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10_11_001_Cover Leo Oktober 26.09.2011 21:36 Uhr Seite 1 Lieben oder Leiden Wie Jugendliche ihr Coming-out meistern Party-People Wahnsinn Die besten Events im Oktober Die schönsten Wiesn-Bilder 3 Fusce (27) Kontakt hinzugfügen München Mehr App braucht kein Mann. Neu ab November 2011. nearox be near me! RZ_FinalAZHinnerk.indd 2 26.09.11 15:50 10_11_003_Editorial 26.09.2011 21:50 Uhr Seite 3 editorial Liebe Leserinnen und Leser, Mein München/Intro 4 Titel 6 da sag‘ noch einer, die Jugend sei die schönste Zeit im Leben. Oft genug ist das Gegenteil der Fall, zumindest wenn es um lesbische, München 10 schwule oder transidente Jugendliche geht. In der ohnehin schwieri- gen Phase der Selbstfindung zwischen 12 und 17 Jahren merken sie, dass sie zudem noch anders sind – und für dieses Anderssein nur selten Portfolio 14 Wertschätzung finden. Wem sollten sie sich öffnen? Viele Eltern sind bei diesem Thema überfordert, bei Mitschülern erntet man mehr Häme Kultur 16 als Hilfe, Lehrkräfte sind willig aber hilflos, selbst der engere Freundeskreis ist vermintes Gebiet. Auch in unserer Community zwischen Sendlinger Tor und Gärtnerplatz fühlt sich ein 15-Jähriger Beautiful People 22 kaum heimisch, denn dort befinden wir uns, von spezifischen Gruppenangeboten einmal abgese- hen, mehrheitlich in einer „Über 18“-Gesellschaft. Von den Problemen homosexueller Jugendlicher zeugt eine Münchner Studie, die im September im Rathaus vorgestellt wurde. Sie macht klar: wer Ausgehen 24 leichtfertig behauptet, Homosexualität sei im Jahre 2011 doch kein Problem mehr und Lesben, Schwule und Trans längst in der berühmten „Mitte der Gesellschaft“ angekommen, der hat diese Programm 26 Gruppe wohl kaum im Blick. Wir haben mit den Machern der Studie gesprochen, mit Vertretern von Jugendgruppen aber auch jungen Menschen selbst. Und auch wenn es natürlich positive Bei- spiele und selbstbewusste Biografien gibt – sie täuschen nicht darüber hinweg, dass die Jugend, City Guide 38 die ja die schönste Zeit im Leben sein sollte, vielleicht die schwierigste ist. Während wir auf der Wiesn die letzten Tage nutzen, um im Zelt die Maßkrüge zu stemmen, zieht Nürnberg 40 draußen der Herbst ins Land. Klingt depressiv, ist es aber nicht. Denn es gibt vieles, worauf wir uns im Oktober freuen können: So sind die Partyveranstalter nach der Sommerpause wieder alle am Start. Auch Theater und Kabaretts, Kinos und Konzertsäle Museen und Galerien zeigen, was sie Kleinanzeigen 45 der schwul-lesbischen Klientel zu bieten haben. Warum der Herbst ein goldener ist, erfahrt ihr natür- lich hier. Reise 46 Einen bunten und spannenden Oktober Fernsehen 48 wünscht Bernd Müller Letzte Seite/Impressum 50 Redaktonsleiter 6 10 20 46 Queere Jugend Lauffreudig Kultur Reise Eine Münchner Studie zeigt: Jugendli- Der diesjährige „Run for Life“: Ein Schönes Monster: In „Die Haut, in der Drei Finger, Mönche und ein heiliger che haben es nicht leicht, zu ihrer Traum-Tag für alle Teilnehmer und die ich wohne“ lässt Pedro Almodóvar das Berg: Thessaloniki und Halkidiki Homosexualität zu stehen Münchner Aidshilfe OP-Besteckt blitzen öffnen sich dem Gay-Tourismus LEO 10/11 3 10_11_004-005_LEo 26.09.2011 21:43 Uhr Seite 4 INTRO Glockenbach ist mein Getto In Tracht aufs Oktoberfest gehen, mit Quentin Tarantino Geburtstag feiern und auf Bali am Strand relaxen: Worauf sich „Hanoi“-Geschäftsführer Hung Trinh im Oktober freut. Dass der Sommer zu Ende geht, bedauern ja viele – Filme wie „Kill Bill“ oder „Pulp Fiction“ dürften den einmal, um sonntags ins „Eisbach“ zum Brunch zu für mich ist das ok. Denn wenn man die Tage sinnvoll Gästen Steilvorlagen zu geilen Kostümen geben! gehen (die „Eier Benedikt“ sind ein Traum!) oder ins gestaltet, kann man auch aus einem herbstlichen Den Geburtstag feiern wir natürlich im „Hanoi“, „Goldene Kalb“, wo einfach tolle Steaks gemacht Monat eine ganze Menge herausholen. Zum Start in wo sich im Oktober auch etwas Neues tut: Daphne, werden. Noch ein Gastro-Tipp? Gern: Im Viertel selber den Oktober werde ich den letzten Wiesn-Tag mit den David & Co. vom ehemaligen „Prinzip-Club“ machen gehe ich mindestens ein- bis zwei mal pro Woche ins Angestellten von „Hanoi“ und „Café am Hochhaus“ bei uns jetzt jeden Donnerstag Party unter dem Restaurant „Mai“ – kein nach europäischen Gesichts- im Augustiner-Zelt verbringen. Wir sind ja ein inter- Motto „Pleasure made in Munich“, denn die beiden punkten „schöner“, aber ein wunderbarer und sehr nationales Team aus Israelis, Afrikanern, Kurden, ziehen ein komplett anderes Publikum, was sich mit originaler Vietnamese in der Klenzestraße. Deutschen und mir als Asiaten, aber alle kommen unserer primär schwulen Klientel sicher hervorra- Der Höhepunkt des Monats wird aber der Bali-Ur- wir in Tracht! Für mich hat eine Stylistin sogar ein gend mischt. laub sein! Mein Mitbewohner war nach einem Besuch ganz besonderes Charivari angefertigt: es besteht Ansonsten genieße ich München im Herbst am dort so begeistert, dass wir jetzt mit einem Sechser- aus Dingen, die mir wichtig sind und zu mir passen liebsten von meiner kleinen Innenstadtterrasse, dem pack gleich drei Wochen dorthin fahren. Wir haben wie ein Buddha oder das Peace-Zeichen – und der „Café Corso“ aus. Das Glockenbachviertel ist mein eine schöne Villa mit Personal zu einem echt güns- Verschluss ist sogar als Flaschenöffner gefertigt. Das Getto! Unser Viertel ist ja wie ein kleines Dorf, das tigen Tarif. Im Urlaub kann ich so richtig abschalten, wird eine Gaudi! Café seine Terrasse und die Müllerstraße die Bühne, liege am Strand und lese viel. Mein Laptop nehme Und das nächste Event kommt schon kurz danach: auf der irgendwann jeder einmal steht. Hier laufen nur in die Hand um auf Facebook schöne Bilder zu po- ich feiere am 8. Oktober meinen 43. Geburtstag mit ständig Leute vorbei, die ich kenne, das macht ein- sten, damit alle anderen neidisch werden! Ab dem einer Party unter dem Motto „Quentin Tarantino“ – fach Spaß. Doch ich verlasse das Viertel auch gern 20. bin ich weg – see you soon! 4 LEO 10/11 10_11_004-005_LEo 26.09.2011 21:43 Uhr Seite 5 Winke, Winke! Ein letztes, royales Winken aus der offenen Kut- sche: Dr. Gabriele Weishäupl (links), seit 26 Jah- ren Leiterin des Tourismusamts München und über Bayerns Grenzen hinaus bekannte Wiesn- Chefin, fuhr heuer zum letzten Mal mit einer Kutsche beim traditionellen Trachtenzug ein. Für die „First Lady des Wiesn“ ist es das letzte Oktoberfest. Zu ihrer Ehrenfahrt hatte sie auch „Deutsche Eiche“-Wirt Dietmar Holzapfel einge- laden. Der kam prompt mit einer Regenbogen- fahne – was Weishäupl ausdrücklich begrüßte! Die beiden sind ein gutes Team: Gabriele Weis- häupl hat den lesbisch-schwulen Tourismus schon immer gefördert und München als erste Stadt Deutsch- lands von der Mitgliedschaft bei der International Gay and Lesbian Travel Association (IGLTA) überzeugt. Dietmar Holzapfel repräsentiert die Regenbogenfahnen jedes Jahr am München-Stand der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin. Hoch die Fahnen! Fetisch-Fürsten Ach, als ob wir nicht schon genug „Misters“ in der schwulen Szene hätten ... Egal, am 29. Oktober kommt ein neuer hinzu: Dann wird bei der Delegiertenversammlung der 18 in der deutschsprachigen „Leder- und Fetisch Community (LFC)“ organisierten Clubs der „Mr. Fetish Germany“ gewählt werden. Damit soll aus der Riege der regionalen Fetisch-Fürsten endlich ein König geboren werden, um die schwul-schwarze Szene Deutschlands mit mehr Nachdruck zu repräsentieren. Ein neuer Titel, aber kein neues Gesicht: denn antreten darf nur, wer einen der aktuellen Mister-Titel besitzt, die landauf, landab vergeben werden. Aus München am Start: Bavarian Mr. Leather Lutz Latzel und sein Vorgänger, Thorsten Geerken, der heuer in seiner norddeutschen Heimat zum „Kohlkönig 2011“ erwählt wurde. Eine Ehre, die man im Rest der Republik vielleicht nicht ausreichend zu würdigen versteht, der Thorsten aber nochmal ganz nach oben katapultieren könnte. Ach, als ob wir nicht schon genug ... „Ich interessiere mich einen Scheiß dafür, wer mit wem verheiratet sein will. Warum denn nicht?“ Schauspiel-Legende Clint Eastwood (81) unterstützt die Homo-Ehe: „Gebt einfach jedem die Chance, sein Leben zu leben, wie er es sich wünscht“, forderte Eastwood deren Kritiker auf. Safer Sex ist in: 25 Prozent der in der EMIS-Studie in Deutschland be- fragten Männer hatten in den vergangenen 12 Monaten beim Sex ein mögliches HIV-Risiko. Das bedeutet, drei Viertel hatten nur geschützten Sex. „Die große Mehrheit25 der schwulen Männer setzt auch nach 30 Jahren HIV weiter konsequent auf Safer Sex“, freut sich Matthias Kuske, Kampagnenmanager des Präventionsprojektes „Ich Weiss Was ich Tu“ (IWWIT). „Das ist beachtlich und verdient Respekt.“ 10_11_006-009_Titel 26.09.2011 21:44 Uhr Seite 6 münchen TITEL Foto: www.istock.com Foto: Leiden statt Liebe Ein Coming-out ist auch im Jahre 2011 für queere Jugendliche noch immer problematisch Sind Lesben, Schwule und Transgender in der „Mitte ming-out in der Gleichaltrigengruppe für nicht mög- Aber das soll sich ändern. Mit Blick auf die Studie der Gesellschaft“ angekommen, wie es der Diskurs in lich. Gerade den Schulen attestieren die Fachkräfte werden zwei konkrete Ziele angestrebt: Zum einen vielen Medien suggeriert? Wohl noch lange nicht, ein unfreundliches soziales Klima gegenüber LGBT- sollen homophobe Haltungen und Ereignisse ent- wenn man genauer dorthin schaut, wo die eigene Jugendlichen. „Da spiele ich lieber mal den Macho, schieden bekämpft werden, vor allem an Schulen, Identitätsfindung ihren Anfang nimmt: an jugendty- als zu meinem vermeintlichen ‚Falschsein‘ zu stehen“, wo Jugendliche zwangsläufig einen großen Teil ihrer pischen Orten und in Familien. „Da bleibt noch viel zu so Andreas Unterforsthuber von der Koordinie- Zeit verbringen. Zum anderen sei es notwendig, Fach- tun“ titelt eine aktuelle Studie zur Lebenssituation rungsstelle (siehe auch Interview S. 8). Aber auch in kräfte zum Thema „Sexuelle Identität“ besser zu von lesbischen, schwulen und transgender Kindern, Jugendzentren und anderen jugendtypischen Orten schulen, gerade in Einrichtungen der Kinder- und Jugendlichen und Eltern in München, die von der Ko- sieht es nicht viel besser aus: hier weisen 82% der Jungendhilfe.