Im Trubel der Lebuh Chulia Wanderung auf den Hill Streifzug auf dem Nachtmarkt Schlangenkult im

inklusive WEB Klaudia und Eberhard Homann APP

Insel|Trip EXTRATIPPS

Z Street-Art zwischen Moschee und Clan-Haus: ein Stadtspaziergang durch George Town S. 22 Z Handliches Essvergnügen: einen schmackhaften „roti canai“ in Little India verputzen S. 91 Penang Z Vom „five o’clock tree“ bis zum Kanonenkugelbaum: tropische Baumriesen in den Penang Botanic Gardens S. 40 Z Pagoden im Lichterglanz: der Temple wird zu Chinese New Year festlich beleuchtet S. 82 Z Historische Anekdötchen zwischen Grabsteinen: Gratistouren auf dem Protestant Cemetery S. 25 Z Farbenfroher Kitsch mit Charme: perlenbesetzte Schuhe von Nyonya Beaded Shoes S. 53 Z Stilvolles Boutiquehotel im Herzen der Altstadt: preiswert übernachten im Muntri Mews S. 47 Z Kraft tanken mit einem süßen Milchkaffee: köstlichen „kopi susu“ im Eng Loh Kopitiam probieren S. 49 Z Vom Einwanderer zum „Rockefeller des Ostens“: der Bauherr des strahlend blauen S. 26 Z Ein ganzes Stadtviertel auf Stelzen: die Holzstege der Clan Jetties erkunden S. 33 P Auf drei mit großem ausgewählten Wanderungen Insel-Faltplan j Buddhistisches Schmuckstück: die Insel erkunden, der Kek Lok Si Temple (S. 44) Seite 75 Viele EXTRATIPPS: Entdecken ++ Genießen ++ Aktiv sein ++ Wohlfühlen ++ Vergnügen ++ Natur erleben ++ Klaudia und Eberhard Homann1 Unsere Lieblingsorte

Rund um [S. 144] Steht man westlich der Wehrmauern Ê des alten Forts, hat man den weiten, gras- bewachsenen Padang vor sich. Im Hinter- grund erkennt man die Town Hall Í und weitere koloniale Prachtbauten. Ein Stück weiter lockt die facettenreiche Jalan Masjid Kapitan Keling mit ihren Shophouses, Kir- chen, Moscheen und Tempeln (s. S. 17). 001pn-ho

Penang Hill (Bukit Bendera) [E4] å Willkommen auf der höchsten Erhebung der Insel! Hinauf geht es mit der Standseil- bahn oder zu Fuß. Regenwald mit exotischen Pflanzen und Tieren, ein Hindu-Tempel, eine Moschee und historische Relikte bilden eine einzigartige Kulisse. Wer möchte, lässt das herrliche Panorama bei einem Drink in der Sky Terrace auf sich wirken (s. S. 41). 002pn-ho

Batu Ferringhi [D2] Was wären die Tropen ohne palmen- è gesäumte Sandstrände? Hier wird man garantiert fündig! Wunderbar kann man am Strand spazieren, in den Wellen planschen oder im Schatten mächtiger Kasuarinen dem Meeresrauschen lauschen. Und nach einem einmaligen Sonnenuntergang stürzt man sich direkt ins Getümmel des Night Market (Pasar Malam) é (s. S. 56). 003pn-ho

Snake Temple ú (Chor Soo Kong Temple) [E8] Im Schlangentempel lässt sich die Faszina- tion des „fernen Ostens“, wie man Süd- und Ostasien einst bezeichnete, hautnah erleben. Inmitten des reich verzierten buddhistischen Tempels und dessen wunderschönem Garten kann man etliche giftgrüne Lanzenottern ent­ decken, die für echten Thrill sorgen (s. S. 71). 004pn-ho 2 Insel|Trip Liebe Grüße ... 005pn-ho … aus dem Street-Art-Viertel in George Town George Towns Altstadt ist zwar ohnehin schon eine Augenweide, seit 2012 ist sie aber noch um einige Kunstwerke reicher: Lebendige Street-Art setzt sich eindrucks- voll mit dem Alltag der Bewohner auseinan- der. Die meisten Werke findet man rund um die Lebuh Armenian (s. S. 29).

… aus dem Eastern & Oriental Hotel Einen Rundgang durch das historische Erbe von George Town schließt man hier angemessen ab, etwa beim High Tea im Sarkies. Das ehrwür- dige Hotel im Kolonialstil atmet den Charme vergangener Zeiten. Die Wellen des Meeres plätschern an die Mauer, der Wind säuselt in den Blättern der Palmen und livrierte Kellner erfüllen nahezu jeden Wunsch (s. S. 21).

006pn-ho 007pn-ho … von der Tropical Fruit Farm Wer sich ausgiebig dem Genuss tropischer Früchte hingeben möchte, ist hier genau richtig. Nebenbei erfährt man viel Wissens- wertes über ihren Anbau. Und bevor man den Heimweg antritt, kann man sich noch mit einem Vorrat eindecken (s. S. 67).

… aus dem am Abend Im Rahmen der Gratisveranstaltungen an jedem letzten Wochenende im Monat lädt das chinesische Clan-Haus zu einem stim- mungsvollen „Evening of Lights“ ein. Die Gebäude sind bunt beleuchtet und traditi- onelle chinesische Musik ertönt. Eine wahr- haft magische Atmosphäre (s. S. 32)! 008pn-ho 3 Penang

Endlich sind wir wieder da: auf Pe­ Die Autoren nang! Der Tourismusverband der In- sel hat „My Penang – unforgettable“ Klaudia und Eberhard Homann be- als aktuellen Werbeslogan auserko- reisen seit Ende der 1970er-Jahre ren. Und das sagt eigentlich schon al- gemeinsam die Welt. Anfangs nur les. Penang zieht uns immer wieder in Europa unterwegs, kamen sehr magisch an. Hier erlebt man Malay- rasch Fernreisen hinzu; be- sia im Kleinen. Auf begrenztem Raum suchten sie erstmalig 1983. Seitdem kann man sich durch die mannigfal- hat sie die Region Südostasien „ge- tigen Küchen Malaysias, Asiens und packt“, vor allem Malaysia. Die Frei- der Welt futtern, man kann Kultur zeitpädagogin Klaudia ist vor allem erleben, Historisches (immer wieder an der kulturellen Vielfalt interes- neu) entdecken und nicht zuletzt am siert, während sich der Biologe Eber- Sandstrand faulenzen oder im war- hard überall auf die Suche nach exo- men Wasser des Meeres planschen. tischen Pflanzen und Tieren begibt Hat man genug von Kultur, Geschich- und dabei auch die Unterwasserwelt te und Strand, genießt man die Natur: erkundet. Seit 1992 haben sich die ob nun bei ausgedehnten Dschungel- Reisen der beiden etwas verändert, wanderungen oder auf ausgebauten denn seitdem ist ihre Tochter mit Wegen mit beschrifteten Pflanzen im dabei. Sie lernten Bekanntes ganz Botanischen Garten. In jedem Fall er- neu kennen, denn ein Kind schaut lebt man auf diesem kleinen tropi- ganz anders hin. Tanah Rebecca Ho­ schen Eiland faszinierende Momente. mann ist mittlerweile selbst viel un- Wenn man dann noch auf vorwitzige terwegs, steuert dabei immer wieder Affen trifft, seltene Meeresschildkrö- die bekannten Ziele an und liefert ten beobachten kann oder Echsen, Aktuelles. So sind auch einige Bilder Schlangen und anderen Wildtieren der angehenden Psychologin in die- begegnet, dann ist der Aufenthalt ei- sem Buch enthalten. Zusammen ha- gentlich perfekt. ben Klaudia und Eberhard Homann Die ereignisreichen Tage auf der In- schon etliche Bücher bei Reise Know- sel kann man abends hervorragend How veröffentlicht, z. B. den Reisefüh- bei einem tropischen Cocktail Revue rer Malaysia mit Singapur und Brunei passieren lassen, den man am bes- sowie die ­CityTrip-Bände Kuala Lum- ten in einem Garten einnimmt – da- pur, Monaco und Miami. bei streicht eine leichte Brise durch die Palmwedel und erzeugt, zusam- 082pn-ho men mit dem Meeresrauschen und den schnarrenden Zikaden, eine ganz eigenwillige Geräuschkulisse. Der Tourismusverband sagt auch: „It’s all in Penang. Experience it!“ Wir wünschen deshalb viel Spaß beim Entdecken! 4 INSEL|TRIP 5 Penang

Inhalt

1 Unsere Lieblingsorte 2 Liebe Grüße ... 3 Die Autoren 8 Benutzungshinweise

9 Orte und Regionen

10 Penang im Überblick 12 Inselsteckbrief

13 George Town 16 Historisches Zentrum 16 É Queen Victoria Memorial Clock Tower ** [S. 144] 17 Ê Fort Cornwallis *** [S. 144] 18 Ë Cenotaph (Penang War Memorial) * [S. 144] 18 Ì City Hall * [S. 144] 19 Í Town Hall * [S. 144] 19 Î Supreme Court Building * [S. 144] 19 Ï Penang State Museum *** [S. 144] 20 Ð Church of the Assumption *** [S. 144] 21 Ñ Eastern & Oriental Hotel *** [S. 144] 22 Stadtspaziergang durch das historische George Town 25 Ò Protestant Cemetery ** [S. 144] 26 Ó Cheong Fatt Tze Mansion (The Blue Mansion) *** [S. 144] 28 Ô St. George’s Church * [S. 144] 28 Õ Kuan Yin Temple ** [S. 144] 28 Ö Sri Maha Mariamman Temple ** [S. 144] 29 × Han Jiang Ancestral Temple ** [S. 144] 29 Ø Masjid Kapitan Keling ** [S. 144] 30 Ù Sun Yat Sen Museum Penang *** [S. 144] 31 Clans und Kongsis – Heimat und Hilfe für Neuankömmlinge 32 Ú Yap Kongsi ** [S. 144] 32 Û Khoo Kongsi *** [S. 144] 33 Ü Masjid Melayu Lebuh Acheh (Acheen Street Mosque) ** [S. 144] 33 Ý Clan Jetties *** [S. 144]

j Wunderschöne, oft bunt bemalte Arkaden schmücken das historische Viertel George Towns (009pn-fo©markhall70) 6 Inhalt

35 Þ Nagore Durgha Sheriff ** [S. 144] 35 ß Penang Peranakan Mansion *** [S. 144] 36 à India House * [S. 144]

36 Außerhalb des Zentrums 36 á Komtar Tower * [S. 144] 36 Die Peranakan oder Baba-Nyonya auf Penang 37 â Dhammikarama Burmese Buddhist Temple *** [F3] 38 ã Wat Chaiya Mangkalaram *** [F3] 39 ä Penang Botanic Gardens *** [E3] 40 Tropische Baumvielfalt in den Penang Botanic Gardens 41 å (Bukit Bendera) *** [E4] 44 æ Kek Lok Si Temple *** [E5]

55 Der Norden 55 Tanjung Bungah 56 ç Floating Mosque (Masjid Terapung) ** [E2] 56 è Batu Ferringhi *** [D2] 57 é Night Market (Pasar Malam) ** [D2] 60 ê Tropical Spice Garden ** [C2] 60 Teluk Bahang 60 ë Craft Batik (Penang Batik Factory) ** [C2] 61 Batik – farbenfrohe Mitbringsel 62 ì Toy Museum Heritage Garden * [C2] 62 í Kletterpark Escape ** [C3] 62 î Entopia (Penang Butterfly Farm) *** [C3] 63 ï Taman Rimba Teluk Bahang * [C3] 63 ð Stausee am Teluk Bahang Dam * [C3] 63 ñ Taman Negara Pulau Pinang (Penang National Park) *** [B3] 67 ò Tropical Fruit Farm *** [C4] 67 ó Air Terjun Titi Kerawang * [C4]

68 Der Süden und Südosten 68 ô Balik Pulau ** [C6] 69 õ Wet Market und Pasar Tani *** [D6] 69 ö Church in the Holy Name of Jesus ** [C6] 70 ÷ Xuan Wu Temple ** [C6] 70 ø Penang War Museum ** [E9] 71 ù Penang Aquarium ** [E9] 71 ú Snake Temple (Chor Soo Kong Temple) *** [E8]

73 Penang aktiv

74 Baden 75 Wassersport 75 Wandern 80 Weitere Aktivitäten Inhalt 7

81 Penang erleben Zeichenerklärung 82 Feste und Folklore 86 Penang kulinarisch *** nicht verpassen 87 Die Fruchtpalette Malaysias – ** besonders sehenswert zu Besuch auf dem Markt * wichtig für speziell 96 Was wo kaufen? interessierte Besucher 99 Natur erleben 104 Von den Anfängen bis zur Gegenwart [A1] Planquadrat im Kartenmate- 105 Der Begründer von George Town: rial. Orte ohne diese Angabe liegen Captain Francis Light außerhalb unserer Karten. Ihre Lage kann aber wie von allen Orts­ ­marken 107 Praktische Reisetipps mit­hilfe der begleitenden Web-App ­angezeigt werden (s. S. 143). 108 An- und Rückreise 111 Ausrüstung und Kleidung 111 Autofahren 113 Barrierefreies Reisen 114 Diplomatische Vertretungen 114 Ein- und Ausreisebestimmungen 115 Elektrizität 115 Film und Foto 115 Geldfragen 117 Penang preiswert 117 Gesundheitsvorsorge 118 Hygiene 119 Informationsquellen 120 Unsere Literaturtipps 120 Internet 121 Maße und Gewichte 121 Medizinische Versorgung 122 Mit Kindern unterwegs 123 Notfälle 124 Öffnungszeiten 124 Post 124 Schwule und Lesben 125 Sicherheit 126 Sprache 133 Anhang 126 Manglish 127 Telefonieren 134 Kleine Sprachhilfe Malaiisch 127 Touren 138 Register 127 Uhrzeit 142 Schreiben Sie uns 128 Unterkunft 142 Impressum 129 Verhaltenstipps 143 Penang mit PC, 129 Verkehrsmittel Smartphone & Co. 131 Versicherungen 143 Zeichenerklärung 132 Wetter und Reisezeit 144 Zentrumskarte George Town 8 Benutzungshinweise

Benutzungshinweise Orientierungssystem Bedeutung geografischer Begriffe Die in den folgenden Kapiteln beschriebe- nen Attraktionen sind mit einer fortlaufen- µ Bukit (malaiisch: Hügel) den magentafarbenen Nummer gekenn- µ Jalan (malaiisch: Straße im Sinne zeichnet, die sich als Ortsmarke im Faltplan von Hauptstraße), abgekürzt Jl./J. wiederfindet. Steht die Nummer im Fließ- µ Lebuh/Leboh (malaiisch: Straße text, verweist sie auf die Beschreibung im Sinne von Nebenstraße) dieser Attraktion. µ Lorong (malaiisch: Gasse) Die Angabe in eckigen Klammern­ ver- µ Lot (englisch: Grundstück, Parzelle) weist auf das Planqua­ ­­drat im Faltplan oder µ Masjid (malaiisch: Moschee) auf den Ortsplan. Beispiel: µ Menara (malaiisch: Turm) æ Kek Lok Si Temple *** [E5] µ Mukim (malaiisch: Bezirk), abgekürzt Mk. Alle weiteren Points of Interest wie Unter- µ Pantai (malaiisch: Strand) künfte, Restaurants oder Cafés sind mit µ Pulau (malaiisch: Insel) einer Nummer in spitzen Klammern µ Taman (malaiiisch: Park) versehen. Anhand dieser eindeutigen µ Teluk (malaiisch: Bucht) Nummer können die Orte in unserer speziell­ aufbereiteten­ Web-App unter Preiskategorien www.reise-know-how.de/inseltrip/ penang16 lokalisiert werden (s. S. 143). Unterkünfte Beispiel: Die Preise gelten jeweils für ein Doppel­ µ Yang Yang Dim Sum Restaurant $ <029> zimmer mit Frühstück. $ bis RM 100 (ca. 20 €) Beginnen die Points of Interest mit einem $$ RM 100–180 (ca. 20–40 €) farbigen Quadrat, so sind sie zusätzlich in $$$ RM 180–280 (ca. 40–65 €) den Ortsplänen eingezeichnet: $$$$ RM 280–380 (ca. 65–85 €) n Sweet Cili Hotel $$$ <017> $$$$$ über RM 380 (ca. 85 €)

Vorwahlen Restaurants Die Preise gelten jeweils für ein Haupt­ µ Malaysia: 0060 gericht ohne Getränke. µ Penang: 04 $ bis RM 10 (ca. 2 €) Im Buch sind sämtliche Telefonnummern $$ RM 10–25 (ca. 2–5,50 €) immer mit der Orts- bzw. der Mobilvorwahl $$$ RM 25–40 (ca. 5,50–10 €) angegeben, aber ohne die Ländervorwahl. $$$$ über RM 40 (ca. 10 €) 9

Orte und Regionen

010pn-ho 10 Penang im Überblick

Penang im Überblick Zahlreiche historische Bauwerke von der Kolonialzeit bis ins begin- Penang oder Pulau Pinang (wörtlich: nende 20. Jh. schmücken die engen „Insel Penang“), wie sie auf Malai- Gassen und Straßen der Hauptstadt isch genannt wird, ist ein tropisches George Town, die einen unvergleichli- Eiland nordwestlich der malaiischen chen Charme ausstrahlt. Hier gibt es Halbinsel. Es ist Teil des gleichnami- das größte Ensemble an gut erhalte- gen Bundesstaates, der neben der In- nen Vorkriegsbauten in der ganzen sel mit einer Fläche von ca. 293 Qua- Region. Um dieses auch in Zukunft dratkilometern noch ein Stück Fest- zu schützen, wurde George Town land auf der Halbinsel umfasst, 2008 zusammen mit der Stadt Ma- sodass der Bundesstaat insgesamt lakka zum UNESCO-Weltkulturerbe gut 1000 Quadratkilometer groß ist. ernannt. Dieses Buch widmet sich aus- Erreichten die ersten europäischen schließlich der Insel Penang, zumal Entdecker die Insel auf der Suche der Festlandteil des Bundesstaates nach exotischen Gewürzen wie Mus- fast keinerlei touristische Bedeu- katnuss, Pfeffer und Gewürznelken tung hat. Penang hingegen ist eine noch mit dem Schiff, so kommen die Urlaubsinsel par excellence. Insge- meisten Besucher heute mit dem samt zieht es jährlich mehr als eine Flugzeug oder auf dem Landweg Million Touristen hierher, davon fast mit Autos, Expressbussen oder Zü- 800.000 internationale Gäste – da- gen (Details s. Anreise auf S. 108). mit muss die Insel den Vergleich zu Schließlich ist Penang heute durch anderen Urlaubsdestinationen nicht zwei große, kilometerlange Brücken scheuen. Die Strände Penangs, al- mit dem Festland verbunden. Der len voran der in Batu Ferringhi è, eine oder andere gelangt aber viel- und das herrlich warme Wasser der leicht immer noch auf dem Seeweg Andamanensee laden ganzjährig nach Penang,­ entweder mit einer Ex- zum Baden ein. Schon lange verfügt pressfähre von der Insel Langkawi das Eiland über ein erstklassiges An- oder mit dem Kreuzfahrtschiff aus gebot an Strandhotels, Bars, Restau- Singapur, Port Klang (bei Kuala Lum- rants und Shoppingmöglichkeiten. pur) oder dem thailändischen Phuket. Dabei ist Pulau Pinang viel mehr Klassisches Urlaubsfeeling kommt als eine Badeinsel für den perfek- vor allem in Batu Ferringhi an der ten Strandurlaub oder ein Einkaufs- Nordküste der Insel auf. Hier herrscht paradies. Penang bietet nämlich ei- zwar viel Trubel, dennoch findet man nen einzigartigen Einblick in die Viel- ruhige Ecken, wenngleich die Un- falt der Ethnien und Kulturen und terkunftssituation für den schma- die wechselvolle Geschichte des leren Geldbeutel eher schwierig ist. Landes. Manche bezeichnen das Ei- Preiswerter, dafür allerdings nicht in land deshalb als „Miniaturausgabe Strandnähe, kommt man in George Malaysias“. Town unter. Will man es sich einmal richtig gut gehen lassen, ist das tra- ditionsreiche Eastern & Oriental Ho- j Vorseite: Street-Art im Herzen von tel Ñ in der Altstadt ideal. George Town, hier „Old Motorcycle“ Neben einer breiten Auswahl an von Ernest Zacharevic (s. S. 29) Unterkünften und Shoppingmöglich- Penang im Überblick 11 011pn-ho

keiten verspricht George Town eine lockt der viel besuchte Snake Temple unnachahmliche Vielfalt an gastrono- (Chor Soo Kong Temple) ú, in dem mischen Erlebnissen. Und das Beste: Dutzende giftige Lanzenottern frei Die lokale Küche (s. S. 86) erfreut umherkriechen. nicht nur den Gaumen, sie ist auch Penang präsentiert sich außer- noch ausgesprochen preiswert! dem als Eldorado für Kunstliebha- Am westlichen Stadtrand von ber. Kunst und Kunsthandwerk be- ­George Town begeistern der herrliche gegnen einem zum Beispiel in Form Blick vom Penang Hill (Bukit Bende- von Street-Art (s. S. 29) in den ra) å, auf den eine Standseilbahn hi- Gassen von George Town, als Batik naufführt, sowie die Penang Botanic (s. S. 61) in der Fertigung von Craft Gardens ä. Batik (Pe­nang Batik Factory) ë oder Abseits der Hauptstadt und der in Form von Schmuck (s. S. 96) bei Strände im Norden lädt der Nordwes- den Händlern in der Hauptstadt. Auch ten Penangs Naturinteressierte mit wenn einige der lokalen Waren viel- großen, geschützten Parks wie dem leicht nicht ganz alltagstauglich sind, Taman Negara Pulau Pinang (Pe­ sind sie stets ein Hingucker. nang National Park) ñ zum Besuch Das Publikum auf der Insel ist ein ein: Hier lässt sich der tropische Re- buntes Gemisch aus nahezu aller genwald des Eilands hautnah erle- Herren Länder. Gleichwohl sind die ben. Nicht weit entfernt faszinieren Ethnien Malaysias und ihre Traditi- der sehenswerte Schmetterlingspark onen stets präsent. Die religiösen von Entopia î und die Tropical Fruit Bauten der Stadt sind häufig Aus- Farm ò. gangspunkt farbenfroher Festivals Im Süden findet der Besucher ge- (s. S. 82). Geprägt durch die ver- mütliche, kleine Dörfer wie Balik schiedenen Bevölkerungsgruppen Pulau ô. Hier, bei Bayan Lepas, er- der Insel, locken das ganze Jahr über streckt sich ferner die Free Industri- kulturelle Highlights. al Zone, in der sich sehr viele, auch internationale Unternehmen angesie- delt haben – vor allem wegen steu- n Wächterstatuen vor dem Wat erlicher Erleichterungen. Außerdem Chaiya Mangkalaram Temple ã 12 Penang im Überblick

Inselsteckbrief Penang Hill (Bukit Bendera) å, der die Insel mit ca. 830 Metern µ Größe: ca. 293 Quadratkilometer Höhe überragt. µ Einwohner und Ethnien: µ Wirtschaft und Tourismus: Pe­ ca. 1,7 Mio. Menschen (2013), die nang besitzt einen großen Hafen, sich zu 94,2 % aus Staatsbürgern eine Freihandelszone in Bayan Le- Malaysias (42,9 % Chinesen, 41,1 % pas und eine seit Langem existie- Bumiputra, 9,8 % Inder) sowie zu rende und nach wie vor expandie- etwa 5,8 % aus Ausländern (soge- rende Industrie, vor allem im Be- nannten Expats) zusammensetzen reich der IT-Technologie. Zudem µ Religion: Staatsreligion ist der Is- hat der Anbau von Früchten für lam, dem auf Penang etwa 44,6 % lokale Märkte einen nicht uner- angehören. 35,6 % sind Buddhisten, heblichen Stellenwert. Der bedeu- 8,7 % Hinduisten, 5,1 % Christen tendste Wirtschaftfaktor ist aber und ca. 4,6 % Anhänger anderer Re- der Tourismus. 2014 zählte Pe­ ligionen (z. B. Taoismus) sowie etwa nang 1,2 Mio. Besucher, von denen 1,4 % ohne Religionszugehörigkeit. etwa 450.000 aus Malaysia selbst Die Muslime sind mehrheitlich eth- stammten, während die übrigen nische Malaien, die Buddhisten knapp 720.000 zu 41 % aus Indo­ meist ethnische Chinesen, die Hin- nesien, zu etwa 20 % aus Singapur, dus vorwiegend ethnische Inder. zu 15 % aus Europa und zu 24 % µ Geografie: Im Nordosten gibt es aus der übrigen Welt kamen. Be- weite Ebenen, die im Südosten rücksichtigt wurde hierbei aller- zum Anbau von Reis genutzt wer- dings nur die Ankunft am interna- den und zum Meer hin in Mangro- tionalen Flughafen. Addiert man ven übergehen. Im Nordwesten fin- die Touristen, die über Land ein- det man vornehmlich Sandsträn- reisen, ist die Zahl deutlich höher. de, während der Südwesten durch Touristen kommen nicht nur zum Fruchtplantagen, Fischerdörfer und klassischen Urlaub hierher, auch Mangroven gekennzeichnet ist. Im der Medizintourismus spielt eine Inneren der Insel erhebt sich der zunehmend wichtige Rolle.

Wie die Insel erkunden? und individueller mag, kann die In- sel mit einem Mietwagen (s. S. 113) Die Altstadt von George Town lässt erkunden; etliche Mietwagenagen- sich ideal per pedes erkunden, denn turen bieten Fahrzeuge an, die man alle Attraktionen sind fußläufig er- auch andernorts in Malaysia zurück- reichbar (s. Stadtspaziergang auf geben kann. Sportliche nutzen das S. 22). Will man andere Gebiete Fahrrad (s. S. 80) zur Inselerkun- auf der Insel entdecken, kann man dung; in George Town gibt es viele die lokalen Busse (s. S. 129) des gut Fahrradverleihe. ausgebauten Liniennetzes nutzen oder günstig mit dem Taxi (s. S. 130) fahren. Ein Taxi lässt sich auch stun- f Der Uhrenturm É wurde zu denweise mieten. Wer es flexibler Ehren von Queen Victoria erbaut } Karte Seite 144 George Town 13

George Town Bumiputra Die Hauptstadt der Insel ist seit Jahr­ „Söhne der Erde“ bedeutet das malai- hunderten Anziehungspunkt für Ent­ ische Wort übersetzt und steht für die decker und Wagemutige, Roman­ überwiegende Mehrheit der Menschen,

tiker und historisch Interessierte. kurz & knapp welche die Halbinsel Malaya vor den Daran hat sich bis heute wenig ge­ Kolonialisten und ihren Arbeitskräften ändert. Hier kann man auf den Spu­ aus China und Indien besiedelten. Die ren der Kolonialmächte wandeln, im Bumiputra bzw. Bumiputera umfassen Sonnenuntergang einen Cocktail ge­ neben den muslimischen Malaien auch nießen, verschiedenste Kulturen mit die Orang Asli (die Waldnomaden West- ihren vielfältigen Bauwerken, kulina­ Malaysias) und die indigene Bevölkerung rischen Einflüssen und nicht zuletzt Sarawaks und Sabahs. ihren quirligen Festen und Feiern er­ Aufgrund der ungleichen Verteilung leben – und so in die Lebenswelt Ma­ von Besitztümern und Macht und infolge laysias im Kleinen eintauchen. von ethnischen Unruhen zwischen Vielen asiatischen Metropolen eilt Malaien und Chinesen wurde in den der Ruf voraus, laut und hektisch, 1970er-Jahren die New Economic Policy überfüllt und eng zu sein. Wer mit (NEP) eingeführt, die Bumiputra viele solchen Erwartungen einen Besuch Privilegien garantiert. Es gibt u. a. Quoten in Penangs Hauptstadt George Town für Unternehmen und Universitäten und antritt, der wird allerdings angenehm Bumiputra werden beim Haus- oder Auto- überrascht sein. kauf bevorzugt. Die NEP gilt bis heute und Hier scheint vielerorts die Zeit ste- wird nach wie vor kontrovers diskutiert. hengeblieben zu sein. Zwar überragt der Komtar Tower á weithin sicht- bar die Stadt, aber man kann den 012pn-ho runden Turm eben nur deshalb von so vielen Punkten aus sehen, weil er nahezu das einzige hohe Gebäude in George Town ist. Natürlich gibt es an der Küste südlich und westlich des historischen Zentrums einige moder- ne Hochhäuser, aber weite Teile der Innenstadt sind flach und kleinteilig und mit ausreichend Platz zwischen den größtenteils noch historischen Häusern bebaut. Hier gibt es keine der in asiatischen Großstädten so be- rüchtigten Häuserschluchten. Im Stadtgebiet lebt nach dem letz- ten offiziellen Zensus von 2010 gut eine halbe Million Menschen. Da- mit verbunden gibt es viel Verkehr, jedoch bei Weitem nicht so extrem wie in anderen Städten, etwa in der Hauptstadt . 14 George Town 013pn-ho

In George Town gibt es einiges zu Rund um das Fort entwickelte entdecken, angefangen mit der Viel- sich schnell ein geschäftiger Han- zahl an historischen Sehenswürdig- delsposten, der zu Ehren von König keiten über Moscheen, Tempel und George III. (1738–1820) den Namen Kirchen (s. Stadtspaziergang auf George Town erhielt. Händler aus ver- S. 22) bis zu einer einmaligen Viel- schiedenen Gegenden Asiens und falt an kulinarischen Genüssen, die Europas brachten ihre Kultur eben- ihresgleichen sucht. Für den Besuch so hierher wie die Arbeiter, die zum der Stadt sollte man mehrere Tage Verladen der Schiffslasten sowie zum einplanen, denn das etwa 1,7 km Kultivieren und Ernten der Feld- und breite und etwa 1,5 km lange Innen- Waldfrüchte benötigt wurden. stadtgebiet lässt sich zwar an einem Sie alle bewohnen nach wie vor ihre Tag „abgehen“, doch echte Eindrücke eigenen Viertel, sodass man hier bis gewinnt man erst, wenn man sich et- heute ein Little India, ein Chinatown was mehr Zeit gönnt. und eher malaiisch geprägte Stra- Schon lange lebten hier an der ßenzüge findet. Hinzu kommt der so- Küste vereinzelt malaiische Fischer, genannte Colonial District, der früher doch 1786 änderte sich alles. Am vor allem durch europäisch-westli- 11. August erreichte Francis Light chen Einfluss geprägt war. Allerdings (s. S. 105) mit seinen Schiffen die In- verwischen sich in George Town die sel und soll erstmals an der Stelle an Grenzen, denn man findet mitten in Land gegangen sein, an der sich heu- Chinatown eine Moschee und in Little te der Swettenham bzw. Pier India chinesische Tempel. befindet. Er hisste die britische Fahne und nahm die Gegend damit für die British in Besitz. Er ließ aus Holzpalisaden eine erste n Kontrastreiches George Town: Befestigung errichten, die 1804 zum buddhistischer Tempel der Clan Fort Cornwallis Ê ausgebaut wurde. Jetties Ý vor modernen Hochhäusern