10 Jahre Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte

Berichtsband

Verantwortlich: Der Geschäftsführende Vorstand des MZWTG Prof. Dr. Stephan H. Lindner

10 Jahre MZWTG Inhalt

INHALT Institut für Geschichte der Medizin und medizinische Soziologie der TU München 51

Graduiertenkolleg »Wechselbeziehungen zwischen VORWORT 1 Naturwissenschaften und Technik« 51 Stipendiaten und Gäste des Münchner Zentrums für Zehn Jahre Forschung am Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte 52 Wissenschafts- und Technikgeschichte 1 Veröffentlichungen 53 BERICHTSJAHR 1998 3 Vortragsreihen der Forschungsinstitute 57 Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftliche Auszeichnungen, Preise 58 Wissenschaftsgeschichte 4 BERICHTSJAHR 2001 59 Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität 9 Forschungsinstitut für Technik- und Zentralinstitut für Geschichte der Technik der Wissenschaftsgeschichte 60 Technischen Universität München 11 Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Graduiertenkolleg „Wechselbeziehungen zwischen Ludwig-Maximilians-Universität 67 Naturwissenschaft und Technik” 12 Zentralinstitut für Geschichte der Technik der Assoziierte Mitglieder 13 Technischen Universität München 69 Institut für Wissenschafts- und Bildungsgeschichte Historisches Seminar der LMU, Abteilung für der LMU 13 Wissenschaftsgeschichte und Universitätsgeschichte 70 Universität der Bundeswehr München, Fachbereich Universität der Bundeswehr München, Fachbereich Sozialwissenschaften, Wissenschaftsgeschichte 14 Sozialwissenschaften, Wissenschaftsgeschichte 71 Seminar für Geschichte der Medizin der TU München 14 Institut für Geschichte der Medizin und Medizinische Soziologie der TU München 71 Stipendiaten und Gäste des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte 14 Graduiertenkolleg 71 Veröffentlichungen 15 Gastwissenschaftler des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte 72 Vortragsreihen der Forschungsinstitute 19 Veröffentlichungen 72 Wissenschaftliche Auszeichnungen, Preise 20 Vortragsreihen der Forschungsinstitute 77 BERICHTSJAHR 1999 21 Wissenschaftliche Auszeichnungen, Preise 78 Forschungsinstitut für Technik- und BERICHTSJAHR 2002 79 Wissenschaftsgeschichte 22 Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Forschungsinstitut für Technik- und Ludwig-Maximilians-Universität 26 Wissenschaftsgeschichte 80 Zentralinstitut für Geschichte der Technik der Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Technischen Universität München 29 Ludwig-Maximilians-Universität 85 Graduiertenkolleg »Wechselbeziehungen zwischen Zentralinstitut für Geschichte der Technik der Naturwissenschaften und Technik« 30 Technischen Universität München 86 Historisches Seminar der LMU, Abteilung für Historisches Seminar der LMU, Abteilung für Wissenschaftsgeschichte und Universitätsgeschichte 31 Wissenschaftsgeschichte und Universitätsgeschichte 87 Universität der Bundeswehr München, Fachbereich Universität der Bundeswehr München, Fachbereich Sozialwissenschaften, Wissenschaftsgeschichte 31 Sozialwissenschaften; Wissenschaftsgeschichte 88 Seminar für Geschichte der Medizin der TU München 32 Institut für Geschichte der Medizin und Medizinische Soziologie der TU München 88 Stipendiaten und Gäste des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte 32 Gastwissenschaftler des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte 89 Veröffentlichungen 33 Veröffentlichungen 89 Vortragsreihen der Forschungsinstitute 36 Vortragsreihen der Forschungsinstitute 93 Wissenschaftliche Auszeichnungen, Preise 37 Wissenschaftliche Auszeichnungen, Preise 94 BERICHTSJAHR 2000 39 BERICHTSJAHR 2003 95 Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsgeschichte 40 Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsgeschichte 96 Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität 46 Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität 102 Zentralinstitut für Geschichte der Technik der Technischen Universität München 49 Zentralinstitut für Geschichte der Technik der Technischen Universität München 103 Historisches Seminar der LMU, Abteilung für Wissenschaftsgeschichte und Universitätsgeschichte 50 Historisches Seminar der LMU, Abteilung für Wissenschaftsgeschichte und Universitätsgeschichte 104 Universität der Bundeswehr München, Fachbereich Sozialwissenschaften, Wissenschaftsgeschichte 50

I 10 Jahre MZWTG Inhalt

Universität der Bundeswehr München, Fachbereich BERICHTSJAHR 2007 160 Sozialwissenschaften; Wissenschaftsgeschichte 105 Forschungsinstitut für Technik- und Institut für Geschichte der Medizin und Medizinische Wissenschaftsgeschichte 161 Soziologie der TU München 105 Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaften der Gastwissenschaftler des Münchner Zentrums für LMU München 168 Wissenschafts- und Technikgeschichte 105 Zentralinstitut für Geschichte der Technik der Veröffentlichungen 106 Technischen Universität München 170 Vortragsreihen der Forschungsinstitute 109 Universität der Bundeswehr München, Fachbereich BERICHTSJAHR 2004 111 Sozialwissenschaften, Wissenschaftsgeschichte 171 Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der TU Forschungsinstitut für Technik- und München 171 Wissenschaftsgeschichte 112 Gastwissenschaftler des Münchner Zentrums für Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaften der Wissenschafts- und Technikgeschichte 172 Ludwig-Maximilians-Universität 118 Veröffentlichungen 172 Zentralinstitut für Geschichte der Technik der Technischen Universität München 120 Vortragsreihen der Forschungsinstitute 176 Universität der Bundeswehr München, Fachbereich Wissenschaftliche Auszeichnungen, Preise 176 Sozialwissenschaften; Wissenschaftsgeschichte 121 Institut für Geschichte der Medizin und Medizinische Soziologie der TU München 121 Gastwissenschaftler des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte 121 Veröffentlichungen 121 Vortragsreihen der Forschungsinstitute 125 Wissenschaftliche Auszeichnungen, Preise 126 BERICHTSJAHR 2005 127 Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsgeschichte 128 Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität 134 Zentralinstitut für Geschichte der Technik der Technischen Universität München 136 Universität der Bundeswehr München, Fachbereich Sozialwissenschaften; Wissenschaftsgeschichte 136 Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der TU München 137 Gastwissenschaftler des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte 137 Veröffentlichungen 138 Vortragsreihen der Forschungsinstitute 141 Wissenschaftliche Auszeichnungen, Preise 142 BERICHTSJAHR 2006 143 Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsgeschichte 144 Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität 151 Zentralinstitut für Geschichte der Technik der Technischen Universität München 152 Universität der Bundeswehr München, Fachbereich Sozialwissenschaften; Wissenschaftsgeschichte 153 Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der TU München 153 Gastwissenschaftler des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte 154 Veröffentlichungen 154 Vortragsreihen der Forschungsinstitute 158 Wissenschaftliche Auszeichnungen, Preise 159

II 10 Jahre MZWTG Vorwort

VORWORT

ZEHN JAHRE FORSCHUNG AM MÜNCHNER ZENTRUM FÜR WISSENSCHAFTS- UND TECHNIKGESCHICHTE Das Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte wurde am 5. Dezember 1997 gegründet. Es vereint Universitäts- und Museumsinstitute der Wissenschafts-, Technik- und Medizingeschichte Münchens zu gemeinsamer Forschung und Lehre. Ihm gehören derzeit an:

™ Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsgeschichte des Deutschen Museums ™ Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität ™ Zentralinstitut für Geschichte der Technik der Technischen Universität München ™ Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Technischen Universität München ™ Professur für Interdependenz von technischem und sozialem Wandel der Universität der Bundeswehr München

Das Zentrum ist im Deutschen Museum beheimatet und nutzt dessen einmalige historische Quellen in Sammlungen, Archiv und Bibliothek. Es versteht sich als offener Studien-, Forschungs- und Begegnungsort für die internationale Gemeinschaft der Wissenschafts-, Technik- und Medizingeschichte und heißt Gäste aus aller Welt willkommen. Um den vielfältigen rechtlichen und organisatorischen Problemen einer viele unabhängige Institutionen überschreitenden Gründung zu entgehen, entstand das Zentrum als ideeller Verein ohne eigenen Haushalt und damit auch ohne eigene Stellen. Es wird seit nunmehr über zehn Jahren alleine von den beteiligten Hochschulinstituten, Professuren und dem Forschungsinstitut des Deutschen Museums getragen. Die einzige materielle Zuwendung hat es ganz zu Anfang seiner Tätigkeit durch den Bayerischen Landtag erfahren, der weit über eine Million DM für die Herstellung zusätzlicher Räume im Deutschen Museum bereitstellte, deren Betrieb und Besiedlung mit einer großen Zahl von Nachwuchswissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen aus dem In- und Ausland dank Anwerbung vieler Drittmittelprojekte auf Dauer und bis heute gelang. Einzelprojekte und Forschungsverbünde der DFG, der VolkswagenStiftung, des BMBF, der EU, der ESF, der Hans-Böckler- Stiftung, des Stifterverbandes für die deutsche Wirtschaft, des Bayerischen Staates und vieler anderer mehr haben zusammen mit einem Scholar-in-Residence-Programm des Deutschen Museums in den vergangenen zehn Jahren ihre Heimat auf der Isarinsel gefunden und das Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte zu einem der international hervorragenden Zentren seiner Disziplinen aufsteigen lassen. Besonders gefreut hat uns, dass die mehrfache Evaluation des Münchner Zentrums durch Gremien der Wissenschaft und der Peers in jedem Falle zu einem sehr günstigen Ergebnis gekommen ist. Das Zentrum war Gastgeber vieler hochrangiger internationaler Tagungen von der Society for the History of bis zur Wissenschaftskonferenz anlässlich der deutschen EU-Präsidentschaft, viel mehr aber noch Denkwerkstatt ungezählter Forschungskooperationen, die sich hier zu Workshops, Seminaren und Vortragsveranstaltungen trafen. Auf den folgenden Seiten geben wir in geraffter Form einen Bericht über die ersten zehn Jahre unserer Forschungstätigkeit – geleistet in ideeller Mission auf ideeller Grundlage.

Der Vorstand des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte im Jahr 2008: Menso Folkerts, Stephan H. Lindner, Helmuth Trischler, Ulrich Wengenroth, Juliane Wilmanns †.

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10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1998

BERICHTSJAHR 1998 menden Jahr wird die Zusammenarbeit auch das neugestaltete Musée des Arts et Métiers in Paris einschließen, das als Gast- Wie jede institutionalisierte Wissenschaft steht auch die For- geber der „Artefacts-Conference IV“ fungieren wird. Band I schung des Deutschen Museums nicht nur in der Pflicht, der gemeinsamen Schriftenreihe ist im Februar 1999 mit dem wissenschaftliche Ergebnisse zu erzielen, sondern auch, über Titel „Manifesting Medicine. Bodies and Machines“ bei Har- diese periodisch Rechenschaft gegenüber Geldgebern und wood Academic Publishers erschienen. Öffentlichkeit abzulegen. Hierzu dient der jeweilige Jahresbe- Eine weitere, von der DFG geförderte internationale Tagung richt und in mittelfristiger Perspektive der alle vier Jahre zu thematisierte die Globalisierung aus technikhistorischer Per- erstellende Forschungsbericht des Museums. Der im Mai spektive. Die Ergebnisse dieser vielbeachteten Tagung werden vergangenen Jahres vorgestellte „Forschungsbericht 1994– in einem von den Organisatoren Peter Lyth und Helmuth 1997“ resümiert die wissenschaftlichen Ergebnisse der letzten Trischler herausgegebenen Band in der renommierten Reihe Jahre, stellt die Forschungsschwerpunkte im Einzelnen vor, „Inside Technology“ der MIT-Press erscheinen. Weitere skizziert die Entwicklung der Forschungsmöglichkeiten und Tagungen bzw. Workshops untersuchten die Themen „Groß- Forschungsressourcen, bestimmt den Standort des Museums in forschung und angewandte Forschung in den ‘langen’ siebzi- der nationalen und internationalen Wissenschaftslandschaft ger Jahren“ und „Frau und Flug“ (16. Oktober). und wirft einen Blick auf künftige Planungen. Um das große Potential des Forschungsstandorts München Der Bericht diente auch als Vorbereitung für die Begehung in der Wissenschafts- und Technikgeschichte effektiver zur durch den Wissenschaftsrat. Nach intensiven Vorarbeiten Geltung zu bringen, wurde im Dezember 1997 das „Münchner stellten sich das Deutsche Museum insgesamt und dessen Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte“ wissenschaftsrelevante Arbeitsbereiche (Ausstellungen/ (MZWTG) gegründet. Der interuniversitäre Verbund von TU, Sammlungen, Archiv und Bibliothek, Forschung und LMU, Universität der Bundeswehr und Deutschem Museum Programme) am 29. und 30. September den kritischen Fragen hat im laufenden Jahr vor allem auf der Ebene der Forschung der Gutachtergruppe des Wissenschaftsrates. Das Ergebnis der vielversprechende Aktivitäten entwickelt. Neben der Evaluierung wird, gemeinsam mit den Resultaten der Begut- Beteiligung an der Konzeption an einem neuen achtung der übrigen Forschungsmuseen der „Blauen Liste“, sozialwissenschaftlichen Sonderforschungsbereich der DFG erst im Mai/Juni 1999 veröffentlicht werden. Es zeichnet sich sind eigene Anträge auf eine DFG-Forschergruppe zum jedoch bereits ab, dass der Wissenschaftsrat eine noch konkre- Thema „Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und tere Planung der Forschung, eine Intensivierung der wissen- Technik: Formen der Wahrnehmung und Wirkung im 20. schaftlichen Tätigkeit auf der Konservatorenebene und eine Jahrhundert“ sowie auf ein DFG-Graduiertenkolleg zum Stärkung der Funktion des Wissenschaftlichen Beirats emp- Thema „Genese europäischer Wissensgesellschaften“ in fehlen wird. Das Museum hat auf die zu erwartenden Emp- Vorbereitung. Darüber hinaus wurde ein BMBF-gefördertes fehlungen bereits reagiert und entsprechende Veränderungen Verbundprojekt von Historikern, Soziologen und Ökonomen eingeleitet. Von langfristiger hoher Bedeutung wird es vor zum Thema „Geschichte des nationalen Innovationssystems“ allem sein, das so wichtige Forschungspotential auf Konser- konzipiert. Im Bereich der Lehre ist ein Studiengang vatorenebene noch besser zur Geltung zu bringen. „Sozialwissenschaften der Technik“ an der TU München Der Wissenschaftliche Beirat hat nicht nur die Tätigkeit des angelaufen; den Gremien der LMU München ist der Entwurf Museums, sondern vor allem auch die Vorbereitung der Eva- eines Magisterstudiengangs „Wissenschafts- und luierung intensiv begleitet sowie Vorbereitungen für seine Technikgeschichte“ zugeleitet worden. Für den Umbau der Umbesetzung in der 1999 beginnenden dritten Wahlperiode vom Deutschen Museum dem MZWTG zur Verfügung getroffen. Eines seiner Hauptthemen im laufenden Jahr war gestellten zusätzlichen Räumlichkeiten hat das Bayerische die Retrokonversion der Altkataloge der Bibliothek und die Kultusministerium gegen Ende des Jahres 1 Mio. DM Auswahl eines neuen Bibliotheksdirektors in der Nachfolge zugesagt. Die restlichen Kosten in Höhe von 300.000 DM von Dr. Berninger. Nach der kommissarischen Leitung durch teilen sich TU, LMU und Deutsches Museum. Das Prof. Trischler von April bis November hat Dr. Helmut Hilz, Bauvorhaben wird voraussichtlich bis zum Frühjahr 2000 auf den sich ein aus Museumsmitarbeitern und externen Ex- abgeschlossen werden können. perten zusammengesetzter Auswahlausschuss einstimmig Der folgende Bericht über die wissenschaftlichen Aktivitä- geeinigt hatte, noch im laufenden Jahr sein Amt als Direktor ten dokumentiert erstmals auch die am MZWTG beteiligten der Bibliothek angetreten. Institute für Medizingeschichte der TU, für Wissenschafts- In einer Phase von aus Budgetproblemen der öffentlichen und Bildungsgeschichte der LMU und für Wissenschaftsge- Hand resultierenden Haushaltskürzungen, von denen auch das schichte der Universität der Bundeswehr. Deutsche Museum betroffen ist, kommt der strategischen Vernetzung der Forschungsressourcen auf nationaler und Helmuth Trischler internationaler Ebene wachsende Bedeutung zu. Neben der Kooperation mit vor allem europäischen Centers und Technikmuseen auf der Ebene der Ausstellungen sieht das Museum eine seiner Hauptaufgaben darin, durch Zusammen- arbeit mit Universitäten, außeruniversitären Forschungsein- richtungen und Museen sein Potential als Zentrum wissen- schafts- und technikhistorischer Forschung zur vollen Geltung zu bringen. Auf der Ebene der Technikmuseen wurde die Kooperation mit den Partnern in London und Washington erfolgreich fortgeführt. Die diesjährige gemeinsame Konfe- renz fand vom 12. bis 14. Oktober in München statt. Im kom-

3 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1998

FORSCHUNGSINSTITUT FÜR TECHNIK- UND rika, 1920-1940, Besuch des Bundesarchivs in Berlin; History WISSENSCHAFTSGESCHICHTE of air stewardesses/hostesses from 1930 to 1990: The chan- ging role of women in the air. Leitung: Prof. Dr. Helmuth Trischler Vertretung: Dr. Wilhelm Füßl Dr. Eva A. Mayring Koordination und Organisation: Andrea Lucas Britische Deutschland- und Besatzungspolitik nach 1945 Das Forschungsprojekt wurde abgeschlossen und die schriftli- Prof. Dr. Helmuth Trischler che Arbeit „Großbritannien und die Demokratisierung Wissenschafts- und Technikgeschichte des 20. Jahrhunderts; Deutschlands (1945-1848): Von ‘non-fraternization’ zur Historische Verkehrsforschung, Geschichte nationaler Inno- ‘transfer of responsibilities’“ fertig gestellt. vationssysteme. Forschungsdirektor des Deutschen Museums; apl. Professor Margrit Prussat für Neuere Geschichte und Technikgeschichte an der LMU Fotogeschichte, Kunsttechnologie München; Geschäftsführer der Gesellschaft für Technikge- Mitarbeit (Kuration, Presse, Publikation) an der Ausstellung schichte; Stellvertretender Geschäftsführender Vorstand des „Snap me one! Studiofotografen in Afrika“ (Münchner Stadt- Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikge- museum, 1998). Mitherausgeberin der Anthologie „Neger im schichte; Herausgeber mehrerer Schriftenreihen; Mitglied des Louvre. Texte zu Kunstethnographie und moderner Kunst“. Redaktionskollegiums der Zeitschriften NTM und Kultur & Dr. Arne Schirrmacher Technik; Vorsitzender des Ausstellungsbeirats des Deutschen Transformationsprozesse der Physik des 20. Jahrhunderts Museums. Archivstudien in Chicago (Regenstein Library), Berlin (Staatsbibliothek) und Göttingen (Handschriftenabteilung der Wissenschaftliche Mitarbeiter Staats- und Universitätsbibliothek) im Rahmen des Habilitati- PD Dr. Matthias Dörries onsprojekts; Diskussion der Rolle David Huberts für die Phy- Geschichte der französischen Naturwissenschaften; Geschich- sikgeschichte auf Workshops und Konferenzen in Göttingen te der physikalischen Wissenschaften im 18./19. Jahrhundert; und Kansas City; Quellenrecherche zu mathematisch-natur- historische Kulturwissenschaften; Wechselwirkungen zwi- wissenschaftlichen Vereinen und Studentenverbindungen und schen Geistes- und Naturwissenschaften. Vorstellung erster Thesen zu einer darauf basierenden Sozial- Abschluss des Habilitationsverfahrens am 18. Februar 1998 an geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften für die der Ludwig-Maximilians-Universität (Thema: „Visions of the Zeit von 1858 bis 1935; Auswertung von Sekundärliteratur zu Future of Science in Nineteenth-Century France (1830- systematischer und systemtheoretischer Beschreibung von 1871)“); weiterführende Recherchen für die Veröffentlichung Wissenschaftsentwicklung. der Habilitationsschrift; Archivarbeiten an der Académie des Barbara Schmucki und der Bibliothèque Nationale; Arbeit an der Her- Geschichte des öffentlichen Personennahverkehrs seit dem ausgabe des Tagungsbandes „Language as an analogy in the Zweiten Weltkrieg natural sciences“; Fertigstellung einer ersten Fassung einer Abschluss der Dissertation „Der Traum vom Verkehrsfluss. Biographie des Physikers François Arago. Geschichte des städtischen Personenverkehrs seit dem Zwei- Dr. Wilhelm Füßl ten Weltkrieg im deutsch-deutschen Vergleich unter besonde- Biographie Oskar von Millers; Biographie und Technikge- rer Berücksichtigung von München und Dresden“ und Rigoro- schichte; Geschichte der Elektrifizierung in Bayern und sum an der LMU im Juli 1998. Deutschland 1. April 1997 bis 30. September 1998 Doktorandenstelle am Die Archivforschungen für die Biographie sind bis auf geringe Forschungsinstitut des Deutschen Museums; 1. Oktober 1998 Ausnahmen abgeschlossen. bis 14. Dezember 1998 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Weitere Arbeitsschwerpunkte: Anfänge der Elektrizitätsver- Projektmanagement des Deutschen Museums (Deutsches sorgung in Bayern; Werkstattverzeichnis der Erzgießerei Museum für Verkehr); seit 15. Dezember 1998 Wissenschaft- Ferdinand von Miller; wissenschaftliche Betreuung der mehr- liche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Technikgeschichte der teiligen Fernsehproduktion „Das Deutsche Museum – Ein TU Darmstadt. Jahrhundert der Technik“; Teilnahme an verschiedenen Fach- kongressen. Archive, Sondersammlungen und Dokumentationen Jürgen Lieske Leitung: Dr. Wilhelm Füßl, Dr. Eva A. Mayring Research as Business – Forschung als Geschäft. Die Ent- Zu Beginn des Jahres 1998 ist das zweibändige Werk „Ver- wicklung von Vertragsforschung in den USA und Deutschland zeichnung des Nachlasses von Walther Gerlach“ (Veröffentli- (Dissertationsvorhaben) chungen aus dem Archiv des Deutschen Museums, Bd. 3/I-II) s. a. Forschungsprojekte erschienen, das ein mehrjähriges Projekt beendet hat und uns Dr. Peter Lyth die Möglichkeit eröffnet, bei der Deutschen Forschungsge- Europäische Fluggesellschaften, insbesondere Lufthansa meinschaft erneut Anträge auf Projektmittel für Archivver- 1945-1995; Düsentriebwerke, 1940-1970; Deutsche Flug- zeichnungen zu stellen. Allerdings hat das Gerlach-Projekt gesellschaften und Flugzeugtechnik in Südamerika, 1920- gezeigt, dass eine reine Formalerschließung von 40.000 Brie- 1940; Frauen in der Luft: Stewardessen seit 1930 fen archivischen und wissenschaftshistorischen Ansprüchen Vorbereitung der Tagung “Prometheus Wired: History, Glo- nicht immer gerecht werden kann. Bei künftigen derart inten- balisation and Technology”; Anglo-American technology siven Verzeichnungen muss ein Mittelweg zwischen archiv- transfer: jet engines from 1940-1970, Besuch des Public Re- fachlichen Anforderungen, personellen Ressourcen des Ar- cords Offices in London; Deutsche Flugtechnik in Südame-

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chivs, Forderungen der Wissenschaft und Wünschen von dieser Konzepte und deren Folgen auf technischer, sozialer, Drittmittelgebern gefunden werden. kultureller und wirtschaftlicher Ebene zu beantworten. Im Berichtsjahr 1998 konnte - neben den normalen Ver- Forschung für den Markt. Geschichte der Fraunhofer-Gesell- zeichnungsarbeiten - mit Hilfe von AB-Mitteln das Projekt der schaft Erschließung von Quellen zur Verkehrsgeschichte erheblich Gefördert von der Fraunhofer-Gesellschaft, München. vorangetrieben werden. Die Pläne und technischen Zeichnun- Antragsteller: Prof. Dr. H. Trischler, Prof. Dr. R. vom Bruch; gen im Bereich Schifffahrt sind jetzt vollständig verzeichnet; Bearbeiter: Jürgen Lieske, Alexander Gall, Jörg Hermann, die Erfassung der umfangreichen Pläne zur Luftfahrt dürfte Gerhard Mener, Helmuth Trischler. 1999 abgeschlossen sein. Ebenso konnte das Projekt der Dup- Redaktionelle Überarbeitung des Manuskripts, Vorbereitung lizierung der historischen Glasplatten durch Umkopierung der Drucklegung. Der Band erscheint im Frühjahr 1999 im dank des Engagements unserer Fotografen wieder ein Stück Beck-Verlag in München. vorangetrieben werden. Rund 160 Neuerwerbungen wurden inventarisiert. Die zwei- Bilder der Technik und Industrie fellos bedeutendste Neuerwerbung war der Nachlass des Phy- Gefördert vom Arbeitsamt München und vom Deutschen sikers Ernst Mach (1838-1916). Dieser Nachlass kam von der Museum. Fraunhofer-Gesellschaft (Fraunhofer-Institut für Kurzzeit- Leitung: Dr. Eva A. Mayring; dynamik, Ernst-Mach-Institut, Freiburg) dank der Unterstüt- Bearbeiter: Ulrich Bardelmeier. zung von Prof. Hans-Jürgen Warnecke, Prof. Ivo Schneider Ziel des Projekts ist eine Sonderausstellung sowie die Doku- und Prof. Klaus Thoma in unser Archiv. Mit über 2700 Brie- mentation und wissenschaftliche Auswertung von Gemälden fen, rund 70 Manuskripten, mehreren hundert Originalglas- zum Thema Technik und Industrie. platten und den wertvollen Notizbüchern Machs hat das Ar- Ein inhaltliches Grundkonzept für die Ausstellung wurde chiv einen qualitativ hochwertigen Nachlass erworben. Prak- entwickelt. Die Dokumentation erfasst darüber hinaus Ge- tisch als „Zugabe“ konnten wir einen Teilnachlass seines mälde zum Thema Technik und Industrie, die sich im Besitz Sohnes Ludwig Mach (1868-1951) übernehmen. Ein weiterer von Unternehmen befinden und bislang noch kaum bekannt Neuzugang, die „Geheimberichte zum deutschen Atompro- sind. Zur Ermittlung dieser Gemälde wurde eine systematische gramm aus den Jahren 1938-1945“ (ursprünglich verwahrt im Umfrage und Erhebung bei rund 1300 Unternehmen, Wirt- Forschungszentrum Karlsruhe), vermittelt einen hervorragen- schaftsarchiven, Industrie- und Handelskammern durchge- den Einblick in den Stand der deutschen Forschung auf diesem führt. Die Dokumentation dient als Basis für eine weitere Gebiet. Aufgrund ihrer Bedeutung und ihrer Brisanz fanden Auseinandersetzung mit Bildern von Technik und Industrie, die „Atomdokumente“ auch in den Medien weltweit Beach- die seit Beginn der industriellen Moderne Deutungsmuster und tung. Diese zwei spektakulären Neuerwerbungen sollen andere Interpretationen von Wirklichkeit geliefert haben. Erwerbungen jedoch nicht ganz in den Schatten stellen, so die Nachlässe des Ingenieurs Walther Kreuter (1877-1952), des Geschichte der Großforschung in Deutschland Astronomen Ernst Hartwig (1851-1923), des Chemikers und 1. Die historische Entwicklung des Forschungsstandorts Ber- Physikers Rudolf Sizmann (1929-1993), von dem der erste lin-Buch zwischen den 1920er Jahren und heute Teil des Nachlasses übernommen werden konnte. Erwäh- nenswert sind auch eine von Olaf Lemke gearbeitete Bronze- Gefördert vom Max Delbrück-Centrum für Molekulare Medi- büste Otto Lilienthals und die technischen Zeichnungen von zin. Personenfallschirmen der Karolat KG und der Vereinigten Projektleiter: Prof. Dr. Gerhard A. Ritter; Fallschirmbau GmbH. Bearbeiter: Dr. Josef Reindl. Wie in den vergangenen Jahren hat sich das Archiv mit Das Vorhaben beschäftigt sich mit der Geschichte biomedizi- Leihgaben an externen Ausstellungen beteiligt, so u. a. an nischer Forschung in Berlin-Buch. Zwischen den späten „Szenen einer Haßliebe - Zeppelin und Frankreich“ (Zeppelin- 1920er Jahren und 1945 war dort das Kaiser-Wilhelm-Institut Museum Friedrichshafen), „Mittendrin - Sachsen-Anhalt in für Hirnforschung, gefolgt von Instituten der Deutschen Aka- der Geschichte“ (Kraftwerk Vockerode), „Jules Verne - demie der Wissenschaften bzw. der Akademie der Wissen- Technik und Fiktion“ (Museum Industriekultur Osnabrück). schaften der DDR. Seit 1992 befindet sich in Berlin-Buch das Max Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin. Anhand von Forschungsprojekte Berlin-Buch sollen Fragen der Forschungspolitik, der Wissen- schaftsgenese und des Verhältnisses zwischen Wissenschaft Verkehrspolitik und -entwicklung in Bayern nach 1945 und Gesellschaft in Langzeitperspektive untersucht werden. Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach- Stiftung, Essen 2. Großforschung im Spannungsfeld zwischen staatlicher Antragsteller und Bearbeiter: Alexander Gall. Politik und Anwendungsinteressen der Industrie 1969-1984 Die verkehrsgeographische Lage des Flächenstaates Bayern Gefördert von der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft blieb nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur durch seine Deutscher Forschungszentren. Markt-, Revier- und Seehafenferne bestimmt, sondern ver- Antragsteller: Prof. Dr. Gerhard A. Ritter; schlechterte sich zudem durch die Zonentrennung. Das Projekt Bearbeiterin: Dr. Susanne Mutert. untersucht die politischen und technischen Konzeptionen, mit Seit Beginn der siebziger Jahre dehnte die staatliche For- denen ein Ausgleich für diese Nachteile und der Aufbau einer schungspolitik ihre Steuerungsambitionen verstärkt auf die leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur vor allem in den länd- von ihr finanzierten Großforschungseinrichtungen aus. Diese lichen Räumen geschaffen werden sollte. Daran knüpfen sollten sich darum bemühen, ihre Forschungsergebnisse zum einzelne Fallstudien an, um die Frage nach der Umsetzung Nutzen der Volkswirtschaft und insbesondere zum Wohl der deutschen Unternehmen besser an den Markt zu bringen. Die

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Studie fragt nach den steuerungspolitischen Prämissen des bildeten sich Industrieforschung und staatliche Forschung Forschungsministeriums und untersucht die Reaktionen auf parallel zur Industrialisierung ab der zweiten Hälfte des 19. die entsprechenden Maßnahmen in den Großforschungsein- Jahrhunderts mit einem deutlichen Modernisierungsschub um richtungen. die Jahrhundertwende heraus. Ihr heutiges Gesicht erhielt die Wissenschaftslandschaft vor allem in den „langen“ siebziger Landschaften des Verkehrs in Deutschland 1930-1990 Jahren, jener Ära umwälzender politischer, wirtschaftlicher Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach- und gesellschaftlicher Reformen in den Jahren der Großen und Stiftung, Essen. der Sozialliberalen Koalition (1966-1982). Der Einbau der Antragsteller und Bearbeiter: Thomas Zeller. ganz anders gearteten Forschungseinrichtungen der ehemali- Umwelt und Verkehr stehen in einem Spannungsverhältnis. gen DDR hat dann zu Beginn der neunziger Jahre zu inneren Zu den historisch am frühesten wahrgenommenen Auswir- Verwerfungen geführt, deren Beseitigung heute ansteht. kungen des Verkehrs auf die natürliche Umwelt gehören die Ziel der vom Forschungsinstitut organisierten Tagung war Veränderung von Landschaft durch Verkehrswege. Das Pro- es, die (Zwischen-) Ergebnisse dieser laufenden Arbeiten der jekt stellt die Frage, welche gesellschaftlichen Debatten und fachwissenschaftlichen Öffentlichkeit vorzustellen und mit- technischen Lösungsangebote in diesem Spannungsfeld arti- einander zu verknüpfen. Die Konzentration auf die Phase der kuliert wurden. Anhand zweier Beispiele – der deutschen „langen“ siebziger Jahre zielte darauf ab, gerade die Phase Autobahnen von 1930 bis 1970 und der Eisenbahn-Hochge- eines besonders tiefgreifenden Wandels zu untersuchen und schwindigkeitsstrecken von 1970 bis 1990 – werden die land- zugleich der Tagung eine möglichst große inhaltliche Ge- schaftsverändernden Qualitäten von Verkehrswegen unter- schlossenheit zu geben. Denn als interdisziplinäres For- sucht. Die Dissertation wurde 1998 abgeschlossen und an der schungsfeld neigt die Geschichte von Wissenschaft und Tech- LMU München eingereicht. nik üblicherweise dazu, in unverbundene Teildiskussionen Eisenbahnhochgeschwindigkeitssysteme in Europa – konzep- einzelner Wissenschaftlergemeinschaften zu zerfallen. tionelle Grundlagen und Entscheidungsprozesse Nach den Begrüßungsworten des Generaldirektors und der Gefördert von der Friedrich-Naumann-Stiftung. Einführung in das Tagungsthema durch den Forschungsdi- Antragsteller und Bearbeiter: Stefan Zeilinger. rektor des Museums wurden in fünf Sektionen insgesamt 15 Hochgeschwindigkeitszüge haben in den letzten fünfzehn Vorträge gehalten. Die einführende Sektion näherte sich dem Jahren das Erscheinungsbild der Bahnen in Europa grundle- Tagungsthema in kritischen Zusammenfassungen des For- gend verändert. Das Projekt stellt die Entwicklung von Hoch- schungsstandes. Sektion II entwickelte das die „langen“ sieb- geschwindigkeitssystemen in den Ländern Deutschland, ziger Jahre bestimmende Spannungsfeld von Wissenschaft Frankreich, Großbritannien und Schweden seit Mitte der und Markt. Denn die Forschung geriet in dieser Phase in sechziger bis Anfang der neunziger Jahre dar. Dabei steht die hohem Maße unter Leistungsdruck: Technische Innovation, Frage nach der eigenständigen Entwicklungslogik der natio- Technologietransfer, technologische Lücke und ökonomischer nalen Systeme im Vordergrund dieser vergleichenden Studie. Strukturwandel wurden zu Leitbegriffen der Epoche. Großforschung ist nicht nur eine Institutionalisierungsform Dokumentation der Grundlagenforschungen und der Metall- von Wissenschaft, sondern auch ein Forschungstypus, der sich bauten Prof. Hugo Junkers' und deren Auswirkungen auf den u. a. durch Interdisziplinarität, Projektgebundenheit und nicht Stahlbau zuletzt durch Großgeräte auszeichnet. Sektion III diskutierte Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Projekte der Großforschung, in denen sich die Hoffnung der Antragsteller: Prof. Dipl.-Ing. Peter Sulzer, Universität Stutt- Gesellschaft auf neue, nachhaltige Lösungen der Energie- gart, Institut für Baukonstruktion, Lehrstuhl I; problematik bündeln: der Schnelle Brüter, die Fusion als Koordinator: Dr. Wilhelm Füßl; Energiesystem der Zukunft, der Hochtemperaturreaktor, der Bearbeiter: Dipl.-Ing. Jörg Sandbiller. Weltraumreaktor. Projektziel: Erfassung und Ordnung der vorhandenen Unterla- Forschung in den „langen“ siebziger Jahren fand im Span- gen des Junkers-Archivs, Teilbereich Metallbauten, im Archiv nungsfeld von Regionalisierung und Internationalisierung des Deutschen Museums (abgeschlossen); Erstellung eines statt. Auf der einen Seite „entdeckten“ die Bundesländer die Werkverzeichnisses bzw. Findbuchs (in Vorbereitung). Bedeutung der Forschung als Motor des technologischen und Über die Metallbauten und die dazugehörigen Grundlagenfor- wirtschaftlichen Strukturwandels und lieferten sich einen schungen von Hugo Junkers wird anschließend eine Doku- Wettlauf um die Ansiedlung von als zukunftsträchtig angese- mentation erstellt. Mit der Dokumentation sollen Hugo Jun- henen Einrichtungen. Auf der anderen Seite gewann die inter- kers' Grundlagenforschung im Bereich der Metallbauten und nationale Kooperation an Gewicht. Nicht zuletzt begann die seine in der Bauabteilung entwickelten Entwürfe erfasst und Europäische Gemeinschaft, eigene Programme aufzulegen. der Fachwelt zugänglich gemacht werden. Dieses neue Spannungsfeld der siebziger Jahre war Thema der Sektion IV. Wissenschaftliche Tagungen Die Geschichte der DDR und der deutsch-deutsche Ver- gleich ist eines der derzeit meistbearbeiteten und fruchtbarsten Großforschung und angewandte Forschung in den „langen“ Forschungsfelder der Geschichtswissenschaft. Sektion V siebziger Jahren. weitete die Tagung auf die Analyse der DDR-Wissenschaft Eine Tagung vom 26. bis 28. Februar 1998 aus, die sich an der Wende von den Sechzigern zu den siebzi- ger Jahren parallel zur Entwicklung in der Bundesrepublik Die deutsche Wissenschaftslandschaft ist in einem langen tiefgreifend veränderte. Auch die DDR entdeckte in dieser historischen Prozess gewachsen. Während die Hochschulfor- Phase die Großforschung als neue Möglichkeit, die Forschung schung ihre Grundprägung bereits im frühen 19. Jahrhundert besser an die Bedürfnisse der Wirtschaft anzubinden. Umfas- im Zuge der Humboldtschen Universitätsreformen erhielt, sende Reformen sollten die ostdeutsche Wirtschaft in die Lage

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versetzen, den Anschluss an die führenden Industrienationen Niederlanden, Schweden, Griechenland, Irland und Deutsch- des Westens zu finden, ja diese zu „überholen ohne einzuho- land versammelte. Die Vorträge gruppierten sich um die vier len“, wie es Walter Ulbricht in einer vielzitierten Parole for- Leitthemen „Was ist Globalisierung? Historische Vorläufer“, muliert hatte. „Technik und Nationalstaat“, „Globale Techniken“ und Das Fazit der rund 50 Tagungsteilnehmer am Ende von „Technik, Globalisierung und Gesellschaft“. Ohne der Breite zwei arbeitsreichen Tagen war, dass gerade auch die Überle- der Diskussion und der Fülle der präsentierten Ergebnisse gung, Zeitzeugen aus Forschungspolitik und Wissenschaft gerecht werden zu können, seien folgende Erträge der Konfe- einzubinden, sinnvoll und fruchtbar war. Die thematische renz resümierend festgehalten: Konzentration auf die „langen“ siebziger Jahre ermöglichte Globalisierung hat eine lange Vorgeschichte. Um die Pro- eine kohärente Diskussion, in denen die Einzelthemen immer zesshaftigkeit der Globalisierung in den Griff zu bekommen, wieder auf die Leitfragen rückbezogen wurden. Der von Ger- bietet sich eine grobe Einteilung in drei Phasen an: eine prä- hard A. Ritter, Margit Szöllösi-Janze und Helmuth Trischler globale Phase vom Beginn der Neuzeit bis zum Beginn der herausgegebene Tagungsband wird im Frühjahr 1999 unter Industrialisierung (1500-1815), eine proto-globale Phase dem Titel „Antworten auf die amerikanische Herausforderung. (1815-1945) und eine globale Phase, die nach dem Zweiten Forschung in der Bundesrepublik und der DDR in den ‘lan- Weltkrieg einsetzt und seither die weltweite Integration von gen’ siebziger Jahren“ im Campus Verlag erscheinen. Wirtschaft und Gesellschaft mit hohem Tempo beschleunigt. Dieser Prozess kennt durchaus Phasen der Deglobalisierung. Helmuth Trischler So war etwa der Grad der weltwirtschaftlichen Verflechtung vor dem Ersten Weltkrieg höher als in der Zwischenkriegszeit, Prometheus Wired: History, Globalisation, and Technology als in Folge des Ersten Weltkrieges und der Weltwirtschafts- Internationale Konferenz vom 8. bis 10. Oktober 1998 krise neue Hemmnisse des internationalen Warenaustausches auftraten. Im letzten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts ist „Globalisierung“ Technik ist in der Tat eine vorrangige Triebkraft der Globa- zu einem Modewort geworden, das über alle politischen und lisierung. Während der Industrialisierung entfalteten Netz- gesellschaftlichen Divergenzen hinweg Gegenstand lebhafter werktechnologien wie die Eisenbahn, das Flugzeug, der Tele- Debatten ist. Für die einen ist Globalisierung - verstanden als graf und das Telefon eine politisch-gesellschaftlich integrative die „Intensivierung transnationaler Ereignisse, Räume, Kon- Wirkung und banden in Europa und Nordamerika die vorma- flikte, Probleme und Biographien“ (Ulrich Beck) -die Ursache ligen Einzelstaaten zu Nationalstaaten zusammen. Seit dem aller Problemlagen geworden, mit denen wir uns heute kon- Ende des Zweiten Weltkrieges kehrt sich diese Entwicklung frontiert sehen: wirtschaftliches Wachstum ohne Arbeits- um. Überschallflugzeuge, Computer, Kommunikationssatelli- plätze, neue Armut, ethnische Verschiebungen in großem ten und andere technische Innovationen ermöglichen es, dass Maßstab, Aushöhlung gewachsener kultureller Traditionen Personen, Güter und Ideen immer schneller und sicherer durch und Werte („McDonaldisierung“), Massenarbeitslosigkeit, Zeit und Raum reisen können. Technik hat die Verbindungen unkontrollierte Finanzströme, Erosion nationalstaatlicher zwischen lokalen, nationalen und internationalen Räumen und Kompetenzen, großräumige Umweltschäden, nachlassende Gemeinschaften in hohem Maße verstärkt. Prägekraft von Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Ver- Dennoch wäre es falsch, davon auszugehen, dass der bänden und schließlich der Verlust an Sicherheit und Stabilität „Techno-Nationalismus“ sich völlig in einen „Techno-Globa- des Sozialstaates. Für die anderen ist Globalisierung die Auf- lismus“ verwandelt hat. Paradoxerweise sind es gerade die lösung starrer Hierarchien und Strukturen, die Zunahme von grenzüberschreitenden Netzwerktechniken des Verkehrs- und Mobilität und individuellen Lebenschancen, vor allem aber Kommunikationswesens, in denen die Nationalstaaten als der Ausweg aus wirtschaftlicher Stagnation und Wachstums- regulierende Instanzen nach wie vor eine hohe Prägekraft schwäche. entfalten. Noch immer sind gerade in Europa die nationalen Was aber ist Globalisierung wirklich? Eine Fortsetzung des Eisenbahnsysteme nicht kompatibel; noch immer ist es dop- historischen Wandlungsprozesses, den wir spätestens seit der pelt so teuer, von Paris nach London zu telefonieren wie von Zunahme des weltwirtschaftlichen Austausches von Kapital, London nach Paris. Aus dieser Perspektive wird der Konfe- Personen und Gütern im 16. Jahrhundert beobachten können renzheld „Prometheus wired“ zu einem „Prometheus discon- und damit nicht mehr als alter Wein in neuen Schläuchen? nected“. Lassen sich in historischer Sicht gar Phasen der Entglobalisie- Die Spannung zwischen Globalisierung und Lokalisierung, rung ausmachen, in denen der Grad von Entgrenzung und die von Ulrich Beck u.a. mit dem neuen Kunstwort „Glokali- internationaler Verflechtung wieder geringer wird? Oder ist sierung“ versehen worden ist, tritt auch auf der Ebene der Globalisierung tatsächlich ein historisch einzigartiger Trend- Technik auf. Globale Techniken werden auf der lokalen Ebene bruch, der seit den 1960/70er Jahren Wirtschaft und Gesell- umgeformt und an die jeweiligen Verhältnisse angepasst. schaft auf einer Fülle von Gebieten gleichzeitig und mit be- Lokale Akteure und Kulturen sind also durchaus nicht die schleunigtem Tempo umkrempelt? Welche Rolle spielt die Verlierer der Globalisierung, eher schon die Gewinner, inso- Technik in diesem Prozess? Sind die Kommunikations-, In- fern als deren Gestaltungsspielraum durch die Verfügbarkeit formations- und Verkehrstechniken die treibende Kraft dieses globaler Techniken vergrößert worden ist. Mit diesem Span- Prozesses? Wie wirkt die Globalisierung ihrerseits auf die nungsfeld einher geht eine zweite Spannung zwischen Homo- Technik und das Tempo der technologischen Entwicklung genisierung und Diversifizierung von Technik, die sich u. a. zurück? darin zeigt, dass weltweit verfügbare Computerspiele jeweils Diese beiden ineinander verwobenen Fragenkomplexe lagen auf der nationalkulturellen Ebene variiert und mit neuen In- der Tagung „Prometheus Wired: History, Globalisation, and halten versehen werden. Technology“ zugrunde, die Wissenschaftler verschiedenster Die von Peter Lyth und Helmuth Trischler vorbereitete, von Disziplinen aus den USA, Großbritannien, Dänemark, den der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte und

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von der Siemens AG unterstützte Tagung war auch ein „sozi- wurden, schloss sich ein museumsspezifischer Teil an. Eine aler Erfolg“, in deren Rahmen neue wissenschaftliche Koope- Podiumsdiskussion über neue Ansätze von Verkehrsausstel- rationen geknüpft und der Ergebnistransfer zwischen ver- lungen sowie eine kritische Bewertung der Luftfahrtausstel- schiedenen Disziplinen stimuliert wurden. Die Vorträge wer- lungen des Deutschen Museums dienten dem wissenschaftli- den in überarbeiteter Form voraussichtlich in der von MIT- chen Austausch der Museumskuratoren über gemeinsame Press herausgegebenen Reihe „Inside Technology“ erschei- Problemlagen. nen. Museen sind nicht nur Orte, an denen schöne und interes- Preise für Publikationen sante Objekte einem staunenden Publikum präsentiert werden. In diesem Jahr wurde der „Mollpreis“ für Publikationen von Museen haben auch die Aufgabe, als öffentliche Foren der Mitarbeitern des Deutschen Museums erstmals nach den Diskussion aktueller Probleme einen Beitrag zum besseren neuen Richtlinien vergeben, die im Zusammenhang mit der Verständnis von Geschichte, Gegenwart und Zukunft unserer Gründung des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Gesellschaft zu leisten. Mit dieser Konferenz - wie auch mit Technikgeschichte von der Jury des Buchpreises aufgestellt der zeitlich direkt anschließenden Tagung „Artefacts and worden waren. Demnach wird erstens der Kreis der Bewerbe- Systems in Transport“ (siehe gesonderten Bericht) - hat das rinnen und Bewerber für den Preis ab dem nächsten Jahr auf Deutsche Museum einmal mehr gezeigt, dass es diese wichtige die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Mitgliedsinstitute des Aufgabe auf seinem ureigenen Gebiet der Wissenschaft und Münchner Zentrums ausgedehnt. Zweitens wird die bisherige Technik ernst- und wahrnimmt. Aufteilung in einen Preis für Monographien und einen niedri- Helmuth Trischler ger dotierten Preis für kleinere Publikationen durch die Ver- gabe von zwei gleichrangigen Preisen ersetzt: Während der Internationale Konferenz „Artefacts and Systems in Forschungspreis für fachwissenschaftliche Veröffentlichungen Transport History“ (Artefacts III) im Bereich der Wissenschafts- und Technikgeschichte gedacht ist, zielt der Bildungspreis auf Veröffentlichungen ab, die aus 12. bis 14. Oktober 1998 dem Bildungsauftrag des Deutschen Museums resultieren. Das Deutsche Museum, das Science Museum und die Die Jury hat in Ihrer Sitzung vom 6. August 1998 beschlos- Smithsonian Institution (federführend: National Museum of sen, den Bildungspreis für das Jahr 1997 zu teilen und diesen American History) haben nach längeren konzeptionellen zum einen an Peter Frieß und Peter Steiner für die Reihe Vorüberlegungen im Jahr 1996 eine wissenschaftliche Koope- TechnikDialoge (Heft 6-10) zu verleihen. ration vereinbart. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die instru- Die Schriftenreihe „TechnikDialoge“ nimmt das Motto des menten- und objektbezogene Forschung zu fördern. Deutschen Museums Bonn „im Gespräch mit Wissenschaft In jährlichen Tagungen werden erstens neuere Arbeiten und und Technik“ auf und setzt es in Dialogen zwischen zwei methodisch innovative Ansätze der Instrumenten- und Objekt- Experten aus Wissenschaft und Technik um. Prämiert wurde geschichte vorgestellt und diskutiert und zweitens die daraus die Idee, komplizierte und in der gesellschaftlichen Einschät- resultierenden Rückwirkungen auf die museale Sammlungs- zung kontroverse Themenbereiche aufzugreifen und in Dia- und Präsentationstätigkeit reflektiert. Ausgangspunkt ist der logform auf allgemeinverständliche Weise zu vermitteln. Die historiographische Befund, dass sich in der Forschung zu wissenschaftliche Leistung der Preisträger und ihres Teams – Experiment, Instrument und Objekt in den letzten Jahren der hervorzuheben hier besonders Andreas Fickers, der bereits das Fokus von der engen wissenschaftlich-technischen Betrach- Heft 6 der Reihe mitherausgegeben hat und in Zukunft auch tungsweise in Richtung kontextuell orientierte Untersuchun- die nächsten Hefte betreuen wird – liegt für die Jury aber auch gen verlagert hat. Diese Forschungsrichtung, an die das Ko- darin, die Dialoge der Experten vorzustrukturieren, zu mode- operationsunternehmen der drei führenden Wissenschafts- und rieren und in Textform mit Kommentar zu edieren. Die auf Technikmuseen anschließt, versteht Objekte und Instrumente diese Weise entstehenden Ton- und Bilddokumente sind als materialisierten Ausdruck menschlicher Kultur. wichtige museumsdidaktische Hilfsmittel und zugleich origi- Eine Auswahl der überarbeiteten und von unabhängigen näre Quellen für künftige wissenschafts- und technikhistori- Gutachtern referierten Beiträge der Konferenzen bilden das sche Forschungen. Gerüst einer neuen, von den drei Museen getragenen Schrif- Die Jury würdigt mit dieser Preisverleihung das innovative tenreihe „Artefacts: Studies in the History of Science and Konzept und die hervorragende Ausführung der TechnikDia- Technology“, die bei Overseas Publishers Association (OPA) loge gleichermaßen und verbindet damit die Anregung, diese erscheint. Band I unter dem Titel „Manifesting Medicine: vorbildliche Reihe weiterzuführen. Bodies and Machines“ ist seit kurzem erhältlich; Band 2, der Der Bildungspreis ging zum anderen an Otto Kratz für das die Geschichte elektrischer und elektronischer Technologien Buch „Alexander von Humboldt: Wissenschaftler, Weltbür- zum Inhalt hat, ist für den Herbst des Jahres 1999 angekün- ger, Revolutionär“ (München: Callwey 1997). Dazu heißt es digt. in der Laudatio: „Das lange Zeit von der Geschichtswissen- Nach den Tagungen in London im Juli 1996 und in Wa- schaft eher skeptisch betrachtete Genre der Wissenschaftler- shington im Oktober 1997 fand die dritte Konferenz vom 12. biographie ist in den letzten Jahren mit Recht zu neuen Ehren bis 14. Oktober 1998 im Deutschen Museum in München statt. gekommen. Nicht nur die literarische Öffentlichkeit, auch die Das Tagungsthema „Artefacts and Systems in Transport historische Forschung hat erkannt, dass die Biographie eine History“ knüpfte an den Forschungsschwerpunkt „Historische besonders gut geeignete Textform darstellt, um komplexe Verkehrsforschung“ des Deutschen Museums an und stand im wissenschaftliche Sachverhalte auf anschauliche Weise zu Kontext der Vorbereitung des neuen Zweigmuseums für Ver- vermitteln. Die analytische Verknüpfung von wissenschaftli- kehr und Mobilität auf der Münchner Theresienhöhe. An vier chem Werk und Lebensgeschichte, ja die Erklärung des einen Sektionen, in denen verkehrshistorische Fachvorträge gehalten mit dem anderen, stellt für den Biographen eine besondere

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Herausforderung dar. Der Preisträger hat diese Herausforde- der IUHPS/DHS. Mitglied des Kuratoriums des Deutschen rung angenommen und bestens gemeistert. Seine Biographie Museums. Obmann und Senator der Deutschen Akademie der erzählt - und hier ist ‘erzählen’ im positivsten Sinne des Naturforscher Leopoldina (seit 1998). Korrespondierendes Wortes mit kurzweilig, allgemeinverständlich und unterhalt- Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften (seit sam gleichzusetzen - die facettenreiche Lebensgeschichte des 1998). Gutachtertätigkeit für mehrere Stiftungen, u. a.: Ale- Universalgelehrten Alexander von Humboldt. Das wissen- xander-von-Humboldt-Stiftung, Deutsche Forschungsgemein- schaftliche Monumentalwerk Humboldts wird in überschau- schaft, Deutscher Akademischer Austauschdienst. Betreuung bare Portionen zerlegt und dem Leser damit das Verständnis von Stipendiaten (Daniel Di Liscia, Cornelia Lüdecke) und für das Lebenswerk eines Gelehrten ermöglicht, der in seinem Mitwirkung an Promotionen (Barbara Gärtner, Michael wissenschaftlichen wie politischen Wirken an der Schwelle Rappenglück) sowie Habilitationen (Dr. Matthias Dörries, Dr. zur Moderne steht.“ Bernhard Fritscher, Dr. Ahmed Djebbar, Ecole des Hautes Den Forschungspreis überreichte Generaldirektor Fehl- Etudes en Science Sociales, Paris). hammer Herrn Michael Eckert für seinen Aufsatz „Mathema- Prof. Dr. Brigitte Hoppe tik auf Abwegen: Ferdinand Lindemann und die Elektronen- Botanische Manuskripte von E. Kaempfer sowie weitere theorie“ in der Zeitschrift Centaurus (International Magazine Manuskripte und Herbarien zur japanischen Pflanzenkunde for the History of Mathematics, Science and Technology). Die der Frühen Neuzeit; Geschichte der Naturforschung und Jury würdigte diese Publikation mit folgenden Worten: „Vor- Forschungsreisen zur Zeit von Alexander von Humboldt und dergründig geht der Beitrag von einem eher unbedeutenden ihre Wirkungen bis zum 20. Jahrhundert. Streit zwischen einem Mathematiker, Ferdinand Lindemann, Leitung, Organisation und unterstützende Bearbeitung der und einem im Titel nicht genannten Physiker aus. Wer das kritischen Edition der botanischen Werke von E. Kaempfer, Forschungsgebiet des Preisträgers kennt, wird leicht erraten, insbesondere Erforschung des wissenschaftlichen Umfelds dass es sich um Arnold Sommerfeld handelt. Der Mathemati- seines Werks; abschließende Bearbeitung der Edition von ker versuchte, die Elektronentheorie von Lord Kelvin nach fremdsprachigen Artikeln zur Geschichte der Wechselwirkun- mathematischen Kriterien weiterzuentwickeln und Atomspekt- gen zwischen Biologie, Chemie und Physik vom 18. bis zum ren aus eleganten Gleichungen abzuleiten. Sein Schüler Som- 20. Jahrhundert; Betreuung und Prüfertätigkeit von Promotio- merfeld, der sich vom Mathematiker zum Physiker gewandelt nen und Habilitationen; Gutachtertätigkeit für mehrere Stif- hatte, versuchte hingegen zunächst die physikalischen Prinzi- tungen und Zeitschriften u. a. Alexander-von-Humboldt-Stif- pien zu ergründen und die mathematische Behandlung - wie tung, DFG, DAAD; Archiv- und Bibliotheksstudien im In- schön oder unschön diese dann auch immer ausgefallen war - und Ausland; Wissenschaftliche Betreuung von Studien zur als bloßes Werkzeug hintanzustellen. Der Preisträger bettet Geschichte der Chemie vom 18. bis zum 20. Jahrhundert; diesen öffentlich geführten Methodenstreit auf besonders Betreuung der Stipendiatin Maria da Conceicao Burguete aus gelungene Weise in wissenschaftshistorisch wichtige Kontexte Portugal: The History of Computational Chemistry. ein: erstens in die Entwicklungsgeschichte der Theoretischen Physik als eigenständiger Disziplin; zweitens in die hoch- Prof. Dr. Felix Schmeidler schulpolitische Kontroverse um die fachliche Weiterentwick- Geschichte der Astronomie. lung der Universität München, insbesondere anhand der Beru- s. a. Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Institut für fung Sommerfelds gegen Lindemanns Willen. Das Ergebnis Geschichte der Naturwissenschaften ist ein aufschlussreicher und zudem ausgezeichnet lesbarer Beitrag zur Mathematik- und Physikgeschichte. Prof. Dr. Jürgen Teichmann Geschichte der Physik. Helmuth Trischler Leiter der Abteilung „Programme“ des Deutschen Museums. PD Dr. Michael Segre INSTITUT FÜR GESCHICHTE DER Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte; Religion NATURWISSENSCHAFTEN DER LUDWIG- und Naturwissenschaften; Galilei und die Kirche. MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT Bis zum 30. April 1998 Vertretungsprofessor am Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der LMU München; Professoren und Privatdozenten Beratertätigkeit, Tel-Hai Academic College, . Prof. Dr. Menso Folkerts PD Dr. Claus Priesner Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Geschichte der Alchemie der Neuzeit; Geschichte der Chemie Berücksichtigung der Mathematik. im 18. und 19. Jahrhundert; Montangeschichte Bayerns und Herausgeber der Reihen „Boethius. Texte und Abhandlungen Tirols in der Neuzeit. zur Geschichte der exakten Wissenschaften“ und „Algoris- PD Dr. Matthias Dörries mus“; Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtaus- Geschichte der französischen Wissenschaften. gabe sowie der Zeitschriften bzw. Reihen „Sudhoffs Archiv“, s. Forschungsinstitut für Wissenschafts- und Technikge- „Centaurus“, „Archive for History of Exact Sciences“, „Histo- schichte des DM ria Mathematica“, „Arabic Science and Philosophy“, „Ab- handlungen und Berichte des Deutschen Museums“, „Science PD Dr. Bernhard Fritscher Networks“, „Istoriko-Matematiceskie Issledovanic“, „Nova Kulturgeschichte der Geowissenschaften (18./19. Jh.); Acta Leopoldina“, „NTM“. Mitglied des Nationalkomitees der romantisch-idealistische Naturforschung. Bundesrepublik Deutschland in der IUHPS, Division of History of Science. Mitglied des Executive Committee der International Commission on the History of Mathematics in

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Wissenschaftlicher Assistent Kunst und Literatur; Betreuung von Forschungsarbeiten und Dr. Stefan Kirschner einer Dissertation. Herausgabe der Nicolaus-Copernicus- Geschichte der scholastischen Naturphilosophie; Leben und Gesamtausgabe: Im Vordergrund standen Korrekturarbeiten Wirken von Nicolaus Copernicus; Medizingeschichte des 17. am Band VIII,I: Receptio Copernicana (Texte zur Aufnahme Jahrhunderts. der copernicanischen Lehre). Bibliotheksstudien zur Ge- Erforschung des Lebens und Wirkens von Johann Daniel schichte der Astronomie der Renaissance in Florenz sowie Major (1634-1693), Arzt, Polyhistor und Medizinprofessor an Studien zur Geschichte der Blut- und Bodentheorie des Natio- der Universität Kiel. Mitarbeit an der Nicolaus-Copernicus- nalsozialismus und zum Ursprung der nationalsozialistischen Gesamtausgabe: „Opera minora. Die ökonomischen, huma- Rassenlehre im 19. Jahrhundert. nistischen und medizinischen Schriften“ (Band V der Nico- s. Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Institut für Ge- laus-Copernicus-Gesamtausgabe); Edition der „Biographia schichte der Naturwissenschaften Copernicana“ (Band IX der Nicolaus-Copernicus-Gesamtaus- Dr. Andreas Kühne gabe), s. Forschungsprojekte am Zentralinstitut für Geschichte Geschichte der Naturwissenschaften der Technik der TU München. Edition von Nicolaus Oresmes (ca. 1320-1382) Kommentar Dr. Arne Schirrmacher zur Physik des Aristoteles, zusammen mit Prof. Stefane Caroti s. Forschungsinstitut für Wissenschafts- und Technikge- (Florenz), Prof. Henri Hugonnard-Roche (Paris), Prof. Jean schichte des DM Celeyrette (Lille) und Prof. Edmond Mazet (Lille). Dr. Stefan Wolff Wissenschaftliche Mitarbeiter Emigrationsforschung (Physik) Gerhard Brey Dr. Cornelia Lüdecke Wissenschaftlicher Mitarbeiter a. Z. Geschichte der Meteorologie; Geschichte der Polarforschung; Ursprünge der Geopolitik: Von Carl Ritter zu Karl Haushofer. Daniel Di Liscia Für die Deutsche-Meteorologen-Tagung in Leipzig (14.-18.9.) Wissenschaftlicher Mitarbeiter a. Z. am DFG-Projekt „Coper- Veranstaltung der Sektion Geschichte der Meteorologie mit nicus-Edition“, s. Forschungsprojekte am Zentralinstitut für dem Thema „Entwicklungsschritte bei der Erkundung der 3. Geschichte der Technik der TU. Dimension“; Habilitationsstipendium im Rahmen des Dritten Hochschulsonderprogramms d. LMU (1.11.1998-31.10.1999). Dr. Michael Eckert Wissenschaftlicher Mitarbeiter a. Z. am DFG-Projekt „Som- Freie Wissenschaftliche Mitarbeiter merfeld-Edition“, s. Forschungsprojekte am Institut für Ge- schichte der Naturwissenschaften Dr. Wolfgang Kokott Astronomie im Spätmittelalter und in der Renaissance; Dr. Petra Andrea Hinz Astronomie des Sonnensystems (besonders 18./19. Jh.); Wissenschaftliche Mitarbeiterin a. Z. am DFG-Projekt „En- Planetenforschung und Vergleichende Planetologie (16.-20. gelbert-Kaempfer-Edition“, s. Forschungsprojekte am Institut Jh.); Historische Beobachtungen (besonders Kometen); für Geschichte der Naturwissenschaften Raumfahrt vor 1957 und Weltraumforschung. Ursula Holler Prof. Dr. Paul Kunitzsch (i. R.) Wissenschaftliche Mitarbeiterin a. Z. am DFG-Projekt „En- Arabistik gelbert-Kaempfer-Edition“, s. Forschungsprojekte am Institut Bearbeitung des Projektes „On the Melon-Shaped Astrolabe“ für Geschichte der Naturwissenschaften (mit R. Lorch u. E. S. Kennedy) sowie „Thabit ibn Qurra: On Dr. Andreas Kühne the Sector Figure“, Edition und Analyse arabischer Texte, Wissenschaftlicher Mitarbeiter a. Z. am DFG-Projekt „Coper- gefördert durch die DFG (Förderung 1997 ausgelaufen, ab- nicus-Edition“, s. Forschungsprojekte am Zentralinstitut für schließende Bearbeitung dauert an). Geschichte der Technik der TU Dr. Freddy Litten Karl Märker Münchner Naturwissenschaftler 1933-1949; Geschichte Chi- Wissenschaftlicher Mitarbeiter a. Z. am DFG-Projekt „Som- nas im 20. Jahrhundert. merfeld-Edition“, s. Forschungsprojekte am Institut für Ge- Erschließung von mikroverfilmten Archivalien und Findmit- schichte der Naturwissenschaften teln in der Bayerischen Staatsbibliothek. Beatrice Rauschenbach Dr. Richard Lorch Wissenschaftliche Mitarbeiterin a. Z. am DFG-Projekt „En- History of medieval Arabic mathematics and astronomy. gelbert-Kaempfer-Edition“, s. Forschungsprojekte am Institut Bearbeitung des Projektes „On the Melon-Shaped Astrolabe“ für Geschichte der Naturwissenschaften (mit P. Kunitzsch u. E. S. Kennedy) sowie „Thabit ibn Qurra: On the Sector Figure“, Edition und Analyse arabischer Texte, Lehrbeauftragte gefördert durch die DFG (Förderung 1997 ausgelaufen, ab- schließende Bearbeitung dauert an). Dr. Heribert Nobis Allgemeine Wissenschaftsgeschichte Forschungsprojekte Beratertätigkeit als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Ost- und Westpreußische Landesforschung der LMU und Mitglied Edition der Werke des Mathematikers Felix Hausdorff des Instituts für Landeskunde Ost- und Westpreußens; Mitar- Gefördert von der Akademie der Wissenschaften Nordrhein- beiter in der Altpreußischen Gesellschaft für Wissenschaft, Westfalens und der DFG.

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Antragsteller: Prof. Dr. Egbert Brieskorn, Prof. Dr. Friedrich heutige Leser verständlich machen. Außerdem wurden Un- Hirzebruch (Bonn) und Prof. Dr. Erhard Scholz (Wuppertal); klarheiten und Unstimmigkeiten der vorliegenden Texte nach Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler; Möglichkeit aufgeklärt. Laufzeit: Sept. 1996 bis Sept. 2002. Edition und Kommentierung der kleineren astronomischen Der Mathematiker Felix Hausdorff hat in früheren Jahren und mathematischen Werke von Copernicus (Opera minora). einige Arbeiten über astronomische Refraktionstheorie und Gefördert von der DFG. Extinktionstheorie verfasst, die im Rahmen des Projekts bear- Antragsteller: Prof. Dr. Felix Schmeidler; beitet und kommentiert werden. Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler und Sieglinde Kleiber; Kritische Edition der lateinischen japanischen Pflanzenkunde Laufzeit: ab 1. Oktober 1998 von Engelbert Kaempfer. Es handelt sich um Arbeiten, die in Band IV der Nicolaus- Gefördert von der DFG. Copernicus-Gesamtausgabe publiziert werden sollen. Kleinere Antragstellerin: Prof. Dr. Brigitte Hoppe; astronomische Arbeiten von Copernicus sind der Commenta- Bearbeiterinnen: Dr. Petra-Andrea Hinz, Beatrice Rauschen- riolus, der Brief an Wapowski, das Notizbuch in Uppsala, bach, Ursula Holler; seine Bucheintragungen und eine Tafel der Auf- und Unter- Laufzeit: 1. Juni 1998 bis 31. Mai 2000. gänge der Sonne. Hinzu kommt die Trigonometrie. Eine Edi- E. Kaempfer hat als einer der ersten Europäer Japan natur- tion dieser Werke unter modernen Gesichtspunkten ist beab- kundlich erforscht. Nur etwa ein Viertel seiner Ergebnisse sichtigt. Die Kommentierung soll die Schriften für heutige konnte er 1712 publizieren. Sowohl eine kritische Edition des Leser verständlich machen. botanischen Teils dieses Werks als auch eine solche seiner Edition der Schriften von Copernicus „Opera minora. Die hinterlassenen botanischen Handschriften, Pflanzen-Zeich- ökonomischen, humanistischen und medizinischen Schriften“, nungen und seines Herbariums (jetzt in der British Library und Band V der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe. im British Museum for Natural History in London) werden s. Forschungsprojekte am Zentralinstitut für Geschichte der bearbeitet. Erstmalig werden diese lateinischen Werke Technik der TU München. transkribiert, kritisch ediert und kommentiert, wodurch der Inhalt dieser Werke in text- und sprachgeschichtlicher, in Edition der „Biographia Copernicana“, Band IX der Nico- botanischer, kultur- und wissenschaftsgeschichtlicher Hinsicht laus-Copernicus-Gesamtausgabe. erschlossen wird. s. Forschungsprojekte am Zentralinstitut für Geschichte der Technik der TU München. Sommerfeld-Edition Gefördert von der DFG. Antragsteller: apl. Prof. Dr. Jürgen Teichmann, Prof. Dr. ZENTRALINSTITUT FÜR GESCHICHTE DER Harald Fritzsch und Prof. Dr. Arnulf Schlüter; TECHNIK DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT Bearbeiter: Dr. Michael Eckert mit Karl Märker; MÜNCHEN Laufzeit: 1. April 1997 bis 31. März 1999. In einer zweibändigen Auswahledition sollen einige hundert Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Briefe aus der Korrespondenz des theoretischen Physikers Die technische Entwicklung in stagnierenden Industrien seit Arnold Sommerfeld (1868-1951) mit ausführlichen Kom- dem Zweiten Weltkrieg; Theorien und Methoden in der mentaren, Anmerkungen, Register sowie Querverweisen auf Technikgeschichte; Geschichte der Technik im 20. Jahr- das nicht editierte Material veröffentlicht werden. Der Ge- hundert. samtbestand aller aufgefundenen Sommerfeldbriefe wird Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Museums seit 1990; durch Scannen elektronisch archiviert; die wichtigsten Daten Mitglied des „Bereichs Technikgeschichte des Vereins Deut- eines jeden Briefes werden in einer Datenbank gespeichert. scher Ingenieure“ seit 1991, Leitung seit 1997; Mitglied der Datenbank und elektronisch archivierte Briefe sollen der International Cooperation for the physikhistorischen Forschung zugänglich gemacht werden. (Icothec) seit 1991; Mitglied des Comité scientifique du centre de recherche en histoire des sciences et des techniques, Paris, Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Institut für seit 1994; Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift History Geschichte der Naturwissenschaften & Technology seit 1994; Mitglied der wissenschaftlichen Leitung der Zeitschrift Technikgeschichte seit 1995; Vorsit- Leitung: Prof. Dr. Menso Folkerts zender des Wissenschaftlichen Beirates der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte, seit 1997; Geschäftsführender Vor- Editionsprojekte stand des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Tech- Kommentierung von Texten zur Rezeption der copernicani- nikgeschichte seit 1997. schen Lehre. Martina Blum Gefördert von der DFG. Die Entwicklung der Röntgentechnik 1895-1930. Antragsteller: Prof. Dr. Felix Schmeidler; Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler und Sieglinde Kleiber; Dr. Uwe Burghardt Laufzeit: 1. September 1995 bis 31. August 1998. Energiewirtschaft in Frankreich und Deutschland seit 1943; Das Projekt betrifft Arbeiten, die im Rahmen der Nicolaus- Wilhelm Roelen, Biographie eines Bergingenieurs; Copernicus-Gesamtausgabe publiziert werden sollen. Da die Bergbaumuseen in Frankreich, ein Überblick. Originalwerke von Copernicus und der Autoren, die in der Verzeichnung des zuvor aus Kontakten mit den Nachkommen Zeit unmittelbar nach Copernicus über die copernicanische Roelens zusammengetragenen Bestandes Wilhelm Roelen im Lehre geschrieben haben, die astronomische Fachsprache des Archiv der Thyssen AG; Biographien von Wilhelm Roelen; 16. Jahrhunderts benutzten, soll die Kommentierung sie für Aufnahme der Arbeit an der Monographie „Steinkohlenberg-

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bau und Energiewirtschaft in Deutschland und Frankreich Forschungsprojekte nach dem Zweiten Weltkrieg“; Recherchen für einen Bericht Die Farbwerke Hoechst vom Ende des Ersten Weltkrieges bis über die Bergbaumuseen in Frankreich. zum Ende des Zweiten Weltkrieges Prof. Dr. Karin Figala Gefördert von der Hoechst AG, Frankfurt/M.; Geschichte der (Al)chemie und der beschreibenden Natur- Antragsteller und Bearbeiter: Dr. Stephan H. Lindner; wissenschaften, Pharmazie und Botanik, insbesondere des 13. Laufzeit: 1. Juli 1998 bis 30. Juni 2001. bis 18. Jahrhunderts Edition der Schriften von Copernicus: „Opera minora. Die Weiterführende Forschungen zur (Al)chemie von Isaac New- ökonomischen, humanistischen und medizinischen Schriften“, ton (1643-1727) und seines Schülerkreises sowie zum Projekt Band V der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe Michael Maier (1569-1622), das vorrangig der Biobiblio- Gefördert von der DFG; graphie des Alchemisten, Mediziners, Musikers und Antragstellerin: Prof. Dr. Karin Figala; humanistischen Gelehrten gewidmet ist (von der DFG mit Bearbeiter: Dr. Andreas Kühne, Celia v. Lindern (1. Novem- Reisestipendien gefördert für Archivreisen nach Prag, Berlin, ber 1997 bis 31. Oktober 1998), Dr. Stefan Kirschner; Potsdam etc.). Laufzeit: 1. November 1995 bis 31. Oktober 1998. Vorarbeiten zu einem von der „British Society for the History Mit dieser Ausgabe wird der Copernicus-Forschung ein Ar- of Science“ und der „Royal Society“ ab Anfang 1999 geplan- beitsinstrument zur Verfügung gestellt, das die ökonomische, ten und geförderten Projekt, das in ca. 28 Bänden den gesam- ärztliche und humanistische Autorenschaft von Copernicus ten, bislang nur vereinzelt publizierten handschriftlichen anhand seiner textkritisch edierten Schriften erstmals vollstän- Nachlass von Isaac Newton zur Alchemie, Theologie und dig dokumentiert. Anmerkungen zu diesen Schriften erläutern Münze edieren und teilweise interpretieren wird; Antragstel- ihren historischen und geistesgeschichtlichen Kontext sowie ler: diverse britische Fachwissenschaftler; Schirmherr: Prince die Beziehungen, die zu den schon edierten Briefen, Akten Charles II of Wales; Wissenschaftliche Mitarbeiter: Insgesamt und Urkunden existieren. zehn angloamerikanische Fachhistoriker; Verantwortliche Herausgeber für die Sektion Alchemie: Prof. Dr. K. Figala Edition der „Biographia Copernicana“, Band IX der Nico- gemeinsam mit Prof. Dr. Lawrence Principe, Johns Hopkins laus-Copernicus-Gesamtausgabe. University, Baltimore, und Prof. Dr. William Newman, Gefördert von der DFG; University of Minnesota, USA. Vorarbeiten zum Buchprojekt Antragstellerin: Prof. Dr. Karin Figala; „Alchemistische Traditionen im 20. Jahrhundert“, zusammen Bearbeiter: Dr. Andreas Kühne, Celia von Lindern (1. No- mit Prof. Dr. Helmut Gebelein, Universität Gießen. Die Publi- vember 1998 bis 31. Dezember 1998), Dr. Stefan Kirschner; kation ist im Verlag AAGW für Mitte 1999 geplant. Mitarbeit Laufzeit: 1. November 1998 bis 31. Oktober 2000. am DFG-Forschungsprojekt „Lebens- und Werkanalyse der Nach dem Abschluss der Arbeiten am Band V (s.o.), der 1999 Mathematikerin und Astronomin Maria Cunitia“ (mit Dr. im Oldenbourg Verlag erscheinen wird, ist der folgende Band Ingrid Guentherodt, Universität Trier). der Copernicus-Gesamtausgabe der kritischen Edition der klassischen Copernicus-Biographien des 17. und 18. Jahrhun- Margot Fuchs derts gewidmet. Weiterhin wird er eine kritische Edition aller Der Ingenieur und Pazifist Georg von Arco (1869-1940) in Copernicus betreffenden biographischen Notizen von Johan- der Geschichte der Funktechnologie (Dissertationsvorhaben) nes Broscius enthalten sowie ein vollständiges Verzeichnis der Seit 1. November 1997 Leiterin des historischen Archivs der Copernicus-Bildnisse bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. TU München. Dr. Matthias Heymann RADUIERTENKOLLEG ECHSELBEZIEHUNGEN Tropospheric Air Pollution Problems and Air Pollution G „W ZWISCHEN ATURWISSENSCHAFT UND ECHNIK Abatement in since 1945; Geschichte der Umwelt- N T ” forschung; Technik- und Umweltgeschichte im 20. Jahr- Gefördert von der Volkswagen-Stiftung, Hannover. hundert. Geschäftsführung: Prof. Dr. Ivo Schneider. Deputy Coordinator des internationalen EUROTRAC-For- schungsprojekts TRAP45; Forschungsarbeiten und Vorträge Gerhard Mener (1.2.1995 bis 31.12.1997) zur Geschichte der Luftverschmutzung und der Umweltfor- Zwischen Industrielabor und Vermarktung: Geschichte der schung; weitere Forschungsarbeit zur frühen Aerodynamik Sonnenenergienutzung in Deutschland und den USA 1860- sowie Forschungen und Berechnungen zu historischen Ener- 1990 giebilanzen. Betreuer: Prof. Dr. Helmuth Trischler. Im Verlauf des Jahres 1998 wurde die schriftliche Fassung der Luitgard Marschall Dissertation erstellt. Sie wird 1999 an der Ludwig-Maximili- Die Entwicklung der industriellen Biotechnologie, 1900-1970 ans-Universität in München eingereicht. Daneben wurden Vorträge zum Thema gehalten sowie verschiedene Veröffent- PD Dr. Ulrich Metschl lichungen verfasst, die zum Teil schon erschienen sind, sich Technikphilosophie und Technikethik. Entscheidungstheore- zum Teil noch in Druck befinden. Im Sommer wurde die tische Methoden in der Technikbewertung Dissertation als Poster auf dem Sonnenforum, einem Kongress Aufbau des Faches Philosophie für den Masterstudiengang der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie in Köln, vorge- „Sozialwissenschaft der Technik“ an der TU München. Lehr- stellt. und Forschungstätigkeit an der LMU und TU München, insbe- sondere zu Themen der Erkenntnis- und Entscheidungstheorie.

12 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1998

Dipl. Biol. Thomas Wieland (1.1.1996 bis 30.6.1998) vergleichende Untersuchung zu den nationalen Innovations- Geschichte der akademischen Pflanzenzüchtung in Deutsch- systemen Thailands, Malaysias und Indonesiens land 1889 bis 1945. Gefördert von der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der Betreuerin: Prof. Dr. Brigitte Hoppe. angewandten Forschung e.V. Nach dem Abschluss der Archiv- und Bibliotheksarbeiten Betreuer: Prof. Dr. Helmuth Trischler und Prof. Dr. Ulrich stand im dritten Promotionsjahr die Abfassung der Disserta- Wengenroth. tion, die 1999 abgeschlossen werden soll, im Vordergrund der Im Rahmen einer Dissertation werden die nationalen Innovati- Arbeit. Einzelne Aspekte des Promotionsvorhabens wurden in onssysteme Thailands, Malaysias und Indonesiens verglei- München und Neuburg a. D. einem fachwissenschaftlichen chend beschrieben. Dies geschieht zum einen aus Sicht der Publikum vorgestellt. jeweiligen asiatischen Regierung und zum anderen aus dem Blickwinkel der Fraunhofer-Gesellschaft, die als Forschungs- dienstleister in den ASEAN-Ländern aktiv ist. Bearbeitet wird ASSOZIIERTE MITGLIEDER der Zeitraum ab Einführung der Fünfjahrespläne in Thailand Jobst Broelmann (seit 1.1.1991) (1961) und der neuen Wirtschaftssysteme in Malaysia (1971) Geschichte der Kreiselgeräte und Indonesien (1968) bis zum Einsetzen der derzeitigen Betreuer: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Wirtschaftskrise. Die Aktivitäten in diesem Zeitraum galten der Niederschrift der Arbeit und der Kommentierung von Gutachten für die INSTITUT FÜR WISSENSCHAFTS- UND Ausgabe der „Collected papers of A. Einstein“. BILDUNGSGESCHICHTE DER LMU Michael Hascher (seit 1.11.1997) Prof. Dr. Laetitia Böhm Wissenschaftliche Beratung der Verkehrspolitik in Deutsch- Mittlere und neuere Geschichte unter besonderer Berück- land 1918-1990. Ein Beitrag zur Geschichte der Verkehrs- sichtung der Bildungs- und Universitätsgeschichte wissenschaft. Vorstand des Archivs der Ludwig-Maximilians-Universität; Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach- Schriftleitung des Historischen Jahrbuchs; Kooperierendes Stiftung, Essen. Mitglied der Arbeitsgruppe „Berliner Akademiegeschichte“ an Betreuer: Prof. Dr. Helmuth Trischler. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Das erste Jahr der Dissertation stand im Zeichen der Verfeine- rung des Konzeptes und der damit verbundenen Quellensuche PD Dr. Michael Menzel und -sichtung. Dazu wurden verschiedene Archive in Stutt- Geistesgeschichte des Mittelalters; Bayerische Landes- gart, das Universitätsarchiv Köln und das Bundesarchiv Kob- geschichte lenz besucht. Der Pflege von Kontakten sowohl zur Technik- Michael Schaich geschichte als auch zur Verkehrswissenschaft und dem wis- Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts; Katholische Aufklä- senschaftlichen Austausch dienten Tagungsbesuche auf der rung; Universitätsgeschichte (15.-19. Jahrhundert); Baye- Bieler Höhe (Österreich, GTG), in Düsseldorf (VDI), Stuttgart rische Geschichte der Frühen Neuzeit (DVWG) und München. Dr. Wolfgang J. Smolka Jochen Kirchhoff (seit 1.2.1998) Leiter des Universitätsarchivs München (UAM). Die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft/Deutsche Forschungsgemeinschaft 1920-1934 Helmut Zedelmaier Gefördert von der DFG. Kultur- und Wissenschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit; Betreuer: Prof. Dr. Winfried Schulze (LMU). Universitätsgeschichte (13.-18. Jahrhundert); Historio- Forschungs- und Archivreise vom 2. November 1998 bis 30. graphiegeschichte (Mittelalter und Frühe Neuzeit) April 1999 nach Washington, D. C. und New York, USA: “August W. Fehling and the German Rockefeller Committe on Forschungsprojekte Social Sciences, 1924-1936”, teilfinanziert über Drittmittel des German-American Academic Councils, Washington, D.C. Lesetechniken in der Frühen Neuzeit (im Rahmen der und Bonn sowie des Rockefeller Archive Centers, Tarry- Münchner Forschungsgruppe zum Humanismus) town/New York. Gefördert von der DFG. Bearbeiter: Dr. Florian Neumann; Titus Kockel (seit 16.8.1998) Laufzeit: 1. Oktober 1998 bis 1. Oktober 2000 Erdölgeologie und Erdölgewinnung im Dritten Reich Lesen wird im 16. Jahrhundert unter den Bedingungen der Gefördert von der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin. durch den Buchdruck expandierenden Textproduktion sowie Betreuer: Prof. Dr. Heinz Reif (TU Berlin). im Kontext von Humanismus, Reformation und Gegenrefor- mation zu einem zentralen Vobens gesellschaftlicher und Harriet Unzeitig (seit 1.10.1995) kultureller Veränderungsprozesse. Ziel des Projekts „Lese- Wolfgang Gaede, die Vakuumpumpe und ihre Bedeutung techniken“ ist es, ein genaueres Verständnis des oft als „blo- zwischen Wissenschaft und Technik in den ersten Jahrzehnten ßes“ Lesen vorgestellten Leseaktes zu gewinnen. Zu diesem des 20. Jahrhunderts Zweck sollen frühneuzeitliche Texte, die über Lesepraktiken Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Teichmann. informieren, erfasst und ausgewertet werden. Hedwig Vielreicher (seit 1.11.1997) Sammlungen in München und London zwischen 1730 und Strategien und Konzepte der wirtschaftlichen Umsetzung von 1830 - ein Vergleich Forschung und Entwicklung im ASEAN-Raum. Eine Gefördert von der Studienstiftung des deutschen Volkes.

13 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1998

Bearbeiter: Michael Kamp; Werner Scheibmayr Laufzeit: 1. April 1999 bis 31. Dezember 2001 Systemtheorie und Zeichentheorie; Theorie und Praxis der Folgende Sammlungen bzw. Museen werden thematisiert: das fachsprachlichen Kommunikation, besonders in der Medizin British Museum, die Glyptothek, die Wissenschaftlichen Sammlungen des Staates Bayern, das Antiquarium und die Vereinigten Sammlungen. Im Zentrum der Arbeit steht die STIPENDIATEN UND GÄSTE DES MÜNCHNER Untersuchung der Konzepte, die den Sammlungsordnungen ZENTRUMS FÜR WISSENSCHAFTS- UND zugrunde lagen. Hierbei werden die Intention der Verantwort- TECHNIKGESCHICHTE lichen und die Wahrnehmung der Zeitgenossen berücksichtigt. Dr. Christoph Maria Merki, Universität Bern, 4.-25.1.: Damit kann geklärt werden, inwiefern man ein Museum als Die erste Phase der Motorisierung des Straßenverkehrs in Medium zur Vermittlung von Ideen verstehen kann und inwie- Frankreich, Deutschland und der Schweiz fern der Staat dabei eine Rolle spielte. Frank Uekötter, Universität Bielefeld, 2.2.-6.3.: Luftverschmutzung in Deutschland und den USA zwischen UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN, 1880 und 1970 FACHBEREICH SOZIALWISSENSCHAFTEN, WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Prof. Dr. Juichi Matsuyama, Universität Osaka, 2.-28.2., 3.8.- 4.9. und 3.-15.10.: Prof. Dr. Ivo Schneider Übersetzungen und Erläuterungen der naturphilosophischen Geschichte der Stochastik; Geschichte der Äthertheorien bis Schriften Kants zum Bd. I der japanischen Ausgabe der zum Ende des 19. Jahrhunderts; Geschichte der Militär- gesammelten Schriften Kants forschung Tätigkeit als Antragsteller und Sprecher des Graduiertenkol- Prof. Dr. Sami Chalhoub, Universität von Aleppo, Syrien, legs „Wechselwirkungen zwischen Naturwissenschaften und 21.2.-30.4. und 30.5.-23.8.: Technik im deutschsprachigen Raum“: Das Kolleg wurde mit Forschungen über arabische Mathematik vom 9.-13. dem im September 1998 fertig gestellten Abschlussbericht Jahrhundert beendet. Dr. Matthias Heymann, München, 16.3.-17.4.: Dr. Rudolf Seising Umweltprobleme und problemorientierte Umweltforschung Geschichte der Fuzzy Theorie; Geschichte der Informations- am Beispiel der Luftverschmutzung und Atmosphären- und Kommunikationstechnologien forschung in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, 1945-1995 Dr. Klaus Staubermann, z. Zt. Dibner Institute Boston, 4.5.- SEMINAR FÜR GESCHICHTE DER MEDIZIN DER 26.6.: TU MÜNCHEN Spiritismus und Geisterwahrnehmungen in Deutschland vom Prof. Dr. Juliane Wilmanns 16.-20. Jahrhundert Sozial- und kulturgeschichtliche Fragestellungen zur Susan Hecht, z. Zt. Woodland, CA, USA, 2.6.-30.7.: Medizingeschichte der Antike sowie des 19. und 20. Popular representations of technology in from 1900- Jahrhunderts; Psychiatrie-Geschichte; Medizinische Kommu- 1930 nikation; Ethik in der Medizin. 1998 Berufung auf das Extraordinariat für Geschichte der Dr. Sändor Jeszenszky, Ungarisches Elektrotechnisches Mu- Medizin der TU; Aufbau des neu gegründeten Seminars für seum Budapest, 27.9.-30.10: Geschichte der Medizin, insb. Konzeption und Erstellung Entwicklungsgeschichte der Induktionsapparate eines neuen Dia-Archivs zur Geschichte der Medizin von 2600 v. Chr. bis heute und Einrichtung einer medizinhistori- Prof. Dr. Richard Kremer, Dartmouth College, NH, USA, schen Präsenzbibliothek im Klinikum rechts der Isar; Anlegen September 1998 bis August 1999: einer medizinhistorischen Sonderdrucksammlung; Mitglied Regiomantans Defensio und die Astronomie des 15. des Kuratoriums des Deutschen Medizinhistorischen Muse- Jahrhunderts ums Ingolstadt, seit 1995; Vorstandsmitglied des Münchner Dr. Otto Mayr, Virginia, USA, 18.9.-15.10.: Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte, seit Geschichte des Deutschen Museums 1997; Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Instituts Technik-Theologie-Naturwissenschaften an der Ludwig-Ma- Prof. Dr. Robert Friedel, University of Maryland, Virginia, ximilians-Universität, seit 1997; Sprecherin der TU in der USA, 24.9.-18.10.: Landesgruppe Bayern des Deutschen Hochschulverbandes, History of Technology 1000-2000 seit 1998; Mitglied des Verwaltungsrates des Studentenwerkes Maria da Conceicao Burguete, Freiria, Universität Lissabon, München, seit 1992; Mitglied des „Experten-Kreis Ethik“ des Portugal, 1.10.-30.11.: 1998 genehmigten DFG-Projektes „Ethische, rechtliche und Architecture of new molecules of dynamic approach klinische Rahmenbedingungen passiver Sterbehilfe und Ster- bebegleitung. Eine empirisch-analytische Studie in der inter- Prof. Lee Pil Ryul, Korea, 18.10.1998-28.2.1999: nistischen Onkologie und der Pädiatrie“. Theorien über Koordinationsverbindungen im späten 19. Jahrhundert. Organische Synthesearbeit von Alfred Werner Corinna Horban (1866-1919) Medizin im Nationalsozialismus, Medizin und Technik Prof. Dr. Láslo Kovács, Universität Szombathely, Ungarn, 1.- 30.11.:

14 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1998

Die Spuren von ungarischen Physikern im Deutschen Museum Figala, Karin Figala, K.; Priesner, C. (Hrsg.): Alchemie. Lexikon einer Dr. Paolo Capuzzo, Universität Bologna, 1.11.-31.12.: hermetischen Wissenschaft. München: Beck, 1998. 412 S. Issues of a misleading perception: the American city pattern in the German reviews (1920-1960) Folkerts, Menso Early Texts on Hindu-Arabic Calculation. Berlin 1997 (Max- Tatiana Alechnikova, Kaliningrad, 20.11.1998-31.7.1999: Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Preprint 79). 32 Mathematik und Astronomie in Königsberg S. (1998 erschienen). [Beschreibungen von 8 Büchern und Handschriften.] In: Müller U. (Hrsg.): Wissenschaft und Buch in der frühen Neu- Prof. Dr. M. Rozhanskaja, Moskau, 23.11.-4. 12.: zeit. Die Bibliothek des Schweinfurter Stadtphysicus und Mathematik und Astronomie im Islam Gründers der Leopoldina Johann Laurentius Bausch (1605- Dirk Schaal, Universität Halle, Halle, 1.12.1998-31.1.1999: 1665). Ausstellung des Stadtarchivs Schweinfurt und der Die Entwicklung der Rübenzuckerindustrie im Gebiet des Bibliothek Otto Schäfer. Schweinfurt: Stadtarchiv und -bib- heutigen Sachsen-Anhalt liothek Schweinfurt und Dr. Otto Schäfer-Stiftung e. V., 1998 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schweinfurt 12, hrsg. Prof. Dr. Gleb K. Mikhailov, 1.-7.12.: von Uwe Müller). Wissenschaftlicher Reisebericht des Grafen Buquoy Biografie Tobias Mayer. In der Transkription von Menso Folkerts mit biografischen Ergänzungen, hrsg. v. Armin VERÖFFENTLICHUNGEN Hüttermann. Marbach 1998 (Schriftenreihe des Tobias Mayer Museums e. V. 26). 40 S. + 16 Bl. Faksimile. Böhm, Laetitia Remarks on al-Khwarizmi's Arithmetic. In: Histoire des Ma- Geschichte - Jurisprudenz - Politik (Staatslehre): Wissenschaft thematiques Arabes. Actes du 3ieme Colloque Maghre-bin sur und Buch in der Frühen Neuzeit. Die Bibliothek des Schwein- l'Histoire des Mathematiques Arabes, Tipaza (Alger, Algerie) furter Stadtphysicus und Gründers der Leopoldina Johann 1-3 Decembre 1990. Algier: Association Algerienne d'Histoire Laurentius Bausch (1605-1665). In: Müller, U. (Hrsg.): Kata- des Mathematiques, 1998, S. 117-123. log zur Ausstellung. Schweinfurt 1998, S. 65-91. Artikel: Acronius, Johannes. In: Historisches Lexikon der Böhm, L.; Müller, W.; Smolka, W. J.; Zedelmaier, H. (Hrsg.): Schweiz, Bd. 1. Biographisches Lexikon der Ludwig-Maximilians-Universität Artikel: Eudoxos (1), Eukleides (3), Eutokios, Geminos (1), München. Teil I: Ingolstadt-Landshut 1472-1826. Berlin 1998. Gnomon (3). In: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, Bd. 4, 1998, Sp. 223-225, Broelmann, Jobst 238-242, 321, 900-901, 1116-1117. Das Erbe der Ozeane für die Zukunft. Die Weltausstellung in Fooke Hoissen Müller. Sämtliche Gedichte. Kritisch heraus- Lissabon. In: Kultur & Technik 22 (1998), H. 4, S. 4-5. gegeben und eingeleitet von Menso Folkerts. Aurich: Ostfrie- Geniale, erfolglose Erfindung: der Schlick'sche Kreisel. In: sische Landschaft, 1998. CXXIII + 430 S. Kaiser, J. (Hrsg.).: Staatsdampfer Schaarhörn. Hamburg 1998, Wolfgang Kaunzners Beiträge zur Mathematikgeschichte. In: S. 67-71. Röttel, K. (Hrsg.): Ad fontes arithmeticae et algebrae. Fest- The development of the gyrocompassinventors as navigators. schrift zum 70. Geburtstag von Wolfgang Kaunzner. Bux- In: The Journal of Navigation 51 (1998), Nr. 2, S. 267-273. heim, Eichstätt: Polygon, 1998, S. 97-105. Artikel: Compass, Gyro, Log, Traverse Board. In: Bud, R.; Artikel: Visierkunst; Walter Brytte. In: Lexikon des Mittelal- Johnston, St.; Warner, D. (Hrsg.): Instruments of Science. ters. München: LexMA-Verlag, Bd. 8,1997, Sp. 1727-1730, New York, 1998, S. 132-134, 361-363, 632-634. 1994. Mobiles Bauen - Das Schiff als Haus im Spiegel der See. 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Basingstoke 1998, S. 246-262. International Symposium on the History of Mineralogy, Pe- The torsion balance. In: Bud, R.; Johnston, St.; Warner, D. trology, and Geochemistry, Munich, March 8-9, 1996. Mün- (Hrsg.): Instruments of Science. New York 1998, S. 626-628. chen: Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, 1998 Eckert, Michael (Algorismus, Studien zur Geschichte der Mathematik und der Sommerfeld, Arnold (Johannes Wilhelm), Physiker. In: Deut- Naturwissenschaften, H. 23), X + 424 S. sche Biographische Enzyklopädie. Bd. 9. München: K. G. The fabrication of rocks: the Geophysical laboratory and the Saur, 1998, S. 370-371. production of modernity in mineralogy and geochemistry. In: Eckert, M.; Märker, K.: Sommerfeld im Internet. Ein physik- Fritscher, B.; Henderson, F. (Hrsg.): Toward a History of historisches Projekt zwischen traditioneller Editionswissen- Mineralogy, Petrology, and Geochemistry: Proceedings of the schaft und neuer Technik. In: Einsichten. Forschung an der International Symposium on the History of Mineralogy, Pe- Ludwig-Maximilians-Universität München (1989) 2, S.30-31. trology, and Geochemistry, Munich, March 8-9, 1996. Mün-

15 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1998

chen: Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, 1998 Hilz, H.; Schäfer, L: Das Bibliothekswesen der Karls-Univer- (Algorismus, Studien zur Geschichte der Mathematik und der sität in Prag. Die dezentrale Organisationsstruktur einer 650 Naturwissenschaften, H. 23), S. 357-379. Jahre alten Universitätsbibliothek. In: Bibliotheksdienst Ein „physisches System“ der Erde: Zur Bedeutung der Geo- 32(1998), S. 1540-1547. gnosie A. G. Werners für die Entwicklung einer chemischen Hoppe, Brigitte Geologie. In: Beiträge zur Geschichte von Bergbau, Geologie Physiognomie der Naturgegenstände insbesondere der Pflan- und Denkmalschutz. Festschrift zum 70. Geburtstag von Ot- zen in der Antike und ihre Wirkung. In: Antike Naturwissen- fried Wagenbreth. Hrsg. von der TU Bergakademie Freiberg. schaft und ihre Rezeption 8 (1998), S. 43-59. Freiberg 1998, S. 54-58. Hoppe, B.; Kritsman, V A.: Der „Urgrossvater“ russischer Petrologie am Vorabend der Moderne: Physikalische Chemie Chemiker. 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International Symposium on the History of Mineralogy, Pe- trology, and Geochemistry, Munich, March 8-9, 1996. Mün-

16 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1998

chen: Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, 1998 37/1. Offenbach/Main: Selbstverlag des Deutschen Wetter- (Algorismus Studien zur Geschichte der Mathematik und der dienstes, 1998, S. 221-222. Naturwissenschaften, H. 23), S. 65-80. Lüdecke, C.; Volkert, H.: Geschichte der Meteorologie - Ein Die Edition von Briefen, Urkunden und Akten in der Münch- neuer Fachausschuß der Deutschen Meteorologischen Gesell- ner Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe. In: Roloff, H.-G. schaft stellt sich vor. Deutsche Meteorologentagung 1998 in (Hrsg.): Editionsdesiderate der Frühen Neuzeit. : Leipzig. Ebd., S. 229-230. Editions Rodopi, 1998 (Chloe. Beihefte zum Daphnis 24), S. Lüdecke, C.; Seibert, P.: Meteorologinnen - Quellen aus drei 141-155. Jahrhunderten. Deutsche Meteorologentagung 1998, 14.- Kuehne, A.; Kirschner, S.: Letter to the Editor. In: Acta Polo- 18.9.1998 in Leipzig. Ebd., S. 231-232. niae Historica 77 (1998), S. 207-208. 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Artikel: Wilhelm von ; Ya'qub ihn Tariq. In: Lexikon Schoppe contra Strada. In: Jaumann, H. (Hrsg.): Kaspar des Mittelalters, München: LexMA-Verlag, Bd. 9, 1998, Sp. Schoppe (1576-1649). Philologe im Dienst der Gegenrefor- 171,407. mation. Frankfurt/Main: Vittorio Klostermann, 1998 (Zeit- Graphical methods in spherical astronomy in treatises by sprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit 2), S. 298-344. Habash al-Hasib and al-Mahani. In: Histoire des Mathema- Artikel „Inauguralrede“. In: Historisches Wörterbuch der tique Arabes. Actes du 3ieme Colloque Maghrebin sur Rhetorik. Bd. 4. Tübingen: Niemeyer, 1998, Sp. 316-322. l’Histoire des Mathemathiques Arabes, Tipaza (Alger, Alge- Francesco Petrarca. Reinbek: Rowohlt, 1998 (rororo-mono- rie) 1-3 Decembre 1990. Algier: Association Algerienne graphie 527). d'Histoire des Mathemathiques, 1998, Bd. 1, S. 221-226. Justus Lipsius: De Constantia/Von der Standhaftigkeit. 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17 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1998

der Mathematik und der Naturwissenschaften, H. 23), S. 29- Das Deutsche Museum. Ein Plädoyer für den Mythos von 52. Objekt und Experiment. In: Bayerl, G.; Weber, W. (Hrsg.): Sozialgeschichte der Technik. Ulrich Troitzsch zum 60. Ge- Priesner, Claus burtstag. Münster, München, Berlin: Waxmann, 1998, S. 199- Figala, K. (Hrsg.); Priesner, C.: Alchemie. Lexikon einer 208. hermetischen Wissenschaft. München: Beck, 1998. 412 S. Educational and teacher forthcoming programs at Deutsches Prussat, Margrit Museum. In: Proceedings on the International Symposium: Wendl, T.; Prussat, M.: In: Wendl, T.; Behrend, H. (Hrsg.): The role of Museums in Education. 2. Aufl., Thessaloniki, „Observers are worried“. Fotokulissen aus Ghana. In: Snap me 1998, S. 83-92 (in Griechisch). one! Studiofotografen in Afrika. München, London, New Wieland, Thomas York 1998, S. 29-35. Schieklmaier, P.; Moser, E.; Wieland, T.; Rabsch, W.; Schirrmacher, Arne Schmieger, H.: A comparative study on the frequency of Artikel: Niels Bohr und Max Born. In: Lexikon der Physik, prophages among natural isolates of Salomonella and Es- Bd. 1. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 1998, cherichia coli with emphasis on generalized transducers. In: S.325-326, 336-337. 73 (1998), S. 49-54. Schmeidler, Felix Wilmanns, Juliane C. Artikel: Astronomy. In: Buse, D. K.; Doerr, J. C. (Hrsg.): Zur Durchsetzung der Frauen in Medizinstudium und ärztli- Modern Germany. An Encyclopedia of History, People, and chem Beruf in Deutschland. In: Tomson, C. (Hrsg.): Diagno- Culture, 1871-1990. New York, London: Garland, 1998. Bd. se: Weiblich. Frauen und Medizin. Köln 1998 (Schriftenreihe 1, S. 48-49. der Frauenbeauftragten der Universität zu Köln), S. 63-82. Kommentar zu „De revolutionibus“. Berlin: Akademie Verlag, TTN - Editorial [zur Medizinethik]. 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In: Fritscher, B.; Henderson, F. (Hrsg.): Toward a nik im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik. History of Mineralogy, Petrology, and Geochemistry: Pro- In: Pinkau, K.; Stahlberg, C. (Hrsg.): Deutsche Naturphiloso- ceedings of the International Symposium on the History of phie und Technikverständnis. Stuttgart, Leipzig, 1998, S. 67- Mineralogy, Petrology, and Geochemistry, Munich, March 8- 87. 9, 1996. München: Institut für Geschichte der Naturwissen- Segre, Michael schaften, 1998 (Algorismus Studien zur Geschichte der Ma- The never-ending Galileo Story. In: Machamer, P. (Hrsg.): thematik und der Naturwissenschaften , H. 23), S. 269-280. The Cambridge Companion to Galileo. Cambridge: Cam- Artikel: Ludwig Boltzmann; Max Born; Expulsion and Exile bridge University Press, 1998, S. 380-416. of Scientists and Scholars (1933-45); James Franck; Max Planck; Wilhelm Conrad Röntgen. In: Buse, D. K.; Doerr, J. Seising, Rudolf G. (Hrsg.): Modern Germany. 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Teil 1: Ingolstadt-Landshut 1472-1826. Berlin 1998. Dies.: Zur Einführung. Ebd., S. 1-11. Teichmann, Jürgen Aporien frühaufgeklärter Gelehrsamkeit. Jakob Friedrich Der Mensch durchstößt den Himmel des Mittelalters - ein Reimmann und das Problem des Ursprungs der Wissenschaf- Holzstich aus dem 19. Jahrhundert. In: Kultur & Technik 22 ten. Ebd., S. 97-129. (1998), H. 2, S. 4. Auswahlbibliographie zum Problemkomplex „Polyhistorie“, Historische Weltbilder. In: Astronomie und Raumfahrt im „Historia Literaria“ und „Eruditio“ in der frühen Neuzeit. Unterricht 6 (1998), S. 13-16. Ebd., S. 276-278.

18 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1998

Historia literaria. Über den epistemologischen Ort des gelehr- 7.12.: Maria da Conceicao Burguete, Freiria/Portugal: Begin- ten Wissens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In: Das nings of the “Architecture of Molecules by Computing Achtzehntejahrhundert 22 (1998), H. 1, S. 11-21. Chemistry” 47 Artikel zu Professoren (Artisten, Philosophen, Mediziner, Juristen, Theologen) des 15. bis 19. Jahrhunderts der Univer- Montagskolloquium sität Ingolstadt und Landshut. In: Boehm, L.; Müller, W.; 12.1.: Dr. Christoph Maria Merki, Bern: Die „Auto-Protzen“ Smolka, W.; Zedelmaier, H. (Hrsg.): Biographisches Lexikon und das „Publikum“. Zur Geschwindigkeitsdebatte vor dem der Ludwig-Maximilians-Universität München. Teil 1: Ingol- Ersten Weltkrieg. Oder: Plädoyer für eine Tachostoria stadt-Landshut 1472-1826. Berlin 1998. 26.1.: Prof. Dr. Erich Pauer, Marburg: Technikvisionen und Zeller, Thomas Kultur in Japan. Informationen, Visionen und „adaptive Krea- Otto, Nicolaus August. In: Deutsche Biographische Enzyklo- tivität“ pädie (DBE), hrsg. von Walther Killy und Rudolf Vierhaus, Bd. 7. München: K. G. Säur, 1998, S. 535-536. 9.2.: PD Dr. Annedore Schulze, Potsdam: Kontroversen und Landschaften des Verkehrs. Autobahnen im Nationalsozialis- Konflikte in der naturwissenschaftlichen Forschung mus und Hochgeschwindigkeitsstrecken für die Bahn in der Bundesrepublik. In: Technikgeschichte 64 (1997), S. 323-340. 4.5.: Dr. Skuli Sigurdsson, Berlin: Die Elektrifizierung von Island - quer zu den Mustern der Technikhistoriographie Zeilinger, Stefan Die Dimension eines Zugunglücks - Auch nach Eschede bleibt 18.5.: Prof. Dr. Klaus Mainzer, Augsburg: Komplexität und der ICE aktuell. In: liberal. Vierteljahreshefte für Politik und Virtualität der Natur. Forschungsperspektiven der Naturwis- Kultur 40 (1998), H. 3, S. 37-39. senschaften im Computerzeitalter ICE und TGV between success and failure. In: Euroscientia 8.6.: Elisabeth Bühlmann, Straßburg: Die indo-europäische Forum (1999) H. 2. Telegraphenlinie der Brüder Siemens: Studie eines techni- schen Erfolgs VORTRAGSREIHEN DER FORSCHUNGSINSTITUTE 22.6.: Prof. Dr. Charles C. Gillispie, Princeton University: Modern Themes in the Science and Politics of the French Montagsseminar Revolution 19.1.: Thomas Wieland: Akademische Pflanzenzüchtung 6.7.: Prof. Dr. Helge Kragh, Aarhus/Dänemark: National and zwischen Praxis und Wissenschaft scientific styles in mid-20-century cosmology 2.2.: Johannes Abele: Eine einfache Methode zur Messung 2.11.: Dr. Helmut Maier, Bochum: Stahlguß und Kochge- von Alphastrahlen-Rhetorik und die Praxis der physikalischen schirr: Probleme des Aluminiums im Industriezeitalter Forschung 16.11.: Prof. Dr. Erwin N. Hiebert, Harvard University: 16.2.: Gerhard Mener: Sonnenenergienutzung und Imperia- Helmholtz on Music - The role and the limits of scientific lismus 1860-1945 analysis 11.5.: Werner Scheibmayr: Charles Sanders Peirce - Ferdinand 30.11.: Prof. Dr. Walter Kaiser, Aachen: Evolution, Planung, de Saussure. Ein Vergleich zweier klassischer Zeichenmodelle chaotische Wege - zur Struktur technischer Innovationspro- zesse 25.5.: Dr. Matthias Heymann: Problemorientierte Geschichts- forschung am Beispiel der Geschichte der Luftverschmutzung 14.12.: PD Dr. Yvonne Dold-Samplonius, Heidelberg: Al- seit 1945 Kashi's Berechnungen zur Architektur Samarkands im XV. Jahrhundert 15.6.: Thomas Wieland: Schulenbildung in der akademischen Pflanzenzüchtung der Zwischenkriegszeit Donnerstagvormittagsseminar 29.6.: Jochen Kirchhoff: Die Entstehung der Schwerpunktfor- 15.1.: Paul Kunitzsch, München: Europäische Himmelsgloben schung in der Notgemeinschaft der Deutschen Wissen- des 17. und 18. Jahrhunderts mit arabischen Inschriften schaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft 1924-1929 - Groß- forschung in Weimar? 22.1.: Brigitte Hoppe, München: Physiognomie der Pflanzen in der Antike und ihre Wirkung 13.7.: Sabine Barth: Die Anwendung des piezoelektrischen Effekts in der Nachrichtentechnik - Beiträge der Firma Carl 5.2.: Gerhard Mener, München: Die Grenzen des Erfolgs- Zeiss modells der siebziger Jahre: Die Fraunhofer-Gesellschaft und anwendungsorientierte Solarforschung 27.7.: Dr. Rudolf Seising: „...Auf bloße Berechnungen ist sich nicht zu verlassen.“ Fuzzy Prozeßsteuerung: mathematisches 12.2.: Freddy Litten, München: Actio = Reactio? Zwei Neuland in der Expertenwelt Münchner Naturwissenschaftler vor und nach 1945 9.11.: Dr. Joseph Reindl: Biomedizin im Dritten Reich: Hirn- 7.5.: Tatjana Alechnikova, Kaliningrad: The history of forschung und genetische Forschung in Berlin-Buch mathematics, physics and astronomy in editions of the XVI- XVIII centuries of the Wallenrodt collection 23.11.: Frank Uekötter: Neue Perspektiven auf die Geschichte der Luftreinhaltung 14.5.: Bernhard Fritscher, München: Geologie und Mineralo- gie in der Naturphilosophie Lorenz Okens

19 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1998

28.5.: Karl von Meyenn, München: Wolfgang Paulis philoso- Thomas Zeller phische Auffassung Society for the History of Technology (SHOT): International Scholar, 1998-99. 4.6.: Wolfgang Kokott, München: Wissenschaft im Umbruch: Beschreibende und messende Astronomie im 18. Jahrhundert 9.7.: Cornelia Lüdecke, München: Über die Ursprünge der Geopolitik. Ein Projektbericht (von C. Ritter zu K. Haushofer) 30.7.: Celia von Lindern, München: Der Briefwechsel zwi- schen Justus von Liebig und Theophile Pelouze 5.11.: Stefan Büttner, Heidelberg; Bernhard Fritscher, Mün- chen: Geologie und Mineralogie in der Naturphilosophie Hegels 19.11.: Brigitte Hoppe, München: Forschungs- und Darstel- lungsmethode nebst Gräzismen in der frühneuzeitlichen Na- turforschung 26.11.: Mariam Rozhanskaja, Moskau: Infinitesimale Metho- den bei den Arabern 3.12.: Arne Schirrmacher, München: Über rechnende und nichtrechnende Studentenverbindungen. Die mathematisch- naturwissenschaftlichen Vereine und die Sozialgeschichte der Naturwissenschaften

WISSENSCHAFTLICHE AUSZEICHNUNGEN, PREISE Prof. Dr. Menso Folkerts Aufnahme in die Sächsische Akademie der Wissenschaften. Wahl zum Obmann und Senator der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Dr. Matthias Heymann Schloeßmann-Award der Max-Planck-Gesellschaft, 28.11. Jochen Kirchhoff Research Grant Award Rockefeller Archive Center, Special Program for the Study of the History of the Social Sciences, 1998. Dr. Stephan H. Lindner Society for the History of Technology (SHOT): International Scholar, 1998-99. Dr. Luitgard Marschall Rudolf-Kellermann-Preis 1997. ABB-Wissenschaftspreis 1998 des Landesmuseums für Tech- nik und Arbeit in Mannheim. Prof. Dr. Helmuth Trischler Ernennung zum Außerplanmäßigen Professor für Neuere und Neueste Geschichte und Technikgeschichte an der LMU München, 18.3. Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Berufung in die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Wahl in den Executive Council der Society for the History of Technology (SHOT). Prof. Dr. Juliane Wilmanns Verdienstplakette des Deutschen Medizinhistorischen Muse- ums Ingolstadt, verliehen für wissenschaftliche Verdienste um dieses Museum anlässlich der 25-Jahr-Feier des Bestehens des Deutschen Medizinhistorischen Museums Ingolstadt, 5.7.

20 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1999

BERICHTSJAHR 1999 Innovationsforschung« eingeworben werden konnte. Mit Prof. Schneider als Sprecher ist zudem im August der Antrag auf Die Forschung stand in diesem Jahr unter dem lähmenden ein neues Graduiertenkolleg zum Thema »Genese europäi- Einfluss des auch am Jahresende noch nicht abgeschlossenen scher Wissensgesellschaften« gestellt worden. Zum Jahres- Verfahrens der Evaluierung des Deutschen Museums durch wechsel ist auch der von Prof. Trischler als Sprecher seit den Wissenschaftsrat. Der vorläufige Bewertungsbericht vom längerem vorbereitete Antrag auf eine DFG-Forschergruppe 14. Mai 1999 enthält eine Reihe von Kritikpunkten, auf die die zum Thema »Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Museumsleitung in Abstimmung mit dem Wissenschaftlichen Technik: Formen der Wahrnehmung und Wirkung im 20. Beirat in mehreren Stellungnahmen schriftlich reagiert hat. Jahrhundert« eingereicht worden. Sollten diese Anträge, wie Das Bayerische Wissenschaftsministerium hat sich das grund- wir hoffen, genehmigt werden, kommt der im Frühjahr 2000 sätzliche Positionspapier vom 30. August 1999, in der das abgeschlossene Umbau der zusätzlichen Räumlichkeiten, die Museum eine nachhaltige Umlenkung von Ressourcen zu- das Deutsche Museum dem MZWTG zur Verfügung gestellt gunsten der Forschung ankündigt, zueigen gemacht und unter hat, gerade zur rechten Zeit. voller inhaltlicher Zustimmung dem Wissenschaftsrat als Rechtzeitig zum Jahresende haben sich auch die Hoffnun- Stellungnahme des Sitzlandes zugeleitet. gen verdichtet, dass der Magisterstudiengang »Wissenschafts- In der Vollversammlung des Wissenschaftsrats am 10.-12. und Technikgeschichte« im Herbst des neuen Jahres an der November 1999 haben die Länder und der Bund im Verwal- LMU anlaufen kann. Die in den vergangenen beiden Jahren tungsausschuss für die unveränderte Förderung des Deutschen durch den Umzug in das »Historicum« und die Umbildung in Museums votiert, während sich der Wissenschaftsausschuss Departments stark absorbierte Fakultät für Geschichts- und für eine Kürzung der Förderung ausgesprochen hat. Das Mu- Kunstwissenschaften hat mittlerweile der Einrichtung eines seum und die Zuwendungsgeber haben daraufhin der Ge- Studienangebots in »Geschichte der Naturwissenschaften und schäftsführung des Wissenschaftsrats eine erneute Evaluierung der Technik« (Magisterhaupt- und Nebenfach), »Wissen- nach einer Übergangsphase der Umstellung von ca. drei Jah- schafts- und Universitätsgeschichte« (Magisternebenfach) und ren als Kompromiss angeboten. Die nächste Sitzung der Voll- »Medizingeschichte« (Magisternebenfach) mit Beginn des versammlung wird am 19. – 21. Januar 2000 stattfinden. Wintersemesters 2000/01 zugestimmt. Der Studiengang wird Die Kritik des Wissenschaftsrates am Deutschen Museum dem MZWTG auch auf dem Gebiet der Lehre jene Schubkraft unterstreicht einmal mehr den von vielen außeruniversitären verleihen, die es im Bereich der Forschung bereits entfaltet Forschungseinrichtungen und insbesondere auch den For- hat. Hoffnungen auf eine finanzielle Konsolidierung des bis- schungsmuseen gewonnenen Eindruck, dass der Wissen- lang allein von den beteiligten Instituten getragenen Zentrums schaftsrat bei seinen Begutachtungsverfahren nicht immer die verbinden sich mit dem Förderverein, der ebenfalls noch im passende Elle anlegt. Die Evaluierung ist weder den Spezifika alten Jahr unter dem Vorsitz von Prof. Adam, engagiertes der wissenschaftlichen Arbeit von forschenden Museen im Kuratoriumsmitglied des MZWTG und bis vor kurzem Pro- Allgemeinen noch dem Aufgabenprofil und der Struktur des rektor der LMU, aus der Taufe gehoben worden ist. Deutschen Museums im Besonderen gerecht geworden. Nach Begonnen haben bereits auch die Vorbereitungen für eine Ansicht der Zuwendungsgeber und des Museums ist die Kritik im August 2000 von MZWTG und Deutschem Museum orga- des Wissenschaftsrats unausgewogen und berücksichtigt nisierte wissenschaftliche Großveranstaltung, die gemeinsame weder die nachhaltige quantitative und qualitative Steigerung Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Technikge- der Forschungsleistungen seit der letzten Evaluierung 1989 schichte (GTG) und der Society for the History of Technology und die international einmalige Vernetzung des Museums mit (SHOT). Erwartet werden 400 bis 500 Fachhistoriker aus aller der universitären Forschung im 1997 gegründeten Münchner Welt, was dem Deutschen Museum die einmalige Gelegenheit Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte bietet, sich als einer der international führenden Forschungs- (MZWTG) noch die angesichts der Besucherzahlen und Größe standorte zu präsentieren. Zeitlich unmittelbar vorgeschaltet der Ausstellungsfläche in der deutschen Museumslandschaft ist die Konferenz »Artefacts V« mit den Partnernmuseen in einzigartig dünne Wissenschaftler-Personaldecke des Muse- London, Washington und Paris. Artefacts IV hat vom 14. – 16. ums. Ebenso wenig entspricht sie der spezifischen Organisati- November am Musée des Arts et Métiers stattgefunden und onsstruktur und dem diversifizierten Aufgabenprofil des Mu- u.a. die Möglichkeit geboten, das nach einer rund zehnjährigen seums. Die Aufgabe, den Spagat zwischen seit Jahren anhal- Phase der Schließung und Neugestaltung kurz vor seiner tenden Kürzungen des Personalbestands sowie mittlerweile Wiedereröffnung stehende Museum zu besichtigen. Diese auch der Zuschüsse und der ständigen Ausweitung seiner internationale Kooperation der weltweit führenden Wissen- Tätigkeitsfelder zu schaffen, wird durch die angedrohte Kür- schafts- und Technikmuseen hat sich mittlerweile fest etabliert zung der Forschungszuwendungen nicht eben leichter. Unab- und ist zu einem funktionierenden Instrument der objektorien- hängig vom Ausgang des Verfahrens wird das Museum jedoch tierten Forschung und des kommunikativen Austausches über seine Bemühungen um die Ausweitung seiner Forschungsak- gemeinsame Aufgaben und Problemlagen geworden. Dies ist tivitäten mit Nachdruck fortsetzen. für das Deutsche Museum umso bedeutender, als der Ausbau Große Bedeutung kommt in dieser Hinsicht dem MZWTG der objektorientierten Forschung eines seiner wichtigsten zu. Der interuniversitäre Verbund von TU, LMU, Universität Ziele der nächsten Jahre ist. Diese Expansion wird vor allem der Bundeswehr und Deutschem Museum hat seine Ende 1997 auf den Schultern der Konservatoren ruhen, die – insbesondere angelaufenen Aktivitäten in Forschung und Lehre zielgerichtet auch durch die gezielte Erweiterung der Forschungskompe- ausgeweitet. Dem Vorstandsvorsitzenden, Prof. Wengenroth, tenz im Zuge des anstehenden Generationswechsels der Wis- ist es zu verdanken, dass das Zentrum an dem neuen sozial- senschaftlichen Mitarbeiter – verstärkt in die Forschungs- wissenschaftlichen Sonderforschungsbereich 536 »Reflexive aktivitäten des Museums eingebunden werden müssen. Modernisierung« beteiligt ist und das vom BMBF geförderte Erfreuliches ist aus dem wissenschaftlichen Servicebereich und vom MZWTG koordinierte Verbundprojekt »Historische des Museums zu berichten. Das Archiv hat seine Erschlie-

21 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1999

ßungsarbeit nicht zuletzt dank neu eingeworbener Drittmittel- Ferdinand von Miller; Teilnahme an verschiedenen Fachkon- projekte gezielt fortgesetzt und wichtige Bestände akquirieren gressen. können. Die positive Entwicklung des Archivs ist nunmehr Alexander Gall auch von den Zuwendungsgebern honoriert worden. Nach Verkehrspolitik und -entwicklung in Bayern nach 1945 (Dis- Jahren der vergeblichen Beantragung kann der stufenweise sertationsvorhaben) Ausbau des Archivs ab 2000 beginnen. Wie zu erwarten, hat s. u. Forschungsprojekte die Neubesetzung der Bibliotheksleitung zu einem Moderni- sierungs- und Aktivitätsschub geführt, die von der Museums- Michael Hascher leitung durch den Einsatz von Spendenmitteln gezielt geför- Wissenschaftliche Beratung der Verkehrspolitik in der dert wird. Die Retrokonversion der Altkataloge wird die Bundesrepublik Deutschland 1949-1990 (Dissertations- Bibliothek auch in den nächsten Jahren noch erheblich for- vorhaben) dern, wobei sich diesbezüglich die Hoffnung auf die Unter- Besuche im Bundesarchiv Berlin, den Universitätsarchiven in stützung durch Drittmittel richtet. Erste Sondierungsgespräche Köln, Münster und Leipzig und des Symposiums »Universi- von Dr. Hilz bei der DFG versprechen Aussicht auf Erfolg. tätsgeschichte« in Dresden (5.2.) hatten zum Ziel, längerfris- Der folgende Bericht dokumentiert die wissenschaftlichen tige Entwicklungen in Verkehrspolitik und Wissenschaftsge- Aktivitäten des Deutschen Museums und sämtlicher am schichte, im Rahmen derer das Thema zu sehen ist, aufzuhel- MZWTG beteiligten Institute. len. Auf der Tagung des Driburger Kreises in Leipzig (24.9.) wurde dieser Teil erstmals einem größeren Publikum vorge- Helmuth Trischler stellt und am Ende des Jahres mit der schriftlichen Abfassung der Arbeit begonnen. Organisation und Besuch mehrerer FORSCHUNGSINSTITUT FÜR TECHNIK- UND Tagungen und Kongresse. Die Teilnahme am 7. Interna- WISSENSCHAFTSGESCHICHTE tionalen Kolloquium zur Historischen Geographie des Alter- tums in Stuttgart (5.-9.5.) stellt den vorläufigen Abschluss Leitung: Prof. Dr. Helmuth Trischler eines weiteren, ungeförderten Forschungsprojektes dar, in dem Vertretung: Dr. Wilhelm Füßl die Ansätze der modernen Verkehrsgeschichte auf das Ver- Koordination und Organisation: Andrea Lucas kehrswesen der Antike angewandt werden. Prof. Dr. Helmuth Trischler s. u. Forschungsprojekte Geschichte der Wissenschaft und Technik im 20. Jahrhundert; Jörg Hermann Verkehrsgeschichte; nationale Innovationssysteme Rüstungsforschung in der Bundesrepublik Deutschland am Forschungsdirektor des Deutschen Museums; apl. Professur Beispiel der Fraunhofer-Gesellschaft (Dissertationsvorhaben) für Neuere Geschichte und Technikgeschichte an der LMU Militärische Forschung und Entwicklung nimmt in der For- München; Geschäftsführer der Gesellschaft für Technikge- schungslandschaft einen großen Raum ein. Ihre Aufgaben- schichte; Stellvertretender Geschäftsführender Vorstand des stellungen bewegen sich oft im technischen High-End-Bereich Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikge- und die aufgewendeten staatlichen Mittel sind teilweise er- schichte; Herausgeber mehrerer Schriftenreihen; Mitglied des heblich. Das Dissertationsprojekt untersucht die Rolle der Redaktionskollegiums der Zeitschriften NTM und Kultur & Rüstungsforschung im nationalen Innovationssystem der Technik; Vorsitzender des Ausstellungsbeirats des Deutschen BRD. Zu diesem Zweck wurden 1999 das Militärarchiv in Museums. Freiburg sowie verschiedene Fachtagungen in Berlin, Leipzig und Stuttgart besucht. Das dort gewonnene Material wird Wissenschaftliche Mitarbeiter dieses Jahr durch weitere Archivbesuche in Freiburg, Koblenz Ralph Burmester und Berlin vervollständigt. Motive und Formen der Wissenschaftsvermittlung in Jürgen Lieske Deutschland im Spannungsfeld des gesellschaftlichen Wandels Research as Business – Forschung als Geschäft. Die 1965 – 1975 am Beispiel wissenschaftlicher TV-Sendungen Entwicklung von Vertragsforschung in den USA und Deutsch- (Dissertationsvorhaben) land (Dissertationsvorhaben) Archivstudien in Lindau/Bodensee; Abfassung einer Doku- Abschluss der Dissertation. mentation zur Geschichte der Nobelpreisträgertreffen in Lin- dau/Bodensee (erscheint im Sommer 2000); Mitarbeit in der Dr. Eva A. Mayring PUS-Arbeitsgruppe des Deutschen Museums. Bilder der Technik, Industrie und Arbeit Mitarbeit: Dr. Margareta Benz-Zauner (seit 1.10.1999) Dr. Margareta Benz-Zauner Technik- und Industriegemälde gewinnen im Zusammenhang Bilder der Technik, Industrie und Arbeit mit neueren historischen Fragestellungen (Bildwerke als s. u. Dr. Eva A. Mayring historische Quelle), mit kulturgeschichtlichen und soziologi- Dr. Wilhelm Füßl schen Ansätzen zunehmendes Interesse. Die Gemälde werden Biographie Oskar von Millers; Geschichte des Deutschen nicht nur als bloße Abbildung einer Vergangenheit gesehen. Museums Sie spiegeln vielmehr idealisierte Vorstellungen wider. Dabei Die Archivforschungen für die Biographie Millers sind nahezu stellt sich die Frage nach Spiegelbildern, Wunsch- und Leit- abgeschlossen. Ein wissenschaftlicher Band zum Deutschen bildern und auch nach Gegenbildern der Technisierung und Museum (hrsg. mit Helmuth Trischler) ist in Vorbereitung. Industrialisierung. Leitung und Koordinierung von zwei Pro- Weitere Arbeitsschwerpunkte: Anfänge der Elektrizitätsver- jekten zu Technik- und Industriegemälden: Vorbereitung eines sorgung in Bayern; Werkstattverzeichnis der Erzgießerei wissenschaftlichen Bestandkatalogs, der zum einen den bis- lang wenig bekannten Bestand an Gemälden des Deutschen

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Museums der breiteren Öffentlichkeit vorstellt und zum ande- logy, and Society, Atlanta, Georgia, USA. s.u. Forschungs- ren eine Analyse des Genres der Technik- und Industriege- projekte mälde vornimmt; Recherchen, Dokumentation, Auswertung von Technik- und Industriegemälden in Unternehmensbesitz. Archive, Sondersammlungen und Dokumentationen Gerhard Mener Leitung: Dr. Wilhelm Füßl, Dr. Eva A. Mayring Geschichte der Sonnenenergienutzung in Deutschland und den Im Berichtsjahr 1999 konnte – neben den normalen Verzeich- USA 1860-1986 nungsarbeiten – das Projekt der Erschließung von Quellen zur Abschluss der Dissertation. Von April bis Juli Bearbeitung des Technikgeschichte aus unserer Plansammlung ganz erheblich Nachlasses des theoretischen Physikers Hannes Risken im weitergeführt werden. Dabei wurde bisher der umfangreiche Archiv des Deutschen Museums und Erstellung eines Find- Bestand an technischen Zeichnungen und Plänen im Bereich buchs. Vom 1.8.1999 bis 31.12.1999 Wissenschaftlicher Luft- und Raumfahrt bis hin zur Einzelblatterfassung bearbei- Angestellter des Forschungsinstituts am Deutschen Museum. tet. Das Projekt wird durch ABMittel ermöglicht. Seit 1.1.2000 Referent für Energiepolitik bei den Stadtwerken Ein weiteres Drittmittelprojekt läuft seit November 1999. Leipzig. Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsge- s. u. Forschungsprojekte meinschaft und mit Mitteln des Forschungsinstituts wird der Margrit Prussat Nachlass des Physikers und Nobelpreisträgers Wilhelm Wien Kola Pfeffer – Portrait of a migrant woman in early 20th (1864-1928) formal und inhaltlich erschlossen. Mit der archi- century . A study in the history of social anthropology vischen Verzeichnung verbunden ist ein Forschungsprojekt (Dissertationsvorhaben) des Bearbeiters Dr. Stefan Wolff zur Thematik »Wiens ›Auf- Betreuer der Dissertation: Prof. Dr. Frank Heidemann, LMU forderung‹ – die Haltung der deutschen Physiker im Ersten München. Weltkrieg«. Das vor einigen Jahren begonnene Projekt zur Duplizierung Arne Schirrmacher historischer Glasplatten durch unser Fotolabor konnte durch Transformationsprozesse der Physik des 20. Jahrhunderts die Einstellung eines speziell ausgebildeten Mitarbeiters, Archivstudien in Edinburgh (University Library: Born Papers Herrn István Stojko, entscheidend vorangetrieben werden. Der und Universitätsakten), Berlin (Archiv der Friedrich-Wil- Abschluss dieses umfangreichen und nicht einfachen Projekts helms-Universität) und Göttingen (Handschriftenabteilung der wird im Jahr 2000 erfolgen. Staats- und Universitätsbibliothek). Im Rahmen des Habilita- Im Berichtsjahr wurden rund 180 Neuerwerbungen inventa- tionsprojektes Erarbeitung der Edinburgher Arbeitsperiode risiert. Die sicherlich bedeutendste Neuerwerbung war das Max Borns. Daneben Forschungen und Vorträge zur Ge- Firmenarchiv Ernst Heinkels (1888-1958), das seine Tätigkeit schichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Vereine vom Flugzeugbau bis hin zum Motorroller hervorragend und Studentenverbindungen und zu David Hilberts Behand- dokumentiert. Im Nachlassbereich ist besonders der Nachlass lung der Strahlungstheorie 1912-14. des Informatikers und Pioniers der Rechentechnik in der DDR, Stefan Wolff Nikolaus Joachim Lehmann (1921-1998), hervorzuheben, der Wiens »Aufforderung« – die Haltung der deutschen Physiker u.a. die Dresdener Rechner D 2 und D 4a baute. Mit der Über- im Ersten Weltkrieg nahme des Nachlasses wurde der Archivschwerpunkt »Ge- Das Projekt steht im Zusammenhang mit dem Archivprojekt schichte der Informatik« weiter gestärkt. der Erschließung des wissenschaftlichen Nachlasses von Weitere wichtige Neuerwerbungen waren die Nachlässe des Wilhelm Wien. s.u. Forschungsprojekte Chemikers und Physikers Rudolf Sizmann (1929-1993; 2. Nachlassteil), des Sachbuchautoren und technisch-wissen- Stefan Zeilinger schaftlichen Journalisten Anton Zischka (1904-1997) und des Eisenbahnhochgeschwindigkeitssysteme in Europa – konzep- Technikhistorikers Karl Graf von Klinckowstroem (1884- tionelle Grundlagen und Entscheidungsprozesse (Disser- 1969). Erfreulich ist, dass die Nachlässe Lehmanns, tationsvorhaben) Klinckowstroems und Zischkas – trotz z.T. beträchtlichen Weitere Arbeitsschwerpunkte: »History of ECSITE« und Umfangs – im Jahr der Übernahme einer gründlichen archivi- Publikationsprojekt »History of High Speed Rail«. Projekt schen Ordnung und Verzeichnung unterzogen werden konn- »History of ECSITE«: Recherche zur Geschichte der europäi- ten. Erwähnenswert sind auch die teilweise sehr persönlich schen Dachorganisation für Technik- und Wissenschaftsmu- gehaltenen Briefe des Nobelpreisträgers für Chemie Richard seen ECSITE, die Niederschlag in verschiedenen Publikatio- Willstätter (1872-1942) an Heinrich Kraut (1893-1992). Die nen finden wird und zunächst in einer Broschüre (Ten Plansammlung konnte durch Zeichnungssätze aus dem Be- ECSITEing Years. München 1999) mündete. Publikations- reich Raumfahrttechnik (D1- Mission 1985, Gammastrahlen- projekt »History of High Speed Rail«: Gastherausgeberschaft Teleskop Comptel 1991, Rosat, hochauflösende Spezialka- für ein Themenheft zur Geschichte von Eisenbahnhochge- mera MOMS) und zur Rotary-Bohranlage mit dem sog. schwindigkeitssystemen für das Journal of Transport History »Salzgitter-Mast« erweitert werden. (Heft 1/2001). s.u. Forschungsprojekte Durch das Ausscheiden unseres langjährigen Magazin- Thomas Zeller meisters Herrn Lothar Czekalla ergab sich die Notwendigkeit Landschaften des Verkehrs in Deutschland 1930-1990 einer adäquaten Neubesetzung, die durch die Einstellung des Seit 1.3.1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungs- archivfachlich ausgebildeten Kollegen, Herrn Wolfgang institut für Technik- und Wissenschaftsgeschichte, beurlaubt Schinhan (früher: Bayerisches Hauptstaatsarchiv), gelöst seit 15.8.1999 für Lehrtätigkeit als visiting assistant professor, wurde. Georgia Institute of Technology, School of History, Techno- Wie in den vergangenen Jahren hat sich das Archiv mit Leihgaben an externen Ausstellungen beteiligt, u.a. an »Der

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Ton. Das Bild. Die Bayern und ihr Rundfunk 1924 – 1949 – Ergebnisse von VISUBA sollen im Deutschen Museum 1999« (Haus der Bayerischen Geschichte/Bayerischer Rund- ausgestellt werden und dem Besucher insbesondere die funk, München), »Künstliche Versuchung: Nylon – Perlon – Entwicklung der gewerblich-technischen Berufe und des Dederon« (Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutsch- entsprechenden Berufsbildungswesens veranschaulichen. land, Bonn), »Der Neue Mensch« (Deutsches Hygiene-Mu- Landschaften des Verkehrs in Deutschland 1930-1990 seum, Dresden), »Karten der Berge« (Alpines Museum, Mün- Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach- chen), »Jahrhundertwenden 1000-2000. Rückblicke in die Stiftung, Essen. Zukunft« (Badisches Landesmuseum, Karlsruhe). Antragsteller und Bearbeiter: Thomas Zeller Umwelt und Verkehr stehen in einem Spannungsverhältnis. Forschungsprojekte Zu den historisch am frühesten wahrgenommenen Auswir- Erschließung des wissenschaftlichen Nachlasses von Wilhelm kungen des Verkehrs auf die natürliche Umwelt gehören die Wien Veränderung von Landschaft durch Verkehrswege. Das Pro- Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. jekt stellt die Frage, welche gesellschaftlichen Debatten und Antragsteller: Dr. Wilhelm Füßl technischen Lösungsangebote in diesem Spannungsfeld arti- Bearbeiter: Dr. Stefan Wolff kuliert wurden. Anhand zweier Beispiele – der deutschen Projektziel: Formale und sachliche Erschließung des Nachlas- Autobahnen von 1930 bis 1970 und der Eisenbahn-Hochge- ses; Vorbereitung eines gedruckten Findbuches. schwindigkeitsstrecken von 1970 bis 1990 – werden die land- Der wissenschaftliche Nachlass des Physikers und Nobel- schaftsverändernden Qualitäten von Verkehrswegen unter- preisträgers Wilhelm Wien (1864-1928) zählt zu den wichti- sucht. Das Projekt ist mit Einreichung der Dissertation abge- gen und häufig genutzten Beständen im Archiv des Deutschen schlossen, eine Monographie im Erscheinen. Museums. Im Gegensatz zu seiner Bedeutung ist die Ver- Verkehrspolitik und -entwicklung in Bayern nach 1945 zeichnung bisher unbefriedigend. Das Projekt soll den Nach- Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach- lass über die übliche Formalerschließung hinaus in Form Stiftung, Essen. knapper Stichworte zusätzlich sachlich verzeichnen. In die Antragsteller und Bearbeiter: Alexander Gall Erfassung des Gesamtnachlasses werden die in der Hand- Die verkehrsgeographische Lage des Flächenstaates Bayern schriftenabteilung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbe- blieb nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur durch seine sitz zu Berlin lagernden Briefwechsel Wiens mit Max Planck Markt-, Revier- und Seehafenferne bestimmt, sondern ver- ebenfalls aufgenommen. schlechterte sich zudem durch die Zonentrennung. Das Projekt Mit dem Archivprojekt ist ein Forschungsprojekt zur Thema- untersucht die politischen und technischen Konzeptionen, mit tik »Wiens ›Aufforderung‹ – die Haltung der deutschen Phy- denen ein Ausgleich für diese Nachteile und der Aufbau einer siker im Ersten Weltkrieg« verbunden. leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur vor allem in den länd- Wissenschaftliche Beratung der Verkehrspolitik in der Bun- lichen Räumen geschaffen werden sollte. Daran knüpfen desrepublik Deutschland, 1949-1990 einzelne Fallstudien an, um die Frage nach der Umsetzung Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Hal- dieser Konzepte und deren Folgen auf sozialer, kultureller und bachStiftung, Essen. wirtschaftlicher Ebene zu beantworten. Antragsteller und Bearbeiter: Michael Hascher Bilder der Technik und Industrie Seit den Anfängen der Bundesrepublik beschäftigen sich Gefördert vom Arbeitsamt München, Deutsches Museum. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen mit Problemen Leitung: Dr. Eva A. Mayring der Verkehrspolitik. Im Wissenschaftlichen Beirat beim Bun- Bearbeiter: Ulrich Bardelmeier desverkehrsministerium, einem institutionalisierten ständigen Die Dokumentation zur Erfassung von Gemälden zum Thema politikberatenden Gremium, üben sie Einfluss auf die Ver- Technik und Industrie, die sich im Besitz von Unternehmen kehrspolitik aus. In der Dissertation wird versucht, dessen befinden, konnte abgeschlossen werden. Hierfür wurde eine Umfang sowie die Wirkung der Politik auf die Wissenschaft in systematische Erhebung bei rund 1300 Unternehmen, Wirt- diesem Bereich anhand von Fallbeispielen zu klären. Eine schaftsarchiven, Industrie- und Handelskammern durchge- wichtige Frage ist dabei, inwieweit die Wissenschaftler, die führt. Dabei wurden bislang noch wenig bekannte Sammlun- zuweilen gemeinsam als »Verkehrswissenschaft« auftreten, gen lokalisiert, die sich auf insgesamt 120 Unternehmen kon- wirklich eine Einheit darstellen. zentrieren. Die ermittelten Kenntnisse und Daten zum Ge- Im Berichtsjahr wurde das Thema weiter auf die »Wissen- samtbestand an Gemälden in den jeweiligen Unternehmen und schaftliche Beratung der Verkehrspolitik in der Bundesrepu- zu den einzelnen Gemälden wurden in einer Datenbank bear- blik Deutschland 1949-1990« zugespitzt. beitet und dienen als Basis für eine tiefergehende wissen- VISUBA (Visualisierung von Entstehung und Entwicklung der schaftliche Analyse (ikonographische Muster, Entstehungs- Berufsausbildung in Deutschland, Konzept und 1. Pilotstudie und Verwendungszusammenhang) der Technik- und Indust- im Deutschen Museum) in Zusammenarbeit mit dem ISB riegemälde. Hierzu wurde eine erste schriftliche Auswertung (Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung) vorgenommen. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung Eisenbahnhochgeschwindigkeitssysteme in Europa – konzep- und dem Deutschen Museum. tionelle Grundlagen und Entscheidungsprozesse Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann, Arnulf Zöller Gefördert von der Friedrich-Naumann-Stiftung. Bearbeiter: N.N. Antragsteller und Bearbeiter: Stefan Zeilinger Laufzeit: bis 30.09.2002 Hochgeschwindigkeitszüge haben in den letzten fünfzehn Ziel des Projekts ist die Visualisierung von Entstehung und Jahren das Erscheinungsbild der Bahnen in Europa grundle- Entwicklung der Berufe und des Berufsbildungswesens. Die gend verändert. Das Projekt stellt die Entwicklung von Hoch-

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geschwindigkeitssystemen in den Ländern Deutschland, Matthias Heymann, Mitarbeiter im Zentralinstitut für Tech- Frankreich, Großbritannien und Schweden seit Mitte der nikgeschichte, für den Artikel »Signs of hubris. The shaping sechziger bis Anfang der neunziger Jahre dar. Dabei steht die of wind technology styles in Germany, Denmark, and the Frage nach der eigenständigen Entwicklungslogik der natio- USA, 1940-1990. In: Technology & Culture 39 (1998), S. nalen Systeme im Vordergrund dieser vergleichenden Studie. 641-670.« Archivrecherchen in Frankreich, Großbritannien und Schwe- Die Laudatio zur Publikation von Herrn Henkel lautete: den. Interviews mit Schlüsselakteuren aus Deutschland und »Bereits in der ersten, ein Jahr nach der Gründung erstellten Schweden. Ausstellungskonzeption des Deutschen Museums hatten die Musikinstrumente ihren Platz gefunden. Seither haben sich Nationale Sicherheit und nationales Innovationssystem Sammlung und Ausstellung permanent erweitert und verän- Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und For- dert, zuletzt im Jahr 1998 durch die Renovierung des Raumes schung, im Rahmen des Forschungsverbundes »Historische mit den Blas- und Streichinstrumenten. Sie hat den Prozess Innovationsforschung«. der umfassenden Neugestaltung der Ausstellung zum Ab- Antragsteller: Dr. Margit Szöllösi-Janze, LMU München, schluss gebracht. Dr. Henkel hat diesen Prozess initiiert, be- Prof. Dr. Helmuth Trischler gleitet und mit dem nun vorliegenden Ausstellungsführer Bearbeiter: Gerhard Mener gleichsam publizistisch gekrönt. Das handliche Bändchen Laufzeit: 1.7.1999-30.6.2001 erschließt dem interessierten Besucher die Ausstellung auf Ausgangspunkt in dem Projekt war die Beobachtung, dass die vorbildliche Weise. Die Gratwanderung zwischen Informa- Bedeutung der militärischen Forschung für das nationale tionstiefe und Verständlichkeit wird souverän gemeistert. Innovationssystem umstritten ist. Während zumeist die Ineffi- Durch hervorragende Photos und instruktive Graphiken wird zienz der Rüstungsforschung kritisiert wird, weisen andere der Führer auch höchsten Ansprüchen an die Visualisierung Stimmen darauf hin, dass die Militärforschung durchaus neue von fachlichen Inhalten gerecht. Die schöne Idee, eine Mini- Produkte (z. B. das Global Positioning System) oder neue CD als Klangprobe beizulegen, verlängert das Museumserleb- Formen des Forschungsmanagements hervorgebracht habe. nis bis in das Wohnzimmer des Besuchers hinein. Das Schrei- Gemeinsam ist diesen Arbeiten, dass die besonderen Rahmen- ben von Ausstellungsführern gehört zu den wichtigsten Bil- bedingungen der Rüstungsforschung (die Ausrichtung auf den dungsaufgaben des Museumskonservators. Dr. Henkel hat High-End-Bereich, der Zeitdruck oder die Geheimhaltungsbe- diese Aufgabe einmal mehr ernstgenommen und auf vorbildli- stimmungen) vernachlässigt werden. Das Projekt untersuchte che Weise erfüllt.« deshalb für die Zeit seit 1870/71, wie Rüstungsforschung im Der Aufsatz von Herrn Teichmann wurde mit folgenden deutschen Innovationssystem unter diesen Rahmenbedingun- Worten gewürdigt: gen organisiert wurde und mit welchen Maßnahmen man »Museumskonservatoren produzieren Mythen im Prozess versuchte, ihr Potential für den zivilen Sektor zu nutzen. Da der Planung und Gestaltung von Ausstellungen; Museumsbe- das Projekt im Rahmen des Forschungsverbunds Historische sucher konsumieren Mythen im Prozess des Nacherlebens Innovationsforschung durchgeführt wurde, der Innovations- dieser Ausstellungen. Beide tun dies meist unbewusst, wie ökonomie und Innovationssoziologie mit Wissenschafts- und sich an Beispielen aus dem Deutschen Museum nachweisen Technikgeschichte verknüpft, konzentriert es sich auf die lässt: Die architektonische Gestaltung des Museums, seine historischen Organisationsprinzipien und Organisationsformen einem Observatorium gleichende Außenfront und der pan- sowie deren Wirkungen auf die Innovationspraxis. theonartige Ehrensaal, Inszenierungen wie der Arbeitsraum Im Rahmen der fünfmonatigen Bearbeitung wurde die rele- Galileo Galileis und der Arbeitstisch Otto Hahns, Objekte vante Literatur aufgearbeitet und eine erste Archivrecherche schließlich wie das Mondgestein und die V2 – sie alle sind im Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg durchgeführt. mythologisch aufgeladen, und diese mythische Dimension ist es, die den Besucher in den Bann schlägt, ihn an solchen Preise für Publikationen Inszenierungen und Objekten besonders lange verweilen lässt. Am Donnerstag, den 11. November wurde der Moll-Preis für Museen sollten das Erzählpotential des Mythos nicht etwa Publikationen für das Jahr 1998 feierlich übergeben. Erfreuli- rekonstruieren, sondern im Gegenteil bewusst instrumentali- cherweise war der Stifter des Preises, Herr Dr. Moll, selbst sieren – selbstredend stets gepaart mit Analyse –, um ihre gekommen, um die Preise zu überreichen. Zusammen mit Botschaften zu transportieren, so lautet das aus seiner eigenen Herrn Professor Fehlhammer gratulierte er den Preisträgern Erfahrung als Ausstellungsmacher abgeleitete Plädoyer von und verlas die Laudationes. Ausgezeichnet wurden zum einen Prof. Teichmann. Die Jury hält diesen Artikel für ein beson- fachwissenschaftliche Veröffentlichungen, zum anderen po- ders gelungenes Beispiel der wissenschaftlichen ›Zweitver- pulärwissenschaftliche Arbeiten – in Buch- oder Aufsatzform. wertung‹ von Ausstellungen im Deutschen Museum. Hier Den Bildungspreis teilen sich Herr Henkel für seinen Aus- verbindet sich für einmal auf besonders überzeugende Weise, stellungsführer »Musikinstrumente: Ein Begleitbuch zur Aus- was im musealen Alltagsgeschäft viel zu häufig getrennt ist: stellung mit Mini-CD, München 1998« und Herr Teichmann wissenschaftliche Theorie und empirische Praxis.« für den Artikel »Das Deutsche Museum. Ein Plädoyer für den Über die preisgekrönte Monographie von Alexander Gall heißt Mythos von Objekt und Experiment, in: Günter Bayerl und es in der Laudatio: Wolfhard Weber (Hrsg.): Sozialgeschichte der Technik. »Ende der 20er Jahre konzipierte der deutsche Ingenieur Ulrich Troitzsch zum 60. Geburtstag. Münster u.a. 1998, S. Hermann Sörgel das Projekt, das Mittelmeer durch Stau- 199-208«. Der Forschungspreis ging sowohl an den Mitarbei- dämme an der Meerenge von Gibraltar und bei den Dar- ter im Forschungsinstitut Herrn Alexander Gall für seine danellen um 100 bis 200 m abzusenken, um durch ein Netz- Monographie »Das Atlantropa-Projekt. Die Geschichte einer werk von Großkraftwerken Europa mit Strom versorgen zu gescheiterten Vision. Hermann Sörgel und die Absenkung des können und gleichzeitig die Großwüsten Afrikas mit Hilfe der Mittelmeers. Frankfurt a.M. / New York 1998«, wie an aufgestauten und umgeleiteten Großflüsse in blühende Land-

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schaften zu verwandeln. Diese technische Vision scheiterte – Alexander-von-Humboldt-Stiftung, Deutsche Forschungsge- wie so viele Großprojekte aus Ingenieursfeder – an ihrer meinschaft, Deutscher Akademischer Austauschdienst. eigenen Größe. Atlantropa steht stellvertretend für die Mitorganisator des »Second meeting of the International Hypertrophie des 20. Jahrhunderts, für den technischen Gigan- Laboratory for the History of Science« in Berlin, MaxPlanck- tomanismus, der an den wirtschaftlichen, politischen, kul- Institut für Wissenschaftsgeschichte, Thema: »The Material turellen und zunehmend auch den ökologischen Dimensionen Culture of Calculation«. Archiv- und Bibliotheksstudien im solcher Vorhaben sein Ende findet. Genau dies sind die In- und Ausland. Problemdimensionen, die der Autor in seiner hervorragenden Prof. Dr. Brigitte Hoppe Analyse dieser faszinierenden Geschichte ausleuchtet. Die Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Jury hat nicht zuletzt die hohe sprachliche Qualität des Buches Berücksichtigung der Biowissenschaften: Die lateinischen beeindruckt, und sie honoriert mit diesem Preis das vorbildli- botanischen Manuskripte und das Herbarium von E. che Bestreben, einen im Archiv des Deutschen Museums ver- Kaempfer sowie weitere Manuskripte und Herbarien zur wahrten Aktenbestand für eine breite wissenschaftliche japanischen Pflanzenkunde der Frühen Neuzeit in der British Öffentlichkeit zu erschließen.« Library und im Natural Hist. Mus. in London; Biologie als Schließlich würdigte die Jury den Aufsatz von Matthias Naturwissenschaft auf Grund des Nachlasses von J. Jungius in Heymann mit folgenden Worten: der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg unter »Nicht zu Unrecht wird der Vergleich vielfach als methodi- besonderer Berücksichtigung seiner empirischen Forschungen scher Königsweg der Geschichtswissenschaft bezeichnet. Als in Rostock; Geschichte der Naturforschung und Forschungs- sozialwissenschaftliches Pendant zum naturwissenschaftlichen reisen z.Zt. von Alexander von Humboldt und ihre Wirkungen; Experiment eröffnet der Vergleich die Möglichkeit, die durch Zur Geschichte der Mikrobiologie im 19.-20. Jahrhundert. Einzelfallanalysen gewonnene These auf ihre Allgemein- Leitung, Organisation, Bearbeitung und Korrekturen einzelner gültigkeit hin zu überprüfen. Dr. Heymann nutzt dieses In- Teile der kritischen, kommentierten Edition der lateinischen strumentarium auf souveräne Weise. Seine Analyse der Wind- botanischen Werke von E. Kaempfer nebst Erforschung des kraftentwicklung in den Technologieführer-Staaten Deutsch- zeitgenössischen wissenschaftlichen Umfelds seiner Werke; land, Dänemark und den USA im letzten halben Jahrhundert Betreuung und Prüfertätigkeit bei mehreren Dissertationen arbeitet auf überzeugende Weise die Herausbildung und Ent- und Promotionsabschlüssen; Archiv- und Bibliotheksstudien wicklung nationaler technologischer Stile in der Erforschung im In- und Ausland; Gutachtertätigkeit für mehrere Stiftungen und Konstruktion von Windkraftanlagen heraus. Kulturelle und wissenschaftliche Zeitschriften wie Alexander v. Hum- Einflussfaktoren und Traditionen, so das Ergebnis, schlagen boldt-Stiftung, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Dibner- auf die Ebene des technologischen Designs durch und resultie- Institute bei MIT in USA; Wissenschaftliche Betreuung von ren in Unterschieden der Lösung wissenschaftlich-technischer Forschungen zur Geschichte der Chemie vom 18.-20. Jahr- Problemstellungen. Neben dem hohen Niveau von Inhalt und hundert; Mitwirkung bei der Organisation einer Ringvorlesung Sprache des Artikels hat die Jury besonders beeindruckt, dass zur Geschichte der Naturwissenschaften an der Gesamthoch- dieser in der weltweit führenden technikhistorischen Zeit- schule Kassel; Mitwirkung bei der Vorbereitung eines Sympo- schrift erschienen ist.« siums beim Internationalen Kongress 2001 in Mexiko. PD Dr. Bernhard Fritscher INSTITUT FÜR GESCHICHTE DER Kulturgeschichte der Geowissenschaften (18./19. Jh.); NATURWISSENSCHAFTEN DER LUDWIG- romantisch-idealistische Naturforschung MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT Prof. Dr. Paul Kunitzsch (i.R.) Professoren und Privatdozenten Arabistik Bearbeitung des Projektes »On the Melon-Shaped Astro-labe« Prof. Dr. Menso Folkerts (mit R. Lorch u. E.S. Kennedy) sowie »Thabit ibn Qurra: On Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer the Sector Figure«, Edition und Analyse arabischer Texte, Berücksichtigung der Mathematik gefördert durch die DFG (Förderung 1997 ausgelaufen, ab- Herausgeber der Reihen »Boethius. Texte und Abhandlungen schließende Bearbeitung dauert an). Betreuung des Projekts zur Geschichte der exakten Wissenschaften« und »Algoris- »Thabit ibn Qurra, Transversalensatz«, von der DFG gefördert mus«; Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtaus- (Bearbeiter: Dr. R. Lorch). gabe sowie der Zeitschriften bzw. Reihen »Sudhoffs Archiv«, »Centaurus«, »Archive for History of Exact Sciences«, Prof. Dr. Winfried Petri »Historia Mathematica«, »Arabic Science and Philosophy«, Geschichte der Astronomie »Abhandlungen und Berichte des Deutschen Museums«, C 3-Professor im Ruhestand. »Science Networks«, »Istoriko-Matematiceskie Issledovanie«, PD Dr. Dr. Claus Priesner »Nova Acta Leopoldina«, »NTM«; Mitglied des National- Biographik von Naturwissenschaftlern, Medizinern und komitees der Bundesrepublik Deutschland in der IUHPS, Technikern Division of History of Science; Mitglied des Executive Com- mittees der International Commission on the History of Ma- Prof. Dr. Felix Schmeidler thematics in der IUHPS/DHS; Mitglied des Kuratoriums des Geschichte der Astronomie Deutschen Museums; Obmann und Senator der Deutschen s.a. Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Institut für Akademie der Naturforscher Leopoldina; Ordentliches Mit- Geschichte der Naturwissenschaften glied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; Korres- pondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissen- schaften; Gutachtertätigkeit für mehrere Stiftungen, u.a.:

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PD Dr. Michael Segre Wissenschaftlicher Mitarbeiter a.Z. (seit 1.1.1999) am DFG- Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte; Religion Projekt »Berliner Sternwarte (1787-1823)« und Naturwissenschaften; Galilei und die Kirche; Technology s. Forschungsprojekte am Institut für Geschichte der Natur- Management wissenschaften Juli 1999 Gast bei Duxx-Graduate School of Business Leader- Dr. Andreas Kühne ship Monterrey, Mexico. Wissenschaftlicher Mitarbeiter a.Z. am DFG-Projekt »Coper- Prof. Dr. Jürgen Teichmann nicus-Edition« Geschichte der Physik s. Forschungsprojekte am Zentralinstitut für Geschichte der Leiter der Abteilung »Programme« des Deutschen Museums. Technik der TU Dr. Alexandre Lekhtman Wissenschaftlicher Assistent Wissenschaftlicher Mitarbeiter a. Z. (seit 1.7.1999) am Projekt Dr. Stefan Kirschner »Astronomen der Familie Struve« (gefördert durch den Frei- Geschichte der scholastischen Naturphilosophie; Leben und staat Bayern) Wirken von Nicolaus Copernicus; Medizingeschichte des 17. s. Forschungsprojekte am Institut für Geschichte der Natur- Jahrhunderts wissenschaften Erforschung des Lebens und Wirkens von Johann Daniel Daniel Di Liscia Major (1634-1693), Arzt, Polyhistor und Medizinprofessor an Wissenschaftlicher Mitarbeiter a.Z. am DFG-Projekt »Coper- der Universität Kiel. Mitarbeit an der Nicolaus-Copernicus- nicus-Edition« Gesamtausgabe: »Opera minora. Die ökonomischen, huma- s. Forschungsprojekte am Zentralinstitut für Geschichte der nistischen und medizinischen Schriften« (Band V der Nico- Technik der TU laus-Copernicus-Gesamtausgabe); Edition der »Biographia Copernicana« (Band IX der Nicolaus-Copernicus-Gesamtaus- Dr. Freddy Litten gabe); Edition von Nicolaus Oresmes (ca. 1320-1382); Kom- Münchner Naturwissenschaftler in der ersten Hälfte des 20. mentar zur Physik des Aristoteles, zus. mit Prof. Stefano Jahrhunderts; Erschließung von mikroverfilmten Archivalien Caroti (Florenz), Prof. Henri Hugonnard-Roche (Paris), Prof. und Findmitteln in der Bayerischen Staatsbibliothek Jean Celeyrette (Lille) und Prof. Edmond Mazet (Lille), s. Wissenschaftlicher Mitarbeiter a. Z. (seit 1.3.1999) am Projekt Forschungsprojekte am Zentralinstitut für Geschichte der »Wilhelm Müller (1880-1968) – Biographie eines ›Deutschen Technik der TU München Physikers‹« der Fritz Thyssen Stiftung s. Forschungsprojekte am Institut für Geschichte der Natur- Wissenschaftliche Mitarbeiter wissenschaften Gerhard Brey Karl Märker Wissenschaftlicher Mitarbeiter a.Z. Wissenschaftlicher Mitarbeiter a.Z. am DFG-Projekt »Som- merfeld-Edition« Dr. Michael Eckert s. Forschungsprojekte am Institut für Geschichte der Natur- Wissenschaftlicher Mitarbeiter a.Z. am DFG-Projekt »Som- wissenschaften merfeld-Edition« s. Forschungsprojekte am Institut für Geschichte der Natur- Beatrice Rauschenbach, M. A. wissenschaften Wissenschaftliche Mitarbeiterin a.Z. am DFG-Projekt »Engel- bert-Kaempfer-Edition« Dr. Petra Andrea Hinz s. Forschungsprojekte am Institut für Geschichte der Natur- Wissenschaftliche Mitarbeiterin a.Z. am DFG-Projekt »Engel- wissenschaften bert-Kaempfer-Edition« s. Forschungsprojekte am Institut für Geschichte der Natur- Lehrbeauftragte wissenschaften Dr. Heribert Nobis Ursula Holler, M. A. Allgemeine Wissenschaftsgeschichte Wissenschaftliche Mitarbeiterin a.Z. am DFG-Projekt »Engel- Beratertätigkeit als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Ost- bert-Kaempfer-Edition« und Westpreußische Landesforschung der LMU und Mitglied s. Forschungsprojekte am Institut für Geschichte der Natur- des Instituts für Landeskunde Ost- und Westpreußens; Mitar- wissenschaften beiter in der Altpreußischen Gesellschaft für Wissenschaft, Dr. Wolfgang Kokott Kunst und Literatur. Herausgabe der Nicolaus-Copernicus- Astronomie im Spätmittelalter und in der Renaissance; Gesamtausgabe: Im Vordergrund standen Korrekturarbeiten Astronomie des Sonnensystems (besonders 18./19. Jh.); am Band VIII, 1: Receptio Copernicana (Texte zur Aufnahme Planetenforschung und Vergleichende Planetologie (16.-20. der copernicanischen Lehre). Bibliotheksstudien zur Wissen- Jh.); Raumfahrt vor 1957 und Weltraumforschung schaftsgeschichte der Renaissance in Florenz sowie Studien Abschlussarbeiten zum Ephemeridenwerk des Johannes zum medizinisch-physikalischen und alchemistischen Denken Regiomontanus (1436-1476) und seinem historischen Umfeld; des Nicolaus von Cues. Analyse historischer Sonnen- und Mondfinsternisse; Ge- s. Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Institut für Ge- schichte der Kgl. Societät der Wissenschaften zu Berlin und schichte der Naturwissenschaften. der Berliner Sternwarte im 18. Jh. (Vorarbeiten zum DFG- Dr. Andreas Kühne Projekt »Berliner Sternwarte«). Geschichte der Naturwissenschaften

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Dr. Stefan Wolff Bearbeiterinnen: Dr. Petra-Andrea Hinz, Beatrice Rauschen- Emigrationsforschung (Physik) bach, Ursula Holler Laufzeit: 1.6.1998-31.5.2000 Dr. Cornelia Lüdecke E. Kaempfer hat als einer der ersten Europäer Japan natur- Geschichte der Meteorologie; Geschichte der Polarforschung; kundlich erforscht. Nur etwa ein Viertel seiner Ergebnisse Ursprünge der Geopolitik: Von Carl Ritter zu Karl Haushofer konnte er 1712 publizieren. Sowohl eine kritische Edition des Dr. Arne Schirrmacher botanischen Teils dieses Werks als auch eine solche seiner Die Entwicklung der Mathematik und Physik im 20. hinterlassenen botanischen Handschriften, Pflanzenzeichnun- Jahrhundert. Eine Geschichte der Wechselwirkungen und gen und seines Herbariums (jetzt in der British Library und im Eigenständigkeiten British Museum for Natural History in London) werden erar- s. Forschungsinstitut Deutsches Museum beitet. Erstmalig werden diese lateinischen Werke transkri- biert, kritisch ediert und kommentiert. Freie Wissenschaftliche Mitarbeiter Sommerfeld-Edition Dr. Richard Lorch Gefördert von der DFG. History of medieval Arabic mathematics and astronomy Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann, Prof. Dr. Harald s. u. Prof. Dr. Paul Kunitzsch Fritzsch und Prof. Dr. Arnulf Schlüter Bearbeiter: Dr. Michael Eckert mit Karl Märker Forschungsprojekte Laufzeit: 1.4.1997-31.3.1999 In einer zweibändigen Auswahledition sollen einige hundert Die wissenschaftsgeschichtlichen Wurzeln der nationalsozia- Briefe aus der Korrespondenz des theoretischen Physikers listischen Geopolitik am Beispiel Karl Haushofer Arnold Sommerfeld (1868-1951) mit ausführlichen Kom- Gefördert vom HSP III-Stipendium des bayerischen Staates. mentaren, Anmerkungen, Register sowie Querverweisen auf Bearbeiterin: Dr. Cornelia Lüdecke das nicht editierte Material veröffentlicht werden. Der Ge- Das Habilitationsprojekt soll zeigen, dass Haushofers Geo- samtbestand aller aufgefundenen Sommerfeldbriefe wird politik auf einer Basis beruht, die nicht im engeren Sinne durch Scannen elektronisch archiviert; die wichtigsten Daten geographisch ist. Dazu soll Ritters geographischer Unterricht eines jeden Briefes werden in einer Datenbank gespeichert. an der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin über die Weiter- entwicklung Ritterscher Ideen im 19. und 20. Jahrhundert, Untersuchung über den Einfluss der Astronomen der Familie insbesondere bei Ratzel, und der Einfluss Kjelléns untersucht Struve auf die Entwicklung der Astronomie im 19. und 20. werden. Ziel ist die Darstellung der wissenschaftsgeschichtli- Jahrhundert chen Wurzeln der nationalsozialistischen Geopolitik. Gefördert durch eine ABM-Maßnahme. Antragsteller: Prof. Dr. Felix Schmeidler Berliner Sternwarte 1787-1823 Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler und Dr. Alexandre Gefördert von der DFG. Lekhtman Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts und Prof. Dr. Peter Laufzeit: ab 1.7.1999 Brosche, Bonn Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Astronomen der Bearbeiter: Dr. Wolfgang Kokott russischen Sternwarte Pulkovo (bei St. Petersburg) durchge- Laufzeit: 1. 11.1999-31.10.2001. führt. Die Familie Struve hat seit 1800 in vier Generationen Die erst seit kurzem einer Auswertung zugänglichen Unterla- sechs bedeutende Astronomen hervorgebracht, die teilweise in gen der Berliner Sternwarte aus der Amtszeit von Johann Elert Russland, teilweise in Deutschland und in den USA gearbeitet Bode (1747-1826) bieten homogenes Quellenmaterial zu haben. Ziel des Projektes ist es, die Wirkungen dieser sechs einem besonders ereignisreichen Zeitraum der Astronomie- Astronomen in zusammenfassender Weise darzustellen. geschichte. Ziel des Projekts ist die Erschließung dieser Do- kumente und ihre Einordnung in den Gesamtzusammenhang Wilhelm Müller (1880-1968) – Biographie eines »Deutschen der vielseitigen Aktivitäten von Bode und in das astronomie- Physikers« historische Umfeld der Epoche. Gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung. Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts Edition der Werke des Mathematikers Felix Hausdorff Wiss. Mitarbeiter: Dr. Freddy Litten Gefördert von der Akademie der Wissenschaften Nordrhein- Laufzeit: 1.3.1999-31.8.2000 Westfalens, seit 1996 von der DFG. Wilhelm Müller wurde berühmt/berüchtigt, als er 1939 Nach- Antragsteller: Professoren Brieskorn, Hirzebruch (Bonn) und folger Arnold Sommerfelds auf dem Lehrstuhl für theoretische Scholz (Wuppertal) Physik der Universität München wurde. Ziel des Projekts ist Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler es, diesen Vorgang und seine Folgen genauer unter die Lupe Das Projekt wird von der Akademie der Wissenschaften Nord- zu nehmen und in Müllers Gesamtbiographie einzubetten. rhein-Westfalens getragen und seit Herbst 1996 von der Deut- schen Forschungsgemeinschaft gefördert. Der Mathematiker Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Institut für Felix Hausdorff hat in früheren Jahren einige Arbeiten über Geschichte der Naturwissenschaften astronomische Refraktionstheorie und Extinktionstheorie verfasst. Aufgabe ist die Bearbeitung und Kommentierung Leitung: Prof. Dr. Menso Folkerts dieser Publikationen für die Edition. Editionsprojekte Kritische Edition der lateinischen japanischen Pflanzenkunde von Engelbert Kaempfer Edition und Kommentierung der kleineren astronomischen Antragstellerin: Prof. Dr. Brigitte Hoppe und mathematischen Werke von Copernicus (Opera minora)

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Gefördert von der DFG. gesamten, bislang nur vereinzelt publizierten handschriftlichen Antragsteller: Prof. Dr. Felix Schmeidler Nachlass von Isaac Newton zur Alchemie, Theologie und Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler und Sieglinde Kleiber Münze zu edieren und teilweise zu interpretieren. Vorarbeiten Es handelt sich um Arbeiten, die in Band IV der Nicolaus- zum Buchprojekt »Alchemistische Traditionen im 20. Jahr- Copernicus-Gesamtausgabe publiziert werden sollen. Kleinere hundert«, zus. mit Prof. Dr. Helmut Gebelein, Universität astronomische Arbeiten von Copernicus sind der Commenta- Gießen. Die Publikation ist im Verlag AAGW für Mitte 2000 riolus, der Brief an Wapowski, das Notizbuch in Uppsala, geplant. Mitarbeit am DFG-Forschungsprojekt »Lebens- und seine Bucheintragungen, eine Schrift über Trigonometrie und Werkanalyse der Mathematikerin und Astronomin Maria eine Tafel der Auf- und Untergänge der Sonne. Eine Edition Cunitia« (mit Dr. Ingrid Guentherodt, Universität Trier). und Kommentierung sollen die Schriften für heutige Leser Margot Fuchs verständlich machen. Der Ingenieur und Pazifist Georg von Arco (1869-1940) in Edition der Schriften von Copernicus »Opera minora. Die der Geschichte der Funktechnologie (Dissertationsvorhaben) ökonomischen, humanistischen und medizinischen Schriften«, Seit 1. November 1997 Leiterin des historischen Archivs der Band V der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe TU München. s. Forschungsprojekte am Zentralinstitut für Geschichte der Dr. Matthias Heymann Technik der TU München. »Kunst« und Wissenschaft in der Technik des 20. Jahrhun- Edition der »Biographia Copernicana«, Band IX der Nico- derts. Zur Bedeutung von »tacit knowledge« bei der Gestal- laus-Copernicus-Gesamtausgabe tung von Technik. s. Forschungsprojekte am Zentralinstitut für Geschichte der s. u. Forschungsprojekte Technik der TU München Dr. Stephan H. Lindner Die Farbwerke Hoechst vom Ende des Ersten Weltkrieges bis ZENTRALINSTITUT FÜR GESCHICHTE DER zum Ende des Zweiten Weltkrieges; Die westdeutsche und die TECHNIK DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT französische Textilindustrie 1930/45-1990 (Habilitations- MÜNCHEN projekt) Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Luitgard Marschall Wissensformen in der Technik; Konsum und Technik; Theo- Geschichte der industriellen Biotechnologie im 20. rien und Methoden in der Technikgeschichte; Geschichte der Jahrhundert Technik im 20. Jahrhundert Überarbeitung der Dissertation (»Im Schatten der chemischen Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Museums; Leiter des Synthese: Industrielle Biotechnologie in Deutschland, 1900- »Bereichs Technikgeschichte des Vereins Deutscher Ingeni- 1970«) für die Veröffentlichung. eure«; Mitglied der International Cooperation for the History PD Dr. Ulrich Metschl of Technology (ICOHTEC); Mitglied des Editorial Board der Technikphilosophie, entscheidungs- und sozialwahltheore- Zeitschrift History & Technology; Mitglied der wissenschaft- tische Aspekte der Technikbewertung lichen Leitung der Zeitschrift Technikgeschichte; Vorsitzender Forschungsarbeiten zur Technikethik und Wissenschafts- des Wissenschaftlichen Beirates der Gesellschaft für Unter- theorie; Betreuung des Arbeitskreises Technik und Ethik der nehmensgeschichte; Geschäftsführender Vorstand des TU München. Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikge- schichte; Mitglied der Historischen Kommission bei der Baye- Falk Seliger rischen Akademie der Wissenschaften. Geschichte der Wasserwirtschaft in Sachsen Mitarbeit am Projekt »Kunst« und Wissenschaft in der Tech- Martina Blum nik des 20. Jahrhunderts. Zur Bedeutung von »tacit know- Medizintechnik im 20. Jahrhundert ledge« bei der Gestaltung von Technik. Abschluss der Promotion (Thema der Dissertation: Vom s.u. Forschungsprojekte launischen Apparat zur präzisen Black Box. Die Einführung der Glühkathodenröhren in die Röntgentechnik, 1895 – 1930). Dipl. Biol. Thomas Wieland Chair des Local Arrangement Committees für die gemeinsame Akademische Pflanzenzüchtung in Deutschland; Pfadabhän- Jahrestagung der »Gesellschaft für Technikgeschichte« (GTG) gigkeiten im deutschen Innovationssystem und der »Society for the History of Technology« (SHOT) im Abschluss der Dissertation »Wir beherrschen den pflanzlichen August 2000 in München Organismus besser, … Akademische Pflanzenzüchtung in Deutschland, 1889-1945«. Prof. Dr. Karin Figala Seit August Koordination des vom BMBF finanzierten For- Geschichte der (Al)Chemie und der beschreibenden Natur- schungsverbundes »Historische Innovationsforschung« und wissenschaften, Pharmazie und Botanik, insbesondere des 13. Bearbeitung des Teilprojekts »Pfadabhängigkeiten im deut- bis 18. Jahrhunderts schen Innovationssystem«. Weiterführende Forschungen zur (Al)Chemie von Isaac Newton (1643-1727) und seines Schülerkreises sowie zum Projekt Michael Maier (1569-1622) (von der DFG mit Reise- stipendien gefördert für Archivreisen nach Prag, Berlin, Pots- dam, Polen etc.). Vorarbeiten zu einem von der »British Society for the History of Science« und der »Royal Society« ab Mitte 1999 geplanten und geförderten Projekt mit dem Ziel, in ca. 28 Bänden den

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Zu Gast: etc.) von verschiedenen NS-Instanzen wie SS, Reichskurato- rium für die Technik in der Landwirtschaft und Deutscher Prof. Dr. Michael Thad Allen Arbeitsfront. Modernity and the Holocaust: The Obscure History of Machines Chair des SHOT Program Committee für die gemeinsame GRADUIERTENKOLLEG »WECHSELBEZIEHUNGEN Jahrestagung der »Gesellschaft für Technikgeschichte« (GTG) ZWISCHEN NATURWISSENSCHAFTEN UND und der »Society for the History of Technology« (SHOT) im TECHNIK« August 2000 in München. Gefördert von der Volkswagen-Stiftung, Hannover. Forschungsprojekte Geschäftsführung: Prof. Dr. Ivo Schneider »Kunst« und Wissenschaft in der Technik des 20. Jahrhun- Die Förderung des Graduiertenkollegs »Wechselbeziehungen derts. Zur Bedeutung von »tacit knowledge« bei der Gestal- zwischen Naturwissenschaften und Technik« lief 1998 aus. tung von Technik Teilprojekt des von der DFG finanzierten Sonderforschungs- Weitere assoziierte Mitglieder: bereiches 536 »Reflexive Modernisierung« – Analysen zur (Selbst-) Transformation der industriellen Moderne. Sabine Barth (1997-1998) Antragsteller: Prof. Dr. U. Wengenroth Der piezoelektrische Effekt in der Unterwasserschall- und Bearbeiter: Dr. Matthias Heymann, Falk Seliger Nachrichtentechnik in historischer Entwicklung. Laufzeit: Juli 1999-Juni 2002 Betreuerin: Prof. Dr. Brigitte Hoppe Das Vorhaben befasst sich mit den Methodendiskussionen in Naturwissenschaftliche Dissertation an der LMU München. den Konstruktionswissenschaften in der Nachkriegszeit in Promotion abgeschlossen am 22.2.1999. Deutschland. Untersucht wird insbesondere das Verhältnis von Jobst Broelmann (seit 1.1.1991) formalem wissenschaftlichen Wissen und von nicht-verbalem Geschichte der Kreiselgeräte Wissen (tacit knowledge) bei der Entwicklung technischer Betreuer: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Produkte im Selbstbild der Ingenieure. Manuskript wurde abgeschlossen und liegt zur Begutachtung Die Farbwerke Hoechst vom Ende des Ersten Weltkrieges bis vor. zum Ende des Zweiten Weltkrieges Michael Hascher (seit 1.11.1997) Gefördert von der Hoechst AG, Frankfurt/M. Wissenschaftliche Beratung der Verkehrspolitik in Deutsch- Bearbeiter: Dr. Stephan H. Lindner land 1918-1990. Ein Beitrag zur Geschichte der Verkehrs- Laufzeit: 1.7.1998-30.6.2001 wissenschaft Erforscht werden soll die Geschichte der Farbwerke Hoechst Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Hal- als Teil der IG Farben; ein besonderer Schwerpunkt liegt auf bachStiftung, Essen. ihrer Rolle während der Zeit des NS-Regimes. Betreuer: Prof. Dr. Helmuth Trischler Edition der »Biographia Copernicana«, Band IX der Nico- s.u. Forschungsprojekte, Forschungsinstitut Deutsches Mu- laus-Copernicus-Gesamtausgabe seum Gefördert von der DFG. Jochen Kirchhoff (seit 1.2.1998) Antragstellerin: Prof. Dr. Karin Figala Die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft: Deutsche Bearbeiter: Dr. Andreas Kühne, Daniel DiLiscia, Dr. Stefan Forschungsgemeinschaft 1920-1934 Kirschner Gefördert von der DFG über den Lehrstuhl Prof. Dr. Winfried Laufzeit: 1.11.1998-31.10.2000 Schulze, LMU München. Nach dem Abschluss der Arbeiten am Band V (Opera Minora. Betreuer: Prof. Dr. Winfried Schulze Die humanistischen, ökonomischen und medizinischen Das Dissertationsvorhaben zur Geschichte der Forschungs- Schriften; erschienen im Dezember 1999 im Oldenbourg politik der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft Verlag), ist der folgende Band der Copernicus-Gesamtausgabe enthält neben einem Abriss der Institutionengeschichte meh- der kritischen Edition der klassischen Copernicus-Biographien rere wissenschaftshistorische Fallstudien (Ozeanographie, des 17. und 18. Jahrhunderts gewidmet. Weiterhin wird er eine Rassenforschung, Physik u.a.). Derzeit werden die internatio- kritische Edition aller Copernicus betreffenden biographischen nalen Wissenschaftsbeziehungen der Notgemeinschaft zu den Notizen von Johannes Broscius enthalten sowie ein vollstän- USA und der Sowjetunion untersucht. Das Manuskript wird diges Verzeichnis der Copernicus-Bildnisse bis zum Ende des zum Oktober 2000 abgeschlossen. 18. Jahrhunderts. Modernity and the Holocaust: The Obscure History of Machi- Titus Kockel (seit 16.8.1998) nes Erdölgeologie und Erdölgewinnung im Dritten Reich Gefördert von der Alexander von Humboldt-Stiftung. Gefördert von der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin. Bearbeiter: Prof. Dr. Michael Thad Allen Betreuer: Prof. Dr. Heinz Reif (TU Berlin) Laufzeit: Juli 1999-Juni 2000 Recherchen im Archiv der Bundesanstalt für Geowissen- Es soll gezeigt werden, dass die Modernität überwiegend schaften und Rohstoffe, im Bundesarchiv Berlin und in der durch die moderne Technik geprägt wird. Die Begriffe Mo- Bundesarchiv-Außenstelle in Dahlwitz-Hoppegarten. Auf dernität und Moderne Technik werden in dem Zeitraum von einem Kolloquiumsvortrag an der TU-Berlin wurde über den 1925 bis 1945 historisiert, Quellen dafür sind zeitgenössische Stand der Arbeiten berichtet. Technische Zeitschriften und amtliche Quellen (Briefwechsel,

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Harriet Unzeitig (seit 1.10.1995) Dienststellenleiter des Universitätsarchivs München (UAM), Wolfgang Gaede, die Vakuumpumpe und ihre Bedeutung der Zentralen Einrichtung der Ludwig-Maximilians-Universi- zwischen Wissenschaft und Technik in den ersten Jahrzehnten tät München. des 20. Jahrhunderts Dr. Florian Neumann Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Teichmann Geschichte der Geschichtsschreibung; Renaissance-Humanis- Im Rahmen der Dissertation wurden die Erfindungen der mus; Italienische Geschichte ersten beiden Hochvakuumpumpen von Gaede gegenüber- gestellt. Im Verlauf des Jahres 1999 wurde die schriftliche Forschungsprojekte Fassung der Dissertation erstellt, die 2000 an der Ludwig- Maximilians-Universität in München eingereicht wird. Lesetechniken in der frühen Neuzeit Gefördert von der DFG. Hedwig Vielreicher (seit 1.11.1997) Betreuer: Prof. Dr. Wolfgang Harms Strategien und Konzepte der wirtschaftlichen Umsetzung von Bearbeiter: Dr. Florian Neumann Forschung und Entwicklung im ASEAN-Raum. Eine Laufzeit: vorläufig bis 31.7.2000 vergleichende Untersuchung zu den nationalen Innovations- Lesen wird im 16. Jahrhundert unter den Bedingungen der systemen Thailands, Malaysias und Indonesiens durch den Buchdruck expandierenden Textproduktion sowie Gefördert von der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der im Kontext von Humanismus, Reformation und Gegenrefor- angewandten Forschung e.V. mation zu einem zentralen Vobens gesellschaftlicher und Betreuer: Prof. Dr. Helmuth Trischler und Prof. Dr. Ulrich kultureller Veränderungsprozesse. Ziel des Projekts »Lese- Wengenroth techniken« ist es, ein genaueres Verständnis des oft als »blo- Im Rahmen einer Dissertation werden die nationalen Innovati- ßes« Lesen vorgestellten Leseaktes zu gewinnen. Zu diesem onssysteme Thailands, Malaysias und Indonesiens verglei- Zweck sollen frühneuzeitliche Texte, die über Lesepraktiken chend beschrieben. Dies geschieht vor dem Hintergrund deut- informieren, erfasst und ausgewertet werden. schen Engagements in dieser Region. Bearbeitet werden die Zeiträume ab Einführung der Fünfjahrespläne in Thailand Nation, Fortschritt und Museum. Zum Einfluss nationaler und (1961) und der neuen Wirtschaftssysteme in Malaysia (1971) fortschrittstheoretischer Konzepte auf die Gründung, Ein- und Indonesien (1968) bis zum Einsetzen der Wirtschaftskrise richtung und Ordnung von Museen im 19. Jahrhundert 1997. Gefördert von der Studienstiftung des deutschen Volkes. Bearbeiter: Michael Kamp Laufzeit: 1.4.1999-31.12.2001 HISTORISCHES SEMINAR DER LMU, ABTEILUNG Folgende Sammlungen bzw. Museen werden thematisiert: das FÜR WISSENSCHAFTSGESCHICHTE UND British Museum, die Glyptothek, die Wissenschaftlichen UNIVERSITÄTSGESCHICHTE Sammlungen des Staates Bayern, das Antiquarium und die Prof. Dr. Martin Kintzinger Vereinigten Sammlungen. Im Zentrum der Arbeit steht die Wissenschaftsgeschichte, Kultur- und Sozialgeschichte, Untersuchung der Konzepte, die den Sammlungsordnungen Politik- und Diplomatiegeschichte des mittelalterlichen und zugrunde lagen. Hierbei werden die Intention der Verantwort- frühneuzeitlichen Europa lichen und die Wahrnehmung der Zeitgenossen berücksichtigt. Mitglied des MZWTG; Mitherausgeber der Zeitschrift „Jahr- Damit kann geklärt werden, inwiefern man ein Museum als buch für Historische Bildungsforschung“; Beiratsmitglied im Medium zur Vermittlung von Ideen verstehen kann, und in- Mediävistenverband. wiefern der Staat dabei eine Rolle spielte. em. o. Prof. Dr. Laetitia Boehm Mittlere und neuere Geschichte unter besonderer Berücksich- UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN, tigung der Bildungs- und Universitätsgeschichte FACHBEREICH SOZIALWISSENSCHAFTEN, Vorstand des Archivs der Ludwig-Maximilians-Universität; WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Schriftleitung des Historischen Jahrbuchs; Mitglied der Ar- Prof. Dr. Ivo Schneider beitsgruppe »Berliner Akademiegeschichte« an der Berlin- Geschichte der Naturwissenschaften in der 1. Hälfte des 20. Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften; Ausstel- Jahrhunderts; Geschichte der Stochastik; Tätigkeit deutscher lung und Publikationen zum Translokationsjubiläum der LMU Rechenmeister im 17. Jahrhundert unter besonderer Berück- (Ingolstadt-Landshut) durch Univ.-Archiv. sichtigung von Johannes Faulhaber PD Dr. Michael Menzel Dr. Rudolf Seising Geistesgeschichte des Mittelalters; Bayerische Landes- Geschichte der Fuzzy Theorie; Geschichte der Informations- geschichte und Kommunikationstechnologie Prof. Dr. Helmut Zedelmaier Kultur- und Wissenschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit; Forschungsprojekt Universitätsgeschichte (13.-18. Jh.); Historiographiegeschich- te (Mittelalter und Frühe Neuzeit) Geschichte des Äthers im 17. und 18. Jahrhundert Gefördert von der DFG. Dr. Wolfgang J. Smolka Antragsteller: Prof. Dr. Ivo Schneider Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte v.a. des 19. und 20. Projektleitung: Prof. Dr. Ivo Schneider mit Prof. Dr. Jörg Jahrhunderts Jantzen Bearbeiterinnen: PD Dr. Michaela Boenke, Dr. Sabrina Ebbersmeyer

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Laufzeit: 1.8.1999-31.7.2001 Prof. Lee Pil Ryul, Korea, 18.10.1998-28.2.1999: Das Projekt dient der Erforschung von Theorien des Äthers Theorien über Koordinationsverbindungen im späten 19. und seiner Geschwisterbegriffe Feuer und Luft sowie der Jahrhundert. Organische Synthesearbeit von Alfred Werner Weltseelenlehre seit den Naturtheorien der Antiaristoteliker (1866-1919) um 1600 bis zur umfassenden Präsenz des Äthers in Philoso- Prof. Dr. Cathryn Lee Carson, University of California, phie, Wissenschaft und Literatur um 1800. Ziele sind: 1. die Berkeley, Humboldt-Stipendiatin, 6.1.-26.1. und 1.6.– 31.12.: Erforschung der Rolle von platonischer Naturmetaphysik und Heisenberg in West Germany: Culture, Politics, and a Role for stoischen Naturlehren bei der Konstitution neuzeitlicher the Physicist Äthertheorien, 2. die Erschließung relevanter Quellen zur Formierung der idealistischen und romantischen Naturphilo- Prof. Dr. Eric Dorn Brose, University Drexel, USA, 24.1.- sophien, 3. ein Handbuch mit Darstellungen komplexer Theo- 27.2.: rien, das einen Beitrag zur »history of ideas« leisten und die Technological change in the German Army (1871-1918) einschlägigen wissenschaftshistorischen Forschungen durch eine philosophische Untersuchung ergänzen will. Dr. Peter Lyth, Universität Tel Aviv, 14.2.-28.2.: Einzelstudien befassen sich mit den Cambridge Platonists und Nachbereitung der Konferenz „Prometheus Wired“ deren Fortleben, den englischen Newtonianern und der Leide- Prof. Dr. Juichi Matsuyama, Universität Osaka, 2.3.-1.4. und ner Schule, französischen Naturgeschichten des 18. Jahrhun- 27.7.-30.9.: derts und ihrer Adaption in Deutschland sowie mit idealisti- Übersetzungen und Erläuterungen der naturphilosophischen schen und romantischen Naturphilosophien mit Schwerpunkt Schriften Kants zum Band 1 der japanischen Ausgabe der Schelling. gesammelten Schriften Kants Karen Oslund, University of California, USA, 1.5.-15.8.: SEMINAR FÜR GESCHICHTE DER MEDIZIN DER European voyages to the North Atlantic and polar explorations TU MÜNCHEN from the 18th to the 20th century Prof. Dr. Juliane Wilmanns Dr. Jessica Riskin, Massachusetts Institute of Technology, Sozial- und kulturgeschichtliche Fragestellungen zur Medizin- USA, 31.5.-15.6.: geschichte der Antike sowie des 19. und 20. Jahrhunderts; Automata and Ideas about Automation, 1670-1830 Psychiatrie-Geschichte; medizinische Kommunikation; Ethik in der Medizin Prof. Dr. Michael Allen, Georgia Tech University/München, Vorstand des Seminars für Geschichte der Medizin der TU; 1.7.1999-31.8.2000: Mitglied des Verwaltungsrates des Studentenwerkes Mün- Modernity and the Holocaust: The Hidden Face of Techno- chen; Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Medizinhisto- logy rischen Museums Ingolstadt; Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Instituts TechnikTheologie-Naturwissenschaften Jana Kakis, Deutsches Historisches Institut Paris, 1.7.-31.8.: an der Ludwig-Maximilians-Universität; Mitglied des Vor- Der Europäische Airbus im Spiegel internationaler standes der Hochschulverbandsgruppe der TUM im Deutschen Kooperationsbemühungen Hochschulverband; Mitglied des »Experten-Kreis Ethik« des Dr. Sergio Nobre, Rio Claro (Brasilien), 12.7.1999-30.7.2000: 1998 genehmigten DFG-Projektes »Ethische, rechtliche und Mathematik im 18. Jahrhundert klinische Rahmenbedingungen passiver Sterbehilfe und Ster- bebegleitung. Eine empirisch-analytische Studie in der inter- Jeffrey Lewis, Ohio State University, USA, 1.8.1999- nistischen Onkologie und Pädiatrie«; Schriftführerin des 31.8.2000: Fördervereins des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Science, Politics and Business: The Regulation of Genetic Technikgeschichte. Engineering in the Federal Republic of Germany Dr. Corinna Horban Dr. Arthur Stinner, Universität Winnipeg, 1.8.-30.9.: Medizin im Nationalsozialismus From Intutitive Physics to Star Trek (Buchprojekt); Vorberei- (seit Jan. 99 in Mutterschafts- und Erziehungsurlaub). tung der International Conference for the History and Philoso- phy of Science in Pavia (zus. mit Prof. Teichmann). Werner Scheibmayr Systemtheorie und Zeichentheorie, Theorie und Praxis der Prof. Dr. Hans E. Fischer, Universität Dortmund, 16.8.-29.8.: fachsprachlichen Kommunikation, besonders in der Medizin Geschichte des Äthers Astrid Wale, Universität Trondheim, Norwegen, 1.10.-10.12.: STIPENDIATEN UND GÄSTE DES MÜNCHNER Die Rolle der Ingenieure in der Elektrizitätsgeschichte in ZENTRUMS FÜR WISSENSCHAFTS- UND Norwegen 1870-1900 TECHNIKGESCHICHTE Dr. Alex Arbel, Tel Aviv, 27.11.-25.12.: Technological and Scientific Blunders Gäste Dr. Jonathan Harwood, University of Manchester, 30.11.- Prof. Dr. Richard Kremer, Dartmouth College, NH (USA), 12.12.: Humboldt-Stipendiat, Sept. 1998 – Aug. 1999: Zwischen Theorie und Praxis: Die Agrarwissenschaften in Regiomontans Defensio und die Astronomie des 15. Jahrhun- Deutschland, 1870 bis 1930 derts Prof. Dr. G.K. Mikhailov, Universität Moskau, 30.11.-15.12.: Physik im 18. Jahrhundert

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Stipendiatinnen und Stipendiaten Wer war Heinrich Heines »Mouche«? Dichtung und Wahrheit. In: Heine-Jahrbuch 1999, 38. Jg., hrsg. v. Joseph A. Kruse. Thomas Lange M.A., Universität Hamburg, 1.-30.4.: Stuttgart, Weimar: J.-B. Metzler, 1999, S. 132-151. Visionäre Technologien aus Peenemünde Fuchs, Margot Charlotte Bigg, University of Cambridge, 17.5.-31.7.: History Wie »Flachware« »3-D-Objekte« erschließen kann. Die An- of European spectroscopy between 1880 and 1925 wendung historischer Methoden zur Erforschung von techni- Dirk Hackenholz, Universität Halle, 31.5.-25.6.: schen Sachquellen am Beispiel der Guttapercha-Presse von Die elektrochemischen Werke in Bitterfeld 1893-1945 Siemens & Halske. In: Dresdner Beiträge zur Geschichte der Technikwissenschaften 26 (1999), S. 94-111. Prof. Dr. Laslo Kovacs, Universität Szombathely in Ungarn, Bochum 1992 – Schneller-höher-weiter? Technikgeschichte – 18.9.-16.10.: Effizienz und Leistung: Bericht über die Tagung des »Ge- Die Spuren von ungarischen Physikern im Deutschen Museum sprächskreises Technikgeschichte«. In: Technik zwischen Prof. Dr. Alexander A. Pechenkin, Russische Wissenschafts- Akzeptanz und Widerstand. Gesprächskreis Technikge- akademie, 29.10.-28.11.: schichte 1982-1996, hrsg. von Gerhard A. Stadler und Anita Zenneck’s and Sommerfeld’s collections Kuisle. Münster u.a. 1999 (Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt, Bd. 8), S. 145-150. Anfänge der drahtlosen Telegraphie im Deutschen Reich VERÖFFENTLICHUNGEN 1897-1918. In: Teuteberg, Hans Jürgen; Neutsch, Cornelius Broelmann, Jobst (Hrsg.): Vom Flügeltelegraphen zum Internet. Geschichte der Zeitzeuge oder Zeitmaschine? Objekte als »gegenständliche modernen Telekommunikation. Stuttgart: Steiner, S. 113-131 Quellen« und ihre Verwendung und Behandlung in techni- und in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsge- schen Museen. In: Dresdner Beiträge zur Geschichte der schichte (1999), Beiheft Nr. 147, S. 113-131. Technikwissenschaften (1999), H. 26, S. 35-42. Frauenleben für Männertechnik – Lebensentwürfe der ersten Seefahrt ist Not. Der Fischer-Ewer »Maria« HF 32 von der Ingenieur-Studentinnen der technischen Hochschule München Bauwerft H. Sietas, Cranz. In: Meisterwerke aus dem Deut- konstruiert und rekonstruiert. In: Füßl, Wilhelm; Ittner, Stefan schen Museum, hrsg. v. Deutsches Museum, Bd. II. Bonn: (Hrsg.): Biographie und Technikgeschichte. Leverkusen: Lemmens Verlags- und Mediengesellschaft, 1999, S. 8-11. Leske + Budrich, 1999 (= BIOS. Zeitschrift für Biographie- Wahrscheinlich sicher. Risiko und Kalkül der Katastrophen forschung und Oral History, Sonderheft 1998), S. 174-188. auf See. In: Kultur und Technik 23 (1999), H.4, S. 26-33. Füßl, Wilhelm Eckert, Michael Füßl, Wilhelm; Ittner, Stefan (Hrsg.): Biographie und Tech- Mathematics, Experiments, and Theoretical Physics: The nikgeschichte. Leverkusen: Leske + Budrich, 1999 (= BIOS. Early Days of the Sommerfeld School. In: Physics in Perspec- Zeitschrift für Biographieforschung und Oral History, Sonder- tive 1 (1999), S. 238-252. heft 1998). 259 S. Deutsches Museum – Das Jahrhundert der Technik. In: Kultur Folkerts, Menso & Technik 23 (1999), H. 1, S. 62 f. The Mathematical and Astronomical Writings of al-Khwa- Zwischen Mythologisierung und Dekonstruktion. Die Funk- rizmi. In: Actes du 5me Colloque Maghrébin sur l’Histoire des tion des Biographen. In: Füßl, Wilhelm; Ittner, Stefan (Hrsg.): Mathématiques Arabes, Hammamet 1-3 Décembre 1994, Biographie und Technikgeschichte, S. 59-69 (s.o.). [Tunis 1999], S. 109-119 (mit R.P. Lorch). Friedrich Julius Stahl (1802-1861). In: Heidenreich, Bernd Georg Wendler (1619-1688). In: Rechenbücher und mathe- (Hrsg.): Politische Theorien des 19. Jahrhunderts. Bd. I: Kon- matische Texte der frühen Neuzeit. Tagungsband zum wissen- servatismus. Wiesbaden: Hessische Landeszentrale für Politi- schaftlichen Kolloquium »Rechenbücher und mathematische sche Bildung, 1999, S. 187-200. Texte der frühen Neuzeit« anlässlich des 440. Todestages des Bildverwertung im Internet. Erfahrungen mit einem kommer- Rechenmeisters Adam Ries vom 16.-18. April 1999 in der ziellen Bildverwerter. In: KUR. Kunst und Urheberrecht 1 Berg- und Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz, hrsg. v. (1999), S. 257-260. Rainer Gebhardt. Annaberg-Buchholz 1999 (Schriften des Artikel: Netz, Josef Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie, Adam-Ries-Bundes Annaberg-Buchholz, Bd. 11.), S. 335-345. Bd. 19. München: Duncker & Humboldt, 1999, S. 90. Artikel: Iulianus von Askalon, Karpos (2). In: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, Bd. 6. Stuttgart, Weimar: J.B. Gall, Alexander Metzler, 1999, S. 294 f., Sp. 17. 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33 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1999

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34 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1999

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35 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1999

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H.; Teichmann, J.; Weitze, M.-D.: Ansichten 18.1.: Michael Kamp: Naturhistorische Sammlungen in Lon- von Welt und Kosmos: Ein Bilderbogen. In: Kultur & Technik don und München im 19. Jahrhundert 23 (1999) H. 2, S. 10-17. 1.2.: Michael Hascher: Konkurrierende Verkehrssysteme in Wengenroth, Ulrich der Antike? Das Lagunengebiet zwischen Aquileia und Ra- Small-Scale Business in Germany: The Flexible Element of venna Economic Growth. In: Odaka, Konosuke; Sawai, Minoru 31.4.: Werner Scheibmayr: Différance, écriture, tracc – zum (Hrsg.): Small Firms, Large Concerns. The Development of zeichentheoretischen Hintergrund von J. Derridas Gramma- tologie

36 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1999

10.5.: Jochen Kirchhoff: Neue Quellen zu deutsch-amerikani- 6.12.: Prof. Dr. Alan Rocke, Case Western Reserve Univer- schen Wissenschaftsbeziehungen, 1918-1933 sity, Cleveland: Organische Chemie im Wandel: Der Einzug des Liebigschen Apparates in Französische Laboratorien 14.6.: Dr. Michael Stolberg: Weibs-Bilder. Das weibliche Klimakterium in der vormodernen Medizin Donnerstagvormittagsseminar 12.7.: Stefan Zech: Vergleich von Patentschriften und wissen- 14.1.: Dr. Andreas Kühne, München: Die Konzeption des schaftlichen Veröffentlichungen Bandes IV, 2 der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe »Die 26.7.: Prof. Dr. Cathryn Carson: Bildung als Konsumgut. humanistischen, monetären und medizinischen Schriften« Physik in der westdeutschen Nachkriegskultur 4.2.: Prof. Dr. Richard Kremer, Hannover (NH)/München: 15.11.: Dr. Michaela Boehnke: Im Schnittpunkt von Metaphy- Regiomontan und die Rolle des Astronomen im 15. Jahrhun- sik und Wissenschaft: Äther in der frühen Neuzeit dert 29.11.: Jörg Hermann: Rüstungsforschung in der Bundesrepu- 11.2.: Dr. Cornelia Lüdecke, München: »Und sollte die deut- blik Deutschland am Beispiel der Fraunhofer-Gesellschaft sche Polargeschichte mehr Beachtung finden.« Ein Bericht über internationale polargeschichtliche Tagungen seit 1997 13.12.: Michael Kamp: Die naturwissenschaftliche Erfor- schung des Königreiches Bayern Mitte des 19. Jahrhunderts 25.2.: Dr. Stefan Kirschner, München: Der Arzt und Naturfor- scher Johann Daniel Major (1634-1693) Montagskolloquium 6.5.: Prof. Dr. Ivo Schneider, Neubiberg: Pascals Briefwechsel 11.1.: Prof. Dr. Ivo Schneider, Universität der Bundeswehr, mit Fermat München: Das Akzeptanzverhalten gegenüber Naturwissen- 20.5.: Dr. Freddy Litten, München: Die Münchner Chemiker schaften und Technik in Deutschland vom Kaiserreich bis zur und die Politik. Beispiele aus den Jahren 1924 bis 1949 Bundesrepublik 27.5.: Prof. Dr. Brigitte Hoppe, München: Deutsche Naturfor- 25.1.: Dr. Olivier Darrigol, Paris/Berlin: The coordination of scher nach dem Vorbild Alexander von Humboldts in Süd- experimental and theoretical practice in 19th century electro- amerika dynamics 10.6.: Dr. Wolfgang Smolka, München: Entzug des Doktor- 8.2.: Prof. Dr. Christoph Asendorf, Berlin: Verkehrsfluss und grades an der LMU in der NS-Zeit Gesellschaftsformen. Autobahnen in Deutschland und den USA in den 30er Jahren 1.7.: Dr. Guenther Oestmann, Hamburg: Heinrich Rantzau (1526-1599) und die Astrologie 22.2.: Prof. Dr. Harold James, Princeton University: Das Ende der Globalisierung – was kann man aus der Geschichte lernen? 8.7.: Hans Straßl, München: Automobilattentate und Radler- fallen um 1900 3.5.: PD Dr. Volker Peckhaus, Universität Erlangen: 100 Jahre David Hilberts »Grundlagen der Geometrie«. Vom Paradigma 15.7.: Dr. Jan Janko, Prag: Die Geburt der tschechischen zum Programm Naturwissenschaft – J.E. Purkinje und seine deutschen Kolle- gen 17.5.: Prof. Dr. G. Mitchell Ash, Universität Wien: Wissen- schaftswandlungen in politischen Umbruchzeiten: 1933, 1945 22.7.: Prof. Dr. Brigitte Hoppe, München: Ein bisher unbe- und 1989 im Vergleich kanntes Manuskript von E. Kaempfer von 1691-92 und seine wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung 21.6.: Dr. Amy Dahan Dalmedico, Centre Alexandre Koyré, Paris: The intellectual and social role of mathematics in 29.7.: Dr. Stefan Kirschner, München: Friedrich Boas (1886- France 1960) und seine »Dynamische Botanik« 28.6.: Der TU-Mathematiker als Ausstellungsinitiator – eine 18.11.: Felix Lühning, Hamburg: Der Gottorfer Globus und Spurensuche im Deutschen Museum. Kolloquium zum 75. das Globushaus im »Neuen Werk« Geburtstag von Prof. Dr. Friedrich L. Bauer 25.11.: Prof. Dr. Brigitte Hoppe, München: Biologie als Na- 5.7.: Prof. Dr. Antonello La Vergata, Università della Ca- turwissenschaft bei Joachim Jungius (1587-1657) labria: Oswald Spengler, Technology and the Decline of the 9.12.: Dr. Sergio Nobre, Rio Claro/München: Die Geschichte West der Mathematik in Brasilien 19.7.: PD Dr. Bernhard Stier, Universität Mannheim: Staat 16.12.: Dr. Wolfgang Kokott, München: Vom Neuen Refor- und Strom. Elektrifizierung, Gesellschaft und Politik in mierten Kalender zum Berliner Astronomischen Jahrbuch – Deutschland seit 1890 Astronomie und Politik im Berlin des 18. Jahrhunderts 8.11.: Dr. Jonathan Harwood, University of Manchester: Zwischen Theorie und Praxis: Die Agrarwissenschaften in Deutschland, 1870 bis 1930 WISSENSCHAFTLICHE AUSZEICHNUNGEN, PREISE 22.11.: Dr. Petra van Dam, Leiden: Umweltgeschichtliche Betrachtung der Modernisierung des Wasserbaus in den Nie- Prof. Dr. Menso Folkerts derlanden 1300-1600 Wahl zum Ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

37 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 1999

Dr. Viktor Kritsman »Liebig-Wöhler-Freundschafts-Preis« der Wilhelm Lewicki Stiftung, 1999. Verleihung vom Göttinger Chemischen Mu- seum der Chemie e. V. am 24. Juni 1999 »für seine Untersu- chungen über die russischen Schüler von Justus von Liebig und ihr späteres Wirken in Russland«. Luitgard Marschall Society for the History of Technology (SHOT): International Scholar, 2000-2001. Dr. Marc-Denis Weitze 2. Preis beim Wettbewerb »Altdorfer Leibniz-Preis 1999«

38 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2000

BERICHTSJAHR 2000 derverein des Zentrums vor, dessen Vorsitzendem, Prof. Adam, das Zentrum für sein großes Engagement zu außeror- Die Evaluierung des Deutschen Museums durch den Wissen- dentlichem Dank verpflichtet ist. Ein ebenso großer Dank gilt schaftsrat hat zu Beginn des Jahres einen vorläufigen Ab- Prof. Wengenroth, der in seiner bis Februar 2000 laufenden schluss gefunden – vorläufig insofern, als der Wissenschafts- Amtszeit als Geschäftsführender Vorstand das Zentrum auf rat in seinen Empfehlungen dem Deutschen Museum eine Art einen überaus vielversprechenden Weg gebracht hat. »Nachbesserungsfrist« eingeräumt hat, um nach drei Jahren eine erneute Evaluierung durchzuführen. Die für die Zwi- schenzeit geltende Mittelkürzung trifft das Museum insofern besonders, als damit der ohnehin bereits recht drastisch ge- schmolzene finanzielle Handlungsspielraum auf empfindliche Weise eingeengt worden ist. Es bleibt zudem das Geheimnis des Wissenschaftsrats, wie das Museum die gewünschte Aus- weitung seiner Forschungsaktivitäten bei einer gekürzten Finanzdecke leisten soll. Gleichwohl hat das Museum ein umfangreiches Konzept zur Ausweitung seiner Forschungsak- tivitäten vorgelegt, das von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung für deren 117. Sitzung des Ausschusses »Forschungsförderung« im Septem- ber 2000 sehr positiv aufgenommen worden ist und die volle Unterstützung der Zuwendungsgeber (Bayerisches Wissen- schaftsministerium und Bundeskulturministerium) hat. Kern- punkte der strukturellen und inhaltlichen Neukonzipierung der Forschung des Museums sind die Verstärkung der Forschung durch die möglichst flächendeckende Einbeziehung der Kon- Prof. Dr. Ivo Schneider, Hans Michel (Vorsitzender des Haus- servatoren, die Gesamtkoordination durch den Forschungsdi- haltsausschusses des Bayerischen Landtags), Prof. Dr. Andreas rektor, die Konzentration des mittelfristigen Forschungspro- Heldrich (Rektor der LMU), Christiane Kaske (Vorsitzende gramms auf abteilungsübergreifende Arbeitsschwerpunkte des Fördervereins des Deutschen Museums), Prof. Dr. Ernst sowie die Sicherstellung der Haushaltstransparenz im Rahmen Peter Fischer (Festredner, Universität Konstanz), Prof. der für 2002 geplanten Einführung einer Kosten-Leistungs- Dr.Dr.Dr.h.c. mult. Dieter Adam (Vorsitzender des Förderver- Rechnung. eins des MZWTG) (v.l.n.r.) während der Rede von Prof. Dr. Mit Hilfe neuer Instrumente (u.a. »Scholar in Residence«- Helmuth Trischler bei der Vorstellung des Fördervereins des Programm) soll dabei insbesondere die objektbezogene For- MZWTG im Ehrensaal des Deutschen Museums. schung intensiviert werden. Denn auf diesem Gebiet liegen die Nochmals um ein Jahr verschoben werden musste der Beginn gewachsenen Stärken und die Spezifika des Deutschen Muse- des Magisterstudiengangs »Wissenschafts- und Technikge- ums, die es durch interne und externe Kooperation auszubauen schichte«. Mittlerweile konnten alle institutionellen und juris- gilt. Diese Expansion ruht vor allem auf den Schultern der tischen Hürden genommen werden, so dass der Studiengang Konservatoren, wobei deren Freiraum für wissenschaftliche zum Wintersemester 2001/02 beginnen kann. Erheblich ver- Arbeiten durch unterstützende Maßnahmen erweitert werden stärkt hat das Zentrum seine Lehraktivitäten an der TU Mün- muss. chen im Rahmen der überfachlichen Grundlagen im Informa- Das MZWTG hat seinen Kurs der personellen Konsolidie- tikstudium. rung und inhaltlichen Ausweitung auch im Jahr 2000 fortset- Der eindeutige Höhepunkt des wissenschaftlichen Gesche- zen können. In der Forschung sind zu den bisherigen »Flagg- hens lag im Spätsommer, als sich das Deutsche Museum und schiffen«, der Beteiligung an dem Sonderforschungsbereich das MZWTG mit einer Tagungstrilogie wie nie zuvor in den 536 »Reflexive Modernisierung« und der Durchführung des Mittelpunkt des internationalen Geschehens rücken konnten. vom BMBF geförderten und vom Zentrum koordinierten Den Auftakt machte Artefacts VI, die gemeinsame Tagung mit Verbundprojekts »Historische Innovationsforschung«, weitere dem Science Museum und dem National Museum for Ameri- größere Vorhaben hinzugekommen. Mitte des Jahres hat can History zum Rahmenthema »Artefacts and the Environ- zudem die DFG die vom Zentrum beantragte Forschergruppe ment« vom 14. bis 16. August. Unmittelbar darauf folgte die »Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Technik: gemeinsame Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Formen der Wahrnehmung und Wirkung im 20. Jahrhundert« Technikgeschichte (GTG) und der Society for the History of genehmigt; in der Wissenschafts- und Technikgeschichte ist Technology (SHOT). Das hohe Lob von Ulrich Wengenroth damit erstmals eine Forschergruppe eingerichtet worden. für das Engagement des Museums für diese von mehr als 400 Rechtzeitig zum Beginn des Sommersemesters konnten die Fachhistorikern aus aller Welt besuchte Veranstaltung ist an zusätzlichen Räumlichkeiten bezogen werden, die es dem ihn selbst zurückzugeben. Gemeinsam mit seinen Mitarbei- Zentrum auch künftig ermöglichen werden, eine große Anzahl tern, allen voran Martina Blum, hat er die Tagung in außeror- von Drittmittelprojekten durchzuführen. In einer Festveran- dentlich gelungener Weise vorbereitet und durchgeführt, die staltung im Ehrensaal des Deutschen Museums präsentierte Museum und MZWTG allseits höchstes Lob eingebracht hat. das Zentrum am 26.10. seine neuen Räume, die dank des Den Schlusspunkt setzte der Workshop »Public Understanding Projektmanagements durch die Bauabteilungen der TU Mün- of Science. Die Rolle der Museen im deutschsprachigen chen und des Deutschen Museums auch ästhetisch überaus Raum«, mit dem das Deutsche Museum seinen Anspruch, eine gelungen sind, einer ausgewählten Öffentlichkeit. Zugleich leistungsfähige Plattform für den Dialog zwischen Wissen- stellte sich auf dieser Veranstaltung der neugegründete För-

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schaft und Öffentlichkeit zu bilden, auch wissenschaftlich Der folgende Bericht dokumentiert die wissenschaftlichen untermauert hat. Aktivitäten des Deutschen Museums und sämtlicher am Auf welch intensive Weise das Deutsche Museum in das MZWTG beteiligten Institute. internationale Netzwerk der wissenschafts- und technikhistori- Helmuth Trischler schen Forschung eingebunden ist, zeigte sich bei einer weite- ren Tagung, die begleitend zu der Sonderausstellung »Pom- peji. Natur, Wissenschaft und Technik in einer römischen FORSCHUNGSINSTITUT FÜR TECHNIK- UND Stadt« abgehalten wurde. Neben der Sopraintendenza in WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Neapel und Pompeji wirkten an dieser Tagung auch das Isti- tuto e Museo di Storia della Scienza in Florenz mit, dessen Leitung: Prof. Dr. Helmuth Trischler Leiter, Prof. Dr. Paolo Galluzzi, ab dem kommenden Jahr den Vertretung: Dr. Wilhelm Füßl Wissenschaftlichen Beirat des Museums verstärken wird, Koordination und Organisation: Andrea Lucas, Dorothee sowie das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. Messerschmid Vor allem zu letzterem sollen, insbesondere auf dem Gebiet der objektorientierten Forschung, die ohnehin bereits engen Prof. Dr. Helmuth Trischler wissenschaftlichen Beziehungen künftig noch weiter ausge- Geschichte der Wissenschaft und Technik im 20. Jahrhundert; baut werden. Verkehrsgeschichte; nationale Innovationssysteme Auch der wissenschaftliche Servicebereich des Museums Forschungsdirektor des Deutschen Museums; apl. Professor hat sich positiv weiterentwickelt. Das Archiv hat seine Er- für Neuere Geschichte und Technikgeschichte an der LMU schließungsarbeit, unterstützt durch Drittmittelprojekte, gezielt München; Geschäftsführer der Gesellschaft für Technikge- fortgesetzt und neue Bestände akquiriert. Mit dem von Dr. schichte; Geschäftsführender Vorstand des Münchner Zent- Füßl und Dr. Mayring konzipierten Mitteilungsblatt rums für Wissenschafts- und Technikgeschichte; Herausgeber »ARCHIV-Info« verfügt es seit diesem Jahr zudem über eine mehrerer Schriftenreihen; Mitglied des Redaktionskollegiums hervorragende Plattform, um seine Tätigkeitsschwerpunkte der Zeitschriften NTM und Kultur & Technik; Vorsitzender und seine Bestände in der fachwissenschaftlichen Öffentlich- des Ausstellungsbeirats des Deutschen Museums. keit zu kommunizieren. Mit dem Rückenwind der SHOT- Tagung ist es zudem gelungen, die Zusammenarbeit der drei Wissenschaftliche Mitarbeiter Archive des MZWTG zu intensivieren und ein gemeinsames Ralph Burmester Faltblatt aufzulegen. Auf die institutionen- und abteilungs- Naturwissenschaft und Technik im Fernsehen der Bundes- übergreifende Erschließung und internetgestützte Darstellung republik Deutschland 1964 – 1980 (Dissertationsvorhaben) von Wissensbeständen zielen das vom Forschungsstandort Archivrecherchen bei diversen Rundfunkanstalten. Die Unter- München ausgehende Projekt eines DFG-finanzierten Ge- suchung der Bestände des BR ist weitgehend abgeschlossen, schichtsportals, bei dem das Deutsche Museum (Dr. Helmut die Archivforschung bei WDR, SFB und SWF wird fortgesetzt Hilz) für den naturwissenschafts- und technikhistorischen und auf NDR, HR und ZDF ausgeweitet. Weitere Arbeits- Bereich verantwortlich zeichnet, und das Projekt »Bibliogra- schwerpunkte: »public understanding of science«, Mitarbeit in phische Datenbank Naturwissenschafts- und Technikge- der PUS-Arbeitsgruppe des Deutschen Museums; Forschung schichte« des Deutschen Museums in Kooperation mit der zur Geschichte der Tagungen der Nobelpreisträger in Lin- Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden und dau/Bodensee. dem Deutschen Nationalkomitee IUHPS (International Union for the History and Philosophy of Science), das im Frühjahr Dr. Wilhelm Füßl 2001 bei der DFG beantragt werden wird. In sachlicher Biographie Oskar von Millers; Geschichte des Deutschen Verbindung damit steht auch der vom Wissenschaftsrat in Museums seiner »Stellungnahme zur Forschung in den Museen der Ein wissenschaftlicher Band zum 100-jährigen Jubiläum des Blauen Liste – Allgemeine Gesichtspunkte« geforderte Auf- Deutschen Museums im Jahr 2003 (hrsg. mit Helmuth bau einer gemeinsamen Koordinierungsstelle für die elektroni- Trischler) ist konzipiert, die Themen und Autoren sind fest- sche Sammlungserfassung und -dokumentation. Eine vom gelegt. Der eigene Beitrag zu dem Band und die Arbeiten an Deutschen Museum geleitete (Dr. Bettina Gundler) Arbeits- der Biographie wurden im Berichtsjahr begonnen. gruppe der WGL-Museen hat in Abstimmung mit dem Deut- Weitere Arbeitsschwerpunkte: Vorbereitung eines Findbuchs schen Museumsbund und dem Institut für Museumskunde der zum Nachlass von Ernst Mach (gemeinsam mit Margrit Prus- Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Verlauf des Jahres 2000 sat): Erscheinungstermin 2001; Werkstattverzeichnis der das Konzept für ein gemeinsames Wissensportal der WGL- Erzgießerei Ferdinand von Millers; Teilnahme an verschiede- Museen erarbeitet, das von der Bund-Länder-Kommission für nen Fachkongressen. Seit Juni 2000 verantwortlicher Redak- Bildungsplanung und Forschungsförderung mittlerweile posi- teur (gemeinsam mit Eva A. Mayring) der neuen Archivzeit- tiv verabschiedet worden ist. schrift des Deutschen Museums »ARCHIV-info« (erscheint Das Archiv wie auch die Bibliothek leiden allerdings unter zweimal jährlich). fehlenden Magazinkapazitäten. Der von den Zuwendungsge- Dr. Eva A. Mayring bern an sich genehmigte Ausbau eines gemeinsamen Maga- Bilder der Technik, Industrie und Arbeit zins hat noch nicht begonnen, und es zeichnet sich ab, dass das Mitarbeit: Dr. Margareta Benz-Zauner (bis 30.10.2000) Bauvorhaben auch im kommenden Jahr noch nicht realisiert Technik- und Industriegemälde bieten interessante Auf- werden wird. Dies erschwert eine systematische Erwerbungs- schlüsse für die Auseinandersetzung mit den Wechselwirkun- und Erschließungsarbeit außerordentlich und zwingt zu stän- gen von Kunst und Technik, Kunst und Wissenschaft. Tech- digen Provisorien, die erhebliche Kapazitäten binden. nik- und Industriegemälde werden nicht nur als bloße Abbil-

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dung einer Vergangenheit gesehen, sie spiegeln auch ideali- Dank zusätzlicher Mittel, in der Regel externe Förder- und sierte Vorstellungen wider. Dabei stellt sich die Frage nach Drittmittel, wurden Projekte realisiert, die teils die Verzeich- Spiegelbildern, nach Wunsch- und Leitbildern sowie nach nung und Bearbeitung von Archivbeständen, teils bestandser- Gegenbildern von Technisierung und Industrialisierung. haltende Maßnahmen zum Ziel hatten. Bereits Ende Februar Forschungen zu Technik- und Industriegemälden und Vorbe- 2000 wurde das Projekt »Erschließung von Quellen zur Ver- reitung eines wissenschaftlichen Katalogs, der den bislang kehrsgeschichte« aus der Plansammlung beendet. Damit sind wenig bekannten Gemäldebestand des Deutschen Museums jetzt 2.230 Pläne und technische Zeichnungen zur Schifffahrt dem Fachpublikum und der breiteren Öffentlichkeit vorstellt und weitere 10.712 Blatt zur Luft- und Raumfahrt per Einzel- sowie das Genre der Technik- und Industriegemälde analy- erfassung verzeichnet. Am 1.5.2000 startete das mit AB-Mit- siert. teln geförderte Projekt »Technik und Bau im Spannungsver- hältnis von Entwurf und Konstruktion«, das sich mit der Er- Sebastian Remberger schließung bildhafter und zeichnerischer Quellen aus dem Entwicklung der deutschen Softwareindustrie (Dissertations- Bereich des Brückenbaus, des Hoch- und Tiefbaus und der vorhaben) Architektur befasst. Ein weiteres Archivierungs- und For- Archivarische Erfassung des Nachlasses von Nikolaus schungsprojekt fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft: Joachim Lehmann. die Neuverzeichnung des Nachlasses von Wilhelm Wien Dr. Arne Schirrmacher (1864 –1928) (s. Forschungsprojekte). Abgeschlossen wurde Transformationsprozesse der Physik des 20. Jahrhunderts die Verzeichnung des umfangreichen Nachlasses von Niko- Die Arbeit an der Habilitationsschrift wurde zum 1.10. wieder laus Joachim Lehmann, der 1999 erworben wurde. Besondere aufgenommen, nachdem eine einjährige Mitarbeit bei der Fortschritte machte das Projekt »Duplizierung historischer Hilbert-Edition an der Universität Göttingen abgeschlossen Glasplatten«; im Berichtsjahr konnten über 6.000 Glasdias wurde. (Edition von David Hilberts Vorlesungen zur Strah- dupliziert werden. Der Abschluss wird in einigen Monaten lungs- und Molekularphysik aus den Jahren 1912 – 1914.) Der erfolgen. Einen wichtigen Schritt vorangekommen ist auch das Göttinger Aufenthalt wurde für weitere Archivstudien im Projekt »Digitalisierung von Verwaltungsakten«. Damit sollen Göttinger Universitätsarchiv und der Handschriftenabteilung die in ihrer Substanz gefährdeten Akten zur Museums- und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Objektgeschichte gesichert werden, nicht zuletzt in Hinblick genutzt. Kleinere Projekte zur Remigration von Physikern auf das 100-jährige Bestehen des Deutschen Museums im Jahr 1945 (Präsentation am Einstein-Forum, Potsdam) und zur 2003. Entwicklung von Beweistechniken am Beispiel des Kirchhoff- Im vergangenen Jahr wurden rund 230 Neuerwerbungen schen Satzes von 1859-1914 (Präsentation zum Planck Cente- inventarisiert. Mit der Übereignung des dritten Teils des narium, Berlin). Nachlasses von Rudolf Sizmann (s. Jahresberichte 1998 und 1999) sind seine Unterlagen jetzt im Archiv des Deutschen Dr. Marc-Denis Weitze Museums vollständig vereint. Eine weitere Ergänzung eines Public Understanding of Science schon vorhandenen Bestandes war die Übernahme eines Teil- Leiter der Arbeitsgruppe »Public Understanding of Science« nachlasses des Physikers Walter Schottky (1886 – 1976). (PUS) im Deutschen Museum; Vorbereitung und Durchfüh- Ebenfalls im Jahr 2000 abgeschlossen wurde die Übernahme rung eines Workshops »PUS im deutschsprachigen Raum: Die des Heinkel-Archivs mit mehreren Metern Neuzugang. Eine Rolle der Museen« (Tagungsband in Vorbereitung); Mitglied wertvolle Ergänzung unseres Schwerpunkts »Physikge- des Redaktionsbeirats der Zeitschrift Kultur & Technik; drei- schichte« bilden die Unterlagen des Atomphysikers Nikolaus monatiger Aufenthalt am Science Center »Exploratorium« in Riehl (1901 – 1990). Leider fehlen Dokumente aus den Jahren San Francisco; Besuch PUS-bezogener Tagungen und Veran- bis 1955, der Zeit des »Uranvereins« und der Jahre in Russ- staltungen in Deutschland. land, völlig. Durch die Übernahme von 269 Filmtiteln der Weitere Mitarbeiter siehe unter Forschungsprojekte FWU verzeichnete die Sammlung von audiovisuellen Medien einen umfangreichen Zugang an Filmen; aufgenommen wur- Archive, Sondersammlungen und Dokumentationen den dokumentarische Filme mit technik- und wissenschafts- historischem Bezug aus den 1950er und 1960er Jahren. Eine Leitung: Dr. Wilhelm Füßl, Dr. Eva A. Mayring weitere interessante Stiftung stellten Filme mit Originalauf- Im Berichtsjahr konnte die Verzeichnung von Archivbestän- nahmen der Spacelab D-1 Mission dar. Bei dieser Gelegenheit den durch eigene Mitarbeiter und zusätzliche drittmittelge- möchten wir allen Stiftern danken, die mit finanziellen Spen- förderte Kräfte erheblich vorangetrieben werden. Zu den vom den oder der Schenkung von Archivgut zum Ausbau der ar- Stammpersonal bearbeiteten Beständen gehörten u.a. die chivischen Sammlungen des Deutschen Museums beigetragen Arbeiten am Firmenarchiv Heinkel, das inzwischen zu rund haben. zwei Dritteln erschlossen ist, die Erfassung des Nachlasses des Wie in den Vorjahren hat sich das Archiv mit Leihgaben an Physikers Ernst Mach (1838 – 1916) und die damit verbun- externen Ausstellungen beteiligt. Die Zahl der Anfragen und dene Vorbereitung eines gedruckten Findbuchs oder die Be- Leihvorgänge hat im Jahr 2000 erheblich zugenommen. Be- wertung von Filmen des Bestands »Institut für Film und Bild schickte Ausstellungen waren u.a.: »Außen vor – Der Back- in Wissenschaft und Unterricht (FWU)«, der im kommenden steinbaumeister Fritz Höger 1877–1949« (Stadtmuseum Del- Jahr die detaillierte Erschließung folgen wird. Weitere zeitin- menhorst), »Wirtschaftsgeschichte Ingolstadts 1800–1945« tensive Projekte waren die Einarbeitung von fast 900 Einzel- (Stadtarchiv/Stadtmuseum Ingolstadt), »Sieben Hügel – Bilder stücken aus dem Bereich »Typographie« in die Firmenschrif- und Zeichnungen des 21. Jahrhunderts« (Berliner Festspiele tensammlung und die Verzeichnung einer Serie »Persönlich- GmbH), »Bavaria - Germania - Europa. Geschichte auf Baye- keiten« aus Luft- und Raumfahrt. risch« (Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg), »Alu- minium by Design: Jewelry to Jets« (Carnegie Museum of

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Art, Pittsburgh), »Die Industrialisierung des Sehens. Lebende Bearbeiter: Mitarbeiter des ISB, Lehrer der Stadt München, 1 Bilder von Ottomar Anschütz« (Filmmuseum Düsseldorf), Doktorand »Abstrakte Fotografie« (Kunsthalle Bielefeld), »Der Traum Laufzeit: 1.10.1999 – 30.09.2002 vom Fliegen« (Museen der Stadt Lüdenscheid); »100 Jahre Ziel des Projekts ist die Visualisierung von Entstehung und Quantenphysik« (Staatsbibliothek Berlin). Entwicklung der Berufe und des Bildungswesens. Die Ergeb- Die vielfältigen Aktivitäten des Archivs legten den Gedan- nisse von VISUBA sollen im Deutschen Museum ausgestellt ken nahe, in einem regelmäßigen Publikationsorgan über werden und dem Besucher insbesondere die Entwicklung der Bestände, wichtige Neuerwerbungen, Projekte und Publikatio- gewerblich-technischen Berufe und des entsprechenden Be- nen zu berichten. Zu diesem Zweck erscheint seit Juni 2000 rufsbildungswesens, inklusive Berufsinformation, veran- das Mitteilungsblatt »ARCHIV-info«. Mit zwei Heften pro schaulichen. Jahr informiert es Kolleginnen und Kollegen aus dem Archiv- Schwerpunktmäßig werden die Gebiete Produktion (hier: und Museumsbereich sowie einschlägige Lehrstühle für Tech- Luftfahrt, Metall, Elektro, Agrar/Umwelt), Informa- nik- und Wissenschaftsgeschichte über die Arbeit des Archivs. tion/Kommunikation und Dienstleistung von einzelnen Ar- Eine elektronische Version ist über die Internet-Seiten des beitsgruppen bearbeitet. Der Bereich Luftfahrt wird mit einer Archivs einsehbar. Dissertation abgedeckt. Verkehrspolitik und -entwicklung in Bayern nach 1945 Forschungsprojekte Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Hal- Erschließung des Nachlasses Wien und Wiens »Aufforderung« bachStiftung, Essen. – die Haltung der deutschen Physiker im Ersten Weltkrieg Antragsteller und Bearbeiter: Alexander Gall Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Laufzeit: 1.12.1998 – 31.5.2001 Antragsteller: Dr. Wilhelm Füßl Das Dissertationsprojekt befasst sich am Beispiel Bayerns mit Bearbeiter: Dr. Stefan Wolff den Bundesländern als Akteuren in der bundesdeutschen Laufzeit: 1.11.1999 – 30.4.2001 Verkehrspolitik während der fünfziger und sechziger Jahre des Projektziele: Formale und sachliche Erschließung des Nach- 20. Jahrhunderts. Eines der wichtigsten Ziele der bayerischen lasses; Vorbereitung eines gedruckten Findbuches. Der wis- Regierungspolitik auf dem Verkehrssektor war die Erschlie- senschaftliche Nachlass des Physikers und Nobelpreisträgers ßung des Flächenstaates mit einer leistungsfähigen Infra- Wilhelm Wien (1864 – 1928) zählt zu den wichtigsten Be- struktur. Wie dieses Ziel umgesetzt wurde und welche Priori- ständen im Archiv des Deutschen Museums. Im Gegensatz zu täten dabei eine Rolle spielten, wird unter anderem am Bei- seiner Bedeutung ist die Verzeichnung bisher unbefriedigend. spiel der auf dem Land wohnenden Pendler aufzuzeigen ver- Das Projekt erschließt den Nachlass über formale Kriterien sucht und im Kontext von Wirtschafts-, Agrar-, Wohnungs- hinaus auch mit kurzen inhaltlichen Beschreibungen und bau- und Raumordnungspolitik analysiert. eröffnet so der wissenschaftlichen Forschung zusätzliche Technik und Bau im Spannungsverhältnis von Entwurf und Zugriffsmöglichkeiten. In die Erfassung des Gesamtnachlasses Konstruktion wurden im Laufe des Projekts die in der Handschriftenabtei- Gefördert vom Arbeitsamt München. lung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz zu Berlin Leitung: Dr. Eva A. Mayring lagernden Briefwechsel Plancks mit Wien einbezogen. Bearbeiter: Christian Burchard Mit dem Archivprojekt ist ein Forschungsprojekt zur Thema- Laufzeit: 1.5.2000 –31.4.2001 tik »Wiens ‚Aufforderung’ – die Haltung der deutschen Phy- Im Mittelpunkt des Projekts stehen Pläne und technische siker im Ersten Weltkrieg« verbunden. Zeichnungen aus dem Bereich des Brücken-, Hoch- und Tief- The Max Planck Institute for Extraterrestrial Physics – a baus sowie der Architektur. Als visuelle Quelle machen Pläne Space Research Institute in Europe und Zeichnungen die verschiedenen Entwicklungsschritte, Gefördert von der European Space Agency, Paris. Stufen und Veränderungen eines technischen Entwurfs deut- Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler und Dr. Ulf von lich: Sie spiegeln den Werkprozess wider vom kreativen Rauchhaupt Moment der Ideenskizze über die Ansichtszeichnung des Bearbeiter: Dr. Ulf von Rauchhaupt gesamten Projekts bis hin zur Lösung konstruktiver Details. Laufzeit: 1.12.2000 – 30.11.2002 Sie dokumentieren auch die Vielfalt der Gestaltungsfaktoren, Das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) die den technischen Entwurf bestimmen. Im ersten Projektab- in Garching ist heute eines der Hauptzentren für Weltraumfor- schnitt werden die Pläne und Zeichnungen erschlossen und schung in Deutschland. Das Projekt untersucht die Grün- datentechnisch verzeichnet. Weiteres Projektziel ist die inhalt- dungsphase des MPE (1960 – 63) sowie die Entwicklung liche Auswertung der Unterlagen; verschiedene Blickwinkel seines wissenschaftlichen Profils bis in die 1970er Jahre, spielen dabei eine Rolle: die bauliche Gestaltung, die techni- insbesondere im Kontext der gemeinsamen europäischen sche Spezifizierung architektonischer Konstruktionen sowie Weltraumbestrebungen im Rahmen der European Space Re- die historische Bedeutung von Plänen im Kontext der Ge- search Organization (ESRO). schichte technischer Zeichnungen. VISUBA (Visualisierung von Entstehung und Entwicklung der Eisenbahnhochgeschwindigkeitssysteme in Europa – konzeptio- Berufsausbildung in Deutschland) in Zusammenarbeit mit dem nelle Grundlagen und Entscheidungsprozesse Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB) Gefördert von der Friedrich-Naumann-Stiftung, Potsdam. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und For- Antragsteller und Bearbeiter: Stefan Zeilinger schung. Laufzeit: 1.10.1997–30.3.2001 Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann, Arnulf Zöller Hochgeschwindigkeitszüge haben in den letzten fünfzehn Jahren das Erscheinungsbild der Bahnen in Europa grundle-

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gend verändert. Das Dissertationsprojekt stellt die Entwick- ist die Entwicklung eines interaktiven, mobilen Museumsro- lung von Hochgeschwindigkeitssystemen in den Ländern boters, der einen individuellen Zugang zu Ausstellungen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Schweden seit Museen erlaubt. Der Roboter kann den Besucher auf Anfrage Mitte der sechziger bis Anfang der neunziger Jahre dar. Dabei zu beliebigen Exponaten im Museum führen und auf Wunsch steht die Frage nach der eigenständigen Entwicklungslogik der auch erste weitere, museumsdidaktisch aufbereitete Erklärun- nationalen Systeme im Vordergrund dieser vergleichenden gen zu den Exponaten geben. Darüber hinaus ist er auch über Studie. das Internet steuerbar. Der Internetnutzer kann den Roboter zu Abschließende Archivrecherchen in Deutschland und Inter- Exponaten dirigieren, die ihn interessieren. Neben Bildern aus views mit Schlüsselakteuren. Einreichung der Dissertation an dem Museum, die über Kameras erfasst und in Echtzeit ins der LMU im März 2001. Internet eingespeist werden, erhält der Nutzer auch zusätzli- che, multimedial und museumsdidaktisch aufbereitete Infor- Tensions of Europe mationen über die Exponate. Am Ende des zweijährigen Pro- Gefördert von der European Science Foundation und anderen jekts soll ein funktions- und marktfähiger Prototyp dieses Stiftungen. Museumsroboters vorliegen. Antragsteller (federführend): Prof. Dr. Johan Schot, Eindho- ven Nationale Sicherheitssysteme - Nationale Innovationssysteme Bearbeiter: Rund 20 Technikhistoriker/innen aus Europa und Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und For- den USA, darunter Prof. Dr. Ulrich Wengenroth und Prof. Dr. schung, im Rahmen des Forschungsverbundes »Historische Helmuth Trischler Innovationsforschung«. Das langfristig angelegte Vorhaben zielt auf eine mehrbändige Antragstellerin: Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze, Universität Technikgeschichte Europas im 20. Jahrhundert ab. Die Salzburg; Prof. Dr. Helmuth Trischler (federführend) zugrunde liegenden Leitfragen sind: Inwieweit haben Tech- Bearbeiter: Peter Dorsch nologien und technische Systeme als Triebkräfte der Integra- Laufzeit: 1.7.1999 – 30.6.2001 tion Europas gewirkt? Welche Hemmnisse und Spannungsfel- Die Bedeutung militärischer Forschung für nationale Innova- der haben aus technikhistorischer Sicht einer Integration Eu- tionssysteme ist umstritten. Während zumeist die Ineffizienz ropas entgegengewirkt? Die vom Münchner Zentrum koor- der Rüstungsforschung kritisiert wird, weisen andere Stimmen dinierten Teilprojekte umfassen die Geschichte der Konsum- darauf hin, dass die Militärforschung durchaus neue Produkte technologien (U. Wengenroth) und der Großtechnologien (H. (z.B. das Global Positioning System) oder technische Neue- Trischler). rungen (wie das ARPA-Net, aus dem das Internet entstand) hervorgebracht habe. Das Projekt untersucht die Rolle der Towards an European Intermodal Transport Network: Les- militärischen Forschung und Entwicklung innerhalb des deut- sons from History schen Innovationssystems im 20. Jahrhundert. Der Untersu- Gefördert vom COST-Programm der Europäischen Union. chungszeitraum vom späten Kaiserreich bis zur Wiederverei- Antragsteller (federführend): Dr. Michèle Merger, Paris nigung umfasst dabei vier verschiedene politische Systeme. Bearbeiter: Rund 25 Verkehrs- und Technikhistoriker/innen Ein solcher Längsschnitt verspricht verallgemeinerbare Aus- aus 14 europäischen Staaten, darunter Helmuth Trischler sagen über die Wirkungen bzw. Wechselwirkungen unter- (national representative für Deutschland) schiedlicher Rahmenbedingungen. Im Zentrum des Interesses Laufzeit: 1.2.2000 –1.8.2004 steht der Vergleich militärischer und ziviler Forschungszu- Das Projekt ist nach längerer Vorbereitungszeit als COST- sammenhänge und die Analyse ihrer Beziehung, also etwa die Action 340 von der EU im Frühjahr 2000 bewilligt worden. Frage, inwieweit in Deutschland militärische Innovationen Die Gesamtlaufzeit beträgt 4,5 Jahre. In vier Arbeitsgruppen zivile Anwendung gefunden haben und umgekehrt. (Intermodal and Multimodal Axes of Transport; Transitional Das Projekt ist Teil des Forschungsverbundes »Historische Network Points; Unimodal Transport Systems; Leisure Travel Innovationsforschung«, in dessen Rahmen sich bundesweit and Tourism) soll die Leitfrage beantwortet werden, welche acht Teilprojekte mit unterschiedlichen Ansätzen der Analyse Erkenntnisse aus der historischen Betrachtung der Verkehrs- des deutschen Innovationssystems widmen. systeme in Europa seit dem späten 19. Jahrhundert für die Lösung der aktuellen Verkehrsprobleme der Europäischen Die chemiehistorische Analyse der Herausbildung und der wei- Union gewonnen werden können. teren Entwicklung der metallorganischen Chemie im 19. Jahrhundert Interactive Museum Tele-presence Through Robotic Avatars Gefördert vom Arbeitsamt München und Frau Regine Sche- (TOURBOT) navsky, München. Gefördert von der Europäischen Union im Rahmen des Pro- Antragsteller: Prof. Dr. Otto Krätz, Dr. Alto Brachner gramms »Information Society Technology« (IST). Bearbeiter: Dr. Viktor Kritzmann Antragsteller: Sieben Antragsteller aus dem Bereich von Laufzeit: 1.1.2000 – 1.1.2003 Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen Die Entstehung und Entwicklung der metallorganischen Che- und Museen mie, heute einer der wichtigsten Teile der modernen Chemie Antragsteller für das Deutsche Museum Bonn: Dr. Peter Frieß und Industrie, war mit der Formierung der Grundlagen der Bearbeiterin: Dr. Alexandra Reitelmann modernen Chemie, besonders der modernen Organischen Laufzeit: 1.1.2000 –31.12.2001 Chemie, eng verbunden. Die Untersuchung dieser Beziehun- TOURBOT ist ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit gen bei der Schaffung der ersten Grundlagen der modernen dem Ziel, neue Möglichkeiten für die Telepräsenz zu erschlie- Chemie ab 1840er Jahre bis Anfang des 20. Jahrhunderts ist ßen. Mit Hilfe eines mobilen Roboters sollen Besucher die das Hauptziel dieser Forschung (mit zusätzlicher wissen- Möglichkeit haben, über das Internet Museen, Messen oder schaftlicher Beratung durch Prof. Dr. Brigitte Hoppe). Ausstellungen virtuell zu besuchen. Das Ziel dieses Projektes

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Wissenschaftliche Tagungen welche vermitteln Einsichten, machen neugierig? Welche Rolle spielen konkrete Ausstellungsobjekte – Artefakte – im Science, Technology and Nature at the Time of Pompeji Vergleich zur Ausstellungsarchitektur und zum Einsatz neuer München, Deutsches Museum 21. bis 22. März 2000 Medien? Wie verhalten sie sich zu anderen, schriftlichen oder Begleitend zur Pompeji-Sonderausstellung fand vom 21. bis bildlichen Informationen? Wie stellen Museen aus, wie po- 22. März 2000 im Filmsaal des Deutschen Museums eine tente Sponsoren oder Unternehmen? Welche Haltung sollen Konferenz zum Thema »Science, Technology and Nature at Technikmuseen zu aktuellen Themenfeldern einnehmen: sich the Time of Pompeji« statt. Die neuen wissenschaftlichen zu einer bewusst wertenden Position bekennen, die man offen Fragen, die die Ausstellung aufwarf, hatten im Vorfeld bereits zur Diskussion stellt oder versuchen, eine neutral-ausgegli- für kontroverse Debatten gesorgt. Diese Kontroversen wurden chene Sicht zu vermitteln? Wie gesichert sind eigentlich un- in der Konferenz aufgegriffen und zur Diskussion gestellt. sere Erkenntnisse? Sollen wir eigene Umweltausstellungen Neben dem Deutschen Museum luden das Max-Planck-Institut einrichten, oder die Umweltthematik in bestehenden Ausstel- für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, die Soprintendenza lungen integrieren? Wie wollen, sollen, können Museen die Archeologica in Pompeji und das Museo e Istituto di Storia sogenannten Neuen Technologien ausstellen? della Scienza in Florenz rund 20 Wissenschaftler ein, zu den Nach der Begrüßungsrede des Generaldirektors und der Ein- Themen »Nature and Medicine« (Sektion I), »Sciences and führung von Forschungsdirektor Trischler folgte ein Vortrag Scientific Knowledge« (Sektion II) und », Ma- von Peter Morris (Science Museum) über verschiedene DDT- chines and Mechanics« (Sektion III) zu referieren. Detektoren, der die Frage aufwarf: Was erkennt man bei In der Sektion I hielt u.a. Marcello Mastroberardino vom solchen, einander ziemlich ähnlich sehenden Apparaten, von Politechnikum in Turin einen Vortrag zum Thema »Some den in ihnen steckenden technischen Unterschieden? Wie Experiments in Viticulture and in Activities Transformation in vermittelt und veranschaulicht man etwas, das man nicht Ancient Pompeji« und Maciej und Renate J. Henneberg von direkt sehen kann? Thomas Zellers Referat behandelte an- der University Adelaide, South , sprachen über schließend das Artefakt »Autobahn«, bei dem sich technische, »Reconstructing Medical Knowledge in Ancient Pompeji from kulturelle und gesellschaftliche Aspekte auf spannende Weise the Hard Evidence of Bones and Teeth«. Liba Taub vom verzahnen. Wie geht man als Museum mit der vom Menschen Whipple Museum in Cambridge hielt in der Sektion II einen gestalteten, sichtbaren, aber nicht wie ein Objekt transportab- Vortrag über »Ancient Meteorology: Astronomy and Weather len Umwelt um? Diese Frage berührt auch das große Um- Prediction in the Roman Period« und Filippo Camerota von weltthema »Wasser«, das im Beitrag von Jane Inslay (Science der Universität Venedig zum Thema »Optics and the Visual Museum) behandelt wurde. Dass solche Debatten nicht neu Arts. The Role of »skenographia«. Weitere Vorträge wurden sind, zeigte der Blick ihres Kollegen Tim Boon in die dreißi- u.a. in der Sektion III von Giovanni di Pasquale vom Istituto e ger Jahre, als in der westlichen Welt Umweltbeeinträchtigun- Museo di Storia della Scienza, Florenz, zum Thema »The gen in Form von Lärm und Rauch noch viel massiver erfahren fabrication of Roman Machines« und von Marco Verità aus wurden als heute, und sich das Science Museum an die Spitze Murano über »Glass Technology« gehalten. einer »Noise and Smoke«-Kampagne gesetzt hatte. Wie wan- Mittlerweile liegen die Vorträge in überarbeiteter Form vor. delbar allerdings unsere Vorstellung davon ist, was umwelt- Ein von den vier beteiligten Institutionen herausgegebener freundlich oder umweltschädlich ist, verdeutlichte der Vortrag Konferenzband wird voraussichtlich Mitte des Jahres 2001 von Hal Wallace (National Museum of American History) erscheinen und damit auch den Besuchern der nächsten Stati- über »grüne« Energie. Schließlich gab Sabine Gerbers Füh- onen dieser attraktiven Wanderausstellung zur Verfügung rung durch die Pharmazie-Ausstellung Gelegenheit, auch stehen. unsere Konzepte von Künstlichkeit und Natürlichkeit zu hin- terfragen, bevor der amerikanische Technikhistoriker Mark Artefacts V: »Artefacts and the Environment« Rose (Atlantic University, Florida) die Beiträge zusammen- München, Deutsches Museum 14. bis 16. August 2000 fasste und deren Diskussion moderierte. Am zweiten Tag Zu »Artefacts«, einem Kongress, dessen Ergebnisse jeweils in stellte Robert Friedel (University of Maryland) unterschiedli- einem Tagungsband veröffentlicht werden, treffen sich einmal che Möglichkeiten vor, wie Umweltthemen im Deutschen im Jahr Mitarbeiter der drei großen Technikmuseen: Smithso- Museum und in Washington ausgestellt werden. Auf seinen nian Institution (Washington), Science Museum (London) und Vortrag baute die anschließende Podiumsdiskussion mit dem Deutsches Museum. Bei diesem fachlichen Austausch unter provokanten Thema »Ausstellungen ohne Exponate?« auf, die Museumskollegen, zu dem auch jeweils externe Wissen- die verschiedenen Wege deutlich werden ließ, wie die betei- schaftler geladen werden, geht es um Forschungsergebnisse ligten Museen auf die Herausforderung der Anpassung an den im Zusammenhang mit Artefakten, wie auch um Ausstellungs- wissenschaftlich-technischen Wandel reagieren. Auch ange- fragen und Fragen zum Selbstverständnis von Wissenschafts- sichts der heutigen Möglichkeiten von Internet-Präsentationen, und Technikmuseen. Vom 14. bis 16. August dieses Jahres die Barney Finn im letzten Vortrag der Konferenz themati- fand im Deutschen Museum die fünfte Tagung mit dem sierte, waren sich die Kongress-Teilnehmer bei der Schluss- Thema »Artefacts and the Environment« statt. Der diesjährige diskussion über den nach wie vor unersetzlichen Stellenwert Kongress war nach 1998 bereits der Zweite, den das Deutsche der konkreten Ausstellungsstücke einig. Die nächste Konfe- Museum ausrichtete, nachdem man sich 1999 in Paris und in renz, Artefacts VI, zum Rahmenthema »Wechselwirkungen den beiden ersten Jahren in London (1996) und Washington zwischen ziviler und militärischer Technik« wird vom 30.9. (1997) zusammengefunden hatte. bis 2.10.2001 am National Museum of American History in Die Tagung begann mit einer Führung von Walter Hauser über Washington stattfinden. Band 2 der Schriftenreihe »Arte- das Gelände des neuen Verkehrszentrums und durch die Aus- facts«: Studies in the History of Science and Technology«, der stellung »Clean Energy«, bei der bereits einige zentrale Fragen vor allem die Tagung in Washington 1997 dokumentiert, ist zur Sprache kamen wie: Was für Exponate sind sinnvoll,

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2000 bei harwood academic publishers unter dem Titel »Ex- Public Understanding of Science im deutschsprachigen Raum: posing Electronics« erschienen. Die Rolle der Museen Workshop des Deutschen Museums in Verbindung mit der SHOT/GTG2000: Annual Meeting of SHOT und Jahrestagung Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz Mün- der GTG chen, Deutsches Museum, 7. bis 9. September 2000 München, Deutsches Museum und Forum Hotel, 17. bis 20. August 2000 Unter diesem Titel fand vom 7. – 9. September 2000 ein Workshop in unserem Hause statt (PUS = public understand- SHOT, die »Society for the History of Technology«, Heraus- ing of science). Rund 60 Teilnehmer und Referenten von geberin der Zeitschrift »Technology and Culture« und mit gut Wissenschafts- und Technikmuseen (von Winterthur bis 3000 Mitgliedern größte wissenschaftliche Gesellschaft der Flensburg, von Paris bis Wien), aber auch aus anderen PUS- Technikgeschichte weltweit, veranstaltet seit 1992 alle vier Bereichen (wie etwa dem Wissenschaftsjournalismus), analy- Jahre ihr Annual Meeting in Europa. Im Jahr 2000 ist sie sierten die gegenwärtige Situation von PUS im deutschspra- gemeinsam mit ihrer deutschsprachigen Schwester, der 1991 chigen Raum und loteten die Zusammenarbeit mit anderen in München gegründeten Gesellschaft für Technikgeschichte, Mediatoren und Lernorten aus. Der Workshop zielte insbe- der Einladung des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und sondere darauf ab, die Rolle und Funktion von Technikmuseen Technikgeschichte im Deutschen Museum gefolgt. und Science Centern – gerade auch in ihrer Polarität – als ein Gut vierhundert TechnikhistorikerInnen, etwa je zur Hälfte zentrales Instrument von PUS herauszuarbeiten. aus den USA und aus Europa, haben an drei Tagen neueste Der Bogen an Themen spannte sich von theoretisch orientier- Forschungsergebnisse präsentiert und ausgetauscht. Von ten Beiträgen zur naturwissenschaftlichen Bildung und der Vorträgen über Videopräsentationen bis zu den immer dicht Rolle der Schulen über Blicke in die Medienlandschaft (z.B. umlagerten Büchertischen der Neuerscheinungen und so heiß die 3sat-Sendung »nano«) bis hin zur Vorstellung von aktuel- begehrten Druckfahnen und Preprints von noch gar nicht len Ausstellungsprojekten im deutschsprachigen Raum (Mün- erschienenen Arbeiten reichten die Anlässe zahl- und endloser chen, Dresden, Paderborn, Flensburg). Graham Farmelo vom Diskussionen. Während die insgesamt 42 wissenschaftlichen Science Museum, London, bot in einem Abendvortrag Einbli- Sektionen im benachbarten Forum Hotel stattfanden, stellten cke in die britische PUS-Szene. Allmählich verliert dort das das Münchner Zentrum die elektronische Infrastruktur von Akronym »PUS« an Attraktivität, weil viele damit einen Internetterminals bis zu Kopierern und das Deutsche Museum Monolog von Wissenschaftlern und Mediatoren zu den Laien den festlichen und repräsentativen Rahmen. Angefangen mit verbinden. Dialogische Kommunikation scheint besser durch einer public lecture von David Nye im Ehrensaal über einen »PEST« bezeichnet – public engagement with science and Empfang in der Luftfahrthalle und, als Höhepunkt, das traditi- technology. Jedenfalls ist immerhin den meisten britischen onelle SHOT Awards Banquet in der Flugwerft Schleißheim, Wissenschaftlern klar, dass die Kommunikation mit der Öf- konnte das Deutsche Museum seine besten Seiten zeigen. Die fentlichkeit notwendig ist (etwa um die meist kostspielige Büros des Münchner Zentrums glichen derweil einem jungen Forschung zu legitimieren, und um Nachwuchs zu rekrutie- Start-up-Unternehmen, in dem viele vom Jetlag geplagte ren). Die Museen haben, so Farmelo weiter, als PUS-Akteure Teilnehmer rund um die Uhr letzte Korrekturen an ihren Prä- eine besondere Stärke: die Authentizität ihrer Objekte. Es ist sentationen vornahmen und Vergessenes über das Internet aus zudem eine wichtige Frage, wie unsere Bemühungen bei den der Heimat beschafften. Zugleich nahmen die meisten Besu- Besuchern ankommen. Um dies herauszufinden, werden cher aus aller Welt die Gelegenheit wahr, die Sammlungen des Evaluationen durchgeführt. Beim gerade neu eröffneten Deutschen Museums ausgiebig zu besichtigen und die Mitar- Wellcome Wing des Science Museums, für den Farmelo beiter in viele Fachdiskussionen zu verwickeln. Wohl selten in verantwortlich ist, und bei dem die Orientierung am Besucher der Museumsgeschichte hat es so viel internationalen Kolle- höchstes Ziel ist, gingen 3% des Budgets in die Evaluierung – genbesuch gegeben, bei dem alte Freundschaften gefestigt und freilich immer noch viel zu wenig, wie Farmelo betonte. manche neue Verbindung geknüpft wurden. Dabei stand die Der dreitägige Überblick zu »PUS im deutschsprachigen Rolle des Deutschen Museums als Stätte wissenschaftlicher Raum« zeigte, dass theoretische Aspekte eine zunehmende Arbeit ganz im Vordergrund. Besonders Bibliothek und Rolle in der Diskussion spielen (etwa um Richtlinien für Sammlung, die beiden Laboratorien technikhistorischer For- effektive PUS-Strategien zu entwerfen), dass Kooperationen schung, stießen auf großes Interesses und auch aufrichtige ein geeignetes Mittel sein können, die Öffentlichkeit besser zu Bewunderung für die große Zahl einzigartiger Objekte. So erreichen, und dass schließlich die Berücksichtigung der verwundert es nicht, dass es im Gefolge der Tagung manche historischen und internationalen Dimension von PUS (das Anfrage für einen längeren Forschungsaufenthalt gab. Deutsche Museum betreibt dieses Geschäft seit immerhin Das Deutsche Museum hat diese Herausforderung mit Bravour einhundert Jahren, und auch die Briten, Amerikaner und bestanden und die Teilnehmer durch sein unverwechselbares Australier haben gute Ideen) lohnenswert ist. Ein Konferenz- Ambiente und den Reichtum seiner Sammlungen fasziniert. band mit den überarbeiteten Vorträgen, der 2001 erscheinen Das Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikge- soll, ist in Vorbereitung. schichte konnte als Organisator dieser größten wissenschaftli- chen Veranstaltung der Zunft seinen Ruf als eines der bedeu- Preise für Publikationen tendsten Zentren der universitären Technikgeschichte weiter festigen. Und schließlich hat dieses große Ereignis die Inter- Zum zwölften Mal wurde im Jahr 2000 der vom ehemaligen nationalisierung unseres gemeinsamen Hauses einen guten Verwaltungsratsvorsitzenden, Herrn Dr. Hans H. Moll, Schritt weiter gebracht. gestiftete, mittlerweile in die Sektionen »Forschung« und »Bildung« unterteilte Publikationspreis des Deutschen Muse- Ulrich Wengenroth ums vergeben. Er prämiert Schriften, die sich in herausragen- der Weise mit der Geschichte der Technik und der Naturwis-

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senschaften auseinandersetzen. Die Jury beschloss, in diesem lichkeiten der bildgebenden Verfahren, ohne deren Risiken Jahr den Bildungspreis an Frau Dr. Cornelia Kemp zu verlei- und Kosten zu verschweigen. Im zweiten Teil konfrontiert uns hen für ihren Katalog »unter die Haut«, und den Forschungs- Dr. Kemp mit fesselnden Bildern aus dem Körperinneren und preis zwischen Dr. Hartmut Petzold und Thomas Wieland vom liefert dazu informative Texte, welche die bildgebenden Ver- Münchner Zentrum aufzuteilen. fahren anhand der 24 Figuren aus der Ausstellung erläutern. In der Laudatio zu Dr. Petzolds preisgekröntem Artikel »Quarzzeit, Uhrentechnik, Zeitmeßbürokratie« in der von Grüttner, Hachtmann und Haupt herausgegebenen Festschrift INSTITUT FÜR GESCHICHTE DER für Reinhard Rürup mit dem Titel »Geschichte und Emanzi- NATURWISSENSCHAFTEN DER LUDWIG- pation« (Frankfurt a.M., New York: Campus, 1999, S. 553 – MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT 569) hieß es: »Es ist gewiss kein Zufall, dass im Millenni- umsjahr 2000 die Zahl der Publikationen zum Thema »Zeit« Professoren und Privatdozenten steil angestiegen ist. Dr. Petzold gelingt es mit seinem kurzen Prof. Dr. Menso Folkerts Essay gleichwohl, eigene Akzente zu setzen, indem er auf Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer ebenso innovative wie instruktive Weise die Ablösung der Berücksichtigung der Mathematik Zeitmessung von der Himmelsmechanik beschreibt. Die den Herausgeber der Reihen »Boethius. Texte und Abhandlungen piezoelektrischen Effekt nutzende »Quarzrevolution« (David zur Geschichte der exakten Wissenschaften« und »Algoris- Landes) industrialisierte den Umgang mit der Zeit. Sie führte mus«; Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtaus- zudem zu einem dramatischen Wandel der Uhrenindustrie, die gabe sowie der Zeitschriften bzw. Reihen »Sudhoffs Archiv«, sich binnen kurzem von einer handwerklich basierten Technik »Centaurus«, »Archive for History of Exact Sciences«, zu einer jener »science-based industries« entwickelte, die für »Historia Mathematica«, »Arabic Science and Philosophy«, das 20. Jahrhundert so charakteristisch geworden sind. Der »Abhandlungen und Berichte des Deutschen Museums«, Artikel ist im Kontext der von Dr. Petzold konzipierten Aus- »Science Networks«, »Istoriko-Matematiceskie Issledovanie«, stellung »Zeitmessung« entstanden. Er unterstreicht einmal »Nova Acta Leopoldina«, »NTM«; Mitglied des Nationalko- mehr, dass Ausstellungen des Deutschen Museums auf einem mitees der Bundesrepublik Deutschland in der IUHPS, Divi- breiten Fundament von wissenschaftlichen Recherchen fußen, sion of History of Science; Mitglied des Executive Com- und er zeigt auf vorbildliche Weise auf, wie sich die For- mittees der International Commission on the History of schungs- und Ausstellungsaktivitäten des Museums wechsel- Mathematics in der IUHPS/DHS; Mitglied des Kuratoriums seitig bedingen und befruchten können.« Thomas Wielands des Deutschen Museums; Obmann und Senator der Deutschen Artikel »Die Süßlupine. Natürlicher Organismus, technisches Akademie der Naturforscher Leopoldina; Ordentliches Mit- Artefakt oder politisches Manifest?« in: Technikgeschichte 66 glied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; Korres- (1999), Heft 4, S. 295 – 309, erzählt die »Geschichte einer pondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissen- Kulturpflanze – der Lupine – die wegen ihrer Bitterstoffe für schaften; Arbeit an einem bibliographischen Handbuch zur die menschliche Ernährung keine und für die Tierzucht nur Geschichte der Mathematik im Mittelalter (zusammen mit Dr. geringe Bedeutung hatte, bis es 1930 gelang, einen besonders H. L. L. Busard, Venlo). Edition der mathematischen Schriften seltenen Phänotyp durch aufwändige technische Verfahren zu des Nikolaus von Kues im Rahmen der Cusanus-Gesamtaus- selektieren und als Süßlupinenpopulation zu stabilisieren. gabe. Thomas Wieland zeigt, wie an diesem klassischen Züchtungs- erfolg die Vision genetisch-technischer Naturbeherrschung Prof. Dr. Brigitte Hoppe zelebriert und eine angewandte Genetik in Deutschland popu- Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Berück- larisiert wurde: Politische Ziele wie Autarkie, die Veranke- sichtigung der Biowissenschaften rung der Genetik im deutschen Wissenschaftsbetrieb und die Die lateinischen botanischen Manuskripte und das Herbarium Popularisierung eines biologistisch-technizistischen Gedan- von E. Kaempfer sowie weitere Manuskripte und Herbarien kenguts finden ihren Schnittpunkt in einem Objekt, der Süß- zur japanischen Pflanzenkunde der Frühen Neuzeit; lupine.« Die Jury hielt diesen Beitrag insofern für besonders Geschichte der Naturforschung und der Forschungsreisen z. gelungen, als er die Trennlinie zwischen Naturprodukt und Zt. von Alexander von Humboldt und ihre Wirkungen; technischem Artefakt thematisiert, die sich im 20. Jahrhundert Geschichte des Wissensaustauschs zwischen Biologie und immer weiter aufgelöst hat«. Mit dem Band »unter die Haut. Medizin. Eine Reise durch den menschlichen Körper«, Katalog zur Weitere Arbeitsschwerpunkte: Leitung, Organisation, Bear- Ausstellung des Deutschen Museums in Zusammenarbeit mit beitung einzelner Teile und Korrekturen der kritischen, kom- dem Klinikum der Universität München, München 1999, hat mentierten Edition der lateinischen botanischen Werke von E. Frau Dr. Kemp einen wichtigen Diskussionsbeitrag zu einem Kaempfer nebst Erforschung des zeitgenössischen wissen- Zukunftsthema geliefert, das uns schon heute alle unmittelbar schaftlichen Umfelds seiner Werke; Archiv- und Bibliotheks- betrifft. »Die Medizintechnik gilt als eine der Leittechnologien studien im In- und Ausland; Mitwirkung bei der Vorbereitung des 21. Jahrhunderts. Ein besonders faszinierendes und gleich- eines Symposiums beim Internationalen Kongress 2001 in sam aktuelles Kapitel sind die bildgebenden Verfahren, mit Mexiko. denen Einblicke ins Innere des menschlichen Körpers möglich PD Dr. Bernhard Fritscher sind, ohne diesen zu öffnen. Wie jede Ausstellung kann auch Geschichte der Geowissenschaften »unter die Haut« nicht alle Aspekte dieses Themas abdecken. Hier bietet der Katalog von Frau Dr. Kemp eine sinnvolle PD Dr. Andreas Kühne Ergänzung. Vier Aufsätze von medizinischen Fachleuten Wissenschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit erweitern im ersten Teil des Bandes die Perspektive und ver- Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe. mitteln auf authentische Weise die Entwicklung und die Mög- Weiterführung der Editionsarbeiten an Band IX der Nicolaus-

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Copernicus-Gesamtausgabe: »Biographia Copernicana. Das Dr. Stefan Wolff Leben des Copernicus in Darstellungen der klassischen Bio- s.u. Forschungsinstitut des Deutschen Museums graphien des 16. bis 18. Jahrhunderts«. Weitere Mitarbeiter siehe unter Forschungsprojekte Prof. Dr. Paul Kunitzsch (i. R.) Arabistik Forschungsprojekte Betreuung des Projekts »Die Schrift über das Astrolab von al- Die Schrift über das Astrolab von al-Farghani (Edition des Farghani (Edition des arabischen Textes mit englischer Über- arabischen Textes mit englischer Übersetzung und Kommentar) setzung und Kommentar)«, gefördert durch die Fritz Thyssen Gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung. Stiftung. Antragsteller: Prof. Dr. K. Figala und Prof. Dr. Paul Kunitzsch PD Dr. Claus Priesner Bearbeiter: Dr. Richard Lorch Geschichte der Chemie und Alchemie in der Neuzeit Laufzeit: 1.1.2000 –31.12.2001 Kulturgeschichte der Genussmittel und Drogen; Zusammen- Beschreibung: Edition des arabischen Textes mit englischer hänge zwischen Naturwissenschaften und Okkultismus. Übersetzung und Kommentar. Prof. Dr. Felix Schmeidler Die wissenschaftsgeschichtlichen Wurzeln der nationalsozia- Geschichte der Astronomie listischen Geopolitik am Beispiel Karl Haushofers s. a. Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Institut für Gefördert durch ein HSP III Stipendium des bayerischen Geschichte der Naturwissenschaften Staates. Antragstellerin und Bearbeiterin: Dr. Cornelia Lüdecke PD Dr. Michael Segre Laufzeit: 1.11.1999 –31.10.2000 Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte Karl Haushofer hatte von seiner Ausbildung an der Bayeri- Prof. Dr. Jürgen Teichmann schen Kriegsakademie her Geographie nur im Zusammenhang Geschichte der Physik mit der Kriegsgeschichte kennengelernt. Ein Schlüsselerlebnis Leiter der Abteilung »Programme« des Deutschen Museums für die Hinwendung zur Universitätslaufbahn und Geopolitik war sein Aufenthalt als Militärbeobachter in Japan (1908-10). Wissenschaftlicher Assistent Seit 1924 machte er in Deutschland die Geopolitik bekannt, die im Nationalsozialismus großen Bekanntheitsgrad erlangte, Dr. Stefan Kirschner aber auch von Fachgeographen als Pseudowissenschaft Geschichte der scholastischen Naturphilosophie; Leben und bezeichnet wurde. Das Projekt zeigt, dass Haushofers Wirken von Nicolaus Copernicus; experimentelle Entwick- Geopolitik auf einer Basis beruht, die nicht im engeren Sinne lungsbiologie und Zellforschung im 19. und 20. Jahrhundert. geographisch ist. Dazu sollen Ritters geographischer Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe; Unterricht an der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin über die Mitarbeit an der Edition der »Biographia Copernicana« (Band Weiterentwicklung Ritterscher Ideen im 19. und 20. IX der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe) (s. Forschungs- Jahrhundert, insbesondere bei Ratzel, und der Einfluss projekte am Zentralinstitut für Geschichte der Technik der TU Kjelléns aufgezeigt werden. Ziel ist die Darstellung der München); Edition von Nicolaus Oresmes (ca. 1320 – 1382) wissenschaftsgeschichtlichen Wurzeln der Kommentar zur Physik des Aristoteles, zus. mit Prof. Stefano nationalsozialistischen Geopolitik. Caroti (Florenz), Prof. Henri Hugonnard-Roche (Paris), Prof. Jean Celeyrette (Lille) und Prof. Edmond Mazet (Lille). The History of Climatology in the Arctic: German Weather Stations at 1941 – 1945 Lehrbeauftragte Gefördert durch die Schwedische Akademie der Wissen- schaften, Stockholm. Dr. Heribert M. Nobis Antragsteller: Dr. Urban Wråkberg Allgemeine Wissenschaftsgeschichte. Bearbeiter: Dr. Pär Eliasson, Dr. Urban Wråkberg, Dr. Corne- Beratertätigkeit als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Ost- lia Lüdecke und Westpreußische Landesforschung der LMU und als Mit- Laufzeit: 26.8.2000 – 11.9.2000 glied des Institutes für Landesforschung Ost- und Westpreu- Die Expedition der schwedischen Akademie der Wissen- ßens. Mitarbeit in der altpreußischen Gesellschaft für Wissen- schaften »SWEDARCTIC 2000« mit dem Schiff ORIGO fand schaft, Kunst und Literatur. Betreuung von Studenten im vom 26.8. bis 11.9.2000 in Spitzbergen statt. U.a. wurden die Rahmen des Lehrauftrages für Geschichte der Naturwissen- beiden Marinewetterstationen »Kreuzritter« und »Nußbaum« schaften an der LMU. aus dem Zweiten Weltkrieg aufgesucht und mittels Laserver- Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe: im messung kartographisch aufgenommen. Neben den Winter- Vordergrund stand der Abschluss der Korrekturarbeiten sowie kamps konnten einige Depots und ein Sommerkamp aufge- die Bildbeschaffung für Band VIII,1 – Receptio Copernicana funden werden. Anhand der Ergebnisse soll ein größeres (Texte zur Aufnahme der copernicanischen Lehre). Biblio- gemeinsames Forschungsprojekt entwickelt werden. theksstudien zur Wissenschafts- und Medizingeschichte der Renaissance in Florenz für Artikel in Pschyrembel, Wörter- Ausstellung »Universitas Antarctica«, 100 Jahre erste deut- buch der Medizingeschichte. Studien zu Nicolaus Cusanus als sche Südpolarexpedition Wegbereiter der Naturwissenschaften. Gefördert durch die Brauerei Spaten, München. Antragstellerin: Dr. Cornelia Lüdecke Dr. Arne Schirrmacher Bearbeiterinnen: Dr. Cornelia Lüdecke und Dr. Ingrid Hönsch, Siehe unter Forschungsinstitut des Deutschen Museums Institut für Länderkunde, Leipzig Laufzeit: 1.11.2000 – 31.3.2001

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Für eine Posterausstellung soll die Vorgeschichte, Planung, mentaren, Anmerkungen, Register sowie Querverweisen auf Durchführung und Auswertung der ersten deutschen Südpo- das nicht editierte Material veröffentlicht. Der Gesamtbestand larexpedition (1901– 03) unter der Leitung von Erich von aller aufgefundenen Sommerfeldbriefe wird durch Scannen Drygalski im wissenschaftlichen und politischen Kontext elektronisch archiviert; die wichtigsten Daten eines jeden aufbereitet werden. Briefes werden in einer Datenbank gespeichert. Berliner Sternwarte 1787 – 1823 Untersuchung über den Einfluss der Astronomen der Familie Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Struve auf die Entwicklung der Astronomie im 19. und 20. Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts und Prof. Dr. Peter Jahrhundert Brosche, Bonn Gefördert durch eine ABM. Bearbeiter: Dr. Wolfgang Kokott Antragsteller: Prof. Dr. Felix Schmeidler Laufzeit: 1.11.1999 – 31.10.2001 Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler und Dr. Alexandre Die erst seit kurzem einer Auswertung zugänglichen Unterla- Lekhtman gen der Berliner Sternwarte aus der Amtszeit von Johann Elert Laufzeit: ab 1.7.1999 – 30.6.2001 Bode (1747 –1826) bieten homogenes Quellenmaterial zu Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Astronomen der einem besonders ereignisreichen Zeitraum der Astronomiege- russischen Sternwarte Pulkovo (bei St. Petersburg) durchge- schichte. Ziel des Projekts ist die Erschließung dieser Doku- führt. Die Familie Struve hat seit 1800 in vier Generationen mente und ihre Einordnung in den Gesamtzusammenhang der sechs bedeutende Astronomen hervorgebracht, die teilweise in vielseitigen Aktivitäten von Bode und in das astronomiehisto- Russland, teilweise in Deutschland und in den USA gearbeitet rische Umfeld der Epoche. haben. Ziel des Projektes ist es, die Wirkungen dieser sechs Astronomen in zusammenfassender Weise darzustellen. Edition der Werke des Mathematikers Felix Hausdorff Gefördert von der Akademie der Wissenschaften Nordrhein- Wilhelm Müller (1880 – 1968) – Biographie eines »Deutschen Westfalens, seit 1996 von der DFG. Physikers« Antragsteller: Professoren Brieskorn, Hirzebruch (Bonn) und Gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung. Scholz (Wuppertal) Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler Wiss. Mitarbeiter: Dr. Freddy Litten Laufzeit: 1.11.1996 – 31.10.2002. Laufzeit: 1.3.1999 – 31.10.2000 Das Projekt wird von der Akademie der Wissenschaften Nord- Das Projekt über Wilhelm Müller, 1939 Nachfolger Arnold rhein-Westfalens getragen und seit Herbst 1996 von der Deut- Sommerfelds auf dem Lehrstuhl für Theoretische Physik der schen Forschungsgemeinschaft gefördert. Der Mathematiker Universität München, wurde mit der Veröffentlichung der Felix Hausdorff hat in früheren Jahren einige Arbeiten über Biographie unter dem Titel »Mechanik und Antisemitismus – astronomische Refraktionstheorie und Extinktionstheorie Wilhelm Müller (1880 –1968)« abgeschlossen. verfasst. Aufgabe ist die Bearbeitung und Kommentierung dieser Publikationen für die Edition. Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Institut für Geschichte der Naturwissenschaften Kritische Edition der lateinischen japanischen Pflanzenkunde von Engelbert Kaempfer (1651 – 1716) Leitung: Prof. Dr. Menso Folkerts Gefördert durch die DFG, Bonn. Edition und Kommentierung der kleineren astronomischen Antragstellerin: Prof. Dr. Brigitte Hoppe und mathematischen Werke von Copernicus (Opera minora) Bearbeiterinnen: Dr. rer. nat. Petra-Andrea Hinz, Beatrice Gefördert von der DFG. Rauschenbach (bis 31.05.2000), Ursula Holler Antragsteller: Prof. Dr. Felix Schmeidler Laufzeit: 01.08.2000 – 31.07.2001 Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler und Sieglinde Kleiber E. Kaempfer hat als einer der ersten Europäer Japan natur- Es handelt sich um Arbeiten, die in Band IV der Nicolaus- kundlich erforscht. Nur etwa ein Viertel seiner Ergebnisse Copernicus-Gesamtausgabe publiziert werden sollen. Kleinere konnte er 1712 publizieren. Sowohl eine kritische Edition des astronomische Arbeiten von Copernicus sind der Commenta- botanischen Teils dieses Werks als auch eine solche seiner riolus, der Brief an Wapowski, das Notizbuch in Uppsala, hinterlassenen botanischen Handschriften, Pflanzenzeichnun- seine Bucheintragungen, eine Schrift über Trigonometrie und gen und seines Herbariums (in der British Library und im eine Tafel der Auf- und Untergänge der Sonne. Eine Edition British Museum for Natural History in London) werden bear- und Kommentierung sollen die Schriften für heutige Leser beitet. Erstmalig werden die lateinischen Werke transkribiert, verständlich machen. kritisch ediert und kommentiert, wodurch der Inhalt dieser botanischen Werke in text- und sprachgeschichtlicher, in Edition der »Biographia Copernicana«, Band IX der Nico- botanischer, kultur- und wissenschaftsgeschichtlicher Hinsicht laus-Copernicus-Gesamtausgabe erschlossen wird. s. Forschungsprojekte am Zentralinstitut für Geschichte der Technik der TU München. Sommerfeld-Edition Gefördert von der DFG. Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann, Prof. Dr. Harald Fritzsch und Prof. Dr. Arnulf Schlüter Bearbeiter: Dr. Michael Eckert mit Karl Märker Laufzeit: 1.4.1995 –31.3.2000 In einer zweibändigen Auswahledition wurden einige hundert Briefe aus der Korrespondenz des theoretischen Physikers Arnold Sommerfeld (1868 - 1951) mit ausführlichen Kom-

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ZENTRALINSTITUT FÜR GESCHICHTE DER Technischen Universität München vom 7. – 22. Dezember TECHNIK DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT 2000, Ausstellungsraum in der Immatrikulationshalle, MÜNCHEN Arcisstraße 21, 80333 München. Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Dr. Luitgard Marschall Wissensformen in der Technik; Konsum und Technik; Theorien Geschichte der industriellen Biotechnologie im 20. Jahr- und Methoden in der Technikgeschichte; Geschichte der Tech- hundert nik im 20. Jahrhundert März bis August 2000: Visiting Scholar am Program for Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Museums; Leiter des Science, Technology and Society, Massachussetts Institute of »Bereiches Technikgeschichte des Vereins Deutscher Ingeni- Technology, Cambridge mit dem Arbeitsschwerpunkt Ge- eure«; Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift History & schichte der mikrobiellen Herstellung von Einzellerproteinen Technology; Mitglied der wissenschaftlichen Leitung der in Deutschland und den USA. Eine Veröffentlichung zu die- Zeitschrift Technikgeschichte; Vorsitzender des Wissen- sem Thema ist in Vorbereitung. Weiterer Arbeitsschwerpunkt: schaftlichen Beirates der Gesellschaft für Unternehmensge- Entwicklung der Ernährungswissenschaft im 19. und 20. schichte; Vorstandsmitglied des Münchner Zentrums für Jahrhundert. Wissenschafts- und Technikgeschichte; Mitglied der Histori- PD Dr. Ulrich Metschl schen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wis- Technikphilosophie, entscheidungs- und sozialwahltheore- senschaften; Mitglied des Executive Council der »Society for tische Aspekte der Technikbewertung the History of Technology«. Leitung des BMBF-Forschungs- Forschungsarbeiten zur Technikethik und Wissenschaftstheo- verbundes »Historische Innovationsforschung«. Vorstand und rie; Betreuung des Arbeitskreises Technik und Ethik an der Beteiligung am Sonderforschungsbereich 536 »Reflexive TU München. Modernisierung«. Weitere Mitarbeiter siehe unter Forschungsprojekte. Dr. Martina Blum Technik und Medizin im 20. Jahrhundert Forschungsprojekte Chair des Local Arrangements Committee für die gemeinsame Jahrestagung der »Gesellschaft für Technikgeschichte« (GTG) »Kunst« und Wissenschaft in der Technik des 20. Jahrhun- und der »Society for the History of Technology« (SHOT) im derts. Zur Bedeutung von »tacit knowledge« bei der Gestaltung August 2000 in München. von Technik Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Prof. Dr. Karin Figala Teilprojekt des DFG-Sonderforschungsbereichs 536 »Refle- Geschichte der (Al)Chemie und der beschreibenden Natur- xive Modernisierung« – Analysen zur (Selbst-) Transforma- wissenschaften, Pharmazie und Botanik, insbesondere des 13. tion der industriellen Moderne. bis 18. Jahrhunderts Antragsteller: Prof. Dr. U. Wengenroth Weiterführende Forschungen zur (Al)Chemie von Isaac Bearbeiter: Dr. Matthias Heymann, Falk Seliger Newton (1643 – 1727) und seines Schülerkreises sowie zum Laufzeit: 1.7.1999 – 30.6.2002 Projekt Michael Maier (1569 – 1622) (von der DFG mit Rei- Das Vorhaben befasst sich mit den Methodendiskussionen in sestipendien gefördert für Archivreisen nach Prag, Berlin, den Konstruktionswissenschaften in der Nachkriegszeit in Potsdam, Polen etc.). Deutschland. Untersucht wird insbesondere das Verhältnis von Vorarbeiten zu einem von der »British Society for the History formalem wissenschaftlichem Wissen und von nicht-verbalem of Science« und der »Royal Society« geförderten Projekt mit Wissen (tacit knowledge) bei der Entwicklung technischer dem Ziel, in ca. 28 Bänden den gesamten bislang nur verein- Produkte im Selbstbild der Ingenieure. zelt publizierten handschriftlichen Nachlass von Isaac Newton zur Alchemie, Theologie und Münze zu edieren und teilweise Pfadabhängigkeiten im deutschen Innovationssystem zu interpretieren. Buchprojekt »Alchemistische Traditionen im Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und 20. Jahrhundert«, zus. mit Prof. Dr. Helmut Gebelein, Univer- Wissenschaft. sität Gießen. Die Publikation ist im Verlag AAGW für April Das Projekt ist Teil des BMBF-Forschungsverbundes »Histo- 2001 geplant. Mitarbeiter am DFG Forschungsprojekt »Le- rische Innovationsforschung«. bens- und Werkanalyse der Mathematikerin und Astronomin Antragsteller: Prof. Dr. U. Wengenroth Maria Cunitia« (mit Dr. Ingrid Guentherodt, Universität Bearbeiter: Dipl. Biol. Thomas Wieland Trier). Laufzeit: 1.8.1999 – 31.7. 2001 Wissenschaftliche Beratung von zwei Fernsehfilmen, »senior Ziel des Teilprojekts ist die Sammlung und Systematisierung research fellowship« des »Dibner Institute for the History of von Fällen möglicher oder erwiesener Pfadabhängigkeiten im Science and Technology, MIT, Cambridge, Mass. Gemeinsam deutschen Innovationssystem seit dem Zweiten Weltkrieg. Das mit Prof. J. Bernard Cohen, Erstellung eines Rohmanuskriptes Konzept der Pfadabhängigkeit soll auf seinen heuristischen mit der genauen Beschreibung der Newtonschen Autographen, Wert für das Verständnis der deutschen Innovationskultur und die neben Alchemie und Theologie, Chronologie sowie exakte seiner nationalen Eigenheiten hin überprüft werden. Besonde- Naturwissenschaften umfassen, Publikation: Ende 2001, Har- res Augenmerk wird dabei auf die Rolle der Forschungspolitik vard University Press. gelegt. Margot Fuchs Die Farbwerke Hoechst vom Ende des Ersten Weltkrieges zum Georg von Arco (1869–1940) und das »System Telefunken« Ende des Zweiten Weltkrieges Fortsetzung der Arbeiten an der Dissertation. Leiterin des Gefördert durch die Hoechst AG (Aventis), Frankfurt a.M. historischen Archivs der TU München. Ausstellung: Gedächt- Bearbeiter: Dr. phil. habil. Stephan H. Lindner nis der TUM. Eine Ausstellung des Historischen Archivs der

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Laufzeit: 1.7.1998 – 30.6.2002 Gefördert von der DFG Erforscht wird die Geschichte der Farbwerke Hoechst als Teil Betreuer: PD Dr. Helmut Zedelmaier der IG Farben; ein besonderer Schwerpunkt liegt auf ihrer Bearbeiterin: Anne Dreesbach Rolle während der Zeit des NS-Regimes. Laufzeit: 1.8.2000 – 31.7.2002 Zurschaustellungen sogenannter ‚wilder‘ Völker waren im 19. Edition der »Biographia Copernicana«, Band IX der Nicolaus- und frühen 20. Jahrhundert in Europa ein verbreitetes Phäno- Copernicus-Gesamtausgabe men. In Deutschland lag der zeitliche Schwerpunkt solcher Gefördert von der DFG. ‚Völkerschauen‘ (dies die zeitgenössische Bezeichnung) Antragstellerin: Prof. Dr. Karin Figala zwischen 1880 und 1930. Bearbeiter: PD Dr. Andreas Kühne, Daniel DiLiscia, Dr. Im Zentrum des Projektes steht die Erforschung der Völker- Stefan Kirschner schauen in Deutschland von der Entstehung dieser neuen Art Laufzeit: 1.11.1998 – 31.10.2001 der Zurschaustellung fremder Völker bis zu ihrer Auflösung. Die Arbeiten an Band IX der Nicolaus-Copernicus-Gesamt- Hauptgesichtspunkte der Analyse sind Organisation und In- ausgabe, der der Edition der frühen Copernicus-Biographien szenierungsweisen der Völkerschauen, deren Wahrnehmung des 16. – 18. Jahrhunderts gewidmet ist, werden am Ende des durch Öffentlichkeit und Wissenschaften, deren Repräsenta- Antragszeitraums abgeschlossen sein. Neben den Biographien tion in unterschiedlichen Medien sowie der politische und der wird der Band eine kritische Edition aller Copernicus betref- kulturelle Kontext. Die Städte Hamburg, Berlin und München fenden biographischen Notizen von Johannes Broscius sowie sollen hierbei im Vordergrund stehen. ein vollständiges Verzeichnis der Copernicus-Porträts bis zum Nation, Fortschritt und Museum. Zum Einfluss nationaler und Ende des 18. Jahrhunderts enthalten. Die Publikation im Aka- fortschrittstheoretischer Konzepte auf die Gründung, Einrich- demie-Verlag, Berlin ist für 2002 geplant. tung und Ordnung von Museen im 19. Jahrhundert Modernity and the Holocaust: The Obscure History of Gefördert von der Studienstiftung des deutschen Volkes. Machines Bearbeiter: Michael Kamp Gefördert von: Alexander von Humboldt-Stiftung. Laufzeit: 1.4.1999 – 31.12.2001 Bearbeiter: Prof. Dr. Michael Thad Allen Die Dissertation untersucht naturhistorische und kulturhistori- Laufzeit: 1.7.1999 – 30.6.2000 sche Museen des 19. Jahrhunderts unter dem Aspekt des Es soll gezeigt werden, dass die Moderne überwiegend durch Einflusses der Konzepte Nation und Fortschritt sowie ihrer die moderne Technik geprägt wird. Die Begriffe Modernität politischen Bedeutung. Im Mittelpunkt steht die Frage: Inwie- und Moderne Technik werden in dem Zeitraum von 1925 bis fern wurden Museen als politische Repräsentationsorte ge- 1945 historisiert, Quellen dafür sind zeitgenössische Techni- nutzt? Architektur, Innengestaltung und Sammlungsordnung sche Zeitschriften und amtliche Quellen (Briefwechsel, etc.) waren oftmals Vermittler politischer Botschaften. Je nach von verschiedenen NS-Instanzen wie SS, Reichskuratorium Träger des Museums und politischem Kontext waren die für die Technik in der Landwirtschaft und Deutscher Arbeits- politischen Inhalte unterschiedlich. Es lässt sich eine Ent- front. wicklung ausmachen. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wur- den Kunstmuseen genutzt, um zu repräsentieren. Vorreiter waren die während der Französischen Revolution entstande- HISTORISCHES SEMINAR DER LMU, ABTEILUNG nen Museen. In Deutschland folgten die Münchner Glyptothek FÜR WISSENSCHAFTSGESCHICHTE UND und die Pinakotheken, in Berlin das Alte Museum. Mitte des UNIVERSITÄTSGESCHICHTE 19. Jahrhunderts vermittelten historische Museen nationale Identitäten. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurden Prof. Dr. Martin Kintzinger auch ethnographische und naturhistorische Museen in reprä- Wissenschaftsgeschichte; Kultur- und Sozialgeschichte; sentativen Gebäuden eingerichtet. Mit der Gründung von Politik- und Diplomatiegeschichte des mittelalterlichen und früh- öffentlichen Technikmuseen fand die Entwicklung von mo- neuzeitlichen Europa narchisch bestimmten Museen zu bürgerlichen Museen einen Mitglied des Vorstands des MZWTG; Mitherausgeber der Höhepunkt. Zeitschrift »Jahrbuch für die Historische Bildungsforschung«; Beiratsmitglied im Mediävistenverband. PD Dr. Michael Menzel UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN, Geistesgeschichte des Mittelalters; Bayerische Landes- FACHBEREICH SOZIALWISSENSCHAFTEN, geschichte WISSENSCHAFTSGESCHICHTE PD Dr. Helmut Zedelmaier Prof. Dr. Ivo Schneider Kultur- und Wissenschaftsgeschichte vom 16.-19. Jahrhun- Geschichte der Naturwissenschaften in der 1. Hälfte des 20. dert; Universitätsgeschichte (13.-18. Jh.); Historiographie- Jahrhunderts; Geschichte der Stochastik; mathematische Praxis geschichte (Mittelalter und Frühe Neuzeit; Lesekultur; und Rechenmeister in der frühen Neuzeit Ausstellungen der Neuzeit) Prof. für Wissenschaftsgeschichte an der Universität der Bun- deswehr München; Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Dr. Florian Neumann Museums; Membre effectif der Académie Internationale Geschichte der Geschichtsschreibung; Renaissance-Huma- d'Histoire des Sciences. Mitherausgeber der Reihen »Ab- nismus; Italienische Geschichte handlungen und Berichte des Deutschen Museums« und »Stu- dien zur Wissenschafts-, Sozial- und Bildungsgeschichte der Forschungsprojekte Mathematik« sowie der wissenschaftshistorischen Zeitschrift Archive for History of Exact Sciences. Völkerschauen in Deutschland

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Dr. Rudolf Seising wesen und öffentlicher Gesundheitspflege; Geschichte der Alter- Geschichte der Fuzzy Set Theorie nativmedizin Archivstudien in Berlin (Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften) und Berkeley, California, USA (Bancroft Library). Im Rahmen des Habilitationsprojektes GRADUIERTENKOLLEG »WECHSELBEZIEHUNGEN Erarbeitung der Entstehungsphase der Fuzzy Set Theorie in ZWISCHEN NATURWISSENSCHAFTEN UND den 60er Jahren. Erforschung der Umsetzung der Fuzzy Set TECHNIK« Theorie in Systeme der Prozesssteuerungen in der DDR in den Jochen Kirchhoff 70er und 80er Jahren. Daneben Forschungen, Vorträge und Geschichte der Forschungspolitik der Notgemeinschaft der Veröffentlichungen zur Geschichte der Informations- und deutschen Wissenschaft / Deutsche Forschungsgemeinschaft Kommunikationstechnologie. 1920 – 1934 Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Forschungsprojekte Betreuer: Prof. Dr. Winfried Schulze, LMU Geschichte des Äthers im 17. und 18. Jahrhundert Die Entstehung der Wissenschaftsorganisation »Notgemein- Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. schaft der deutschen Wissenschaft« während der Weimarer Projektleitung: Prof. Dr. Ivo Schneider gemeinsam mit Prof. Republik und ihre Konsolidierung zur »Deutschen For- Dr. Jörg Jantzen schungsgemeinschaft« wird anhand von neu erschlossenen Bearbeiterinnen: PD Dr. Michaela Boenke und Dr. Sabrina Quellen dargestellt. Die Fragestellung konzentriert sich dabei Ebbersmeyer. auf die Genese des Peer Review-Filtermechanismus (Fachgut- Laufzeit: 1.8.1999 – 31.7.2001 achterwesen), die Bedingungen und Ergebnisse der Wissens- Das Projekt dient der Erforschung von Theorien des Äthers produktion sowie die forschungspolitische Profilbildung. und seiner Geschwisterbegriffe Feuer und Luft sowie der Die Archivarbeiten für das Dissertationsmanuskript wurden Weltseelenlehre seit den Naturtheorien der Antiaristoteliker abgeschlossen, das Manuskript ist in Vorbereitung (Einrei- um 1600 bis zur umfassenden Präsenz des Äthers in Philoso- chung April 2001). Für das neue Projekt im Rahmen der DFG- phie, Wissenschaft und Literatur um 1800. Dabei werden die Forschergruppe (ab 1. Januar 2001) wurden erste Vorberei- philosophischen Voraussetzungen und Implikationen der tungen für Archivreisen getroffen. Weiterer Arbeitsschwer- Äthertheorien ins Zentrum gerückt. Ziele sind: 1. die Erfor- punkt: Wissenschaftler und Forschung in visuellen Medien schung der Rolle von platonischer Naturmetaphysik und stoi- (ca. 1895 – 1935). Dafür wurden Arbeitstagungen besucht, u. schen Naturlehren bei der Konstitution neuzeitlicher Äther- a. der ETH Zürich, des Hauses des Dokumentarfilms Stuttgart, theorien, 2. die Erschließung relevanter Quellen zur Formie- sowie des Filmboards BerlinBrandenburg. rung der idealistischen und romantischen Naturphilosophien, Titus Kockel 3. ein Handbuch mit Darstellungen komplexer Theorien, das Erdölgeologie und Erdölpolitik im Dritten Reich einen Beitrag zur »history of ideas« leisten und die einschlägi- Gefördert von der Heinrich-Böll-Stiftung. gen wissenschaftshistorischen Forschungen durch eine philo- Betreuer: Prof. Dr. Heinz Reif, TU Berlin sophische Untersuchung ergänzen will. Einzelstudien befassen Die Geschichte der Erdölabteilung des preußischen geologi- sich mit den Cambridge Platonists und deren Fortleben, den schen Dienstes wird anhand von neu erschlossenen Quellen englischen Newtonianern und der Leidener Schule, französi- dargestellt und ihre Bedeutung bei der Modernisierung der schen Naturgeschichten des 18. Jahrhunderts und ihrer Adap- deutschen Erdölindustrie seit Beginn der 1930er Jahre be- tion in Deutschland, sowie mit idealistischen und romanti- schrieben. Es wird der Stellenwert des geologischen Dienstes schen Naturphilosophien mit Schwerpunkt Schelling. in der Konkurrenzsituation der verschiedenen ölpolitischen Ansätze verortet und geklärt, inwieweit seine Initiativen auf die Strategiebildung des Regimes durchschlugen. Im Mittel- INSTITUT FÜR GESCHICHTE DER MEDIZIN UND punkt steht die Frage nach dem Zusammenhang von naturwis- MEDIZINISCHE SOZIOLOGIE DER TU MÜNCHEN senschaftlich-technischer Innovation, den Wachstumschancen Vorstand: Prof. Dr. Juliane Wilmanns einer Industrie und der kriegerischen Expansion in der Epo- Geschichte der Medizin vom Altertum bis zur Gegenwart unter che. Die Archivarbeiten wurden abgeschlossen. Die Disserta- besonderer Berücksichtigung der Medizin in der griechisch- tion befindet sich im Stadium der Abfassung. römischen Epoche sowie des 19. u. 20. Jahrhunderts; Ethik in Harriet Unzeitig der Medizin; Fachsprache der Medizin »Zwischen Wissenschaft und Technik – zu den Hochvakuum- Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Medizinhistorischen pumpen Wolfgang Gaedes von 1900 – 1914« Museums Ingolstadt; Vorstandsmitglied des Münchner Zent- Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Teichmann rums für Wissenschafts- und Technikgeschichte (MZWTG); Die Arbeit wurde im Mai an der LMU München als Disserta- Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Instituts Technik tion eingereicht, die Prüfung am 10. November 2000 abgelegt. Theologie Naturwissenschaften an der Ludwig-Maximilians- In der Arbeit werden zwei Pumpenentwicklungen gegen- Universität; Schriftführerin des Fördervereins des Zentrums übergestellt. Mit Gaedes rotierender Quecksilberluftpumpe, für Wissenschafts- und Technikgeschichte; Vorstandsmitglied die von der Firma Emil Leybold´s Nachfolger gebaut und der Hochschulverbandsgruppe der TUM im Deutschen Hoch- vermarktet wurde, etablierte sich die Vakuumtechnik eigen- schulverband; Mitglied des Verwaltungsrates des Studenten- ständig. Durch das vakuumtechnische Arbeiten mit der Pumpe werks München. konnten die wissenschaftlichen Grundlagen für weitere Pum- Prof. Dr. Dr. Michael Stolberg, Heisenbergstipendiat penerfindungen gelegt werden. Gaedes folgende Erfindung, Medizingeschichte in der frühen Neuzeit (1500 – 1800); Ge- die Molekularluftpumpe, basierte zu einem wesentlichen Teil schichte der Frauenheilkunde; Geschichte von Gesundheits- auf neuen Erkenntnissen aus der Grundlagenphysik. Obwohl

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Gaede mit dieser Pumpe die Pumpentechnik revolutionierte, Die Wechselwirkung zwischen Tonkünstlern und Komponis- stieß sie auf eine sehr begrenzte Nachfrage seitens der Wis- ten, Physikern und Musikinstrumentbauern im neunzehnten senschaft. Die theoretischen Optimierungskriterien für die Jahrhundert in Deutschland. Pumpe führten letztendlich dazu, dass sie zu komplex für den Yngve Skjaeveland, Norwegen, 3.4. –31.7.: damaligen Stand der Technik war. Eisenbahn im 19. Jahrhundert. Hedwig Vielreicher Dirk van Laak, Universität Jena, 1.5. –31.7. und 1.– 30.9.: Strategien und Konzepte zur wirtschaftlichen Umsetzung von Imperiale Infrastruktur. Deutsche Planungen für eine Erschlie- Forschung und Entwicklung im ASEAN-Raum. Eine verglei- ßung Afrikas. chende Untersuchung zu den nationalen Innovationssystemen Thailands, Malaysias und Indonesiens Prof. Dr. Miriam Rozhanskaya, Institute for History of Gefördert von der Fraunhofer-Gesellschaft. Science, Moskau, 16. – 24.5.: Betreuer: Prof. Dr. Helmuth Trischler und Prof. Dr. Ulrich Geschichte der Mittelalterlichen Mathematik und Mechanik. Wengenroth Im Rahmen einer Dissertation werden die nationalen Innovati- Richard Beyers, University of Georgia, 5.6.– 24.7.: onssysteme Thailands, Malaysias und Indonesiens verglei- Macht und Initiative im zwanzigsten Jahrhundert in Deutsch- chend beschrieben. Dies geschieht vor dem Hintergrund deut- land: Der Fall von Hugo Junkers. schen Engagements in dieser Region. Bearbeitet werden die Dr. Klaus Bernhard Staubermann, Alexander von Humboldt- Zeiträume ab Einführung der Fünfjahrespläne in Thailand Stiftung, Bonn, 1.– 22.7.: (1961) und der neuen Wirtschaftssysteme in Malaysia (1971) Die Mikrometrie Fraunhofers und Steinheils. und Indonesien (1968) bis zum Einsetzen der Wirtschaftskrise 1997. Prof. Robert Friedel, University of Maryland, 8. – 21.8.: Researching the Changing Focus of Collections and Exhibi- Michael Hascher tions in Museums of Technology, Particularly as they Relate Wissenschaftliche Beratung der Verkehrspolitik in der Bun- to (1) the Environment and (2) the »Future«. desrepublik Deutschland 1949 – 1990 Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach- Dr. Sándor Jeszenszky, Ungarisches Elektrotechnisches Mu- Stiftung, Essen. seum/Eötvös Universität, Budapest, 1.– 30.9.: Betreuer: Prof. Dr. Helmuth Trischler Aus Ungarn stammende Objekte am Deutschen Museum Die Archivforschungen für die Dissertation wurden durch (Deutsch-Ungarische Beziehungen in Naturwissenschaft und Besuche im Bundesarchiv Koblenz fortgesetzt. Erste Ergeb- Technik). nisse und Nebenprodukte wurden in einem Vortrag in Frei- Prof. Juichi Matsuyama, Gakuin University Osaka, 14.– 30.9.: berg/Sa. und einem Festschriftbeitrag vorgestellt. Newton-Rezeption in Deutschland und ihr Einfluss auf den jungen Kant. STIPENDIATEN UND GÄSTE DES MÜNCHNER Frank Uekötter, Universität Bielefeld, 31.8. – 30.9.: ZENTRUMS FÜR WISSENSCHAFTS- UND Luftverschmutzung und ihre Bekämpfung in der Bundesrepu- TECHNIKGESCHICHTE blik Deutschland.

Gäste 2000 Dr. Reinhard Müller, Komenz, 11.– 20.9.: Die Entwicklung der Junckers-Flugtriebwerke. Karen Oslund, University of California, Los Angeles, 1.5.1999 – 1.7.2000: Pal Thonstad Sandvik, Universität Trondheim, Norwegen, European voyages to the North Atlantic and polar explorations 9.10. – 10.12.: from the 18th to the 20th century. Die Politik und die Ökonomie der Elektrifizierung im 20. Jahrhundert. Prof. Dr. Michael Allen, Georgia Tech University, 1.7.1999 – 31.8.2000: Gabor Zemplen, TU Budapest, 9.10. – 1.10.2001: Modernity and the Holocaust: The Hidden Face of Techno- Goethes’ anti-Newtonian Farbenlehre and Theory of Science. logy. Prof. Dr. Helge Norstrud, Universität Trondheim, Norwegen, Dr. Sergio Nobre, Universität Rio Claro, Brasilien, 12.7.1999 15. – 31.10.: – 30.7.2000: Beiträge zur Geschichte der »Aero- und Gas-Dynamik«. Mathematik im 18. Jahrhundert. Stipendiatinnen und Stipendiaten 2000 Jeffrey Lewis, Ohio State University, 1.8.1999 – 31.8.2000: Science, Politics and Business: The Regulation of Genetic Dipl.-Ing. Ralf Pulla, Technische Universität Dresden, 1.1. – Engineering in the Federal Republic of Germany. 30.3.: Technisches Wissen und Handeln im Kontext der Großrake- Dr. Peter Lyth, Tel Aviv University, 20.1. – 12.2.: tenforschung und -entwicklung in Deutschland 1930 – 1945. History, Technology and Globalisation. Dr. Josip Slisko, Mexico, 15.6. – 15.7.: Dr. Burghard Ciesla, Universität Postdam, 1.3. – 31.5.: Quality of Science Presentation for General Public: A Com- Sozialgeschichte der Reichsbahn in der DDR. parison of Contemporary and XIX Century Science Encyclo- Prof. Dr. Myles Jackson, State University Washington, 2.– pedias. 30.4.:

52 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2000

Francesca Polese, Mailand, 1. – 31.7.: Eckert, M.; Märker, K. (Hrsg.): Arnold Sommerfeld: Wissen- Giovanni Battista Pirelli. schaftlicher Briefwechsel, Bd. 1: 1892–1918. Berlin, Diep- holz, München 2000. VERÖFFENTLICHUNGEN Folkerts, Menso Folkerts, M.; Scriba, C.J.: Zur Entwicklung der Geschichts- Blum, Martina schreibung der Mathematik in Deutschland. In: Folta, J. Die Entwicklung der Röntgenglühkathodenröhre. Lilienfeld, (Hrsg.): Calculi 1929-1999. Prag 1999 (erschienen 2000), S. Coolidge und ihr Verhältnis zur Wissenschaft. In: Schneider, 309–349. I.; Trischler, H.; Wengenroth, U. (Hrsg.): Oszillationen. Na- La rithmomachie et le manuscript Avranches 235. In: Cal- turwissenschaftler und Ingenieure zwischen Forschung und lebat, L.; Desbordes, O. (Hrsg.): Science antique, Science Markt. München 2000, S. 211–237. médiévale (Autour d'Avranches 235). Actes du Colloque »Vom launischen Apparat zur präzisen Black Box«. Die Ein- International (Mont-Saint-Michel, 4.-7.9.1998), Hildesheim, führung der Glühkathodenröhren in die Röntgentechnik, Zürich, New York 2000, S. 347–357. 1895–1930. Diss. München 2000. Der Astronom David Fabricius (1564-1617): Leben und Wir- Blumtritt, Oskar ken. In: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 23 (2000), S. Das elektrische Auge: Fernsehbilder mit dem Ikonoskop. In: 127–142. Kultur & Technik 24 (2000), Heft 4, S. 32. Mitarbeit an: Lewis, Albert C. (Hrsg.): The History of Mathematics from Antiquity to the Present: A Selective Bibli- Broelmann, Jobst ography, Edited by Joseph W. Dauben. Revised Edition on »... und ein Kapitel muß Wissenschaft sein.« Wissens- und CD-ROM. Providence (American Mathematical Society), Kommunikationsformen in den Wechselbeziehungen zwi- 2000. schen Naturwissenschaften und Technik am Beispiel von Artikel: Mesolabion, Neusis, Nikomachos [9], Nikomedes [3], Anschütz-Kaempfe, Einstein und Sommerfeld. In: Schneider, Nikon [4]. In: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike Bd. I.; Trischler, H.; Wengenroth, U. (Hrsg.): Oszillationen. Na- 8. Stuttgart, Weimar 2000, Sp. 17, 880, 925–927, 930f., 934. turwissenschaftler und Ingenieure zwischen Forschung und Folkerts, M.; Lorch, R. (Hrsg): Sic itur ad astra. Studien zur Markt, München 2000, S. 47–72. Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften. Fest- Ankerplatz der Geschichte. Das Deutsche Schifffahrtsmuseum schrift für Paul Kunitzsch zum 70. Geburtstag. Wiesbaden in Bremerhaven. In: Kultur & Technik 24 (2000), Heft 4, S. 2000. 46– 49. Frühe westliche Benennungen der indisch-arabischen Ziffern Moderne Amphoren. In: Kultur & Technik 24 (2000), Heft 4, und ihr Vorkommen. In: Ebd. S. 216–233. S. 35. Beiträge zu: Bavaria, Germania, Europa – Geschichte auf Der »eiserne Seehund« – oder das U-Boot im Vertreterkoffer. Bayerisch. Katalogbuch zur Landesausstellung des Hauses der In: Meisterwerke aus dem Deutschen Museum, hrsg. vom Bayerischen Geschichte in Zusammenarbeit mit den Museen Deutschen Museum, Bd. 3. München 2000, S. 8–11. der Stadt Regensburg, 18. Mai bis 29. Oktober 2000. Augs- Pinnkompass. In: Schrift-Stücke. Informationsträger aus fünf burg (Haus der Bayerischen Geschichte) 2000. (Beiträge Nr. Jahrtausenden. Eine Ausstellung der Bayerischen Staatsbib- 10.7, 10.8, 10.10, 10.11, 10.12, 10.16, 10.17, 10.18, 10.19, liothek und des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, München 19. 10.50, 10.53.) Juli – 20. September 2000, München 2000, S. 180. Beiträge zu: circa 1500. Landesausstellung 2000. Leonhard Burmester, Ralph und Paola. De ludo globi. An der Grenze des Reiches. Inns- Wissenschaft aus erster Hand – 50 Jahre Tagungen der Nobel- bruck (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum) 2000, S. 333f. preisträger. In: Lindau/Bodensee = Science at first hand – 50 Fritscher, Bernhard years of the Meetings of Nobel Laureates at Lindau on Lake Die Entmoralisierung der Naturgewalten: Vulkane und politi- Constance. München, Bonn 2000. Die Streitkräfte des Her- sche Revolutionen im System der Natur. In: Eybl, F.; Hepp- zogtums Braunschweig – Aufbau und Organisation in der Zeit ner, H.; Kernbauer, A. (Hrsg.): Elementare Gewalt. Kulturelle des Deutschen Bundes 1815-1866. In: Braunschweigisches Bewältigung: Aspekte der Naturkatastrophe im 18. Jahrhun- Jahrbuch für Landesgeschichte 81 (2000), S. 117–150. dert. Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur Erfor- Dreesbach, Anne schung des 18. Jahrhunderts, 14/15 (2000), S. 217–237. »Die Gefangenen unserer zoologischen Gärten« – Der Tier- Frischer, B.; Urbani, F.: Bringing Latin America on Stage: park im Spiegel der Kritik. In: Kamp, M.; Zedelmaier, H. Alexander von Humboldt's Contribution to Earth Sciences in (Hrsg.): Nilpferde an der Isar. Eine Geschichte des Tierparks Latin America. In: Zeitschrift für angewandte Geologie (Son- Hellabrunn in München, München 2000, S. 246–276. derheft 1) (2000), S. 27–32. »Meteorologie (Klassische Antike)«. Artikel in: Cancik, H.; Eckert, Michael Schneider, H. (Hrsg.): Der Neue Pauly: Enzyklopädie der Theoretische Physiker in Kriegsprojekten. Zur Problematik Antike, Bd. 8, Stuttgart, Weimar 2000, Sp. 89–93. einer internationalen vergleichenden Analyse. In: Kaufmann, »Geographie«. Artikel in: Landfester, M. (Hrsg.): Der Neue D. (Hrsg.): Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Pauly: Enzyklopädie der Antike, Bd. 14, Stuttgart, Weimar Nationalsozialismus. Bestandsaufnahme und Perspektiven der 2000, Sp. 122-126. Forschung, Bd. 1. Göttingen 2000, S. 296–308. Theorien, die die Welt bewegen. Wie die Physik zur »Jahr- Fuchs, Margot hundertwissenschaft« wurde. In: Kultur und Technik 4 (2000), Professoren-Nachlässe fürs TU-Archiv. In: TUM-Mitteilungen S. 18–23. 2 (2000/01), S. 21.

53 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2000

Hausser, Isolde (Ganswindt) (1889–1951). In: Ogilvie, M.; Das Aufkommen der Vererbungsforschung unter dem Einfluß Harvey, J. (Hrsg.): The Biographical Dictionary of Women in neuer methodischer und theoretischer Ansätze im 19. Jahr- Science. Pioneering Lives from Ancient Times to the Mid- hundert. In: Ebd. S. 386–419, 709–711. 20th Century. New York und London 2000, S. 566–568. Empirie und Geometrie als Grundlagen der Botanik von Joachim Jungius. In: Verhandlungen zur Geschichte und Füßl, Wilhelm Theorie der Biologie 5 (2000), S. 119–130. Graf Zeppelin und das Deutsche Museum. In: Meighörner, W. Naturforschung im Stil Humboldts in der Entwicklung der (Hrsg.): Der Graf (1838-1917). Friedrichshafen 2000, S. 167– Naturwissenschaften. In: Die Dioskuren II, hrsg. von Detlef 175. Haberland u.a. (Abhandlungen der Humboldt-Gesellschaft, Füßl, W.; Schneider, I.: »... etwas Seltsames um diesen Bd. 16). Mannheim 2000, S. 131–151. Mann«. Ernst Mach und sein Nachlass im Deutschen Mu- Von der Nutzung der Naturobjekte in der Heilkunde zur na- seum. In: Kultur & Technik 24 (2000), Heft 4, S. 52–55. turwissenschaftlich fundierten Medizin. In: Melchers, Inga Fehlhammer, W.P.; Füßl, W.: The Deutsche Museum – Idea, (Hrsg.): Tagungsband »Forum Biologie + Medizin = Life Realization and Objectives. In: Technology and Culture, 41 Sciences« des vdbiol Verband Deutscher Biologen, Landes- (2000), S. 517–520. verband Baden-Württemberg. Freiburg i. Br. 2000, S. 12–21. Becker, H.-J.; Füßl, W.: Sicherung und Erschließung histori- scher Glasplattenbestände zur Geschichte der Technik. In: Kamp, Michael Museum heute 20 (2000), S. 52–55. Kamp, M.; Zedelmaier, H. (Hrsg.): Nilpferde an der Isar. Eine Geschichte des Tierparks Hellabrunn in München, München Hascher, Michael 2000. Die Crypta Neapolitana. Ein römischer Straßentunnel in Nea- Menagerien und Zoologische Gärten in München im 19. Jahr- pel. In: Orbis Terrarum 5 (1999), S. 127–156. Hascher, M.; hundert. In: Ebd, S. 9–34. Zeilinger, S.: Museums of Technology in Germany. In: Tech- Der Tierpark und die Wissenschaft. In: Ebd. S. 225–245. nology and Culture 41 (2000), S. 525–529. Zur Gründung des Verkehrswissenschaftlichen Instituts für Kintzinger, Martin Luftfahrt an der Technischen Hochschule Stuttgart 1929. Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige Ergänzende Bemerkungen. In: Festkolloquium aus Anlass des Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und Eng- 70. Jahrestages der Gründung des Verkehrswissenschaftlichen land in der Regierungszeit Kaiser Sigmunds. (Mittelalter- Instituts an der Universität Stuttgart am 30. April 1999. Stutt- Forschungen, 2). Stuttgart 2000. gart 2000, S. 81–85. Martin Kintzinger (Hrsg.): Handwerk in Braunschweig. Ent- stehung und Entwicklung vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Heymann, Matthias Braunschweig 2000. Vom Albatross zur »idealen Windmühle«: Zum Vorsprung Handwerk, Zunft und Stadt im Mittelalter. In: Ebd. S. 13–63. dänischer Aerodynamik um die Jahrhundertwende. In: NTM 8 A Profession but not a Career? Schoolmasters and the Artes in (2000), S. 85–102. Late Medieval Europe. In: Courtenay, W.J.; Miethke, J. »Berge des Irrtums und der Unklarheit«: Aerodynamik und (Hrsg.): Universities and Schooling in Medieval Society. Windenergietechnik 1890–1925. In: Schneider, I.; Trischler, (Education and Society in the Middle Ages and Renaissance, H.; Wengenroth, U. (Hrsg.): Oszillationen. Naturwissen- 10). Leiden, Boston, Köln 2000, S. 167–181. schaftler und Ingenieure zwischen Forschung und Markt. Die zwei Frauen des Königs. Zum politischen Handlungsspiel- München 2000, S. 113–139. raum von Fürstinnen im europäischen Spätmittelalter. In: Das Perceptions of Uncertainty: A Problem in Atmospheric Mo- Frauenzimmer. Die Frau bei Hofe in Spätmittelalter und früher delling? In: EUROTRAC-2, TRAP45 Annual Report 1998, Neuzeit. 6. Symposium der ResidenzenKommission der Aka- Munich, May 2000, S. 12–18. demie der Wissenschaften zu Göttingen. Dresden, 26.–29. Hilz, Helmut September 1998. (Residenzenforschung, 11). Stuttgart 2000, Israels wissenschaftliches Bibliothekswesen – Geschichte und S. 377–398. Gegenwart. Ein Beitrag zur IFLA-Konferenz in Jerusalem. In: Bildungsgeschichte in der Wissensgesellschaft? Historische Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 47 (2000), Forschung zur Geschichte der Bildung und des Wissens im S. 255–269. Mittelalter. In: Jahrbuch für Historische Bildungsforschung 6 Museum mit frischem Gesicht. Geschichte und Neugestaltung (2000), S. 299–316. des Wiener Technikmuseums. In: Kultur & Technik 24 Status medicorum. Mediziner in der städtischen Gesellschaft (2000), Heft 3, S. 52–57. des 14. bis 16. Jahrhunderts. In: Johanek, P. (Hrsg.): Städti- »Hält die Brücke?« Der Eisen- und Stahlbrückenbau des 19. sches Gesundheits- und Fürsorgewesen vor 1800. (Städtefor- Jahrhunderts zwischen Erfahrungswissen und Wissenschaft. schung, A, 50). Köln, Weimar, Wien 2000, S. 63–91. In: Schneider, I.; Trischler, H.; Wengenroth, U. (Hrsg.): Os- Physicien de Monseigneur de Bourgogne. Leibärzte und Heil- zillationen. Naturwissenschaftler und Ingenieure zwischen kunst am spätmittelalterlichen Fürstenhof. In: Francia 27 Forschung und Markt. München, Wien 2000, S. 95–110. (2000), S. 89–116. Hoppe, Brigitte Kirschner, Stefan Botanik und Zoologie in der Zeit der Renaissance und des Ein Naturalienkabinett für die Öffentlichkeit: Johann Daniel Humanismus. In: Jahn, I. (Hrsg.): Geschichte der Biologie, 3. Majors »Museum Cimbricum« (1689). In: Wolfschmidt, G. Aufl. (Studienausgabe). Heidelberg, Berlin 2000, S. 161– 195, (Hrsg.): Popularisierung der Naturwissenschaften. Katalog der 691–693. Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek Ham- burg (8.4.–20.5.2000) anlässlich des 40jährigen Jubiläums des IGN Hamburg. Hamburg 2000, S. 31–39.

54 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2000

Konrad von Megenberg; Maria Sibylla Merian. In: Henker, M. Lindner, Stephan H. u.a. (Hrsg.): Bavaria, Germania, Europa – Geschichte auf Makroökonomische Entwicklung. Das Bevölkerungs- und Bayerisch. Katalogbuch zur Landesausstellung des Hauses der Wirtschaftswachstum der Nachkriegsjahrzehnte. In: Mathis, Bayerischen Geschichte in Zusammenarbeit mit den Museen F.; Weber, W. (Hrsg.): Vorarlberg. Zwischen Fußach und der Stadt Regensburg 18. Mai bis 29. Oktober 2000. Augsburg Flint, Alemannentum und Weltoffenheit (Geschichte der 2000, S. 181–182; 190–191. österreichischen Bundesländer seit 1945, Bd. 4). Wien, Köln, Oresme’s Concepts of Place, Space and Time in his Com- Weimar 2000, S. 77–91. mentary on Aristotle’s »Physics«. In: Oriens – Occidens. Litten, Freddy Sciences, Mathématiques et Philosophie de l’Antiquité à l’Age Mechanik und Antisemitismus – Wilhelm Müller (1880– Classique 3 (2000), S. 145–179. 1968). München 2000 (Algorismus, Studien zur Geschichte An Anonymous Medieval Commentary on Aristotle’s »Mete- der Mathematik und der Naturwissenschaften, Heft 34). orology« Stating the Supralunar Location of Comets. In: Updates zum Gesamtverzeichnis der ausländischen mikro- Folkerts, M.; Lorch, R. (Hrsg.): Sic itur ad astra. Studien zur verfilmten Archivalien in der Bayerischen Staatsbibliothek. In: Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften. Fest- http://www.bsb.badw-muenchen.de/erwerbun/litte-nup.htm. schrift für den Arabisten Paul Kunitzsch zum 70. Geburtstag. Wiesbaden 2000. S. 334–361. Lorch, Richard Oresme on Intension and Remission of Forms in his Com- -Ibn-al-S.alah.'s Treatise on Projection: a Preliminary Survey. mentary on Aristotles’ »Physics«. In: Vivarium 38 (2000), S. In: Folkerts, M.; Lorch, R. (Hrsg.): Sic itur ad astra. Studien 255–274. zur Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften. Festschrift für den Arabisten Paul Kunitzsch. Wiesbaden: Kokott, Wolfgang Harrassowitz, 2000, S.401–408. Umwege zur Kalendereinheit: Der »Verbesserte Kalender« Some Early Applications of the Sine Quadrant. In: Suhayl 1 (1700 bis 1775) und die Gründung der Berliner Sternwarte. In: (2000), S. 251–272. Dick, W.R.; Fritze, K. (Hrsg.): 300 Jahre Astronomie in Berlin und Potsdam (Acta Historica Astronomiae 8). Thun, Frankfurt Lüdecke, Cornelia a.M. 2000, S. 43–48. »De Falsa diluvii prognosticatione«. Auswirkungen astro- meteorologischer Prognostiken im 16. Jahrhundert. In: Meteo- Kritzmann, Viktor, Brigitte Hoppe rologische Zeitschrift 8 (1999) (erschienen 2000), S. 182 – Justus von Liebig’s Role in the Early Development of Russian 188. Chemistry and Chemical Education in the 19th Century. In: Alfred Wegener’s Death on the Greenland Icecap – A Archives internationales d’histoire des sciences (Liège-Roma), Tragedy. The Northern Space, The International Network on 50 (2000), S. 103–129. the History of Polar Science. Working Paper no. 13, Stock- Kühne, Andreas holm 2000. Vom Diagonalschnitt zum rhythmisierten Relief. Überlegun- Lifting the Veil – Circumstances that Caused Alfred gen zum plastischen Werk von Rudolf Wachter. In: Rudolf Wegener’s Death on the Greenland Icecap, 1930. In: Polar Wachter. Woodhenge. Katalog zur Ausstellung im Museum Record 36 (2000), S. 139–154. Schwäbisch Gmünd. Schwäbisch Gmünd 2000, S. 8–10. 100 Jahre Wetterstation auf der Zugspitze. Das Gebirge als Zur Geschichte der Neuen Münchner Künstlergenossenschaft. Experimentiertisch. In: alpinwelt, Mitgliederzeitschrift der In: Katalog »Zu Gast in der Galerie Prisma in Bozen«, S. 1 f., Sektionen München und Oberland, Sommer/Herbst 2000, S. Bozen: Galerie Prisma, 2000. 18–21. Kuben und Labyrinthe. Überlegungen zu den »Positionen« der Zur Gründungsgeschichte der Hochstation auf der Zugspitze, Großen Kunstausstellung. In: Große Kunstausstellung Mün- In: Mitteilungen DMG 3/2000, S. 1–3. Die meteorologische chen 2000 (Katalog). München 2000, S. 16–20. Hochstation Zugspitze als glänzender Appendix. 100 Jahre meteorologischer Turm auf der Zugspitze. In: Berg 2001 Kunitzsch, Paul Alpenvereinsjahrbuch »Zeitschrift« Bd. 125 (2000), S. 136 – La table des climats dans le corpus des plus anciens textes 148. latins sur l’astrolabe. In: Callebat, L.; Desbordes, O. (Hrsg.): In Commemoration of Alfred Wegener (1880-1930), 120 Science antique – science médiévale, Actes du colloque inter- Years after his Birth and 70 Years after his Death, In: Meteo- national (Mont-Saint-Michel, 4-7 septembre 1998). Hildes- rologische Zeitschrift 9 (2000), S. 393–394. Hundert Jahre heim, Zürich, New York 2000, S. 391–399. meteorologische Hochstation auf der Zugspitze. Der Deutsch- A Note on Ascelinus‘ Table of Astrolabe Stars. In: Annals of Österreichische Alpenverein als Förderer der alpinen Meteo- Science 57 (2000), S. 181–185. rologie, Meteorologische Zeitschrift 9 (2000), S. 381–391. European Celestial Globes of the 17th and 18th Centuries with Lüdecke, C.: Tammiksaar, E.; Wutzke, U.: Alfred Wegener Arabic Inscriptions. In: Hadith al-Dar (Dar al-Athar al- und sein Einfluß auf die Meteorologie an der Universität Islamiyyah, Kuwait), Bd. 7 (1997; ersch. 2000), S. 22–23; Dorpat (Tartu). In: Meteorologische Zeitschrift 9 (2000), S. arab. Übers. dazu ebd.; arab. Teil, S. 22–23. 175–183. The Chapter on the Stars in an Early European Treatise on the Use of the Astrolabe (ca. AD 1000). In: Suhayl 1 (2000), S. Marschall, Luitgard 243–250. Gärungsforschung im 19. Jahrhundert: Weichenstellung für Three Dubious Stars in the Oldest European Table of Astro- die Entwicklung der Biotechnologie. In: Schneider, I.; labe Stars. In: Zeitschrift für Geschichte der ArabischIslami- Trischler, H.; Wengenroth, U. (Hrsg.): Oszillationen. Natur- schen Wissenschaften 13 (1999-2000), S. 57–69. wissenschaftler und Ingenieure zwischen Forschung und Postscript, zu W. S. Rada, Comets in Arabic Literature. In: Markt. München 2000, S. 141–165. Ebd. S. 91.

55 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2000

Im Schatten der chemischen Synthese: Industrielle Biotech- Hundertfünfzig Jahre falscher Ruhm – Couch Adams und die nologie in Deutschland (1900-1970). Frankfurt a.M. 2000. Nichtentdeckung des Planeten Neptun. In: Beilage Umwelt- Wissenschaft-Technik der SZ Nr. 105 vom 9.5.2000, S. Mayring, Eva A. V2/12. Munich’s Technology Collections. In: Technology and Cul- Ihr Auftritt, Mrs. Theorem. Warum Mathematik und Physik ture 41 (2000), S. 521–524. das amerikanische Theater erobern – und das deutsche nicht. Die Heilkunst. Das Deckengemälde des Deutschen Museums. In: Feuilleton der FAZ vom 3. August 2000, S. 43. In: Kultur & Technik 24 (2000), Heft 2, S. 34–35. Ein Fenster in die Vergangenheit - der Archimedes-Palimp- Das Römer-Archiv im Deutschen Museum. In: Kultur und sest. In: Beilage Umwelt-Wissenschaft-Technik der SZ Nr. Technik 4 (2000), S. 36–37. 210 vom 12.09.2000, S. V2/11. Menzel, Michael Kein britischer Anteil an der Entdeckung Neptuns. In: Sterne Die Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern. Eine Zwischenbi- und Weltraum 39 (2000), S. 828 f. lanz. In: Zimmermann, Harald (Hrsg.): Die Regesta Imperii im Füßl, W.; Schneider, I.: »... etwas Seltsames um diesen Fortschreiten und Fortschritt (Beihefte zu J.F. Böhmer, Re- Mann«. Ernst Mach und sein Nachlass im Deutschen Mu- gesta Imperii 20), Köln 2000, S. 149 –158. seum. In: Kultur & Technik 24 (2000), Heft 4, S. 52–55. Kreuzzugsideologie unter Innozenz III. In: Historisches Jahr- Der Apfel im Nachlaß. England bangt: Bleiben Isaac Newtons buch 120, 2000, S. 39–79. Briefe im Land? In: Feuilleton der FAZ Nr. 254 vom 1. No- vember 2000, S. N 5. Metschl, Ulrich Naturwissenschaften und Technik im deutschen Bildungssys- Was weiß das kreative Subjekt? Brouwers Intuitionismus und tem seit Humboldt. In: Alfred Hoffmann (Hrsg.): Zur Zukunft eine Konzeption apriorischen Wissens. In: Philosophisches der Universität, München 2000, S. 71–82. Jahrbuch der Görresgesellschaft 107 (2000), S. 133–155. Ihr Auftritt, Mrs. Theorem. In: Mitteilungen der DMV, 2000, Petzold, Hartmut Heft 4, S. 17–19. Wilhelm Cauer and his Mathematical Device. In: Bud, R.; Schneider, I.; Trischler, H.; Wengenroth, U. (Hrsg.): Oszillati- Finn, B.; Trischler, H. (Hrsg.): Exposing Electronics. Amster- onen. Naturwissenschaftler und Ingenieure zwischen For- dam 2000, S. 45–73. schung und Markt. München 2000. Erste Superhirne. Die PERM an der TH München. Kultur und Segre, Michael Technik 42 (2000), Heft 4, S. 33. Herausgabe von J. Agassi: Scienza, metodologia e società. and Industrial Manufacturing of Electronic LUISS edizioni, Rom 2000, darin: Introduzione, S. 7–14. Computers in Germany. In: Rojas, R.; Hashagen, U. (Hrsg.): Einträge »Torricelli« u. »Viviani«. In: Encyclopedia of the The First Computers – History and Architectures. Cambridge Scientific Revolution. New York 2000. S. 646–48, 674–75. 2000, S. 315–322. und Z4 von Konrad Zuse. In: Meisterwerke aus dem Deut- Seising, Rudolf schen Museum, hrsg. vom Deutschen Museum, Bd. 3. Mün- Paradise to Gain: Praktische Naturphilosophie für die Postmo- chen 2000, S. 52–55. derne. (Über Meyer-Abich, Klaus Michael: Praktische Natur- philosophie. Erinnerung an einen vergessenen Traum, Mün- Priesner, Claus chen 1997.) In: NTM 8 (2000), S. 34–43. Ein Compositum von Natur und Kunst. Zur Technologie der Realität – Virtualität: Von der Relativität der Wirklichkeit. In: Messingfabrikation im 18. Jahrhundert. In: Der Anschnitt 52 Politische Studien 370 (2000), S. 72–89. (2000), S. 130–141. Teichmann, Jürgen Schirrmacher, Arne Kopernikus wäre entsetzt gewesen. Die Welt als Mechanismus Die Rolle materieller Ressourcen in der Wissenschaftsge- von Kepler bis Newton. In: Praxis Geschichte, 2000, Heft 1, S. schichte. Philipp Lenard und die Apparate. In: Meinel, C. 48–51. (Hrsg.): Instrument – Experiment: Historische Studien. Berlin Pohl, Robert Wichard. In: Neue Deutsche Biographie, Bd. 20, 2000, S. 386–395. Berlin 2000. David Hilbert. Artikel in: Hessenbruch, A. (Hrsg.): Reader's Georg Christoph Lichtenberg: Observationes. »Pulchritudo« Guide to the History of Science. London 2000, S. 338–339. und »usus varietas« der Naturwissenschaften. In: Göttingische Schneider, Ivo Gelehrte Anzeigen, 252 (2000), Heft 3/4, S. 267–277. The Mathematization of Chance in the Middle of the 17th Trischler, Helmuth Century. In: Grosholz, E.; Breger, H. (Hrsg.): The Growth of Bud, R.; Finn, B.; Trischler, H. (Hrsg.): Exposing Electronics. Mathematical Knowledge. Dordrecht, Boston, London 2000, London etc. 2000. S. 59–75. Schneider, I.; Trischler, H.; Wengenroth, U. (Hrsg.): Oszillati- Geschichtlicher Hintergrund und wissenschaftliches Umfeld onen. Naturwissenschaftler und Ingenieure zwischen For- der ‚versicherungswissenschaftlichen’ Schriften ‚von Leibniz’. schung und Markt. München 2000. In: Knobloch, E.; Schulenburg, J.-M. Graf von der (Hrsg.): Budget Cuts in Museums in Germany. Comment on Lonnie G. Gottfried Wilhelm Leibniz – Hauptschriften zur Versiche- Bunch. In: Henke, K.-D.: Dienel, H.-L.; Molella A.P. (Hrsg.): rungs- und Finanzmathematik. Berlin 2000, S. 591–623. Research Budgets in an Age of Limits. Basic Science – Health Der Einfluß der griechischen Mathematik auf Inhalt und Ent- – Culture. Baden-Baden 2000, S. 152–156. wicklung der mathematischen Produktion deutscher Rechen- »Big Science« or »Small Science«. Die Luftfahrtforschung im meister im 16. und 17. Jahrhundert. In: Berichte zur Wissen- Nationalsozialismus. In: Kaufmann, D. (Hrsg.): Geschichte schaftsgeschichte 23 (2000), S. 203–217. der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus.

56 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2000

Bestandsaufnahme und Perspektiven der Forschung, Band 1. Prähistorischen Staatssammlung München. München 2000, S. Göttingen 2000, S. 328–362. 295–299. Das Buch als Recheneinheit. Überlegungen zur Erforschung Wengenroth, Ulrich der Buchkultur. In: Historisches Jahrbuch 120 (2000), S. 291– Mitä on tekniikan historia? (Dt.: Was ist Technikgeschichte?). 300. In: tekniikan Waiheita (2000), Heft 2, S. 14–23. Orte und Zeiten des Wissens. In: Dialektik (2000/2) S. 129– Wir Cyborgs. Die Technisierung des Alltags. In: Kultur & 136. Technik 24 (2000), Heft 4, S. 38–43. The Rise and Fall of State-Owned Enterprise in Germany. In: Zeilinger, Stefan Toninelli, P.A. (Hrsg.): The Rise and Fall of State-Owned ECSITE. Zehn Jahre Dachorganisation europäischer Wissen- Enterprise in the Western World. Cambridge 2000, S. 103– schafts- und Technikmuseen. In: Kultur und Technik 24 127. (2000), Heft 3, S. 62. Schneider, I.; Trischler, H.; Wengenroth, U. (Hrsg.): Oszillati- Hascher, M.; Zeilinger, S.: Museums of Technology in Ger- onen. Naturwissenschaftler und Ingenieure zwischen For- many. In: Technology and Culture 41 (2000), S. 525–529. schung und Markt. München 2000. Il miracolo economico tedesco. In: Valerio Castronovo (Hrsg.): Storia dell’economia mondiale; 5. La modernizza- VORTRAGSREIHEN DER FORSCHUNGSINSTITUTE zione e i problemi del sottosviluppo. Roma-Bari 2000, S. 213– 233. Montagsseminar des MZWTG

Wieland, Thomas organisiert von Prof. Dr. Ivo Schneider Von der landwirtschaftlichen Kulturpflanze zur »reinen Li- nie«. Verwissenschaftlichung der Pflanzenzüchtung durch die 17.1.: Dr. Rudolf Seising: Karl Menger: Logische Toleranz im Transformation ihrer Objekte. In: Schneider, I.; Trischler, H.; Wiener Kreis Wengenroth, U. (Hrsg.): Oszillationen. Naturwissenschaftler 31.1.: Dr. Gerhard Mener: Nationale Sicherheit und Nationa- und Ingenieure zwischen Forschung und Markt. München les Innovationssystem 2000, S. 73–93. 14.2.: Dr. Werner Scheibmayr: Einführung in die konstrukti- Wilmanns, Juliane C. vistische Systemtheorie »Ethische Normen im Arzt-Patienten-Verhältnis auf der Grundlage des Hippokratischen Eides«. In: Knoepffler, N.; 15.5.: Dr. Sabrina Ebbersmeyer: Am Anfang der »Mechanisie- Haniel, A. (Hrsg.): Menschenwürde und medizinische Kon- rung des Weltbildes«: Henry Moore und die Kontroverse um fliktfälle. Stuttgart, Leipzig 2000, S. 203–220. den »Spirit of Nature« Artikel: »Heinrich-Ernst Albers-Schönberg«, »Archigenes aus 29.5.: Dr. Michaela Boenke: Die Rolle der Stoa-Rezeption in Apameia«, »Asklepiades von Bithynien«, »Julius Cohnheim«, Naturtheorien des 17. Jahrhunderts »William Cullen«, »Harvey William Cushing«, »Vincenz Czerny«, »Albert Döderlein«, »Adele Hartmann«, »Bernhard 19.6.: Jochen Kirchhoff: Die Beziehungen der Notgemein- von Langenbeck«, »Franz Nissl«, »Hermann Nothnagel«, schaft der deutschen Wissenschaft zur Sowjetunion 1920– »Adam Politzer«, »Friedrich Schauta«, »Karl Theodor Ernst 1934 von Siebold«, »Justine Siegemundin«, »Paul Gerson Unna«. 3.7.: Dr. Marc-Denis Weitze: Was ist eigentlich eine gute In: Eckart, W. U.; Gradmann, C. (Hrsg): Ärzte Lexikon. Von wissenschaftliche Erklärung? der Antike bis zur Gegenwart, 2. vollst. überarb. Aufl. Berlin, Heidelberg, New York 2000, S. 5f, 10, 13, 79f, 86–88, 93, 17.7.: Falk Seliger: Kunst oder Wissenschaft im Bauingeni- 147f, 197, 232–234, 253, 278, 290f, 313f. eurwesen? Einführung in die griechische Medizin der archaischen und 30.10.: Peter Schimkat: Das geologische Territorium im 19. klassischen Zeit. In: Auf den Spuren der griechischen Medi- Jahrhundert: Zur Etablierung einer naturwissenschaftlichen zin. Schriftenreihe des Instituts für Geschichte der Medizin Disziplin in Deutschland und Medizinische Soziologie Bd. 2, München 2000, S. 15–22. 13.11.: Stefan M. Zech: Die Sicherung geistigen Eigentums in Wolff, Stefan Patenten und wissenschaftlichen Veröffentlichungen Frederick Lindemanns Rolle bei der Emigration der aus Deutschland vertriebenen Physiker. In: Yearbook of the Re- 27.11.: Dr. Rudolf Seising: Von Kommunikationsnetzen und search Center for German and Austrian Exile Studies 2 Schaltkreisen zur Systemtheorie: die elektrotechnische Vorge- (2000), S. 25–58. schichte der Fuzzy Set Theorie Wigner, Lexikon der Physik, 6 Bände, Bd. 5, Heidelberg, 11.12.: Thomas Wieland: Pfadabhängigkeiten im deutschen Berlin (2000), S. 438. Innovationssystem Zedelmaier, Helmut Kamp, M.; Zedelmaier, H. (Hrsg.): Nilpferde an der Isar. Eine Montagskolloquium des MZWTG Geschichte des Tierparks Hellabrunn in München. München 2000. organisiert von Prof. Dr. Helmuth Trischler Gründungsgeschichte (1900–1913). In: Ebd. S. 35–87. Die Antike in Mittelalter und Neuzeit. Von der Präsenz zur 24.1.: Dr. Anne Fitzpatrick, George Washington University, Historisierung. In: Wamser, L. u.a. (Hrsg.): Römer zwischen Washington DC: Postwar Weapons Laboratories in America Alpen und Nordmeer. Katalog zur Landesausstellung der and Russia. Computers, Nuclear Weapons, and Science

57 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2000

7.2.: Prof. Dr. Gerd Graßhoff, Universität Bern: Computermo- 24.2.: Dr. Michael Eckert / Karl Märker: Das Sommerfeld- dellierung als Mittel zur Rekonstruktion wissenschaftlicher Projekt: Ergebnisse und Ausblick Entdeckungsprozesse 18.5.: Dr. Sergio Nobre: Die Darstellung der Mathematik und 21.2.: Prof. Dr. Gerhard Dohrn-van Rossum, TU Chemnitz- der Geschichte der Mathematik in Zedlers »Universal-Lexi- Zwickau: Mittelalterliche Uhren und moderne Stundenrech- con« nung 8.6.: Dr. Wolfgang Smolka: Aspekte »staatlicher« Wissen- 8.5.: Dr. Oliver Hochadel, Universität Wien: Das Geschäft mit schaftsförderung im Königreich Bayern den Funken. Umherziehende Elektrisierer in der deutschen 15.6.: Dr. Wolfgang Kokott: Johann Elert Bode (1747–1826) Aufklärung (1740–1800) als Wissenschaftspublizist 22.5.: Dr. Helen M. Rozwadowski, Atlanta (USA): Science 29.6.: Dr. Stefan Wolff: Der Nachlass von Wilhelm Wien – and the International Movement: the Case of the International Einsichten in die Biographie eines Physikers Council for the Exploration of the Sea (ICES) 13.7.: Dr. Christoph Schöner: Zur Entstehungsgeschichte der 5.6.: Dr. Helmut Zedelmaier, MZWTG München: Orte und algebraischen Handschrift Wien, ÖNB, CVP 5277 Zeiten des Wissens 20.7.: Ursula Holler: Europäischer Wissenstransfer aus dem 26.6.: Dr. Dirk van Laak, Universität Halle: Imperiale Infra- Bereich der Anatomie nach China struktur. Deutsche Planungen für eine Erschließung Afrikas 9.11.: Dr. Bernhard Fritscher: Mineralogie und Wiener Mo- 10.7.: Dr. Astrid Schürmann, TU Berlin: Natur – Maschine – derne Mensch bei Artistoteles 16.11.: Dr. Stefan Kirschner: Wilhelm Roux (1850–1924) und 24.7.: Dr. Ulf von Rauchhaupt, Max-Planck-Institut für Wis- die Anfänge der experimentellen Entwicklungsbiologie senschaftsgeschichte, Berlin: Von Garching in den Weltraum. Die Gründung des Max-Planck-Institutes für Extraterrestrische 23.11.: Chen, Heng-an: Das biologische Werk Max Physik Hartmanns 1876 –1962 6.11.: Prof. Dr. Andreas Knie, Wissenschaftszentrum Berlin: 30.11.: Ullrich Wannhoff: Der Aufenthalt des Deutschen Möglichkeiten und Grenzen intermodaler Verkehrsangebote Naturforschers Georg Wilhelm Steller (1709 –1746) auf Kayak Island 20.11.: Prof. Dr. Martin Melosi, University of Houston, Texas: Technologies of Sanitation: Making Cities Liveable 7.12.: Dr. Cornelia Lüdecke: »SWEDARC 2000«: Wissen- schaftshistorische Feldarbeiten in Spitzbergen (Sommer 2000) 4.12.: Silke Berdux, Deutsches Museum: Zwischen »onnütz instrument« und »Nonnentrompete«. Zur Geschichte von 14.12.: Dr. Wolfgang Kokott: Lilienthal 1800: Schroeter, Trumscheit und Tromba marina Zach, Bode und die »Himmels-Polizey« 18.12.: Dr. Andreas Daum, Deutsches Historisches Institut, Washington, D.C.: Natur als Theater. Visualisierung von WISSENSCHAFTLICHE AUSZEICHNUNGEN, Wissenschaft und die Inszenierung von Volksbildung im PREISE Berlin des Fin de Siècle Dr. phil. habil. Stephan H. Lindner Donnerstagvormittagsseminar Society for the History of Technology (SHOT): International Scholar, 1999–2000 organisiert von Prof. Dr. Menso Folkerts Gesellschaft für Unternehmensgeschichte, Frankfurt a.M.: Preis für Unternehmensgeschichte 2000 für die Habilitations- 13.1.: Dr. Heribert Nobis: Die Bedeutung der Messung und schrift. der Instrumente für die wissenschaftliche Naturerkenntnis bei Nikolaus von Kues 20.1.: Prof. Dr. Brigitte Hoppe: Naturgeschichte in einem Kursus an der Universität Königsberg von 1679 27.1.: Prof. Dr. Uta Lindgren: Gerhard Mercator und die Mathematik 3.2.: Dr. Viktor Kritsman: Justus von Liebig und russische Chemiker. Sein Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung der ersten wichtigsten chemischen Schulen in Russland 10.2.: Sabine Merten: Secenov und Cernysevskij. Die literari- sche Vermittlung der Neurophysiologie in Russland um die Mitte des 19. Jahrhunderts 17.2.: Helga Fuchs: Das Bildprogramm der altägyptischen Diagonalsternuhren

58 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2001

BERICHTSJAHR 2001 1903: Wissenschaftliche und technische Artefakte in der Gründungszeit des Deutschen Museums«, das anhand von Kaum zeitigt die Umsetzung der Empfehlungen des Wissen- ausgewählten Artefakten des Museumsbestands den kulturel- schaftsrats aus dem Vorjahr die ersten vorzeigbaren Ergeb- len Umgang mit Objekten um die vorletzte Jahrhundertwende nisse, schon steht die nächste Evaluierung ins Haus. Der nun untersucht. Das aus diesem Projekt resultierende Buch wird für die Evaluierung der Leibniz-Institute zuständige »Se- gemeinsam mit der Studie zur Geschichte des Deutschen natsausschuss Evaluierung« der WGL hat in Abstimmung mit Museums zum Jubiläum 2003 erscheinen. Des Weiteren hat der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und For- die Arbeitsgruppe u.a. einen Arbeitsraum für Objektforschung schungsförderung beschlossen, das Deutsche Museum mit mit der dafür erforderlichen Infrastruktur eingerichtet, Pro- Rücksicht auf dessen 100-jähriges Jubiläum nicht, wie ur- jekte zur Erschließung des Sammlungsbestandes sowie ein sprünglich geplant, im Herbst 2003, sondern vorgezogen Programm zur Nutzung der elektronischen Medien für die bereits im Dezember 2002 zu begehen. Das Deutsche Museum Ergebnisse objektbezogener Forschung auf den Weg gebracht. hat mit den entsprechenden Vorbereitungen noch im laufenden Diesen Weg der Verbreitung der Ergebnisse seiner wissen- Jahr begonnen, zumal der Wissenschaftliche Beirat des Muse- schaftlichen Arbeit wird das Museum künftig verstärkt be- ums im Rahmen seiner Frühjahrssitzung 2002 ein dreitägiges schreiten (müssen), nicht nur um rasch, flexibel und kosten- Audit durchführen wird, bei dem sämtliche forschungsrele- günstig publizieren und die Vielfalt seiner Forschungsarbeiten vante Arbeitsbereiche begutachtet werden. dokumentieren, sondern auch, um die Erschließung seiner Ohnehin kommt dem Wissenschaftlichen Beirat künftig Bestände für die wissenschaftliche und allgemeine Öffentlich- eine verstärkte Bedeutung für die Qualitätsbewertung des keit auf breiter Front leisten zu können. Museums zu. Das neue Evaluierungsverfahren sieht neben den Eine der wichtigsten Voraussetzungen hierfür ist ein leis- im Rhythmus von sieben Jahren stattfindenden Begehungen tungsfähiges Informationsmanagement sowohl auf der durch den Senatsausschuss der WGL eine permanente Begut- »Hardware«-Ebene der Datenbank-Systeme als auch der achtung durch den Beirat vor, der etwa alle zwei Jahre eine »Software«-Ebene der personellen Betreuung der Systeme. auf einem Audit basierende Stellungnahme zur wissenschaftli- Der Leiter der Abteilung Technik, Ludwig Schletzbaum, hat chen Entwicklung des Museums vorlegen soll. Nicht zuletzt, auf der Basis einer aufwändigen Analyse der vorhandenen um dieser erweiterten Aufgabenstellung adäquat nachkommen Datenbankstrukturen das Konzept für eine integrierte, Oracle- zu können, wird der Beirat im Verlauf des nächsten Jahres auf basierte Datenbank-Struktur erarbeitet, die im Verlauf der zwölf Mitglieder erweitert werden. nächsten Jahre die bisherigen, isolierten Systeme der Funkti- Wie nun sehen die erwähnten Ergebnisse aus? Neben den onsbereiche ersetzen soll. Nicht zuletzt an dieser Stelle zahlt im Jahresbericht 2000 erwähnten organisatorischen und kon- sich die Kooperation der Forschungsmuseen der WGL im zeptionellen Maßnahmen zur Intensivierung der Forschung ist Rahmen der Arbeitsgemeinschaft »Wissensportal« aus; sie vor allem auf die Aktivitäten der abteilungsübergreifenden bietet die Plattform für eine abgestimmte technische Lösung Forschungsschwerpunkte PUS und Objektforschung hinzu- des Datenmanagements wie auch der Datenerfassung. weisen. Die bereits 1999 konstituierte, von Dr. Marc-Denis Kooperation lautet auch die »Zauberformel« für die Quali- Weitze geleitete Arbeitsgruppe PUS hat im September 2001 tätssteigerung der wissenschaftlichen Servicebereiche des neuerlich eine PUS-Tagung am Museum organisiert und eine Museums. Von der lokalen über die regionale und nationale neue Schriftenreihe »Public Understanding of Science – Theo- bis zur internationalen Ebene reicht das Netzwerk der Koope- rie und Praxis« mit stolzen drei Bänden innerhalb eines Jahres rationen, in die das Archiv des Deutschen Museums prominent etabliert. Sie hat darüber hinaus Drittmittelprojekte auf den eingebunden ist, und auch die Bibliothek baut ihr Netzwerk Weg gebracht, die teils an nationale, teils an europäische gezielt aus. Besonders vielversprechend ist hierbei das bei der Förderorganisationen gerichtet sind. In mehrfacher Hinsicht DFG beantragte Projekt »Bibliographische Datenbank Natur- als programmatisch ist hierbei das von der Robert Bosch wissenschafts- und Technikgeschichte« des Deutschen Muse- Stiftung finanzierte, zu Beginn des Jahres 2002 startende ums, das Bibliotheksdirektor Dr. Helmut Hilz gemeinsam mit Projekt »Virtuelles Dialogfenster« für das im Aufbau begrif- der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden fene Zentrum Neue Technologien (ZNT) zu sehen: Erstens und dem Deutschen Nationalkomitee IUHPS (International stärkt es die Drittmitteleinnahmen des Museums; zweitens Union for the History and Philosophy of Science) entwickelt beruht es auf der Zusammenarbeit mehrerer Abteilungen des hat. Unter wissenschaftlichen Service lassen sich auch die Museums; drittens auf der Kooperation mit universitären und zahlreichen Aktivitäten zur Beratungen von Forschungsein- außeruniversitären Kompetenzzentren museologischer und richtungen, Stiftungen, Museen und Science Center subsumie- sozialwissenschaftlicher Forschung; viertens begleitet dieses ren, die in diesem Bericht erstmals systematisch erfasst wer- wissenschaftliche Vorhaben den Aufbau eines neuen Muse- den. Sie dokumentieren einmal mehr die Breite der wissen- umsbereichs und schlägt damit die vielbeschworene Brücke schaftlichen »Produktpalette« des Museums, jenseits der zwischen Forschung und Museum. klassischen Leistungsindikatoren wie Ausstellung, Sammlung, Die unmittelbare Verknüpfung zwischen Forschung und Drittmittelprojekt, Lehre, Nachwuchsausbildung, Vortrag und Ausstellung bzw. Sammlung leistet auch die objektorientierte Publikation, die im Folgenden im Detail dokumentiert werden. Forschung. Zu Beginn des Jahres ist die von Dr. Ulf Hashagen Das MZWTG hat seine Position als eines der weltweit füh- geleitete Arbeitsgruppe Objektforschung gegründet worden. renden Zentren wissenschafts- und technikhistorischer For- Das anspruchsvolle Arbeitsprogramm der Arbeitsgruppe zielt schung weiter gefestigt. In der Forschung ist mit Jahresbeginn darauf ab, das Deutsche Museum bis 2005 national wie inter- die DFG-Forschergruppe »Wechselwirkungen zwischen Wis- national als führenden Standort objektorientierter Forschung senschaft und Technik: Formen der Wahrnehmung und Wir- zu etablieren. Im Zentrum der Aktivitäten der ersten beiden kung im 20. Jahrhundert« mit fünf Teilprojekten neu hinzuge- Jahre steht das von rund 25 Konservatoren des Museums und kommen. Als wahrlich innovativ hat sich zudem der vom Mitarbeitern des MZWTG gemeinsam getragene Projekt »Ca. MZWTG koordinierte Forschungsverbund »Innovationskultur

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in Deutschland« erwiesen, der mit Ablauf der Explorations- Forschungsdirektor des Deutschen Museums; apl. Professor phase im Oktober in eine zweite, drei Jahre umfassende Ar- für Neuere Geschichte und Technikgeschichte an der LMU beitsphase eingetreten ist. Nicht genehmigt wurde dagegen der München; Geschäftsführer der Gesellschaft für Technikge- Antrag auf ein neues Graduiertenkolleg, so dass im Bereich schichte; Geschäftsführender Vorstand des Münchner Zent- der Doktorandenausbildung nach einer Förderalternative rums für Wissenschafts- und Technikgeschichte; Herausgeber gesucht werden muss. mehrerer Schriftenreihen; Mitglied des Redaktionskollegiums Neben die DFG-geförderten Projekte tritt als zweiter der Zeitschriften NTM, Journal of Transport History und Wachstumssektor in zunehmendem Maße die europäische Kultur & Technik; Vorsitzender des Ausstellungsbeirats des Kooperation. Das Deutsche Museum hat sich im Berichtsjahr Deutschen Museums, Mitglied der Wissenschaftlichen Beiräte an einer ganzen Hand voll von EU-Projekten neu beteiligt, die des Rezensionsjournals SEHEPUNKTE und der Georg-Agri- teils auf Ausstellungen, teils auf die Forschung zielen, teils cola-Gesellschaft. diese beiden Arbeitsbereiche miteinander verknüpfen. Für das MZWTG ist vor allem das in der Pilotphase von der European Wissenschaftliche Mitarbeiter Science Foundation getragene Projekt »Tensions of Europe. Ralph Burmester Technology and the Making of Twentieth Century Europe« zu Naturwissenschaft und Technik im Fernsehen der Bundes- erwähnen. Technikhistoriker/innen aus Europa und den USA, republik Deutschland 1964–1980 (Dissertationsvorhaben) darunter acht Mitarbeiter/innen des MZWTG, arbeiten in Archivrecherchen bei diversen Rundfunkanstalten. Die Unter- derzeit insgesamt sieben thematisch organisierten Teams suchung der Bestände des WDR, SWF, BR, SFB und des zusammen. Die vom MZWTG koordinierten Themenbereiche DRA ist abgeschlossen, die Archivforschungen bei NDR und umfassen die Geschichte der Konsumtechnologien und der ZDF sind kurz vor dem Abschluss, ebenso die Sichtung der Großtechnologien. verfügbaren Literatur. Mit fünf Zeitzeugen wurden Intensiv- Nach einem langen Vorlauf konnte zum Wintersemester interviews durchgeführt. Weitere Arbeitsschwerpunkte: Public 2001/02 das Magisterstudium »Wissenschafts- und Technik- Understanding of Science. geschichte« aus der Taufe gehoben werden. In der Großen Aula der LMU wurde der neue Studiengang am 19. Juli in Dr. Wilhelm Füßl einer Feierstunde der universitären und allgemeinen Öffent- Biographie Oskar von Millers; Geschichte des Deutschen lichkeit vorgestellt. LMU-Rektor Heldrich und TU-Präsident Museums Herrmann hoben dabei neuerlich die hochschulpolitische Ein wissenschaftlicher Band zum 100-jährigen Jubiläum des Bedeutung des MZWTG und des neuen Studiums hervor, das Deutschen Museums im Jahr 2003 (hrsg. mit Helmuth die Fähigkeit der beiden großen Münchner Universitäten zur Trischler) ist konzipiert, die Themen und Autoren sind fest- Kooperation unter Beweis stelle. Auch die Mitarbeiter des gelegt. Der eigene Beitrag zu dem Band und die Arbeiten an Museums tragen in erheblichem Maße zur universitären Lehre der Biographie wurden im Berichtsjahr fortgesetzt. Mitarbeit bei. Im letzten Jahr haben nicht weniger als 14 Museumsmit- an dem Band »Ca. 1903«. Werkstattverzeichnis der Erzgieße- arbeiter Lehraufträge an Hochschulen wahrgenommen. rei Ferdinand von Millers. Wie bereits im letzten Jahr sahen der Spätsommer und der Weitere Arbeitsschwerpunkte: Abschluss eines gedruckten Frühherbst eine Vielzahl von Tagungen, die zur Hälfte vom Findbuchs zum Nachlass von Ernst Mach (s. Veröffentlichun- Deutschen Museum selbst organisiert wurden. Sechs Tagun- gen); Konzeption und Realisierung der Sonderausstellung gen in fünf Wochen verlangten dem Museum ein Höchstmaß »Geheimdokumente zum deutschen Atomprogramm 1938– an Organisations- und Koordinationsarbeit ab. Und erneut 1945« (mit eigenen Webseiten und Begleit-CD-ROM); Pla- bewährte sich das Museum als leistungsfähiger Standort der nung der Dauerausstellung »Geschichte des Deutschen Muse- wissenschafts- und technikhistorischen wie auch der museolo- ums«; Teilnahme an verschiedenen Fachkongressen. gischen Forschung. Die Konferenz »Artefacts VI« mit dem Seit Juni 2000 verantwortlicher Redakteur (gemeinsam mit kontingenterweise hochaktuellen Thema »Military Techno- Eva A. Mayring) der neuen Archivzeitschrift des Deutschen logy« stand in diesem Jahr unter dem Eindruck der Gescheh- Museums »ARCHIV-info« (erscheint zweimal jährlich). nisse des 11. Septembers, zumal sie in der Smithsonian Mitarbeit an der Zeitschrift »Archive in Bayern« (Koordinator Institution in Washington stattfand, einige wenige «Steinwürfe für die Archive an Hochschulen und wissenschaftlichen Insti- vom Pentagon» entfernt. tutionen); Mitarbeit an CASE (Cooperation on Archives of Der folgende Bericht dokumentiert die wissenschaftlichen Science): Koordinator für Deutschland. Aktivitäten des Deutschen Museums und sämtlicher am MZWTG beteiligten Institute. Ulf Hashagen Biographie Walther von Dycks; Geschichte der Informations- Helmuth Trischler technik und der angewandten Mathematik Leiter der Arbeitsgruppe »Objekthistorische Forschung« im Deutschen Museum; Mitglied des Redaktionsbeirats der Reihe FORSCHUNGSINSTITUT FÜR TECHNIK- UND »Modelle, Rekonstruktionen und Objekte« des Deutschen WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Museums; Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift »IEEE Leitung: Prof. Dr. Helmuth Trischler Annals of the History of Computing«; Leiter des Kontaktkrei- ses für Ausstellungen und Sammlungen der Gesellschaft für Vertretung: Dr. Wilhelm Füßl Informatik; Mitglied im »Dibner Award Committee for Ex- Koordination und Organisation: Dorothee Messerschmid cellence in Museum Exhibits« der Society for the History of Prof. Dr. Helmuth Trischler Technology; Stellvertretender Sprecher der Fachgruppe 8.2 Geschichte der Wissenschaft und Technik im 20. Jahrhundert; »Informatik- und Computergeschichte« sowie Mitglied im Verkehrsgeschichte; nationale Innovationssysteme

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Präsidiumsarbeitskreis »Geschichte des Computers« der Ge- Archive, Sondersammlungen und Dokumentationen sellschaft für Informatik. Leitung: Dr. Wilhelm Füßl, Dr. Eva A. Mayring Die Biographie Walther von Dycks wurde als Manuskript abgeschlossen und als Dissertation bei der Ludwig-Maximili- Das Berichtsjahr stand ganz im Zeichen der vom Archiv kon- ans-Universität eingereicht; die Publikation ist in Vorberei- zipierten und durchgeführten Sonderausstellung »Geheimdo- tung. Für das neue Forschungsprojekt zur Entwicklung der kumente zum deutschen Atomprogramm 1938–1945«. Das »Computer Science« in Deutschland wurde mit der Material- Archiv hatte entsprechende Unterlagen deutscher Atomfor- sammlung begonnen. scher (Umfang: 5 Regalmeter) vor drei Jahren vom For- Weitere Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der deutschfranzö- schungszentrum Karlsruhe übernommen. Obwohl die Ver- sischen Wissenschaftsbeziehungen (Organisation eines Sym- zeichnung noch nicht abgeschlossen war, bot die Eröffnung posiums auf dem »XXI International Congress of the History der Abteilung »Atomphysik« die Gelegenheit, ausgewählte of Science« in Mexico City); Medieneinsatz in Museen; Mu- Originaldokumente erstmals einer breiten Öffentlichkeit zu seologie und Geschichte von Computerausstellungen. zeigen. Über die Ausstellung wird unter der Rubrik »Schwer- punkte« eigens berichtet. Gleichzeitig wurde die Sonderaus- Dr. Eva A. Mayring stellung für das Internet aufbereitet, ein Novum in der Muse- Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft umsgeschichte. In Zusammenarbeit mit dem Leiter der Inter- Technik- und Industriegemälde werden im Zusammenhang net-Redaktion, Dr. Matthias Knopp, und einigen studentischen mit historischen Fragestellungen, mit kulturgeschichtlichen Mitarbeitern wurden mehrere Hundert Dokumentseiten und soziologischen Ansätzen neu befragt. Die Gemälde wer- gescannt und im Netz publiziert. Diese Präsentation wurde den nicht nur als bloße Abbildung einer Vergangenheit gese- durch zahlreiche Erläuterungen und bibliographische Angaben hen; sie erfüllen eine sinnstiftende Funktion, spiegeln ideali- zu einer eigens für die Ausstellung produzierten CD-ROM sierte Vorstellungen, Wunsch- und Leitbilder sowie auch erweitert. Sowohl die Zugriffe im Netz als auch die Verkaufs- Gegenbilder der Technisierung wider. Bearbeitung eines zahlen zeigen, dass diese Art der Publikation in der breiten wissenschaftlichen Bestandskatalogs; Vorbereitung einer Öffentlichkeit und bei interessierten Forschern auf große virtuellen Ausstellung der Technik- und Industriegemälde des Zustimmung stößt. Im Jahr 2001 wurden rund 200 Neuerwer- Deutschen Museums (Internet-Seiten DM); Vorbereitung einer bungen inventarisiert. Zu nennen sind u.a. ein wertvolles Werkausstellung mit Technikgemälden im Turm des Deut- Konvolut an Firmenschriften von unterschiedlichen Automo- schen Museums. bilherstellern (Sammlung Gnadt), die Nachlässe von Friedrich Weitere Arbeitsschwerpunkte: Betreuung des Projekts »Tech- Trautwein (1888–1956), Hans Bartsch von Sigsfeld (1845– nik und Bau im Spannungsfeld von Entwurf und Konstruk- 1919), ein Teilnachlass von Walter Schottky (1886–1976), ein tion«; Vorbereitung eines Findbuchs zum Archivbestand der Briefkonvolut Georg Kerschensteiners (1854–1932), Ge- Forschungsstelle Papiergeschichte Mainz; Redaktion (gemein- schäftsakten der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und sam mit Wilhelm Füßl) der Archivzeitschrift des Deutschen Ärzte, die unser GDNÄ-Archiv weiter ergänzen, sowie Büsten Museums »Archiv-info«. von Ernst Heinkel (1888–1958) und Ernst Udet (1896–1941). Dr. Arne Schirrmacher Die Verzeichnung von Beständen, die Daueraufgabe von Physik des 20. Jahrhunderts; Sozialgeschichte der Natur- Archiven, konnte wieder in erheblichem Umfang geleistet wissenschaften; Experimente in der physikalischen Theorie- werden. Dank des großen Engagements der festangestellten bildung; Wechselwirkung von Physik- und Biologieent- Mitarbeiter und der in diesem Jahr besonders zahlreichen wicklung. studentischen Hilfskräfte und PraktikantInnen wurden viele Beginn der Schreibphase an der Habilitationsschrift über die Verzeichnungsprojekte abgeschlossen oder beschleunigt Transformationsprozesse der Physik des 20. Jahrhunderts. vorangetrieben. Erfreulich ist, dass schon kurz nach der Über- Theorieüberlegungen zu sozialhistorischen Ansätzen in den nahme des Nachlasses von Ernst Mach (1838–1916) ein ge- Naturwissenschaften. Fertigstellung eines Manuskripts über drucktes Findbuch vorliegt, das als Band 4 der »Veröffentli- die Rolle des Experimentierens und des experimentellen Den- chungen aus dem Archiv des Deutschen Museums« erschienen kens in den Beweisen der Physik im 19. Jahrhundert am Bei- ist. Auch der Nachlass von Wilhelm Wien (1864–1928), ein spiel des Kirchhoffschen Strahlungsgesetzes. Ausarbeitung zu von der DFG gefördertes Projekt, ist im Wesentlichen erfasst. den Einflüssen der Physik auf die Biologie des 20. Jahrhun- Auch diese Verzeichnung wird, im nächsten Jahr, als ge- derts an den Beispielen Genbegriff, Codebegriff und Redukti- drucktes Findbuch erscheinen. Abgeschlossen wurde bei den onismus. Firmenschriften u.a. die Einzelverzeichnung von 1.047 Stü- cken aus dem Bereich der Typographie; bei den AV-Medien Dr. Marc-Denis Weitze wurden die Bewertung des Bestands »Institut für Film und Public Understanding of Science Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU)« beendet und die Leitung der Arbeitsgruppe »Public Understanding of Science« übernommenen Filme verzeichnet. Auch ein umfangreicher (PUS) im Deutschen Museum; Herausgabe des Tagungsban- Bestand an Tondokumenten mit Aufnahmen aus unserer Mu- des zum Workshop »Public Understanding of Science: Die sikabteilung wurde erschlossen. Praktisch abgeschlossen ist Rolle der Museen« (7.–9.9.2000); Vorbereitung und Durch- jetzt das Projekt »Duplizierung historischer Glasplatten«. Im führung eines Workshops »Science Center, Technikmuseum, Berichtsjahr wurden die noch nicht bearbeiteten Glasnegative Öffentlichkeit« (in Zusammenarbeit mit dem Museumspäda- auf Zwischendias umkopiert, die dann zu neuen formatein- gogischen Dienst Berlin; Tagungsband in Vorbereitung); heitlichen Negativen kopiert werden. Insgesamt wurden im Besuch PUS-bezogener Tagungen und Veranstaltungen in Laufe des Projektes nahezu 13.000 historische Glasplatten für Deutschland; Planung eines Schwerpunktheftes der Zeitschrift die technik- und wissenschaftshistorische Forschung gesichert. »Kultur & Technik« (Heft 2, 2001) zu PUS. Ermöglicht wurde dieses Projekt vor allem durch Mittel der Weitere Mitarbeiter s. unter Forschungsprojekte Fritz-Thyssen-Stiftung. Mit AB-Mitteln wurde das Projekt

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»Technik und Bau im Spannungsverhältnis von Entwurf und cher an einer stark frequentierten Internet-Station über die Konstruktion« finanziert, das fristgerecht zum 30.4.2001 Möglichkeiten der archivischen Internet-Recherche. abgeschlossen wurde. In dessen Verlauf konnten ca. 2.000 In der Archivlandschaft hat sich das Archiv des Deutschen brückenbautechnische Zeichnungen der Plansammlung archi- Museums im letzten Jahrzehnt fest etabliert. Der Generaldi- visch verzeichnet und in einem zweiten Projektabschnitt wis- rektor der Staatlichen Archive Bayerns, Professor Dr. senschaftlich ausgewertet werden. Nahezu beendet ist auch die Hermann Rumschöttel, hat im letzten Heft von ARCHIV-info Verzeichnung des umfangreichen Heinkelarchivs mit rund 35 die zentrale Rolle unseres Archivs betont, das sich zum »füh- lfm. Für zahlreiche Nachlässe (Franz Xaver Kreuter, Walter renden deutschen Spezialarchiv zur Vergangenheit von Na- Kreuter, Friedrich Trautwein, Wilhelm Maier, Robert Emden) turwissenschaft und Technik und damit zu einem zentralen und die astronomische Bildersammlung von Oswald Thomas Knotenpunkt des modernen bayerischen Archivnetzes« entwi- (Wien) konnte im Jahr 2001 ein Findbuch vorgelegt werden. ckelt habe. Dieser Verpflichtung kommt das Archiv durch eine Für die künftige Entwicklung unseres Archivs war die in enge Zusammenarbeit mit anderen Archiven nach. Es steht in diesem Jahr getroffene Entscheidung über den Beginn des Verbund mit den Archiven des MZWTG, es ist im Vorberei- Archivausbaus von weitreichender Bedeutung. Nachdem sich tungsgremium für den Bayerischen Archivtag vertreten, koor- in den letzten Jahren die Raumsituation erheblich verschlech- diniert die Berichterstattung der Archive an Hochschulen und tert hatte und fast zum Kriterium der Erwerbungspolitik ge- wissenschaftlichen Institutionen für die neue Zeitschrift »Ar- worden war, wird sich nach Abschluss der Bauarbeiten (vor- chive in Bayern« und es hat sich im Jahr 2001 dem euro- aussichtlich Ende 2002) die Situation deutlich entspannen. päischen Verbund CASE (Cooperation on Archives of Science Auch an externen Ausstellungen hat sich das Archiv wie in Europe), einer Vereinigung europäischer Wissenschaftsar- schon in den Vorjahren mit Leihgaben beteiligt. Beschickte chive, angeschlossen, bemerkenswerterweise als erstes bun- Ausstellungen waren u.a.: »Gotha, die Fliegerstadt« (Museum desdeutsches Archiv. für Regionalgeschichte und Volkskunde, Schloss Friedenstein, Gotha), »Das Mikroskop – Instrument des Lebenswissen- Forschungsprojekte schaftlers« (Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Physik, Erschließung des wissenschaftlichen Nachlasses von Wilhelm Berlin). Für zahlreiche in- und ausländische Ausstellungen Wien und Wiens »Aufforderung« – die Haltung der deutschen wurde Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Physiker im Ersten Weltkrieg Zu den Aufgaben eines Archivs zählen nicht allein die Gefördert von der Deutsche Forschungsgemeinschaft Sammlung, Verzeichnung und fachgerechte Archivierung von Antragsteller: Dr. Wilhelm Füßl Beständen. Besonders wichtig ist in unserer heutigen Infor- Bearbeiter: Dr. Stefan Wolff mationsgesellschaft die Bereitstellung von Wissen über im Laufzeit: 1.11.1999–30.4.2001 Archiv vorhandene Unterlagen. Unser Archiv beschreitet Projektziele: Formale und sachliche Erschließung des Nach- dabei verschiedene Wege. Als ein wichtiges Kommunikati- lasses; Vorbereitung eines gedruckten Findbuches. Der wis- onsmittel hat sich unser »ARCHIV-info« erwiesen, ein Infor- senschaftliche Nachlass des Physikers und Nobelpreisträgers mationsblatt, das inzwischen in der vierten Nummer erschie- Wilhelm Wien (1864–1928) zählt zu den wichtigsten Bestän- nen ist. Jede Ausgabe wird auch via Internet bereitgestellt den im Archiv des Deutschen Museums. Im Gegensatz zu (http://www.deutsches-muse-um.de/bib/archiv/arch_inf.htm). seiner Bedeutung ist die Verzeichnung bisher unbefriedigend. Gerade der globalen Information wird durch eine verstärkte Das Projekt erschließt den Nachlass über die formalen Krite- Internet-Präsenz Rechnung getragen. Seit 2001 sind auch die rien hinaus auch mit kurzen inhaltlichen Beschreibungen und bei uns vorhandenen Archive von Firmen und Institutionen eröffnet so der wissenschaftlichen Forschung zusätzliche durch fundierte und optisch ansprechend gestaltete Seiten im Zugriffsmöglichkeiten. In die Erfassung des Gesamtnachlasses Netz (www.deutsches-museum.de/bib/archiv/archivf.htm). Im werden die in der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek Dezember wurden nach mehreren Anläufen Webseiten zu Preußischer Kulturbesitz zu Berlin lagernden Briefwechsel einem Teil unseres Fotobestandes ins Netz gestellt Wiens mit Max Planck ebenfalls aufgenommen. (www.deutsches-museum.de/bib/archiv/fiche/index.htm.). Rund 28.000 Fotos sind als Text recherchierbar. Geplant ist, Geschichte des GeoForschungsZentrums Potsdam und der diese Textinformationen sukzessive mit Fotos zu ergänzen. geo- und kosmoswissenschaftlichen Forschung im Raum Pots- Als Teil der Öffentlichkeitsarbeit sahen wir die Teilnahme dam vom Kaiserreich bis zum Ende des zwanzigsten Jahr- am erstmals bundesweit durchgeführten »Tag der Archive« hunderts am 19. Mai 2001. Die Initiative zu diesem »Tag der offenen Gefördert vom GeoForschungsZentrum Potsdam Tür« ging vom Verband deutscher Archivarinnen und Archi- Bearbeiter: Dr. Ralph Boch vare e.V. aus. Um die Vielfalt der Archivlandschaft transpa- Laufzeit: 15.9.2001–15.9.2003 rent zu machen, wurden an verschiedenen Archivstandorten in Im Rahmen des am Deutschen Museum angesiedelten For- München Zentren gebildet und dort unterschiedliche themati- schungsprojekts zur Geschichte der Großforschung in sche Schwerpunkte vorgestellt. Das Deutsche Museum und Deutschland befasst sich die Studie mit der Geschichte des sein Archiv fungierte dabei als Anlaufstelle für Wissen- geo- und kosmoswissenschaftlichen Standorts Potsdam, der schafts-, Technik- und Bildungsgeschichte. Im Bibliotheksge- 1992 mit der Gründung des GeoForschungsZentrums zum Sitz bäude präsentierte es zusammen mit den beiden anderen Ar- einer Großforschungseinrichtung wurde. Die lange, mehr als chiven des MZWTG – Archiv der LMU München und Histo- 130-jährige Entwicklung dieses Potsdamer und auch Berliner risches Archiv der TU München – eine Ausstellung mit High- Forschungszusammenhangs soll in einer an Standort und lights aus diesen drei Archiven. Verknüpft damit waren Füh- Region orientierten Langzeitstudie ins Visier genommen rungen und ein Blick hinter die Kulissen des Archivs des werden. Mehrfache Systemumbrüche veränderten immer Deutschen Museums. Insgesamt nutzten 165 Besucher diese wieder wissenschaftliche sowie politisch-soziale Arbeits- und Gelegenheit. Mit großem Interesse informierten sich die Besu- Anwendungskontexte, während Fortschritts- und Innovations-

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schübe wiederholt Wissensbestand und »Blick« der beteiligten Eine Projektverlängerung für VISUBA um ein Jahr wird Disziplinen dramatisch erweiterten und veränderten. In einer beantragt werden. exemplarischen Studie sollen dazu vergleichende Fragen nach Verkehrspolitik und -entwicklung in Bayern nach 1945 veränderten Ressourcenkonstellationen und deren Einflüssen Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Hal- auf wissenschaftliche Arbeit und Inhalte im Laufe der letzten bachStiftung, Essen mehr als hundert Jahre gestellt werden. Antragsteller und Bearbeiter: Alexander Gall Weitere Arbeitsschwerpunkte: Mitarbeit am Klima-Ausstel- Laufzeit: 1.12.1998–31.5.2001 lungsprojekt des Deutschen Museums sowie an dem ESF- Das Projekt, das sich am Beispiel Bayerns mit den Bundeslän- Projekt »Tensions of Europe«. dern als Akteuren in der bundesdeutschen Verkehrspolitik Von der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung zum während der fünfziger und sechziger Jahre des 20. Jahrhun- GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit. Die derts befasst, wurde weitgehend abgeschlossen. Im Rahmen Geschichte der GSF 1973 bis 1990 des vom Institut für Zeitgeschichte geleiteten Projekts »Bay- Gefördert vom GSF-Forschungszentrum für Umwelt- und ern im Bund« wurde ein umfangreicher Artikel zur Verkehrs- Gesundheit mbH, München-Neuherberg planung und Verkehrserschließung in Bayern publiziert. Die Bearbeiter: Johann Alex. Haidn Dissertation wird im Frühjahr 2002 an der LMU München Laufzeit: 1.3.2001–28.2.2003 eingereicht. Im Rahmen des Historischen Projekts »Geschichte der Groß- Weitere Arbeitsschwerpunkte: Mitarbeit im Projekt »Tensions forschung in Deutschland« soll die Entwicklung der GSF im of Europe«. Verlauf der 70er und 80er Jahre verfolgt werden. Neben in- Technik und Bau im Spannungsverhältnis von Entwurf und stitutionengeschichtlichen Aspekten interessieren hierbei Konstruktion besonders die Einflüsse der (Forschungs-) Politik des Bundes Gefördert vom Arbeitsamt München und des Freistaats Bayern sowie sonstige sich ändernde Rah- Antragstellerin: Dr. Eva A. Mayring menbedingungen für Wissenschaft und Forschung. Bearbeiter: Christian Burchard History of the Space Research in Europe: The German Con- Laufzeit: 1.5.2000–31.4.2001 tribution Projektziel: Erschließung und Auswertung technischer Zeich- Gefördert von der European Space Agency, Paris nungen und Pläne aus dem Brückenbau und der Architektur. Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler Als visuelle Quelle machen Pläne und Zeichnungen die ver- Bearbeiter: Dr. Ulf von Rauchhaupt, Niklas Reinke (Bonn) schiedenen Entwicklungsschritte eines technischen Entwurfs Laufzeit: 1.12.2000–31.12.2002 deutlich, spiegeln den gesamten Werkprozess wider vom Das Teilprojekt »The Max Planck Institute for Extraterrestrial kreativen Moment der Ideenskizze über die Ansichtszeich- Physics – a Space Research Institute in Europe«, das die nung des gesamten Projekts bis hin zur Lösung konstruktiver Gründungsphase des MPE (1960–63) sowie die Entwicklung Details. Die Zeichnungen dokumentieren die Vielfalt der seines wissenschaftlichen Profils bis in die 1970er Jahre unter- Gestaltungsfaktoren, die den technischen Entwurf bestimmen. sucht, wurde durch zwei Veröffentlichungen abgeschlossen. In Im ersten Projektabschnitt wurden die Zeichnungen erfasst Bearbeitung ist zudem eine umfassende Monographie über die und datentechnisch in einer Datenbank verzeichnet. In einem Geschichte der Raumfahrt in Deutschland von den 1920er zweiten Abschnitt wurden die Unterlagen inhaltlich ausge- Jahren bis zum Jahr 2000. wertet. Verschiedene Blickwinkel spielen dabei eine Rolle: die bauliche Gestaltung, die technische Spezifizierung architekto- VISUBA (Visualisierung von Entstehung und Entwicklung der nischer Konstruktionen sowie die historische Bedeutung von Berufsausbildung in Deutschland, Konzept und 1. Pilotstudie Plänen im Kontext der Geschichte technischer Zeichnungen. im Deutschen Museum) in Zusammenarbeit mit dem ISB Neben der Erschließung und Verzeichnung des Bestandes (Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung) wurde im Rahmen des Projekts ein Artikel über den Teilbe- Gefördert vom Bildungsministerium für Bildung und For- stand der Konstruktionszeichnungen des Brückenbauers Hein- schung und dem Deutschen Museum rich Wiebeking publiziert. Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann, Arnulf Zöller Bearbeiter: Mitarbeiter des ISB, Lehrer der Stadt München, Eisenbahnhochgeschwindigkeitssysteme in Europa ein Doktorand Gefördert von der Friedrich-Naumann-Stiftung Laufzeit: 1.10.1999–30.9.2002 Bearbeiter: Stefan Zeilinger Ziel des Projekts ist die Visualisierung von Entstehung und Laufzeit: 1.10.1997–31.3.2001 Entwicklung der Berufe und des Bildungswesens. Die Ergeb- Die Dissertation »›Doppelt so schnell wie der PKW, halb so nisse von VISUBA sollen in verschiedenen Abteilungen des schnell wie das Flugzeug‹. Europäische Eisenbahn-Hochge- Deutschen Museums ausgestellt werden, die »Eingangspforte« schwindigkeitssysteme und ihre Innovationsprozesse im histo- in einem Bereich im ZNT. Die Konzepte der einzelnen Ar- rischen Vergleich: Deutschland, Frankreich, Großbritannien beitsgruppen (Eingangspforte, Metall, Agrar/Umwelt, Elektro, und Schweden« wurde im Frühjahr an der LMU eingereicht Luftfahrt) sind z. T. weit gediehen, v.a. in den Bereichen und das Promotionsverfahren im Sommer abgeschlossen. Elektro und Agrar/Umwelt. Die kaufmännischen Berufe wer- Weitere Arbeiten: Herausgabe eines Themenheftes zu euro- den mittlerweile von 2 Diplomarbeiten abgedeckt. päischen Hochgeschwindigkeitssystemen im Schienenverkehr Im Oktober 2001 begann bis voraussichtlich Januar 2002 eine für die Zeitschrift »Journal of Transport History« und des Ausstellung zur beruflichen Bildung an der TU München, bei Bandes »Tackling Transport«. Artefacts and Systems in der auch die Arbeitsgruppe »Eingangspforte« von VISUBA Transport (gemeinsam mit Helmuth Trischler). stark mitgearbeitet hat.

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Tensions of Europe. Technology and the Making of Twentieth Virtual Showcase Century Europe Gefördert von der Europäischen Union (EU-IST Programme) Gefördert von der European Science Foundation und anderen Antragstellerin: Dr. Andrea Niehaus Stiftungen Bearbeiterinnen: Dr. Andrea Niehaus und Dr. Alexandra Antragsteller (federführend): Prof. Dr. Johan Schot, Eindho- Reitelmann ven Laufzeit: 1.9.2001–31.8.2004 Bearbeiter: Acht Teams von Technikhistoriker/innen aus Ziel ist die Konstruktion einer virtuellen Vitrine mithilfe einer Europa und den USA, darunter sieben Mitarbeiter/innen des speziellen Technologie. Die Projektleitung liegt in den Hän- MZWTG den des Fraunhofer-Instituts für Grafische Datenverarbeitung Laufzeit: 1.1.2000–31.12.2003 in Rostock. Die Projektpartner kommen aus Deutschland, Das Vorhaben zielt langfristig auf eine mehrbändige Technik- Österreich und Belgien. Das Interesse der drei beteiligten geschichte Europas im 20. Jahrhundert ab, in der ersten Phase Museen ist es, Exponate besser visualisieren zu können, um auf Sammelbände und Zeitschriftenhefte zu den einzelnen beispielsweise Prozesse aufzuzeigen oder fehlende Teile Teilprojekten. Die zugrunde liegenden Leitfragen sind u.a.: virtuell zu ergänzen. Das Deutsche Museum Bonn plant, das Inwieweit haben Technologien und technische Systeme als sehr komplexe Molekül, das für die Fotosynthese verantwort- Triebkräfte der Integration Europas gewirkt? Welche Hemm- lich ist, dreidimensional darstellen zu lassen. Für die Erfor- nisse und Spannungsfelder haben aus technikhistorischer Sicht schung der räumlichen Struktur bekamen drei deutsche Wis- einer Integration Europas entgegengewirkt? Die vom Münch- senschaftler 1988 (Huber/Michel/Deisenhofer) den Nobelpreis ner Zentrum koordinierten Teilprojekte umfassen die Ge- für Chemie. Ihre technischen Hilfsmittel sind als Exponate im schichte der Konsumtechnologien (U. Wengenroth) und der Deutschen Museum Bonn ausgestellt. Auf den Originaldaten Großtechnologien (H. Trischler). aufbauend, soll nicht nur das Molekül selbst von außen ge- zeigt werden, sondern auch die Prozesse, die im Innern statt- Towards an European Intermodal Transport Network: finden. Lessons from History Gefördert vom COST-Programm der Europäischen Union Physik zwischen naturwissenschaftlich und technologisch Antragsteller (federführend): Dr. Michèle Merger, Paris orientierter Forschung: Strömungsforschung/Aerodynamik Bearbeiter: Rund 25 Verkehrs- und Technikhistoriker/innen Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im aus 14 europäischen Staaten, darunter Helmuth Trischler Rahmen der Forschergruppe »Wechselbeziehungen zwischen (national representative für Deutschland) Wissenschaft und Technik. Formen der Wahrnehmung und Laufzeit: 1.2.2000–1.8.2004 Wirkung im 20. Jahrhundert« Die in drei Arbeitsgruppen (Intermodal and Multimodal Axes Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann of Transport; Transitional Network Points; Unimodal Trans- Bearbeiter: Dr. Michael Eckert port Systems) gegliederte COST-Action soll die Leitfrage Laufzeit: 1.1.2001–31.12.2003 beantworten, welche Erkenntnisse aus der historischen Be- Die Strömungsforschung berührt Grundlagenfragen in der trachtung der Verkehrssysteme in Europa seit dem späten 19. Physik (Hydrodynamik) ebenso wie Anwendungen in der Jahrhundert für die Lösung der aktuellen Verkehrsprobleme Technik (Hydraulik, Aerodynamik). Ludwig Prandtl und sein der Europäischen Union gewonnen werden können. Im lau- bedeutendster Schüler Theodore von Kármán begründeten fenden Jahr wurde u.a. die Tagung »Why so late? Intermodal »Schulen« und Forschungstraditionen der Strömungsfor- Connectivity at European Transport Network Points« durchge- schung, die vergleichend für Deutschland und USA untersucht führt, aus der ein Sammelband resultiert. werden sollen. Im ersten Dreijahreszeitraum (das Projekt ist auf eine Gesamtlaufzeit von sechs Jahren angelegt) wird die TOURBOT: Interactive Museum Tele-presence through Robo- Entwicklung der Strömungsforschung in ihrer Doppelnatur als tic Avatars Teilbereich der Physik und als neue Technikwissenschaft von Gefördert von der Europäischen Union (EU-IST Programme) der Jahrhundertwende bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs Antragsteller: Dr. Peter Frieß behandelt. Bearbeiterinnen: Dr. Andrea Niehaus und Dr. Alexandra Reitelmann Wissenschaftslandschaften – High-Tech-Regionen: Räumliche Laufzeit: 1.1.2000–1.2.2002 Verdichtung institutionalisierter Wechselbeziehungen zwi- TOURBOT ist ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit schen Wissenschaft und Technik im deutsch-deutschen Ver- dem Ziel, neue Möglichkeiten für die Telepräsenz zu erschlie- gleich. ßen. Mit Hilfe eines mobilen Roboters sollen Besucher die Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Möglichkeit haben, über das Internet Museen, Messen oder Rahmen der Forschergruppe »Wechselbeziehungen zwischen Ausstellungen virtuell zu besuchen. Der Internetnutzer kann Wissenschaft und Technik. Formen der Wahrnehmung und den Roboter zu Exponaten dirigieren, die ihn interessieren. Wirkung im 20. Jahrhundert« Neben online-Bildern aus dem Museum, die über Kameras des Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler Roboters erfasst und sofort ins Internet eingespeist werden, Bearbeiterin: Dr. Martina Heßler erhält der Nutzer auch zusätzliche, multimedial und muse- Laufzeit: 1.4.2001–31.3.2004 umsdidaktisch aufbereitete Informationen zu den Exponaten. Der Großteil der weltweiten Forschungs- und Entwicklungs- Natürlich kann der Roboter den Besuchern auch vor Ort dien- aktivitäten findet in einigen wenigen hochindustrialisierten lich sein. Auf Anfrage führt er sie zu beliebigen Exponaten Staaten statt. Diese Aktivitäten konzentrieren sich in regiona- und gibt erste Erklärungen zu den Objekten. Der Prototyp len Verdichtungen, in Wissenschaftslandschaften, für die sich wurde im Frühjahr 2002 im Deutschen Museum Bonn der seit den 1970er Jahren in Anknüpfung an das Leitbild »Silicon Öffentlichkeit vorgestellt. Valley« in der forschungspolitischen wie auch in der öffentli- chen Diskussion im allgemeinen der Begriff der »High-Tech-

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Region« eingebürgert hat. Das Projekt untersucht zwei kon- Herstellern, Anwendern und Zielgruppen sowie die Einflüsse krete Fallstudien: München und Dresden, jene beiden High- von Repräsentationsmöglichkeiten, wirtschaftlichen Interessen Tech-Regionen, die zu Erfolgsmodellen lokaler Verdichtung und ähnlichen Faktoren. Damit hat sich gezeigt, unter wie von Wissenschaft und Technik im geteilten Deutschland verschiedenen historischen und soziologischen Ansätzen und geworden sind. Der systematisch angelegte Vergleich steht Perspektiven ein so klar definiertes Thema – die Entwicklung unter der Leitfrage, welche Wirkungsmächtigkeit dem Kontext von Spektroskopen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der föderalistischen bzw. zentralistischen und der marktwirt- – diskutiert werden kann und welch unterschiedliche Kontexte schaftlichen bzw. staatssozialistischen Ausrichtung der jewei- sich durch die Auseinandersetzung mit Instrumenten erschlie- ligen Staats- bzw. Wirtschaftssysteme für die Entstehung und ßen lassen. Dass damit das Deutsche Museum genau der Entwicklung der Binnendynamik von Wissenschaftsland- richtige Ort für die Ausrichtung dieses Workshops war, zeigte schaften zukommt. sich bei der Vorstellung der Archivalien des Deutschen Muse- ums zur Spektroskopie durch Dr. Eva A. Mayring und bei Nationale Sicherheitssysteme – Nationale Innovationssysteme einer Führung durch die entsprechenden Ausstellungsbereiche Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung durch Dr. Oskar Blumtritt; dabei konnten sich die Teilnehmer Antragsteller: Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze, Köln, und Prof. einen Überblick über die vielfältigen Sammlungen des Deut- Dr. Helmuth Trischler (federführend) schen Museums auf dem Gebiet der Spektroskopie verschaf- Bearbeiter: Peter Dorsch fen. Laufzeit: 1.8.1999–31.10.2001 / 1.11.2001–31.10.2004 Auch die Organisationsform des Workshops mit vorab ver- Das Projekt untersucht die Rolle der militärischen Forschung teilten papers und ausreichendem Freiraum für Diskussionen und Entwicklung innerhalb des deutschen Innovationssystems hat sich im Verlauf des Wochenendes bewährt: zahlreiche im 20. Jahrhundert. Der Untersuchungszeitraum vom späten Vernetzungen zwischen den einzelnen Vorträgen konnten Kaiserreich bis zur Wiedervereinigung umfasst dabei vier geknüpft werden. verschiedene politische Systeme. Im Zentrum des Interesses Die Beiträge werden gesammelt in der Zeitschrift Nuncius steht die Frage nach der Bedeutung militärischer Forschungs- innerhalb der zweiten Ausgabe 2002 publiziert. zusammenhänge für das deutsche Innovationssystem und dessen Prägung durch kulturelle Faktoren. Die zweijährige Jochen Hennig Explorationsphase wurde im Oktober 2001 durch einen um- Science Center, Technikmuseum, Öffentlichkeit fangreichen Zwischenbericht abgeschlossen. Das Projekt ist München, Deutsches Museum 9. bis 12. September 2001 Teil des vom MZWTG (Prof. Wengenroth) koordinierten Veranstalter: Deutsches Museum, Museumspädagogischer Forschungsverbundes »Innovationskultur in Deutschland«. Dienst Berlin Die chemiehistorische Analyse der Herausbildung und der Dieses Symposion knüpfte sowohl an die beiden Veranstal- weiteren Entwicklung der metallorganischen Chemie im 19. tungen zur »Museumspädagogik in technischen Museen«, die Jahrhundert. der Museumspädagogische Dienst 1999 in Berlin und 2000 in Gefördert vom Arbeitsamt München und Frau Regine Mannheim durchgeführt hat, als auch an den Workshop des Schenavsky, München Deutschen Museums zur Rolle der Museen bei PUS vom Antragsteller: Prof. Dr. Otto Krätz, Dr. Alto Brachner vergangenen Jahr an. Rund sechzig Teilnehmer aus dem Bearbeiter: Dr. Viktor Kritzmann deutschsprachigen Raum diskutierten Themen und Fragestel- Laufzeit: 1.1.2000–31.12.2003 lungen, die sich um die Abgrenzung traditioneller Technikmu- Die Entstehung und Entwicklung der metallorganischen Che- seen von den vielerorts entstehenden Science Centers drehten, mie, heute einer der bedeutenden Teile der modernen Chemie um Vermittlungsmethoden und Kommunikationsformen in und Industrie, war mit der Formierung der Grundlagen der beiden Institutionen und darum, was Technikmuseen und modernen organischen Chemie eng verbunden. Die Untersu- Science Centers zum offenen Dialog vs. Akzeptanzbeschaf- chung dieser Beziehungen bei der Schaffung der Grundlagen fung von Technik und Naturwissenschaften beitragen. der modernen Chemie (und besonders der modernen organi- Wie vielfältig die Science Center-Szene ist, zeigten Beiträge schen Chemie) von 1840 bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts von Michael Kiupel von der Phänomenta in Flensburg, die in ist die Hauptaufgabe dieses Projekts, (mit wissenschaftlicher den 1980er Jahren die Arbeit aufnahm, und Martin Mehrtens Beratung durch Professor Dr. Brigitte Hoppe). vom Science Center »Universum« in Bremen, das im Septem- ber 2000 eröffnet wurde: Während die Flensburger Institution Wissenschaftliche Tagungen ein bewusst puristisches Konzept verfolgt, bei dem die Expe- rimentierstationen zum unmittelbaren Umgang mit Phänome- The Making of the Spectroscope nen einladen und einen individuellen Lernprozess anregen München, Deutsches Museum 1. bis 2. September 2001 wollen, ist das Bremer Science Center sowohl nach außen Das Deutsche Museum hat zu diesem Workshop über die (durch eine spektakuläre Architektur) als auch innen (durch Geschichte und Soziologie von Spektroskopen, ihren Nutzern eine thematische und szenographische Ausstellungsgestaltung) und Anwendungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Freizeitangebot und touristisches Highlight konzipiert, was eingeladen, der von Charlotte Bigg (Max PlanckInstitut für mit didaktischen Ambitionen freilich nicht in Widerspruch Wissenschaftsgeschichte, Berlin) und Klaus Staubermann stehen muss. (Alexander von Humboldt-Stiftung) in Zusammenarbeit mit So wie »Science Center« ist auch »Dialog« ein Begriff, der oft der Scientific Instrument Commission organisiert worden ist zum Schlagwort verkommt. Vorträge von Andrea Niehaus und von der Hans Jenemann-Stiftung unterstützt wurde. (Deutsches Museum Bonn) und Jörg Naumann (Deutsches Im Mittelpunkt der 12 Vorträge standen technische Entwick- Hygiene-Museum, Dresden) zeigten exemplarisch, wie ein lungen von Spektroskopen, ihre vielfältigen, disziplinenüber- Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit im Museum greifenden Anwendungen, die Rolle und Interaktion von initiiert werden kann: Das Bonner Haus hat im vergangenen

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Jahr gemeinsam mit der Universität Bonn ein »Museumstrai- nelles Recheninstrument, als er vom elektronischen Taschen- ning für Wissenschaftler« angeboten, die sich im Rahmen des rechner verdrängt wurde. In der Wissenschafts- und Technik- Bonner Wissenschaftssommers buchstäblich auf dem Markt- geschichte bestand über seine gewichtige historische Rolle für platz den Fragen und Meinungen von Bürgern gestellt haben. die Anwendung der Erkenntnisse der neuzeitlichen Naturwis- Das Dresdner Projekt einer Bürgerkonferenz zum »Streitfall senschaften und der Technik der Industrialisierung kaum ein Gendiagnostik« orientiert sich am Modell von Konsensus- Zweifel. Allerdings hat sich die empirische Erforschung der Konferenzen, die in Dänemark, den Niederlanden, den USA breiten Anwendung aufgrund ihrer Anonymität den gängigen und in der Schweiz stattgefunden haben. Dabei beschäftigt Methoden der Historiker bisher beinahe vollständig entzogen. sich eine 16-köpfige Bürgergruppe mit verschiedenen Aspek- Die breiten, immer empirischen und engagierten Arbeiten der ten der Gendiagnostik und stellt abschließend ein Positionspa- Sammler haben hier einen neuen Weg eröffnet. pier vor, das in die Politikberatung einfließen soll. Nach die- Das Münchner Treffen brachte nicht nur Forschern und sen und weiteren Vorträgen wurden mit Arbeitsgruppen in Sammlern etwas. Am ersten Tag trafen computergewohnte ausgewählten Ausstellungen des Deutschen Museums u.a. Schüler aus Münchener Schulen mit den Sammlern zusam- Kriterien für Science Center-Elemente und dialogfördernde men, um die ihnen meist völlig unbekannten Rechenschieber Elemente in Ausstellungen erarbeitet. Die Ergebnisse dieses »life« zu erfahren. Dabei wurde ihnen eine Ahnung von der Symposions werden in einer Veröffentlichung dokumentiert, noch gar nicht so weit zurückliegenden Rechenpraxis früherer die in der Reihe »Mitteilungen und Berichte aus dem Institut Ingenieurarbeit vermittelt. Sie lernten aber auch, dass die für Museumskunde« (Berlin) im Jahr 2002 erscheinen soll. Eigenschaften des scheinbar so einfach aufgebauten rein mechanischen Instruments gerade gegenüber PC und Handy Marc-Denis Weitze beeindrucken können. Am zweiten Tag hörte man von 9 bis 18 7. Internationales Treffen für Rechenschieber- und Rechenma- Uhr wissenschaftliche Vorträge, wobei sich als Referenten die schinensammler IM 2001 im Deutschen Museum Sammler mit Konservatoren des Deutschen Museums und drei München, Deutsches Museum 14. bis 16. September 2001 Hochschulprofessoren abwechselten. Am dritten Tag stellten Vom 14. bis zum 16. September 2001 fand im Filmsaal des Sammler in Kurzreferaten ihr »besonderes Stück« vor. Vorge- Deutschen Museums das 7. Internationale Treffen für Rechen- stellt wurde auch ein gerade fertig gestelltes Buch über die schieber- und Rechenmaschinensammler statt. Initiatoren und Herstellerfirma Nestler im badischen Lahr. Ein zweisprachiger Organisatoren waren einige private deutschsprachige Rechen- Band mit einem Teil der Vorträge lag bereits zu Beginn der schiebersammler aus Österreich, der Schweiz und Deutsch- Tagung vor. land, die sich seit 1998 in der Organisation »Rechenschieber- Hartmut Petzold Sammler Treffen (RST)« zusammengeschlossen haben. In engem Kontakt mit der »Ought-red Society« in den USA, dem Preise für Publikationen »UK Slide Rule Circle« in England und dem »Nederlandse Kring van Verzamelaars van Rekenschuiven« organisieren sie Am 22. November verlieh, in festlichem Rahmen im Foyer der jährlich ein internationales Treffen in jeweils einem anderen Generaldirektion, Dr. Hans H. Moll den von ihm gestifteten Land. Jede dieser sehr aktiven Organisationen veröffentlicht jährlichen Publikationspreis für herausragende Veröffentli- mehrmals im Jahr ein durchaus anspruchsvolles Publikations- chungen aus den Bereichen Bildung und Forschung von Mit- periodikum und pflegt eine Website. Eine Besonderheit des arbeitern des Deutschen Museums und Münchner Zentrums Münchner Treffens war, dass auch Sammler von mechani- für Wissenschafts- und Technikgeschichte. Erstmals waren zur schen Rechenmaschinen zur Teilnahme eingeladen worden Preisverleihung in diesem Jahr außer den Museums- und waren. Zur Sprache kamen neben Fragen nach Möglichkeiten Zentrumsmitarbeitern auch die Mitglieder des Freundeskreises der Identifizierung und historischen Einordnung von Rechen- des Museums eingeladen. Die Jury hatte unter zahlreichen schiebern und Rechenmaschinen auch Themen aus dem weite- preisverdächtigen Anwärtern zu entscheiden und erkannte ren Umfeld. Das Forschungsinstitut des Museums unterstützte schließlich den Bildungspreis Christof Gießler für sein Bilder- die Initiative und trat als Mitveranstalter auf. Die Teilnehmer buch »Auf Spurensuche in der Welt der Technik« (C. Ber- kamen aus Deutschland, Finnland, England, den Nieder- telsmann Jugendbuch Verlag, München, 2000, 100 S., zahlrei- landen, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und che farbige Abb., ISBN 3-570-12533-5, EUR 14,95), den Österreich. Der Filmsaal war bis auf den letzten Platz besetzt, Forschungspreis Frau Luitgard Marschall für ihre Untersu- obwohl alle angemeldeten Teilnehmer aus den USA wegen chung »Im Schatten der chemischen Synthese: Industrielle der Ereignisse des 11. Septembers ihr Kommen absagen muss- Biotechnologie in Deutschland, 1900–1970« (Campus-Verlag, ten. Frankfurt/Main [u.a.], 2000, 384 S., ISBN 3-593-36585-5, Seit 1995 treffen sich die Rechenschiebersammler Europas EUR 39,90) zu. Die Laudatio zur »Spurensuche« lautete: »Das jedes Jahr in jeweils einem anderen Land. Bis dahin hatte von Buch ist »für begeisterte Technik-Interessierte jeden Alters« – einer größeren Zahl individueller Sammler von Rechenschie- so der Klappentext – konzipiert, und doch füllt es vor allem bern jeder Einzelne geglaubt, der Einzige zu sein und damit eine Lücke im breit gefächerten Publikations-Angebot des etwas ganz Besonderes zu tun. Dass es nicht so war, lernte Deutschen Museums: Es bietet den Kindern im Alter von etwa man schnell bei diesen internationalen Treffen in Utrecht, 7 bis 12 Jahren eine auf ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse Stein bei Nürnberg, Cambridge, Zürich und nun auch in Mün- zugeschnittene Orientierung in der Welt der Naturwissen- chen. Auch kamen immer mehr Sammler aus den USA hinzu. schaften und der Technik im Generellen, und im Mikrokosmos Von Anfang an spitzten auch die professionellen Museums- Deutsches Museum im Speziellen. Die sprachliche Gratwan- konservatoren und die Wissenschafts- und Technikhistoriker derung zwischen inhaltlicher Präzision und spielerischer die Ohren. Leichtigkeit wird vorzüglich gemeistert, und die durchweg Der Rechenschieber kam in der ersten Hälfte des 17. Jahrhun- farbigen, mit lockerer Hand gezeichneten Illustrationen wirken derts in England auf und verschwand um 1975 als professio- auch für an Fernsehen und PC gewöhnte Kinder einladend und

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fesselnd. Besser kann das Deutsche Museum seiner Bildungs- PD Dr. Bernhard Fritscher aufgabe im Bereich dieser Altersklasse kaum gerecht werden! Geschichte der Geowissenschaften; Deutsch-österreichische »Spurensuche« macht Appetit auf mehr: auf einen vergleich- Wissenschaftsbeziehungen, 1880–1920 (Projekt Universität bar konzipierten und gelungenen Kinderbereich im Deutschen Graz) Museum. Nicht zufällig ist genau dies die Aufgabe, die sich Prof. Dr. Brigitte Hoppe der Autor für die nächsten Jahre gestellt hat. Die Jury wünscht Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Berück- ihm auch hierfür eine leichte und glückliche Hand.« sichtigung der Biowissenschaften Auf Luitgard Marschalls Urkunde hieß es: »Bis weit in die Herausgeber der botanischen Werke von E. Kaempfer; Mit- 1970er Jahre hinein befanden sich sowohl die wissenschaftli- glied des Akademischen Rats der Humboldt Gesellschaft für che als auch die industrielle Biotechnologie in Deutschland in Wissenschaft, Kunst und Bildung; Arbeiten an den lateini- einem signifikanten Entwicklungsrückstand gegenüber ande- schen botanischen Manuskripten von E. Kaempfer sowie an ren hochindustrialisierten Staaten wie etwa USA und Japan. weiteren Manuskripten und Herbarien zur japanischen Pflan- Dieser Rückstand ist umso auffälliger, als Deutschland noch zenkunde, besonders denen von G. Meister und A. Cleyer aus bis zum Ersten Weltkrieg in wichtigen mikrobiologischen dem 17. Jahrhundert; Transkription, Übersetzung und Kom- Bereichen wie etwa der Gärungsforschung weltweit die Füh- mentierung der lateinischen Beschriftungen zu den Zeichnun- rung innehatte. Im Rückgriff auf die sozialwissenschaftliche gen japanischer Pflanzen von Kaempfer; Editionsarbeiten und Theorie der Pfadabhängigkeit liefert die Autorin eine überzeu- Kommentare zu Bd. 3 der Edition der Werke Kaempfers mit gende Erklärung für diese Entwicklung. Anhand von Fallstu- seinen Zeichnungen japanischer Pflanzen; Archiv- und Bib- dien zu den Unternehmen Boehringer Ingelheim, Röhm und liotheksstudien hauptsächlich im British Museum und in der Merck weist sie nach, dass die Orientierung der Industrie am British Library in London; wissenschaftliche Vorbereitung Erfolgsmodell der chemischen Synthese die biotechnologi- und Leitung des Symposiums 3 »Controversies and Disputes schen Produktionsverfahren in den Schatten stellte und in in Physical and Chemical Biology in the 19th and 20th Centu- Nischenbereiche abdrängte. ries« am 11.07. beim XXI International Congress of History of Das bereits mit zwei hochrangigen Preisen ausgezeichnete Science in Mexico City sowie Leitung der Sektionssitzung Buch stellt die hohe Prägekraft und Langlebigkeit kollektiver, »Biological and Medical Sciences (18th to 20th Centuries)«. letztlich kulturell vermittelter Orientierungen in Wissenschaft und Industrie unter Beweis. Es leistet einen wichtigen Beitrag Dr. Stefan Kirschner für ein besseres Verständnis der Stärken und Schwächen des Geschichte der aristotelisch-scholastischen Naturphilosophie; deutschen Innovationssystems und einen nicht minder bedeu- Leben und Werk von Nicolaus Copernicus; Geschichte der tenden Beitrag zu einem historisch fundierten Vergleich von Pflanzen- und Tierphysiologie vom 17. – 20. Jahrhundert; Innovationskulturen.« experimentelle Entwicklungsbiologie und Zellforschung im 19. und 20. Jahrhundert Dorothee Messerschmid Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaften der LMU München; Mitherausgeber der INSTITUT FÜR GESCHICHTE DER Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe; Mitarbeit an der Edi- NATURWISSENSCHAFTEN DER LUDWIG- tion der »Biographia Copernicana« (Band IX der Nicolaus- MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT Copernicus-Gesamtausgabe) (s. Forschungsprojekte am Zent- ralinstitut für Geschichte der Technik der TU München); Prof. Dr. Menso Folkerts Edition von Nicolaus Oresmes (ca. 1320–1382) Kommentar Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Berück- zur Physik des Aristoteles, zus. mit Prof. Stefano Caroti (Flo- sichtigung der Mathematik renz), Prof. Henri Hugonnard-Roche (Paris), Prof. Jean Herausgeber der Reihen »Boethius. Texte und Abhandlungen Celeyrette (Lille) und Prof. Edmond Mazet (Lille). zur Geschichte der exakten Wissenschaften« und »Algoris- mus«; Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtaus- PD Dr. Andreas Kühne gabe sowie der Zeitschriften bzw. Reihen »Sudhoffs Archiv«, Wissenschafts- und Kulturgeschichte der frühen Neuzeit »Centaurus«, »Archive for History of Exact Sciences«, Lehrbeauftragter der LMU München und der Akademie der »Historia Mathematica«, »Arabic Science and Philosophy«, Bildenden Künste München. »Abhandlungen und Berichte des Deutschen Museums«, Prof. Dr. Paul Kunitzsch »Science Networks«, »Istoriko-Matematiceskie Issledovanie«, Überlieferung arabischer Wissenschaften an das »Nova Acta Leopoldina«, »NTM«; Mitglied des National- mittelalterliche Europa komitees der Bundesrepublik Deutschland in der IUHPS, Division of History of Science; Mitglied des Executive Com- Dr. Heribert M. Nobis – Freier wissenschaftlicher Mitarbeiter mittees der International Commission on the History of Ma- Allgemeine Wissenschaftsgeschichte unter besonderer Berück- thematics in der IUHPS/DHS; Mitglied des Kuratoriums des sichtigung der Naturphilosophie Deutschen Museums; Obmann und Senator der Deutschen Beratertätigkeit als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Ost- Akademie der Naturforscher Leopoldina; Ordentliches Mit- und Westpreußische Landesforschung der LMU und als Mit- glied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; Korres- glied des Instituts für Landesforschung Ost- und Westpreu- pondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissen- ßens. Mitarbeit in der altpreußischen Gesellschaft für Wissen- schaften; Arbeit an einem bibliographischen Handbuch zur schaft, Kunst und Literatur. Mitherausgeber der Nicolaus- Geschichte der Mathematik im Mittelalter (zusammen mit Dr. Copernicus-Gesamtausgabe: im Vordergrund standen der Ab- H. L. L. Busard, Venlo). Edition der mathematischen Schriften schluss der Korrekturarbeiten sowie die Bildbeschaffung für des Nikolaus von Kues im Rahmen der Cusanus-Gesamtaus- Band VIII,1 – Receptio Copernicana (Texte zur Aufnahme der gabe. copernicanischen Lehre). Bibliotheksstudien zur Wissen-

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schaftsgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts in Florenz. nalliteratur des 17. Jahrhunderts etc., die in der British Library Korrespondierendes Mitglied der Académie internationale des und im British Museum for the Natural History, London, sciences, Paris. aufbewahrt werden, werden in mehreren Bänden ediert. Dabei werden die lateinischen Schriftstücke transkribiert, kritisch PD Dr. Claus Priesner ediert, übersetzt und kommentiert. Die wissenschaftlichen Biographik im Bereich der Naturwissenschaften, der Technik Mitarbeiter erarbeiten die botanischen und die japanologi- und der Medizin; Geschichte und Kulturgeschichte der schen Kommentare. Chemie und Alchemie; Geschichte des Okkultismus Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Redaktion der Neuen Abhandlung von al-Farghani über die Konstruktion des Deutschen Biographie der Historischen Kommission bei der Astrolabs Bayerischen Akademie der Wissenschaften; Privatdozent für Gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung, Köln Geschichte der Naturwissenschaften an der LMU. Antragsteller: Prof. Dr. K. Figala und Prof. Dr. P. Kunitzsch Bearbeiter: Dr. R. Lorch Prof. Dr. Michael Segre Laufzeit: 1.1.2000–31.12.2001 Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftstheorie und Universi- Kritische Edition des arabischen Textes mit englischer tätsbildung Übersetzung und wissenschaftlichem Kommentar. Mitglied Advisory Council, Center for Ecumenical Research in the Arts and Sciences (Staten Island, N.Y., USA). Thema: Ausstellung »Universitas Antarctica«, 100 Jahre erste deutsche Südpolarexpedition Weitere Wissenschaftliche Mitarbeiter s. unter Forschungs- Förderer: Brauerei Spaten, München projekte. Antragstellerin: Dr. Cornelia Lüdecke Bearbeiterin: Dr. Cornelia Lüdecke (Text) in Zusammenarbeit Forschungsprojekte mit Dr. Ingrid Hönsch, Dr. Heinz Peter Brogiato (Abbildungen Geschichte der Ordinalzahlanalyse und ihre Implikationen für und Layout), Institut für Länderkunde, Leipzig die Philosophie der Mathematik Laufzeit: 1.11.2000–26.3.2001 Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft Für eine Posterausstellung wird die Vorgeschichte, Planung, Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts, Prof. Dr. Godehard Durchführung und Auswertung der ersten deutschen Südpo- Link larexpedition (1901–03) unter der Leitung von Erich von Bearbeiter: Dipl.-Math. Christian Tapp Drygalski im wissenschaftlichen und politischen Kontext Laufzeit: 1.10.2001–30.9.2003 aufbereitet. Kurzbeschreibung: Die Methode der Ordinalzahlanalyse geht Die wissenschaftsgeschichtlichen Wurzeln der nationalsozia- auf das Hilbertsche Programm und die in dessen Folge erziel- listischen Geopolitik am Beispiel Karl Haushofers ten Ergebnisse zur Widerspruchsfreiheit der reinen Zahlenthe- Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft orie durch Gerhard Gentzen zurück. Die geschichtliche Ent- Antragstellerin und Bearbeiterin: Dr. Cornelia Lüdecke wicklung dieser Methode soll in diesem Projekt im Hinblick Laufzeit: 1.4.2001–31.3.2003 auf die Verschiebung der grundlagentheoretischen Fragestel- Das Habilitationsprojekt untersucht die wissenschaftsge- lungen und deren Implikationen für die Philosophie der Ma- schichtlichen Wurzeln der nationalsozialistischen Geopolitik. thematik untersucht werden. Die Weiterentwicklung von Ritters Ideen im 19. und 20. Jahr- Berliner Sternwarte 1787–1823 hundert, insbesondere bei Ratzel, und deren Aufnahme durch Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft Haushofer soll geprüft werden. Dabei zeigt sich, dass Hausho- Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts und Prof. Dr. Peter fers Geopolitik ohne eine fundierte geographische Basis ent- Brosche stand, vielmehr vor dem Hintergrund seiner militärischen Bearbeiter: Dr. Wolfgang Kokott Ausbildung auf persönlichen Erfahrungen in Japan und wäh- Laufzeit: 1.11.1999–31.10.2002 rend des Krieges basierte. Die erst seit kurzem einer Auswertung zugänglichen Unterla- Untersuchung über den Einfluss der Astronomen der Familie gen der Berliner Sternwarte aus der Amtszeit von Johann Elert Struve auf die Entwicklung der Astronomie im 19. und 20. Bode (1747–1826) bieten homogenes Quellenmaterial zu Jahrhundert einem besonders ereignisreichen Zeitraum der Astronomie- Gefördert durch eine ABM geschichte. Ziel des Projekts ist die Erschließung dieser Do- Antragsteller: Prof. Dr. Felix Schmeidler kumente und ihre Einordnung in den Gesamtzusammenhang Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler und Dr. Alexandre der vielseitigen Aktivitäten von Bode und in das astronomie- Lekhtman historische Umfeld der Epoche. Laufzeit: 1.7.1999–30.6.2001 Kritische Edition der lateinischen japanischen Pflanzenkunde Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Astronomen der von Engelbert Kaempfer (1651–1716) russischen Sternwarte Pulkovo (bei St. Petersburg) durchge- Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft führt. Die Familie Struve hat seit 1800 in vier Generationen Antragstellerin: Prof. Dr. Brigitte Hoppe sechs bedeutende Astronomen hervorgebracht, die teilweise in Bearbeiterinnen: Dr. rer.nat. Petra-Andrea Hinz, Ursula Russland, teilweise in Deutschland und in den USA gearbeitet Holler, M. A. haben. Ziel des Projektes ist es, die Wirkungen dieser sechs Laufzeit: 1.11.2000–30.9.2001 Astronomen in zusammenfassender Weise darzustellen. Die kritische Edition erfasst die botanischen Werke, die

Engelbert Kaempfer als einer der ersten Europäer, der in Japan selbst Naturforschung betrieb, hinterlassen hat. Seine Manu- skripte, Pflanzenzeichnungen, Herbarium, japanische Origi-

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Mitarbeit an der Edition der Werke des Mathematikers Felix Zeitschrift Technikgeschichte; Vorsitzender des Wissen- Hausdorff schaftlichen Beirates der Gesellschaft für Unternehmensge- Gefördert von der Akademie der Wissenschaften Nordrhein- schichte; Vorstandsmitglied des Münchner Zentrums für Westfalens, seit 1996 von der Deutschen Forschungsgemein- Wissenschafts- und Technikgeschichte; Mitglied der Histori- schaft schen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wis- Antragsteller: Professoren Brieskorn, Hirzebruch (Bonn) und senschaften; Mitglied des Executive Council der »Society for Scholz (Wuppertal) the History of Technology«. Leitung des BMBF-Forschungs- Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler verbundes »Innovationskultur in Deutschland«. Vorstand und Laufzeit: 1.11.1996–31.10.2002 Beteiligung am Sonderforschungsbereich 536 »Reflexive Der Mathematiker Felix Hausdorff hat in früheren Jahren Modernisierung«. einige Arbeiten über astronomische Refraktionstheorie und Dr. Martina Blum Extinktionstheorie verfasst. Aufgabe ist die Bearbeitung und Technik und Medizin im 20. Jahrhundert; Körpertechniken Kommentierung dieser Publikationen für die Edition. Margot Fuchs Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Institut für Georg von Arco (1869–1940) und das ›System Telefunken‹ Geschichte der Naturwissenschaften Fortsetzung der Arbeiten an der Dissertation. Leiterin des Historischen Archivs der TU München. Leitung: Prof. Dr. Menso Folkerts Dr. Luitgard Marschall Edition und Kommentierung der kleineren astronomischen Geschichte der industriellen Biotechnologie im 20. und mathematischen Werke von Copernicus (Opera minora) Jahrhundert Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft Weiterer Arbeitsschwerpunkt: Entwicklung der Ernährungs- Antragsteller: Prof. Dr. Felix Schmeidler wissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler, Sieglinde Kleiber und Dr. Alexandre Lekhtman PD Dr. Ulrich Metschl Laufzeit: 1.10.1998–30.6.2002 Technikphilosophie, Wissenschaftstheorie Es handelt sich um Arbeiten, die in Band IV der Nicolaus- TU München, Lehrauftrag an der Hochschule für Philosophie, Copernicus-Gesamtausgabe publiziert werden sollen. Kleinere S.J., München Public Decision-making under Conflict and astronomische Arbeiten von Copernicus sind der Commenta- Uncertainty. riolus, der Brief an Wapowski, das Notizbuch in Uppsala, seine Bucheintragungen, eine Schrift über Trigonometrie und Weitere Mitarbeiter/innen s. unter Forschungsprojekte. eine Tafel der Auf- und Untergänge der Sonne. Eine Edition und Kommentierung sollen die Schriften für heutige Leser Forschungsprojekte verständlich machen. »Kunst« und Wissenschaft in der Technik des 20. Jahrhun- Edition der »Biographia Copernicana«, Band IX der Nico- derts. Zur Bedeutung von »tacit knowledge« bei der Gestal- laus-Copernicus-Gesamtausgabe tung von Technik Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft Antragstellerin: Prof. Dr. Karin Figala Antragsteller: Prof. Dr. U. Wengenroth, Bearbeiter: Dr. Bearbeiter: PD Dr. Andreas Kühne, Daniel DiLiscia, Dr. Matthias Heymann, Falk Seliger Stefan Kirschner Laufzeit: 1.7.1999–30.6.2002 Laufzeit: 1.11.1998–31.10.2001 Das Vorhaben ist ein Teilprojekt des DFG-Sonderforschungs- Die Arbeiten an Band IX der Nicolaus-Copernicus-Gesamt- bereichs 536 »Reflexive Modernisierung« – Analysen zur ausgabe, der der Edition der frühen Copernicus-Biographien (Selbst-) Transformation der industriellen Moderne. Es befasst des 16. –18. Jahrhunderts gewidmet ist, werden am Ende des sich mit den Methodendiskussionen in den Konstruktionswis- Antragszeitraums abgeschlossen sein. Neben den Biographien senschaften in der Nachkriegszeit in Deutschland. Untersucht wird der Band eine kritische Edition aller Copernicus betref- wird insbesondere das Verhältnis von formalem wissenschaft- fenden biographischen Notizen von Johannes Broscius sowie lichem Wissen und von nichtverbalem Wissen (tacit know- ein vollständiges Verzeichnis der Copernicus-Porträts bis zum ledge) bei der Entwicklung technischer Produkte im Selbstbild Ende des 18. Jahrhunderts enthalten. Die Publikation im Aka- der Ingenieure. demie-Verlag, Berlin ist für 2002 geplant. Forschungsverbund Historische Innovationsforschung bzw. Innovationskultur in Deutschland ZENTRALINSTITUT FÜR GESCHICHTE DER Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und TECHNIK DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT Forschung. MÜNCHEN Antragsteller und Leiter: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Koordinator: Dr. rer. nat. Thomas Wieland Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Laufzeit: 1.8.1999–30.9.2001/1.10.2001–30.9.2004 Wissensformen in der Technik; Konsum und Technik; Ziel dieses Forschungsverbundes ist es, der empirischen Inno- Innovationsforschung; Theorien und Methoden in der vationsforschung für die Bundesrepublik Deutschland ein Technikgeschichte historisch-methodisches Gerüst zu schaffen, das es erlaubt, Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Museums; Leiter des theoretische Erkenntnisse der neueren, institutionell und histo- »Bereiches Technikgeschichte des Vereins Deutscher Ingeni- risch orientierten Innovationsökonomie für das bessere Ver- eure«; Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift History & ständnis des deutschen Innovationssystems nutzbar zu ma- Technology; Mitglied der wissenschaftlichen Leitung der

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chen. Dem Forschungsverbund gehören Einzelprojekte in PD Dr. Michael Menzel München, Dresden, Freiberg und Karlsruhe an. Geistesgeschichte des Mittelalters; Bayerische Landes- geschichte Pfadabhängigkeiten im deutschen Innovationssystem Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und PD Dr. Helmut Zedelmaier Forschung Kultur- und Wissenschaftsgeschichte vom 16. – 19. Jahr- Antragsteller: Prof. Dr. U. Wengenroth hundert; Universitätsgeschichte (13. – 18. Jh.): Historio- Bearbeiter: Dr. rer.nat. Thomas Wieland graphiegeschichte (Mittelalter und Frühe Neuzeit; Lesekultur; Laufzeit: 1.8.1999–30.9.2001/1.10.2001–30.9.2004 Ausstellungen der Neuzeit) Ziel des Teilprojekts ist die Sammlung und Systematisierung Dr. Florian Neumann von Fällen möglicher oder erwiesener Pfadabhängigkeiten im Geschichte der Geschichtsschreibung; Renaissance-Huma- deutschen Innovationssystem seit dem Zweiten Weltkrieg, nismus; Italienische Geschichte insbesondere am Beispiel der zivilen Kerntechnik, der Rech- nerentwicklung und der Biotechnologie. Das Konzept der Forschungsprojekte Pfadabhängigkeit soll auf seinen heuristischen Wert für das Verständnis der deutschen Innovationskultur und seiner natio- Völkerschauen in Deutschland nalen Eigenheiten hin überprüft werden. Besonderes Augen- Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft merk wird dabei auf die Rolle der Forschungspolitik gelegt. Betreuer: PD Dr. Helmut Zedelmaier Bearbeiterin: Anne Dreesbach Die Farbwerke Hoechst vom Ende des Ersten Weltkrieges zum Laufzeit: 1.8.2000–31.7.2002 Ende des Zweiten Weltkrieges Zurschaustellungen sogenannter ›wilder‹ Völker waren im Gefördert durch die Hoechst AG (Aventis), Frankfurt a.M. 19. und frühen 20. Jahrhundert in Europa ein verbreitetes Bearbeiter: PD Dr. phil. Stephan H. Lindner Phänomen. In Deutschland lag der zeitliche Schwerpunkt Laufzeit: 1.7.1998–30.6.2002 solcher ›Völkerschauen‹ (dies die zeitgenössische Bezeich- Neben der Bearbeitung des Projekts zur Geschichte der Farb- nung) zwischen 1880 und 1930. werke Hoechst als Teil der IG Farben, insbesondere im NS- Im Zentrum des Projektes steht die Erforschung der Völker- Staat, Vertretung der C3-Professur für Wirtschafts- und schauen in Deutschland von der Entstehung dieser neuen Art Sozialgeschichte an der TU Dresden im SoSe 2001 und WS der Zurschaustellung fremder Völker bis zur ihrer Auflösung. 2001/02. Hauptgesichtspunkte der Analyse sind Organisation und In- »Soft Facts of Engineering«. Die Konstruktion des Nutzers in szenierungsweisen der Völkerschauen, deren Wahrnehmung der verwissenschaftlichten Technik des 20. Jahrhunderts durch Öffentlichkeit und Wissenschaften, deren Repräsenta- Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im tion in unterschiedlichen Medien sowie der politische und der Rahmen der Forschergruppe »Wechselbeziehungen zwischen kulturelle Kontext. Die Städte Hamburg, Berlin und München Wissenschaft und Technik. Formen der Wahrnehmung und sollen hierbei im Vordergrund stehen. Wirkung im 20. Jahrhundert« Nation, Fortschritt und Museum. Zum Einfluss nationaler und Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth fortschrittstheoretischer Konzepte auf die Gründung, Einrich- Bearbeiterinnen: Gwen Bingle M.A. und Heike Weber M.A. tung und Ordnung von Museen im 19. Jahrhundert Laufzeit: 1.1.2001–31.12.2003 Gefördert von der Studienstiftung des deutschen Volkes Die historische Analyse der Konstruktion des Nutzers zeigt Bearbeiter: Michael Kamp die Veränderung der kulturellen Kluft zwischen den technisch Laufzeit: 1.4.1999–31.12.2001 Schaffenden und den Konsumenten auf. Sie ist ein wesentli- Die Dissertation untersucht naturhistorische und kulturhistori- cher Baustein zum Verständnis kultureller und politischer sche Museen des 19. Jahrhunderts unter dem Aspekt des Konflikte um Technik. Die erfolgreiche Konstruktion der Einflusses der Konzepte Nation und Fortschritt sowie ihrer Schnittstelle Mensch-Maschine setzt eine klare Vorstellung politischen Bedeutung. Im Mittelpunkt steht die Frage: Inwie- über die Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und die Handlungs- fern wurden Museen als politische Repräsentationsorte ge- strategien der prospektiven Nutzer voraus, die sich zu einem nutzt? Architektur, Innengestaltung und Sammlungsordnung idealtypischen Techniknutzer verdichtet. Dessen Beschreibung waren oftmals Vermittler politischer Botschaften. Je nach ist der meist nicht explizierte, aber gleichwohl entscheidende Träger des Museums und politischem Kontext waren die Teil eines jeden Pflichtenheftes in der Produktentwicklung. politischen Inhalte unterschiedlich. Es lässt sich eine Ent- Diesen zu rekonstruieren und im historischen Wandel des 20. wicklung ausmachen. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wur- Jahrhunderts zu untersuchen, ist das Ziel dieses Teilprojektes. den Kunstmuseen genutzt, um zu repräsentieren. Vorreiter waren die während der Französischen Revolution entstande- HISTORISCHES SEMINAR DER LMU, ABTEILUNG nen Museen. In Deutschland folgten die Münchner Glyptothek FÜR WISSENSCHAFTSGESCHICHTE UND und die Pinakotheken, in Berlin das Alte Museum. Mitte des UNIVERSITÄTSGESCHICHTE 19. Jahrhunderts vermittelten historische Museen nationale Identitäten. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurden Prof. Dr. Martin Kintzinger auch ethnographische und naturhistorische Museen in reprä- Wissenschaftsgeschichte; Kultur- und Sozialgeschichte; Poli- sentativen Gebäuden eingerichtet. Mit der Gründung von tik- und Diplomatiegeschichte des mittelalterlichen und früh- öffentlichen Technikmuseen fand die Entwicklung von mo- neuzeitlichen Europa narchisch bestimmten Museen zu bürgerlichen Museen einen Mitglied des Vorstands des MZWTG; Mitherausgeber der Höhepunkt. Zeitschrift »Jahrbuch für die Historische Bildungsforschung«; Beiratsmitglied im Mediävistenverband.

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UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN, apl. Prof. Dr. Dr. Michael Stolberg FACHBEREICH SOZIALWISSENSCHAFTEN, Medizingeschichte in der frühen Neuzeit (1500–1800); WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Geschichte der Frauenheilkunde; Geschichte von Gesund- heitswesen und öffentlicher Gesundheitspflege; Geschichte der Prof. Dr. Ivo Schneider Alternativmedizin Geschichte der Naturwissenschaften in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts; Geschichte der Stochastik; mathematische Praxis und Rechenmeister in der frühen Neuzeit GRADUIERTENKOLLEG Prof. für Wissenschaftsgeschichte an der Universität der Bun- deswehr München; Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Geologie und Krieg – Der »Beauftragte für die Förderung der Museums; Membre effectif der Académie Internationale Erdölgewinnung«, Alfred Bentz, und die Erdölpolitik des d’Histoire des Sciences. Mitherausgeber der Reihen »Ab- »Dritten Reichs« handlungen und Berichte des Deutschen Museums« und »Stu- Gefördert von der Heinrich-Böll-Stiftung dien zur Wissenschafts-, Sozial- und Bildungsgeschichte der Bearbeiter: Titus Kockel Mathematik« sowie der Zeitschrift Archive for the History of Ölpolitik und nationalsozialistische Kriegsplanung werden Exact Sciences. generell mit dem »technologischen Sonderweg« der Kohlever- flüssigung gleichgesetzt, die von der deutschen Chemischen Dr. Rudolf Seising Industrie und der Ruhrmontanindustrie nach unterschiedlichen Geschichte der Fuzzy Set Theorie Verfahren betrieben wurde. Dabei ist der gesamte Komplex Archivstudien in Berlin (Archiv der Berlin-Brandenburgischen der Erdölförderung aus dem Blick geraten, obwohl natürliche Akademie der Wissenschaften) und Berkeley, California, USA Kohlenwasserstoffe selbst im Jahr der höchsten synthetischen (Bancroft Library). Im Rahmen des Habilitationsprojektes Treibstoffproduktion, 1944, den größeren Teil der deutschen Erarbeitung der Entstehungsphase der Fuzzy Set Theorie in Versorgung ausmachten. Diese stammten sowohl aus dem den 60er Jahren. Erforschung der Umsetzung der Fuzzy Set autarkistischen »Reichsbohrprogramm« als auch später aus Theorie in Systeme der Prozesssteuerungen in der DDR in den den besetzten bzw. kontrollierten Gebieten in Österreich, 70er und 80er Jahren. Daneben Forschungen, Vorträge und Polen, der Tschechoslowakei, Rumänien, Jugoslawien, Un- Veröffentlichungen zur Geschichte der Informations- und garn und der UdSSR. Aber auch der Irak, Mexiko, Kolumbien Kommunikationstechnologie. und Equador standen zeitweilig als Erdölversorger auf der deutschen Agenda. Ab 1938 spielte der Erdölgeologe Alfred Forschungsprojekte Bentz (und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter) als Görings »Beauftragter für die Förderung der Erdölgewinnung« eine Geschichte des Äthers im 17. und 18. Jahrhundert sichtbare Rolle in der Exploration und Produktion der natürli- Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft chen Kohlenwasserstoffe. Auf der Grundlage neuer Quellen Antragsteller: Prof. Dr. Ivo Schneider und Prof. Dr. Jörg untersucht die Arbeit den Einfluss dieses Naturwissenschaft- Jantzen (LMU) lers und seines Stabes auf die Erdöl- und Kohlenwasserstoff- Bearbeiterinnen: PD Dr. Michaela Boenke und Dr. Sabrina politik des »Dritten Reichs« sowie die Motivation der zum Ebbersmeyer Teil parteilosen und dissidenten Wissenschaftler, die der Laufzeit: 1.8.1999–31.7.2002 deutschen Expansionspolitik zuarbeiteten. Das Projekt dient der Erforschung von Theorien des Äthers und seiner Geschwisterbegriffe Feuer und Luft sowie der Strategien und Konzepte zur wirtschaftlichen Umsetzung von Weltseelenlehre seit den Naturtheorien der Antiaristoteliker Forschung und Entwicklung in Thailand um 1600 bis zur umfassenden Präsenz des Äthers in Philoso- Gefördert von der Fraunhofer-Gesellschaft phie, Wissenschaft und Literatur um 1800. Bearbeiterin: Hedwig Vielreicher Im Rahmen einer Dissertation wird das nationale Innovations- system Thailands beschrieben. Dies geschieht vor dem Hin- NSTITUT FÜR ESCHICHTE DER EDIZIN UND I G M tergrund deutschen Engagements in dieser Region. Bearbeitet EDIZINISCHE OZIOLOGIE DER ÜNCHEN M S TU M wird der Zeitraum ab Einführung der Fünfjahrespläne 1961 bis Vorstand: Prof. Dr. Juliane Wilmanns zum Einsetzen der Wirtschaftskrise 1997. Geschichte der Medizin unter bes. Berücksichtigung der Forschungspolitische Schwerpunktlegungen. Geschichte und Medizin in der griechisch-römischen Epoche sowie des 19. u. Organisationsformen, Konflikte und Erfahrungen seit 1890 im 20. Jahrhunderts, Ethik in der Medizin, Fachsprache der deutsch-amerikanischen Vergleich unter besonderer Berück- Medizin sichtigung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1920– Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Medizinhistorischen 1990) Museums Ingolstadt; Vorstandsmitglied des MZWTG und Gefördert durch die DFG im Rahmen der Forschergruppe stellv. Geschäftsführender Vorstand des MZWTG; Mitglied »Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft und Technik. des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts Technik Theolo- Formen der Wahrnehmung und Wirkung im 20. Jahrhundert« gie Naturwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Univer- Antragsteller: Prof. Dr. Winfried Schulze sität; 1. Vorsitzende des AlumniClubs der Fakultät für Medi- Bearbeiter: Jochen Kirchhoff zin der TU; Vorstandsmitglied der Hochschulverbandsgruppe Laufzeit: 1.1.2001–31.12.2003 der TUM im Deutschen Hochschulverband; Mitglied des Aus der Perspektive der DFG und ihrer Wahrnehmung der Verwaltungsrates des Studentenwerks München. Entwicklungsbedingungen von Wissenschaft und Technik wird die Geschichte der forschungspolitischen Priorisierung von Wissenschafts- und Technikfeldern im 20. Jahrhundert im Vergleich mit den Organisationsformen in den USA aufge-

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zeigt. Als Fallstudien werden naturwissenschaftliche sowie Luca Guzzardi, Universität Mailand, 1.6.–31.7. und 23.11.– kulturwissenschaftliche Fächer untersucht werden, u.a. Elekt- 31.1.02: rophysik, Strömungsforschung, Metallforschung, Anthropolo- Kirchhoff, Hertz, Mach: Beschreibbarkeit und Phänomenalis- gie. Die jeweiligen Auffassungen von Theorie und Praxis, die mus zwischen Philosophie und Naturwissenschaften. Wahrnehmungen der Akteure im Innovationsgeschehen sowie Prof. Zeki Tez, Universität Dicle, Diyarbakir, Türkei, 15.7.– der transatlantische Transfer von Modellen der Wissenschafts- 15.9.: förderung sollen in ihrem nationalen und transnationalen, Die wissenschaftlichen, technischen und kulturellen wechsel- politischen und wirtschaftlichen Kontext erfasst werden. seitigen Einwirkungen zwischen Europa und dem Orient in Beschrieben wird der Beginn des wechselseitigen, transatlanti- der Neuzeit. schen Diskurses über optimale Förderbedingungen, die wettei- fernde Einrichtung von Wissenschaftsorganisationen und Prof. Dr. Wolf Schäfer, Stony Brook, State University of New zentralen Gremien in den USA und Deutschland sowie die York, 3.8.–22.8.: Auseinandersetzung um die Steuerbarkeit von Wissenschaft Alfred Wegener und Technik. History of the Internet, esp. Germany. Michael Hascher, M.A. Petri Paju, University of Turku, Finland, 20.08.–19.12.: Verkehrswissenschaftler als Experten: Der Wissenschaftliche Building a German computer (G1A) in Finland, 1955–1960. Beirat beim Bundesverkehrsministerium 1949–1972 Zur Nachrecherche wurden Archive in Duisburg (Stadtarchiv), Dr. Bernhard Rieger, Iowa State University, 3.9.–9.9. und Bonn (Parlamentsarchiv) und Koblenz (Bundesarchiv) be- 25.10.–30.10.: sucht. Ergebnisse und Nebenprodukte wurden in Vorträgen in Modern Wonders: Technology and Public Culture in Britain Chemnitz und Hamburg vorgestellt und in zwei Zeitschrif- and Germany, 1890 to 1945. tenartikeln publiziert. Weitere Arbeitsschwerpunkte: Technik- Gudrun Kopf, Bauhaus-Universität, Weimar, 15.10.–19.10.: geschichte der Antike; Wissenschafts- und Hochschulge- Zeit-Ordnung: Eine Geschichte der Stechuhr. schichte; Organisation des Treffens 2001 des Gesprächs- kreises Technikgeschichte in Bremerhaven: »Maritime Tech- Dr. Jonathan Harwood, University of Manchester, 10.12.– nikgeschichte«; Vorbereitung des Treffens 2002 in Prag 14.12.: »Mensch-Stadt-Technik«. Geschichte der Agrarwissenschaften in Bayern, ca. 1890– 1930.

GASTWISSENSCHAFTLER DES MÜNCHNER ZENTRUMS FÜR WISSENSCHAFTS- UND VERÖFFENTLICHUNGEN TECHNIKGESCHICHTE Burmester, Ralph Gabor Zemplen, TU Budapest, 9.10.2000–1.10.2001: Heimbilder der Wissenschaft. Naturwissenschaft und Technik Goethes’ anti-Newtonian Farbenlehre and Theory of Science. im bundesdeutschen Fernsehen. In: Kultur und Technik, 25 (2001), H. 2, S. 38–39. Dr. Peter Lyth, Tel Aviv University, 22.–31.1. und 15.–17.6.: Die Gegenwart im Spiegel der Vergangenheit, in: Frieß, Peter; History, Technology and Globalisation. Molella, Arthur u.a. (Hrsg.): Nobelpreisträger fotografiert von Dr. Nikolina Sretenova, Bulgarian Academy of Sciences, 1.2.– Peter Badge. München und Bonn: Deutsches Museum 2001. 30.4.: S. 10–15. Writing out the Blank Pages in the History of Bulgarian Dialog der Generationen. Zur Geschichte der Lindauer Nobel- Physics: The Bulgarian Contribution to Physics and Allied preisträger-Tagungen. In: Kultur und Technik, 25 (2001), H. Sciences during the First Half of the Century and the German 4, S. 34–39. Trace in Bulgarian Science. Eckert, Michael Science as Culture (Self-Image of Science vs. Public Image of Sommerfeld and Heisenberg: A garden in which many flowers Science: A Plea for an Enlightened Post-modern Synthesis). bloomed. (The Stillman Drake Lecture 1998, presented at the Dr. Alberto Jori, Mailand, 15.2.–15.4.: University of Ottawa). Winnipeg: Canadian Society for His- Aristarchos von Samos oder die unvollendete Revolution. Die tory and Philosophy of Science 2001, 27 S. Geschichte des Heliozentrischen Systems des Aristarchos von Wo die Quantentheorie Wurzeln schlug: Die »Schulen« von der Antike bis zu Copernicus. Mit der Ausgabe der Schrift Sommerfeld, Bohr und Born. In: Physik in unserer Zeit, 32 »Peri Megethon Kai Apostematon Heliou Kai Selenes«. (2001), H. 3, S. 136–140. The Emergence of Quantum Schools: Munich, Göttingen and Prof. Juichi Matsuyama, Gakuin University Osaka, 5.–16.3. Copenhagen as New Centers of Atomic Theory. Ann. Phys. 10 und 15.–30.9.: (2001), H. 1–2, S. 151–162. Newton-Rezeption in Deutschland und ihr Einfluss auf den »Wer für gemeine Ohren Musik macht, macht gemeine Mu- jungen Kant. sik...« In: Michael Frayn: Kopenhagen. Stück in zwei Akten. Mit zehn wissenschaftsgeschichtlichen Kommentaren. Zu- Prof. Dr. Helge Norstrud, NTNU (Universität Trondheim), sammengestellt von Matthias Dörries. Göttingen: Wallstein Norwegen, 1.4.–5.5. und 20.5.–3.6.: Verlag 2001, S. 166–174. Beiträge zur Geschichte der »Aero- und Gas-Dynamik« Werner Heisenberg: Controversial Scientist. In: Physics Prof. Dr. V. Karpenko, Charles University, Prague, 28.5.–6.6.: World, 14 (2001), H. 12, S. 35–40. Geschichte der Alchemie vom Standpunkt ihrer technischen

Seite.

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Engelskirchen, Lutz Michael Stifel (1487–1567). In: Konrad-Klein, J.; Kühn, K.; Schichtwechsel. Der vierte Geschichtswettbewerb des Forum Petzold, H. (Hrsg.): 7. Internationales Treffen für Rechen- Geschichtskultur und des Kommunalverbandes Ruhrgebiet. schieber- und Rechenmaschinensammler IM2001: Wuppertal: Analyse und Dokumentation. Essen: KVR 2001, 120 S. Eigenverlag 2001, S. 11–26 Wie kommentiere ich ein Industriedenkmal? Handbuch für die Winfried Petri (1914–2000). In: Archives Internationales Zeche Zollverein in Essen. Essen: Stiftung Zollverein 2001, d’Histoire des Sciences 50 (2000), S. 383–387 (erschienen 170 S. 2001). Annäherungen an Kunst und (Industrie)Kultur einmal anders. Maß, Zahl und Gewicht. Mathematik als Schlüssel zu Welt- Die Ausstellung »Tuchfühlung« in Langenberg. In: Forum verständnis und Weltbeherrschung. In: Wolfenbütteler Bibli- Geschichtskultur (Hrsg.): Forum Industriedenkmalpflege und otheks-Informationen, Jahrgang 26, 2001, S. 26–28. Geschichtskultur 4 (2001), H. 1, S. 23–26. Carl Friedrich Gauß’ Aktivitäten an der Universität Göttingen. Geschichte der Arbeit im Museum. In: Forum Industriedenk- In: Mitteilungen der Gauß-Gesellschaft Göttingen, Nr. 38 malpflege und Geschichtskultur 4 (2001) H. 2, 3 S. (2001) S. 3–15. Artikel: Serenos, Sporos oder Poros. In: Der Neue Pauly. Folkerts, Menso Enzyklopädie der Antike, Bd. 11. Stuttgart, Weimar: J. B. Folkerts, M.; Jahn, I.; Müller, U. (Hrsg.): Die Bausch-Biblio- Metzler 2001, Sp. 451, 837. thek in Schweinfurt. Wissenschaft und Buch in der Frühen Neuzeit. Halle (Saale): Deutsche Akademie der Naturforscher Fritscher, Bernhard Leopoldina), 2000. 179 S. (= Acta Historica Leopoldina, Nr. Artikel: »Meteorologie«. In: Der Neue Pauly. Enzyklopädie 31) (erschienen 2001) der Antike, Bd. 15/1. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler 2001, Folkerts, M.; Kirschner, S.; Schmidt-Kaler, T. (Hrsg.): Flori- Sp. 415–420. legium Astronomicum. Festschrift für Felix Schmeidler. Mün- »Kritik der naturhistorischen Vernunft«: Umrisse einer histo- chen: Institut für Geschichte der Naturwissenschaften 2001, rischen Epistemologie der kantischen »Archäologie der Na- 323 S. tur«. In: Gerhardt, V.; Horstmann, R.-P.; Schumacher, R. Die Entdeckung der Planetoiden Astraea und Hebe durch K. (Hrsg.): Kant und die Berliner Aufklärung, Akten des IX. L. Hencke. In: Ebd. S. 107–140. Internationalen Kant-Kongresses, Bd. IV. Berlin, New York Artikel: Pappos von Alexandreia, Philon von Byzanz. In: Der 2001, S. 513–520. Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, Bd. 9. Stuttgart, Wei- Füßl, Wilhelm mar: J. B. Metzler 2000, Sp. 296–298, 848f. (erschienen 2001). Füßl, W.; Prussat, M. (Bearbeiter): Der wissenschaftliche Artikel: Ammon, Joachim und Andermann, Oswald. In: Nachlass von Ernst Mach (1838–1916) (Veröffentlichungen Roloff, H.-G. (Hrsg.): Die Deutsche Literatur. Biographisches aus dem Archiv des Deutschen Museums, Bd. 4). München: und bibliographisches Lexikon. 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74 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2001

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75 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2001

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76 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2001

Die schwierige Lesegeschichte. Kritische Anmerkungen zu 19.2.: Prof. Dr. Ido Yavetz, Universität Tel Aviv: Science and einer Neuerscheinung. In: Beiträge zur Geschichte der deut- Craft in Early-Modern Clocks schen Sprache und Literatur 123 (2001), H. 1, S. 78–98. 23.4.: Festkolloquium zum 50. Todestag von Prof. Arnold Zeilinger, Stefan Sommerfeld – gemeinsam mit dem »Kolloquium der Münch- The Works – National Railway Museum, York. In: Techno- ner Physiker« logy and Culture 42 (2001), S. 760–763. Prof. Michael Berry, H. H. Wills Physics Laboratory, Bristol: s. Hascher Edge Diffraction beyond Sommerfeld: Curlicues, Catas- trophes, Dislocations and the Aharonov-Bohm Wave Prof. VORTRAGSREIHEN DER FORSCHUNGSINSTITUTE Helge Kragh, Universität Aarhus: Arnold Sommerfeld, the Fine Structure Constant, and Quantum Numerology Montagsseminar des MZWTG 14.5.: Prof. Lars Heide, Centre for Business History, Kopen- hagen: Dehomag between IBM and Germany 1910–1945 organisiert von Prof. Dr. Ivo Schneider 28.5.: Dr. Helmut Maier, Max-Planck-Institut für Wissen- 15.1.: Dr. Carsten Reinhardt: Eine zweite chemische Revolu- schaftsgeschichte Berlin: »Kriegswichtigkeit« und »Grundla- tion? Physikalische Methoden in der Chemie nach 1945 genforschung«: Die rüstungstechnologische Relevanz des 29.1.: Thomas Steinhauser: Der Galilei-Brief über Glaube und Kaiser-Wilhelm-Instituts für Metallforschung vor und nach Wissen an Christine von Lothringen 1945 12.2.: Maximiliane Saalfrank: Die visuelle Verarbeitung der 11.6.: Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Technische Univer- Gentechnologie in der amerikanischen Popkultur: von ›South sität Berlin: Vom Fliegen und Töten: Militärische Männlich- Park‹ bis ›Gattaca‹ keit und Technikerfahrung in der deutschen Fliegerliteratur 1914–1939 30.4.: Dr. Sabrina Ebbersmeyer: »Nature is an art« – Die Antwort der Cambridge Platonists auf Descartes 25.6.: Prof. Dr. Hans-Joachim Braun, Universität der Bundes- wehr Hamburg: Radargeräte und Elektronenorgeln: Zum 7.5.: Gabor Zemplen: Die Welt der Farben bei Goethe und Verhältnis von militärischer und musikalischer Technologie in Newton der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 21.5.: Dr. Rudolf Seising: »Produktivkraft« Fuzzy – unscharfe 29.10.: Dr.-Ing. Sergeji Fedorov, Institut für Baugeschichte Skizzen aus der Honecker-Ära der Universität Karlsruhe: »Wilhelm von Traitteur. Ein badi- 18.6.: PD Dr. Michaela Boenke: Newtons voluntaristischer scher ›ingénieur-artiste‹ als Begründer russischer Kettenbrü- Gott cken um 1823« 2.7.: Stefan Zech: Die Arbeit des Physikers im Spiegel des 12.11.: Dr. Jakob Vogel, Technische Universität Berlin: »Ge- wissenschaftlichen Laborberichts und der Patentbeschreibung orgius Agricola und die deutsche Nation« 5.11.: PD Dr. Andreas Kühne: Der Nürnberger Kunsthand- 26.11.: Prof. Dr. Walter Hömberg, Katholische Universität werker Augustin Hirschvogel (1503–1553) und sein Beitrag Eichstätt: »Wissenschaftskommunikation als Hindernislauf – zur Entwicklung der darstellenden Geometrie Problemzonen journalistischer Wissenschaftsvermittlung« 19.11.: Dr. Rudolf Seising: Rauschen, Filter, Muster – Un- 10.12.: Festkolloquium zum 100. Geburtstag von Werner scharfes Wissen zur Mitte des 20. Jahrhunderts Heisenberg: Dr. Cathryn Carson, University of California, Berkeley Prof. Dr. Hans Peter Dürr, MPI für Physik, München 3.12.: Prof. Dr. Brigitte Hoppe: Japanische Pflanzen als exoti- Dr. Michael Eckert, MZWTG, München Dr. Helmut Rechen- sche Sammelobjekte – Vom Handel zur Naturforschung im berg, MPI für Physik, München »Heisenberg in München – 17. Jahrhundert Forscher, Wissenschaftsorganisator und öffentliche Person«

Montagskolloquium des MZWTG Donnerstagvormittags-Seminar organisiert von Prof. Dr. Helmuth Trischler organisiert von Prof. Dr. Menso Folkerts 8.1.: Dr. Matthias Uhl, Erfurt: Stalins V2 – Der Aufbau der 25.1.: Daniel Di Liscia: Die Nachwirkung der configurationes- sowjetischen Raketenindustrie 1945–1960 Lehre von Oresme im 15. Jahrhundert 22.1.: Prof. Dr. Ulrike Felt, Institut für Wissenschaftstheorie 1.2.: Ursula Holler: Chinesischer Wissenstransfer aus dem und Wissenschaftsforschung der Universität Wien: »Public Bereich der Medizin nach Europa im 17. Jahrhundert Understanding of Science« oder »›Scientists‹ Understanding of the Public«: Reflexionen zu einer asymmetrischen Bezie- 3.5.: Dr. Wolfgang Kokott: Wilhelm Olbers: sechs Jahrzehnte hung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit Kometenastronomie 5.2.: Priv.-Doz. Dr. Angela Schwarz, Universität Duisburg: 10.5.: Dr. Michael Eckert: Theorie und Praxis anno 1750: »Von magischem Zauber umweht«: Das Bild der Naturwis- Leonhard Euler und die Wasserkünste von Sanssouci senschaft in der populärwissenschaftlichen Literatur des spä- 17.5.: Dr. Stefan Kirschner: Die Entstehung der Theorie vom ten 19. und frühen 20. Jahrhunderts Saftkreislauf in den Pflanzen im letzten Drittel des 17. Jahr- hunderts

77 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2001

31.5.: Dr. Bernhard Fritscher: Humboldtsche Wissenschaft und Biedermeier-Kultur: Die physische Geographie der Gebrüder Schlaginweit 7.6.: Prof. Dr. Menso Folkerts: C. F. Gauß’ Aktivitäten an der Universität Göttingen 21.6.: Dr. Richard Lorch: al–Farganis Abhandlung über das Astrolab 28.6.: Susanne Wedlich: Chronobiologie – Wie die innere Uhr tickt 5.7.: Dr. Alexandre Lekhtman: Zwischen Zahnrädern der Politik: Aus der Geschichte der Astronomen-Familie Struve 25.10.: Dr. Arne Schirrmacher: Die Göttinger Hilbert-Edition und ihre Erträge für die Physikgeschichte 22.11.: Dr. Mohammad Bagheri, z. Zt. Utrecht: History of astronomy in Iran 29.11.: Dr. Stefan Wolff: Naturwissenschaftler im »Krieg der Geister« – Propaganda im ersten Weltkrieg 6.12.: Dr. Alexandre Lekhtman: Albert Einstein und Hermann Struve: Zur Überprüfung der Relativitätstheorie 13.12.: Prof. Dr. Brigitte Hoppe: Erste europäische Pflanzen- sammlungen aus Japan im 17. Jahrhundert

WISSENSCHAFTLICHE AUSZEICHNUNGEN, PREISE Prof. Dr. Jürgen Teichmann Goldene Medaille des VDI für Verdienste um Technik und Bildung

78 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2002

BERICHTSJAHR 2002 Erstens sollen die abteilungsübergreifenden Forscherteams, die sich als besonders effizient erwiesen haben, gezielt ge- Zwei mit konkreten Terminen verknüpfte Aufgaben standen stärkt werden. Auf diese Weise lässt sich auch die Verklam- im Mittelpunkt der Forschungstätigkeit des Deutschen Muse- merung von Forschung, Sammlung und Ausstellung versteti- ums: erstens die Begehung des Deutschen Museums durch die gen und im Außenraum besser zur Darstellung bringen. Gutachtergruppe des Senatsausschusses Evaluierung der WGL Zweitens ist ein Scholar-in-Residence-Programm in Vorbe- am 5. und 6. Dezember 2002, bei der die konzeptionelle Neu- reitung, mit dem ab 2004 internationale Gastwissenschaftler orientierung, der Umfang und die Qualität der Forschung des eingeladen werden sollen, gemeinsam mit Museumsmitarbei- Museums möglichst überzeugend dargestellt werden sollten, tern im Team zu forschen. Ziel dieses Programms ist es, in der und zweitens das 100-jährige Jubiläum 2003, bei dessen Vor- Verknüpfung von externer und interner Kompetenz innovative bereitung es galt, eine Reihe von Projekten und Publikations- Ansätze der Erforschung der Sammlungen des Museums zu vorhaben zum Abschluss zu bringen. befördern. Drittens sollen die Objektsammlungen vertieft Die »heiße Phase« der überaus aufwändigen Vorbereitung dokumentiert, elektronisch erschlossen und im Internet welt- der Evaluierung begann im April, als in einer dreitägigen weit zugänglich gemacht werden. In einem zweiten, teilweise Begehung (Audit) dem Wissenschaftlichen Beirat sämtliche parallel laufenden Arbeitsschritt sollen Objektsammlung, forschungsrelevanten Arbeitsbereiche des Museums vorge- Archiv, Bibliothek, Ausstellung sowie Publikationswesen stellt wurden. Hier nahm der mittlerweile auf 12 Mitglieder verknüpft werden. Ein solches integriertes Informationsmana- erweiterte Wissenschaftliche Beirat erstmals seine neue Auf- gement bietet die Chance, die internen Arbeitsvorgänge zu gabenstellung wahr, nicht nur ein Organ der Beratung der optimieren und zudem eine neuartige Forschungsressource zu Museumsleitung zu sein, sondern auch als permanentes Eva- schaffen und weltweit anzubieten. luierungsgremium zu fungieren. Das schriftliche Audit des Vom Museum besonders intensiv bearbeitet und von den Beirats, das dem Museum grundsätzlich eine hohe Qualität Gutachtern als sehr zukunftsträchtig eingeschätzt worden ist seiner Forschung bescheinigt und einige Perspektiven für der Bereich der objektorientierten Forschung. Die im Vorjahr deren Weiterentwicklung aufzeigt, wurde den Zuwendungsge- dazu eingerichtete Arbeitsgruppe hat das Pilotprojekt »Circa bern und dem Senatsausschuss Evaluierung der WGL im 1903. Artefakte in der Gründungszeit des Deutschen Muse- Vorfeld der Begehung zugeleitet. Die überaus engagierte ums« mittlerweile weitestgehend abgeschlossen. In insgesamt Mitarbeit zahlreicher KollegInnen, für die ich mich an dieser 21 Beiträgen von Konservatoren und Wissenschaftlern des Stelle nochmals mit Nachdruck herzlichst bedanke, ermög- MZWTG wurden Schlüsselobjekte für die Objektkultur an der lichte eine ebenso geschlossene wie überzeugende Präsenta- Wende zum 20. Jahrhundert anhand von definierten Leitfragen tion der Forschungsziele und Forschungsleistungen des Muse- untersucht und Fragen nach der Bedeutung des Museums für ums. Die Gutachter verständigten sich noch in ihrer Ab- die Genese und kulturelle Aneignung von wissenschaftlichen schlussbesprechung darauf, dem Senatsausschuss Evaluierung Entdeckungen und technischen Neuerungen gestellt. Die die uneingeschränkte Weiterförderung des Museums zu emp- Ergebnisse werden Ende April 2003 in einem Sammelband fehlen. Das dreistufige Verfahren wird allerdings erst Mitte erscheinen. Aus diesem Pilotprojekt heraus haben sich klei- des Jahres 2003 formell abgeschlossen werden. nere Arbeitsgruppen zu den Themen Wissenschaftliche Foto- Evaluierungen sind überaus zeitaufwändig in der Vorberei- grafie, Authentizität und Rekonstruktion und vor allem zur tung. Sie geben aber auch Anlass, sich auf abteilungsübergrei- Objektdokumentation gebildet, die derzeit neue Projekte fende Leitziele zu verständigen und die Strukturen zu optimie- definieren. ren. Als Zwischenfazit dieser Profilschärfung des Museums Der Verweis auf die Stärke dieser abteilungsübergreifend lässt sich festhalten – ich zitiere hier aus dem Audit des Wis- organisierten Forschungsaktivitäten führt zum zweitgenannten senschaftlichen Beirats –, dass die Forschungsarbeiten auf Arbeitsschwerpunkt: der Vorbereitung des Jubiläums 2003. definierte Forschungsschwerpunkte konzentriert worden sind. Neben dem Projekt »Circa 1903« sind weitere Beiträge der Die Integration von Ausstellung, Forschung und Forschungs- Forschung zum 100-jährigen Geburtstag des Deutschen Mu- infrastruktur sei »deutlich verbessert« worden; die Vernetzung seums in Vorbereitung: eine Monografie zum Wiederaufbau von ausstellungsbezogener Vorlauf-, Begleit- sowie Folgefor- des Museums 1945 bis 1970, ein Sammelband zur Muse- schung und grundlagenorientierten Arbeiten sei verstärkt, die umsgeschichte insgesamt sowie eine Reihe von Tagungen und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses »auf hohem Vortragsveranstaltungen – vor allem aber die beiden Ausstel- Niveau weitergeführt«, das Netzwerk von Forschungskoope- lungen zur Museumsgeschichte und zur Sammlung der Baye- rationen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene sei rischen Akademie der Wissenschaften, dem Grundstock des ausgebaut und durch die Einwerbung zusätzlicher Drittmittel, Museums. Insgesamt zeigen diese Aktivitäten auf besonders insbesondere der DFG und der EU, konsolidiert worden. Im gelungene Weise, wie die Bereiche Archiv, Ausstellung und Bereich der Forschungsinfrastruktur schließlich hätten »Ar- Forschung miteinander verzahnt sind und deren enge Koope- chiv und Bibliothek ihre Sammlungsprofile geschärft und die ration Synergieeffekte ermöglicht, die in eine Vielzahl unter- Ressourcen auf die Erschließung der Bestände bzw. die Retro- schiedlicher Produkte mündet. Diese enge Verzahnung der konversion der Kataloge konzentriert; die elektronische Do- verschiedenen Museumsfunktionen gilt es weiter zu stärken kumentation der Objektbestände und die Vernetzung der und auf diese Weise auch deutlich zu machen, dass Forschung Sammlungen mit dem Ziel eines übergreifenden Informati- nicht in erster Linie Selbstzweck ist, sondern im Deutschen onsmanagements sind konzeptionell auf den Weg gebracht Museum stark an die Ausstellungen und Sammlungen sowie worden«. die Bibliothek und das Archiv rückgebunden ist. Auf der Basis dieser Zwischenbilanz hat sich das Museum Die beiden letztgenannten Bereiche der Forschungsunter- in Abstimmung mit dem Wissenschaftlichen Beirat auf drei stützung haben bei der Evaluierung besonders eindrucksvoll mittelfristige Ziele verständigt, an deren Realisierung in den die hohe Qualität ihrer Arbeit unter Beweis stellen können. kommenden Jahren mit Nachdruck gearbeitet werden soll. Der Bibliothek ist es im Verlauf der letzten Jahre gelungen,

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ihre Position als international führende Spezialbibliothek für Ein wissenschaftlicher Band zum 100-jährigen Jubiläum des den Bereich der Naturwissenschafts- und Technikgeschichte Deutschen Museums im Jahr 2003 (hrsg. mit Helmuth auszubauen, nicht zuletzt dank der konsequent vorangetriebe- Trischler) ist konzipiert, die Themen und Autoren sind fest- nen Retrokonversion der Altkataloge. Ähnliches gilt für das gelegt. Der eigene Beitrag zu dem Band sowie ein Beitrag für Archiv, das die Erschließungstiefe seiner Bestände erhöht hat das Projekt »Objektkultur um 1903« wurden abgeschlossen, und mehrfach international Maßstäbe setzende Projekte die Arbeiten an der Biografie Oskar von Millers im Berichts- durchgeführt hat. Ganz besonders erfreulich ist in diesem jahr fortgesetzt. Werkstattverzeichnis der Erzgießerei Ferdi- Zusammenhang, dass der im Berichtszeitraum abgeschlossene nand von Millers weiter in Bearbeitung. Ausbau eines gemeinsam von Bibliothek und Archiv genutz- Weitere Arbeitsschwerpunkte: Konzeption und Realisierung ten Magazins es ermöglicht, auch künftig eine offensive Er- der Dauerausstellung »Geschichte des Deutschen Museums«. werbungspolitik zu führen. Seit Juni 2000 verantwortlicher Redakteur (gemeinsam mit Verzahnt ist die Forschung des Museums zum anderen mit Eva A. Mayring) der neuen Archivzeitschrift des Deutschen dem MZWTG, das seine Aktivitäten im Bereich der Lehre und Museums »ARCHIV-info« (erscheint zweimal jährlich). Forschung im Berichtszeitraum konsolidiert hat. Einschrän- Mitarbeit an der Zeitschrift »Archive in Bayern« (Koordinator kend anzumerken ist, dass das im Wintersemester 2001/02 für die Archive an Hochschulen und wissenschaftlichen Insti- angelaufene Magisterstudium »Wissenschafts- und Technik- tutionen); Mitarbeit an CASE (Cooperation on Archives of geschichte« einstweilen noch nicht die Anziehungskraft auf Science in Europe). die Studierenden entfaltet hat, die mittelfristig erzielt werden Alexander Gall soll. Hierzu bedarf es noch des Abbaus von institutionellen Verkehrspolitik und -entwicklung in Bayern nach 1945 Hemmnissen innerhalb der Universität München und einer Das Dissertationsprojekt wurde fertig gestellt und im Frühjahr verbesserten Kommunikation und Werbung für den Studien- 2002 unter dem Titel »Frostschäden, Ausbaupläne, Länder- gang. quoten. Zur Geschichte der Verkehrsinfrastrukturpolitik in Zur Schärfung des Profils des Zentrums haben vor allem die Bayern zwischen 1950 und 1970« an der LMU eingereicht; Projekte zur Genese und Entwicklung von Innovationskultu- das Promotionsverfahren wurde im Sommer abgeschlossen, ren in Deutschland im internationalen Vergleich (BMBF- die Drucklegung der Arbeit ist in Vorbereitung. Verbundprojekt »Innovationskultur in Deutschland« und Weiterer Arbeitsschwerpunkt: Mitarbeit am Projekt »Tensions DFG-Forschergruppe »Wechselbeziehungen zwischen Natur- of Europe«. wissenschaft und Technik«) sowie auf europäischer Ebene (ESF-Projekt »Tensions of Europe«, ESA-History-Projekt, Michael Hascher COST-Action 340 »Lessons from History: Towards an In- Der wissenschaftliche Beirat beim Bundesverkehrsministerium tegral European Transport Network«) beigetragen. 1949–72 Der folgende Bericht dokumentiert die wissenschaftlichen Die Niederschrift der Arbeit steht kurz vor dem Abschluss. Aktivitäten des Deutschen Museums und sämtlicher am Weitere Arbeitsschwerpunkte: Römische Technikgeschichte; MZWTG beteiligten Institute. Technische Denkmale; Wissenschaftsgeschichte der DDR. Helmuth Trischler Dr. Ulf Hashagen Biographie Walther von Dycks; Geschichte der Informations- technik, des »Scientific Computing« und der angewandten Mathe- FORSCHUNGSINSTITUT FÜR TECHNIK- UND matik; Objekthistorische Forschung WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Leiter der Arbeitsgruppe »Objekthistorische Forschung« im Leitung: Prof. Dr. Helmuth Trischler Deutschen Museum; Mitglied des Redaktionsbeirats der Reihe »Modelle, Rekonstruktionen und Objekte« des Deutschen Vertretung: Dr. Wilhelm Füßl Museums; Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift »IEEE Koordination und Organisation: Dorothee Messerschmid, Annals of the History of Computing«; Leiter des Kontaktkrei- Andrea Lucas ses für Ausstellungen und Sammlungen der Gesellschaft für Prof. Dr. Helmuth Trischler Informatik; Mitglied im »Dibner Award Committee for Ex- Geschichte der Wissenschaft und Technik im 20. Jahrhundert; cellence in Museum Exhibits« der Society for the History of Verkehrsgeschichte; nationale Innovationssysteme Technology; Stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums- Forschungsdirektor des Deutschen Museums; apl. Professor arbeitskreises »Geschichte der Informatik« sowie Stellvertre- für Neuere Geschichte und Technikgeschichte an der LMU tender Sprecher der Fachgruppe 8.2 »Informatik- und Com- München; Geschäftsführer der Gesellschaft für Technikge- putergeschichte« der Gesellschaft für Informatik. schichte; Vorstandsmitglied des MZWTG; Herausgeber meh- Die Biographie Walther von Dycks wurde abgeschlossen und rerer Schriftenreihen; Mitglied des Redaktionskollegiums der wird 2003 im Steiner-Verlag erscheinen. Vorarbeiten für das Zeitschriften NTM und Journal of Transport History; Mitglied neue Forschungsprojekt zur Entwicklung der »Computer der Wissenschaftlichen Beiräte des Rezensionsjournals Science« und des »Scientific Computing« in Deutschland. SEHEPUNKTE, der Georg-Agricola-Gesellschaft und des Weitere Arbeitsschwerpunkte: Museologie und Geschichte Projekts Geschichte von BMW im Nationalsozialismus. von Computerausstellungen; Rationalisierung und Mechani- sierung in deutschen Banken. Wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Eva A. Mayring Dr. Wilhelm Füßl Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft Biografie Oskar von Millers; Geschichte des Deutschen Mu- Forschungen zu Technik- und Industriegemälden. Manuskript seums des wissenschaftlichen Kataloges »Bilder der Technik, Indust- rie und Wissenschaft«, der den Gemäldebestand des Deut-

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schen Museums erfasst und das Genre der Technik- und In- Bereich Technik und Wissenschaft führt. Hermann Rum- dustriegemälde analysiert. Konzipierung und Durchführung schöttel, Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns, hat einer Ausstellung mit Technikgemälden von Fritz Jacobsen im in seinem Editorial für das zweite Heft von »ARCHIV-info« Turm des Deutschen Museums. (Jg. 2, 2001) auf diese spezifische Funktion unseres Archivs in Weitere Arbeitsschwerpunkte: Beitrag zum Projekt »Circa der Archivlandschaft hingewiesen und es als einen »zentralen 1903« (»Porträt als Programm«); Arbeiten zur Geschichte des Knotenpunkt des modernen bayerischen Archivwesens« be- Deutschen Museums; Redaktion (gemeinsam mit Wilhelm zeichnet. Um diese Erwerbungspolitik noch reflektierter zu Füßl) der Archivzeitschrift des Deutschen Museums gestalten, wurde in aufwändiger Arbeit ein erster Entwurf für »ARCHIV-info«. eine Sammlungspolitik des Archivs des Deutschen Museums entwickelt, der in den kommenden Monaten weiter ausgebaut Dr. Marc-Denis Weitze und konkretisiert werden soll. Public Understanding of Science Eine weitere Forschungsdimension sind die eigenen For- Leitung der Arbeitsgruppe »Public Understanding of Science« schungsarbeiten der wissenschaftlichen Mitarbeiter. Diese (PUS) im Deutschen Museum. Vorbereitung und Durchfüh- erfolgten im Rahmen des Forschungsprogramms des Muse- rung des Workshops »Klima-Wandel? Public Understanding ums. Im Jahr 2002 waren sie in verschiedene abteilungsüber- of Science und die Geowissenschaften« (Tagungsband als greifende Projekte (Geschichte des Deutschen Museums; »ca. elektronische Publikation in Vorbereitung). Besuch PUS- 1903«; Mach-online etc.) eingebunden. Teilweise werden bezogener Tagungen und Veranstaltungen in Deutschland eigenständige Projekte (Katalog »Bilder der Technik, Industrie (u.a. »Berliner Gespräche zum Verhältnis der Wissenschaft und Wissenschaft«, Biografie Oskar von Millers) bearbeitet. zur Gesellschaft« mit Vorbereitungstreffen). Zu einem Projekt Der lange angestrebte Ausbau des Magazinbereichs des Ar- »PUS und Erklärungen« (Arbeitstitel) wurden Vorarbeiten chivs (gemeinsam mit der Bibliothek) wurde begonnen und zu aufgenommen (u.a. Literaturrecherche, Suche von Kooperati- einem guten Abschluss gebracht. Durch den teilweisen Einbau onspartnern). einer Kompaktusanlage konnte die Stellfläche für das Archiv Weitere Arbeitsschwerpunkte: Beitrag zu einer Luftverflüssi- um etwa 1,2 Regalkilometer erweitert werden. Damit wird die gungsanlage von Carl Linde für das Buch-Projekt »Circa seit Jahren geplante Zusammenführung von Beständen, die 1903«; Fertigstellung eines Bandes zum Rasterkraftmikroskop teilweise in verschiedenen Magazinräumen gelagert waren, für die Reihe »Objekte, Modelle und Rekonstruktionen«. möglich, eine Aufgabe, die uns nach Abschluss der Jubiläums- Weitere wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter For- feierlichkeiten 2003 einige Zeit beschäftigen wird. In diesem schungsprojekte. Zusammenhang möchten wir allen Beteiligten, besonders Frau Portoulidou und Herrn Dr. Hilz, für die gute Zusammenarbeit Archive, Sondersammlungen und Dokumentationen bei der Realisierung des Bauprojekts danken. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 131 Neuerwerbungen Leitung: Dr. Wilhelm Füßl, Dr. Eva A. Mayring inventarisiert. Die wichtigsten Neuerwerbungen waren dabei Das Jahr 2002 stand im Zeichen der Evaluierung durch die das Firmenarchiv von »Dennert & Pape. ARISTO-Werke WGL im Dezember, die mit einer vorausgehenden Begehung KG« in Hamburg, der ältesten Spezialfabrik für Rechenstäbe durch den Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Museums in Deutschland. Diese Erwerbung ist erneut ein gelungenes im April verbunden war. Da intern schon frühzeitig festgelegt Beispiel des Zusammenspiels von Objektsammlungen, Bib- wurde, dass das Archiv gemeinsam mit der Bibliothek die liothek und Archiv, da gleichzeitig mit dem Archivbestand Forschungsressourcen im Deutschen Museum vorstellen eine Spezialbibliothek zur Geschichte von Rechenschiebern sollte, galt die Arbeit des wissenschaftlichen Personals vor sowie Hunderte von Rechenschiebern, Rechenscheiben, Re- allem dieser Aufgabe. Wenngleich die Vorbereitungen für chenwalzen, Theodoliten etc. für die Objektsammlungen solche Evaluierungen einen hohen zusätzlichen Zeitaufwand übernommen werden konnten. Eine umfangreiche und inhalt- bedeuten, so sind sie doch auch Motor für den definitiven lich breit gestreute Neuerwerbung war das Fotoarchiv von Abschluss von Projekten. Dazu gehörten der Ausdruck der Peter Meier aus Nürnberg, der jahrzehntelang als Fotograf bei Findbücher zu den Beständen »Film in Wissenschaft und der MAN Nürnberg tätig war. Während dieser Zeit hat er Unterricht (FWU)«, der Nachlässe Karl Eicke (1887–1959), Tausende von Fotos angefertigt. Übergeben wurden uns ca. Robert Emden (1862–1940), Julius Halewicz (1900–1966), 120.000 Negative unterschiedlichen Formats – von der Glas- Georg Kronacker (1903– 1992) und Ernst Lössl (1892–1949), platte bis zum Farbrollfilm – und Abzüge. Für den künftigen Wilhelm Maier (1883–1958) und Friedrich Trautwein (1888– Ausbau des Fotobestandes im Archiv ist die Neuerwerbung 1956). Besonders erfreulich ist, dass der große Bestand des von hoher Bedeutung. Firmenarchivs Heinkel im Berichtsjahr abgeschlossen werden Das Archiv war wie in den Vorjahren mit Leihgaben an ex- konnte. Mit dem vierbändigen Verzeichnis liegt ein ausführli- ternen Ausstellungen beteiligt: »Richard Strauss und Beet- ches und komfortables Findbuch vor, das schon wenige Mo- hoven« (Beethoven-Haus Bonn und Richard-Strauß-Institut nate nach der Bereitstellung von Seiten der Besucher große Garmisch-Patenkirchen), »Friedrich August von Kaulbach und Anerkennung gefunden hat. Max Beckmann: ... ich kann wirklich ganz gut malen« Die Bewertung des Deutschen Museums (und damit auch (Schloßmuseum Murnau), »Zerbrochen sind die Fesseln des des Archivs) als Forschungseinrichtung gibt Gelegenheit, an Schlendrian: Westfalens Aufbruch in die Moderne« (Westfäli- dieser Stelle auf die vielfältigen Tätigkeiten des Archivs so- sches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Müns- wohl als Service für die nationale und internationale For- ter). schungscommunity als auch auf die eigenen Forschungsar- beiten hinzuweisen. Im Verständnis des Archivs beginnt die Unterstützung der Forschung durch eine zielgerichtete Erwer- bungspolitik, die zur Sicherung archivischer Unterlagen im

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Forschungsprojekte Entwicklung der Strömungsforschung in ihrer Doppelnatur als Teilbereich der Physik und als neue Technikwissenschaft von Geschichte des GeoForschungsZentrums Potsdam und der der Jahrhundertwende bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs geo- und kosmoswissenschaftlichen Forschung im Raum Pots- behandelt. Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe dam vom Kaiserreich bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts »Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft und Technik. Antragsteller und Bearbeiter: Dr. des. Ralph Boch Formen der Wahrnehmung und Wirkung im 20. Jahrhundert«. Laufzeit: 15.9.2001 bis 15.9.2003 Im Rahmen des am Deutschen Museum angesiedelten Projekts Tensions of Europe. Technology and the Making of Twentieth zur Geschichte der Großforschung in Deutschland befasst sich Century Europe die Studie mit der Geschichte des geo- und kosmoswissen- Gefördert von der European Science Foundation und anderen schaftlichen Standorts Potsdam, der 1992 mit der Gründung Stiftungen des GeoForschungsZentrums zum Sitz einer Großforschungs- Antragsteller (federführend): Prof. Dr. Johan Schot, Eindho- einrichtung wurde. Die lange, mehr als 130-jährige Entwick- ven lung dieses Potsdamer und auch Berliner Forschungszusam- Bearbeiter: Neun Teams von TechnikhistorikerInnen aus menhangs soll in einer an Standort und Region orientierten Europa und den USA, darunter sieben MitarbeiterInnen des Langzeitstudie ins Visier genommen werden. Mehrfache MZWTG Systemumbrüche veränderten die wissenschaftlichen sowie Laufzeit: 1.1.2000 bis 31.12.2003 politisch-sozialen Arbeits- und Anwendungskontexte, wäh- Das Vorhaben, an dem mittlerweile mehr als 150 Historiker- rend Fortschritts- und Innovationsschübe wiederholt Wissens- Innen beteiligt sind, zielt langfristig auf eine mehrbändige bestand und »Blick« der beteiligten Disziplinen erweiterten. In Technikgeschichte Europas im 20. Jahrhundert ab, in der einer exemplarischen Studie werden die veränderten Ressour- ersten Phase auf Sammelbände und Zeitschriftenhefte zu den cenkonstellationen und deren Einflüsse auf wissenschaftliche einzelnen Teilprojekten. Die zugrunde liegenden Leitfragen Arbeit und Inhalte im Laufe der letzten mehr als hundert Jahre sind u.a.: Inwieweit haben Technologien und technische Sys- untersucht. teme als Triebkräfte der Integration Europas gewirkt? Welche Die umfassende Sichtung von Quellenbeständen in Berliner Hemmnisse und Spannungsfelder haben aus technikhistori- und Potsdamer Archiven ist weitgehend abgeschlossen. scher Sicht einer Integration Europas entgegengewirkt? Die Weitere Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der Großforschung vom Münchner Zentrum koordinierten Teilprojekte umfassen in Deutschland; Mitarbeit an der Museumsausstellung »Klima. die Geschichte der Konsumtechnologien (U. Wengenroth) und Das Experiment mit dem Planeten Erde«; Transnationale der Großtechnologien (H. Trischler). Im Berichtsjahr wurden Wissenschaftskooperation in Europa im 20. Jahrhundert; u.a. Workshops in München, Stockholm und Amsterdam Mitarbeit am Projekt »Tensions of Europe« durchgeführt. History of the Space Research in Europe: the German Contri- Towards an European Intermodal Transport Network: Les- bution sons from History Gefördert von der European Space Agency, Paris Gefördert vom COST-Programm der Europäischen Union Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler Antragsteller (federführend): Dr. Michèle Merger, Paris Bearbeiter: Dr. Ulf von Rauchhaupt, Niklas Reinke (Bonn) Bearbeiter: Rund 40 Verkehrs- und TechnikhistorikerInnen Laufzeit: 1.12.2000 bis 31.12.2003 aus 14 europäischen Staaten, darunter Helmuth Trischler Das Teilprojekt »The Max Planck Institute for Extraterrestrial (national representative für Deutschland) Physics – a Space Research Institute in Europe«, das die Laufzeit: 1.2.2000 bis 31.7.2004 Gründungsphase des MPE (1960–63) sowie die Entwicklung Die in drei Arbeitsgruppen (Intermodal and Multimodal Axes seines wissenschaftlichen Profils bis in die 1970er Jahre unter- of Transport; Transitional Network Points; Unimodal Trans- sucht, wurde durch zwei Veröffentlichungen abgeschlossen. port Systems) gegliederte COST-Action soll die Leitfrage Ebenfalls abgeschlossen wurde eine Gesamtschau zur deut- beantworten, welche Erkenntnisse aus der historischen Be- schen Raumfahrt 1945–1990 sowie eine umfassende Mono- trachtung der Verkehrssysteme in Europa seit dem späten 19. grafie über die Geschichte der Raumfahrt in Deutschland von Jahrhundert für die Lösung der aktuellen Verkehrsprobleme den 1920er Jahren bis zum Jahr 2000, die im Jahr 2003 in der Europäischen Union gewonnen werden können. Im lau- einer deutschen und gekürzten englischen Version erscheinen fenden Jahr wurden u.a. Tagungen in Lissabon und Paris wird. durchgeführt. Physik zwischen naturwissenschaftlich und technologisch Nationale Sicherheitssysteme – Nationale Innovationssysteme orientierter Forschung: Strömungsforschung/Aerodynamik Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung Gefördert von der DFG Antragsteller: Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze, Köln, und Prof. Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann Dr. Helmuth Trischler (federführend) Bearbeiter: Dr. Michael Eckert Bearbeiter: Peter Dorsch Laufzeit: 1.1.2001 bis 31.12.2003 Laufzeit: 1.11.2001 bis 31.10.2004 Die Strömungsforschung berührt Grundlagenfragen in der Das Projekt untersucht die Rolle der militärischen Forschung Physik (Hydrodynamik) ebenso wie Anwendungen in der und Entwicklung innerhalb des deutschen Innovationssystems Technik (Hydraulik, Aerodynamik). Ludwig Prandtl und sein im 20. Jahrhundert. Der Untersuchungszeitraum vom späten bedeutendster Schüler Theodore von Kármán begründeten Kaiserreich bis zur Wiedervereinigung umfasst dabei fünf »Schulen« und Forschungstraditionen der Strömungsfor- verschiedene politische Systeme. Im Zentrum des Interesses schung, die vergleichend für Deutschland und USA untersucht steht die Frage nach der Bedeutung militärischer Forschungs- werden sollen. Im ersten Dreijahreszeitraum (das Projekt ist zusammenhänge für das deutsche Innovationssystem und auf eine Gesamtlaufzeit von sechs Jahren angelegt) wird die dessen Prägung durch kulturelle Faktoren. Im Berichtsjahr

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wurden die Fallstudien Chemie, Mikroelektronik und Flug- senschaft zeigt exemplarisch, dass nicht nur Vertreter der auf zeugbau weiter entwickelt. Das Projekt ist Teil des vom die geistig-politische und kulturelle Sphäre bezogenen »Kon- MZWTG (Prof. Wengenroth) koordinierten Forschungsver- servativen Revolution« zu identifizieren sind, die aus der bundes »Innovationskultur in Deutschland«. bisher in diesem Zusammenhang kaum betrachteten Gruppe der Naturwissenschaftler stammen, sondern dass darüber Wissenschaftslandschaften – High-Tech-Regionen: Räumliche hinaus innerhalb der Naturwissenschaft selbst strukturver- Verdichtung institutionalisierter Wechselbeziehungen zwi- wandte eigene konservative Revolutionen etwa gegen große schen Wissenschaft und Technik im deutsch-deutschen Ver- Teile der in den 1920er Jahren erfolgreichen modernen Physik gleich zu verzeichnen waren. Gefördert von der DFG Weitere Arbeitsschwerpunkte: Physik und Mathematik des 20. Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler Jahrhunderts; Sozialgeschichte der Naturwissenschaften; Bearbeiterin: Dr. Martina Heßler Objektforschung zu Kathodenstrahlröhren. Fortführung der Laufzeit: 1.4.2001 bis 31.3.2004 Habilitationsschrift zu Ressourcenmilieus und Wissenschaft in Der Großteil der weltweiten Forschungs- und Entwicklungs- den wissenschaftlichen Kreisen um David Hilbert und Max aktivitäten findet in einigen wenigen hochindustrialisierten Born. Vorträge und ein abgeschlossenes Aufsatzmanuskript zu Staaten statt. Diese Aktivitäten konzentrieren sich in regiona- neueren sozialhistorischen Ansätzen für die Wissenschafts- len Verdichtungen, in Wissenschaftslandschaften, für die sich historiographie. Archiv- und Objektstudien zur Erkenntnis der seit den 1970er Jahren in Anknüpfung an das Leitbild »Silicon Raumausfüllung der Materie mit Hilfe von Kathodenstrahlröh- Valley« in der forschungspolitischen wie auch in der öffentli- ren und Abschluss eines Manuskripts im Rahmen des Projekts chen Diskussion im Allgemeinen der Begriff der »High-Tech- »Circa 1903«. Region« eingebürgert hat. Das Projekt untersucht zwei kon- krete Fallstudien: München und Dresden, wobei im Berichts- Virtual Showcase zeitraum das Fallbeispiel München auf der Ebene der Mikro- Gefördert von der Europäischen Union (EU-IST Programme) studien Garching, Martinsried und Neuperlach abgeschlossen Antragstellerin: Dr. Andrea Niehaus wurden. Die Ergebnisse wurden auf mehreren internationalen Bearbeiterinnen: Dr. Andrea Niehaus und Dr. Alexandra Tagungen präsentiert, u.a. im Rahmen einer von der Bearbei- Reitelmann terin organisierten Sektion zu High-Tech-Regionen auf dem Laufzeit: 1.9.2001 bis 31.8.2004 Annual Meeting von SHOT in Toronto. Das Projekt ist Teil Ziel dieses interdisziplinären Projekts an der Schnittstelle von der DFG-Forschergruppe »Wechselbeziehungen zwischen Anwendungsforschung der Virtuellen Realität und neuen Wissenschaft und Technik. Formen der Wahrnehmung und Präsentationstechniken in Museen ist die Entwicklung und der Wirkung im 20. Jahrhundert«. Bau einer Virtuellen Vitrine (Virtual Showcase). An diesem Projekt sind neben Forschungsinstituten und Firmen aus Die chemiehistorische Analyse der Herausbildung und der Deutschland, Österreich, Portugal und Belgien auch drei weiteren Entwicklung der metallorganischen Chemie im 19. Museen beteiligt. Im Deutschen Museum Bonn soll das foto- Jahrhundert synthetische Reaktionszentrum, ein wichtiger Proteinkomplex Gefördert vom Frau Regine Schenavsky, München der Fotosynthese, in dem neuartigen Display virtuell darge- Antragsteller: Prof. Dr. Krätz, Dr. Alto Brachner stellt werden. Die Daten hierzu stammen von den Chemieno- Bearbeiter: Dr. Viktor Kritzmann belpreisträgern des Jahres 1988, Deisenhofer, Huber und Laufzeit: 1.1.2000 bis 31.12.2003 Michel. Die virtuelle Präsentation des Reaktionszentrums wird Die Entstehung und Entwicklung der metallorganischen Che- durch die Einbeziehung der Versuchsapparaturen, mit denen mie, heute bedeutender Teil der modernen Chemie und Indust- den Nobelpreisträgern die Strukturaufklärung des Reaktions- rie, waren mit der Ausbildung der modernen organischen zentrums gelang, ergänzt. Es entsteht so eine Präsentations- Chemie eng verbunden. Die Untersuchung dieser Beziehungen einheit mit Erweiterter Realität (Augmented Reality), die die hauptsächlich bei der Schaffung der Grundlagen der organi- aktuelle Ausstellungssituation dieses Exponats in unserem schen Chemie von 1840 bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts Museum erheblich verbessert. Im Jahre 2002 wurde das Dreh- ist das Hauptziel dieses Projekts (mit wissenschaftlicher Be- buch für die Virtuelle Vitrine entwickelt und die für dessen ratung durch Prof. Dr. Brigitte Hoppe). Realisierung nötige Hardware ausgesucht. Naturwissenschaftler und »Konservative Revolution«. Philipp Lenard zwischen wissenschaftlicher Moderne und politischer Wissenschaftliche Tagungen Gegenmoderne Klima-Wandel? – Public Understanding of Science und die Gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung, Düsseldorf Geowissenschaften Antragsteller und Bearbeiter: Dr. Arne Schirrmacher Unter diesem Titel fand vom 27.-29. November 2002 der Laufzeit: 1.12.2002 bis 30.11.2003 dritte Workshop zu »Public Understanding of Science« am Mit dem Naturwissenschaftler und Nobelpreisträger Philipp Deutschen Museum statt. Im Jahr der Geowissenschaften 2002 Lenard wird ein weiterer Vertreter der »Konservativen Revo- stand damit ein thematisch umgrenzter Bereich von Fachwis- lution« identifiziert, der typische Erfahrungen des Ersten senschaften im Mittelpunkt. Ausgehend von einem Erfah- Weltkriegs verarbeitete und charakteristische Einstellungen rungsaustausch wurde gefragt, ob über die letzten Jahre hin- gegenüber der Weimarer Politik aufwies. Durch die Edition weg ein Klima-Wandel in der Wissenschaftskommunikation eines autobiographischen Schlüsseldokuments soll gleicher- diagnostiziert werden kann. Akteure aus verschiedenen Berei- maßen ein Beitrag zur Erforschung der »Konservativen Re- chen stellten dazu ihre Beiträge zur Diskussion, u.a. das Deut- volution« sowie der wissenschaftshistorischen Forschung über sche Museum selbst, das ja gerade die Ausstellung zum Lenard und seine Physik geleistet werden. Lenards Suche nach Thema »Klima« eröffnet hat. einem eigenständigen »deutschen Weg« in der Naturwis-

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Den Auftakt zur Tagung bildete ein Wintervortrag von Die Jury erkannte den Bildungspreis Dirk Bühler zu für den Mojib Latif (Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg) auf Spanisch erschienenen, umfangreichen Katalog »Puebla. zum Thema »Verändert der Mensch das Klima?«. Helga Patrimonio de arquitectura civil del virreinato. München: Frankenstein vom BMBF (Referat Geowissenschaften) zog Deutsches Museum und ICOMOS, 2001«. In der Preisrede am nächsten Morgen aus ihrer Sicht eine Bilanz des Jahres der hieß es: Geowissenschaften und stellte fest, dass Wissenschaftler heute »Die 1531 gegründete mexikanische Stadt Puebla ist ein Juwel zwar auf breiter Front zum Dialog aufgefordert werden, es lateinamerikanischer Architekturgeschichte. Sie zeichnet sich aber nach wie vor an Anerkennung dafür mangelt. Außerdem durch die einzigartige Vielgestaltigkeit ihrer Kolonialbauten betonte sie, dass es nun auch ein wichtiges Anliegen des aus. In der Pracht der städtischen Paläste spiegelt sich der BMBF sei, die Auswirkungen der Bemühungen zu den »Jah- Reichtum der bürgerlichen Kolonialherren, die Lateinamerika ren der ....« zu messen. vom 16. bis ins frühe 19. Jahrhundert ihren kulturellen Stem- Die weiteren Tagungsbeiträge lassen sich unterteilen in pel aufdrückten. In akribischer Kleinarbeit und methodisch theoretisch orientierte Analysen, wie etwa von Manfred Euler wegweisend dokumentiert der Autor das kulturelle Erbe der (IPN, Kiel) zur Wahrnehmung und Vermittlung komplexer Stadt, die seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Systeme, und die Vorstellung konkreter Aktivitäten. Hier Es überrascht nicht, dass die vorzüglich illustrierte, in jeder wurden erfreulicherweise nicht nur die üblichen »Erfolgsmel- Hinsicht gewichtige Arbeit unter Architekturhistorikern und dungen« der eigenen Leistungen abgespult, sondern auch die Denkmalpflegern gleichermaßen international großes Interesse Ziele und Zielgruppen der Aktivitäten spezifiziert, nach Mög- gefunden hat. lichkeit Erfolgsindikatoren genannt (jenseits der Teilnehmer- Preiswürdig ist auch das Bemühen Dr. Bühlers, Forschungs- zahlen) und Probleme nicht verschwiegen. Jedenfalls war die und Ausstellungstätigkeit unmittelbar zu verknüpfen. Die Fülle an Ideen zu einer praktischen Umsetzung eines Public 2002 gezeigte Sonderausstellung »Zum Beispiel: Puebla« hat Understanding of Science wieder einmal beeindruckend – sie seine in langjähriger Arbeit gewonnenen Forschungsergeb- reichten von Vorträgen im kühlen Blau eines Schwimmbe- nisse zur südamerikanischen Architektur- und Kulturge- ckens, in dem das Wasser gegen Stühle vertauscht war, bis hin schichte weit über das vorliegende Buch hinaus einem breiten zum Geo-Puppentheater für Kinder. Publikum näher gebracht. Im Vorzeigefall Puebla werden Um die eigene »Klima«-Ausstellung in die Diskussion zu Buch und Ausstellung zu zwei sich wechselseitig ergänzenden bringen, haben wir ein Experiment gewagt: Nach der gemein- Medien der Präsentation der Ergebnisse wissenschaftlichen samen Begehung haben zwei Rezensenten ihre mehr oder Arbeitens.« weniger spontanen Impressionen geäußert, die eine lebhafte Der Bildungspreis ging an Max Seeberger für eine Publika- Diskussion um Präsentationsformen und Vermittlungsinhalte tion, die sich mit geografisch Näherliegendem befasst: »Wie auslöste. Der ergiebige Gedankenaustausch wurde moderiert Bayern vermessen wurde. Augsburg: Haus der Bayerischen von Reiner Klingholz (GEO), und die beiden sich ergänzenden Geschichte 2001 (= Hefte zur Bayerischen Geschichte und Rezensenten waren Klaus Vogel (DHMD, Dresden) und Kultur, Bd. 26)«. Die Laudatio würdigte das Heft folgender- Joachim Müller-Jung (FAZ). maßen: Mit rund 50 angemeldeten Teilnehmern war der Workshop »Im Anfang war Napoleon. Dieses abgewandelte Bibelzitat zwar etwas weniger gut besucht als in den Vorjahren (das ist gilt auch und gerade für das moderne Bayern, das sich den v.a. der speziellen thematischen Ausrichtung zuzuschreiben), Napoleonischen Kriegen verdankt und dem Bemühen des aber für die Diskussion war das eher vorteilhaft. Ob nun tat- Grafen Montgelas, vor rund 200 Jahren durch ein Paket von sächlich auch bezüglich der Wissenschaftskommunikation ein Reformen einen leistungsfähigen Staat zu schaffen. Ein wich- Klima-Wandel festzustellen ist, hängt von der veranschlagten tiger Teil dieser Reformen war die Vermessung des Landes als Zeitskala ab: Seit 1999 hat sich in Deutschland sicherlich Grundlage für die Steuererhebung, und so wurde Bayern zum einiges getan, es sprudelt geradezu vor Ideen und Aktivitäten. ersten exakt vermessenen Flächenstaat Europas. Inwieweit sich allerdings die (z.Z. erfreulich lauten) Forde- Max Seeberger ist in der komplizierten Welt des Tachymeters, rungen nach einem echten Dialog von Wissenschaft und Öf- Diopterlineals und Stereoplanigraphen zu Hause. Als Konser- fentlichkeit sowie nach Kriterien der Erfolgskontrolle aus- vator für Geodäsie gelingt es ihm, mit seiner flüssig geschrie- wirken, können erst weitere regelmäßige Bestandsaufnahmen benen, durch zahlreiche Fotos und instruktive Grafiken illust- zeigen. rierten Darstellung den Leser mit dieser Welt vertraut zu machen – wie es sich für einen Geodäten gehört, ohne ein Jota Marc-Denis Weitze an Präzision preiszugeben. Seine zwei Jahrhunderte überspan- nende Geschichte der Landesvermessung reicht vom Theodo- Preise für Publikationen liten eines Georg von Reichenbach bis zur satellitengestützten Am 21. November verlieh, in festlichem Rahmen im Foyer der Positionsbestimmung mit dem GPS. Gleichsam im Vorbeige- Verwaltung, Dr. Hans H. Moll den von ihm gestifteten Publi- hen wird die Sammlung des Deutschen Museums in diesem kationspreis, der jedes Jahr an Mitarbeiter des Deutschen Heft des Hauses der Bayerischen Geschichte vorgestellt, Museums und des MZWTG für herausragende Veröffentli- wissenschafts- und technikhistorisches Wissen mit der Allge- chungen aus den Bereichen Bildung und Forschung vergeben meingeschichte verflochten. Selten ist der Bildungsauftrag des wird. Zum zweiten Mal waren zur Preisverleihung auch die Deutschen Museums so elegant und unaufdringlich erfüllt Mitglieder des Freundeskreises des Deutschen Museums worden.« eingeladen, die im Anschluss an die Preisverleihung zur Aus- Dorothee Messerschmid stellungseröffnung »Zur Belustigung und Belehrung« – Expe- rimentierbücher aus zwei Jahrhunderten weiter wandern konnten.

84 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2002

INSTITUT FÜR GESCHICHTE DER PD Dr. Andreas Kühne NATURWISSENSCHAFTEN DER LUDWIG- Wissenschafts- und Kulturgeschichte der frühen Neuzeit MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT Weiterführung der Editionsarbeiten an Band IX der Nicolaus- Copernicus-Geamtausgabe: »Biographia Copernicana. Das Prof. Dr. Menso Folkerts Leben des Copernicus in Darstellungen der klassischen Bio- Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Berück- graphien des 16. bis 18. Jahrhunderts« und Vorbereitung der sichtigung der Mathematik Edition von Band III/3: »Die deutsche Übersetzung von ›De Herausgeber der Reihen »Boethius. Texte und Abhandlungen revolutionibus‹ um 1600 in der ›Grazer Handschrift‹«. zur Geschichte der exakten Wissenschaften« und »Algoris- Lehrbeauftragter der LMU München und der Akademie der mus«; Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtaus- Bildenden Künste München. gabe sowie der Zeitschriften bzw. Reihen »Sudhoffs Archiv«, »Centaurus«, »Archive for History of Exact Sciences«, Prof. Dr. Paul Kunitzsch »Historia Mathematica«, »Arabic Science and Philosophy«, Überlieferung arabischer Wissenschaften an das mittel- »Abhandlungen und Berichte des Deutschen Museums«, alterliche Europa »Science Networks«, »Istoriko-Matematiceskie Issledovanie«, Dr. Heribert M. Nobis »Nova Acta Leopoldina«, »NTM«; Mitglied des Nationalko- Allgemeine Wissenschaftsgeschichte unter besonderer Berück- mitees der Bundesrepublik Deutschland in der IUHPS, Divi- sichtigung der Naturphilosophie sion of History of Science; Mitglied des Executive Com- Beratertätigkeit als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Ost- mittees der International Commission on the History of Ma- und Westpreußische Landesforschung der LMU und als Mit- thematics in der IUHPS/DHS; Mitglied des Kuratoriums des glied des Instituts für Landesforschung Ost- und Westpreu- Deutschen Museums; Obmann und Senator der Deutschen ßens. Mitarbeit in der altpreußischen Gesellschaft für Wissen- Akademie der Naturforscher Leopoldina; Ordentliches Mit- schaft, Kunst und Literatur. glied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; Korres- Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe: Im pondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissen- Vordergrund standen Korrekturarbeiten zur Drucklegung für schaften; Arbeit an einem bibliographischen Handbuch zur Band VIII, 1 – Receptio Copernicana (Text zur Aufnahme der Geschichte der Mathematik im Mittelalter (zusammen mit Dr. copernicanischen Lehre). Bibliotheksstudien zur Wissen- H. L. L. Busard, Venlo). Edition der mathematischen Schriften schaftsgeschichte des Mittelalters in Florenz. Korrespondie- des Nikolaus von Kues im Rahmen der Cusanus-Gesamtaus- rendes Mitglied der Acadèmie Internationale d´Histoire des gabe; Geschäftsführender Vorstand des MZWTG. Sciences, Paris. PD Dr. Bernhard Fritscher Prof. Dr. Michael Segre Geschichte der Geowissenschaften; Deutsch-österreichische Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie, Universi- Wissenschaftsbeziehungen, 1880–1920 (Projekt Universität tätsbildung Graz) Seit 1. Dezember 2002 Ordinarius für Wissenschafts- u. Tech- Prof. Dr. Brigitte Hoppe nikgeschichte, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Gabriele Die ersten Sammlungen japanischer Pflanzen von Europäern d’Annunzio Universität, Chieti. Herausgeberin des botanischen Werkes von Engelbert Weitere wissenschaftliche MitarbeiterInnen s.u. Forschungs- Kaempfer; Fertigstellung mehrerer Artikel zu Kaempfers projekte Forschungen in Japan sowie zur Beschreibung, Anatomie und Klassifikation von Tieren und Pflanzen im Zeitalter der wis- Forschungsprojekte senschaftlichen Revolution. Weitere Arbeitsschwerpunkte: Archiv- und Bibliotheksfor- Geschichte der Ordinalzahlanalyse und ihre Implikationen für schungen zu Leben und wissenschaftlichen Werken von L. die Philosophie der Mathematik Chr. und G. R. Treviranus; Betreuung von Dissertationen zur Gefördert von der DFG Geschichte der Arzneimittellehre und der Biologie vom 18. bis Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts, Prof. Dr. Godehard 20. Jahrhundert. Link Bearbeiter: Dipl.-Math. Christian Tapp Dr. Stefan Kirschner Laufzeit: 1.10.2001 bis 30.9.2003 Geschichte der aristotelisch-scholastischen Naturphilosophie; Die Methode der Ordinalzahlanalyse geht auf das Hilbertsche Leben und Werk von Nicolaus Copernicus; Geschichte der Programm und die in dessen Folge erzielten Ergebnisse zur Pflanzen- und Tierphysiologie vom 17.–20. Jahrhundert; Widerspruchsfreiheit der reinen Zahlentheorie durch Gerhard experimentelle Entwicklungsbiologie und Zellforschung im 19. Gentzen zurück. Die geschichtliche Entwicklung dieser Me- und 20. Jahrhundert thode soll in diesem Projekt im Hinblick auf die Verschiebung Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Geschichte der der grundlagentheoretischen Fragestellungen und deren Impli- Naturwissenschaften der LMU München; Mitherausgeber der kationen für die Philosophie der Mathematik untersucht wer- Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe; Mitarbeit an der Edi- den. tion der »Biographia Copernicana« (Band IX der Nicolaus- Copernicus-Gesamtausgabe); Edition von Nicolaus Oresmes Berliner Sternwarte 1787–1823 (ca. 1320–1382) Kommentar zur Physik des Aristoteles, zus. Gefördert von der DFG mit Prof. Stefano Caroti (Florenz), Prof. Henri Hugonnard- Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts und Prof. Dr. Peter Roche (Paris), Prof. Jean Celeyrette (Lille) und Prof. Edmond Brosche Mazet (Lille). Bearbeiter: Dr. Wolfgang Kokott Laufzeit: 1.11.1999 bis 31.10.2002

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Die erst seit kurzem einer Auswertung zugänglichen Unterla- Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler, Sieglinde Kleiber und gen der Berliner Sternwarte aus der Amtszeit von Johann Elert Dr. Alexandre Lekhtman Bode (1747–1826) bieten homogenes Quellenmaterial zu Laufzeit: 1.10.1998 bis 30.6.2002 einem besonders ereignisreichen Zeitraum der Astronomiege- Es handelt sich um Arbeiten, die in Band IV der Nicolaus- schichte. Ziel des Projekts ist die Erschließung dieser Doku- Copernicus-Gesamtausgabe publiziert werden sollen. Kleinere mente und ihre Einordnung in den Gesamtzusammenhang der astronomische Arbeiten von Copernicus sind der Commenta- vielseitigen Aktivitäten von Bode und in das astronomiehisto- riolus, der Brief an Wapowski, das Notizbuch in Uppsala, rische Umfeld der Epoche. seine Bucheintragungen, eine Schrift über Trigonometrie und Die Archivforschungen sind abgeschlossen. Eine Veröffentli- eine Tafel der Auf- und Untergänge der Sonne. Edition und chung ist in Vorbereitung. Kommentierung sollen die Schriften für heutige Leser ver- ständlich machen. Die wissenschaftsgeschichtlichen Wurzeln der nationalsozia- listischen Geopolitik am Beispiel Karl Haushofers Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe, Bd. III/3 (»Die erste Gefördert von der DFG deutsche Übersetzung von ›De revolutionibus‹ [um 1600] in der Antragstellerin und Bearbeiterin: Dr. Cornelia Lüdecke ›Grazer Handschrift‹«) Laufzeit: 1.4.2001 bis 31.3.2003 Antragsteller: Prof. Dr. Ivo Schneider, Prof. Dr. Menso Das Habilitationsprojekt soll zeigen, dass Haushofers Geopo- Folkerts litik ohne eine fundierte geografische Basis entstand, sondern Bearbeiter: PD Dr. Andreas Kühne, Gudula Metze vor dem Hintergrund seiner militärischen Ausbildung auf Laufzeit: 1.1.2002 bis 31.12.2003 persönlichen Erfahrungen in Japan und während des Krieges Ziel des Projekts ist eine kritische Edition der ersten deutschen basierte. Um die Frage zu prüfen, ob durch seine Ausbildung Übersetzung der Hauptschrift des Nicolaus Copernicus »De an der Bayerischen Kriegsakademie in München dennoch revolutionibus« und damit einer wichtigen Quelle der Wir- Ideen von Carl Ritter in Haushofers Geopolitik eingeflossen kungsgeschichte von Copernicus sowie der deutschen Fach- sind, wurden bisher Ritters geografischer Unterricht an der prosaentwicklung. Allgemeinen Kriegsschule in Berlin und sein Einfluss auf namhafte Militärgeografen untersucht. Die Weiterentwicklung von Ritters Ideen im 19. und 20. Jahrhundert, insbesondere bei ZENTRALINSTITUT FÜR GESCHICHTE DER Ratzel, und deren Aufnahme durch Haushofer soll geprüft TECHNIK DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT werden. Ziel ist eine Darstellung der wissenschaftsgeschichtli- MÜNCHEN chen Wurzeln der nationalsozialistischen Geopolitik. Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Abhandlung von al-Farghani über die Konstruktion des Wissensformen in der Technik; Konsum und Technik; Astrolabs Innovationsforschung; Theorien und Methoden in der Gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung Technikgeschichte Antragsteller: Prof. Dr. Karin Figala und Prof. Dr. Paul Leiter des »Bereiches Technikgeschichte« des VDI; Mitglied Kunitzsch des Editorial Board der Zeitschrift History and Technology; Bearbeiter: Dr. Richard Lorch Mitglied der wissenschaftlichen Leitung der Zeitschrift Tech- Laufzeit: ab 1.1.2000 nikgeschichte; Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates Kritische Edition des arabischen Textes mit englischer Über- der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte; Vorstandsmit- setzung und wissenschaftlichem Kommentar. glied des MZWTG; Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; Mitglied Mitarbeit an der Edition der Werke des Mathematikers Felix der Royal Norwegian Society of Sciences and Letters, Huma- Hausdorff nistic Class (Det Kongelige Norske Videnskabers Selskab); Gefördert von der DFG Leitung des BMBF-Forschungsverbundes »Innovationskultur Antragsteller: Professoren Brieskorn, Hirzebruch (Bonn) und in Deutschland«. Vorstand und Beteiligung am Sonderfor- Scholz (Wuppertal) schungsbereich 536 »Reflexive Modernisierung«. Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler Laufzeit: 1.11.1996 bis 31.10.2002 Martina Blum Das Projekt wird von der Akademie der Wissenschaften Nord- Technik und Medizin im 20. Jahrhundert; Körpertechniken rhein-Westfalens getragen und seit Herbst 1996 von der DFG Margot Fuchs gefördert. Aufgabe ist die Bearbeitung und Kommentierung Georg von Arco (1869–1940) – Ingenieur, Pazifist, techni- der Arbeiten des Mathematikers Felix Hausdorff über astro- scher Direktor von Telefunken. Eine Erfinderbiografie. nomische Refraktionstheorie und Extinktionstheorie für die Abschluss der Dissertation und des Promotionsverfahrens. Edition. Leiterin des Historischen Archivs der TU München.

Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Institut für die Dr. Matthias Heymann Geschichte der Naturwissenschaften Kunst und Wissenschaft in der Technik des 20. Jahrhunderts Fertigstellung eines Buchmanuskripts und Abschluss des Leitung: Prof. Dr. Menso Folkerts Projekts. Edition und Kommentierung der kleineren astronomischen Weiterer Arbeitsschwerpunkt: Von der Klimatologie zur und mathematischen Werke von Copernicus (Opera minora) Klimaforschung. Zur Geschichte der Klimawissenschaften im Gefördert von der DFG deutschsprachigen Raum. Vorbereitung eines Forschungspro- Antragsteller: Prof. Dr. Felix Schmeidler jekts und Fertigstellung eines Antrags.

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Weitere wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter For- Laufzeit: 1.1.2001 bis 31.12.2003 schungsprojekte Die historische Analyse der Konstruktion des Nutzers zeigt die Veränderung der kulturellen Kluft zwischen den technisch Forschungsprojekte Schaffenden und den Konsumenten auf. Sie ist ein wesentli- cher Baustein zum Verständnis kultureller und politischer Kunst und Wissenschaft in der Technik des 20. Jahrhunderts. Konflikte um Technik. Die erfolgreiche Konstruktion der Zur Bedeutung von »tacit knowledge« bei der Gestaltung von Schnittstelle Mensch-Maschine setzt eine klare Vorstellung Technik über die Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und die Handlungs- Gefördert von der DFG strategien der prospektiven Nutzer voraus, die sich zu einem Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth idealtypischen Techniknutzer verdichtet. Dessen Beschreibung Bearbeiter: Dr. Matthias Heymann, Falk Seliger ist der meist nicht explizierte, aber gleichwohl entscheidende Laufzeit: 1.7.1999 bis 30.6.2002; verlängert 1.7.2002 bis Teil eines jeden Pflichtenheftes in der Produktentwicklung. 30.6.2005 Diesen zu rekonstruieren und im historischen Wandel des 20. Das Vorhaben ist ein Teilprojekt des DFG-Sonderforschungs- Jahrhunderts zu untersuchen, ist das Ziel dieses Teilprojektes. bereichs 536 »Reflexive Modernisierung« – Analysen zur Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe »Wechselbezie- (Selbst-) Transformation der industriellen Moderne. Es befasst hungen zwischen Wissenschaft und Technik. Formen der sich mit den Methodendiskussionen in den Konstruktionswis- Wahrnehmung und Wirkung im 20. Jahrhundert«. senschaften in der Nachkriegszeit in Deutschland. Untersucht wird insbesondere das Verhältnis von formalem wissenschaft- Die Farbwerke Hoechst vom Ende des Ersten Weltkrieges zum lichem Wissen und von nichtverbalem Wissen (tacit know- Ende des Zweiten Weltkrieges ledge) bei der Entwicklung technischer Produkte im Selbstbild Gefördert durch die Hoechst AG (Aventis), Frankfurt a.M. der Ingenieure. Ein Buchmanuskript wurde fertig gestellt und Bearbeiter: Dr. Stephan H. Lindner das Projekt abgeschlossen. Laufzeit: 1.7.1998 bis 31.12.2002 Das Projekt erforscht die Verwicklung des IG Farben Werks Forschungsverbund Historische Innovationsforschung bzw. Höchst in das NS-Regime und in dessen Verbrechen. Dabei Innovationskultur in Deutschland sind wichtige zu thematisierende Aspekte der Einfluss der Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und NSDAP und anderer nationalsozialistischer Organisationen im Wissenschaft Werk, die Behandlung jüdischer und als Juden geltender Antragsteller und Leiter: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Mitarbeiter, der Einsatz von Zwangsarbeitern, die Produktion Koordinator: Dr. Thomas Wieland sowie die Forschung und Entwicklung im Werk und hier Laufzeit: 1.8.1999 bis 31.10.2001/1.11.2001 bis 31.10. 2004 insbesondere die Verstrickung in medizinische Experimente Dem Forschungsverbund gehören Einzelprojekte in München, an KZ-Insassen. Dresden, Freiberg und Karlsruhe an. Ziel dieses Forschungs- Neben der Bearbeitung des Projekts zur Geschichte der Farb- verbundes ist es, der empirischen Innovationsforschung für die werke übernahm Stephan H. Lindner die C3-Professur für Bundesrepublik Deutschland ein historischmethodisches Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der TU Dresden im WS Gerüst zu schaffen, das es erlaubt, theoretische Erkenntnisse 2001/02. der neueren, institutionell und historisch orientierten Innovati- onsökonomie für das bessere Verständnis des deutschen Inno- vationssystems nutzbar zu machen. HISTORISCHES SEMINAR DER LMU, ABTEILUNG FÜR WISSENSCHAFTSGESCHICHTE UND Pfadabhängigkeiten im deutschen Innovationssystem UNIVERSITÄTSGESCHICHTE Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung Prof. Dr. Martin Kintzinger Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Wissenschaftsgeschichte; Kultur- und Sozialgeschichte; Bearbeiter: Dr. Thomas Wieland Politik- und Diplomatiegeschichte des mittelalterlichen und früh- Laufzeit: 1.8.1999 bis 31.10. 2001/1.11.2001 bis 31.10.2004 neuzeitlichen Europa Ziel des Projekts ist die Sammlung und Systematisierung von Mitglied des Vorstands des MZWTG; Mitherausgeber der Fällen möglicher oder erwiesener Pfadabhängigkeiten im Zeitschrift »Jahrbuch für die Historische Bildungsforschung«; deutschen Innovationssystem seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Beiratsmitglied im Mediävistenverband. Seit WS 2002/03 Konzept der Pfadabhängigkeit soll auf seinen heuristischen Ordinarius für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Wert für das Verständnis der deutschen Innovationskultur und Münster seiner nationalen Eigenheiten hin überprüft werden. Besonde- res Augenmerk wird dabei auf die Rolle der Forschungspolitik PD Dr. Michael Menzel gelegt. Das Projekt ist Teil des BMBF-Forschungsverbundes Geistesgeschichte des Mittelalters; Bayerische Landesge- »Innovationskultur in Deutschland«, das vom Bearbeiter schichte koordiniert wird. Dr. Florian Neumann Vom 1.9.2002 bis 31.3.2003 ist Thomas Wieland Visiting Geschichte der Geschichtsschreibung; Renaissance-Humanis- Scholar am Centre for the History of Science, Technology and mus; Italienische Geschichte Medicine, University of Manchester. Prof. Dr. Helmut Zedelmaier »Soft Facts of Engineering«. Die Konstruktion des Nutzers in Kultur- und Wissenschaftsgeschichte vom 16.–19. Jahr- der verwissenschaftlichten Technik des 20. Jahrhunderts hundert; Universitätsgeschichte (13.–18. Jh.): Historiographie- Gefördert von der DFG geschichte (Mittelalter und Frühe Neuzeit); Lesekultur; Aus- Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth stellungen der Neuzeit Bearbeiterinnen: Gwen Bingle M.A. und Heike Weber M.A.

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Seit WS 2002/03 Vertreter der Professur für Wissenschaftsge- Forschungsprojekte schichte und Universitätsgeschichte der LMU Geschichte des Äthers im 17. und 18. Jahrhundert Gefördert von der DFG Forschungsprojekte Antragsteller: Prof. Dr. Ivo Schneider, Prof. Dr. Joerg Jantzen Völkerschauen in Deutschland Bearbeiterinnen: PD Dr. Michaela Boenke, Dr. Jutta Berger Gefördert von der DFG Laufzeit: 11.2.1999 bis 30.6.2003 Antragsteller: PD Dr. Helmut Zedelmaier Das Projekt geht den Konzepten von Äther und verwandten Bearbeiter: Anne Dreesbach Begriffen wie Feuer sowie der Weltseelenlehre von den An- Laufzeit: 1.8.2000 bis 31.7.2003 fängen um 1600 bis zu der die Bereiche von Philosophie, Zurschaustellungen sogenannter ›wilder‹ Völker waren im 19. Naturwissenschaften und Literatur umfassenden Präsenz des und frühen 20. Jahrhundert in Europa ein verbreitetes Phäno- Äthers um 1800 nach. men. In Deutschland lag der zeitliche Schwerpunkt solcher ›Völkerschauen‹ (dies die zeitgenössische Bezeichnung) INSTITUT FÜR GESCHICHTE DER MEDIZIN UND zwischen 1880 und 1930. Im Zentrum des Projektes steht die MEDIZINISCHE SOZIOLOGIE DER TU MÜNCHEN Erforschung der Völkerschauen in Deutschland von der Ent- stehung dieser neuen Art der Zurschaustellung fremder Völker Vorstand: Prof. Dr. Juliane Wilmanns bis zur ihrer Auflösung. Hauptgesichtspunkte der Analyse sind Geschichte der Medizin vom Altertum bis zur Gegenwart unter Organisation und Inszenierungsweisen der Völkerschauen, besonderer Berücksichtigung der Medizin in der griechisch- deren Wahrnehmung durch Öffentlichkeit und Wissenschaf- römischen Epoche sowie des 19. und 20. Jahrhunderts; Ethik in ten, deren Repräsentation in unterschiedlichen Medien sowie der Medizin; Fachsprache der Medizin. der politische und der kulturelle Kontext. Die Städte Ham- Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Medizinhistorischen burg, Berlin und München sollen hierbei im Vordergrund Museums Ingolstadt; Vorstandsmitglied des Münchener Zent- stehen. rums für Wissenschafts- und Technikgeschichte (MZWTG) Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe »Die kulturelle und stellv. geschäftsführender Vorstand des MZWTG; Mit- Inszenierung des Fremden«. glied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts Technik Theologie Naturwissenschaften an der Ludwig-Maximilians- Universität; 1. Vorsitzende des Alumni-Clubs der Fakultät für UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN, Medizin der TU; Schriftführerin des Fördervereins des Zent- FACHBEREICH SOZIALWISSENSCHAFTEN; rums für Wissenschafts- und Technikgeschichte; Vorstands- WISSENSCHAFTSGESCHICHTE mitglied der Hochschulverbandsgruppe der TUM im Deut- Prof. Dr. Ivo Schneider schen Hochschulverband; Mitglied des Verwaltungsrates des Geschichte der Stochastik, Rechenmeister in der frühen Neu- Studentenwerks München. zeit Dr. phil. Gertrud Rank, M.A. Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität der Medizingeschichte in Bayern, Medizingeschichte des Mittel- Bundeswehr München; Vorstandsmitglied des MZWTG; alters Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Museums; Membre effectif der Académie Internationale d’Histoire des Sciences. André Hützen, M.A. Mitherausgeber der Reihen »Abhandlungen und Berichte des Seuchengeschichte Deutschen Museums« und »Studien zur Wissenschafts-, So- apl. Prof. Dr. Dr. Michael Stolberg zial- und Bildungsgeschichte der Mathematik« sowie der Medizingeschichte in der frühen Neuzeit (1500–1800); Zeitschrift »Archive for History of Exact Sciences«. Geschichte der Frauenheilkunde; Geschichte von Gesundheits- Dr. Rudolf Seising wesen und öffentlicher Gesundheitspflege; Geschichte der Alter- Geschichte der Fuzzy Set Theorie und ihrer Anwendungen nativmedizin. Archivstudien an der University of California, Berkeley (Uni- versitätsarchive und Bancroft Library), Berlin (Archiv der Forschungsprojekte Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften) und Die Pluralisierung des Leibes Wien, Allgemeines Krankenhaus und Institut für Medizinische Gefördert von der DFG Computerwissenschaften. Antragsteller und Bearbeiter: Prof. Dr. M. Stolberg und Prof. Im Rahmen des Habilitationsprojektes Erarbeitung der Entste- Dr. M. Kintzinger hungsphase der Fuzzy Set Theorie in den 60er Jahren. Erfor- Laufzeit: 1.4.2001 bis 31.12.2003 schung der Umsetzung der Fuzzy Set Theorie in Systeme der Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Pluralisierung Prozesssteuerungen in der DDR in den 70er Jahren und in den ärztlicher Körper- und Krankheitskonzepte werden die Kör- 80er Jahren in den westeuropäischen Staaten, insbesondere: per- und Krankheitsauffassungen (gebildeter) medizinischer Fallstudie der Anwendungen der Fuzzy Set Theorie in der Laien in ihrem Wechselverhältnis zur zeitgenössischen ge- Medizin. Daneben Forschungen, Vorträge und Veröffentli- lehrten Medizin der Frühen Neuzeit verfolgt. Als Quellen chungen zur Geschichte der Informations- und Kommunikati- dienen hierbei Patientenbriefe und andere Selbstzeugnisse onstechnologie und zur Geschichte der Expertensysteme. sowie praxisnahe Texte aus ärztlicher Feder wie Konsilien und Fallgeschichten.

Das Projekt ist Teil des Münchner SFB 573 »Pluralisierung und Autorität in der Frühen Neuzeit«.

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GASTWISSENSCHAFTLER DES MÜNCHNER Broelmann, Jobst ZENTRUMS FÜR WISSENSCHAFTS- UND Das Pendel von Léon Foucault. In: Deutsches Museum TECHNIKGESCHICHTE (Hrsg.): Meisterwerke aus dem Deutschen Museum, Bd. IV. München: Deutsches Museum, 2002, S. 12–15. Dr. Luca Guzzardi, Universität Mailand, 23.11.2001–31.1. Der Dampfschlepper »Renzo« von der Bauwerft A. Lucchese, und 24.8.–30.9.2002: Venedig. Ebd., S. 20–23. Kirchhoff, Hertz, Mach: Beschreibbarkeit und Phänomenalis- Seenot-Rettungskreuzer der »Theodor Heuss-Klasse« von der mus zwischen Philosophie und Naturwissenschaften DGzRS. Ebd., S. 29–31. Suman Seth, Princeton University, 1.2.–30.4.: Mathematische Chiffren und »mechanisches Alphabet«. In: Between Politics and Pedagogy: Constructions of Theoretical Wolfschmidt, G. (Hrsg.): Popularisierung der Naturwissen- Physics in Imperial Germany, 1890–1918 schaften. Berlin: GNT, 2002, S. 312–323. Red sky at night, sailor’s delight. Zur Wissenschaft der Wet- Dr. John Cloud, Cornell University, 8.2.–6.3.: terbeobachtung auf See. In: Kultur & Technik 26 (2002), H. 3, Layered Truths: The Disputed Origins and Complex Evolution S. 14–17. of Geographic Integration by the Use of Map Overlays, and s. oben, Abhandlungen und Berichte their Reconfiguration into Geographic Information Systems (GIS) Eckert, Michael Des Königs Wasserkünste. In: Kultur & Technik 26 (2002), H. Gabor Zemplen, TU Budapest, 10.–18.2. und 10.–23.5.: 2, S. 54–58. Goethe’s anti-Newtonian Farbenlehre and Theory of Science Die »Revolution« in der Physik um 1900: Auftakt für Neuori- Thomas Brandt, University of Science and Technology, entierungen außerhalb der Physik? In: Bruch, R. v.; Kaderas, Trondheim, 1.3.–15.4.: B. (Hrsg.): Wissenschaften und Wissenschaftspolitik. Be- Vespa – The Design and Narration of the Italian Scooter standsaufnahmen zu Formationen, Brüchen und Kontinuitäten (1945–1969) im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Stuttgart: Steiner, 2002, S. 97–98. Adelheid Voskuhl, Cornell University, 15.3.–15.4.: Eckert, M.; Teichmann, J.; Wolff, St.: Physicists and Physics Automatenbau und Automatenkunst in der frühen Neuzeit in Munich. In: Physics in Perspective 4 (2002), S. 333–359. Plasmas and solidstate physics. In: Nye, M. J. (Hrsg.): The Prof. Dr. Bernd-A. Rusinek, Universität Siegen, 2.–6.4.: Cambridge History of Science. Bd. 5: The Modern Physical Biographie von Walther Gerlach (1889–1979) and Mathematical Sciences. Cambridge: Cambridge Univer- Prof. Dr. Juichi Matsuyama, Hakuin University of Osaka, sity Press, 2002, S. 413–428. 2.–6.5., 19.–24.5. und 1.9.–30.9.: Euler and the Fountains of Sanssouci. In: Archive for History Zusammenhänge der Naturphilosophie Kants mit dem of Exact Sciences 56 (2002), S. 451–468. Newtonianismus Eckert, M.; Kaiser, W.: An der Nahtstelle von Theorie und Praxis. Arnold Sommerfeld und der Streit um die Wellenaus- Prof. Gérard Jaouen, Ecole Nationale Supérieure de Chimie, breitung in der drahtlosen Telegraphie. In: Schürmann, A.; Paris, 6.5.–30.6.: Weiss, B. (Hrsg.): Chemie – Kultur – Geschichte. Festschrift Metallorganik für Hans-Werner Schütt anlässlich seines 65. Geburtstages. Prof. Dr. Laszlo Kovács, BDF Szombathely, Ungarn, 11.– Berlin, Diepholz: GNT, 2002, S. 203–212. 19.5.: Engelskirchen, Lutz Otto von Guericke Engelskirchen, L. (Hrsg.): Welche Zukunft haben Museen der Dr. Alexandre Kostov, Bulgarische Akademie der Wissen- Arbeit? Darstellung von Geschichte der Arbeit im Museum. schaften, 1.–31.7.: Essen 2002 (Tagungsband). Die Ausbildung balkanischer Ingenieure in Westeuropa vor Eisen und Stahl. Ausstellungen zum Industriebild in Deutsch- und nach dem Ersten Weltkrieg land. In: Die zweite Schöpfung. Bilder der industriellen Welt vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, hrsg. v. Deutschen Dr. Otto Mayr, Leesburg VA (USA), 8.8.–30.9.: Historischen Museum. Berlin 2002, S. 108–113. Geschichte des Deutschen Museums 1944–1970 Folkerts, Menso Katja Roßocha, Berlin, ICOM-Deutschland, 1.11.–30.4.2003: Folkerts, M.; Kirschner, S.; Kühne, A. (Hrsg.): Pratum flori- Museologie dum. Festschrift für Brigitte Hoppe. Augsburg: ERV, 2002 (= Dr. Michael Gordin, Harvard University, Cambridge, Algorismus, H. 38). 431 S. 18.12.–5.1.2003: Folkerts, M.; Dold-Samplonius, Y.; Dauben, J.W.; van Dalen, Russian Chemistry and the Work of D.I. Mendeleev B. (Hrsg.): From China to Paris: 2000 Years Transmission of Mathematical Ideas. Stuttgart: Steiner, 2002 (= Boethius, Bd. 46). ix + 470 S. VERÖFFENTLICHUNGEN The names and forms of the numerals on the abacus in the Gerbert tradition. In: Nuvolone, Flavio G. (Hrsg.): Gerberto Boch, Ralph d’Aurillac da Abate di Bobbio a Papa dell’Anno 1000. Atti del Die Global Player des Klimawissens: Die Herausbildung der Congresso internazionale. Bobbio, Auditorium di S. Chiara, internationalen Klimaforschung. In: Hauser, W. (Hrsg.): 28–30 settembre 2000. Bobbio, Pesaro 2001 (= Archivum Klima. Das Experiment mit dem Planeten Erde. München: Bobiense, Studia IV) (erschienen 2002), S. 245–265. Deutsches Museum, 2002, S. 122–137.

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London: Routledge, 2002, S. 156–185. von ›De revolutionibus orbium coelestium‹ von Raimarus Innovationskulturen im Deutschen Luftschiffbau: Zeppelin Ursus und Schütte im Vergleich. In: Meighörner, W. (Hrsg.): Zep- 1.7.: Petra A. Hinz: Engelbert Kaempfer (1651–1716). Ba- pelin Museum Friedrichshafen. Wissenschaftliches Jahrbuch rockreisender Erforscher der japanischen Pflanzenwelt 2002. Friedrichshafen: Gessler, 2002, S. 68–79. Innovationen als Ergebnis staatlicher Forschungspolitik? Das 4.11.: Stephan Zech: Die Patentierung physikalischer Untersu- Beispiel Mikroelektronik in Bayern. In: Oestereich, C.; Losse, chungsmethoden an Fallbeispielen aus den Bereichen Mole- külspektroskopie und Entfernungsmessung

93 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2002

18.11.: Dr. Rudolf Seising: Unschärfen medizinischen Wis- Donnerstagvormittags-Seminar sens zwischen Symptomen und Diagnosen. Eine Geschichte des Wiener (Fuzzy-)Expertensystems CADIAG organisiert von Prof. Dr. Menso Folkerts 2.12.: Falk Seliger: Militäringenieurwesen – Ausgangspunkt 17.1.: Dr. Cornelia Lüdecke: Über die militärische Ausbildung des modernen Ingenieurberufs? Der Testfall Deutschland im und das Japan-Kommando des späteren Geopolitikers Karl 18. Jahrhundert Haushofer (1869–1946) 16.12.: Christian Forstner: Quantenmechanik im Kalten Krieg: 24.1.: Dr. Matthias Hochadel: Die Musica an der spätmittelal- David Joseph Bohm terlichen Artistenfakultät: ein Kommentar aus Oxforder Hand- schriften Montagskolloquium des MZWTG 31.1.: Dr. Ulf Hashagen: Wissenschaft und Kriegszielpolitik: 7.1.: Prof. Dr. Catherine Westfall, Michigan State University: Die Flamisierung der Universität Gent im Ersten Weltkrieg With a Little Help from Friends: The German Contributions to 7.2.: Christian Tapp: Hilberts Programm und die Geburts- a California Accelerator stunde der Beweistheorie 21.1.: Prof. Dr. Herbert Mehrtens, Universität Braunschweig: 18.4.: Suman Seth, Princeton: From Chaos to Coherence: »...in the future the system must be first«. Die Techniken des Constructions of Theoretical Physics in Germany, 1906–1914 »Scientific Management« 25.4.: Dr. Cornelia Lüdecke: Karl Haushofer (1869–1946), 4.2.: PD Dr. Christian Kleinschmidt, Universität Bochum: seine militärische Laufbahn und Hinwendung zur Hochschule Technical Assistance und Human Relations. Grenzen der und Geopolitik Amerikanisierung in deutschen Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg 2.5.: Dr. Jürgen Hamel, Berlin: Die Kenntnis der Kugelgestalt der Erde im Mittelalter, dargestellt nach den Quellen 22.4.: Prof. Dr. Lindy Biggs, Auburn University: The Factory and Child Labor Question: A Study in Technology and 6.6.: Gábor Zemplén: Newtons Einwände gegen die Modifi- Change kationstheorie des Lichtes und der Farben 6.5.: Dr. Andreas Braun, München: »Tempo, Tempo!« – Eine 20.6.: Axel Roch, Köln: Kodierung zwischen Steuerung und Kunst- und Kulturgeschichte der Geschwindigkeit im 19. Kommunikation. Eine Geschichte der Informationstheorie Jahrhundert Claude E. Shannons 24.5.: Prof. Dr. Michael Heidelberger, Universität Tübingen: 11.7.: Dr. Hartmut Petzold: Zur Gründung des Instituts für Theoriebeladenheit und die Rolle der Instrumente im Experi- Maschinelle Rechentechnik an der TH Dresden 1956 ment 7.11.: Ronald Savitt, Burlington (USA): Antarctic Explorers 27.5.: Prof. Dr. Matthias Dörries, Université Louis Pasteur, as Knowledge Managers Straßburg: Die Erde als Laboratorium: Der Krakatau-Aus- bruch im Jahr 1883 WISSENSCHAFTLICHE AUSZEICHNUNGEN, 8.6.: Dr. Sven Dierig, MPI für Wissenschaftsgeschichte, Ber- PREISE lin: Antikensehnsucht und Maschinenglaube. Über die Ästhetik des Experiments bei Emil du Bois-Reymond Prof. Dr. Brigitte Hoppe Académie Internationale d’Historie des Sciences, Paris, Wahl 10.6.: Prof. Dr. William Aspray, Computing Research Asso- und Ernennung zum »Membre effectif«. ciation, Washington: Transforming a New Technology into an Academic Discipline: The Case of Information Technology in Dr. Stefan Kirschner the Berufung auf eine C3-Professur für »Geschichte der Naturwis- senschaften« im Fachbereich Mathematik an der Universität 21.10.: Prof. Dr. Rüdiger Hachtmann, Technische Universität Hamburg zum 1.4.2003. Berlin: Expertenwissen in der politischen Dynamik des Natio- nalsozialismus: Das Gutachten des Wirtschaftsprüfers Karl Eicke über die Deutsche Arbeitsfront (1936) 11.11.: Dr. Renate Zedinger, Wien: Zur Situation von Wissen- schaft und Forschung am Wiener Hof des 18. Jahrhunderts 25.11.: Albert Gieseler, Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim: Der Einsatz elektronischer Ressourcen in der Technikgeschichte am Beispiel der Geschichte der Dampfmaschine 9.12.: PD Dr. Constantin Goschler, Humboldt-Universität Berlin: Wahrheit zwischen Seziersaal und Parlament: Rudolf Virchow und der kulturelle Deutungsanspruch der Naturwis- senschaften im 19. Jahrhundert

94 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2003

BERICHTSJAHR 2003 Schwerpunkt I: Sammlungs- und objektbezogene Forschung Im Jahresbericht 2002 ist an dieser Stelle über zwei Schwer- Ziel dieses besonders dynamischen Schwerpunkts ist der punkte berichtet worden, die auch im Jubiläumsjahr die For- Ausbau des Deutschen Museums als internationales Zentrum schungstätigkeit des Deutschen Museums geprägt haben: der Erforschung unserer wissenschaftlich-technischen Kultur erstens die Evaluierung durch die Leibniz-Gemeinschaft und unter strategischer Nutzung seiner einzigartigen Sammlungs- zweitens das Jubiläum. Auf beiden Arbeitsfeldern kann das bestände. Ein weiterführendes Ziel ist es, die Sammlungen Museum am Ende der ebenso langwierigen wie aufwändigen vertieft zu dokumentieren und über das Internet weltweit Vorbereitungsarbeiten eine positive Bilanz ziehen. zugänglich zu machen. Im Mittelpunkt steht dabei ein Cluster Die Gutachtergruppe der Leibniz-Gemeinschaft beschei- von Projekten zu Bestandskatalogen und Abteilungsführern nigte dem Museum im Anschluss an ihre zweitägige Bege- sowie zur elektronischen Dokumentation von Sammlungsbe- hung, ein kohärentes Forschungsprogramm erarbeitet und die ständen und zur Retroerfassung von Ausstellungen. Weitere Forschung erfolgreich neu strukturiert ausgerichtet zu haben. Cluster umfassen den Bereich der Restaurierung, Projekte zur Die Entwicklung der Forschungsaktivitäten weise eine hohe Thematik „Authentizität und Rekonstruktion“ sowie zum Dynamik aus, die sich sowohl in den Forschungsleistungen als Thema „Fotografie und Wissenschaft – Wissenschaftliche auch in der offenen und engagierten Mitwirkung der wissen- Fotografie“ als Vorlauf- und Begleitforschung für eine künf- schaftlichen Mitarbeiter ausdrücke. Trotz dieses sehr eindeutig tige Dauerausstellung im Bereich der Visualisierungstechni- positiven Votums der Gutachter zog sich das mehrstufige ken. Zur Verstärkung dieses Schwerpunkts wurde erstmals ein Evaluationsverfahren weit länger hin als ursprünglich ange- Scholar-in-Residence-Programm ausgeschrieben, in dessen kündigt. Erst im Anschluss an die Senatssitzung der Leibniz- Rahmen ab 2004 Gastwissenschaftler mit Museumsmitarbei- Gemeinschaft vom 20. November 2003 erhielt das Museum tern in objektbezogenen Forschungsprojekten kooperieren den nun offiziellen Bescheid, den Zuwendungsgebern die werden. uneingeschränkte Weiterförderung des Museums zu empfeh- len. Schwerpunkt II: Historische Innovationsforschung Die jubiläumsbezogenen Forschungsaktivitäten mündeten in Komplementär zur abteilungsübergreifenden Struktur des ein ganzes Bündel von Produkten, die auf besonders instruk- erstgenannten Schwerpunkts zielt dieser Bereich auf die Ver- tive Weise zeigen, wie eng die Aufgabenfelder der Ausstel- netzung mit den Instituten des MZWTG und externen Koope- lung, der Forschung und der Forschungsunterstützung durch rationspartnern. Die Projekte der vier, sich wechselseitig Bibliothek und Archiv miteinander verknüpft sind: Am 10. ergänzenden Cluster „Innovationskultur in Deutschland“, Mai eröffneten die Ausstellungen zur Museumsgeschichte und „Wechselbeziehungen zwischen Naturwissenschaft und Tech- zur Akademiesammlung, die in Kooperation von Archiv und nik im 20. Jahrhundert“, „Wissenschaft, Technik und die Ausstellungsabteilungen erarbeitet wurden. Sie dokumentier- Integration Europas“ sowie „Hardware und Software – Ge- ten nicht zuletzt, dass im Deutschen Museum Ausstellungen schichte der Informatik“ dieses Bereiches sind fast aus- die adäquate Form der Veröffentlichung der Ergebnisse der schließlich drittmittelfinanziert und profilieren das Deutsche Forschungstätigkeit sind. Inhaltlich gestützt wurden diese Museum bzw. MZWTG als Standort der international verglei- Ausstellungen von abteilungsübergreifenden Forschungspro- chenden Erforschung von Innovationssystemen und Innovati- jekten, aus denen mehrere Bücher zur Museumsgeschichte onskulturen. Das letztgenannte Projektcluster ist zugleich als hervorgingen sowie eine CD-Rom mit Schlüsseldokumenten Vorlauf- und Begleitforschung zum Zentrum Neue Technolo- der Museumsentwicklung, die vom Protokoll der Museums- gien und für die mittelfristig anstehende Neugestaltung der gründungssitzung 1903 bis zum jüngsten Audit seines Wissen- Dauerausstellung zur Informatik konzipiert. schaftlichen Beirats aus dem Jahr 2002 reichen. Die Ergeb- nisse dieser jahrelangen Vorlauf- und Begleitforschung legten Schwerpunkt III: Wissenschaft, Technik und Öffentlichkeit das wissenschaftliche Fundament und orchestrierten die zahl- losen Jubiläumsaktivitäten, nicht zuletzt auch die Schau- Die Forschungsvorhaben dieses Schwerpunkts knüpfen an die fensterausstellung des Museums im Foyer der Berliner Hum- aktuellen Diskussionen um das Verhältnis von Wissenschaft boldt-Universität, die ihrerseits von einer Vortragsreihe zu und Öffentlichkeit an. Gerade die aktuellen Debatten um den Methoden und Erkenntnissen objektorientierter Forschung Charakter der modernen Wissenschaftsgesellschaft, die durch begleitet wurde. Und auch die harmonisch komponierte Vor- eine zunehmend engere Koppelung von Wissenschaft und tragsreihe des Deutschen Museums Bonn „Pioniere der Tech- Öffentlichkeit gekennzeichnet ist, erfordert es zu untersuchen, nik“ begleitete das Jubiläum, ebenso das Montagskolloquium wie sich diese Verknüpfungen entwickelt und verändert haben des MZWTG, das in einer Verknüpfung von internationalen und welche Hemmnisse sich in der Kommunikation zwischen Referenten und MZWTG-Wissenschaftlern aktuelle For- Wissenschaft und Technik als Wissenssysteme einerseits und schungskonzepte und Forschungsergebnisse der Wissen- der Öffentlichkeit andererseits aus historischer Perspektive schafts- und Technikgeschichte präsentierte. identifizieren lassen. Hinzu kommt der Blick auf die Bedeu- Das Portfolio der jubiläumsbezogenen Produkte verweist tung des Museums als öffentlicher Raum, in dem sich Wissen- einmal mehr darauf, welche Synergieeffekte aus der engen schaft, Technik und Öffentlichkeit auf besonders intensive und Verzahnung von Archiv, Bibliothek, Objektsammlung, Aus- nachhaltig wirkende Weise begegnen. Die eher theoriebasier- stellung und Forschung resultieren. Diese Koppelung zu ver- ten Projekte dieses Schwerpunkts werden ergänzt durch pra- stärken, ist das Leitziel der aktuellen, bis 2007 reichenden xisorientierte Workshops, Tagungen oder auch die im Be- Forschungsplanung. Sie umfasst vier Schwerpunkte, deren richtsjahr veranstaltete Sommerschule „Neue Wege der inhaltliche Ausrichtung und Zielsetzung im Folgenden kurz Kommunikation von Wissenschaft und Öffentlichkeit“, die umrissen werden: sich an den wissenschaftlichen Nachwuchs und an Mediatoren zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit innerhalb und

95 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2003 außerhalb der Museumsszene richten. Dabei zeigt sich immer FORSCHUNGSINSTITUT FÜR TECHNIK- UND wieder die herausragende Position des Kerschensteiner Kol- WISSENSCHAFTSGESCHICHTE legs als ein Ort der Verknüpfung von Wissenschaft und Öf- Leitung: Prof. Dr. Helmuth Trischler fentlichkeit. Vertretung: Dr. Wilhelm Füßl Schwerpunkt IV: Museologische Forschung Koordination und Organisation: Dorothee Messerschmid, Andrea Lucas Museologische Forschungsprojekte durchzuführen und die Ergebnisse dieser Forschungsrichtung auf die eigene Bil- Prof. Dr. Helmuth Trischler dungsarbeit und Ausstellungspraxis zu beziehen, gehört zu Wissenschafts- und Technikgeschichte im 20. Jahrhundert; den genuinen Aufgaben des Deutschen Museums. Mehr als Innovationssysteme und Innovationskulturen auf anderen Gebieten sind hier – nicht zuletzt auch aufgrund Forschungsdirektor des Deutschen Museums; apl. Professor der recht geringen eigenen Personalkapazität – strategische für Neuere Geschichte und Technikgeschichte an der LMU Vernetzungen und Forschungskooperationen von Bedeutung, München; Geschäftsführer der Gesellschaft für Technikge- die derzeit vor allem auf dem Gebiet der Besucherforschung schichte; Vorstandsmitglied des MZWTG; Herausgeber meh- zielgerichtet ausgebaut werden. Der im Berichtszeitraum als rerer Schriftenreihen; Mitglied des Redaktionskollegiums der Band 4 der eigenen Schriftenreihe „Public Understanding of Zeitschriften NTM und Journal of Transport History; Mitglied Science – Theorie und Praxis“ erschienene Sammelband der Wissenschaftlichen Beiräte des Rezensionsjournals „Besucherforschung in Museen“ leuchtet in diesem Sinne SEHEPUNKTE, der Georg-Agricola-Gesellschaft und zahl- dieses Feld für den deutschen Raum erstmals systematisch reicher nationaler und internationaler Forschungsverbünde. aus. Primär auf internationale Vernetzung ausgerichtet sind demgegenüber die laufenden europäischen Verbundprojekte, Wissenschaftliche Mitarbeiter an denen das Deutsche Museum auf breiter Front mitwirkt. Das Annual Meeting von ECSITE, des europäischen Netz- Dr. Wilhelm Füßl werkes von Wissenschaftsmuseen und Science Centres, im Biographie Oskar von Millers; Geschichte des Deutschen Deutschen Museum und die sich daran anschließende Grün- Museums dung von ECSITE-D als Branch im deutschsprachigen Raum Im Forschungsschwerpunkt „Geschichte des Deutschen Mu- unter der Präsidentschaft von Prof. Fehlhammer trägt ebenfalls seums“ wurde gemeinsam mit Stefan Siemer die Daueraus- zum Ausbau dieser europäischen Vernetzung bei. stellung zum Thema realisiert (eröffnet: 10.5.), mit Helmuth Trischler der Band „Deutsches Museum. Akteure, Artefakte, Ebenso wie das Deutsche Museum hat auch das MZWTG Ausstellungen“ herausgegeben (darin mehrere eigene Bei- seine zentrale Position in der nationalen und internationalen träge) und zusammen mit Matthias Knopp, Stefan Siemer und wissenschafts- und technikhistorischen Forschungslandschaft Sebastian Victor die CD-ROM „Dokumente zur Geschichte konsolidieren können. Allerdings droht diese auf der lokalen des Deutschen Museums“ erarbeitet. Hinzu kamen verschie- Ebene unterminiert zu werden. Die Wiederbesetzung der im dene Aufsätze, u.a. für die Zeitschrift „Archive in Bayern“ Herbst 2003 durch die Emeritierung von Ivo Schneider frei und für den Sammelband „Circa 1903“. werdende Professur für Wissenschaftsgeschichte an der Uni- Weitere Schwerpunkte: Überarbeitung der Verzeichnung des versität der Bundeswehr ist gefährdet. An der LMU München Nachlasses Wilhelm Wien. droht der Wissenschaftsgeschichte gar ein völliger Kahlschlag, Seit Juni 2000 verantwortlicher Redakteur (gemeinsam mit wodurch das gesamte MZWTG in existenzielle Gefahr geraten Eva A. Mayring) der neuen Archivzeitschrift des Deutschen würde. Der Verweis auf die in der Tat noch vergleichsweise Museums „ARCHIV-info“ (erscheint zweimal jährlich). Mit- niedrigen Studierendenzahlen im Magisterstudium Wissen- arbeit an der Zeitschrift „Archive in Bayern“ (Koordinator für schafts- und Technikgeschichte ist als Begründung für diesen die Archive an Hochschulen und wissenschaftlichen Instituti- Abbau allerdings wenig tauglich, denn erstens ist der Studien- onen); Mitarbeit an CASE (Cooperation on Archives of gang noch im Aufbau und zweitens ist er mit unverständlichen Science). Restriktionen in der Wahl der möglichen Fächerkombinatio- nen verbunden worden, die es dem Gros der interessierten Dr. Alexander Gall Studierenden geradezu unmöglich macht, dieses Studium Verkehrspolitik und -entwicklung in Bayern nach 1945 aufzunehmen. Hier gilt es nachzubessern, um im Wettbewerb Die Publikationsvorbereitung der 2002 unter dem Titel „Frost- der Studienfächer kompetitiv zu werden. Allein die Berufung schäden, Ausbaupläne, Länderquoten. Zur Geschichte der von Karin Zachmann auf eine C3-Professur für Technik- Verkehrsinfrastrukturpolitik in Bayern zwischen 1950 und geschichte der TU München ist ein positives Signal, dass die 1970“ abgeschlossenen Dissertation wurde fortgesetzt. Das universitären Kooperationspartner gewillt sind, an der Projekt „Bilder, die die Welt erklären. Wissenschaftsfotografie Zentrumskonstruktion auch unter den schwierigen Be- und Öffentlichkeit“ wurde vorbereitet. dingungen von Etatkürzungen festzuhalten. Weiterer Arbeitsschwerpunkt: Mitarbeit am Projekt „Tensions Der folgende Bericht dokumentiert die wissenschaftlichen of Europe“. Aktivitäten des Deutschen Museums und sämtlicher am Michael Hascher MZWTG beteiligten Institute. Verkehrswissenschaftler als Experten. Historische Wurzeln Helmuth Trischler der Wissenschaftlichen Beratung der Verkehrspolitik in der Bundesrepublik Deutschland, untersucht vom 19. Jahrhundert bis 1972 Die Arbeit wurde bei der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der TU München eingereicht, das Promotionsverfahren wird 2004 abgeschlossen.

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Weitere Arbeitsschwerpunkte: Verkehrsgeschichte; Römische Revolution aus den Naturwissenschaften wurden Archivre- Technikgeschichte; Technische Denkmale; Wissenschaftsge- cherchen zu dessen Wissenschaftspolitik in Heidelberg, Karls- schichte der DDR. ruhe und Berlin durchgeführt. Ferner: Abschluss eines Manu- skriptes im Rahmen des Projektes „Circa 1903“ und Vorträge Dr. Ulf Hashagen und Manuskripte zur Rolle der deutschen Quantenphysiker in Biographie Walther von Dycks; Geschichte der Mathematik der Auseinandersetzung um die Atombewaffnung der Bun- im 19./20. Jahrhundert; Geschichte der Informationstechnik deswehr in den 1950er Jahren. und des „Scientific Computing“; Objekthistorische Forschung Leiter der Arbeitsgruppe „Objekthistorische Forschung“ im Dr. Marc-Denis Weitze Deutschen Museum; Mitglied des Redaktionsbeirats der Reihe Public Understanding of Science „Modelle, Rekonstruktionen und Objekte“ des Deutschen Leitung der Arbeitsgruppe „Public Understanding of Science“ Museums; Leiter des Kontaktkreises für Ausstellungen und (PUS) im Deutschen Museum und des Arbeitskreises zu den Sammlungen der Gesellschaft für Informatik; Mitglied im Münchner Schülerlabors. Die Dokumentation der PUS- „Dibner Award Committee for Excellence in Museum Exhi- Workshops der Jahre 2001 und 2002 wurde abgeschlossen und bits“ der Society for the History of Technology (SHOT); publiziert. Vorbereitung und Durchführung einer Sommer- Mitglied des Coordination Committee des ESF-Network schule „Neue Wege in der Kommunikation von Wissenschaft „New Perspectives on the Enhancement of the European und Öffentlichkeit: Theoretische Fundierung und praktische Scientific Heritage“; Mitglied des Editorial Board der Zeit- Beispiele“ (12.–17.10., siehe gesonderten Bericht). Vorbe- schrift „IEEE Annals of the History of Computing“; Stellver- reitung eines Symposiums „Chemische Bildung in der Diskus- tretender Vorsitzender des Präsidiumsarbeitskreises „Ge- sion“ in Kooperation mit der Abteilung für Didaktik und schichte der Informatik“ sowie Stellvertretender Sprecher der Mathematik der Chemie, Universität München. Zu dem ge- Fachgruppe 8.2 „Informatik- und Computergeschichte“ der planten Projekt „PUS und Erklärungen“ (Arbeitstitel) konnte Gesellschaft für Informatik (GI). Die Biographie Walther von u.a. das Institut für Germanistik, Universität Koblenz-Landau, Dycks erschien 2003 in der Reihe „Boethius“ im Steiner- als Kooperationspartner gewonnen und die Suche nach Dritt- Verlag; das Projekt „Circa 1903: Artefakte in der Gründungs- mittelgebern aufgenommen werden. Weitere Arbeitsschwer- zeit des Deutschen Museums“ wurde abgeschlossen und als punkte: Science Center und Schülerlabore als Lernorte, Sammelband publiziert. Für das Habilitationsprojekt zur Ent- Science Center im deutsch-amerikanischen Vergleich. wicklung der numerischen Mathematik, des „Scientific Com- Weitere Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen s. unter For- puting“ und der Informatik in Deutschland wurde die Materi- schungsprojekte alsammlung fortgesetzt sowie ein „Projektlayout“ entwickelt. Weitere Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der Gruppentheo- Archive, Sondersammlungen und Dokumentationen rie; Geschichte der mechanischen Rechenmaschinen; Fallstu- Leitung: Dr. Wilhelm Füßl, Dr. Eva A. Mayring dien zur Geschichte jüdischer Mathematiker in der Weimarer Republik; Organisation eines Workshops zur Geschichte des Das Jahr 2003 stand auch für den Bereich des Archivs im Internet. Zeichen des Museumsjubiläums. So wurde die Dauerausstel- lung „Geschichte des Deutschen Museums“ federführend Dr. Cheryce Kramer konzipiert und realisiert. Bildagenturen und Bildvertrieb, Visualisierungstechniken in Die Dauerausstellung war eingebettet in einen Forschungs- Wissenschaft und Forschung schwerpunkt zur Geschichte des Deutschen Museums. Ergeb- Feb. –Mai 2003 Forschungsaufenthalt in am nis dieser langjährigen Forschungarbeiten war vor allem der Institute for the History of Psychiatry, Cornell Universiy; im Herbst 2003 von Wilhelm Füßl und Helmuth Trischler Überarbeitung des Manuskripts „A Fool's Paradise: Asylum publizierte Band „Geschichte des Deutschen Museums“, an Life in 19th Century Germany and Russia“; Organisation und dem Wissenschaftler aus dem Museum und externe Autoren Koordination des Scholar-in-Residence-Programms des Deut- aus Deutschland und den USA mitgearbeitet haben. Abgerun- schen Museums sowie des Montagskolloquiums des MZWTG. det wurde der Blick auf die Museumsgeschichte durch eine Dr. Eva A. Mayring CD-ROM „Dokumente zur Geschichte des Deutschen Muse- Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft ums“, die von Wilhelm Füßl, Matthias Knopp, Stefan Siemer Forschungen zu Technik- und Industriegemälden. Vorberei- und Sebastian Victor bearbeitet wurde. Aus dem immensen tung eines wissenschaftlichen Bestandskataloges „Bilder der Fundus des Archivs wurden für die CD-ROM zentrale Doku- Technik, Industrie und Wissenschaft“. Weitere Arbeits- mente zur Geschichte des Museums ausgewählt. Die CD- schwerpunkte: Forschungen zur Geschichte des Deutschen ROM schließt an die frühere elektronische Veröffentlichung Museums (verschiedene Beiträge s.u. Veröffentlichungen); „Geheimdokumente zum deutschen Atomprogramm 1939– Redaktion (gemeinsam mit W. Füßl) der Archivzeitschrift des 1945“ an, indem sie dem Interessierten wichtige Dokumente Deutschen Museums „ARCHIV-info“. vollständig zur Verfügung stellt. Auch das Themenheft der Zeitschrift „Kultur & Technik“ zum Jubiläum wurde vom Dr. Arne Schirrmacher Archiv koordiniert. Schließlich beteiligte sich das Archiv mit Geschichte der Entwicklung der Physik und Mathematik im zwei Artikeln an dem abteilungsübergreifenden Forschungs- 19. und 20. Jahrhundert; Konservatismus in den Naturwissen- band „Circa 1903“. schaften; Öffentlichkeiten der Wissenschaften im 20. Jahr- Das breite Interesse der Medien an der Geschichte des Mu- hundert seums brachte es mit sich, dass das Archiv im Jahr 2003 fast Die Erstellung einer Monographie zu Ressourcenmilieus und zu einer „Außenstelle“ der Presseabteilung wurde. Zahlreiche Wissenschaft in den wissenschaftlichen Kreisen um David Interviewwünsche waren zu erfüllen, Daten und Fakten zur Hubert und Max Born wurde fortgesetzt. Im Rahmen eines Projekts zu Philipp Lenard als Vertreter der Konservativen

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Museumsgeschichte bereitzustellen, Hintergrundinforma- Friedrichshafen), „Bau einer neuen Welt“ (Paula Modersohn- tionen aufzubereiten etc. Becker Museum, Bremen), „Michael Kurz 1876–1957 – Le- Als sehr wichtig hat es sich erwiesen, dass die Verwal- ben und Werk“ (Architekturmuseum Schwaben, Augsburg), tungsakten des Museums bis 1978 seit längerem in der Obhut „Die Sehnsucht eines Königs: Ludwig I. (1786–1868), die des Archivs und durch ein Findbuch erschlossen sind. Da- Romantik und Schloß Runkelstein“ (Schloß Runkelstein, durch können die museumsgeschichtlichen Arbeiten auf eine Bozen/Italien), „Fritz Höger (1877–1949). Moderne Monu- solide Quellenbasis zurückgreifen. Im Jubiläumsjahr wurde mente“ (Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg), „Der aus der Registratur zusätzlich das gesamte Schriftgut des Traum von der Stadt am Meer. Hafenstädte aus aller Welt“ Museums für den Zeitraum von 1978 bis 1992 übernommen. (Museum für Hamburgische Geschichte, Hamburg). Mit diesem Projekt sind jetzt alle Museumsakten zwischen 1903 und 1992 im Archiv; nur geringe Teile lagern noch als Forschungsprojekte Handakten bei einzelnen Mitarbeitern. Insgesamt gilt es jetzt, Geschichte des GeoForschungsZentrums Potsdam und der mehrere tausend Akten auf Archivwürdigkeit zu bewerten und geo- und kosmoswissenschaftlichen Forschung im Raum Pots- zu verzeichnen. Für den Teilbestand der Fachgebietsakten dam vom Kaiserreich bis zum Ende des zwanzigsten Jahr- konnte zum Jahresende bereits ein Findbuch mit mehr als hunderts 1.000 Nummern abgeschlossen werden. Antragsteller und Bearbeiter: Dr. Ralph Boch Die Übernahme der Verwaltungsakten war der größte und Laufzeit: 15.9.2001 bis 15.3.2004 zeitaufwändigste Zuwachs. Spektakulärer war die Erwerbung Im Rahmen des am Deutschen Museum angesiedelten For- von zwei Einzelhandschriften Wilhelm Conrad Röntgens, die schungsprojekts zur Geschichte der Großforschung in dieser als Vorsitzender des Vorstands des Deutschen Muse- Deutschland befasst sich die Studie mit der Geschichte des ums ca. 1903/04 geschrieben hatte. Da Röntgenautografen rar geo- und kosmoswissenschaftlichen Standorts Potsdam, der sind, bildet diese Neuerwerbung einen ausgesprochenen 1992 mit der Gründung des GeoForschungsZentrums zum Sitz Glücksfall. Zu danken ist hier dem Freundeskreis des Deut- einer Großforschungseinrichtung wurde. Die lange, mehr als schen Museums für seine finanzielle Unterstützung. Wichtige 130-jährige Entwicklung dieses Potsdamer und auch Berliner Neuerwerbungen waren auch die Nachlässe des Hubschrau- Forschungszusammenhangs soll in einer an Standort und berpioniers Walter Kreiser (1898–1959), des Piloten Hans Region orientierten Langzeitstudie ins Visier genommen Zübert (1919–1999), der seit 1940 die Horton-Nurflügelflug- werden. Mehrfache Systemumbrüche veränderten immer zeuge testete, des Elektrotechnikers und Pioniers auf dem wieder wissenschaftliche sowie politisch-soziale Arbeits- und Gebiet der Fernsehtechnik Günther Hermann Krawinkel Anwendungskontexte, während Fortschritts- und Innovations- (1903–1972) sowie ergänzende Teile des Nachlasses des schübe wiederholt Wissensbestand und „Blick“ der beteiligten Technikhistorikers Friedrich Hassler (1892–1972). Eine be- Disziplinen dramatisch erweiterten und veränderten. In einer sondere Neuerwerbung bildete eine umfangreiche Sammlung exemplarischen Studie sollen dazu vergleichende Fragen nach von Firmenschriften internationaler Automobilhersteller im veränderten Ressourcenkonstellationen und deren Einflüssen Zeitraum zwischen 1970 und 2000. Sie ergänzen den bis- auf wissenschaftliche Arbeit und Inhalte im Laufe der letzten herigen Bestand und jüngere Übernahmen ganz hervorragend. mehr als hundert Jahre gestellt werden. Insgesamt wurden im Jahr 2003 126 Neuerwerbungen inventa- risiert. Im Berichtsjahr war das Archiv an dem DFG-Projekt Physik zwischen naturwissenschaftlich und technologisch „Kalliope II“ beteiligt. Projektpartner waren Bibliotheken, orientierter Forschung: Strömungsforschung Archive und Museen: das Landesarchiv Berlin, die Landesar- Gefördert von der DFG chivdirektion Baden-Württemberg, die Stadt- und Universi- Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann tätsbibliothek Frankfurt, die Staatsbibliothek zu Berlin sowie Bearbeiter: Dr. Michael Eckert das Archiv des Deutschen Museums. Ursprünglich als elekt- Laufzeit: 1.1.2001 bis 31.12.2006 ronische Umsetzung der alten „Zentralkartei der Autogra- Die Strömungsforschung berührt Grundlagenfragen in der phen“ (ZKA) begonnen, soll „Kalliope“ unabhängig vom Physik (Hydrodynamik) ebenso wie Anwendungen in der jeweiligen EDV-System zu einem zentralen Nachweissystem Technik (Hydraulik, Aerodynamik). Ludwig Prandtl und sein für Nachlässe und Autografen ausgebaut werden. Das Archiv bedeutendster Schüler Theodore von Kärmän begründeten des Deutschen Museums steht für die große Gruppe der Faust- „Schulen“ und Forschungstraditionen der Strömungsfor- Anwender. Ziel des Projekts ist die Normierung bestimmter schung, die vergleichend für Deutschland und USA untersucht Felder und die Programmierung einer XML-Schnittstelle, die werden sollen. Im ersten Dreijahreszeitraum (das Projekt ist es erlaubt, Daten künftig direkt in „Kalliope“ einzuspeisen und auf eine Gesamtlaufzeit von sechs Jahren angelegt) wird die auszuladen. Für das Deutsche Museum waren Personalmittel Entwicklung der Strömungsforschung in ihrer Doppelnatur als für sechs Monate bewilligt. Teilbereich der Physik und als neue Technikwissenschaft von Bei der Fülle der Aufgaben trafen uns personelle Engpässe der Jahrhundertwende bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs (Mutterschutz, Erziehungsurlaub) im Jubiläumsjahr besonders behandelt. Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe schmerzlich. Entlastung brachten die befristeten Einstellungen „Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft und Technik. von Christian Burchard M.A. (1.6.–9.12.), der das Firmenteil- Formen der Wahrnehmung und Wirkung im 20. Jahrhundert“. archiv Messerschmitt verzeichnete, und Tanja Dobrick M.A. (1.7.–31.12.), deren Arbeitsschwerpunkte die Erfassung von Tensions of Europe. Technology and the Making of Twentieth Wissenschaftlichen Berichten und die Erschließung neu über- Century Europe nommener Verwaltungsakten bildeten. Gefördert von der European Science Foundation und anderen An externen Ausstellungen beteiligte sich das Archiv wie Stiftungen schon in den Vorjahren mit Leihgaben. Beschickte Ausstel- Antragsteller (federführend): Prof. Dr. Johan Schot, Eindho- lungen waren „Aluminium lernt Fliegen“ (Zeppelin-Museum, ven

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Bearbeiter: Zehn Teams von Technikhistorikerinnen aus senschaftslandschaften“ in Monografieform ist für 2004 ge- Europa und den USA, darunter sieben Mitarbeiterinnen des plant. MZWTG Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1920 bis Laufzeit: 1.1.2000 bis 31.3.2004 1970 Das Vorhaben, an dem mittlerweile rund 200 Historikerinnen Gefördert von der DFG beteiligt sind, zielt langfristig auf eine umfassende Technikge- Antragsteller: Ulrich Herbert (Freiburg), Rüdiger vom Bruch schichte Europas im 20. Jahrhundert ab, in der ersten Phase (Berlin), Helmuth Trischler u.a. auf Sammelbände und Zeitschriftenhefte der einzelnen Pro- Bearbeiter: Dr. Ulf Hashagen u.a. jektgruppen. Die vom MZWTG koordinierten Projekte um- Laufzeit: ab 2000 fassen die Geschichte der Konsumtechnologien (U. Wengen- Der Forschungsverbund von derzeit 16 Teilprojekten unter- roth) und der Großtechnologien (H. Trischler). Im Berichtsjahr sucht in einem disziplinübergreifenden Zugriff die Verknüp- wurden u.a. Workshops in München und Amsterdam durchge- fung von Forschung und Forschungs(förderungs)politik mit führt, Publikationen – u.a. ein Themenheft der Zeitschrift der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung in Deutsch- „History and Technology“ – vorbereitet und Anträge für die land bzw. Westdeutschland. Die Geschichte der DFG bietet zweite Projektphase gestellt. einen besonders günstigen und aufschlussreichen Zugriff auf Towards an European Intermodal Transport Network: Les- die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik. sons from History Im Berichtsjahr wurden vier weitere, vom MZWTG koordi- Gefördert vom COST-Programm der Europäischen Union nierte Projekte zur Geschichte der Natur- und Ingenieurwis- Antragsteller (federführend): Dr. Michele Merger, Paris senschaften konzipiert und zwei davon bereits genehmigt, Bearbeiter: Rund 40 Verkehrs- und Technikhistorikerinnen darunter das von Dr. Hashagen bearbeitete Projekt „Computer aus 14 europäischen Staaten, darunter Helmuth Trischler als für die Wissenschaft“ und eine „Wissenschaft für den Com- national representative für Deutschland puter“: Die Notgemeinschaft/DFG und die Formierung von Laufzeit: 1.2.2000 bis 31.7.2005 numerischer Mathematik, wissenschaftlichem Rechnen und Die in drei Arbeitsgruppen gegliederte COST-Action 340 geht Informatik in Deutschland (

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Chemie eng verbunden. Die Untersuchung dieser Beziehungen Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung hauptsächlich bei der Schaffung der Grundlagen der modernen und dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und organischen Chemie von 1840 bis zum Anfang des 20. Jahr- Kultus hunderts ist das Hauptziel dieses Projekts (mit wissenschaftli- Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann (Deutsches Mu- cher Beratung durch Prof. Dr. Brigitte Hoppe). seum), Arnulf Zöller (ISB) Bearbeiter: Mitarbeiter des ISB, Lehrer der Stadt München, Naturwissenschaftler und „Konservative Revolution“. Philipp ein Doktorand Lenard zwischen wissenschaftlicher Moderne und politischer Laufzeit: bis 30.9.2004 Gegenmoderne Ziel des Projekts ist die Visualisierung von Entstehung und Gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung, Düsseldorf Entwicklung der Berufe und des Bildungswesens. Das erste Antragsteller und Bearbeiter: Dr. Arne Schirrmacher Pilotprojekt („Köter, Magister Pomi, Landwirt – die grünen Laufzeit: 1.12.2002 bis 1.12.2004 Berufe“) stammt aus dem Agrarbereich und wird am Mit dem Naturwissenschaftler und Nobelpreisträger Philipp 18.3.2004 eröffnet werden. Die Arbeiten der anderen Arbeits- Lenard wird ein weiterer Vertreter der „Konservativen Revo- gruppen befinden sich in der Endphase und werden dem Deut- lution“ identifiziert, der typische Erfahrungen des Ersten schen Museum als Gesamtkonzeptvorschlag in der ersten Weltkriegs verarbeitete und charakteristische Einstellungen Hälfte 2004 übergeben. gegenüber der Weimarer Politik aufwies. Durch die Edition Der Zentralbereich VISUBA mit allgemeinen Informationen eines autobiographischen Schlüsseldokuments soll gleicher- zur Berufsausbildung in Deutschland und mit Onlineverbin- maßen ein Beitrag zur Erforschung der „Konservativen Re- dung zum Arbeitsamt soll, falls die erforderlichen Mittel zur volution“ geleistet wie die wissenschaftshistorische Forschung Verfügung stehen, mit dem neu entstehenden ZNT konzipiert über Lenard und seine Physik befördert werden. werden. Lenards Suche nach einem eigenständigen „deutschen Weg“ in der Naturwissenschaft zeigt exemplarisch, dass nicht nur Science Center Education: Open Learning via Information Vertreter der auf die geistig-politische und kulturelle Sphäre Technology (Open Science Info) bezogenen „Konservativen Revolution“ auszumachen sind, Gefördert von der Europäischen Union (Minerva-Projekt) die aus der bisher in diesem Zusammenhang kaum betrachte- Antragsteller: Dr. Hannu Salmi (Heureka, Finnland) ten Gruppe der Naturwissenschaftler stammen, sondern dass Bearbeiterinnen und Bearbeiter : Dr. Sabine Gerber-Hirt, Dr. auch innerhalb der Naturwissenschaft selbst strukturverwandte Andrea Wegener (sowie Cathrine Aldrige und Ben Barker, @- eigene konservative Revolutionen etwa gegen große Teile der Bristol, und Ricardo Baptista, Ciencia Viva, Lissabon) in den 1920er Jahren erfolgreichen modernen Physik zu ver- Laufzeit: 1.1.2003 bis 31.12.2004 zeichnen waren. Ziel des Projekts ist eine effektive Vorbereitung von Schul- klassen auf den Besuch eines Science Centers bzw. einer Virtual Showcase Ausstellung durch eine verbesserte Gestaltung des Internetan- Gefördert von der Europäischen Union (EU-IST Programme) gebots. Dazu werden die Internetseiten der vier beteiligten Antragstellerin: Dr. Andrea Niehaus Institutionen überarbeitet (im Deutschen Museum: Internet- Bearbeiterinnen: Dr. Andrea Niehaus und Dr. Alexandra seiten zur Ausstellung Pharmazie); in einer museumspädago- Reitelmann gischen Studie werden die Vorbereitungen (mit bzw. ohne Laufzeit: 1.9.2001 bis 31.8.2004 Internet) an jeweils sechs Schulklassen (vier mit Internetvor- Ziel dieses interdisziplinären Projekts an der Schnittstelle von bereitung, zwei ohne) verglichen. Anwendungsforschung der Virtuellen Realität und neuen Präsentationstechniken in Museen ist die Entwicklung und der Wissenschaftliche Tagungen Bau einer Virtuellen Vitrine (Virtual Showcase). An diesem Projekt sind neben Forschungsinstituten und Firmen aus Neue Wege in der Kommunikation von Wissenschaft und Deutschland, Österreich, Portugal und Belgien auch drei Öffentlichkeit: Theoretische Fundierung und praktische Bei- Museen beteiligt. Im Deutschen Museum Bonn soll das foto- spiele synthetische Reaktionszentrum, ein wichtiger Proteinkomplex Unter diesem Titel stand eine Sommerschule, die das Deut- der Fotosynthese, in dem neuartigen Display virtuell darge- sche Museum organisierte und vom 12. bis 17. Oktober 2003 stellt werden. Die Daten hierzu stammen von den Chemieno- durchführte; sie wurde von der VolkswagenStiftung finanziell belpreisträgern des Jahres 1988, Deisenhofer, Huber und gefördert. Die Veranstaltung bot ein Forum für 30 Diploman- Michel. Die virtuelle Präsentation des Reaktionszentrums wird den, Doktoranden und Post-Docs sowie fortgeschrittene Stu- durch die Einbeziehung der Versuchsapparaturen, mit denen dierende aus dem deutschsprachigen Raum, die in einer für die diesen die Strukturaufklärung des Reaktionszentrums gelang, Wissenschaftskommunikation relevanten Disziplin arbeiten ergänzt. Es entsteht so eine Präsentationseinheit mit Erweiter- (z.B. Soziologie, Geschichtswissenschaft, Journalistik, Kom- ter Realität (Augmented Reality), die die aktuelle Ausstel- munikationswissenschaft, Pädagogik), über praktische Erfah- lungssituation dieses Exponats erheblich verbessert. Im Be- rungen in der Wissenschaftskommunikation und/oder Kennt- richtsjahr wurde das Drehbuch für die Virtuelle Vitrine wei- nisse aus der Wissenschaftsforschung verfügen. Medien- und terentwickelt, die für dessen Realisierung nötige Hardware disziplinübergreifend wurden der aktuelle Forschungsstand, ausgesucht und Vorbereitungen für die erste Präsentation im die gegenwärtigen Probleme und das Verhältnis von Theorie Frühjahr 2004 getroffen. und Praxis in diesem Feld beleuchtet. Die Vielfalt der relevanten Disziplinen wird aus der Liste der VISUBA (Visualisierung von Entstehung und Entwicklung der Referenten und Gäste ersichtlich: Helmuth Trischler und Berufsausbildung in Deutschland) Jürgen Teichmann (beide Deutsches Museum), Petra Pan- in Zusammenarbeit mit dem ISB (Staatsinstitut für Schulpäda- segrau und Sybilla Nikolow (beide Institut für Wissenschafts- gogik und Bildungsforschung) und Technikforschung, Universität Bielefeld), Wolf-Andreas

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Liebert (Institut für Germanistik, Universität Koblenz-Lan- zum Erfolg. Corporate Identity für Museen. Ehestorf 2002, S. dau), Michael Kiupel (Institut für Physik und ihre Didaktik, 181–198). Universität Flensburg und Science Center Phänomenta, Flens- Die Laudationes lauteten erstens zur Publikation von Jobst burg), Wolfgang Heckl (Institut für Kristallographie, Univer- Broelmann: sität München), Georg Schwedt (Fachbereich Chemie, TU „Die Frage nach den Wissensformen der Technik beschäftigt Clausthal), Wolfgang C. Goede (Wissenschaftsredakteur, die Forschung seit langem. Selten aber – wenn überhaupt P.M.-Magazin), Astrid Harms und Herbert Hackl (beide Re- jemals – ist die Bedeutung der Intuition und des impliziten, daktion Geisteswissenschaften, Bayerischer Rundfunk) und – personengebundenen Wissens prägnanter herausgearbeitet last not least – als internationaler Gast John Durant (Science worden als von Dr. Broelmann. Was üblicherweise abstrakt Centre @-Bristol, UK). als tacit knowledge verhandelt wird, lässt der Autor auf über- John Durant stellte unter dem Titel „From ,deficit’ to aus eindrucksvolle und eingängige Weise plastisch werden. ,dialogue’“ anhand von Schlüsselereignissen (Bodmer report Die Entwicklung des Kreiselkompasses wird zu einer Ge- 1985, BSE crisis, House of Lords report 2000) die letzten 25 schichte des Wettbewerbs verschiedener Wissens- und Hand- Jahre der Wissenschaftskommunikation in Großbritannien dar lungsformen in Naturwissenschaft und Technik, der Wissen- und anschließend aktuelle Trends in der Wissenschaftskom- schaftler wie Arnold Sommerfeld und Albert Einstein mit munikation vor. Drei Trends lassen es nicht als übertrieben Ingenieuren und Unternehmern wie Werner Siemens sowie erscheinen, gegenwärtig von einer Revolution in der Wissen- William Thomson und Handwerkern, Erfindern und Künstlern schaftskommunikation zu sprechen: (1) die Wissenschaftler wie Hermann Anschütz-Kaempfe verband. entdecken die Wissenschaftskommunikation (neu), (2) das Das vorbildlich illustrierte Buch erzählt die spannende und starke Wachstum informaler Lernorte, und (3) der Wandel spannungsreiche Geschichte der Kreiseltechnik entlang von vom ,deficit model’ zum Dialog in der Modellierung des Ver- Objekten aus der Sammlung des Deutschen Museums. Es wird hältnisses von Wissenschaft und Öffentlichkeit. auf diese Weise nicht nur zu einem zentralen Beitrag zum Die Sommerschule wurde von den Teilnehmern und Referen- Verständnis des Charakters von Innovationen in der modernen ten allgemein sehr positiv bewertet. Der interdisziplinäre Wissensgesellschaft. Es ist auch ein Lehrstück, wie die Ansatz (was die Themenzusammenstellung und die Zusam- „Meisterwerke“ des Museums ihrerseits zur Grundlage für ein mensetzung der Teilnehmer angeht) sei der Thematik ange- Meisterwerk der Forschung am Deutschen Museum werden messen und habe zu interessanten neuen Kontakten und Per- können. spektiven geführt. Parallelen und transdisziplinäre Gemein- Zweitens zur Publikation von Walter Hauser: samkeiten konnten sichtbar werden. Obwohl bei der Konzep- „Mit der Ausstellung „Klima“ ist das Team von Dr. Walter tion der Sommerschule von vorneherein darauf geachtet Hauser mutig gewesen. Es hat in vielerlei Hinsicht neue Wege wurde, statt frontaler eher dialogische Formate anzubieten, betreten, wie es dem Anspruch, Ziel und Profil des „Zentrum kam die Diskussion und Kleingruppenarbeit immer noch Neue Technologien“ entspricht. Die hervorragende Resonanz etwas zu kurz – was hauptsächlich auf das dichte Programm in der Fach- und allgemeinen Öffentlichkeit, die dieses Pilot- zurückzuführen ist. Interdisziplinäre Diskussion war durch die vorhaben gefunden hat, ist nicht zuletzt dem Ausstellungska- Zusammensetzung der Teilnehmer und Programmstruktur talog zu verdanken. In einer zukunftsweisenden Partnerschaft möglich. Die Veranstaltung ging weit hinaus über einen blo- mit der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft ist ein ßen Erfahrungsaustausch. Es ist zu hoffen, dass davon ausge- herausragendes Buch entstanden. hend konkrete neue Projekte und Kooperationen angestoßen Das exzellent gestaltete Werk dokumentiert die Ausstellung, wurden. und es bietet einen perspektivreichen Überblick über das wissenschaftlich komplexe, hochaktuelle Thema des Klima- Marc-Denis Weitze wandels. Die Jury hat besonders überzeugt, dass es Dr. Hauser gelungen ist, international führende Experten für eine wohl- Preise für Publikationen ausgewogene Bilanz dieses wie politisch-gesellschaftlich In diesem Jahr wurde der Publikationspreis in einem besonde- umstrittenen Forschungsfeldes zu gewinnen. Da diese Bilanz ren Rahmen übergeben: Anlässlich des 90. Geburtstages des noch dazu im besten Sinne allgemeinverständlich gehalten ist, Stifters des Preises Herrn Dr. Hans H. Moll hatte Herr Fehl- hat das Buch den Bildungspreis in höchstem Maße verdient.“ hammer nicht nur die Museumsmitarbeiter, sondern u.a. auch Drittens zur Publikation von Frau Noschka-Roos: die Mitglieder des Kuratoriums und des Freundes- und För- „Auch Non-Profit-Organisationen im Kulturbereich wie die derkreises eingeladen, in der Musikinstrumentensammlung Museen sind heute mehr denn je gehalten, markt- und nach- des Deutschen Museums auf die Preisträger anzustoßen. frageorientiert, kurzum als Unternehmen zu handeln. Ein Unsere Kollegin Frau Mirkovic spielte auf verschiedenen wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem solchen Paradig- historischen Tasteninstrumenten Stücke von Daquin, menwechsel im Management von Museen ist, eine Corporate Pachelbel, Mozart und Chopin – und begeisterte das Publi- Identity mit einem explizit formulierten Selbstverständnis und kum. einer ebenso transparenten wie verbindlichen Zielstellung zu Drei Preise wurden in diesem Jahr verliehen: Dr. Jobst entwickeln. Eine sorgsam ausbalancierte Zielstellung hat die Broelmann erhielt den Forschungspreis für das Buch „Intui- Sammlung eines Museums, dessen Vermittlungsauftrag und tion und Wissenschaft in der Kreiseltechnik 1750 bis 1930“ den Besucher als „Kunden“ gleichermaßen zu berücksichti- (München: Deutsches Museum, 2002), Dr. Walter Hauser den gen. Um die Orientierung am Besucher in der Planung und Bildungspreis für das Buch: „Klima. Das Experiment mit dem Realisierung von Ausstellungen zu stärken, stehen den Mu- Planeten Erde“ (Stuttgart 2002), und Dr. Annette Noschka- seen die Instrumente der Evaluations- und Besucherforschung Roos einen Sonderpreis für den Artikel: „Der Vermittlungs- zur Verfügung. auftrag als Teil der Corporate Identity von Museen“ (in: Dr. Noschka-Roos plädiert mit überzeugenden Argumenten Matthias Dreyer / Rolf Wiese, Hrsg.: Mit gestärkter Identität dafür, dieses Instrumentarium verstärkt zu nutzen: als Mittel

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der Qualitätssicherung von Ausstellung und damit auch der der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe); Edition von Optimierung des Vermittlungsauftrags. Die Jury hält diesen Nicolaus Oresmes (ca. 1320–1382) Kommentar zur Physik Artikel für einen besonders wichtigen Beitrag zur Diskussion des Aristoteles, zus. mit Prof. Stefano Caroti (Florenz), Prof. um die Zukunftssicherung des Deutschen Museums und hat Henri Hugonnard-Roche (Paris), Prof. Jean Celeyrette (Lille) daher beschlossen, ihn mit einem Sonderpreis zu würdigen.“ und Prof. Edmond Mazet (Lille). Andrea Lucas Dr. Wolfgang Kokott Geschichte der Berliner Sternwarte; Astronomie im Übergang zwischen Aufklärung und Moderne INSTITUT FÜR GESCHICHTE DER Nach Abschluss der Archivarbeiten werden Dokumentation NATURWISSENSCHAFTEN DER LUDWIG- und Veröffentlichungen vorbereitet. Weitere Arbeitsschwer- MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT punkte: Analyse historischer Beobachtungen (Kometen, Son- Prof. Dr. Menso Folkerts nen- und Mondfinsternisse); Astronomie im Spätmittelalter Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer und in der Renaissance. Berücksichtigung der Mathematik PD Dr. Andreas Kühne Herausgeber der Reihen „Boethius. Texte und Abhandlungen Wissenschafts- und Kulturgeschichte der frühen Neuzeit; zur Geschichte der exakten Wissenschaften“ und „Algoris- Astronomiegeschichte; Ikonograße und Wissenschafts- mus“; Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtaus- geschichte gabe sowie der Zeitschriften bzw. Reihen „Sudhoffs Archiv“, Abschluss der Editionsarbeiten an Band IX der Nicolaus- „Centaurus“, „Archive for History of Exact Sciences“, „Histo- Copernicus-Geamtausgabe: „Biographia Copernicana. Das ria Mathematica“, „Arabic Science and Philosophy“, „Ab- Leben des Copernicus in Darstellungen der klassischen Bio- handlungen und Berichte des Deutschen Museums“, „Science graphien des 16. bis 18. Jahrhunderts“ und Vorbereitung der Networks“, „Istoriko-Matematiceskie Issledovania“, „Nova Edition von Band HI/3: „Die deutsche Übersetzung von ’De Acta Leopoldina“, „NTM“; Mitglied des Nationalkomitees der revolutionibus’ [um 1600] in der ’Grazer Handschrift’“. Lehr- Bundesrepublik Deutschland in der IUHPS, Division of beauftragter der LMU München und der Akademie der Bil- History of Science; Mitglied des Executive Committee der denden Künste München. International Commission on the History of Mathematics in der IUHPS/DHS; Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Prof. Dr. Paul Kunitzsch Museums; Obmann und Senator der Deutschen Akademie der Überlieferung arabischer Wissenschaften an das mittel- Naturforscher Leopoldina; Ordentliches Mitglied der Bayeri- alterliche Europa schen Akademie der Wissenschaften; Korrespondierendes Dr. Heribert M. Nobis Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften; Allgemeine Wissenschaftsgeschichte unter besonderer Berück- Arbeit an einem bibliographischen Handbuch zur Geschichte sichtigung der Naturphilosophie der Mathematik im Mittelalter (zusammen mit Dr. H. L. L. Beratertätigkeit als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Ost- Busard, Venlo). Edition der mathematischen Schriften des und Westpreußische Landesforschung der LMU und als Mit- Nikolaus von Kues im Rahmen der Cusanus-Gesamtausgabe; glied des Instituts für Landesforschung Ost- und Westpreu- Geschäftsführender Vorstand des MZWTG. ßens. Mitarbeit in der altpreußischen Gesellschaft für Wissen- Prof. Dr. Brigitte Hoppe schaft, Kunst und Literatur. Mitherausgeber der Nicolaus- Einflüsse der Naturphilosophie auf die Naturkunde in der Copernicus-Gesamtausgabe; Studien zur Anthropologie und Frühen Neuzeit sowie auf die Biologie und Medizin zur Zeit Rassenlehre Immanuel Kants. Korrespondierendes Mitglied der Romantik; Entwicklung der Zoologie in der Antike und im der Academie Internationale d'Histoire des Sciences, Paris. Mittelalter; lateinische Pflanzenbeschreibungen im 17. Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s.u. Forschungs- Jahrhundert; Membre effectif der Academie Internationale projekte d'Histoire des Sciences, Paris; Geschichte der Pflanzen- taxonomie im 19. Jahrhundert; Chemiegeschichte im 19. Jahr- Forschungsprojekte hundert Weitere Tätigkeiten: Archivstudien in München; Arbeit an der Geschichte der Ordinalzahlanalyse und ihre Implikationen für Edition eines lateinischen botanischen Manuskripts von E. die Philosophie der Mathematik Kaempfer aus dem 17. Jahrhundert; Ausübung eines Lehrauf- Gefördert von der DFG trags an der Universität der Bundeswehr München im Winter- Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts, Prof. Dr. Godehard trimester 2003 und im Herbsttrimester 2003. Teilnahme an Link mehreren Fachkongressen im In- und Ausland. Bearbeiter: Dipl.-Math. Christian Tapp Laufzeit: 1.10.2001 bis 30.9.2004 Dr. Stefan Kirschner Die Methode der Ordinalzahlanalyse geht auf das Hilbertsche Geschichte der aristotelisch-scholastischen Naturphilosophie; Programm und die in dessen Folge erzielten Ergebnisse zur Leben und Werk von Nicolaus Copernicus; Geschichte der Widerspruchsfreiheit der reinen Zahlentheorie durch Gerhard Pflanzen- und Tierphysiologie vom 17.–20. Jahrhundert; Gentzen zurück. Die geschichtliche Entwicklung dieser Me- experimentelle Entwicklungsbiologie und Zellforschung im 19. thode wird im Hinblick auf die Verschiebung der grundla- und 20. Jahrhundert gentheoretischen Fragestellungen und deren Implikationen für Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Geschichte der die Philosophie der Mathematik untersucht. Naturwissenschaften der LMU München bis 31.3.2003; Mit- herausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe; Mitar- beit an der Edition der „Biographia Copernicana“ (Band IX

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Die wissenschaftsgeschichtlichen Wurzeln der nationalsozia- allem auf die Entwicklung beziehungsweise den politischen listischen Geopolitik am Beispiel Karl Haushofers Kontext der Konzeption(en) der Erdgeschichte in den deutsch- Gefördert von der DFG sprachigen Ländern. Antragstellerin und Bearbeiterin: Dr. Cornelia Lüdecke Laufzeit: 1.4.2001 bis 31.3.2003 Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Institut für die Das Habilitationsprojekt soll zeigen, dass Haushofers Geopo- Geschichte der Naturwissenschaften litik ohne eine fundierte geografische Basis entstand, sondern Leitung: Prof. Dr. Menso Folkerts vor dem Hintergrund seiner militärischen Ausbildung auf Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe, Bd. III/3 („Die erste persönlichen Erfahrungen in Japan und während des Krieges deutsche Übersetzung von ’De revolutionibus’ [um 1600] in basierte. Um die Frage zu prüfen, ob durch seine Ausbildung der ’Grazer Handschrift’“) an der Bayerischen Kriegsakademie in München dennoch Antragsteller: Prof. Dr. Ivo Schneider, Prof. Dr. Menso Ideen von Carl Ritter in Haushofers Geopolitik eingeflossen Folkerts sind, wurden bisher Ritters geografischer Unterricht an der Bearbeiter: PD Dr. Andreas Kühne, Gudula Metze Allgemeinen Kriegsschule in Berlin und sein Einfluss auf Laufzeit: 1.1.2002 bis 31.12.2003 namhafte Militärgeografen untersucht. Die Weiterentwicklung Ziel des Projekts ist eine kritische Edition der ersten deutschen von Ritters Ideen im 19. und 20. Jahrhundert, insbesondere bei Übersetzung von Nicolaus Copernicus' Hauptschrift „De Ratzel, und deren Aufnahme durch Haushofer soll geprüft revolutionibus“, die eine der wichtigsten Quellen für die Wir- werden. Ziel ist eine Darstellung der wissenschaftsgeschichtli- kungsgeschichte des copernicanischen Weltbildes und gleich- chen Wurzeln der nationalsozialistischen Geopolitik. zeitig der deutschen Fachprosaentwicklung darstellt. Abhandlung von al-Farghani über die Konstruktion des Astro- labs ENTRALINSTITUT FÜR ESCHICHTE DER Gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung Z G ECHNIK DER ECHNISCHEN NIVERSITÄT Antragsteller: Prof. Dr. Karin Figala und Prof. Dr. Paul T T U ÜNCHEN Kunitzsch M Bearbeiter: Dr. Richard Lorch Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Laufzeit: ab 1.1.2000 Wissensformen in der Technik; Konsum und Technik; Inno- Kritische Edition des arabischen Textes mit englischer Über- vationsforschung; Theorien und Methoden in der Technikge- setzung und wissenschaftlichem Kommentar. schichte Advisory Editor der Zeitschrift Technology and Culture; Mitarbeit an der Edition der Werke des Mathematikers Felix Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift History and Tech- Hausdorff nology; Mitglied der wissenschaftlichen Leitung der Zeit- Gefördert von der DFG schrift Technikgeschichte; Vorsitzender des Wissenschaftli- Antragsteller: Professoren Brieskorn, Hirzebruch (Bonn) und chen Beirates der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte; Scholz (Wuppertal) Vorstandsmitglied des MZWTG; Mitglied der Historischen Bearbeiter: Prof. Dr. Felix Schmeidler Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissen- Laufzeit: 1.11.1996 bis 31.12.2003 schaften; Mitglied der Royal Norwegian Society of Sciences Das Projekt wird von der Akademie der Wissenschaften Nord- and Letters, Humanistic Class (Det Kongelige Norske rhein-Westfalens getragen und seit Herbst 1996 von der Deut- Videnskabers Selskab); Leitung des BMBF-Forschungsver- schen Forschungsgemeinschaft gefördert. bundes „Innovationskultur in Deutschland“. Vorstand und Der Mathematiker Felix Hausdorff hat in früheren Jahren Beteiligung am Sonderforschungsbereich 536 „Reflexive einige Arbeiten über astronomische Refraktionstheorie und Modernisierung“. Extinktionstheorie verfasst. Aufgabe ist die Bearbeitung und Kommentierung dieser Publikationen für die Edition. Martina Blum Technik und Medizin im 20. Jahrhundert; Körpertechniken Naturforschung in Kärnten im Spiegel der ’Carinthia’, 1811– 1890 Margot Fuchs Gefördert von der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (ARGE Geschichte der elektrischen Kommunikationstechnologien; Alpen-Adria) Buchprojekt: Geschichte der TU München (zusammen mit Dr. Antragsteller und Bearbeiter: Dr. Bernhard Fritscher Martin Pabst) Laufzeit: 15.10.2003 bis 15.12.2003 Projekt: 100 Jahre Frauenstudium an der TU München (2005, Die Entwicklung der beschreibenden Naturwissenschaften in zusammen mit der Frauenbeauftragten der TUM). den deutschen Ländern im 19. Jahrhundert steht in einem Leiterin des Historischen Archivs der TU München untrennbaren Zusammenhang mit den politischen Entwicklun- gen der Zeit sowie den Bestrebungen zur Popularisierung der Prof. Dr. Karin Zachmann Wissenschaft. Die „Orte“, wo sich Naturforschung, Politik Technik und Geschlecht; Technikgeschichte des Kalten und Wissenschaftspopularisierung begegneten, waren vor Krieges; Bildungs- und Berufsgeschichte der Ingenieure; allem die ab etwa 1840 entstehenden naturwissenschaftlichen Technik und Konsum Vereine beziehungsweise die von diesen herausgegebenen Mitglied des Programmkomitees von SHOT, Mitglied im Publikationsorgane. Eine der ältesten dieser populärwissen- BMBF-Forschungsverbund „Innovationskultur in Deutsch- schaftlichen Zeitschriften ist die in Klagenfurt (Kärnten) seit land“ 1811 erscheinende „Carinthia“. Die Untersuchungen im Rah- Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. u. Forschungs- men des Forschungsaufenthaltes am Kärtner Landesmuseum projekte und am Kärntner Landesarchiv in Klagenfurt zielten dabei vor

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Forschungsprojekte cher Baustein zum Verständnis kultureller und politischer Konflikte um Technik. Die erfolgreiche Konstruktion der Kunst und Wissenschaft in der Technik des 20. Jahrhunderts. Schnittstelle Mensch-Maschine setzt eine klare Vorstellung Zur Bedeutung von „tactic knowledge“ bei der Gestaltung von über die Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und die Handlungs- Technik strategien der prospektiven Nutzer voraus, die sich zu einem Gefördert von der DFG idealtypischen Techniknutzer verdichtet. Dessen Beschreibung Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth ist der meist nicht explizierte, aber gleichwohl entscheidende Bearbeiter: Dipl.-Soz. Peter Schüßler Teil eines jeden Pflichtenheftes in der Produktentwicklung. Laufzeit: 1.7.2002 bis 30.6.2005 Diesen zu rekonstruieren und im historischen Wandel des 20. Das Vorhaben befasst sich mit den Methodendiskussionen in Jahrhunderts zu untersuchen, ist das Ziel dieses Teilprojektes. den Konstruktionswissenschaften in der Nachkriegszeit in Deutschland. Untersucht wird insbesondere das Verhältnis von Die Farbwerke Hoechst vom Ende des Ersten Weltkrieges zum formalem wissenschaftlichem Wissen und von nicht-verbalem Ende des Zweiten Weltkrieges Wissen (tacit knowledge) bei der Entwicklung technischer Gefördert durch die Hoechst AG (Aventis), Frankfurt a.M. Produkte im Selbstbild der Ingenieure. Bearbeiter: PD Dr. Stephan H. Lindner Laufzeit: 1.7.1998 bis 30.9.2004 Forschungsverbund Historische Innovationsforschung bzw. Das Projekt erforscht die Verwicklung des IG Farben Werks Innovationskultur in Deutschland Höchst in das NS-Regime und in dessen Verbrechen. Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Dabei sind wichtige zu thematisierende Aspekte der Einfluss Wissenschaft der NSDAP und anderer nationalsozialistischer Organisatio- Antragsteller und Leiter: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth nen im Werk, die Behandlung jüdischer und als Juden gelten- Koordinator: Dr. Thomas Wieland der Mitarbeiter, der Einsatz von Zwangsarbeitern, die Produk- Laufzeit: 1.8.1999 bis 31.10.2001/1.11.2001 bis 31.10.2004 tion sowie die Forschung und Entwicklung im Werk und hier Ziel dieses Forschungsverbundes ist es, der empirischen Inno- insbesondere die Verstrickung in medizinische Experimente vationsforschung für die Bundesrepublik Deutschland ein an KZ-Insassen, s. Universität der Bundeswehr historisch-methodisches Gerüst zu schaffen, das es erlaubt, theoretische Erkenntnisse der neueren, institutionell und histo- risch orientierten Innovationsökonomie für das bessere Ver- HISTORISCHES SEMINAR DER LMU, ABTEILUNG ständnis des deutschen Innovationssystems nutzbar zu ma- FÜR WISSENSCHAFTSGESCHICHTE UND chen. UNIVERSITÄTSGESCHICHTE Pfadabhängigkeiten im deutschen Innovationssystem Prof. Dr. Helmut Zedelmaier Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Kultur- und Wissenschaftsgeschichte vom 16.–19. Jahr- Forschung hundert; Universitätsgeschichte (13.–18. Jh.): Historio- Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth graphiegeschichte (Mittelalter und Frühe Neuzeit); Lese- Bearbeiter: Dr. Thomas Wieland. kultur; Ausstellungen der Neuzeit Laufzeit: 1.11.2001 bis 31.10.2004 Seit WS 2002/03 Vertreter der Professur für Wissenschafts- Das Projekt ist Teilprojekt des BMBF-Forschungsverbundes und Universitätsgeschichte der LMU „Historische Innovationsforschung“ (bis 31.10.2001) bzw. PD Dr. Michael Menzel „Innovationskultur in Deutschland“. Es untersucht in verglei- Geistesgeschichte des Mittelalters; Bayerische Landes- chender Perspektive Pfadabhängigkeiten im deutschen Inno- geschichte vationssystem der Nachkriegszeit. Auf diese Weise sollen die historisch-kulturelle Ausformung von Innovationsprozessen Dr. Florian Neumann deutlich und Ursachen für die Stärken und Schwächen des Geschichte der Geschichtsschreibung; Renaissance-Huma- deutschen Innovationssystems ausfindig gemacht werden. Im nismus; Italienische Geschichte Zentrum steht die Frage, wie durch das Zusammenwirken der Akteure innerhalb der Triple Helix von Industrie, Hochschule Forschungsprojekte und Staat Pfadabhängigkeiten begründet, fortgeschrieben und Völkerschauen in Deutschland durch neue ersetzt werden und welche Handlungsspielräume Gefördert von der DFG sich dabei für die staatliche Forschungs- und Technologiepo- Antragsteller: Prof. Dr. Helmut Zedelmaier litik ergeben. Bearbeiterin: Anne Dreesbach „Soft Facts of Engineering“. Die Konstruktion des Nutzers in Laufzeit: 1.8.2000 bis 31.7.2004 der verwissenschaftlichten Technik des 20. Jahrhunderts Zurschaustellungen sogenannter „wilder“ Völker waren im 19. Gefördert von der DFG und frühen 20. Jahrhundert in Europa ein verbreitetes Phäno- Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth men. In Deutschland lag der zeitliche Schwerpunkt solcher Bearbeiterinnen: Gwen Bingle M.A. und Heike Weber M.A. „Völkerschauen“ (dies die zeitgenössische Bezeichnung) Laufzeit: 1.1.2001 bis 31.12.2003 zwischen 1880 und 1930. Im Zentrum des Projektes steht die Das Projekt ist Teilprojekt der DFG-Forschergruppe „Wech- Erforschung der Völkerschauen in Deutschland von der Ent- selbeziehungen zwischen Wissenschaft und Technik. Formen stehung dieser neuen Art der Zurschaustellung fremder Völker der Wahrnehmung und Wirkung im 20. Jahrhundert“. Die bis zu ihrer Auflösung. Hauptgesichtspunkte der Analyse sind historische Analyse der Konstruktion des Nutzers zeigt die Organisation und Inszenierungsweisen der Völkerschauen, Veränderung der kulturellen Kluft zwischen den technisch deren Wahrnehmung durch Öffentlichkeit und Wissenschaf- Schaffenden und den Konsumenten auf. Sie ist ein wesentli- ten, deren Repräsentation in unterschiedlichen Medien sowie

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der politische und der kulturelle Kontext. Die Städte Ham- München im Deutschen Hochschulverband; Mitglied des burg, Berlin und München sollen hierbei im Vordergrund Verwaltungsrates des Studentenwerks München. stehen. Dr. phil. Gertrud Rank Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe „Die kulturelle Medizingeschichte in Bayern, Medizingeschichte des Mittel- Inszenierung des Fremden“. alters Andre Hützen, M.A. UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN, Seuchengeschichte FACHBEREICH SOZIALWISSENSCHAFTEN; WISSENSCHAFTSGESCHICHTE GASTWISSENSCHAFTLER DES MÜNCHNER Prof. Dr. Ivo Schneider ZENTRUMS FÜR WISSENSCHAFTS- UND Geschichte der Stochastik, Rechenmeister in der frühen Neu- TECHNIKGESCHICHTE zeit Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität der Dr. Luca Guzzardi, Universität Mailand, 23.11.2001–31.1. Bundeswehr München (seit 1. September 2003 im Ruhestand); und 24.8.–30.9.: Vorstandsmitglied des MZWTG; Mitglied des Kuratoriums Kirchhoff, Hertz, Mach: Beschreibbarkeit und Phänomenalis- des Deutschen Museums; Membre effectif der Academie mus zwischen Philosophie und Naturwissenschaften Internationale d'Histoire des Sciences. Mitherausgeber der Reihen „Abhandlungen und Berichte des Deutschen Muse- Suman Seth, Princeton University, 1.2.–30.4.: ums“ und „Studien zur Wissenschafts-, Sozial- und Bildungs- Between Politics and Pedagogy: Constructions of Theoretical geschichte der Mathematik“ sowie der Zeitschrift „Archive for Physics in Imperial Germany, 1890–1918 the History of Exact Sciences“. Dr. John Cloud, Cornell University, 8.2.–6.3.: PD Dr. Stephan H. Lindner Layered Truths: The Disputed Origins and Complex Evolution Geschichte der chemischen und pharmazeutischen Industrie of Geographic Integration by the Use of Map Overlays, and im 20. Jahrhundert; Geschichte der Textilindustrie und their Reconfiguration into Geographic Information Systems Textiltechnik im 20. Jahrhundert (GIS) Vertretung der C4-Professur für Wissenschaftsgeschichte seit Gabor Zemplen, TU Budapest, 10.–18.2. und 10.–23.5.: Oktober 2003; Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Tech- Goethes' anti-Newtonian Farbenlehre and Theory of Science nikgeschichte Thomas Brandt, University of Science and Technology, Falk Seliger M.A. Trondheim, 1.3.–15.4.: Ingenieure im 17. und 18. Jahrhundert Vespa – The Design and Narration of the Italian Scooter (1945–1969) Forschungsprojekte Adelheid Voskuhl, Cornell University, 15.3.–15.4.: Geschichte des Äthers im 17. und 18. Jahrhundert Automatenbau und Automatenkunst in der Frühen Neuzeit Gefördert von der DFG Antragsteller: Prof. Dr. Ivo Schneider, Prof. Dr. Joergjantzen Prof. Dr. Bernd-A. Rusinek, Universität Siegen, 2.–6.4.: Bearbeiterinnen: PD Dr. Michaela Boenke, Dr. Jutta Berger Biographie von Walther Gerlach (1889–1979) Laufzeit: 11.2.1999 bis 31.12.2003 Prof. Dr. Juichi Matsuyama, Hakuin University of Osaka, 2.– Untersucht werden die Konzepte des Äthers und verwandter 6.5. und 19.–24.5. und 1.9.–30.9.: Begriffe wie Feuer vor dem Hintergrund stoischen Gedanken- Zusammenhänge der Naturphilosophie Kants mit dem Newto- guts und des Platonismus von 1600 bis etwa 1800, als der nianismus Ätherbegriff in der Naturphilosophie wie in der sich daraus ausdifferenzierenden Naturwissenschaft und der Literatur Prof. Géard Jaouen, Ecole Nationale Supéieure de Chimie, verwendet wurde. Paris, 6.5.–30.6.: Metallorganik

INSTITUT FÜR GESCHICHTE DER MEDIZIN UND Prof. Dr. Laszlo Kovacs, BDF Szombathely, Ungarn, 11.– MEDIZINISCHE SOZIOLOGIE DER TU MÜNCHEN 19.5.: Otto von Guericke Prof. Dr. Julian Wilmanns Geschichte der Medizin vom Altertum bis zur Gegenwart unter Dr. Alexandre Kostov, Bulgarische Akademie der Wissen- besonderer Berücksichtigung der Medizin in der griechisch- schaften, 1.–31.7.: römischen Epoche sowie des 19. und 20. Jahrhunderts; Ethik Die Ausbildung balkanischer Ingenieure in Westeuropa vor in der Medizin; Fachsprache der Medizin und nach dem Ersten Weltkrieg Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Medizinhistorischen Dr. Otto Mayr, Leesburg VA (USA), 8.8.–30.9.: Museums Ingolstadt; Vorstandsmitglied des MZWTG und Geschichte des Deutschen Museums 1944–1970 stellv. geschäftsführender Vorstand des MZWTG; Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts Technik Theolo- Katja Roßocha, Berlin, ICOM-Deutschland, 1.11.2002– gie Naturwissenschaften an der LMU München; 1. Vorsit- 30.4.2003: zende des Alumni-Clubs der Fakultät für Medizin der TU Museologie München; Schriftführerin des Fördervereins des MZWTG; Vorstandsmitglied der Hochschulverbandsgruppe der TU

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Dr. Michael Gordin, Harvard University, Cambridge, Fritscher, Bernhard 18.12.2002–5.1.2003: Die Instrumentierung der Moderne: Ernst Beckmanns Appa- Russian Chemistry and the Work of D.I. Mendeleev rate zur Molekulargewichtsbestimmung. In: Circa 1903, S. 307–326. VERÖFFENTLICHUNGEN Füßl, Wilhelm Oskar von Miller und Wolf Peter Fehlhammer im Gespräch Broelmann, Jobst (Auswahl der Fragen). In: Kultur & Technik 27 (2003), H. 2, Der weiß-blaue Globus: Schifffahrt und Meereskunde. In: S. 14–15. Geschichte des Deutschen Museums, S. 219–253. 100 Jahre Deutsches Museum: Stationen seiner Geschichte. Hermann Anschütz-Kaempfe – Richtungsweiser ohne Spuren. Ebd., S. 16–17. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv, Nr. 25, 2002, Bremerhaven Spielwiese der Museumsgründer. Die ersten Ausstellungen 2003, S. 41–55. des Deutschen Museums. Ebd., S. 38–41. U 1 – die unsichtbare Waffe. In: Circa 1903, S. 178–202. 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106 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2003

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107 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2003

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Studien zur Geschichte der TU Earth Debate: A Dramatization. In: Science & Education 12 Dresden. Köln u.a.: Böhlau, 2003, S. 85–108. (2003), S. 213–228. Küchendebatten im Kalten Krieg. Zur Diskussion um die s. A. Noschka-Roos Haushaltstechnik in der DDR während des „Tauwetters“ Trischler, Helmuth (1956–1957). In: Duden, B. u.a. (Hrsg.): Geschichte in Ge- Artefacts and Systems in Transport. An Introduction. In: schichten. Ein historisches Lesebuch. Frankfurt a.M., New Tackling Transport, S. 1–8. York: Campus, 2003, S. 234–240. Double Helix: The Munich Way of Research in the History of

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108 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2003

Zedelmaier, Helmut 24.11.: Dr. Michaela Boenke: Kritik der Autoritäten und der Der Anfang der Geschichte. Studien zur Ursprungsdebatte im Metaphysik: Die Naturphilosophie Bernardino Telesios 18. Jahrhundert. Hamburg 2003 (= Studien zum achtzehnten (1509–1588) Jahrhundert 27). 330 S. 8.12.: Dr. Carsten Trinitis: Der Entwurf energietechnischer Zedelmaier, H.; Dreesbach, A. (Hrsg.): „Gleich hinterm Hof- Anlagen gestern und heute bräuhaus waschechte Amazonen“. Exotik in München um 1900. Hamburg, München 2003. 319 S. Montagskolloquium des MZWTG Die ungeheure Neugierde der Zivilisierten. Zehn Feuerländer in München 1881/1882. Ebd., S. 53–77. 13.1.: Dr. Erki Tammiksaar: Wissenschaftler zwischen Zedelmaier, H.; Büttner, F.; Friedrich, M. (Hrsg.): Sammeln – Deutschland und Russland: Karl Ernst von Baer und die balti- Ordnen – Veranschaulichen. Wissenskompilatorik in der sche Polarforschung im 19. Jahrhundert Frühen Neuzeit. Münster 2003. 362 S. Zedelmaier, H.; Büttner, F.; Friedrich, M.: Zur Einführung. 27.1.: Dr. Moritz Epple: Von der Atomtheorie zum Flugzeug- Ebd., S. 7–12. design: Zur Geschichte des Konzepts der Wirbelbewegung Karriere eines Buches. Polydorus Vergilius „De inventoribus 10.2.: Dr. Peter Heering: Revolutionäre Experimente –Expe- rerum“. Ebd., S. 175–203. rimentierende Revolutionäre: Experimentelle Praxis in Frank- Johann Jakob Moser et l'organisation erudite du savoir a reich zur Zeit der Französischen Revolution l'epoque moderne. In: Decultot, E. (Hrsg.): Lire, copier, ecrire. Les bibliotheques manuscrites et leurs usages au XVIIIe 14.4.: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth: Semiotisierung der Tech- siecle. Paris 2003, S. 43–62. nik im ersten Jahrhundert des Deutschen Museums II movimento accademico dell'eta moderna e la fondazione 5.5.: Prof. Dr. Mikael Hard: Für eine Kulturgeschichte der dell’Accedemia Bavarese delle Scienze. In: Ferrari, S. (Hrsg.): Naturwissenschaft, Technik und Medizin Cultura letteraria e sapere scientifico nelle Accademie Tedesche e Italiane del settecento. Rovereto 2003, S. 25–38. 19.5.: Prof. Dr. Donald MacKenzie: Mechanizing Proof Das katholische Projekt einer Reinigung der Bücher. In: 2.6.: Prof. Dr. Helmuth Trischler: Problemlagen, Positionen Oesterreicher, W.; Regn, G.; Schulze, W. (Hrsg.): Autorität und Perspektiven: Wissenschafts- und Technikgeschichte am der Form – Autorisierungen – Institutionelle Autorität. Müns- Standort Deutsches Museum im Rückblick und Ausblick ter 2003, S. 187–203. 23.6.: Prof. Dr. Jim Bennett: Relic or record? How do we view scientific instruments? VORTRAGSREIHEN DER FORSCHUNGSINSTITUTE 7.7.: Prof. Dr. Juliane Wilmanns: Räume der Heilkunst: Wege Montagsseminar des MZWTG und Irrwege der Medizin im 20. Jahrhundert 20.10.: Matthias Bruhn: Bildgebung und Bildverbrauch organisiert von Prof. Dr. Ivo Schneider 3.11.: Dr. Erna Fiorentini: Subjektives Objektiv – die Camera 20.1.: Dr. Gudula Metze: Die Entwicklung der Porträtdarstel- Lucida als altes und neues Medium lungen des Nicolaus Copernicus vom 16. bis zum 18. Jahr- hundert 17.11.: Dawn Leach: Peter Henry Emerson (1856–1926): Naturalistisches Sehen in der Photographie 28.4.: Dr. Arne Schirrmacher: Über das unstete Leben von Tatsachen und Beweisen in der Physik des 19. Jahrhunderts: 1.12.: Dr. Cheryce Kramer und Kalle Laar: Die Stimme der Gustav Kirchhoffs Strahlungsgesetze aus der Sicht der histori- Wissenschaft – ein klingendes Weltbild schen Epistemologie betrachtet 15.12.: Dr. Oliver Hochadel: Im Angesicht des Affen. Der Zoo 12.5.: Dr. Rudolf Seising: Fuzzy-Automaten als Medium des Darwinismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 26.5.: Dr. Gabor A. Zemplen: Was erkennt ein von Geburt an Blinder, der plötzlich sehen kann? Die Diskussion des Moly- Donnerstagvormittagsseminar neux-Problems im 18. und 19. Jahrhundert 16.6.: PD Dr. Andreas Kühne: Das Naturverständnis von organisiert von Prof. Dr. Menso Folkerts Nicolaus Copernicus (1473–1543) im Spiegel seiner Werke 9.1.: Dr. Stefan Kirschner: Die Geschichte der Theorie vom und Selbstzeugnisse Saftkreislauf der Pflanzen 30.6.: Dr. Sabine Fastert: Gelehrte Gesichter. Autorenporträts 16.1: Wiltrud Proske: Reinhard Demoll und die Silberfuchs- von Wissenschaftlern in Drucken des 16. Jahrhunderts zucht 27.10.: Dr. Veronika Lipphardt: Biowissenschaftlicher Denk- 23.1.: Dr. Alexandre Lekhtman: Otto Struve jr. (1897–1963) stil und jüdische Identität, 1894–1918 und die russische Astronomie 10.11.: Dr. Cornelia Lüdecke: Beginn der europäischen Wir- 30.1.: Marco Böhlandt: Mathematik und Zahl im Denken des belsturmforschung – Ein Ergebnis von Alfred Wegeners Nicolaus von Kues (1401–1464) Tätigkeit während des ersten Weltkriegs 8.5.: PD Dr. Bernhard Fritscher: Mineralogisch-meteorologi- sche Modelle in der Philosophie Schellings und Hegels

109 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2003

22.5.: Dr. Paolo Bussotti: An approach to the „indefmie descente” 12.6.: Simone Jüngling: Einblicke in die Entwicklung der Röntgenastronomie in Deutschland 26.6.: Dr. Ralf Bülow: Wall of Farne – Neue biografische Ansätze in der Computergeschichtsschreibung 3.7.: Christian Tapp: Georg Cantor – Der Begründer der Men- genlehre in Kontakt mit (katholischen) Theologen 10.7.: Dr. Heribert Nobis: Über den Wandel der Bewusst- seinseinstellung der Gelehrten gegenüber der Natur vom frühen zum hohen Mittelalter 23.10.: Tania Münz: Bee Battles – Karl von Frisch, Adrian Wenner and the Honey Bee Dance Language Controversy 30.10.: Prof. Dr. Brigitte Hoppe, Dr. Viktor A. Kritzmann: Liebigs russische Studenten als gelehrige Schüler und Über- mittler seiner Ideen 6.11.: Dr. Christian Sichau: Die Erstürmung einer Zitadelle: Die Verknüpfung apparativer und mathematischer ’Werk- zeuge’ im Messprozess am Beispiel der Viskositätsmessungen von J. C. Maxwell und O. E. Meyer 13.11.: Dr. Hartmut Petzold: Zur historiographischen Veror- tung der Rechenautomaten D1 bis D4a in der Biographie von Nikolaus J. Lehmann (1921–1998) 27.11.: Prof. Ulrich Reich: Johann Scheubel, ein Wegbereiter der Algebra in Europa 4.12.: Prof. Dr. Brigitte Hoppe: Das Werk des Botanikers und Geologen K. F. Schimper (1803–1867) zwischen Idealismus und Empirismus 11.12.: Nicolas Robin: Der Briefwechselbestand von J. B. Mougeot (1776–1858) und sein deutsches Netz

110 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2004

BERICHTSJAHR 2004 »Vermittlungs- und Aneignungsstrategien naturwissenschaft- lich-technischen Wissens im Netzwerk von Erwachsenenbil- Für die Forschung des Deutschen Museums stand das Jahr dung, Schulen, Museen, Massenmedien und Internet« zu 2004 im Zeichen erstens der Konsolidierung der Schwer- organisieren, das in Kooperation von National Science Foun- punkte des mittelfristigen Forschungsprogramms (Objektfor- dation (NSF) und DFG eine neue Förderschiene vorbereiten schung, Historische Innovationsforschung, Wissenschaft, soll. Technik und Öffentlichkeit, Bildungsforschung), zweitens der Erprobung des neu geschaffenen Scholar-in-Residence-Pro- Scholar-in-Residence-Programm gramms und drittens der Schärfung des Forschungsprofils im Zuge der strategischen Überprüfung und konzeptionellen Das 2004 neu angelaufene Programm verstärkt die definierten Neuausrichtung der Tätigkeitsfelder des Museums nach dem Forschungsschwerpunkte des Museums. Ziel des Programms Wechsel der Generaldirektion. Über diese drei Entwicklungen ist es, in der Verknüpfung von internen und externen For- soll hier in der notwendigen Kürze berichtet werden, wobei schungsressourcen und -kompetenzen innovative Ansätze der Letztere als Prozess zu sehen ist, über die auch in den kom- Erforschung der Sammlungen des Museums zu befördern. menden Jahren zu referieren sein wird. Auswahl und Betreuung der Scholars werden von einem abteilungsübergreifenden Ausschuss koordiniert. Die Scholars Konsolidierung der Forschungsschwerpunkte sind mit ihren Forschungsvorhaben einzeln aufgeführt. Die Erfahrungen im ersten Jahr waren generell sehr positiv. Dabei Das Forschungsprofil des Deutschen Museums erwächst aus hat sich gezeigt, dass die Effizienz des Programms durch eine der singulären Verbindung einer Sammlung von Originalob- konkrete Zuordnung der einzelnen Scholars zu einem betreu- jekten, Instrumenten und Modellen mit den Beständen von enden Mitarbeiter sowie durch eine möglichst frühzeitige Bibliothek und Archiv. Dabei ist die Verantwortung für die Einbindung der Betreuer in die Vorbereitung der Forschungs- gegenwärtig und künftig dem Deutschen Museum zur Erhal- aufenthalte erhöht werden kann. Zu erwarten ist, dass die tung und Dokumentation anvertrauten Sammlungen Grund- internationale Sichtbarkeit des Programms weiter wachsen lage seiner Verpflichtung zur Forschung. Die forschungsge- wird, wie bereits die erfreulich breite Resonanz auf die Aus- leitete Erweiterung und die Verbreitung des Wissens über schreibung des Programms für das Jahr 2005 gezeigt hat. diese Zeugnisse unserer naturwissenschaftlichen und techni- schen Kultur steht im Mittelpunkt des Schwerpunkts »Samm- Schärfung des Forschungsprofils lungs- und objektbezogene Forschung«, dessen Ergebnisse von der vertieften Erschließung einzelner Sammlungen in Kernziel ist die Intensivierung der Verzahnung von Forschung Bestandskatalogen über Ausstellungsführer, Internetpublikati- und Ausstellung. So hat das Museum für das »Internationale onen und Projekten der Restaurierungsforschung bis zu inter- Einstein-Jahr« ein die eigenproduzierte Sonderausstellung nationalen Kooperationsprojekten reichen. Zu Letzteren zählt »Abenteuer der Erkenntnis. Albert Einstein und die Physik des u.a. die Forschungskooperation »Artefacts«, die im Oktober 20. Jahrhunderts« ergänzendes Rahmenprogramm entwickelt, 2004 in Utrecht ihre mittlerweile neunte Jahrestagung organi- das von der drittmittelbasierten Begleitforschung über eine siert und den vierten Band ihrer Schriftenreihe publiziert hat. komplementäre Buchausstellung in der Bibliothek bis zu Der von Museum und MZWTG gemeinsam getragene Bildungsprogrammen für Schulklassen unterschiedlicher Schwerpunkt »Historische Innovationsforschung« profiliert Alterstufen reicht. In ähnlicher Weise sind abteilungsübergrei- den Forschungsstandort Deutsches Museum als eines der fend organisierte Teams von Vorlauf- und Begleitforschung international führenden Zentren der Erforschung unserer für die anstehenden Ausstellungsprojekte zur Fotografie wissenschaftlich-technischen Kultur. München ist demzufolge (»Technische Bilder«) und zur Informatik aufgebaut worden. auch an den größeren laufenden Forschungsverbünden betei- Der Verknüpfung von Forschung, Ausstellung und Bildung ligt, darunter insbesondere am BMBF-Verbund »Innovations- dient auch der Ausbau des Museums als Kompetenzzentrum kultur in Deutschland«, der Ende 2004 abgeschlossen wurde, für Public Understanding of Research in der modernen Wis- am DFG-Schwerpunktprogramm »Wissenschaft, Politik und sensgesellschaft. Im Mittelpunkt steht dabei das Zentrum Gesellschaft«, am Forschungsverbund zur Geschichte der Neue Technologien (ZNT) und hier vor allem die Nanotech- DFG, an mehreren europäischen Kooperationsprojekten sowie nologie als Pilotprojekt für ein vertieftes Verständnis der an der DFG-Forschergruppe »Wechselbeziehungen zwischen modernen, transdisziplinären Laborwissenschaft. Eine neu Wissenschaft und Technik im 20. Jahrhundert«. Letztere hat aufzubauende Forschungsgruppe im »Gläsernen Nanolabor«, Zwischenergebnisse ihrer Projekte unter anderem auf dem die gleichsam unter den Augen der Besucher naturwissen- Kieler Historikertag und auf einer von ihr organisierten Kon- schaftliche Daten produziert, wird mit sozial- und bildungs- ferenz in Washington vorgestellt. Die Schwerpunkte »Wissen- wissenschaftlichen Begleitforschungsprojekten verzahnt. schaft, Technik und Öffentlichkeit« und »Museologische Dieses Forschungscluster wird auf das mittelfristige Ziel einer Forschung« platzieren das Museum in der Verknüpfung von Ausstellung zur Nanotechnologie ausgerichtet. Ebenfalls historischen, sozialwissenschaftlichen und bildungswissen- verstärkt werden soll die Restaurierungsforschung. Hier bietet schaftlichen Forschungsansätzen als Kompetenzzentrum für es sich an, das Museum enger mit den Partnerinstitutionen des Public Understanding of Research in der modernen Wissens- Münchner Kompetenzverbunds zur Konservierungswissen- gesellschaft. Hier reicht das Spektrum der laufenden Projekte schaft und Restaurierungsforschung (u.a. Bayerische Staats- von Untersuchungen zur Geschichte der technischen Museen gemäldesammlungen, Landesamt für Denkmalpflege, TU als Scharniere zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit über München und Bayerisches Nationalmuseum) zu verbinden. DFG-gestützte Drittmittelforschung bis zu europäischen Ver- bundvorhaben. Neben den 2004 organisierten Workshops – u.a. PUS-Workshop IV »Technik und Öffentlichkeit« – hat es das Museum übernommen, für die DFG ein Rundgespräch zu

111 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2004

Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Wissenschaftliche Mitarbeiter Technikgeschichte Dr. Ralph Boch Die starke Position des MZWTG in der nationalen und inter- Geschichte der Geo- und Kosmosforschung in Potsdam; nationalen wissenschafts- und technikhistorischen For- Geschichte der Großforschung in Deutschland schungslandschaft ist auf der lokalen Ebene nach wie vor Das Abfassen eines Manuskripts sowie punktuelle Archivre- bedroht. Die Professur für Wissenschafts- und Universitätsge- cherchen und Interviews standen im Mittelpunkt. Weitere schichte der LMU ist 2004 endgültig gestrichen worden, und Arbeitsschwerpunkte: Raum und Räumlichkeit von Wissen- die Zukunft des Lehrstuhls für Naturwissenschaftsgeschichte schaft und Technik; Transnationale Wissenschaftskooperation ist ungewiss. Die drohende Einstellung des Magisterstudien- in Europa im 20 Jahrhundert. gangs Wissenschafts- und Technikgeschichte dagegen konnte verhindert werden. Im Gegenzug gelang es, bestehende Re- Dr. Wilhelm Füßl striktionen bezüglich der Fächerwahl im Promotionsstudien- Biografie Oskar von Millers gang zu beseitigen. Trotz gravierender Einschränkungen in Das Manuskript der Biografie wurde abgeschlossen, der den Fächerkombinationen und der drohenden Einstellung des Druck erfolgt bis März 2005. Teilnahme an verschiedenen Studiengangs wachsen die Studierendenzahlen erfreulicher- Fachkongressen. weise weiter an. Die Professur für Wissenschaftsgeschichte Verantwortlicher Redakteur (gemeinsam mit Eva A. Mayring) der Universität der Bundeswehr (Nachfolge Ivo Schneider) der Archivzeitschrift des Deutschen Museums »ARCHIV- wurde trotz massiver Intervention von Vorstand und Kurato- info«. Mitarbeit an der Zeitschrift »Archive in Bayern« (Ko- rium des MZWTG in eine Professur für die »Interdependenz ordinator für die Archive an Hochschulen und wissenschaftli- von technischem und sozialem Wandel« umgewidmet. Inwie- chen Institutionen) und an CASE (Cooperation on Archives of weit diese Professur fachlich an das Zentrum anschlussfähig Science in Europe). bleiben wird, muss der Abschluss des Berufungsverfahrens im Alexander Gall Frühjahr 2005 zeigen. Verkehrsgeschichte, Wissenschaftsfotografie und Öffentlich- Um die Sichtbarkeit des MZWTG in der politischen und keit allgemeinen Öffentlichkeit zu erhöhen, präsentierte das Zent- Erweiterung der 2002 abgeschlossenen Dissertation »Frost- rum am 3. Dezember 2004 in sieben Vorträgen seine For- schäden, Ausbaupläne, Länderquoten. Zur Geschichte der schungsschwerpunkte im Ehrensaal des Deutschen Museums Verkehrsinfrastrukturpolitik in Bayern zwischen 1950 und in einer ganztägigen Vortragsveranstaltung. Die Veranstaltung 1970« um ein weiteres Kapitel zum Berufspendlerverkehr und mit dem Rahmenthema »Naturwissenschaft und Technik. Überarbeitung für die Drucklegung 2005. Theoretische Ar- Wege in die moderne Wissensgesellschaft« war zugleich der beiten zum Projekt »Bilder, die die Welt erklären. Wissen- offizielle Abschluss des »Jahres der Technik« der TU Mün- schaftsfotografie und Öffentlichkeit«. chen. Weitere Arbeitsschwerpunkte: Mitarbeit im Projekt »Tensions Der folgende Bericht dokumentiert die wissenschaftlichen of Europe«. Aktivitäten des Deutschen Museums und der am MZWTG beteiligten Institute. Dr. Ulf Hashagen Geschichte der angewandten Mathematik; Geschichte der Helmuth Trischler Informatik und des »Scientific Computing«; Objekthistorische Forschung Leitung der Arbeitsgruppe »Objekthistorische Forschung«; FORSCHUNGSINSTITUT FÜR TECHNIK- UND Leitung der Arbeitsgruppe »Computergeschichte«; Mitglied WISSENSCHAFTSGESCHICHTE des Redaktionsbeirats der Reihe »Modelle, Rekonstruktionen Leitung: Prof. Dr. Helmuth Trischler und Objekte« des Deutschen Museums; Mitglied des Coordi- nation Committee des Network »New Perspectives on the Vertretung: Dr. Wilhelm Füßl Enhancement of the European Scientific Heritage« der Euro- Koordination und Organisation: Dorothee Messerschmid, pean Science Foundation (ESF); Mitglied des Editorial Board Andrea Lucas der Zeitschrift »IEEE Annals of the History of Computing«; Prof. Dr. Helmuth Trischler Stellvertretender Vorsitzender des Präsidiumsarbeitskreises Wissenschafts- und Technikgeschichte im 20. Jahrhundert; »Geschichte der Informatik«; Mitglied der »Working Group Innovationssysteme und Innovationskulturen 9.7 (History of Computing)« der International Federation for Forschungsdirektor des Deutschen Museums; apl. Professor Information Processing (IFIP); Mitglied des Wahlausschusses für Neuere Geschichte und Technikgeschichte an der LMU der Gesellschaft für Technikgeschichte (GTG). München; Vorstandsmitglied des MZWTG; Herausgeber Für das Habilitationsprojekt zur Geschichte der angewandten mehrerer Schriftenreihen; Mitglied des Redaktionskollegiums Mathematik und Informatik in Deutschland wurde die Materi- der Zeitschriften NTM und Journal of Transport History; alsammlung fortgesetzt sowie ein »Projektlayout« entwickelt. Mitglied der Wissenschaftlichen Beiräte des Rezensionsjour- Weitere Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der Gruppentheo- nals SEHEPUNKTE, der Georg-Agricola-Gesellschaft und rie; Geschichte der mechanischen Rechenmaschinen; Fallstu- zahlreicher nationaler und internationaler Forschungsver- dien zu jüdischen Mathematikern in der Weimarer Republik. bünde. Dr. Cheryce Kramer Bildagenturen und Bildvertrieb, Visualisierungstechniken in Wissenschaft und Forschung Überarbeitung des Manuskripts »A Fool’s Paradise: Asylum Life in 19th Century Germany and Russia«; Organisation und

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Koordination des Scholar-in-Residence-Programms des Deut- Archiv schen Museums und des Montagskolloquiums des MZWTG. Leitung: Dr. Wilhelm Füßl Dr. Eva A. Mayring Nach dem auch für das Personal des Archivs besonders stra- Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft paziösen Jubiläumsjahr 2003 stand das Berichtsjahr im Zei- Forschungen zu Technik- und Industriegemälden. Manuskript chen der kontinuierlichen Arbeit an Forschungs- und Ver- des wissenschaftlichen Bestandskataloges »Bilder der Tech- zeichnungsprojekten. Im wissenschaftlichen Bereich konnte nik, Industrie und Wissenschaft«, der den Gemäldebestand des das Manuskript für die Biografie über Oskar von Miller beim Deutschen Museums erfasst und das Genre der Technik- und Verlag eingereicht und der Band über die Gemälde des Deut- Industriegemälde analysiert. Redaktion (gemeinsam mit Wil- schen Museums vorangetrieben werden; darüber hinaus nähert helm Füßl) der Archivzeitschrift des Deutschen Museums sich die Dissertation von Frau Prussat ihrem Abschluss. Bei »ARCHIV-info«. den Verzeichnungen liegen im Bereich der Firmenarchive jetzt Dr. Arne Schirrmacher die Findbücher für die Bestände »Messerschmitt« und »Frz. Geschichte der Entwicklung der Physik und Mathematik im Schörg & Söhne« vor; die Erfassungen der Unternehmensar- 19. und 20. Jahrhundert; Konservatismus in den Naturwissen- chive »Steinheil« und »Dennert & Pape« werden 2005 abge- schaften; die Öffentlichkeiten der Wissenschaften im 20. Jahr- schlossen. Die Verzeichnung des Firmenarchivs Dennert & hundert Pape wird durch eine Privatspende großzügig gefördert. Bei Fortsetzung der Edition und Kommentierung der »Erinnerun- den Firmenschriften wurden Neuerwerbungen der Jahre 2003 gen« von Philipp Lenard und Erarbeitung einer Konkordanz und 2004 erfasst, im Nachlassbereich und in der Porträt- der Fassungen von 1931 und 1943. Ein neues Projekt über sammlung konnten gute Fortschritte erzielt werden. Wissenschaft und Öffentlichkeit wurde durch Teilnahme bzw. Im Berichtsjahr begann die Archivierung und Umbettung Planung von Workshops vorbereitet. Ferner: Vorträge und des Altbestands im Bildarchiv, wobei in den folgenden Jahren Manuskripte zur visuellen Kultur der Erforschung des Atom- Fotos aus Alben, Sammlungen und Sammelordnern sukzessive inneren, zur Apparatur von Lenard als Meisterwerk des Deut- einzeln verzeichnet werden. Diese Einzelerfassung ergänzt die schen Museums und zur Rolle von Physikern in der bundes- bisher schon in der Datenbank der Bildstelle erfassten Fotos. deutschen Wiederbewaffnungsdebatte. Die Bildstelle wurde auch in diesem Jahr von internen und externen Benutzern für Publikationen, für die Öffentlichkeits- PD Dr. Elisabeth Vaupel arbeit und für Ausstellungen genutzt. Damit leistet das Archiv Geschichte der chemischen Materialien des Deutschen Museums einen wichtigen Beitrag für die Im Zentrum der gegenwärtigen Forschungen steht der frühe Illustrierung von Print- und elektronischen Medien, aber auch Kunststoff Cellon. Als splitterfreier, leichter, unbrennbarer für zahlreiche Forschungen. Nach wie vor ist zu beobachten, und vor allem durchsichtiger Kunststoff diente er in den Jah- dass in der Forschung wichtige Fotobestände in verschiedenen ren vor der Erfindung des Acrylglases als unproblematischer Archiven kaum bekannt sind. Um dieses Defizit anzugehen, Glasersatz. Ein Aufsatz zur Verwendung des Cellons im Zep- werden die Archive in 2005 zumindest auf bayerischer Ebene pelinbau ist in Vorbereitung. ihre Fotosammlungen in dem Überblicksverzeichnis »Bildar- Dr. Marc-Denis Weitze chiv Bayern« auflisten. Für dieses Werk hat das Archiv des Public Understanding of Science Deutschen Museums eine ausführliche Übersicht seiner be- Leitung der Arbeitsgruppe »Public Understanding of Science« deutenden und umfangreichen Fotosammlungen zusammenge- (PUS) im Deutschen Museum und des Arbeitskreises zu den stellt. Passend zum Schwerpunkt »Wissenschaftliche Fotogra- Münchner Schülerlabors. fie« konnte die online-Recherche zu den teilweise spektakulä- Vorbereitung und Durchführung eines Symposiums »Chemi- ren wissenschaftlichen Aufnahmen von Ernst Mach durch eine sche Bildung in der Diskussion« (9.2.–12.2.) in Kooperation optimierte Datenbankabfrage verbessert werden (freie Suche mit der Abteilung für Didaktik und Mathetik der Chemie, oder Suche mit vorgegebenen Schlagworten). Dieses Projekt Universität München. Erstellen einer Materialsammlung zur wurde im Rahmen des Parlamentarischen Abends der Leibniz Dokumentation. Vorbereitung einer Anschlussveranstaltung Gemeinschaft in Berlin präsentiert. Seit 2004 ist auch die »Guter Chemieunterricht in schlechten Zeiten? Entwicklung vorläufige elektronische Verzeichnung des Nachlasses von eines Brisanzkatalogs zur Optimierung des Unterrichts« (14.– Wilhelm Wien im Internet als PDF-Dokument recherchierbar. 17.3.2005). Vorbereitung und Durchführung des PUS Work- Damit ist dieser wichtige Bestand schon vor Abschluss des shop IV »Technik in der Öffentlichkeit: Zwischen Selbstver- gedruckten Findbuchs für die Forschung verfügbar. ständlichkeit und Unverständlichkeit« (18.–20.11.2004). Die in den letzten Jahren neu erschlossenen Bestände haben Zu dem geplanten Projekt »Wissenschaft im Diskurs« (Ar- zu einer kontinuierlichen Steigerung der Benutzerzahlen beitstitel) konnten neben dem Institut für Germanistik der Uni- geführt. Im Jahr 2004 wurde mit knapp 1.000 Besuchern die versität Koblenz-Landau noch weitere Sprachwissenschaftler zweithöchste Besucherzahl überhaupt erreicht, wobei die aus Aachen und Halle als Kooperationspartner gewonnen und Archivbesucher im Schnitt 7,5 Akteneinheiten einsahen. die Suche nach Drittmittelgebern fortgeführt werden. Mit großem Erfolg beteiligte sich das Archiv am bundes- Weitere Arbeitsschwerpunkte: Dialog und Kontroversen in der weit durchgeführten »Tag der Archive« am 25. September Öffentlichkeit; Science Center und Schülerlabore als außer- 2004, zu dem der Verband deutscher Archivarinnen und Ar- schulische Lernorte. chivare zum zweiten Mal nach 2001 aufgerufen hatte. Das Deutsche Museum und sein Archiv fungierten als Anlaufstelle Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter For- für Wissenschafts-, Technik-, Medizin- und Psychiatriege- schungsprojekte schichte. Gemeinsam mit dem Archiv des Max-Planck-Insti- tuts für Psychiatrie lud das Archiv des Deutschen Museums zu einer Ausstellung, zu Führungen und Präsentationen ein. Unter

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dem Thema »Nachgeforscht – Wissenschaft und Technik im Deutschland befasst sich die Studie mit der Geschichte des Archiv« zeigten wir herausragende Originaldokumente zu vier geo- und kosmoswissenschaftlichen Standorts Potsdam, der ausgewählten wissenschafts- und technikgeschichtlichen 1992 mit der Gründung des GeoForschungsZentrums zum Sitz Bereichen: Rechenmaschinen und Computertechnik, Atomfor- einer Großforschungseinrichtung wurde. Die lange, mehr als schung, Wissenschaftliche Fotografie, Expeditionen und 130-jährige Entwicklung dieses Potsdamer und auch Berliner Forschungsreisen. Bemerkenswert war, dass von Hunderten Forschungszusammenhangs soll in einer an Standort und deutschlandweit beteiligten Archiven der Sender »Deutsch- Region orientierten Langzeitstudie ins Visier genommen landradio« das Archiv des Deutschen Museums ausgewählt werden. Mehrfache Systemumbrüche veränderten immer hatte, um in einem Telefoninterview den »Tag der Archive« wieder wissenschaftliche sowie politisch-soziale Arbeits- und zu präsentieren. Anwendungskontexte, während Fortschritts- und Innovations- Mit der neuen Geschäftsverteilung des Deutschen Museums schübe wiederholt Wissensbestand und »Blick« der beteiligten vom 1. August 2004 werden die bisher getrennten Archivab- Disziplinen dramatisch erweiterten und veränderten. In einer teilungen unter Leitung von Wilhelm Füßl und der Ständigen exemplarischen Studie sollen dazu vergleichende Fragen nach Stellvertreterin Eva A. Mayring zusammengelegt. Gleichzeitig veränderten Ressourcenkonstellationen und deren Einflüsse wurden einige Querschnittsaufgaben neu verteilt. So über- auf wissenschaftliche Arbeit und Inhalte im Laufe der letzten nimmt u. a. Frau Mayring zusätzlich die gesamte Benutzer- mehr als hundert Jahre gestellt werden. betreuung und die Bestandspflege des Archivs, während Herr Physik zwischen naturwissenschaftlich und technologisch Füßl die gemeinsame Erwerbung und die EDV-Projekte be- orientierter Forschung: Strömungsforschung/Aerodynamik treut. Zu Jahresende konnte ein Buchscanner angekauft wer- Gefördert von der DFG den, der von Archiv und Bibliothek gemeinsam genutzt wird. Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann Der Farbscanner Omniscan 10.000 kann Vorlagen bis DIN A Bearbeiter: Dr. Michael Eckert 1 mit einer maximalen Auflösung von 300 dpi digitalisieren. Laufzeit: 1.1.2001 bis 31.12.2006 Mit dem neuen Gerät ist es nun möglich, Kopien von Unterla- Die Strömungsforschung berührt Grundlagenfragen in der gen zu erstellen, die bisher aus konservatorischen Gründen Physik (Hydrodynamik) ebenso wie Anwendungen in der nicht kopierbar waren. Damit wird der Bestandsschutz ent- Technik (Hydraulik, Aerodynamik). Ludwig Prandtl und sein scheidend verbessert und ein zusätzlicher Service für die bedeutendster Schüler Theodore von Kármán begründeten Benutzer des Archivs angeboten. »Schulen« und Forschungstraditionen der Strömungsfor- Insgesamt wurden im Berichtsjahr 143 Neuerwerbungen schung, die vergleichend für Deutschland und USA untersucht inventarisiert. Bemerkenswerte Zugänge waren die Teilnach- werden sollen. Im ersten Dreijahreszeitraum (das Projekt ist lässe von Wilhelm Hopmann und Fritz Ahlborn. In beiden auf eine Gesamtlaufzeit von sechs Jahren angelegt) wurde die Fällen konnten bereits vorhandene Bestände erheblich erwei- Entwicklung der Strömungsforschung in ihrer Doppelnatur als tert werden. Auch der wissenschaftliche Bestand des in Eng- Teilbereich der Physik und als neue Technikwissenschaft von land lebenden Chemikers Peter H. Plesch wurde durch erneute der Jahrhundertwende bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs Abgaben ergänzt. In den Bestand Eingang fand die von dem behandelt. Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe italienischen Bildhauer Romano Lucacchini gefertigte Büste »Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft und Technik. von Leonardo da Vinci, die im Sommer 2004 in einem Festakt Formen der Wahrnehmung und Wirkung im 20. Jahrhundert«. im Ehrensaal aufgestellt wurde. Umfangreichen Zuwachs hatte Teilergebnisse der bisherigen Projektarbeit wurden beim 45. auch die international bedeutsame Firmenschriftensammlung; Deutschen Historikertag in Kiel, 14.–17.9.2004, vorgestellt einige Neuzugänge, darunter seltene Stücke zum Automobil- (siehe »Vorträge«); bei der gemeinsam von der DFG-For- bau, sind inzwischen einzeln erfasst. schergruppe und dem Deutschen Historischen Institut in Wie in den Vorjahren stellte das Archiv für externe Aus- Washington veranstalteten Konferenz (»Science and Techno- stellungen Leihgaben zur Verfügung, darunter: »Johannes logy in the 20th Century: Cultures of Innovation in Germany Schafgans. 150 Jahre Fotografie« (Rheinisches Landesmu- and the United States«, siehe Bericht von Helmuth Trischler) seum, Bonn), »Good Bye Bayern – Grüß Gott America. Aus- leitete der Projektbearbeiter eine Sektion zum Thema wanderung aus Bayern nach Amerika seit 1683« (Haus der »transatlantic comparisons«. Bayerischen Geschichte, Augsburg), »Frau und Flug. Die In der zweiten Dreijahresphase (2004–2006) soll es darum Schwestern des Ikarus« (Zeppelin Museum, Friedrichshafen), gehen, die Geschichte einer wesentlich inhaltlich veränderten »Die Kunst zu fliegen in Film und Fotografie« (NRWForum Strömungsforschung unter sowohl wissenschafts- als auch Kultur und Wirtschaft, Düsseldorf) und »Badeöfen, Flugzeuge technikhistorischer Perspektive im Spannungsfeld von physi- und Airlines. Hugo Junkers als genialer Erfinder, Fabrikant kalischer Naturerkenntnis und technischer Anwendung aus- und Konzernchef« (Museum Schloss Rheydt, Mönchenglad- zuloten. Insbesondere gilt dem deutsch-amerikanischen Ver- bach). gleich ein Hauptinteresse. Der Untersuchungszeitraum überstreicht die drei Jahrzehnte Forschungsprojekte vom 2. Weltkrieg bis Ende der 1960er Jahre. Die Strömungs- Geschichte der geo- und kosmoswissenschaftlichen Forschung forschung, insbesondere was ihre Anwendung in der Aerody- im Raum Potsdam vom Kaiserreich bis zum Ende des zwan- namik betrifft, hatte sich bis Ende der 1930er Jahre internatio- zigsten Jahrhunderts nal als neue Technikwissenschaft etabliert. Nach dem Zweiten Gefördert vom GeoForschungsZentrum Potsdam Weltkrieg rückte sie auch bei Physikern wieder stärker in das Antragsteller und Bearbeiter: Dr. Ralph Boch Blickfeld: Mit der Annäherung an die Schallgeschwindigkeit Laufzeit: 15.9.2001 bis 31.12. 2004 musste die Aerodynamik mit der Gasdynamik verknüpft wer- Im Rahmen des am Deutschen Museum angesiedelten For- den; das allen Lösungsversuchen sich widersetzende Turbu- schungsprojekts zur Geschichte der Großforschung in lenzproblem stellte sich als Jahrhundertproblem der Strö-

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mungsforschung heraus; in Plasma- und Astrophysik entstand Bearbeiterin: Dr. Martina Heßler mit der »Magnetohydrodynamik« eine neue Variante der Laufzeit: 1.4.2001 bis 31.3.2004 Strömungsforschung. Das Projektergebnis wird in Buchform, Die Ergebnisse des Projekts sind auf mehreren Konferenzen, Zeitschriftenaufsätzen und Vorträgen publiziert. Mit dem darunter im Rahmen einer von der DFG-Forschergruppe 393 Verlag VCH-Wiley wurde die Publikation eines im Jahr 2005 organisierten Sektion auf dem Historikertag in Kiel, vorge- herzustellenden Buches in englischer Sprache mit dem stellt worden. Die das Projekt abschließende Monografie ist Arbeitstitel »Fluid dynamics in the age of Prandtl: The emer- für 2005 geplant. gence of a new discipline between science and technology« »Computer für die Wissenschaft« und eine »Wissenschaft für den vertraglich vereinbart. Computer«: Die Notgemeinschaft/DFG und die Formierung Tensions of Europe. Technology and the Making of 20th von numerischer Mathematik, wissenschaftlichem Rechnen und Century Europe Informatik in Deutschland Gefördert von der European Science Foundation und anderen Gefördert von der DFG Stiftungen Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler Antragsteller (federführend): Prof. Dr. Johan Schot, Eindho- Bearbeiter: Dr. Ulf Hashagen ven Laufzeit: 1.9. 2004 bis 30. 8.2007 Bearbeiter: Zehn Teams von TechnikhistorikerInnen aus Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe zur »Geschichte Europa und den USA, darunter sieben MitarbeiterInnen des der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1920–1970« unter der MZWTG Leitung von Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch (Humboldt-Univer- Laufzeit: 1.1. 2000 bis 31.3.2004 sität zu Berlin) und Prof. Dr. Ulrich Herbert (Universität Das ESF-Projekt »Tensions of Europe« wurde formal im April Freiburg). Es untersucht die Entwicklung der numerischen 2004 mit einer großen Abschlusskonferenz in Budapest been- Mathematik, des »Scientific Computing« und der Informatik det. Der in Budapest vorgelegte Ergebnisbericht des vom in der BRD bis in die 1970er Jahre unter ausführlichem Rück- Deutschen Museum kokoordinierten Themenfeldes über griff auf die Geschichte der Entwicklung der angewandten großtechnische Systeme »Engineering Europe. Big Technolo- Mathematik sowie der Nutzung von Rechenmaschinen und gies and Military Systems in the Making of 20th Century -geräten im späten Kaiserreich, in der Weimarer Republik und Europe« wird im März 2005 in der Zeitschrift »History and im »Dritten Reich«. Dabei wird insbesondere die Rolle der Technology« publiziert. Mehrere Folgeprojekte wurden kon- Notgemeinschaft/DFG innerhalb des Kontexts anderer För- zeptionell vorbereitet. derinstitutionen sowie innerhalb des Netzwerks von Hoch- schulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Towards an European Intermodal Transport Network: Fachgesellschaften für die Formierung und Entwicklung Lessons from History dieser Disziplinen analysiert. Die Studie thematisiert darüber Gefördert vom COST-Programm der Europäischen Union hinaus Kontinuitäten und Diskontinuitäten im nationalen Antragsteller (federführend): Dr. Michèle Merger, Paris Wissenschaftssystem des Deutschen Reichs und der BRD und Bearbeiter: Rund 40 Verkehrs- und TechnikhistorikerInnen wirft einen vergleichenden Blick auf andere westliche Wissen- aus 14 europäischen Staaten, darunter Helmuth Trischler als schaftssysteme, insbesondere auf das Referenzsystem USA. national representative für Deutschland Laufzeit: 1.2.2000 bis 31.7. 2005 Zwischen »Vierjahresplan-Chemie« und »Polymer Science«. Neben Konferenzen in Mailand und Paris hat das Forschungs- Die DFG und die Chemische Forschung in Deutschland in den netzwerk im Berichtsjahr zwei übergreifende Publikationen 1920er bis 1960er Jahren erarbeitet, den als Band 6 der Schriftenreihe »Deutsches Mu- Gefördert von der DFG seum. Beiträge zur Historischen Verkehrsforschung« erschie- Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler nenen Sammelband »Unconnected Transport Networks. Bearbeiter: Dr. Paul Erker European Intermodal Traffic Junctions 1800–2000« und den Laufzeit: 15.9. 2004 bis 15.9. 2006 bibliografischen Forschungsüberblick »Towards a European Die Chemische Forschung durchlief in der Phase der 1920er Intermodal Transport Network: Lessons from History. A bis 1960er Jahre international eine äußerst dynamische Ent- Critical Bibliography« (darin zu Deutschland der Beitrag von wicklung, die insbesondere durch folgende Prozesse gekenn- H. Trischler, S. 54–73). zeichnet war: den Wandel von der klassischen Naturstoffche- mie zur modernen Biochemie, die Etablierung der Polymer- Nationale Sicherheitssysteme – Nationale Innovationssysteme chemie als Schwerpunkt der industriellen Chemie, die weitere Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung Ausdifferenzierung der Organischen Chemie, insbesondere im Antragsteller: Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze, Köln, und Prof. Bereich der Physikalischen Chemie, und damit zusammen- Dr. Helmuth Trischler (federführend) hängend die Etablierung neuer mathematischer und physikali- Bearbeiter: Peter Dorsch scher Analysemethoden (Elektronenmikroskope und hoch- Laufzeit: 1.11.2001 bis 31.10. 2004 auflösende Massenspekrometer) sowie nicht zuletzt die wach- Durch das vorzeitige Ausscheiden des Bearbeiters konnte das sende Durchlöcherung der disziplinären Abgrenzung sowohl Projekt nicht im vorgesehenen Umfang ausgeführt werden. innerhalb der chemischen Forschungsbereiche als auch zur Die Projektergebnisse wurden in mehreren Aufsätzen veröf- Physik, Biologie und Medizin. Diese Entwicklung schlug sich fentlicht. Der Abschlussbericht ist in Vorbereitung. auch in Zahl, Umfang und Themen der in diesem Zeitraum Wissenschaftslandschaften – High-Tech-Regionen: Räumliche von der DFG geförderten Forschungsvorhaben nieder. Aller- Verdichtung institutionalisierter Wechselbeziehungen zwischen dings gab es in der NS-Zeit spezifische Entwicklungen: Zum Wissenschaft und Technik im deutsch-deutschen Vergleich einen war nicht zuletzt als Folge der einflussreichen Position Gefördert von der DFG von Peter Adolf Thiessen in der Phase 1933 bis 1944 eine Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler Verdreizehnfachung der finanziellen Unterstützung chemi-

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scher Forschung zu registrieren. Zum anderen vollzogen sich Teile der in den 1920er Jahren erfolgreichen modernen Physik Bewilligung und Durchführung der Projekte verstärkt unter zu verzeichnen waren. dem Vorzeichen der Ziele des Vierjahresplans und waren Virtual Showcase damit einer starken Politisierung unterworfen. Allerdings war Gefördert von der Europäischen Union (EU-IST Programme) die Chemische Forschung traditionell industrienah und blieb Antragstellerin: Dr. Andrea Niehaus damit im Vergleich zu anderen Disziplinen von NS-Eingriffen Bearbeiterin: Dr. Andrea Niehaus weitgehend bewahrt. Laufzeit: 1.9. 2001 bis 31.8. 2004 Das Projekt untersucht die Forschungsaktivitäten über eine Ziel dieses interdisziplinären Projekts an der Schnittstelle von disziplin- und organisationsgeschichtliche Ausrichtung hinaus Anwendungsforschung der Virtuellen Realität und neuen in ihrem wissenschafts- und politikgeschichtlichen Kontext Präsentationstechniken in Museen sind die Entwicklung und unter Einbeziehung der vergleichenden Perspektive im Hin- der Bau einer Virtuellen Vitrine (Virtual Showcase). An blick auf die internationalen Forschungstrends. Es ist dem diesem Projekt sind neben Forschungsinstituten und Firmen Forschungsverbund zur Geschichte der Deutschen For- aus Deutschland, Österreich, Portugal und Belgien auch drei schungsgemeinschaft 1920 bis 1970 assoziiert. Museen beteiligt. Im Deutschen Museum Bonn wird das Zwischen Wissensvermittlung, Unverständlichkeitsmythos und fotosynthetische Reaktionszentrum, ein wichtiger Protein- wissenschaftlichem »Geniekult«. Das Verhältnis von Wissen- komplex der Fotosynthese, in dem neuartigen Display virtuell schaft und Öffentlichkeit in Deutschland seit dem Kaiserreich dargestellt. Die Daten hierzu stammen von den Chemienobel- Gefördert von der DFG preisträgern des Jahres 1988, Deisenhofer, Huber und Michel. Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler Die virtuelle Präsentation des Reaktionszentrums wird durch Bearbeiter: Dr. Arne Schirrmacher die Einbeziehung der Versuchsapparaturen, mit denen den Laufzeit: 1.12.2004 bis 30.11.2006 Nobelpreisträgern die Strukturaufklärung des Reaktionszent- Das Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit bestimmt, rums gelang, ergänzt. Es entsteht so eine Präsentationseinheit in welcher Weise man von Wissensgesellschaften sprechen mit Erweiterter Realität (Augmented Reality), die die aktuelle kann. Um die deutsche Entwicklung anhand der Kommunika- Ausstellungssituation dieses Exponats in unserem Museum tion zwischen Wissensproduzenten und ihren engeren und erheblich verbessert. Nachdem 2003 das Drehbuch für die weiteren Öffentlichkeiten zu untersuchen, werden Formen der Virtuelle Vitrine weiterentwickelt worden war, fand im März Präsentation und Rezeption von Wissenschaft seit dem Kaiser- 2004 vor den Vertretern der EU die erste Präsentation statt. reich für das Gebiet der Naturwissenschaften betrachtet. Be- Die danach stattfindende Besucherevaluierung floss maßgeb- sonderes Interesse kommt dabei drei komplexen Erschei- lich in den Abschlussbericht mit ein. Im August 2004 wurde nungen von Vermittlungsproblemen zu, die vertieft analysiert das Projekt erfolgreich beendet. werden sollen. Verkürzt lassen diese sich als »wissenschaftli- Science Center Education: Open Learning via Information cher Geniekult«, als Ikonisierungen von Entdeckungen und als Technology (Open Science Info) »Mythos der Unverständlichkeit« charakterisieren. Zentrales Gefördert von der Europäischen Union (Minerva-Projekt) Ziel ist es zu klären, wie sich im 20. Jahrhundert die Wech- Antragsteller: Dr. Hannu Salmi, Heureka, Finnland selwirkung zwischen Wissenschaft und spezifischen Öffent- Bearbeiterinnen und Bearbeiter: Dr. Sabine Gerber-Hirt, Dr. lichkeiten entwickelte und wie Phänomene, wie die drei ge- Andrea Wegener (sowie Cathrine Aldrige und Ben Barker, @- nannten, letztlich als Hemmschuh bei der Ausbildung einer Bristol, und Ricardo Baptista, Ciencia Viva, Lissabon) demokratisch strukturierten Wissensgesellschaft in Deutsch- Laufzeit: 1.1. 2003 bis 31.12. 2004 land wirkten. Ziel des Projekts ist eine effektive Vorbereitung von Schul- Naturwissenschaftler und »Konservative Revolution«. Philipp klassen auf den Besuch eines Science Centers bzw. einer Lenard zwischen wissenschaftlicher Moderne und politischer Ausstellung durch eine verbesserte Gestaltung des Internetan- Gegenmoderne gebots. Dazu werden die Internetseiten der vier beteiligten Gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung Institutionen überarbeitet (im Deutschen Museum: Internet- Antragsteller und Bearbeiter: Dr. Arne Schirrmacher seiten zur Ausstellung Pharmazie); in einer museumspädago- Laufzeit: 1.12.2002 bis 30.11.2004 gischen Studie folgt ein Vergleich der Vorbereitungen (mit Mit dem Naturwissenschaftler und Nobelpreisträger Philipp bzw. ohne Internet) in Bezug auf jeweils sechs Schulklassen Lenard wird ein weiterer Vertreter der »Konservativen Revo- (vier mit Internetvorbereitung, zwei ohne). lution« identifiziert, der typische Erfahrungen des Ersten Realismuskonzepte in der Fotografie Brasiliens, ca. 1860– Weltkriegs verarbeitete und charakteristische Einstellungen 1920 gegenüber der Weimarer Politik aufwies. Durch die Edition Gefördert vom DAAD eines autobiographischen Schlüsseldokuments soll gleicher- Antragstellerin und Bearbeiterin: Margrit Prussat M.A. maßen ein Beitrag zur Erforschung der »Konservativen Re- Untersucht wird insbesondere die fotografische Repräsentation volution« geleistet wie die wissenschaftshistorische Forschung der Sklaverei und der afrikanischen Diaspora in der über Lenard und seine Physik befördert werden. Lenards multiethnischen Gesellschaft Brasiliens. Vor dem Hintergrund Suche nach einem eigenständigen »deutschen Weg« in der vielschichtiger transatlantischer Beziehungen werden die Naturwissenschaft zeigt exemplarisch, dass nicht nur Vertreter Produktions-, Distributions- und Rezeptionsbedingungen der der auf die geistig-politische und kulturelle Sphäre bezogenen Fotografien sowie die nachhaltige Bedeutung spezifischer »Konservativen Revolution« zu identifizieren sind, die aus der visueller Codes für die soziale Situation Brasiliens analysiert. bisher in diesem Zusammenhang kaum betrachteten Gruppe Ausgehend von der Realismusdebatte in der der Naturwissenschaftler stammen, sondern dass darüber Fotogeschichtsschreibung wird die Rolle der Fotografie als hinaus innerhalb der Naturwissenschaft selbst strukturver- historische Quelle thematisiert. wandte eigene konservative Revolutionen etwa gegen große

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Roberta – Mädchen erobern Roboter Die chemiehistorische Analyse der Herausbildung und der Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung weiteren Entwicklung der metallorganischen Chemie im 19. Antragstellerin: Monika Müllerburg, Fraunhofer-Institut für Jahrhundert Autonome Intelligente Systeme, Bonn Gefördert von Frau Regine Schenavsky, München Bearbeiterinnen: Dr. Andrea Niehaus, Dr. Kirsten Bohnen Bearbeiter: Dr. Viktor Kritzmann Laufzeit: 1.11.2002 bis 31.10.2005 Laufzeit: seit 1.1.2000 Laut VDI fehlen in Deutschland jährlich etwa 20.000 Ingeni- Die Entstehung und Entwicklung der metallorganischen Che- eurInnen. Es besteht also dringender Ausbildungsbedarf. Da mie, heute bedeutender Teil der modernen Chemie und Indust- das Interesse für technische Fächer und Berufe bei Mädchen rie, waren mit der Ausbildung der modernen organischen geringer ist als bei Jungen, liegt bei der Förderung von Mäd- Chemie eng verbunden. Die Untersuchung dieser Beziehungen chen das größte Potenzial. »Roberta« entführt Schülerinnen in hauptsächlich bei der Schaffung der Grundlagen der modernen die faszinierende Welt der Roboter. Robotik bietet einen organischen Chemie von 1840 bis zum Anfang des 20. Jahr- spielerischen Zugang zur Technik durch Anfassen und Aus- hunderts ist das Hauptziel dieses Projekts. Beginn der Mono- probieren. Mit Hilfe von didaktisch und technisch adaptierten graphie zum Thema. Robotern lernen Kinder Grundkenntnisse der Konstruktion von Robotern bis hin zu deren Programmierung. Roberta- Scholars in Residence Kursleiterinnen erhalten spezielle Schulungen. Lehr- und Im Berichtsjahr wurden erstmals Stipendien für Wissen- Lernmaterialien werden entwickelt, die die Mädchen anspre- schaftlerInnen vergeben, die für die Dauer von 6 oder 12 chen. Die Begleitforschung zur Sicherung der Attraktivität Monaten mit den vielfältigen Beständen des Museums arbei- und Qualität der Kurse übernimmt die Universität Bremen. ten und an die Forschungsschwerpunkte des Deutschen Muse- Zur lokalen Unterstützung der KursleiterInnen wird ein Netz- ums anschließen. Das Scholar-in-Residence-Programm (SIR) werk regionaler Zentren aufgebaut. Von ursprünglich vier ist international und interdisziplinär ausgerichtet. solcher Zentren ist die Zahl mittlerweile auf elf angewachsen. Die Projektleitung liegt beim Fraunhofer-Institut für Sonnenmikroskope und die damit möglichen Projektionen Autonome Intelligente Systeme. Das Deutsche Museum Bonn Bearbeiter: Dr. Peter Heering, Oldenburg ist einer der Partner, stellt Mitarbeiter für die Schulungen zur Laufzeit: 1.4. bis 31.12.2004 Verfügung und bietet regelmäßig Kurse für Mädchen an. Mit Sonnenmikroskope wurden um 1740 entwickelt und dienen Fragebogenaktionen beteiligt es sich auch an der Begleitfor- der Projektion mikroskopischer Objekte mittels des Sonnen- schung. lichts. Diese Geräte waren in der zweiten Hälfte des 18. Jahr- hunderts sehr populär. Im Rahmen des Projekts werden ent- VISUBA (Visualisierung von Entstehung und Entwicklung der sprechende Projektionen mit Originalgeräten und -präparaten Berufsausbildung in Deutschland) realisiert, um so einen Zugang zur visuellen Kultur zu erlan- In Zusammenarbeit mit dem ISB (Staatsinstitut für gen, die mit diesen Geräten verknüpft ist. Daneben werden die Schulqualität und Bildungsforschung) entsprechenden Quellen analysiert, um die im Labor gemach- Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ten Erfahrungen zu kontextualisieren. und dem Deutschen Museum Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann, Arnulf Zöller, ISB Zwischen Bild und Diagramm: Eine (Kunst-)Geschichte Bearbeiter: Mitarbeiter des ISB, Lehrer der Stadt München, gezeichneter Maschinen ein Doktorand Bearbeiter: Dr. Steffen Bogen, Konstanz Laufzeit: bis 30.9.2004 Laufzeit: 19. 4. bis 1. 8. 2004 Ziel des Projekts ist die Visualisierung von Entstehung und Die kunsthistorische Habilitationsschrift verfolgt drei mitein- Entwicklung der Berufe und des Bildungswesens. Das erste ander verbundene und aufeinander aufbauende Ziele: Eine Pilotprojekt im Bereich Agrar wurde im März 2004 im Deut- Klärung des Diagramm-Begriffs, ausgehend von Überlegun- schen Museum eröffnet. Die Arbeiten aller Arbeitsgruppen gen von Peirce zur Materialität und semiotischen Verfasstheit sind abgeschlossen und werden dem Museum offiziell am des Denkens; eine Geschichte repräsentativer Maschinen- 18.2.05 anlässlich der Abschlusssitzung des Projekts überge- zeichnungen, wie sie sich von der Überlieferung antiker Lehr- ben. Im Rahmen des Modellversuchs sind drei Promotionsar- schriften im byzantinischen und arabischen Raum über beiten (Luftfahrt, Zentralbereich, Umwelt/Agrar) entstanden. kriegstechnische Handschriften und Militärkataloge des Spät- mittelalters, Handzeichnungen der Künstleringenieure der Erfassung des Firmenarchivs Dennert & Pape Renaissance bis zu den gedruckten barocken Maschinenthea- Gefördert durch eine Privatspende tern verfolgen lässt; eine Rekonstruktion des neuzeitlichen Antragsteller: Dr. Wilhelm Füßl Bild- und Kunstbegriffs in seiner Affinität zur konstruktiven Bearbeiter: Christian Burchard M.A. Erfindung und zur Imagination technischer Effekte. Während Laufzeit: 19.1.2004 bis 31.7.2005 des Forschungsaufenthalts wurden insbesondere die Kapitel zu Im Jahr 2002 übernahm das Deutsche Museum von der Fa. den barocken Maschinenbüchern ausgearbeitet. ARISTO-Werke Dennert & Pape, Hamburg, Hersteller von wissenschaftlichen Instrumenten, Rechenschiebern und Deutsche Sportpilotinnen 1918 bis 1945 -scheiben, eine Rechenschiebersammlung (über 2.000 Bearbeiterin: Evelyn Zegenhagen, München Objekte) sowie das Firmenarchiv. Ziel des Projekts ist eine Laufzeit: 1.8.2004 bis 28.2.2005 detaillierte Erschließung des Archivbestandes durch ein Das Dissertationsvorhaben (betreut von Prof. Merith Niehuss, Findbuch. Gleichzeitig erfolgt ein Abgleich mit Archivalien, Universität der Bundeswehr, München, und Prof. Helmuth die z.Zt. in einem Hamburger Museum lagern. Trischler) kontextualisiert die ökonomische, soziale und poli- tische Bedeutung deutscher Sportfliegerinnen in Weimarer Republik und Drittem Reich. Dabei werden die gänzlich oder

117 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2004 teilweise erschlossenen Biographien von mehr als 50 Motor- LEHRSTUHL FÜR GESCHICHTE DER fliegerinnen ausgewertet und mit ihrem konkreten sozialen NATURWISSENSCHAFTEN DER LUDWIG- und kulturellen Umfeld in Bezug gesetzt. In multidisziplinä- MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT rem Zugriff (Sozialgeschichte, Technikgeschichte, Frauenge- Prof. Dr. Menso Folkerts schichte und Militärgeschichte) wird damit erstmals eine Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Studie über eine Gruppe von Frauen vorgelegt, die bis 1945 Berücksichtigung der Mathematik eine große öffentliche Präsenz besaßen und heute zu Ikonen Herausgeber der Reihe Boethius. Texte und Abhandlungen zur der Emanzipation reduziert werden. Durch die Rekonstruktion Geschichte der exakten Wissenschaften und Algorismus; der Wirkungsbedingungen und Handlungsoptionen soll der Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe konkrete Beitrag der Sportfliegerinnen zur Durchsetzung der sowie der Zeitschriften bzw. Reihen Sudhoffs Archiv, Centau- Luftfahrt in Deutschland, zum zeitgenössischen Frauenbild, rus, Archive for History of Exact Sciences, Historia Mathe- aber auch zu Propaganda und Politik in Weimarer Republik matica, Arabic Science and Philosophy, Abhandlungen und und Drittem Reich umrissen werden. Berichte des Deutschen Museums, Science Networks, Isto- The sound of computing, monitoring, and software riko-Matematiceskie Issledovania, Revista Brasileira de Bearbeiter: Dr. Gerard Alberts, Amsterdam / Nijmegen história de matemática, NTM; Mitglied des Nationalkomitees Laufzeit: 1. 8. 2004 bis 31.1. 2005 der Bundesrepublik Deutschland in der IUHPS, Division of Das Projekt widmet sich der Detailforschung über die History of Science; Mitglied des Executive Committee der Rechenpraxis mit frühen Computern, im Zeitraum etwa um International Commission on the History of Mathematics in 1955–1960. Dazu gehört die Untersuchung von Geräuschen, der IUHPS/DHS; Mitglied des Kuratoriums des Deutschen die zur Überwachung des Prozesses dem Computer entlockt Museums; Obmann und Senator der Deutschen Akademie der wurden. In der Tat lassen sich an den Pulten vieler Computer Naturforscher Leopoldina; Ordentliches Mitglied der Bayeri- in der Ausstellung und im Depot des Museums Lautsprecher, schen Akademie der Wissenschaften; Korrespondierendes Summer und ähnliche Vorrichtungen aufweisen. Die mit Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu diesen Objekten verbundenen Dokumentationen, zeitgenössi- Leipzig; Projektleiter des Vorhabens »Geschichte der Natur- sche Literatur und Interviews mit einer Reihe von Computer- wissenschaften und Mathematik«; Arbeit an einem bibliogra- pionieren dienen als weitere Quellen. Stärker als erwartet phischen Handbuch zur Geschichte der Mathematik im Mittel- finden sich hier lokale Unterschiede in der Benutzung der alter (zusammen mit Dr. H. L. L. Busard, Venlo). Edition der Rechenautomaten. In der Rechenpraxis zeigen sich die An- mathematischen Schriften des Nikolaus von Kues im Rahmen fänge von Software. der Cusanus-Gesamtausgabe; Vorstandsmitglied des MZWTG. Bildersprachen und Bilderpolitik für eine populäre Verbrei- tung technischer Visionen und Utopien. Botho und Hans von Prof. Dr. Brigitte Hoppe Römers zeichnerisches Werk Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Berück- Bearbeiterin: Anja Casser, Berlin sichtigung der Biowissenschaften von der Frühen Neuzeit bis Laufzeit: 15.9. 2004 bis 15. 3. 2005 zum 20. Jahrhundert Die wissenschaftliche Erarbeitung der Zeichnungen von Hans K. F. Schimpers Beiträge zur Botanik und Geologie des 19. und Botho von Römer steht im Zentrum des Projekts. Das Jahrhunderts aufgrund unbekannter Handschriften; Ermittlung umfangreiche Oeuvre der beiden Brüder im Archiv des Deut- unbekannter Archivalien zu Leben und Wirken des Biologie- schen Museums wird unter bildwissenschaftlichen Gesichts- historikers J. Schuster (1886–1949); Leben und Werk des punkten untersucht und vor dem geistes- und zeitgeschichtli- deutschen Naturforschers in Indonesien G. E. Rumpf chen Kontext interpretiert. Neben den eigenen Zeichnungen zu (Rumphius, 1627–1702); die japanische Pflanzenkunde von E. technischen Innovationen und Visionen versammelten Hans Kaempfer. und Botho von Römer in mehreren hundert Ordnern ein um- Weitere Tätigkeiten: Mitarbeit in einer Evaluierungskommis- fangreiches Archiv mit Materialien zur Luft- und Raumfahrt, sion für die Leopoldina-Edition der naturwissenschaftlichen zum Land- und Wasserverkehr, zur Energieversorgung sowie Werke Goethes; Vorbereitung des Symposiums S 32 zum weiteren angrenzenden Gebieten. Außerdem besitzt das Deut- »XXIInd International Congress for History of Science« in sche Museum ca. 500 Plakate der Brüder von Römer. Beijing, China, im Juli 2005 zum Thema »International Net- Unter der Fragestellung einer öffentlichkeitswirksamen works, Exchange and Circulation of Knowledge in Life Scien- Verbreitung technischer Visionen und Innovationen werden ces, 18th to 20th Centuries«; Arbeit an der Edition von Arti- die Bilder auf ihre Motiv- und Stilgeschichte hin analysiert. keln für einen Sammelband über »Controversies and Disputes Das »Archiv von Römer« gibt dabei Auskunft über inhaltliche in Physical and Chemical Biology in the 19th and 20th Centu- Schwerpunkte, Interessensgebiete und Vergleichsbeispiele. ries«; Ausübung eines Lehrauftrags an der Universität der Die spezifische Rhetorik der Bilder wird in engem Zusam- Bundeswehr München im WT 2004 und im HT 2004; Mitar- menhang mit den populärwissenschaftlichen Medien, in denen beit als gewählte Vertreterin der LMU im Bayerischen Lan- sie verbreitet wurden, und den anvisierten Rezipientenkreisen deskonvent des Deutschen Hochschulverbands. herausgearbeitet. Die Untersuchung des Einsatzes der Bilder Marco Böhlandt, M.A./MSc (Wissenschaftlicher Assistent) für eine breite Vermittlung technischen Wissens sowie der Mathematik und Zahl im Denken des deutschen Kardinals rückwirkende Einfluss der Öffentlichkeit auf Stil, Inhalt und Nikolaus von Kues (1401–1464) Argumentationsstrukturen stehen im Vordergrund. Die Sichtung und Analyse einiger neu entdeckter Quellen zur Mathematik bei Nikolaus von Kues (insbesondere die Quel- lenfunde in der Kapitelsbibliothek Toledo durch Klaus Rein- hardt und Menso Folkerts) wurde abgeschlossen und die

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Ergebnisse in die laufende Dissertationsschrift eingearbeitet. Dr. Arne Schirrmacher Ein mehrmonatiger Aufenthalt in London gab außerdem Gele- s. Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschafts- genheit zur Sichtung einiger mathematisch-naturwissenschaft- geschichte licher Handschriften aus dem Besitz des Cusanus, die sich in Dr. Stefan Wolff der British Library und der Bibliothek des British Museum Physiker im Ersten Weltkrieg; Der Physiker Wilhelm Wien befinden. Die Dissertationsschrift ist weitgehend abgeschlos- sen. Gastprofessoren: Im Rahmen des Dissertationsprojektes wurden 2004 einige Fachkongresse zur Cusanus-Forschung besucht, unter ande- Prof. Dr. Paul Kunitzsch rem im holländischen Deventer an der Ijssel. Überlieferung arabischer Wissenschaften an das mittelalterliche Europa Privatdozenten: Prof. Dr. Felix Schmeidler Dr. Bernhard Fritscher Geschichte der Astronomie Kulturgeschichte der Erdwissenschaften (18.–20. Jahrhun- dert); Erdwissenschaften in der idealistischen Naturphilo- Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter For- sophie; Erdwissenschaften und Politik in Deutschland (19. und schungsprojekte 20. Jahrhundert). Forschungsprojekte Prof. Dr. Andreas Kühne Wissenschafts- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit; Geschichte der Ordinalzahlanalyse und ihre Implikationen für Astronomiegeschichte; Ikonographie und Wissenschafts- die Philosophie der Mathematik geschichte; Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamt- Gefördert von der DFG ausgabe Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts, Prof. Dr. Godehard Vorbereitung der Edition von Band III/3 der Copernicus- Link Gesamtausgabe: Die deutsche Übersetzung von De revolutio- Bearbeiter: Dipl.-Math. Christian Tapp nibus in der Grazer Handschrift. Laufzeit: 1.10.2001 bis 30.9.2004 Lehrbeauftragter der LMU München und Honorarprofessor Die Methode der Ordinalzahlanalyse geht auf das Hilbertsche der Akademie der Bildenden Künste in München. Research Programm und die in dessen Folge erzielten Ergebnisse zur Fellowship des »Harry Ransom Humanities Research Center«, Widerspruchsfreiheit der reinen Zahlentheorie durch Gerhard University of Texas at Austin. Bearbeitung des Projekts: Gentzen zurück. Die geschichtliche Entwicklung dieser Me- Investigations of the »Herschel papers« at the HRC and prepa- thode wird im Hinblick auf die Verschiebung der grundla- ration of an edition of parts of the unprinted biographical gentheoretischen Fragestellungen und deren Implikationen für material on William Herschel (1738–1822) and Caroline die Philosophie der Mathematik untersucht. Lucretia Herschel (1750–1848). Abhandlung von al-Farghani über die Konstruktion des Prof. Dr. Claus Priesner Astrolabs Geschichte der Chemie und Alchemie der Neuzeit; Kultur- Gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung geschichte der Magie und verwandter Gebiete Antragsteller: Prof. Dr. Karin Figala, Prof. Dr. Paul Kunitzsch Bearbeiter: Dr. Richard Lorch Dr. Rudolf Seising Laufzeit: ab 1.1. 2000 Geschichte der künstlichen Intelligenz; Geschichte der Fuzzy Kritische Edition des arabischen Textes mit englischer Über- Set Theorie setzung und wissenschaftlichem Kommentar. Prof. Dr. Jürgen Teichmann Forschungen zur Geschichte der Astrophysik des 20. Jahr- Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Lehrstuhl für die Geschichte der Naturwissenschaften hunderts, insb. F. Zwicky Beginn eines Jugendbuches zur Physik. Leitung: Prof. Dr. Menso Folkerts Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe, Bd. III/3 Lehrbeauftragte: Gefördert von der DFG Dr. Ulf Hashagen Antragsteller: Prof. Dr. Ivo Schneider s. Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschafts- Bearbeiter: Prof. Dr. Andreas Kühne geschichte Laufzeit: 1.1.2002 bis 30.10.2003 und 1.11.2004 bis 31.12.2005 Dr. Heribert M. Nobis Edition der ersten deutschen Übersetzung des Hauptwerkes Allgemeine Wissenschaftsgeschichte unter besonderer Berück- von Nicolaus Copernicus »De revolutionibus orbium sichtigung der Naturphilosophie coelestium« nach der zu großen Teilen von Raimarus Ursus Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe; stammenden sogenannten »Grazer Handschrift«. Mit dieser Studien zu Portulanen des 15. Jahrhunderts und zur frühen Edition wird ein wichtiges Dokument zur Wirkungsgeschichte Kartographie in den Florentinischen Bibliotheken Laurenziana des Copernicus und zur Entwicklung einer frühneuhochdeut- und Riccardiana. Korrespondierendes Mitglied der Académie schen Fachsprache verfügbar. Internationale d´Histoire des Sciences, Paris.

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ZENTRALINSTITUT FÜR GESCHICHTE DER Antragsteller und Leiter: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth TECHNIK DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT Koordinator: Dr. Thomas Wieland MÜNCHEN Laufzeit: 1. 8.1999 bis 31.12. 2004 Ziel dieses Forschungsverbundes ist es, der empirischen Inno- Prof. Dr. Ulrich Wengenroth vationsforschung für die Bundesrepublik Deutschland ein Wissensformen in der Technik; Konsum und Technik; Inno- historisch-methodisches Gerüst zu schaffen, das es erlaubt, vationsforschung; Theorien und Methoden in der Technik- theoretische Erkenntnisse der neueren, institutionell und histo- geschichte risch orientierten Innovationsökonomie für das bessere Ver- Advisory Editor der Zeitschrift Technology and Culture; ständnis des deutschen Innovationssystems nutzbar zu Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift History and Tech- machen. nology; Mitglied der wissenschaftlichen Leitung der Zeit- schrift Technikgeschichte; Vorsitzender des Wissenschaftli- Pfadabhängigkeiten im deutschen Innovationssystem chen Beirats der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte; Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Vorstandsmitglied des MZWTG; Mitglied der Historischen Forschung Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissen- Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth schaften; Mitglied der Royal Norwegian Society of Sciences Bearbeiter: Dr. Thomas Wieland and Letters, Humanistic Class (Det Kongelige Norske Laufzeit: 1.11.2001 bis 31.12. 2004 Videnskabers Selskab); Leitung des BMBF-Forschungsver- Das Forschungsprojekt untersucht am Beispiel der zivilen bundes »Innovationskultur in Deutschland«; Vorstand und Kerntechnik, der Rechnerentwicklung und der Biotechnologie Beteiligung am Sonderforschungsbereich 536 »Reflexive Pfadabhängigkeiten im deutschen Innovationssystem der Modernisierung«. Nachkriegszeit. Im Zentrum steht die Frage, wie durch das Interagieren von Industrie, Hochschule und Staat Pfadabhän- Prof. Dr. Karin Zachmann gigkeiten begründet, fortgeschrieben und durch neue ersetzt Technik und Geschlecht; Technikgeschichte des Kalten Krie- werden und welche Handlungsspielräume sich dabei für die ges; Bildungs- und Berufsgeschichte der Ingenieure; Technik staatliche Forschungs- und Technologiepolitik ergeben. und Konsum Parallel dazu wird an einem theoretischen Instrumentarium zur Vorsitzende des Edelsteinpreiskomitees von SHOT; Mitglied vergleichenden Analyse von Pfadabhängigkeiten gearbeitet. der wissenschaftlichen Leitung der Zeitschrift für Technikge- Das Projekt ist Teil des Forschungsverbundes »Innovations- schichte; stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Gesell- kultur in Deutschland«. schaft für Technikgeschichte; Mitglied im BMBF-For- schungsverbund »Innovationskultur in Deutschland« »Soft Facts of Engineering«. Die Konstruktion des Nutzers in der verwissenschaftlichten Technik des 20. Jahrhunderts Dr. Martina Blum (Wissenschaftliche Angestellte) Gefördert von der DFG Technik und Medizin im 20. Jahrhundert; Körpertechniken Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Dr. Margot Fuchs Bearbeiterinnen: Gwen Bingle M.A., Heike Weber M.A. Geschichte der elektrischen Kommunikationstechnologien Laufzeit: Jan. 2001 bis Sept. 2004 Buchprojekt Geschichte der TU München (zusammen mit Dr. Das Projekt ist Teilprojekt der DFG-Forschergruppe »Wech- Martin Pabst) erscheint 2005. selbeziehungen zwischen Wissenschaft und Technik. Formen Projekt »100 Jahre Frauenstudium an der TU München« der Wahrnehmung und Wirkung im 20. Jahrhundert«. Die (2005, zusammen mit der Frauenbeauftragten der TUM). historische Analyse der Konstruktion des Nutzers zeigt die Leiterin des Historischen Archivs der TU München Veränderung der kulturellen Kluft zwischen den technisch Schaffenden und den Konsumenten auf. Sie ist ein wesentli- Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter For- cher Baustein zum Verständnis kultureller und politischer schungsprojekte Konflikte um Technik. Die erfolgreiche Konstruktion der Schnittstelle Mensch-Maschine setzt eine klare Vorstellung Forschungsprojekte über die Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und die Handlungs- Kunst und Wissenschaft in der Technik des 20. Jahrhunderts. strategien der prospektiven Nutzer voraus, die sich zu einem Zur Bedeutung von »tacit knowledge« bei der Gestaltung von idealtypischen Techniknutzer verdichtet. Dessen Beschreibung Technik ist der meist nicht explizierte, aber gleichwohl entscheidende Gefördert von der DFG Teil eines jeden Pflichtenheftes in der Produktentwicklung. Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Diesen zu rekonstruieren und im historischen Wandel des 20. Bearbeiter: Dipl.-Soz. Peter Schüßler Jahrhunderts zu untersuchen, ist das Ziel dieses Teilprojektes. Laufzeit: 1.7. 2002 bis 30.6. 2005 Die Farbwerke Hoechst vom Ende des Ersten Weltkrieges zum Das Vorhaben befasst sich mit den Methodendiskussionen in Ende des Zweiten Weltkrieges den Konstruktionswissenschaften in der Nachkriegszeit in Gefördert durch die Hoechst AG (Aventis), Frankfurt a.M. Deutschland. Untersucht wird insbesondere das Verhältnis von Bearbeiter: PD Dr. Stephan H. Lindner formalem wissenschaftlichem Wissen und von nichtverbalem Laufzeit: 1.7. 1998 bis 30.9. 2004 Wissen (tacit knowledge) bei der Entwicklung technischer Das Projekt, das 2004 abgeschlossen wurde, erforscht die Produkte im Selbstbild der Ingenieure. Verwicklung des IG Farben Werks Hoechst in das NS-Regime Forschungsverbund Historische Innovationsforschung bzw. und in dessen Verbrechen. Dabei sind wichtige zu thematisie- Innovationskultur in Deutschland rende Aspekte der Einfluss der NSDAP und anderer national- Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und sozialistischer Organisationen im Werk, die Behandlung Wissenschaft. jüdischer und als Juden geltender Mitarbeiter, der Einsatz von

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Zwangsarbeitern, die Produktion sowie die Forschung und sozialismus, Geschichte der Medizin Münchens, Fachsprache Entwicklung im Werk und hier insbesondere die Verstrickung der Medizin in medizinische Experimente an KZ-Insassen. Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Medizinhistorischen s. Universität der Bundeswehr Museums Ingolstadt; Geschäftsführender Vorstand des MZWTG und Vorstandsmitglied des MZWTG; Mitglied des Rationalitätsfiktionen in der verwissenschaftlichten Alltags- Wissenschaftlichen Beirats des Instituts Technik Theologie technik des 20. Jahrhunderts Naturwissenschaften an der LMU München; 1. Vorsitzende Gefördert von der DFG des Alumni-Clubs der Fakultät für Medizin der TU München; Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Schriftführerin des Fördervereins des MZWTG; Mitglied des Bearbeiter: Christopher Neumaier, M.Phil. Vorstands des Landesverbands Bayern des Deutschen Hoch- Laufzeit: 1.10. 2004 bis 30.9. 2007 schulverbands; Vorstandsmitglied der Hochschulverbands- Das historisch-theoretische Projekt untersucht auf der Basis gruppe der TU München; Mitglied des Verwaltungsrats des des von Uwe Schimank konzipierten theoretischen Gerüsts der Studentenwerks München. »Rationalitätsfiktionen« Konsumentscheidungen bei technolo- gieintensiven Gütern. Mittels »Rationalitätsfiktionen« werden Dr. phil. Gertrud Rank Präferenzen für ein bestimmtes Gut gerechtfertigt und dienen Medizingeschichte in Bayern, Medizingeschichte des Mittel- dabei gleichzeitig als Entscheidungsentlastung. Als Fallbei- alters, Hildegard von Bingen, Anatomiegeschichte, Medizin der spiel wird die Entstehung unterschiedlicher »Rationalitätsfik- NS-Zeit tionen« in Bezug auf den Dieselmotor im Vergleich Deutsch- André Hützen, M.A. land-USA herausgearbeitet. Hierzulande haben Dieselautomo- Seuchengeschichte, Biographien bile den Ruf »sparsam, haltbar und umweltschonend« zu sein, wohingegen die Amerikaner ihre ablehnende Haltung mit den Argumenten, Diesel seien »smelly, dirty, and hard to start in GASTWISSENSCHAFTLER DES MÜNCHNER winter« rechtfertigen. ZENTRUMS FÜR WISSENSCHAFTS- UND TECHNIKGESCHICHTE UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN, Dr. Paolo Busotti, Ludwig-Maximilians-Universität, Alexan- FACHBEREICH SOZIALWISSENSCHAFTEN; der-von-Humboldt-Stipendiat, 1.5.2003–30.4.2005: WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Geschichte der Mathematik: Fermat, Euler, Lagrange, Gauss, Zahlentheorie Prof. Dr. Ivo Schneider Geschichte der Stochastik, Mathematik im 17. Jahrhundert, Luca Guzzardi, Universität Mailand, 16.9.2003–31.7. 2004: Bayerische Ingenieure und Naturwissenschaftler im 19. Jahr- Unterwegs zur Relativitätstheorie. Die Entstehung neuer hundert Raumauffassungen um die Wende des Jahrhunderts Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität der Bundeswehr München im Ruhestand; Vorstandsmitglied des Dr. Sandor Jeszenszky, Ungarisches Nationalmuseum, 19.3.– MZWTG; Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Museums; 17. 4.2004: Membre effectif der Académie Internationale d’Histoire des Die Entwicklung der Magnetkreise der E-Maschinen, Druck- Sciences. Mitherausgeber der Reihen »Abhandlungen und knopfversuche im Deutschen Museum Berichte des Deutschen Museums« und der Zeitschrift »Ar- David Juste, University Libre de Bruxelles und LMU, Ale- chive for History of Exact Sciences«. xander-von-Humboldt-Stipendiat, 1.5.2004–30.4.2005: PD Dr. Stephan H. Lindner Critical Edition of two Astrological Treatises of the Middle Geschichte der chemischen und pharmazeutischen Industrie Ages: the so-called »Iudicia« attributed to Ptolemy and im 20. Jahrhundert; Geschichte der Textilindustrie und Textil- Aristotle (10–12th century) technik im 20. Jahrhundert Christian Kehrt, TU Darmstadt, 25.9.–19.10.2004: Abschluss des Projekts Hoechst als Teil der I.G. Farben im Moderne Krieger. Die Technisierung des Kriegsalltags deut- »Dritten Reich«, gefördert von der Hoechst AG (Aventis SA). scher Militärpiloten 1910–1970 Vertretung der C 4-Professur für Wissenschaftsgeschichte bis Mai 2004, seitdem der C 4-Professur für Interdependenz von Ola Nordahl, Norwegische Technische und Naturwissen- technischem und sozialem Wandel; Vorstandsmitglied der schaftliche Universität, 1.10. 2004–31.3. 2005: Gesellschaft für Technikgeschichte. Geschichte der Akustik in den 1950er und 1960er Jahren in Norwegen Falk Seliger M.A. Ingenieure im 17. und 18. 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121 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2004

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122 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2004

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Transport History in Germany: An Annotated Bibliographical Overview of Recent Literature. In: Merger, M.; Polino, M.-N. (Hrsg.): Towards a European Intermodal Transport Network: VORTRAGSREIHEN DER FORSCHUNGSINSTITUTE Lessons from History. A Critical Bibliography. Paris: AHICF, 2004, S. 54–73. Montagsseminar des MZWTG Nationales Innovationssystem und regionale Innovationspoli- tik. Forschung in Bayern im westdeutschen Vergleich 1945 bis organisiert von Prof. Dr. Ivo Schneider 1980. In: Schlemmer, T.; Woller, H. (Hrsg.): Bayern im Bund, 12.1.: Dr. Rudolf Seising: Vernetzte Nervenzellen – Die Ar- Bd. 3. München: Oldenbourg, 2004, S. 117–194. beiten von McCulloch und Pitts in den 1940er Jahren Das politische Artefakt und die Allgegenwart der Geschichte: Starke Koppelungen zwischen Wissenschaft und Politik in der 26.1.: Dr. Ulf Hashagen: Mechanisierung und Rationalisierung europäischen Raumfahrt. In: Seising, R.; Folkerts, M.; Hasha- in deutschen Banken in der Weimarer Republik gen, U. (Hrsg.): Form, Zahl, Ordnung. Studien zur Wissen- 9.2.: Dr. Gwen Bingle: Die technische Erzeugung des »natür- schafts- und Technikgeschichte. Festschrift für Ivo Schneider lichen« Körpers am Ende des 20. Jahrhunderts zum 65. Geburtstag. Stuttgart: Steiner, 2004 (Boethius 48), S. 171–204. 26.4.: Dr. Rudolf Seising: Experten – Systeme – Expertensys- teme: zur Geschichte eines Teilgebiets der Künstlichen Intelli- Vaupel, Elisabeth genzforschung »Gut gepfeffert ist halb verdaut«. Inhaltsstoffe von Gewürzen und deren Wirkung. In: Praxis der Naturwissenschaften. Bio- 10.5.: Dr. Stephan und Dr. Michael Lindner: Das Ende des logie in der Schule 53 (2004), H. 5, S. 1–9. Zauberbergs: Robert Julius Schnitzer und die erfolgreiche Kleine Kulturgeschichte der Gewürze. Ebd., S. 10–13. Bekämpfung der Tuberkulose Zinkguss. Surrogatmaterial in Kunst und Architektur. In: 24.5.: Christian Tapp: Die Beziehungen des Schöpfers der Praxis der Naturwissenschaften. Chemie in der Schule 53 Mengenlehre, Georg Cantor, zu katholischen Theologen (2004), H. 7, S. 16–18. 14.6.: Dr. Arne Schirrmacher: Quantenmechanik und Bundes- Wengenroth, Ulrich republik. Physiker als politische Grenzgänger in der Ära Ade- Gute Gründe. Technisierung und Konsumentscheidungen. In: nauer Technikgeschichte 71 (2004), H.1, S. 1–18. 28.6.: Dr. Luca Guzzardi: Friedrich Nietzsches Beziehungen Wilmanns, Juliane C. zu den Naturwissenschaften Räume der Heilkunst. Wege und Irrwege der Medizin im 20. Jahrhundert. Fürstenfeldbruck 2004 (Veröffentlichungen der 12.7.: Stefan Zech: Die Sichtbarmachung des Atoms – der Kester-Haeusler-Stiftung 29). Weg dorthin dokumentiert durch Patentanmeldungen Wilmanns, J.C.; Hepp, H.: Erfahrungen. Medizinethik im 18.10.: Dr. Cornelia Kemp: Ernst Kohlrausch und die Physik Medizinstudium. In: Zeitschrift für medizinische Ethik 50 des Turnens (2004), S. 35–39. TUM Live – Wissen verbindet. In: Right in. Informationsbrief 8.11.: Dr. Christian Sichau: Ein experimenteller Präzisionsre- des Fördervereins des Klinikums rechts der Isar e.V. 10 kord – Die Zusammenarbeit von Georg Joos mit der Firma (2004), S. 20. Carl Zeiss bei der Messung des Ätherdriftes 1930 Vom Tierexperiment zu Pergamon bis hin zur Babyklappe. 22.11.: Dr. Cheryce Kramer: Dialektische Gebilde in der 30jähriges Jubiläum des Instituts für Medizingeschichte. Ebd., Deutschen Anstalts-Psychiatrie des 19. Jahrhunderts S. 19.

125 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2004

6.12.: Dr. Peter Heering: Die Schwierigkeit, Wärme zu wie- 27.5.: Dr. Cheryce Kramer: Eine Gemeinschaft des »Gemüts«: gen: Experimente mit dem Nachbau des Eiskalorimeters von die Heil- und Pflegeanstalt Illenau als Beispiel für Bieder- Lavoisier und Laplace meier-Psychiatrie 17.6.: Dr. Stefan Wolff: Wissenschaftliche Gesellschaften im Montagskolloquium des MZWTG Dritten Reich – das Beispiel der DPG 19.1.: Dr. Viola Stephan: Creative Science – Neurobiologie 24.6.: Dr. Michael Eckert: Physiker im Nationalsozialismus – des Sehens und Filmkunst alte Legenden im Licht neuer Quellen 2.2.: Dr. Wolfgang Ullrich: Die Erhabenheit des Unsichtbaren. 1.7.: Friedrich W. Ihloff: Stephen J. Gould (1941–2002) – Zur Rhetorik von Wissenschaftsbildern in den Massenmedien. Naturgeschichte für jedermann 19.4.: Prof. Dr. Werner Busch: Unmittelbares Naturstudium 15.7.: Susan Splinter: Christian Gottlieb Kratzenstein (1723– und mathematische Abstraktion bei Caspar David Friedrich 1795) 3.5.: Dr. Leo Slater: Malaria & War: The US Antimalarial 11.11.: Dr. Stephan Günzel: Nietzsches Geophilosophie Program in World War II 18.11.: Dr. Paolo Bussotti: Giuseppe Veronese and his 17.5.: Prof. Dr. Simon Schaffer: Instruments as Cargo: Astro- mathematics of the infinity nomical Devices in the 18th Century China-Pacific Trade 25.11.: Dr. Gerard Alberts: Mathematisch modellieren 7.6.: Dr. Gerard Alberts: Independence from the machine? Aad van Wijngaarden and the ALGOL conspiracy 2.12.: Prof. Dr. Menso Folkerts: C. F. Gauß und Wilhelm Weber: Eine lebenslange Freundschaft 21.6.: Prof. Dr. Peregrine Horden: Around the Corrupting Sea: Technology and Society in Mediterranean History 9.12.: Prof. Dr. Ivo Schneider: Spuren der privaten Lehrtätig- keit des Mathematikers Abraham de Moivre im England des 5.7.: Prof. Dr. Michael Hagner: Wissenschaftliches Objekt und 18. Jahrhunderts Reliquie. Was haben Menschenkörper im Museum verloren? 16.12.: Dr. David Juste: From magic to mathematics in the 19.7.: Prof. Dr. Richard Staley: Making the Modern World Middle Ages: origin and structure of latin numerical alphabets View in Physics and Culture circa 1900 25.10.: Prof. Dr. Hasok Chang: The Philosophical Thermo- meter: Measurement and Scientific Progress WISSENSCHAFTLICHE AUSZEICHNUNGEN, PREISE 15.11.: Prof. Dr. Robert Friedman: Balancing Act: Harmo- nizing Scholarship and Artistry in Drama Based on History Dr. Jobst Broelmann about Science Paul-Bunge-Preis 2004 der Hans R. Jenemann-Stiftung für die Publikation: Intuition und Wissenschaft in der Kreiseltechnik 29.11.: Evelyn Zegenhagen: Himmelsstürmerinnen. Deutsche 1750–1930. München 2002. Sportfliegerinnen zwischen 1918 und 1945 Dr. Margot Fuchs 13.12.: Dr. Peter Heering: Projektionen mit Sonnenmikrosko- Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens e.V., pen: Ein experimenteller Zugang zu einer visuellen Praxis des Förderpreis für die Dissertation: Georg von Arco (1869–1940) 18. Jahrhunderts – Ingenieur, Pazifist, Technischer Direktor von Telefunken. Eine Erfinderbiographie. Dr. phil., Technische Universität Donnerstagvormittagsseminar München, Zentralinstitut für Geschichte der Technik, 2002. Dr. Ulf Hashagen organisiert von Prof. Dr. Menso Folkerts Auszeichnung mit dem Preis für Publikationen für Mitarbeiter 8.1.: Dr. Edward Jurkowitz: Liberal Unities in Mind and des Deutschen Museums (»Moll-Preis«) für die Publikation Knowledge: Hermann von Helmholtz’s and Ernst Mach’s Walther von Dyck (1856–1934): Mathematik, Technik und images of intellect and epistemology Wissenschaftsorganisation an der TH München. Stuttgart: Steiner, 2003. XV + 802 S. (Forschungspreis) 15.1.: Prof. Dr. Claus Priesner: Vom Corpus Hermeticum zu Dr. Faustus: Magie und Magier in der Renaissance Prof. Dr. Claus Priesner Ernennung zum apl. Professor für Geschichte der Naturwis- 5.2.: Dr. Daniel Di Liscia: Albert von Sachsen und die Tradi- senschaften an der LMU München am 6.11.2004. tion der calculatores Prof. Dr. Ivo Schneider 12.2.: Dr. Ulf Hashagen: Antisemitismus und Wissenschaft in Technische und Wirtschaftswissenschaftliche Universität der Weimarer Republik: Die verhinderte Karriere des Mathe- Budapest, 6.3., Verleihung der Ehrendoktorwürde matikers Salomon Bochner an der Universität München Prof. Dr. Jürgen Teichmann 6.5.: Senta Braun: Geschichte der Geometrie mit konstanter Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Göteborg, Zirkelöffnung Faculty of Education, 23.10., wegen der wissenschaftlichen 13.5.: Dr. Arne Schirrmacher: Neuere Ansätze zur Geschichte Zusammenarbeit zur Nutzung der Wissenschaftsgeschichte in der Quantenmechanik: Dialoge, Ressourcen, longue durée der Lehrer- und Studentenaus- und -fortbildung.

126 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2005

BERICHTSJAHR 2005 Museum an drei Münchner Clusteranträgen beteiligt ist. Kon- kreter bereits zeichnet sich die seit längerem geplante Verstär- Während im vergangenen Jahr an dieser Stelle über die Kon- kung der Restaurierungsforschung ab, über die oben ausführli- solidierung der Forschungsschwerpunkte, die Erprobung des cher berichtet wird. Neben dem Ausbau der Zusammenarbeit neu geschaffenen Scholar-in-Residence-Programms und die mit den Partnern im Münchner Kompetenzverbund zur Res- Schärfung des Forschungsprofils berichtet worden ist, fokus- taurierungsforschung und Kunsttechnologie wurden weitere siert der Rückblick auf das Jahr 2005 auf vier Themenfelder: Kooperationen mit Museen und Forschungseinrichtungen erstens auf die strategischen Konzepte der Verknüpfung von vereinbart. Ein Projektantrag an die DFG ist in Vorbereitung. Forschung und Ausstellung, zweitens auf die Ausweitung des Der im Sommer 2006 in München stattfindende Kongress des Forschungsprofils auf die restaurierungsbezogene und materi- International Institute for Conservation bietet darüber hinaus alwissenschaftliche Forschung, drittens auf die Leistungsfä- die Möglichkeit, die laufenden Restaurierungsprojekte des higkeit der Forschungsunterstützung durch Archiv und Bib- Museums in einer Sonderausstellung zu präsentieren. liothek, viertens auf die Weiterentwicklung des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte. Forschungsunterstützung durch Archiv und Bibliothek

Verknüpfung von Forschung und Ausstellung Neben den Objektsammlungen, über deren Wechsel in der Leitung der Fachabteilung und Perspektivplanung für die Im Internationalen Einstein Jahr 2005 hat das Museum ein die nächsten Jahre an anderer Stelle berichtet wird, bilden das Sonderausstellung Abenteuer der Erkenntnis. Albert Einstein Archiv und die Bibliothek die wichtigsten Ressourcen des und die Physik des 20. Jahrhunderts umrahmendes ‚Einstein- Deutschen Museums für die Forschungsunterstützung. Über Paket’ geschnürt, das von der drittmittelbasierten Begleitfor- den internen und externen wissenschaftlichen Service hinaus schung über eine komplementäre Buchausstellung in der treten Archiv und Bibliothek mit eigenen Forschungsprojekten Bibliothek bis zu Bildungsprogrammen für Schulklassen hervor, die sowohl das Sammlungsgut erschließen und wis- unterschiedlicher Alterstufen reichte. Ebenso sind abteilungs- senschaftlich aufbereiten als auch Kernbestände in abteilungs- übergreifende Projektcluster der Vorlauf- und Begleitfor- übergreifende Forschungs- und Ausstellungsvorhaben integ- schung für die anstehenden Ausstellungsprojekte zur Fotogra- rieren. Die von Archiv und Bibliothek geleisteten Beiträge fie (Technische Bilder) und zur Informatik aufgebaut worden. zum 150. Geburtstag Oskar von Millers sowie zu den Ein- Daran anknüpfend soll die Verzahnung von Forschung und stein-Ausstellungen in Berlin und München verweisen exem- Ausstellung auf der Basis der mittelfristigen Ausstellungspla- plarisch auf die enge Verbindung zwischen Forschung, nung durch Vorlauf- und Begleitforschungsprojekte für die Sammlung, Ausstellung und Bildung. Die Position des Ar- zentralen Ausstellungsvorhaben des Museums ausgebaut chivs als eines der international führenden Facharchive zu werden. Naturwissenschaft und Technik unterstreicht seine enge Ein- Insbesondere gilt es auch, das Zentrum Neue Technologien bindung in fachliche Netzwerke. Sie reicht von der vom DM durch Begleitforschung als Kompetenzzentrum für Public geleiteten Zusammenarbeit im lokalen Verbund der dem Understanding of Research in der modernen Wissensgesell- MZWTG angeschlossenen Archive über die vom Museumsar- schaft zu profilieren. In einer ersten Phase fokussieren die chiv mitbegründete Arbeitsgemeinschaft der Archive der Aktivitäten dabei auf die Nanotechnologie. Das neu aufge- Leibniz-Gemeinschaft bis zum europäischen Fachverband baute Gläserne Nanolabor in den Ausstellungen wird mit Cooperation on the Archives of Science in Europe (CASE). sozial- und bildungswissenschaftlichen Projekten verzahnt. Mit der Organisation der CASE-Tagung Future Proof II: Ein Markstein ist dabei das aus den Wettbewerbsmitteln des Delivering Scientific Archives in the Twenty-First Century im Pakts für Forschung und Innovation eingeworbene Projekt Frühjahr 2005 hat das Museumsarchiv einmal mehr seine Lernen im Museum, das gemeinsam mit dem Institut für Wis- exponierte Stellung im internationalen Archivwesen unterstri- sensmedien in Tübingen und dem Institut für Pädagogik der chen. Aus der Fülle der archivischen Erschließungsarbeiten Naturwissenschaften in Kiel bearbeitet wird. Das Projekt seien die 2005 abgeschlossenen Findbücher der Firmenarchive konzentriert sich in der ersten Phase auf die Ausstellungen der Unternehmen Dennert & Pape, Carl Berg und Steinheil Technische Bilder und Nanotechnologie und wird in der zwei- hervorgehoben. Bei den Einwerbungen ragt der umfangreiche ten Phase auf die Ausstellung Chemie ausgeweitet. Das Pro- Nachlass von Konrad Zuse heraus, der die Stellung des Muse- jekt nimmt erste Ergebnisse eines vom Deutschen Museum für ums als führender Standort der Sammlung und Erforschung die DFG im April 2005 veranstalteten Rundgesprächs zum der Computer- und Informatikgeschichte in Deutschland Thema Vermittlungs- und Aneignungsstrategien naturwissen- eindrucksvoll untermauert. schaftlich-technischen Wissens im Netzwerk von Erwachsenen- In der Bibliothek reichen die fachlichen Netzwerke von der bildung, Schulen, Museen, Massenmedien und Internet auf, die Mitarbeit im BibliotheksVerbund Bayern (BVB) und im Ar- mittelfristig darauf abzielen, ein DFG-Förderprogramm für beitskreis Bibliotheken der Leibniz-Gemeinschaft bis zu dieses Arbeitsfeld an der Schnittlinie zwischen Forschung und projektbezogenen bilateralen Kooperationen, etwa dem ge- Ausstellung zu installieren. meinsam mit der Sächsischen Landes- und Universitätsbib- liothek Dresden und dem Nationalkomitee der International Materialwissenschaftliche und restaurierungsbezogene Union for the History and Philosophy of Science (IUHPS) Forschung beantragten DFG-Projekt zur elektronischen Sacherschließung Im Gläsernen Nanolabor werden nicht zuletzt materialwissen- von Monografien und Zeitschriftenaufsätzen aus dem Bereich schaftliche Untersuchungen zu Sammlungsobjekten des Deut- Naturwissenschaft und Technik. Die im Foyer der Bibliothek schen Museums durchgeführt. Der Ausbau dieses neuen For- gezeigte Sonderausstellung Einsteins Gegner verdeutlicht das schungsbereichs steht in Verbindung mit der Exzellenz- Konzept, die Bibliothek aktiv in die Schwerpunkte der For- clusterinitiative der DFG, in deren Rahmen das Deutsche schungs- und Ausstellungstätigkeit einzubeziehen. Mit der

127 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2005

Anschaffung eines Hochleistungs-Buchscanners hat die Bib- Forschungsdirektor des Deutschen Museums; apl. Professor liothek ihre Möglichkeiten, sich an den Digitalisierungsvorha- für Neuere Geschichte und Technikgeschichte an der LMU ben und Internetprojekten des Museums zu beteiligen, erheb- München; Vorstandsmitglied des MZWTG; Herausgeber lich verbessert. Die Erstellung eines Imagekatalogs für den mehrerer Schriftenreihen; Mitglied des Redaktionskollegiums Zeitschriftenaufsatzkatalog ist ein wichtiger Schritt in Rich- der Zeitschriften NTM und Journal of Transport History; tung einer Retrokonversion sämtlicher Altkataloge, die für den Mitglied der Wissenschaftlichen Beiräte des MPI für Wissen- wissenschaftlichen Service des Museums von herausragender schaftsgeschichte, des Rezensionsjournals SEHEPUNKTE, Bedeutung ist. der Georg-Agricola-Gesellschaft und zahlreicher nationaler und internationaler Forschungsverbünde. Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte Wissenschaftliche Mitarbeiter In personeller Hinsicht besonders erfreulich ist, dass auf die Dr. Ralph Boch Professur für Interdependenz von technischem und sozialem Geschichte der Geo- und Kosmoswissenschaften in Potsdam; Wandel (Nachfolge Ivo Schneider) der Universität der Bun- Geschichte und Praxis der Nanotechnologie deswehr der Technikhistoriker und langjährige Zentrumsmit- Ein Manuskript zur Geschichte des geo- und kosmoswissen- arbeiter Stephan H. Lindner berufen worden ist. Herr Lindner schaftlichen Standorts Potsdam/Telegrafenberg zwischen stärkt die ohnehin herausgehobene Position des MZWTG als Kaiserreich und Wiedervereinigung steht vor dem Abschluss. eines der international führenden Zentren technikhistorischer Ein Projekt zur Begleitforschung der Nanotechnologie-Aus- Forschung und wird ab 2006 auch das Montagsseminar orga- stellung im Zentrum Neue Technologien wurde konzipiert und nisieren, das von einer öffentlichen Vortragsveranstaltung zum beantragt. internen Forschungskolloquium des Zentrums umorientiert wird. Weiterhin an die Öffentlichkeit gerichtet ist das Mon- Dr. Wilhelm Füßl tagskolloquium, das künftig nicht mehr im Filmsaal des Mu- Biografie Oskar von Millers seums stattfinden kann, der zum Jahresende aus feuerpoli- Die Biografie wurde im März 2005 im Verlag C.H.Beck zeilichen Gründen nicht mehr als Vortrags- und Veranstal- publiziert. Das Projekt ist abgeschlossen. Seit Juni 2000 ver- tungsraum zur Verfügung steht. Aus der Vielzahl der vom antwortlicher Redakteur (gemeinsam mit Eva A. Mayring) der MZWTG organisierten Tagungen und Workshops ragte die im Archivzeitschrift des Deutschen Museums »ARCHIV-info«. Ehrensaal des Museums und teilweise im Europäischen Pa- Mitarbeit an der Zeitschrift »Archive in Bayern« (Koordinator tentamt veranstaltete Tagung Innovationsforschung – Ansätze, für die Archive an Hochschulen und wissenschaftlichen Insti- Methoden, Grenzen und Perspektiven heraus. Die Konferenz, tutionen) und an CASE (Cooperation on Archives of Science auf der die VolkswagenStiftung eine Zwischenbilanz ihres in Europe). Seit 2005 gemeinsam mit Dr. Michael Farrenkopf Förderschwerpunkts Innovationen in Wirtschaft und Gesell- (Bergbau-Archiv beim Deutschen Bergbaumuseum Bochum) schaft zog, unterstrich einmal mehr die hohe Leistungsfähig- Sprecher der Arbeitgruppe Archive in der Leibniz-Gemein- keit des MZWTG im Bereich der (historisch orientierten) schaft. Innovationsforschung. Zweitens ist die von rund 150 Teil- Dr. Alexander Gall nehmern aus aller Welt besuchte 11th International Conference Verkehrspolitik und -entwicklung in Bayern nach 1945 on the History of East Asia hervorzuheben, die Paul U. Letzte Vorbereitungen zur Drucklegung der 2002 abgeschlos- Unschuld, Vorstand des Instituts für Geschichte der Medizin senen Dissertation »Frostschäden, Ausbaupläne, Länderquo- der LMU München, und sein Team glänzend organisierten. ten. Zur Geschichte der Verkehrsinfrastrukturpolitik in Bayern Im kommenden Jahr wird es vor allem darum gehen, die zwischen 1950 und 1970«. Theoretische und konzeptionelle Stellung des Zentrums in der akademischen Lehre auszu- Arbeiten zum DFG-Projekt »Bilder, die die Welt erklären. bauen. Hier gilt es, die anstehende Umstellung der Magister- Wissenschaftsfotografie und Öffentlichkeit«. Weitere Arbeits- studiengänge der LMU München auf MA- und BA-Studien- schwerpunkte: Verkehrsgeschichte; Organisation des Mon- gänge zu nutzen, um das Zentrum unter Nutzung seines gro- tagskolloquiums für das Wintersemester 2005/2006. ßen Potenzials an Lehrkapazitäten neu zu positionieren. Dr. Ulf Hashagen Der folgende Bericht dokumentiert die wissenschaftlichen Geschichte der angewandten Mathematik; Geschichte der Aktivitäten des Deutschen Museums und der am MZWTG Informatik und des »Scientific Computing«; Objekthistorische beteiligten Institute. Forschung Helmuth Trischler Leitung der Arbeitsgruppe »Objekthistorische Forschung« im Deutschen Museum; Leitung der Arbeitsgruppe für Compu- tergeschichte im Deutschen Museum/MZWTG; Mitglied des FORSCHUNGSINSTITUT FÜR TECHNIK- UND Redaktionsbeirats der Reihe »Modelle, Rekonstruktionen und WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Objekte« des Deutschen Museums; Mitglied des Coordination Committee des Network »New Perspectives on the Enhance- Leitung: Prof. Dr. Helmuth Trischler ment of the European Scientific Heritage« der European Vertretung: Dr. Wilhelm Füßl Science Foundation (ESF); Mitglied des Editorial Board der Koordination und Organisation: Dorothee Messerschmid, Zeitschrift »IEEE Annals of the History of Computing«; Andrea Lucas Stellvertretender Vorsitzender des Präsidiumsarbeitskreises »Geschichte der Informatik« der Gesellschaft für Informatik Prof. Dr. Helmuth Trischler (GI); Mitglied der »Working Group 9.7 (History of Compu- Wissenschafts- und Technikgeschichte im 20. Jahrhundert; ting)« der International Federation for Information Processing Innovationssysteme und Innovationskulturen

128 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2005

(IFIP); Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft für Technik- Weitere Arbeitsschwerpunkte: Dialog und Kontroversen in der geschichte (GTG). Öffentlichkeit; Science Center und Schülerlabore als außer- Für das Habilitationsprojekt zur Geschichte der angewandten schulische Lernorte. Mathematik und des »Scientific Computing« in Deutschland Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter For- wurden umfangreiche Archivrecherchen durchgeführt und die schungsprojekte Materialsammlung fortgesetzt. Weitere Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der Mechanisierung der Büroarbeit; Fallstudien zu Archiv jüdischen Mathematikern in der Weimarer Republik. Leitung: Dr. Wilhelm Füßl Dr. Eva A. Mayring Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft Zwei Jahre nach dem Museumsjubiläum stand mit dem 150. Forschungen zu Technik- und Industriegemälden: Manuskript Geburtstag des Museumsgründers Oskar von Miller ein weite- des wissenschaftlichen Bestandkataloges »Bilder der Technik, rer runder Geburtstag an, der nicht nur gefeiert, sondern auch Industrie und Wissenschaft. Technik- und Industriegemälde gewürdigt sein wollte. Zu diesem Anlass erschien die Miller- des Deutschen Museums«; Ausstellung von Technikgemälden Biografie von Wilhelm Füßl im Verlag C.H. Beck. Gleichzei- von Günter B. Voglsamer (1918–2004) im Turm des Deut- tig erstellte das Archiv begleitend eine Sonderausstellung zu schen Museums. Teilnahme an Fachkongressen; Redaktion Miller, die der Freundes- und Förderkreis finanziell unter- (gemeinsam mit W. Füßl) der Archivzeitschrift des Deutschen stützte und die vom 19. April 2005 bis 8. Januar 2006 im Museums »ARCHIV-info«. Raum »Geschichte des Deutschen Museums« zu sehen war. Die Eröffnung fand in Verbindung mit der vom Verlag und Dr. Arne Schirrmacher dem Deutschen Museum veranstalteten Buchpräsentation statt. Geschichte der Entwicklung der Physik und Mathematik im Auch andere Buchprojekte von Archivmitarbeitern wurden 19. und 20. Jahrhundert; Konservatismus in den Natur- abgeschlossen. So veröffentlichte unser neuer Kollege Chris- wissenschaften; die Öffentlichkeiten der Wissenschaften im 20. tian Burchard gemeinsam mit Felix Flesche den Band »Water Jahrhundert House«, Margrit Prussat reichte ihre Dissertation ein, und Eva Im Mittelpunkt der Arbeit stand das Projekt über Wissen- Mayring brachte das Manuskript ihres umfangreichen Be- schaftsvermittlung im 19. und 20. Jahrhundert, wobei umfang- standskatalogs zu den Technik-, Industrie- und Wissenschafts- reiche Zeitschriftenrecherchen durchgeführt wurden, um das gemälden im Deutschen Museum zum Abschluss. »Vermittlungssystem« der popularisierenden Zeitschriften bis Neben der Publikationstätigkeit war im Jahr 2006 die Ver- in die 1930er Jahre zu erfassen und exemplarisch die Formen netzung mit Archivkollegen im In- und Ausland in besonderer der Vermittlung von Grundlagenwissenschaft am Beispiel der Weise von Bedeutung. Vom 20. bis 22. April 2005 war das Atom- und Materievorstellungen zu dokumentieren. Aus Archiv Gastgeber einer internationalen Konferenz von CASE einem zusammen mit der Universität Bielefeld organisierten (Cooperation on Archives of Science in Europe), der unser Workshop zu »Wissenschaft und Öffentlichkeit als Ressour- Archiv als deutscher Repräsentant angehört. CASE wurde cen füreinander« ist ein Sammelbandprojekt als Herausgeber 1997 als lose Vereinigung europäischer Wissenschaftsarchive betreut worden. Ferner: Abschluss der Kommentierung von gegründet und verfügt mittlerweile über zahlreiche Kontakte Philipp Lenards »Erinnerungen« und Forschungen zur Physi- in Länder außerhalb Europas. Ziel ist die Förderung von Ar- keremigration nach dem Zweiten Weltkrieg. chiven mit bedeutenden Beständen zur Wissenschaftsge- PD Dr. Elisabeth Vaupel schichte durch Fachtagungen, Informationsaustausch, Koope- Chemiegeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Kultur- rationen und gemeinsame Projekte. Zur Münchner Tagung, geschichte der Chemie der zweiten nach Edinburgh im Jahr 2003, kamen Archivare Arbeiten am Buchprojekt »›Vom Gift zum Heilmittel‹. Kul- aus zwölf Ländern in Europa, aus Australien und aus den turhistorische Streifzüge durch die Arzneimittelgeschichte«, Vereinigten Staaten. Zwei zentrale Themen standen im Mit- das als Begleitband zu einer angedachten, aber finanziell noch telpunkt: Sammlungsstrategien von Wissenschaftsarchiven nicht gesicherten Ausstellung zum gleichen Thema geplant ist. sowie neuere Projekte zur Archivierung elektronischer Doku- Ferner Vorarbeiten zum Buchprojekt »Das Deutsche Museum mente und Bestände. Die Veranstaltung brachte nicht nur im Nationalsozialismus«, das zusammen mit H. Trischler und einen regen fachlichen Austausch, sie eröffnete die Perspek- Stefan L. Wolff herausgegeben wird. tive auf internationale Entwicklungen in Wissenschaftsarchi- ven. Auf nationaler Ebene ist über den Zusammenschluss von Dr. Marc-Denis Weitze Kolleginnen und Kollegen aus Einrichtungen der Leibniz- Theorie und Praxis der Wissenschaftskommunikation Gemeinschaft (WGL) zu berichten. Während eines Treffens Vorbereitung und Durchführung eines Symposiums »Guter im Hamburger Welt-Wirtschafts-Archiv am 5. April 2005 Chemieunterricht in schlechten Zeiten? Entwicklung eines beschlossen die Vertreter von neun Archiven die Gründung Brisanzkatalogs zur Optimierung des Unterrichts« in Koope- einer eigenen Arbeitsgemeinschaft. Gleichzeitig wurden als ration mit der Chemie-Didaktik, Universität München (14.– Sprecher Michael Farrenkopf (Bergbau-Archiv beim Deut- 17.3.2005) und des 349. Wilhelm und Else Heraeus-Seminars schen Bergbaumuseum Bochum) und Wilhelm Füßl bestimmt. »Physik populär – Was können Ausstellungen bewirken?« in Der Zusammenschluss dient zunächst als Plattform gemein- einer Kooperation des Kerschensteiner Kollegs und des MPI samer fachlicher Interessen. Er wird aber auch als Beitrag zu für Wissenschaftsgeschichte (5.–9.6.2005). Im Rahmen des der Grundmission der WGL verstanden, die gesamtgesell- Projekts »Wissenschaft im Diskurs« wird ein Sammelband schaftliche Relevanz und die nationale wissenschaftspolitische »Kontroversen als Schlüssel zur Wissenschaft? Wissenskultu- Bedeutung der Gemeinschaft zu dokumentieren. Erstes kon- ren in sprachlicher Interaktion« gemeinsam mit dem Institut kretes Projekt war die Erarbeitung einer gemeinsamen Bro- für Germanistik, Universität KoblenzLandau (Prof. W.-A. schüre mit der Selbstdarstellung der beteiligten Einrichtungen. Liebert), vorbereitet (erscheint im Sommer 2006).

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Sie wurde im Rahmen der Bonner Jahrestagung der Leibniz- erste funktionsfähige, frei programmierbare Rechenautomat Gemeinschaft (23.–25. November) vorgestellt. Die AG Ar- der Welt. Er wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben chive nutzte die Jahresversammlung zweifach. In einem kur- zerstört. Ein von Zuse autorisierter Nachbau der Maschine zen Vortrag stellte Michael Farrenkopf knapp die bisherige befindet sich heute im Deutschen Museum. Hier sind auch Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft vor und skizzierte die Wir- zahlreiche weitere Entwicklungen Zuses aufgestellt, die »Z 4«, kungsmöglichkeiten der AG. Wilhelm Füßl wies auf die Be- die »Z 11« oder auch Zuses erster elektronischer Rechner, die deutung einer abgestimmten Sammlungspolitik als ein zentra- ab 1958 ausgelieferte »Z 22«. In insgesamt 40 Umzugskisten les Thema der AG hin und zeigte Perspektiven einer solchen wurde der Nachlass nach München gebracht. Trotz einiger Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der Leibniz- Verluste im Krieg haben sich im Nachlass die zentralen Do- Gemeinschaft auf. Um die Vorstellung der »AG Archive« kumente zu den Entwicklungen Zuses erhalten, so die frühes- nicht nur theoretisch zu halten, hatten sich im Vorfeld einige ten Ideen und Entwürfe für die von ihm gebauten Rechner, Archive darauf verständigt, ausgewählte Schaustücke aus seine ersten Patentanmeldungen, die Überlegungen zum ihren Beständen zu zeigen. So wurde der schmale Gang zum »Plankalkül«, seine umfangreiche Korrespondenz, eine her- Vortragsraum kurzzeitig zum wertvollen Pretiosenkabinett mit vorragende Fotosammlung und Bündel von Konstruktions- herausragenden Dokumenten und Objekten umfunktioniert. zeichnungen. Von besonderer Bedeutung sind seine umfang- Insgesamt war diese Veranstaltung eine gelungene Werbung reichen, fast durchgängig stenografischen Notizen und Tage- für die beteiligten Archive und das Anliegen der »AG buchaufzeichnungen. Archive«. Bei aller Vernetzungs- und Publikationstätigkeit Die Übernahme des wissenschaftlich-technischen Nachlas- darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Grundaufgabe ses von Konrad Zuse ermöglichte dankenswerterweise die des Archivs die Verzeichnung und die Bereitstellung der »Klaus Tschira Stiftung«. Gleichzeitig standen engagierte vorhandenen Bestände ist. Wenngleich im Jahr 2005 die Freunde dem Archiv bei der Erwerbung hilfreich zur Seite. An Besucherzahlen des Vorjahres nicht ganz erreicht wurden, dieser Stelle muss auch die Erwerbung der Rechnerdokumen- blieb der Schnitt der pro Benutzer ausgeliehenen Einheiten tation zu den früher am Leibniz-Rechenzentrum eingesetzten fast gleich (7 Einheiten; 2004: 7,5). Im Berichtszeitraum Rechnern der Firma Telefunken TR 4 bzw. TR 440 erwähnt wurde eine Reihe von Findbüchern abgeschlossen, so vor werden, die durch einen engagierten Kreis von Privatpersonen allem das seit einiger Zeit laufende Projekt zur Erschließung ermöglicht wurde. Gerade durch die Unterstützung von Pri- des Firmenarchivs Dennert & Pape, dann das Firmenarchiv vatpersonen werden zahlreiche Erwerbungen möglich oder Carl Berg sowie in großen Teilen die Verzeichnung des um- doch erleichtert. Ihnen allen – auch wenn sie meist nicht ge- fangreichen Firmenarchivs der Firma Steinheil. Neu sind die nannt werden wollen – gilt unser besonderer Dank. Findbücher für die Nachlässe Franz Xaver Kreuter (1842– Ein weiterer umfangreicher Neuzugang, der in den letzten 1930, Wasserbau), Walther Kreuter (1877–1952, Wasserbau), Jahren sukzessive an das Archiv kam, ist der Nachlass von Anton Flettner (1885–1961, Hubschrauberpionier), Philipp Friedrich Arnold Bopp (1909–1987), meist nur Fritz Bopp Fauth (1867–1941, Astronom) und Günther Hermann Kra- genannt. Er war seit 1947 außerordentlicher Professor für winkel (1903–1972, Fernsehtechnik). Auch die Erfassung von Theoretische Physik und Angewandte Mechanik in München, Einzelfotos, Alben und Sammlungen aus dem Bildarchiv ist seit 1950 Nachfolger von Arnold Sommerfeld auf dem gut vorangekommen, ebenso die Erschließung des Verwal- renommierten Lehrstuhl für Theoretische Physik an der Lud- tungsarchivs. wig-Maximilians-Universität. Bopp beschäftigte sich mit Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 100, teilweise sehr einem breiten Spektrum von Fragen der theoretischen Physik. umfangreiche Neuerwerbungen inventarisiert. Zweifelsohne Der neue Bestand umfasst rund 11 lfm. mit ca. 100 Archiv- gehört der Nachlass des Computerpioniers Konrad Zuse schachteln. (1910–1995) zu den herausragendsten Zugängen der letzten Ein interessanter Zugang ist das Firmenteilarchiv der tradi- Jahre. Sein Name wird in der Öffentlichkeit mit der Entwick- tionsreichen Baufirma Dyckerhoff & Widmann AG (DYWI- lung und dem Bau der frühen Computer verbunden. Seit DAG) mit rund 9 Regalmetern. Es enthält eine umfangreiche 1935/36 entwickelte er in der Wohnung seiner Eltern aufgrund Sammlung an Firmenprospekten, eine Serie von Fotoalben zu eigener Überlegungen einen frei programmierbaren Rechen- verschiedenen Baumaßnahmen und Firmenfeiern, Gruppen- automaten in konsequent binärer Technik mit Gleitpunktrech- aufnahmen von Werksangehörigen sowie eine intern erstellte, nung, den er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in ver- umfangreiche Firmenchronik. Die Unterlagen sind für die schiedenen technologischen Ausführungen, jedoch immer nur Geschichte des Hoch- und Tiefbaus wertvoll, geben sie doch provisorisch, realisieren konnte. Eine erste Variante, später »Z Einblick in die Frühzeit des Beton- und Eisenbetonbaus in 1« genannt, wurde 1938 fertig gestellt, war aber nicht voll Deutschland. Kurz vor Weihnachten konnte das Archiv des funktionsfähig. Gleichzeitig fand Zuse zu einer Vorstellung Deutschen Museums gemeinsam mit dem Otto-Lilienthal- des Rechnens, die weit über die numerische Rechnung hinaus- Museum in Anklam drei seltene Briefe des Flugpioniers Otto ging. Mit dem »Plankalkül« formulierte er schon 1945/46 eine Lilienthal erwerben. Beteiligt waren die Kulturstiftung der systematische Beschreibung der zugehörigen Programme für Länder, das Land Mecklenburg-Vorpommern, der Freundes- Computer, also eine erste höhere Programmiersprache. Mitte kreis des Otto-Lilienthal-Museums in Anklam sowie das der 1940er Jahre entwickelte er eine Vision der zukünftigen Archiv und die Abteilung Luftfahrt des Deutschen Museums. Bedeutung des digitalen Rechenautomaten. Bis in die 1960er Inhaltlich behandeln die Briefe flugtechnische Fragen, die Jahre leitete Zuse die einzige Spezialfirma für die Entwick- Lilienthal 1890 mit dem Österreicher August Platte disku- lung und Produktion von Digitalrechnern in Deutschland und tierte. Zur gleichen Zeit fand ein anderes gemeinsames Erwer- propagierte deren Verwendung in den unterschiedlichsten bungsprojekt des Archivs und der Luft- und Raumfahrtabtei- Anwendungsgebieten. lung seinen Abschluss. Nach längeren Vorarbeiten konnte Zuses dritte Maschine »Z 3« wurde im Mai 1941 erfolgreich Ende 2005 der erste Nachlassteil des Grafikers und Designers vorgeführt und gilt – vor Howard Aikens »Mark 1« – als der Theodor Lässig übernommen werden. Lässig arbeitete viele

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Jahre bei der Fa. Messerschmitt-Bölkow-Blohm und illust- mit der Gasdynamik verknüpft werden; das allen Lösungsver- rierte Bücher von Wernher von Braun, Hermann Oberth oder suchen sich widersetzende Turbulenzproblem stellte sich als Eugen Sänger. Ergänzende Teilbestände werden in den kom- Jahrhundertproblem der Strömungsforschung heraus; in menden Jahren übergeben. Weitere Neuzugänge waren das Plasma- und Astrophysik entstand mit der »Magnetohydrody- hausintern übernommene Firmenarchiv Schörg, eine wichtige namik« eine neue Variante der Strömungsforschung. Das und interessante Serie an Originalzeichnungen zur Reichs- Projektergebnis wird in Buchform, Zeitschriftenaufsätzen und elektrizitätsversorgung aus Oskar von Millers Ingenieurbüro Vorträgen publiziert. (datiert 1929) sowie die Teilnachlässe von Carl Neubronner Inventing Europe. Technology and the Making of Europe, und Anton Flettner. Im März 2005 schied unser langjähriger 1850 to the Present Mitarbeiter Hermann Mäling (Firmenschriften und Technische Gefördert von der European Science Foundation und anderen Berichte) aus Altersgründen aus. Wir wünschen ihm einen Stiftungen langen und gesunden Ruhestand! Erfreulich ist, dass seine Antragsteller: Prof. Dr. Johan Schot, Eindhoven (federfüh- Stelle nach einigen Monaten Sperre durch Herrn Christian rend), Prof. Dr. Helmuth Trischler u.a. Burchard M.A. wiederbesetzt werden konnte. Wie in den Laufzeit: 1.1.2005 bis 31.12.2009 vergangenen Jahren stellte das Archiv Unterlagen aus seinen Anknüpfend an das Vorläuferprojekt »Tensions of Europe«, Beständen zur Verfügung, darunter für die Kunsthalle Düssel- dessen Ergebnisse im März 2005 in einem Themenheft der dorf (»Tauchfahrten. Zeichnung als Reportage«) und insbe- Zeitschrift History and Technology Eingang fanden, wurde im sondere für die beiden Einstein-Ausstellungen im Deutschen Rahmen der EUROCORE-Ausschreibung der European Museum (»Abenteuer der Erkenntnis. Albert Einstein und die Science Foundation in mehreren Workshops das Forschungs- Physik des 20. Jahrhunderts«) und im Berliner Kronprinzen- projekt »Inventing Europe« konzipiert und beantragt. Das palais (»Einstein. Ingenieur des Universums«). In München Forschungsvorhaben mit einem Gesamtvolumen von ca. 10 wurde auch die Mitgliedskarte des Deutschen Museums für Mio. € wurde in einem internationalen Begutachterverfahren Einstein gezeigt, auf die während der NS-Zeit ein Museums- positiv evaluiert und zur Förderung empfohlen. Das Deutsche mitarbeiter die Bemerkung »größter Deutschenhasser« ge- Museum ist an dem Konsortium des Forschungsverbunds schrieben hatte. beteiligt und bereitet zwei Forschungsanträge zu den Themen- Wilhelm Füßl feldern Geschichte der Informatik und europäische Infra- struktursysteme vor. Forschungsprojekte Towards an European Intermodal Transport Network: Physik zwischen naturwissenschaftlich und technologisch Lessons from History orientierter Forschung: Strömungsforschung/Aerodynamik Gefördert vom COST-Programm der Europäischen Union Gefördert von der DFG Antragsteller (federführend): Dr. Michèle Merger, Paris Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann Bearbeiter: Rund 40 Verkehrs- und TechnikhistorikerInnen Bearbeiter: Dr. Michael Eckert aus 14 europäischen Staaten, darunter Helmuth Trischler als Laufzeit: 1.1.2001 bis 31.12.2006 national representative für Deutschland Die Strömungsforschung berührt Grundlagenfragen in der Laufzeit: 1.2.2000 bis 31.7.2005 Physik (Hydrodynamik) ebenso wie Anwendungen in der Der Forschungsverbund, in dessen Rahmen u.a. die Studie Technik (Hydraulik, Aerodynamik). Ludwig Prandtl und sein »Unconnected Transport Networks. European Intermodal bedeutendster Schüler Theodore von Kármán begründeten Traffic Junctions 1800–2000« als Band 6 der Schriftenreihe »Schulen« und Forschungstraditionen der Strömungsfor- »Deutsches Museum. Beiträge zur Historischen Verkehrsfor- schung, die vergleichend für Deutschland und USA untersucht schung« erschienen ist, wurde im Juni 2005 mit einer Konfe- werden sollen. Im ersten Dreijahreszeitraum (das Projekt ist renz in Paris abgeschlossen. Ein Antrag für ein europäisches auf eine Gesamtlaufzeit von sechs Jahren angelegt) wurde die Folgeprojekt ist in Vorbereitung. Entwicklung der Strömungsforschung in ihrer Doppelnatur als History of Scientific Objects Teilbereich der Physik und als neue Technikwissenschaft von Gefördert von der Max-Planck-Gesellschaft der Jahrhundertwende bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs Antragsteller: Prof. Dr. Lorraine Daston, Berlin (federfüh- behandelt. Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe rend), Prof. Dr. Helmuth Trischler u. a. »Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft und Technik. Laufzeit: 1.7.2005 bis 30.6.2010 Formen der Wahrnehmung und Wirkung im 20. Jahrhundert«. An dem als »International Max Planck Research Network« In der zweiten Dreijahresphase (2004–2006) soll es darum eingerichteten Forschungsverbund sind die weltweit führenden gehen, die Geschichte einer wesentlich inhaltlich veränderten Forschungseinrichtungen der Wissenschaftsgeschichte betei- Strömungsforschung unter sowohl wissenschafts- als auch ligt. Der Verbund zielt darauf ab, den Blick verstärkt auf die technikhistorischer Perspektive im Spannungsfeld von physi- Objekte und die materielle Kultur des Wissens zu richten und kalischer Naturerkenntnis und technischer Anwendung aus- nimmt damit Forschungsfragen auf, die am Deutschen Mu- zuloten. Insbesondere gilt dem deutsch-amerikanischen Ver- seum seit längerem intensiv bearbeitet werden. Der mittel- gleich ein Hauptinteresse. Der Untersuchungszeitraum über- fristige Arbeitsplan gliedert sich in drei Produktgruppen: streicht die drei Jahrzehnte vom Zweiten Weltkrieg bis Ende erstens ein »Wandering Seminar« internationaler Nach- der 1960er Jahre. Die Strömungsforschung, insbesondere was wuchswissenschaftler, dessen Programm im Mai 2006 am ihre Anwendung in der Aerodynamik betrifft, hatte sich bis Deutschen Museum beginnt; zweitens Forschungsgruppen zu Ende der 1930er Jahre international als neue Technikwissen- den Themen Epistemische Dinge, Geschichte musealer schaft etabliert. Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte sie auch Sammlungen und Wissenschaftliche Bilder; drittens ein öf- bei Physikern wieder stärker in das Blickfeld: Mit der Annähe- fentliches Manifest zur Bedeutung der Wissenschaftsge- rung an die Schallgeschwindigkeit musste die Aerodynamik

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schichte in der heutigen Wissensgesellschaft. Das Deutsche Bearbeiter: Dr. Ulf Hashagen Museum bereitet im Rahmen des Netzwerks zudem eine Laufzeit 1.9.2004 bis 30.8.2007 Tagung zur Thematik der Ausstellung als Forschungsprodukt Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe zur »Geschichte vor. der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1920–1970« unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch (HumboldtUniver- Kybernetik im Deutschland des 20. Jahrhunderts sität zu Berlin) und Prof. Dr. Ulrich Herbert (Universität Gefördert von der Hans-Sauer-Stiftung Freiburg). Das Projekt untersucht die Entwicklung der nume- Antragsteller und Bearbeiter: Philipp Aumann rischen Mathematik, des »Scientific Computing« und der Laufzeit: 1.4.2005 bis 31.3.2007 Informatik in der BRD bis in die 1970er Jahre unter ausführli- Im Mittelpunkt dieses Dissertationsprojekts, das Teil des chem Rückgriff auf die Geschichte der Entwicklung der an- Forschungsclusters zur Geschichte der Informatik ist, steht die gewandten Mathematik sowie der Nutzung von Rechenma- Geschichte der Kybernetik in der Bundesrepublik. Als Fallbei- schinen und -geräten im späten Kaiserreich, in der Weimarer spiel, anhand dessen sich typische Dimensionen kyberneti- Republik und im »Dritten Reich«. Dabei wird insbesondere schen Arbeitens untersuchen lassen, wurde die Biokybernetik die Rolle der Notgemeinschaft/DFG innerhalb des Kontexts gewählt – ein Netzwerk aus Forschern wie Werner Reichardt, anderer Förderinstitutionen sowie innerhalb des Netzwerks einem Direktor am Max-Planck-Institut für biologische Ky- von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtun- bernetik, dem Freiburger Zoologen Bernhard Hassenstein, gen und Fachgesellschaften für die Formierung und Entwick- Horst Mittelstaedt, Direktor am Max-Planck-Institut für Ver- lung dieser Disziplinen analysiert. Die Studie thematisiert haltensphysiologie, dem Münchener Nachrichtentechniker darüber hinaus Kontinuitäten und Diskontinuitäten im natio- Hans Marko und anderen. Für die Kybernetik als öffentliche nalen Wissenschaftssystem des Deutschen Reichs und der Wissenschaft bildet Karl Steinbuch den Fokus. Seine viel BRD, wirft dabei aber auch einen vergleichenden Blick auf gelesenen Werke bedienten populäre Fragen nach der Stellung andere westliche Wissenschaftssysteme und hier insbesondere des Menschen in einer rationalisierten, automatisierten und auf das Referenzsystem USA. computerisierten Welt. Dabei ist u.a. zu fragen, ob Steinbuch anstrebte, der Kybernetik über den ›Umweg‹ in die Öffent- Zwischen »Vierjahresplan-Chemie« und »Polymer Science«. Die lichkeit einen Positionsgewinn im Wissenschaftssystem zu DFG und die Chemische Forschung in Deutschland in den verschaffen. 1920er bis 1960er Jahren Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler Software Engineering zwischen formalwissenschaftlicher Bearbeiter: PD Dr. Paul Erker Informatik und nutzergeprägter Praxis Laufzeit: 15.9.2004 bis 14.9.2007 Gefördert von der DFG Die Chemische Forschung durchlief in der Phase der 1920er Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler u.a. bis 1960er Jahre international eine äußerst dynamische Ent- Bearbeiter: Timo Leimbach wicklung, die insbesondere durch folgende Prozesse gekenn- Laufzeit: 1.5.2004 bis 30.4.2006 zeichnet war: den Wandel von der klassischen Naturstoffche- Als Reaktion auf die Software-Krise wurde mit dem Software mie zur modernen Biochemie, die Etablierung der Polymer- Engineering gegen Ende der sechziger Jahre ein neues Gebiet chemie als Schwerpunkt der industriellen Chemie, die weitere der Informatik mit dem Ziel geschaffen, die industrielle Pro- Ausdifferenzierung der Organischen Chemie, insbesondere im grammierung an ingenieurwissenschaftlichen Prinzipien aus- Bereich der Physikalischen Chemie, und damit zusammen- zurichten. Mit diesem Schritt wurde die Frage der Program- hängend die Etablierung neuer mathematischer und physikali- mierung ein zentraler Punkt in den Diskussionen über mögli- scher Analysemethoden (Elektronenmikroskope und hoch- che Entwicklungsperspektiven des Computers und seiner auflösende Massenspekrometer) sowie nicht zuletzt die wach- Anwendungsgebiete. Ausgehend von der Konferenz von sende Durchlöcherung der disziplinären Abgrenzung sowohl Garmisch-Partenkirchen im Jahr 1968 und dem fast gleichzei- innerhalb der chemischen Forschungsbereiche als auch zur tigen »Unbundling« von IBM, welches letztlich den Weg frei Physik, Biologie und Medizin. Diese Entwicklung schlug sich machte für die Entstehung einer kommerziellen Softwarebran- auch in Zahl, Umfang und Themen der in diesem Zeitraum che, soll das Forschungsprojekt untersuchen, ob und welche von der DFG geförderten Forschungsvorhaben nieder. Aller- Formen der Wechselwirkungen und der Wahrnehmung im dings gab es in der NS-Zeit spezifische Entwicklungen: Zum Bereich Software Engineering in Deutschland bestanden einen war nicht zuletzt als Folge der einflussreichen Position haben, zwischen der eher formalorientierten, von der Mathe- von Peter Adolf Thiessen in der Phase 1933 bis 1944 eine matik geprägten Wissenschaft Informatik, insbesondere des Verdreizehnfachung der finanziellen Unterstützung chemi- Teilgebiets Software Engineering, und der eher von Benutzer- scher Forschung zu registrieren. Zum anderen vollzogen sich bedürfnissen geleiteten Praxis im Laufe der »langen siebziger Bewilligung und Durchführung der Projekte verstärkt unter Jahre«. Dies soll anhand einer historischen Untersuchung der dem Vorzeichen der Ziele des Vierjahresplans und waren Entwicklung der deutschen Softwarebranche und deren Be- damit einer starken Politisierung unterworfen. Allerdings war deutung im internationalen Vergleich sowie mehreren praxis- die Chemische Forschung traditionell industrienah und blieb bezogenen Fallstudien (u.a. Telefunken und GMD) herausge- damit im Vergleich zu anderen Disziplinen von NS-Eingriffen arbeitet und dargestellt werden. weitgehend bewahrt. «Computer für die Wissenschaft« und eine »Wissenschaft für Das Projekt untersucht die Forschungsaktivitäten über eine den Computer«: Die Notgemeinschaft/DFG und die Formie- disziplin- und organisationsgeschichtliche Ausrichtung hinaus rung von numerischer Mathematik, wissenschaftlichem Rechnen in ihrem wissenschafts- und politikgeschichtlichen Kontext und Informatik in Deutschland unter Einbeziehung der vergleichenden Perspektive im Hin- Gefördert von der DFG blick auf die internationalen Forschungstrends. Es ist dem Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler

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Forschungsverbund zur Geschichte der Deutschen For- Philipp Lenards »Erinnerungen« und Forschungen zur Physi- schungsgemeinschaft 1920–1970 assoziiert. keremigration nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Projekt ist Teil des DFG-Schwerpunktprogramms »Wissenschaft, Politik Bilder, die die Welt erklären. Wissenschaftsfotografie und und Gesellschaft. Deutschland im internationalen Zusammen- Öffentlichkeit (1890–1930) hang im späten 19. und 20. Jahrhundert«. Gefördert von der DFG Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler Erfassung des Firmenarchivs Dennert & Pape Bearbeiter: Dr. Alexander Gall Gefördert durch eine Privatspende Laufzeit: 1.9.2005 bis 31.8.2007 Antragsteller: Dr. Wilhelm Füßl Für das Konzept der Wissensgesellschaft (Weingart) ist das Bearbeiter: Christian Burchard M.A. Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit zentral. Die- Laufzeit: 19.1.2004 bis 31.7.2005 ses Verhältnis wurde bislang mit dem Konzept Wissenschafts- Im Jahr 2002 übernahm das Deutsche Museum von der Fa. popularisierung beschrieben, das allerdings den Nachteil ARISTO-Werke Dennert & Pape, Hamburg, einem der früher besitzt, die Rückwirkungen der »Popularisierung« auf die führenden Hersteller von wissenschaftlichen Instrumenten, Wissenschaft selbst nur schlecht zu erfassen. Ausgangspunkt Rechenschiebern und -scheiben, eine Rechenschiebersamm- des Projektes ist die Annahme, dass die Wissenschaftsbericht- lung (über 2.000 Objekte) sowie das erhaltene Firmenarchiv. erstattung durch die zunehmende Verwendung von Fotogra- Ziel des Projekts ist eine detaillierte Erschließung des Archiv- fien seit den 1890er Jahren einen entscheidenden Kommerzia- bestandes durch ein Findbuch. In den Bestand werden Abga- lisierungsschub erhielt. Das Projekt macht sich deshalb ein ben des Museums der Arbeit in Hamburg eingearbeitet. Modell zu Nutze, das den Leser von Illustrierten und wissen- Roberta – Mädchen erobern Roboter schaftlichen Publikumszeitschriften als Konsumenten ernst Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung nimmt. Dazu wird der Umbruch der deutschen Presseland- Antragstellerin: Dr. Andrea Niehaus schaft zwischen 1890 und 1930 systematisch in den Blick Bearbeiterinnen: Dr. Andrea Niehaus, Dr. Kirsten Bohnen genommen. Für den Fall, dass sich die Hypothesen bestätigen Laufzeit: 1.11.2002 bis 31.10.2005 lassen, käme einmal ein Bildprogramm zum Vorschein, das Laut VDI fehlen in Deutschland jährlich etwa 20.000 Ingeni- die Wünsche und Erwartungen der Leser sichtbar macht. eurInnen. Es besteht also dringender Ausbildungsbedarf. Da Differenzen in den Bildprogrammen der untersuchten Zeit- das Interesse für technische Fächer und Berufe bei Mädchen schriftengattungen könnten wichtige Hinweise auf den Zu- geringer ist als bei Jungen, liegt bei der Förderung von Mäd- sammenhang verschiedener Teilöffentlichkeiten mit der ge- chen das größte Potenzial. »Roberta« entführt Schülerinnen in samten massenmedialen Öffentlichkeit zutage fördern. Die die faszinierende Welt der Roboter. Robotik bietet einen herausgearbeiteten disziplinären Schwerpunkte würden zudem spielerischen Zugang zur Technik durch Anfassen und Aus- über die Rückwirkungen der medialen Bildstrategien und probieren. Mit Hilfe von didaktisch und technisch adaptierten Konsumentenpräferenzen auf die Wissenschaft Aufschluss Robotern lernen schon Kinder schnell Grundkenntnisse der geben. Konstruktion von Robotern bis hin zu deren Programmierung. Zwischen Wissensvermittlung, Unverständlichkeitsmythos und Roberta-Kursleiterinnen erhalten spezielle Schulungen. Lehr- wissenschaftlichem »Geniekult«. Das Verhältnis von Wissen- und Lernmaterialien werden entwickelt, die die Mädchen schaft und Öffentlichkeit in Deutschland seit dem Kaiserreich ansprechen. Die Begleitforschung zur Sicherung der Attrakti- Gefördert von der DFG vität und Qualität der Kurse übernimmt die Universität Bre- Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler men. Zur lokalen Unterstützung der KursleiterInnen wird ein Bearbeiter: Dr. Arne Schirrmacher Netzwerk regionaler Zentren aufgebaut. Von ursprünglich vier Laufzeit: 1.12.2004 bis 30.11.2006 solcher Zentren ist die Zahl inzwischen auf elf angewachsen. Das Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit bestimmt, Die Projektleitung liegt beim Fraunhofer Institut Autonome in welcher Weise man von Wissensgesellschaften sprechen Intelligente Systeme. Das Deutsche Museum Bonn ist einer kann. Um die deutsche Entwicklung anhand der Kommunika- der Partner, stellt Mitarbeiter für die Schulungen zur Verfü- tion zwischen Wissensproduzenten und ihren engeren und gung und bietet regelmäßig Kurse für Mädchen an. Mit Frage- weiteren Öffentlichkeiten zu untersuchen, werden Formen der bogenaktionen beteiligt es sich auch an der Begleitforschung. Präsentation und Rezeption von Wissenschaft seit dem Kaiser- reich für das Gebiet der Naturwissenschaften betrachtet. Das Scholars in Residence Projekt geht von dem »Vermittlungssystem« der Zeitschriften Im Berichtsjahr wurden Stipendien für WissenschaftlerInnen und Buchreihen aus, die sich an verschieden spezifische und vergeben, die für die Dauer von 6 oder 12 Monaten mit den breite Publika wandten, und zeichnet für eine Reihe von Er- vielfältigen Beständen des Museums arbeiten und an die gebnissen aus der Grundlagenforschung der Physik, Chemie Forschungsschwerpunkte des Deutschen Museums anschlie- und Biologie nach, wie der Vermittlungsprozess stattfand. ßen. Das Scholar-in-Residence-Programm (SIR) ist internatio- Allgemeiner soll daraus auch die Analyse von Vermittlungs- nal und interdisziplinär ausgerichtet. problemen zugänglich werden (Stichworte: »wissenschaftli- cher Geniekult«, »Ikonisierungen von Entdeckungen« und Boring Talks. An exiting excavation into the history of the »Mythos der Unverständlichkeit«) und geklärt werden, wie Simplon Tunnel sich im 20. Jahrhundert eine Wechselwirkung zwischen Wis- Bearbeiterin: Judith Schueler senschaft und spezifischen Öffentlichkeiten entwickelte. Aus Laufzeit: 1.6.2005 bis 31.12.2005 einem zusammen mit der Universität Bielefeld organisierten Im Zentrum des Projekts steht die Kontextualisierung eines Workshop zu »Wissenschaft und Öffentlichkeit als Ressour- Bohrkopfes. Die bohrende Frage ist, wie dieser Bohrkopf (im cen füreinander« ist ein Sammelbandprojekt als Herausgeber Museum anwesend) zum Held des Simplontunnelbaus gewor- betreut worden. Ferner: Abschluss der Kommentierung von den ist. Bei der Beantwortung dieser Frage stehen die Span-

133 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2005 nungen zwischen Nationalisierungstendenzen und Globalisie- LEHRSTUHL FÜR GESCHICHTE DER rung im Vordergrund. Das Heldentum des kleinen Bohrkopfes NATURWISSENSCHAFTEN DER LUDWIG- lässt sich anhand einer Triade erklären: durch den internatio- MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT nalen Kontext des Tunnelbaus, die lokal geprägten Bedingun- Prof. Dr. Menso Folkerts gen am Simplon und die nationale Aneignung des Tunnels Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer durch verschiedene Länder. Die Untersuchung gründet sich Berücksichtigung der Mathematik auf Dokumenten aus dem Archiv und der Bibliothek des Herausgeber der Reihen Boethius. Texte und Abhandlungen Deutschen Museums, außerdem auf Unterlagen und Publikati- zur Geschichte der exakten Wissenschaften und Algorismus; onen aus Schweizerischen Archiven: dem Sulzer Archiv in Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe Winterthur und dem Locher Archiv im Stadtarchiv Zürich. sowie der Zeitschriften bzw. Reihen Sudhoffs Archiv, Centau- Unter dem Titel »Artefacts as Heroes. About the local use and rus, Archive for History of Exact Sciences, Historia Mathe- global adaptation« wurden die Ergebnisse des Projekts auf der matica, Arabic Science and Philosophy, Abhandlungen und Artefacts-Tagung in Washington (6.–9.11.) vorgetragen. Berichte des Deutschen Museums, Science Networks, Fernsehen, 1937. Eine Sonderschau im Spannungsfeld von Istoriko-Matematiceskie Issledovania, Revista Brasileira de Selbststeuerung und Fremdbestimmung história de matemática, NTM. Mitglied des Nationalkomitees Bearbeiter: Dr. Kilian J. L. Steiner, LMU München der Bundesrepublik Deutschland in der IUHPS, Division of Laufzeit: 1.6. bis 30.6.2005 History of Science; Mitglied des Executive Committee der Das Forschungsprojekt befasst sich näher mit der bisher in der International Commission on the History of Mathematics in Forschung unbeachtet gebliebenen Sonderausstellung »Fern- der IUHPS/DHS; Vorstandsmitglied des MZWTG; Mitglied sehen«, die am 7. Mai 1937 am Deutschen Museum eröffnet des Kuratoriums des Deutschen Museums; Obmann und Se- werden konnte und großen Zuspruch beim Museumspublikum nator der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; fand. Im Rahmen des Projektes wurde das besondere Span- Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissen- nungsfeld, in welchem die Sonderausstellung stattfand, rekon- schaften; Korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Aka- struiert. Ein wichtiges Anliegen war es außerdem, den Aufbau demie der Wissenschaften zu Leipzig und Projektleiter des und Inhalt der Ausstellung zu analysieren sowie die gestifteten Vorhabens »Geschichte der Naturwissenschaften und Mathe- und noch heute erhaltenen Exponate zu identifizieren. matik«. Arbeit an einem bibliographischen Handbuch zur Schließlich sollte der Beitrag der Ausstellung zur Wissen- Geschichte der Mathematik im Mittelalter (zusammen mit Dr. schaftspopularisierung in Bezug auf die Fernsehtechnik in H. L. L. Busard, Venlo). Edition der mathematischen Schriften Deutschland untersucht werden. des Nikolaus von Kues im Rahmen der Cusanus-Gesamtaus- gabe. Naturwissenschaftler als Intellektuelle? Zur gesellschaftspoli- tischen Rolle von westdeutschen und französischen Atomphysi- Prof. Dr. Brigitte Hoppe kern in den 1950er-Jahren Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Berück- Bearbeiter: Dr. Martin Strickmann sichtigung der Biowissenschaften von der Frühen Neuzeit bis Laufzeit: 1.1.bis 30.9.2005 zum 20. Jahrhundert Gegenstand des Projekts sind westdeutsche und französische Erstellung einer Spezialbibliographie der Originalpublikatio- Physiker, insbesondere Atomphysiker, die sich weit über ihr nen zur Naturkunde von Christian Gottfried Daniel Nees von eigenes Experten-Forschungs- und Fachgebiet hinaus zu Esenbeck, zudem Auswertung seiner Schriften und bisher gesellschaftspolitischen Fragen öffentlich artikulierten oder unbekannter Teile seiner Korrespondenz; Untersuchung der gar engagierten. Strukturen des Netzwerks von institutionellen und personalen Untersuchungszeitraum sind vornehmlich die »langen« Zusammenhängen, welche die Forschungen von A. Cleyer, G. 1950er-Jahre, in die im Zeichen des Kalten Krieges u.a. der Meister und E. Kaempfer über die Flora in Japan zustande von Frédéric Joliot-Curie lancierte Stockholmer Appell, das kommen, durchführen und wissenschaftlich wirksam werden Göttinger Manifest führender westdeutscher Atomphysiker ließen; Studie zum Eindringen und zum Wandel der geogra- gegen Atomarbewaffnung und die Gründung der VDW als phischen Kategorie »Europa« in Botanik und Zoologie von deutscher Pugwash-Gruppe fallen. Als Fallstudie angelegt, der Antike bis zum 19. Jahrhundert; Weiterarbeit am Projekt soll diese Untersuchung auch einen theoretisch-methodischen zur Edition der botanischen Schriften von E. Kaempfer; Stu- Beitrag zu der Fragestellung leisten, inwieweit Naturwissen- dien über die Einflüsse J. v. Liebigs als Forscher, Hochschul- schaftler, die in der gängigen Intellektuellengeschichtsschrei- lehrer und Autor auf russische Chemiker und die Entwicklung bung weitgehend ausgeblendet werden, in einem re-entry der modernen Chemie in Russland (zusammen mit V. A. und/oder eigenem Narrativ als Typus des (Wissenschaftler-) Kritzmann). Weitere Tätigkeiten: Organisation und Leitung Intellektuellen gefasst und sinnvoll konzeptionalisiert werden des Symposiums 32 »International Networks, Exchange and können. Zur Rekonstruktion dieses gesellschaftlich-intellektu- Circulation of Knowledge in Life Sciences, 18th to 20th Cen- ellen Engagements bzw. der soziopolitischen Interaktion von turies« beim 22nd International Congress of History of Physikern mit anderen (Schriftsteller-) Intellektuellen werden Science im Juli in Peking; Lehrauftrag an der Universität der umfängliche Archivbestände ausgewertet, darunter die Nach- Bundeswehr München im WT 2005 und im HT 2005. lässe von Walther Gerlach und Heinz Maier-Leibnitz im Marco Böhlandt (M.A./MSc) (Wissenschaftlicher Assistent) Archiv des Deutschen Museums und vielfältige Aktenbe- Numerus absconditus. Maß, Zahl und Proportion im Denken stände in Deutschland und Frankreich (Paris). des Nikolaus von Kues (1401–1464) Das Dissertationsvorhaben, dessen Ziel die Auswertung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Beiträge des deutschen Philosophen, Theologen, Kirchenpolitikers und Kardinals

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Nikolaus von Kues und dessen Rolle bei der Entstehung der Dr. Stefan Wolff exakten Wissenschaften ist, stehtt kurz vor der Fertigstellung. Physiker im Ersten Weltkrieg; Der Physiker Wilhelm Wien; Lehrtätigkeit am Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissen- Die Deutsche Physikalische Gesellschaft im Nationalsozia- schaften auf den Gebieten Computergeschichte, Universitäts- lismus; Emigration von Physikern aus dem nationalsozia- geschichte im Mittelalter und Methoden wissenschaftlichen listischen Deutschland Arbeitens. Vorarbeiten zum Buchprojekt »Das Deutsche Museum im Nationalsozialismus«, das zusammen mit H. Trischler und Privatdozenten: Elisabeth Vaupel herausgegeben wird. Edition der ersten deutschen Übersetzung des Hauptwerkes Prof. Dr. Teichmann von Nicolaus Copernicus »De revolutionibus orbium Geschichte der Physik und Astronomie und ihrer Wechsel- coelestium« nach der zu großen Teilen von Raimarus Ursus beziehungen mit didaktischen Fragen stammenden sogenannten »Grazer Handschrift«. Mit dieser Beginn eines Jugendbuchs zur Physik; Organisation eines Edition wird ein wichtiges Dokument zur Wirkungsgeschichte Symposiums »History of Science and its Uses in Science des Copernicus und zur Entwicklung einer frühneuhochdeut- Education« auf dem International Congress of History of schen Fachsprache verfügbar. Science, 24.7.–30.7., in Peking (zus. mit A. Stinner). Weitere Forschungen (Archivaufenthalt Glarus, Schweiz) zum Projekt Gastprofessoren: »Der Himmel als Labor – Astrophysik vom 19. zum 20. Jh.«, insbesondere Fritz Zwicky. Prof. Dr. Paul Kunitzsch Überlieferung arabischer Wissenschaften an das mittelalter- Dr. Bernhard Fritscher liche Europa Kulturgeschichte der Erdwissenschaften (18.–20. Jahrhun- dert); Erdwissenschaften in der idealistischen Naturphilosophie; Prof. Dr. Felix Schmeidler Erdwissenschaften und Politik in Deutschland (19. und 20. Geschichte der Astronomie; Mitarbeit an der Edition der Jahrhundert) Werke von Copernicus Prof. Dr. Andreas Kühne Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter For- Wissenschafts- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit; Astro- schungsprojekte nomiegeschichte/Ikonographie und Wissenschaftsgeschichte; Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe Forschungsprojekte Edition von Band III/3 der Nicolaus-Copernicus-Gesamtaus- Theodosius, Sphaerica gabe: Die deutsche Übersetzung von ›De revolutionibus‹ um Gefördert von der Münchener Universitätsgesellschaft 1600 in der Grazer Handschrift. Lehrbeauftragter der LMU Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts München und Honorarprofessor der Akademie der Bildenden Bearbeiter: Prof. Dr. Paul Kunitzsch, Dr. Richard Lorch Künste in München. Laufzeit: 1.7.2005 bis 30.6.2006 Prof. Dr. Claus Priesner Kritische Edition der arabischen Übersetzung des griechischen Geschichte der Chemie und Alchemie der Neuzeit; Kultur- Textes von Theodosius’ Sphaerica. geschichte der Magie und verwandter Gebiete Abschließende Kommentierung des Katalogs von 534 Pflanzen Dr. Rudolf Seising in Engelbert Kaempfers Itinerarium aus Japan von 1712 Geschichte der künstlichen Intelligenz; Geschichte des Soft Gefördert von der Japan Foundation, Japanisches Kulturinsti- Computing und seiner Anwendungen in Wissenschaft, Technik tut, Köln und Medizin; Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie Antragstellerin: Prof. Dr. Brigitte Hoppe Bearbeiterin: Dr. Petra-Andrea Hinz Lehrbeauftragte Laufzeit: 1.6.2005 bis 31.10.2005 Das Projekt diente der Fertigstellung von botanischen Stellen- Dr. Ulf Hashagen kommentaren und Indizes über die durch Kaempfer betrach- s. Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsge- teten japanischen Pflanzen in dem als Kritische Edition vorbe- schichte reiteten Text Kaempfers von 1712 nebst zugehörigen Manu- Dr. Heribert M. Nobis skripten. Allgemeine Wissenschaftsgeschichte mit besonderer Berück- sichtigung der Naturphilosophie Deutsche Copernicus-Forschungsstelle am Lehrstuhl für die Korrespondierendes Mitglied der Academie Internationale d´ Geschichte der Naturwissenschaften Histoire des Sciences, Paris; Mitherausgeber der Nicolaus- Leitung: Prof. Dr. Menso Folkerts Copernicus-Gesamtausgabe; Beratertätigkeit als Mitglied der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe, Bd. III/3 Arbeitsgemeinschaft für Ost- und Westpreussische Landesfor- Gefördert von der DFG schung der LMU; Mitarbeit in der altpreussischen Gesellschaft Antragsteller: Prof. Dr. Ivo Schneider für Wissenschaft, Kunst und Literatur; Studien zur Geschichte Bearbeiter: Prof. Dr. Andreas Kühne der Gehirnforschung für das Leib-Seele-Problem unter natur- Laufzeit: 1.1.2002 bis 30.10.2003 u. 1.11.2004 bis 31.12.2005 wissenschaftshistorischem Aspekt. Dr. Arne Schirrmacher s. Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsge- schichte

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ZENTRALINSTITUT FÜR GESCHICHTE DER Das (Re-)Arrangement der Wissenschaften. Die Technik- und TECHNIK DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT Naturwissenschaften im 20. Jahrhundert und in der Transfor- MÜNCHEN mation zur Zweiten Moderne Gefördert von der DFG Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Wissensformen in der Technik; Konsum und Technik; Inno- Bearbeiter: Dr. Thomas Wieland vationsforschung; Theorien und Methoden in der Technik- Laufzeit: 1.7.2005 bis 30.6.2009 geschichte Das Projekt untersucht, inwieweit die momentan zu beobach- Advisory Editor der Zeitschrift Technology and Culture; tende Veränderung des Leitbildes der Wissenschaft – weg von Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift History and Tech- den Mertonschen Idealen von Universalität und Desinteresse nology; Mitglied der wissenschaftlichen Leitung der Zeit- hin zu stärker kontextualisierten und funktional entdifferen- schrift Technikgeschichte; Vorstandsmitglied des MZWTG; zierten Formen – ein exklusives Merkmal der Gegenwart ist Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen oder ob es sich um die Wiederkehr alter Formen im Zuge einer Akademie der Wissenschaften; Mitglied der Royal Norwegian historischen Pendelbewegung handelt. Die Studie ist als Ver- Society of Sciences and Letters, Humanistic Class (Det gleich der Entwicklungen in Deutschland und den USA im 20. Kongelige Norske Videnskabers Selskab); Leitung des Jahrhundert angelegt. BMBF-Forschungsverbundes »Innovationskultur in Deutsch- land«; Vorstand und Beteiligung am Sonderforschungsbereich Cold War Politics of the Kitchen – Americanisation, Techno- 536 »Reflexive Modernisierung«. logical Transfer, and European Consumer Society in the Twentieth Century Prof. Dr. Karin Zachmann Gefördert von der VolkswagenStiftung, Hannover Technik und Geschlecht; Technikgeschichte des Kalten Antragstellerin und Bearbeiterin: Prof. Dr. Karin Zachmann Krieges; Bildungs- und Berufsgeschichte der Ingenieure; Technik Internationaler Workshop vom 1.–3. Juli 2005 am Ker- und Konsum schensteiner Kolleg; 21 TeilnehmerInnen aus acht Ländern Vorsitzende des Edelsteinpreiskomitees von SHOT; Mitglied finanziert durch Mittel der VolkswagenStiftung und Eigen- der wissenschaftlichen Leitung der Zeitschrift für Technikge- mittel des Zentralinstituts für Geschichte der Technik. schichte; stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Gesell- schaft für Technikgeschichte; Mitglied im BMBF-For- Rationalitätsfiktionen in der verwissenschaftlichten Alltags- schungsverbund »Innovationskultur in Deutschland«; Frauen- technik des 20. Jahrhunderts beauftragte der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Gefördert von der DFG TUM. Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Bearbeiter: Christopher Neumaier, M.Phil. Dr. Martina Blum Laufzeit: 1.10.2004 bis 30.9.2007 Technik und Medizin im 20. Jahrhundert; Köpertechniken Das historisch-theoretische Projekt untersucht auf der Basis Schriftleitung der Zeitschrift Technikgeschichte; Exhibit des von Uwe Schimank konzipierten theoretischen Gerüsts der Review Editor der Zeitschrift Technology and Culture. »Rationalitätsfiktionen« Konsumentscheidungen bei technolo- Dr. Thomas Wieland gieintensiven Gütern. Mittels »Rationalitätsfiktionen« werden Forschungs- und Technologiepolitik; Staatliches Pfadmana- Präferenzen für ein bestimmtes Gut gerechtfertigt und dienen gement im Bereich von Spitzentechnologien (Kerntechnik, elek- dabei gleichzeitig als Entscheidungsentlastung. Als Fallbei- tronische Rechner, Biotechnologie) spiel wird die Entstehung unterschiedlicher »Rationalitätsfik- Seit 1.7.2005 Bearbeiter des Projekts »Das (Re-) Arrangement tionen« in Bezug auf den Dieselmotor im Vergleich Deutsch- der Wissenschaften. Die Technik- und Naturwissenschaften land-USA herausgearbeitet. Hierzulande haben Dieselautomo- im 20. Jahrhundert und in der Transformation zur Zweiten bile den Ruf »sparsam, haltbar und umweltschonend« zu sein, Moderne« im Sonderforschungsbereich 536 »Reflexive Mo- wohingegen die Amerikaner ihre ablehnende Haltung mit den dernisierung«. Argumenten, Diesel seien »smelly, dirty, and hard to start in winter« rechtfertigen. Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter For- schungsprojekte UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN, Forschungsprojekte FACHBEREICH SOZIALWISSENSCHAFTEN; WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Kunst und Wissenschaft in der Technik des 20. Jahrhunderts. Zur Bedeutung von »tacit knowledge« bei der Gestaltung von Technik Prof. Dr. Ivo Schneider (em.) Gefördert von der DFG Geschichte der Stochastik; Mathematik im 17. Jahrhundert; Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Georg Reichenbach Bearbeiter: Dipl.-Soz. Peter Schüßler Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität der Laufzeit: 1.7.2002 bis 30.6.2005 Bundeswehr München im Ruhestand; Vorstandsmitglied des Das Vorhaben befasst sich mit den Methodendiskussionen in MZWTG (bis November 2005); Mitglied des Kuratoriums des den Konstruktionswissenschaften in der Nachkriegszeit in Deutschen Museums; Membre effectif der Académie Interna- Deutschland. Untersucht wird insbesondere das Verhältnis von tionale d’Histoire des Sciences; Mitherausgeber der Reihen formalem wissenschaftlichem Wissen und von nichtverbalem »Abhandlungen und Berichte des Deutschen Museums« und Wissen (tacit knowledge) bei der Entwicklung technischer der Zeitschrift »Archive for History of Exact Sciences«. Orga- Produkte im Selbstbild der Ingenieure. nisation und Moderation des Montagsseminars des MZWTG.

136 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2005

PD Dr. Stephan H. Lindner Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den 30.000 Kran- Geschichte der chemischen und pharmazeutischen Industrie kenakten der Opfer der zentral organisierten Phase der natio- im 20. Jahrhundert; Geschichte der Textilindustrie und nalsozialistischen Krankenmorde. Die bis dahin verschollen Textiltechnik im 20. Jahrhundert geglaubten Krankenakten der Opfer der »Aktion T4« wurden Vertretung der C 4-Professur für Interdependenz von techni- Anfang der 90er Jahre im Zentralarchiv des Ministeriums für schem und sozialem Wandel; Vorstandsmitglied der Gesell- Staatssicherheit der DDR aufgefunden. Im Projekt wurde eine schaft für Technikgeschichte Stichprobe von 3.000 Krankenakten mit einem standardisier- ten Auswertungsschema untersucht. Die Variablen beziehen Falk Seliger, M.A. sich auf die zentralen Fragestellungen des Projekts, nämlich Ingenieure im 17. und 18. Jahrhundert die Opfer in ihrer sozialen und regionalen Herkunft sowie dem Anlass und Verlauf ihrer Anstaltsbehandlung im Sinne einer INSTITUT FÜR GESCHICHTE UND ETHIK DER kollektiven Biographie näher zu beschreiben, die tatsächliche MEDIZIN DER TU MÜNCHEN Wirksamkeit der von der »Euthanasie«-Zentrale vorgegebenen Selektionskriterien zu analysieren und die zeitlichen, räumli- Prof. Dr. Juliane C. Wilmanns chen und bürokratischen Abläufe der »Aktion T4« genauer zu Heilkunst und Heilkult in der griechisch-römischen Epoche; untersuchen. Mit Hilfe einer Vergleichsstichprobe von Pati- Medizingeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts in Europa enten, die die Meldebogenselektion der »Aktion T4« überlebt und Nordamerika; Ethik in der Medizin; Psychiatriegeschichte; haben, ist es möglich, die Bedeutung der rassenhygienischen Frauen in der Medizin; Medizin in der Zeit des National- Motive (»Ausmerzung der Erbkranken«), der Nützlichkeits- sozialismus; Geschichte der Medizin Münchens; Fachsprache der erwägungen im Hinblick auf fehlende produktive Leistungsfä- Medizin higkeit (»Ballastexistenzen«) und des medizinischen Diktums Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Medizinhistorischen der Unheilbarkeit für die Selektion der Opfer auf einer empi- Museums Ingolstadt; Geschäftsführender Vorstand des risch-statistischen Datengrundlage darzustellen. Ein wesentli- MZWTG und Vorstandsmitglied des MZWTG; Mitglied des ches Ziel des Projekts ist es darüber hinaus, die Gruppe der Wissenschaftlichen Beirats des Instituts Technik Theologie Opfer nicht nur als Kollektiv, sondern auch in ihrer Individua- Naturwissenschaften an der LMU München; Kuratorin des lität wahrzunehmen. Bundes der Freunde der TU München; 1. Vorsitzende des Alumni-Clubs der Fakultät für Medizin der TU München; Schriftführerin des Fördervereins des MZWTG; Mitglied des GASTWISSENSCHAFTLER DES MÜNCHNER Vorstandes des Landesverbands Bayern des Deutschen Hoch- ZENTRUMS FÜR WISSENSCHAFTS- UND schulverbandes und Vorstandsmitglied der Hochschulver- TECHNIKGESCHICHTE bandsgruppe der TU München; Mitglied des Verwaltungsrates Dr. Paolo Busotti, Ludwig-Maximilians-Universität, Alexan- des Studentenwerks München. der von Humbold Stipendiat, 1.5.2003–30.5.2005: Dr. med. Nina Börke Geschichte der Mathematik. Fermat, Euler, Lagrange, Gauss. Medizingeschichte des 19. Jahrhunderts Zahlentheorie Dr. med. Gerrit Hohendorf David Juste, Libre de Brussel, Alexander von Humbold Sti- Psychiatriegeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts; Medizin pendiat, 1.5.2004–31.10.2005: im Nationalsozialismus; Geschichte der Psychoanalyse, Psycho- Critical Edition of Two Astrological Texts of the Middle Ages therapie und Psychosomatik; Ethik in der Medizin (10th–12th Century): The Iudicia Attributed to Ptolemy and Aristotle Dr. phil. Gertrud Rank Medizingeschichte in Bayern; Medizingeschichte des Francesca De Bortoli, Universität von Padua, 14.4.–30.5.2005: Mittelalters; Anatomiegeschichte Realistische Phänomenologie Thomas Kirstein, Technische Universität Berlin, 14.4.– Forschungsprojekte 4.5.2005: Wissenschaftliche Erschließung und Auswertung des Kran- Die Entwicklung des weltumspannenden Luftverkehrs 1920– kenaktenbestandes der nationalsozialistischen »Euthanasie«- 1960 Aktion T4 (Bestand R 179 im Bundesarchiv Berlin) Prof. Dr. Arthur Stinner, University of Manitoba, 27.4.– Gefördert von der DFG und der Boehringer Ingelheim Stif- 30.6.2005: tung »An Evening with Albert Einstein and Sir Isaac Newton« Antragsteller: Dr. Gerrit Hohendorf, Prof. Dr. Christoph (Wissenschaftstheater); Units of Historical Presentation for the Mundt, Prof. Dr. Wolfgang Uwe Eckart (Klinik für Allge- Science Classroom meine Psychiatrie und Institut für Geschichte der Medizin der Universität Heidelberg) Dr. Friedrich Heilbronner, München, 1.7.–31.12.2005: Projektleiter: Dr. Gerrit Hohendorf Überarbeitung und Erweiterung des Lexikons der Elektrotech- Bearbeiterinnen: Dr. Petra Fuchs, Dr. Maike Rotzoll niker für den VDE-Ausschuss »Geschichte der Elektrotech- Wissenschaftliche Hilfskräfte: Dr. Annette Hinz-Wessels, nik« Philipp Rauh MA, Sascha Topp MA Dr. Stefan Siemer, München, 1.9.2005–28.2.2006: Studentische Hilfskräfte: Christine Hoffmann, Babette »Fotogrammetische Flinte«: Ballonfotografie und –foto- Reicherdt, Stephanie Schmitt, Nadin Zierau grammetrie im Münchener Verein für Luftschiffahrt in den Weitere Mitarbeiter: Dr. Paul Richter, Dr. Martin Roebel Jahren 1889–1914 Laufzeit: 1.4.2002 bis 31.3.2006

137 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2005

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138 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2005

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139 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2005

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In: Grattan-Guinness, zeit. In: Kussl, R. (Hrsg.): Impulse. München: Bayerischer I. (Hrsg.): Landmark writings in western mathematics 1640– Schulbuchverlag, 2005, S. 49–60. 1940. Elsevier, Amsterdam 2005, S. 88–104. Wissenschaft, Unterhaltung, Vergnügen. Eine Interpretations- Abraham de Moivre, Doctrine of Chances (1718, 1738, 1756). skizze. In: Splinter, S.; Gerstengarbe, S.; Remane, H.; Parthie, Ebd., S. 105–120. B. (Hrsg.): Physica et historia. Festschrift für Andreas Kleinert The solution of the two main problems concerning games of zum 65. Geburtstag. Halle (Saale) 2005 (Acta Historica Leo- chance in the late European middle ages and the possibility of poldina 45), S. 343–349. Islamic sources. In: Bolletino di storia delle scienze mate- Trischler, Helmuth matiche 23 (2003, publiziert 2005), H. 2, S. 99–108. Finn, B.; Hacker, B.; Bud, R.; Trischler, H. (Hrsg.): Materiali- De Moivre’s limit theorem and its possible connection with zing the Military. 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Mathematik und der Naturwissenschaften 54). 395 S. A talkative artefact: Germany and the development of a Euro- pean launcher in the 1960s. In: Collins, M.; Millard, D.; Bud,

140 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2005

R.; Finn, B.; Trischler, H. (Hrsg.): Showcasing Space. Lon- VORTRAGSREIHEN DER FORSCHUNGSINSTITUTE don: Science Museum, 2005, S. 7–28. The Tensions of Europe Research Network – A possible Montagskolloquium des MZWTG intellectual home for ESA history. In: Battrick, B.; Conroy, L. 10.1.: Prof. Dr. Dominique Pestre: What Counted as a Fact or (Hrsg.): The Extended ESA History Projects. Paris: ESA, a Proof? The Way Hertz’s Famous Results of 1888 were 2005, S. 157–165. Assessed by his Colleagues Im Spannungsfeld von Spezialisten und Generalisten: Erwar- tungen technikhistorischer Museen an den wissenschaftlichen 24.1.: Dr. Thomas Meyer: Ernst Cassirer – Vom Funktions- Nachwuchs. In: Museumskunde 70 (2005), Nr. 2, S. 58–65. begriff zur Relativitätstheorie s. M. Eckert s. B. Gundler 18.4.: Adam Lowe: Myths of Originality – The Role of Fac- s. M. Hascher similies in the Conservation of Cultural Heritage Vaupel, Elisabeth 2.5.: Dr. Wilhelm Füßl: Oskar von Miller (1855–1934) – Vom Lorbeer für Eichengrün. Hommage an einen vergessenen Elektrotechniker zum Museumsgründer jüdischen Chemiker. In: Kultur & Technik 29 (2005), H. 1, S. 23.5.: Dr. Paul Ziche: Sammlungen in philosophischer Obhut. 44–50. Münchner Natur- und Kunstsammlungen unter der Leitung Mutterkorn. Ein tödliches Gift wird zur Arznei. Ebd., H. 3, S. F.W.J. Schellings 44–48. Ein Labor wie eine Puppenstube. Kurze Geschichte der che- 6.6.: Prof. Dr. Norton Wise: Pegasus: Models and Drawings as mischen Experimentierkästen. In: Praxis der Naturwissen- Wings of Industrialization in Prussia. schaften. Chemie in der Schule 54 (2005), H. 1, S. 2–6. 20.6.: Prof. Dr. Miguel Tamen: You Be a Flower Arthur Eichengrün – Hommage an einen vergessenen Chemi- ker, Unternehmer und deutschen Juden. In: Angewandte Che- 4.7.: Dr. Markus Krajewski: Aufgehalten in Ruinen. Geschei- mie 117 (2005), Nr. 22, S. 3408–3419. terte Projekte und ihr (musealisiertes) Nachleben Arthur Eichengrün – Tribute to a Forgotten , Entre- 7.11.: Prof. Dr. Ruth Lewin Sime: The Politics of Memory: preneur, and German Jew. In: Angewandte Chemie. Inter- Otto Hahn and the Third Reich national Edition 44 (2005), Nr. 22, S. 3344–3355. Klingende Gläser. Benjamin Franklins Glasharmonika. In: 21.11: Dr. Ellen Harlizius-Klück: »Ich sehe es, aber ich glaube Kultur & Technik 29 (2005), H. 4, S. 18–21. es nicht«. Stoffmuster als digitale Bilder und die Genese der Morden und Heilen mit Arsen. In: Kultur & Technik 29 dualen Logik in der Antike (2005), H. 4, S. 48–53. 5.12.: Dr. Dirk Schaal: Technischer Fortschritt durch Steuer- Die Entdeckung des Methans. Eine historische Betrachtung. politik. Rübenzucker als bedeutendstes Exportgut Deutsch- In: Praxis der Naturwissenschaften. Chemie in der Schule 54 lands (1841–1902) (2005), H. 6, S. 27–30. Davy und die Erfindung der Sicherheitslampe. In: Praxis der 19.12.: Dr. Gerard Alberts: Tacit Knowledge Played Loud: Naturwissenschaften. Chemie in der Schule 54 (2005), H. 6, S. Rechnertöne 31–32. Montagsseminar des MZWTG Wilmanns, Juliane C. Artikel: Inschriften. In: Leven, Karl-Heinz (Hrsg.): Antike organisiert von Prof. Dr. Ivo Schneider Medizin. Ein Lexikon. München: Beck, 2005, Sp. 456–458. Artikel: Militärarzt. Ebd., Sp. 627–628. 17.1.: PD Dr. Elisabeth Vaupel: Vom Gift zum Heilmittel: Artikel: Sanitätspersonal. Ebd., 764–765. Geschichte der Mutterkornalkaloide Artikel: Sanitätswesen. Ebd., Sp. 765–766. 31.1: Dr. Thomas Wieland: Früher Fehlstart und späte An- Artikel: Valetudinarium. Ebd., Sp. 889. kunft. Die Entwicklung der Biotechnologie in der Bundesre- Wolff, Stefan L. publik Deutschland La mise en place de la physique. L’ ère Kundt et Kohlrausch 25.4.: Dr. Rudolf Seising: Ärztliches Denken und exakte de 1872 à 1875. In: Crawford, E.; Olff-Nathan, J. (Hrsg.): La Naturwissenschaft – ›besondere Merkmale‹ (Ludwik Fleck) Science sous Influence. L’université de Strasbourg enjeu des und theoretische Annäherungen im 20. Jahrhundert conflits franco-allemands 1872–1945. Strasbourg 2005, S. 49– 62. 9.5.: Prof. Dr. Andreas Kühne: Wenzel Jamnitzer (1508– Einstein verlässt Deutschland. Vertreibung und Exil von 1585), der bedeutendste deutsche Goldschmied der Renais- Physikern während des »Dritten Reiches«. In Dirks, C.; sance, als Instrumentenbauer und Perspektivtheoretiker Simon, H. (Hrsg.): Relativ jüdisch. Albert Einstein, Jude, Zionist, Nonkonformist. Berlin 2005, S. 133–155. 30.5.: Dr. Ulf Hashagen: Die Entwicklung der angewandten Bloch, Felix. In: Adam, T. (Hrsg.): Germany and the Ameri- Mathematik in Deutschland im frühen 20. Jahrhundert cans: Culture, Politics, and History. Santa Barbara (Cal.), 13.6.: Dr. Martin Strickmann: Naturwissenschaftler als Intel- Denver (Col.), Oxford (England) 2005, S. 149–150. lektuelle? Zur gesellschaftspolitischen Rolle von deutschen Wigner, Eugen(e). Ebd., S. 1141–1142. Atomphysikern in den 1950er Jahren 27.6.: Dr. Kilian Steiner: Fernsehen, 1937. Eine Sonderschau im Spannungsfeld von Selbststeuerung und Fremdbestimmung

141 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2005

11.7.: Dr. Helmut Hilz: Ingenieure und technische Literatur 24.11.: Prof. Dr. Paul Kunitzsch: Sonne, Mond und Sterne: (1870–1960) Naturwissen im Koran 17.10.: Dr. Alexander Gall: Zwischen Dorf und Stadt: Pendler 1.12.: Prof. Dr. Renate Tobies: Einstein und die Mathemati- in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg ker/innen 31.10.: Marco Böhlandt: ›Kontakte‹ – Der Komponist 8.12.: Dr. Reinhard Siegmund-Schulze: Rockefeller und die Karlheinz Stockhausen zwischen Mathematik, neuer Klang- Internationalisierung der Mathematik zwischen den Weltkrie- ästhetik und technischer Innovation (Vortrag mit Musikbei- gen spielen) 14.11.: Rebecca Wolf: Auf der Walz. Friedrich Kaufmanns WISSENSCHAFTLICHE AUSZEICHNUNGEN, Trompeterautomat und seine Brüder PREISE 28.11.: Judith Schueler: Besiegter Stein – Ein Ausflug in die Dr. Michael Eckert Geschichte des Simplon- und Gotthard-Tunnels Auszeichnung mit dem Preis für Publikationen für Mitarbeiter des Deutschen Museums («Moll-Preis«) für die von M. Eckert 12.12.: Dr. Rudolf Seising: Logisch-philosophische Untersu- und Karl Märker herausgegebene Edition: Arnold Sommer- chungen zum Problem der Vagheit in der ersten Hälfte des 20. feld: Wissenschaftlicher Briefwechsel. Bd. 2: 1919 – 1951. Jahrhunderts München, Berlin, Diepholz 2004. 736 S. (Sonderpreis). Donnerstagsseminar Prof. Dr. Karin Zachmann Auszeichnung mit dem Preis für Publikationen für Mitarbeiter organisiert von Prof. Dr. Menso Folkerts des Deutschen Museums («Moll-Preis«) für die Publikation: Mobilisierung der Frauen. Technik, Geschlecht und Kalter 13.1.: Marco Böhlandt: Mutmaßungen über Mutmaßungen: Krieg in der DDR. Frankfurt a.M., New York 2004. 420 S. Nikolaus von Kues’ Abhandlung »De coniecturis« als wissen- (Forschungspreis). schaftsphilosophische Programmschrift

20.1.: Prof. Dr. Claus Priesner: Zur Alchemie und Chemiatrie der Salze bei Johann Thölde und Basilius Valentinus 27.1.: Friedrich W. Ihloff: Franz Pollitzer (Gablonz a.d. Neiße 1885 – Auschwitz 1942), »Chefchemiker« der Linde AG 3.2.: Dr. Andreas Kühne: Anthropologische Darstellungen in der »Physica sacra« von Johann Jakob Scheuchzer (1672– 1733) 28.4.: Prof. Dr. Ivo Schneider: Mathematische Trends in Deutschland am Vorabend des 30-jährigen Krieges und ihr möglicher Einfluss auf Descartes 9.5.: Dr. Warren Van Egmond: Abacus, Algorism, Abbacus: Methods of Reckoning in the Mediterranean World and their Implications for the Progress of Civilization 19.5.: Prof. Dr. Claus Priesner: Die chemischen Arzneien des Johann Thölde 2.6.: Dr. Stefan Wolff: Einstein – ein jüdischer Wissenschaft- ler 16.6.: Dr. Günther Oestmann: J. W. A. Pfaff und die Wieder- entdeckung der Astrologie im Zeitalter der Romantik 23.6.: Prof. Dr. Wesley Stevens: En route with medieval cos- mology: a study of latitudes 7.7.: Dr. Arne Schirrmacher: »Erinnerungen eines Naturfor- schers, der Kaiserreich, Judenherrschaft und Hitler erlebt hat«. Zur Edition der Autobiographie des Nobelpreisträgers für Physik von 1905, Philipp Lenard 20.10.: Prof. Dr. Brigitte Hoppe: Der Naturforscher und Wis- senschaftsorganisator C.G.D. Nees v. Esenbeck (1776–1858) als »schillernde« Persönlichkeit in einer Zeit der Umbrüche 27.10.: Prof. Dr. Brigitte Hoppe: Die Beiträge von C.G.D. Nees v. Esenbeck zur Entwicklung der Botanik, insbesondere der Systematik in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts

142 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2006

BERICHTSJAHR 2006 Verstärkung der restaurierungsbezogenen Forschung Forschung ist per definitionem dynamisch, auf Veränderung Wie das Verbundprojekt »Lernen im Museum« ist auch die und Innovation ausgerichtet. In Institutionen wie dem Deut- Restaurierungsforschung im Museum abteilungsübergreifend schen Museum zeigt sich dieser Zusammenhang nicht nur auf ausgerichtet. Restaurierung ist eine Querschnittsaufgabe, die der inhaltlichen Ebene einzelner Forschungsprojekte und wissenschaftlich von zahlreichen Fachabteilungen des Hauses Forschungsschwerpunkte, sondern auch auf der konzeptionel- begleitet wird. Die Fäden laufen dabei im Restaurierungsaus- len Ebene stetiger Anpassung des Forschungsprogramms an schuss zusammen, dessen Mitglieder maßgeblich die Son- interne Veränderungen sowie externe Chancen und Heraus- derausstellung »Sternfinder, Stromzähler, Schulgleiter – Er- forderungen. Auf drei Entwicklungen, die das Jahr 2006 aus haltung technischen Kulturguts« erarbeiteten. Sie war zugleich wissenschaftlicher Perspektive maßgeblich prägten, wird im Teil des Projektes »WISSENSSPEICHER. Konservierung, Folgenden etwas ausführlicher eingegangen werden: erstens Restaurierung und Forschung in München«, in dessen Rahmen auf die Exzellenzinitiative der deutschen Wissenschaft und über zwanzig Kulturinstitutionen Beispiele von Konservierung deren Bedeutung und Rückwirkungen auf das Deutsche Mu- und Restaurierung präsentierten. seum, zweitens auf die Verstärkung der restaurierungsbe- Zudem ist die Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Res- zogenen Forschung, drittens auf die Positionierung des Deut- taurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft schen Museums als Forschungsmuseum im Verbund der der TU München intensiviert worden. Mittlerweile arbeiten Leibniz-Gemeinschaft. mehrere Praktikanten, Diplomanten und Volontäre des Lehr- stuhls in Forschungsprojekten an Objekten des Museums. Exzellenzinitiative Besonders viel versprechend ist in diesem Zusammenhang das gemeinsam beantragte Leibniz-Forschungsvorhaben »Ge- »Das Deutsche Museum – Mit-Gewinner der Exzellenzinitia- brauchsobjekte: Restaurierungsforschung im Vermittlungs- tive«, hieß es in der Pressemitteilung, die Mitte Oktober die kontext des Museums«. Das interdisziplinär angelegte Vorha- Auszeichnung der TU München und der LMU München als ben zielt darauf ab, eine historisch-kulturwissenschaftlich Eliteuniversitäten im Rahmen der Exzellenzinitiative der fundierte Klassifikation und Bestandsaufnahme der Ge- deutschen Wissenschaft begleitete. In der Tat ist das Museum brauchsdimension von Objekten zu erarbeiten, darauf aufbau- auf mehrfache Weise in die Exzellenzinitiative eingebunden. end die anwendungsorientierten Guidelines forschungsbasier- Die Arbeitsgruppe von Prof. Heckl an der LMU München ist ter Restaurierung und Dokumentation zu formulieren und im Teil des Exzellenzclusters »Nanosystems Initiative Munich« Kontext eines naturwissenschaftlich-technischen Museums (NIM), und darüber hinaus ist das Deutsche Museum, neu- umzusetzen sowie innovative Methoden der Dokumentation deutsch formuliert, Outreach Partner dieses Exzellenzclusters, von Objekten im Rückgriff auf moderne Verfahren der Photo- indem es die Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit ver- grammetrie zu erproben. mittelt. Exponierter und umfassender noch ist die Position des Zur Verstärkung der Restaurierungsforschung trägt auch Deutschen Museums als Partner der TU München bei deren bei, dass sich das Museum an der im Sommer 2006 am Ger- Bemühungen, ihr Konzept einer Eliteuniversität mit Leben zu manischen Nationalmuseum Nürnberg ins Leben gerufenen füllen. Hier werden in den kommenden Monaten über die »Forschungsallianz Kulturelles Erbe« beteiligt, einer gemein- bereits bestehenden Kooperationen des TUMLab und des samen Initiative der Forschungsmuseen der Leibniz-Gemein- MZWTG weitere Konzepte und Initiativen erarbeitet werden, schaft und der Fraunhofer-Gesellschaft. die seitens des Museums von Ulrich Kernbach koordiniert werden. Als Forschungsmuseum hat das Deutsche Museum Das Deutsche Museum in der Leibniz-Gemeinschaft die Doppelaufgabe der Vermittlung und der Erforschung von Naturwissenschaft und Technik. In dieser gesellschaftlichen Als eines der sieben Forschungsmuseen in Deutschland ist das Scharnierfunktion ist es mit der TU München und der LMU Deutsche Museum seit dem Jahr 2000 Mitglied im Verbund München als Eliteuniversität gleich doppelt ausgezeichnet der Leibniz-Gemeinschaft (WGL). Beginnend mit dem Jahr worden. Der Elitewettbewerb hat das Deutsche Museum in 2006 vergibt die Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen eines seiner erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Münchner Wettbewerbverfahrens Mittel aus dem Pakt für Forschung und Universitäten eindrucksvoll bestätigt und seine Position als Innovation. Das Deutsche Museum hat sich mit dem Ver- eines der weltweit führenden Zentren der Erforschung und bundprojekt »Lernen im Museum« erfolgreich an diesem Darstellung unserer wissenschaftlich-technischen Kultur Wettbewerb beteiligt und auf Anhieb eines der beiden größten untermauert. Projekte eingeworben. Die Entscheidung über das Projekt Das Museum bringt in diese Zusammenarbeit sein Gläser- »Gebrauchsobjekte: Restaurierungsforschung im Vermitt- nes Labor zur Nanotechnologie, sein im Berichtszeitraum neu lungskontext des Museums« wird im Frühjahr 2007 fallen. Für aufgelegtes, von der VolkswagenStiftung gefördertes Begleit- das Museum bietet das Wettbewerbsverfahren nicht nur die forschungsprojekt »Knowledge Production on the Nanoscale« Möglichkeit, Drittmittel in erheblichem Umfang zu akquirie- und vor allem auch die für 2008 vorbereitete Dauerausstellung ren, sondern auch seine Kooperation mit außeruniversitären zur Nanotechnologie im Zentrum für Neue Technologien ein. und universitären Partnern zu verstärken. Es bringt darüber hinaus das ebenfalls im Berichtszeitraum Im Berichtsjahr ging es zudem darum, die Position des Mu- neu begonnene Projekt »Lernen im Museum. Die Rolle von seums in der Leibniz-Gemeinschaft neu zu bestimmen. Anlass Medien für die Resituierung von Exponaten« ein, das im dazu gab sowohl die erkennbare Tendenz der Geschäftsfüh- Verbund mit weiteren Forschungseinrichtungen der Leibniz- rung der Leibniz-Gemeinschaft, immer mehr Aufgaben an Gemeinschaft in Tübingen und Kiel mehrere laufende und sich zu ziehen und damit in die Autonomie der Mitgliedsein- geplante Ausstellungsprojekte auf seine mediengestützten richtungen einzugreifen, als auch der Arbeitsauftrag der Vermittlungskonzepte und Lernprozesse hin analysiert. staatlichen Zuwendungsgeber in der Bund-Länder-Kommis- sion für Bildungsplanung und Forschungsförderung, übergrei-

143 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2006

fende Kriterien zur Definition von Forschungsmuseen und Leitung der Arbeitsgruppe »Objekthistorische Forschung« im deren Evaluierung zu erarbeiten. Im Ergebnis wurden Position Deutschen Museum; Leitung der Arbeitsgruppe für Compu- und Arbeitsauftrag der Forschungsmuseen in Deutschland tergeschichte im Deutschen Museum/MZWTG; Mitglied des genauer gefasst und deren gemeinsame Finanzierung durch Redaktionsbeirats der Reihe »Modelle, Rekonstruktionen und Bund und Länder von der alleinigen Bindung an den for- Objekte« des Deutschen Museums; Mitglied des Coordination schungsbezogenen Auftrag gelöst. Dies bietet dem Deutschen Committee des Network »New Perspectives on the Enhance- Museum künftig die Möglichkeit, in seinen Programmbudgets ment of the European Scientific Heritage« der European und auch bei anstehenden Evaluierungen sein gesamtes Leis- Science Foundation (ESF); Mitglied des Editorial Board der tungsspektrum zur Geltung zu bringen. Zeitschrift »IEEE Annals of the History of Computing«; Stellvertretender Vorsitzender des Präsidiumsarbeitskreises Der folgende Bericht dokumentiert die wissenschaftlichen »Geschichte der Informatik«; Mitglied der »Working Group Aktivitäten des Deutschen Museums und der am MZWTG 9.7 (History of Computing)« der International Federation for beteiligten Institute. Information Processing (IFIP); Mitglied des Vorstandes der Helmuth Trischler Gesellschaft für Technikgeschichte (GTG). Für das Habilitationsprojekt zur Geschichte der angewandten Mathematik und des »Scientific Computing« in Deutschland FORSCHUNGSINSTITUT FÜR TECHNIK- UND wurden umfangreiche Archivrecherchen durchgeführt und die WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Materialsammlung fortgesetzt. Außerdem wurde zusammen Leitung: Prof. Dr. Helmuth Trischler mit Dr. G. Alberts und Prof. Dr. W. Brauer am CWI in Ams- terdam die Konferenz »Pioneering Software in the 1960s in Vertretung: Dr. Wilhelm Füßl Germany, The Netherlands, and Belgium« (2.–4.11.2006) Koordination und Organisation: Dorothee Messerschmid, organisiert. Weitere Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der Andrea Lucas Mechanisierung der Büroarbeit; Fallstudien zu jüdischen Prof. Dr. Helmuth Trischler Mathematikern in der Weimarer Republik. Wissenschafts- und Technikgeschichte im 20. Jahrhundert; Dr. Cheryce Kramer Innovationssysteme und Innovationskulturen Wissenschaftshistorische Fallstudien zur Wissensproduktion Forschungsdirektor des Deutschen Museums; apl. Professor und -repräsentation von der Aufklärung bis zur Gegenwart für Neuere Geschichte und Technikgeschichte an der LMU Die Fertigstellung der Monographie »A Cosmorama of ›Ge- München; Vorstandsmitglied des MZWTG; Herausgeber müt‹« steht kurz bevor. Das Projekt untersucht das geschicht- mehrerer Schriftenreihen; Mitglied des Redaktionskollegiums liche Werden und Wirken einer kulturspezifischen Erlebnis- der Zeitschriften NTM und Journal of Transport History; form, exemplarisch dargestellt anhand von Beispielen aus der Mitglied der Wissenschaftlichen Beiräte des MPI für Wissen- deutschen Anthropologie-, Psychologie- und Psychiatriege- schaftsgeschichte, des Rezensionsjournals SEHEPUNKTE, schichte. der Georg-Agricola-Gesellschaft, des Landesmuseums für Weitere Arbeitsschwerpunkte: Vorbereitung eines Beitrags Technik und Arbeit und zahlreicher nationaler und internatio- zum Bettmann Archiv (1933–1984), der im Begleitband zur naler Forschungsverbünde. Dauerausstellung »Foto und Film« (Hrsg. A. Gall) erscheinen wird; verantwortlich für das Scholar-in-Residence-Programm; Wissenschaftliche Mitarbeiter Vorarbeiten zu einem neuen Projekt »Visual Esperanto«. Dr. Wilhelm Füßl Dr. Eva A. Mayring Mach-Fotos online; Bildbestände im Deutschen Museum Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft Seit Juni 2000 verantwortlicher Redakteur (gemeinsam mit Forschungen zu Technik- und Industriegemälden; Manuskript Eva A. Mayring) der Archivzeitschrift des Deutschen Muse- des wissenschaftlichen Bestandskataloges »Bilder der Tech- ums »ARCHIV-info«. Mitarbeit an der Zeitschrift »Archive in nik, Industrie und Wissenschaft. Technik- und Industriege- Bayern« (Koordinator für die Archive an Hochschulen und mälde des Deutschen Museums«. Weitere Arbeitsschwer- wissenschaftlichen Institutionen) und an CASE (Cooperation punkte: Findbuch zum Bestand der ehem. Forschungsstelle on Archives of Science in Europe). Seit 2005 gemeinsam mit Papiergeschichte Mainz; Teilnahme an Fachkongressen; Re- Dr. Michael Farrenkopf (Bergbau-Archiv beim Deutschen daktion (gemeinsam mit Wilhelm Füßl) der Archivzeitschrift Bergbaumuseum Bochum) Sprecher der Arbeitsgruppe Ar- des Deutschen Museums »ARCHIV-info«. chive in der Leibniz-Gemeinschaft. Dr. Arne Schirrmacher Dr. Alexander Gall Geschichte der Physik und Mathematik im 19. und 20. Bilder, die die Welt erklären. Wissenschaftsfotografie und Jahrhundert; die Öffentlichkeiten der Wissenschaften im 20. Öffentlichkeit Jahrhundert Konzeptionelle und empirische Arbeiten zum Projekt. Weitere Das Projekt über Wissenschaftsvermittlung im 20. Jahrhundert Arbeitsschwerpunkte: Vorbereitungen zur Herausgabe eines stand im Zentrum der Tätigkeiten, insbesondere mit den Teil- Sammelbandes, der Vorlaufforschung der künftigen Dauer- themen Vermittlung technikwissenschaftlichen Wissens in ausstellung »Foto und Film« enthält; Verkehrsgeschichte. Zeitschriften der Zwischenkriegszeit, die Rolle der techni- Dr. Ulf Hashagen schen und wissenschaftlichen Beilagen von Tageszeitungen Geschichte der angewandten Mathematik; Geschichte der zur Wissenschaftsvermittlung und die Programmgeschichte Informatik und des »Scientific Computing«; Objekthistorische des frühen Rundfunks zum Themenfeld Wissenschaft und Forschung Technik. Daneben wurden Aufsatzmanuskripte zur Objekt- kultur der experimentellen Erforschung des modernen Atoms

144 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2006

und zur Geschichte seiner bildlichen Repräsentation abge- ihre Lebenslust, ihr herzhaftes Lachen waren ansteckend. schlossen. Dabei konnte sie auch ungeduldig sein, den Satz »Das geht nicht« ließ sie nie gelten. Sie fand immer eine Möglichkeit zu PD Dr. Elisabeth Vaupel einer, auch unkonventionellen, Lösung zu kommen. Wir trau- Chemiegeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts; Kultur- ern sehr um sie. Das Jahr 2006 war im Archiv in vielerlei geschichte der Chemie Hinsicht ein Rekordjahr. Die Zahl der Archivbesucher er- Wegen des 200-Jahr-Jubiläums des renommierten Wissen- reichte eine nie gekannte Höhe – insgesamt kamen rund 45 schaftsverlags Wiley VCH in Weinheim, der mit einem Jubi- Prozent mehr Forscher als im Vorjahr ins Archiv. Damit läumsartikel in der Zeitschrift »Angewandte Chemie« began- stiegen auch die ausgeliehenen Archivalien auf ca. 9.400 gen werden sollte, stand die Beschäftigung mit der Chemie um Einheiten an, ein Wachstum um 55 Prozent. Nicht selten war 1807 und besonders die Untersuchung des Einflusses der nicht nur unser Magazinmeister mit dem Ausheben der Archi- Kontinentalsperre auf die Entwicklung von Naturwissenschaft valien beschäftigt, sondern ein/eine oder zwei MitarbeiterIn- und Technik im Zentrum der Forschung. Zusammen mit Silke nen zusätzlich! Die Zahl der Auftragsscans wuchs um 37 Berdux wurde aus Anlass des 300. Geburtstages von Benjamin Prozent, und auch die Anzahl der Fachführungen verdoppelte Franklin ein Programm für eine Querschnittsführung erarbei- sich. Gleichzeitig konnte trotz personeller Engpässe – so ist tet, die auf den Spuren Benjamin Franklins quer durch ver- ein Mitarbeiter langfristig erkrankt, eine halbe Sekretariats- schiedene Abteilungen des Museums führte und auf der Mit- stelle seit Mai leider unbesetzt – die Erschließungsarbeit auf arbeit mehrerer Kollegen aus unterschiedlichen Fachabteilun- hohem Niveau gehalten werden. Ein Schwerpunkt der Arbeit gen basierte (M. Benz-Zauner, F. Dittmann, W. Glocker, M. lag in der Fortführung laufender Projekte, so in der Einzeler- Seidl, J. Teichmann). Begleitend zum Buchprojekt »Das schließung von Fotos der Bildstelle und des Bildarchivs. Beide Deutsche Museum im Nationalsozialismus« wurde ein Lektü- konnten erheblich vorangetrieben werden. Ebenfalls einzeln reseminar zur Wissenschafts-, Technik- und Institutionenge- erfasst wurde der Fotobestand im Nachlass von Konrad Zuse. schichte im Nationalsozialismus organisiert. Dieser Nachlass, der Ende 2005 ins Museum gekommen ist, Dr. Marc-Denis Weitze beschäftigte in unterschiedlicher Weise mehrere Mitarbei- Theorie und Praxis der Wissenschaftskommunikation; aktuelle terInnen. Inzwischen sind die Fotos und die meisten Firmen- Ansätze in der Wissenschaftskommunikation; Untersuchung schriften der Firma Zuse, die Publikationen Konrad Zuses und der Rolle von Dialog, Kontroversen, Erklärungen und die Würdigungen seiner Arbeit verzeichnet; die Pläne und Metaphern in Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation technischen Zeichnungen sind nach den verschiedenen Pro- Im Rahmen des Projekts »Metaphern und Kontroversen« jekten vorgeordnet. Die weitere Erfassung wird das Archiv wurde ein Sammelband »Kontroversen als Schlüssel zur Wis- noch im Jahr 2007 beschäftigen. senschaft? Wissenskulturen in sprachlicher Interaktion« ge- Abgeschlossen wurde die Verzeichnung des Firmenarchivs meinsam mit dem Institut für Germanistik, Universität Kob- Steinheil, so dass demnächst ein umfangreiches Findbuch lenz-Landau (Prof. W.-A. Liebert), herausgegeben. ausgedruckt werden kann. Auch das Firmenarchiv Mannes- mann wurde weitgehend beendet. Ebenso liegt jetzt ein Find- Dr. Stefan Wolff buch zum erst im Jahr 2005 erworbenen Firmenarchiv Dywi- Physiker im Ersten Weltkrieg; Der Physiker Wilhelm Wien; Die dag vor. Ganz generell hat die Verzeichnung im Bereich der Deutsche Physikalische Gesellschaft im Nationalsozialismus; Firmen- und Institutionenarchive in den letzten Jahren große Emigration von Physikern aus dem nationalsozialistischen Fortschritte gemacht. Ebenfalls beendet wurden die Findbü- Deutschland cher zu den Nachlässen Bothe, Meerwein, Schardin und Ur- Vorarbeiten zum Buchprojekt »Das Deutsche Museum im ban. Mit zusätzlichen Sachmitteln konnte die Verzeichnung Nationalsozialismus«, das zusammen mit H. Trischler und E. von Verwaltungsakten ein gutes Stück vorangetrieben werden. Vaupel herausgegeben wird. Besonders positiv wirkte sich aus, dass die zeitweise vakante Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter For- Stelle im Bereich der Firmenschriften jetzt wieder regulär schungsprojekte besetzt ist. Dadurch konnten nicht nur die umfangreichen Anfragen in diesem Bereich gut bedient, sondern auch die Archiv Erfassung von Einzelbeständen und Einzelschriften forciert werden. Leitung: Dr. Wilhelm Füßl Im Zuge einer Beständebereinigung konnte in Zusammen- Wir waren schon versucht, das Berichtsjahr als ein gutes Jahr arbeit mit dem Projektmanagement Sammlungen die Abgabe für das Archiv zu bezeichnen, als uns die Nachricht erreichte, der Büstensammlung an die Exponatverwaltung realisiert dass am 2. Januar 2007 unsere langjährige Kollegin Frau werden. Als nächste Projekte stehen die Überführung der Christiane Hennet überraschend verstorben ist. Dieser uner- Sammlung an Werkzeitschriften in die Bibliothek und die wartete Todesfall hat alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Abgabe der Porträtgemälde auf der Tagesordnung. Nach Archivs erschüttert. Dies umso mehr, als sich Frau Hennet Durchführung der Beständebereinigung kann dann die lange gedanklich auf den Ruhestand vorbereitete, wenngleich sie projektierte Magazinorganisation angepackt werden. Das Jahr doch noch nicht ganz »loslassen« konnte. Frau Hennet war die 2006 brachte eine Fülle an Neuzugängen, besonders im »Seele« der Bildstelle. Wir hatten oft den Eindruck, dass sie Nachlassbereich. An erster Stelle ist hier der Nachlass von jedes Foto einzeln kannte und, wenn es sein musste, gleich die Oskar Sala zu nennen. Nachdem schon in den Vorjahren Teile entsprechende Bildnummer im Kopf hatte. Diese hohe Kom- des Nachlasses ins Archiv gekommen sind, wurde 2006 das petenz war ihr Markenzeichen. Die Bildstellen- und Lesesaal- Studio Salas in Berlin geräumt. Damit sind im Wesentlichen besucher wurden freundlich und offen empfangen und bedient. alle Nachlass-Unterlagen im Archiv. Mit der Verzeichnung 25 Jahre war sie im Deutschen Museum tätig, davon die des Bestandes haben wir Anfang 2007 begonnen. Ein promi- meiste Zeit im Archiv. Ihr lebhaftes Wesen, ihre Spritzigkeit, nenter Neuzugang war Anfang Januar der Teilnachlass des

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Physikers und Nobelpreisträgers Walther Bothe (1891–1957). MaxPlanck-Instituts für Physik, Historisches Archiv der Er dokumentiert einen Zeitraum von 1907 bis 1957 und bein- Technischen Universität München, Historisches Archiv des haltet biografische Unterlagen, Manuskripte, Korrespondenz MaxPlanck-Instituts für Psychiatrie, Archiv des Deutschen (u.a. mit Albert Einstein und Otto Hahn) und Fotografien. Sein Museums) mit einer Ausstellung zu dem Thema »Forscherper- Umfang beträgt acht Archivschachteln. Hervorzuheben ist der sönlichkeiten – Erfolge und Irrwege«. Herausragende Origi- Fotobestand mit seltenen Aufnahmen des Zyklotrons in Hei- naldokumente ausgewählter Wissenschaftler, Forscher und delberg. Mit der Erwerbung des Nachlasses von Klaus Samel- Erfinder illustrierten, wie nah in Wissenschaft und Technik oft son (1918–1980) hat das Archiv seinen Schwerpunkt im Be- bahnbrechende Entdeckungen und missglückte Experimente, reich Informatik weiter gestärkt. Samelson wirkte entschei- Anerkennung und Vergessenwerden beieinander liegen. dend an der Mainzer ALCOR-Gruppe und an der Entwicklung Wenngleich die hohen Teilnehmerzahlen der vorausgegange- der Programmgesteuerten Elektronischen Rechenanlage Mün- nen Veranstaltung 2004 nicht erreicht wurden, war der Tag chen, der PERM, mit. Der Bestand umfasst Manuskripte und der Archive doch eine gelungene Werbung für unsere Ein- Typoskripte zu Vorlesungen, Vorträgen und Veröffentlichun- richtung und unsere Bestände. Wie in anderen Jahren betei- gen, Unterlagen zu ALCOR sowie eine Reihe von Dokumen- ligte sich das Archiv mit Leihgaben an verschiedenen Aus- ten in Zusammenhang mit den gemeinsam mit Friedrich stellungen: Musée d'Orsay, Paris: »Saint-Gobain 1665–1937: Ludwig Bauer eingereichten Patenten. Am 5. Dezember, einen Une entreprise de l'Histoire«; Bayerische Verwaltung der Tag vor seinem 150. Geburtstag, wurde im Rahmen einer staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München: »Bayerns Gedenkveranstaltung der Vertrag zur Übergabe des Nachlas- Krone 1806: 200 Jahre Königreich Bayern«; Luftwaffenmu- ses des Mathematikers und Wissenschaftsorganisators Walther seum der Bundeswehr, Gatow: »Gustav Otto«; Stadtmuseum von Dyck (1856–1934) unterzeichnet. Dyck gehörte zwischen Fürstenfeldbruck: »Die Millers – Aufbruch einer Familie«; 1903 und 1930 dem dreiköpfigen Vorstand des Museums an. Deutsches Museum in Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschickt wirkte er an der Grundkonzeption des Museums Bayerischen Geschichte, Augsburg: »Bayerns Weg in die mit, indem er den Aufbau einer Bibliothek und eines Archivs Moderne – Bayerisches Handwerk 1806–2006«. zu Naturwissenschaft und Technik förderte. In seiner Rede Wilhelm Füßl betonte Generaldirektor Wolfgang M. Heckl die besondere Funktion Dycks. Der Rektor der Technischen Universität, Forschungsprojekte Wolfgang A. Herrmann, wies in seinem Vortrag auf die brei- ten Aktivitäten Dycks für die damalige Technische Hoch- Physik zwischen naturwissenschaftlich und technologisch schule, aber auch auf die Vernetzung von Hochschule und orientierter Forschung: Strömungsforschung/Aerodynamik Museum hin. Unser Kollege Ulf Hashagen, der im Jahr 2003 Gefördert von der DFG eine viel beachtete Biografie zu Dyck publiziert hat, strich Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann dessen Bedeutung für das deutsche Wissenschaftssystem im Bearbeiter: Dr. Michael Eckert Kaiserreich und der Weimarer Republik heraus. Die Enkelin Laufzeit: 1.1.2001 bis 31.12.2006 Dycks, Frau Barbara Hertwig-Köppel, dankte in einer kurzen, Die Strömungsforschung berührt Grundlagenfragen in der aber warmherzigen Rede für die Veranstaltung und zeigte ihre Physik (Hydrodynamik) ebenso wie Anwendungen in der Freude darüber, dass sich der Restnachlass jetzt im Deutschen Technik (Hydraulik, Aerodynamik). Ludwig Prandtl und sein Museum befinde. Die Veranstaltung rundeten musikalisch bedeutendster Schüler Theodore von Kármán begründeten Rüdiger Lotter (Violine) und Christoph Hammer (Klavier) ab, »Schulen« und Forschungstraditionen der Strömungsfor- die die Walther von Dyck gewidmete »Suite für Clavier und schung, die vergleichend für Deutschland und USA untersucht Violine, op. 140« von Franz Lachner spielten. werden sollen. Im ersten Dreijahreszeitraum (das Projekt ist Aus der Vielzahl der übernommenen Nachlässe sei hier auf eine Gesamtlaufzeit von sechs Jahren angelegt) wurde die noch auf die Unterlagen von Johann Bauckholt (1887–1931, Entwicklung der Strömungsforschung in ihrer Doppelnatur als Unterlagen zu einer Asienreise), Abraham Esau (Physiker, Teilbereich der Physik und als neue Technikwissenschaft von 1884–1955), Werner Schilling (Physiker, 1912–2005), Franz der Jahrhundertwende bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs Stenger (Mathematiker und Elektrotechniker, 1859–1893), behandelt. Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe Ludwig Stetter (Segelflieger, 1908–2004), Hans Plendl (Phy- »Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft und Technik. siker, 1900–1992) und Kurt Urban (Physiker, 1904–1928) Formen der Wahrnehmung und Wirkung im 20. Jahrhundert«. hingewiesen. Mit zusätzlichen Unterlagen konnten die bereits In der zweiten Dreijahresphase (2004–2006) ging es darum, vorhandenen Nachlässe von Hans Meerwein (Chemiker, die Geschichte einer wesentlich inhaltlich veränderten Strö- 1879–1965) und Hans Berger (Mediziner, 1873–1941) ergänzt mungsforschung unter sowohl wissenschafts- als auch tech- werden. Im Dezember erfolgte schließlich noch die nikhistorischer Perspektive im Spannungsfeld von physikali- Unterzeichnung des Übergabevertrages zum Nachlass von scher Naturerkenntnis und technischer Anwendung auszulo- Fritz Brill (1904– 1997), der sich auf dessen Tätigkeit im ten. Insbesondere gilt dem deutsch-amerikanischen Vergleich Bereich der wissenschaftlichen Fotografie und in der ein Hauptinteresse. optischen Fotoanalyse, besonders mit seinem »Institut für Der Untersuchungszeitraum überstreicht die drei Jahrzehnte Photoanalyse« in Hofgeismar, bezieht. Die Erwerbung wurde vom Zweiten Weltkrieg bis Ende der 1960er Jahre. Die Strö- gemeinsam mit der Kollegin Cornelia Kemp vorbereitet. Der mungsforschung, insbesondere was ihre Anwendung in der größte Neuzugang des Jahres war das Firmenarchiv der Aerodynamik betrifft, hatte sich bis Ende der 1930er Jahre Baufirma Sager & Woerner mit 45 Regalmetern, wobei es sich international als neue Technikwissenschaft etabliert. Nach hauptsächlich um Fotomaterial handelt. dem Zweiten Weltkrieg rückte sie auch bei Physikern wieder Wie schon vor zwei Jahren beteiligte sich das Archiv am stärker in das Blickfeld: Mit der Annäherung an die Schallge- bundesweiten Tag der Archive. Im Deutschen Museum prä- schwindigkeit musste die Aerodynamik mit der Gasdynamik sentierten sich vier Münchner Archive (Archiv des verknüpft werden; das allen Lösungsversuchen sich widerset-

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zende Turbulenzproblem stellte sich als Jahrhundertproblem dener Teilöffentlichkeiten mit der gesamten massenmedialen der Strömungsforschung heraus; in Plasma- und Astrophysik Öffentlichkeit zutage fördern. Die herausgearbeiteten dis- entstand mit der »Magnetohydrodynamik« eine neue Variante ziplinären Schwerpunkte würde zudem über die Rückwirkun- der Strömungsforschung. Das Projektergebnis wird in Buch- gen der medialen Bildstrategien und Konsumentenpräferenzen form, Zeitschriftenaufsätzen und Vorträgen publiziert. auf die Wissenschaft Aufschluss geben. Zwischen Wissensvermittlung, Unverständlichkeitsmythos und Software Engineering zwischen formalwissenschaftlicher wissenschaftlichem »Geniekult«. Das Verhältnis von Wissen- Informatik und nutzergeprägter Praxis schaft und Öffentlichkeit in Deutschland seit dem Kaiserreich Gefördert von der DFG Gefördert von der DFG im Rahmen des Schwerpunktpro- Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler gramms »Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland Bearbeiter: Timo Leimbach im internationalen Zusammenhang im späten 19. und 20. Laufzeit: 1.5.2004 bis 30.4.2007 Jahrhundert« Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe »Wechselbezie- Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler hungen zwischen Naturwissenschaft und Technik im 20. Bearbeiter: Dr. Arne Schirrmacher Jahrhundert« und untersucht, ob und welche Formen der Laufzeit: 1.12.2004 bis 31.5.2007 Wechselwirkungen im Bereich Software Engineering zwi- Das Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit bestimmt, schen der eher formalorientierten, von der Mathematik in welcher Weise man von Wissensgesellschaften sprechen geprägten Wissenschaft Informatik und der eher von Benut- kann. Um die deutsche Entwicklung anhand der Kommunika- zerbedürfnissen geleiteten Praxis existierten. Ausgangspunkte tion zwischen Wissensproduzenten und ihren engeren und der Untersuchung sind dabei die Ende der 1960er Jahre kons- weiteren Öffentlichkeiten dahingehend zu untersuchen, wer- tatierte Softwarekrise, die in die Konferenz von Garmisch- den Formen der Präsentation und Rezeption von Wissenschaft Partenkirchen mündete, sowie die fast zeitgleiche Unbundling- seit dem Kaiserreich für das Gebiet der Naturwissenschaften Entscheidung von IBM, welche die Software endgültig von betrachtet. Das Projekt geht von dem »Vermittlungssystem« der Hardware löste. Beides zusammen ergab die Grundlage für aus Zeitschriften und Buchreihen aus, die sich an verschieden das Entstehen einer eigenständigen Softwareindustrie. Davon spezifische und breite Publika wandten, und zeichnet für eine ausgehend wird untersucht, wie sich die Programmierung in Reihe von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung der der neuen Softwarebranche bis Mitte der 1990er Jahre ent- Physik, Chemie und Biologie nach, wie der Vermittlungspro- wickelt hat, wie sich dabei das Verhältnis von Entwicklern zess stattfand. Allgemeiner soll daraus auch die Analyse von und Nutzern darstellte und veränderte, welche Bezüge zwi- Vermittlungsproblemen zugänglich werden (Stichworte: schen der Programmierung in der Praxis und der wissen- »wissenschaftlicher Geniekult«, Ikonisierungen von Entde- schaftlichen Diskussion zu diesem Thema existierten. Kern ckungen und »Mythos der Unverständlichkeit«) und geklärt der Arbeit ist es, dieses Spannungsfeld anhand einer Darstel- werden, wie sich im 20. Jahrhundert eine Wechselwirkung lung der historischen Entwicklung der deutschen Software- zwischen Wissenschaft und spezifischen Öffentlichkeiten branche aufzuarbeiten und ergänzt durch die Untersuchung entwickelte. mehrerer betrieblicher Fallstudien wie SAP und Software AG darzustellen. Ziel ist dabei, nicht nur die Markt- und Firmen- Bilder, die die Welt erklären. Wissenschaftsfotografie und entwicklung im Bereich der verschiedenen Segmente zu schil- Öffentlichkeit (1890–1930) dern, sondern auch deren Wechselwirkungen mit der Wissen- Gefördert von der DFG im Rahmen des Schwerpunktpro- schaft und den Kunden bzw. Nutzern darzustellen. Aufgrund gramms »Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland dieser Positionierung an einer Schnittstelle zwischen Wirt- im internationalen Zusammenhang im späten 19. und 20. schafts-, Technik- und Wissenschaftsgeschichte versteht sich Jahrhundert« die Arbeit weder als eine klassische Industrie- Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler /Unternehmensgeschichte noch als Technik- und Wissen- Bearbeiter: Dr. Alexander Gall schaftsgeschichte, sondern versucht, Zusammenhänge zwi- Laufzeit: 1.9.2005 bis 31.8.2007 schen ökonomischen Triebkräften, technologischer Innovation Für das Konzept der Wissensgesellschaft ist das Verhältnis und wissenschaftlicher Entwicklung zu analysieren. von Wissenschaft und Öffentlichkeit zentral. Dieses Verhält- nis wurde bislang mit dem Konzept Wissenschaftspopularisie- »Computer für die Wissenschaft« und eine »Wissenschaft für rung beschrieben, das allerdings den Nachteil besitzt, die den Computer«: Die Notgemeinschaft/DFG und die Formie- Rückwirkungen der »Popularisierung« auf die Wissenschaft rung von numerischer Mathematik, wissenschaftlichem Rechnen selbst nur schlecht zu erfassen. Ausgangspunkt des Projektes und Informatik in Deutschland. ist die Annahme, dass die Wissenschaftsberichterstattung Gefördert von der DFG durch die zunehmende Verwendung von Fotografien seit den Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler 1890er Jahren einen entscheidenden Kommerzialisierungs- Bearbeiter: Dr. Ulf Hashagen schub erhielt. Das Projekt macht sich deshalb ein Modell zu Laufzeit 1.9.2004 bis 30.8.2007 nutze, das den Leser von Illustrierten und wissenschaftlichen Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe zur »Geschichte Publikumszeitschriften als Konsumenten ernst nimmt. Dazu der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1920–1970« unter der wird der Umbruch der deutschen Presselandschaft zwischen Leitung von Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch (HumboldtUniver- 1890 und 1930 systematisch in den Blick genommen. Für den sität zu Berlin) und Prof. Dr. Ulrich Herbert (Universität Fall, dass sich die Hypothesen bestätigen lassen, käme einmal Freiburg). Das Projekt untersucht die Entwicklung der nume- ein Bildprogramm zum Vorschein, das die Wünsche und rischen Mathematik, des »Scientific Computing« und der Erwartungen der Leser sichtbar macht. Differenzen in den Informatik in der BRD bis in die 1970er Jahre unter ausführli- Bildprogrammen der untersuchten Zeitschriftengattungen chem Rückgriff auf die Geschichte der Entwicklung der an- könnten wichtige Hinweise auf den Zusammenhang verschie- gewandten Mathematik sowie der Nutzung von Rechenma-

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schinen und -geräten im späten Kaiserreich, in der Weimarer Bei den bisherigen öffentlichen Darstellungen der Nanotech- Republik und im »Dritten Reich«. Dabei wird insbesondere nologie wie auch in der soziologischen Begleitforschung fällt die Rolle der Notgemeinschaft/DFG innerhalb des Kontexts auf, dass die Nanowissenschaften und Nanotechnologie (NST) anderer Förderinstitutionen sowie innerhalb des Netzwerks als Disziplin, Forschungspraxis und auch Objektbereich ange- von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtun- nommen werden, ohne die historischen Hintergründe bzw. die gen und Fachgesellschaften für die Formierung und Entwick- konkreten wissenschaftlichen Praktiken zu untersuchen. Gibt lung dieser Disziplinen analysiert. Die Studie thematisiert es tatsächlich Methoden und Disziplinen der Nanowissen- darüber hinaus Kontinuitäten und Diskontinuitäten im natio- schaften und einen spezifischen Habitus der Nanowissen- nalen Wissenschaftssystem des Deutschen Reichs und der schaftler oder verliert sich jeder Definitionsversuch in einem BRD, wirft dabei aber auch einen vergleichenden Blick auf nur schwer zu überschauenden, heterogenen Konglomerat aus andere westliche Wissenschaftssysteme und hier insbesondere Disziplinen, Institutionen und Traditionen? Die Größenskala auf das Referenzsystem USA. allein bzw. bestimmte Instrumente wie das Rastertunnel- oder Rasterkraftmikroskop reichen sicherlich nicht aus, um dieses Zwischen »Vierjahresplan-Chemie« und »Polymer Science«. neu entstehende Innovationsfeld zu charakterisieren. Die DFG und die Chemische Forschung in Deutschland in den In dem Projekt geht es um die Wissensproduktion und Inno- 1920er bis 1960er Jahren vation im Bereich der NST. Die interdisziplinäre Fallstudie Gefördert von der DFG verortet die Praktiken und Strategien der Innovation im Kon- Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler text der Münchner Forschungslandschaft. Dabei geht es um Bearbeiter: PD Dr. Paul Erker die Beschreibung eines lokalen Netzwerkes aus universitären Laufzeit: 15.9.2004 bis 14.9.2007 und außeruniversitären Forschungsinstitutionen, Unternehmen Die Chemische Forschung durchlief in der Phase der 1920er und Förderprogrammen. Die Studie geht davon aus, dass die bis 1960er Jahre international eine äußerst dynamische Ent- lokalen Praktiken der Wissensproduktion sich auf Fragen der wicklung, die insbesondere durch folgende Prozesse gekenn- Instrumente, Bilder und Zukunftserwartungen beziehen, die zeichnet war: den Wandel von der klassischen Naturstoffche- den Innovationsprozess im Bereich der NST prägen. mie zur modernen Biochemie, die Etablierung der Polymer- Um diese Hypothese zu überprüfen, werden in soziologischer chemie als Schwerpunkt der industriellen Chemie, die weitere und historischer Perspektive die Kontaktzonen, Netzwerke Ausdifferenzierung der Organischen Chemie, insbesondere im und Praktiken der NST betrachtet. Die historische Teilstudie Bereich der Physikalischen Chemie, und damit zusammen- befasst sich mit der Frage, wann, wie und wo sich solche hängend die Etablierung neuer mathematischer und physikali- Kontaktzonen bildeten und welche Disziplinen, Traditionen scher Analysemethoden (Elektronenmikroskope und hoch- und Innovationsmuster von 1980 bis heute identifiziert werden auflösende Massenspektrometer) sowie nicht zuletzt die wach- können. Die soziologische Fallstudie stellt die wissenschaftli- sende Durchlöcherung der disziplinären Abgrenzung sowohl che Praxis der Laborforschung in den Mittelpunkt. Mit Hilfe innerhalb der chemischen Forschungsbereiche als auch zur der Methode der teilnehmenden Beobachtung soll ein tieferes Physik, Biologie und Medizin. Diese Entwicklung schlug sich Verständnis der Innovationsprozesse innerhalb lokaler Akteur- auch in Zahl, Umfang und Themen der in diesem Zeitraum Netzwerke erzielt werden. Das Projekt begleitet die For- von der DFG geförderten Forschungsvorhaben nieder. Aller- schungsarbeiten im Gläsernen Labor des Deutschen Museums dings gab es in der NS-Zeit spezifische Entwicklungen: Zum aus historisch-sozialwissenschaftlicher Perspektive und ver- einen war nicht zuletzt als Folge der einflussreichen Position knüpft die verschiedenen Aktivitäten im Bereich NST des von Peter Adolf Thiessen in der Phase 1933 bis 1944 eine Museums in einem periodischen Nanotable. Verdreizehnfachung der finanziellen Unterstützung chemi- scher Forschung zu registrieren. Zum anderen vollzogen sich Imagined Europeans. Die wissenschaftliche Konstruktion des Bewilligung und Durchführung der Projekte verstärkt unter Homo Europaeus. Teilprojekt C: Der Homo Europaeus zwi- dem Vorzeichen der Ziele des Vierjahresplans und waren schen Forschung und Markt damit einer starken Politisierung unterworfen. Allerdings war Gefördert vom BMBF und der Loewe AG die Chemische Forschung traditionell industrienah und blieb Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler damit im Vergleich zu anderen Disziplinen von NS-Eingriffen Bearbeiter: Nikola Schmidt M. A., Markus Speidel M. A., Dr. weitgehend bewahrt. Kilian J. L. Steiner Das Projekt untersucht die Forschungsaktivitäten über eine Laufzeit: 1.4.2006 bis 31.10.2009 disziplin- und organisationsgeschichtliche Ausrichtung hinaus Der Forschungsverbund »Imagined Europeans« ist eine Ko- in ihrem wissenschafts- und politikgeschichtlichen Kontext operation der Humboldt-Universität zu Berlin, des Zentrums unter Einbeziehung der vergleichenden Perspektive im Hin- für Höhere Studien der Universität Leipzig und des Deutschen blick auf die internationalen Forschungstrends. Es ist dem Museums. Das Münchner Teilprojekt untersucht am Beispiel Forschungsverbund zur Geschichte der Deutschen For- des Automobils und der Unterhaltungselektronik den Homo schungsgemeinschaft 1920–1970 assoziiert. Europaeus als Konsumenten auf dem europäischen Markt, wobei besonders die diskursive Schnittstelle zwischen der Knowledge-production and Innovation at the Nanoscale. Produzenten- und der Nutzerebene in den Blick genommen Instruments, Images and Visions in the Practice of Nanotech- werden soll. Zu fragen ist, welche Vorstellungen vom »Durch- nology schnittseuropäer« als Techniknutzer in Umlauf sind, wie sie Gefördert von der VolkswagenStiftung im Rahmen der För- entstanden, wie sie mit wissenschaftlichen Konstruktionen des derinitiative »Innovationsprozesse in Wirtschaft und Gesell- Homo Europaeus in Verbindung treten und wie sie das Inno- schaft« vationsverhalten der Produzenten prägten. Am Beispiel des Antragsteller: Prof. Helmuth Trischler, Dr. Walter Hauser Unternehmens Loewe wird untersucht, wie technische Inno- Bearbeiter: Christian Kehrt, Peter Schüßler Laufzeit: 1.9.2006 bis 31.8.2009

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vationen auf dem europäischen Markt eingeführt und wie sie Bereich der Wissenschaftsgeschichte gehört. Vor allem im 20. den Marktbedingungen entsprechend modifiziert werden. Jahrhundert vollzog sich im Agrarbereich ein umfassender Verwissenschaftlichungsprozess, dessen Resultat, die moderne Inventing Europe. Technology and the Making of Europe, Intensivlandwirtschaft, heute Gegenstand heftiger tagespoliti- 1850 to the Present scher Kontroversen ist. Das Projekt untersucht dabei nicht nur Gefördert von der European Science Foundation und anderen die Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung, sondern Stiftungen nimmt auch die landwirtschaftlichen Praktiker in den Blick. Antragsteller: Prof. Dr. Johan Schot, Eindhoven (federfüh- Wie gelangte wissenschaftliches Know-how zu den Landwir- rend), Prof. Dr. Helmuth Trischler u.a. ten – und wie reagierten die Forscher auf Impulse aus der Laufzeit: 1.1.2005 bis 31.12.2009 Agrarpraxis? Das Projekt geht von der These aus, dass die Anknüpfend an das Vorläuferprojekt »Tensions of Europe« Verwissenschaftlichung der Landwirtschaft für den größeren wurde der Forschungsverbund »Inventing Europe« konzipiert Teil des 20. Jahrhunderts einen uneinheitlichen und fragmen- und 2006 als EUROCORE erfolgreich installiert. Das Deut- tarischen Charakter besaß und der Siegeszug der Intensiv- sche Museum ist an diesem Konsortium mit einem Gesamt- landwirtschaft nicht nur auf der intensiven Rezeption wissen- volumen von rund 7 Mio €, vor allem an dem Forschungs- schaftlicher Erkenntnisse beruhte, sondern auch auf der Aus- netzwerk »Software for Europe«, beteiligt. Im Berichtszeit- blendung bestimmter Wissensbestände, die nicht zum Primat raum standen die Konzeption dieses Forschungsprogramms einer kurzfristigen Ertragsmaximierung zu passen schienen. zur Softwaregeschichte sowie Konferenzen in Lappeenranta Insofern verbindet sich mit diesem Projekt das Plädoyer, auch und Amsterdam im Vordergrund. das Vergessen und die Erosion von Wissensbeständen als Kernprozesse der Wissensgesellschaft zu begreifen. History of Scientific Objects Gefördert von der Max-Planck-Gesellschaft Kybernetik im Deutschland des 20. Jahrhunderts Antragsteller: Prof. Dr. Lorraine Daston, Berlin (federfüh- Gefördert von der Hans-Sauer-Stiftung rend), Dr. Christian Sichau, Helmuth Trischler u. a. Antragsteller und Bearbeiter: Philipp Aumann Laufzeit: 1.7.2005 bis 30.6.2010 Laufzeit: 1.4.2005 bis 30.9.2007 An dem als »International Max-Planck Research Network« Im Mittelpunkt des Dissertationsprojekts, das Teil des For- eingerichteten Forschungsverbund sind die weltweit führenden schungsclusters zur Geschichte der Informatik ist, steht die Forschungseinrichtungen zur Wissenschaftsgeschichte betei- Geschichte der Kybernetik in der Bundesrepublik. Als Fallbei- ligt. Der Verbund nimmt die am Deutschen Museum seit spiele für die Untersuchung von teils erfolgreichen, teils ge- längerem intensiv bearbeitete Forschungsrichtung der Objekte scheiterten Versuchen zur Etablierung kybernetischer For- und materiellen Kultur auf. Im Mittelpunkt stand im Berichts- schungsansätze dienen die Biokybernetik, die Technische jahr das »Wandering Seminar«, dessen dreimonatiges For- Kybernetik und die Pädagogische Kybernetik. Für die Kyber- schungs- und Ausbildungsprogramm im Deutschen Museum netik als öffentliche Wissenschaft steht Karl Steinbuch im mit einem einwöchigen Seminar im Kerschensteiner Kolleg Fokus und mit ihm die Wechselbeziehung zwischen Wissen- startete. schaft und Öffentlichkeit. The Cultural Alchemy of Science Lernen im Museum. Die Rolle von Medien für die Resitu- Gefördert von der Humboldt-Stiftung ierung Antragsteller: Prof. Dr. Cathryn Carson, Prof. Dr. Alexei von Exponaten Kojevnikov, Prof. Dr. Helmuth Trischler Gefördert von der Leibniz-Gemeinschaft Bearbeiter: Dr. Michael Eckert, Dr. Arne Schirrmacher, Prof. Antragsteller: Institut für Wissensmedien, Leibniz-Institut für Dr. Helmuth Trischler, Dr. Stefan L. Wolff Pädagogik der Naturwissenschaften und Deutsches Museum Laufzeit: 1.7.2006 bis 30.6.2010 Bearbeiterinnen im DM: Alexandra Donecker, Martina Hänle, Das Verbundprojekt mit der University of California, Berke- Nadine Herrmann ley, und der University of Vancouver wird im Rahmen des Laufzeit: 1.1.2006 bis 31.12.2008 Trans-Coop-Programms gefördert. Es zielt darauf ab, die von Das im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens der Leibniz- Paul Forman in den frühen 70er Jahren anhand der Physik in Gemeinschaft eingeworbene Verbundprojekt fokussiert die der Weimarer Republik aufgestellten »Forman-Thesen« zur Leitfrage, in welcher Form die Neuen Medien die Rezeption kulturellen Prägung der Wissenschaftsentwicklung im Lichte von Ausstellungen in Wissenschafts- und Technikmuseen der neuesten historiografischen Konzepte und Ansätze zu beeinflussen. Das Projekt ist interdisziplinär angelegt und überprüfen und weiterzuentwickeln. Im Berichtszeitraum verknüpft museologische, medienwissenschaftliche, didakti- stand die Konzeption einer internationalen Tagung in Vancou- sche, pädagogische, kognitionspsychologische und bildungs- ver im März 2007 in Vordergrund, deren Ergebnisse sowohl wissenschaftliche Forschungsansätze. Gegenstand der Analyse auf deutsch als auch auf englisch publiziert werden sollen. sind Ausstellungen des Deutschen Museums, darunter beson- ders die im Mai 2007 zu eröffnende Dauerausstellung Foto + Wissensgeschichte der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert. Auf Film sowie die für Herbst 2008 geplante Dauerausstellung dem Weg zu einer Epistemologie des Vergessens Nano-Labor des Zentrums Neue Technologien. Das Vorhaben Gefördert von der VolkswagenStiftung und der Fritz Thyssen umfasst im Deutschen Museum drei laufende Dissertations- Stiftung im Rahmen der Förderinitiative Pro Geisteswissen- projekte und bindet rund ein Dutzend MitarbeiterInnen abtei- schaften lungsübergreifend ein. Im Berichtszeitraum standen die Erar- Antragsteller und Bearbeiter: Dr. Frank Uekötter beitung einer gemeinsamen Wissensbasis in mehreren Laufzeit: 1.9.2006 bis 31.8.2011 Workshops und die Konkretisierung der einzelnen Projekte Das Projekt behandelt mit den Agrarwissenschaften ein The- des Forschungsverbunds im Vordergrund. Als Kick-off diente menfeld, das zu den letzten wirklich großen Dunkelfeldern im

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ein zweitägiger Expertenworkshop im März 2006 im Deut- Das Projekt geht von einem seltenen Buch der Bibliothek aus, schen Museum. das neben einer äußerst seltenen Ausgabe eines der frühesten Weberbücher ein umfangreiches Manuskript enthält, das Die Kunst der Seefahrt: Entwicklung, Organisation und In- Arbeit und Leben von drei Webergenerationen in Unterfran- halte des Navigationsunterrichts vom ausgehenden 18. Jahrhun- ken dokumentiert. Im Rahmen des Projekts wurde zunächst dert bis zur Reichsgründung 1871 das komplette Buch inklusive Manuskript transkribiert sowie Gefördert von der Thyssen-Stiftung die Musterentwürfe in ausführbare Webdateien umgesetzt (mit Antragstellerin: Prof. Dr. Karin Reich (Universität Hamburg) Hilfe von Kriston Bruland, Washington). Recherchen im Bearbeiter: PD Dr. Günther Oestmann, PD Dr. Felix Lühning Diözesanarchiv und Staatsarchiv Würzburg sowie in der Ab- (Berlin) teilung unterfränkische Landeskunde der Universitätsbib- Laufzeit: 1.10.2004 bis 31.1.2007 liothek Würzburg dienten der Sicherung der Identität der Zur Geschichte des deutschen Navigationsschulwesens fehlt Autoren des Manuskriptes sowie erwähnter Personen. Insbe- es bislang an einer umfassenden, auf den Primärquellen basie- sondere befindet sich im Staatsarchiv das Testament der renden Untersuchung. Mit dem Forschungsprojekt soll ein Witwe des Michael Schoder, von dem der größte Teil der bislang eher vernachlässigtes Gebiet der maritimen Geschichte Webmuster stammt. bearbeitet werden. Die Untersuchung soll zum Ziel haben (1) Der gedruckte Teil des Buches enthält eine Anleitung zum die Personen, die Navigationsunterricht erteilten, ihrem Her- Bau eines kleinen Zugwebstuhls, die in Europa zu dieser Zeit kommen und ihrer Ausbildung nach festzustellen, (2) die einzigartig ist. Ein großer Teil der von Thaller, Schoder und unterschiedlichen Unterrichtsinhalte und -methoden wie auch Klug entworfenen Muster kann mit normalen Schaftwebstüh- die Organisation der einzelnen Schulen komparativ zu unter- len nicht gearbeitet werden. Der Zugwebstuhl scheint aber suchen und einer kritischen Beurteilung zu unterziehen, (3) die ohne einen Ziehjungen auszukommen, muss also ein System Entwicklung des nautischen Lehrbuches vom 18. bis zum benutzt haben, das dem des Jacquardwebstuhls ähnlich war. ausgehenden 19. Jahrhundert nachzuzeichnen sowie (4) eine Über solche Webstühle in den Werkstätten süddeutscher Datenbank zur Geschichte des Navigationsunterrichts in Weber Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts ist Deutschland aufzubauen. bislang nichts bekannt. In Schweden soll die Familie Eken- Das Bonner 500MeV Elektronen-Synchrotron 1952 bis 1984 marks für die damaligen, niedrigen Räume der schwedischen Gefördert von Universität Bonn u. a. Weber ca. 1876 solcher Damastwebstühle entwickelt haben. Antragstellerin: Dr. Andrea Niehaus Der Kontext des Projektes wurde auf der Jahrestagung der Bearbeiter: Ralph Burmester Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwis- Laufzeit: 1.1.2006 bis 31.12.2007 senschaft und Technik in Braunschweig vorgestellt (28.9.- Die Geschichte des unter der Regie des späteren Physiknobel- 1.10.2006). Die Webmuster des Manuskriptteils sind seit preisträgers Wolfgang Paul zwischen 1952 und 1958 konzi- Anfang Oktober 2006 auf der Website von Kristin Bruland pierten und konstruierten ersten europäischen Elektronen- publiziert (http://www.handweaving.net/Pattern-Book.aspx? - Synchrotrons nach dem Prinzip der starken Fokussierung wird BOOKID=58). Für das umfangreiche Buch- und Manuskript- im Rahmen dieses Projekts zur Objektforschung detailliert material ist eine Online-Dokumentation auf den Internetseiten rekonstruiert und kontextualisiert. Neben der Auswertung des des Forschungsinstituts geplant. Eine kurze Objektbeschrei- archivalischen Materials des Physikalischen Instituts der bung wird im April-Heft des Magazins Kultur & Technik er- Universität Bonn, des Deutschen Elektronen-Synchrotrons in scheinen. Hamburg und der Bestände des CERN-Archivs in Genf wur- Zur Erfindung der Autotypie durch Georg Meisenbach (1841– den zahlreiche Zeitzeugen interviewt. Mit der schriftlichen 1912): Eine Rekonstruktion ihrer Technik, Ästhetik und Öko- Abfassung wurde begonnen. nomie an frühen Beispielen Bearbeiterin: Dr. (des.) Dorothea Peters, Berlin Scholars in Residence Laufzeit: 1.7. bis 31.12.2006 Im Berichtsjahr wurden Stipendien für WissenschaftlerInnen 1881 erfand Georg Meisenbach in München die Autotypie, die vergeben, die für die Dauer von 6 oder 12 Monaten mit den es ermöglichte, Fotografien im Text auf der Buchdrucker- vielfältigen Beständen des Museums arbeiten und an die presse zu drucken – ein Desiderat seit Erfindung der Fotogra- Forschungsschwerpunkte des Deutschen Museums anschlie- fie. Zusammen mit Josef Ritter von Schmädel führte Meisen- ßen. Das Scholar-in-Residence-Programm (SIR) ist internatio- bach das neue Druckverfahren, das Bilder mittels eines vorge- nal und interdisziplinär ausgerichtet. schalteten Rasters in feine Punkte zerlegte, in die Praxis ein und machte es durch zahlreiche Begleit- und Folgeerfindungen Under the Waves, above the clouds. From inner to outer space kommerziell verwertbar. Das schnelle und billige Druckver- Bearbeiter: Alexander von Lünen fahren führte seit Mitte der 1890er Jahre zu einem sowohl in Laufzeit: 1.1. bis 30.6.2006 quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht revolutionären Das Dissertationsprojekt untersucht die kulturelle und tech- Sprung in der Entwicklung der Bildmedien und zu einer bis nisch-medizinische Verbindung zwischen Tauchen, Luft- und dahin ungekannten Popularisierung des Bildes in Büchern und Raumfahrt, sowie die Entwicklung der ersten Druckanzüge in illustrierten Zeitschriften. Im Deutschen Museum befindet den 1930er Jahren. Hierzu wurden umfangreiche Recherchen sich, aus Schenkungen der Fa. Meisenbach, Riffarth & Co., im Archiv- und Objektbestand des Deutschen Museums München, stammend, ein umfangreicher Bestand früher durchgeführt. Autotypien. Hauptanliegen des Projekts war eine historische Nathanael Lumschers Weber Kunst und Bild Buch Rekonstruktion der innovativen Technik der Autotypie, die Bearbeiterin: Dr. Ellen Harlizius-Klück zugleich einen Einblick in die (umstrittene) Geschichte der Laufzeit: 1.3.2006 bis 30.9.2006 Erfindung ermöglichte. Ferner sollte ein Beitrag zur Rekon-

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textualisierung der Objekte durch Recherche der ursprüngli- Senator der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopol- chen Publikationszusammenhänge geleistet werden. dina; Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; Korrespondierendes Mitglied der Sächsi- Katalyse – Szenarien chemischer Weltdeutung 1876–1952 schen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und Projekt- Bearbeiter: Benjamin Steininger, Humboldt-Universität zu leiter des Vorhabens »Geschichte der Naturwissenschaften Berlin und Mathematik«; Mitglied der Kepler-Kommission der Baye- Laufzeit: 1.1.2006 bis 30.6.2006 rischen Akademie der Wissenschaften. Der Forschungsaufenthalt am Deutschen Museum steht im Arbeit an einem bibliographischen Handbuch zur Geschichte Zusammenhang eines kulturwissenschaftlichen Dissertations- der Mathematik im Mittelalter (zusammen mit Dr. H. L. L. projekts zum Prinzip Katalyse. Das Projekt verfolgt die These, Busard, Venlo). Edition der mathematischen Schriften des dass der Begriff der Katalyse nicht nur entscheidend für den Nikolaus von Kues im Rahmen der Cusanus-Gesamtausgabe. Aufbau der chemischen Industrie im 20. Jahrhundert war, sondern dass eine Untersuchung des spekulativen Potenzials Prof. Dr. Brigitte Hoppe des Begriffs der Katalyse etwa bis Mitte des Jahrhunderts auch Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Berück- neue Perspektiven auf wichtige kulturell philosophische Dis- sichtigung der Biowissenschaften von der Frühen Neuzeit bis kursfelder erlaubt wie ›Prozess/Beschleunigung‹, ›Tech- zum 20. Jahrhundert nik/Geschichte‹, ›Industrie/Mensch/Natur‹. Fortsetzung der Bearbeitung einer Spezialbibliographie der In den Beständen der Bibliothek des Deutschen Museums Originalpublikationen zur Naturkunde von C.G.D. Nees von sollte Material gesichtet und erschlossen werden, in dem das Esenbeck; abschließende Bearbeitung der Edition von inter- spekulative Potenzial von Katalyse sichtbar wird. Dafür wurde nationalen Beiträgen in Heft 56 von Algorismus; Studie zum vor allem mit literarischen ›Bastarden‹ wie populärwissen- Eindringen und zum Wandel der geographischen Kategorie schaftlichen Zeitschriften, Wissenschaftsromanen und philoso- »Europa« in Botanik und Zoologie von der Antike bis zum 19. phisch spekulativen Versuchen von Chemikern gearbeitet. Jahrhundert; Studien zu den naturwissenschaftlichen Tätig- Im Untersuchungszeitraum um 1900 standen populäre Schrif- keiten der ersten Dänisch-Halleschen Missionare in Südindien ten des Physiko-Chemikers Wilhelm Ostwald (1853–1932) im im 18. Jahrhundert; Edition von 14 Vorträgen, gehalten bei Vordergrund sowie Zeitschriften wie »Prometheus«, »Der dem 2005 in Beijing organisierten Symposium 32 (»Networks, Stein der Weisen«, »Umschau«, etc. Im Zeitraum der 1930er Exchange and Circulation of Knowledge«), zur Publikation in und 40er Jahre lag schließlich besonderes Augenmerk auf der »Archives Internationales d'Histoire des Sciences«; Lehrauf- Erfassung der Schriften des zeitweiligen BASF-Vizedirektors trag an der Universität der Bundeswehr München im WT und ›katalytischen Philosophen‹ Alwin Mittasch (1869–1953). 2006. Um dessen publizistisches Umfeld zu überblicken, wurden Marco Böhlandt (M.A./MSc) (Wissenschaftlicher Assistent) Zeitschriften ausgewertet wie »Kraftstoff«, »Ergebnisse der Numerus absconditus. Maß, Zahl und Proportion im Denken Enzymkunde«, »Forschungen und Fortschritte«, »Die Natur- des Nikolaus von Kues (1401–1464) wissenschaften«, »Natur und Kultur«, Industrie(werbe)organe Das Dissertationsvorhaben, dessen Ziel die Auswertung der wie »Chemie in Deutschland«, »Von Werk zu Werk«, »Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Beiträge des deutschen BASF«. Alwin Mittasch erwies sich in diesem Umfeld als Philosophen, Theologen, Kirchenpolitikers und Kardinals Solitär ›zwischen Chemie und Philosophie‹. Im Kontext von Nikolaus von Kues und dessen Rolle bei der Entstehung der Autoren wie Walter Greiling, Karl Aloys Schenzinger, Hans exakten Wissenschaften war, wurde im April 2006 fertig Dominik oder Anton Zischka wurde begonnen, Mittaschs gestellt. Weiterhin Lehrtätigkeit am Lehrstuhl für Geschichte Schriften in den breiteren, ideologisch hochaufgeladenen der Naturwissenschaften im Bereich Methoden wissenschaftli- Kontext nationalsozialistischer ›Technopolitik‹ einzuordnen. chen Arbeitens, Wissenschaftstheorie und Informatik für Geisteswissenschaftler. LEHRSTUHL FÜR GESCHICHTE DER NATURWISSENSCHAFTEN DER LUDWIG- Apl. Professoren und Privatdozenten: MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT Prof. Dr. Teichmann Prof. Dr. Menso Folkerts Geschichte der Physik und Astronomie und ihrer Wechsel- Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Berück- beziehungen mit didaktischen Fragen sichtigung der Mathematik Weiterarbeit an dem Buchprojekt »Der Himmel als Labor Herausgeber der Reihen Boethius. Texte und Abhandlungen (Astrophysik und Kultur im 19./20. Jh.)«. Ferner: Die didakti- zur Geschichte der exakten Wissenschaften und Algorismus; sche Nutzung der Physikgeschichte, speziell »Erzählen« im Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe naturwissenschaftlichen Unterricht. sowie der Zeitschriften bzw. Reihen Sudhoffs Archiv, Centau- PD Dr. Bernhard Fritscher rus, Archive for History of Exact Sciences, Historia Mathe- Kulturgeschichte der Erdwissenschaften (18.–20. Jh.); Erdwis- matica, Arabic Science and Philosophy, Abhandlungen und senschaften und Politik in Deutschland (19.–20. Jh.); Deutsch- Berichte des Deutschen Museums, Science Networks, russische Wissenschaftsbeziehungen (18.–19. Jh.) Istoriko-Matematiceskie Issledovania, Revista Brasileira de história de matemática, NTM. Mitglied des Nationalkomitees Prof. Dr. Andreas Kühne der Bundesrepublik Deutschland in der IUHPS, Division of Wissenschafts- und Kulturgeschichte der frühen Neuzeit; History of Science; Mitglied des Executive Committee der Astronomiegeschichte; Ikonographie und Wissenschaftsgeschich- International Commission on the History of Mathematics in te; Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe der IUHPS/DHS; Vorstandsmitglied des MZWTG; Mitglied Abschluss der Arbeiten an der Edition von Band III/3 der des Kuratoriums des Deutschen Museums; Obmann und Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe »Die deutsche Überset-

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zung von ›De revolutionibus‹ um 1600 in der Grazer Hand- Theodosius' Sphaerica schrift«, Weiterbearbeitung von Band IV der Nicolaus-Coper- Gefördert von der Münchner Universitätsgesellschaft nicus-Gesamtausgabe »Opera minora. Die mathematisch- Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts naturwissenschaftlichen Schriften. Texte und Übersetzungen«. Bearbeiter: Prof. Dr. Paul Kunitzsch, Dr. Richard Lorch Privatdozent der LMU München und Honorarprofessor der Laufzeit: 1.7.2005 bis 30.6.2006 Akademie der Bildenden Künste in München Kritische Edition der arabischen Übersetzung des griechischen Textes von Theodosius' Sphaerica. Prof. Dr. Claus Priesner Geschichte der Chemie und Alchemie der Neuzeit; Kultur- geschichte der Magie und verwandter Gebiete ZENTRALINSTITUT FÜR GESCHICHTE DER TECHNIK DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT PD Dr. Rudolf Seising MÜNCHEN Geschichte der künstlichen Intelligenz; Geschichte des Soft Computing und seiner Anwendungen in Wissenschaft, Technik Prof. Dr. Ulrich Wengenroth und Medizin; Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie Wissensformen in der Technik; Konsum und Technik; Inno- vationsforschung; Theorien und Methoden in der Technikge- Lehrbeauftragte: schichte Advisory Editor der Zeitschrift Technology and Culture; Dr. Ulf Hashagen Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift History and Tech- s. Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsge- nology; Vorstandsmitglied des MZWTG; Mitglied der Histo- schichte rischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wis- Dr. Heribert M. Nobis senschaften; Mitglied der Royal Norwegian Society of Scien- Allgemeine Wissenschaftsgeschichte mit besonderer Berück- ces and Letters, Humanistic Class (Det Kongelige Norske sichtigung der Naturphilosophie Videnskabers Selskab); Vorstand und Beteiligung am Sonder- Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe; forschungsbereich 536 »Reflexive Modernisierung«. Beratertätigkeit als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Ost- Prof. Dr. Karin Zachmann und Westpreussische Landesforschung der LMU; Mitarbeit in Technik und Geschlecht; Technikgeschichte des Kalten Krie- der altpreussischen Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und ges; Bildungs- und Berufsgeschichte der Ingenieure; Technik und Literatur; Studien zur Geschichte der Gehirnforschung für das Konsum Leib-Seele-Problem unter naturwissenschaftshistorischem Vorsitzende des Edelsteinpreiskomitees von SHOT; Mitglied Aspekt; Korrespondierendes Mitglied der Académie Internati- der wissenschaftlichen Leitung der Zeitschrift für Technikge- onale d´Histoire des Sciences, Paris. schichte; stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Gesell- Dr. Arne Schirrmacher schaft für Technikgeschichte; Mitglied im BMBF-For- s. Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsge- schungsverbund »Innovationskultur in Deutschland«; Frauen- schichte beauftragte der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der TUM, Mitglied des Deutschen Nationalkomitees der IUHPS-DHS Dr. Stefan Wolff (International Union of the History and Philosophy of Science s. Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsge- – Division of History of Science); Mitglied der Bereichsver- schichte tretung Technikgeschichte im VDI. Gastprofessoren: Dr. Martina Blum Technik und Medizin im 20. Jahrhundert; Köpertechniken Prof. Dr. Paul Kunitzsch Schriftleitung der Zeitschrift Technikgeschichte; Exhibit Überlieferung arabischer Wissenschaften an das mittelalter- Review Editor der Zeitschrift Technology & Culture. liche Europa Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter For- Prof. Dr. Felix Schmeidler schungsprojekte Geschichte der Astronomie; Mitarbeit an der Edition der Werke von Copernicus Forschungsprojekte Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter For- Pasteurs Quadrant und die deutschen Biowissenschaften in schungsprojekte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Gefördert von der DFG im Rahmen des Schwerpunktpro- Forschungsprojekte gramms »Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland Potentiale von Expertensystemen im internationalen Zusammenhang im späten 19. und 20. Gefördert vom Bundesrechenzentrum Wien Jahrhundert« Antragsteller und Bearbeiter: PD Dr. Rudolf Seising Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Laufzeit: 1.1.2006 bis 1.1.2007 Bearbeiter: Dr. Thomas Wieland Die in medizinischen Expertensystemen genutzten Prinzipien Laufzeit: 1.3.2006 bis 29.2.2008 und Methoden werden auf ihre Übertragbarkeit hinsichtlich Donald E. Stokes (1997) hat mit der Metapher »Pasteurs anderer Anwendungsgebiete untersucht. Dazu werden insbe- Quadrant« eine Wissenschaftsform umschrieben, die grundle- sondere auch philosophische und historische Aspekte des gende wissenschaftliche Fragestellungen mit hohem Anwen- Themas beleuchtet. dungspotenzial verfolgt. Der Wissenschafts- und Technolo- giepolitik gilt sie mittlerweile geradezu als Idealform staatlich

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geförderter Wissenschaft. Das Forschungsprojekt untersucht Das historisch-theoretische Projekt untersucht auf der Basis am Beispiel der molekularen Genetik in der Bundesrepublik des von Uwe Schimank konzipierten theoretischen Gerüsts der Deutschland die Herausbildung von Pasteurs Quadrant in der »Rationalitätsfiktionen« Konsumentscheidungen bei technolo- zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Spannungsfeld von gieintensiven Gütern. Mittels »Rationalitätsfiktionen« werden wissenschaftlicher Entwicklung, staatlichen Steuerungsversu- Präferenzen für ein bestimmtes Gut gerechtfertigt und dienen chen und öffentlichem Diskurs. Damit soll der Frage nach dabei gleichzeitig als Entscheidungsentlastung. Als Fallbei- Ausmaß, Ursachen und Wirkung des kulturellen Wandels in spiel wird die Entstehung unterschiedlicher »Rationalitätsfik- den modernen Biowissenschaften nachgegangen werden. Ziel tionen« in Bezug auf den Dieselmotor im Vergleich Deutsch- ist es, die Öffnung der Grundlagenforschung für kommerziell land - USA herausgearbeitet. Hierzulande haben Dieselauto- interessante Anwendungskontexte und die Bedeutung dieser mobile den Ruf »sparsam, haltbar und umweltschonend« zu Öffnung für unser Verständnis der Biowissenschaften sowie sein, wohingegen die Amerikaner ihre ablehnende Haltung mit das Selbstverständnis ihrer Protagonisten zu analysieren. den Argumenten, Diesel seien »smelly, dirty, and hard to start in winter« rechtfertigen. Das (Re-)Arrangement der Wissenschaften. Die Technik- und Naturwissenschaften im 20. Jahrhundert und in der Transfor- mation zur Zweiten Moderne. Das Narrativ der »autonomen UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN, Wissenschaft« auf dem historischen Prüfstand FACHBEREICH SOZIALWISSENSCHAFTEN; Gefördert von der DFG WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Bearbeiterin: Dr. des. Désirée Schauz Prof. Dr. Stephan H. Lindner Laufzeit: 1.7.2005 bis 30.6.2009 Geschichte der chemischen und pharmazeutischen Industrie Die Untersuchung ist als Teilprojekt im Sonderforschungsbe- im 20. Jahrhundert; Geschichte der Textilindustrie und Textil- reich 536 angesiedelt. Der geschichtswissenschaftliche Beitrag technik im 20. Jahrhundert zum Forschungsverbund hat sich zum Ziel gesetzt, die impli- Professor für Interdependenz von technischem und sozialem ziten historischen Vorannahmen des Konzepts der »Reflexi- Wandel (seit Februar 2006); Geschäftsführender Vorstand des ven Modernisierung« einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Zentralinstituts studium plus; gemeinsam mit drei anderen Demnach unterscheiden sich die aktuellen Gesellschaftsent- Universitäten Gewinner des Wettbewerbs »Schlüsselqualifi- wicklungen deutlich von einer vorausgehenden, so genannten kationen plus« des Stifterverbandes für die Deutsche Wissen- ersten Moderne, die sich durch eine hochgradige funktionale schaft und der Stiftung Mercator; Dekan der Fakultät für Ausdifferenzierung der verschiedenen gesellschaftlichen Sozialwissenschaften (seit Oktober 2006); Vorstandsmitglied Teilbereiche ausgezeichnet habe. Für den Bereich der Wissen- der Gesellschaft für Technikgeschichte und des MZWTG. schaft geht die Studie daher der Frage nach, ob sich die mo- Lena von Gartzen, Dipl. Soz. derne Forschungslandschaft seit dem ausgehenden 19. Jahr- Das Handy als »Ikone der Zweiten Moderne« hundert wirklich unabhängig von wirtschaftlichen und politi- schen Interessen entwickelte. In der vorhandenen wissen- schaftshistorischen Literatur lassen sich wiederholt Hinweise INSTITUT FÜR GESCHICHTE UND ETHIK DER darauf finden, dass dieses Bild korrigiert werden muss. Weder MEDIZIN DER TU MÜNCHEN das soziologische Narrativ der »autonomen Wissenschaft« in Prof. Dr. Juliane C. Wilmanns der Tradition von Robert K. Merton noch die Betonung der Heilkunst und Heilkult in der griechisch-römischen Epoche; Grundlagenforschung in den Förderungsprogrammen der Medizingeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts; Psychia- Nachkriegszeit dürfen auf die gesamte moderne Wissen- triegeschichte; Frauen in der Medizin; Medizin in der Zeit des schaftsentwicklung verallgemeinert werden. Sie sind vielmehr Nationalsozialismus; Geschichte der Medizin Münchens; als historisch bedingte Reaktionen auf ein wesentlich komple- Fachsprache der Medizin; Ethik in der Medizin xeres Verhältnis zwischen Wissenschaft und seiner gesell- Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Medizinhistorischen schaftlichen Umwelt zu verstehen. Museums Ingolstadt; Kuratorin des Bundes der Freunde der Die Studie untersucht die Entwicklung der Wissenschaftspoli- TU München; 1. Vorsitzende des Alumni-Clubs der Fakultät tik im 20. Jahrhundert in zwei Ländern. Mit den USA und für Medizin der TU München; Schriftführerin des Förderver- Deutschland werden zwei nationale Innovationssysteme eins des MZWTG; Mitglied des Vorstandes des Landesver- herausgegriffen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten eine bands Bayern des Deutschen Hochschulverbandes und Vor- internationale Vorreiterrolle spielten und zugleich auf eine standsmitglied der Hochschulverbandsgruppe der TU Mün- lange Geschichte der gegenseitigen Beeinflussung zurückbli- chen; Mitglied des Verwaltungsrates des Studentenwerks cken können. Methodisch wird die Untersuchung in Form München. einer Diskursanalyse umgesetzt. Hierfür werden zentrale Texte ausgewertet, die die Wissenschaftspolitik und das wis- Dr. med. Gerrit Hohendorf senschaftliche Selbstverständnis in ihrer jeweiligen Zeit Psychiatriegeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts; Medizin bestimmten. im Nationalsozialismus; Geschichte der Psychoanalyse, Psy- chotherapie und Psychosomatik; Ethik in der Medizin Rationalitätsfiktionen in der verwissenschaftlichten Alltags- technik des 20. Jahrhunderts Forschungsprojekte Gefördert von der DFG Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth Wissenschaftliche Erschließung und Auswertung des Kranken- Bearbeiter: Christopher Neumaier, M. Phil. aktenbestandes der nationalsozialistischen »Euthanasie«- Laufzeit: 1.10.2004 bis 30.9.2007 Aktion T4

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Gefördert von der DFG und der Boehringer Ingelheim Stif- Prof. Gleb Mikhailov, Moskau, 3.6.–17.6.: tung Bericht über eine wissenschaftliche Reise von Georg Buquoy Antragsteller: Dr. Gerrit Hohendorf, Prof. Dr. Christoph nach Paris (um 1820) Mundt, Prof. Dr. Wolfgang Uwe Eckart (Klinik für Allge- Dr. Daniel Uziel, Yad Vashem, Hebrew University (Israel), meine Psychiatrie und Institut für Geschichte der Medizin der 8.–19.5.: Universität Heidelberg) Die deutsche Luftfahrtindustrie 1943–1945 Bearbeiterinnen: Dr. Petra Fuchs, Dr. Maike Rotzoll Wissenschaftliche Hilfskräfte: Dr. Annette Hinz-Wessels, Prof. Youjun Wang, Shanghai Normal University, 28.6.–26.9.: Philipp Rauh M.A., Sascha Topp M.A. The use of history of science in the scientific education Weitere Mitarbeiter: Dr. Paul Richter, Dr. Martin Roebel Laufzeit: 1.4.2002 bis 31.3.2006 Dr. Dobrinka Parusheva, Bulgarian Academy of Sciences, Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den 30.000 Kran- Sofia, 3.–29.7.: kenakten der Opfer der zentral organisierten Phase der natio- The parliamentary tactics of the Balkan social-democratic nalsozialistischen Krankenmorde. Die bis dahin verschollen parties geglaubten Krankenakten der Opfer der »Aktion T4« wurden Dr. Tanja Paulitz, TU Berlin, 5.–11.7.: Anfang der 90er Jahre im Zentralarchiv des Ministeriums für Kulturen technischen Konstruierens – Transformationen in Staatssicherheit der DDR aufgefunden und stehen nach kon- den Konzepten der Ingenieurwissenschaften und -praxis servatorischer Bearbeitung und archivischer Erschließung im Bundesarchiv Berlin für Anfragen von Angehörigen und die Malgorzata Mazurek M.A., Deutsches Historisches Institut historische Forschung zur Verfügung. Im Projekt wurde eine Warschau, 12.7.–11.8.: Stichprobe von 3.000 Krankenakten mit einem standardisier- Konsum, Schlangen, Lebensmittelkarten, Hungerstreiks. ten Auswertungsschema untersucht. Die Variablen beziehen Anthropologie der Mangelwirtschaft. SBZ/DDR – Volksrepu- sich auf die zentralen Fragestellungen des Projekts, nämlich blik Polen im Vergleich 1945/49–1990 die Opfer in ihrer sozialen und regionalen Herkunft sowie dem Prof. Dr. Dura Paunic, University of Novi Sad, Serbien, Anlass und Verlauf ihrer Anstaltsbehandlung im Sinne einer 19.12.–22.12.: kollektiven Biographie näher zu beschreiben, die tatsächliche Arbeit zur Geschichte der Konstruktion regelmäßiger Poly- Wirksamkeit der von der »Euthanasie«-Zentrale vorgegebenen gone Selektionskriterien zu analysieren und die zeitlichen, räumli- chen und bürokratischen Abläufe der »Aktion T4« genauer zu untersuchen. Mit Hilfe einer Vergleichsstichprobe von Pati- VERÖFFENTLICHUNGEN enten, die die Meldebogenselektion der »Aktion T4« überlebt Eckert, Michael haben, ist es möglich, die Bedeutung der rassenhygienischen The Dawn of Fluid Dynamics. A Discipline between Science Motive (»Ausmerzung der Erbkranken«), der Nützlichkeits- and Engineering. Berlin, Weinheim: Wiley-VCH, 2006. 286 erwägungen im Hinblick auf fehlende produktive Leistungsfä- S. higkeit (»Ballastexistenzen«) und des medizinischen Diktums Wie entstehen Wirbel? Strömungsforscher im Streit um Theo- der Unheilbarkeit für die Selektion der Opfer auf einer empi- rie und Wirklichkeit. In: Kultur und Technik 30 (2006), H.2, risch-statistischen Datengrundlage darzustellen. Neue Ergeb- S. 48–54. nisse zur Durchführung der »Aktion T4« sind auch zu bisher kaum erforschten Regionen wie Ostpreußen, Tschechien und Erker, Paul Slowenien zu erwarten. Ein wesentliches Ziel des Projekts ist »Externalisierungsmaschine« oder »Lizenznehmer der Gesell- es darüber hinaus, die Gruppe der Opfer nicht nur als Kollek- schaft«? Trends, Themen und Theorien in der jüngsten Unter- tiv, sondern auch in ihrer Individualität wahrzunehmen. Mit nehmensgeschichtsschreibung. In: Archiv für Sozialgeschichte einem Biographischen Lesebuch zu den Opfern der national- 46 (2006), S. 605–658. sozialistischen »Euthanasie« soll ein Beitrag zur Würdigung Folkerts, Menso dieser in der öffentlichen Wahrnehmung bisher wenig beach- The Development of Mathematics in Medieval Europe. The teten Gruppe von NS-Opfern geleistet werden. Arabs, Euclid, Regiomontanus. Aldershot: Ashgate Publishing Limited, 2006 (Variorum Collected Studies Series CS811). GASTWISSENSCHAFTLER DES MÜNCHNER XII + 340 S. ZENTRUMS FÜR WISSENSCHAFTS- UND Folkerts, M.; Neumann, O.: Der Briefwechsel zwischen TECHNIKGESCHICHTE Kummer und Reuschle. Ein Beitrag zur Geschichte der alge- braischen Zahlentheorie. Augsburg: Rauner, 2006. VIII + 276 Dr. Friedrich Heilbronner, 1.7.2005–31.12.2006: S. (Algorismus 50). Überarbeitung und Erweiterung des Lexikons der Elektrotech- Remarks on Mathematical Terminology in Medieval Latin: niker für den VDE-Ausschuss »Geschichte der Elektrotech- Greek and Arabic Influences. In: Archivum Latinitatis Medii nik«. Aevi 63 (2005), S. 149–160 [2006 erschienen]. Prof. Dr. Ivo Schneider, 1.1.–31.12.: Karin Reich 65 Jahre. In: NTM. Internationale Zeitschrift für Biographie über Joseph von Utzschneider Geschichte und Ethik der Naturwissenschaften, Technik und Medizin. N.S. 14 (2006). Stephan Zellmeyer, Universität Basel, 1.3.–31.5.: Ein Außenseiter sucht den Kontakt zum »Fürsten der Mathe- A Place in Space. The History of Swiss Participation in Space matiker«: J. F. Schiereck und C. F. Gauß. In: Mitteilungen der Programmes 1960–1987 Gauß-Gesellschaft Göttingen (2006), Nr. 43, S. 9–29.

154 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2006

Die Beiträge von Johannes von Gmunden zur Trigonometrie. Hilz, Helmut In: Simek, R.; Chlench, K. (Hrsg.): Johannes von Gmunden Technische Werksbüchereien in deutschen Grossunternehmen (ca. 1384–1442). Astronom und Mathematiker. Wien: 1870 bis 1990. In: Ferrum. Nachrichten aus der Eisenbiblio- Fassbaender, 2006 (Studia Medievalia Septentrionalia 12), S. thek 78 (2006), S. 82–92. 71–89. Meisterparfümeur Rimmels Longseller – The book of per- fumes. In: Kultur & Technik 30 (2006), H. 1, S. 38–39. Fritscher, Bernhard Georgius Agricola – Arzt und Montanist: 450 Jahre »De re Ein Blick in das Innere der Erde: Geologie und Mineralogie metallica«. Ebd., H. 2, S. 46–47. bei Georg Forster. In: Georg Forster Studien 11 (2006), Nr. 1, Ein Panorama der Handwerksberufe – Voits Beschreibung S. 277–299. »der gemeinnützlichsten Künste und Handwerke«. Ebd., H. 3, Artikel: Erde. In: Cobben, P.; Cruysberghs, P.; Jonkers, P.; S. 40. Gedruckte Perspektiven. Ebd., H. 4, S. 34–35. Vos, L. de (Hrsg.): Hegel-Lexikon. Darmstadt 2006, S. 198– 199. Hohendorf, Gerrit Artikel: Gestalt. Ebd., S. 235–236. Rotzoll, M.; Hohendorf, G.: Die Psychiatrisch-Neurologische Artikel: Nobelpreisträger. In: Historisches Lexikon Bayerns Klinik im Nationalsozialismus. In: Eckart, W. U.; Sellin, V.; (http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_- Wolgast, E. (Hrsg.): Die Universität Heidelberg im National- 44780 v. 13.11.2006). sozialismus. Heidelberg 2006, S. 909–939. Artikel: Geologie. In: Jaeger, F. (Hrsg.): Enzyklopädie der Hohendorf, G.; Fuchs, P.; Rotzoll, M.; Hinz-Wessels, A.; Neuzeit, Bd. 4. Stuttgart, Weimar 2006, Sp. 484–491. Rauh, Ph.; Richter, P.: Krankenmord im Nationalsozialismus – Ergebnisse eines Projektes zu den psychiatrischen Patienten- Füßl, Wilhelm akten von den Opfern der »Aktion T4« (Bundesarchiv Berlin, Oskar von Miller und die Fürstenfeldbrucker Elektrizitätsver- Bestand R 179). In: Platz, W.E.; Schneider, V. (Hrsg.): sorgung. Popularisierung der Elektrizität und das Konzept des Todesurteil per Meldebogen. Ärztlicher Krankenmord im NS- »sozialen Stroms«. In: Mundorff, A.; Seckendorff, E.v. Staat. Beiträge zur »Aktion T4«, Teil I. Berlin 2006 (Gegen (Hrsg.): Die Millers. Aufbruch einer Familie. München 2006, Vergessen und Verdrängen 1), S. 39–69. S. 76–95. Fuchs, P.; Hohendorf, G.; Rauh, Ph.; Hinz-Wessels, A.; Rich- Enthauptungsmaschinen, Nagelschuhe & Schnellkochtöpfe. ter, P.; Rotzoll, M.: Die NS-»Euthanasie«-Aktion T4 im Spie- Der »Polytechnische Verein in Bayern« als Gutachter für das gel der Krankenakten. Neue Ergebnisse historischer For- bayerische Handwerk. In: Kultur & Technik 30 (2006), H. 3, schung und ihre Bedeutung für die heutige Diskussion medi- S. 29–32. zinethischer Fragen. In: Vormbaum, Th. (Hrsg.): Jahrbuch der Technikmuseen und Technisierung der Gesellschaft. In: Juristischen Zeitgeschichte (2005/2006). Berlin 2006, S. 16– Losse, V.; Spiegel, B. 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155 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2006

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156 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2006

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157 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2006

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München: Piper, 2006. 152 Seiten). 15.5.: Dr. Anne Kolb: Römische Straßen im Kontext: Kom- Intuitiv-heuristische Methoden. In: Banse, G.; Grunwald, A.; munikationswege und Symbole der Macht des Imperium König, W.; Ropohl, G. (Hrsg.): Erkennen und Gestalten. Eine Romanum Theorie der Technikwissenschaften. Berlin: Sigma, 2006, S. 133–144. 29.5.: Dr. Gijs Mom: Tourism and the Family Car: Tech- nology and Culture, 1920–1940 Wieland, Thomas Scientific Theory and Agricultural Practice: Plant Breeding in 19.6.: PD Dr. Ralf Roth: Wann überschritt das Eisenbahnzeit- Germany from the Late 19th to the Early 20th Century. In: alter in Deutschland seinen Zenit und neigte sich dem Ende Journal of the History of Biology 39 (2006), S. 309–343. zu? Innovationskultur: theoretische und empirische Annäherungen 3.7.: Dr. Hans-Ulrich Schiedt: Verkehrsgeschichtliche Per- an einen Begriff. In: Reith, R.; Pichler, R.; Dirninger, C. spektiven auf den Tourismus des 19. Jahrhunderts in der (Hrsg.): Innovationskultur in historischer und ökonomischer Schweiz Perspektive. Modelle, Indikatoren und regionale Entwick- lungslinien. Innsbruck: StudienVerlag, 2006, S. 21–38. 24.7.: Dr. Axel Doßmann: München – Hirschberg – Berlin. Planung, Bau und Überwachung einer Autobahn im geteilten Wilmanns, Juliane C. Deutschland Martin Hahn (1865–1934): in der Wissenschaft oft der Erste und doch bisher weit unbekannt. In: KontakTUM-Magazin 30.10.: Dr. Nancy Greenspan: Max Born: Great Physicist, (Beilage zur Universitätszeitschrift TUM Mitteilungen) Great Humanitarian (2006), Nr. 1, S. 6. 13.11.: Dr. Florian Schmaltz: Chemiewaffen-Forschung im Wilmanns, J. C.; Oechsle, S. (Hrsg.): Erich Benjamin (1880– Nationalsozialismus: Der Nobelpreisträger Richard Kuhn und 1943). Leben und Werk eines jüdischen Wissenschaftlers und das Kaiser-Wilhelm-Institut für medizinische Forschung Kinderarztes. Hamburg: LIT, 2006 Münchner Beiträge zur Geschichte und Ethik der Medizin, Bd. 2.), S. 1–233. 27.11.: PD Dr. Anne C. Nagel: Zwischen Revolution und s.u. G. Hohendorf Reform: Das Reichserziehungsministerium 1934–1945 Wolff, Stefan L. 11.12.: Susanne Roeßiger: Eugenik und »Rassen«-Biologie. Zur Situation der deutschen Universitätsphysik während des Das Deutsche Hygiene-Museum in der NS-Zeit Ersten Weltkrieges. In: Maurer, T. (Hrsg.): Kollegen – Kom-

158 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2006

Donnerstagsseminar organisiert von Prof. Dr. Menso Folkerts 12.1.: Günther Oestmann: Zur Geschichte des nautischen Unterrichts in Preußen bis zum Jahre 1870 19.1.: Stefan Siemer: Sprechen, Schreiben, Tauschen: Prakti- ken naturhistorischen Sammelns im 18. Jahrhundert 26.1.: Friedrich W. Ihloff: Martin Mugdan (1869–1948), Wacker-Chemie 2.2.: Dennis Danielson: Georg Joachim Rheticus (1514– 1574): das vielbewegte Leben des ersten Kopernikaners 9.2.: Florian Jurisch: Das »Collegium artis consultorum« Erhard Weigels (1625–1699). Ein Akademiekonzept vor Leibniz. Grundlagen und Einblicke aus aktueller Forschung

Außer der Reihe: 22.11.: Alexander Moutchnik: Internationale naturwissen- schaftliche Projekte des 18. Jahrhunderts. Der Kartograph, Astronom, Meteorologe und Universitätsprofessor Christian Mayer SJ (1719–1783)

WISSENSCHAFTLICHE AUSZEICHNUNGEN, PREISE Dr. Wilhelm Füßl Auszeichnung mit dem Preis für Publikationen des Deutschen Museums (»Moll-Preis«) für den Band »Oskar von Miller 1855–1934. Eine Biographie«. München: Beck, 2005. 452 Seiten. (Forschungspreis). Prof. Dr. Stephan H. Lindner Auszeichnung mit dem Preis für Publikationen des Deutschen Museums (»Moll-Preis«) für den Band »Hoechst. Ein I.G. Farben Werk im Dritten Reich«. München: Beck, 2005. 460 Seiten. (Forschungspreis) Prof. Dr. Felix Schmeidler Durch Beschluss der Internationalen Astronomischen Union wurde der kleine Planet »1992 ST 17« als »Schmeidler« wegen Verdiensten für die Astronomie und deren Geschichte benannt. PD Dr. Rudolf Seising Auszeichnung mit dem Preis für Publikationen des Deutschen Museums (»Moll-Preis«) für den Band „Die Fuzzifizierung der Systeme. Die Entstehung der Fuzzy Set Theorie und ihrer ersten Anwendungen – ihre Entwicklung bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts«. Stuttgart: Steiner, 2005. 395 Seiten. (Forschungspreis) Dr. Kilian J. L. Steiner Erster Förderpreis der Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens für die Publikation »Ortsempfän- ger, Volksfernseher und Optaphon. Die Entwicklung der deutschen Radio- und Fernsehindustrie und das Unternehmen Loewe, 1923–1962«. Essen 2005. 384 Seiten.

159 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2007

BERICHTSJAHR 2007 auf den Weg gebracht hat. Eine der drei Schienen dieses Programms dient dazu, die Forschung in und mit den Museen Aus der Fülle der wissenschaftlichen Aktivitäten am zu stärken und die Vernetzung von Museen mit Hochschulen Forschungsstandort Deutsches Museum werden hier nur und Forschungsinstituten zu erhöhen. Ebenfalls im Berichts- einige wenige Bereiche akzentuiert, die sich im Berichtszeit- jahr neu ausgeschrieben haben die Kulturstiftung des Bundes raum besonders dynamisch entwickelt haben. Vorab jedoch und die Kulturstiftung der Länder das gemeinsame Programm noch ein kurzer Rückblick: Im vergangenen Jahr wurde an „Mobiles kulturelles Erbe (KUR)“. Hinzu tritt das ebenfalls dieser Stelle primär auf die Beteiligung des Deutschen Muse- von der VolkswagenStiftung neu aufgelegte Förderprogramm ums an der Exzellenzinitiative der deutschen Wissenschaft, „Wissenschaft, Öffentlichkeit und Gesellschaft“, das u.a. die auf die Verstärkung der restaurierungsbezogenen Forschung Wissenschafts- und Technikmuseen in ihrer Bedeutung als und auf die Positionierung des Deutschen Museums im Ver- zentrale kommunikative Schnittstelle zwischen Wissenschaft bund der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) eingegangen. und Öffentlichkeit adressiert. Während sich die beiden erstgenannten Themen positiv Das Deutsche Museum nutzt diese Aufmerksamkeitskon- gestaltet haben und sich weiterzuentwickeln versprechen, junktur für die Museen als Forschungsstandorte, um vor allem betrachtet das Deutsche Museum den sich abzeichnenden Kurs auch seine Objektbestände wissenschaftlich zu erschließen der Leibniz-Gemeinschaft in Richtung einer Zentralisierung und zu kontextualisieren. Das Museum hat sich an all diesen mit Sorge und bemüht sich um den Erhalt der dezentralen Ausschreibungen jeweils mit einem oder mehreren For- Autonomie der Mitgliedsinstitute. Im Folgenden werden nun schungsanträgen aktiv beteiligt, teils hat es sie mit auf den etwas näher erstens die erfreuliche Konjunktur der Forschung Weg gebracht. Dies gilt auch für den Antrag auf ein neues in und an Museen im deutschsprachigen, wissenschafts- Schwerpunktprogramm der DFG zum Thema „Wissenschaft politischen Raum, zweitens das Deutsche Museum als Ort und Öffentlichkeit. Das Verständnis fragiler und konfligieren- wissenschaftlicher Kommunikation in Konferenzen, Sympo- der wissenschaftlicher Evidenz“, das in einem von vier sien, Tagungen und Workshops und drittens die Zukunftsper- Themenfeldern auf die Rolle der Museen für die Vermittlung spektiven des MZWTG beleuchtet. von naturwissenschaftlichem Wissen abzielt. Dieses Pro- gramm nimmt dabei Impulse und Zwischenergebnisse auf, die Forschung in und an Museen im seit 2007 laufenden Forschungsverbund „Lernen im Mu- Im April 2007 luden die Schwedische Akademie der Wissen- seum“ des Deutschen Museums und im Kontext des Aufbaus schaften, die Königliche Akademie der Künste, das Nobel- des Zentrums Neue Technologien erarbeitet worden sind. museum und das Nationalmuseen nach Stockholm zu einem großen Symposium „Research and Museums“ ein, das eine Wissenschaftliche Konferenzen, Tagungen und Workshops Standortbestimmung der Forschung in und an Museen im Wissenschaftliches Wissen entsteht nicht zuletzt über den internationalen Raum zum Ziel hatte. Dabei zeigte sich, dass unmittelbaren Austausch von Wissenschaftlern von Angesicht der Forschung in unterschiedlichen europäischen und nord- zu Angesicht in Tagungen und Workshops. Über diese amerikanischen Staaten und in unterschiedlichen Typen von genuine Bedeutung für die Genese wissenschaftlichen Wis- Museen eine je unterschiedliche Bedeutung zukommt. Wäh- sens hinaus haben Konferenzen und Symposien aber auch die rend sich etwa die Naturkundemuseen vielfach als wissen- Aufgabe, dieses Wissen in die erweiterte Fachwelt und in- schaftliche Zentren für Biodiversitätsforschung neu positio- teressierte Öffentlichkeit hinein zu vermitteln. Die Bandbreite niert haben und in den größeren Kunstmuseen die bestands- dieser Veranstaltungen reicht von der internationalen Großta- bezogene Forschung allenthalben eine zentrale Rolle spielt, gung bis zum spezialisierten Workshop für einen kleinen lässt sich für viele Wissenschafts- und Technikmuseen seit Kreis von Fachexperten. Im Berichtszeitraum hat das Deut- längerem ein schleichender Verlust an wissenschaftlicher sche Museum nicht weniger als ein gutes Dutzend solcher Kompetenz feststellen – gegenläufige Entwicklungen wurden Veranstaltungen selbst organisiert und sich als Bühne für eine in Stockholm für die Wissenschafts- und Technikmuseen in ganze Reihe weiterer Veranstaltungen präsentiert. Florenz, Oxford, Kopenhagen und auch München konstatiert. Das Museum hat sich dabei einmal mehr in seiner Doppel- Hocherfreulich ist nun, dass dieses Interesse für Forschung funktion als internationales Zentrum exzellenter Forschung in und an Museen auch in Deutschland eine neue Aufmerk- einerseits und andererseits als Scharnier der öffentlichen samkeit im förderpolitischen Raum erfährt. Anknüpfend an Vermittlung von Forschungsergebnissen profiliert. Das the- das Stockholmer Symposium lud die VolkswagenStiftung zum matische Spektrum der Veranstaltungen reichte dabei von dem Ende des Jahres nach Berlin zu der Tagung „Was heißt und zu Symposium „Responsible Research in Europe: Science and its welchem Ende betreibt man Forschung in Museen“. Ziel Publics“, der zentralen Konferenz des Bundesministeriums für dieser Tagung war es letztlich, ein Förderprogramm für Bildung und Forschung im Rahmen der deutschen EU-Rats- Forschung an Museen auf den Weg zu bringen und den Bedarf präsidentschaft über die Tagung „125 Jahre elektrische Ener- der Museen an einem solchen Programm zu eruieren. Das gieübertragung: Miesbach – München 1882“ in Kooperation Deutsche Museum hat die Stiftung dabei von Beginn an mit dem VDE, dem Symposium „Wissenschaft und Musik“ in beraten, ebenso wie im Übrigen das österreichische Bundes- Verbindung mit der Jahrestagung der Gesellschaft für Wissen- ministerium für Wissenschaft und Forschung, das jüngst das schaftsgeschichte sowie der Konferenz „Armament, War Förderprogramm „for Muse“ (Forschung an Museen) lanciert Economy and Forced Labour in the Third Reich“ bis zu einem hat – das Deutsche Museum ist im fünfköpfigen Beirat dieses halben Dutzend von projektbezogenen Tagungen, darunter die Programms gleich mit zwei seiner MitarbeiterInnen vertreten. Abschlusskonferenz „Revisiting the Science and Technology Die Berliner Großtagung war zugleich der Abschluss des Dyad“ der DFG-Forschergruppe 393 am Deutschen Museum Jahres der Geisteswissenschaften, in dessen Rahmen das sowie die Workshops „Die Sichtbarmachung des Unsichtba- Bundesministerium für Bildung und Forschung das Förder- ren: Mikroskopische Verfahren in der Laborpraxis“, „The programm „Übersetzungsfunktion der Geisteswissenschaften“

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European – an invention at the interface of technology and FORSCHUNGSINSTITUT FÜR TECHNIK- UND consumption“ und „Vom Nutzen der Wissenschaft“. WISSENSCHAFTSGESCHICHTE Die Fülle der im Rahmen laufender Forschungsprojekte Leitung: Prof. Dr. Helmuth Trischler konzipierten Tagungen, die zu den bestehenden Vortragsrei- hen wie etwa das Montagskolloquium des MZWTG oder die Vertretung: Dr. Wilhelm Füßl Veranstaltungen der AG Objektforschung hinzukamen, haben im Berichtsjahr die Ressourcen der Forschung am Museum Koordination und Organisation: Dorothee Messerschmid, fast schon überstrapaziert. Gleichwohl wird auch im kommen- Andrea Walther, Andrea Lucas den Jahr eine Reihe von wissenschaftlichen Tagungen am Prof. Dr. Helmuth Trischler Museum stattfinden, darunter im Herbst 2008 die Konferenz Wissenschafts- und Technikgeschichte im 20. Jahrhundert; „Exhibitions as Products of Scholarship“ im Rahmen des Innovationssysteme und Innovationskulturen internationalen Forschungsverbunds „Scientific Objects“, die Forschungsdirektor des Deutschen Museums; apl. Professor der Frage nach der Wissenschaftsbasiertheit von Ausstellun- für Neuere Geschichte und Technikgeschichte an der LMU gen nachgehen wird. München; Vorstandsmitglied des MZWTG; Herausgeber mehrerer Schriftenreihen; Mitglied des Redaktionskollegiums Zukunftsperspektiven des Münchner Zentrums für der Zeitschriften NTM, Berichte zur Wissenschaftsgeschichte Wissenschafts- und Technikgeschichte und Journal of Transport History; Fachgutachter der DFG; Das MZWTG kann mittlerweile auf zehn Jahre erfolgreiches Mitglied der Wissenschaftlichen Beiräte des MPI für Wissen- Wirken zurückblicken. Zu diesem Anlass präsentierte das schaftsgeschichte, des Rezensionsjournals SEHEPUNKTE, Zentrum am 7. Dezember im Ehrensaal des Deutschen Muse- der Georg-Agricola-Gesellschaft, des Landesmuseums für ums der interessierten Öffentlichkeit ein Potpourri von Vor- Technik und Arbeit in Mannheim und zahlreicher nationaler trägen mit Ergebnissen aus laufenden bzw. jüngst abgeschlos- und internationaler Forschungsverbünde. senen Forschungsprojekten. Parallel dazu hat die Geschäfts- führung des Zentrums einen Bericht erarbeitet, der mit seinen Wissenschaftliche Mitarbeiter rund 200 Seiten an Ergebnissen der Forschungsaktivitäten seit Dr. Wilhelm Füßl 1997 nicht nur dokumentiert, wie effizient das MZWTG Technische Visionen des 20. Jahrhunderts arbeitet, sondern auch, dass es mit der Zentrumsgründung Das Archiv des Deutschen Museums plant in den kommenden gelungen ist, das Deutsche Museum als international heraus- Jahren drei Ausstellungen aus seinen Beständen, die sich mit ragenden Standort der Erforschung unserer wissenschaftlich- technischen Visionen des 20. Jahrhunderts beschäftigen. Sie technischen Kultur zu profilieren. In den folgenden Jahren gruppieren sich um Theo Lässig als modernen Designer der wird es nun darum gehen, das Zentrum konzeptionell durch Luft- und Raumfahrtindustrie, Herman Sörgel und dessen themen- und institutsübergreifende Forschungsverbünde berühmtes Atlantropa-Projekt sowie um die Brüder Botho und weiterzuentwickeln, vor allem aber auch organisatorisch zu Hans von Römer mit ihren vielfältigen Zeichnungen seit den stärken und die schwache institutionelle Struktur als ein loser 1920er Jahren. In einem ersten Schritt werden die jeweiligen Verbund von Instituten ohne eigene apparative Struktur und Archivbestände verzeichnet. Die Erschließung des Nachlass- ohne eigene Mittelausstattung zu beseitigen. bestands von Sörgel und der überlieferten Zeichnungen des Des Weiteren geht es darum, mit Blick auf die anstehende Atlantropa-Instituts ist weitgehend beendet. Umstellung der Studiengänge auf BA und MA an der LMU Weitere Forschungsvorhaben: Bildbestände im Deutschen München die Wissenschafts- und Technikgeschichte breit im Museum; Mach-Fotos online. Lehrangebot zu verankern. Der Vorstand des Zentrums hat Seit Juni 2000 verantwortlicher Redakteur (gemeinsam mit hierzu ein Reformpapier erarbeitet, das mit voller Unterstüt- Eva A. Mayring) der Archivzeitschrift des Deutschen Muse- zung des Historischen Seminars der Universitätsleitung und ums „ARCHIV-info“. Mitarbeit an der Zeitschrift „Archive in dem Bayerischen Wissenschaftsministerium zugeleitet worden Bayern“ (Koordinator für die Archive an Hochschulen und ist. Darin wird von einer Wiederzuweisung der Professur für wissenschaftlichen Institutionen) und an CASE (Cooperation Wissenschaftsgeschichte als W3-Professur nach der im Herbst on Archives of Science in Europe). Mitglied der Jury zur 2008 anstehenden Emeritierung von Menso Folkerts ausge- Vergabe des bayerischen Archivpreises „Janus“. Seit 2005 gangen, und auch dies wird vom Fachbereich Geschichte der gemeinsam mit Dr. Michael Farrenkopf (Bergbau-Archiv LMU nachdrücklich unterstützt. beim Deutschen Bergbaumuseum Bochum) Sprecher der Diese überaus positiven Entwicklungen wurden durch die „Arbeitsgruppe Archive“ in der Leibniz-Gemeinschaft. bestürzende Nachricht vom tragischen Tod der Kollegin Juliane Wilmanns, Direktorin des Instituts für Geschichte und Dr. Ulf Hashagen Ethik der Medizin der TU München, am 18. Januar 2008 Geschichte der Informatik und des „Scientific Computing“; überschattet. Mit Frau Wilmanns verliert das MZWTG nicht Geschichte der Mathematik; Objekthistorische Forschung nur ein Vorstandsmitglied, das sich seit der Gründung des Leitung der Arbeitsgruppe „Objekthistorische Forschung“ im Zentrums mit vorbildlichem Engagement für dessen Weiter- Deutschen Museum; Leitung der Arbeitsgruppe für Compu- entwicklung eingesetzt hat, sondern auch eine überaus tergeschichte im Deutschen Museum/MZWTG; Mitglied des liebenswürdige, schlichtweg unersetzbare Kollegin. Redaktionsbeirats der Reihe „Modelle, Rekonstruktionen und Der folgende Bericht dokumentiert die wissenschaftlichen Objekte“ des Deutschen Museums; Mitglied des Editorial Aktivitäten des Deutschen Museums und der am MZWTG Board der Zeitschrift „IEEE Annals of the History of Compu- beteiligten Institute. ting“; Stellvertretender Vorsitzender des Präsidiumsarbeits- kreises „Geschichte der Informatik“ der Gesellschaft für In- Helmuth Trischler formatik; Mitglied der „Working Group 9.7 (History of Com- puting)” der International Federation for Information Proces-

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sing (IFIP); Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft für Eine wohltuende Anerkennung meiner chemiehistorischen Technikgeschichte (GTG); Mitglied des “Historical Advisory Aktivitäten und Leistungen war die Verleihung des Titels Committee” der „IT History Society“ (vormals „Charles „außerordentlicher Professor“ durch die Universität Stuttgart Babbage Foundation“). in kürzestmöglicher Zeit. Für das Habilitationsprojekt zur Geschichte der angewandten Dr. Stefan Wolff Mathematik und des „Scientific Computing“ in Deutschland Physiker im Ersten Weltkrieg; Der Physiker Wilhelm Wien; wurden weitere Archivrecherchen durchgeführt, die Material- Die Deutsche Physikalische Gesellschaft im Nationalsozia- sammlung fortgesetzt und mit der Niederschrift des Buches lismus; Emigration von Physikern aus dem nationalsoziali- begonnen. stischen Deutschland Weitere Arbeitsschwerpunkte: Fallstudien zu jüdischen Mitherausgeber eines Bandes zur Geschichte des Deutschen Mathematikern in der Weimarer Republik. Museums während des Nationalsozialismus. Dr. Cheryce Kramer Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter Engines of Visual Rhetoric Forschungsprojekte Konzeptionelle und empirische Arbeiten zum Projekt. Weitere Arbeitsschwerpunkte: Organisation des Montagskol- Archiv loquiums im SoSe 2008, Thema: „Metapher als Heuristisches Instrument“; Abschluss des Buchmanuskripts „Gemüt: eine Leitung: Dr. Wilhelm Füßl historische Studie“. Im Jahr 2007 gab es nach dem überraschenden Tod unserer Dr. Eva A. Mayring lieben Kollegin Frau Christiane Hennet (vgl. Jahresbericht Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft 2006) einige personelle Veränderungen. Die frei gewordene Das Manuskript des wissenschaftlichen Bestandskataloges Stelle teilen sich seither Frau Püttner und Frau Prussat, die „Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft. Technik- jetzt beide ganztags arbeiten. Zum 1. Oktober erfolgte die und Industriegemälde des Deutschen Museums“ ist abge- Einstellung von Herrn Dipl.-Arch. Christian Schlafner. Er tritt schlossen; der Druck erfolgt bis Februar 2008. Die Druckle- die Nachfolge von Herrn Limmer an und übernimmt dessen gung wird mit Mitteln des Freundes- und Förderkreises Deut- Aufgabengebiet der Luft- und Raumfahrtdokumentationen, sches Museum finanziert. erweitert um die Mitarbeit bei den Nachlässen, unser am Weitere Arbeitsschwerpunkte: 1. Technische Visionen des 20. stärksten wachsender Sammlungsbestand. Jahrhundert. In Vorbereitung der für die kommenden Jahre Ein zentraler Punkt im Berichtsjahr war die Aufarbeitung geplanten Ausstellungen (siehe W. Füßl) wurden Forschungen des Nachlasses von Oskar Sala. Dieser mit rund 77 lfm., zu Theodor Lässig durchgeführt, dessen Zeichnungen den darunter über 1.800 Tonträger, sehr umfangreiche Bestand Bildduktus im Bereich der Luft- und Raumfahrt geprägt nahm einen ganz erheblichen Teil der Arbeitskapazitäten in haben. 2. Findbuch zum Bestand der ehem. Forschungsstelle Anspruch. Inzwischen ist der Nachlass mit rund 5.200 Daten- Papiergeschichte Mainz. sätzen gut verzeichnet. Probleme bereiten noch die von Sala Seit Juni 2000 Redaktion (gemeinsam mit W. Füßl) der oft kryptisch angegebenen Titelbezeichnungen seiner Produk- Archivzeitschrift des Deutschen Museums „ARCHIV-info“. tionen. Aus diesem Grund wird in einem eigenen Projekt ein Mitarbeit an CASE (Cooperation on Archives of Science in detailliertes Werkverzeichnis erstellt, das dann als Grundlage Europe). für eine adäquate Titelbildung der Tonbänder dient. Im Herbst konnte in Zusammenarbeit mit der Musikkuratorin Frau Dr. Prof. Dr. Elisabeth Vaupel des. Silke Berdux eine eigene Webseite zu Oskar Sala konzi- Chemie- und Pharmaziegeschichte des 19. und 20. Jahrhun- piert und realisiert werden. Um die sehr ansprechende grafi- derts; Kulturgeschichte der Chemie sche Gestaltung kümmerte sich Kaymar Shirazi, die techni- Ende Februar 2007 fand im Deutschen Museum ein Workshop sche Umsetzung übernahm im Wesentlichen Thomas Mondt, zum von Stefan Wolff, Helmuth Trischler und mir geplanten für die Inhalte und die Bebilderung sorgten Silke Berdux und Buchprojekt „Das Deutsche Museum im Nationalsozialismus“ Wilhelm Füßl. Es freut die Verantwortlichen, dass schon kurz statt, bei dem die Autoren ihren jeweiligen Beitrag in einem nach dem Start der Webseite erste positive Reaktionen und Kurzreferat vorstellten. Die meisten Buchbeiträge lagen Ende Anregungen eingegangen sind. Natürlich sind wir uns be- 2007 vor, so dass 2008 zusammen mit Stefan Wolff mit der wusst, dass eine Webseite zu Sala unbedingt auch seine Musik redaktionellen Überarbeitung der Texte begonnen werden und Geräusche zum Klingen bringen muss. Diese Erweiterung kann. Der Schwerpunkt der eigenen Forschung lag 2007 aus wird im kommenden Jahr umgesetzt werden. Ebenfalls mit gegebenem Anlass beim Münchner Chemie-Nobelpreisträger Sala beschäftigte sich ein sehr zeitaufwändiger Antrag im Heinrich Wieland, dessen 130. Geburtstag, 80. Jahrestag der Rahmen von KUR, ein Programm zur Restaurierung und Nobelpreisverleihung und 50. Todestag zu begehen waren. Es Konservierung von mobilem Kulturgut, das von den beiden wurden mehrere Vorträge über Wieland gehalten und mehrere Kulturstiftungen des Bundes und der Länder gemeinsam Veröffentlichungen über ihn und sein Lebenswerk fertig getragen wird. Der Projektantrag zielt auf die fachgerechte gestellt, unter anderem ein Beitrag in einem von Wiley-VCH Erhaltung, Sicherung und Digitalisierung sämtlicher 1.880 herausgegebenen Sammelband sowie ein weiterer für einen Tonbänder, die den zentralen Teil im Nachlass Salas bilden. von Prof. Elisabeth Kraus herausgegebenen Sammelband über Die Entscheidung über die Förderung fällt Mitte Februar 2008. die „Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität Mün- Mit der Abgabe des Manuskripts zum Bestandskatalog chen im Dritten Reich“. Des Weiteren wurde zusammen mit „Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft“ hat Frau Dr. Dr. Karl-Heinz Scharf von der Lehrerakademie Dillingen ein Mayring ein umfangreiches Forschungsprojekt abgeschlossen Themenheft „Gifte in der Natur“ für die Zeitschrift „Praxis der und ein gewichtiges Buch erarbeitet. Das Erscheinen ist für Naturwissenschaften/Biologie“ konzipiert und herausgegeben. Ende Februar 2008 terminiert.

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Zu den großen Erschließungsprojekten des Berichtsjahres und mit einer modernen Rollregalanlage ausgestattet. Gleich- gehörte neben dem Nachlass Sala der Abschluss der Ver- zeitig wurde der Raum von Grund auf saniert. Mit dem Um- zeichnungen der Firmenarchive Mannesmann (Teilarchiv mit bau entsprechen jetzt weitere 440 Regalmeter für nahezu 5,4 lfm.) und Steinheil (17,5 lfm.). Ebenfalls fast 20 Regal- 4.000 Archivschachteln einem guten Archivstandard. Reno- meter konnten im Bereich der Verwaltungsakten detailliert viert wurde auch unser Lager für Verpackungsmaterialien. erfasst werden, so die alten Fachgebietsakten „Eisen- und Damit konnte in den vergangenen beiden Jahren die Fläche Metallbearbeitung“, „Elektrotechnik“, „Flugtechnik“, „Gär- von rund 900 Regalmetern modernisiert werden. ungswesen“ und „Gastechnik“. Ebenso ist die Verzeichnung Ein Thema, das unser Archiv schon seit Jahren beschäftigt, der Reiseberichte vor 1945 jetzt beendet. In Zusammenhang ist die Formulierung und Erweiterung eines modernen mit dem geplanten Ausstellungszyklus „Technische Visionen Sammlungskonzepts. Inzwischen wurde es in verschiedenen des 20. Jahrhunderts“ wurde die vertiefte Erschließung des Gremien besprochen. Besonders in der Arbeitsgemeinschaft Nachlasses von Herman Sörgel (1885-1952) sowie der für das Archiv der Leibniz-Gemeinschaft wird es seit längerem dis- Atlantropa-Projekt entstandenen Zeichnungen und Entwürfe kutiert. Ein eintägiges Treffen der AG in München widmete (rund 390 Blatt) durchgeführt. Darüber hinaus erledigten die sich speziell dem „Verteilten Sammeln“, wie es von unserem Kolleginnen und Kollegen die laufenden Verzeichnungs- Archiv vorgeschlagen wird. Auch am Bayerischen Archivtag arbeiten. in Erlangen behandelte die Fachgruppe 8 in einer eigenen Wie in den vergangenen Jahren konnten wir für das Archiv Sitzung den Komplex „Sammelnde Archive“. Der Bericht- eine Reihe interessanter Bestände gewinnen und andere durch erstatter stellte dabei das Konzept eines „Verteilten Sam- zusätzliche Archivalien ergänzen. Abgeschlossen wurde im melns“ vor. Dies geschah in ähnlicher Weise ebenfalls am Berichtsjahr die Übernahme des künstlerischen Werks von Deutschen Archivtag in Ludwigshafen. Erik Theodor Lässig (geb. 1928), der als wichtiger Protagonist Wie in den vergangenen Jahren hat das Archiv wieder einer der grafischen Gestaltung von Naturwissenschaft und Technik Reihe von Studentinnen und Studenten historischer Fächer gilt. Insgesamt sind jetzt mehrere Hundert Zeichnungen, und einer angehenden Archivarin die Möglichkeit zu einem Plakate und Skizzen dieses bedeutenden Künstlers im Archiv. mehrwöchigen Praktikum geboten. In diesem Jahr konnten wir Geplant ist, eine Auswahl aus seinen Arbeiten in einer sieben Praktikumsplätze anbieten und eine Reihe interessanter Sonderausstellung im Jahr 2009 zu zeigen. In einer letzten Projekte vorantreiben oder abschließen. Unser Anspruch ist, Marge kamen zum Nachlass von Hans Berger (1873-1941), den PraktikantInnen einen vertieften Eindruck von unserer Mediziner und Begründer der Elektroenzephalographie, Arbeit zu vermitteln, sie durch möglichst alle Abteilungen zu weitere Oszillogramme aus der Frühzeit der Elektroen- führen, um ihnen die verschiedenen Bestände, die jeweils zephalographie, Aufzeichnungen zu Versuchsbedingungen erarbeiteten Verzeichnungskriterien und die vielfältigen kon- sowie ein Teil des Briefwechsels. Und schließlich konnte fast servatorischen Bedürfnisse für Archivgut vorzustellen. Natür- genau neun Jahre nach dem Tod des Dresdner Mathematikers lich ist unser Bestreben, mit den PraktikantInnen ein Projekt und Informatikers Professor Nikolaus Joachim Lehmann umzusetzen, möglichst vom Auspacken des Neuzugangs bis (1921-1998), dem wohl führenden Computerpionier in der zu dem endgültigen Findbuch und dem Umbetten in säurefreie DDR, der zweite und letzte Teil seines Nachlasses in unser Mappen. Die Praktika sind, so zeigen die bisherigen Erfahrun- Archiv überführt werden. Den Hauptbestand hatte seine gen, für beide Seiten ein Gewinn, der den Arbeitsaufwand der Witwe, Frau Dr. Dolly-Margareth Lehmann, schon 1999 beteiligten Archivmitarbeiter mehr als rechtfertigt. gestiftet. Der jüngste Zuwachs beinhaltet Fotografien und die Wie in den Vorjahren stellte das Archiv Unterlagen aus Korrespondenz zwischen Lehmann und seiner späteren Frau seinen Beständen für externe Ausstellungen zur Verfügung: aus den Jahren vor ihrem Umzug aus der Sowjetunion nach Deutsches Hygiene Museum Dresden („Schlaf und Traum“) Dresden. Dieser Briefwechsel war während der Flutkatastro- und Wellcome Trust London („Sleeping & Dreaming“). phe in Dresden 2002 in einem Bankschließfach untergebracht Wilhelm Füßl und wurde bedauerlicherweise durch Wasser schwer geschä- digt. Da Frau Lehmann allerdings schon zu ihren Lebzeiten Forschungsprojekte einen Teil der Briefe transkribiert hatte, hält sich der Textver- lust in Grenzen. Auch der Nachlass von Oskar Sala wurde Zwischen Wissensvermittlung, Unverständlichkeitsmythos und durch eine Serie weiterer Akten, die sich auf dem Dachboden wissenschaftlichem „Geniekult“. Das Verhältnis von Wissen- seines Studios gefunden hatten, erweitert. schaft und Öffentlichkeit in Deutschland seit dem Kaiserreich Mit neun Regalmetern ist der Nachlass von Franz Lang Gefördert von der DFG im Rahmen des Schwerpunkt- (1873-1956) eine gewichtige Erwerbung. Lang gilt als vielsei- programms „Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutsch- tiger Erfinder und Motorenbauer, der zeit seines Lebens an land im internationalen Zusammenhang im späten 19. und 20. dem Problem der Einspritzung von Kraftstoff in Motoren Jahrhundert“ arbeitete. Über einen Archivbesucher wurde uns eine nahezu Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler komplette Serie von Firmenschriften des Unternehmens Bearbeiter: Dr. Arne Schirrmacher Osram aus den letzten 20 Jahren vermittelt. Eine umfangreiche Laufzeit: 1.12.2004 bis 30.11.2008 Sammlung an Schaltplänen und Betriebsanleitungen zu Radios Das Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit bestimmt, aus der Zeit zwischen 1950 und 1980 (insgesamt rund 10 in welcher Weise man von Wissensgesellschaften sprechen lfm.), die uns ein Radiofachgeschäft abgetreten hat, vervoll- kann. Um die deutsche Entwicklung dahin anhand der ständigt unseren Bestand an Firmenschriften. Kommunikation zwischen Wissensproduzenten und ihren In Rekordzeit konnte im November und Dezember einer der engeren und weiteren Öffentlichkeiten zu untersuchen, werden ältesten Magazintrakte unseres Archivs umgebaut werden. Das Formen der Präsentation und Rezeption von Wissenschaft seit ehemalige Junkersarchiv mit seiner unpraktischen doppel- dem Kaiserreich für das Gebiet der Naturwissenschaften stöckigen Metallkonstruktion wurde dabei völlig umgestaltet betrachtet. Das Projekt geht von dem „Vermittlungssystem“

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aus Zeitschriften und Buchreihen aus, die sich an verschieden schen der eher formalorientierten, von der Mathematik spezifische und breite Publika wandten, und zeichnet für eine geprägten Wissenschaft Informatik und der eher von Benut- Reihe von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung der zerbedürfnissen geleiteten Praxis existierten. Ausgangspunkte Physik, Chemie und Biologie nach, wie der Vermittlungs- der Untersuchung sind dabei die Ende der 1960er Jahre prozess stattfand. Allgemeiner soll daraus auch die Analyse konstatierte Softwarekrise, die in die Konferenz von von Vermittlungsproblemen zugänglich werden (Stichworte: Garmisch-Partenkirchen mündete, sowie die fast zeitgleiche „wissenschaftlicher Geniekult“, Ikonisierungen von Ent- Unbundling-Entscheidung von IBM, welche die Software deckungen und „Mythos der Unverständlichkeit“) und geklärt endgültig von der Hardware löste. Beides zusammen ergab die werden, wie sich im 20. Jahrhundert eine Wechselwirkung Grundlage für das Entstehen einer eigenständigen Software- zwischen Wissenschaft und spezifischen Öffentlichkeiten industrie. Davon ausgehend wird untersucht, wie sich die entwickelte. Programmierung in der neuen Softwarebranche bis Mitte der Im Berichtsjahr beschäftigte sich das Projekt zunehmend mit 1990er Jahre entwickelt hat, wie sich dabei das Verhältnis von der Vermittlung naturwissenschaftlichen Wissens in der Entwicklern und Nutzern darstellte und veränderte, welche Nachkriegszeit in beiden deutschen Staaten. Die Unterschiede Bezüge zwischen der Programmierung in der Praxis und der des Wiederaufbaus einer Wissenschaftsberichterstattung in wissenschaftlichen Diskussion zu diesem Thema existierten. Radio, Zeitung und Zeitschriften wurden exemplarisch unter- Kern der Arbeit ist es, dieses Spannungsfeld anhand einer sucht. Eine Datenbank mit Radiosendungen zu natur- und Darstellung der historischen Entwicklung der deutschen Soft- technikwissenschaftlichen Themen aus den Jahren 1923-1936 warebranche aufzuarbeiten und ergänzt durch die Untersu- wurde erstellt und verzeichnet nun ca. 1300 Sendungen. chung mehrerer betrieblicher Fallstudien wie SAP und Soft- Daneben wurden Beiträge und Vorträge zu verschiedenen ware AG darzustellen. Ziel ist dabei, nicht nur die Markt- und Jubiläen (50 Jahre „Göttinger Erklärung“, 125. Geburtstag von Firmenentwicklung im Bereich der verschiedenen Segmente Max Born) erarbeitet. zu schildern, sondern auch deren Wechselwirkungen mit der Wissenschaft und den Kunden bzw. Nutzern darzustellen. Bilder, die die Welt erklären. Wissenschaftsfotografie und Aufgrund dieser Positionierung an einer Schnittstelle zwi- Öffentlichkeit (1890-1930) schen Wirtschafts-, Technik- und Wissenschaftsgeschichte Gefördert von der DFG versteht sich die Arbeit weder als eine klassische Industrie- Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler /Unternehmensgeschichte noch als Technik- und Wissen- Bearbeiter: Dr. Alexander Gall schaftsgeschichte, sondern versucht, Zusammenhänge zwi- Laufzeit: 1.9.2005 bis 31.8.2008 schen ökonomischen Triebkräften, technologischer Innovation Für das Konzept der Wissensgesellschaft (Weingart) ist das und wissenschaftlicher Entwicklung zu analysieren. Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit zentral. Die- ses Verhältnis wurde bislang mit dem Konzept Wissenschafts- „Computer für die Wissenschaft“ und eine „Wissenschaft für popularisierung beschrieben, das allerdings den Nachteil den Computer“: Die Notgemeinschaft/DFG und die Formie- besitzt, die Rückwirkungen der „Popularisierung“ auf die rung von numerischer Mathematik, wissenschaftlichem Rech- Wissenschaft selbst nur schlecht zu erfassen. Ausgangspunkt nen und Informatik in Deutschland. des Projektes ist die Annahme, dass die Wissenschaftsbericht- Gefördert von der DFG erstattung durch die zunehmende Verwendung von Foto- Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler grafien seit den 1890er Jahren einen entscheidenden Kommer- Bearbeiter: Dr. Ulf Hashagen zialisierungsschub erhielt. Das Projekt macht sich deshalb ein Laufzeit 1.9.2004 bis 30.8.2007 Modell zu Nutze, das den Leser von Illustrierten und wissen- Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe zur „Geschichte schaftlichen Publikumszeitschriften als Konsumenten ernst der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1920-1970“ unter der nimmt. Dazu wird der Umbruch der deutschen Presseland- Leitung von Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch (Humboldt-Univer- schaft zwischen 1890 und 1930 systematisch in den Blick sität zu Berlin) und Prof. Dr. Ulrich Herbert (Universität genommen. Für den Fall, dass sich die Hypothesen bestätigen Freiburg). Das Projekt untersucht die Entwicklung der nume- lassen, käme ein Bildprogramm zum Vorschein, das die Wün- rischen Mathematik, des „Scientific Computing“ und der sche und Erwartungen der Leser sichtbar macht. Differenzen Informatik in der BRD bis in die 1970er Jahre unter ausführli- in den Bildprogrammen der untersuchten Zeitschriftengat- chem Rückgriff auf die Geschichte der Entwicklung der tungen könnten wichtige Hinweise auf den Zusammenhang angewandten Mathematik sowie der Nutzung von Rechenma- verschiedener Teilöffentlichkeiten mit der gesamten massen- schinen und -geräten im späten Kaiserreich, in der Weimarer medialen Öffentlichkeit zutage fördern. Die herausgearbeite- Republik und im „Dritten Reich“. Dabei wird insbesondere die ten disziplinären Schwerpunkte würden zudem über die Rück- Rolle der Notgemeinschaft/DFG innerhalb des Kontexts ande- wirkungen der medialen Bildstrategien und Konsumenten- rer Förderinstitutionen sowie innerhalb des Netzwerks von präferenzen auf die Wissenschaft Aufschluss geben. Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Fachgesellschaften für die Formierung und Entwicklung Software Engineering zwischen formalwissenschaftlicher dieser Disziplinen analysiert. Die Studie thematisiert darüber Informatik und nutzergeprägter Praxis hinaus Kontinuitäten und Diskontinuitäten im nationalen Gefördert von der DFG Wissenschaftssystem des Deutschen Reichs und der BRD, Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler wirft dabei aber auch einen vergleichenden Blick auf andere Bearbeiter: Timo Leimbach westliche Wissenschaftssysteme und hier insbesondere auf das Laufzeit: 1.5.2004 bis 30.4.2007 Referenzsystem USA. Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe „Wechsel- wirkungen zwischen Naturwissenschaft und Technik im 20. Zwischen „Vierjahresplan-Chemie“ und „Polymer Science“. Jahrhundert“ und untersucht, ob und welche Formen der Die DFG und die Chemische Forschung in Deutschland in Wechselwirkungen im Bereich Software Engineering zwi- den 1920er bis 1960er Jahren

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Gefördert von der DFG In der zweiten Dreijahresphase (2004-2007) ging es darum, Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler die Geschichte einer wesentlich inhaltlich veränderten Strö- Bearbeiter: PD Dr. Paul Erker mungsforschung unter sowohl wissenschafts- als auch tech- Laufzeit: 15.9.2004 bis 14.9.2007 nikhistorischer Perspektive im Spannungsfeld von physikali- Die Chemische Forschung durchlief in der Phase der 1920er scher Naturerkenntnis und technischer Anwendung auszu- bis 1960er Jahre international eine äußerst dynamische Ent- loten. Insbesondere gilt dem deutsch-amerikanischen wicklung, die insbesondere durch folgende Prozesse gekenn- Vergleich ein Hauptinteresse. zeichnet war: den Wandel von der klassischen Naturstoff- Der Untersuchungszeitraum überstreicht die drei Jahrzehnte chemie zur modernen Biochemie, die Etablierung der Poly- vom Zweiten Weltkrieg bis Ende der 1960er Jahre. Die merchemie als Schwerpunkt der industriellen Chemie, die Strömungsforschung, insbesondere was ihre Anwendung in weitere Ausdifferenzierung der Organischen Chemie, insbe- der Aerodynamik betrifft, hatte sich bis Ende der 1930er Jahre sondere im Bereich der Physikalischen Chemie, und damit international als neue Technikwissenschaft etabliert. Nach zusammenhängend die Etablierung neuer mathematischer und dem Zweiten Weltkrieg rückte sie auch bei Physikern wieder physikalischer Analysemethoden (Elektronenmikroskope und stärker in das Blickfeld: Mit der Annäherung an die Schallge- hochauflösende Massenspektrometer) sowie nicht zuletzt die schwindigkeit musste die Aerodynamik mit der Gasdynamik wachsende Durchlöcherung der disziplinären Abgrenzung verknüpft werden; das allen Lösungsversuchen sich wider- sowohl innerhalb der chemischen Forschungsbereiche als auch setzende Turbulenzproblem stellte sich als Jahrhundert- zur Physik, Biologie und Medizin. Diese Entwicklung schlug problem der Strömungsforschung heraus; in Plasma- und sich auch in Zahl, Umfang und Themen der in diesem Zeit- Astrophysik entstand mit der „Magnetohydrodynamik“ eine raum von der DFG geförderten Forschungsvorhaben nieder. neue Variante der Strömungsforschung. Allerdings gab es in der NS-Zeit spezifische Entwicklungen: Das Projektergebnis wird in Buchform, Zeitschriftenaufsätzen Zum einen war nicht zuletzt als Folge der einflussreichen und Vorträgen publiziert. Position von Peter Adolf Thiessen in der Phase 1933 bis 1944 Knowledge-production and Innovation at the Nanoscale. eine Verdreizehnfachung der finanziellen Unterstützung che- Instruments, Images, and Visions in the Practice of Nanotech- mischer Forschung zu registrieren. Zum anderen vollzogen nology sich Bewilligung und Durchführung der Projekte verstärkt Gefördert von der VolkswagenStiftung im Rahmen der unter dem Vorzeichen der Ziele des Vierjahresplans und Förderinitiative „Innovationsprozesse in Wirtschaft und waren damit einer starken Politisierung unterworfen. Aller- Gesellschaft“ dings war die Chemische Forschung traditionell industrienah Antragsteller: Prof. Helmuth Trischler, Dr. Walter Hauser und blieb damit im Vergleich zu anderen Disziplinen von NS- Bearbeiter: Dr. des. Christian Kehrt, Dipl. Soz. Peter Schüßler Eingriffen weitgehend bewahrt. Laufzeit: 1.9.2006 bis 31.8.2009 Das Projekt untersucht die Forschungsaktivitäten über eine Bei den bisherigen öffentlichen Darstellungen der Nanotech- disziplin- und organisationsgeschichtliche Ausrichtung hinaus nologie wie auch in der soziologischen Begleitforschung fällt in ihrem wissenschafts- und politikgeschichtlichen Kontext auf, dass die Nanowissenschaften und Nanotechnologie (NST) unter Einbeziehung der vergleichenden Perspektive im Hin- als Disziplin, Forschungspraxis und auch Objektbereich ange- blick auf die internationalen Forschungstrends. Es ist dem nommen werden, ohne die historischen Hintergründe bzw. die Forschungsverbund zur Geschichte der Deutschen For- konkreten wissenschaftlichen Praktiken zu untersuchen. Gibt schungsgemeinschaft 1920-1970 assoziiert. es tatsächlich Methoden und Disziplinen der Nanowissen- Das DFG-Projekt lief zum 15. Oktober 2007 aus. Die Publi- schaften und einen spezifischen Habitus der Nanowissen- kation der Ergebnisse in Form einer Monografie ist in Vorbe- schaftler oder verliert sich jeder Definitionsversuch in einem reitung. nur schwer zu überschauenden, heterogenen Konglomerat aus Physik zwischen naturwissenschaftlich und technologisch Disziplinen, Institutionen und Traditionen? Die Größenskala orientierter Forschung: Strömungsforschung/Aerodynamik allein bzw. bestimmte Instrumente wie das Rastertunnel- oder Gefördert von der DFG Rasterkraftmikroskop reichen sicherlich nicht aus, um dieses Antragsteller: Prof. Dr. Jürgen Teichmann neu entstehende Innovationsfeld zu charakterisieren. Bearbeiter: Dr. Michael Eckert In dem Projekt geht es um die Wissensproduktion und Inno- Laufzeit: 1.1.2001 bis 15.10.2007 vation im Bereich der NST. Die interdisziplinäre Fallstudie Die Strömungsforschung berührt Grundlagenfragen in der verortet die Praktiken und Strategien der Innovation im Kon- Physik (Hydrodynamik) ebenso wie Anwendungen in der text der Münchner Forschungslandschaft. Dabei geht es um Technik (Hydraulik, Aerodynamik). Ludwig Prandtl und sein die Beschreibung eines lokalen Netzwerkes aus universitären bedeutendster Schüler Theodore von Kármán begründeten und außeruniversitären Forschungsinstitutionen, Unternehmen „Schulen“ und Forschungstraditionen der Strömungsfor- und Förderprogrammen. Unsere Studie geht davon aus, dass schung, die vergleichend für Deutschland und USA untersucht die lokalen Praktiken der Wissensproduktion sich auf Fragen werden sollen. Im ersten Dreijahreszeitraum (das Projekt ist der Instrumente, Bilder und Zukunftserwartungen beziehen, auf eine Gesamtlaufzeit von sechs Jahren angelegt) wurde die die den Innovationsprozess im Bereich der NST prägen. Entwicklung der Strömungsforschung in ihrer Doppelnatur als Um diese Hypothese zu überprüfen, werden in soziologischer Teilbereich der Physik und als neue Technikwissenschaft von und historischer Perspektive die Kontaktzonen, Netzwerke der Jahrhundertwende bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs und Praktiken der NST betrachtet. Die historische Studie behandelt. Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe befasst sich mit der Frage, wann, wie und wo solche Kontakt- „Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft und Technik. zonen sich bildeten und welche Disziplinen, Traditionen und Formen der Wahrnehmung und Wirkung im 20. Jahrhundert“. Innovationsmuster von 1980 bis heute identifiziert werden können. Die soziologische Fallstudie stellt die wissenschaftli-

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che Praxis der Laborforschung in den Mittelpunkt. Mit Hilfe Das Projekt behandelt mit den Agrarwissenschaften ein The- der Methode der teilnehmenden Beobachtung soll ein tieferes menfeld, das zu den letzten wirklich großen Dunkelfeldern im Verständnis der Innovationsprozesse innerhalb lokaler Akteur- Bereich der Wissenschaftsgeschichte gehört. Vor allem im 20. Netzwerke erzielt werden. Jahrhundert vollzog sich im Agrarbereich ein umfassender Verwissenschaftlichungsprozess, dessen Resultat, die moderne Imagined Europeans. Die wissenschaftliche Konstruktion des Intensivlandwirtschaft, heute Gegenstand heftiger tagespoliti- Homo Europaeus. Teilprojekt C: Der Homo Europaeus scher Kontroversen ist. Das Projekt untersucht dabei nicht nur zwischen Forschung und Markt die Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung, sondern Gefördert vom BMBF und der Loewe AG nimmt auch die landwirtschaftlichen Praktiker in den Blick. Antragsteller: Prof. Dr. Helmuth Trischler Wie gelangte wissenschaftliches Know-how zu den Landwir- Bearbeiter: Nikola Schmidt M. A., Markus Speidel M. A., Dr. ten – und wie reagierten die Forscher auf Impulse aus der Kilian J. L. Steiner Agrarpraxis? Das Projekt geht von der These aus, dass die Laufzeit: 1.4.2006 bis 31.10.2009 Verwissenschaftlichung der Landwirtschaft für den größeren Das Teilprojekt „Der Homo Europaeus zwischen Forschung Teil des 20. Jahrhunderts einen uneinheitlichen und fragmen- und Markt“ des Forschungsverbunds „Imagined Europeans“ tarischen Charakter besaß und der Siegeszug der Intensiv- untersucht am Beispiel des Automobils und der Unterhal- landwirtschaft nicht nur auf der intensiven Rezeption wissen- tungselektronik den Homo Europaeus als Konsumenten auf schaftlicher Erkenntnisse beruhte, sondern auch auf der Aus- dem europäischen Markt, wobei besonders die diskursive blendung bestimmter Wissensbestände, die nicht zum Primat Schnittstelle zwischen der Produzenten- und der Nutzerebene einer kurzfristigen Ertragsmaximierung zu passen schienen. in den Blick genommen werden soll. Am Beispiel von in der Insofern verbindet sich mit diesem Projekt das Plädoyer, auch Automobilindustrie verwendeten Körperumrissschablonen, das Vergessen und die Erosion von Wissensbeständen als Dummies und Menschmodellen werden Konstruktionen des Kernprozesse der Wissensgesellschaft zu begreifen. Die Europäers untersucht. Archiv- und Bibliotheksrecherchen sind weiter vorangeschrit- Die europäische Unterhaltungselektronikindustrie am Beispiel ten. In der zweiten Jahreshälfte wurde die Arbeit am Manu- der Loewe AG ab 1962 skript der Habilitationsarbeit aufgenommen. Daneben Vorbe- Gefördert von der Loewe AG reitung der amerikanischen Ausgabe meiner Dissertation. Bearbeiter: Markus Speidel Kybernetik im Deutschland des 20. Jahrhunderts Laufzeit: 1.11.2006 bis 31.10.2009 Gefördert von der Hans-Sauer-Stiftung Ausgehend vom deutschen Unterhaltungselektronikhersteller Antragsteller und Bearbeiter: Philipp Aumann Loewe soll die Geschichte der europäischen Unterhaltungs- Laufzeit: 1.4.2005 bis 30.9.2007 elektronikindustrie erfasst werden. Hierbei tritt vor allem der Das Projekt über die Etablierung der Kybernetik in der bun- Niedergang dieser Branche in den Mittelpunkt und die Frage desdeutschen Wissenschaftslandschaft und über die Interakti- danach, wie einzelne Unternehmen trotz der sich verschärfen- onen von Kybernetikern mit Öffentlichkeiten wurde 2007 den Konkurrenz überleben konnten. abgeschlossen und als Dissertation an der LMU München Erste Archivforschungen sind abgeschlossen, die in 2008 eingereicht. intensiviert werden. Zudem wurden Interviews geführt und ein grundlegendes Quellenstudium zur Thematik betrieben. Lernen im Museum. Die Rolle von Medien für die Resituie- Weitere Arbeitsschwerpunkte: Innovationspolitik in der BRD rung von Exponaten und Europa, Standardisierung im Telekommunikationsbereich. Gefördert von der Leibniz-Gemeinschaft Antragsteller: Institut für Wissensmedien, Leibniz-Institut für The Cultural Alchemy of Science Pädagogik der Naturwissenschaften und Deutsches Museum Gefördert von der Alexander von Humboldt-Stiftung Bearbeiter im DM: Alexandra Donecker, Martina Hänle, Antragsteller: Prof. Dr. Cathryn Carson, Prof. Dr. Alexei Nadine Herrmann Kojevnikov, Prof. Dr. Helmuth Trischler Laufzeit: 1.1.2006 bis 31.5.2009 Bearbeiter: Dr. Michael Eckert, Dr. Arne Schirrmacher, Prof. Der Forschungsverbund geht der Leitfrage nach, in welcher Dr. Helmuth Trischler, Dr. Stefan L. Wolff Form die Neuen Medien die Rezeption von Ausstellungen in Laufzeit: 1.7.2006 bis 30.6.2010 Wissenschafts- und Technikmuseen beeinflussen. Das von Das Verbundprojekt mit der University of California, Annette Noschka-Roos federführend koordinierte Münchner Berkeley, und der University of Vancouver wird im Rahmen Teilprojekt umfasst drei Dissertationsvorhaben und bindet des Trans-Coop-Programms gefördert. Im Berichtszeitraum rund ein Dutzend MitarbeiterInnen abteilungsübergreifend ein. wurde vom 23.-25.3. die Konferenz „The Cultural Alchemy of Schwerpunkte der Untersuchung bilden die Ausstellung Foto the Exact Sciences: Revisiting the Forman Thesis“ an der + Film sowie für das ZNT geplante Ausstellungen. Im University of British Columbia in Vancouver veranstaltet und Berichtszeitraum wurden die einzelnen Projekte in Workshops die Publikation der Ergebnisse als Themenheft der Zeitschrift in München und Tübingen konzeptionell geschärft und stand- „Berichte zur Wissenschaftsgeschichte“ sowie als Sammel- ortübergreifend enger miteinander verknüpft. Zwischenergeb- band in einem angloamerikanischen Verlag vorbereitet. nisse wurden auf einer vom Verbund in Tübingen organisier- Wissensgeschichte der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert. Auf ten internationalen Tagung, an die sich eine öffentliche Podi- dem Weg zu einer Epistemologie des Vergessens umsdiskussion anschloss, zur Diskussion gestellt sowie in Gefördert von der VolkswagenStiftung im Rahmen der ersten Publikationen veröffentlicht. In Weiterführung der Förderinitiative Pro Geisteswissenschaften Forschungsansätze des Verbunds wurde gemeinsam mit weite- Antragsteller und Bearbeiter: Dr. Frank Uekötter ren Partnern ein neues DFG-Schwerpunktprogramm im Laufzeit: 1.9.2006 bis 31.8.2011 Bereich der Bildungsforschung beantragt.

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Digitalisierung des Bestands „Dokumente zum deutschen Geschichte der Elektronenmikroskopie Atomprogramm 1938-1945“ Bearbeiter: Dr. Falk Müller, Johann Wolfgang Goethe- Gefördert vom Freundes- und Förderkreis Deutsches Museum, Universität Frankfurt München Laufzeit: 1.4. bis 30.9.2007 Antragsteller: Dr. Wilhelm Füßl Bearbeitet wurden verschiedene Fragestellungen aus der Bearbeiter: Dr. Wilhelm Füßl und Ludwig Schletzbaum Geschichte der Elektronenmikroskopie. Dabei wurde auf Laufzeit: 1.9.2007 bis 31.7.2008 Archivmaterial und Sachquellen am Deutschen Museum und Seit 2001 verwahrt das Archiv des Deutschen Museums den auf Akten aus dem Unternehmensarchiv von Siemens zurück- wichtigen und häufig genutzten Bestand „Dokumente zum gegriffen. Die Recherche im Siemens-Archiv hat sich als deutschen Atomprogramm“. Um ihn für die Öffentlichkeit besonders ertragreich erwiesen. Mit dem dort eingesehenen komfortabel zugänglich zu machen, sollen in einem Pilotpro- Material konnte u.a. ein Vortrag über kriegsrelevante For- jekt alle vorhandenen Dokumente (ca. 11.000 Seiten) digitali- schung mit dem Elektronenmikroskop während des zweiten siert und über die Homepage des Archivs online zur Verfü- Weltkriegs substanziell erweitert und zu einem längeren gung gestellt werden. Artikel (The Birth of a Modern Instrument and Its Develop- ment during World War II: Electron Microscopy in Germany Die Kunst der Seefahrt: Entwicklung, Organisation und from the 1930s to 1945) ausgebaut werden, dessen Veröffent- Inhalte des Navigationsunterrichts vom ausgehenden 18. lichung eigentlich noch für 2007 geplant war. Die Arbeit mit Jahrhundert bis zur Reichsgründung 1871 den Sachquellen und dem Archivmaterial am Deutschen Mu- Gefördert von der Thyssen-Stiftung seum hat zu einer Reihe von Vorträgen auf Konferenzen in Antragstellerin: Prof. Dr. Karin Reich, Universität Hamburg Cambridge (SIC, Harvard, MIT), Oslo (Artefacts) und Bearbeiter: PD Dr. Günther Oestmann, PD Dr. Felix Lühning, Wuppertal (DGGMNT) geführt, in denen vor allem die Ent- Berlin wicklung der Elektronenoptik im Forschungsinstitut der AEG Laufzeit: 1.10.2004 bis 31.1.2007 behandelt wurde. Der Schwerpunkt lag dabei zum einen auf Zur Geschichte des deutschen Navigationsschulwesens fehlt der Manipulation von Elektronenstrahlen in magnetischen es bislang an einer umfassenden, auf den Primärquellen basie- Feldern und auf der experimentellen und numerischen Erfor- renden Untersuchung. Mit dem Forschungsprojekt soll ein schung von Polarlichterscheinungen, zum anderen auf der bislang eher vernachlässigtes Gebiet der maritimen Geschichte wissenschaftlichen Erforschung von elektronenoptischen bearbeitet werden. Die Untersuchung soll zum Ziel haben (1) Systemen für Oszillografen und deren technischen Durch- die Personen, die Navigationsunterricht erteilten, ihrem bildung im industriellen Kontext. Diese Forschungen lieferten Herkommen und ihrer Ausbildung nach festzustellen, (2) die wichtige Grundlagen für die Entwicklung der ersten Elektro- unterschiedlichen Unterrichtsinhalte und -methoden wie auch nenmikroskope. Beide Projekte ermöglichen somit sehr gute Organisation der einzelnen Schulen komparativ zu unter- Einblicke in die frühe Entwicklung der Elektronenmikroskope suchen und einer kritischen Beurteilung zu unterziehen, (3) die in den 1930er und 1940er Jahren. Entwicklung des nautischen Lehrbuches vom 18. bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert nachzuzeichnen sowie (4) eine An Art-Historical Study of the Ehrensaal Datenbank zur Geschichte des Navigationsunterrichts in Bearbeiterin: Dr. Lisa Kirch, University of Texas at Austin Deutschland aufzubauen. Laufzeit: 1.7. bis 31.12.2007 The idea of creating one room at the museum as a portrait Das Bonner 500MeV Elektronen-Synchrotron 1952 bis 1984 gallery to honor outstanding contributions of scientists, Gefördert von der Universität Bonn u.a. engineers, and industrialists dates to 1904, and the Ehrensaal Antragstellerin: Dr. Andrea Niehaus was intended from the start to be a space that proclaimed the Bearbeiter: Ralph Burmester museum's central message. This message was that scientific Laufzeit: 1.1.2006 bis 31.12.2007 discoveries and technological innovations were the products of Die Geschichte des unter der Regie des späteren Physiknobel- creative genius that had contributed, not simply to humanity's preisträgers Wolfgang Paul zwischen 1952 und 1958 konzi- material comfort, but to its cultural level. The best documen- pierten und konstruierten ersten europäischen Elektronen- tation on the Ehrensaal lies in the archive of the Deutsches Synchrotrons nach dem Prinzip der starken Fokussierung wird Museum, and most of my work involved reading and im Rahmen dieses Projekts zur Objektforschung detailliert transcribing documents, especially correspondence, protocols rekonstruiert und kontextualisiert. Neben der Auswertung des of meetings, and the museum's Verwaltungsberichte. I also archivalischen Materials des Physikalischen Instituts der traveled to Essen to study documents in the Historisches Universität Bonn, des Deutschen Elektronen-Synchrotrons in Archiv Krupp. I had originally planned to examine the Ehren- Hamburg und der Bestände des CERN-Archivs in Genf wur- saal across its entire history, beginning during its early years, den zahlreiche Zeitzeugen interviewt. Das Manuskript der when the present museum building was constructed. I rapidly Studie wurde weitestgehend fertig gestellt. discovered that the early evolution of the Ehrensaal was too complicated for a summary treatment, and I therefore limited Scholars in Residence my study of the documents to the time period in which Oskar Im Berichtsjahr wurden Stipendien für WissenschaftlerInnen von Miller was still alive. I focused particularly on the evolu- vergeben, die für die Dauer von 6 oder 12 Monaten mit den tion of the Ehrensaal during the First World War, when its vielfältigen Beständen des Museums arbeiten und an die original decoration was completed. That war seems to have Forschungsschwerpunkte des Deutschen Museums anschlie- played a major part in the room's further evolution: a plan to ßen. Das Scholar-in-Residence-Programm (SIR) ist internatio- include representatives of other nationalities (and not just nal und interdisziplinär ausgerichtet. “Reichsdeutsche”) in the Ehrensaal was rejected a few months before the war broke out. It was not until decades later that

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portraits of non-Germans were allowed into the room. During schungsarbeit das Licht als ein die Wahrnehmung formieren- the time period I studied, the documents showed the national- des Instrument reflektiert wurde. Zum anderen konnte die istic motivations behind the Ehrensaal, especially on the part bislang wenig thematisierte Bedeutung des Lichts in seiner of its sponsor, Gustav Krupp von Bohlen und Halbach. I Funktion als – vermeintlich evidenter – Indikator in der frühen presented some of the results of this research at the museum in Vakuumforschung (ca. 1645-1660) herausgearbeitet werden. October 2007 and am currently writing an article about it. Elektroakustik in der Weimarer Republik und den Anfängen Geschichte des Kunstkopfes des Dritten Reiches Bearbeiterin: PD Dr. Martha Brech, TU Berlin Bearbeiter: Dr. Roland Wittje, Universität Regensburg Laufzeit: 15.10. bis 14.12.2007 Laufzeit: 1.7. bis 31.10.2007 Der Kunstkopf ist ein binaurales Schallaufnahmesystem, das Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Entwicklung der es ermöglicht, räumlich exakt zu orten: Dazu sind in einem Technischen Akustik und Elektroakustik als Teil der Techni- mehr oder weniger naturgetreuen menschlichen Kopfabguss schen Physik in Deutschland in der Zwischenkriegszeit. In den zwei exakte Ohrabgüsse eingelassen, in denen sich je ein 1920er und 30er Jahren wurden die elektroakustische Mas- modifiziertes Mikrophon befindet. Das um 1970 von Ralf senmedien, besonders Rundfunk und Tonfilm, zu der wich- Kürer, Georg Plenge und Henning Wilkens entworfene tigsten Treibkraft der Erneuerung der Akustikforschung. Am System, entwickelte sich zum kommerziellen und publizisti- Deutschen Museum lässt sich die Entwicklung der Techni- schen Erfolg, für den schnell spezielle Hörspielproduktionen schen Akustik und Elektroakustik anhand ihrer Stellung im und Musikaufnahmen entstanden. Das Projekt beschäftigt sich Museum und der Exponate exemplarisch nachvollziehen. Im mit diesem Kunstkopfsystem im Speziellen und sucht nach Archiv des Museums befinden sich eine Reihe von für das Vorläufern (erstes Patent 1926), Parallelentwicklungen und Thema bedeutenden Archiven und Nachlässen, wie z. B. der modernen Nachfolgern, die heute meist als Messsystem fun- Nachlass von Jonathan Zenneck. gieren. Internationale Computergeschichte. Technologietransfer zwi- LEHRSTUHL FÜR GESCHICHTE DER schen den USA und Westeuropa NATURWISSENSCHAFTEN DER LMU MÜNCHEN Bearbeiterin: Corinna Schlombs, University of Pennsylvania Laufzeit: 15.2. bis 15.6.2007 Prof. Dr. Menso Folkerts Das Forschungsprojekt befasst sich mit dem internationalen Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Berück- Transfer von Computertechnologie zwischen den USA und sichtigung der Mathematik Westeuropa in den 1950er und 1960er Jahren. Am Deutschen Herausgeber der Reihen Boethius. Texte und Abhandlungen Museum wurde insbesondere über den Computer Univac I der zur Geschichte der exakten Wissenschaften und Algorismus; Firma Remington Rand geforscht, einer der ersten Elektronen- Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe rechner, der von den USA nach Europa verschifft wurde. In sowie der Zeitschriften bzw. Reihen Sudhoffs Archiv, Centau- Archiv- und Objektstudien wurde untersucht, wie anhand des rus, Archive for History of Exact Sciences, Arabic Science Computers Computerwissen zirkulierte, wie der Computer an and Philosophy, Abhandlungen und Berichte des Deutschen die lokalen Bedingungen eines europäischen Rechenzentrums Museums, Science Networks, Istoriko-Matematiceskie in Frankfurt am Main angepasst wurde und wie er dazu diente, Issledovania, Revista Brasileira de história de matemática, eine politische Vision Westeuropas in der frühen Phase des NTM. Mitglied des Nationalkomitees der Bundesrepublik Kalten Kriegs zu verwirklichen. Deutschland in der IUHPS, Division of History of Science; Mitglied des Executive Committee der International Commis- Lichtregie als Technik der Evidenzproduktion im 17. Jahr- sion on the History of Mathematics in der IUHPS/DHS; Vor- hundert standsmitglied des MZWTG; Mitglied des Kuratoriums des Bearbeiter: Hole Rößler, Freie Universität Berlin Deutschen Museums; Ordentliches Mitglied der Bayerischen Laufzeit: 1.1. bis 30.6.2007 Akademie der Wissenschaften; Korrespondierendes Mitglied Das Forschungsprojekt (Dissertation) untersuchte das Zusam- der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und menwirken der technischen, ideologischen und ästhetischen Vorsitzender der Kommission für Wissenschaftsgeschichte; Dimensionen der Produktion sinnlicher Evidenz in den Mitglied der Kepler-Kommission der Bayerischen Akademie experimentellen Praktiken der Naturphilosophie des 17. Jahr- der Wissenschaften. hunderts. Am Beispiel des Lichts als Beleuchtung, spektaku- Arbeit an einem bibliographischen Handbuch zur Geschichte lärer Effekt und epistemisches Objekt im Kontext von Schau- der Mathematik im Mittelalter (zusammen mit Dr. H. L. L. experimenten sollte gezeigt werden, dass die experimentellen Busard, Venlo). Edition der mathematischen Schriften des Wissenskulturen der Frühen Neuzeit ihre Methoden und Nikolaus von Kues im Rahmen der Cusanus-Gesamtausgabe. Ergebnisse ganz wesentlich durch ästhetische und theatrale Faktoren legitimierten. Die Überzeugungskraft der „Neuen Prof. Dr. Brigitte Hoppe Wissenschaft“ beruhte in ihrer Konstitutionsphase vielfach Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Berück- weniger auf der Plausibilität ihres Vorgehens als vielmehr auf sichtigung der Biowissenschaften von der Antike bis zum 20. Präsentationsformen, die der „barocken Schaulust“ entspra- Jahrhundert chen. Während des Aufenthaltes am Deutschen Museum Abschließende Bearbeitung der Edition von 14 Vorträgen, die konnten dazu rund 100 Quellenschriften aus dem reichhaltigen bei dem 2005 in Beijing (China) organisierten Symposium Altbestand der Bibliothek ausgewertet werden (libri rari sowie über Networks, Exchange and Circulation of Knowledge Nachdrucke des 16. bis 18. Jahrhunderts). Dabei wurde zum gehalten wurden, zur Publikation; Naturforschung der ersten einen der Frage nachgegangen, inwieweit in Raumentwürfen Dänisch-Halleschen Missionare in Südindien im 18.-19. Jahr- und konkreten Architekturen für wissenschaftliche For- hundert; Erforschung und Benennung einer Pflanzen- und einer Tiergattung zu Ehren von C. F. Gauss im Rahmen von

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europäischen Forschungsaktivitäten in Übersee vom 19.-20. Dr. Rudolf Seising Jahrhundert; Mitarbeit im Editorial Board von „Archives Geschichte der künstlichen Intelligenz; Geschichte des Soft Internationales d’Histoire des Sciences“. Computing und seiner Anwendungen in Wissenschaft, Technik und Medizin, Wissenschaftsgeschichte und Wissenschafts- Marco Böhlandt (M.A./MSc) theorie. (Wissenschaftlicher Assistent) Abschluss der Arbeiten zur Drucklegung der Dissertations- Lehrbeauftragte schrift „Numerus absconditus. Maß, Zahl und Proportion im Denken des Nikolaus von Kues (1401-1464)“ für die wissen- Dr. Ulf Hashagen schaftshistorische Reihe „Boethius“. Mitglied des wissen- Geschichte der Informatik und des „Scientific Computing“; schaftlichen Beirats der Landesausstellung „Kaiser Friedrich Geschichte der Mathematik; Objekthistorische Forschung II. Welt und Kultur des Mittelmeerraums“ im Museum „Natur s. Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsge- und Mensch“ Oldenburg, Forschungsschwerpunkt war der schichte Wissenstransfer zwischen Orient und Okzident zwischen dem Dr. Heribert M. Nobis 12. und 15. Jahrhundert. Kleinere Forschungsarbeiten zum Allgemeine Wissenschaftsgeschichte unter besonderer Berück- Thema „Wissenschaft und Musik im 20. Jahrhundert“, hier sichtigung der Naturphilosophie vor allem die Elektronische Musik in ihrer Wechselwirkung Beratertätigkeit als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Ost- mit technischen Innovationen. Forschungsarbeiten zum und Westpreussische Landesforschung der LMU; Mitarbeit in Florentiner Astronomen, Arzt und Mathematiker Paolo der altpreussischen Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Toscanelli (1397-1482). Weiterhin Lehrtätigkeit am Lehrstuhl Literatur; Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamt- für Geschichte der Naturwissenschaften im Bereich Methoden ausgabe; Studien zur Geschichte des Evolutionsbegriffs unter wissenschaftlichen Arbeitens, Wissenschaftstheorie, wissen- naturwissenschaftshistorischem und erkenntnistheoretischem schaftliches Publizieren und Informatik für Geisteswissen- Aspekt; Korrespondierendes Mitglied der Academie Internati- schaftler. onale d´Histoire des Sciences, Paris. Apl. Professoren und Privatdozenten: Dr. Arne Schirrmacher Geschichte der Physik und Mathematik im 19. und 20. Prof. Dr. Jürgen Teichmann Jahrhundert; die Öffentlichkeiten der Wissenschaften im 20. Der Himmel als Labor - Zur Astrophysik des 19. und 20. Jahr- Jahrhundert. hunderts s. Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsge- Die Zeit von 1800 bis 1850 ist in Arbeit. Dazu soll ein eigenes schichte Buch publiziert werden. Im Druck ist ein Artikel „Der Him- mel als mathematische Gleichung und Labor − der Mythos Dr. Stefan Wolff Joseph Fraunhofer“. Physiker im Ersten Weltkrieg; Der Physiker Wilhelm Wien; Weitere Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der Astronomie für Die Deutsche Physikalische Gesellschaft im Nationalsozia- ein Physiklehrbuch, 10. Klasse Gymnasium, Bayern. Arbeiten lismus; Emigration von Physikern aus dem nationalsoziali- zur Geschichte der Physik an der LMU. stischen Deutschland s. Forschungsinstitut für Technik- und Wissenschaftsge- PD Dr. Bernhard Fritscher schichte Kulturgeschichte der Erdwissenschaften in der Neuzeit; Erd- wissenschaften in der Philosophie des Deutschen Idealismus Gastprofessoren Prof. Dr. Andreas Kühne Prof. Dr. Paul Kunitzsch Wissenschafts- und Kulturgeschichte der frühen Neuzeit; Überlieferung arabischer Wissenschaften an das Astronomiegeschichte/Ikonographie und Wissenschafts- mittelalterliche Europa geschichte/Mitherausgeber der Nicolaus-Copernicus-Gesamt- ausgabe Prof. Dr. Felix Schmeidler Weiterführung der Arbeiten an der Edition von Band IV der Geschichte der Astronomie; Mitarbeit an der Edition der Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe: „Opera minora. Die Werke von Copernicus mathematisch-naturwissenschaftlichen Schriften. Texte und Übersetzungen“ und an Band VIII/2: „Kommentare zur Forschungsprojekte ‚Receptio Copernicana’“. Privatdozent der LMU München und Honorarprofessor der Theodosius’ Sphaerica Akademie der Bildenden Künste in München. Gefördert von der Münchner Universitätsgesellschaft Antragsteller: Prof. Dr. Menso Folkerts PD Dr. Günther Oestmann Bearbeiter: Prof. Dr. Paul Kunitzsch, Dr. Richard Lorch Schifffahrtsgeschichte, Geschichte der Navigation, wissen- Laufzeit: 1.1.2007 bis 30.6.2007 schaftlichen Instrumente und Uhren, mathematischen Geo- Kritische Edition der arabischen Übersetzung und deren latei- graphie, sowie Astronomie nischer Übersetzung (Gerhard von Cremona, 12. Jh.) des griechischen Textes von Theodosius’ Sphaerica. Prof. Dr. Claus Priesner Geschichte der Chemie und Alchemie der Neuzeit; Kultur- Potentiale von Expertensystemen geschichte der Magie und verwandter Gebiete Gefördert vom Bundesrechenzentrum Wien Neben der Tätigkeit für die Neue Deutsche Biographie Antragsteller und Bearbeiter: PD Dr. Rudolf Seising Schwerpunkte im Bereich der Alchemiegeschichte und der Laufzeit: 1.1.2007 bis 31.12.2007 Geschichte der Geheimwissenschaften.

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Erforschung der Potentiale von Expertensystemen. Die in Bearbeiter: Dr. Thomas Wieland medizinischen Expertensystemen genutzten Prinzipien und Laufzeit: 1.3.2006 bis 29.2.2008 Methoden werden auf ihre Übertragbarkeit hinsichtlich ande- Donald E. Stokes (1997) hat mit der Metapher „Pasteurs rer Anwendungsgebiete untersucht. Dazu werden insbeson- Quadrant“ eine Wissenschaftsform umschrieben, die grundle- dere auch philosophische und historische Aspekte des Themas gende wissenschaftliche Fragestellungen mit hohem Anwen- beleuchtet. dungspotenzial verfolgt. Der Wissenschafts- und Technolo- giepolitik gilt sie mittlerweile geradezu als Idealform staatlich Der Wissenstransfer zwischen Orient und Okzident geförderter Wissenschaft. Gefördert im Rahmen der Exzellenzinitiative „Zukunftskon- Das Forschungsprojekt untersucht am Beispiel der molekula- zept LMUexcellent“ ren Genetik in der Bundesrepublik Deutschland die Herausbil- Bearbeiterin: Dr. Sonja Brentjes, London (1.10. - 31.12.2007) dung von Pasteurs Quadrant in der zweiten Hälfte des 20. Laufzeit: 1.10.2007 bis 30.9.2010 Jahrhunderts im Spannungsfeld von wissenschaftlicher Ent- Themen der Untersuchung sind die Begegnung von arabi- wicklung, staatlichen Steuerungsversuchen und öffentlichem schen, lateinischen und jüdischen Wissenschaftskonzepten in Diskurs. Damit soll der Frage nach Ausmaß, Ursachen und Spanien (10.-13. Jh.), in Sizilien (12.-13. Jh.) und im Osmani- Wirkung des kulturellen Wandels in den modernen Biowis- schen Reich (16.-18.Jh.) sowie ihre Auswirkungen auf die senschaften nachgegangen werden. Ziel ist es, die Öffnung der europäische Wissenschaftsentwicklung bis zur Aufklärung. Grundlagenforschung für kommerziell interessante Anwen- dungskontexte und die Bedeutung dieser Öffnung für unser ZENTRALINSTITUT FÜR GESCHICHTE DER Verständnis der Biowissenschaften sowie das Selbstverständ- TECHNIK DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT nis ihrer Protagonisten zu analysieren. MÜNCHEN Im Zentrum der Tätigkeit im Berichtsjahr standen Quellenre- cherche und -aufarbeitung in Bibliotheken und Archiven, die Prof. Dr. Ulrich Wengenroth den Bearbeiter unter anderem nach Washington, D.C., und Wissensformen in der Technik; Konsum und Technik; Inno- Pasadena, Kalifornien, geführt haben. vationsforschung; Theorien und Methoden in der Technik- geschichte Das (Re-)Arrangement der Wissenschaften. Die Technik- und Contributing Editor der Zeitschrift Technology and Culture; Naturwissenschaften im 20. Jahrhundert und in der Transfor- Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift History and Tech- mation zur Zweiten Moderne nology; Vorstandsmitglied des MZWTG; Mitglied der Histo- Gefördert von der DFG rischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wis- Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth senschaften; Mitglied der Royal Norwegian Society of Scien- Bearbeiterin: Désirée Schauz ces and Letters, Humanistic Class (Det Kongelige Norske Laufzeit: 1.3.2005 bis 30.6.2009 Videnskabers Selskab); Vorstand und Beteiligung am Sonder- Die Untersuchung ist als Teilprojekt im Sonderforschungsbe- forschungsbereich 536 „Reflexive Modernisierung“; Betreuer reich 536 „Reflexive Modernisierung“ angesiedelt. Der des Promotionskollegs „Arbeit, Gender, Technik“ der Hans- geschichtswissenschaftliche Beitrag zum Forschungsverbund Böckler-Stiftung im MZWTG. hat sich zum Ziel gesetzt, die impliziten historischen Voran- nahmen des Konzepts der „Reflexiven Modernisierung“ einer Prof. Dr. Karin Zachmann kritischen Prüfung zu unterziehen. Demnach unterscheiden Technik und Geschlecht; Technikgeschichte des Kalten sich die aktuellen Gesellschaftsentwicklungen deutlich von Krieges; Bildungs- und Berufsgeschichte der Ingenieure; einer vorausgehenden, so genannten ersten Moderne, die sich Technik und Konsum/Ernährung durch eine hochgradige funktionale Ausdifferenzierung der Mitglied im Executive Council von SHOT; Mitglied der wis- verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereiche ausgezeichnet senschaftlichen Leitung der Zeitschrift für Technikgeschichte; habe. Für den Bereich der Wissenschaft geht die Studie daher stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft für der Frage nach, ob sich die moderne Forschungslandschaft seit Technikgeschichte; Mitglied im BMBF-Forschungsverbund dem ausgehenden 19. Jahrhundert wirklich unabhängig von „Innovationskultur in Deutschland“; Frauenbeauftragte der wirtschaftlichen und politischen Interessen entwickelte. In der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der TUM. vorhandenen wissenschaftshistorischen Literatur lassen sich Dr. Martina Blum wiederholt Hinweise darauf finden, dass dieses Bild korrigiert Technik und Medizin im 20. Jahrhundert; Körpertechniken werden muss. Weder das soziologische Narrativ der „autono- Schriftleitung der Zeitschrift Technikgeschichte; Exhibit men Wissenschaft“ in der Tradition von Robert K. Merton Review Editor der Zeitschrift Technology & Culture noch die Betonung der Grundlagenforschung in den Förde- rungsprogrammen der Nachkriegszeit dürfen auf die gesamte Weitere Wissenschaftliche MitarbeiterInnen s. unter moderne Wissenschaftsentwicklung verallgemeinert werden. Forschungsprojekte Sie sind vielmehr als historisch bedingte Reaktionen auf ein wesentlich komplexeres Verhältnis zwischen Wissenschaft Forschungsprojekte und seiner gesellschaftlichen Umwelt zu verstehen. Pasteurs Quadrant und die deutschen Biowissenschaften in Die Studie untersucht die Entwicklung der Wissenschaftspoli- der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts tik im 20. Jahrhundert in zwei Ländern. Mit den USA und Gefördert von der DFG im Rahmen des Schwerpunkt- Deutschland werden zwei nationale Innovationssysteme programms „Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutsch- herausgegriffen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten eine land im internationalen Zusammenhang im späten 19. und 20. internationale Vorreiterrolle spielten und zugleich auf eine Jahrhundert“ lange Geschichte der gegenseitigen Beeinflussung zurück- Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth blicken können. Im Berichtszeitraum wurde der Frage nach-

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gegangen, wie sich das Verhältnis von angewandter zu Dr. med. Gerrit Hohendorf Grundlagenforschung über die Zeit entwickelte, um so die Psychiatriegeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts; Medizin aktuell in der Wissenschaftsforschung diskutierte These eines im Nationalsozialismus; Geschichte der Psychoanalyse, Wandels von „Mode 1“ zu „Mode 2“ historisch zu überprüfen. Psychotherapie und Psychosomatik; Ethik in der Medizin Rationalitätsfiktionen in der verwissenschaftlichten Alltags- Forschungsprojekte technik des 20. Jahrhunderts Gefördert von der DFG Wissenschaftliche Erschließung und Auswertung des Kran- Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Wengenroth kenaktenbestandes der nationalsozialistischen „Euthanasie“- Bearbeiter: Christopher Neumaier, M. Phil. Aktion T4 Laufzeit: 1.10.2004 bis 31.12.2007 Gefördert von der DFG und der Boehringer Ingelheim Das historisch-theoretische Projekt untersucht auf der Basis Stiftung des von Uwe Schimank konzipierten theoretischen Gerüsts der Antragsteller: Dr. Gerrit Hohendorf, Prof. Dr. Christoph „Rationalitätsfiktionen“ Konsumentscheidungen bei technolo- Mundt, Prof. Dr. Wolfgang Uwe Eckart (Klinik für Allge- gieintensiven Gütern. Mittels „Rationalitätsfiktionen“ werden meine Psychiatrie und Institut für Geschichte der Medizin der Präferenzen für ein bestimmtes Gut gerechtfertigt und dienen Universität Heidelberg) dabei gleichzeitig als Entscheidungsentlastung. Als Fallbei- Bearbeiterinnen: Dr. Petra Fuchs, Dr. Maike Rotzoll spiel wird die Entstehung unterschiedlicher „Rationalitätsfik- Wissenschaftliche Hilfskräfte: Dr. Annette Hinz-Wessels, tionen“ in Bezug auf den Dieselmotor im Vergleich Deutsch- Philipp Rauh M.A., Sascha Topp M.A. land - USA herausgearbeitet. Hierzulande haben Dieselauto- Weitere Mitarbeiter: Dr. Paul Richter, Dr. Martin Roebel mobile den Ruf „sparsam, haltbar und umweltschonend“ zu Laufzeit: 1.4.2002 bis 31.3.2006 (Abschlussarbeiten bis sein, wohingegen die Amerikaner ihre ablehnende Haltung mit 31.12.2007) den Argumenten, Diesel seien „smelly, dirty, and hard to start Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den 30.000 Kran- in winter“ rechtfertigen. kenakten der Opfer der zentral organisierten Phase der natio- nalsozialistischen Krankenmorde. Die bis dahin verschollen geglaubten Krankenakten der Opfer der „Aktion T4“ wurden UNIVERSITÄT DER BUNDESWEHR MÜNCHEN, Anfang der 1990er Jahre im Zentralarchiv des Ministeriums FACHBEREICH SOZIALWISSENSCHAFTEN, für Staatssicherheit der DDR aufgefunden und stehen nach WISSENSCHAFTSGESCHICHTE konservatorischer Bearbeitung und archivischer Erschließung Prof. Dr. Stephan H. Lindner im Bundesarchiv Berlin für Anfragen von Angehörigen und Geschichte der chemischen und pharmazeutischen Industrie die historische Forschung zur Verfügung. Im Projekt wurde im 20. Jahrhundert; Geschichte der Textilindustrie und Textil- eine Stichprobe von 3.000 Krankenakten mit einem standardi- technik im 20. Jahrhundert; Geschichte von Industrieregionen sierten Auswertungsschema untersucht. Die Variablen bezie- Professor für Interdependenz von technischem und sozialem hen sich auf die zentralen Fragestellungen des Projekts, näm- Wandel; Geschäftsführender Vorstand des Zentralinstituts lich die Opfer in ihrer sozialen und regionalen Herkunft sowie studium plus (bis Oktober 2007); Dekan der Fakultät für dem Anlass und Verlauf ihrer Anstaltsbehandlung im Sinne Staats- und Sozialwissenschaften (seit Oktober 2006); Vor- einer kollektiven Biographie näher zu beschreiben, die tat- standsmitglied des MZWTG. sächliche Wirksamkeit der von der „Euthanasie“-Zentrale vorgegebenen Selektionskriterien zu analysieren und die Lena von Gartzen, Dipl. Soz. zeitlichen, räumlichen und bürokratischen Abläufe der Das Handy als „Ikone der Zweiten Moderne“ „Aktion T4“ genauer zu untersuchen. Mit Hilfe einer Ver- gleichsstichprobe von Patienten, die die Meldebogenselektion INSTITUT FÜR GESCHICHTE UND ETHIK DER der „Aktion T4“ überlebt haben, ist es möglich, die Bedeutung MEDIZIN DER TU MÜNCHEN der rassenhygienischen Motive („Ausmerzung der Erbkran- ken“), der Nützlichkeitserwägungen im Hinblick auf fehlende Prof. Dr. Juliane C. Wilmanns produktive Leistungsfähigkeit („Ballastexistenzen“) und des Heilkunst und Heilkult in der griechisch-römischen Epoche, medizinischen Diktums der Unheilbarkeit für die Selektion der Medizingeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Psychia- Opfer auf einer empirisch-statistischen Datengrundlage triegeschichte, Frauen in der Medizin, Medizin in der Zeit des darzustellen. Neue Ergebnisse zur Durchführung der „Aktion Nationalsozialismus, Geschichte der Medizin Münchens, T4“ sind auch zu bisher kaum erforschten Regionen wie Fachsprache der Medizin, Ethik in der Medizin Ostpreußen, Tschechien und Slowenien zu erwarten. Ein Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Medizinhistorischen wesentliches Ziel des Projekts ist es darüber hinaus, die Museums Ingolstadt; Kuratorin des Bundes der Freunde der Gruppe der Opfer nicht nur als Kollektiv, sondern auch in TU München; 1. Vorsitzende des Alumni-Clubs der Fakultät ihrer Individualität wahrzunehmen. Mit einem Biographischen für Medizin der TU München; Schriftführerin des Förderver- Lesebuch zu den Opfern der nationalsozialistischen „Euthana- eins des MZWTG; Mitglied des Vorstandes des Landesver- sie“ soll ein Beitrag zur Würdigung dieser in der öffentlichen bands Bayern des Deutschen Hochschulverbandes und Vor- Wahrnehmung bisher wenig beachteten Gruppe von NS- standsmitglied der Hochschulverbandsgruppe der TU Mün- Opfern geleistet werden. chen; Mitglied des Verwaltungsrates des Studentenwerks München.

171 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2007

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(ersch. 2007). 440-447. Auf der Suche nach institutioneller Stabilität. Luft- und Raum- Wengenroth, Ulrich fahrtforschung in der Bundesrepublik Deutschland. Ebd., S. Hof, H.; Wengenroth, U. (Hrsg.): Innovationsforschung. 195-210. Ansätze, Methoden, Grenzen und Perspektiven. Hamburg: Lit, „Made in Germany“: Die Bundesrepublik als Wissensgesell- 2007. 458 S. schaft und Innovationssystem. In: Hertfelder, Th.; Rödder, A. Wengenroth, U.: The German Chemical Industry after World (Hrsg.): Modell Deutschland. Erfolgsgeschichte oder Illusion? War II. In: Galambos, L.; Hikino, T.; Zamagni, V. (Hrsg.): Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2007, S. 44-60. The Global Chemical Industry in the Age of the Petrochemical Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik im Revolution. New York: Cambridge University Press, 2007, S. Kontext der bundesdeutschen Forschungs- und Innovationsge- 141-167. schichte: Ein zeithistorischer Essay. In: Fraunhofer-Institut für

175 10 Jahre MZWTG Berichtsjahr 2007

Wilmanns, Juliane 17.12.: Prof. Dr. Bernd-Stefan Grewe: Im Bann des Goldes. Georg-Maurer Medaille in Gold an Ministerialdirektor a.D. Umwelt- und sozialhistorische Beobachtungen Dr. Dr. Böck. In: München, TUM-Nachrichten, Feb. 2007. Herrmann, W. A.; Wilmanns, Juliane C. (Hrsg.): 40 Jahre Fakultät für Medizin, Technische Universität München (Fest- WISSENSCHAFTLICHE AUSZEICHNUNGEN, schrift). München 2007. PREISE Wolff, Stefan L. Dr. Michael Eckert „Physics in the War of Minds: Wilhelm Wien´s Objections Auszeichnung mit dem Preis für Publikationen des Deutschen against Anglicism“. In: Kolchinsky, E.; Beyrau, D.; Lajus, J. Museums („Moll-Preis“) für die Publikation „The Dawn of (Hrsg.): Science, Technology and Society in Russia and Ger- Fluid Dynamics. A Discipline between Science and Techno- many during the First World War. St. Petersburg 2007, S. 79- logy.” Berlin, Weinheim: Wiley-VCH, 2006. 296 Seiten. 93. (In russischer Sprache.) (Forschungspreis). Physiker im „Krieg der Geister“ – die „Aufforderung“ von Wilhelm Wien. In: Acta Historica Leopoldina 48 (2007), S. 41-62.

VORTRAGSREIHEN DER FORSCHUNGSINSTITUTE

Montagskolloquium des MZWTG 8.1.: Dr. Michael Schüring: Minervas verstoßene Kinder. Vertriebene Wissenschaftler und die Vergangenheitspolitik der Max-Planck-Gesellschaft 22.1.: Prof. Dr. Dieter Hoffmann: Physiker zwischen Autono- mie und Anpassung. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft im Dritten Reich 5.2.: Prof. Dr. Jeffrey A. Johnson: Chemischer Beruf und chemischer Unterricht im Nationalsozialismus 24.2.: Prof. Dr. Nelly Oudshoorn: From Victims to Heroes? Rethinking the Role of Users in Technology 14.5.: Dr. Heike Weber: Nutzer„spielräume“. Das Beispiel der tragbaren Konsumelektronik, 1950-2000 21.5.: Gwen Bingle: Engineers of their own health? Nutzer- projektionen im zeitgenössischen “healthy lifestyle”- Management 4.6.: Dr. Thomas Brandt: Vespa as Tool, Toy, Text, Totem Exploring the Changing Meanings of the Vespa Scooter in Post-war Italy 18.6.: Dr. Katja Girschik: Als die Kassen lesen lernten. Die Digitalisierung des Schweizer Einzelhandels, 1950-1990 9.7.: Prof. Dr. Penny A. Sparke: From Production to Con- sumption. Car Design in the 20th Century 16.7.: Prof. Dr. Andreas Fickers: Domestizierter Blick oder Fenster zur Welt? Inszenierungen und Aneignungsstrategien des Fernsehapparates 22.10.: Dr. Frank Uekötter: Böden in Bewegung. Umwelt- historische Perspektiven zur Industrialisierung der Landwirt- schaft 5.11.: Prof. Dr. Martin Melosi: Public Good. The Enduring Conflicts over Water Supplies 19.11.: Prof. Dr. Bao Maohong: Environmental Resources and the Development of Chinese History 3.12.: Prof. Dr. Ing. Hermann J. Kienast: Der Turm der Winde in Athen

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