300 Jahre und mehr

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Norbert Schitt

Freren, April 1997 Ein neues Kapitel für einen alten Bauernhof

Am 10. Mai 1996 erwarb die DEULA Freren Gebäude und angrenzende Flächen des ehemaligen Kolonates Kutüke vom letzten Besitzer, der Familie Imming.

Seit mehreren Jahren schon wurden Stauungen und Weiden des Gehöftes Uphusen Nr. 6, jetzt Bahnhofstraße 39, nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Das einfache, aber eindrucksvolle Haus aus Natursteinen, einmalig in der Stadt Freren, gibt Zeugnis von einer mehrhundertjährigen Geschichte.

Die DEULA Freren, Lehranstalt für Landwirtschaft Technik Umwelt, möchte Gebäude und Flächen schrittweise in ihren Bildungsbetrieb integrieren. Dabei soll möglichst viel historische Substanz erhalten bleiben.

Man schützt nur, was man kennt. Diese Schrift soll dazu beitragen, die Vergangenheit der Hofstelle und einiger seiner Bewohner ein wenig zu erhellen. Wir sind Herrn Norbert Schiff daher zu großem Dank verpflichtet, daß er die wenigen Spuren zu einem Bild zusammenfügte. Viele Informationen erhielten wir von Frau Karoline Meyer, geb. Kulüke und ihrer Tochter, Frau Dr. Ellen Meyer. Auch ihnen gilt unser Dank.

Die DEULA Freren hat mit dem Erwerb von „Hof Kulüke" zu ihrer eigenen 50 jährigen Geschichte ein paar Jahrhunderte „hinzugekauft". Wir werden sie zu würdigen versuchen.

DEULA Freren GmbH, Dr. Rudolf Holtkamp Geschäftsführer Von undenklichen Zeiten...?

Es ist wohl mehr als 300 Jahre her, als das Kolonat Kulüke entsteht. Können wir uns heute noch in diese Zeit, in ihre Lebensverhältnisse zurückversetzen, eine undenklich lange Zeit zurück?

Das Kolonat Kulüke gehörte sicherlich nicht zu den großen, bedeutenden Höfen Frerens. Doch verdient auch dieser Hof, daß wir uns an seine Vergangenheit erinnern.

Kleine Höfe wie das Kolonat Kulüke haben wenig Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie werden in schriftlichen Quellen selten erwähnt und - wie nicht anders zu erwarten - je weiter wir zurückgehen, desto lückenhafter und ungenauer werden die Informationen.

Bis ins 15. Jahrhundert liegen nur ganz wenige Urkunden über die Höfe im Frerener Raum vor.' ) Diejenigen, die vor 1300 erwähnt werden, lassen sich heutigen Besitzungen nicht mehr zuordnen. Es waren in der Regel Haupthöfe in Abhängigkeit etwa der Klöster Werden oder Corvey, aber auch Besitzungen der Bischöfe von Osnabrück.

Diese Höfe wurden von einem Verwalter, einem Schulten, geleitet. Er hatte dafür zu sorgen, daß die Abgaben pünklich und vollständig abgeliefert wurden. Obgleich die Schulten ursprünglich Unfreie waren, waren sie dennoch als Vertreter des Grund- und Gerichtsherren von großem Einfluß und ihre Namen sind oft überliefert.

Urkundlich erwähnt werden solche Haupt- oder Schultenhöfe immer dann, wenn ein Besitzwechsel beurkundet oder eine andere Familie mit einem solchen Hof belehnt wurde. Unbedeutendere Besitzungen sind vor 1550 urkundlich nicht nachweisbar.

1) Vgl. dazu und dem folgenden: Slemeyer, Hans. Zur Geschichte der Höfe im alten Kirchspiel Fueren. 1983. Manuskript beim Heimatverein Freren.

3 Der älteste Hof in Freren, der einem bestimmten Besitz heute zugeordnet werden kann, ist denn auch ein alter Schultenhof, nämlich Hofschulte, 1321 erstmals erwähnt. Wir können also nicht erwarten, daß ein kleines Kolonat wie Kulüke vor 1550 erwähnt wird. Aber es hat wahrscheinlich zu dieser Zeit auch noch nicht existiert.

Das ist deshalb wahrscheinlich, weil in die „Beschrivinge des Ampts unde Graveschap Lingen etc." aus dem Jahre 1550 mit Nachträgen bis 1592 1) ein Besitz namens Kulüke nicht aufgeführt wird. Die „Beschrivinge" liefern einen beinahe vollständigen Überblick über alle Besitzungen bis hin zum Kotten, soweit deren Besitzer Abgaben zu leisten hatten. Ein Kolonat Kulüke, so darf man vermuten, wäre hier genannt worden.

Als entfernte Möglichkeit könnten drei Namen auf 'Kulüke' hinweisen. Ein Johan Kuill war Brinksitzer auf der Mark, ebenso ein Albert KulI und ein Dress (wohl Andreas) 'Kuist'. 2) Die Namen erinnern an die Schreibung 'Kul' bzw. 'Kuhl', die in einer Urkunde von 1673 als Ursprung der sehr viel späteren Schreibweise 'Kulüke' sicher zuzuordnen ist. Ein LLuike Kuist', der Name taucht 1680 auf, wird an anderer Stelle von Slemeyer direkt mit dem Namen Kulüke in Verbindung gebracht, allerdings ohne Begründung.')

Da weitere Hinweise für diese Zeit fehlen, muß also offenbleiben, ob einer dieser Namen als Ursprung des Namens Kulüke betrachtet werden kann. Es ist eher unwahrscheinlich.

1)Staatsarchiv Osnabrück. Dep. 22. (Thonberge). Nr. 1. 2)Slemeyer. a.a. 0. S. 13 und S. 17 3)Slemeyer a.a. 0. S. 44: Rechnung der Geistlichen Güterkasse von 1680. 1. Freren mit Uphusen,... C. Brinksitzer 4) Kuist, Luike (wohl das Kolonat Kulüke)

4 Im Jahre 1603 taucht das erste Mal ein genauerer Hinweis auf, daß ein Kulüke existiert. Laut Rechnungsablage der Frerener Kirche von 1603 bezog die Pfarrei Einkünfte (außer vielen anderen) „Von Gärten im Kirchdorf Freren" aus einem „Garten von 1% SchS [Scheffel Saat] bei Kuyluycken Haus von Tepe harms"

Bis zum oben genannten Zeitpunkt gibt es zwar Hinweise auf den Namen, aber keinen Hinweis auf ein Besitztum namens Kulüke, weder als Kotten noch als Kolonat. Das ist erst 1673 der Fall. In diesem Jahr kauft ein „Lucas Kuhl zu Freren" von Lucas Bölcher Land „vor de suma van enhunder sestig R.taler". An anderer Stelle der Urkunde findet sich der Name in anderer Schreibweise, nämlich 'Luke Ku!'. In dieser Schreibung ist der Name möglicherweise später eingefügt worden. 2) Luke wie auch Luicke sind wohl alte Schreibweisen von 'Lucas'.

Die Schreibung der Familiennamen ist lange Zeit - bis Ende des 19. Jahrhunderts nicht einheitlich. So auch bei 'Kulüke'. in dieser Schreibweise finden wir den Namen das erste Mal im Jahre 1832. Bis 1910 aber finden wir immer noch andere Formen. Wie unterschiedlich die Schreibung ausfällt, zeigt die folgende Übersicht:

1) Vgl. Slemeyer: Fnduren Freren. Teil V: Anlagen. o.J. Manuskript beim Heimatverein Freren. anlagen 2. S. 1. Bei Schriver: Geschichte des Kreises Lingen. II. Teil. S. 241 . ‚ auf den sich Slemeyer z.T. stützt, wird der Name allerdings anders widergegeben: Reformierte Rechnungsablage über die Pfarreinkünfte. Ferner besaß der Pastor: 5. einen Garten von 1 V2 Scheffelsaat bei Kuli!. Slemeyer hat jedoch Schrievers Angaben anhand des Originals im Frerener Pfarrarchiv ergänzt. 2) Die Urkunde ist nach wie vor in Familienbesitz: Frau Karoline Meyer, geb. Kulüke, Lingen. Hier sind in chronologischer Folge nur Schreibweisen aufgeführt, die sicher

'Kulüke' bedeuten. 1

1603 Kuyluycken 1673 Kul Luke Lucas Kuhl 1680 Kuist, Luike (?) 1683 Kul, Lüdecke

1707 Cuil, Luycke 1726 Kuel, Ludecke 1788 Kuhluicke 1799 Kuhluike

1800 Kuhluiken 1809 Kuhlüke 1812 (?) Kuhluike 1832 Kulüken 1832 Kulüke 1844 Kulücke 1846 Kuhlücke 1853/54 Kuluike

1863/65 Kulüke 1871/72 Kullüke 1894 Kulluike

1895 1910 1913 Kulüke In den Urkunden von 1895 1910 auch Kullüke

Danach findet man nur noch die Schreibweise 'Kulüke'.

1) Es würde zu weit führen, die Quellen hier wiederzugeben. Siehe dazu im Anhang Das Kolonat Kul zum ke

Zwischen 1603 und 1619 wurde in der Grafschaft Lingen alles Saatland vermessen. Auch die gerodeten Felder wurden erfaßt, von denen keine Abgaben erhoben wurden. Hierbei wurde sicherlich auf besondere Genauigkeit geachtet, denn es ging dem Prinzen von Oranien, dem damaligen Landesherrn, um die exakte Festsetzung der Steuereinnahmen. Ein Besitz, der mit 'Kulüke" in Verbindung gebracht werden kann, wird in den entsprechenden Registern nicht genannt, dürfte also nicht existiert haben.')

Die Kaufurkunde von 1673, die das erste Mal auf ein Besitztum „Lucas Kuhl zu Freren" hinweist, nennt auch den Kaufpreis: „de suma van enhunder sestig R. taler". Das erlaubt uns eine Vermutung, wie groß der erstandene Besitz gewesen sein mag. Einhundersechzig Reichstaler - das war damals eine beträchtliche Summe. Es dürfte sich danach um ein Besitztum von über zehn Hektar gehandelt haben, allerdings nur zum kleineren Teil als Saatland. Das erscheint noch wahrscheinlicher, weil bereits im Landmessungsprotokoll von 1683 bzw. im Contributions-Blaffert" von 1688 ein „Kul. Lüdecke" als Einviertelerbe in Uphusen genannt wird. 2) Ein solches Erbe dürfte damals einschließlich Weiden und Gehölzen diese Größe gehabt haben. Übrigens wird in allen späteren Verzeichnissen, die Auskunft auch über die Erbesqualität geben, der Hof Kulüke als Y4Erbe ausgewiesen. Die Bezeichnung des Besitzes Kulüke als Colonat bzw. des Hofbesitzers als Colon taucht an verschiedenen Stellen auf, so um 1790 in einem „Verzeichnis der königlichen eigenbehörigen Colonate" 3) in einem »Verzeichnis derjenigen Colonen, welche an Privat Gutsherren jährliche Prästanden [= Abgaben] zu entrichten haben" und in einem „Seelenverzeichnis" von 1832 4)

1) vgl. Slemeyer, Zur Geschichte der Höfe. . .a. a. 0. S. 33 ff. 2) vgl. Slemeyer, Zur Geschichte der Höfe. ..a. a. 0. S. 48 3) vgl. Slemeyer, Friduren Freren Teil V: Anlagen a. a. 0. Anlage 8, S. 1 4) vgl. Slemeyer, Zur Geschichte der Höfe... a. a. 0. S. 101f und S. 123

7 Der Begriff „Kolonat" geht zurück auf das lateinische „colonatus". Das war die römische Bezeichnung für Pacht an öffentlichem und privatem Land. Die Kolonen bewirtschafteten vor allem staatliche Güter bzw. die Güter der Kaiser. Sie waren nicht Eigentümer und zahlten die Pacht in Form von Naturalien und Dienstleistungen. Während der Kaiserzeit bleiben die Kolonen zwar persönlich frei, aber sie waren an Grund und Boden gebunden. Ihr Status näherte sich dem der Sklaven.

Die Ähnlichkeit mit den Verhältnissen im mittelalterlichen Deutschland und Europa ist augenfällig. Die Hörigen waren nicht Eigentümer des von ihnen bewirtschafteten Landes. Das gehörte einem Grundherren. Das konnten adlige weltliche Grundherren sein, also der König, Fürsten, Ritter, oder geistliche Grundherren, wie Bischöfe und Klöster.

Die Hörigen waren an den Boden gebunden, konnten also nicht ohne weiteres in eine Stadt ziehen. Sie waren wirtschaftlich und sozial dadurch abgesichert, daß sie von dem Besitz, den sie bewirtschafteten, nicht vertrieben werden konnten. Auch hatten sie Anspruch darauf, gegen eine Abgabe den Hof ihrem Erben zu übergeben. Als „Pacht" zahlten sie ursprünglich Naturalien, später Geld und leisteten Hand- und Spanndienste. Auch die Kirche hatte Anspruch auf Abgaben.

Besonders in Deutschland bleibt diese Form der Abhängigkeit weit über das Ende des Mittelalters hinaus bestehen, gleichgültig, wer gerade Landesherrr war.

Die schon oben erwähnte „Beschrivinge" von 1550 zeigen, daß fast alle

Besitzungen abhängig waren, meist dem Landesherrn eigenhörig. 1)

Das Bild ändert sich auch in Freren nicht grundlegend. Vor allem die großen Besitzungen bleiben abhängig. Die Zahl kleinerer Besitzungen steigt deutlich an. Der Anteil der Freien ist hier höher. Gegen Ende des 17 Jahrhunderts

1) vgl. Slemeyer, Zur Geschichte der Höfe. ..a. a. 0. S. 29 kommen die Heuerleute hinzu. Sie haben meist keinen eigenen Besitz und sind persönlich frei. Das gilt auch für die Neubauern, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts auftauchen.

Das Kolonat Kulüke war dienst- und abgabepflichtig gegenüber dem Landesherrn. Im Lagerbuch von 1707, einem Register der Abgaben an die gräflichen Domänverwaltung, ist ein „Cuil, Luycke" als abgabepflichtiger Eigenhöriger des Landesherrn verzeichnet.' ) Im „Dienst-Register der Grafschaft Lingen" von 1726 wird „Kuel, Ludecke" als zum Fußdienst verpflichteter Eigenhöriger des Landesherrn aufgeführt. 2 Auch im Register der Domänen Dienstgelder von 1788 wird ein » Kuhluicke" als Eigenhöriger des

3) Landesherrn genannt. Auch alle anderen Verzeichnisse, in denen der Name Kulüke auftaucht, stimmen darin überein.

1)s. Slemeyer, Zur Geschichte der Höfe . . .a. a. 0. S. 57 2) S. Slemeyer, Zur Geschichte der Höfe . . .a. a. 0. S. 67 ) s. Slemeyer, Zur Geschichte der Höfe . . .a. a. 0. S. 74 Das Ende der EigenhöNu rigkeit

In den deutschen Staaten werden die Bauern erst im Laufe des 19. Jahrhunderts frei, eine Folge der Französichen Revolution und der napoleonischen Ära. Die Revolution in Frankreich trägt entscheidend dazu bei, auch in Deutschland liberales Gedankengut zu verbreiten und die ständische Gesellschaftsordnung des Mittelalters in Frage zu stellen.

Allerdings wird die Eigenhörigkeit in unserem Gebiet noch nicht während der Franzosenzeit (1806-1813) beseitigt. Eher mag das Edikt zur Bauernbefreiung Vorbild gewesen sein, das der Freiherr von Stein für Preußen durchsetzt: Die Bauern durften sich freikaufen. „

Das galt allerdings nicht für die Niedergrafschaft Lingen. Preußen verzichtete hier 1815 auf die Herrschaft zu Gunsten des Königreichs Hannover. Hier wurde erst 1831 eine Ab(öseverordnung und 1833 ein Ablösegesetz erlassen. Zum 25fachen Wert ihrer Abgaben und Dienstleistungen konnten sich die Bauern freikaufen. Im Kirchspiel Frereri gelingt das vielen Colonen schon recht früh. 1832 ist etwa ein Drittel frei, 42 von 125. Bis 1872 sind dann fast alle Höfe freigekauft.

Für das Kolonat Kulüke ist es 1853/54 so weit. In den Akten dieses Jahres über die Ablösung der Gefälle ist verzeichnet: 413 1/4 Erbe Joh. Bernh. Kuluike, Uphusen (TG). Damit hat auch der Kolon Kulüke das uneingeschränkte Verfügungsrecht über den Besitz erlangt.

1) vgl. hierzu und zum folgenden: Slemeyer, Zur Gechichte der Höfe ... a. a. 0. S. 106ff.

10 Zur Lage des Hofes im 19. Jahrhundert und zur sozialen Stellung seines Besitzers geben die Quellen wenig Auskunft. Die Hofgröße dürfte sich im Vergleich zum 20. Jahrhundert kaum verändert haben. Der Hof wird also 12 bis 15 Hektar groß gewesen sein, und er bestand wohl aus Saatland, Weiden und etwas Gehölz. An die Hofgebäude grenzte unmittelbar ein Grundstück von knapp einem Hektar. Das übrige Land lag weit verstreut. Außer einem Hauptgebäude (1) gehörten zum Hof ein Heuerhaus (2), das später als Altenteilerhaus diente, ein Stall und drei kleinere Nebengebäude.

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Lageplan von 1913, Gebäude dunkel markiert (nach den Katasterakten)

11 Da das alte Hofgebäude 1884 oder 1885 abbrannte, lassen sich von da aus keine Schlüsse auf die Wirtschaftsweise ziehen. Es gibt aber keinen Grund anzunehmen, daß sie sich vom damals üblichen unterschied, also Mischwirtschaft - Getreide, Haltung von Rindvieh, Pferden, Schweinen und Geflügelbetrieb.

Der Hof war bedeutend genug, um zur Nutzung der Mark berechtigt zu sein. Dabei handelte es sich um Brachland, Weide, Wald, Gewässer. Die Nutzung stand der Dorfgemeinschaft zu. Die Marken wurden 1871/72 entsprechend der Hofgröße aufgeteilt. Unter den „Interessenten', also den Berechtigten ist in den Akten aufgeführt:

1871/72 Aufteilung der Marken Höfe des Kirchspiels Freren in den Jahren 1871/72v 1. Bauernschaft Uphusen

(% iz c:rk,!(r 3) Bernh. Kullüke

Auch scheinen zumindest zeitweise einige Heuerleute zum Hof gehört haben. Deren Zahl hatte im 18. und 19. Jahrhundert stark zugenommen, so daß sie auch auf kleineren Häfen ihr Auskommen suchen mußten. Im Seelenverzeichnis von 1832 werden folgende dem Kolonat Kulüke zugerechnet:

Seelenverzeichnis von 1832 III. Uphun Colon Kulüke Holt, Colon Lücken, Ernst Menke, . Col. Berndsen, Col. Hogen, Rotermann, Musken, Sle, Jos, Menke 2)

1) anhand der Teilungsrececce der Frerener Mark und der Woldmark ohne die Bauern- schaften . Zit. n. Slemeyer, Zur Geschichte der Höfe... a. a. 0. ‚ S. 116

2)vgl. Sleymeyer, Zur Geschichte der Höfe ....a. a. 0. S. 123

12 Johann Bernhard Kulüke (1806 - 1873) scheint einiges Ansehen genossen zu haben: Im Jahre 1844 gehörte er dem Kirchenvorstand an und 1863/64 dem Schulvorstand."

Und noch eine Randbemerkung: Verschiedenen Quellen können wir entnehmen, daß ein Kulüke aus Uphuse „Besteller und Verlautbarungen- Besorger" war. Schon die Landesvermessung von 1683 und das Contributionsblaffert von 1688 verzeichnet in der Bauernschaft Uphusen einen Kul. Lüdecke, Löper, was wohl Bote bzw. Läufer bedeutet. 2 Und im Auszug aus den „Special-Etats" der „Commune Freren" für das Jahr 1816 heißt es:

„Da es unmöglich angeht, daß ein Potizeydiner in entfernten Bauernschaften Bestellungen von Haus zu Haus mit der Eile besorgt, welche in den mehrsten Fällen erforderlich ist, so sind von undenklichen Zeiten wie noch anjetzt beson- dere Besteller angeordnet, und diese haben ausser der Freiheit von naturellen Diensten dafür von jeher eine Erkenntlichkeit aus öffentlicher Casse bezogen 3) von 5 Rthlr. 12 ggr. a) nämlich . . Kuhluike zu Uphusen 2 Rthlr. 18 ggr. . 11

Das Geld und die Befreiung von „naturellen Diensten", also von Hand- und Spanndiensten, mögen durchaus willkommen gewesen sein.

1)vgl. Sfemeyer, Friduren - Freren, a. a. 0. S. 453 und S. 477 2)vgl. Slemeyer, Zur Geschichte der Höfe... a. a. 0. S. 48 :) Zit. n. Slcmeyer, Friduren - Freren, Anlagen: V, a. a. 0. Anlage 10 S. 3

13 Der Brand von 1884 oder 1885 und der Neubau

Das alte Hauptgebäude des Hofes brannte, wie schon angemerkt, 1884 oder 1885 völlig ab. Frau Karoline Meyer weiß zu berichten, es sei nur eine Zuckerzange gerettet worden.

Wir können vermuten, daß das abgebrannte Gebäude, wie allgemein üblich, ein Fachwerkbau war, ähnlich dem benachbarten Heuerhaus. Später als Altenteilerhaus genutzt, brannte das ehemalige Heuerhaus beinahe 100 Jahre später ebenfalls ab, in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 1983. (s. Abb. uJ) Der Nachbar Berndsen meint, man habe damals gewußt und auch er sei dessen sicher - es sei Brandstiftung gewesen. Man habe das aber nicht beweisen können.

„,Opfer fiel ein älteres Gebäude an der Bahnhof straße 37 in Freren. Passanten Den Flammen hatten den Brand entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Die Bewohner des zum Teil aus Fachwerk bestehenden Hauses konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Ein Ausbrennen des Anwesens war nicht zu verhindern,. da gelagertes Stroh das Ausbreiten des Feuers beschleunigte. Ausgebrochen war der Brand nach Vermutungen der Feuerwehr in den vorderen Räumen. Die Frerener Wehr, die mit drei Fahrzeugen und 20 Mann ausgerückt war, hatte viele Stunden mit den Lösch und Aufräumungsarbeiten zu tun. Die Brandursache ist noch ungeklärt. Foto: Lindwehr

Bild und Text: Lingener Tagespost, Dienstag, 11 . Oktober 1983

1) siehe Anhang: Gespräche mit Frau Karoline W. Meyer, geb. Kulüke

14 Der Neubau des Hauptgebäudes wurde sogleich in Angriff genommen. Es wurde an gleicher Stelle errichtet und ist bis heute in seiner Struktur beinahe unverändert.

Seine Bauweise ist für Freren sehr ungewöhnlich, denn seine Außenmauern wurden aus unregelmäßigen Natursteinen errichtet, Bruchsteine, die nach außen hin grob behauen sind. Frau Meyer erzählt, ihr Großvater, der damalige Hofbesitzer Bernhard Heinrich Kulüke, habe die Sandsteine dafür selbst mit dem Gespann aus der Ibbenbürener Gegend geholt.

Südöstliche Giebelseite, Foto vor 1930 vorn rechts ein Göpel

15 Die Nachbarn werden beim Neubau geholfen haben. Die Querbalken der Diele tragen die Namen derjenigen, die Eichenstämme dafür geliefert haben. Die mächtigen Balken, die meisten etwa 30 Zentimeter dick, tragen gut lesbar die Inschriften: Colon Lüns Lünsfeld, Colon Hermes Suttrup, Colon Mertens Suttrup, Colon Kulüke, Colon König Ostwie (heute Könning), Colon Midden Andervenne, Colon Midden Setlage, Schade Fürstenau.

1886 scheint der Neubau fertig gewesen zu sein. Diese Jahreszahl steht im Schlußstein der Sandsteinfassung des Dielentores, dazu die Initialen HK und MC. H K bedeutet sicherlich Bernhard Heinrich Kulüke, der Name des damaligen Kolonen. Was M C heißen soll (vielleicht auch M 0 oder MG, der letzte Buchstabe ist beschädigt), ist unklar. Es wird sich kaum auf Anna Maria Carolina Theising, die zweite Ehefrau beziehen, denn die heiratet Heinrich Kulüke nach dem Tod seiner ersten Frau 1892 erst 1894. Frau Meyer vermutet, M C könnte Mensis Corensis bedeuten, also fortlaufende Monate (des Jahres).

So ungewöhnlich es ist, daß die Außenmauern aus Bruchsteinen errichtet wurden, so sehr entspricht die innere Struktur dem althergebrachten Bild. Bäuerliches Leben und Wirtschaften sind unter einem Dach vereinigt.

Es handelt sich um ein niederdeutsches Hallenhaus (im Prinzip ein Zweiständerhaus meist in Ankerbalkenkonstruktion), bestehend aus Diele, Wohnküche (Herdraum) mit Feuerstelle, Bousen und Rauchabzug (Kamin), sowie Wohnstube mit Kammern rechts und links davon. Unter der erhöhten „Upkammer" befindet sich der Kriechkeller, Diele und Wohnküche sind durch eine Querwand getrennt.

Auf der Diele standen, jedenfalls nach 1914, abweichend vom üblichen, rechts die Milchkühe, links die Pferde. Darüber befanden sich die 'Hillen', also der Erntedachboden, zur Lagerung von Grundfutter, Getreide bzw. Stroh und Holz. Ebenerdige 'Mistluken', heute zugemauert, ermöglichten das Ausmisten zu den Längsseiten (Straßenseite und Hofseite) hin.

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Die Fotos zeigen jeweils die Straßenseite. Sie stammen aus späterer Zeit, etwa 30er Jahre unseres Jahrhunderts, dürften aber den Zustand nach 1890 wiedergeben.

17 Der 1. Weltkrieg bringt das Ende des selbständigen Betriebs

1839 hatte Johann Bernhard Kulüke die Gesina Maria Weßmann aus Baccum geheiratet. Von ihren sechs Kindern, drei Jungen und drei Mädchen, starb einer der Jungen und ein Mädchen sehr bald nach der Geburt. Der jüngere der beiden Söhne, Bernhard Augustin, wanderte um 1875 nach Amerika aus. Eines der Mädchen, Anna Christina Gesina, heiratete 1867, Maria Carolina blieb unverheiratet.

1873 stirbt der Vater Johann Bernhard, 67 Jahre alt. Der ältere der beiden Söhne, Bernhard Heinrich, der künftige Hoferbe, heiratete 1876 Anna Maria Wilhelmine Uphus aus Alfhausen. Von ihren vier Kindern starben wiederum zwei recht früh, ein Mädchen wurde nur knapp fünf Wochen, ein Junge zwölf Jahre alt. Nach dem Tode seiner ersten Frau 1892, heiratete Bernhard Heinrich 1894 ein zweites Mal - Anna Maria Carolina Theising aus Schale. 1895 wurde ihre Tochter Anna geboren.

1 895 lebten auf dem Hof demnach die Witwe Gesina Maria Kulüke, inzwischen 83 Jahre alt (Sie stirbt 1898.); ihre unverheiratet Tochter Maria Carolina, 45 Jahre alt; ihr Sohn Heinrich, 51 Jahre, mit seiner zweiten Frau, Anna Maria Carolina, die Kinder Johann Bernhard, elf Jahre, und Maria Bernadina, 18 Jahre alt, aus erster Ehe und die Tochter Anna aus zweiter Ehe, noch ein Säugling, insgesamt also sieben Personen.

Die oben erwähnte Maria Carolina kauft im gleichen Jahr, also 1895, von Anna Maria Wahoff aus Andervenne ein Grundstück von knapp einem Hektar in Ostwie, vermutlich zu Nutzen des Hofes. Sie überträgt dieses Grundstück jedenfalls 1910 auf ihren Neffen Johann Bernhard."

1) lt. Anordnung des Königlichen Preussischen Amtsgerichts zu Freren vom 13. Januar 1919. Eine Urkunde darüber befindet sich im Besitz von Frau Karoline Meyer, geb. Kulüke.

18 Bernhard Heinrich, inzwischen schon einundfünfzig, hatte erst 1894 den Hof von seiner Mutter überschrieben bekommen.' ) Er selbst wartet nicht so lange, bis er den Hof seinem Sohn Johann Bernhard übergibt. Das könnte um 1912 gewesen sein. In diesem Jahr heiratet sein Sohn im Alter von 28 Jahren die 22jährige Maria Elisabeth Stoffergoes aus Alfhausen.ln einem Auszug aus den Katasterakten vom 28. Oktober und der Grundsteuermutterrolle vom 29. Oktober 1913 wird er als Eigentümer des Hofes aufgeführt. 2)

Dann ändert sich die Situation sehr plötzlich und auf schmerzliche Weise: Der Erste Weltkrieg bricht aus. Johann Bernhard Kulüke wird zum Militär eingezogen. Er fällt in Frankreich am 7. Dezember 1914, erst 30 Jahre alt. Maria Elisabeth, seine Frau, ist gerade 25 Jahre alt, Karoline Wilhelmine, die ältere der beiden Töchter ist noch nicht zwei Jahre, die jüngere, Maria Elisabeth, gerade zwei Monate alt.

Weder die Witwe noch der Vater von Johann Bernhard, inzwischen 69 Jahre (und möglicherweise nicht mehr gesund, wie sich seine Enkelin Karoline Wilhelmine zu erinnern glaubt 3) ) sind in der Lage, den Hof weiterzuführen.

1) Verfügung des Königlichen Amtsgerichts zu Freren vom 25. Juni 1 895. Eine Urkunde darüber befindet sich im Besitz von Frau Karoline Meyer, geb. Kulüke. 2) Königliches Katasteramt Lingen. Handzeichnung nach den Katasterakten vom 28. Oktober 1913. Und: Königliches Katasteramt Lingen. Auszug aus Grundsteuermutterrolle vom 29. Oktober 1 91 3. Urkunden im Besitz von Frau Meyer. 3)siehe Anhang: Gespräche mit Frau Karoline W. Meyer, geb. Kulüke

19 Maria Elisabeth Stoffergoes Johann Bernhard Kulüke geboren am 18.041884 gefallen in Frankreich am 07.12.1914, 30 Jahre alt Foto von 1912

20 Mit Johann Bernhard Kulüke stirbt der letzte männliche Namensträger auf dem Kolonat Kulüke. Seine Witwe verpachtet den Hof und bewohnt mit ihren beiden Töchtern drei kleine Zimmer zur Straßenseite hin. Ihre Schwiegereltern (Bernhard Heinrich und Anna Maria Carolina Kulüke) und die schon erwähnte unverheiratete Schwester ihres Schwiegervaters (Maria Carolina Kulüke) lebten im benachbarten 'Altenteilerhaus', dem ehemaligen Heuerhaus.

Zwischen 1914 und 1953 bewirtschafteten folgende Pächter den Hof: 1915 Reisinger, 1925/26 Wilmerding aus Ankum, 1932-53 Diekhoff aus Schwagsd orf.

Das Foto von 1927 zeigt vor dem Eingang an der Straßenseite das Pächterehepaar Wilmerding (5. u. 6. v. o. 1.), rechts von ihnen Knecht und Magd, ganz links Karolina (Lina) Kulüke, die spätere Frau Meyer

21 Maria Elisabeth Kulüke, die Witwe, zieht 1917 mit ihren beiden Töchtern in die Kaiserstraße in Freren. Sie heiratet 1921 den Lehrer Friedrich von Basum aus Ankum, einen weitläufigen Verwandten ihres ersten Mannes. Sie verläßt Freren und folgt ihrem Mann zu dessen Lehrerstellen in Merzen, Nordholte und Steide.

Die älteste Tochter aus erster Ehe, Karoline Wilhelmine, inzwischen Lehrerin für Hauswirtschaft, heiratet 1949 den Bauern Johann Meyer aus Dörpen und zieht auf dessen Hof. Als Johann Meyer erkrankt, gibt er die Landwirtschaft auf und zieht 1953 mit seiner Familie - inzwischen sind zwei Kinder geboren, 1952 der Sohn Wilhelm, 1959 die Tochter Ellen - auf den Hof in Freren. Familie Diekhoff, die den Hof Kulüke seit 1932 als Pächter bewirtschaftet hat, übernimmt den Hof in Dörpen.

Frau Huesmann, geborene Diekhoff, eine Tochter des Pächterehepaares, erzählt, beim Beginn der Pacht des Hofes sei 1932 ein Vorkaufsrecht mündlich vereinbart worden. 1953, als man den Hof in Richtung Dörpen verließ, sei er gut in Schuß gewesen. Man habe davon leben können.')

Familie Meyer führt die Landwirtschaft in Freren nur in geringem Umfang weiter. Zwar bringt sie von ihrem Hof in Dörpen nach Angaben des Nachbarn Berndsen drei bis vier Pferde mit, auch einen kleinen Traktor. Für den Eigenbedarf wird vor allem das unmittelbar an der Hofstelle gelegene Land bewirtschaftet, Garten und Weide, knapp ein Hektar. Die eigentlichen landwirtschaftlichen Nutzflächen werden verpachtet und sind dies bis heute.

1) Gesprach mit Frau Huesmann, geb. Diekhoff am 20.11.1996

22 Frau Meyer arbeitet indessen als Hauswirtschaftslehrerin in Freren. Im Wohnbereich wird das Haus ein wenig umgestaltet, Wohn- und Wirtschaftsteil werden getrennt hin zu mehr Wohnlichkeit. Die Struktur des Hauses wird allerdings nicht grundlegend verändert. Aus der ehemaligen Remise wird eine Garage.

1968 stirbt Herr Johann Meyer. Nach ihrer Pensionierung zieht Frau Meyer 1977 nach Lingen, wo sie heute noch lebt, inzwischen fast 84 Jahre alt. Schmuck- und Erinnerungsstücke wie z.B. die holländischen Fliesen und andere Teile der Herdstelle bzw. des „Bousen" nimmt Frau Meyer nach Lingen mit.

Von 1977- 1979 steht der Hof leer.

Im Jahre 1979 erwirbt Familie Imming die Hofgebäude mit dem dahinter liegenden Land, knapp einen Hektar groß. Die übrigen landwirtschaftlichen Flächen verbleiben im Besitz der Familie Meyer. Immings halten Hühner, ca. 20 Gänse, Schafe, einige Rinder. Ein großer Gemüse- und Obstgarten wird

angelegt vorwiegend für den Eigenbedarf. 1)

In der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 1983 brennt das zum Hof gehörende benachbarte Altenteilerhaus ab. Das alte Bauernhaus selbst erleidet keinen Schaden. Die Brandruine wird abgerissen. An ihrer Stelle wird weiter zurückliegend ein Einfamilienhaus errichtet. Dieses verkauft Familie Imming 1994 nebst einem Grundstück von ca. 1.300 m 2 an Surmann aus Suttrup.

1986 pachtet Familie lmming einen landwirtschaftlichen Betrieb in (Hof). Da dort die Stallkapazität nicht ausreicht, wird der Hof in Freren weiterhin genutzt: Es werden ca. 30 Stück Rindvieh und 40-50 Stück Mastschweine gehalten. Dazu wird die Diele verändert: Eine Güllegrube wird eingebaut und der Boden rechts und links des Mittelteils betoniert.

1) Die Angaben hierzu und zum folgenden beruhen auf einem Gespräch mit Frau Imming am 16.09.96 Seit 1982 leben auf dem Hof fünf Personen, die Eltern und drei Kinder. Ende der 80er Jahre wird der Wohnbereich umgestaltet. Unter anderem wird die alte Herdstelle mit dem Bousen zugunsten eines Kamins entfernt, ein zweites Bad wird eingebaut. Kurze Zeit nach dem Umbau zieht die Familie lmming nach Messingen, der Wohnbereich wird vermietet. 1996 kaufen Immings einen Hof in Dobbekau, Sachsen-Anhalt. Den Hof in Freren mit der angrenzenden Fläche von 8.247 m 2 erwirbt mit Vertrag vom 10. Mai 1996 die DEULA in Freren.

Wie mag es mit dem eigentlichen Hof weitergehen? Dazu mag der Bericht der Lingener Tagespost vom 11. November 1996, auf der nächsten Seite wiedergegeben, einige Hinweise geben.

24 Montag. fl_ November 1996 Jede Menge. Ideen zu einer neuen Nutzung des Hofes Kulij'ke in Freren Deula erwarb Gebäude Wettbewerb für 60 Architekturstudenten aus Hannover

Freren (MB) Viel junges. Leben erfüllte nen unverwechselbaren Ak- Iauemgärten oder Unter. Einen studentischen Ideen- dlesonsteher beschaulich da- zent Abgesehen von kleineren richtsreumen für Gärtner noch wettbewerb lobte die Deula liegenden• alten Bnichstetn- Umbaumaßnahmen hat das lange nicht erschöpft Freren für die Urnutzung und mauern 'des Hofes Kulüke in Hauptgebäude seine Grund- Nach einer Konzentration £rwelterung des von ihr erwor der. Bahnhotstraße in Freren struktur aus der Bauzeit nur we- der Aufgabe In einer Darstel- beiien ehemaligen Bauernho- mit Diskussionen und konzen- nig verändert bewahrt lung von Dr. Holikanip kam fes Ku4Oke In Freren als BiL- trierteni Begutachten, Vermes- Nach ausgiebiger Begutach- Karl Haverbusch. stelivertre- dungs-, Begegnungs oder Se- senundFotografiwon blau- tung der Bausituation ging es tender Samtgemeindedlrek- minarzentrurn aus: Etwa 60 substanz und Umgebung. Stu- zurckzus Deula. Auch Martin tor, zu Wort, der die baurecht- Studenten des Fachbereiches entenvom vierten $5 neun-d Korda, Professor für Städtebau liche Seite der Aufgabe In ei- Architektur der Universftt tem Sezneker hatten sich zu an der Fachhochschule Mün- nem yerwels auf den Flächen- Hannover beteiligen sich dar- dIesezn'Studentenwettbewerb ster, der vor drei Jahren zusam- nutzungsplan erläuterte Ober an. In einem Kolloquium unter genieldeL menmitStudenten Vorschläge Parkgelegenheiten müsse Führung von Dr. Rudolf Ptott- Nach den Worten von Dr. zur Frei-euer Ortskerngestal- nachgedacht werden, wenn karnp mit Mitwirkenden des RudÖHotIatiip Leiter der tung ausgearbeitet harte, war an die Einrichtung einer Bil- Pveisgerichtes undderVorprü- Ddu1aPrert,lst esdas Ziel des nwesend In einem „Braln dungseinrichtung gedacht sei, fung nahmen sie Gebäude und Wettbewerbes,' - Lsungsvor- storminge wurden zunächst und auch die Lage In einem Umfeld in Augenschein. schläge füreln hn Zusammen- Ideen zum Nutzungskonzept bebauten Ortsteil dürfe nicht hang mit der Deutz stehendes gesammelt, auf einer großen vernachlässigt werden. Ein Nutzungskonzept zu entwik- Pinwand fixiert und gegliedert landwirtschaftlicher Voll- kein, bei dem eine Gesamt- In die Bereiche „Tagungs., Se- erwerbsbetrleb grenze ebenso anlage aus Neu- und Erweite- minarhaus', „Begegnungszen- wie Wohnbebauung unmjttel- rungsbauten unddeni vorlian- trumw, Verbesserung der Frei- bar an, so daß keine stark stö- denen Hauptgebäude unter 72itmöglichkeiteu', „ Kunst- renden Betriebe eingeplant Einbeziehung der Außen- handwerkszentrum" und werden dürften. Fragen von anlage entstehen soll. „Lehrpfad für naturnahe Gar- Denkmalschutz und Denk- Das nach der Jahieszahi im tengestaltung'. malwürdigkeit seien ebenso- Schlußstein des Stalltorbogens Zahlreiche Vorschläge spru- wenig zu vernachlässigen wie 1886 erbaüte Hauptgebäude delten, beschäftigten sich be- die urspitngLiche Nutzung des Hofes Kulfike, mit der reits mit der Ausgestaltung im des Hofes als landwirtschaftli- Traufselte zur Bahnhofstraße einzelnen, reichten von Glas- ches Gehöft. orientiert und gegenüber der vorbau über Erlebnisräume" In zahlreichen Fragen an Einmündung der Beestener „Psychomotorik' bis zu Semi- die Fachpreisrichter und Dr. StraßeUnwelt der Deula gele- narräumen „mit Atmosphäre" Holtkamp wurden Einzelhei- gerk, verleiht dem lrerener und waren mit Vorstellungen ten zum Inhalt der Studien- Stadtbild mit 'seinem hellen über Schmieden, Töpfern, We- arbeit durch die Teilnehmer Mauerwerk: aus -Sandstein ei- ben sowie exemplarischen erörtert.

-

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ÜBER O-STUDE . FachberWdie Aichltektür der Univemität Hannover hatten sich zu dem stu- denbschen-tdeen4äettbewerb zur Umnutzung und Erweitening des Hofes Kuluke in Freren als Studi enarbeit gemeIdetund estüllten zusammen mit den Pretsnchtem die alten das Ortsbild m*tpragen derTSaridsteinrnaüem mitJungemiebert. Foto: Buschhaus

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Stammbaum der Familie Kulu'u'ke

Nach einem Stammbaum mit Nachträgen von Friedrich von Basum 1935 Direkte Linie bis Karoline Wilhelmine Kulüke verheiratete Meyer und Kinder

Lüke (Lucas) KuIk kauft 1673 drei Stücke Land von Lucas Bolchers, Vensiage

Theodorus Lüke cc Katharina Michels 1700 ?

Bernh. Albert Pedden gen. Lücken Co Maria Gesina Lücken 1746 - 1804

Joh. Bernhard Heinrich Kulüke 00 Anna Margareta Wilmes 1779 - 1838 1805 1786-1837

Johann Bernhard Kulüke Co Gesina Maria Weßmann 1806-1873 1839 1812-1898

Bernhard Heinrich Kulüke Co Anna Maria Wilhelmina Uphus 1844-1925 1876 1844-1892

Johann Bernhard Kulüke 00 Maria Elisabeth Stoffergoes 1884-1914 1912 1889- ?

Karoline Wilhelmine Kulüke cc Johann Meyer, Dörpen 1913 - 1949 1902-1968

Wilhelm Meyer Ellen Meyer *1952 *1959

27 Deula Freren Alte Anschrift: Uphusen Nr. 6 bei Freren heute: Bahnhofstr. 39, Freren, Emsiand

Hof Kulüke Stationen der Hof- und Familiengeschichte

Gespräche mit Frau Meyer ab Okt. 96:

1. Gespräch Frau Meyer/Dr. Holtkamp am 26.07.1996

Notiert von Dr. Holtkamp

1673 kauft Lucas Kul (Lüke Kul) 3 Stück Land (Vertrag bei Frau Meyer)

1779 taucht in einem Familienstammbaum erstmals die Schreibweise "Kulüke" als Familienname auf (Stammbaum bei Frau Meyer).

1885 (ca.) brennt der Hof komplett ab. Vom Hausrat wird "nur eine Zuckerzange" gerettet.

1886 steht als Jahreszahl im Schlußstein des Dielentürbogens. Dann dürfte der Neubau fertig geworden sein. Alle Nachbarn (Fastabend) hatten Holz zu liefern. Auf dem Dielenbalken müßten noch die Namen (z. B. Lüns) stehen. Die Sandsteine holte der Großvater von Frau Meyer, Heinrich (?) Kulüke aus Ibbenbüren. Dazu brach er nachts um 2 Uhr mit dem Gespann auf.

1912 (ca.) heiratete Bernhard Kulüke Elisabeth Stofferdes (?)

20.04.13 (?) wird Tochter Karoline

1914 die 2. Tochter ...... geboren

Ende 1914 fällt Bernhard Kulüke als Soldat im 1. Weltkrieg, damit stirbt der letzte männliche Namensträger.

1917 ca. zieht die Witwe Elisabeth Kulüke mit den beiden Töchtern in die Kaiserstraße in Freren. Sie heiratet 1920 (?) den Lehrer Friedrich von Basum und hat mit diesem zwei Kinder. Sie folgt ihm zu den Lehrerstellen in Merzen, Nordholte und Steide (Salzbergen), ebenso die vier Kinder aus 1 . und 2. Ehe

Seit 1915 (ca.) ist der Hof verpachtet, 1. Pächter Familie Reisinger von 1919 gibt es eine Flurkartenzeichnung. Darauf ist auch ein sehr kleines Haus zu sehen, in dem die Haushälterin des Pfarrers . . . wohnte.

MIO 1930 ca. brennt der Nachbarhof Berndsen ab. Er wird in größerem Abstand von der Straße wieder aufgebaut. Dabei wird ein wenig Grund getauscht, um Raum für den Neubau zu schaffen, und im Gegenzug am

30.07.1931 das Überwegerecht eingetragen

Auf dem Hof leben und arbeiten verschiedene Pächterfamilien, seit . . . Familie Diekhoff

1949 heiratet Karoline Kulüke (inzwischen Lehrerin der Hauswirtschaft) den Bauern Johann Meyer in Dörpen () und zieht auf dessen Hof. Wegen einer Erkrankung muß dieser

1953 die Landwirtschaft aufgeben, die Familie Meyer zieht in den Hof Kulüke nach Freren, die dortige Pächterfamilie Diekhoff übernimmt den Betrieb in Dörpen. Zunächst werden noch Schweine gehalten, dann keine Nutztiere mehr. Frau Meyer geb. Kulüke ist als Hauswirtschaftslehrerin in Freren tätig.

. . . stirbt Johann Meyer. Nach ihrer Pensionierung übersiedelt Frau Meyer (geb. Kulüke)

1977 nach Lingen. Dabei werden Schmuck- und Erinnerungsstücke wie z. B. die holländischen Fliesen und andere Teile des Herdfeuers und des "Buosen" mitgenommen. Diese Teile und Fotos davon existieren noch.

1979 wird der Hof an Familie Imming verkauft. Familie lmming bewohnt den Hof von. .. ..... wechselten sie auf einen Hof in Messingen, bis 1992 (?) wurden noch Stallungen genutzt.

1983 (9./10. Oktober) brennt das direkt benachbarte Altenteilerhaus ab. An seine Stelle wird ein Einfamilienhaus (Klinker) ca. 20 m versetzt aufgebaut. Besitzer heute: ...... Surmann

1996 Mit Vertrag vom 10. Mai 1996 erwirbt die DEULA Freren Gebäude und anliegende Fläche von 8.247 m 2 von Familie Imming.

[Gespräch Frau Meyer/Dr. Holtkamp Abschrift]

(Beachten: viele der Angaben sind ungenau., s. korrigierte Fassung!)

29 Deula Freren Alte Anschrift: Uphusen Nr. 6 bei Freren heute: Bahnhofstr. 39, Freren, Emsiand

Hof Kulüke Stationen der Hof und Familiengeschichte

Gespräche mit Frau Meyer ab Okt. 96:

Gespräch Frau Meyer/Dr. Holtkamp am 26.07.1996 ergänzt/korrigiert von Schiff (kursiv)

1697 kauft Lucas Kul(Lüke Kul) 3 Stück Land (Vertrag bei Frau Meyer) 1779 taucht in einem Familienstammbaum erstmals die Schreibweise "Kulüke" als Familienname auf (Stammbaum bei Frau Meyer).

1 799 27. Apr. Register für das Kirchspiel Freren: . . . war es dies Kuhluike zu Uphusen, ... 1809 21. Juli Schreiben den Maire von Freren . . . Zum Besteller oder Läufer in der Bauernschaft Andervenne war seiner- zeit der Colon Botter, in der Bauernschaft Geringhuse, Uphusen und Setlage der Kolon Kuhlücke bestellt,... ??? ... Zwei »Besteller und VerIaufbarung-Besorger, nämlich der Colon Botter, Anden.'enne, und der Colon Kuhluike, erhielten jährlich2 RhtI., 18 gGr. . . . [Wohl nach 1812, wohl derselbe wie 0] 1844 6. Jan. Kath. Pfarrarchiv Freren: ... Der Kirchenvorstand (Lüns, Kulücke, Stall, König, Klatte und w Scheffer) beschloß dies am 6. Januar 1 844. . . . (Es geht um die Ver- mietung der Sitzplätze in der Kirche.) [Johann Bernhard Kulüke, 1 806 1 18731 ?? ?? ... Den Schulvorständen gehörten unter dem Vorsitz des je weillgen Pfarrers als Ortsschulinspektor u.a. an: 1863165 G.H. Wenning B. Kulüke Col. Schnieders

[Bernhard Heinrich Kulüke, 28. 10. 1844 t 26.3. 1925]

1885 (ca.) brennt der Hof komplett ab. Vom Hausrat wird „nur eine Zuckerzange" gerettet.

Datierung möglicherweise zu spät. 1886 Jahreszahl im Schlußstein des Dielentürbogens. Brand also wahrscheinlicher 1884.

1886 steht als Jahreszahl im Schlußstein des Dielentürbogens. Dann dürfte der Neubau fertig geworden sein. Alle Nachbarn (Fastabend) hatten Holz zu liefern. Auf dem Dielenbalken müßten noch die Namen z.B. Lüns) stehen. Die Sandsteine holte

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der Großvater von Frau Meyer, Heinrich (?) Kulüke aus Ibbenbüren.

(6) (6. 1] Bernhard Heinrich [Kuiüke] * 26. 10. 1844 t 26.3. 1925 (81 Jahre) Bei anderer Gelegenheit sagt Frqu Meyer, er habe die Steine mit seinem Gespann aus Ueffeln bei Bramsche geholt. Dazu brach er nachts um 2 Uhr mit dem Gespann auf.

1912 (ca.) heirate Bernhard Kulüke Elisabeth Stofferdes (?) (7) (9. 1.) Johann Bernhard [Kulükej * 18.4. 1884 (1) :t 7. 12. 1914 gefallen in Frankreich (30 Jahre) # 21.5.1912 Maria Elisabeth Stoffergoes [Stegemannj * 11. 10. 1889 Alfhausen

20.4.13 (?) wird Tochter Karoline (8) (11. 1.) Karoline Wilhelm/ne [Kulükel * 22.4. 1913 (1) 1914 die 2.Tochter ...... geboren (11. 2.) Maria Elisabeth [KuiU'«ke] *8.10.1914 (1)

Ende 1914 fällt Bernhard Kulüke als Soldat im 1. Weltkrieg, damit stirbt der letzte männliche Namensträger (9. 1.) Johann Bernhard [Kuiükej H * 184. 1884 1- 7. 12. 1914 gefallen in Frankreich (30 Jahre)

1917 ca. zieht die Witwe Elisabeth Kulüke mit den beiden Töchtern in Kaiserstraße in Freren. Sie heiratet 1920 (?) den LehrerFriedrich von Basum und hat mit diesem zwei Kinder. Sie folgt ihm zu den Lehrerstellen in Merzen, Nordholt und Steide (Salzbergen), ebenso die vier Kinder aus 1. und 2. Ehe. ## 27. 7. 1921 Friedrich Servatius August von Basum, Lehrer *2891889Ankum [s. 10.1] (entfernter Verwandter ihres ersten Mannes = gemeinsame Großeltern: (4) Joh. Bernhard Heinrich Kulüke geb. Lücken * 11.7.1779 t 1. 2.1838 (59 Jahre) #9.6.l8O5Anna Magareta Wilmes *2271786 12.3.1837(51 Jahre)

Seit 1915 (ca.) ist der Hof verpachtet, 1. Pächter Familie Reisinger Pächter 1915: Familie Reisinger - 1925/26: Wilmering aus Ankum - 1932-1953: Familie Diekhoff aus Schwagsdorf 1953: Familie Diekhoff übernimmt den Betrieb in Dörpen Familie Meyer übernimmt den Hof Kulüke in Freren

von 1919 gibt es eine Flurkartenzeichnung. Darauf ist auch ein sehr kleines Haus zu sehen, in dem die Haushälterin des Pfarrers.... wohnte. :. Die Karte stammt eindeutig aus dem Jahre 1913.

31 (9.4.1 Maria Bernadina [Kulükel [Großtante von Frau Meyer] * 3 7 1877 [1- August 1958] Schwester von Anna Maria Willi. Uphus war Haushälterin bei Pfarrer . . . . (Angaben lt. Fr. Meyer, 1 2. 09. 96)

1930 ca. brennt der Nachbarhof Berndsen ab. Er wird in größerem Abstand von der Straße wieder aufgebaut. Dabei wird ein wenig Grund getauscht, um Raum für den Neubau zu schaffen, und im Gegenzug am 30.07.1 931 das Uberwegerecht eingetragen. Auf dem Hof leben und arbeiten verschiedene Pächterfamilien, seit . . ... Familie Diekhoff s. 0.

1949 heiratet Karoline Kulüke (inzwischen Lehrerin in der Hauswirtschaft) # 25.08. 1949 Johann Meyer, Dörpen den Bauern Johann Meyer in Dörpen (Emsland) und zieht auf dessen Hof. Wegen einer Erkrankung muß dieser

1953 die Landwirtschaft aufgeben, die Familie Meyer zieht in den Hof Kulüke nach Freren, die dortige Pächterfamilie Diekhoff übernimmt den Betrieb in Dörpen. Zunächst werden noch Schweine gehalten, dann keine Nutztiere mehr. Frau Meyer geb. Kulüke ist als Hauswirtschaftslehrerin in Freren tätig. . . . stirbt Johann Meyer. * 26.08. 1902 t 23.02. 1968

Nach ihrer Pensionierung übersiedelt Frau Meyer (geb. Kulüke) 1977 nach Lingen. Dabei werden Schmuck- und Erinnerungsstücke wie z.B. die holländischen Fliesen und andere Teile des Herdfeuers und des „Buosens" mitgenommen. Diese Teile und Fotos davon existieren noch. "Buosen« - siehe Repro des Fotos nächste Seite

1979 wird der Hof an Familie lmming verkauft. Familie Imming bewohnt den Hof von ... bis . .. . Danach wechselten sie auf eine Hof in Messingen, bis 1992 (?) wurden von Stauungen genutzt. Einzelheiten siehe Gespräch mit Frau imming

1983 (9./10. Oktobre) brennt das direkt benachbarte Altenteil ab. An seiner Stelle wird ein Einfamilienhaus (Klinker) ca. 20 m versetzt aufgebaut. Besitzer heute: ...... Surmann

1996 Mit Vertrag vom 10. Mai 1996 erwirbt die DEULA Freren Gebäude und anliegende Fläche von 8.247 M2 von Familie Imming.

32 Ehemaliger Bosen Aufnahme 1997 0. r. Ist noch ein Stückchen des 'Bosenkledken' zu sehen

33 Weiter Ergänzungen: nach Gespräch Frau Meyer/Schiff

Pächter Seit 1915 ist der Hof verpachtet. - 1914: Familie Reisinger

- 1925/26 Wilmering aus Ankum 19321953: Familie Diekhoff aus Ankum (stammen aus Schwagsdorf, s. u. Interview Frau Huesmann, geb. Diekhoff) 1953: Familie Diekhoff übernimmt den Betrieb in Dörpen Familie Meyer übernimmt den Hof Kulüke in Freren Außer dem Land in Freren gibt es Wiesen außerhalb. Nähere Angaben zur Hofgröße kann Frau Meyer nicht machen. (s. dazu auch Interview mit Frau Huesmann!)

Lt. Fr Meyer: Es gab Mischwirtschaft 2 Pferde + 1 Heuerhaus (das 1983 abgebrannte Altenteilerhaus) Kühe, Schweine, Hühner Schweinestall gebaut 1912

Das Bruchsteinhaus auf der anderen Straßenseite war früher Scheune (heute Garage).

Neuer Besitzer - 1979: Verkauf des Hofes an Familie Imming w 1986 Wechsel auf einen Hof in Messingen - 10.05.1996: Verkauf an die DEULA

Nach dem Tode von Johann Bernhard [KulÜ'ke], gefallen 07.12.1914, lebten bis 1918 auf dem Hof:

Maria Elisabeth Kulücke, geb. Stoffergoes [Stegemann], Witwe von Johann Bernhard Kulüke und Mutter von Karoline Wilhelmine Kulüke, verh. Meyer und Maria Elisabeth Kulüke, Schwester von Karoline Wilhelmine Kulüke, danach in der Kaiserstr. ab 1914 ist der Hof verpachtet;

Famlie Kulüke (die o. g. - s. a. u.!) bewohnt Zimmer zur Straße hin.

Maria Bernadina Kulüke [Großtante von Frau Meyer] * 3. 7.1877 t August 1958 Schwester von Anna Maria Wilh. Uphus,(s. u.!) war Haushälterin bei Pfarrer ... (Angaben lt. Fr. Meyer, 12.09.96)

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An gleicher Stelle war das ursprüngliche Tor. Der Boden war unbefestigt (Erde). Diekhoffs nutzten das Gebäude als Absteilmöglichkeit für Ackerwagen, Ackergeräte. Das kleine Bruchsteingebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite (heute Schulte) wurde von Diekhoffs als Unterstellplatz genutzt (Geräte).

Der Brunnen auf der Hofseite hat so bis 1953 existiert. Es gab zwar Wasser, wurde aber nicht genutzt. Es gab auch keine Pumpe.

Die Ländereien (nicht die Hofstelle) wurden von Meyers nach der Übernahme des Hofes 1953 verpachtet.

Innenraum Elektrisches Licht war bei Übernahme des Hofes im Jahre 1932 bereits vorhanden. Bis 1953 waren die Fliesen vorhanden. Es war ein offener Bosen. Darunter stand - vorgezogen ein Stangenherd. Hinter dem Herd - an der Wand - stand eine Bank ohne Lehne. Die Wand war mit Ölfarbe gestrichen. Die drei Steinplatten, die Balken wurden von Fr. Meyer nach 1953 eingebaut. Das Ofenrohr war nach oben durchgeführt. Die Öffnung dort war durch Platten abgedeckt. Der Kamin blieb aber weiterhin ein von innen besteigbar. (Wenn der Schornsteinfeger kam, wurden die Abdeckplatten entfernt.

Neben der Waschküche lag der von Frau Meyer erwähnte Du rk. Er war eher ein kleiner, jedenfalls begehbarer Raum, wohl deckenhoch, 2 x 2 m groß, vielleicht auch breiter als tief. Er war von der Wohndiele aus zugänglich, abgeschlossen durch eine zweiflügelige Tür, dahinter eine 30 - 40 cm hohe Schwelle. Von der Waschküche aus führte hinter dem Durk eine Tür auf die Diele. Der ehemalige 'Durk' wurde von Diekhoffs als Abstellraum genutzt.

Mile Hofchronik Kulüke

Interviews 3. Gespräch mit Herrn Berndsen am 20.12.96: Heinrich Berndsen Bahnhofstr. 41 Freren

Pächter Seit 1914 ist der Hof verpachtet.

19321953: Familie Diekhoff

1953, als Familie Diekhoff den Hof in Dörpen übernimmt (s. dort), ist Herr Berndsen 17 Jahre alt.

Meyers brachten 3 4 Pferde mit. Herr Meyer hat anfangs noch selbst Land bebaut. Er besaß dazu einen kleinen Schlepper (Hanomag?).

Herr Berndsen meint, das Ackerland sei noch heute im Besitz der Familie Meyer. Es sei verpachtet. Er schätzt den Umfang auf 15 ha.

Zum Brand von 1983 (Altenteilerhaus): Ausbruch Samstag, gegen Abend. Es handelte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Brandstiftung durch einen Jugendlichen. (Herr Berndsen ist sich dessen sicher, sagt, er wisse auch den Namen; jedenfalls war die Brandstiftung nicht nachweisbar.)

Der Neubau wurde noch von Immings errichtet (aus versicherungsrechtlichen Gründen: Die Brandkasse hatte sonst keine so hohe Entschädigung gezahlt.) Das Haus wurde dann an Surmann verkauft. Es ist z. Z. vermietet.

Die heutige Garage war früher Remise, vorn und hinten zur Durchfahrt offen.

Der auf einem Foto von Frau Meyer zu erkennende Göpel gehörte zum Hof Berndsen. Er war bis zum Brand 1930 in Betrieb. U. a. trieb er einen Spitzdrescher an.

Die Kühe standen an der Hofseite, die Pferde zur Straßenseite hin. Die ebenerdigen Luken dienten als 'Mistklappen'.

Herr Georg Timmermann, Wiesenstraße, gehörte zur Nachbarschaft und müßte noch so einiges wissen.

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