vesta e vergrößernden Teleskopen als 0,5" großes 20.1. a 10.1. Scheibchen wahrzunehmen. 31.12. 21.12. 11.12. Aldebaran 1.12. Ceres, das neue Ziel der Raumsonde q1 g a q Dawn, wandert vom Sternbild Zwillinge q2 g kommend ebenfalls in das Sternbild Stier und gelangt am 18. Dezember in Opposition. Die Helligkeit ist mit 6m, 7 etwas geringer als Ceres mit 252 Mio. km Abstand (1,68AE) in etwas kleiner als der kleinste der Galileischen die von Vesta und Ceres kulminiert dabei in Erdnähe. Ihr Scheibchen misst knapp 0,8" Jupitermonde, Europa. ieses Dokument ist ur

rund 65° Höhe. Erst zwei Tage später steht Durchmesser, erscheint also im Teleskop André Knöfel D

18 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Ereignisse

Geminiden-Maximum am 14. Dezember

Die Geminiden gelten neben den Per- einer Gruppe von Kleinplaneten zuge- seiden als sehr beständiger Meteorstrom. sprochen, zu dem (3200) Phaeton, (225416)

Leider sind die äußeren Bedingungen in 1999 YC und (117538) 2005 DU gehören PAUZENBERGER F. unseren Breiten im Dezember bei weitem und die wahrscheinlich durch eine Kol- nicht so komfortabel wie beim Persei- lision zweier größerer Kleinplaneten den-Maximum im August, so dass dieser entstanden sind. Strom nicht so intensiv beobachtet wird. In diesem Jahr wird das Maximum des Aber auch kühle Nächte sollten keinen Stromes in der Nacht vom 13./14. Dezem- Beobachter davon abhalten, diesen Strom ber gegen 0:30 MEZ erwartet. Da zu die- zu verfolgen. Durch die recht geringe Ein- sem Zeitpunkt der Mond in Sonnennähe trittsgeschwindigkeit der Geminiden von steht, wird das Maximum nicht durch

35km/s ziehen die Meteore dieses Stroms Mondlicht gestört. Der Radiant steht zu . vergleichsweise langsam über den Him- diesem Zeitpunkt rund 70° über dem Süd- gt g mel. Der Ursprung der Geminiden wird südost-Horizont. Dabei wird eine Zenitrate sa von 120 Meteoren pro Stunde erwartet. er e nt n u

Astronomische Ereignisse im Real werden also je nach Beobachtungs- u st Dezember/Januar 2013 ort immerhin noch 100–110 Geminiden i i

pro Stunde zu sehen sein. g 3.12. 2:45 MEZ Jupiter in Opposition ng n tu t i

4.12. 23:48 MEZ Merkur in größter westli- André Knöfel ei

cher Elongation (20,6°) br b er

6.12. 16:31 MEZ Mond Letztes Viertel Dieser Geminide neben dem Sternbild rv

Orion verglühte am 14.12.2011. te 9.12. 9:00 MEZ Vesta in Opposition ei e W

13.12. 9:42 MEZ Neumond W

Radiant der Geminiden ie i 14.12. 0:30 MEZ Maximum Geminiden im Dezember D

(GEM), Dauer: 4.–17.12., n. n

ZHR: 120 ke Auriga ec

20.12. INTERSTELLARUM GASPARINI, F. 18.12. 9:42 MEZ Ceres in Opposition 15.12. 10.12. 5.12. a 20.12. 6:19 MEZ Mond Erstes Viertel Zw n

b e te t

21.12. 12:12 MEZ Wintersonnenwende a

e va 23.12. 14:12 MEZ Goldener Henkel m ri p

(Mondjura) sichtbar u zu z

26.12. 2:06 MEZ Mond bei Jupiter, r

Gemini u nu

Mond 0,96° südöstlich

m g 27.12. 20:17 MEZ Lictoria bedeckt θ1 Tauri fst6,5 un u u 28.12. 11:21 MEZ Vollmond 2.1. 5:37 MEZ Erde im Perihel

4.1. 14:30 MEZ Maximum Quadrantiden ützt. Nutz

1 h (QUA), Dauer: 28.12.–12.1., Kleinplanet Lictoria bedeckt θ Tauri am

ZHR: 120 esc

27. Dezember g

5.1. 4:58 MEZ Mond Letztes Viertel h Werden Sterne durch vor unserer Sichtli- Kasten links), der nur eine Helligkeit von 10.1. 7:54 MEZ Mond bei Venus, m tlic nie vorbei ziehende Kleinplaneten bedeckt, 13, 4 besitzt. Die maximale Bedeckungs- h Mond 2,6° nördlich verlöschen diese scheinbar kurzzeitig. Lei- zeit im Zentrum der Finsternislinie be-

11.1. 20:44 MEZ Neumond der ist es nicht einfach, den Verlauf einer trägt rund 9s. Ob wirklich eine Bedeckung errec b

solchen Finsterniszone auf der Erde genau stattfindet, kann nur herausgefunden e

18.1. 9:54 MEZ Merkur obere Konjunktion h vorherzusagen. Die Breite der Zone ist nur werden, wenn man auch beobachtet. Die 19.1. 0:45 MEZ Mond Erstes Viertel so breit, wie der Kleinplanet im Durch- Chance, dass dieses Ereignis im südlichen 22.1. 3:30 MEZ Mond bei Jupiter, messer misst, dementsprechend schmal Teil Mitteleuropas zu beobachten ist, ist Mond 1.5° südlich ist die Zone, in der man eine Bedeckung derzeit nicht ausgeschlossen. Auch nega- beobachten kann. tive Beobachtungen sind wichtig für die 22.1. 3:48 MEZ Goldener Henkel Am 27. Dezember gegen 20:17 MEZ Auswertung dieses Ereignisses. Weitere In- (Mondjura) sichtbar könnte im nördlichen Mitteleuropa der formationen finden sich auf der Webseite 27.1. 5:38 MEZ Vollmond 3m, 8 helle Doppelstern θ1 Tauri in den Hya- www.iota-es.de. den vom Kleinplaneten (1107) Lictoria mit

Zeiten bezogen auf die Mitte des deutschen Sprachraums (Nürnberg) ieses Dokument ist ur

81km Durchmesser bedeckt werden (vgl. André Knöfel D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 19 Sonnensystem

Das Sonnensystem im Dezember/Januar 2013

Dämmerungsdiagramm im Dezember/Januar 2013 Sa 1.12. 2.12. So 2.12. Jupiter in Opposition 3.12. Mo 3.12. 4.12. Untergang

Untergang Untergang Himmel

Di 4.12. Merkur in größter westlicher Elongation (20,6°) 5.12. SCHURIG S. INTERSTELLARUM, ars

erkur M Venus Mi 5.12. Untergang 6.12. M g Do 6.12. Mond Letztes Viertel 7.12.

Jupiter Fr 7.12. Untergang 8.8.12.

Aufgang Sa 8.12. Untergang Vesta in Opposition 9.9.12.

eptun So 9.12. N 10.12.10. Saturn ranus

U Mo 10.12. Aufgang 11.12. Di 11.12. 12.12.12. Mi 12.12. Jupiter Neumond, 9:42 MEZ 13.12.13.

13.12. Z Z 14.12.14. Do Z Maximum Geminiden (GEM) Z Z Z Z Z Z E E E Z E E EZ Fr 14.12. EZ 15.12. MEZ M M ME M

M MEZ M M M M

Sa 15.12. h 16.12. h h h 9h 9 1 3 h 7 7 7h MEZ 1h ME M MEZ 5h MEZ 5 MEZ 19 19h MEZ 21h 23h 3h MEZ MEZ So 16.12. 17 17h MEZ 17.12.17. Mo 17.12. Ceres in Opposition, 9:42 MEZ 18.12.18. Di 18.12. 19.12.19. Mi 19.12. Mond Erstes VierteViertell 20.12.20. Do 20.12. Wintersonnenwende, 12:12 MEZ 21.12.212 . Fr 21.12. 22.12.22. Sa 22.12.2. 23.12. So 23.12.2. Goldener Henkel (Mondjura) sichtbar, 14:12 MEZ 24.12.

Mo 24.12.2. Aufgang 25.12. Aufgang

Di 25.12. Mond bei Jupiter, Mond 0,96° südöstlich erkur 26.12.

M

V V Mi 26.12. Venus 27.12.27. Do 27.12. Lictoria bedeckt θ1 Tauri Vollmond, 11:21 MEZ 28.12.28. Fr 28.12. 29.12.29. Sa 29.12. 30.12. So 30.12. 31.12. Mo 31.12. 1.1. Di 1.1. Erde im Perihel 2.1. Mi 2.1. 3.1. Do 3.1.1. 4.1. Fr 4.1.1. Maximum Quadrantiden (QUA), 14:30 MEZ Mond Letztes Viertel 5.1. Sa 5.1.1. 6.1. So 6.1. 7.1. Mo 7.1. 8.1. Di 8.1. 9.1. Mi 9.1. Mond bei Venus, Mond 2,6° nördlich 10.1. Do 10.1. 11.1. Fr 11.1. Neumond 12.1. Sa 12.1. 13.1. Z Z Z Z Z Z So 13.1. Z 14.1. EZ E E E EZ E MEZ M M M ME M

14.1. 15.1.

Mo M MEZ M h hM h MEZ h h h

Di 15.1. 3h MEZ MEZ 16.1. 7h 7 MEZ MEZ 1h MEZ 1 MEZ 5h MEZ 5 MEZ 19h 1 MEZ 21h 2 MEZ 23h 2 ME MEZ 3h MEZ 3 MEZ Mi 16.1. 17 1 17h MEZ 1717.1. Do 17.1. Merkur obere Konjunktion, 9:54 MEZ 1818.1. Fr 18.1. Mond Erstes Viertel 119.1. Sa 19.1. 20.1. So 20.1. 21.1. Mo 21.1. Mondond bei Jupiter,Jupiter, Mond 1.5° südlich 22.1. Di 22.1. Goldener Henkel (Mondjura) sichtbar Aufgang 23.1.

ars

Mi 23.1. M 24.1. Do 24.1. 25.1. Fr 25.1. 26.1. Sa 26.1. Vollmond 27.1. So 27.1. 28.1. Mo 28.1. 29.1. Di 29.1. 30.1. Mi 30.1. 31.1. Do 31.1. 1.2.

20 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 -30° -20° -10° -30° -20° -10° 10° 20° 30° 10° 20° 30° Der Lauf derPlaneten imJanuar2013 Lauf Der 2012 derPlaneten imDezember Lauf Der Die PlanetenDie imFernrohr im im PlanetenDie aufihrenBahnen 0° 0° Merkur Venus Mars

Das innere Sonnensystem Sonne 13. Sonne M .2 65 4,4" 96,5% 2 , 1 1.12. .2 0,24,%7,4" 47,6% 2 , –0 1.12. .2 4,08,%11,8" 88,1% 0 , –4 1.12. erkur 11. m M m m erkur Venus Saturn morgens sichtbar morgens sichtbar 11. Venus 9. Saturn 01.– 91 5,2" 89,1% 5 , –0 20.12. 9. Merkur Venus Mars 11 89 4,1" 98,9% 2 , 1 31.1. Erde Dezember/Januar 2013 7 . m 11 3,99,%10,2" 97,3% 9 , –3 31.1. m 7 Dezember/Januar 2013 . m 5. 5. 31. 31. 01 0,99,%4,7" 99,0% 9 , –0 10.1. 3. m 3. 29. ganze Nachtsichtbar ganze Nachtsichtbar 29. 1. Uranus Saturn ..5,89,%3,5" 99,9% 8 , 5 1.1.

1.

2 V I R 7 . 2

m

7

.

O

L

E I L 11 1,29,%5,1" 95,6% 2 , –1 31.1. B ..0,69,%16,2" 99,8% 6 , 0 1.1. Jupiter 25. m

m

S 25.

C

C 23.

N

O C

Neptun Jupiter Titan 23. ..7,9100 2,2" 100,0% 9 , 7 1.1. U ranus Jupiter Neptun Jupiter 21. Uranus Saturn

m S inter

G

R 21.

M

E stellarum 85 G ..– 97 46,8" 99,7% 8 , –2 1.1. N 19. abends sichtbar abends sichtbar eptun U ranus 19. m

C t%F[FNCFS+BOVBS A 1 7 P U Sonnensystem W A . N

N T S eptun 1 O 7 etam1.12.–31.1. Zeitraum .

0"

15. Kallisto AQ

R I

Ganymed AR Europa P

SC 15. M

M

ars Io ars

10" Das äußere Sonnensystem 13.

INTERSTELLARUM, F. GASPARINI, CALSKY INTERSTELLARUM, F. GASPARINI INTERSTELLARUM, S. SCHURIG INTERSTELLARUM, S. SCHURIG 21 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Sonnensystem

Abb. 1: Gesamtsonne in Hα mit vielen Fila- menten auf der Oberfl äche und Protuberanzen am Sonnenrand, 4.9.2012, 9:17 MESZ, 1/4s, 4"-Re- fraktor bei 2800mm, Coronado Solarmax 60 + 2020 Telezentrik. Erich Kopowski

zuvor war eher der Norden begünstigt), war die Fleckenhäufi gkeit im August auf beiden Himmel Hemisphären nahezu gleich stark. Ein ganz ähnliches Bild zeigte sich im Hα- Licht: Nach einem furiosen Auftakt mit sehr vielen kleineren Ausbrüchen – darunter am 6. und 12.7. jeweils ein X1-Flare – verfl achte

auch hier die Aktivität. Im August konnte man . t

nur noch maximal M-Flares beobachten, an g einigen Tagen sogar überhaupt keine mehr. Nach Monaten der Stagnation hat das Marshall Space Flight Center seine Prog- nose für das kommende Fleckenmaximum ist untersa

verschoben und leicht nach oben korrigiert: g Es soll nun erst im Herbst 2013 bei einer

Sonne aktuell mittleren Sonnenfl eckenrelativzahl von 76 reitun eintreten. Damit würde der 24. Zyklus nun b Das Maximum verschiebt sich leicht über dem 14. liegen, der ein Maximum von 64,2 im Februar 1906 aufwies, und somit n der Gesamtsituation hat sich nur we- Fleckengruppen wenig später. Diese Zusam- einer der schwächsten seit 100 Jahren sein. A nig verändert: Während die Fleckentä- menballung von Fleckengruppen konnte Dennoch ist die Hoff nung auf weitere hoch tigkeit im Juli 2012 sehr hoch war, fi el sie im man schon eine Sonnenrotation vorher be- entwickelte Fleckengruppen wie im Juli August gleich wieder ab – ein Trend, der obachten. Eine weitere überlebte das Gebiet durchaus berechtigt, treten diese doch zu- bis in den September hinein anhielt. Im Juli im Norden nicht, im Süden kam nach 27 Ta- meist erst nach dem Maximum in größerer konnten 20 neue Aktive Regionen gezählt gen zwar noch eine auff ällige Anhäufung Zahl auf. Dann ist vielleicht endlich auch ein werden, im August waren es 27. Dafür gab es von Fleckengruppen über den Ostrand der großes Polarlicht dabei, das man im deut- im Juli eine E-Gruppe, die sich zur F-Gruppe Sonne, doch konnten diese nunmehr nur schen Sprachraum beobachten kann. weiterentwickelte und ein weiteres Gebiet noch die Waldmeierklasse D erreichen. dieser Waldmeierklasse. Im August wurden Im August gab es mehr Fleckengruppen Manfred Holl nur noch zwei E-Gruppen gesichtet. als im Vormonat, doch waren diese zumeist Die höhere Sonnenaktivität im Juli wurde klein, gehörten den Waldmeierklassen A Surftipps vor allem durch ein Konglomerat mehrerer bis D, H und J an und konnten nur wenige

Fleckengruppen auf der Nordhalbkugel er- Einzelfl ecken vorweisen. Spektakuläres war Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik: nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g reicht – diverse dicht beieinander stehende nicht mehr dabei. Dafür glich sich in diesem www.kis.uni-freiburg.de Aktivitätsgebiete waren nur schwer von- Monat die Aktivität der beiden Hemisphären Das schwedische 1m-Teleskop einander zu unterscheiden und besaßen einander an: Während im Juli noch ein deut- auf La Palma: teilweise bis zu 100 und mehr Einzelfl ecken licher Fleckenüberschuss auf der Südhalb- www.solarphysics.kva.se – auf der Südhalbkugel folgten mehrere kugel zu verzeichnen war (in den Monaten ützt. Nutzun h

Abb. 2: Große bipolare Fleckengruppe (AR 11560) am 3.9.2012, 16:00 MESZ, 1/250s, 4"-Refraktor bei 5000mm, Solar Continuum Filter. Erich Kopowski esc g

Re A h 350 2,6 Datenquellen: alle Angaben als Monatsmittel tlic Relativzahlen - sidc.oma.be h 300 A-Netz - www.vds-sonne.de 2,4 Hα-Relativzahlen - www.interstellarum.de

Aktivität gesamt errec 250 Aktivität Nordhemisphäre 2,0 b Aktivität Südhemisphäre e A-Netz (bloßes Auge) h 200 Aktivität Hα 1,6

150 1,2

100 0,8

50 0,4

0 0 10 12 2 4 6 8 10 12 2 4 6 8 10 12 2 4 6 8 ieses Dokument ist ur

2009 2010 2011 2012 D

22 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Sonnensystem

Planeten aktuell Jupiter auf den Kopf gestellt

ie Verwunderung über das haben ein breites Band kreiert, dass D neue Gesicht, das Jupiter zu vom Nordrand der Äquatorzone Beginn seiner Sichtbarkeit im Juli bis zum Südrand der Nördlichen den Beobachtern zeigte, hätte grö- Gemäßigten Zone alles umfasst, ßer kaum sein können (vgl. inter- was es dort bisher an Bändern und stellarum 84). Inzwischen ist klar: Zonen gegeben hat. Es zeigt stark Jupiterbeobachter müssen sich chaotisches Detail und deutliche auf ein neues Aktivitätsmuster des Ockerfärbung. Dass hier eigentlich

Riesenplaneten einstellen. ganz verschiedene Strömungszo- .

Das für Jahrzehnte konstanteste nen zusammengefasst sind, kann gt aller dunklen Bänder auf Jupiter, man nur am Fischgrätmuster des das Nördliche Äquatorband (NEB), inneren Details erkennen: Hier ersa nt n zeigt derzeit die stärkste Aktivität zerren die stark unterschiedlichen seit 1926. Bisher nur für periodi- Winde die Flecken auseinander. ist u sche Breitenänderungen bekannt, Im ruhigen SEB erregt nur ein g n u ist das Band nun in einen Zyklus dunkler brauner Fleck bei 95° u

des Verblassens und Wiederer- Länge (System II) Aufmerksamkeit. Abb. 1: Jupiter mit Mond Io in voller Pracht. Der Schatten reit scheinens eingetreten, der bisher Der Große Rote Fleck, derzeit eher stammt allerdings vom Mond Europa. 9.9.2012, 5:04 MESZ, 20"-Newton b nur von seinem südlichen Gegen- blassorange, befi ndet sich bei 185°. bei 9600mm, DMK 21AU618, Astronomik RGB-Filter. Thomas Winterer stück bekannt war. Das SEB hinge- Er wurde Anfang September vom gen, bisher berüchtigt für plötzli- ebenfalls orangefarbene Oval BA ches Verschwinden (»Fading«) und im STB (»Red Junior«) überholt. turbulentes Wiederauftauchen Interessanterweise sind die (»Revival«), hat sich in eine nahezu polwärtigen Nachbarn der bei- strukturlose Kopie des früheren den großen Bänder nahezu ver- NEB verwandelt. schwunden: Das STB ist derzeit Das derzeit im NEB stattfin- nur in einem Bereich zwischen dende Revival und die parallel ab- 240° und 310° vorhanden, während laufende Wiederbelebung des NTB das NNTB im Sog der Entstehung des »NEB-NTB-Riesenbandes« Surftipps off enbar verschwand. Wie es auf Jupiter weitergeht, ist Planetenfotos der derzeit ungewisser denn je – und

interstellarum-Leser: spannend wie nie, zu verfolgen nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g www.planetenaktuell.de bei idealem Stand des Riesenpla- Aktuelle Jupiterbilder: neten. Senden Sie uns Ihre Fotos Abb. 2: NEB und NTB haben sich zu einem mächtigen gemein- alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/ und gerne auch Zeichnungen. samen Band zusammengeschlossen. 9.9.2012, 5:45 MEZ, 11"-SCT Latest/Jupiter.htm bei 7200mm, DMK 21AU04.AS, Astronomik RGB-Filter. Karl Eisensteger Ronald Stoyan ützt. Nutzun h esc

BA g

Impakt auf HALL G. GRF h

Jupiter am tlic h 10. September SEB errec b

Gegen 11:35 UT – für euro- e päische Beobachter also am NEB h Taghimmel – wurde von meh- NTB reren Amateuren in Amerika am Jupiterrand ein heller Blitz der in die Jupiteratmosphäre von etwa 2s Dauer gesehen. eindrang. Auf direkt folgenden Ähnlich wie bei dem Ereignis hochaufgelösten Aufnahmen am 3.6.2010 und 20.8.2010 han- ließen sich aber keine Auswir- delte es sich off ensichtlich um kungen auf die Jupiteratmo- Abb. 3: Der orange GRF wird vom ebenfalls orangefarbe- den Meteor eines Kleinkörpers, sphäre nachweisen. nen Oval BA überholt. 10.9.2012, 4:05 MEZ, 10"-Cassegrain bei ieses Dokument ist ur

6750mm, DMK21AU618.AS, R-RGB-Filter. Tobias Knesch D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 23 Sonnensystem

C/2012 K5 (LINEAR) am 19.8.2012. CCD- Aufnahme, 10"-Astrograph bei 650mm, 7×6min. Michael Jäger

Bessere Beobachtungsbedingungen gibt es nach Mitternacht, wenn der Komet im Nordosten höher steigt. Die Helligkeit dürfte rund 10m betragen und noch bis zur Erd- nähe am Monatsende ansteigen. Als Auf- suchhilfe kann der Große Wagen dienen, an dessen hellen Sternen der Komet zwischen 7. und 23. Dezember entlang wandert. Ab der Monatsmitte kann C/2012 K5 bequem

die ganze Nacht über aufgesucht werden. . t

Bei einer Erddistanz von weniger als 0,4AE g zieht er nun mit hoher Geschwindigkeit über den Nordhimmel. Am Morgen des 23. passiert der Schweifstern α UMa in nur 10' Abstand. Rund um Weihnachten kommt er ist untersa

bei einer Deklination von +62° an den nörd- g lichsten Punkt seiner Bahn. Anschließend

durchquert er das Sternbild Luchs und er- reitun reicht zur Erdnähe am 31. Dezember das b Sternbild Fuhrmann. C/2012 K5 ist dann nur 0,29AE oder 43 Mio. Kilometer von der Erde Kometen aktuell entfernt. In der Nacht von 3. auf 4. Januar begegnet er auf seiner scheinbaren Bahn C/2012 K5 (LINEAR) in Erdnähe am Himmel dem Offenen Sternhaufen M 36. Am 5. gelangt er ins Sternbild Stier, das er m Rahmen des Himmelsüberwachungs- Ende November in Sonnen- und Ende De- zur Monatsmitte wieder Richtung Eridanus I projektes LINEAR wurde am 25. Mai 2012 zember in Erdnähe bringen wird. Nachdem verlässt. Mit dem zunehmenden Mond am ein 18m helles Objekt entdeckt, das zu- sich der Komet während der Sommermo- Abendhimmel geht hier die Sichtbarkeit bei nächst als Kleinplanet eingestuft wurde. nate überdurchschnittlich hell gezeigt einer Kometen-Helligkeit von weniger als Erste Bestätigungsaufnahmen zeigten hatte, kann von einer maximalen Hellig- 10m langsam zu Ende. jedoch schon bald das kometare Erschei- keit zwischen 8 m und 9 m im Dezember C/2011 L4 (PANSTARRS) ist derzeit nur nungsbild der Neuentdeckung. Interes- ausgegangen werden. von der Südhalbkugel aus zu beobachten. santerweise lag das Entdeckungsgebiet Kurz nach dem Perihel Anfang Dezember Ende Januar könnte er bereits Freisichtigkeit inmitten der Sommermilchstraße – eine findet man Komet LINEAR im Randbereich erreichen, bevor er dann im März auch bei

Himmelsgegend, die von den Surveys häu- der Sternbilder Jagdhunde und Großer Bär. uns als prächtiges Objekt am Abendhimmel nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g fig ausgespart wird. Bei einer Deklination von +47° ist er knapp stehen wird. C/2012 K5 (LINEAR) läuft auf einer 93° zirkumpolar, steht aber am Abendhim- geneigten Bahn um die Sonne, die ihn mel sehr tief im Nordwesten und Norden. Burkhard Leitner

Komet C/2012 K5 (LINEAR) am Nachthimmel

Surftipps ützt. Nutzun h e i h a

z C/2012 K5 (LINEAR) bei esc

Auriga g M36 5.1. Seiichi Yoshida: g b h b b INTERSTELLARUM GASPARINI, F. www.aerith.net/comet/ Ursa Minor 2.1. z tlic catalog/2012K5/2012K5.html h k 30.12. Entwicklung von C/2011 L4

a l (PANSTARRS): errec

m b 27.12.

www.kometen.info/2011l4.htm e a Gemini h 24.12. Hintergrund zu C/2011 L4 Lynx (PANSTARRS): 21.12. i a N 18.12. b q k x www.cometography.com/ 15.12. Ursa Maior O lcomets/2011l4.html g b fst6,5m

Kometen im Dezember/Januar Name Entdeckung Perihel Erdnähe Beobachtungsfenster erwartete Helligkeit m m C/2012 K5 (LINEAR) 25.5.2012 28.11.2012 (1,14AE) 31.12.2012 (0,29AE) November 2012 bis Januar 2013 11 –9 ieses Dokument ist ur D

24 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Der Sternhimmel im Dezember/Januar 2013 1. Dezember: 22:00 MEZ

1. Januar: 20:00 MEZ

für 50° nördl. Breite, 10° östl. Länge NORDEN

Canes Venatici Canes

M 51 M M 13 M

Himmel

M 101 M

Hercules

M 92 M

Ursa Maior Ursa Draco

INTERSTELLARUM

Wega

Lyra

Ursa Minor Ursa M 82 M

M 81

M 56 M

Vulpecula

Polaris

Cygnus

Cr 399 Cr

Deneb M 71 M

Cepheus

M 27 M M 67 M

Kastor br b Pollux Sagitta M 44 M 39 Sommerdreieck 7000 er e

Cancer Ekliptik M 52 7510 7243 Cassiopeia rv

1502 M 103 7209 Atair e te t Auriga i Gemini Lacerta e ei 457

OSTEN

Mel 20 884/869 W

M 37 M 36 M Kapella Delphinus ie

M 38 M 31 D M 34 D

Prokyon

WESTEN

1499 n n. Algol M 35 M 15 M 32 Andromeda k ke Mirach Perseus Triangulum M 33 ec 2264 Taurus1674 Jupiter Pegasus

M 45 Zw Plejaden Herbstviereck M 2 Mel 25 Aries n en 2310 t Orion Aldebaran ten Zwecken. Die Weiterverbre M 50 Pisces

Uranus AquariusNeptun Sirius 1981 M 42/43 Wintersechseck Mars Rigel Mira

Lepus Cetus

Eridanus

m –1 253 0m m x Gx 1 o 2m OC 3m g GC 4m n GN m p 5 SÜDEN PN

Beobachtungsempfehlungen für Dezember/Januar 2013 Name Empfehlung für Typ R. A. Dekl. Helligkeit Größe/Abstand Entfernung DSRA/Uran. Flying Minnow bloßes Auge As 5h 19,5min +33° 46' – 50' × 15' – 9/97 53 Cnc/55 Cnc Fernglas – 8h 52,5min / +28° 16' / 6m,2 / 6m, 0 4,6' 890Lj / 40Lj 10/142 8h 52,6min +28° 20' NGC 1981 Teleskop OC 5h 35,2min –4° 26' 4m,2 28' 1300Lj 17/225 NGC 1535 Teleskop PN 4h 14,3min –12° 44' 9m, 6 0,8' 6000Lj 17/268 NGC 2444/NGC 2445 Teleskop Gx 7h 46,9min / +39° 2' / 12m,9 / 0,9' × 1,6' / 150 Mio. Lj –/69 7h 46,9min +39° 1' 12m,9 1,3' × 1,7' Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung untersagt.

26 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Sternhimmel

Zwischen Kapella und Sirius

Astronomie mit bloßem Auge Flying Minnow

as Sternbild Fuhrmann ist in erster Li- D nie für die drei Offenen Sternhaufen M

36, M 37 und M 38 bekannt. Diese können WIENERROITHER P. unter sehr guten Bedingungen auch ohne optische Hilfsmittel beobachtet werden Kapella und wurden deshalb schon an dieser Stelle

vorgestellt (vgl. interstellarum 55). Für eine . t gewisse Verwechslungsgefahr bei der Be- gt obachtung dieser Sternhaufen mit dem sa s er e bloßen Auge sorgen die Sterne 16–19 Aur t nt sowie IQ Aur, die so nahe beieinander ste- st u hen, dass sie freiäugig wie ein nicht ganz Fuhrmann i i aufgelöster Sternhaufen wirken können. ng n

Erstmals aufmerksam auf ein Stern- tu i muster aus diesen Einzelsternen machte ei e Philip S. Harrington 1990 in seinem Buch br er e v

»Touring The Universe Through Binocu- rv te lars«, wo er dessen Sichtbarkeit mit dem i bloßen Auge ausdrücklich hervorhebt. ei M 38 Dort wird es in seinen Harrington-Katalog W von 12 interessanten Fernglasobjekten als ie Flying Minnow D Nummer 4 (Hrr 4) aufgenommen [1]. Die M 36 n.

unterschiedliche Parallaxe der hellsten ke k c

Sterne des Musters zwischen 1 und 14 ec e Millibogensekunden (entsprechend einer M 37 Zw Entfernung zwischen 3200Lj und 230Lj) zeigt jedoch, dass zwischen diesen keine a at physischen Beziehungen bestehen kön- vaten va p nen und es sich also um ein Sternmuster pri

(Asterismus) handelt. zu Obwohl es streng genommen gar keine r astronomischen »Objekte« im eigentlichen nu g gp Sinne sind, sondern nur Sterne, die aus un u

der Erdperspektive zufällig eng beieinan- tz t der stehen, ist die Suche nach auffälligen u Nu N .

Sternfiguren, egal mit welcher Optik, in t zt den letzten Jahrzehnten vor allem in den üt ü ü ützt. Nutzung nur zu priva h

USA sehr populär geworden. Ob es sich ch c s

um Entdeckerlust handelt oder um den es g Drang, sich am Himmel zu »verewigen«? g h ch Zumindest wird hier eine uralte Tradition c tli

aufgegriffen, denn die Sternbilder sind Das Sternmuster »flying minnow«, bestehend aus fünf Sternen, erinnert in der Form an das h letztlich nichts anderes. Nachdem andere Sternbild Delfin und ist ein guter Test für die Scharfsichtigkeit mit bloßem Auge.

Beobachter dem Harrington-Katalog wei- errec b

tere Objekte hinzufügten, änderte dessen Dem freiäugigen Beobachter erscheinen Welche Einzelsterne können scharfäugige e Urheber im Jahre 1997 den Namen in » unter gutem Landhimmel die fünf hellsten Beobachter unter sehr guten Bedingungen h list«, so dass die Sternreihe nun unter STAR Sterne 16 Aur (4m,54), 19 Aur (5m,04), IQ Aur noch auflösen? 4 zu finden ist [2]. Die fünf hellsten Sterne (5m, 37), 17 Aur (6m, 14), 18 Aur (6m, 49). Aller- bilden im Fernglas bzw. kleinen Fernrohr dings liegen die äußeren Sterne 16 und 19 Kay Hempel eine dem Sternbild Delfin oder einem Fisch nur etwa 42' voneinander entfernt, zwi- ähnliche Figur; und so bekam diese die Be- schen dem engsten Paar – 18 und 19 Auri- [1] Harrington, P. S.: Touring The Universe Through Binocu- zeichnung »flying minnow«, welche für ei- gae – liegen weniger als 8'. Für den Autor lars, Wiley Science Editions, New York (1990) nen asiatischen Fisch mit dem lateinischen war lediglich 16 Aur als Einzelstern wahr- [2] Harrington, P. S.: The Deep Sky – An Introduction, Sky Namen Laubuca caeruleostigmata oder nehmbar, da er als der hellste immerhin Publishing Corporation, Cambridge (Mass.) (1997) ieses Dokument ist ur

auch einen Fischköder steht. etwa 24' von IQ Aur und 17 Aur entfernt ist. D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 27 Sternhimmel

Das Sternpaar 53/55 Cnc ist 1,5° östlich ne- Kastor ben ι Cnc (4m, 0), der 9° nördlich vom Sternhaufen

P. WIENERROITHER P. M 44 steht, leicht mit einem Fernglas zu finden.

wobei in der dichten Atmosphäre Zustände ι Cnc für sog. superkritisches Wasser herrschen. 53/55 Cnc Pollux Mit jedem Fernglas sichtbar, bietet 55 Cnc außerdem ein interessantes Beobach- tungsmerkmal, denn zusammen mit dem Nachbarstern 53 Cnc bildet er einen opti- schen Doppelstern (für eine erfolgreiche Trennung mit bloßem Auge liegt das Paar trotz 4,6' Abstand und 6m, 0 zu dicht an der

Wahrnehmungsgrenze) mit zwei ähnlich . t

hellen Sternen: Beide Sonnen stehen nur g zufällig dicht zusammen und sind eigent- lich 850Lj voneinander getrennt. Gegen- über dem nur 40Lj entfernten nördlichen Stern 55 Cnc ist der südlichere 53 Cnc mit ist untersa

M 44 890Lj viel weiter entfernt [3], so dass es g sich bei letzterem um einen Riesenstern

mit 500-fach größerer Leuchtkraft handelt; reitun dagegen ist 55 Cnc, das Heimatgestirn von b Gasplaneten und einer heißen Supererde Astronomie mit dem Fernglas mit exotischer Atmosphäre, nur ein kleiner sonnenähnlicher Stern. 53/55 Cancri Bei der Fernglasbeobachtung in einer Winternacht nimmt so das Paar 53/55 Cnc ir kommen die Wege, auf denen die anderen Sonnen eingesetzt und besonders den Sternfreund gleich auf zweifache Weise M Menschen zur Erkenntnis der himmli- erfolgreich war sie u.a. bei dem Stern 55 Cnc, auf eine gedankliche Reise mit. Denn schon schen Dinge gelangen, fast ebenso bewun- denn um diesen 6 m, 0-Stern im Krebs sind be- der Autor und Amateurastronom Garrett P. derungswürdig vor, wie die Natur der Dinge reits fünf Planeten bekannt [2]. Serviss fasste zusammen: »Keine Wissen- selber.« Johannes Kepler formulierte diesen Gefunden wurden die fünf Welten nur schaft hat jemals die Astronomie in ihrer Satz schon vor über 400 Jahren, doch was anhand der langjährigen Analyse des Spek- Wirkung auf die Vorstellungskraft erreicht. würde der deutsche Astronom heute erst trums dieser 40Lj entfernten Sonne. Nach […] Es ist nicht die Mathematik der Astrono- zur Spektralanalyse bzw. der Entzifferung den Massenabschätzungen handelt es sich mie, sondern die Wunder und die Rätsel, die des Lichts sagen [1]? Anhand der Spektral- bei den Exoplaneten vorwiegend um Gasrie- die Vorstellungskraft packen.« linien im Licht von Sternen, Supernovae, sen, doch eine exotische Ausnahme gibt es:

Planeten, Galaxien, Nebeln, Quasaren usw. 55 Cnc e. Mit achtfacher Erdmasse und dop- Nico Schmidt nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g können wir – dank eines Spektrografen – pelter Erdgröße ist er der kleinste Planet des diese Objekte wie in einem Labor untersu- Systems und wie die neuesten Daten nahele- [1] Schmidt, N.: Die Entzifferung des Sternlichts, interstel- chen und ihre physikalischen Eigenschaften gen, ist die Supererde eine glühende Plane- larum Thema 1/2011 Astronomische Entdeckungen, 12, sehr genau studieren. Beispielsweise lassen tenwelt mit Temperaturen von rund 2000°C. (2011) sich durch periodische Linienverschiebun- Die resultierenden Modelle für enorme Tem- [2] Fischer, D. A.: Five Planets Orbiting 55 Cancri, Astro- ützt. Nutzun

gen in den Sternspektren sogar eigentlich peraturen und hohe Dichten sprechen da- phys. J. 675, 790 (2007) h

unsichtbare Begleiter finden. Seit 1980 wird für, dass dieser Planet aus einem festen Kern [3] Glass, I. S., Van Leeuwen, F.: Semi-Regular Variables in esc g diese Methode zur Suche nach Planeten bei mit einer exotischen Gashülle aufgebaut ist, the Solar Neighbourhood, MNRAS 378, 1543 (2007) h tlic h

1973, NGC 1975, NGC 1977 bzw. dem Großen errec b

Objekt der Saison NGC 1981 Orionnebel M 42 und bildet den nördlichen e Abschluss des Schwertgehänges. NGC 1981 h ohn Herschel gilt neben Wilhelm Her- Das hellste Objekt, den Offenen Sternhaufen hat eine Winkelausdehnung von etwa 28' und J schel als einer der bedeutendsten visu- NGC 1981, verzeichnete er am 4.1.1827 und eine scheinbare Helligkeit von 4m,2 [2]. ellen Beobachter. In den Jahren 1825–33 fügte ihn unter der Nummer h 362 seiner Gemäß Trümpler wird der Sternhaufen überprüfte er in Slough (England) die Nebel- Beobachtungsliste bei [1]. meist in die Klassifikation III 2 p eingestuft, er beobachtungen seines Vaters und ergänzte NGC 1981 ist ein schütterer Offener ist also kaum konzentriert bei mittlerer Hel- diese wesentlich. Darüber hinaus entdeckte Sternhaufen im Sternbild Orion mit einigen ligkeitsverteilung und besitzt weniger als 50 er mit dem benutzten 18¼"-Reflektor mit 20 Dutzend Sternen sechster und geringerer Sterne. Dreyer beschreibt das Objekt als Cl, Fuß Brennweite in dieser Zeit auch 466 neue Größenklassen. Er liegt unterhalb der Gür- vB, lRi, st L, sc (considerably large, very bright, ieses Dokument ist ur

Objekte, darunter 50 Offene Sternhaufen. telsterne des Orion etwas nördlich von NGC little rich, large, scattered): merklich groß, D

28 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Sternhimmel sehr hell, wenig sternreich, große Sterne, möglicherweise einen Doppelsternhaufen B. KOCH B. verstreut. Angaben zur Entfernung von NGC bilden, ähnlich wie das bekannte Doppel- 1981 liegen zwischen 1300 und 6400 Licht- system h und χ Persei. Außerdem gibt es Σ 750 NGC 1981 jahren. Nachvollziehbar erscheint die Angabe Hinweise, dass die südliche Region von NGC um 1300 Lichtjahre, die mit der Entfernung 1981 durch Sterne des Sternhaufen- und des Orion-Nebelkomplexes korrespondiert. Nebelkomplexes von NGC 1977 beeinflusst Nach den Angaben von Kharchenko et al. [3] wird [4]. ist NGC 1981 ein ca. 30 Millionen Jahre alter In der Nachbarschaft so prominenter Ob- NGC 1975 Sternhaufen, neuere Untersuchungen gehen jekte wie M 42 wird NGC 1981 auf einem Streif- mit 5±1 Millionen Jahren hingegen von einem zug durch den winterlichen Sternenhimmel NGC 1973 wesentlich geringeren Alter aus [4]. gerne übersehen. Dabei ist der Offene Stern- NGC 1977 Wissenschaftlichen Abhandlungen aus- haufen unter dunklem Landhimmel dem schließlich zu NGC 1981 sind kaum in der bloßen Auge zugänglich, wenn auch nur als

Literatur zu finden, meist wird der Stern- diffuses Leuchten. Bereits bei Verwendung . t haufen in Verbindung mit Untersuchungen eines kleinen 8×30-Fernglases ist der Hau- gt g M 43 a sa s des Orionnebels und seiner Umgebung fen schon aufgelöst. In einem 16×70-Glas r er e und deren Einbindung in den Gouldschen sind sieben bis neun Sterne 6. Größenklasse t nt n u

Gürtel genannt. NGC 1981 gehört ebenfalls zu beobachten und der haufentypische Cha- u

M 42 t st s dem Gouldschen Gürtel (Gould's Belt) an [5], rakter ist optimal zu erkennen. Zahlreiche i

einer großräumigen Anordnung von jungen Beobachter werden in der Anordnung der g ng n u

Sternen der Spektralklassen O und B, Stern- hellsten Sterne an die Form des griechischen tu t i ei e entstehungsgebieten sowie HI-, HII- und Buchstabens π erinnert. Bei der Beobachtung r br b

Dunkelwolken mit mehr als 2000 Lichtjahren im Teleskop schwindet der Haufencharakter r er e v

Ausdehnung, die etwa 20° gegen die galak- bei höheren Vergrößerungen sehr schnell. rv r e te t tische Ebene geneigt ist. Bei 50× mit 100mm Öffnung ist eine sehr lo- i Bereits John Herschel wies 1847 darauf ckere Anordnung von ca. 15 Haufensternen ei e hin, dass viele helle Sterne am Nachthimmel im Okular zu sehen, wobei sich im Osten und W nicht entlang der Milchstraßenebene, son- Westen jeweils eine Nord-Süd orientierte NGC 1981 bildet den nördlichen Abschluss dern auf einer geneigten Linie ausgerichtet Kette aus vier Sternen abzeichnet. der grandiosen Himmelsregion um M 42. sind. Darauf untersuchte Benjamin Gould, Mit 8" Öffnung steigert sich die Anzahl der nach dem diese Struktur heute benannt sichtbaren Sterne auf ca. zwei Dutzend, bei [1] Steinicke, W.: Nebel und Sternhaufen: Geschichte ihrer ist, diese Verteilung näher und bestimmte 80-facher Vergrößerung wird im Nordosten Entdeckung, Beobachtung und Katalogisierung – von 1874 erstmals die Neigung des Gürtels ge- der Doppelstern Struve (Σ) 750 getrennt. Mit Herschel bis Dreyers »«, Books genüber der Milchstraßenebene. Als Alter 200-facher Vergrößerung können einige on Demand, Norderstedt (2009) des Gürtels werden 20–30 Millionen Jahre schwächere Sterne im Hintergrund her- [2] Pfleger, T.: Eye and Telescope, Version 3.2, Oculum-Ver- genannt, als Entstehungsursache wird u.a. ausgelöst werden, aber der Eindruck eines lag, Erlangen (2012) der Durchgang einer Materiewolke mit ho- Sternhaufens geht dabei vollends verloren. [3] Kharchenko, N. V. et al.: Astrophysical parameters of her Geschwindigkeit durch die Milchstraße- NGC 1981 ist sicherlich kein herausragendes Galactic open clusters, Astron. Astrophys. 438, 1163 nebene postuliert, die eine Sternentstehung Beobachtungsobjekt, dient dem Anfänger (2005) nur zu privaten Zwecken. Die g ausgelöst hat. aber als einfaches Einstiegsobjekt. Außerdem [4] Maia, F. F. S., Corradi, W. J. B., Santos Jr., J. F. C.: Charac- Dass eine isolierte Betrachtung von NGC ist es der perfekte Start für die Beobachtung terization and Photometric Membership of the Open 1981 dem komplexen Aufbau dieser Him- der spektakulären Himmelsregion um den Cluster NGC1981, MNRAS 407, 1875 (2010) melsregion nicht gerecht wird, zeigen auch Orionnebel M 42/M 43, die mit einem ca. 1° [5] Bobylev, V. V.: Kinematics of the Gould Belt Based on die Ergebnisse von Subramaniam et al. [6], kurzen Schwenk nach Süden erreicht wird. Open Clusters. Astron. Letters, 32, 816 (2006) ützt. Nutzun nach denen NGC 1981 und Collinder 70, der [6] Subramaniam, A. et al.: Probable binary open star clus- h

alle drei Gürtelsterne des Orion einschließt, Frank Gasparini ters in the . Astron. Astrophys. 302, 86 (1995) esc g

h tlic h schwach definierten Rändern. Die Katalo-

Objekt der Saison NGC 1535 gisierung erfolgte als Nummer 26 in seine errec b

Klasse IV (»Planetary Nebulae«). Womöglich e as Sternbild Eridanus besitzt von allen abseits der Milchstraße beherbergt das plante Herschel, in die Klasse IV nur planeten- h D Sternbildern die größte Nord-Süd-Aus- Sternbild hauptsächlich extragalaktische ähnliche Scheiben aufzunehmen. Letztlich dehnung. Es erstreckt sich von –58° Dekli- Objekte. Das am besten zu beobachtende war es die Objektvielfalt des Himmels, die nation bis knapp über den Himmelsäquator. Deep-Sky-Objekt im Nordteil ist mit dem ihn zwang, die Klasse als Sammelbecken für Während von Mitteleuropa aus nur der nörd- Planetarischen Nebel NGC 1535 jedoch alle besonderen Formen zu nutzen [1]. NGC liche Teil des Sternbildes zu beobachten ist, galaktischer Natur. 1535 ist jedenfalls ein klassisches Objekt kann man von einem südlicher gelegenen NGC 1535 wurde am 1. Februar 1785 von dieser Kategorie. John Herschel wiederum Beobachtungsplatz wie etwa den Kanaren Wilhelm Herschel entdeckt. Er beschrieb ihn klassifizierte das Objekt nach seinen Be- die Konstellation in ihrer beeindrucken- als sehr helle, rundlich-ovale, planetarische obachtungen am Kap der Guten Hoffnung ieses Dokument ist ur

den Größe überblicken. Aufgrund der Lage Scheibe mit gleichmäßiger Helligkeit und als stark komprimierten Kugelsternhaufen D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 29 Sternhimmel

Der Planetarische Nebel NGC 1535 im Sternbild Eridanus fällt durch seine unterschied- lichen Schalen auf. A. BLOCK/NOAO/AURA/NSF A. im Fernglas oder Fernrohrsucher erkennen. Jedoch ist er noch nicht von einem Stern zu unterscheiden. Die scheinbare Größe von NGC 1535 beträgt nur etwa 45", was in etwa der Größe des Planeten Jupiter in Oppositi- onsstellung entspricht. Auch aufgrund der hohen Flächenhelligkeit ist NGC 1535 also ein dankbares Objekt für hohe Vergröße- rungen. Ein kleiner 2,5"-Refraktor zeigt bei

100× ein deutliches ovales Nebelscheib- . t

chen. Erfahrene Beobachter können mit g 5" bis 6" Öffnung bereits die unterschied- lichen Schalen des Nebels wahrnehmen. Die innere Schale ist hell, rund und gut definiert, während die äußere Schale eher ist untersa

ein. D'Arrests Zeichnung des Objekts zeigt in der Spätphase des Sternlebens. Die Ent- oval und diffus anmutet. g einen Nebel mit einem exzentrischen Kern fernung des Nebels ist bis heute nur mit ei- Der Zentralstern ist trotz seiner Helligkeit m

und aufgelösten Rändern [2]. Er sah wie auch ner gewissen Unsicherheit festzustellen: In von 12, 2 selbst mit 8"- bis 10"-Teleskopen reitun Lord Rosse eine hellblaue Färbung. den meisten Publikationen werden Werte nicht einfach erkennbar. Ursache hierfür b Morphologisch setzt sich NGC 1535 aus zwischen 5380 und 7450 Lichtjahren ange- ist der helle Nebel, der den Kontrast stark verschiedenen Schalen zusammen. Die in- geben [5]. Der relativ heiße Zentralstern, verringert. In großen Teleskopen erscheint nere Schale besteht aus einem bipolaren der den ihn umgebenden Nebel ionisiert, die innere Nebelscheibe wie ein Ring von Nebel [3], wobei wir nahezu senkrecht auf besitzt eine Temperatur von 70000K. Sein dem bogenförmige Strukturen den Bereich dessen Ausbreitungsachse blicken. Dieser Sternenwind erreicht Geschwindigkeiten zum Zentralstern auffüllen. Im äußeren Halo Nebel ist umgeben von einer sphärischen von unvorstellbaren 2000km/s [6]. wird zudem ein zweiter Stern erkennbar. Für äußeren Schale. Corradi et al. [4] konnten NGC 1535 lässt sich am besten mit Hilfe diese Beobachtungen ist neben sehr hohen im Halo des Nebels mehrere ringförmige Ab- des 4° östlich gelegenen γ Eridani auffin- Vergrößerungen jedoch auch ausgezeich- stufungen nachweisen. Dies ist ein Indikator den. Mit einer Gesamthelligkeit von 9m,6 netes Seeing notwendig. für starke Fluktuationen beim Masseverlust kann man den Planetarischen Nebel bereits Matthias Juchert NGC 1535

h min h min h min [1] Steinicke, W.: Herschel, Uranus und die Planetarischen 440 400 320 Cetus Nebel, VdS-Journal 22 (2007) Orion –2° m –2° n [2] D'Arrest, H. L.: Instrumentum magnum aequatoreum in F. GASPARINI, INTERSTELLARUM GASPARINI, F. Eridanus Specula Universitatis Hauniensis nuper erectum, Typis nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g Schultzianis (1861) b w o [3] Clayton, C. A.: Unexpected bi-polar motions in the z planetary NGC 1535, Astron. Astrophys.195, 263 –8° e h –8° d (1988) [4] Corradi, R. L. M. et al.: New Rings in Planetary Nebulae ützt. Nutzun 2° p Haloes, ASPC 313, 290 (2004) h

g [5] Krabbe, A. C.; Copetti, M. V. F.: Electron temperature esc

NGC 1535 g –14° –14° fluctuations in planetary nebulae, Astron. Astrophys. 440h min 400h min 320h min h fst8,0m 443, 981 (2005) tlic

[6] Koesterke, L.: NGC 1535 : UV Observations and Models, h xq48°Gx Qsgoa GC OC Aspn PN GNv Vr 48° 12345678 ASPC 313, 123 (2004) errec b e h Deep-Sky-Herausforderung NGC 2444/2445

as unbekannte, aber nicht uninteres- Spiegelteleskop der Welt – dem 80cm-Re- einem hochgenau geschliffenen Glasspiegel D sante Galaxienpaar NGC 2444/2445 flektor am Observatorium Marseille, welcher von Foucault mit durch die Silberschicht (Arp 143) wurde bereits 1877 vom fran- als einer der ersten einen versilberten Glas- deutlich erhöhtem Reflexionsvermögen. zösischen Astronomen Edouard Stephan spiegel besaß. Trotz geringerer Größe ver- Stephan erkannte bereits beide Gala- entdeckt. Dieser beobachtete mit dem gleichbarer zur damaligen Zeit eingesetz- xien als getrennte Objekte, beschrieb diese ieses Dokument ist ur

zur damaligen Zeit modernsten optischen ter Metallspiegel punktete dieses Gerät mit jeweils als »…sehr schwach mit hellerem D

30 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Sternhimmel

Zentrum…« und bemerkte zusätzlich bei Herausforderungen. Visuell zugänglich wird der südlichen Galaxie NGC 2445 einen Arp 143 ab einer Öffnung von etwa 5" bis 6". schwachen Stern südlich des Kerns. Teleskope ab 8" bis 10" ermöglichen bereits Wie bei so vielen pekuliären, d.h. mor- die Trennung beider Galaxien, wobei sich un-

phologisch ungewöhnlich aussehenden terschiedliche Elongationen und Flächenhel- SKY SURVEY DIGITAL SDSS/SLOAN Galaxien war es der russische Astronom ligkeiten zeigen. Steigert man die Öffnung Vorontsov-Velyaminov, dem dieses Paar auf etwa 14", kommen die hellsten Knoten zuerst auffiel und der es 1949 in seinen in Reichweite. Der oben genannte schwache Katalog interagierender Galaxien unter 14m -Stern knapp südlich des Kerns von NGC der Nummer VV 171 aufnahm [1]. Ein Jahr 2445 ist als stellare Aufhellung zu sehen und später wurde es von Burbidge nach ei- kann leicht mit den ebenfalls stellar erschei- nem schriftlichen Austausch mit Voront- nenden Knoten verwechselt werden. Große sov-Velyaminov mit dem 82"-Teleskop der Teleskope der 20"-Klasse sind im Stande alle

McDonald-Sternwarte – damals zweitgröß- verzeichneten Gebiete (vgl. Tabelle) visuell . t tes Teleskop der Welt – fotografiert [2]. Auf zu zeigen. Auch das asymmetrische Halo von gt g sa s den Bildern war das ungewöhnliche Ausse- NGC 2444 kann beobachtet werden. r hen des Galaxienpaars exzellent nachvoll- Fotografisch stellt zunächst die kleine er nt u

ziehbar. Die Vielzahl der abgelichteten Kno- Größe von zusammen etwa 2' × 1' eine u st s ten, bereits als HII-Gebiete spektroskopisch Hürde dar. Arbeitet man mit großer Brenn- i i nachgewiesen, ließen den Schluss zu, dass weite in Farbe, sind die im Vergleich zu den g ng es sich um eine Kollision zweier Galaxien orange gefärbten Kernen blau gefärbten u gehandelt haben könnte. Diese Vermutung Knoten der jungen Sternenstehungsge- Abb. 1: NGC 2444/2445 ist ein interagieren- wurde mehrfach durch spätere Untersu- biete auffällig. Die Morphologie einer des Galaxienpaar im Sternbild Luchs.

chungen bestätigt. Moderne hochaufge- Ringgalaxie sollte durch die Anordnung r löste Aufnahmen mittels CCD-Technik, der Knoten gut nachvollziehbar werden. NGC 2444 verbunden mit exakter Photometrie (vgl. Der extrem herausfordernde Gasschweif ist Tabelle) zeigten die auch für Amateure in- nur durch sehr tief belichtete Aufnahmen teressanten jungen Sternhaufen und mas- nachzuweisen und erreicht immerhin eine siven Gasanhäufungen der sehr jungen scheinbare Länge von ca. 14'. reg 2 Sternentstehungsgebiete und bestätigen G F die bereits früher vorgenommene Einglie- Uwe Glahn derung als entstehende Ringgalaxie [3]. INTERSTELLARUM ROBSON, SCHOMBERT, APPLETON, reg 3 Grund für die vermehrte Sternentste- [1] Vorontsov-Velyaminov, B.A.: The Interaction of E B hung speziell in NGC 2445 ist ihre geringere and the Nature of Their Arms, Spanning Filaments and reg 1 Masse im Vergleich zu NGC 2444, was sich Tails. The Morphology of Galaxies. V.; Astr. J. USSR, 35, rivaten Zwecken. Die Weite auch auf die gegenseitige Schwerkraftbe- 858 (1958) A C p einflussung beider Galaxien auswirkt: Simu- [2] Burbidge, E. M. & Burbidge, G. R.: The Remarkable D lationen zeigen, dass sich beide Galaxien Extragalactic System NGC 2444-5, Astrophys. J., 130, 12 kurz vor ihrer zweiten Kollision befinden (1959) NGC 2445 nur zu

[4]. Tiefe Radiobeobachtungen am Very [3] Appleton, P. N., Schombert, J. M., & Robson, E. I.: A mul- ng Large Array zeigten außerdem einen vom tiwavelength study of the peculiar interacting galaxies Abb. 2: Helligkeitskonturen von NGC Galaxienpaar in Richtung Nord gestreckten ARP 143 = VV 117 – Evidence for an emerging ring 2444/2445. Gasschweif von 570000Lj Länge, der auf galaxy?, Astrophys. J., 1, 385, 491 (1992) eine riesige Gasblase hindeutet, die von [4] Narasimhan, K. S. V. S.; Namboodiri, P. M. S.; Alladin, S. der ersten Kollision beider Galaxien und M.: Tidal disruption model for the interacting pair of GLAHNU. den damit verbundenen intensiven Ster- galaxies VV 117 (NGC 2444/45), Astrophysics and Space nentstehungen herrührt [5]. Science 286, 3, 384 (2003)

Für Amateure, gleich ob visuell oder fo- [5] Appleton, P. N.; Ghigo, F. D.; van Gorkom et al.: A giant ch g li

tografisch, bietet das Galaxienpaar weitge- intergalactic H I bubble near Arp143, Nature, 330, 12, ht

hend unabhängig von der Öffnung einige 140 (1987) ec rr

Photometrie der Emissionsgebiete in NGC 2445 (nach [3]) be he Name Helligkeit (blau) Bemerkung m

Knoten A 14, 88 Kern von NGC 2445 ist ur Knoten B 15m,71 m

Knoten C 16,06 ment Knoten D 14m, 34 Stern + Nebel Knoten E 16m,00 s Dokument ist urheberrechtlich geschütz Knoten F 15m,67 Abb. 3: Zeichnung, 16"-Newton, 300×, fst Knoten G – Infrarot-Quelle m

6, 5+. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitu

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 31 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Planeten

Praxis Der Riesenplanet ruft Jupiter 2012 beobachten

VON RONALD STOYAN . t g

Er ist der größte Planet des Sonnensystems, und auch derjenige, der Amateurastronomen im Teleskop am meisten zeigt: Jupiter. Mit der besonders günstigen Oppositionsstellung im Sternbild Stier erreicht der Riesenplanet diesen

Winter einen sehr hohen Stand über dem Horizont und ist gleichzeitig fast 16 Stunden lang sichtbar – ideale Vorausset- ist untersa g zungen für einen detaillierten Blick auf den König der Planeten. reitun b M. WEIGAND er v v Abb. 1: Jupiter und seine Monde bieten Planetenbeobachtern stets wechselnde Anblicke. Neben den Veränderungen in der Atmosphäre des Jupiters

it einem scheinbaren Durchmes- Bänder und Zonen Bei den Bändern und Zonen handelt es ser von 48" übertrifft Jupiter bis sich um Wolkenoberfl ächen auf verschie- M auf Venus alle Planeten des Son- Schon bei einem ersten Blick auf den denen Höhenniveaus und in unterschied- nensystems, was die Größe im Teleskopoku- Planeten – ab Vergrößerungen von nur 30× lichen chemischen Zusammensetzungen. lar angeht. Gleichzeitig ist Jupiter sehr hell – fällt die Grundstruktur Jupiters ins Auge: Im Allgemeinen liegen die Zonen über und erlaubt, die zu sehenden Details weiter Dunkle Bänder wechseln mit hellen Zonen den Bändern, welche einen Blick in tiefere zu vergrößern. Noch vor unseren Nach- ab. Dabei sind die Bänder umso breiter und Atmosphärenschichten erlauben. Die Aus- barplaneten Venus und Mars bietet Jupiter dunkler, je näher sie am Äquator liegen, prägung der Wolken in den den gesamten den größten Detailreichtum aller Planeten- während die Zonen dort am hellsten und Planeten umfassenden Streifen ist durch die scheibchen und ist aufgrund seiner klaren breitesten sind. Die Bänder-Zonen-Struk- hohe Rotationsgeschwindigkeit von knapp Struktur auch für Anfänger ein geeignetes tur ist spiegelbildlich auf beiden Hemisphä- 10 Stunden begründet. Bänder und Zonen

Einstiegsobjekt in die Planetenbeobachtung. ren zu fi nden. sind von extrem schnellen Winden, den so nur zu privaten Zwecken. Die Weiter g genannten Jetstreams, begrenzt. Dabei sind die Jetstreams an den zum Äquator gerich- teten Rändern der Bänder schneller, am ab- P. R. L AZZAROT TI gewandten Rand langsamer. Zum Äquator hin nimmt ihre Geschwindigkeit stark zu. ützt. Nutzun h System II GRF Jupiters Nomenklatur esc

STB g

h SEB (S) Aufgrund ihrer (relativ) festen Abfolge tlic

haben die Bänder und Zonen feste Bezeich- h SEB (N) nungen erhalten. Diese dienen dazu, auch

System I EZ andere Phänomene auf dem Planeten in errec b

eine Breitenlage einzuordnen: e NEB h ■ EZ (Äquatorzone) NTZ ■ NEB und SEB (Nördliches und NTB Südliches Äquatorband) System II NNTB Abb. 2: Jupiter in seiner ganzen Farben- und Formenpracht: Kein anderer Planet zeigt im Amateurfernrohr so viel Detail. 6.10.2011, 2:18 MESZ, 16"-Cassegrain bei 12800mm, Sony ieses Dokument ist ur

ICX285-basierte CCD-Kamera, Baader RGB-Filter. D

34 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Planeten . t g st untersa i i ng n tu t ei r br er v v sind auch die unterschiedlich großen Monde (von links: Europa, Kallisto, Io, Ganymed) interessante Ziele. 3.9.2011, 14"-SCT, TIS DMK 21AU618, Baader RGB-Filter.

Jupiter zeichnen

Die klare Bänder-Zonen-Struktur er- 3. Feindetails zwischen den großen leichtert es enorm, Jupiter zu zeichnen. Strukturen werden gesucht und Dazu sollte unbedingt eine genormte eingetragen. Gleichzeitig erfolgt die Schablone mit 67mm Äquatordurch- Schraff ur der Bänder entsprechend messer verwendet werden, die die Ab- ihrer relativen Dunkelheit. Man plattung des Planeten berücksichtigt. sollte auch die Zonen leicht schraf- Jupiter sollte nicht zu hoch vergrö- fi eren, ganz weiß sind nur wenige ßert werden. Die optimale Vergröße- helle Flecke.

rung liegt etwa bei 150× mit 4", 200× mit 4. Ein ausgiebiger Kontrollblick bestä- nur zu privaten Zwecken. Die Weiter g 8" und 250× mit 12" Öff nung – wenn es tigt alle gezeichneten Einzelheiten das Seeing erlaubt. Zeichnungen sind – oder zwingt zum Radieren. Spä- nur sinnvoll, wenn die Luftruhe einiger- testens hier wird man die fortge- a maßen akzeptabel ist. schrittene Rotation feststellen und die Zeichnung beenden müssen. ützt. Nutzun

1. Zuerst zeichnet man die Position der 5. Abseits vom Fernrohr kann die Zeich- h

Äquatorbänder ein. Dabei genügt ein nung anschließend noch vollendet esc g Bleistiftstrich für jeden Rand. Diese werden: die Töne können mit einem h sollten parallel verlaufen: Die Bänder Wischer nachbearbeitet, Mondschat- tlic

sind fast nie gebogen oder geneigt. ten mit Filzstift ausgemalt werden. h 2. Dann folgen die Umrisse der wich- Nicht vergessen sollte man die Be-

tigsten Flecken und Unregelmä- schreibung zur Zeichnung, etwa um errec b

ßigkeiten. Normalerweise sind das Farbwahrnehmungen zu notieren. e nur drei oder vier Strukturen. Für h diesen Schritt sollten nicht mehr als Will man den Planeten lückenlos 10 Minuten veranschlagt werden. überwachen, etwa um eine Gesamt- Danach notiert man die Uhrzeit in karte zu erstellen, empfi ehlt es sich, jede der Schablone. Stunde eine Zeichnung zu erstellen.

Wenn man geduldig ist und genau hinsieht, zeigt Jupiter in kleinen (a) und gro- ßen (b) Teleskopen viel Detail, das zeichnerisch festgehalten werden kann: a) 14.8.2009, b R. STOYAN R. 0:30 MESZ, 2,7"-Refraktor bei 140×. b) 30.9.2011, 23:15 MESZ, 14"-Newton bei 300×. ieses Dokument ist ur D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 35 Planeten

Abb. 3: Das Gesicht des Riesenplaneten kann sich innerhalb weniger Jahre deutlich verändern:

T. WINTERER T. 2009 (a), 2010 (b), 2011 (c), 2012 (d). Während das SEB mitunter ganz verschwindet (b), fällt das NEB vor allem durch Breitenveränderung auf (vgl. b und c). a) 6.8.2009, 1:56 MESZ, 20"-Newton bei 8300mm, DMK 21AF.AU, Astronomik IR-RGB-Filter. b) 22.9.2010, 22:51 MESZ, 9"-SCT bei 6700mm, Basler Ace, R-RGB-Filter. c) 26.9.2011, 3:51 MESZ, 9.25"-SCT bei 6800mm, Basler Ace, RG-RGB-Filter. d) 9.9.2012, 6:03 MESZ, 20"-Newton bei 9600mm, DMK 21AU618, Astronomik RGB-Filter.

■ NTrZ und STrZ (Nördliche und Südli- zu verfolgen, mit einem Orange- oder Rot- che Tropische Zone) filter werden sie verstärkt und sind leichter ■ NTB und STB (Nördliches und Südli- beobachtbar. Ihre Lebensdauer beträgt ei- ches Gemäßigtes Band) nige Monate oder sogar Jahre. ■ NTZ und STZ (Nördliche und Südliche Helle Flecken sind schwieriger zu sehen, a Gemäßigte Zone) da sie meist nur einen geringen Kontrast . t

zu den Zonen haben und lediglich als g Weiter polwärts liegende Bänder und Einbuchtungen in die dunklen Bänder zu Zonen werden mit mehrfach vorange- erkennen sind. Bekanntester Fleck ist der T. EDELMANN T. stellten Buchstaben gekennzeichnet, auf Große Rote Fleck am Südrand des SEB, das NTZ folgt also das NNTB, darauf die dessen Farbe von hellgelblich zu glän- ist untersa

NNTZ, dann das NNNTB etc. zend orange reichen kann – derzeit ist er g Die meisten der dunklen Bänder las- eher blass.

sen sich gemäß den sie begrenzenden Beobachtet man etwa eine Stunde, kann reitun Jetstreams in zwei Komponenten teilen: man verfolgen wie ein Fleck von der Rota- b Mit NEB(S) bezeichnet man die Südkom- tion des Planeten über das Jupiterscheib- ponente des NEB. Der Rand des Bandes chen getragen wird. In diesem Zeitraum wird mit NEBs angesprochen. beträgt die Positionsveränderung schon 37° auf der Planetenkugel – es dauert nur etwa Jupiter 2012: vier Stunden vom Auftauchen eines Flecks Alles durcheinander am östlichen Rand des Planeten bis zum b Verschwinden am westlichen Rand. Hat Der aktuelle Anblick Jupiters ist ein man zehn Stunden Zeit, kann man eine gutes Beispiel dafür, dass die symmet- komplette Rotation verfolgen und sieht rische Bänder-Zonen-Struktur nur ein die gleichen Flecken wieder. T. EDELMANN T. Grundmuster darstellt: Bänder können verschwinden (»Fading«), wiederentstehen Langfristige Veränderungen (»Revival«), unterbrochen oder von Störun- gen durchzogen sein (»Disturbance«) oder Schon nach wenigen Tagen kann man in der Breitenlage »verrutschen« (»Disloca- feststellen, dass sich Jupiters Gesicht im

tion«). Aktuell steht die Nordhemisphäre Detail verändert: Flecken ändern ihre nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g Jupiters im Fokus: Das NEB ist sehr breit Form und Intensität, sie verschwinden und ragt weit in die benachbarte NTrZ hin- und es entstehen neue. Diese ständige ein. Sehr breit ist ebenfalls das NTB, das die Variation macht den Reiz der Jupiterbeob- NTrZ von der anderen Seite begrenzt – es achtung aus: Man sieht nie dasselbe, und entsteht der Eindruck eines Doppelbands man kann in den Veränderungen zwar ützt. Nutzun c aus NEB und NTB. Muster erkennen, vorhersagbar sind sie h

Bezugsgröße für solche Betrachtungen aber nicht. esc g bleiben die Jetstreams, deren Breitenlage Um genügend feine Details verfolgen h relativ stabil ist und die in gewissen Gren- zu können, sind Geduld, Übung und ein tlic T. WINTERER T.

zen gleichmäßig wehen. Diese die Atmo- Teleskop von mindestens 4" Öffnung nötig. h sphäre Jupiters prägenden Winde lassen Die Wahrnehmungsfähigkeit wird enorm

sich durch Einzelflecken verfolgen. durch Zeichnen des Gesehenen trainiert errec b

(vgl. Kasten S. 35). Es gibt aber auch an- e Vielfalt der Flecken dere Methoden, Veränderungen auf Jupi- h ter nachzuweisen, die lediglich eine genau Mit etwas Übung erkennt man schon gehende Uhr benötigen (vgl. Kasten S.37). mit einem 60mm-Fernrohr bei 100×, dass Fotografen können regelmäßig erstellte die Bänder und Zonen Jupiters nicht struk- Aufnahmen ausmessen und aus den Posi- turlos sind. Am einfachsten zu sehen sind tionsbestimmungen Driftkurven erstellen. dunkle Flecken, die an den Rändern der Weltweit hat sich eine große Gemeinde von dunklen Bänder sitzen. Auf der Äquator- Jupiterbeobachtern zusammengeschlossen, d seite des NEB sind auch derzeit die nach die auf diese Weise den Planeten nahezu ieses Dokument ist ur

ihrer Form so genannten »Projektionen« lückenlos überwachen. D

36 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Planeten

Zentralmeridian- Detailbeobach- passage tungen der

Es gibt eine relativ einfache Me- Jupitermonde thode, Längenpositionen von Flecken auf Jupiter zu bestimmen – die Breiten- Jupiters Monde erscheinen im lagen sind ja durch die Bänder und Zo- Gegensatz zum Planeten im Teles- nen vorgegeben. Bewegungen in Breite kop winzig, aber ihre Scheibchen- a sind auf Jupiter extrem selten. durchmesser von 1,0" (Europa) bis Dabei schätzt man die Zeit, in der 1,8" (Ganymed) sind schon in Teles- ein Fleck genau in der Mitte der Jupi- kopen ab 4" Öff nung und 200-fa- terscheibe, oder genauer gesagt auf cher Vergrößerung wahrnehmbar. der Linie zwischen Nord- und Südpol Setzt man noch mehr Öffnung steht, dem Zentralmeridian. Es reicht und Vergrößerung ein, so kann eine minutengenaue Zeitangabe, dies man auch Details erkennen – eine entspricht einer Genauigkeit von 0,7°. Herausforderung für Beobachter Geübte Beobachter kommen auf Feh- und Teleskop bei gutem Seeing, lerwerte von 1° – 2°, entsprechend ca. auch fotografi sch. 1–3 Minuten Abweichung. Ganymed als der größte Mond Wenn man sich unsicher ist, kann man mit den auff älligsten Strukturen die Zeiten für die früheste, die wahr- erinnert dabei an Mars in einem b scheinlichste und die späteste Passage kleinen Teleskop. Der Vergleich notieren. Der mittlere Wert wird dann ist nicht ganz falsch: Ebenso wie doppelt gewichtet, zu den beiden an- beim Roten Planeten und anders deren addiert und durch vier geteilt. als bei Jupiter blickt man bei den Die auf diese Weise gewonnenen Jupitermonden auf die eigentliche Zeiten kann man mit Hilfe von Um- Oberfl äche des Himmelskörpers. rechnungstabellen in Jahrbüchern Besonders ambitionierte Ama- oder Planetariumsprogrammen in jo- teure haben schon Gesamtkarten vigraphische Längenpositionen um- der Jupitermonde erstellt. rechnen. Dabei ist zu beachten, dass es zwei Rotationssysteme auf Jupiter gibt:

■ System I: für Strukturen in der hellen WEIGAND M. c Äquatorzone und an den sie begren- zenden Rändern von NEB und SEB gilt eine Rotationszeit von 9h 50min 30s. ■ System II: für Strukturen überall sonst, also auch an den polseitigen Rändern von NEB und SEB, gilt eine Rotations- zeit von 9h 55min 40,63s. Nimmt man über einen Zeitraum von einigen Wochen mehrere Zent- a ralmeridianpassagen, kann man eine Positionsveränderung feststellen: Der Fleck bewegt sich entweder langsamer M. WEIGAND M. oder schneller als das Rotationssystem. d Oft, aber nicht immer, sind diese Bewe- gungen über einige Monate linear. Auf diese Weise kann man z.B. Flecken auch nach längerer Beobachtungspause wie- derfi nden, Begegnungen von Flecken voraussagen oder Periodizitäten in den Bewegungen erkennen.

Rotation des Planeten innerhalb b von 3,5 Stunden am 20.9.2012. Der Große Rote Fleck zieht zwischen a) und b) durch Ganymed mit Oberfl ächende- den Zentralmeridian, südlich begleitet tails am 25.9.2011 (a) bzw. 28.9.2011 e vom Oval BA. 16"-SCT bei 10200mm, iNova (b). 14"-SCT, DMK 21AU618, Baader

E. ELGASS E. PLX 810, IR-Pass-, Grün-, Blau-Filter, Jupiter. RGB-Filter.

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 37 Planeten Praxis

E. ELGASS

Abb. 1: Jupiter am 23. Juni 1974. 12"-Cassegrain, Aufnahme- Abb. 2: 37 Jahre später: Jupiter am 28. September 2011. CCD-Auf- . t

brennweite 16,2m mit 3×-Foto-Telekonverter, Nikon F2 Spiegelrefl ex- nahme, 10"-Schmidt-Cassegrain, Aufnahmebrennweite 8m mit 2×-Bar- g kamera, Kleinbildformat 24mm × 36mm, 21 DIN Kodak-Farbdiafi lm, lowlinse, CCD-Kamera DMK 21AU04.AS, Belichtungszeiten mit IR-Passfi lter Belichtungszeit ca. 3s. 1/15s, mit Grünfi lter 1/38s, mit Blaufi lter 1/23s. ist untersa Amateurastronomen gelingen heutzutage derart hervorragende Planeten- g aufnahmen von solcher Detailgenauigkeit und Farbgebung, wie man sie

Analog vs. digital reitun

vor noch gar nicht langer Zeit nur von den großen professionellen Stern- b Jupiterfotografi e einst warten kannte. Die letzten vierzig Jahre waren außerordentlich spannend und jetzt und für den aktiven Astrofotografen eine Herausforderung. Der Wechsel vom chemischen zum elektronischen bildgebenden Aufnahmeverfahren VON ERNST ELGASS hat eine Revolution in der Amateurastronomie möglich gemacht.

amals in den 1970er Jahren gab es ■ Filmempfi ndlichkeit: Das Seeing in ei- und festgestellt. Einen Moment wurde nun noch keine Handys, Navigationsge- ner Großstadt wie München war damals gewartet, bis eventuelle Schwingungen am D räte oder Personalcomputer, und die schon nicht gut und somit ergaben kurze Teleskop abgeklungen waren, und dann mit Fernsehröhre hatte gerade erst Farbe bekom- Belichtungszeiten immer eine schärfere einem ausreichend langen mechanischen men. In dieser Zeit war die Anfertigung von Aufnahme. Entsprechend musste die Drahtauslöser die Belichtung ausgelöst. Da- Astrofotografi en eine aufwändige und müh- Filmempfi ndlichkeit hoch sein. Emp- nach konnte man eventuell die Belichtungs- same Laborarbeit. Es dauerte manchmal fi ndliche Filme haben ein grobes Korn, zeit ändern und nochmals belichten. Dazu viele Stunden, bis man endlich ein optimales das die Aufl ösung verschlechtert. Das musste man den Spiegel wieder herunter Astrofoto in Händen halten konnte und des- musste man in Kauf nehmen. klappen und für die nächste Aufnahme

halb gab es nicht viele Amateurastronomen, ■ Aufnahmebrennweite: Jupiter ist mit sei- wiederholte sich dieser Vorgang. Ob man nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g die den Weg der Astrofotografi e auswählten. nen fast 50" scheinbarem Durchmesser gut scharfgestellt und die Belichtungszeit ein Riese unter den Planeten. Deshalb gut gewählt hatte, war allerdings erst Tage Jupiterfotografi e 1974 kann man auch schon mit kleinerer später klar – während der Aufnahme gab es Brennweite Oberfl ächendetails wie Wol- keine Kontrollmöglichkeit. Am 23. Juni 1974 konnte man einen kenbänder und dunkle Flecken auf dem ützt. Nutzun schwarzen kreisrunden Schatten beob- Jupiterfoto aufl ösen. Dadurch ergaben Jupiterfotografi e 2011 h

achten, der langsam über die Jupiteroberfl ä- sich kürzere Belichtungszeiten und so- esc g che wanderte: Jupitermond Io verursachte mit war die Wahrscheinlichkeit größer, Am 28. September 2011 zwischen 4 Uhr h eine Sonnenfi nsternis auf seinem Mutter- schärfere Aufnahmen zu bekommen. und 6 Uhr MESZ wanderte wieder der tlic

planeten. Die Besonderheit lag darin, dass Typische Belichtungszeiten für einen Jupitermond Io vor dem Planeten durch h der Mond selbst direkt vor dem Großen 21 DIN-Farbdiafi lm (heute ISO 100) la- und bedeckte den Großen Roten Fleck.

Roten Fleck (GRF) stand. Für die fotografi - gen für Jupiter bei etwa 3s. Je länger die Das Wetter war günstig und so konnte errec b

sche Aufnahme am Teleskop waren damals Brennweite, desto größer die Verwack- am Vorabend ein 10"-Schmidt-Casse- e drei Überlegungen entscheidend: lungsgefahr. Um dies zu vermeiden ist grain auf dem Balkon aufgebaut werden. h eine Kamera mit hochklappbarem Spie- Die gute alte Spiegelrefl exkamera gibt es ■ Farbdiafi lm oder SW-Negativfi lm: Die gel für die Astrofotografi e auch damals nicht mehr, an deren Stelle ist jetzt eine Auswahl an geeigneten Farbdia- und selbstverständlich gewesen. elektronische CCD-Kamera gerückt. Und Schwarz-Weiß-Negativ-Filmen war da- wie damals sind für die Aufnahme drei mals sehr dürft ig und überschaubar. Die Jupiter wurde zunächst mit der Feinbewe- Überlegungen entscheidend: Auswahl für das Jupiterfoto zu treff en fi el gung der Teleskopmontierung im Sucher der relativ einfach, denn ein farbiger Jupiter Kamera zentriert und mittels Okularauszug ■ CCD-Farbkamera oder monochrome mit einem roten GRF konnte nicht nur scharf gestellt. Die Belichtungszeit wurde Kamera: Der große Vorteil einer Farb- ieses Dokument ist ur

in Schwarz-Weiß dokumentiert werden. eingestellt, der Kameraspiegel hochgeklappt kamera ist, dass man sofort ein farbiges D

38 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Planeten

Bild erhält und sich das Zusam- Für die Aufnahme selbst sind hier große Vorteile gegenüber ei- mensetzen aus einzelnen Farb- Zentrieren und Fokussieren wie nem KB-Film. Kurze Belichtungs- ELGASS E. kanälen spart. Der Nachteil ist, damals die ersten Schritte – aller- zeiten im Millisekunden-Bereich dass man mit einzeln gefilterten dings mit dem Unterschied, dass frieren die ständigen Bewegungen Aufnahmen eine Reduzierung die Ergebnisse direkt am PC gesehen der Bilder ein und innerhalb kur- der Turbulenzen in der Atmo- werden können. Dann erfolgen die zer Zeit können mehrere hundert sphäre erreicht. Deshalb habe Belichtungsreihen: 1000 Einzelbil- Aufnahmen belichtet werden. ich mich für eine monochrome der zwischen 1/15s und 1/38s wer- ■ Bildbearbeitung: Die Wahr- USB-Kamera DMK 21AU04.AS den mit drei verschiedenen Filtern scheinlichkeit, eine scharfe Auf- a von Imaging Source entschieden. aufgenommen. Insgesamt wird also nahme zu belichten, steigt mit der Mit einer Chipgröße von 640 × nicht nur einmal, sondern 3000 Mal Anzahl der Einzelbilder. 480 Pixel ist diese Kamera die belichtet! Schließlich erfolgt die Zu- ■ Je mehr gute scharfe Bilder vor- am weitesten verbreitete für Pla- sammensetzung und Bildbearbei- handen sind, desto feiner und

netenaufnahmen. Der Nachteil tung der Aufnahmen am Computer schöner wird das Jupiterfoto. . t

ist die aufwändige Technik mit mit Spezialprogrammen wie z.B. Re- ■ Zeitvorteil: Live am Monitor das gt g a sa s

Filterrad und drei Aufnahmen gistax, AviStack, AutoStakkert, Fits- Videobild zu sehen, ist eine gro- r er e mit Rot-, Grün- und Blaufilter. work, was die meiste Zeit erfordert. ßer Vorteil der CCD-Kamera. t nt n u

■ Aufnahmebrennweite: Es gibt Man kann die Aufnahme sofort u

eine Beziehung zwischen der Die Unterschiede in stoppen, löschen oder nochmals st i Aufnahmebrennweite und der Praxis wiederholen. Einen KB-Film b ng

der physikalischen Auflösung musste man erst zeitaufwändig t

der CCD-Kamera. Die DMK ■ Aufnahmebrennweite: Bei ei- entwickeln, bevor man ihn aus- ei 21AU04.AS hat einen Chip mit ner Teleskopbrennweite von 1m werten konnte. Eine Aufnahme b br er e v

einer Pixelgröße von 5,6μ × 5,6μ. ist Jupiter in der Brennebene nochmals zu wiederholen war un- rv r e te t

Um eine optimale Aufnahme- ca. 0,24mm groß. Dieser Wert möglich und diese damit verloren. i brennweite zu wählen, sollte ändert sich nicht und wird nur ei e W das Öffnungsverhältnis größer durch eine Brennweitenverlän- Ausblick e ie i

als f/20 sein. Das würde bei ei- gerung beeinflusst. Bei einer D D

nem 10"-Teleskop mit 2500mm Brennweite von 8m ist Jupiter ca. Werden die Unterschiede beim n. n

Brennweite eine Aufnahme- 2mm groß und nur die hohe Auf- Erstellen einer Jupiteraufnahme zwi- c ke c

brennweite von mindestens lösung des CCD-Chips kann die- schen den Jahren 2011 und 2048 ähn- e 5m bedeuten. ses kleine Detail hervorbringen. lich groß sein? Es ist anzunehmen, Zw

■ Bildbearbeitung: Um aus tausen- Ein Kleinbild-Film (KB-Film) auch wenn man sich heute noch nicht n

den von monochromen Einzel- könnte dagegen bei 8m Brenn- vorstellen kann, was uns erwartet. te t a va v aufnahmen ein Farbfoto zu be- weite diese Auflösung der De- Das elektronische Zeitalter beginnt i ri r p

kommen, braucht man Software. tails – bedingt durch das grobe erst und die Entwicklung ist rasant. p u

Diese kann man zum Teil kos- Filmkorn – nicht zeigen und des- Die Computer werden jetzt schon zu z r

tenlos aus dem Internet erhalten. halb müsste man die Brennweite immer kleiner und schneller. Es u Der erste Arbeitsschritt ist die mindestens verdoppeln. gibt keinen lästigen Kabelsalat mehr nu n g

Schärfesortierung und Zentrie- ■ Belichtungszeit: Das Seeing in und mit einer individuellen Sprach- n d un

rung der Einzelbilder. Im zwei- einer Beobachtungsnacht beein- eingabe werden Steuerungsbefehle tz ten Schritt folgt die Kombination flusst die Aufnahme am stärks- erteilt. Die CCD-Kameras werden u N

der drei Schwarzweißbilder zu ten und entscheidet, wie gut oder noch lichtempfindlicher und über- . einem Farbbild und im dritten schlecht die Details abgebildet tragen kabellos große Datenmen- zt üt ü h

Schritt die Schärfung und das werden. Die hohe Lichtempfind- gen. Die Software für die Steuerung ch c s

Feintuning des Astrofotos. lichkeit einer CCD-Kamera bringt der CCD-Kameras wird in Echtzeit es e g und automatisch die besten Bilder h ch c

Vergleich der Aufnahmedaten selektieren, aufnehmen und weiter- i li l t

Parameter 1974 2011 bearbeiten. Bei all der rasanten Tech- ht h c

nikentwicklung sollte der Astrofoto- ec Teleskop 12"-Cassegrain 10"-Schmidt-Cassegrain e graf aber nicht vergessen, sich ab und err

Aufnahmebrennweite 16,2m 8m b

zu die Zeit zu nehmen, Ereignisse wie eberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitu he

Technik chemisch digital einen Schattendurchgang auf Jupiter r ur

Kamera Kleinbild-SLR CCD-Kamera auch mit dem eigenen Auge zu genie- t s is i

Aufnahmeformat 24mm × 36mm 6,3mm × 6,3mm ßen – ein zeitloses Vergnügen. t n Auflösung 90 Linien/mm Pixelgröße: 5,6μm × 5,6μm en e Abb. 3: Fotoserie des Jupitermon- m um u

Anzahl der Aufnahmen 1 3000 (1000 je RGB) des Io vor dem Großen Roten Fleck k ok o

Belichtungszeiten 3s 1/15s, 1/38s, 1/23s (je Kanal) am 28. September 2011. Aufnahme- D D daten wie Abb. 2. a) 5:25 MESZ b) 5:29 s Bildbearbeitung Diaentwicklung Selektion, Addition, Schärfung es MESZ c) 5:33 MESZ d) 5:37 MESZ e) 5:40 Ergebniskontrolle erst nach Tagen sofort nach der Aufnahme f es

MESZ f) 5:47 MESZ Di

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 39 100

Praxis QUADRATGRAD HIMMEL

Ein Streifzug durch den . Südwesten der Giraff e t gt g a sa s r er e

VON REINER VOGEL t nt u u t st s i i g ng u tu t i ei e r br b

DSS r er e v v Abb. 1: Der galaktische Wasserfall Kemble 1 »stürzt« sich in den Off enen Sternhaufen NGC 1502.

Haben Sie schon mal bewusst im Sternbild Giraff e beobachtet? Die Giraff e (lat. Camelopardalis) erstreckt sich von der Milchstraße im Bereich Perseus und Kassiopeia in Richtung Polarstern bis zum Drachen und dem Großen Bären. Sie ist größer als Kassiopeia, enthält aber im Gegensatz zu ihr lediglich Sterne von der 4. Größenklasse an abwärts. Die Giraff e besitzt kein markantes Sternmuster, an dem man sich orientieren könnte. Dies macht das Sternbild an sich wenig ein- prägsam und erschwert das Auffi nden von Objekten. Die heute besuchten 100 Quadratgrad erforschen den südwestli- chen Teil der Giraff e, der der Milchstraße am nächsten liegt und am reichsten an Deep-Sky-Objekten ist.

a der südwestliche Teil der Giraff e 1° langen Bogen aufgereiht sind. Direkt öst- fl ießende Charakter mehr und mehr ver- unmittelbar an die Sternbilder Kas- lich dieser Gruppe zieht eine etwa 2,5° lange loren geht. In einem 7×35mm-Fernglas ist siopeia und Perseus angrenzt, er- Kette von etwa 20 Sternen 8. bis 9. Größen- Kembles Kaskade sicher eines der schönsten

D nur zu privaten Zwecken. Die Weiter leichtern deren markante Sternmuster auch klasse nach Südosten. Genau in der Mitte Sternmuster des Nordhimmels. g die Orientierung und das Starhopping in dieser Kette sticht H Cam (HD 24479), ein die Giraff e hinein. Eine einprägsame Route strahlend blauer B-Stern 5. Größenklasse Ein Sternhaufen mit führt von ε Cas aus, dem östlichsten Stern heraus. Dieses Sternmuster wurde von zwei Augen des Himmels-W, zum Doppel-Sternhaufen dem kanadischen Amateurastronomen h und χ Persei, und von dort rechtwink- und Franziskanermönch Lucian J. Kem- Direkt am südöstlichen Ende von Kem- ützt. Nutzun

lig etwa die gleiche Distanz nach Osten ble mit einem 7×35mm-Fernglas entdeckt bles Kaskade fällt ein kleiner, aber heller h NGC 1502

zu zwei Sternen 4. Größenklasse, die in und von Walter Scott Houston 1980 als Off ener Sternhaufen, , auf, in esc g 1° Abstand in Nord-Süd-Richtung aufge- Kemble's Cascade eingeführt [1]. Kemble den der Wasserfall hineinzufl ießen scheint. h reiht sind. Der nördliche der beiden, CS beschrieb die Kette als einen »wunderschö- Dieser Haufen ist ebenfalls schon in kleins-

m tlic

Cam (HD 21291), ist 4, 2 hell, der südliche, nen Wasserfall schwacher Sterne, der sich ten Ferngläsern auff ällig, kann jedoch nur h CE Cam (HD 21389), ist mit 4m,5 etwas von Nordwesten her zu dem Off enen Stern- schwer aufgelöst werden. In größeren

schwächer. Diese beiden Sterne bilden den haufen NGC 1502 hinunterstürzt«. Dieser Ferngläsern zeigt sich, dass das Zentrum errec b

Ausgangspunkt für die Abstecher zu den Eindruck lässt sich hervorragend in einem des Sternhaufens von einem Paar heller e einzelnen Objekten dieser Tour. kleinen Fernglas nachvollziehen, in dem die Sterne 7. Größenklasse gebildet wird, um h vielen Sternchen der Kette nur schwach und das sich ein Schwarm schwächerer Sterne Ein galaktischer Wasserfall indirekt zu sehen sind und dem glitzernden 10. bis 11. Größenklasse schart. Mit ei- Wasserfall scheinbar Bewegung verleihen. nem 8"-Teleskop und 50× zeigt sich dieser Das erste Ziel, das Sternmuster (Asteris- Dies trifft besonders auf die Westhälft e Schwarm als hübscher lockerer Haufen von mus) Kemble 1, ist ein klassisches Fernglas- der Kette zu, in der die Sternchen weniger vielleicht 20 Sternen, die das zentrale Paar objekt. Es ist einfach zu erreichen, indem regelmäßig angeordnet sind. In größeren umgeben. Letzteres wirkt aufgrund ihres man von CS und CE Cam 5° nach Nordos- Ferngläsern ist die Kette sicher deutlicher enormen Helligkeitsunterschieds zu den ten abbiegt zu einer markanten Gruppe aus zu sehen, wirkt aber aufgrund der größe- übrigen Haufensternen wie zwei Augen, ieses Dokument ist ur

drei Sternen 5. Größenklasse, die in einem ren Grenzgröße auch statischer, so dass der die aus dem Sternhaufen herausstechen. D

40 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Deep-Sky

Der Offene Sternhaufen hat eine auffällig dreieckige Form und eine Ausdehnung von etwa 8'. In größeren Teleskopen gewinnt das Objekt nicht mehr hinzu. Es ist kom- plett aufgelöst und es sind etwa 40 Sterne in dem lockeren Sternhaufen sichtbar.

Ein Planetarischer Nebel als Zitronenscheibchen

Nur einen kurzen Schwenk von 1,5° nach Süden bringt uns zu NGC 1501, einem 1' großen Planetarischen Nebel etwa 8' west-

lich eines Sterns 7. Größenklasse. NGC . m 1501 ist mit 11,5 relativ hell und schon gt g a sa in einem 80mm-Refraktor gut als kleines r Scheibchen auszumachen, zumindest unter er e nt n u

Verwendung eines Nebelfilters. Mit 8" Öff- u t st s nung ist das Scheibchen des Planetarischen i i Nebels bei 50-facher Vergrößerung schon ng n u ohne Filter zu erkennen. Bei 200-facher tu t i

DSS, B. EHRHORN/J. SMITH/A. BLOCK/NOAO/AURA/NSF ei e Vergrößerung wird eine leichte Elongation r br b von etwa 3:4 deutlich. Die Scheibe wirkt b bei dieser Öffnung gleichmäßig hell und Abb. 3: Der Offene Sternhaufen Stock 23 und der Planetarische Nebel IC 289.Kombination ein Zentralstern ist nicht sicher auszuma- aus DSS und CCD-Aufnahme. chen. UHC- und noch mehr [OIII]-Filter erhöhen den Kontrast zum Hintergrund er- die hohe Flächenhelligkeit des Scheibchens schweben und sowohl die Ringstruktur als heblich und betonen besonders den scharf lässt dies problemlos zu. Bei fast 700-fa- auch die radialen Speichen des »Zitronen- definierten Rand des Planetarischen Nebels, cher Vergrößerung scheint der Planeta- scheibchens« treten deutlich hervor. Wenn zeigen jedoch nicht mehr Details im Nebel. rische Nebel förmlich im Gesichtsfeld zu auch Nebelfilter, und hier insbesondere der Im 22"-Dobson gewinnt NGC 1501 noch einmal deutlich hinzu. Während bei nied- 100 Quadratgrad im Südwesten der Giraffe rigen Vergrößerungen vor allem die bläuli- 424h min 400h min 336h min 312hmin che Färbung beeindruckt, ist bei 350-facher 68° 68° m Vergrößerung ohne Filter der 14,4 helle Cassiopeia Zentralstern direkt und dauerhaft zu sehen. IC 342 Das leicht ovale Scheibchen zeigt eine Ring- Camelopardalis struktur, die nach außen scharf begrenzt ist, nach innen, zum dunkleren Zentrum des nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver 66° 66° g Nebels hin, jedoch ausgefranst wirkt. Auf fotografischen Aufnahmen zeigt NGC 1501 eine Struktur ähnlich einer aufgeschnitte- nen Zitrone, die sich bei dieser Vergröße- rung auch visuell schon andeutet. Unter sehr NGC 1569 Kemble 1 ützt. Nutzun guten Seeing-Bedingungen lohnt es sich 64° 64° h

durchaus noch einmal höher zu vergrößern, esc g

HD 24479 h Abb. 2: Der Planetarische Nebel NGC 1501. tlic h

V. WENDEL 62° 62° NGC 1502 errec

IC 289 b e h

NGC 1501 60° 60°

HD 21291 STOCK 23

424h min 400h min 336h min fst9,0m xqgoapnv Gx Qs GC OC As PN GN Vr 23456789 ieses Dokument ist ur D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 41 Deep-Sky

Ringform angedeutet wird. Besonders am nördlichen Rand ist ein Ringsegment, das bei indirekter Beobachtung immer wieder heller hervor tritt. Dieser Effekt ist immer noch deutlich mit einem UHC-Filter, ver- liert sich jedoch etwas mit [OIII]-Filter, was auf eine eher homogene Verteilung der [OI- II]-Emission hindeutet.

Eine Galaxie in nächster Nachbarschaft

Die letzten beiden Objekte liegen au- IC 342 ßerhalb der Milchstraße. ist eine . t

Galaxie der so genannten Maffei-Gruppe, g die sich mit 11 Millionen Lichtjahren Ent- fernung knapp jenseits unserer Lokalen Gruppe befindet [5, 6]. Mit einer schein- baren Größe, die nur wenig unter der von ist untersa

M 101 liegt, sollte IC 342 eigentlich eine g beeindruckende Face-On-Spiralgalaxie

DSS sein, bei der wir direkt auf die Scheibe bli- reitun cken. Dass dies nicht der Fall ist, liegt an b Abb. 4: IC 342, eine durch Staub unserer Milchstraße stark abgeschwächte Galaxie der Maffei-Gruppe. der Nähe ihrer Position zu unserer eigenen galaktischen Scheibe, die mit ihrem Staub UHC-Filter, die Nebelstrukturen betonen, Nicht ganz 1,5° nordnordwestlich von einen großen Teil des Lichts entfernterer bietet doch die filterlose Beobachtung, bei Stock 23, schon im Sternbild Kassiopeia, Galaxien verschluckt. Maffei 1 und Maffei der der Zentralstern keine Abschwächung befindet sich nur 2' nördlich eines Sterns 10. 2, zwei weitere große Galaxien der Maf- erfährt, den ästhetischsten Anblick. Größenklasse mit IC 289 ein weiterer Plane- fei-Gruppe liegen fast genau in der Ebene tarischer Nebel. Er ist in eine hübsche Stern- unserer Milchstraße, so dass deren Licht An der Grenze zur Kassiopeia gruppe eingebettet und auch unter dem Na- durch den galaktischen Staub um etwa den men Hubble 1 gelistet. Im Vergleich zu NGC Faktor 100 bzw. 200 abgeschwächt wird, 1,5° westlich von CS Cam befindet sich 1501 ist IC 289 ein weitaus schwierigeres entsprechend 5 bzw. 6 Größenklassen Stock 23, ein Offener Sternhaufen, der Objekt. Mit einem 8"-Dobson sind indirek- Extinktion. IC 342 liegt mit 10° deutlich schon im Fernglas oder im Teleskopsucher tes Sehen und ein Nebelfilter gefordert, um weiter entfernt vom galaktischen Äquator, als kleiner Klumpen von 5 bis 6 Sternchen das nur etwa 40" große, ovale Scheibchen so dass hier die Extinktion nur noch etwas vor einem diffusen Hintergrund erscheint. sicher sehen zu können. In größeren Dob- mehr als zwei Größenklassen beträgt, ent- Im 8"-Teleskop bei 50-facher Vergrößerung sons ist das elongierte Scheibchen schon sprechend einem Faktor von 9 [7]. Dies ist

sind etwa 30 bis 40 Sterne zu sehen, die vier ohne Filter zu erkennen. Mit 22" Öffnung jedoch immer noch ausreichend, um eine nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g in einem Trapez angeordnete hellere Sterne ist der Planetarische Nebel bei 100-facher große Spiralgalaxie quasi an den Rand der 8. Größenklasse umgeben. Ein etwas hel- Vergrößerung ohne Filter direkt zu sehen Unsichtbarkeit zu bringen. lerer Stern steht etwas abseits nordwestlich und reagiert nur mäßig gut auf UHC- oder IC 342 ist am einfachsten von Kembles dieses zentralen Trapezes. Diese Vergrö- [OIII]-Filter. Bei 350-facher Vergrößerung Kaskade aus zu erreichen durch einen Star- ßerung bietet noch genügend Feld, so dass ist ohne Filter die leicht elongierte Form gut hop von 5° nach Norden entlang von zwei ützt. Nutzun

sich der Sternhaufen gut von der Umgebung zu fassen. Mit etwas Mühe blitzt auch indi- Sternen mit 4m,5 bzw. 5m, 8. Mit 8" Öffnung h

abhebt. In größeren Teleskopen sind zwar rekt immer wieder der Zentralstern auf, was ist von IC 342 zunächst der helle Kern zu esc g noch einmal mehr Sterne zu sehen, Stock 23 bei einem Literaturwert für die Helligkeit erkennen, der als kleine diffuse Kondensa- h verliert jedoch seinen Charakter als Stern- von 15m, 9 überraschend ist. Besonders ohne tion etwa 30" Durchmesser hat. Er bildet zu- tlic

haufen und erscheint nur noch sehr lose und Filter wirkt das Zentrum des Planetarischen sammen mit einem Stern 11. Größenklasse h wenig spektakulär. Nebels dunkler als der Rand, wodurch eine 1' nördlich die Basis eines gleichschenkligen

Dreiecks, dessen Spitze von einem weiteren errec

Deep-Sky-Objekte in Camelopardalis/Kassiopeia b

Stern etwa 2' östlich gebildet wird. Die weit- e Name Typ R.A. Dekl. Helligkeit Größe Bemerkung DSRA/Uran. aus größere Scheibe der Galaxie ist zuerst h Kemble 1 AS 3h 57,4min +63° 0' 10m, 5 210' Kembles Kaskade 2/18 nicht auffällig, sondern schält sich erst NGC 1502 OC 4h 7,8 min +62° 20' 6m,9 8' – 2/18 nach längerem Beobachten langsam heraus. Wichtig ist hier die Wahl einer optimalen NGC 1501 PN 4h 7,0 min +60° 55' 11m,5 56" – 2/39 Vergrößerung, bei der man sich am bes- Stock 23 OC 3h 16,3min +60° 2' – 18' – 2/39 ten an der Größe der Austrittspupille (vgl. IC 289 PN 3h 10,3min +61° 19' 13m,3 42" UHC-Filter –/18 Kasten) orientiert. Am besten sichtbar ist IC 342 Gx 3h 46,8min +68° 5' 8m,3 22' geringe Flächenhelligkeit –/18 die Scheibe bei etwa 50-facher Vergröße-

h min m rung, entsprechend einer AP von 4,0mm. NGC 1569 Gx 4 30,8 +64° 51' 11,1 3' Starburst-Galaxie –/19 ieses Dokument ist ur

Bei 37-facher Vergrößerung, entsprechend D

42 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Deep-Sky einer AP von 5,4mm sowie bei 92-facher Abb. 5: Die Starburst-Zwerggalaxie NGC Vergrößerung, entsprechend 2,2mm AP, 1569, DSS-Aufnahme und Zeichnung an einem

wird die Beobachtung schwieriger. 10" Dobson bei 274×. SCHÖNBALL M. DSS, Die Fläche wirkt recht gut begrenzt, wo- m bei eine auff ällige gerade Sternkette aus beträgt 21,6/ ", während IC 342 aufgrund sechs Sternen 12. Größenklasse die Grenze ihrer sehr viel größeren Ausdehnung nur m nach Südwesten markiert. Dies ergibt ei- auf magere 23,6/ " kommt. nen sichtbaren Durchmesser der Scheibe NGC 1569 ist im 8"-Teleskop schon bei von mageren 5'. Mit 22" Öff nung ist das 50-facher Vergrößerung als auff älliges läng- Gesamtbild zunächst ähnlich. Der auff äl- liches Objekt knapp 1' südlich eines Sterns 10. ligste Teil der Galaxie ist wieder der helle Größe zu sehen. Gerade wegen ihrer hohen Kern. Diesmal erstreckt sich die Scheibe Flächenhelligkeit verträgt sie auch höhere jedoch um einiges über diese Sternkette hi- Vergrößerungen, bei der sie auch schon leicht

naus, wobei eine genaue Abgrenzung sehr strukturiert erscheint. Mit 22" Öff nung er- . t schwierig ist. Der Literaturwert von knapp scheint sie bei 350-facher Vergrößerung etwa gt g a sa s

über 20' wird jedoch auch hier bei Weitem 4:1 elongiert. Die Westhälft e ist hierbei deut- r nicht erreicht. Ebenso scheitert eine ge- lich heller als die Osthälft e und insgesamt ist naue Lokalisierung der Spiralarme, die nur die gesamte Galaxie stark strukturiert. Ent- schwach defi niert sind. lang der SW-Kante, auf der dem benachbar- ten Stern abgewandten Seite, ist eine kleine Eine Starburst-Zwerggalaxie Kette von drei Sternen überlagert. NGC 1569 ist eine irreguläre Zwergga- Das letzte Objekt der Tour durch die laxie mit überdurchschnittlicher Sternent- westliche Giraff e ist die Galaxie NGC 1569, stehung, was sie zu einer so genannten die etwa 4° nordöstlich von Kembles Kas- Starburst-Galaxie macht. Ihre Entfernung kade liegt. Obwohl sie mit 11m, 1 nominell wurde erst vor wenigen Jahren durch Be- fast drei Größenklassen schwächer ist als obachtungen mit dem Hubble Space Teles- IC 342, ist sie doch ein sehr viel leichteres cope von 7 auf etwa 11 Millionen Lichtjahre Objekt. Dies liegt daran, dass die Helligkeit korrigiert. Sie gehört somit wie IC 342 zur nicht auf einen großen Bereich verteilt ist Maff ei-Gruppe und die Starburst-Aktivität en. Die Weiterverbreitung sondern sich auf eine nur knapp 3' durch- der Galaxie wird durch gravitative Wech- messende Fläche konzentriert. Die resul- selwirkung mit anderen Mitgliedern dieser

tierende Flächenhelligkeit von NGC 1569 Gruppe angeregt [8]. n Zwecken. Die Weiterverbreitung ist unte

Austrittspupille und Sehwinkel am Beispiel IC 342 R. STOYAN R.

Jeder Beobachter weiß, mit welchem Ein 300mm-f/5-Teleskop erzielt also mit Durchmesser sein Teleskop das einfal- einem 10mm-Okular bei 150× eine Aus- lende Licht einfängt – dies bestimmt trittspupille von 2mm. die Öff nung. Welchen Durchmesser das Das nachtsehende Auge stellt je nach Lichtbündel besitzt, das aus dem Okular Alter des Beobachters eine Öff nung von ins Auge gelangt, wissen viele Beobachter 5mm (60-jähriger Beobachter) bis 8mm nicht. Dabei ist diese Größe relativ leicht zu (20-jähriger Beobachter) zur Verfügung. bestimmen, und sie hat große Auswirkun- Diese maximal sinnvolle Austrittspupille gen auf die Beobachtungspraxis. bestimmt den Wert der kleinsten sinn- Die Austrittspupille eines Teles- Blickt man von einiger Entfernung in das vollen Vergrößerung eines Teleskops, kops lässt sich am Taghimmel gut beim Okular eines Teleskops, das an den Taghim- im obigen Beispiel 37,5× (40mm-Okular) Blick auf das Okular erkennen. mel gerichtet ist, sieht man einen runden bzw. 60× (25mm-Okular). Bei dieser Ver- hellen Bereich. Dies ist die Austrittspu- größerung erscheinen alle fl ächenhaften sich bis 1mm Austrittspupille und darunter pille: Das Lichtbündel, das aus dem Okular Objekte am hellsten, also Nebel und Gala- vergrößern (im Beispiel 300×). austritt. Bei Spiegelteleskopen kann man xien, aber auch der Himmelshintergrund. Wer für sein eigenes Teleskop wissen Fangspiegel und Spinne erkennen und Will man mehr Details sehen, muss man will, bei welcher Austrittspupille bzw. Ver- sieht, dass diese Licht davon »abziehen«. höher vergrößern. Gleichzeitig sinkt zwar größerung ein Objekt am besten wahrge- Den Durchmesser dieses Lichtbündels damit die Austrittspupille. Gerade unter nommen werden kann, dem sei die Soft- bestimmt die Vergrößerung: aufgehelltem Himmel ist das aber oft nötig, ware »Eye & Telescope« empfohlen, die um die Helligkeit des Himmelshintergrunds diese Berechnung in Abhängigkeit für die Austrittspupille = abzusenken. Austrittspupillenwerte von Beobachtungsbedingungen ausführt und 3mm (im Beispiel 100×) sind für die Detail- in einer Simulation darstellt. Öff nung Okularbrennweite = beobachtung fl ächenhafter Objekte geeig- Vergrößerung Öff nungszahl net. Nur sehr fl ächenhelle Objekte lassen Ronald Stoyan Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung unter

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 43 Deep-Sky / Wissen

[1] Stoyan, R.: Eine Sternenkaskade und andere Kleinodien interstellarum 30, 46–48 (2003) [8] Weaver, D., Villard, R., Aloisi, A. et al.: Hubble in Camelopardalis. interstellarum 9, 28–29 (1996) [6] Richardsen, F.: Die IC 342/Maffei-Galaxiengruppe, Teil II, Resolves Puzzle about Loner Starburst Galaxy, [2] Stoyan, R.: NGC 1502, interstellarum 49, 24–26 (2007) interstellarum 31, 44–47 (2003) http://hubblesite.org/newscenter/archive/ [3] Stoyan, R.: NGC 1501, interstellarum 49, 22–23 (2007) [7] Buta, J., McCall, M.: The IC 342/Maffei Group revealed, releases/2008/38/full [4] Stoyan, R.: IC 289, interstellarum 5, 48 (1995) http://iopscience.iop.org/0067-0049/124/1/33/ [5] Richardsen, F.: Die IC 342/Maffei-Galaxiengruppe, Teil 1, pdf/0067-0049_124_ 1_ 33.pdf

Uwe Pilz PRAXIS WISSEN Warum leuchtet der Vollmond besonders hell?

In der Vollmondnacht leuchtet unser

Trabant besonders hell – merklich strahlen- . t R. SPARENBERG R. der als in der Nacht zuvor oder danach. Der g aufmerksame Beobachter kann am Mond ein komplexes Phänomen nachvollziehen, welches in ähnlicher Form auch an anderen Körpern des Sonnensystems sichtbar wird. ist untersa

Es wird üblicherweise nicht empfohlen, g unseren Begleiter zu Vollmond zu beob-

achten. Durch das Fehlen der Schatten- reitun würfe verliert die Mondlandschaft ihre b Plastizität. Allerdings lassen sich Albedoun- terschiede, z.B. die Strahlensysteme großer Krater gut sehen. Mit dem freien Auge ist Zum Vollmondtag leuchtet unser Trabant merklich heller als am Tag zuvor oder danach, außerdem der deutliche Helligkeitsanstieg obwohl sich die beleuchtete Fläche kaum ändert. wahrnehmbar – der so genannte Vollmond- oder Oppositionseffekt. Das freie Auge ist Direkt um den Vollmondzeitpunkt he- Medium ein Stück eindringen kann, dann besser geeignet als ein Blick durch das Te- rum ändert sich an der beleuchteten Flä- kommt es zur gerichteten Rückstreuung. leskop: Das besonders kräftige Leuchten che kaum etwas: Auch einen Tag vor oder Das lockere Material der Mondoberfläche »fällt ins Auge«. Wer seiner Erinnerung nicht nach Vollmond ist fast die gesamte Mond- zeigt einen solchen Effekt [1]. trauen mag, kann einen Fotoapparat zu scheibe im Licht, nur ein schmaler Saum Der Oppositionseffekt tritt auch bei Hilfe nehmen. Nötig ist weiter eine stabile liegt im Schatten. Auch der Schattenanteil Planeten und Kleinplaneten auf. Selbst Wetterlage, so dass man die Variation der verändert sich kaum noch – nur an einem bei Kometen wurde er bemerkt: Wenn sie Transparenz von Nacht zu Nacht vernach- Rand sind im Fernrohr einige, aber wenig auf der Ekliptik laufen und somit der Sonne lässigen kann. Aufnahmen mit derselben ausgeprägte Schatten wahrnehmbar. schließlich fast gegenüberstehen, ergibt Kameraeinstellung im manuellen Modus Schließlich variiert die Richtung des einfal- sich eine Helligkeitszunahme, welche

ergeben – sehr nahe um den Vollmond- lenden Lichtes auch nur um wenige Grad. durch fotometrische Messungen bestätigt nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g zeitpunkt herum – ein helleres Bild als mit Insgesamt rechtfertigen diese drei Effekte wird. Da man diese Körper im Teleskop bei einem Tag Abstand. Wer nur eine Kamera zusammen einen Helligkeitsanstieg von ei- wechselnden Vergrößerungen betrachtet, mit Vollautomatik hat, kann dies auch er- nigen Prozent innerhalb eines Tages. Man ist dies visuell nicht so auffallend wie beim proben: Die Belichtungszeit oder die Blende beobachtet jedoch einen viel stärkeren Mond. Am Saturn kann man den Oppositi- reagieren auf die größere Helligkeit. Die Ka- Sprung, gemessen sind es etwa 30% – ge- onseffekt jedoch deutlich sehen. Norma- ützt. Nutzun

mera wird also entweder kürzer belichten nug, um aufzufallen. Es müssen zusätzliche lerweise sind die Ringe von vergleichbarer h

oder die Blende weiter schließen, was man Ursachen im Spiel sein. Helligkeit wie die Planetenkugel. In den esc g an einer größeren Blendenzahl erkennt. Die Wenn man bei tief stehender Sonne Tagen um die Opposition herum kann es h zur Belichtung benutzten Werte sind im mit dem Licht in ein Kornfeld schaut, dann zu einer deutlichen Aufhellung kommen. tlic

digitalen Bild im sog. Exif-Tag kodiert und wird man um den eigenen Kopf herum Diese ist umso größer, je zentraler die Op- h können mit nahezu jedem Bildbetrach- eine Art Heiligenschein bemerken. Dieser position ist. Im Jahre 2005 konnte ein Pha-

tungsprogramm abgefragt werden. »Kornfeldeffekt« rührt daher, dass selbst senwinkel von 0,12° erreicht werden, mit errec b

Der Vollmond ist 10× heller als der wenige Grad neben dem Kopf sich die einem deutlich sichtbaren Aufleuchten e Halbmond und nicht nur doppelt so hell, Halme gegenseitig beschatten, also eine der Ringe (vgl. interstellarum 75). Ähnlich h wie man zunächst vermuten mag. Hierfür Art Mikroschatten werfen. Nur direkt ne- vorteilhafte Verhältnisse ergeben sich erst gibt es drei »einleuchtende« Gründe: ben dem Kopf treten die Schatten kaum wieder am 16. Juli 2049. in Erscheinung und führen zur Aufhellung. ■ Die beleuchtete Fläche wächst. Dies geschieht an jeder rauen Oberfläche [1] Nelson, R. M. et al.: The coherent backscattering ■ Die Beleuchtungsstärke erhöht sich: und damit auch auf dem Mond. Außerdem opposition effect, Proc. Lunar Planet. Sci. Conf. 24, Statt flach einfallenden Lichts wird der ist ein optisches Phänomen mit dem etwas 1061 (1993) Mond schließlich frontal beleuchtet. sperrigen Namen »kohärente Rückstreu- [2] Knöfel, A.: Saturn in Opposition am 4. April, inter- ■ Der Anteil an Schattenflächen sinkt. ung« beteiligt: Wenn das Licht in ein stellarum 75, 18 (2012) ieses Dokument ist ur D

44 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Test CANON Technik . t g sa r er nt u st s i Abb. 1: Schöne Astroaufnahmen mit einer ng n Spiegelrefl exkamera, die auch für den Alltag

taugt – das ist der Traum vieler Sternfreunde. reitu Canons neue Astrokamera EOS 60Da stellt sich b dieser Aufgabe.

Der Siegeszug der digitalen Spiegelrefl exkameras (DSLR) hat längst auch die Canons Astrofotografi e revolutioniert. Doch die meisten Kameras leiden an einer si- gnifi kanten Schwäche im roten Spektralbereich. Aber gerade in dieser sog. Astro-DSLR Hα-Linie strahlt eine Vielzahl der leuchtenden Gasnebel. Speziell für die digi- Die neue Astrokamera tale Astrofotografi e optimierte Spiegelrefl exkameras, die diese Schwäche nicht Canon EOS 60Da im mehr aufweisen und besonders empfi ndlich in diesem roten Spektralbereich Vergleich mit dem sind, werden deshalb von Astrofotografen bevorzugt. Nachdem der führende Vorgänger 20Da Kamerahersteller Canon 2005 mit der EOS 20Da eine solche Astro-Kamera auf den Markt brachte, ist nun nach sieben Jahren im April dieses Jahres das Nach- VON IMMO GERBER folgemodell, die 60Da erschienen. nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g

ie Verwendung digitaler Spiegelre- oder nur in sehr geringem Umfang durch- vor dem Sensor, welcher vor allem die fl exkameras für die Astrofotografi e lässig ist. Dieses wäre sonst zu dominant, Rotempfi ndlichkeit um den Faktor 2,5 D erlebt – trotz fallender Preise bei würde sich negativ auf den natürlichen gegenüber dem Standardmodell erhöhen den speziell für die Astrofotografi e ent- Farbeindruck auswirken und ist daher un- und somit kontrastreichere Aufnahmen ützt. Nutzun

wickelten CCD-Kameras – unübersehbar erwünscht. Allerdings sind diese Kameras bei in der Hα-Linie emittierenden Gasne- h

eine Renaissance. Ein Grund dafür ist si- damit blind für einen der wichtigsten Spek- beln ermöglichen sollte. Ferner wurde die esc g cher, dass die DSLR-Kameras preislich im- tralbereiche in der Astrofotografi e, was in Möglichkeit geschaff en, ein Live-Bild auf h mer attraktiver werden und bereits in den dieser Disziplin zu einem gravierenden dem Kameradisplay einzuspielen und so- tlic

Grundmodellen Funktionen wie Liveview Nachteil wird. mit das Fokussieren am Stern wesentlich h etc. eingebaut sind, was gerade für mobile zu erleichtern.

Anwendungen attraktiv ist, da damit nicht Der Vorläufer: EOS 20Da Diese zwei Merkmale galten damals als errec b

zwingend wie bei den CCD-Kameras, ein bahnbrechend, was dazu führte, dass die- e PC oder Notebook für den Betrieb der Canon hat als erster kommerzieller ses Sondermodell mit einer limitierten Auf- h Kameras notwendig ist. Somit erhält man Kamerahersteller im Frühjahr 2005 die lage, welche nur von August bis September heute zu äußerst moderaten Einstiegsprei- Markteinführung einer speziell für die As- 2005 im Handel zu erwerben war, trotz des sen von ca. 400€ eine brauchbare Allzweck- trofotografi e optimierten Spiegelrefl exka- stolzen Preises von ca. 2250€ (gegenüber kamera, mit welcher man durchaus anspre- mera angekündigt, welche in Deutschland ca. 1250€ für eine Standardkamera 20D) chende Astrofotos gewinnen kann. dann im September 2005 im Handel zu innerhalb kurzer Zeit vergriff en war. Auf Allerdings sind diese Kameras für die Ta- erwerben war (vgl. interstellarum 44). Die dem Gebrauchtmarkt tauchten diese Kame- geslichtfotografi e optimiert und verfügen Unterschiede gegenüber dem Standardmo- ras so gut wie nicht auf, was für deren Qua- daher über einen IR-Sperrfi lter, welcher für dell 20D lagen in technischen Besonderhei- lität sprach. Daher hatten sich viele Stern- ieses Dokument ist ur

Licht im roten Wellenlängenbereich nicht ten wie einem modifi zierten Tiefpassfi lter freunde bereits damit abgefunden, dass D

46 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Test I. GERBER I. GERBER I.

550D

20Da . t g ist untersa

60Da g

Abb. 2: Sie ähneln sich rein äußerlich, doch die »inneren Werte« machen den Unterschied: Abb. 3: Aufnahme einer Cerankoch- reitun Die Astro-DSLR Canon EOS 20Da (links) und 60Da (rechts). Im Unterschied zur EOS 20Da besitzt platte zum Vergleich der Farbwiedergabe. b die 60Da einen HDMI-Anschluss.

Canon wohl keine weitere astro-optimierte ACK-E6 AC für den Dauerbetrieb und der oder die Einstellung von für die Astrofoto- Kamera mehr herausbringen würde, bis der Fernauslöser-Adapter RA-E3 enthalten. grafi e typischen langen Belichtungszeiten. Hersteller sieben Jahre später nun für eine Letzterer ist mit dem optional erhältlichen Überraschung sorgt und das Modell 60Da Kabelfernauslöser mit Timer-Funktion Testarrangement als Nachfolger in den Handel bringt. TC-80N3 kompatibel – einem program- mierbaren Fernauslöser, der die Anpassung Für den direkten Vergleich wurden drei Der Nachfolger: EOS 60Da der Einstellungen ermöglicht, ohne die Ka- verschiedene Modelle der EOS 60Da mit meraposition zu verändern. Über den TC- einer EOS 20Da verglichen. Die neue Kamera bietet einen vergleich- 80N3 kann die Fernauslösung von Bildern Zusätzlich wurde eine unmodifi zierte, bar großen Sensor wie die 20Da (22,3mm zu selbst defi nierten Intervallen erfolgen handelsübliche aktuelle Canon-Kamera, × 14,9mm), der aber mit 18 Megapixel über eine wesentlich höhere Aufl ösung verfügt. Die technischen Daten im Vergleich Verbaut sind ein neuer Bildprozessor (Di- gic-4), ein schwenkbares 3"-Display und Kamera Canon EOS 60Da Canon EOS 20Da nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g eine überarbeitete, intuitivere Bedienung. Sensor CMOS-Sensor (22,3mm × 14,9mm) CMOS-Sensor (22,5 × 15,0mm) Die ISO-Zahl kann bis zu einem Wert von Pixelzahl ca. 18 Megapixel ca. 8,2 Megapixel 12800 eingestellt werden. Tiefpassfi lter integriert, feststehend, fl uorbe- integriert mit optimiertem Die EOS 60Da verfügt außerdem über schichtet; Tiefpassfi lter optimiert Infrarot-Sperrfi lter einen Dynamikbereich von 14 Bit. Das für die Empfi ndlichkeit auf Infra- ützt. Nutzun elektrische Signal eines Bildpunktes wird rot- und Hα-Licht (656nm) h

nun in 16384 Helligkeitsstufen unterteilt Sensorreinigung ja nein esc g anstatt in nur 4096, sodass fl ache Hel- Display 3,0" (7,7cm) 1,8" (4,57cm) h ligkeitsverläufe etwa bei Gasnebeln bes-

Displayaufl ösung 1,04 Mio. Bildpunkte 0,118 Mio. Bildpunkte tlic ser wiedergegeben werden können. Die h meisten astronomischen CCD-Kameras Bildprozessor DIGIC 4 (14Bit A/D Wandlung) DIGICII (12Bit A/D Wandlung)

besitzen sogar 16 Bit, d.h. jedes Pixel hat Schwenkbares Display ja nein errec b

65536 Helligkeitswerte. ISO-Empfi ndlichkeit 6400 1600 e Im Vergleich mit der EOS 60D steigert h ISO-Boost max. 12800 3200 der modifi zierte optische Tiefpassfi lter der EOS 60Da die Empfi ndlichkeit im roten Abmessungen 144,5mm × 105,8mm × 78,6mm 144,0mm × 105,5mm × 71,5mm Licht bei 656nm ungefähr um den Faktor Gewicht 755g 685g 3. Das ist 1,5× mehr als mit dem Vorgänger- Betriebsumgebung ca. 0°C – 40°C, max. 85% ca. 0°C – 40°C, max. 85% modell. Außerdem wurde die Farbbalance rel. Luftfeuchtigkeit rel. Luftfeuchtigkeit so optimiert, dass trotz der Dominanz der Adapter zum Anschluss des Canon ja hat bereits N3-Anschluss Hα-Linie ein natürlicher Farbeindruck der Timers TC-80N3 Deep-Sky-Objekte erhalten bleibt. Ferner Listenpreis 1375€ 2250€ ieses Dokument ist ur sind im Leistungsumfang der Netzadapter D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 47 Test

I. GERBER 60Da 550D

Abb. 4: Die Sternfeldaufnahme, mit 60Da und 550D jeweils mit und ohne Dunkelbildabzug aufgenommen, zeigt die Farbwiedergabe. Die Be- lichtungszeit betrug jeweils 2min bei ISO 800, die 550D-Aufnahme entstand unter Alpenhimmel.

das Modell EOS 550D, mit in den Vergleich Rauschverhalten werden, was eine große Zeitersparnis und . t

einbezogen, da sie den gleichen Chip und Erleichterung bedeutet. g Bildprozessor wie die 60Da besitzt. Bei der EOS 20Da verringert der Abzug Die Funktion des internen Dunkelbild- Als Optiken verwendet wurden die eines Dunkelbildes die Sichtbarkeit der abzugs ist aber zu meiden, da sie unnötig Canon-Objektive EF200mm und EF50mm. Hotpixel deutlich und verbessert somit Belichtungszeit kostet. Ihre Verwendung Die Kameras wurden ohne Guiding auf ei- das Rauschverhalten. Bei der 60Da ist hin- ergibt höchstens bei Stimmungsaufnah- ist untersa

ner Astro Physics Mach 1 bei Belichtungs- gegen nur mehr eine geringe Verbesserung men Sinn, nicht aber bei der Durchbelich- g zeiten von 2 bis 10 Minuten betrieben. durch den Dunkelbildabzug zu erkennen tung von schwachen Deep-Sky-Objekten.

Ein gewichtiges Argument für den (die gemessene Standardabweichung des reitun Erwerb einer originalen Astrokamera Hintergrundrauschens sinkt um 10% bis Die nächtliche Praxis b ist die verbleibende Werksgarantie, ver- 30%), was für die gestiegene Qualität der bunden mit dem Argument, diese auch Bildsensoren in der 60Da spricht. Die weni- Liveview-Modus ohne zusätzlich vorgeschaltete Filter gen verbliebenen Pixelfehler der 60Da kön- etc. für die Tageslichtfotografie einset- nen durch Nachführen mit Dithering und Beide Kameras bieten die Möglichkeit zen zu können. Zu diesem Zweck wurde professioneller Bildbearbeitungssoft ware eines Liveview-Modus, um in Echtzeit di- mit den drei Kameras (60Da, 20Da und entfernt werden – bei der 60Da kann somit rekt am Stern scharf zu stellen. Bei der 20Da 550D) im gleichen Automatikmodus eine ohne merkliche Qualitätseinbußen auf die liegt diese Funktion auf dem Einstellrad für Landschaft saufnahme erstellt. Aufnahme von Dunkelbildern verzichtet die Belichtungszeiten bzw. die Automatik- programme, indem man über den letzten Programmpunkt »BULB« weiterdreht und I. GERBER I. so in eine von zwei möglichen Einstellun- gen gelangt, nämlich einem Liveview-Bild mit 5-oder 10-facher Vergrößerung. Ebenso muss man dann die ISO-Werte etc. anpas- sen, falls der Stern zu schwach ist und nicht

auf dem Display erscheint. Allerdings geht nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g dieses nicht in Echtzeit, sondern muss durch Beendigung des Liveview-Modus neu eingestellt und dann erneut probiert werden. Dabei muss ebenfalls beachtet werden, dass lediglich das Zentrum des Bildfeldes gezeigt ützt. Nutzun

wird, d.h. befi ndet sich der Stern etwas au- h 60Da

ßerhalb, muss man mit der Montierung esc g oder manuell nachjustieren. Damit wird das h Scharfstellen zum Geduldsspiel. Das ver- tlic

gleichsweise kleine, nicht schwenkbare Dis- h play ist hier ebenfalls als Nachteil zu nennen.

Ebenso schaltet sich der Liveview-Modus errec b

nicht mehr automatisch zurück. Beginnt e man aus Versehen eine Aufnahmeserie, h wird man enttäuscht sein, später keine Bil- der auf der Speicherkarte zu fi nden. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass beim Erscheinen der 20Da der Liveview-Modus ein Novum

Abb. 5: Die zentrale Region des Sternbilds Schwan, aufgenommen mit EOS 60Da und EOS 550D. 50mm-Objektiv bei f/4, 10min, ISO

550D ieses Dokument ist ur

400 (oben), 2min, ISO 400 (unten). D

48 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Test

60Da 20Da I. GERBER

Abb. 6: Die rötlichen Nebel um γ Cygni kommen in der Aufnahme mit der 60Da trotz Hochnebels besser zum Vorschein als mit der 20Da. 200mm-Objektiv bei f/5,6, 10min, ISO 400. Unbearbeitete Rohaufnahmen.

bei DSLR-Kameras darstellte und somit niedrige Werte zwischen ISO200–ISO800 Nebelgebiete besitzen. Ferner sollen laut . t

für die Astrofotografie eine großartige und dafür längere Belichtungszeiten be- Hersteller der neue Digic 4-Bildprozessor g Neuerung bedeutete. währt. Allerdings ist eine gute Nachfüh- und 18 Megapixel (anstatt 8 Megapixel der Dem Nachfolger 60Da merkt man die rung notwendig. Aber auch für kürzer be- 20Da) einen Unterschied in Sachen Aufl ö- zwischenzeitliche technische Entwicklung lichtete Aufnahmen sind ISO-Werte über sung und Rauschverhalten zeigen. Ebenso deutlich an. Im Gegensatz zur 20Da besitzt 1250 nicht zu empfehlen – vor allem dann, sind die Farbwiedergabe und Farbdiff eren- ist untersa

die 60Da ein hochaufl ösendes, 7,7cm großes wenn nur wenige Einzelaufnahmen für ein zierung laut Canon verbessert worden. g Display. Über eine eigene Taste an der Rück- späteres Summenbild zur Verfügung ste- Um dies nachzuprüfen, eignet sich die

seite wird der Liveview-Modus aktiviert. hen, um damit das Rauschen im gestackten γ-Cygni-Region im Sternbild Schwan reitun Über die Lupenfunktion der Bildvorschau Bild minimieren zu können. hervorragend, da hier große rote Nebelge- b kann der Stern zum Fokussieren nach Be- biete vorhanden sind. Die 60Da liefert das darf manuell 5-fach oder 10-fach im gesam- Tiefpassfi lter tiefere und ästhetisch eindeutig schönere ten Monitorbereich vergrößert werden. Bild. Die Farbdiff erenzierung der Stern- Daher muss sich der Stern im Gegensatz Laut Datenblatt soll die EOS60Da eine farben ist für eine IR-modifi zierte Kamera zur 20Da nicht mehr in der Mitte des Bild- wesentlich verbesserte Empfi ndlichkeit in als hervorragend zu bezeichnen und erfüllt feldes befi nden, sondern das vergrößerte dem für Astrofotografen so interessanten die Erwartungen voll und ganz. Die farbli- Liveview-Fenster kann mittels Tasten an Spektralbereich der Hα-Linie, also der che Abstimmung stellt einen wohltuenden jede gewünschte Stelle verschoben werden, auf Farbfotografien rot erscheinenden Kompromiss zwischen der Darstellung der sodass jeder beliebige Stern des Gesamt- bildes zum Fokussieren verwendet werden kann. Durch das schwenk- und drehbare Alternative: Kameraumbau Display hat man die Möglichkeit, für ei- nen angenehmen Einblick zu sorgen, egal, Es ist möglich, eine herkömmliche Farbwiedergabe wiederherstellen – dies wie die Kamera montiert ist. Dieser Vorteil Canon-DSLR von verschiedenen An- muss aber bei jedem Wechsel der Be- kommt ebenso bei der Bildvorschau zum bietern in eine Astro-DSLR umbauen leuchtungsart (Tageslicht, verschiedene

Tragen, wenn man die Ergebnisse vorab zu lassen. Dabei wird der vorhandene Arten von Kunstlicht, …) durchgeführt nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g grob sichten möchte, ohne die Kamera IR-Sperrfi lter – welcher das Eindringen werden, da die voreingestellten Werte abzunehmen. Mit der 60Da lässt sich we- von langwelligem rotem Licht verhin- für die sog. »White Balance« wegen des sentlich schneller und reproduzierbarer dert und somit die Empfi ndlichkeit im ausgebauten Tiefpassfi lters nicht mehr in gleich bleibender Qualität fokussieren, wichtigen Hα-Bereich stark herabsetzt korrekt sind. Die so entstandenen Bilder obwohl dies bei Teleobjektiven nicht trivial – ausgebaut und durch einen speziellen stehen aber denen einer nicht umge- ützt. Nutzun

ist. Hier hat die 60Da spontan begeistert. Filter ersetzt. Damit steigt die Hα-Emp- bauten Kamera in nichts nach, und es h

fi ndlichkeit, die Schärfeleistung nimmt gibt keine Beschränkungen bezüglich esc g ISO-Empfi ndlichkeit zu, da meist ein Weichzeichnungsfi lter der Objektive. Oder andersherum for- h mit verbaut ist, welcher ebenfalls mit muliert: Ein Umbau kann sich lohnen, tlic

Die 60Da besitzt gegenüber der 20Da dem Ausbau des Original-Filters ent- wenn man mit gewissen Einschränkun- h die Möglichkeit, höhere ISO-Werte bis nommen wird. Allerdings verliert man gen leben kann, oder die Canon tat-

ISO12800 zu nutzen. Dies soll vor allem die Werksgarantie und die Alltagstaug- sächlich als reine Astrokamera verwen- errec b

die Möglichkeit eröff nen, sehr kurze Be- lichkeit (rotstichige Tageslichtaufnah- det. Allerdings ist eine Canon EOS 60D e lichtungszeiten zu wählen und somit mehr men wegen des Wegfalls des IR-Sperr- plus Astroumbau ähnlich teuer wie eine h Bildinformationen in kürzerer Zeit – ge- fi lters), welche jedoch z.B. durch einen 60Da, ohne die o.g. Nachteile in Kauf zu rade bei nicht nachgeführten Aufnahmen IR-Filter wiederhergestellt werden kann, nehmen. Ferner wirken die Aufnahmen – zu gewinnen. Dies wird für ernsthaft e As- was aber dessen Erwerb und damit wei- umgebauter Astrokameras deutlich trofotografen keine allzu interessante Neu- tere Kosten voraussetzt und oft den »rotlastiger«. Eine ästhetische Farbdif- erung darstellen, da mit diesen Einstellun- Einsatz bestimmter Objektive wegen ferenzierung, wie sie die originale 60Da gen die Verstärkung des Bildrauschens bis des mangelnden Platzes verhindert. liefert, kann damit, wenn überhaupt, erst hin zur Unbrauchbarkeit enorm zunimmt. Alternativ lässt sich auch durch den im Nachgang mittels geeigneter Bildbe- Daher sind solch hohe ISO-Einstellungen manuellen Weißabgleich die korrekte arbeitungssoftware erreicht werden. ieses Dokument ist ur

nicht zu empfehlen. Besser haben sich D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 49 Test I. GERBER I. . t g

60Da 20Da 550D ist untersa g Abb. 7: Tageslichtaufnahmen im Vergleich. Die 60Da verfälscht das Bild weniger als die 20Da, am besten ist hier natürlich die nicht für Astrofo-

tografi e angepasste 550D geeignet. reitun b

Sternfarben und dem Hervorheben der ro- In der Tat ist zu erkennen, dass die Auf- die Möglichkeit, einen geeigneten Clip- ten Nebelanteile dar. nahmen der beiden Kameras erwartungs- fi lter zu erwerben. Allerdings sollte man gemäß rotstichig sind, wobei die 60Da dabei beachten, dass damit u.U. nicht mehr Tageslichtaufnahmen trotz ihrer höheren IR-Empfi ndlichkeit im roten Spektralbereich eine bessere Interessiert hat hier vor allem, ob die Farbdiff erenzierung zu erreichen scheint Die Kamera in angegebene höhere IR-Empfi ndlichkeit der als das ältere Modell. Die Warnung des der Praxis 60Da sich negativ im Vergleich zu den bei- Herstellers ist somit zwar verständlich, den anderen Modellen bemerkbar macht. aber es ist nicht anzunehmen, dass ein Stu- Laut Canon »wird von der Aufnahme nor- diofotograf mit einer 60Da seine tägliche Canon 60Da maler Motive mit dieser Kamera abgera- Arbeit verrichtet. Alle anderen Anwender ten«. Dieser Hinweis fi nden sich übrigens kommen mit einem manuellen Weißab- großes und schwenkbares ebenfalls in der Anleitung der 20Da. gleich bestens zurecht. Auch bietet sich Display Liveview ist auf einem Abb. 8: M 31, aufgenommen mit der Canon EOS 60Da. Das Bild entstand mit einem Knopf belegt

200mm-Objektiv bei f/4,5, 30×5min belichtet bei ISO 640. Stern kann sich an beliebiger nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g Stelle im Display für Liveview befi nden I. GERBER I. höhere Aufl ösung besseres Rauschverhalten etwas höheres Gewicht ützt. Nutzun

etwas größere Abmessungen h

in der Kamerabreite esc g

Canon 20Da h tlic h Geringeres Gewicht von

ca. 70g errec b

etwa 7mm schlanker e gebraucht recht günstig h zu kaufen kleineres- und nicht schwenkbares Display Fokussierstern muss sich beim Liveview-Modus in der Mitte befi nden Handling und Menüführung sind deutlich umständlicher ieses Dokument ist ur D

50 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Test alle Objektive verwendet werden kön- einem wesentlich moderateren Preis ange- möchte, welche gleichzeitig noch all- nen. Damit kann man dann die Kamera boten. Die Handhabung, die gute Menü- tagstauglich ist, kann bei der Canon 60Da ohne Einschränkungen wie eine normale führung, aber vor allem die Bildresultate bedenkenlos zugreifen. DSLR verwenden. der Canon 60Da überzeugen. Bezüglich der Bildästhetik, vor allem der bereits Fazit im Rohbild vorhandenen Farbwieder- Die Kameras wurden zur Verfü- gabe der Sterne und Nebel, bleiben keine gung gestellt von Canon Deutsch- Die Canon EOS 60Da gewinnt in allen Wünsche off en. Wer ästhetische Bilder des land GmbH, Krefeld, und Fernrohr- Bereichen gegen ihre Vorgängerin Canon nächtlichen Sternhimmels mit einer ein- land, Fellbach. EOS 20Da und wird erfreulicherweise zu fach zu bedienenden Kamera aufnehmen

Test der Serien- Kamera 1 Kamera 2 Kamera 3 . abweichung 1000000 t Rotkanal g Um die Serienstreuung der Sensoren anhand ihres Rauschverhaltens zu tes- 100000 ten, wurde mit drei 60Da-Kameras bei I. GERBER, INTERSTELLARUM GERBER, I. geschlossenem Objektivdeckel und ist untersa Augenmuschel 5min bei 800ASA und 10000 g rund 25°C belichtet. Die entstandenen 1000000 Dunkelbilder wurden im RAW-Format reitun abgespeichert, danach in ein TIFF bei Grünkanal b 8 Bit konvertiert, um die Darstellung l 100000

der Helligkeitsabstufungen noch über- anzah l schaubar zu halten und ohne weitere Bildanpassungen vorzunehmen. Mit Pixe der Software Maxim DL wurden die 10000 Resultate dann in Einzelkanäle zer- legt, die Histogrammwerte der drei Farbkanäle R, G und B in ein für Excel 1000000 importierbares Format abgespeichert Blaukanal und danach in Excel zur grafi schen

Auswertung eingelesen. 100000 Alle drei Kameras liegen sehr dicht beieinander, was für die Qualität der Chips von Canon spricht. Störende Hot- 10000 pixel sind nicht zahlreich und gut ver- 050100 150 200 250

teilt, es existieren also keine Cluster. nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Pixelintensität g Die Kamera 2 schneidet von allen drei getesteten am besten ab, dicht gefolgt Abb. 1: Vergleich der Histogrammwerte. Je weniger thermische Elektronen angeregt von Kamera 3. Kamera 1 ist in allen Ka- werden, desto niedriger ist auch die Intensität der Pixel und infolgedessen das Rauschen. Je nälen den anderen beiden unterlegen. geringer die Intensität, desto geringer ist der Dunkelstrom. Bei den Kameras 1 und 3 sind »Vor- ützt. Nutzun

hangmuster« ausgeprägter zu erkennen, h I. GERBER I.

besonders bei Kamera 1. Diese sind ferti- esc g gungsbedingt und stellen keinen Man- h gel dar, da sie später auf den belichteten tlic

Bildern nicht mehr zu erkennen sind. h Man kann also als Fazit konstatieren,

dass die drei 60Da-Modelle, welche errec b

aus verschiedenen Lieferungen/Char- e gen zur Verfügung gestellt wurden, h recht nah beieinander liegen und so- mit ein homogenes Qualitätsniveau der Kameras dokumentieren. Man kann also bedenkenlos zu einer »be- liebigen« 60Da greifen. Sicher sind drei Abb. 2: Der Vergleich der Dunkelbilder zeigt sehr gut die Verteilung der Hotpixel. Cluster- Kameras, auch wenn sie aus verschie- bildung ist bei keiner der Kameras zu erkennen. Bei den Kameras 1 und 3 sind »Vorhangmuster« denen Serien stammen, jedoch nicht ausgeprägter zu erkennen, besonders bei Kamera 1. Diese sind fertigungsbedingt und stellen statistisch repräsentativ. keinen Mangel dar, da sie später auf den belichteten Bildern nicht mehr zu erkennen sind. ieses Dokument ist ur D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 51 Astrofotografi e Technik . t gt g a sa s r er e t nt n u

t st s i i g ng n

P. M. ODEN u tu t ei e e r Abb. 1: 7"-Maksutov mit Zeiss-Barlowlinse und DBK 21-Kamera. Die Vergrößerung wurde durch einen Zwischenring auf den Faktor 3,5× erhöht. b

Dank geeigneter Software und immer besserer Kameras konnte die Qualität Welten in von Planetenaufnahmen in den vergangenen zehn Jahren einen ganz massi- ven Qualitätssprung machen. Selbst mit einem durchschnittlichen Teleskop Bewegung und einer Webcam sind heute mit vergleichsweise wenig Aufwand Aufnah- men möglich geworden, die vor 20 Jahren noch zur absoluten Oberklasse Die Animation von gezählt hätten. Der logische nächste Schritt in dieser Entwicklung ist die Planetenaufnahmen Zusammenstellung einer größeren Serie solcher Aufnahmen zu einer Anima- tion, in der die Drehung des Planeten anhand von Wolkenschichten oder von VON PETER M. ODEN Oberfl ächendetails erkennbar wird.

in großer Vorteil einer Planeten-Ani- Die Zeit, die die Aufnahmen für die basiert darauf, dass sich der Planet in der nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g mation liegt darin, dass bei einer Be- Erstellung einer Animation mindestens genannten Zeit jeweils um gut 30° wei- E wegung des Planeten für das mensch- auseinander liegen sollten, wird durch die tergedreht hat, was in einer Animation liche Auge auf einmal viel kleinere Details Rotationszeit der Planeten bestimmt (vgl. (die nur einige Sekunden läuft ) sehr gut erkennbar werden, die auf einer Einzelauf- Tabelle). Diese Mindestaufnahmedauer erkennbar ist. nahme vielleicht als Rauschen oder Arte- ützt. Nutzun

fakt durchgegangen wären. h P. M. ODEN esc g Geeignete Ziele h tlic

Auf drei Planeten des Sonnensystems sind h unter guten Bedingungen diverse Oberfl ä-

chendetails zu erkennen: Mars, Jupiter und errec b

Saturn. Und alle drei eignen sich gleicher- e maßen für die Erstellung von Animationen, h da sich aufgrund ihrer Rotationsgeschwin- digkeit in einer einzigen Nacht, ja selbst in ganz wenigen Stunden bereits deutliche Veränderungen ergeben. Venus mit ihrer dicken Wolkenschicht und kaum erkenn- baren Details bleibt hier unberücksichtigt.

Abb. 2: Das Planetariumsprogramm Stel- ieses Dokument ist ur

larium mit einer Darstellung von Mars. D

52 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Astrofotografi e

Übersicht der Rotationsdauer P. M. ODEN Planet Rotations- Mindest- dauer aufnahmedauer Mars 24h 30min 2h Jupiter 9h 50min 1h Saturn 10h 30min 1h

Abb. 3: Aufgebaute vollständige Aufnah- me-Ausrüstung mit Montierung, Teleskop mit Kamera, Leitrohr und Autoguider.

Technik . t

Beispielhaft werden hierbei die DBK g

21 von Th e Imaging Source als Kamera sa und das Programm Giotto von Georg

Dittié herangezogen. unter Wichtig bei Planetenaufnahmen sind ist möglichst lange Brennweiten, damit die g n

kleinen Planetenscheibchen und ihre noch tu t ei e viel kleineren Details in einer Mindestgröße r br b auf dem Chip der Kamera abgebildet werden. b Diese Brennweiten sind wirklich extrem mit einer Schwarz-Weiß-Kamera und atmosphärischen Dispersion zu minimie- und man sollte sich bereits vor den Aufnah- RGB-Filtern wird obsolet, wenn man statt ren. Zum Zeitpunkt der Opposition ist men ein Bild davon verschafft haben. Dies im Extremfall 100 nun 300 Videos auf- dies um Mitternacht herum der Fall, an- kann entweder durch eine manuelle Berech- nehmen und zwischendurch das Filterrad sonsten etwas früher oder später. Bei einer nung oder durch Nutzung des »Foto-Tools« weiterdrehen muss. zweistündigen Animation wählt man am des Autors geschehen (vgl. Surft ipps). besten den Zeitraum ab etwa einer Stunde So liefert ein 7"-Maksutov mit 2700mm Vorarbeit vor der Kulmination. Brennweite bei Verwendung einer 2×-Bar- Auch wenn bei Planetenaufnahmen lowlinse eine Brennweite von 5400mm Nachdem die zu nutzende Ausrüstung der Mond deutlich weniger stört als bei (f/30), bei der Mars auf dem Chip einer von Teleskop über Kamera, Aufnahmelap- Deep-Sky-Aufnahmen, sollte er dennoch DMK 21 mit gerade 53×53 Pixeln abge- top und -soft ware klar ist, sollte man sich einen seitlichen Mindestabstand von 30° bildet wird. Dies entspricht etwa 0,25" pro Gedanken über den Aufnahmezeitpunkt zum Planeten haben. Man sollte dann Pixel, so dass Details im Bereich 0,5" aufge- machen. Am besten eignet sich natürlich auch sicher sein, dass es nicht zu stören- löst werden können, was bei gutem Seeing der Zeitpunkt der Opposition eines Plane- den Refl exionen des hellen Mondlichts im und der durch Videoaufnahmen möglichen ten, weil dieser dann am größten erscheint, Tubus kommt.

Technik des »lucky imaging« absolut im Be- aber auch ein größeres Zeitfenster davor Da die spätere Animation mindestens nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g reich des Möglichen liegt. und danach gestattet gute Aufnahmen. fünf bis zehn Bilder pro Sekunde aufwei- Zur Erstellung von Animationen ist Weiterhin sollte das Objekt während sen sollte und bis zu zehn Sekunden dau- eine Farbkamera wesentlich praktischer. der Beobachtung möglichst hoch über ern kann, ergeben sich somit rund 50 bis Der Vorteil eines etwas detailreiche- dem Horizont stehen, um aus dem Dunst 100 Aufnahmen, die jeweils als Summen- ren Ergebnisses bei Einzelaufnahmen herauszukommen und den Effekt der bild der per Lucky Imaging ausgewählten ützt. Nutzun h

Abb. 4: Aufgenommene und in der Größe bereits beschnittene Abb. 5: Nach dem Stacken mit Giotto sind die Einzelaufnahmen nicht esc g Videosequenzen vor ihrer Weiterverarbeitung (Stacken). wesentlich schärfer, aber dafür viel rauschärmer, so dass sie problemlos h auch noch weiter geschärft werden können. tlic h P. M. ODEN P. M. ODEN errec b e h ieses Dokument ist ur D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 53 Astrofotografie

Abb. 6: Besonders der »Mexican-Hat-Fil- P. M. ODEN ter« von Giotto ist zum Schärfen von Plane- ten-Aufnahmen gut geeignet.

Selbstverständlich können erste Versu- che der Planetenanimation auch problem- los mit manueller Korrektur des Teleskops und manuellem Starten der Videoaufnah- men gemacht werden. Man ist allerdings im Laufe der Zeit durchaus dankbar dafür, wenn Teleskop und Elektronik automa- tisch und zuverlässig den einförmigen Job der Aufnahmen erledigen. Die automati-

sche Benennung der Videos sollte mittels . t

einer Zeitmarke erfolgen, so dass die Rei- g henfolge der aufgenommenen Videos im- mer eindeutig bleibt (Abb. 4).

Stacken der Videosequenzen ist untersa g Einzelbilder aus den Videosequenzen er- Aufnahme Nach erfolgreichem Abschluss der Auf-

stellt werden. Bei einer Gesamtbeobach- der Videosequenzen nahme der benötigten Videosequenzen geht reitun tungsdauer von zwei Stunden ergibt sich es ans Auswerten. Um dem später genutzten b damit eine Aufnahmemenge von einem Ziel ist es nun, die erforderliche An- Programm zum Stacken, also Aufaddieren Video pro ein bis zwei Minuten, was man zahl von Videosequenzen aufzunehmen. der Videobilder, die Arbeit zu erleichtern, ebenfalls vorher genau ermittelt haben Diese sollten allerdings in exakt gleichen empfiehlt es sich, die Videos in ihrer Größe sollte. Ein gutes Astronomie-Programm, Abständen gemacht werden, so dass bei zu beschneiden. Falls dies nicht bereits bei das die Stellung und Drehung der Planeten einem manuellen Betrieb der Beobach- der Aufnahme geschehen ist, bietet sich darstellen kann (etwa das kostenlose Stella- ter nicht umhin kommt, mit der Uhr in das kleine, aber feine Programm »Castra- rium), ist hierbei eine große Hilfe (Abb. 2). der Hand neben der Aufnahmetechnik tor« des Niederländers Emil Kraaikamp an. zu sitzen. Hiermit können im Batchbetrieb extrem Aufbau Die Aufnahmesoftware der DMK ge- schnell sämtliche aufgenommenen Videos stattet die Definition einer »region of in- exakt zentriert und anschließend auf die Dass die Ausrüstung frühzeitig aufge- terest«. Hierbei wird nur ein Teil des Chips Wunschgröße beschnitten werden. baut werden sollte, um genügend Zeit zum für die Aufnahme genutzt, was sich in Beim obigen Beispiel eines gut 50 Pi- Auskühlen zu haben, ist selbstverständ- deutlich kleineren Videos und damit ei- xel großen Mars kann das ursprünglich lich. Dies gilt besonders für geschlossene ner einfacheren späteren Nachbearbeitung 640×480 Pixel große Video ohne Einschrän- Systeme wie Schmidt-Cassegrains oder niederschlägt. Allerdings sollte hierbei der kung auf 128×128 Pixel beschnitten werden.

Maksutovs. Der 7"-Maksutov des Autors Planet möglichst wenig im Bild wandern Aufgrund der dann nur noch etwa 5% (!) so nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g (der von Hause aus bereits f/15 mitbringt) (Autoguiding!). Alternativ stehen auch großen Bildfläche ist auch die weitere Verar- benötigt hierbei durchaus drei Stunden, noch Fremdsoftware-Lösungen zur Ver- beitung beim Stacken rund 20 Mal schneller! bis das thermikbedingte Tubusseeing fügung, die das Video nachträglich zent- Das vom Autor verwendete Programm abgeklungen ist. rieren und beschneiden. Giotto bietet eine Batchschnittstelle zum Der Einsatz eines Autoguiders erleich- automatisierten Stacken einer ützt. Nutzun

tert die Automatisierung des Aufnahme- großen Menge von Videos. Man h

vorgangs erheblich. Die wenigsten Mon- esc g tierungen arbeiten so genau über zwei h

Stunden hinweg, dass ein winziger Planet P. M. ODEN tlic

bei der erforderlichen hohen Vergröße- h rung kontinuierlich mittig im Bildfeld

bleibt. Das Leitrohr für den Autoguider errec b

wird dabei direkt auf den Planeten selbst e ausgerichtet, der damit automatisch immer h im Blickfeld bleibt. Problematisch ist hier- bei höchstens ein (gegenüber der Aufnah- metechnik) zu kurzbrennweitiges Leitrohr. Der Autor nutzt mit Erfolg als Leitrohr ei- nen 4"-Maksutov, der die halbe Brennweite des 7"-Instruments hat (Abb. 3).

Abb. 7: Der Ausgleich der atmosphärischen Dispersion ge- ieses Dokument ist ur

lingt nicht nur mit Spezialprismen, sondern auch per Software. D

54 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Astrofotografi e

Abb. 8: Voransicht der selbsterstellten Animation. P. M. ODEN sollte vorher in Ruhe mit der Kopie eines einzelnen Videos experimentieren, um die besten Werte für das Stacking herauszufi n- den (Verwendungsrate, Sortiereinstellung). Diese Werte und welches Grafi kformat für die erzeugten gestackten Bilder genutzt wer- den soll, werden dann einmal angegeben und einheitlich auf alle Videos angewendet. Nach erfolgreichem Stacken der einzelnen Video- sequenzen liegen die 50–100 Summenbilder

für die Animation vor, die noch weiter ver- . t arbeitet werden müssen (Abb. 5). g Jegliche Verarbeitung der Videos und auch der Einzelbilder sollte immer durch- gehend einheitlich erfolgen. Eine indi- viduelle Optimierung einzelner Videos ist untersa und Bilder führt unweigerlich zu Fla- g ckern und Flimmern der Animation und

sollte unterbleiben. reitun derzeitigen Schärfungsalgorithmus für Summenbilder werden zuerst in der rich- b Nachbearbeiten der Planetenaufnahmen (»Mexican-Hat-Fil- tigen Reihenfolge übernommen und allen gestackten Summenbilder ter«) bietet, kommt man in diesem Schritt Summenbildern dann eine Anzeigedauer bei Giotto nicht um eine manuelle Ver- (etwa 100ms bis 200ms) zugewiesen. In einer Leider bietet Giotto keine Batchschnitt- arbeitung herum (also: Bild öff nen, Bild Vorschau kann man sich jetzt schon einen stelle für die nachträgliche Bearbeitung schärfen, Bild speichern) (Abb. 6). Eindruck vom Ergebnis verschaff en und der Summenbilder. Da gleichzeitig Giotto Giotto kann darüber hinaus auch den mittels Speichern im GIF-Dateiformat die aber den nach Meinung des Autors besten Rot- und den Blaukanal eines Bildes sepa- fertige Animation, die dann in jedem Brow- rat verschieben, so dass man hiermit wun- ser betrachtet werden kann, sichern (Abb. 8). derbar die Eff ekte der atmosphärischen Das GIF-Format hat die Fähigkeit, zahl- Download Dispersion ausgleichen kann (Abb. 7). reiche Einzelbilder zu speichern, die dann Bei den verwendeten Vergrößerungen im sequentiell angezeigt werden. Dies ist der Die Aufnahmesoftware der Rahmen von bis zu 10000mm Brennweite Quasi-Standard für solche Eff ekte im Web DMK-Kameras von The Imaging beträgt die Verschiebung von Rot und und wesentlich einfacher zu handhaben, Source namens »IC Capture« er- Blau bei 50° Elevation durchaus noch 1 Pi- als aus den Summenbildern in einem Vi- laubt von Hause aus keine zeitge- xel, bei 25° Elevation dagegen schon rund deobearbeitungsprogramm ein avi-Video

steuerten Aufnahmen, wie man sie 4 Pixel! Auch diese Korrekturen müssen zu erzeugen. nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g sich hier wünschen würde. Mit der manuell erfolgen. freundlichen Unterstützung des Für die manuelle Verarbeitung der 50 bis Surftipps Supports von The Imaging Source 100 Summenbilder sollte man durchaus ein und Verwendung des kostenlosen bis zwei Stunden Zeit ansetzen, in der dann Interview mit dem Autor: Programms »AutoHotKey« hat der regelrechte Fließbandarbeit erfolgt. Manch- www.interstellarum.de/video.asp?video=11 ützt. Nutzun

Autor für die Leser ein Skript be- mal ist es sinnvoll, die fertigen Summenbil- Foto-Tool: h

reitgestellt, das auf einfache Weise der zusätzlich noch etwas in PaintShop oder www.interstellarum.de/download/oft.zip esc g die sekundengenaue Aufnahme PhotoShop nachzubearbeiten (etwa durch Castrator: h einer vorwählbaren Anzahl von leichtes Hochpass-Schärfen). Diese Pro- www.astrokraai.nl/castrator.php tlic

Einzelaufnahmen gestattet. Die- gramme verfügen über die erforderlichen Giotto: h ses Skript steht als Download für Batchschnittstellen, so dass der Aufwand für www.giotto-software.de/#giotto

die Leser von interstellarum zur die einheitliche Verarbeitung der Summen- GIF-Animator: errec b

Verfügung (vgl. Surftipps). Es ist in- bilder vergleichsweise gering ausfällt. Für die www.chip.de/downloads/ e tern kommentiert, so dass es leicht Nutzung des unten erwähnten GIF-Animat- Ulead-GIF-Animator-Lite_12998208.html h angepasst werden kann. Wenn es ors empfi ehlt sich ab dieser Stelle zum Spei- AutoHotkey: läuft, löst der auf die Aufnahme- chern die Verwendung des JPEG-Formats. www.autohotkey.com taste von IC Capture positionierte AutoHotkey-Skript: Mauszeiger softwaregesteuert Erstellen einer Animation www.interstellarum.de/download/ automatisch die (durchnummerier- oden/Autohotkeyskript.zip ten) Folgeaufnahmen aus (nur der Aus der Menge der so aufbereiteten Beispielvideos: erste Klick erfolgt manuell, um den Summenbilder kann man anschließend www.interstellarum.de/download/ Fokus an IC Capture zuzuweisen). etwa mit dem kostenlosen GIF-Animator oden/Planetenanimationen.zip ieses Dokument ist ur

von Ulead eine Animation erstellen. Die D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 55 Selbstbau Technik . gt a sa s r er e nt u u st s i i ng tu i ei br r er rv te t ei e W W ie D D

A. ERNDT n. e e

Abb. 1: Vom Glasrohling zum fertig auspolierten Spiegel ist es per Handarbeit ein mühsamer Weg. Mit einer selbst gebauten Schleifmaschine lässt sich viel Zeit einsparen, ohne an der Qualität der Ergebnisse zu rütteln. Das Bild zeigt den ersten an der vorgestellten Maschine entstandenen 12"-Spiegel noch ohne Refl exionsbeschichtung.

Jeder passionierte Teleskopbauer kennt das Problem: Be- Spiegelschleifen 2.0 zahlbare Spiegel sind nur in gewissen »Konfektionsgrö-

Der Selbstbau einer Maschine zum ßen« erhältlich. Soll ein individuelles Gerät verwirklicht nur zu privaten Zweck g Schleifen von Teleskopspiegeln werden, z.B. eine große Öff nung und kurze Brennweite, muss man sich die Optik entweder mühevoll selbst schlei- fen oder für viel Geld schleifen lassen – Grund genug, über VON ARMIN ERNDT

den Bau einer Spiegelschleifmaschine nachzudenken. ützt. Nutzun h esc g aschinen leiden unter einem jede ihrer Bewegungen immer exakt gleich ahmen dabei das Schleifen von Hand nach. h grundlegenden Problem. Soll ausführen. Nach einer bestimmten Zeit Aufwändige Steuerungen sorgen dabei für tlic M eine Maschine eine fortlaufende würde eine beliebige Stelle ein weiteres Mal das nötige Chaos. Solche Maschinen kos- h Bewegung ausführen, so erfolgt diese Be- gequert, dann, nach erneut derselben Peri- ten Millionenbeträge und sind für den

wegung immer gleich. Beim Schleifen von ode, ein drittes Mal usw. Genau an dieser Hobbykeller wohl eher ungeeignet. Um errec b

Teleskopspiegeln ist dies kontraproduktiv. Stelle wäre später eine Abweichung von der trotzdem eine Maschine bauen zu kön- e Hier ist der ungenau arbeitende Mensch im idealen Fläche messbar: Der periodische nen, die die körperlich schwere Arbeit des h Vorteil (vgl. interstellarum 84): Da er nie Fehler hätte den Glasrohling unbrauchbar Spiegelschleifens erledigt, muss zunächst eine Bewegung zweimal genau gleich aus- gemacht, denn der Maschine fehlt das für überlegt werden, welche Erwartung man führen kann, kommt es bei jeder Bewegung den Erfolg so wichtige Chaosprinzip. an so eine Maschine hat. Ein Gerät, bei zu geringen Abweichungen. Genau darin dem ein Glasrohling eingelegt wird und liegt aber der Schlüssel für einen perfekten Der Technik ein nach einigen Stunden vollautomatisch ein Schliff , denn so wird ganz von selbst unter- Schnippchen schlagen fertig geschliff ener Spiegelrohling entsteht, bunden, dass an einer Stelle mehr Material ist mit vertretbarem Aufwand nicht mach- abgetragen wird als anderswo. Die Ma- Heute werden Spiegel längst maschinell bar. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der ieses Dokument ist ur

schine würde im Gegensatz zum Menschen hergestellt. Hochkomplexe Maschinen Erkenntnis, dass ein Halbautomat hier die D

56 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Selbstbau

beste Lösung ist: Ganz bewusst wurden Abb. 2: Mit dem notwendigen Hand- A. ERNDT A. Teile der Maschine nicht automatisiert. Die werkszeug ist es möglich, eine Schleifma- komplette Reinigung des Glasrohlings und schine für Teleskopspiegel selbst herzustellen. die Bestückung der Maschine mit frischem So lässt sich die Herstellung eines Newton-Spie- Schleifkorn sowie das Aufbringen von gels gegenüber dem Handschliff enorm verein- Wasser erfolgt weiterhin von Hand. Der fachen und verkürzen. Schleifprozess wird also immer, wenn das Schleifkorn verbraucht ist, unterbrochen. nur noch die Tiefe erreicht werden, die für Der Schleifarm wird angehoben und der die gewünschte Brennweite nötig ist, die Spiegel gereinigt. Nach dem Bestücken mit so genannte Pfeiltiefe. Ist diese mit grober frischem Wasser und Schleifkorn wird an Körnung erreicht, beginnt man damit, die wahlloser Stelle weitergearbeitet. Dieses Fläche nach und nach feiner zu schleifen. geschieht bei grober Körnung etwa alle Als ob das noch nicht genug Heraus-

vier Minuten. Auf diese Weise wird die forderung beim Bau einer Maschine wäre, . t

Wahrscheinlichkeit eines periodischen kommt noch ein weiteres Problem hinzu: gt a sa s

Fehlers gegen null reduziert. Zusätzlich Aus technischer Sicht ist es schlecht, den r er e wird die so genannte Strichführung wäh- Glasrohling wie beim manuellen Schleifen t nt n u

rend des Schleifens stetig verändert, was oben zu lagern. Er muss unten auf einem u t st s durch eine Längenänderung der Schubge- Drehteller ruhen. Dieses hätte bei zwei i i stänge erreicht wird. Dadurch muss man gleichgroßen Plattendurchmessern aller- g ng n u ständig anwesend sein um den Vorgang dings zur Folge, dass nicht der Glasroh- tu t i ei e zu überwachen. Schon die Geräuschku- ling, sondern das Werkzeug die benötigte r br b lisse beim Schleifen verrät hierbei, ob ein sphärische Form annimmt. Es müssen r er e v

Problem entsteht. also alle Bewegungsabläufe spiegelver- rv r

kehrt umgesetzt werden: Man verwendet te e Kontrolle der Fläche hier eine Methode, welche auch bei sehr ei großen Spiegeln zum Einsatz kommt: Der können, muss auch eine Möglichkeit re- Auch bei der Herstellung eines Spiegel- Glasrohling wird unten gelagert und das alisiert werden, das Werkzeug anzuheben. rohlings von Hand geht nichts ohne Kont- Werkzeug oben geführt (»tool on top«). Um Da die Schleifbewegungen von Hand imi- rolle. Dazu muss bekannt sein, welche Form zu vermeiden, dass das Werkzeug konvex tiert werden sollen, muss der sich drehende so ein Rohling haben muss: Die angestrebte wird, macht man dieses nur ca. dreiviertel Glasrohling auch noch linear bewegt wer- Form ist eine absolut gleichmäßige Sphäre. so groß wie den Glasrohling. den. Alle Bewegungen müssen völlig frei Jeder, der schon einen Spiegel von Hand ge- einstellbar und in ihrer Geschwindigkeit schliffen hat, weiß, dass die Strichführung Die Bewegungen im Einzelnen regelbar sein. Zusätzlich muss eine Mög- entscheidend ist, die Art und Weise also, lichkeit gefunden werden, das oben hän- mit welcher Bewegung der Glasrohling Zunächst muss erfasst werden, welche gende, sich drehende Werkzeug pendelnd über das Werkzeug geführt wird: Lange Bewegungen nötig sind, um einen Maschi- zu lagern und es dabei zu zentrieren. Bewegungen führen zu einem Mehrabtrag nenschliff zu ermöglichen. Zum einen geht Es dauerte fast ein Jahr, bis ein schlüs- im Zentrum – kurze Bewegungen führen es um die Drehbewegung des Glasrohlings siges Konzept in Form einer einfachen nur zu privaten Zwecken. Die W g zu einer Absenkung des Randes. Hat man und die Rotation des Werkzeugs. Zum an- Zeichnung vorlag. Die Maschine sollte eine Bewegung gefunden, bei der gleich- deren muss das Werkzeug vor- und rück- nicht zu klein gebaut werden, da große mäßig abgetragen wird, spricht man von wärts über den Glasrohling bewegt werden. Spiegel mit kurzer Brennweite im Trend einer neutralen Strichführung. Nun muss Um in den Schleifprozess eingreifen zu liegen. Als maximaler Durchmesser ützt. Nutzun

Abb. 3: Schnittzeichnung von oben (a) und von der Seite (b). Ein Motor treibt den Drehtisch, ein weiterer das Schleifwerkzeug. Der dritte Motor h

sorgt für die Bewegung des Schleifarmes. Über Schubgestänge bewegt dieser auch den gesamten Schleiftisch vor- und rückwärts. esc g

h tlic

Linearbewegung h Motor 1 errec Glasrohling Stützstrebe INTERSTELLARUM ERNDT, A. b e

Tool h Schwenkarm Rückgrat Tool Glasrohling Lager Drehteller Motor Motor 31 Riehmentrieb Schubgestängee

Tragrahmen Grundrahmen Motor mit Drehteller Exzenter Motor 2 ieses Dokument ist ur D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 57 Selbstbau

wurde 40" (1016mm) gewählt. Die Aus- A. ERNDT A. führung der Maschine musste insgesamt entsprechend stabil umgesetzt werden, trotzdem sollte kein tonnenschweres Gerät entstehen.

Den Rohling lagern

Eines der wesentlichen Probleme beim Bau einer Schleifmaschine ist es, den Glas- rohling plan auf einem Tisch zu lagern, während dieser motorgetrieben gedreht wird. Der sich drehende Rohling muss un-

ter dem Werkzeug absolut plan laufen, ein . t

Höhenschlag würde das Schleifen unmög- g lich machen. Kollege Zufall wollte es, dass ein ausgedienter runder Frästisch angebo- ten wurde, welcher ideal für diesen Zweck geeignet war. Dieser fast 60kg schwere ist untersa

Apparat musste auf Motorantrieb umge- g baut werden. Es wurden Riemenscheiben

gedreht und ein Getriebemotor zusam- reitun men mit einer Riemenspannvorrichtung b unterhalb des Tisches montiert. Außer- dem wurde der Frästisch komplett zerlegt und überholt. Der Frästisch dient nur als drehende Plattform. Auf ihm wurde eine runde Multiplexplatte befestigt, welche als eigentliche Auflagefläche für den Glasroh- ling dient. Der Durchmesser dieser Platte kann je nach Projekt gewählt werden. Je größer der Spiegel werden soll, desto dicker muss auch die Trägerplatte dimensioniert werden, um eine Vorformung unter Last zu vermeiden. Der Rohling selbst wird auf der Platte mithilfe von 120° versetzt angebrachten Holzdübeln lose zentriert. Eine ringsum vertieft gefräste Rille nimmt

überschüssiges Wasser und verbrauchtes nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g Schleifmittel auf.

Der Grundrahmen

Die nötige Stabilität sollte durch einen ützt. Nutzun

Rohrrahmen geschaffen werden. Dieser h

Rahmen musste so konstruiert werden, esc g dass er alle auftretenden Kräfte aufnimmt h und das Auftreten von Schwingungen un- tlic

terdrückt. Ein Rahmen aus Rechteckrohr h wurde auf einer Metallbandsäge geschnit-

ten und mithilfe von Schweißlehren ge- errec b

schweißt. Die Schweißlehren ermöglichen e h

Abb. 4: Details der Schleifmaschine: Auf dem Drehteller wird der Glasrohling plan gela- gert. Während des Schleifens wird der gesamte Tisch linear hin und herbewegt (a). Zu sehen sind die einstellbaren Schubgestänge, der Drehteller mit einem auspolierten Spiegel so- wie das Schaltpult (b). Die Hebevorrichtung des Schleifarmes. Hier wurde ein Wagenheber um- ieses Dokument ist ur

funktioniert um das Gewicht zu stemmen (c). D

58 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Selbstbau

Technische Daten Abb. 5: Das Ergebnis überzeugt: Die aus- A. ERNDT A. Maschinengewicht 150kg polierte Sphäre im Foucaulttest, ein für eine Maschine erstaunliches Ergebnis. Durchmesser des Glasrohlings 1016mm Schwenkbereich des Schleifarmes ±35° Lagerböcke vertikal gelagert und mit der Mögliche Linearbewegung ±150mm hinteren Säule verbunden werden. Auch des Schleiftisches hier wurde sehr aufwändig gebaut, da Geschwindigkeit des Drehtellers 3U/min Schwingungen komplett unterdrückt werden sollten. Der zweite Motor wurde Geschwindigkeit des 0–60U/min Werkzeugdrehtellers seitlich an der Maschine verschraubt. Auf seiner Abtriebswelle wurde ein verstellba- Ausschläge des Schleifarms 0–72/min rer Exzenter platziert. Um die Bewegun- gen zum Schleifarm und zum Frästisch zu

ein genaues Ausrichten der Teile und ver- leiten, wurden in der Länge einstellbare . hindern Verzug durch die enorme Hitze Schubgestänge mit Gelenken angefer- gt

beim Schweißen. Es entstand ein recht- tigt. Eines dieser Gestänge bewegt den sa er e eckiger Hauptrahmen mit vier Beinen und Schleifarm mit variablem Ausschlag bis e Zugstreben. Mithilfe eines zweiten kleine- ±35°, während ein zweites für die eben- nach kurzer Zeit entwickelte sich ein Ge- ren Hilfsrahmens wurde der Drehtisch falls variable Linearbewegung ±150mm fühl für die Maschine und auch eine neut- ist unt auf dem Grundrahmen durch Kugellager des Frästisches sorgt. Fährt der Schlei- rale Strichführung (gleichmäßiger Abtrag g linear gelagert. Diese Lagerung wurde so farmmotor eine Umdrehung, beschreibt auf der gesamten Fläche) wurde gefunden.

ausgeführt, dass eine genaue Ausrichtung der Werkzeugträger auf dem stehenden So konnten pro Stunde etwa 0,46mm reitun des Drehtisches über Einstellschrauben Drehteller eine Ellipse. Diese Ellipse kann Pfeiltiefe geschliffen werden. Nach rund b möglich ist. Am hinteren Rahmenende in ihrer Länge und Breite frei eingestellt zehn Stunden Maschineneinsatz war die wurden eine stabile Säule und eine Eisen- werden. Doch auch eine Verlagerung der Pfeiltiefe erreicht. Nach etwa vier weiteren platte angeschweißt. Die Säule sollte später Ellipse auf dem Drehteller ist in jeder Stunden wurden alle Körnungen bis 3μ den Schleifarm und dessen Lagerung tra- Richtung möglich. Der Werkzeugträger ausgeschliffen. Anschließend wurde die gen. Aufgrund des hohen Gewichtes der wurde mittels Gummiplatte pendelnd sphärische Spiegeloberfläche maschinell Schleifarmkonstruktion wurde die Säule gelagert. Die Maschine wurde verkabelt, auspoliert. zusätzlich mit Streben auf dem Hauptrah- und die Steuerung sowie ein Frequenzum- men abgestützt. Zum Abschluss erhielt der richter zur Drehzahlsteuerung in einem Fazit Rahmen noch eine Wasserauffangwanne Schaltpult untergebracht. sowie Räder, um die Maschine später be- Die Maschine übertraf insgesamt alle wegen zu können. Der erste Probelauf Erwartungen. Eine Spiegelschleifmaschine bleibt sicher ein Selbstbauprojekt für En- Schleifarm und Toolantrieb Wie auch beim Handschliff üblich, wird thusiasten. Wer »von der Stange« gekaufte das Schleifwerkzeug aus Granit angefertigt. Spiegel verbaut, geht einen deutlich einfa- Der Schleifarm muss nicht nur die Für den ersten Probelauf wurde die Ma- cheren Weg. Sollen aber kurze Brennweiten

Pendelbewegung des Werkzeugs ausfüh- schine mit einem 12"-Rohling bestückt und große Spiegeldurchmesser realisiert nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ren, sondern muss auch noch anzuhe- und die Schubgestänge entsprechend ein- werden, kann sich der Aufwand durch- ben sein. Um ein Heben und Senken zu gestellt. Es sollte eine Brennweite von f/4,1 aus lohnen. Es ist schon aus rein körper- ermöglichen, wurde ein bewegliches Pa- geschliffen werden. Die zu erreichende licher Sicht ein gewaltiger Unterschied, ob rallelogramm aus Rechteckrohr gebaut. Pfeiltiefe lag somit bei 4,57mm. Silizium- man z.B. einen 24"-f/3-Spiegel von Hand Eine stirnseitig angebrachte Metallplatte karbid der Korngröße 60μ wurde aufge- schleift oder den Vorgang »nur« begleitet ützt. Nutzun trägt den eigentlichen Schleifmotor. Über tragen und die Glasfläche mit Wasser be- und überwacht. h

den gesamten Weg wird der Schleifmotor sprüht. Die Maschine wurde gestartet und esc g exakt lotrecht zum Drehteller geführt. der Schleifarm abgesenkt. Dieser arbeitet Surftipps h Das eigentliche Heben und Senken des mit einem Anpressdruck von ca. 15kg. Spä- tlic

Schleifarmes wurde über einen ausgedien- ter wurden noch zusätzlich 5kg Gewicht Homepage des Autors: h ten Wagenheber realisiert. Nun musste zugeladen. Der Schleifarm der Maschine www.astronomie-selbstbau.de

dieser komplette Schleifarm noch über zog von Anfang an ruhig seine Bahnen Die Maschine des Autors im Einsatz: errec b

und der Schleifprozess war deutlich hörbar. www.youtube.com/watch? e Material und Kosten Nach rund vier Minuten war das Schleif- v=a-AGCwOcetM&feature=plcp h medium zermahlen, was sich durch ein Zeiss-Spiegelschleifmaschine: 3× Getriebemotoren gebraucht ca. 300€ deutlich helleres Schleifgeräusch bemerk- www.youtube.com/watch? 1× Frequenzumrichter gebraucht ca. 100€ bar machte. Jetzt wurde der Schleifarm an- v=eMDHA8IE014&feature=relmfu Teile der Steuerung, ca. 100€ gehoben und die Glasfläche gereinigt, um 20"-Spiegel auf Schleifmaschine: Taster/ Kabel etc. sie anschließend neu zu bestücken und www.youtube.com/watch? Rohmaterial Eisen ca. 80€ einen weiteren Durchgang zu starten. Im- v=noBWSeozpkI&feature=related Frästisch gebraucht ca. 200€ mer wieder wurde wie beim Handschliff Selbstgebaute Schleifmaschine: mit wasserfesten Filzstiftlinien getestet, wo www.astro-electronic.de/schleif.htm Summe ca. 780€ ieses Dokument ist ur

die Maschine gerade Glas abträgt. Bereits D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 59 Wissen

Wann steht eine Reinigung des Kamerainneren an?

S. SEIP S. Abb. 1: Staubfusseln und -flecken im Sucher einer Spiegelreflexkamera stellen nur ein kosmetisches Problem dar. Schwieriger wird es, das sensible Innenleben der Kamera zu reinigen.

währenddessen nach unten zu halten, damit gelöste Partikel herausfallen (Abb. 5). Anderweitig erzeugte Druckluft, zum

Beispiel aus Druckluftdosen oder das Pus- . t

ten mit dem Mund – sind nicht(!) geeignet. g Bei manchen Kameramodellen lässt sich die Einstellscheibe wechseln, d.h. zur Reinigung ausbauen, was insbesondere dann vorteil- haft ist, wenn sich Partikel auf der Oberseite ist untersa

der Einstellscheibe niedergelassen haben. g Nach Ausbau der Einstellscheibe können

die dahinter liegenden Teile des Suchers reitun mit dem Blasebalg abgepustet werden. Par- b tikel auf dem Spiegel, die sich der Druckluft piegelreflexkameras sind bauartbe- denn sie werden auf den späteren Fotos widersetzen, kann man mit einem absolut S dingt der Gefährdung ausgesetzt, dass nicht abgebildet. Nichtsdestotrotz können fettfreien weichen Pinsel »abkehren«. Dass Staub- und Schmutzpartikel ins Innere ein- sie stören. Scharf im Sucher erkennbare Par- weder Spiegel noch Einstellscheibe mit den dringen können und dort im Sucher oder tikel haften an der Einstellscheibe, die ober- bloßen Händen berührt werden dürfen, auf den Fotos sichtbar werden. Dann muss halb des Klappspiegels in Richtung Sucher versteht sich von selbst. Das Tragen von eine Reinigung in Erwägung gezogen wer- zu finden ist (Abb. 2). Auf dem Klappspie- fusselfreien Handschuhen ist zu empfehlen. den. Als Erstes ist der Schmutz zu lokalisie- gel liegende Partikel stören das Sucherbild Noch diffiziler ist eine Verunreinigung ren. Dabei gilt grundsätzlich: nicht, weil sie nicht scharf zu sehen sind. des Sensors. Trotz aller Vorsichtsmaß- Weder die Oberfläche des Klappspiegels nahmen wird sich dort früher oder später ■ Schmutz, der im Sucher zu sehen ist, er- noch die Einstellscheibe dürfen im Rahmen Schmutz niederlassen, der auf den Bildern scheint nicht auf den Bildern. der Reinigung ohne Not berührt werden! in Form dunkler Silhouetten erscheint. Eine ■ Schmutzpartikel, die auf den Bildern auf- Der Spiegel ist oberflächenverspiegelt und der Schmutzquellen sind winzige Abrieb- tauchen, sind nicht im Sucher zu sehen! extrem kratzempfindlich. Die Einstellschei- partikel der Verschlussmechanik, die direkt ben weisen eine Mikrostruktur auf, d.h. sie vor dem Sensor abläuft. Geringe Mengen

Ausgenommen von dieser Regel sind sind rau und anfällig gegen kleinste Partikel, anhaftender Schmiermittel lassen die Parti- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g Verunreinigungen des Objektivs oder Teles- die in die Vertiefungen eingebracht werden. kel auf der Sensoroberfläche kleben, so dass kops, die jedoch selten scharf und erkenn- Für die Reinigung empfehle ich daher nur die automatische Sensorreinigung erfolg- bar abgebildet werden (vgl. Technik-Wissen Druckluft aus einem handbetriebenen Bla- los bleibt. Da über der lichtempfindlichen interstellarum 82). sebalg. Die Spitze des Blasebalgs sollte die Fläche des Sensors Schutz- und Filtergläser Partikel im Sucher (Abb. 1) können als kos- Oberflächen von Spiegel und Einstellscheibe angebracht sind, liegen die Partikel dem ützt. Nutzun

metischer Mangel vernachlässigt werden, nie berühren! Das Bajonett der Kamera ist Sensor nicht direkt auf, sondern in einiger h esc g Abb. 2: Der Blick ins Innere einer Spie- Abb. 3: Nachdem der Spiegel hochge- Abb. 4: Nach dem Öffnen des Kamera- h gelreflexkamera nach dem Abnehmen des klappt ist, ist der Blick frei auf den Kamera- verschlusses ist der Bildsensor zu sehen, der tlic

Objektivs lässt den Klappspiegel und die verschluss. aufgrund von Beugungseffekten in den Farben h Einstellscheibe erkennen. des Regenbogens schimmert. errec b S. SEIP S. e h ieses Dokument ist ur D

60 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Wissen

Stefan Seip TECHNIKWISSEN

S. SEIP S. 2. Als Belichtungsprogramm die Zeitauto- SEIP S. matik (»Av« bzw. »A«) einstellen. 3. Die kleinstmögliche Blendenöff nung (also den größtmöglichen Blendenwert) einstellen (z.B. 16, 22, 32, …) 4. Die manuelle Belichtungskorrektur auf +1,5 oder +1,33 Stufen einstellen 5. Das Objektiv auf Unendlich fokussieren, den Autofokus abschalten 6. Die größtmögliche Aufl ösung einstellen (z.B. RAW oder JPG large) 7. Eine weiße Fläche (beleuchtete Wand oder Decke) anvisieren und auslösen Abb. 6: Einstreichen eines Kamera- Die Entfernung der Kamera zur Wand sensors mit »Discofi lm« und einem feinen oder Decke kann 0,5m bis 2m betra- Marderhaarpinsel. gen. Vermutlich ergibt sich aufgrund der eingestellten Blende eine sehr lange Punkt aufgerufen, der den Spiegel hoch- Belichtungszeit. Während dieser Belich- klappt, den Verschluss öff net und den Sen- tungszeit darf die Kamera ein bisschen sor freilegt (Abb. 4). Bitte nicht ersatzweise Abb. 5: Beim »Ausblasen« der Kamera hin- und herbewegt werden, um keines- »B« für Langzeitbelichtungen verwenden, mit einem Blasebalg ist die Objektivöff nung falls Strukturen der Wand/Decke aufzu- da der Sensor dabei unter Strom steht und stets nach unten zu halten. zeichnen. Ein Stativ ist kontraproduktiv. ggfs. statisch aufgeladen wird, was zur An- Die entstandene Testaufnahme wird am ziehung von Staubpartikeln führen kann. Distanz zu ihm. Das hat zur Folge, dass ein Computerbildschirm bei 100-prozentiger Der Akku sollte frisch und voll geladen sein, Schmutzpartikel mal mehr, mal weniger gut Zoomstufe untersucht. damit der Verschluss nicht während der Rei- auf den Bildern sichtbar wird, je nachdem, Dieser Test ist enorm sensibel und wird nigung zugeht, was zu schweren Schäden wie der Lichteinfall erfolgt. Parallel einfal- selbst kleinste Partikel sichtbar werden las- führen kann. lendes Licht bildet die Partikel besonders sen. Selbst ladenneue Kameras weisen be- Ich selbst reinige den Sensor meiner deutlich ab. Um den eigenen Sensor auf reits einige Flecken auf. Ein Grund zur Sorge Kamera erst, wenn es wirklich notwendig Schmutzpartikel zu untersuchen, empfi ehlt ist das nicht unbedingt, denn bei den in der wird, also nicht schon nach dem Auftau- sich die folgende Prozedur: Fotopraxis üblichen Brennweiten und Blen- chen von einem oder zwei Sensorfl ecken. denöff nungen ist davon oft nichts mehr zu Jeder Reinigungsvorgang ist ein potenziel- 1. Ein Objektiv mit möglichst langer Brenn- sehen. Anders liegen die Verhältnisse bei les Risiko und viele Sensoren sind schon weite verwenden (bzw. Zoom in »Tele- der Fotografi e von Mond und Sonne, bei »kaputtgereinigt« worden. Zunächst ver- stellung« drehen) der – bedingt durch die langen Brennwei- suche ich, die Partikel mit einem Blasebalg ten – sogar wenige Tausendstel Millimeter berührungsfrei zu entfernen. Führt das kleine Partikel in Form dunkler Punkte das zu keinem Erfolg, greife ich zu einer radi- Warnhinweis Bild beeinträchtigen können. kal erscheinenden Kur, die jedoch einen Nimmt die Zahl dieser Punkte zu, ist eine größtmöglichen Reinigungseff ekt erzielt: Alle hier beschriebenen Reini- Sensorreinigung vorzunehmen. Dabei ist Ich streiche den Sensor mit einer Schicht gungsmethoden erfolgen auf ei- höchste Vorsicht das oberste Gebot, denn »Discofi lm« (alternativ »Sensorfi lm«) ein, ei- gene Gefahr! Viele Komponenten durch eine unachtsame Reinigung können ner honigartigen Substanz, die innerhalb im Inneren der Kamera sind sehr Kratzer auf dem Deckglas des Sensors ent- einer Stunde zu einem festen, reißfesten empfindlich. Unsachgemäßes stehen, die danach eine dauerhafte Beein- Film trocknet (Abb. 6). Dieser Film schließt Vorgehen kann zur Folge haben, trächtigung der Bildqualität oder eine kos- jedes noch so kleine Schmutzpartikel fest dass noch mehr Schmutz ins Ka- tenintensive Reparatur zur Folge haben. ein und wird nach dem Trocknen abgezo- merainnere gelangt oder sogar Welche Reinigungsmethode die beste ist, gen (vgl. Surftipp). irreversible Schäden verursacht darüber wird immer wieder kontrovers dis- werden, die im Extremfall erhebli- kutiert. Der Fachhandel bietet allerlei ver- chen Reparaturaufwand bis hin zu schiedene Lösungen dafür an, die an dieser Surftipp einem wirtschaftlichen Totalscha- Stelle nicht gewertet werden sollen. Einzig den nach sich ziehen! Wer sich die Empfehlung, sich strengstens an die Anleitung und Risikobetrachtung der selbst eine Reinigung nicht zu- Anwendungshinweise zu halten, möchte Discofi lm-Methode: traut, sollte unbedingt eine Fach- ich aussprechen. www.gletscherbruch.de/foto/sensor/ werkstatt damit beauftragen! Für die Reinigung des Sensors wird im Ka- sensorreinigung.html meramenü ein speziell dafür vorgesehener

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 61 Rückblick . t gt g a sa s r er e t Beobachtungen nt n

Perseiden u u t st s i i g ng n u tu t i ei e r br b r er e v rv r e te t i ei e W W e ie D D . n. n e ke k c ec e w Zw Z n e te t a va v i ri r p p u zu z r u nu n g n un u z tz t u Nu N

. t zt z t üt ü h ch c s es e g g h ch c i li l t ht h c ec e r rr r e be b e he h r ur u t s is i t n en e m um u

Abb. 1: Digitalfoto, 12.8.2012, 2:00 MESZ, 14mm-Weitwinke- k ok o

lobjektiv bei f/2,8, Canon EOS 5D MK II, ISO 3200, 6×50s (digitales D D Komposit.). Die Belichtungszeit bezieht sich auf das Hintergrund- s es e bild, in welches zusätzlich die Sternschnuppen der Nacht eingear- s es e i

beitet wurden. Rainer Sparenberg Di D Wettbewerb

Astrofotograf des Jahres 2013 Der große Astro-Fotowettbewerb von Astrosysteme Austria und interstellarum

ie Fotografi e unserer kosmischen Teilnehmen Umgebung fasziniert viele Leser t von interstellarum. Deshalb ruft Laden Sie Ihre Bilder ab sofort direkt auf Beobachtungen n nt

D u die Redaktion in Zusammenarbeit mit der den Wettbewerbs-Server unter www.inter- Firma Astrosysteme Austria einen Foto- stellarum.de/fotowettbewerb-asa.asp. ist wettbewerb aus, an dem sich sowohl Ein- n ng steiger als auch Experten beteiligen können. Ablauf

Im September 2013 werden in beiden Kate- reitu gorien jeweils drei Gewinner ermittelt. Das Einstellen von b Bildern ist bis 30.6.2013 terver

Preise im Gesamtwert von möglich. Danach wählt i mehr als 15000 Euro! eine Jury aus den As- trofotografen Bern- Den Gewinnern winken attraktive hard Hubl, Johannes Preise, exklusiv zur Verfügung gestellt Schedler und Ranga en. Die We

von ASA! Yogeshwar zusammen mit Egon Döberl Abb. 1: Der 1. Preis in der Kategorie Ex- k (ASA) und Ronald Stoyan (interstellarum) perten: die Montierung DDM 60 von ASA im Kategorie Einsteiger aus jeder Kategorie 10 Bilder aus. Über die Wert von 7800€. Z jeweiligen drei Preisträger pro Kategorie 1. Preis: Die CCD-Kamera ML8300 von entscheiden anschließend die Leser per Finger Lakes Instruments im Wert von Online-Voting. rivaten p

3795€. Weitere Informationen: www.as-

trosysteme.at/de/fl i_ kameras.html Regeln zu 2. Preis: Ein ASA-Korrektor nach Wahl (2" r

oder 3", für Newton- oder Schmidt-Cas- ■ Zum Wettbewerb zugelassen sind alle nu g segrain-System) im Wert von 660€ astronomischen Motive bis 1260€. Weitere Informationen: ■ Jeder Autor muss alle Rechte am einge- www.astrosysteme.at/de/korrektoren.html stellten Bild besitzen, insbesondere für Nutzun 3. Preis: 12 Stunden Beobachtungszeit an Rohdaten und Bildbearbeitung einem ASA-Remoteteleskop in Südspa- ■ Die Zusendung erfolgt ausschließlich ützt.

nien im Wert von 600€. Weitere Infor- per Upload über www.interstellarum.de/ ch s

mationen: www.astrosysteme.at. fotowettbewerb-asa.asp. es ■ Pro Person können beliebig viele Bilder g Kategorie Experten eingesendet werden. Jeder Teilnehmer Abb. 2: Der 1. Preis in der Kategorie Ein- ist jedoch nur für einen Preis zugelassen. steiger: Die CCD-Kamera ML8300 von Finger 1. Preis: Die Montierung DDM 60 von ASA ■ Ein einmal eingesandtes Bild kann nicht Lakes Instruments im Wert von 3795€. im Wert von 7800€. Weitere Informatio- zurückgezogen werden be

nen: http://www.astrosysteme.at/de/mon- ■ Einsendeschluss ist der 30.6.2013 e tierung_ddm60.html ■ Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, h 2. Preis: Ein ASA-Korrektor nach Wahl (2" ebenso wie Umtausch der Preise in Bar- ist ur

oder 3", für Newton- oder Schmidt-Cas- geld oder andere Leistungen t segrain-System) im Wert von 660€ bis 1260€. Weitere Informationen: umen www.astrosysteme.at/de/korrektoren.html ok o

3. Preis: 12 Stunden Beobachtungszeit an Abb. 3: Der gemeinsame 2. Preis in bei- D D einem ASA-Remoteteleskop in Südspa- den Kategorien: Ein ASA-Korrektor nach Wahl s es e nien im Wert von 600€. Weitere Infor- (2" oder 3", für Newton- oder Schmidt-Casse- s es e i

mationen: www.astrosysteme.at. grain-System) im Wert von 660€ bis 1260€. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zweck D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 63 First Light

Die letzte .

Chance genutzt! gt g a sa s er e

VON STEFAN SEIP t Beobachtungen nt u u t st s i i

C. WEISMAYER g ng u u

Abb. 1: Die erste Originalaufnahme des letzten Venustransits am 6.6.2012 zeigt eine runde Sonne, die zum Aufnahmezeitpunkt einigen Abstand reit zum Horizont hatte. b

ereits im Vorfeld hatte es sich herum- Dabei wurde die in Abb. 1 zu sehende »RGB« geklickt, so dass das Augensym- gesprochen: Der Venustransit am 6. Aufnahme gewonnen. Diese entstand bol in diesem Feld erscheint und wieder B Juni 2012 wird das letzte Ereignis die- bei ausreichen hohem Sonnenstand, so ein Farbbild angezeigt wird (Abb. 3). In ser Art bis zum Jahr 2117 sein, mithin wohl dass etliche Details zu sehen sind, etwa der Titelzeile des Bildfensters steht nun die letzte Chance für alle derzeit lebenden Fein strukturen der Sonnenfl ecken. Bei zu lesen: »(Rot/8)«, d.h. zur Bearbeitung Menschen, dieses Himmelsschauspiel zu genauer Betrachtung (Abb. 2) fallen je- steht im Moment nur der Rotkanal. Jetzt fotografi eren. Allerdings gingen unglückli- doch Farbsäume auf, verursacht durch wird das ganze Bild ausgewählt (Tasten- cherweise viele Fotografen im deutschspra- die diff erenzielle Refraktion. Die Erdat- schlüssel Strg + A) und dann das »Ver- chigen Raum aufgrund einer geschlossenen mosphäre wirkt wie ein Prisma und lenkt schieben-Werkzeug« (Tastenschlüssel Wolkendecke leer aus. Bedeutend mehr Er- das Licht – wellenlängenabhängig – mehr V) aktiviert. Mit den Pfeiltasten der Tas- folg hatte Christian Weismayer aus Öster- oder weniger stark ab. Diesem Eff ekt kann tatur kann nun der Rotkanal pixelweise reich, der uns Aufnahmen des Venustransits mit Photoshop zu Leibe gerückt werden. verschoben werden, bis der rote Rand auf zur Beurteilung überlassen hat. Er verwen- Als erstes wird das Bild auf 100% Dar- der »Oberseite« der Venus verschwunden dete seine digitale Spiegelreflexkamera stellungsgröße gezoomt (Tastenschlüssel ist. Im vorliegenden Beispiel gelang das

(Canon EOS 450D mit 12,2 Megapixel), die Strg + 1) und auf eine bildwichtige Region durch zweimaliges Drücken der Pfeiltaste nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g an ein 8"-Newton-Teleskop und 1200mm gescrollt, also die Venus. Nun benötigen nach oben und zweimaliges Drücken der Brennweite angeschlossen war. Daraus wir die Palette »Kanäle«, die bei Bedarf Pfeiltaste nach links. Mit Strg + 5 wird resultiert ein Öff nungsverhältnis von 1:6. mit dem Befehl »Fenster/Kanäle« aufge- anschließend der Blaukanal ausgewählt Die Sonne wird bei dieser Brennweite rund rufen wird. Beginnen wir mit dem Rotka- und wiederum mit den Pfeiltasten ver- 11,2mm groß abgebildet, während die kurze nal, der mit der Tastenkombination Strg schoben. Zweimal nach unten und einmal ützt. Nutzun

Formatkante des Sensors 14,8mm beträgt. + 3 ausgewählt wird. Allerdings wird da- nach rechts brachte das beste Ergebnis, die h

Das bedeutet, dass die Sonne praktisch for- nach mit der Maus noch auf das nun leere Farbränder sind verschwunden (s. Abb. esc g matfüllend abgelichtet werden kann. Feld links neben dem Minibildchen für h Abb. 4: Durch Verschiebung der Farb- tlic

Abb. 2: Farbränder aufgrund der diff eren- Abb. 3: Die Platte »Kanäle« von Adobe kanäle gegeneinander verschwinden die h ziellen Refraktion. Photoshop CS5. farbigen Ränder. errec b S. SEIP S. e h C. WEISMAYER C. S. SEIP, C. WEISMAYER C. SEIP, S. ieses Dokument ist ur D

64 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 First Light . t gt sa er e nt n u u st i

S. SEIP, C. WEISMAYER C. WEISMAYER ng u u

Abb. 5: Fertig bearbeitete Aufnahme nach Schärfung und Abb. 6: Die zweite Originalaufnahme lässt die Schärfe ein wenig reit Einfärbung. vermissen. b

4). Anschließend wählen wir wieder den schon rund 15° hoch. Folgerichtig rüstete von 0,3s bei ISO 100. Eine höhere ISO- RGB-Kanal aus (Tastenschlüssel Strg + 2). Herr Weismayer sein Teleskop auf, um Zahl hätte kürzere Belichtungszeiten Durch die nun deckungsgleichen Farbka- die effektive Brennweite zu verlängern erlaubt, bei ISO 1600 etwa wäre 1/50s näle wirkt das Bild schärfer. und diesen Vorgang in hoher Vergröße- möglich gewesen. Noch effektiver ist ein Auch dieses Bild habe ich gedreht, so rung und Auflösung festzuhalten (Abb. 6). fotografisches Sonnenfilter, das bedeu- dass der Horizont parallel zur langen Bild- Dem Bild fehlt es jedoch an Schärfe, was tend mehr Licht passieren lässt als ein für kante verläuft, so wie beim ersten Bild. Da- auf zwei Ursachen zurückzuführen ist: visuelle Zwecke vorgesehenes. Dadurch nach habe ich die Farben mit dem Befehl Erstens wurde der beste Fokuspunkt nicht lassen sich bei allen Brennweiten kurze »Bild/Korrekturen/Sättigung verringern« exakt getroffen, bei derart langen Brenn- Belichtungszeiten erreichen. Noch etwas entsättigt (Tastenschlüssel Shift + Strg + weiten keine leichte Aufgabe! Doch die ver- ist mir in den Bilddaten (Abb. 7) aufgefal- U) und mit den Befehlen »Bild/Korrek- wendete Kamera verfügt über eine Live- len: Die Uhr der Kamera war nicht kor- turen/Farbbalance…« (Tastenschlüssel View-Funktion und man hätte auf dem rekt eingestellt, sondern ging der wahren Strg + B) sowie »Bild/Korrekturen/Farb- Display der Kamera, oder noch besser auf Zeit etwa eine Viertelstunde voraus, denn ton/Sättigung…« (Tastenschlüssel Strg + dem Bildschirm eines Laptops, mit großer der abgebildete Moment trat etwa gegen

U) nach persönlichem Geschmack neu Wahrscheinlichkeit genauer scharfstellen 6:45 Uhr ein, nicht um 7:03 Uhr; um 7:03 nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g eingefärbt. Den Schlusspunkt bildete ein können. Zudem sind Einflüsse durch Luft- Uhr war der Transit bereits vorüber! Vor Beschnitt auf das quadratische Bildfor- unruhe (Seeing) anzunehmen, die durch einem Himmelsereignis dieser Tragweite mat sowie eine zweistufige Scharfzeich- eine kürzere Belichtungszeit hätten abge- habe ich mir angewöhnt, die Kamerauhr nung, beide Male mit dem Befehl »Filter/ federt werden können. Mit einer kurzen sekundengenau zu justieren, um die Auf- Scharfzeichnungsfilter/Unscharf maskie- Belichtungszeit und einer ganzen Aufnah- nahmezeitpunkte ohne Korrekturfaktor ützt. Nutzun ren…«. Während der erste Durchgang meserie darf man hoffen, einen Moment nachvollziehen zu können. h

eine kräftige Scharfzeichnung bewirken mit gutem Seeing so- esc g sollte, die Regler »Stärke« und »Radius« zusagen »einzufrieren«. S. SEIP S. h entsprechend weit nach rechts gezogen Ein Blick in die Bildda- tlic waren, wählte ich für den zweiten Durch- ten (Photoshop-Befehl h gang bedeutend moderatere Werte. Außer- »Datei/Dateiinformati-

dem erstellte ich vorher eine kreisrunde onen…«, Tastenschlüs- errec b

Auswahl (Auswahlellipse-Werkzeug, Tas- sel Alt + Shift + Strg + e tenschlüssel M, Aufziehen der Auswahl I) (s. Abb. 7) offenbart h mit gedrückter Shift-Taste), die fast die eine Belichtungszeit ganze Sonne beinhaltete, nicht jedoch de- ren Ränder. Die kreisrunde Auswahl war Abb. 7: In den Bildda- demnach etwas kleiner als die Sonne, um ten finden sich auch An- eine Überschärfung der Sonnenränder gaben zur Blende, die zu vermeiden. Mein Ergebnis ist in Abb. jedoch nicht zutreffend 5 zu sehen. sind, wenn die Kamera Zum dritten und vierten Kontakt, also an einem Teleskop ange- ieses Dokument ist ur

dem Ende des Transits, stand die Sonne schlossen war. D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 65 Objekte der Saison Leser beobachten

Mitarbeit Die Objekte der Saison der nächsten 6 Ausgaben Ausgabe Name Sternbild R.A. Dekl. Einsendeschluss Die Objekte der Saison: Leser beob- Vorstellung: Nr. 80 M 48 Hya 8h 13,7min –5° 45' achten. Ziel dieses interaktiven Projekts 20.11.2012 Ergebnisse: Nr. 86 NGC 3242 Hya 10h 24,8min –18° 38,5' ist es, Beschreibungen, Zeichnungen, Vorstellung: Nr. 81 M 85 Com 12h 25,4min +18° 11,4' Fotos und CCD-Bilder von Deep-Sky- 20.1.2013 h min Objekten zusammenzuführen. Ergebnisse: Nr. 87 Abell 1656 Com 12 59,8 +27° 58,8' Vorstellung: Nr. 82 M 10 Oph 16h 57,1min –4° 5,9' 20.3.2013 Beobachtungen einsenden: Ergebnisse: Nr. 88 IC 4665 Oph 17h 46min +5° 39' h min www.interstellarum.de/ods.asp M 26 Sct 18 31,8 –9° 24' .

Vorstellung: Nr. 83 t 20.5.2013 Alle Ergebnisse: Ergebnisse: Nr. 89 M 25 Sgr 18h 31,8min –19° 7' g www.interstellarum.de/ods-galerie.asp Vorstellung: Nr. 84 IC 1848 Cas 2h 51,3min +60° 24,5' 20.7.2013 Beobachtungen Liste behandelter Objekte: Ergebnisse: Nr. 90 NGC 1245 Per 3h 14,7min +47° 14,3' www.interstellarum.de/ods.asp? Vorstellung: S. 28 NGC 1981 Ori 5h 35,2min –4° 25,9' Anzahl=alle&Maske=1 20.9.2013 Ergebnisse: Nr. 91 NGC 1535 Eri 4h 14,3min –12° 44,3' ist untersa g un t t i ei M 45 M 45 b br rver m t te

■ bloßes Auge: fst 5, 8; die Plejaden sind bereits unter auf- i gehelltem Himmel leicht mit dem bloßem Auge sichtbar. ei W Bei geduldiger Betrachtung können, je nach Güte des Him- W i ie

mels, sechs bis acht Sterne erkannt werden. Stefan Westphal D D m

■ bloßes Auge: fst 5, 8; die Beobachtung erfolgte nach n.

Durchzug einer starken Regenfront aus Mittelfranken. k ke

Für ca. 15 min brach die Wolkendecke auf und gab einen ec wundervoll klaren Himmel frei. Mit bloßem Auge konnte Z Zw

ich neun der Plejadensterne zählen. Der Stern Asterope n

(21 Tau) erwies sich als am schwierigsten. Nach mehrfa- t te va cher Sichtung kann ich allerdings von einer sicheren Be- i ri obachtung ausgehen. Alexander Leng m ■ bloßes Auge: SQM-L 21,4/ "; unter hochalpinem Himmel kann ich sicher und wiederholt neun Sterne in den Plejaden

erkennen. Einige davon stehen sehr dicht zueinander und nur zu p g können nur bei längerem und konzentriertem Hinschauen un

getrennt werden. Ich meine, einen zehnten und elften t tz Stern in M 45 zu erkennen. Ich kann diese leider nur indirekt N Nu .

aufblitzen sehen und nicht sicher halten. Constantin Lazzari t zt ■ 102/1300-Cassegrain: fst 4 m, 8; im Binokular bei 65× konnte üt h

ein Feld von ca. 1° überblickt werden. Beidäugig sieht dieser ch

Sternhaufen sehr imposant aus und obwohl die Sterne nicht es g sehr eng stehen, sollte man diese Konstellation eine Weile h

auf sich wirken lassen. Dabei kommen Konstellationen wie ch li

Sternreihen oder Sternpaare zum Vorschein. Der Doppels- ht tern Burnham 536 AB ist bei dieser Vergrößerung ein leich- tes Objekt, der Meropenebel ist aufgrund der kleinen Aus- rrec trittpupille aber nicht einmal zu erahnen. Stefan Deichsel b be

m h he ■ 254/1270-Newton: SQM-L 21,1/ "; bei 49× füllt der ur

Sternhaufen das ganze Gesichtsfeld aus. Die Refl exions- t i is

nebel NGC 1432 und NGC 1435 sind sofort gut zu erkennen t und deutlich sichtbar. Bei 79× ist vdB 20 andeutungsweise und mit Field Sweeping eventuell auch vdB 23 sichtbar. umen

Der Doppelstern Σ 450 ist bei 270× leicht zu trennen. Auf- k ok

Abb. 1: CCD-Aufnahme, 200mm-Teleobjektiv bei f/3,5, SBIG STL-11000m, kommender Nebel verhinderte die weitere Beobachtung. D D 3×10min (je L, R), 2×10min (je G, B), LRGB-Filter, Aufnahmeort: Roque de los Hans-Georg Purucker Muchachos, La Palma. Stefan Binnewies, Rainer Sparenberg eses Di

66 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Objekte der Saison . t gt g a sa s er e t nt n u u t st s i i g ng n u tu t i e ei r Abb. 2: Digitalfoto, 200mm-Teleobjektiv bei f/4, Canon EOS Abb. 3: CCD-Aufnahme, 4"-Refraktor bei 700mm, Alccd6pro, 2×10min, b

40Da, ISO 800, 64×7,5min. Thomas Engl 4×20min. Uwe Meinhold rver te i ei e W W e ie i D D . n. n e ke k c ec e w Zw Z n e te t a va v ri r p p u zu z r u nu n g n un u z tz t u Nu N .

Abb. 4: Digitalfoto, 3"-Refraktor bei 500mm, Canon EOS 1000Da, t zt z ISO 800, 74×5min, Guiding mit Guidemaster, Stacking mit DeepSky t üt ü h

Stacker, Bearbeitung mit Regim, Fitswork und Photoshop. Olaf Filzinger ch c s

Abb. 5: Digitalfoto, 8"-Newton bei 920mm, Canon EOS 450Da, es e g ISO 200, 4×10min. Daniel Förtsch g h ch c i li l ht h c ec e r rr r e be b e he h ur u t s is i t n en e m um u k ok D D s es e s es e Di D Objekte der Saison

NGC 1333 . t gt ersa t nt u t st i i g n t tu i ei b br rver t te i ei W W i ie D D n. k ke ec Z Zw n t te va i ri nur zu p g un t tz N Nu . t zt üt h ch es g

h ch li ht rrec b be h he ur t i is t umen k ok D D

Abb. 1: CCD-Aufnahme, 14,5"-Newton bei 1333mm, Fingerlake FLI 8300, 10×10min (je LRGB). Robert Pölzl eses Di

68 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 Objekte der Saison

NGC 1333

■ 200/1200-Newton: fst 6 m, 4; im Okular ist bei einer Vergrößerung von 60× bis 90× und ohne Filter ein 10 m-Stern zu sehen, dieser ist von einen ovalen Nebel umge- geben. Der Stern befi ndet sich dabei in der östlichen Hälfte des Nebels. Der Ne- bel wirkt nordwestlich des Sterns etwas heller und südwestlich ein wenig größer, aber dafür deutlich lichtschwächer. Cons- tantin Lazzari ■ 250/1250-Newton: fst 5m, 5; trotz nicht

ganz dunklen Himmels war der Refl exi- . t

onsnebel NGC 1333 schwach zu sehen. gt g a

m sa s

Der hellste Teil liegt um einen 10, 5 hel- r er e len Stern, der mit zwei weiteren ähnlich e nt

hellen Sternen ein auff älliges Dreieck bil- Abb. 2: CCD-Aufnahme, 8"-Newton bei 920mm, SBIG STL-11000M, 5×20min (je RGB). Dieter Willasch u det. Von dort aus setzt sich der Nebel als

ist

großer schwacher und ovaler Nebelfl eck g ng n ng u

in Richtung des westlichen Sterns fort. tu t i ei e

Mit Indirektem Sehen wird der Nebel viel r br b deutlicher. 39×. Frank Lange breitu er e

m v rv r ■ 254/1270-Newton: SQM-L 21,25/ "; der rver e Nebel ist rings um einen Stern sofort direkt te t sichtbar. Schwächere Ausläufer können in- ei e W direkt Richtung Westsüdwest ausgemacht W e ie

werden. 100×. Hans-Georg Purucker D D Die Weite m n. n ■ 254/2540-SCT: fst 5, 1; ein unscharfer n. e ke k Stern ist im Gesichtsfeld zu sehen, bei ke ec e Indirektem Sehen erscheint ein nach ec

Südwesten ausgedehntes Nebeloval, w Zw Zw n das etwas entfernt vom Stern eine runde n e Verdichtung hat. Wirkt wie Taubeschlag te a

auf dem Okular bzw. so schwach wie eine va v ri r ri p

Schleierwolke. 104×. Johannes Kohr p

m u ■ 300/1500-Newton: fst 7, 0; bei guten zu r

Bedingungen auf der Insel La Palma zeigt u sich NGC 1333 im 20mm-Übersichtsokular nu n g

als ein heller Stern umgeben von einem n ung nur zu p mehreren Bogenminuten großen Nebel. Abb. 3: CCD-Aufnahme, 5"-Refraktor bei 690mm, FLI MicroLine 8300, 2×30min (je RGB), RGB-Fil- Der Nebel erscheint im Okular hell und ter. Ullrich Dittler, Bildverarbeitung: Bernd Flach-Wilken Nutz

kontrastreich. Im Osten und Nordosten Abb. 4: CCD-Aufnahme, 4,75"-Refraktor bei 765mm, Moravian G2-8300FW, 96×10min (L), . zeigt sich der Nebel etwas heller, scheint 32×10min (R), 38×10min (G), 34×10min (B), LRGB-Filter. Patrick Hochleitner, Dieter Beer

ausgeprägter zu sein und läuft dabei chützt c s

diff us ins Weltall aus. Der Nebel wirkt in es e g Nord-Süd-Richtung elongiert. Drei Sterne g h ch c

fl ankieren den Nebel mit einigen Bogen- i li

minuten Abstand im Norden und im Os- ht h

ten. Bei einer Vergrößerung von 115× und ec e r mit UHC-Filter werden keine weiteren De- rr tails erkennbar. Ein schöner Nebel, lohnt be he h

sich sehr! 90×. Constantin Lazzari r m ur u ■ 360/1780-Newton: fst 6,8; diff us, ca. 8' t s is i

× 4' elongiert Nordost-Südwest, besteht t m

aus mehreren Flecken um 11 -Stern im en e m Nordosten und 12 -Stern im Südwesten, m um

dazwischen fleckiger Nebel mit vagen k ok

Dunkelstrukturen, scheint bei maximaler D D AP um mindestens 5-fach größer zu sein. s es e Ronald Stoyan s es e i Di D Galerie Astrofotos unserer Leser . t gt g a sa s r er e t Beobachtungen nt n u u t st s i i g ng n u tu t i ei e r br b r er e v rv r e te t i ei e W W e ie i D D n. n e ke c ec e w Zw Z n e e

Abb. 1: Cirrusnebelkomplex im Sternbild Schwan, mit Hubble- Abb. 2: Der Helixnebel NGC 7293 im Wassermann. CCD-Aufnahme, Farb palette aufgenommen. CCD-Aufnahme, 4"-Refraktor bei 400mm, 12"-Astrograph bei 1136mm, FLI PL 4240, 200min (Hα), 69min (R), 65min SBIG STL-11000, 5×15min (je Hα, [OIII], [SII]). Stefan Hahne (G), 82min (B). Gerald Rhemann nur zu privat g g un u z tz t u Nu N . zt üt ü ch es e g g ch c li l t ht h ec e r rr r be b e he h r ur u t s is i t en e m um u k ok D D s es e es e Di Galerie . t g sa r er t nt u t st i g ng tu t i ei e r br b r er e v rv te ei e W W e ie D D .

Abb. 3: Die Galaxien M 106 und NGC 4217 in den Jagdhunden so- Abb. 4: Der Irisnebel NGC 7023 im Sternbild Cepheus. CCD-Auf- wie weitere schwächere Hintergrundgalaxien. Digitalfoto, 10"-Newton bei nahme, 3,1"-Refraktor bei 510mm, Moravian G2-8300FW und Alccd6cPro, 1200mm, Canon EOS 500Da, ISO 200, 41×20min. Thomas Henne 50×10min (L), 9×10min (je RG), 11×10min (B). Patrick Hochleitner, Dieter Beer a va v i ri r p p u zu z r u nu n g n un u z tz t u Nu N

. t zt z t üt ü h ch c s es e g g h ch c i li l t ht h c ec e r rr r e be b e he h r ur u t s is i t n en e m um u k ok o D D s es e s es e i Di D Rezensionen

Engineering, Design and Construction of Portable Newtonian Telescopes

997 startete mit einem Buch die Dob- Buches nicht – besonders jemand, der im 1 son-Revolution: »The Dobsonian Te- täglichen Gebrauch kaum Mathematik Service lescope« von Kriege/Berry. Im vorliegen- einsetzt, wird sich über diesen didakti- den Werk fasst Albert Highe nun nicht schen Ansatz des Buches freuen. Details nur die technologische Entwicklung der über die Bearbeitung der verschiedenen letzten Jahre zusammen, sondern führt Bauteile sind in der Regel mit Bild enthal- systematisch von Grund auf umfassend ten, auch einige Tricks bei der Bearbei- in das Thema ein. Als körperbehinderter tung schwieriger Stücke werden gezeigt.

Autor hat er nicht nur deutlich bandschei- Dabei kommt der Autor mit preisgünsti- . t

benschonendere Vorstellungen davon, gen Heimwerkerwerkzeugen aus – auch g was transportabel ist, als seine Vorgänger hier ist die volle Praxistauglichkeit der – auch wird das »Engineering« (Entwick- Anleitung gegeben. lung) im Titel sehr ernst genommen: Der Um dem Leser die Dimensionierung Leser erfährt nicht nur, was einen guten eigener Bauteile zu erleichtern, liegt ist untersa

Dobson ausmacht und detailliert, wie dem Buch eine CD mit verschiedenen g man einen 16"- und einen 20"-Dobson Excel-Arbeitsblättern bei, mit denen die

moderner Konstruktion selbst verwirk- grundlegende Dimensionierung eines ei- reitun licht. Es wird auch immer genau darauf genen Projekts vereinfacht wird. Das Buch b eingegangen, warum etwas in der vorlie- mit seinen über 600 Seiten durchzugehen genden Form konstruiert wird. Und zwar mag einem Selbstbauer lang vorkommen Albert Highe: Engineering, Design nicht nur theoretisch mathematisch, oft – die Fehlversuche, die das Lesen wahr- and Construction of Portable Newtonian wird ein Modell gebaut und dann nachge- scheinlich verhindert, kosten ihn meines Telescopes, Willmann-Bell 2012, ISBN 978-0- messen. Dabei nimmt der Leser an jedem Erachtens mehr Zeit als das Lesen. Der 943-39695-8, 694 S., 44,90€ Schritt teil – er erfährt also nicht nur was einzige Nachteil des Buches wird wohl wichtig ist, sondern auch warum. sein, dass ein Besitzer eines klassisch di- Diese Kombination aus sauber for- mensionierten Dobsons nach der Lektüre mulierter Theorie mit Besprechung von nicht mehr so ganz mit seinem schweren Grundlagen und Herleitung von Konst- Teleskop zufrieden sein wird – weil dieses ruktionsprinzipien hebt dieses Buch deut- Buch schlicht neue Maßstäbe setzt. lich vom »Kochrezept«-Charakter anderer Bücher ab. Dabei leidet die Lesbarkeit des Tassilo Bohm nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e h ieses Dokument ist ur D Rezensionen / Astro-Markt

Zwilling, Stier und Großer Bär

er Himmel ist bevölkert von Stern- nach Westen verlagert. Einige Sternbilder D bildfiguren aller Art: mythologischen werden »umgedreht« – so wird die Deich- Gestalten wie Perseus und Orion, den Tier- sel des großen Wagens, gemeinhin der kreissternbildern, aber auch mehr oder we- Schwanz des Bären, zum Nacken des Tieres. niger alltäglichen Dingen wie Becher oder Das Buch ist in den USA seit über 50 Jah- Pfeil. Das Ziel des vorliegenden Buchs ist ren lieferbar und das sieht man ihm auch an: es, Skelettfiguren der Sternbilder so nach- Das Layout wirkt altbacken im 50er-Jahre- zuzeichnen, dass keine abstrakten geome- Stil. Der Duplex-Druck (blau und schwarz) trischen Figuren herauskommen, sondern hat bei den Sternkalenderkarten hinten im Bilder, die den Sternbildnamen gerecht Buch den Nachteil, dass die dunkelblauen werden sollen. Sternbildnamen auf dem blauen Hinter-

Dem Autor ist dies für einige Sternbildfi- grund nur schwer zu lesen sind. Bei den im . t

guren auch recht gut gelungen: so zeigt die Buch noch weiter hinten liegenden Karten g Skelettfigur der Zwillinge (vgl. Buchcover) für verschiedene Breitengrade sind diese wirklich zwei Strichmännchen, die sich an Namen noch einmal verkleinert, was selbst der Hand halten. Bei anderen Sternbildern bei Tageslicht das Lesen sehr erschwert. hingegen schießt der Autor im Bemühen, Fazit: Gute Idee, die aber eine modernere ist untersa

das Sternbild möglichst realistisch wirken praxisgerechte Aufmachung verdient hätte. g H.A. Rey: Zwilling, Stier und Großer zu lassen, etwas über das Ziel hinaus: Die Bei den Skelettfiguren der Sternbilder hätte

Bär, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG bekannte Figur des Löwen (liegend, mit auf- zudem ein Mittelweg zwischen üblicher und reitun Stuttgart 2012, ISBN 978-3-440-13305-7, 178 S., gerichteter Mähne) wird auf Beinen stehend »neuer« Darstellung gewählt werden sollen. b 14,99€ dargestellt, die Mähne wird zum Nacken und der Kopf wird mit Hilfe schwächerer Sterne Hans-Georg Purucker iPad-App: Brian Cox's Wonders of the Universe

ie iPad-App »Brian Cox's Wonders of und vielen kurzen Filmsequenzen. Die Qua- D the Universe« ist ganz zweifellos ein be- lität der Beiträge und Medien erreicht das sonderes Highlight im größer werdendem bekannte, hohe Niveau von BBC-Produk- Angebot der Astro-Apps: Der britische Phy- tionen. Die Navigation der App ist dabei siker Brian Edward Cox ist Professor an der ebenfalls wegweisend und orientiert sich Universität Manchester (England), arbeitet ganz an der Wisch-Navigation, wie sie bei auch am CERN in Genf (Schweiz) und ist vor elektronischen Zeitschriften für das iPad zu allem bekannt für seine Wissenschaftssen- finden ist, und nicht mehr an der von Web- dungen bei der BBC – unter anderem für die seiten bekannten Klick-Navigation. Die App

fünfteilige BBC-Reihe »Wonders of the Solar bietet zahlreiche Möglichkeit das Universum nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g System«. In Zusammenarbeit mit der BBC auch an wolkigen Tagen zu erkunden – und hat Cox auch die App entwickelt, die in sechs ist vom Inhalt und von der technischen Um- iPad-App: Brian Cox's Wonders of the Rubriken verschiedene Aspekte der Astro- setzung her jeden Cent des scheinbar hohen Universe, 343MB, Version 1.1 für iOS 5.0 oder nomie anschaulich und faszinierend erklärt Preises wert. höher, für iPad2, 5,49€ – in einer sehr gelungenen Mischung aus ützt. Nutzun

informativen Texten, faszinierenden Bildern Ullrich Dittler h esc g

h tlic h errec b e h ieses Dokument ist ur D

interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013 73 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Vorschau

Impressum Demnächst in www.interstellarum.de | ISSN: 0946-9915 Verlag: Oculum-Verlag GmbH, Spardorfer Straße 67, D-91054 Erlangen WWW: www.oculum.de 86 E-Mail: [email protected] Tel.: 09131/970694 Fax: B. LIEBSCHERB. 09131/978596 Orionnebel extrem Abo-Service: Oculum-Verlag GmbH, Spar- dorfer Straße 67, D-91054 Erlangen Neun Nächte Orionnebel: Eine E-Mail: [email protected] hochaufgelöste Detailzeichnung Tel.: 09131/970694 (Mo–Do 10:00–15:00) Fax: 09131/978596 zeigt in akribischer Kleinarbeit Bezug: Jahresbezugspreise 2012 inkl. Zustellung frei die Schönheit von M 42. Haus: 59,90 € (D, A), 64,90 € (CH, sonstige), erscheint zweimonatlich Anfang Jan., Mär., Mai, Jul., Sep., Nov., zusätzlich 2 Hefte interstellarum »Thema« PANSTARRS kommt! interstellarum erhalten Sie im Presse- Fachhandel mit dem »blauen Globus«. Er könnte der hellste Komet seit . Dort können Sie auch Hefte nachbestellen, t Hale-Bopp werden: Wir zeigen, wenn sie nicht im Regal stehen. g wann und wo der Schweifstern sichtbar wird. Vertrieb: für Deutschland, Österreich, Schweiz Verlagsunion KG, Am Klingenweg 10, D-65396 Walluf Herschels Grafik und Layout: Frank Haller, Christian Protzel ist untersa

400 beobachten Redaktion: [email protected] g Die schönsten Objekte jenseits Ronald Stoyan (Chefredaktion), Daniel Fischer, Frank Gasparini, Hans-Georg Purucker

der Messier-Liste als Beobach- Mitarbeit: Kay Hempel (Astronomie mit bloßem Auge), reitun tungsprojekt: Alles von der Vor- Manfred Holl (Sonne aktuell), Matthias Juchert (Objekte b der Saison), André Knöfel (Himmelsereignisse), Burkhard bereitung bis zur Durchführung. Leitner (Kometen aktuell), Uwe Pilz (Praxis-Wissen), Uwe Glahn (Deep-Sky-Herausforderung), Stefan Seip (First Light, Heft 86 ist ab 18.1.2013 im Technik-Wissen), Lambert Spix (Astronomie mit dem Fernglas), Wolfgang Vollmann (Veränderlicher aktuell) Zeitschriftenhandel erhältlich! Astrofotografie: Siegfried Bergthal, Stefan Binnewies, Michael Deger, Ullrich Dittler, Torsten Edelmann, Bernd Flach-Wilken, Ralf Gerstheimer, Michael Hoppe, Bernhard Hubl, Michael Jäger, Wolfgang Kloehr, Bernd Koch, Siegfried Kohlert, Erich Kopowski, Walter Koprolin, Bernd Liebscher, Norbert Mrozek, Gerald Rhemann, Johannes Schedler, Rainer Sparenberg, aktuell auf www.interstellarum.de Sebastian Voltmer, Manfred Wasshuber, Mario Weigand, Volker Wendel, Dieter Willasch, Peter Wienerroither, Thomas Winterer Manuskriptannahme: Bitte beachten Sie unsere Hinweise Aktuelle Aufnahmen unserer Leser Objekte der Saison Online unter www.interstellarum.de/artikel.asp ■ www.sonneaktuell.de ■ www.interstellarum.de/ Copyright/Einsendungen: Für eingesandte Beiträge, ■ www.planetenaktuell.de ods-galerie.asp insbesondere Fotos, überlassen Sie uns das Recht für einen einmaligen Abdruck im Heft und auf der Archiv-CD. Weitere ■ www.kometenaktuell.de Nutzungen in Büchern sind nicht gleichzeitig gegeben und bedürfen der Genehmigung durch den Autor. Ausgenommen davon ist der Abdruck ausgewählter Bilder in der Vorschau für die nächste Ausgabe und unter www.interstellarum.de.

Die interstellarum-Einsteigerseiten Prinzipiell drucken wir nur unveröffentlichte Fotos und Texte. nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g Parallelveröffentlichungen bereits eingesandter Materialien sind gesetzlich für den Zeitraum eines Jahres nach Abdruck untersagt (§ 2-1 Verlagsgesetz) – wir bitten um Beachtung. Bitte informieren Sie uns, ob Ihre Beiträge schon an anderer Stelle veröffentlicht worden sind. Wir behalten uns vor, bei der Bearbeitung Randpartien einer

Aufnahme abzuschneiden und diese zu verkleinern/vergrößern, ützt. Nutzun Das große Teleskop-Portal von interstellarum sowie orthografische und sprachliche Korrekturen vorzuneh- h men. Eingesandte Beiträge werden nicht sinnentstellend ver-

ändert bzw. gekürzt ohne Einverständnis des Autors. Der Verlag esc g Datenbank mit über 1500 Produkten übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandtes Material. h 514 Komplettgeräte, 356 Tuben mit Private Kleinanzeigen: können kostenlos unter

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Optik, 134 Montierungen, 599 Okulare h Geschäftliche Anzeigen: es gilt Preisliste Nr. 13 vom 1.11.2011 Britta Gehle, Anzeigenleitung, Fax: 09131/978596, E-Mail: [email protected] errec b

Der interstellarum-Newsletter e Leserhinweise h Der größte Online-Nachrichtendienst ■ Aktuelles am Himmel Bildorientierung: Allgemein: Norden oben, Osten links; Planeten: Süden oben, vorangehender Rand links für Hobby-Astronomen in deutscher ■ Neuigkeiten aus der Forschung Datenquellen: Sonnensystem: Kosmos Himmelsjahr, Ahnerts Sprache erscheint freitags alle 14 Tage. ■ Nachrichten aus der Astroszene Kalender für Sternfreunde, Cartes du Ciel; Deep-Sky: Deep Sky Reiseführer, NGC/IC W. Steinicke, Deep Sky Field Guide, CalSky ■ Informationen für interstellarum-Leser Koordinaten: äquatoriale Koordinatenangaben, Äquinoktium 2000.0 Helligkeiten: sofern nicht anders angegeben V-Helligkeit Deep-Sky-Objekte: DS (Doppelstern), OC (Offener Sternhau- fen), PN (Planetarischer Nebel), GN (Galaktischer Nebel), GC (Kugelsternhaufen), Gx (Galaxie), Qs (Quasar), As (Sternmuster) Kartenverweise: Deep Sky Reiseatlas (DSRA), Uranometria

1. Auflage (Uran.) Fotografischer Mondatlas (FMA) ieses Dokument ist ur D

80 interstellarum 85 • Dezember/Januar 2013