Künstlerhäuser auf der Höri

Die Künstler kamen in zwei Phasen und aus sehr unterschiedlichen Motivatio- nen auf die Höh. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen die von der Schön- heit der Landschaft Angezogenen, die Lebensreformer; nach 1933 kamen die Politischen ...

Petra Wichmann

Die Höri allem auf der Insel Reichenau einquartierten. Sie kamen wegen des besonderen Lichtes. Die hohe „Zuerst entdeckte ... meine Frau das badische Luftfeuchtigkeit am See verleiht dem Licht einen Dorf Gaienhofen am Untersee, und darin ein leer silbernen, die Farben harmonisierenden Glanz. stehendes Bauernhaus, an einem kleinen stillen Diese Lichtqualität studierten gerade die Impres- Platz gegenüber der Dorfkapelle...Das einzig sionisten, die Fahrt an den Bodensee wurde zur komfortable im Haus war ein schöner alter Ka- beliebten, auch preisgünstigeren Alternative zu chelofen mit .Kunst', von der Küche her heizbar, einer Reise nach Venedig oder an die holländi- Wasser gab es nicht, das musste vom Brunnen in sche Küste. der Nähe geholt werden. Gas und elektrisches Auf die Höri kamen die Künstler etwas später, sie Licht gab es in der ganzen Gegend nicht, und es kamen in zwei verschiedenen Phasen und aus war auch nicht ganz einfach, das Dörfchen zu er- sehr unterschiedlicher Motivation. Zu Beginn des reichen oder zu verlassen; außer dem Dampf- 20. Jahrhunderts kamen die von der Schönheit schiff, das nur sehr selten und bei Eis oder Sturm der Landschaft Angezogenen, die Großstädte gar nicht fuhr, gab es nur einen Pferdepostwa- hinter sich lassenden Lebensreformer, die Indivi- gen, mit dem man in stundenlanger Fahrt, mit dualisten, die Lebensgenießer, die Sommerfrisch- langen Aufenthalten in jedem Zwischendorf, eine ler und noch immer Landschaftsmaler. Hermann Bahnstation erreichen konnte. Es war aber gera- Hesse und seine Frau Mia, die erste Schweizer Be- de das, was wir uns gewünscht hatten, ein ver- rufsfotografin, waren die Vorreiter; sie zogen wunschenes, verborgenes Nest ohne Lärm, mit 1904 nach Gaienhofen. Noch im gleichen Jahr reiner Luft, mit See und Wald..." (Hermann Hes- folgte der Freund aus Tübinger Zeiten, der Arzt, se, Zitat nach Schläger, S. 156). Jurist und Dichter Ludwig Finckh nach. Nach Die Höri ist eine Halbinsel am nordwestlichen 1933 kamen die Politischen, diejenigen, die von Ende des Bodensees, der sich hier zum Rhein hin den Nationalsozialisten ihrer Ämter enthoben merklich verjüngt. Das Schweizer Ufer an der worden waren, die Entarteten, später einfach die Südseite und das deutsche Ufer rücken nach We- Ausgebombten, die durch den Krieg aus ihrem sten zu immer näher zusammen; nach dem Dorf vertrauten Lebenszusammenhang Gerissenen. Öhningen verläuft die Schweizer Grenze bei Stein Andere kamen, weil schon so viele da waren. am Rhein sogar für eine Weile am Nordufer. Nach Die „Hörikünstler", etwa 40 Namen werden in zwei Seiten also grenzt dieser südliche Zipfel der Literatur genannt, berühmte Namen und sol- Deutschlands an die Schweiz an. che, die eher regional bekannt sind, die noch ei- Jahrhundertelang hatte dieses Land dem Bischof ner Würdigung harren, standen in regem Kontakt von gehört - der Name „Höri" soll von untereinander. Besucher kamen, Schüler wurden Hörigkeit kommen. Es hat seinen ländlichen, ba- unterrichtet, Kontakte zu musisch begabten rocken oder barock überformten Charakter be- Handwerkern aus den Dörfern bestanden; zu ei- wahren können. Prägend sind die ehemaligen ner Künstlerkolonie im Sinne einer programmati- Klöster Öhningen und Schienen, die kleinen, zum schen Gemeinschaft wurden die Hörikünstler See gerichteten Burgen und Schlösser Marbach, aber nie. Oberstaad, Kattenhorn, Gaienhofen, Hornstaad, Was ist geblieben? Hermann Hesse kam nicht nur sind die um ihre Pfarrkirchen gruppierten Bauern- als Erster, er ging auch als Erster, 1912 bereits zog und Fischerhäuser, die hügelige Landschaft mit er mit seiner Familie nach Basel, Er brauchte die Streuobstwiesen, Riedflächen und der See. Anregung durch Menschen, die Stadt. Ein Gutteil Bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zog der in den Dreißigerjahren auf die Höri Gezoge- es eine größere Gruppe von Künstlern an den nen kehrte nach einer Normalisierung der Leben- westlichen Bodensee. Es waren die Landschafts- sumstände in den 50er Jahren der Höri den maler, die sich während der Sommermonate vor Rücken, zog wieder in Städte. Andere blieben. Auf dem Friedhof von Hemmenhofen liegen Otto in der Victor von Scheffel den Eindruck hatte, des Dix (t 1969), Erich Meckel (t 1970), Walter Herz- „Weltenschöpfers Meisterwerk" zu erblicken, ist ger (t 1985) und Gertraud Herzger-van Harles- kein Zufall; es ist das Ergebnis des zähen Kamp- sem (t 1989). Auch der Grabstein von Maria Lo- fes inzwischen mehrerer Generationen beson- geais, geb. Baumann (t 1998) fällt auf, ihre Toch- ders sensibler Menschen. ter Holle ist Dix-Schülerin. Was geblieben ist, sind die Kunstwerke, sind die Häuser, denen dieser Ar- Wir aber dichteten ... und wußten tikel gewidmet ist, sind Nachfahren und Freunde, nicht, daß wir im Paradiese lebten." die noch immer auf der Höri leben, ist ein beson- (Finckh, Im Paradies, 1946) derer Genius Loci. Dieser Genius Loci umfasst eine weit verbreitete Gleich zwei Häuser erinnern in Gaienhofen an Sensibilität sowohl für Kunst wie auch für Natur- Hermann Hesse (1877-1962). Hesse hatte 27- und Landschaftsschutz - Finckh hatte 27 Jahre jährig mit dem „Peter Camenzind" den Durch- um die Einstellung des Basaltabbaus auf dem Ho- bruch geschafft, konnte seinen Brotberuf als henstoffeln gekämpft, der Maler Waenting setzte Buchhändler aufgeben und mietete sich mit sei- sich vehement für den Naturschutz ein. Auch ner jungen Frau in dem oben von ihm selbst be- heute gibt es auf der Höri einen Interessenkreis schriebenen Bauernhaus (Kapellenstraße 5) im „Bewahren und Erhalten", in dem Architekten, Ortskern ein. Dieses stattliche Fachwerkhaus Journalisten, Künstler und Handwerker für den steht neben der Mauritiuskapelle und dem Schul- Erhalt der historischen Bebauung der Höri kämp- und Rathaus und ist heute als Museum zugäng- fen. Im letzten Jahr haben sie eine Fotoausstel- lich. Typologisch handelt es sich um ein zweige- lung zu diesem Thema in mehreren Gemeinden schossiges Quereinhaus, das heißt, der Wohnteil gezeigt. Es gibt Gemeinden wie Öhningen, die und der Ökonomieteil mit Tenne und Stall - letz- die historischen Ortskerne ihrer Teilgemeinden terer noch mit Holzbohlenwänden - sind unter durch besondere Maßnahmen schützen (siehe einem Dach zusammengefasst und jeweils von dazu den Aufsatz von Erik Roth in diesem Heft). der Traufseite her erschlossen. Das Sichtfachwerk Eine kleine Gemeinde wie Gaienhofen hat ihre - die heutige Farbigkeit ist jüngere Zufügung - Tradition angenommen und unterhält drei Mu- stammt, wie die wandhohen Streben und And- seen, die den Hörikünstlern gewidmet sind. Diese reaskreuze zeigen, aus dem frühen 18. Jahrhun- Gemeinde ist auch auf anderem Gebiet experi- dert. mentierfreudig, so ist die in Fachkreisen bekannte Die Hesses bewohnten damals nur den Wohnteil, Ortsdurchfahrt in äußerst sensibler Form so ge- der Ökonomieteil war nicht mit vermietet worden staltet, dass sie optisch nicht als trennendes As- und wurde in seiner ursprünglichen Bestimmung phaltband wahrgenommen wird und das fußläu- durch andere weiter betrieben. Der Wohnteil ist fige Leben sich in diesem Dorf fast wieder ab- zweizonig. Das heißt, Küche (heute Toiletten) und spielt wie in Zeiten vor der Motorisierung. Und es Stube liegen zur Giebelseite, dahinter der Ein- gibt einen Konsens, der sich gegen Bauspekula- gangsbereich und eine weitere Kammer. Die tion und Zweitwohnsitze wendet, wie er am ba- Stube mit der schönen getäferten Balkendecke ist den- württembergischen Seeufer fast nur hier zu erhalten. Der Rundbogendurchgang zur Kammer finden ist. Dass die Höri bis heute eine weiträu- dahinter bestand wohl schon, als Hesses das mige, ländliche, wenig zersiedelte Landschaft ist, Haus bewohnten, sodass der zweite Raum als

1 Bauernhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert in Gaienhofen. Hermann Hesse lebte In diesem Haus von 1904-07. Heute Museum. 2 Nesses Schreibtisch Finckh - davon später. Das Hessehaus ist eine ist in seine ehemalige kleine Villa bürgerlichen Zuschnitts. Der zweige- Studierstube im Galen- schossige Bau mit massivem, verputztem Erdge- hofer Bauernhaus zurück- schoss und verschindeltem Fachwerk-Oberge- gekehrt. schoss ist an den einzelnen Ansichten durch Bauglieder wie einer Loggia und darüber einem Balkon, durch Treppenhauserker und Risalite ak- zentuiert. Charakteristisch für diese Bauzeit, das heißt für die Reformarchitektur ist aber, dass diese Bauglieder nicht additiv angefügt sind, son- dern dass sie in den Umriss des großen, alles übergreifenden Walmdaches eingebunden sind. Musikzimmer von Mia Hesse mit integriert wer- Das Innere wird erschlossen durch eine kleine Ein- den konnte. Der schöne Ofen, den Hesse als be- gangshalle mit offenem Holztreppenhaus. Im Erd- sonderen Schmuck seines Hauses beschreibt, ist geschoss, das mit seinen dunkel- holzfarbenen bei einer Renovierung 1961 leider nicht instand- Ausbaudetails repräsentativer ist als das Oberge- gesetzt, sondern durch einen einfachen Kachel- schoss, liegen die große Wohnstube, die mit ofen dieser Zeit ersetzt worden; ähnlich ist es Wandvertäferung, Einbauschränken und grünem auch manch anderem Detail ergangen. Im Ober- Kachelofen vollständig überliefert ist, das Zimmer geschoss sind über gleichem Grundriss das Kin- der Dame mit Rundbogenerker, die Küche und, derzimmer für den Sohn Bruno, Hesses Arbeits- und das ist ungewöhnlich, ein Schlafzimmer. In zimmer und das Schlafzimmer angeordnet. Inter- vergleichbaren Häusern dient das Erdgeschoss essante Ausstellungsstücke sind Hesses Schreibti- dem Wohnbereich, dem öffentlichen Bereich, das sche. Im Arbeitszimmer steht der einfache Holz- Obergeschoss den Schlafträumen, dem privaten schreibtisch samt Stuhl, den er schon in der Bereich. Das traf auch bei Hesses in gewissem Gaienhofener Zeit besaß und den er später an alle Umfang zu, gleichzeitig war das Erdgeschoss anderen Lebensstationen mitgenommen hat. Im aber die Etage von Mia Hesse. Ihr Fotolabor hatte ehemaligen Schlafzimmer steht ein kleinerer sie im Keller. „Nebenschreibtisch", der durch ein Foto für Mon- Im Obergeschoss sind die Türen, die in ihren De- tagnola belegt ist, über den sonst aber nichts be- tails auch hier leichte Jugendstilformen aufwei- kannt ist. (Im Haus sind wechselnde Ausstellun- sen, und andere Einbaudetails weiß gestrichen. Es gen. Sie befassen sich immer wieder mit dem ma- gibt ein Schlafzimmer und mehrere Gästezimmer, lerischen Werk Hesses, einem wenig bekannten die vermutlich bald von den Kindern bewohnt Aspekt der Doppelbegabung.) wurden. Vor allem aber gibt es zur Seeseite, über 1907 ließ sich Hesse vom Basler Architekten Hans der Wohnstube gelegen, das Arbeitszimmer von Hindermann, der sich für die Bauzeit in Hermann Hesse. Von dort hat man Zugang zu ei- einquartierte, ein eigenes Haus am Erlenloh (Her- ner großen Terrasse und einen herrlichen See- mann-Hesse-Weg 2) erbauen. Es steht auf einer blick. „In meinem Arbeitszimmer war eine Biblio- Anhöhe über dem Dorf mit weitem Blick über thek eingebaut und ein großer Mappenschrank. den See, zum Schweizer Ufer und zu dem gleich- An allen Wänden drängten sich die Bilder..." zeitig erbauten Haus seines Dichterfreundes (Hesse, Beim Einzug in ein neues Haus, 1931, zi- 3 Das 1907 für Hermann Hesse und seine Familie vom Architekten Hans Hindermann erbaute Wohnhaus. Die Ansicht zeigt die nach Südwesten gelegenen Zimmer, im Erdgeschoss die Wohn- stube, der die Loggia zu- geordnet ist, darüber das Arbeitszimmer, von dem aus man auf den Balkon treten kann. Links im Bild der rundboglge Fenster- erker vor dem Zimmer der Dame. Aus: Architek- tonische Rundschau, 7909.

158 tiert nach Scheuffelen). Von der Bibliothek sind 4 Grundrisse des Hesse- der kniehohe Regalunterbau, das wandhohe Tä- Hauses von 1907, links fer sowie an der innen liegenden Schmalseite ein das Erdgeschoss, rechts vorspringender Glasschrank, eben der Mappen- das Obergeschoss. Aus: schrank, erhalten. Die eigentlichen Regalbretter Architektonische Rund- schau 1909. sind heute herausgenommen. Wohnzimmer und Bibliothek wurden durch Kachelöfen beheizt, de- ren Kacheln in verschiedenen Grüntönen chan- gieren. Hesse erinnerte sich noch 1931: „Wir ga- heißt seine erste Erzählung, die ihm Erfolg ein- ben uns Mühe mit ihm (dem Kachelofen), und brachte. Finckh wurde zu einem „naturverbun- schickten einmal während des Bauens eine ganze denen Lyriker und Erzähler aus schwäbischer Wagenladung Kacheln wieder an die Fabrik Landschaft und Geschichte, mit schlichter Spra- zurück, weil sie nicht ganz das schöne Grün hat- che und behaglichem Humor", so das Literatur- ten, das ich gemeint und bestellt hatte." lexikon. Zunächst lebte er in einem inzwischen Stilistisch steht das Gebäude auf der Höhe seiner abgebrochenden Gasthof (Zum Deutschen Kai- Zeit. Es gehört zur Reformarchitektur. Dieser Ar- ser), dann kaufte er ein kleines Häuschen, das chitekturrichtung ging es darum, die Außenbau- aber während der Hochzeitsreise, er hat die Rei- ten - als Gegenposition zum Historismus - in Be- chenauerin Dora Honsell geehelicht, im Februar zug auf Formen und Baumaterial den jeweiligen 1907 lichterloh brannte. So kam es, dass sich regionalen Bautraditionen anzupassen und von Finckh gleichzeitig mit Hesse, im Jahr 1907 vom der inneren Aufteilung her einen neuen Typus der Basler Architekten Hans Hindermann ein Wohn- kleineren, auf bürgerliche Verhältnisse abge- haus erbauen ließ. „Unser Haus sollte im ländli- stimmten Villa zu entwickeln, als Protagonist die- chen Stil bleiben und einen hohen Giebel der See- ser Architektenschule sei genannt Theodor Fi- seite zu bekommen, ins Täle und in die Schweiz scher. Später sprach man einfach von Heimatstil hinüber schauend - ein Arbeits- und ein Schlaf- - bei den Nationalsozialisten auch mit durchaus zimmer und nur eine einzige große Bauernstube, anderem Akzent. Das Hessehaus ist sowohl im In- holzgetäfert und vqn einem großen grünen Ka- neren wie am Außenbau gut überliefert. Den er- chelofen zu „Reizen" (zitiert nach Scheuffelen). sten Eindruck bestimmen heute allerdings auch Das eingeschossige Haus mit hohem Satteldach Teppiche und andere Vorrichtungen, die für die und seitlicher Loggia musste, nachdem die Fami- letzte Nutzung, für betreutes Wohnen alter Men- lie gewachsen war, 1929 nach rückwärts verlän- schen, in das Haus eingebracht wurden. gert weröen. Der ursprünglich am Rückgiebel be- I. P Das Haus Hesses hatte nach anderen Zwischen- findliche Eingang wurde an die Traufseite verlegt. besitzern 1919 der Maler Walter Waenting ge- Heutiger Eingang und eine Fensterachse gehören kauft, dessen durchaus qualitätsvolles maleri- also zum stilistisch angepassten Anbau. 5 Das 1907 für Ludwig sches Werk noch einer Aufarbeitung bedarf, als Der Putzbau im Heimatstil mit leichten Jugend- Finckh und seine Frau großer Natur- und Vogelschützer ist er schon ge- stilelementen ist am Außenbau bewusst schlicht. vom Architekten Hans nannt worden. Er hat den Charakter des Hauses Hauptzierelement sind die Sprossenfenster, Hindermann erbaute verstanden und erhalten, ihm eine weitere Be- Klappläden sowie der verschindelte Fachwerk- Haus. Es wurde 1999 deutungsschicht als Künstlerhaus hinzugefügt. Treppenturm mit seinem gebauchten Pyramiden- nach dem originalen Das Haus Hesse-Waenting ist heute noch im Be- dach. Im Inneren sind die originalen Ausbaude- Farbbefund restauriert. sitz der Erben. Es steht allerdings zum Verkauf und sucht dringend einen Liebhaber, der ihm seine Geschichte lässt und es erhaltend renoviert. Es ist ohnehin bedauerlich, dass von dem großen Garten, den Hesse sehr liebte, selbst anlegte, in seinen Tagebüchern beschrieb, in Gedichten fei- erte, Anfang der 1990er Jahre ein Teil für einen Bauplatz abgetrennt wurde.

Ludwig Finckh (1876-1964) war Assistenzarzt in Aachen, als ihn ein Brief seines Freundes Her- mann Hesse erreichte, er möge nach Gaienhofen kommen. Finckh kam im März 1905, fühlte sich vom einfachen Leben im Sinne romantischer, ju- gendbewegter Ideale so angezogen, dass er sei- nen Lebensplan änderte und sich in Gaienhofen als Schriftsteller niederließ. „Der Rosendoktor"

159 6 Die große Bauernstube im Haus Finckh ist unverändert erhalten.

tails erhalten. An der Giebelseite liegt im Erdge- Hörikünstler. Insgesamt muss es zukünftiger For- schoss der große Wohnraum mit Holzfußboden, schung überlassen werden, den Spuren des Wir- Wandvertäferung, Wandschrank, Kassettende- kens auch dieser Künstler auf der Höri nachzuge- cke und dem grünen Kachelofen mit Kunst, der hen. Ludwig Finckh hat sein Leben lang die acht die gleichen Kacheln zeigt wie die Öfen im Hes- gemeinsamen Gaienhofer Jahre mit Hesse und sehaus. Im Geschoss darüber liegt das Schlafzim- den anderen Künstlerfreunden - auch solchen mer, das ebenfalls mit seinen originalen Ausbau- am Schweizer Ufer - als besonderes Glück emp- details überliefert ist. Das Arbeitszimmer dane- funden und uns in anschaulichen Bildern von die- ben wurde vor einigen Jahrzehnten mit Schreib- ser Zeit erzählt, z.B. in den Erzählungen „Das alte tisch und Schreibmaschine samt Wandvertäfe- Bauernhaus", „Das Paradies". Er hat auch später rung und Einbauschränken ausgebaut und ins regen Anteil genommen an Hesses weiterem Le- Hörimuseum verbracht, dort der Öffentlichkeit ben, an der Verleihung des Nobelpreises für Lite- zugänglich gemacht. Diese Form des Auseinan- ratur 1946. Und er war der Erste, der sich am 14. derreißens des Hauses und seiner Ausstattung, August 1955 und am 12. November 1960 in Brie- seines Zubehörs, ist aus heutiger denkmalpflege- fen an das Landesdenkmalamt für die Renovie- rischer Sicht bedauerlich. rung des schäbig gewordenen Bauernhauses, in Das Haus wurde 1999 nach ursprünglichem Farb- dem Hesse seine ersten Gaienhofer Jahre ver- befund mit gelben Putzwänden, rotbraunen Ge- brachte, einsetzte. Er wollte das Haus als Wohn- wänden und grünen Fensterläden liebevoll re- haus Hesses in Ehren gehalten wissen. Die da- noviert. Das etwas abseits errichtete Gästehaus durch ausgelöste Instandsetzung 1961 sicherte ist ein Blockhaus mit Krüppelwalmdach. Erschlos- den Fortbestand des Hauses. sen wird es durch eine Freitreppe zum ersten Obergeschoss. Daneben ist ein Felsenkeller, den Zuflucht in Zeiten der Diktatur Finckh persönlich gegraben hat. Die Freude, die ihm diese Arbeit gemacht hat, beschreibt er in sei- Ganz anders war die Ausgangslage für die Künst- ner Erzählung: „Das Paradies". Wohnhaus und ler, vor allem Maler, die sich nach 1933 als „Ent- Gästehaus mit Kellerzugang bilden eine male- artete" in den Höridörfern niederließen. Ihnen risch im Wiesental gelegene Bautengruppe. Der war die Nähe zur Schweizer Grenze Beruhigung. Blick auf den See und zum Hessehaus ist heute Der Schönheit und dem Frieden der Landschaft allerdings verbaut oder durch große Bäume ver- konnten sie sich nicht entziehen. Sie hat sie ver- stellt. ändert. Die einen haben sie geliebt, sie hat sie auf Der Maler Max Bucherer zog vom Schweizer Ufer sehr verschiedene Weise inspiriert, von den hier zu den Freunden nach Gaienhofen. Die Maler vorgestellten ist das von Ackermann, Heckel, Otto Blümel, Ludwig Renner, der Komponist Ott- Herzger überliefert; anderen war sie zu harmo- mar Schoeck und andere waren Freunde, Gäste, nisch, zu lieblich, sie fühlten sich in einem Zu-

160 stand „seeligen Verblödens" unkreativ; Dix hat den nicht so schnell möglich sein würde - sein immer wieder versucht, ihr eine Dramatik abzu- Atelier dort hat er immer behalten - war er durch pressen, die sie nicht hat. die vermögende Situation der Familie seiner Frau Einer der Ersten, die sich bald ein eigenes Haus in der Lage, sich einen repräsentativen Landsitz bauten, war nicht Künstler, sondern Kunsthistori- oberhalb des Dorfes Hemmenhofen erbauen zu ker. Walter Kaesbach (1879-1961) war Leiter der lassen. Düsseldorfer Kunstakademie, wurde im März Das vom Dresdner Architekten Arno (Arnuf Wal- 1933 entlassen, im Juni 1933 überredete ihn ter) Scheicher im Stil der Stuttgarter Schule, der Helmut Macke nach Hemmenhofen zu kommen. südwestdeutschen Variante des Heimatstils in 7 Die Ansichten des Kaesbach und seine Lebensgefährtin leben den 1920/30er Jahren, entworfene Landhaus Walter Kaesbach Hauses, zunächst bei Mackes in der alten Mühle, dem (Otto-Dix-Weg 6) konnte die Familie Dix 1936 be- 1934 vom WorblInger schönen Zier-Fachwerkhaus, das auch heute ziehen. Am Hang oberhalb des Sees ist auf einer Architekten Hermann noch nordwestlich der Pfarrkirche steht. 1934/35 Geländeterrasse über längsrechteckigem Grun- Nannizzi gezeichnet. kaufte Kaesbach oberhalb von Hemmenhofen driss der zweigeschossige Walmdachbau hang- ein großes Grundstück mit Fernsicht. Kaesbach, parallel erstellt. Drei Fensterachsen bestimmen 8 Das Obergeschoss des Hauses von Walter Kaes- der sich 1930 in Düsseldorf- Lohhausen ein Haus die Längenausdehnung des Putzbaus. Stiltypisch bach mit dem über die im Bauhausstil hatte erbauen lassen, baute am sind die Klappläden und die Pflanzgerüste aus ganze Breite reichenden Bodensee ein Holzblockhaus. Die Pläne lieferte Holz, bestimmend weiterhin an der Süd-Seeseite Arbeltszimmer des Herrn. 1934 der in Worblingen ansässige Architekt Her- ein langgezogener Holzbalkon, nach Westen Plan 1934 vom Worbl In- mann Nannizzi. eine Loggia auf Natursteinpfeilern. Die dreiach- ger Architekten Hermann Das relativ kleine Haus mit massivem Erdgeschoss sige Süd - Längsfront ist durch die Variation des Nannizzi. und als Holzkonstruktion errichtetem Oberge- schoss und Dachgeschoss war an seinem Stand- ort nicht zu halten. Es ist seit ca. zwei Jahren ab- gebaut und soll (sollte?) als Teil des Hörimuseums wiederaufgebaut werden. Nicht Kulturdenkmal -V- ■ ■ . - im Sinne des Denkmalschutzgesetzes, wohl aber ; ■ -■iiiojv als kulturgeschichtlich wichtiges Zeugnis. ... I : - — l -jf Interessant an diesem kleinen, im Detail sorgfäl- tig gestalteten Haus ist, dass der Grundriss ähn- lich wie bei den anderen Künstlerhäusern aufge- baut war. Wieder waren im Erdgeschoss Küche, Esszimmer, Nebenräume, im Obergeschoss aber, und zwar diesmal über die ganze Hausbreite, das Arbeitszimmer des Hausherrn, das sich zu einer Seite zu einem über Eck angeordneten Balkon öffnete. Schlafzimmer und Gästezimmer befan- ■df&vb den sich seitlich unter der Dachschräge bzw. hin- j —'/*rr Wrrm.'fYarfltfrf; - ter einer Loggia unter dem Dachspitz. Die Bedeutung des Walter Kaesbach-Hauses lag jedoch vor allem in der Person von Walter Kaes- bach, der eine Reihe bedeutender Avantgarde- künstler als Gäste beherbergte und sie zum Teil veranlasste, sich ebenfalls auf der Höri niederzu- lassen. Es kamen u.a. Heinrich Campendonk, Lio- nel Feininger, Paul Klee, Ewald Matare, Heinrich Nauen, Christian Rohlfs. Kaesbachs unmittelbarer Nachbar wurde bald (1891-1969). Dix hatte im April 1933 seine Professur an der Dresdner Kunstakademie verloren. Er fand mit seiner Familie zunächst in der Nähe der Höri, in dem seinem Schwager gehörenden Schloss Randegg, Zuflucht. Dix, der Großstadtmensch, der durch seine expressiven Menschenbilder mit Kriegskrüppeln, Dirnen und Schlachtfeldern bekannt geworden war, begann sich der Landschaftsmalerei zu widmen. Als ihm bewusst wurde, dass eine Rückkehr nach Dres-

161 reich, die enger zur Mittelachse gerückt sind, ent- steht für das Gebäude zum Dach hin der Eindruck von Leichtigkeit. Interessant ist noch die Ost-Eingangsseite mit der Rundbogenhaustüre, deren Bronze-Löwentür- griff vom Dix-Sohn Jan stammt. Darüber springt das große, auf Konsolen aufruhende Atelierfens- ter vor, gaupenartig reicht es bis in den Dachbe- reich. Im Keller des Hauses sind Wandmalereien von Otto Dix mit einer Darstellung der alemannischen Fasnacht samt dem damaligen Bundeskanzler Ludwig Erhard in Gestalt eines Kentaur erhalten. Das von Osten her über einen Garderobenraum zu betretende Erdgeschoss ist um eine im hang- seitigen Teil gelegene großzügige Diele gruppiert. Diese Diele mit Holzbalkendecke und offenem Kamin ist als Wohnraum zu nützen; gleichzeitig dient sie der Erschließung der Erdgeschossräume und führt über eine geschwungene Treppe zum Obergeschoss; das geometrische Muster des Holztreppengeländers soll Otto Dix entworfen haben. Zur Süd-Seeseite hin liegen der Blaue Sa- lon (Wohnzimmer) mit einem Kachelofen, dessen Kacheln von der Tochter Nelly mit Blumen und Fi- gurenmotiven bemalt wurden, das Esszimmer und das Musikzimmer. Die hangseitig gelegene Küche besitzt einen eigenen Zugang zur Veranda. Im Obergeschoss sind seeseitig drei Schlafräume untergebracht, das mit Solnhofer Steinplatten geflieste Bad im Westen und an der Ostseite das über die ganze Haustiefe reichende Atelier. Es be- sitzt über niederem Gesims das schon genannte, wandhohe Ostfenster. Ob das Südfenster auch früher meist mit einem schweren Vorhang ge- 9 Die Hauptansicht des hochrechteckigen, zweiflügeligen Fensters mit schlossen war? In den Dachräumen sind Kam- Hauses von Otto Dix, kleinteiligerSprossierung in ausgeklügelter Weise mern, wie sie üblicherweise für Dienstboten oder das der Dresdner Archi- symmetrisch gegliedert. Im Erdgeschoss ergeben Gäste genutzt wurden. tekt Arno Scheicher 1936 drei doppelt breite, also vierteilig untergliederte Das Haus ist freistehend, etwa mittig in das gro- entwarf, ist nur in der Fenster und die die Binnengliederung der Fen- ße, längsrechteckige Hanggrundstück gestellt. Zeit zu fotografieren, sterflächen aufnehmenden Pflanzenrankgerüste Verändert wurde es in der Nachkriegszeit durch in der die Bäume noch einen niederen Anbau an der Westseite, vor we- keine Blätter haben. einen bandartigen, die Horizontale, das Lagernde betonenden Eindruck. Im Obergeschoss besitzen nigen Jahren wurde der westliche Teil der Gar- 10 Otto-Dix-Haus, Ein- die Fenster Klappläden, seitlich ist jeweils ein Fen- tenanlage abgetrennt und neu überbaut, eine gangshalle und Treppen- ster, mittig ein Doppelfenster angeordnet. Zu- Zufahrt angelegt. Die ursprüngliche Gartenan- geländer mit angeblich sammen mit den Fledermausgaupen im Dachbe- lage ist in den anderen Bereichen aber noch vor- von ihm selbst entworfe- handen und gut ablesbar: Der Hang ist auf Höhe nen geometrischen Mu- des Hauses und der unmittelbar anschließenden ster. Grünflächen terrassiert. Unterhalb des Hauses sind Obstbäume gesetzt, die den landschaftsüb- 71 Das Dix-Atelier, lichen Streuobstwiesencharakter vermitteln und Rekonstruktion. den Ausblick auf den See nicht verstellen. An der Ost-, Nord- und teilweise auch der Westseite bil- den hochstämmige Laub- und Nadelbäume einen lichten Wald im Sinne des englischen Parks. An der Ostseite des Hauses, also Eingang und Atelier unmittelbar vorgelagert, ist ein Halbrund mit Sandsteinsitzbank und eine ovale, von einem ge-

162 pflasterten Randweg begleitete Lichtung ange- legt. Ein geschlängelter Fußweg führt hier von der Straße zum Haus, ursprünglich die einzige Er- schließung, Dort steht an der Straße der „Kraft- fahrzeugschuppen" mit Holzverlattung und Walmdach, der etwa ein Jahr nach Fertigstellung des Hauses erbaut wurde. Das Werk des DresdnerArchitekten Scheicher ist noch kaum erforscht. In Dresden und Leipzig hatte er Villen gebaut. Bekannt ist weiterhin, dass Scheicher für einen zweiten bedeutenden Künst- ler, für Gerhard Hauptmann, 1931/2 in Hidden- see, in der Nähe von Rügen, dessen Haus umge- baut und durch einen Anbau erweitert hat; dort hat er sich der Formen des norddeutschen Back- steinbaus bedient. Seit 1991 ist das Otto-Dix-Haus als Museum dem Publikum geöffnet. Die Stuttgarterin Gertrud Ostermayer, sie war Musiklehrerin am Konservatorium, war anlässlich Seeufergrundstück zu erwerben. Der Stuttgarter 12 Die Musikerin Ger- eines Verwandtenbesuchs in Konstanz so begei- Architekt Felix Kayser zeichnete 1930 die Pläne trud Ostermayer ließ sich stert von der Bodenseelandschaft, dass sie, über für das ungewöhnliches Holzhaus, dem man an 1930 nach Plänen des Land ziehend, nach einem schönen Plätzchen den geschwungenen Formen von Balkon und Stuttgarter Architekten suchte. Seit 1925 mietete sie sich in Hornstaad Dach, an der neuartigen Innenaufteilung seine Felix Kayser ein unge- wöhnliches, durch die ein und begann fußend auf den Idealen der Wan- Nähe zur anthroposophischen Architektur deut- anthroposophische Archi- dervogelbewegung und angeregt durch die An- lich ansieht (Hornstaader Straße 41). Dieser Ein- tektur beeinflusstes throposophie Ferienkurse in Musik und tänzeri- druck wird durch ein Detail bestätigt, auf einem Holzhaus erbauen. Später sche Ausdrucksgymnastik nach R. Bode zu ge- der Pläne schreibt der Architekt hinter seinen Na- heiratete sie Max Acker- ben. Ihr Bruder, der Bildhauer Walter Ostermayer menszug Stuttgart/Dornach. mann, der während gab Mal- und Modellierkurse. Professoren der Das über quadratischem Grundriss errichtete, auf des Krieges ganz auf Stuttgarter Hochschule und Volkshochschule Pfählen gegründete Gebäude betritt man mittig der Höh lebte. wurden für Vorträge gewonnen und ein Pro- von der rückwärtigen, leicht zum Hang hin an- gramm für „geselliges Leben mit Sport, Spiel, steigenden Seite. Seitlich des Eingangs liegen die Tanz und Theater" angeboten. Küche, zur anderen Seite hin die Treppe ins Ober- Schließlich gelang es Frau Ostermayer nach geschoss und eine Toilette. Geradlinig vom Ein- schwierigen Verhandlungen in Hornstaad ein gang findet man sich jedoch auf einem Podest,

13 Haus Ostermayer- Ackermann, der große Saal im Erdgeschoss misst 75 qm Grund- fläche, 6 m Raumhöhe, dazu kommt das links auf dem Foto ange- schnittene Podest von rund 5 qm Grundfläche.

163 der mit breiter Treppe in einen großen, hohen, zentrisch bis auf die Knochen, alle Kräfte nur auf sehr lichten Saal führt. Dieser Saal ist zur Seeseite meine Arbeit gerichtet, mußte ich eines Tages ein durch drei hohe Fenstertüren geöffnet, an den Werk zeigen; es reihte sich Arbeit an Arbeit. So Seiten sitzen jeweils zwei weitere Fenster, Dieser kamen die Themen angestürzt, die mir diese Saal misst nach den Bauplänen 10 x 7,5 m, zu sanfte Landschaft schenkte... das Bodensee-Er- den 75 qm Grundfläche und 6 m Raumhöhe lebnis schenkte mir Bilder, die folgende Titel tra- kommt noch das Podest mit gut 5 qm. Der große gen: ,Hymne dem unbekannten Gott', ,An die Saal im Erdgeschoss ist in den Bauplänen als Freude', ,Kleine Nachtmusik', ,Cembalo singt im Gymnastiksaal bezeichnet. Er war aber auch Mond' und viele andere" (Max Ackermann zum Schlafsaal, die Betten, die dort nachts aufge- 100. Geburtstag). Ackermann konnte, abge- schlagen wurden, hat man bei Tage wieder weg- schirmt durch seine Frau, in diesen schwierigen geräumt. Der Raum über dem Saal wird hälftig Jahren ein großes abstraktes CEuvre malen. Diese von einer großen Seeterrasse eingenommen, die Bilder wurden allerdings hinter den Schränken wiederum zur Hälfte durch das geschwungene versteckt, auf der Staffelei stand immer ein kon- Dach überfangen ist. Dahinter reihen sich vier ventionelles Landschaftsgemälde. Ackermann gleichgroße, zur Terrasse geöffnete Schlafräume. kehrte nach dem Krieg nach Stuttgart zurück. Die Das schmalere Gefach zur rückwärtigen Ein- Ehe wurde 1956 geschieden. gangsseite weist über der Küche noch einen Der Brückemaler Erich Heckel (1883-1970) verlor Wohnraum auf, zur anderen Seite eine Kammer, 1944 bei einem Bombenangriff in Berlin Atelier ansonsten dient es mit Treppen und Fluren der Er- und Wohnung. Walter Kaesbach, dem er bereits schließung. 1912 begegnet war, holte ihn auf die Höri. Er Max Ackermann (1887-1975) kam 1932 erst- lebte mit seiner Frau in einem Häuschen in Wan- mals in das Haus Ostermayer, im folgenden Jahr gen, teilte sich dann für mehrere Jahre mit der Fa- hielt er einen Sommerkurs ab, 1936 heirateten milie des Bildhauers Hans Kindermann das Som- die beiden. Ackermann, der 1912 in Stuttgart merhaus eines Ravensburger Architekten. Als der Adolf Holzel kennengelernt hatte, sich unter des- Entschluss gefallen war, am Bodensee zu bleiben, sen Einfluss ungegenständlicher Kunst zuge- ließ er sich 1953 in Hemmenhofen ein „Einfami- wandt hatte, malte in den 20er Jahren noch häu- lienhaus mit Maleratelier" erbauen. Die Pläne un- fig gegenständlich. In den 30er Jahren wandte er terzeichnete Ernst Weidling, Kiel. sich - sicherlich auch unter dem Einfluss seiner Das zweigeschossige Hanghaus (Erich-Heckel- Frau - der Musik als Inspirationsquelle für seine Weg 6) folgte mit flachgeneigtem Satteldach und Kunst zu, malte fast nur noch abstrakt. Er hatte an einer Längsseite einer asymmetrisch ange- keine Ausstellungsmöglichkeiten mehr, verlor brachten, eingezogenen Loggia, darüber einem 1936 den Lehrauftrag an der Volkshochschule Balkon einem Bautypus, der damals relativ neu Stuttgart. Den Lebensunterhalt für beide ver- gewesen sein mag, seit den 60er Jahren aber die diente in den folgenden Jahren seine Frau. Acker- Neubaugebiete landauf und landab prägt. Dem mann kehrte zunächst noch häufig nach Stutt- damaligen Kreisbaumeister hat das nicht behagt. gart zurück, wo er im Wiesele ein Gartenhaus be- Er wollte das Haus um 4 m tiefer auf dem Hang- 14 Das Haus des Ehe- saß. Erst während der Kriegsjahre blieb er ganz grundstück errichtet wissen. Hier hat Heckel per- paars Meckel von 1952 am See. sönlich eingegriffen und in einem Brief vom ist ein Hanghaus. Auf „Am Strand von Hornstaad konnte ich die bösen 11.7. 1952, der in der Bauakte erhalten ist, dar- dem Grundriss des ersten Kriegsjahre verbringen; gegenüber die Schweizer gelegt, dass die Fenster des Ateliers außerhalb Obergeschosses sieht Berge, zur Linken die einzigartige Insel Rei- der Grünreflexe liegen müssten und wie wichtig man, dass der Zugang an der Rückseite des chenau. Im Rücken hatte ich Deutschland. Ego- der Fernblick über den See für ihn als Maler sei. ersten Obergeschosses liegt. Dieses Geschoss war mit Atelier, Bilder- raum, Druckraum ganz der Arbeit von Erich Heckel gewidmet. Kll'CHS.äS«» fcHlEHK

15 HausHeckel, Grundriss des Hangunter- BILDER geschosses mit der Woh- • Ar nung. Das Wohnzimmer WOHNEN^«*;■ liegt relativ weit vom Hauseingang entfernt, hat mehr privaten Cha- rakter.

164 Meckel hat seine Baugenehmigung bekommen, der Kreisbaumeister die dichte Bepflanzung ver- langt. Diese inzwischen üppig blühende Garten- vegetation, ein Paradiesgarten, macht es heute tatsächlich weitgehend unmöglich, das Haus von außen überhaupt nur zu sehen, ein Foto ist aus- geschlossen. Der Kernbau ist unverändert erhal- ten, auch wenn das Haus später an einer Seite durch einen L-förmigen Anbau erweitert, ein Wintergarten vorgesetzt wurde. Die Bedeutung des Heckelhauses ist aber nicht an der Architek- tur, sondern am Innenausbau und der Nutzung festzumachen. Das Haus wird von der Erbengemeinschaft nach dem Tod von Erich (tl970) und Siddi (t1982) liebevoll, in den Wohnräumen mit der originalen Einrichtung weitgehend unverändert weiterge- führt. Es ist mit den Wohnräumen ganz nach Süden, zum See ausgerichtet. Die Nordseite dient Halle gewesen. Seine spätere Frau, die Malerin 7 6 Im Bilderzimmer der Erschließung, den untergeordneten Räumen, Gertraud von Harlessem (1908-1989), hatte er des Hauses Heckel stehen im Untergeschoss Kellerräumen. Das Hanghaus dort als Schülerin kennen gelernt. Herzger ver- die einfachen Holzmöbel, betritt man von der Rückseite, also im Oberge- legte nach der Machtergreifung der Nationalso- die Stühle mit gefloch- tenen Sitzflächen noch schoss. Dieses ganze Obergeschoss war für die zialisten seinen Lebensmittelpunkt für sechs Jah- an ihrem Platz. Aus den re nach Süditalien, kehrte nur zu gelegentlichen Arbeit Heckeis reserviert. Eine Besonderheit ist Fenstern kann man die der Bilder- und Empfangsraum. Es ist der Raum Malaufenthalten auf der Höri und auf der Rei- herrliche Aussicht über gegenüber dem Eingang, der hier die öffentliche chenau nach Deutschland zurück. Dort traf er den See bewundern, Funktion erfüllte, die das in diesem Gebäude weit sich mit Gertraud van Harlessem. Das Paar hei- die Heckel geliebt und vom Eingang entfernte Wohnzimmer nicht ha- ratet 1939, Frau Herzger floh mit ihrer klei- häufig gemalt hat. ben konnte. Hier wurden Gäste empfangen, wur- nen Tochter 1942 vor Bombenangriffen aus Bre- den Bilder aufbewahrt, wurde über Kunst ge- men auf die Höri. Die Lebensumstände waren im sprochen. Die einfachen Holzmöbel, die Stühle Krieg und in der Nachkriegszeit von materiellen mit geflochtenen Sitzflächen, alles steht noch an Schwierigkeiten bedrückt. Die Familie lebte in ei- seinem Platz. Aus den Fenstern kann man die nem baufälligen Bauernhaus. Walter Herzger gab herrliche Aussicht über den See bewundern, die den Zeichenunterricht an der Schloss-Schule Gai- Hecke! geliebt und häufig gemalt hat. Das Atelier enhofen nach einiger Zeit wieder auf, weil er ihn liegt daneben, von dort kann man auf einen Bal- nicht befriedigte; seine Frau, selbst eine begabte kon treten. Ein weiterer kleiner Raum neben dem Malerin, arbeitete jahrelang in der Nähmaschi- Eingang ist auf den Bauplänen mit „Drucke" be- nenfabrik Bernina in Steckborn, um den Lebens- zeichnet. Der Wohnraum liegt unter dem Atelier unterhalt der Familie zu sichern. im Erdgeschoss, hat eher privaten Charakter. Die Künstlerisch ist Herzger in der Bodenseeland- originale Einrichtung einschließlich einer Lampe schaft beheimatet. Er erfindet eigene Motive, mit von Heckel selbst geschnitztem Lampenfuß lässt sich vom Alltagsleben inspirieren, ist kreativ. steht an ihrem angestammten Platz. Im Jahre 1959 erhielt Herzger eine Professur an Erich Heckel war in den ersten Jahren des Natio- der Kunstakademie Karlsruhe. Die finanzielle Si- nalsozialismus weniger von Schikanen betroffen tuation entspannte sich. 1962/63 konnte sich die als andere, erst mit der Münchner Ausstellung Familie ein eigenes Haus erbauen lassen (Zur Ho- „Entartete Kunst" 1937 richtete sich die Diffa- henmarkt 6). Es handelte sich um ein Tritschler- mierung auch gegen ihn. Er konnte sich auch in Fertighaus, einen Holzskelettbau, aus . diesen Jahren in seinem Malen treu bleiben. Der Die Baupläne unterzeichnete der Architekt Wolf- stark expressive Stil der Jugendzeit hatte sich gang Klemm aus Nußdorf. Wie beim Heckelhaus schon früher zu einer gemäßigteren Bildgestal- sind die prägenden Elemente ein flach geneigtes tung beruhigt. Heckel liebte das Naturerlebnis, Satteldach und eine asymmetrische Fassadenglie- die Landschaftsmalerei. Er hat die Bodenseeland- derung mit einer geschlossenen, hier vorsprin- schaft in vielen Gemälden und Aquarellen fest- genden Seite und einer mit Loggia und Balkon gehalten. geöffneten Seite. Vielleicht wird man später vom Walter Herzger (1901-1985), ein Bauhausschü- Stil der „Wirtschaftswunderzeit" sprechen. Das ler, war bis 1933 Leiter der Graphischen Werk- Künstlerpaar gestaltet sein Haus mit dem einfa- stätte der Kunstschule Burg Giebichenstein bei chen Mittel Farbe ansprechend: Das kleine weiße

165 17 Das Haus des Künst- Haus mit blauen Klappläden leuchtet zwischen lerpaares Walter Herzger üppigen Blumen und blühenden Büschen hervor. und Gertraud van Harles- Das Haus ist wieder ganz nach Süden orientiert. sem ist ein Tritschler Fer- Im Erdgeschoss liegt ein großer Wohnraum mit tighaus, erbaut wurde es künstlerisch gestaltetem offenen Kamin, dane- 1962163. ben, asymmetrisch vorspringend der Raum mit dem Atelier. Im Obergeschoss befinden sich die Schlafräume. Das Haus ist in Familienbesitz und wird liebevoll erhalten.

Die Künstlerhäuser - eine Sach- gesamtheit Häusern ihre Wertigkeit gibt. Die vorgestellten, über einen Zeitraum von knapp Im Inneren lässt sich eine immer wieder ähnliche 60 Jahren errichteten Häuser sind in ihrem archi- Raumaufteilung feststellen. Im Erdgeschoss die tektonischen Rang, abhängig von den wirtschaft- Wohnräume, die öffentlichen Räume, direkt über lichen Möglichkeiten ihrer Erbauer, sehr unter- dem Wohnraum im Obergeschoss die Studier- schiedlich. Das breit gelagerte, großzügige Land- stube, das Arbeitszimmer, die Bibliothek, das Her- haus der Familie Dix, die etwas kleinere, im Detail renzimmer, das Atelier, das sich auf einen Balkon liebevoll ausgestattete Villa der Familie Hesse z.B. öffnet und einen herrlichen Weitblick gewährt. wären auch ohne ihre berühmten Erbauer und Die Häuser, die dann doch wieder anders organi- Bewohner als Kulturdenkmale einzustufen. Eben- siert sind, sind im Vorangehenden bereits be- so haben viele der Bauernhäuser, in denen der sprochen. Allen voran das anthroposophisch ge- eine oder der andere Künstler für eine längere prägte Haus Ostermayer-Ackermann. Beim Haus Zeit lebte und arbeitete, hinreichend architekto- Heckel ist das traditionelle Bauprogramm um das nische Qualitäten, um alleine auf dieser Ebene als Empfangs- und Bilderzimmer sowie dem Druck- Kulturdenkmale gewertet zu werden. Andere raum im Obergeschoss erweitert und den Beson- Häuser könnten übersehen werden, sind alleine derheiten eines Nachkriegs-Hanghauses ange- von ihrer Außenarchitektur her manchmal viel- passt. Beim Herzgerhaus, das keinen Fernblick 18 Der Grundriss des Hauses Herzger - van leicht sogar banal, auch zu jung, um nur aus hat, ist das Atelier in einem flügelartig vorsprin- Harlessem zeigt, dass architekturgeschichtlichen Gesichtspunkten ad- genden Erdgeschossraum untergebracht. in diesem Fall das Atelier äquat bewertet zu werden. Es ist oft erst die In- Und noch ein Punkt ist im Laufe der Bearbeitung im Erdgeschoss unter- nenausstattung und in jedem Fall der kulturge- aufgefallen. Er war nicht Thema, kam unerwar- gebracht war. schichtliche Zusammenhang, der auch diesen tet, hat sich im Laufe der Bearbeitung des Themas allmählich abgezeichnet. Bauherren waren in der Regel nicht die Künstler - es waren ihre Frauen! Hesse schrieb in einem Brief an seine Familie, dass sein Haus auf dem Erlenloh überwiegend durch ein zinsloses Darlehen seines Schwiegervaters Bernoulli finanziert würde. Vom Freund der Fami- lie, Finckh, erfahren wir, dass dieses Haus nach den Wünschen Mia Hesses als Stadthaus errich- tet wurde. Immerhin hat Hermann Hesse sich um einige Details dieses Hauses - des einzigen Hau- ses, das jemals für ihn gebaut wurde - selbst gekümmert. Vor allem aber hatte er die Anlage des Gartens als seine Aufgabe angesehen. Frau Ostermayer hatte ihr Haus alleine gebaut, hatte Ackermann in jeder Beziehung Zuflucht gewährt. Die Bauanträge für die Häuser von Dix, Heckel und Herzger sind von den jeweiligen Ehefrauen unterzeichnet. Frau Dix stammte aus einer ver- mögenden Familie. Frau Herzger, die begabte Malerin, hatte in schweren Zeiten zupackend für den Unterhalt ihrer Familie gesorgt, sie übernahm auch die Aufgaben der Bauherrin, bescheiden gab sie ihre Profession mit Hausfrau an. Auch Frau Heckel entlastete ihren Mann von Anträgen,

166 Behördengängen, der Mühsal der Alltagsarbeit, ben, die hofften, doch noch anerkannt zu wer- obwohl Erich Meckel zu Beginn seiner Ausbildung den. Für andere war das Landleben Überlebens- einige Semester Architektur studiert hatte. strategie, Rückzug, innere Emigration, passiver Die hier vorgestellten Künstlerhäuser stehen ex- Widerstand. Es gab auch Künstler, die mehr ge- emplarisch für eine größere, noch zu erfor- tan haben. So hat der erst auf der Reichenau, schende Gruppe, Eine systematische Erfassung später in lebende Kunstmaler Otto durch das Landesdenkmalamt, das hieße eine Marquart gefährdete Menschen nachts in seinem Neubearbeitung der Liste der Kulturdenkmale für Boot an das rettende Schweizer Ufer gerudert. die Höriorte, ist momentan nicht zu leisten. Da Ein gutes Schlaglicht auf das geistige Klima in den aber damit zu rechnen ist, dass auch zukünftig Höridörfen wirft auch ein Zufallsfund aus dem immer mal das eine oder andere Haus bekannt Schwarzwälder Tagblatt, Jahrgang 1936. Im li- werden wird und da zu befürchten ist, dass es in nientreuen Blatt wird empört über den Pfarrer diesem Moment bereits gefährdet ist, z.B. durch von Hemmenhofen berichtet, dieser ewig Ge- einen Abbruchantrag, ging es hier darum, die strige habe schon wieder zu Gunsten der Juden Höri-Künstlerhäuser als zusammengehörende gepredigt. Unter dem Vorwand, über das Alte Te- Gruppe vorzustellen. Im Sinne des Denkmal- stament zu sprechen, habe er über die Juden als schutzgesetztes handelt es sich dabei um eine das auserwählte Volk Gottes gepredigt. Sicherlich Sachgesamtheit. In der Sachgesamtheit wird die ist vieles noch zu erforschen, ist auch auf der Höri Bedeutung des einzelnen Hauses durch den über- Unrecht geschehen. Aber immerhin ist die Höri greifenden Zusammenhang gestärkt. allen Künstlern zur sicheren Zuflucht geworden. Die Höri-Künstler sind ein Teil, ein wichtiger, Keiner der Künstler - und es bestand große wenn auch überregional wenig bekannter Teil Furcht z.B. bei Ackermann - wurde denunziert. deutscher Geschichte, Geistesgeschichte in der 1. Vielleicht zu wenig große Heldentaten, aber im- Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Künstler kamen merhin ein Stück tragender menschlicher An- in zwei Phasen der Stadtflucht auf die Höri, die ständigkeit bei allen, auch bei der bäuerlichen auf geistesgeschichtlich sehr gegensätzlichen Dorfbevölkerung, in einer Zeit, in der die Oppor- Strömungen basierten. Diese Strömungen wer- tunisten zu Verbrechern wurden, gilt es dankbar den an den hier lebenden, exponierten Men- zu erinnern. Auch für diesen Aspekt sind die schen greifbar, wobei das geistige Umfeld jeweils Künstlerhäuser auf der Höri materielle Zeugnisse, noch etwas breiter zu zeichnen ist, als bisher ge- die es zu erhalten gilt. schehen. „Das Leben im Paradies", das Glück im einfachen Leben, die Aufbruchstimmung der Le- Ich danke allen Hauseigentümern für Ihre Informa- bensreformer am Beginn des Jahrhunderts war tionen und die freundliche Genehmigung, Fotos zu ein neues Lebensmodell, das in der Gegenposi- publizieren. Ich danke Herrn Stege, dem ehemaligen tion zum Leben in industrialisierten Städten ent- Leiter des Hörimuseums, für vielfältige Informatio- wickelt wurde, das als moralischer Neubeginn nen zu dem Thema. Er hat mich zu den Häusern ge- führt. Den Hinweis auf Marquarts nächtliche Boots- gedacht war. Der Pädagoge Hermann Lietz setzte fahrten verdanke ich der jetzigen Leiterin des Höri- diesen idealistischen Ansatz mit den Landerzie- museums, Tatjana Sfedu. hungsheimen in ein lehrbares Erziehungsmodell Die meisten Hesse-Zitate stammen aus: Beim Einzug um. Auch Hermann Lietz lebte auf der Höri. Die in ein neues Haus, 1931. Sie sind bei Scheuffelen ab- Schloss-Schule Gaienhofen hat sich der Reform- gedruckt. Ebenso sind weitere Zitate von Hesse und pädagogik angeschlossen. Die Reformgedanken Finckh dort abgedruckt. Das kleine Büchlein ist nicht des frühen 20. Jahrhunderts sind in dieser und ei- paginiert, ein korrektes Zitieren ist daher nicht mög- nigen anderen berühmten Landschulheimen bis lich. heute Erziehungsgrundlage, werden tradiert. Die Bauakten liegen beim Landratsamt bzw. die Be- Nur zwei Jahrzehnte später, unter veränderten stände vor 1950 beim Kreisarchiv in Konstanz. politischen Bedingungen, flohen viele Künstler vor der extremistischen Politik, die ihnen das Le- Literatur ben in ihren angestammten Großstädten un- möglich machte, auf die Höri. Kann man deswe- Zwei Dichterwohnungen am Bodensee, in: Architek- gen generell vom politischen Widerstand spre- tonische Rundschau 2. Beilage zu Heft 1, 1909. chen? Die Nationalsozialisten haben die Moderne Josef August Beringer, Die Reichenau in der neueren als Kunstrichtung abgelehnt, das sagt aber noch Bildenden Kunst, in: Die Kultur der Abtei Reichenau, nichts aus, über die moralische Einstellung der Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr betroffenen Künstler und ihre Motive, auf die des Gründungsjahres des Inselklosters 724 - 1924, Höri zu ziehen. Die Motive für die Übersiedlung München 1925, S. 109Gff. an den Bodensee waren vielfältiger Art, auch pri- Gero von Wilpert, Lexikon der Weltliteratur, 2 Bde., vater Natur. Es mag auch Künstler gegeben ha- Stuttgart 1968.

167 Volker Michels (Hrsg.), Hermann Hesse - Bodensee. Schillergesellschaft Marbach am Neckar. Betrachtungen, Erzählungen, Gedichte, Sigmarin- Karl Wehrle, Gerhard Zang, Kultur und Natur. Die gen 1977. Entwicklung des Fremdenverkehrs auf der Insel Rei- Herbert Schläger, Dichter und Schriftsteller in Gaien- chenau. In: Sommerfrische. Die touristische Ent- hofen, in: Franz Götz (Hrsg.), Beiträge zur Geschich- deckung der Bodenseelandschaft, Rorschach 1991, te der Gemeinde Gaienhofen und ihrer Ortsteile, Sin- S. 99ff. gen/HtwI. 1982, S. 155ff. Sonja Roller-Eller, Poesie in Prosaischer Alltagswelt, Herbert Berner, Dr. Walter Kaesbach und die Maler dem Gedächtnis von Walter Herzger, in Bodensee- auf der Höri, in: Beiträge zur Geschichte...S. 163ff. hefte, 4. April 1993, S. 22ff. Herbert Berner, Bildende Künstler in Gaienhofen, in: Flüchtlinge im Gottesgarten, Die Dresdner Kultur- Beiträge zur Geschichte...S. 171ff. wissenschaftlerin Karin Weber auf sächsischen Spu- Ludwig Finckh, (Hrsg. Konrad Finckh und Burkhard ren am Bodensee, Sächsische Zeitung, 35/98. von Kutzleben), Gaienhofener Idylle - Erinnerungen Burkhard Stege u.a., Prominente Bewohner des Her- an Hermann Hesse, Reutlingen 1981. mann-Hesse-Hauses in Gaienhofen, Gaienhofen Karl Heinz Gabler, Erich Heckel und sein Kreis, Do- 1999. kumente, Fotos, Briefe, Schriften, Stuttgart/ Zürich 1983. Max Ackermann zum 100. Geburtstag, Ausstel- lungskatalog Jahrhunderthalle Hoechst/ Galerie der Dr. Petra Wich man Stadt Stuttgart, hrsg. von LutzTittel, Stuttgart 1987. LDA ■ Inventarisation und Dokumentation Thomas Scheuffelen, Hermann Hesses Haus in Gai- Sternwaldstraße 14 enhofen am Bodensee. In: Spuren 3, März 1990, Dt. 79102 Freiburg/Breisgau

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