Regionalprogramm betreffend landwirtschaftliche Vorsorgeflächen für die Gemeinden des Planungsverbandes Leukental

Neuerlassung

Umweltbericht

Mai 2019

Amt der Tiroler Landesregierung Abteilung Raumordnung und Statistik Bearbeiter: Alexander Baumgartner Christian Drechsler Michael Kaufmann INHALT

1. Ziele und Inhalte des Regionalprogramms betreffend landwirtschaftliche Vorsorgeflächen, Beziehungen zu anderen Plänen oder Programmen ...... 3 1.1 Beziehungen zu anderen Plänen oder Programmen ...... 3 2 Für das Regionalprogramm relevante Aspekte des Umweltzustandes, relevante Umweltprobleme und Umweltmerkmale ...... 7 2.1 Kurztypisierung des Planungsraumes ...... 7 2.2 Die für das Regionalprogramm relevanten Umweltmerkmale und Umweltprobleme ...... 10 3 Berücksichtigung übergeordneter Umweltziele ...... 24 4 Voraussichtliche Umweltauswirkungen durch die Neuerlassung des Regionalprogramms und deren umweltbezogene Bewertung ...... 28 5 Geplante Maßnahmen zur Verhinderung, Verringerung oder zum Ausgleich von erheblichen Umweltauswirkungen und Maßnahmen ...... 31 6 Prüfung von Alternativen einschließlich Nullvariante ...... 31 7 Monitoring ...... 37 8 Methodik und Vorgangsweise zur Durchführung der Umweltprüfung ...... 38 9 Zusammenfassung ...... 40

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 2 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht 1. Ziele und Inhalte des Regionalprogramms betreffend landwirtschaftliche Vorsorgeflächen, Beziehungen zu anderen Plänen oder Programmen (§ 5 Abs. 5 lit. a Tiroler Umweltprüfungsgesetz / TUP 2005)

Entsprechend den Zielbestimmungen der überörtlichen Raumordnung im Tiroler Raumord- nungsgesetz 2016 (TROG 2016) sollen mit dem Regionalprogramm die hochwertigen land- wirtschaftlichen Nutzflächen im Planungsverband Leukental erhalten werden. Diese Planung liegt im Interesse der Erhaltung einer leistungsfähigen und nachhaltigen Landwirtschaft und somit der dauerhaften Sicherstellung der Versorgungsfunktion der Landwirtschaft.

Die unmittelbare Rechtswirkung der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen besteht einheitlich im Verbot der Ausweisung von Siedlungserweiterungsgebieten in den Örtlichen Raumord- nungskonzepten und der Baulandwidmung durch die Gemeinden.

Die Widmung von Sonder- und Vorbehaltsflächen ist nach dem vorliegenden Regionalpro- gramm dann möglich, wenn sie der Zielsetzung des Regionalprogramms nicht widerspricht, wie z.B. Sonderflächen für landwirtschaftliche Gebäude (mit Ausnahme von Großformen) und mit den Zielen der örtlichen Raumordnung vereinbar sind.

Die Rechtswirkungen des Regionalprogramms sind auf die genannten Vorgaben für die örtli- che Raumordnung beschränkt, auf sonstige Verwaltungsbereiche oder die Art der agrari- schen Bewirtschaftung hat die Festlegung als landwirtschaftliche Vorsorgefläche keinen un- mittelbaren Einfluss.

Es handelt sich um eine erstmalige überörtliche Freiraumplanung in den Gemeinden des Planungsverbandes Leukental. Die sieben Gemeinden des Planungsverbandes Leukental sind folgende: Aurach, Jochberg, , Kitzbühel, , Reith bei Kitzbühel und St. Johann in Tirol.

1.1 Beziehungen zu anderen Plänen oder Programmen In der Fortschreibung 2011 des Raumordnungsplans „ZukunftsRaum Tirol“ ist die „Überörtli- che Landschaftsplanung“ als Schlüsselmaßnahme angeführt. Auch in der Tiroler Nachhaltig- keitsstrategie 2012 wird die Erhaltung von wertvollen Freiräumen als ein wichtiges Hand- lungsfeld der Raumordnung explizit angeführt. Im Planungsverband 31 „Leukental“ wird das „Regionalprogramm betreffend landwirtschaftliche Vorsorgeflächen für die Gemeinden des Planungsverbandes Leukental“ erstmalig verordnet.

Das Regionalprogramm hat unmittelbare Auswirkungen auf die örtliche Raumordnung. Die Festlegungen in den Örtlichen Raumordnungskonzepten und in den Flächenwidmungsplä-

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 3 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht nen der jeweiligen Gemeinden sind auf die Bestimmungen des Regionalprogramms betref- fend landwirtschaftliche Vorsorgeflächen für den Planungsverband Leukental abzustimmen. Das bedeutet, dass innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen die Ausweisung von baulichen Entwicklungsbereichen im Rahmen des Örtlichen Raumordnungskonzeptes und eine Widmung von Bauland in den Flächenwidmungsplänen nicht zulässig sind. Die Wid- mung als Sonderfläche innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen ist nur zulässig, wenn der Widmungszweck nicht im Widerspruch zu den Zielen des Regionalprogrammes steht.

Die Ausweisung von landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen hat jedoch keine Auswirkung auf die Festlegung der Freihalteflächen im Örtlichen Raumordnungskonzept der Gemeinde, da es sich hier um eine andere maßstäbliche Betrachtung handelt. Das bedeutet, dass sehr wohl z.B. naturkundefachlich bedeutsame Bereiche oder Bereiche, die wertvoll für das Land- schaftsbild sind, als ökologisch wertvolle Flächen oder landschaftsbildwertvolle Flächen im Örtlichen Raumordnungskonzept der Gemeinde auch innerhalb der Festlegung von landwirt- schaftlichen Vorsorgeflächen als solche ausgewiesen werden können. Diese sind dann ge- mäß dem Verordnungstext der Gemeinden von einer diesen Freihaltezielen widersprechen- den baulichen Nutzung freizuhalten.

Innerhalb oder im unmittelbaren Nahbereich der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen gibt es im Planungsverband Festlegungen nach anderen Rechtsmaterien:

Nach dem Tiroler Naturschutzgesetz 2005 sind dies:

- Naturschutzgebiet Kaisergebirge

- Naturschutzgebiet Moor am Schwarzsee

- Landschaftsschutzgebiet Hefferthorn - Fellhorn - Sonnenberg (LGBl. Nr. 31/1983) im Gemeindegebiet von Kirchdorf in Tirol

Das Landschaftsschutzgebiet erstreckt sich über die Gemeinden Kirchdorf in Tirol, Kössen und , liegt nördlich der Loferer Landesstraße und wir von der Straße von Erpfendorf nach Kössen entlang der Großache durchquert. Laut der Beschreibung des Schutzgebietes auf www.tiroler-schutzgebiete.at ist die Besonderheit des Landschaftsschutzgebietes: „Das Gebiet weist eine noch weitgehend ursprüngliche Landschaft mit traditioneller Almbewirt- schaftung auf kleinräumigen Weideflächen auf. Es ist gekennzeichnet durch dicht bewaldete durchklüftete Bergstöcke mit engen Schluchten und Wasserfällen, zahlreichen Quellen und mehreren Mooren.“

Im Gebiet des Landschaftsschutzgebiet Hefferthorn - Fellhorn - Sonnenberg werden Flä- chen, die aufgrund der Kriterien als landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen auszuweisen wä-

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 4 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht ren analog der Vorgangsweise im Gemeindegebiet von Kössen nicht als solche ausgewie- sen.

Da die Festlegung von landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen keine Auswirkungen auf die Art der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung oder Nutzung hat, sind auch keine Veränderungen in Bezug auf das Landschaftsschutzgebiet gegeben.

Zu allen Schutzgebieten ist festzustellen, dass die in den Bescheiden enthaltenen Ge- und Verbote durch die vorliegende Planung nicht berührt werden, da die Festlegung von land- wirtschaftlichen Vorsorgeflächen keine Auswirkungen auf die Art der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung oder Nutzung hat.

Wasserschutz und -schongebiete:

- In der Gemeinde Kirchdorf in Tirol befindet sich das Wasserschutzgebiet „Schutzge- biet I TB Kirchdorf“, das teilweise innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen liegt.

- In der Gemeinde Kirchdorf in Tirol befindet sich das Wasserschutzgebiet „Schutzge- biet II TB Kirchdorf“, das teilweise innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen liegt.

- In der Gemeinde Sankt Johann in Tirol befindet sich das Wasserschutzgebiet „Grundwasserschutzgebiet Waltl – Schutzzone IIa“, das innerhalb der landwirtschaft- lichen Vorsorgeflächen liegt.

- In der Gemeinde Sankt Johann in Tirol befindet sich das Wasserschutzgebiet „Schutzzone II TB Taxa“, das teilweise innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorge- flächen liegt.

- In der Gemeinde Sankt Johann in Tirol befindet sich das Wasserschutzgebiet „Schutzgebiet TB Weiberndorf“, das innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflä- chen liegt.

- In der Gemeinde Oberndorf in Tirol befindet sich das „Schongebiet Oberndorf LGBl Nr. 30 v. 17.05.1976 (korrigiert)“, das teilweise innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen liegt.

- In der Gemeinde Oberndorf in Tirol befindet sich das „Schongebiet Steinerbach LGBl Nr. 30 v. 17.05.1976 (korrigiert)“, das teilweise innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen liegt.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 5 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht - In der Gemeinde Reith bei Kitzbühel befindet sich das „Schutzgebiet TB Lusbach“, das teilweise innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen liegt.In der Gemein- de

- Kitzbühel befindet sich das „Schutzgebiet TB Langau“, das teilweise innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen liegt.

- In der Gemeinde Jochberg befindet sich das „Schutzgebiet TB Hechenmoos“, das teilweise innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen liegt.

Da die Festlegung von landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen keine Auswirkungen auf die Art der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung oder Nutzung hat, werden die im Bescheid zur Ausweisung eines Wasserschutz- und Wasserschongebietes enthaltenen Ge- und Verbote durch die vorliegende Planung nicht berührt.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 6 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht 2 Für das Regionalprogramm relevante Aspekte des Umweltzustandes, relevante Umweltprobleme und Umweltmerkmale der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen für den Planungsverband Leukental (§ 5 Abs. 5 lit. b, c und d TUP 2005)

2.1 Kurztypisierung des Planungsraumes Von der Planung betroffen ist der gesamte Planungsverband Leukental mit den Gemeinden Aurach bei Kitzbühel, Jochberg, Kirchdorf in Tirol, Kitzbühel, Oberndorf in Tirol, Reith bei Kitzbühel und St. Johann in Tirol. Im Planungsverband stehen über 23 % der Gesamtfläche als Dauersiedlungsraum zur Verfügung (Dauersiedlungsraum in Tirol ca. 12 % der Gesamt- fläche).

Die Wohnbevölkerung der Gemeinden des Planungsverbandes Leukental ist zwischen den Jahren 2001 und 2016 1 von insgesamt 26.308 auf 28.258 Personen angewachsen (+ 7,4 %). Im Bezirk Kitzbühel ist die Bevölkerungszahl in dieser Zeit um ca. 7,3 % angestiegen. Im Bundesland Tirol ist eine Zunahme von ca. 10,8 % zu verzeichnen.

Dem Bevölkerungszuwachs von 7,4 % steht eine Zunahme an Gebäuden in der Größenord- nung von 2.635 Gebäuden zwischen 2001 und 2017 1, bzw. 31 % gegenüber. Auch die Wid- mungsflächen haben im Planungsverband in den Jahren zwischen 2001 und 20171 um ca. 19 ha bzw. 21 % zugenommen.

Im Planungsverband Leukental sind die Gemeinden an der Großache von Jochberg bis Kirchdorf zusammengefasst. Die topographische Ausbildung des Bereiches des Planungs- verbandes wechselt von einem V-förmigen Talquerschnitt im Bereich von Jochberg in ein U- förmiges Tal, das überwiegend in der Talsohle besiedelt ist. Im Verbandsgebiet liegen die Bezirkshauptstadt Kitzbühel und die Marktgemeinde St. Johann in Tirol, die annähernd gleich groß sind und sich die zentralörtlichen Funktionen für diesen Raum teilen.

Neben den zahlreichen regional ausgerichteten Gewerbebetrieben haben im Raum St. Jo- hann – Kirchdorf auch große Unternehmen wie der Hersteller von Holzwerkstoffen Egger und die Fa. Steinbacher Dämmstoffe ihren Standort. In den Zentren Kitzbühel und St. Jo- hann sind der Einzelhandel und die Dienstleistungsbranche stark vertreten, was in Summe zu einem ausgewogenen Wirtschaftsgefüge führt. Die Landwirtschaft ist eng mit dem Tou- rismus verknüpft. Die zahlreich vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebe finden in den Tal- räumen und in den ausgedehnten Almgebieten gute Voraussetzungen vor.

Die in der Region anstehenden Gesteine bewirken auf Hängen und Schwemmkegeln für die Landwirtschaft gut geeignete, fruchtbare Braunerden. Im Talboden des Beckens um St. Jo- hann und Oberndorf befinden sich die besten Böden der Region, während die Ertragsfähig-

1 Die unterschiedlichen Zeiträume ergeben sich aus der Datenverfügbarkeit.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 7 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht keit der Böden im Talraum in anderen Bereichen durch Vernässungen häufig eingeschränkt ist.

Der Planungsverband zeichnet sich durch temperiertes, im Gebirge kühles, humides Klima mit ausgeprägter kalter Jahreszeit und großen Schneemengen aus. Diese klimatischen Be- dingungen sind die Hauptursache für die annähernd ausschließliche Grünlandnutzung.

Die abwechslungsreiche Berglandschaft der Kitzbüheler Alpen und das Kaisergebirge prä- gen den Raum und bieten eine attraktive Kulisse für den Tourismus.

Große, teils zusammenhängende Schigebiete bilden die Basis für den Wintertourismus, im Sommer stehen vielfältige Erholungsangebote und mehrere Golfplätze zur Verfügung. Spe- ziell im Kitzbüheler Raum hat sich eine gehobene touristische Angebotsstruktur entwickelt, zugleich weist der Raum sehr viele Zweitwohnsitze auf.

Die ursprüngliche Aulandschaft am Talboden wurde durch große Eingriffe des Menschen verändert. Um landwirtschaftliche Flächen zu schaffen und den Holzbedarf für den ehemali- gen Bergbau am Rerobichl zu befriedigen, kam es zu einer Dezimierung des ursprünglich bestehenden Waldes. Die Großache wurde reguliert und die Giselabahn errichtet. Im 20. Jahrhundert wurden große Flächen für Touristische Einrichtungen wie Schipisten und Golf- plätze herangezogen, der produzierende Sektor in St. Johann entwickelt und Umfahrungs- straßen gebaut, um dem wachsenden Verkehrsaufkommen zu begegnen. In St. Johann wurde ein Flugplatz angelegt.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Flächen der Gemeinden des Planungsver- bandes Leukental viele unterschiedliche Nutzungen aufweisen und die noch verbleibenden freien Flächen einem hohen „Widmungsdruck“ unterliegen. Daher ist es weiterhin wichtig, das Siedlungswachstum auf die aus raumordnungsfachlicher Sicht geeignetsten Flächen zu konzentrieren, um zusätzliches Konfliktpotenzial zu vermeiden.

Die einzelnen Orte seien in Folge, insbesondere im Hinblick auf das Siedlungsbild kurz cha- rakterisiert.

Aurach bei Kitzbühel: Aurach liegt etwa fünf Kilometer südlich von Kitzbühel, im Leukental inmitten der Kitzbüheler Alpen, an der Straße zum Pass Thurn. Aurach hat per 01.01.2017 1.125 Einwohner. Die Besiedlung gliedert sich in Unteraurach, Oberaurach und mehrere Streusiedlungen und Weiler. Durch den Tourismus im Einzugsgebiet von Kitzbühel bedingt, hat in den ursprünglichen Streusiedlungen Haberberg und Kochau eine rege Siedlungstätig- keit eingesetzt. Geschichtlich bedeutsam ist der inzwischen eingestellte Bergbau um das Gebiet der Kelchalm. Aurach verfügt über weitläufige landwirtschaftlich genutzte Freiflächen im gesamten talnahen Gemeindegebiet, insbesondere im Bereich Traidl, Kochau und Unter- aurach.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 8 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht Jochberg: Der Ortskern von Jochberg liegt etwa auf halbem Weg zwischen Kitzbühel und dem Pass Thurn, der nach Mittersill im Salzburger Pinzgau führt. Das Gemeindegebiet bildet den südlichsten Teil des Leukentales, beherbergt mit Stand 01.01.2017 1.561 Einwohner und reicht bis zur Grenze zum Bundesland Salzburg. Jochberg ist vor allem touristisch ge- prägt. Neben kleineren Einheiten zur Beherbergung von Gästen ist vor allem ein Beherber- gungsgroßbetrieb im Bereich Ederdörfl auffällig.

Das Siedlungsbild ist südlich des Ortskernes zerstreut (Astach, Erlau) und in der Hauptsache am Talboden bzw. östlich des Ortskernes auf einer Hangterrasse (Oberhausenweg) situiert. Nennenswerte Freiflächen befinden sich vor allem im Talbereich nördlich des Ortskernes von Jochberg, vor allem im Bereich Mairhofen, sowie zwischen dem Ortsteil Oberhausen und der nördlichen Gemeindegrenze.

Kirchdorf in Tirol: Kirchdorf liegt im Leukental, nahe St. Johann in Tirol und beherbergt mit Stand 01.01.2017 3.963 Einwohner. Die Gemeinde besteht aus mehreren Weilern und Streusiedlungen, einen zweiten Ortskern stellt das rund 3 Kilometer nordöstlich des Hauptorts gelegene Erpfendorf dar. Zum Gemeindegebiet gehört auch ein großer Teil des Wilden Kaisers. Kirchdorf ist die flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde im Bezirk Kitzbühel. Wirtschaftlich bedeutend ist neben der Landwirtschaft vor allem der Tourismus und der in Erpfendorf angesiedelte Industriebetrieb Steinbacher Dämmstoffe . Durch die Nähe zu grö- ßeren Winterschigebieten wie St. Johann, Kitzbühel und Waidring ist Kirchdorf im Winter ein beliebter Urlaubsort. Im Sommer ist der Ort durch die Nähe des Wilden Kaisers Ziel für Wanderer, Bergsteiger und Radfahrer.

Oberndorf: Die Gemeinde Oberndorf ist vor allem durch Wohnnutzung geprägt, im Bereich Bichlach befinden sich vorrangig landwirtschaftliche Gebäude in Streulage. Die Siedlungstä- tigkeit in der Gemeinde Oberndorf in Tirol verteilt sich neben den beiden Hauptsiedlungskör- pern des Ortszentrums und Wiesenschwang vor allem auf einzelne Siedlungskomplexe (Schlossersiedlung, Dorfbachsiedlung, Neuwirtsiedlung, Schmiedboden, Rißberg) und be- läuft sich per 01.01.2017 auf 2.194 Einwohner. In der weiten Feldflur zwischen Oberndorf und Sperten befindet sich Eberharting als landwirtschaftlich geprägter Weiler, an diesen an- grenzend liegen mehrere Gewerbebetriebe. Sehr deutlich und großflächig befindet sich öst- lich der Großache das Gelände der Fa. Egger zum Teil auf Oberndorfer und zum Teil auf St. Johanner Gemeindegebiet. Eine weitere Gewerbeflächenagglomeration befindet sich am Rerobichl und bezeichnet zum Teil die Fläche des Hartsteinwerkes.

Reith bei Kitzbühel: Die Gemeinde Reith bei Kitzbühel liegt im Tal der Reither Ache, einem Paralleltal zum Tal der Großache, von diesem durch das Bichlach getrennt. Der Süden des Talraums ist durch den Golfplatz und Einfamilienhaussiedlungen sowie das Ortszentrum mit

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 9 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht der markanten barocken Pfarrkirche geprägt. Nach Norden hin nimmt die Wohnnutzung zu- gunsten großer zusammenhängender Freiflächen ab. Mit rund 1.650 Einwohnern zählt die Gemeinde mit Aurach und Jochberg zu den Einwohnermäßig kleineren Gemeinden des Pla- nungsverbands. Das seit den 1970er Jahren bebaute Areal der Firma Holzbau Hölzl nördlich des Hauptorts stellt die einzige größere gewerbliche Entwicklung abseits des Tourismus in Reith bei Kitzbühel dar. Touristisch verfügt Reith über einen Golfplatz und ein großes Ski- Übungsgelände, jedoch über keinen Zugang zu den großen Skigebieten auf Gemeindege- biet.

St. Johann in Tirol: Die Marktgemeinde St. Johann in Tirol erfüllt wesentliche zentralörtliche Funktionen für den Planungsverband und für den gesamten Bezirk Kitzbühel. Vor allem als Schulstandort (z.B. LLA Weitau, Tourismusschulen am Wilden Kaiser) Versorgungs- und Handelszentrum, sowie als Verkehrsknotenpunkt kommt St. Johann Bedeutung zu. Zahlrei- che Arbeitsplätze liegen in St. Johann und machen die Gemeinde zu einem Zentrum für Ein- pendler. Mit über 9.400 Einwohnern hat St. Johann um ca. 100 Einwohner mehr als die Be- zirkshauptstadt Kitzbühel und ist somit die einwohnermäßig größte Gemeinde des Bezirkes. St. Johann ist Talort eines Schigebietes am Kitzbüheler Horn und ist winter- und sommertou- ristisch infrastrukturell gut ausgestattet. Die Raumstruktur der Marktgemeinde St. Johann in Tirol ist außerhalb des dicht bebauten Ortszentrums und einer verstreuten Siedlungsstruktur im Bereich westlich der B 178 (Rettenbach, Weitau) sowie entlang der B164 (Almdorf, Ei- chenhof) von großen zusammenhängenden Freiflächen (Reitham, Sperten, Bärnstetten, Ap- feldorf, Weiberndorf, Winkl-Schattseite, Mühlbach) geprägt. In diesen Bereichen ist auch die landwirtschftliche Nutzung landschaftsprägend. Von der Lage im St. Johanner Talkessel deutlich abgegrenzt ist der Bereich Hinterkaiser sowie der Bereich Scheffau.

2.2 Die für das Regionalprogramm relevanten Umweltmerkmale und Umweltproble- me In diesem Kapitel erfolgt die Beschreibung der Umweltmerkmale und Umweltprobleme des Planungsgebietes bezogen auf die in der SUP-Richtlinie angeführten Schutzgüter.

Folgende Grundlagen wurden für die Bewertung der einzelnen Schutzgüter herangezogen:

- Bodenbonitäten nach Bodenklimazahlen

- Örtliche Raumordnungskonzepte und Flächenwidmungspläne der Gemeinden

- Lärmkarten des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Was- serwirtschaft

- Begehungen vor Ort

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 10 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht - tirisMaps (v.a. Bodentypen, Biotopkartierung, Luftgüte)

- Klimadaten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik

Schutzgut Landschaft

Die Region hat an zwei geologischen Großeinheiten Anteil, nämlich den Nördlichen Kalkal- pen und der Grauwackenzone, was sich auch deutlich im Landschaftsbild niederschlägt. Im Norden dominieren bis zur Linie Wilder Kaiser – Niederkaiser – Kalkstein harte Kalke. Hier gehen die Talböden größtenteils abrupt in die steilen, bewaldeten Berghänge über, die nur selten Rodungsinseln aufweisen. Schiefer und Sandsteine prägen den südlichen Teil der Region. Diese weichen Gesteine bewirken bis in die Gipfelregion gerundete Bergformen. Geringe Hangneigungen und sanfte Formen ermöglichen die landwirtschaftliche Nutzung auch auf den Talflanken. Die enge Verzahnung von Landwirtschaftsflächen, Wäldern und naturnahen Feuchtgebieten bewirkt ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Über den Kitzbüheler „Grasbergen“ sorgen einzelne Gipfel aus härteren Gesteinen für einen interes- santen Kontrast (z.B. Kitzbüheler Horn).

Zwei Gebiete mit einer besonders großräumigen Wirkung auf das Landschaftsbild sind die Hänge östlich von Kitzbühel bzw. Aurach bei Kitzbühel vom Weiler Hagstein bis zum Wild- park Aurach sowie das Bichlach. Die mit Waldinseln und Feldgehölzen ausgestatteten Hän- ge erzielen eine starke Fernwirkung, die beiden bewaldeten Hügel zwischen Unteraurach und Henntal gliedern den Landschaftsraum und der Wechsel von steileren und etwas flache- ren Hangbereichen mit unterschiedlicher Nutzungsintensität bereichert das Bild. Das Bich- lach ist eine sieben Kilometer lange, durchschnittlich zwei Kilometer breite Hochfläche, die bis 150 Meter im Bereich nördlich des Schwarzsees zwischen Aschauer- und Großache auf- ragt. Die Fernwirkung ist nicht besonders groß, das von Rodungsinseln auf Hügeln, bäuerli- chen Anwesen, Wäldern Hochmooren und stehenden Gewässern geprägte Gebiet kommt erst von höhergelegenen Standpunkten zur Geltung. Das Bichlach ist eine Landschaft mit einer sehr starken „In-sich-Wirkung“, die ihre Schönheit am besten beim Durchqueren entfal- tet.

Das kleinräumige Landschaftsbild wird von den abwechslungsreichen Hängen der Berge, Almen, Hofstellen in Einzellage, Streusiedlungen und größeren Siedlungsbereichen sowie Gewässern wie dem Schwarzsee, der Achen und großflächigen Wiesen im Talbecken um St. Johann in Tirol geprägt. Fremdkörper im Landschaftsbild sind teilweise touristische Einrich- tungen wie Liftanlagen, Pistenflächen, Golfplätze und großvolumige Beherbergungsbetriebe oder auch das Hartsteinwerk an der Gemeindegrenze von Oberndorf in Tirol und Reith bei

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 11 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht Kitzbühel sowie das Holzwerk an der Gemeindegrenze von Oberndorf in Tirol und St. Jo- hann in Tirol.

Das Massiv des Wilden Kaisers, im Norden des Planungsverbands und die mit einem Rund- funksendemast bestückte Spitze des Kitzbüheler Horns dienen als weithin sichtbare Land- marks im Planungsverband.

Umweltprobleme bezogen auf das Schutzgut Landschaft:

- Zersiedelung der landwirtschaftlichen Freiflächen zwischen den Siedlungen,

- Verlust von gliedernden Elementen in der Kulturlandschaft,

- Versiegelung der landwirtschaftlich genutzten Flächen - dies wirkt sich langfristig auf die Bestoßung der Almen aus und damit indirekt auf das Landschaftsbild (Verdunke- lung der Landschaft).

Schutzgüter biologische Vielfalt, Fauna und Flora

Ökologisch wertvolle Flächen sind innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen nur in untergeordnetem Ausmaß zu finden. Es sind dies in der Regel schmale linienhafte Elemente wie bachbegleitende Vegetationen, Hecken, Feldgehölze oder Gießen sowie Obstwiesen um Hofstellen.

Das Naturschutzgebiet „Moor am Schwarzsee“ sowie der geschützte Landschaftsteil „Nördli- ches Schwarzseeufer“ befinden sich außerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen.

Die Grundlage für die Beurteilung der betreffenden Schutzgüter ist die Biotopkartierung der Abteilung Umweltschutz. In der folgenden Auflistung sind jene besonders schutzwürdigen Biotope aus der Biotopkartierung angeführt, die sich im unmittelbaren Nahbereich von land- wirtschaftlichen Vorsorgeflächen befinden oder Überschneidungen mit diesen aufweisen.

Gemeinde Aurach bei Kitzbühel

- Hecken, Feld- und Obstgehölze sowie artenreiche Waldsäume im Gemeindegebiet von Aurach

- Biotopkomplex am "Hoferbach" nördlich "Traidler"

- Moorfläche nördlich "Steinerhof"

- Feuchtflächen nahe "Untermoosberg"

- Buchenbestände im Bereich "Mauring-Bicheln-Eichenheim" ("Buchenwald")

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 12 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht - Bachbiotop "Filzerbach" und bachnahe Feuchtflächen

Gemeinde Jochberg

- Einzelbäume, Waldsäume, Hecken und Obstgehölze im Gemeindegebiet von Joch- berg

- Feuchtflächen westlich "Schlichter"

- Bachbegleitende Vegetation im Gemeindegebiet von Jochberg

- Beweidete Grauerlenau und Schluchtstrecke an der Jochberger Ache

Gemeinde Kirchdorf in Tirol

- Hecken, Feld- und Obstgehölze sowie artenreiche Waldränder im Gebiet Kirchdorf mit Gasteig und Erpfendorf

- Magerweiden zwischen „Huberhech“ und Schatterbauern (Gasteig)

- Magerweiden zwischen Hausstatt und Froid sowie nahe Schwaben (Erpfendorf)

- Laubmischwald am Fuß des Lerberg

- Laubwaldrest und Gehölze nahe Einöd (Weng) (Biotopnr. 6) und Magerwiesen und – weiden im Nahbereich (Biotopnr. 47)

- Feuchtflächen nahe Gucks und Aiglsau (inkl. Feuchtbereich Luckermoos)

- Quellflur beim Schwabengut und bei der Schmiedbauernalm (Nr. 20) und östlich Schwabengut (Nr. 18)

- Schilfwiesen bei Mühlau (Erpfendorf)

- Schilfwiesen östlich Prastern und Kreppern (2) und nahe Laufer (1), sowie Feuchtge- bietsreste nördlich Prastern nahe Taxermühle und nahe Daxerhof

- Feuchtgebietsreste und Eschen-dominierter Wald zwischen dem ehemaligen Hunde- sportplatz und Gemeindegrenze Kössen

- Bachbiotop Kohlenbach-Oberlauf von unterhalb Gh. Altmühl bis unterhalb Griesenau sowie Engetbach und Wiesengerinne

- Gänsbach bei Hausstatt (incl. verschilfter Einzugsbereich)

- Brunnbach und Dorfbach Erpfendorf, Wenger Bach und Bach in Litzlfelden

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 13 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht - Feuchtbiotopkomplex nahe Gasth. „Waldheim“, südlich und südwestlich Bichlbauer (Erpfendorf)

Gemeinde Kitzbühel

- Hecken, Feld- und Obstgehölze sowie artenreiche Waldsäume in Kitzbühel

- Feuchtflächen und Wiesenbach bei "Stegen"

- Feuchtflächen westlich von "Steuerberg"

- Moor am "Lutzenberg" (Moor bei "Timberg")

- Feuchtgebietskomplex südöstlich von "Schreibühel" und südwestlich von "Hörla"

- Feuchtflächen bei "Achrain"

- Naturschutzgebiet "Schwarzsee" und angrenzende Gebiete

- Biotopbereich südlich von "Gundhabing"

- Feuchtfläche südöstlich von "Hörla"

- Quellflur südlich "Malerdörfl"

- Feuchtfläche nordwestlich von "Grünberg"

- Artenreiche Nasswiese südlich von "Winklern"

- Biotopkomplex "Langau"

- Schilfwiese südöstlich der "Langau"

- Laubwaldreste im Bereich "Felseneck" ("Saurüssel") und nahe des "Ölbergs" (ober- halb Bahnhof Kitzbühel)

- Buchenbestände im Bereich "Mauring-Bicheln-Eichenheim" ("Buchenwald")

- Bachbegleitende Vegetation an der Hangflanke vom "Warmbach" ("Scheitelbach") im Norden bis zum "Aschbach" im Süden

Gemeinde Oberndorf in Tirol

- Hecken, Feld- und Obstgehölze im Gemeindegebiet von Oberndorf

- Moorflächen östlich von "Lindern" (bzw. südwestlich von "Bärenleiten")

- Feuchtfläche südlich der Hofstelle "Lindern"

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 14 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht - Feuchtflächen östlich von Hautzenberg (von der Rerobichlstraße Abzweigung Haut- zenberg bis unterhalb Sportplatz)

- Moor westlich "Ried am Bichlach"

Gemeinde Reith bei Kitzbühel

- Hecken, Feld- und Obstgehölze im Gemeindegebiet von Reith

- Feuchtgebiet am Talboden zwischen "Boden" und "Kohlofen"

- Feuchtflächen nördlich der Hofstelle "Lindner" (westlich "Rettenberg")

- Feuchtfläche westlich von "Hörpfing"

- Bachbegleitende Vegetation zwischen Ortszentrum und "Haus"

- Biotopkomplex westlich von "Griesbach"

Gemeinde St. Johann in Tirol

- Hecken, Feld- und Obstgehölze sowie artenreiche Waldränder im Bereich Niederh- ofen – Oberhofen – Kitzbüheler Horn – Winkl

- Mühlbachgraben: a) Hartholzau am Unterlauf b) Grauerlenhangwald c) Quellgebiet und Quellen am Weg

- Teich bei der Hofstelle "Horndacher" (Oberhofen)

- Feuchtflächen, Magerweiden und Hecken nordwestlich von Reitham

- Feuchtfläche unterhalb von Moosen (am Mayrhof-Bach)

- Artenreiche Magerweiden im Bereich Hinterkaiser - "Frei", "Rummelötz" und "Maur- erötz"

- Magerweiden "Burgwieser Ötz" und "Kummersteiner Ötz"

- Hecken, Feld- und Obstgehölze sowie artenreiche Waldränder im Bereich Retten- bach – Hinterkaiser – Sperten

- Niederkaiser (incl. Niederkaiserkamm)

- Moorkomplex Steinerberg a) und Feuchtfläche am Fuß des Steinerberges b)

- Feuchtbiotop "Goldwiese" a) und Feuchtflächen im Bereich "Breitleit" und Umgebung b) (Bärnstetten)

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 15 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht - Alpbachgraben - Bachbereich und Laubmischwälder

- Bachbiotop "Kienbach"

- Feuchtflächen im Bereich "Rualmoos" ("Rudelmoos") sowie nahe „Trixler und Wast- ler“

- Feuchtflächen oberhalb der Hofstelle "Baumoos"

- Ergänzungsbiotop - Gräben nahe "Brunnhof"

- Waldbiotop nahe „Velbenhof“

- Magerwiesen in Brandleitn und Brunnach oberhalb Hinterstocker

Umweltprobleme bezogen auf die Schutzgüter biologische Vielfalt, Fauna und Flora:

- fortschreitende Flächenversiegelung,

- Belastung von naturnahen Flächen durch Erholungssuchende,

- Verlust an Biodiversität, insbesondere in den landwirtschaftlichen Intensivflächen

Schutzgut Boden/ natürliche Bodenfruchtbarkeit

Der Planungsraum weist vor allem im Bereich des Talbodens um St. Johann und Oberndorf hochwertige Böden auf. Auch auf Hängen und Schwemmkegeln finden sich gute Böden, die aufgrund der klimatischen Voraussetzungen überwiegend als Grünland genutzt werden. Der Planungsverband zeichnet sich durch temperiertes, im Gebirge kühles, humides Klima mit ausgeprägter kalter Jahreszeit und großen Schneemengen aus, dies bedingt eine verhält- nismäßig kurze Vegetationsperiode. Insgesamt liegen die Bodenbonitäten im Planungsver- band Leukental unter dem Landesdurchschnitt, die hochwertigen Böden im Raum Kitzbühel, Oberdorf und St. Johann in Tirol liegen darüber; nicht zu Unrecht wurde dieser Talraum frü- her auch als Kornkammer Tirols bezeichnet.

Wasserwirtschaftliche Aspekte

Entwässerungstechnisch wird der Bereich des Planungsverbandes Leukental durch die Kitz- büheler Ache Richtung Norden entwässert. Ausgenommen davon ist die Gemeinde Reith b.K., die durch die Reither Ache ebenfalls Richtung Norden entwässert, die bei St. Johann in Tirol in die Kitzbüheler Ache mündet.

Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung ist im Wesentlichen auf dem Talgrund und die seit- lich vorgelagerten Hangbereiche beschränkt.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 16 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht In sämtlichen Gemeinden werden öffentlichen Wasserversorgungseinrichtungen betrieben, die sowohl aus Quellwässern, wie auch aus Grundwässern gespeist werden.

Abwassertechnisch sind alle Gemeinden zu mehr als 90% erfasst und die gesammelten Ab- wässer werden kommunalen Kläranlagen zugeleitet, das gereinigte Abwasser den Vorflutern zugeführt. Niederschlagswässer gelangen überwiegend zur Versickerung.

Der anstehende Grundwasserkörper teilt sich im Verbandsbereich in zwei Bereiche. Südlich von St. Johann in Tirol tritt vorwiegend ein Porengrundwasserleiter auf, nördlich von St. Jo- hann in Tirol wechselt dieser in einen vorwiegenden Karstgrundwasserleiter. Diese Grund- wasserkörper werden intensiv genutzt und so sind Trinkwasserversorgungsbrunnen der öf- fentlichen Wasserversorgungsanlagen in sämtlichen Gemeinden, ausgenommen Jochberg, als wesentliches Standbein der Wasserversorgung in Betrieb. Zusätzlich ist über den gesam- ten Planungsbereich eine Verwendung des Grundwassers als Nutzwasser, insbesondere zur thermischen Nutzung vorzufinden. Aufgrund der ausgeglichenen Niederschlagssituation sind keine Bewässerungsanlagen in Betrieb, die eine landwirtschaftliche Nutzung unterstützen. Andererseits sind nur vereinzelt Drainagierungen vorzufinden, die überwiegend lokale Staunässebereiche entwässern.

Der chemische Zustand aufgrund der Zustandsbewertung der Grundwasserkörper bzw. Gruppen von Grundwasserkörpern wird im Wasserinformationssystem für alle Para- meter als guter Zustand bewertet. Die Überwachung gemäß Gewässerzustandsüberwa- chungsverordnung zeigt an sämtlichen Messstellen keine Gefährdung auf. Es sind keine signifikanten und anhaltenden Trends zur Zunahme von Schadstoffkonzentrationen aufgrund anthropogener Einwirkungen festzustellen.

Die Ergebnisse hinsichtlich der Parameter Pestizide zeigen ebenfalls keine Auffälligkeiten und liegen zur Gänze unter dem Schwellenwert.

In der gesamten Region liegt eine intensive touristische Nutzung im Sommer und Winter sowohl im Tal- als auch Bergbereich vor. In den Gemeinden Aurach, Kitzbühel und Reith b.K. stehen Golfanlagen zur Verfügung, im Winter ist ein ausgeprägter Schitourismus vor- herrschend. Im gesamten Einzugsbereich der Talgewässer werden Beschneiungsanlagen betrieben, die sowohl aus Seitenbächen als auch aus dem Talvorfluter mit Schneiwasser versorgt werden.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass:

• ein ausgeglichener Wasserhaushalt vorliegt,

• sowohl Oberflächengewässer als auch der Grundwasserkörper einer starken Nutzung unterliegen

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 17 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht • sowohl für die Oberflächenwasserkörper als auch für die Grundwasserkörper im Pla- nungsgebiet kein Risiko besteht und keine nachteiligen Auswirkungen zu erwarten sind, wel- che eine mögliche Zielverfehlung bis 2021 betreffend chemische Schadstoffe darstellen.

Aus hochwassertechnischer Sicht ist das gesamte Gebiet des Planungsverbandes Leukental erfasst und es zeigen sich im HQ100-Fall teilweise natürliche Überflutungsräume auf land- wirtschaftlichen Flächen. Lediglich in St. Johann in Tirol sind landwirtschaftliche Nutzflächen als Retentionsräume ausgewiesen, die ab einem HQ30 ihre Funktion aufnehmen. Teilweise werden diese Retentionsräume zusätzlich durch natürliche Überflutungen dotiert.

Abb. 1: Überflutungsflächen für HQ 100 in St. Johann in Tirol

Quelle: tirisMaps, Wasser

Probleme durch eventuelle Schadstoffe, die im extremen Hochwasserfall in die Böden ein- dringen könnten, sind nicht zu erwarten. Verlehmungen und Holzeintrag führen zu keiner dauerhaften Beeinträchtigung der Bodenfruchtbarkeit.

Hinsichtlich der Gefährdung durch Wildbäche ist anzumerken, dass entsprechende Gefah- renzonenpläne von der Wildbach- und Lawinenverbauung insbesondere für Siedlungsberei- che erstellt werden. Der überwiegende Teil jener Flächen, die als landwirtschaftliche Vorsor- geflächen ausgewiesen werden, befindet sich außerhalb des Bearbeitungsgebietes der Wildbach- und Lawinenverbauung. Mangels flächendeckender Grundlagen wird allgemein darauf hingewiesen, dass Beeinträchtigungen landwirtschaftlicher Flächen durch Wildbäche sehr unterschiedlich ausfallen können. Je nach Einzugsbereich und Geländebeschaffenheit kann es zu Materialablagerungen bzw. Erosion der Humusschicht kommen.

Für die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen ist das Diabas-Vorkommen am Bichlach von überörtlichem rohstoffwirtschaftlichem Interesse. Weiters gibt es in St. Johann in Tirol an

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 18 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht der Gemeindegrenze zu einen Festgesteinsabbau und in Kirchdorf in Tirol drei Lockergesteinsabbaue. Seitens des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft wurde ein Österreichischer Rohstoffplan erstellt, der als bundesweiter Masterplan zur Rohstoffsicherung zu verstehen ist. Ausgewiesene Rohstoffgebiete sollen einer raum- ordnerischen Sicherung zugeführt werden. In den Gemeinden Kirchdorf in Tirol und Reith bei Kitzbühel gibt es Überschneidungen von geplanten Sicherungsflächen mit den landwirt- schaftlichen Vorsorgeflächen.

Die Böden im Talboden und auf den nach Süden ausgerichteten Schwemmfächern weisen Bodenklimazahlen 2 von überwiegend über 30 auf, wobei die Höchstwerte bei über 60 liegen. Sie sind als mittel bis hochwertiges Grünland einzustufen. Böden in den Hanglagen wie auch auf dem Bichlach weisen in einigen Bereichen eine BKZ über 25 auf, auch diese Bereiche sind für die regionale Landwirtschaft unverzichtbar.

Die Böden im Planungsverband sind aus unterschiedlichen Bodenformen zusammengesetzt. Die ehemalige Aulandschaft im Talboden ist dominiert von Auböden, auf den geneigten Be- reichen finden sich überwiegend Braunerden und in untergeordnetem Ausmaß auch Gleye. Räumlich begrenzt finden sich auch Rendsinen und Ranker, Pseudegleye sowie Moore.

Grundzusammenlegungen wurden im Bereich landwirtschaftlicher Flächen im Talboden an- nähernd flächendeckend im Gemeindegebiet von Kirchdorf in Tirol und Teilbereichen von St. Johann in Tirol durchgeführt. Neben der Verbesserung der Parzellenstruktur und einer Besit- zentflechtung wurden im Zuge des Verfahrens vor allem Maßnahmen zur Bodenverbesse- rung, eine Neuanlage der Wirtschaftswege und Gewässer, eine Verkehrsentflechtung durch die Neuanlage einer leistungsfähigen Straße sowie die Schaffung von Siedlungsgebieten für Weichende durchgeführt.

Im Planungsverband ist die Grünlandnutzung vorherrschend.

Die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe ist im Planungsverband Leukental im Zeitraum zwischen 1999 und 2010 um 15 % von 702 auf 597 Betriebe zurückgegangen. Im Vergleich dazu beträgt der Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe im selben Betrach- tungszeitraum im Bezirk Kitzbühel 13 % und im Bundesland Tirol 11 %.

Umweltprobleme bezogen auf das Schutzgut Boden:

- fortschreitender Flächenverlust und Flächenversiegelung, damit einhergehend ein völliger Verlust oder eine Beeinträchtigung der Bodenfunktionen,

2 Die Bodenklimazahl eines Grundstückes ist eine Verhältniszahl zwischen 1 und 100 und drückt die natürliche Ertragsfähigkeit der landwirtschaftlich genutzten Bodenfläche dieses Grundstückes im Verhältnis zum ertragfä- higsten Boden Österreichs mit der Wertzahl 100 aus.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 19 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht - Fragmentierung der Freiflächen durch eine (vor allem historisch) zu wenig durch- dachte Siedlungsentwicklung.

Schutzgüter Bevölkerung und Gesundheit des Menschen (Naherholung, Lärm- und Schadstoffbelastung)

Naherholung

Der Planungsverband 32 Leukental verfügt über vielfältige Angebote und Einrichtungen zur Erholung für die einheimische Bevölkerung, wie auch für Gäste. Für eine umfassende Infor- mation zu den bestehenden Seilbahnen, Wanderwegen, Freizeit- und Tierparks etc. wird auf den Tourismusverband Kitzbühel Tourismus für die Gemeinden Aurach bei Kitzbühel, Joch- berg, Reith bei Kitzbühel und Kitzbühel verwiesen, die übrigen Gemeinden sind Teil des Tou- rismusverbandes Kitzbüheler Alpen - Brixental. Für den vorliegenden Umweltbericht scheint eine Beschränkung auf die Bereiche im Dauersiedlungsraum zweckmäßig, in denen auch die landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen ausgewiesen werden.

Der Planungsverband verfügt über drei 9-Loch-Golfplätze sowie zwei 18-Loch-Golfplätze. Diese Flächen stehen jedoch ausschließlich Golfern zur Verfügung.

Langlaufloipen werden bei entsprechender Schneelage in den landwirtschaftlichen Fluren bei Oberndorf in Tirol, St. Johann in Tirol sowie in Erpfendorf präpariert. Die Langlaufloipen ver- laufen, wie auch viele (Winter-)Wanderwege in Talbereich, auf land- und forstwirtschaftlichen Güterwegen sowie durch Felder.

Dazu erschließen zahlreiche Wanderwege die Almregion, die im Winter auch als Rodelbahn genutzt werden.

Lärmbelastung

Im Jahr 2012 wurden vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft strategische Lärmkarten ausgearbeitet, die die Lärmbelastung an Haupt- verkehrsstraßen und Haupteisenbahnstrecken, im Bereich von Flughäfen und in Ballungs- räumen darstellen.

Die Vorgehensweise zur Erhebung der Lärmkartierung regelt die Richtlinie 2002/49/EG des europäischen Parlamentes und des Rates vom 25. Juni 2002 über die Bewertung und Be- kämpfung von Umgebungslärm (siehe www.laerminfo.at).

Im Planungsverband sind entlang der Hauptverkehrsstraßen und wo vorhanden entlang der Eisenbahn, in allen Gemeinden lärmbelastete Gebiete ausgewiesen.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 20 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht

Abb. 2: Lärmkarte entlang der B161 und B178 bei St. Johann in Tirol

Quelle: www.laerminfo.at

Luftschadstoffbelastung

Auf Basis der Messdaten aus dem Tiroler Luftgütemessnetz und temporärer Luftschadstoff- messungen im Planungsverband in der Zusammenschau mit der lokalen Emissionsstruktur basierend auf den Daten des Emissionskatasters für Tirol ist im Planungsverband Leukental davon auszugehen, dass die Immissionsgrenzwerte gemäß Immissionsschutzgesetz-Luft überall eingehalten werden. Infolgedessen ist mit Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2015 über belastete Gebiete (Luft) zum UVP-G 2000 (BGBl. II Nr. 166/2015) im Planungsgebiet auch kein belastetes Gebiet ausge- wiesen.

Bei den in Tirol wesentlichsten Problemschadstoffen (NO2 und PM10), für die im Planungs- verband in erster Linie der Verkehr gefolgt vom Hausbrand als Hauptverursacher zu nennen sind, zeigen sich bei den zum Planungsverband nächstgelegenen Messstellen des Tiroler Luftgütemessnetzes in Wörgl und , wie im gesamten Tiroler Luftgütemessnetz, seit 2006 rückläufige Immissionstrends.

Klima

Der Planungsverband zeichnet sich durch temperiertes, im Gebirge kühles, humides Klima mit ausgeprägter kalter Jahreszeit und großen Schneemengen aus. Wegen der Öffnung nach Norden ist die Region der Nordstaulage der Alpen zuzurechnen. Dies bedeutet das Vorhandensein großer jährlicher Niederschlagsmengen. Die meisten Niederschläge fallen

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 21 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht während der Vegetationszeit. Die großen Schneemengen und die daraus resultierende lange Dauer einer geschlossenen Schneedecke bedingen eine verhältnismäßig kurze Vegetati- onsperiode. In den Tallagen des Gebietes beträgt der mittlere Jahresniederschlag 1250- 1500 mm, doch bereits in den höheren Tallagen fallen 1500-1750 mm. In höheren Lagen und im Gebirge erreichen die Werte des mittleren Jahresniederschlags Werte von 1750 bis über 2000 mm.

Umweltprobleme bezogen auf die Schutzgüter Bevölkerung und Gesundheit des Menschen:

- Verlust an Biodiversität,

- Belastung durch Lärm, wie Hauptverkehrsstraßen, Eisenbahnen, uvm.

Schutzgut Wasser

Die landwirtschaftlichen Böden nehmen Niederschlagswasser auf, speichern dieses und geben es zeitlich verzögert wieder ab. Aus diesem Grund wirkt der Boden ausgleichend auf den Wasserhaushalt wirken.

Auf die Grundwasserschutzgebiete wurde im Punkt 1.1 eingegangen. In den Tallagen befin- den sich zahlreiche Grundwasserentnahmen. Diese Anlagen werden durch die Festlegung der Versickerungsflächen als landwirtschaftliche Vorsorgeflächen nicht beeinträchtigt da da- mit keine Änderung der Bewirtschaftung verbunden ist. Der erhöhte Freilandschutz verhin- dert weitgehend die Versiegelung da nichtlandwirtschaftliche Bauführungen im Freiland kaum mehr möglich sind.

An den Hängen und den höher gelegenen Talbereichen wie in Aurach bei Kitzbühel oder Jochberg zeigt die tiris Anwendung Wasser kaum Grundwasserentnahmen. Dies ist durch den gänzlich anderen geologischen Aufbau bedingt. Die Wasserversorgung erfolgt aus Quel- len.

Altablagerungen innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen sind entsprechend der tiris-Anwendung Altablagerungen und Altlasten in folgenden Bereichen kenntlich gemacht:

Kirchdorf in Oberndorf in Reith bei Kit z- St. Johann in St. Johann in Katastralgemeinde Tirol Tirol bühel Tirol Tirol 5996, 6065/2, Grundstücke 1900, 2767/4 4704/1 719 6149, 6150, 2076 6151/1 Deopnie Hartsteinwerk Almdorf Sankt Bezeichnung Moosen Kogler Teich Oberndorf klein Johann Flächengröße in m² 3.664 36.664 1.202 18.232 1.307 Volumen in m³ 3.700 100.000 2.400 76.000 3.900 Ablagerungszeit- 1970 – 1972 1952 – 1961 1971 1953 - 1981 1973 – 1978

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 22 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht raum Im Westen: üw. Sand und Beschreibung Geo- Üw. Kies und Kies; im Os- Kies und Sand Kies und Sand Kies und Sand logie Sand ten: üw. Kar- bonatgestein Die Fläche befindet sich knapp ober- Halde neben Die Fläche halb eines Ebenes Ge- Sehr ebenes Bach direkt liegt an der Beschreibung Mor- Hartsteinwer- lände direkt Gelände am am Ortsrand Talflanke na- phologie kes. Die Flä- neben B178 Talboden am Talboden he des Wend- che ist sehr gelegen. baches eben und fällt im Süden steil ab.

Ein lokaler Einfluss auf das Grundwasser durch Sickerwassereinträge aus dem Bereich der Altablagerung ist laut Auskunft der Abteilung Umweltschutz – Referat Abfallwirtschaft mög- lich. Weiterreichende Auswirkungen sind nicht zu erwarten.

Umweltprobleme bezogen auf das Schutzgut Wasser:

- fortschreitende Flächenversiegelung,

- anthropogene Beeinflussung des Gewässerzustandes, bspw. im Bereich kleiner Wasserläufe, und der Ufer.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 23 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht 3 Berücksichtigung übergeordneter Umweltziele (§ 5 Abs. 5 lit. e TUP 2005)

Grundlagen für die Zielkonformitätsprüfung Auf internationaler, gemeinschaftlicher und nationaler Ebene können vor allem aus folgen- den Gesetzen, Richtlinien, Plänen und Programmen übergeordnete Umweltziele abgeleitet werden: - Fauna -Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union (FFH-Richtlinie 1992)

- EU-Wasserrahmenrichtlinie (2000)

- Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. No- vember 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten

- Alpenkonvention mit Durchführungsprotokollen

- Österreichische Strategie Nachhaltige Entwicklung (ÖSTRAT, 2009/10)

- Tiroler Raumordnungsgesetz 2016 (TROG 2016)

- Tiroler Naturschutzgesetz 2005 (TNSchG 2005)

- Tiroler Naturschutzverordnung 2006

- Raumordnungsplan ZukunftsRaum_Tirol 2011

- Tiroler Nachhaltigkeitsstrategie (TNHS, 2012)

- Tiroler Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsstrategie (2015)

Zielkonformitätsprüfung

Allgemeine Zielsetzungen Relevante Umweltziele:  Sparsame und umweltverträgliche Nutzung der Ressourcen und des Raums (Alpenkonvention/ Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung, Artikel 1);  Natur und Landschaft so zu schützen, zu pflegen und, soweit erforderlich, wie- derherzustellen, dass die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme, die Erhaltung der Landschaftselemente und der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten einschließ- lich ihrer natürlichen Lebensräume, die Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Leistungsfähigkeit der Naturgüter und die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Na- tur- und Kulturlandschaft in ihrer Gesamtheit dauerhaft gesichert werden ... (Alpenkonvention / Naturschutz und Landschaftspflege, Artikel 1);  Bewahrung der Vielfalt von Arten und Landschaften, verantwortungsvolle Raum- nutzung und Regionalentwicklung (ÖSTRAT);  Der Schutz und die Pflege der Umwelt, insbesondere die Bewahrung oder die weitest gehende Wiederherstellung der Reinheit von Luft, Wasser und Boden sowie die Vermeidung und Verringerung der schädlichen Auswirkungen von Lärm (§ 1 TROG);  Mit den natürlichen Lebensgrundlagen ist sparsam umzugehen. Sie sind zu pfle-

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 24 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht gen und so weit wie möglich zu erhalten. Sie dürfen nicht derart in Anspruch ge- nommen werden, dass sie künftigen Generationen nicht mehr in ausreichendem Maß und ausreichender Güte zur Verfügung stehen (§ 2 TROG);  Entwicklung von Freiräumen (TNHS);  Freihaltung und Vernetzung multifunktionaler Freiräume (Klimaschutz- und Kli- mawandelanpassungsstrategie);  Die Natur darf nur so weit in Anspruch genommen werden, dass ihr Wert auch für die nachfolgenden Generationen erhalten bleibt (§ 1 TNSchG);  Nachhaltige Entwicklung strebt eine Balance zwischen Umweltbelangen, Wirt- schaft und den sozialen bzw. gesellschaftlichen Belangen an (TNHS);  Entwicklung von Freiräumen (TNHS). Zielkonformitätsprüfung: Soweit es mit der Sicherung der Freiflächen verfolgt werden kann, werden die Zielsetzungen in Richtung Ressourcenschonung für kommende Generationen mit dem Regionalprogramm betreffend landwirtschaftliche Vorsorgeflächen unter- stützt.

Schutzgut Landschaft Relevante Umweltziele:  Der Erhalt oder die Wiederherstellung der traditionellen Kulturlandschaftselemen- te (Wälder, Waldränder, Hecken, Feldgehölze, Feucht-, Trocken- und Magerwie- sen, Almen) und deren Bewirtschaftung (Alpenkonvention, Protokoll Bergland- wirtschaft, Artikel 8);  Der Schutz und die Pflege der Natur- und der Kulturlandschaft in ihrer Vielfalt, Ei- genart und Schönheit (§ 1 TROG);  Die Bewahrung erhaltenswerter natürlicher oder naturnaher Landschaftselemente und Landschaftsteile (§ 27 TROG);  Die Erhaltung und die Pflege der Natur, diese erstreckt sich auf alle ihre Erschei- nungsformen, insbesondere auch auf die Landschaft, und zwar unabhängig da- von, ob sie sich in ihrem ursprünglichen Zustand befindet (Naturlandschaft) oder durch den Menschen gestaltet wurde (Kulturlandschaft). Der ökologisch orientier- ten und der die Kulturlandschaft erhaltenden land- und forstwirtschaftlichen Nut- zung kommt dabei besondere Bedeutung zu (§ 1 TNSchG). Zielkonformitätsprüfung: Die Umweltziele in Richtung Landschaftsschutz werden durch eine entsprechen- de Zielsetzung der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen sehr gut unterstützt, zu- mal die Sicherung einer funktionierenden Landwirtschaft die Grundlage zur Erhal- tung der seit Jahrhunderten gewachsenen bäuerlich geprägten Landschaft dar- stellt.

Schutzgut biologische Vielfalt, Fauna und Flora Relevante Umweltziele:  Sicherung der Artenvielfalt durch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume so- wie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie);  Harmonisierung der Raumnutzung mit den ökologischen Zielen und Erfordernis- sen (Alpenkonvention/ Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung, Arti- kel 1);  Die Bewahrung oder weitest gehende Wiederherstellung eines unbeeinträchtigten und leistungsfähigen Naturhaushaltes sowie der Artenvielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und ihrer natürlichen Lebensräume (§ 1 TROG);

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 25 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht  Die Erhaltung ökologisch besonders wertvoller Flächen (§ 27 TROG);  Die Natur als Lebensgrundlage des Menschen so zu erhalten und zu pflegen, dass ihre Vielfalt, Eigenart und Schönheit, ihr Erholungswert, der Artenreichtum der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und deren natürliche Lebensräume und ein möglichst unbeeinträchtigter und leistungsfähiger Naturhaushalt bewahrt und nachhaltig gesichert oder wiederhergestellt werden (§ 1 TNSchG);  Der Schutz und die Pflege der nach dem Tiroler Naturschutzgesetz geschützten Naturgüter und der Landschaft beinhalten auch große Synergien in Bezug auf die Lebensqualität der Bevölkerung … Ein besonderes Augenmerk gilt dabei auf sel- tene Lebensräume und Arten, auf naturnahe Gewässer, Wälder und Waldränder sowie auf schützenswerte Elemente des Dauersiedlungsraums (ZukunftsRaum Tirol_2011);  Schaffung von Rückzugsräumen und Stärkung gefährdeter Populationen und Ar- ten in nicht gesetzlich unter Schutz gestellten Räumen (Klimastrategie). Zielkonformitätsprüfung: Durch die Freiflächensicherung des Regionalprogramms werden die oben ge- nannten Umweltziele unterstützt. Weiters ist eine umweltverträgliche und stand- ortangepasste landwirtschaftliche Nutzung in den Bergregionen der Alpen essen- ziell für den Erhalt der Biodiversität.

Schutzgut Boden Relevante Umweltziele:  Der Boden ist in seinen natürlichen Funktionen als Lebensgrundlage und Lebens- raum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen prägendes Element von Natur und Landschaft, Teil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen ... nachhaltig in seiner Leistungsfähigkeit zu er- halten (Alpenkonvention/ Protokoll Bodenschutz, Artikel 1);  Die sparsame und zweckmäßige Nutzung des Bodens (§ 1 TROG);  Schutz der Ressource Boden (TNHS). Zielkonformitätsprüfung: Mit der Schaffung kompakter Siedlungen als Folge der Freiflächensicherung wird die Zielsetzung des Bodenschutzes unterstützt, weitestgehend unversiegelte und ungestörte Böden für Bodenfunktionen zu erhalten, die im öffentlichen Interesse liegen und den Umweltzielen entsprechen.

Schutzgut Wasser Relevante Umweltziele:  der Schutz wichtiger Quell- und Grundwasservorkommen, … (§ 1 TROG);  Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers (EU- Wasserrahmenrichtlinie). Zielkonformitätsprüfung: Mit der Freiraumsicherung können Flächen weitestgehend von Bebauung freige- halten werden, woraus sich positive Auswirkungen für die Versickerung von Nie- derschlägen in den Boden und damit für eine unbeeinträchtigte Grundwasser- neubildung ergeben. Weiters können Oberflächenwässer in unverbautem Zu- stand erhalten bleiben, weil ohne Notwendigkeit zur Absicherung von Gebäuden Verbauungsmaßnahmen nicht erforderlich sind.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 26 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht Schutzgut Gesundheit des Menschen (inkl. Luft, klimatische Faktoren, Erholung) Relevante Umweltziele:  Sicherung, Entwicklung und Erhalt von Erholungsräumen und Erholungseinrich- tungen im Nahbereich der Siedlungsgebiete (§ 1 TROG);  Die Natur als Lebensgrundlage des Menschen so zu erhalten und zu pflegen, dass … ihr Erholungswert … bewahrt und nachhaltig gesichert oder wiederher- gestellt wird (§ 1 TNSchG);  Das Erholungspotenzial der Landschaftsräume außerhalb der Siedlungen ist ein maßgeblicher Faktor für die Lebensqualität der Tiroler Bevölkerung … Daher ist die gezielte Weiterentwicklung des Angebots an naturnahen (Nah-) Erholungs- räumen erforderlich, insbesondere im Dauersiedlungsraum und am Wasser (Zu- kunftsRaum Tirol_2011). Zielkonformitätsprüfung: Speziell in dicht besiedelten Gebieten sind Freiflächen wichtig, die als Naherho- lungsräume genutzt werden können und somit im Sinne der angeführten Umwelt- ziele einen Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung leisten können.

Die Festlegung von landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen für den Planungsverband Leuken- tal unterstützt durchwegs die angeführten Umweltziele, soweit dies mit der beschriebenen Rechtswirkung möglich ist. Auf keinen Fall werden diese Ziele durch das vorliegende Regio- nalprogramm konterkariert.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 27 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht 4 Voraussichtliche Umweltauswirkungen durch die Neuerlassung des Regionalprogramms und deren umweltbezogene Bewertung (§ 5 Abs. 5 lit. f TUP 2005)

Auf der Prüfebene der Strategischen Umweltprüfung (SUP) geht es in erster Linie um die nachvollziehbare Einschätzung von Auswirkungen und um die Darstellung von Wirkungszu- sammenhängen und nicht um eine absolut präzise Analyse der Detailwirkungen. Deswegen wurde eine verbal-argumentative Beschreibung der Vor- und Nachteile der Alternativen, Auswirkungen und Wirkungszusammenhänge gewählt.

Gesamtbewertung der in das Regionalprogramm einbezogenen Flächen

Erheblichkeit der Auswir- Schutzgut Ist-Zustand Maßnahme kungen  Luft: neutral; Keine Grenzwert- Die Ausweisung von überschreitungen landwirtschaftlichen Vor-  Lärm: sorgeflächen hat keine Teilbereiche der Auswirkungen Vorsorgeflächen neutral; sind als lärmbelaste- te Gebiete ausge- keine Maß- Gesundheit des Men- wiesen. nahmen schen/ Bevölkerung  Erholung: Inner- erforderlich halb der Vorsorge- flächen finden zahl- positiv; reiche Erholungs- Die Freiflächen bleiben nutzungen wie weitgehend unbebaut, Wandern, Radfah- dadurch bleiben Erho- ren, Langlaufen etc. lungsbereiche erhalten. statt.

 Biotopflächen: positiv; Schutzgebiete nach Die angrenzenden Freiflä- dem Tiroler Natur- chen stehen unter einem schutzgesetz liegen erhöhten Schutz. innerhalb der land- wirtschaftlichen Vor- sorgeflächen oder grenzen unmittelbar daran an; keine Maß- biologische Vielfalt, Naturkundlich wert- Positiv; nahmen Fauna und Flora volle Flächen und Flächen bleiben frei von erforderlich von der Biotopkartie- Baulandwidmungen, Er- rung umfasste Bio- halt von Biotopen und tope sind in unter- Kleinstrukturen wird unter- geordnetem Aus- stützt. maß innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen zu finden.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 28 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht

 Bodenfruchtbar- stark positiv; keit: Erhaltung von hochwerti- Bei den Flächen gen landwirtschaftlichen handelt es sich um Nutzflächen zur Lebens- landwirtschaftlich mittelproduktion. bewirtschaftete Flä- chen mit mittlerer bis hoher Ertragskraft (BKZ zwischen 25 keine Maß- Boden und 60 Punkten). nahmen Bodenfunktionen: positiv; erforderlich siehe Schutzgut Erhaltung der Freiflächen, Wasser damit Schutz vor einer Versiegelung und Erhal- tung der Funktionen des Bodens zur Wasserfilte- rung und Wasserspeiche- rung.

 Landschaftsbild: positiv; Hangbereiche und Flächen bleiben frei von keine Maß- viele Kleinstrukturen Baulandwidmungen Landschaft nahmen weisen einen hohen Erhaltung von landschaft- erforderlich Wert für das Land- lich wertvollen Flächen schaftsbild auf. wird unterstützt

 Versickerungsflä- positiv; chen: Durch das Verbot der Bau- In den Vorsorgeflä- landwidmung werden die chen liegen Ent- Versickerungs- und Re- nahmen für Trink- tentionsflächen erhalten, und Brauchwasser; auch die erforderlichen  Retentionsflä- Erschließungsflächen im chen: Falle von Bauführungen Teilbereiche der entfallen (Versiegelung). landwirtschaftlichen keine Maß- Wasser Vorsorgeflächen nahmen sind ein Überflu- erforderlich tungsraum im Hochwasserfall und ein Ausuferungs- raum für Wildbäche;  Altlasten: neutral; Es liegen mehrere Standorte von Altab- lagerungen in den Vorsorgeflächen.

Es sind keine Sach- keine keine Maß- Sachwerte werte betroffen. nahmen erforderlich

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 29 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht  Freiflächen: positiv; In den Vorsorgeflä- Erhaltung des Umfeldes keine Maß- chen und daran an- der Kulturdenkmäler und kulturelles Erbe nahmen grenzend liegen ge- damit der optischen Wirk- erforderlich schützte Kultur- samkeit im Landschafts- denkmäler. bild.

Wechselwirkungen gibt es insbesondere im Be- keine Maß- Wirkungszusammen- reich der Bodenfunktionen 3. nahmen hänge erforderlich

Gesamtbewertung der Auswirkungen positiv

Die Auswirkungen auf die Umwelt sind bei der geplanten Ausweisung von landwirtschaftli- chen Vorsorgeflächen als positiv einzustufen. Es handelt sich bei den betroffenen Flächen durchwegs um landwirtschaftlich genutzte Flächen mit mittlerer bis hoher Ertragskraft.

Abschließend ist festzuhalten, dass durch die Neuerlassung des Regionalprogramms betref- fend landwirtschaftliche Vorsorgeflächen für den Planungsverband Leukental auf Flächen Bedacht genommen wird, die aufgrund ihrer Größenstruktur und Bodenbonität wertvoll für den Erhalt der landwirtschaftlichen Strukturen im oben genannten Planungsverband sind und damit zur Bewahrung der Kulturlandschaft beitragen.

Im Rahmen der Erlassung des Regionalprogramms wird die Zielsetzung der Entwicklung der Ortszentren und zentrumsnahen Bereiche zu erleichtert und gleichzeitig die Ausweisung von Siedlungssplittern mit Erschließungsdefiziten in dezentralen Bereichen durch einen erhöhten Freiraumschutz erschwert.

Somit können die aufgrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums zusätzlich benö- tigten Siedlungsflächen in Summe an aus raumordnungsfachlicher Sicht günstigerer Stelle realisiert und Lärm- und Schadstoffemissionen vermieden werden.

3 Siehe Bodenfunktionsbewertung: Methodische Umsetzung der ÖNORM L 1076; Lebensministerium und Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft, 2013.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 30 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht 5 Geplante Maßnahmen zur Verhinderung, Verringerung oder zum Ausgleich von erheblichen Umweltauswirkungen und Maßnahmen (§ 5 Abs. 5 lit. g TUP 2005)

Es sind keine Verhinderungs-, Verringerungs- oder Ausgleichsmaßnahmen notwendig, da keine erheblich negativen Umweltauswirkungen zu erwarten sind.

6 Prüfung von Alternativen einschließlich Nullvariante (§ 5 Abs. 5 lit. b und h TUP 2005)

Nachfolgend wird dargestellt, welche strategischen Alternativen zur Erlassung des Regional- programms aus Sicht der überörtlichen Raumordnung prinzipiell in Frage kommen. Mangels konkreter standortbezogener Projekte entfallen die Prüfung räumlicher Alternativen und eine umfassende schutzgutbezogene Diskussion alleinig konzeptioneller, in der Regel nicht greif- barer Alternativen. Im Hinblick auf die Bedürfnisse der Praxis kann mit der folgenden redu- zierten Darstellung das Auslangen gefunden werden.

Die geforderte Nachvollziehbarkeit und Transparenz der Alternativenprüfung ist durch eine zweistufige Vorgangsweise gewährleistet. In der ersten Stufe werden die theoretisch mögli- chen Alternativen angeführt und aus raumordnungsfachlicher Sicht diskutiert und bewertet.

In der zweiten Stufe werden einander die schutzgutbezogenen Auswirkungen der Nullvarian- te und jene der einzig verbliebenen Alternative des Ausschlussverfahrens der ersten Stufe gegenübergestellt.

Die Nullvariante bedeutet die Nicht – Erlassung von Regionalprogrammen zum Schutz der Bodenfunktionen wie der landwirtschaftlichen Produktionsfunktion.

Alternative 1: Integrale Freiraumprogramme

In einigen Regionen Tirols sind Freihaltegebiete in Form überörtlicher Grünzonen ausgewie- sen. Diese weisen die Schutzziele „Erhalt der landwirtschaftlichen Produktions- und Vorsor- gefunktion, der ökologischen Ausgleichsfunktion, des Landschaftsbildes und der Erholungs- funktion“ auf.

Alternative 2: Überörtliche Siedlungsgrenzen

In Raumordnungsprogrammen kann u.a. auch festgelegt werden, dass in bestimmten Ge- meinden oder Teilen von Gemeinden die Widmung von Grundflächen als Bauland, als Son- derflächen oder als Vorbehaltsflächen nur bis zu bestimmten Grenzen hin zulässig ist.

Alternative 3: Regionalprogramme für landwirtschaftliche Vorsorgeflächen

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 31 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht Die „Freihaltung von Gebieten für die Landwirtschaft“ ist im Tiroler Raumordnungsgesetz als eigene Maßnahme angeführt. Die Umsetzung erfolgt durch Raumordnungsprogramme, und zwar im speziellen durch sektorale Regionalprogramme betreffend landwirtschaftliche Vor- sorgeflächen.

Raumordnungsfachliche Bewertung der Alternativen

Die Nullvariante würde bedeuten dass dem Siedlungsdruck weiterhin nur mit den Instrumen- ten der örtlichen Raumordnung begegnet werden kann. Es ist daher ein verstärkter Verlust an landwirtschaftlichen Flächen und damit einhergehend die Beeinträchtigung von diversen Bodenfunktionen zu erwarten. Diese Variante wird sowohl hinsichtlich der Umweltauswirkun- gen wie auch hinsichtlich raumordnerischer Überlegungen schlechter bewertet, da keine Unterstützung der Gemeinden beim Freiflächenschutz durch das Land stattfindet und dem Siedlungsdruck weiterhin nur mit den Instrumenten der örtlichen Raumordnung begegnet werden kann. Es wird eine voranschreitende Zersiedelung, verstärkter Verlust an landwirt- schaftlichen Flächen und damit einhergehend die Beeinträchtigung von diversen Bodenfunk- tionen erwartet.

Die integralen Freiraumprogramme (Alternative 1) hätten wegen der zusätzlichen Schutzzie- le (Erhaltung des Naturhaushaltes, der Erholungsfunktion und des Landschaftsbildes) die besten Umweltauswirkungen. Aufgrund eines generellen Strategiewechsels auf landespoliti- scher Ebene wären diese aber in weiteren Planungsverbänden faktisch nicht mehr durch- setzbar und werden nicht mehr weiterverfolgt. Entsprechend der Landtagsentschließung vom 2.7.2015 werden daher nur mehr landwirtschaftliche Vorsorgeflächen ausgewiesen. Der Großteil der bestehenden Raumordnungsprogramme betreffend überörtliche Grünzonen ist bereits in Regionalprogramme betreffend landwirtschaftliche Vorsorgeflächen umgewandelt worden.

Die überörtlichen Siedlungsgrenzen (Alternative 2) dienen laut dem TROG 2016 insbesonde- re dem Schutz des Siedlungsraumes vor nachteiligen Umwelteinflüssen oder vor Naturge- fahren. Der Schutz der landwirtschaftlich genutzten Flächen wäre also ein „Nebennutzen“ und keine prioritäre Begründung. Das Planungsziel (Flächenausweisung) könnte nicht so gut gegenüber anderen Nutzungsinteressen, bspw. im Bereich der Infrastrukturplanung, geltend gemacht werden. Diese Alternative wird nach der Nullvariante am zweitschlechtesten bewer- tet, da ihre Ausweisung nur in Teilabschnitten der Siedlungsränder fachlich zu begründen wäre.

Bei den Regionalprogrammen für landwirtschaftliche Vorsorgeflächen (Alternative 3) ist zu erwarten, dass deren Ausweisung in weiteren Planungsverbänden deutlich mehr Akzeptanz findet als die von überörtlichen Grünzonen. Damit ist in größeren Bereichen des Landes ein

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 32 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht erhöhter Schutz der Freiflächen mit positiven Umweltauswirkungen realisierbar. Dabei ist anzumerken, dass Teilbereiche der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen sehr wohl auch zusätzlich für den Naturhaushalt, das Landschaftsbild und die Erholung bedeutsam sind und sein können. Die Gemeinden werden dadurch beim Freiflächenschutz unterstützt. Die voran- schreitende Zersiedelung, der Verlust an landwirtschaftlichen Flächen und damit einherge- hend die Beeinträchtigung von diversen Bodenfunktionen können verhindert werden. Die Stärkung von Ortskernen durch eine „Verdichtung nach innen“ und die Bildung kompakter Siedlungen werden unterstützt. Daher ist diese Alternative insgesamt hinsichtlich der Um- weltauswirkungen am besten zu bewerten.

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 33 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht Vergleichende Bewertung der Umweltauswirkungen der Alternativen 4

Alternative Schutzgut Nullvariante landwirtschaftliche Vorsorgeflächen Weiterhin Siedlungsdruck auf dezentrale Bereiche, positiv: Erhaltung der Speicherfunktion der Böden und der dadurch Versiegelung von Freiflächen durch Bauten Freiflächen als Überflutungsraum für Hochwässer und und Verkehrsflächen; Ausuferungsraum für Wildbäche. Gesundheit des Men- Beeinträchtigung von Naherholungsgebieten durch Geringerer Siedlungsdruck auf dezentrale Bereiche, daher schen/ Bevölkerung Zersiedelung und den damit eingehenden Ausbau der in diesen Bereichen keine Erhöhung der Lärm- und Infrastrukturen, v.a. der Straßen. Schadstoffemissionen aufgrund vermehrten Individualver- kehrs sowie keine Zerschneidung von Erholungsgebieten Weiterhin Siedlungsdruck v.a. auf siedlungsnahe positiv: geringerer Siedlungsdruck v.a. in den siedlungsna- Biotoptypen, die nicht ex lege unter Schutz stehen hen Bereichen. biologische Vielfalt, (z.B. Trockenstandorte, artenreiche landwirtschaftliche neutral: alle naturkundlich wertvollen Strukturen innerhalb Fauna und Flora Extensivflächen), insbesondere wenn diese im der Vorsorgeflächen sollen unabhängig von ihrer Größe Örtlichen Raumordnungskonzept nicht als ökologisch erhalten bleiben. wertvolle Flächen ausgewiesen sind. Weiterhin Siedlungsdruck auf zusammenhängende positiv: erhöhter Schutz für zusammenhängende Freiflä- Freiflächen mit hoher Bodenfruchtbarkeit und mit an- chen mit hoher Bodenfruchtbarkeit und mit anderen wichti- deren wichtigen Bodenfunktionen; weiterhin fortschrei- gen Bodenfunktionen; v.a. in Siedlungsnähe geringerer Boden tende Bodenversiegelung wegen des höheren Flä- Siedlungsdruck und somit geringerer Bodenversiegelung. chenbedarfs für Erschließungsstraßen in zersiedelten Bereichen. Weiterhin Siedlungsdruck v.a. auf siedlungsnahe Frei- positiv: geringerer Siedlungsdruck auf (v.a. siedlungsnahe) landbereiche und weiterhin Gefahr raumordnerischer Bereiche mit einem wertvollen Landschaftsbild; Erhaltung Fehlentwicklungen, die allein mit der aufsichtsbehörd- großer, raumbildender Freilandbereiche; Standortsteue- Landschaft lichen Genehmigung von Änderungen der Örtlichen rung von landwirtschaftlichen Bauführungen im Freiland; Raumordnungskonzepte schwerer abzulehnen sind; Vorzug von regionalen Gewerbestandorten zugunsten von negative Auswirkungen der Zersiedelung und der Zer- Einzellösungen. schneidung von Freiräumen auf das Landschaftsbild.

4 Die Variante Integrale Freiraumprogramme wird aufgrund der Landtagsentschließung für die Ausweisung sektoraler Regionalprogramme für landwirtschaftliche Vorsorgeflä- chen nicht mehr behandelt. Die Auswirkungen der Alternative überörtliche Siedlungsgrenzen sind theoretisch mit jenen des sektoralen Raumordnungsprogrammes vergleich- bar. Die Umsetzung des Freilandschutzes ist aber aufgrund der rechtlichen Begründung nicht so effizient

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 34 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht Alternative Schutzgut Nullvariante landwirtschaftliche Vorsorgeflächen Weiterhin Gefahr der Versiegelung und damit der Er- positiv: Eindämmung der Bodenversiegelung; keine Er- höhung von Oberflächenabfluss; geringere Wasser- schließungsstraßen in neue zersiedelte Bereiche. Wasser speicherfähigkeit und geringere Grundwasserneubil- dung wegen des höheren Flächenbedarfs für Er- schließungsstraßen in zersiedelten Bereichen. Weitere Schadstoffemissionen aufgrund des stärkeren positiv: Verhinderung der Zersiedelung; Erhaltung der Fil- klimatische Faktoren/ Individualverkehrs in zersiedelte Bereiche. terfunktion und der Funktion des Klimaausgleichs von Frei- Luft flächen und von landwirtschaftlichen Kulturen. Beeinträchtigung der landschaftlichen Wirkung von positiv: Freistellen des Umfeldes von geschützten Land- Sachwerte (nicht be- geschützten Landschaftsteilen und Kulturdenkmälern schaftsteilen und Kulturdenkmälern und damit Erhaltung troffen), kulturelles durch Zersiedelung; Gefahr der Überbauung von Bo- der Wirkung im Landschaftsbild; höherer Schutz von Bo- Erbe dendenkmälern. dendenkmälern vor Überbauung - Produktionsfunktion aufgrund der natürlichen Fruchtbarkeit Wechselwirkungen - Lebensraumfunktion für Bodenorganismen hinsichtlich der Bo- - Standortfunktion für natürliche Pflanzengesellschaften denfunktionen - Speicherfunktion für Niederschläge - Puffer- und Filterfunktion gegenüber Schadstoffeinträgen Auswirkungen negativ positiv gesamt

Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik Seite 35 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht Entscheidung

In Abwägung der Ziele der Raumordnung fiel die Entscheidung auf die Ausweisung eines Regionalprogramms für landwirtschaftliche Vorsorgeflächen, da sie als effizienteste Variante angesehen wird. Integrale Freiraumprogramme mit überörtlichen Grünzonen werden auf- grund der vorstehend angeführten Landtagsentschließung, in der die landesweite Erstellung von Regionalprogrammen für landwirtschaftliche Vorsorgeflächen gefordert wird, nicht mehr weiter behandelt. Die Auswirkungen der Alternative überörtliche Siedlungsgrenzen sind theo- retisch mit jenen des Regionalprogrammes vergleichbar, die Umsetzung des Freilandschut- zes wäre aber aufgrund der rechtlichen Begründung weniger effizient und nachvollziehbar.

Da Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen auch für weitere Planungsverbände mit starker Ent- wicklungsdynamik bzw. hohem Nutzungsdruck ausgewiesen werden, müsste folglich in grö- ßeren Bereichen des Landes ein erhöhter Schutzstatus mit positiven Umweltauswirkungen realisierbar sein.

Amt der Tiroler Landesregierung, Sachgebiet Raumordnung Seite 36 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht 7 Monitoring (§ 5 Abs. 5 lit. i TUP 2005)

Gemäß § 10 TUP 2005 ist die Planungsbehörde verpflichtet, die tatsächlichen erheblichen Auswirkungen des Programms auf die Umwelt in angemessenen Abständen zu überwachen, um bei unvorhergesehenen negativen Entwicklungen rechtzeitig geeignete Maßnahmen tref- fen zu können.

Im Rahmen des Monitorings ist vorgesehen jegliche erheblichen Umweltauswirkungen zu überwachen. Diese können sowohl positiv als auch negativ sein. Maßnahmen müssen ab dem Zeitpunkt getroffen werden, ab dem mögliche negative Entwicklungen der Umweltaus- wirkungen durch das Programm zu erwarten sind.

Als geeignete Maßnahme zur Kontrolle der Umweltauswirkungen wird daher die periodische Überprüfung und Fortschreibung des Regionalprogrammes angesehen. Dies hat gemäß § 10 TROG 2016 alle zehn Jahre zu erfolgen, wobei die Wirksamkeit und die Umsetzung der festgelegten Ziele des Regionalprogramms überprüft werden.

Eine weitere Maßnahme zur Überprüfung der Umweltauswirkungen wird in der Analyse bzw. Kontrolle der Änderungsverfahren gemäß § 10 TROG 2016 und der Verfahren zur Wid- mungsermächtigung gemäß § 11 TROG 2016 gesehen. In diesen Verfahren werden in einer fachlichen Stellungnahme neben dem öffentlichen Interesse mögliche Umweltauswirkungen behandelt. Bei überwiegend negativen Auswirkungen wird der Gemeinde die Zurücknahme des Ansuchens empfohlen. Bei Änderungen, die erhebliche Umweltauswirkungen erwarten lassen, wird zusätzlich eine begleitende strategische Umweltprüfung durchgeführt.

Abschließend wird festgehalten, dass Änderungen der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen und Widmungsermächtigungen in einem Monitoringsystem erfasst und laufend beobachtet werden.

Amt der Tiroler Landesregierung, Sachgebiet Raumordnung Seite 37 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht 8 Methodik und Vorgangsweise zur Durchführung der Umweltprüfung (§ 5 Abs. 5 lit. h TUP 2005)

Die Strategische Umweltprüfung (SUP) wird in ihrer Durchführung gemäß Richtlinie 2001/24/EG als Prozessablauf mit mehreren Phasen verstanden, die in aufeinanderfolgen- den Schritten ablaufen:

Von Seiten des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Statistik wurde in einem ersten Schritt ein Entwurf zu landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen ausgear- beitet. Das Bearbeitungsgebiet ist das Freiland innerhalb des Dauersiedlungsraums, welches bereits in den Örtlichen Raumordnungskonzepten (ÖRK) als Freihaltegebiet festgelegt ist. Siedlungsseitig folgt die Abgrenzung bevorzugt den Parzellengrenzen, Flächen die als bauli- che Entwicklungsbereiche ausgewiesen sind, bleiben ausgespart. Daneben sind die äußeren Grenzen des Bearbeitungsgebietes zumeist durch die Ränder geschlossener Waldflächen vorgegeben. Im Falle eines fließenden Übergangs der dauerhaft bewirtschafteten Flächen in Almbereiche oder höher gelegene Bereiche mit extensiver Bewirtschaftung bestimmt in der Regel der festgelegte Schwellenwert der Bodenklimazahl die Begrenzung.

Für diese planerischen Überlegungen wurden alle verfügbaren umweltrelevanten Unterlagen verwendet. Dazu zählt vor allem die Bodenklimazahl als Maßzahl für die Bodenfruchtbarkeit. Zudem wurden die Biotopkartierung, wo vorhanden auch Pläne mit potenziellen Hochwas- serrückhaltebereichen und Abflussbereichen sowie die Örtlichen Raumordnungskonzepte mit den verschiedenen Freihalteflächen und baulichen Entwicklungsbereichen als Grundla- gen herangezogen. Auf Basis dieser Daten wurde ein erster Entwurf der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen erstellt.

Parallel dazu wurde gemäß § 5 des Tiroler Umweltprüfungsgesetzes (TUP 2005) ein Um- weltbericht erstellt. Der Untersuchungsrahmen der Strategischen Umweltprüfung, das Sco- ping, wurde in Abstimmung mit der Umweltbehörde festgelegt. Der Umweltbericht beinhaltet die maßgeblichen Inhalte und Ziele des Regionalprogramms, eine Darstellung des derzeiti- gen Umweltzustandes und das Aufzeigen von Alternativen. Der vorliegende Umweltbericht dient dazu, die Umweltbehörde und die Öffentlichkeit zu informieren und die Abgabe einer Stellungnahme zu ermöglichen.

Wie in Kapitel 4 dargelegt, liegen die Umweltauswirkungen des Regionalprogramms im posi- tiven Bereich. Die Erlassung eines Regionalprogramms läuft grundsätzlich auf einem höhe- ren Abstraktionsniveau ab als zum Beispiel die Genehmigung eines konkreten Projektes. Aus diesem Grund wurde die Überprüfung und Bewertung der Umweltrelevanz des Regio-

Amt der Tiroler Landesregierung, Sachgebiet Raumordnung Seite 38 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht nalprogramms in qualitativer Hinsicht und in einer verbal-argumentativen Form durchgeführt und beschrieben.

Parallel zum Ausarbeitungsprozess wurde der Entwurf zur Abgrenzung der landwirtschaftli- chen Vorsorgeflächen mit den Vertretern der betroffenen Gemeinden diskutiert und begrün- dete Änderungswünsche integriert.

Nach der Konsultation der Öffentlichkeit sind die im Rahmen des Auflageverfahrens einge- langten Stellungnahmen zu beurteilen und ggf. der Umweltbericht und das Regionalpro- gramm vor dessen Erlassung zu überarbeiten.

Im Weiteren ist eine zusammenfassende Erklärung über die Umwelterwägungen und die Berücksichtigung der Stellungnahmen aus dem Beteiligungsprozess zu verfassen und zu veröffentlichen

Amt der Tiroler Landesregierung, Sachgebiet Raumordnung Seite 39 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht 9 Zusammenfassung (§ 5 Abs. 5 lit. j TUP)

Ziele und Inhalte des Regionalprogramms, Beziehungen zu anderen Plänen oder Program- men

In Tirol erfolgte in den letzten Jahrzehnten in Folge der Siedlungsentwicklung, der Ansiede- lung von Gewerbe- und Industriebetrieben, der touristischen Einrichtungen und des Ausbaus vor allem der Straßeninfrastruktur eine enorme bauliche Tätigkeit. Diese Entwicklungen ge- hen vor allem auf Kosten hochwertiger Acker- und Grünlandflächen im Dauersiedlungsraum.

Die vorrangige Zielsetzung des gegenständlichen Regionalprogramms laut dem Verord- nungsentwurf ist daher der verstärkte Schutz jener Freilandbereiche, die aufgrund ihrer na- türlichen Ertragskraft eine große Bedeutung für die Landwirtschaft und somit überörtlichen Stellenwert aufweisen.

Die Festlegung von landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen hat unmittelbare Auswirkungen auf die Örtliche Raumordnung. Die Örtlichen Raumordnungskonzepte und die Flächenwid- mungspläne der Gemeinden des Planungsverbandes sind auf die Festlegungen des Regio- nalprogramms abzustimmen.

Die Ausweisung als überörtliche landwirtschaftliche Vorsorgefläche steht der Festlegung von Bereichen als landschaftliche, ökologische etc. Freihaltefläche im örtlichen Raumordnungs- konzept nicht entgegen.

Innerhalb der Freihaltegebiete darf keine Baulandwidmung vorgenommen werden. Sonder- flächen und Vorbehaltsflächen dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen, wie z.B. öf- fentliches Interesse, gewidmet werden.

Im Planungsverband Leukental sollen landwirtschaftliche Vorsorgeflächen in einem Ausmaß von ca. 2.878 ha ausgewiesen werden, das sind ca. 30 % der Fläche des gesamten Dauer- siedlungsraumes.

Amt der Tiroler Landesregierung, Sachgebiet Raumordnung Seite 40 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht Dauersiedlungsraum und landwirtschaftliche Vorsorgeflächen

Gemeinde DSR in ha DSR in % LWVF in ha LWVF in % des DSR

Aurach bei Kitzbühel 916 17% 55,7 6% Jochberg 946 11% 131,1 14% Kirchdorf in Tirol 1786 16% 616 34% Kitzbühel 1883 32% 383,4 20% Oberndorf in Tirol 864 49% 442,4 51% Reith bei Kitzbühel 878 56% 257,5 28% St. Johann in Tirol 2131 36% 992,5 46%

Quelle: Statistik Austria, AdTLR, tiris, Sg. Raumordnung

Umweltzustand, Umweltprobleme und Umweltmerkmale der landwirtschaftlichen Vorsorge- flächen im Planungsverband Leukental

Von der Planung betroffen ist der gesamte Planungsverband Leukental mit den Gemeinden Aurach bei Kitzbühel, Jochberg, Kirchdorf in Tirol, Kitzbühel, Oberndorf in Tirol, Reith bei Kitzbühel und St. Johann in Tirol. Im Planungsverband stehen über 23 % der Gesamtfläche als Dauersiedlungsraum zur Verfügung. Im Verbandsgebiet liegen die Bezirkshauptstadt Kitzbühel und die Marktgemeinde St. Johann in Tirol, die annähernd gleich groß sind und sich die zentralörtlichen Funktionen für diesen Raum teilen. Große Schigebiete bilden die Basis für den Wintertourismus, im Sommer stehen vielfältige Erholungsangebote und mehre- re Golfplätze zur Verfügung. Speziell im Kitzbüheler Raum hat sich eine gehobene touristi- sche Angebotsstruktur entwickelt, zugleich weist der Raum sehr viele Zweitwohnsitze auf.

Gut entwickelt ist auch der produzierende Sektor. Neben den zahlreichen regional ausgerich- teten Gewerbebetrieben haben im Raum St. Johann – Kirchdorf auch große Unternehmen ihren Standort. In den Zentren Kitzbühel und St. Johann sind der Einzelhandel und die Dienstleistungsbranche stark vertreten, was in Summe zu einem ausgewogenen Wirt- schaftsgefüge führt. Die Landwirtschaft ist eng mit dem Tourismus verknüpft. Die große An- zahl landwirtschaftlicher Betriebe findet in den Talräumen und in den ausgedehnten Almge- bieten gute Voraussetzungen vor.

Die Ertragsfähigkeit der Böden im Becken um St. Johann in Tirol ist mit bis zu 60 Punkten Bodenklimazahl sehr hoch, doch auch in höher gelegenen Hangbereichen befinden sich landwirtschaftliche Vorsorgeflächen mit regionaler Bedeutung, die für den Erhalt der bäuerli- chen Betriebsstrukturen unerlässlich sind.

Amt der Tiroler Landesregierung, Sachgebiet Raumordnung Seite 41 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht Das Landschaftsbild innerhalb der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen ist unterschiedlich, es finden sich reich strukturierte Flächen in Hangbereichen ebenso wie ausgeräumte Land- schaften in Tallagen.

Die gravierendsten Umweltprobleme sind die fortschreitende Flächenversiegelung und der damit verbundene Verlust aller wesentlichen Bodenfunktionen, die Fragmentierung der Frei- flächen durch Zersiedelung und damit der Rückgang an Biodiversität.

Berücksichtigung übergeordneter Umweltziele

Auf internationaler, gemeinschaftlicher und nationaler Ebene wurden aus der FFH-Richtlinie der Europäischen Union, der EU-Wasserrahmenrichtlinie, der Alpenkonvention, der Österrei- chischen Strategie Nachhaltige Entwicklung, dem Tiroler Raumordnungsgesetz, dem Tiroler Naturschutzgesetz, dem Raumordnungsplan ZukunftsRaum Tirol, der Tiroler Nachhaltig- keitsstrategie und der Tiroler Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsstrategie übergeord- nete Umweltziele abgeleitet.

Die Zielkonformitätsprüfung zeigt, dass die Festlegung von landwirtschaftlichen Vorsorgeflä- chen die relevanten Umweltziele durchwegs unterstützt. Auf keinen Fall werden diese Ziele durch das vorliegende Regionalprogramm konterkariert.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen durch die Neuerlassung des Regionalprogramms und deren Bewertung

Die Ausweisung von landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen in einer Region hat grundsätzlich positive bis erheblich positive Auswirkungen auf die Umwelt.

Weiters haben - wie in Kapitel 2.2 des Umweltberichts dargestellt, beträchtliche Bereiche der landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen einen Zusatznutzen der sich aus den Bodenfunktionen (z.B. Wasserretention und –filterung) und den Freiraumfunktionen (z.B. Klimaausgleich durch die Vegetation, Biotopvernetzung, Erholungswirkung) ergibt.

Für die umweltbezogene Bewertung der Auswirkungen wurde eine verbal-argumentative Beschreibung der Vor- und Nachteile gewählt.

Die Bewertung der Schutzgüter hat ergeben, dass die Auswirkungen auf die Umwelt durch die Neuerlassung des Regionalprogramms betreffend landwirtschaftliche Vorsorgeflächen als positiv einzustufen sind.

Geplante Maßnahmen zur Verhinderung, Verringerung oder zum Ausgleich von erheblichen Umweltauswirkungen

Es sind keine Verhinderungs-, Verringerungs- oder Ausgleichsmaßnahmen notwendig, da keine erheblich negativen Umweltauswirkungen zu erwarten sind.

Amt der Tiroler Landesregierung, Sachgebiet Raumordnung Seite 42 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht Prüfung von Alternativen

Folgende Varianten wurden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Schutzgüter vergleichend diskutiert:

− Alternative 1: Integrale Freiraumprogramme

− Alternative 2: Überörtliche Siedlungsgrenzen

− Alternative 3: Neuerlassung eines Regionalprogrammes betreffend landwirtschaftli- che Vorsorgeflächen

− Nullvariante, d.h. Nicht-Erlassung des Regionalprogramms

Bei der Abwägung der Alternativen ist auch der Strategiewechsel hin zur Ausweisung von sektoralen Raumordnungsprogrammen für landwirtschaftliche Vorsorgeflächen aufgrund einer Landtagsentschließung zu berücksichtigen (Alternative 1).

Die Ausweisung von überörtlichen Siedlungsgrenzen (Alternative 2) ist im Raumordnungs- gesetz nicht ausdrücklich für den Schutz von landwirtschaftlichen Freihalteflächen vorgese- hen sondern verfolgt andere Planungsziele.

Die Ausweisung von überörtlichen landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen (Alternative 3) un- terstützt die Gemeinden in ihren Bestrebungen nach einer umwelt- und ressourcenschonen- den Raumordnung. Das Planungsziel der Erhaltung von zusammenhängenden, landwirt- schaftlichen Gebieten mit hoher Ertragskraft kann gut kommuniziert werden.

Die Nullvariante wird im Vergleich dazu schlechter bewertet, da dem Siedlungsdruck weiter- hin nur mit den Instrumenten der örtlichen Raumordnung begegnet werden kann.

Monitoring

Das Regionalprogramm ist periodisch zu evaluieren und fortzuschreiben, laufende Änderun- gen werden beobachtet und dokumentiert.

Methodik bzw. Vorgangsweise zur Durchführung der Umweltprüfung

Bei der Erstellung des Umweltberichtes wurden alle öffentlich zugänglichen Umweltinforma- tionen herangezogen und durch fachliche Stellungnahmen der zuständigen Landesdienst- stellen ergänzt.

Amt der Tiroler Landesregierung, Sachgebiet Raumordnung Seite 43 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht Verwendete Unterlagen

- Daten der Statistik Austria und der Tiroler Landesstatistik, insb. „Regionalprofil für den Planungsverband 32 -Leukental“

- Stellungnahmen von Amtssachverständigen des Amtes der Tiroler Landesregierung zu den jeweiligen Fachbereichen

- Örtliche Raumordnungskonzepte und Flächenwidmungspläne der betroffenen Ge- meinden, Stand Juni 2018

- Regionalprogramm betreffend landwirtschaftliche Vorsorgeflächen für den Planungs- verband Südöstliches Mittelgebirge (Neuerlassung), Erläuterungsbericht und Umwelt- bericht (2016)

- tiris – Tiroler Rauminformationssystem (Digitale Katastralmappe mit Bodenklimazah- len, landwirtschaftlichen Böden, Geologie, Biotopkartierung, Altlasten)

- Widmungsstatistik, Amt der Tiroler Landesregierung, Sachgebiet Raumordnung

- www.laerminfo.at

- Gemeindetexte der Biotopkartierung der betroffenen Gemeinden, Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz

- Baubezirksamt Kufstein, Stellungnahme Grundwassersituation

Amt der Tiroler Landesregierung, Sachgebiet Raumordnung Seite 44 Landwirtschaftliche Vorsorgeflächen im Planungsverband Leukental Umweltbericht