Neues Kanadisches Kino
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Heller Knut Hickethier Thomas Koebner Karl Prümm Wilhelm Solms Guntram Vogt Redaktion: Günter Giesenfeld Redaktionsanschrift: Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien Wilhelm-Röpke-Straße 6A, 35039 Marburg, Tel. 06421/284657 Verlag: Schüren-Presseverlag, Deutschhausstraße 31, 35037 Marburg Einzelheft DM 8.50 (ÖS 77/SFr 8.50); Jahresabonnement (2 Hefte) DM 16.-- (ÖS 136/SFr 16.--) Bestellungen an den Verlag. Anzeigenverwaltung: Schüren Presseverlag © Schüren Presseverlag, alle Rechte vorbehalten Umschlaggestaltung: Uli Prugger, Gruppe GUT Druck: WB-Druck, Rieden ISSN 0179-2555 ISBN 3-89472-036-0 Inhaltsverzeichnis Vorwort .......................................................................................... 5 Jürgen Felix / Matthias Kraus: „Interessante Stimmen im internationalen Chor der Filmemacher" Ein Gespäch mit Alexander Bohr über Atom Egoyan, die Toronto Community und das Neue kanadische Kino ....................................................................... 6 Bernd Kiefer: Angesichts des Stillstandes. Sechs Kapitel und eine Nachschrift zu Filmen von Denys Arcand ......................................................................... 12 Matthias Kraus: Erinnerung - Image - Identität. Die Welt des Atom Egoyan .................................................... 27 Meike Klingenberg und Petra Mioc: Der weibliche Blick. Geschlechterverhältnisse im Werk von Patricia Rozema ...................................................................... 55 Burkhard Röwekamp: Maddinhead. Die filmischen Obsessionen des Guy Maddin ....................... 69 Jürgen Felix: Vielfalt ohne Identität Rückblicke auf das Neue kanadische Kino ............................ 83 Redaktionelle Mitarbeit: Christina Bacher Alle Illustrationen sind den Filmen selbst durch Digitalisierung entnommen. Titelbild: J've Heard the Mermaids Singing (1987) von Patricia Rozema: Polly betrachtet sich in den Spiegelscheiben eines Hochauses und wird dabei von einem Mann beobachtet. 30'49". Zu den Autorinnen und Autoren dieses Heftes: Alexander Bohr, geb. 1955, seit 1984 Redakteur im Programmbereich Spielfilm des ZDF. Autor und Regisseur zahlreicher Fernsehdokumentationen zu Filmthemen, zum kanadischen Film u.a.: ,,Fremde im eigenen Land" (1990), ,,Atom-Strukturen" (1994). Felix, Jürgen, Dr. phil., geb. 1955 in Düsseldorf, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Filmwissenschaft der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Seit 1987 Lehraufträge in Literatur-, Medien- und Filmwissenschaft an den Universitäten Marburg, Paderborn, Hamburg, Mainz. Mitherausgeber von MEDIENwissenschaft und AUGEN-BLICK. Publikationen zur Medientheorie und Filmgeschichte, zuletzt Herausgeber von Unter die Haut. Signaturen des Selbst im Kino der Körper und Genie und Leidenschaft. Künstlerleben im Film (Beide Bände erscheinen im Herbst 1998 im Gardez!-Verlag St. Augustin). Kiefer, Bernd, Dr. phil., geb. 1956 in Bad Kreuznach, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Filmwissenschaft der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Rettende Kritik der Modeme (1994) sowie zahlreiche Aufsätze zur Literturtheorie und Filmgeschichte. Habilitationsprojekt: "Allegorien der Geschichte: Visconti/Syberberg". Klingenberg, Meike, geb. 1973 in Mainz, Studentin der Literatur- und Filmwissenschaft und Soziologie an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Freie journalistische Arbeit in den Printmedien. Mioc, Petra, geb. 1973 in Dortmund, Studentin der Filmwissenschaft, Romanistik und Geschichte an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, schreibt an ihrer Dissertation über das Neueste französische Kino. Freie Mitarbeiterin des ZDF. Kraus, Matthias, geb. l 964, von 1995 bis 1997 leitender Redakteur der Vierteljahresschrift "Medienwissenschaft", promoviert am Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien/Marburg zum Werk von Atom Egoyan, Veröff. zu Atom Egoyan und zur Filmgeschichte. 5 Vorwort Die nördliche Grenze des US-amerikanischen Imperiums markiert ein filmhi storisch noch immer weitgehend unbekanntes Territorium, trotz seiner legen dären Dokumentarfilm-Tradition, trotz David Cronenberg und Atom Egoyan. Wer könnte Auskunft geben über die Ursprünge des kanadischen Film, wer die Bedeutung des „National Film Board of Canada" erläutern oder auch nur zehn kanadische Regisseure nennen (ohne nachzuschlagen)? Wenn wir im folgen den vom Neuen kanadischen Kino sprechen, sollten wir uns bewußt sein, daß wir die kanadische Filmkultur allenfalls in Ansätzen kennen, oder gar nicht, wie etwa die frühen Filme des Dokumentaristen Denys Arcand. Der Titel formuliert also eine Außenperspektive, eine der europäischen Re zeption, und ist dennoch zu rechtfertigen: denn Ende der achtziger Jahre machten Filme wie Jean-Claude Lauzons Un zao La nuit (1987), Patricia Ro zemas l've Heard the Mermaids Singing (1987) und Egoyans Family Viewing (1988) auf eine 'Neue Welle' des kanadischen Films aufmerksam. Sie fand nicht nur beim Festivalpublikum in Cannes und Berlin begeisterten Zuspruch, sondern bald auch beim 'normalen' Zuschauer, woran das öffentlich-rechtliche Fernsehen entscheidenden Anteil hatte, insbesondere durch die Anfang der neunziger Jahre im ZDF und in 3sat ausgestrahlten Reihen zum anglo-kana dischen Kino. So lernten wir (wenn wir wollten) Egoyans frühe Filme kennen, die Bruce McDonalds Road-Movies und später auch Guy Maddins extravagan te Familiendramen. Fremde im eigenen Land (1991) nannte Alexander Bohr seine Dokumenta tion über die Filmszene der „Toronto-Community" und die „Winnipeg-Film• Group", die sich seinerzeit neben dem renommierten „Cinema Quebequois" als wichtigste Zentren des Neuen kanadischen Kinos etabliert hatten. Mittlerweile ist dieses Neue kanadische Kino bereits wieder Geschichte, hat einzig Atom Egoyan den Sprung zum internationalen Starregisseur geschafft. In diesem Sinne versteht sich der vorliegende Band als ein erster Schritt einer noch zu leistenden Erinnerungsarbeit - und als Anreiz zur weiteren Erforschung des kanadischen Kinos; denn bislang liegt dieses riesige, in sich äußerst heterogene Forschungsfeld noch weitgehend brach. Unverdientermaßen, wie hinzuzufü• gen wäre, aber wie eingangs gesagt: Die nördliche Grenze der US-ameri kanischen Imperiums markiert ein filmhistorisch noch immer weitgehend un bekanntes Territorium ... Jürgen Felix 6 „Interessante Stimmen im internationalen Chor der Filmemacher" Ein Gespäch mit Alexander Bohr über Atom Egoyan, die Toronto Community und das Neue kanadische Kino Jürgen Felix: Neues kanadisches Kino - der Titel betont eine Außenper• spektive; denn für uns war dieses Kino neu, das Patricia Rozema, Atom Egoyan und andere Ende der achtziger Jahre präsentierten. Wie steht es um die Binnenperspektive: Gab es überhaupt eine Tradition des kanadi schen Spielfilms, von der sich diese 'Neue Welle' abgrenzen konnte? Alexander Bohr: Schwer zu beantworten. Es gab zu dieser Zeit sicherlich so etwas wie eine 'Neue Welle' im kanadischen Film, aber es ist schwer zu sagen, wann diese eigentlich begonnen hat. Das Schlüsselerlebnis für mich und viele andere war die Premiere von I've Heard the Mermaids Singing auf den Inter nationalen Filmfestspielen von Cannes 1987. In diesem Jahr gab es dort sogar noch einen zweiten kanadischen Film in der Quinzaine: Un zoo la nuit von Jean-Claude Lauzon, ein Film, der uns begeisterte, aber aus der Provinz Quebec war man das auch gewohnt. Der französisch-kanadische Film hat ja eine starke, homogene Tradition des Spielfilms entwickelt, auch als Suche nach einer Identität in diesem riesigen Kontinent. Die Filme aus Quebec spie geln das Dasein in der Neuen Welt, vor allem einen extremen Katholizismus und dessen Folgen, die in Quebec ganz andere sind als in Frankreich. In Quebec ist eine ganz andere französische Tradition konserviert, transformiert und entwickelt als auf dem europäischen Kontinent. Doch um den ersten Ge danken abzuschließen: Nach dieser so erfolgreichen Premiere von Un wo la nuit war es für Patricia Rozema ungeheuer schwierig, der Premiere ihres Erst lingswerkes entgegenzusehen, zumal man an den englischsprachigen Film Ka nadas keine allzu hohen Erwartungen hatte. Was gab es vorher, außer Norman Jewison, Ted Kotcheff und David Cronenberg oder den Leuten, die nach Hol lywood gegangen sind? Aber dann kam diese junge Frau und stellte ihren Film vor. Es war eine irrsinnige Begeisterung, es gab minutenlang standing ovati ons. Das Festivalpublikum wollte die Filmemacherin und die Hauptdarstellerin Gespräch mit Alexander Bohr 7 Sheila McCarthy gar nicht aus dem Kino lassen! Der Film hat dann auf Festi vals unglaublichen Erfolg gehabt und wurde zum Botschafter dieses Neuen kanadischen Kinos, und ein halbes Jahr später wurde Atom Egoyan auf dem Forum der Berlinale ins Rampenlicht gerückt. Aber wo kommen diese Leute her? Zunächst kann man einmal feststellen: Sie kommen aus Toronto,