Lehrplan 21 Wie Sammelfächer die Schule verändern und was daran problematisch ist. Seite Freitag 6 21.04.2017 Nr. 16 Fr. 5.– GEO ODER GESCHICHTE? MÖBEL | MODE | SCHMUCK MESSE BASEL HALLE 3 21.

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INHALTFC Basel Foto: freshfocus

Luca Zuffi ist Stammspieler beim FCB, egal wie der Trainer heisst. Im Interview Seite spricht er über die neue Führung, Spektakelfussball und sein rotblaues Herz. 24

Kurzurlaub Foto: ZVG Blickfang Foto: a. preobrajenski

Schnuffi, Johanniskraut-Tee und Seite Die Geschichte des Ticotaca-Stuhls Seite Langeweile: ein Weekend im Stücki. 15 und seiner Designer. 28

Luca Bruno S. 4 Frankreich ANZEIGE Bestattungen S. 14 Kulturflash S. 29 Le Pen und das Kultwerk S. 31 Zeitmaschine S.32 AKW: Ruedi Wochenendlich S. 33 Rechsteiner über Kreuzworträtsel S. 34 die Wahl und Impressum S. 34 Seite Fessenheim. 12 titelFoto: getty images titelFoto: getty

TagesWoche 16/17 EDITORIAL PORTRÄT

Diskutieren ohne Scheuklappen Luca Bruno von Olivier Joliat m Anfang stand die Frage: «Wie wird Der neue «Sounds!»-Moderator ­eigentlich heute Geschichte unterrich- Luca Bruno will sein Publikum tet?» Die Recherche führte ­Redaktor überraschen. Auf lokalpatriotische Gabriel A Unterstützung des Baslers sollten J­eremias Schulthess in die Basler Sandgruben- Brönnimann lokale Bands aber nicht zählen. Leiter Region Schule. Dort werden die Fächer Geschichte und er im Netz nach Informatio- Geografie nach Vorgabe des Lehrplans 21 ge- nen zum neuen «Sounds!»- meinsam unter dem Namen «Räume, Zeiten, Moderator Luca Bruno Gesellschaften» (RZG) unterrichtet. sucht, folgt erst einmal Wfalschen Fährten: ein italienischer Fuss- Es ist unbestritten, dass Lehrpläne mit den Weiterlesen, S. 9 ballprofi, ein Football-Talent und ein Mode­label verdrängen ihn von den Anforderungen der Zeit Schritt halten müssen. Topplätzen. «Und wer nach Fotos sucht, Ob der Lehrplan 21 in die richtige Richtung geht, findet die von einem Fotografen gleichen Namens», lacht der Basler. ist allerdings umstritten. Die lautesten Kritiker Dabei ist eine bessere Webpräsenz von Lehrplan 21 und HarmoS-Konkordat kom- Wenn der ein Hauptthema, das Bruno ins neue Kilimandscharo in «Sounds!»-Team einbringen will: «Wir men aus der konservativen Ecke. «Früher war Deutschland steht, brauchen Ideen, was eine Radiosendung alles besser», so das Leitmotiv: ein strenger Leh- tageswoche.ch/ kann, das Soundcloud oder Spotify nicht +5sdac können.» Der 28-Jährige gehört zur Gene- rer, eine Wandtafel, jede Menge Stoff statt wie ration der Digital Natives, nennt sich heute «Kompetenzen» – und notfalls eins mit selbst «Kind des illegalen Internets», dem die Musiktausch-Börse Napster in Teen- dem Lineal auf den Schulkörper, wenn der nicht agertagen gratis und frei Haus die musika- tut, wie der Lehrkörper will. lische Sozialisation vereinfachte. Bevor rechtschaffene Musikkäufer Georg Geiger gehört nicht zu dieser Gruppe. Weiterlesen S. 6 über solch schändliches Verhalten den Und als Gymnasiallehrer betrifft ihn der Kopf schütteln: Wenn man im Web doch noch Fotos von Bruno gefunden hat, sieht ­Lehrplan 21 nur indirekt. Trotzdem steht er den man ausser seinen Zehen nur Regale voller Neuerungen kritisch gegenüber: «Wenn du den Vinyl-Platten. «Parallel zum Downloaden habe ich immer Alben gekauft. Was ich Lehrplan anschaust, kriegst du eine halbe «Der Spielraum liebe, will ich in Händen halten.» Am liebs- ­Depression», sagt er im Interview. Das Resultat wird enger», ten auf Vinyl, weil er schon früh als DJ tageswoche.ch/ auflegte, «aber nur als Hobby». Seine der Reformen sei weniger demokratische +vzf36 Radiokarriere startete er 2009 beim loka- ­Mitbestimmungsmöglichkeiten und mehr len «Sounds!»-Pendant, der Sendung «Mainstream» auf Radio X. «Damals ging ­Bürokratie-Aufwand. es bei der Musik für mich um Leben und Geiger sagt auch: «Innerhalb der Linken Tod. Ich litt richtig, wenn grossartige Bands vor 30 Leuten spielen mussten. gibt es fast keine Diskussion über den Lehrplan Dann setzte es am nächsten Tag böse Mails 21 – dabei ist die Basis der linken Parteien in die- an alle, die beim Konzert gefehlt hatten.» ser Frage erstaunlich heterogen.» Eine Aussage, Ein Algorithmus überrascht nicht die uns aufrütteln sollte: Fragen zur Qualität Eine kleine Krise führte fünf Jahre spä- ter dazu, dass er das Radio zum Beruf des neuen Unterrichts müssen von allen Seiten machte: «Nach 14 Semestern hatte ich ge- gestellt werden – frei von politischem Ballast nug von Geschichte und vor allem den Me- dienwissenschaften. Wie Filme an der Uni und ideologischen Scheuklappen. besprochen wurden, war für mich als Kino- Sonst könnte es geschehen, dass künftige und TV-Nerd der Horror.» Er spürte: «Ich muss was mit meinem Leben anfangen», Generationen den Kopf schütteln über Konst- und bewarb sich bei SRF Virus. rukte wie «Räume, Zeiten, Gesellschaften» und Seit drei Jahren moderiert Bruno dort das Vorabendprogramm. Sein Spezial­ die dort vermittelten «Kompetenzen». gebiet sind TV-Serien und Musik. Ist das tageswoche.ch/+er48a × sinnvoller als Seminare an der Uni? «Zu-

TagesWoche 16/17 «Musik ist keine Nebensache oder reine Unterhaltung.» Luca Bruno, der Neue bei «Sounds!». Foto: Nils Fisch mindest verschafft es mir eine grössere er für seine Leidenschaft andere Wege Ist da Zuhören und Moderieren befrie- innere Befriedigung», so Bruno. Befriedi- nutzen. «Ich disse noch immer und durch- digend genug, oder will Bruno auch selber gend findet er auch die Rolle, der er als aus gerne, wenn es Gründe gibt.» musizieren? «Ich bin total unmusikalisch «Sounds!»-Macher im Gegensatz zu den Basler Bands sollten nicht darauf zäh- und besitze keinerlei Rhythmusgefühl», Algorithmen von Spotify und Soundcloud len, nun einen lokalen Fürsprecher beim winkt er ab. Trotzdem kaufte er sich mit spielt: «Wir kuratieren Musik und liefern nationalen Sender zu haben: «Momentan 16 Jahren einen Bass. Dreimal angefasst, Zusatzinformation. Der Algorithmus kann begeistern mich in Basel nur DJs, wie etwa steht er seither im Keller. «Aber ich habe dir zwar unendlich viel Musik liefern, Audio Dope. Luzern, Bern und Zürich noch dieselbe Hoffnung, wie wenn ich die deinem Geschmack entspricht, aber haben grad interessantere Bands.» im Joggeli sitze und träume, plötzlich als nicht mit Neuem überraschen, das in dem Ob das stimmt, lässt er offen. «Bei Talent entdeckt zu werden und doch noch Zusammenhang eben doch passt.» ­Musikkritik gibt es kaum handwerklich eine Profikarriere zu starten.» Bruno will Menschen zur Musik brin- klare Kriterien für gut oder schlecht.» Es Den italienischen Fussballprofi mit gen. Bei aller Liebe zum Film und anderen geht meist mehr um Meinung. Musik als dem gleichen Namen wird er wohl nicht Künsten bleibt sie für Bruno in ihrer Ein- ursprünglichste und persönlichste aller aus der Hitliste drängen. Doch das Profil fachheit das emotional und physisch be- Kulturformen ist immer subjektiv, dessen des neuen «Sounds!»-Moderators wird wegendste Kulturgut: «Oder hast du mal ist sich Bruno bewusst: «Alpen­rocker An- immer schärfer. Menschen vor einem Bild oder im Kino dreas Gabalier und DJ Bobo bewegen tageswoche.ch/+hus2k × tanzen sehen?» Hassmails verschickt er emotional wohl mehr Menschen als die heute keine mehr. Als Radiokritiker kann meiste Musik, die ich liebe.» «Sounds!», Mo–Fr, 22–24 Uhr, SRF 3.

TagesWoche 16/17 Wissen ist nie fix, sagt Georg ­Geiger: Die Welt dreht sich weiter. foto: getty images 7 Lehrplan 21 Georg Geiger unterrichtet seit über 20 Jahren an einem ­Basler Gymnasium. Im Interview erklärt der Pädagoge, wie Schulreformen den Lehreralltag verändert haben. «DER SPIELRAUM WIRD ENGER»­

von Jeremias Schulthess Herr Geiger, Sie sind seit über 20 Aufwand. Viele Reformen, die man mit Jahren Gymnasiallehrer. Geht mit der ­guten Begründungen von oben befahl, ir treffen Georg Geiger im Zeit der Elan verloren? hatten keinen besonders guten Effekt auf Unternehmen Mitte. An Nein. Je älter man wird, umso vielfäl- unseren Schulalltag. der Schule, wo er unter- tiger unterrichtet man. Man hat eine Zum Beispiel? richtet, darf er keine Inter- ­natürliche Autorität, ein gelasseneres Man will, dass Lehrpersonen mehr im Wviews geben. Wir dürfen auch nicht Verhältnis zu den Schülerinnen und Team arbeiten. Das Problem dabei: Wenn ­schreiben, an welcher Schule er unter- Schülern, man weiss mehr. Man wird mit du Teamarbeit erzwingst, ist es keine richtet – das ist die Weisung des Erzie- dem Alter eigentlich nur besser. gute Teamarbeit mehr. Man hat zum hungsdepartements (ED) für alle Lehr- Wie haben Sie die Veränderungen ­Beispiel gesagt, man soll gemeinsame personen in Basel-Stadt. im Bildungsbereich in den letzten 20 Prüfungen machen. Jedes Fach muss Was Geiger sagt, soll nicht in Zusam- Jahren erlebt? mindestens alle drei Jahre nachweisen, menhang mit der offiziellen Sichtweise Der Unterricht hat sich nicht gross dass man gemeinsam prüft. Das ist gut des ED gebracht werden. Beim Gespräch ­verändert. Die bildungspolitischen Refor- gemeint. Es tut jedem Lehrer gut, wenn wird auch klar, warum. Der Geschichts- men greifen noch nicht total in den Unter- er mal mit jemandem zusammen einen und Deutschlehrer spart nicht mit Kritik richt ein, aber der Gestaltungsspielraum Theaterbesuch macht und danach eine an den Reformen, die in den letzten Jahr- wird spürbar enger. gemeinsame Fragestellung erarbeitet. zehnten durchgeführt wurden. Wo machen sich die Reformen denn Daraus wird aber eine bürokratische Der Lehrplan 21 ist für ihn eine Fehl- bemerkbar? Massnahme. konstruktion – und das, obwohl Georg In den äusseren Rahmenbedingungen. Wie war das früher? Geiger seit 20 Jahren an einem Basler In der Zunahme von Verordnungen Wenn Lehrpersonen vor 20 Jahren eine Gymnasium unterrichtet, wo der neue von oben nach unten. In der Abnahme von Initiative ergriffen, etwas ausprobieren Lehrplan gar nicht gilt. Der Einfluss sei demokratischen Mitbestimmungs­mö- wollten, dann war der Spielraum gross. trotzdem da. glichkeiten. Man hat mehr Bürokratie- Heute kommt von oben herab die Verord-

TagesWoche 16/17 8 am Lehrplan 21? Das Neue ist die Ausfor­ Weil man Bildung gerecht machen mulierung der Kompetenzen. Diese wollte, hat man angefangen, Monokultur führt dazu, dass die Überprüfungs­ zu betreiben. Damit wird die Vielfalt zer­ maschinerie zunehmen wird. Denn die stört, die eigentlich zur Bildung gehört. Kompetenzen müssen ja überprüft Wenn die Lehrplan-Freiheit grösser wäre, ­werden. Im Prinzip gibt es zwei gegen­ wäre auch die Qualität der Bildung höher. läufige Entwicklungen: Wissen muss In der Biologie hat man gemerkt, dass nur ­individueller werden, es geht um die Ver­ Biodiversität nachhaltig ist! mittlung von Kompetenzen und Fertig­ Was halten Sie davon, dass mit dem keiten. Auf der anderen Seite gibt es eine neuen Lehrplan de facto eine Lektion zunehmende Tendenz, standardisierte Geschichte wegfällt? Tests durchzuführen. Es wird immer betont, wie wichtig poli­ tische Bildung und Ökologie seien – und «Das Wissen und die jetzt streicht man die Fächer Geschichte und Geografie zusammen. Es ist gestört, Fertigkeiten sind nicht dass man das macht. nung, was man alles muss und darf. Die Viele Lehrplan-Kritiker kommen aus schlimmste Bevormundung ist die Über­ fix. Das muss man als der rechten Ecke – Sie nicht. arbeitung der Lehrpläne. Den Lehrplan 21 Das stimmt. Ich bin zum Beispiel Mit­ haben etwa 200 Leute, hermetisch abge­ Lehrer immer wieder neu glied bei Denknetz, ein Thinktank aus schlossen von der Aussenwelt, während dem linken Spektrum. Innerhalb der mehrerer Jahre erarbeitet. verhandeln.» Linken gibt es fast keine Diskussion über Der Lehrplan 21 wurde über elf Jahre den Lehrplan 21 – dabei ist die Basis der hinweg entwickelt, mehrmals über­ Das Problem sind also nicht die linken Parteien in dieser Frage erstaun­ arbeitet, auch aufgrund von Fach­ Kompetenzen an sich, sondern die lich heterogen. hearings mit Leuten aus der Praxis. zusätzlichen Tests, mit denen sie Das Komitees «Starke Schule» müsste Aber es war ein Zirkel von etwa 200 geprüft werden sollen. Sind das Ihnen gefallen. Reformkritiker Jürg Leuten, der mit uns Lehrpersonen wenig Wissen und die Fertigkeiten, die Sie Wiedemann und sein Komitee schies­ zu tun hatte. als sinnvoll erachten, überhaupt sen gegen das gleiche Ziel wie Sie. Sie hätten sich auch einbringen messbar? Wiedemann und ich kritisieren ähnli­ können. Das Wissen und die Fertigkeiten sind che Entwicklungen, aber wir haben Das war nicht vorgesehen. Mir wurde nicht fix. Das muss man als Lehrer immer ­unterschiedliche Visionen. Wiedemann gesagt, dass die Implementierung des wieder neu verhandeln. will eine Schule, wie sie in den 1960er- Kompetenzbegriffes nicht zur Debatte Wie meinen Sie das genau? Jahren war. Er meint, wenn es wieder so stand und als gesetzt galt. Man muss aushandeln, an welchen sei wie früher, dann sei alles gut. Das ist Was ist denn das Problem mit dem Dingen man nicht vorbeikommt. Zum Quatsch. Das Komitee kämpft gegen Lehrplan 21? ­Beispiel an der Französischen Revolution. Sammelfächer. Ich auch. Ich meine Als der neue Lehrplan fertig war, muss­ Ich halte es für falsch, wenn man diese aber: Es soll den Lehrerinnen und Leh­ ten wir auch am Gymnasium die Lehr­ ­auslässt. rern freistehen, so etwas zu probieren. pläne ändern. Man gab uns eine Vokabu­ Sie fordern einen Kanon: Das müssen Wenn man Sammelfächer von oben larliste mit Verben, die wir in den neuen Schülerinnen und Schüler wissen – ­verordnet, läuft man Gefahr, dass Lehrplänen verwenden mussten. Wenn du und das nicht. ­Lehrpersonen fachfremd unterrichten als gut ausgebildeter Akademiker solche Nicht unbedingt. Es braucht einige müssen. Was passiert dann? Sie suchen Listen bekommst, dann fragst du dich ­kanonisierte Pfeiler und darum herum viel Hilfe im Internet, in Lehrbüchern. Der schon, was das soll. Freiheit zur weiteren Veranschaulichung. Unterricht wird dadurch banal. Verstehen Sie die Forderung, dass die Das ist genau das, was der Lehrplan 21 Lehrpläne einheitlich sein sollten? bietet. «Wenn die Lehrplan- Nein, das verstehe ich nicht. Ja. Aber dafür hätte es den Lehrplan Warum nicht? nicht gebraucht. Das hatten wir schon Freiheit grösser wäre, Das Ziel der nationalen Abstimmung ­vorher. Das Problematische ist die hohe zum Harmos-Konkordat war, dass die Ausdifferenzierung von Einzelkompe­ wäre auch die Qualität Stundentafeln und die Abfolge der Fremd­ tenzen. Damit kann man diesen Lehr­ sprachen einheitlich geregelt werden. Das plan nicht handhaben. Ein Lehrplan der Bildung höher. » sind die grössten Hemmnisse, wenn Fami­ muss ­einfach sein. Ich zeige ihn meinen lien den Kanton wechseln wollen. Beides Schülerinnen und Schülern an jedem Se­ Fächerkombinationen können hat man bis heute nicht zustande gebracht. mesteranfang: Das wird von mir erwartet den Unterricht doch bereichern. Aber man hat den Lehrplan 21 formuliert, und ich setze es so und so um. Wenn du Wenn du wenig Wissen in einem Fach der im Harmos-Konkordat gar nicht vor­ den Lehrplan 21 als Ganzes anschaust, hast, kannst du nicht variieren – gerade gesehen war. Das war eine reine Interpre­ kriegst du eine halbe Depression, weil du wenn du auf verschiedene soziale tation der Vorlage. denkst, du bist der grösste Idiot. Eine sol­ ­Gruppen eingehen willst. Als ich an der Der neue Lehrplan schafft einen che Komplexität in einer derart abstrakt WBS lehrte, hatte ich zwölf Nationen Rahmen, konkretisiert die Lern- formulierten Sprache – das sollst du im Geschichtsunterricht. Beim Thema inhalte mit sogenannten Kompeten­ noch im Griff haben? Keine Chance, hast Revolution traf ich auf die unterschied­ zen. Was ist daran so schlimm? du das Gefühl. Dazu kommt, man macht lichsten Vorstellungen. Ich hatte einen Kompetenzorientierung ist an sich einen Riesenaufwand und sagt den Lehr­ Schüler aus dem Balkan mit Bürger­ nichts Neues. Wir unterrichten längst personen danach: Ach Gott, ihr schaut so kriegs-Erfahrung oder ein Tamilen- nicht mehr nach dem Schema Nürnber­ genau auf diesen Lehrplan – tut doch Mädchen, dessen Mutter mir verbot, ger -Trichter – also nur Auswendiglernen nicht so genau. Das ist bildungspolitisch über Gewaltthemen zu sprechen. Da und fertig. Wir vermitteln den Schülerin­ nicht in Ordnung. Ich nehme den Lehr­ reicht es einfach nicht, eine vorpräpa­ nen und Schülern seit Jahren Kompeten­ plan ernst. rierte Schulstunde aus einem Lehrbuch zen, Fertigkeiten, Fähigkeiten, Fachwis­ Der Lehrplan lässt also auch einige zu kopieren. sen und Haltungen. Was ist also das Neue Freiheiten. tageswoche.ch/+vzf36 ×

TagesWoche 16/17 9 Lehrplan 21 An Basler Sekundarschulen werden vormals eigene Themen in Sammelfächern unterrichtet. Ein Schulbesuch. Wenn der Kilimandscharo in Deutschland steht

von Jeremias Schulthess Nach der Stunde sagt Steiner: «Die Unterricht stattfand, funktionierte dies ­ehemals getrennten Fächer hängen sehr gut, also haben wir uns dafür entschie- amuel Steiner beginnt die Schul- eng zusammen, ein gemeinsamer Aspekt den», so Mylaeus. stunde mit einem Gedanken- lässt sich fast immer finden.» Es komme Steiner von der Sandgruben-Schule experiment. «Stellt euch vor, ihr aber auch vor, dass er in manchen Stunden stösst sich an einem Punkt: In den neuen würdet vor 100 Jahren leben, eure nur Geschichte und in anderen fast nur Stundentafeln haben Schülerinnen und SEltern wären Kolonialherren in Indien Geografie unterrichte. Schüler in Basel-Stadt nur drei Lektionen oder im Kongo: Was würdet ihr den Christoph Mylaeus, Geschäftsführer RZG. Im früheren System waren es in ­ganzen Tag tun?» Ein Schüler sagt: «Ich der Deutschschweizer Erziehungsdirek- der Regel zwei Geschichts- plus zwei Geo­ würde mit meinen Freunden auf dem toren-Konferenz (D-EDK), hat das Modell grafielektionen. Marktplatz Versteckis spielen.» Und da- der Kombinationsfächer mitentwickelt. Es bleibt de facto also weniger Zeit für nach Melonen essen. Er erklärt: «Der Volksschul-Unterricht Geschichte. Steiner kann deswegen nicht Steiner zeigt den Schülerinnen und ­orientiert sich mehr an der Lebenswelt das Gleiche unterrichten wie vorher. Er Schülern Bilder aus der Kolonialzeit. der Schülerinnen und Schüler als an den kriege zwar thematisch dasselbe Level hin, So haben sie sich das Leben als Kolonial- akademischen Disziplinen.» könne aber weniger in die Details gehen. kinder nicht vorgestellt. «Es bleibt weniger Zeit, Geschichten zu Was an der Sekundarschule Sandgru- Weniger Zeit für Geschichte ­erzählen.» ben ein normaler Freitagmorgen ist, ist Der fächerübergreifende Unterricht Ob Geschichte oder Geografie – den einzigartig ausserhalb von Basel-Stadt. biete sich dafür an, Lerngegenstände aus Unterschied merken die Schülerinnen Hier unterrichten die Lehrpersonen seit verschiedenen Perspektiven zu beleuch- und Schüler in Steiners Lektion gar nicht. 2015 nach dem Lehrplan 21. Die Fächer ten. «Sie können nicht den Gotthard Das zeigt sich im Gespräch mit einem ­Geschichte und Geografie werden gemein- besprechen, ohne gleichzeitig die geogra- Schüler. Sie müssen den Unterschied sam unter dem Namen «Räume, Zeiten, fischen Begebenheiten und die histori- auch nicht kennen. Für sie ist es RZG. Gesellschaften» (RZG) unterrichtet. schen Entwicklungen zu thematisieren.» tageswoche.ch/+5sdac × Die Kombinationsfächer sind seit Die Erfahrungswerte hätten für den ­Jahren ein Streitpunkt zwischen Bil- Unterricht in Kombinationsfächern ge- dungsexperten und Lehrplan-Gegnern. sprochen – wobei es der Lehrplan 21 den Die einen sagen, die Bildung werde da- Kantonen frei lasse, weiterhin in Einzel- durch schlechter, die anderen halten fächern zu unterrichten. «In den Kanto- Kombi-Fächer für die einzig richtige nen, in denen bereits fachübergreifender ­Zukunft des Lernens. Baselland stimmte im Sommer 2016 an der Urne gar über Geografie oder Geschichte? Für Basler Schüler ist das einerlei. foto: getty images Sammelfächer ab. Die Stimmbevölkerung lehnte diese ab.

Einzigartig in der Schweiz Interessant ist das Experiment Lehr- plan 21 am Sandgruben-Schulhaus auch deshalb, weil hier der Unterricht nicht in herkömmlichen Klassen, sondern ­stufenübergreifend stattfindet. Dafür hat die Schule eine Sonderbewilligung vom Kanton. Steiner projiziert eine Weltkarte an die Wand und zeigt, wie die koloniale Welt vor dem Ersten Weltkrieg aufgeteilt war. «Als höchster Berg Deutschlands wurde der Kilimandscharo aufgeführt, der damals Kaiser-Wilhelm-Spitze hiess.» Die Schülerinnen und Schüler sind ­beeindruckt. Sie merken nicht, wie die ehe- mals getrennten Fächer Geschichte und Geografie zu einer Einheit verschmelzen. So fliessend wie beim Kilimandscharo sind die Übergänge jedoch nicht überall. Die letzten 20 Minuten lernen die Jugend- lichen, wie man Klimadiagramme liest und was die durchschnittliche Monats- temperatur bedeutet – Geografie pur.

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Halb leere Bänke, immer mehr Austritte und dann auch noch Löcher in der Kasse: Die Landeskirchen müssen über die Bücher. foto: Keystone

Kirchenaustritte Den Landeskirchen laufen die Schäfchen in Scharen davon und damit sinken auch Steuereinnahmen. Das gefährdet den Religionsunterricht in den Basler Primarschulen. Den Kirchen geht das Geld für Schüler aus

von Dominique Spirgi nahmen, das sind über drei Millionen Basler Primarschulen. Dieser wird traditi- Franken weniger als 2012. Im Perspekti- onellerweise in vollem Umfang von den er Mitgliederbestand der bei- venpapier 2015–2025 rechnet die Kirche Kirchen getragen und entsprechend auch den christlichen Landeskir- damit, dass in zehn Jahren lediglich noch finanziert. Die reformierte Kirche zahlt an chen sinkt in dramatischem zwölf Millionen Franken zur Verfügung den von beiden Landeskirchen gemein- Ausmass. In Basel sind beson- stehen werden. Die Römisch-Katholische sam getragenen ökumenischen Unter- Dders viele Austritte zu verzeichnen: Die Kirche rechnet mit einem Rückgang der richt rund drei Millionen, die katholische Zahl der Mitglieder der Evangelisch-refor- Steuereinnahmen von heute elf auf zehn rund 1,5 Millionen Franken. mierten Kirche ging von 2005 bis 2016 von Millionen Franken im Jahr 2020. Diese Beiträge werden drastisch sin- 36 800 auf 27 800 zurück. Bei der Römisch- ken. Im Perspektivenpapier der Evange- Katholischen Kirche sank die Mitglieder- Sparen an allen Ecken und Enden lisch-reformierten Kirche ist für das Jahr zahl im selben Zeitraum von 32 700 auf Die Kirchen müssen also neue Geld- 2025 noch ein Betrag von 1,8 Millionen rund 27 000. quellen generieren und vor allem sparen. Franken eingesetzt. «Langfristig werden Das hat finanzielle Folgen. Die Evange- Und das an allen Ecken und Enden, von wir den Religionsunterricht, wie wir ihn lisch-reformierte Kirche verbuchte 2016 den Pfarreien über karitative Einrichtun- heute anbieten, nicht halten können», sagt noch 17 Millionen Franken an Steuerein- gen bis zum Religionsunterricht an den Christian Griss, Präsident des römisch-

TagesWoche 16/17 11 Kirchenaustritte Die Landeskirchen müssen sparen. Das bekommen Jungwacht, Caritas und auch die Mission 21 zu spüren. Die Geldnot der Kirchen ­gefährdet auch Hilfswerke

von Dominique Spirgi evangelisch-reformierte Kirche neben Sparmassnahmen in den einzelnen Pfar- ie kurze Mitteilung aus der 147. reien unter anderem, das Forum für Zeit- Synode der Römisch-Katholi- fragen, das Pfarramt für Industrie und schen Kirche Basel-Stadt liess Wirtschaft und die «Beauftragung für aufhorchen: «Diskussionen Ökumene, Mission und Entwicklungshil- Dbereitete der Vorschlag des Kirchenrates, fe» mittel- bis längerfristig aufzuheben. bei insgesamt 13 externen Institutionen in den kommenden drei Jahren die Unter- Kürzungen allenthalben stützungsbeiträge von rund 230 000 auf Bereits gestrichen wurden unter ande- 130 000 Franken zurückzufahren.» rem die Koordinationsstelle für Jugend­ Der Kirchenrat kam zwar nicht mit all arbeit und die Beiträge an das evangeli- seinen Kürzungsanträgen durch, aber ver- sche Tagungszentrum Leuenberg. Auch schiedene Hilfswerke und Organisatio- bei der Vergabe von Unterstützungsbei- nen werden die Geldnöte der Kirche zu trägen an externe Institutionen geht die Halb leere Bänke, immer mehr Austritte und dann auch noch Löcher in der Kasse: Die Landeskirchen müssen über die Bücher. foto: Keystone spüren bekommen: Kirche über die Bücher. Die Leprahilfe Basel zum Beispiel wird Bei Mission 21 weiss man um die katholischen Kirchenrats. Pfarrer Richard mittelfristig ohne Gelder der Römisch-­ wachsenden Geldnöte der Evangelisch- Atwood, Rektor für den Religionsunter- Katholischen Kirche auskommen müssen. reformierten Kirche Basel-Stadt, wie richt der Evangelisch-reformierten Kir- Der bisherige Betrag von 10 000 Franken Dario Brühlmann, Leiter der Abteilung che weiss, dass in Zukunft deutlich weni- jährlich wurde halbiert und soll in den Kommunikation sagt. Noch zahlt die ger Geld zur Verfügung stehen wird: «Wir kommenden Jahren auf null zurückgefah- Basler Kirche laut Auskunft der Medien- sind zusammen mit der Römisch-Katholi- ren werden. Gestrichen wurde auch der stelle der Evangelisch-reformierten Kir- schen Kirche daran, Sparmassnahmen zu Beitrag für die Kultur-Legi der Caritas, che ihren gewohnten Jahresbeitrag von erarbeiten», sagt er. Konkretere Angaben während der Beitrag an die Jugendorgani- 135 000 Franken. Sie plant allerdings, kann er aber noch keine machen. sation Jungwacht/Blauring um 4000 auf bis ins Jahr 2025 ihre «Beiträge mit Zweck- 17 000 Franken für das Jahr 2018 gekürzt bindung» – und dazu zählt die Unterstüt- Unterricht ist nach wie vor beliebt wurde. zung von Mission 21 – von heute 240 000 Eine Option ist laut Atwood die Er- auf 120 000 Franken zu halbieren. schliessung neuer Finanzierungsquellen. Nicht nur die Katholiken Brühlmann gibt sich betont gelassen. Den Kanton Basel-Stadt haben die Kir- Zwar machen die Beiträge aus den Kir- chen aber nicht im Visier. Im Schulgesetz kämpfen mit Geldsorgen. chen und kirchlichen Institutionen noch ist vermerkt, dass der Religionsunterricht immer den grössten Anteil aus – es handelt in den Schulen klar «Sache der religiösen Auch die evangelisch- sich um rund zwei Drittel der Spendenein- Gemeinschaften» ist. Der Lehrplan 21 bie- nahmen. «Die Evangelisch-reformierte tet als Alternative dazu Unterrichtsstun- reformierte Kirche Kirche Basel-Stadt ist nur eine von vielen den zum Thema Ethik an. Landeskirchen in der Deutschschweiz, die Obwohl die Landeskirchen laufend verliert Mitglieder. Mission 21 unterstützen», sagt er. «Es gibt Mitglieder verlieren, ist der Religions­ Kantonalkirchen, die finanziell nach wie unterricht an den Schulen nach wie vor «Das ist eine eindeutige Folge der Kir- vor sehr gut aufgestellt sind.» beliebt: Über 70 Prozent aller Primarschü- chenaustritte», sagt Christian Griss, Präsi- lerinnen und -schüler besuchen den dent des Römisch-Katholischen Kirchen- Fundraising wird wichtiger ­Unterricht, der von rund 90 katholischen rats. Die römisch-katholische Kirche Dennoch richtet Mission 21 ihr Augen- und reformierten Lehrpersonen erteilt rechnet mit einem Rückgang der Steuer- merk verstärkt auch auf andere Finanz- wird. «Diese Zahl ist seit sehr vielen Jahren einnahmen von heute elf auf zehn Millio- quellen, also auf Beiträge von Stiftungen, konstant, obschon der Anteil der Kirchen- nen Franken im Jahr 2020. Das hat Folgen von Firmen und privaten Spendern. «Wir mitglieder an der Kantonsbevölkerung für das Kernangebot der Kirche – etwa den müssen unsere Fundraising-Bemühun- mittlerweile bei 30 Prozent angelangt ist», Religionsunterricht – aber eben auch für gen intensivieren und potenzielle Geld­ sagt Atwood. die Vergabe von Beiträgen an externe Ins- geber mit unseren qualitativ wertvollen tageswoche.ch/+ex8fa × titutionen. und guten Projekten direkt ansprechen», Nicht nur die Katholiken kämpfen mit sagt Brühlmann. Allerdings wird die Nähe finanziellen Problemen. Auch die Evange- zu den Kirchen hier das wichtigste Stand- lisch-reformierte Kirche verliert laufend bein bleiben. «Die enge Beziehung ist Teil Mitglieder und damit Steuereinnahmen. unserer Identität.» Das hat weitreichende Folgen. So plant die tageswoche.ch/+pyw1n ×

TagesWoche 16/17 12 Atomindustrie tungsgrenze bei Inbetriebnahme von Was wird nach den Wahlen aus dem AWK Flamanville ebenfalls eingehalten wäre. Es gibt viele Gründe, weshalb der Trina- Fessenheim? Und wie will Frankreich mit tionale Atomschutzverband (TRAS) und andere Organisationen die Still­legung von den teuren nuklearen Altlasten umgehen? Fessenheim verlangen: Nirgends sonst ist das Erdbebenrisiko ähnlich hoch wie im Oberrheingraben, die Überflutungsgefahr grösser (die Anlage liegt 9 Meter unter dem Wasserspiegel des Canal d’Alsace), sind die Betonböden nachlässiger gebaut (1,5 Meter Hollandes statt 6 bis 8 Meter dick), die Reaktordruck- behälter älter und schadhafter, und es fehlt eine ausreichende, erdbebensichere Not- kühlung. Nirgends in Frankreich sind Zwischen- Stümperei in fälle so zahlreich wie in Fessenheim – und werden von der Betriebsleitung unverfro- ren verharmlost, wie etwa der Verlust von 100 Kubikmeter Kühlwasser, das einen wichtigen elektrischen Schaltkasten 2014 Fessenheim lahmlegte. Unverständlich und gefährlich ist, dass Frankreichs Behörden (die Auf- sichtsbehörde ASN und die Regierung) trotz dem Seilziehen um die Schliessung von Rudolf Rechsteiner noch immer an der Fiktion festhalten, dass dieses AKW weiterhin sicher betrie- s ist nicht so, dass der französi- ben werden kann. sche Präsident François Hol- lande nichts getan hätte. Ein in- 36 Milliarden Euro Schulden terministerieller Beauftragter Was die neue französische Regierung Ebereitete «offiziell» während Jahren die aber möglicherweise mehr beeindruckt Stilllegung des ältesten Atomkraftwerks als die Warnrufe aus der Dreiländerecke Frankreichs vor. Den deutschen Nachbarn sind die milliardenschweren Verluste der wurde die Stilllegung fest versprochen. eigenen Atomindustrie. Dass der französi- Und das Dekret von Anfang April ver- sche AKW-Hersteller Areva nie zum lukra- spricht die Schliessung, sobald der Euro- tiven Technikexporteur werden kann, Reaktor in Flamanville eröffnet wird; dürften seit dem Bankrott dieser Firma 450 Millionen Euro Entschädigung für die selbst die technikblinden Pariser Ministe- Betreiberin Electricité de France (EDF) rialbeamten bemerkt haben. In den USA wurden ebenfalls ausgehandelt. Rudolf Rechsteiner ist promovierter hat die AKW-Firma Westinghouse Kon- Doch: In den entscheidenden letzten Ökonom. Er begann seine berufliche kurs angemeldet. Westinghouse könnte Wochen seiner Amtszeit hat François Hol- Laufbahn als Wirtschaftsredaktor der nicht nur die Mutterfirma Toshiba, son- lande gestümpert. Er hätte der EDF sagen «Basler Zeitung». Seit Anfang der dern auch die Käufer des Kernkraftwerks können: «Ihr beantragt die Schliessung 1990er-Jahre lehrt er zu Umwelt- und vom Typ AP-1000 in den Abgrund ziehen, von Fessenheim und ich händige euch die Energiepolitik an den Universitäten derselbe Typ übrigens, den die Axpo für beiden Dekrete aus, die ihr in Flamanville Bern und Basel, seit 2010 auch an der die Schweiz beschaffen wollte. und Paluel (Seine-Maritime) dringend ETH Zürich. Er engagiert sich stark in Was in Paris weiter ins Gewicht fällt, braucht.» Doch Hollande entschied sich der Anti-Atomkraft-Bewegung: Rech- sind die Schulden von 36 Milliarden Euro für die umgekehrte Reihenfolge – und die steiner ist Vizepräsident des trinatio- der EDF – einer Staatsfirma, die nun in EDF liess ihn wenig überraschend hängen. nalen Atomschutzverbands TRAS. England und anderswo anstelle der Areva Sie spielte von Anfang an auf Zeit – die Zeit Von 1995 bis 2010 sass Rechsteiner den Karren aus dem Dreck ziehen soll. Da- nach Hollande – und hielt sich nicht an die für die SP im Nationalrat; seit 2012 ist bei gäbe es zu Hause mehr als genug zu Abmachungen. er wieder Grossrat. tun: Die milliardenteuren Sanierungen, die in den französischen AKW fällig wären, «worst case» für die Region lassen sich kaum überblicken. Ob sie von Ein formelles Schliessungsgesuch der stand erzwingt. Darüber hinaus gibt es der Aufsicht rechtzeitig durchgesetzt wer- EDF ist im Pariser Umweltministerium nie mehrere Varianten eines «worst case» für den, muss ebenfalls offen bleiben. eingetroffen. Das Regierungsdekret, von unsere Region: Seit 2005 weiss die französische Auf- einer verzweifelten Ségolène Royal am sichtsbehörde ASN von Konstruktions- französischen Fernsehen verteidigt, – EDF oder die Gewerkschaften können fehlern der Reaktordruckbehälter, verur- bringt keinen Fortschritt. Es besagt nichts das Dekret der Regierung mit einer sacht durch die Areva-Giesserei Creusot. anderes, als was auch im französischen Beschwerde bekämpfen. Die Aufsichtsbehörde schwieg jahrelang. Energiegesetz steht: Bei der Eröffnung – EDF kann darüber hinaus darauf Und schickte Briefe an Areva mit freundli- von Flamanville muss, damit der gesetzli- drängen, dass das neue Parlament die chen Fragen. che Deckel von 63,2 Gigawatt maximaler Obergrenze für AKW-Kapazitäten Heute weiss man: Creusot hat für Anla- AKW-Leistung nicht überschritten wird, aufhebt. geteile zahlreicher Reaktoren jahrzehnte- ein altes AKW vom Netz. – EDF kann anstelle von Fessenheim lang Sicherheitszertifikate gefälscht, ohne Fessenheim bleibt somit offiziell in -Be eine andere Anlage schliessen – etwa Folgen. Im September 2014 liess die ASN trieb, mindestens auf dem Papier, wenn das beschädigte AKW Paluel (1300 Me- den Reaktordruckbehälter von Flaman- nicht gerade wieder eine Panne den Still- gawatt), womit die gesetzliche Leis- ville testen, und fand wenig überraschend

TagesWoche 16/17 heraus, dass die Sicherheitsstandards für das Stahlcontainment nicht erfüllt sind. Mehr noch: Auch die bereits hergestellten Bauteile für Hinckley Point (GB) erfüllen die Anforderungen nicht. Ob und mit wel- chen Bauteilen diese Atomkraftwerke je in Betrieb gehen, ist ein Jahrzehnt nach Bau- beginn (!) grundsätzlich offen.

Hollande geht ohne Leistungsausweis Finanziell schwerwiegend für EDF sind auch die fortgesetzten Betriebsunter- brüche in alten Atomkraftwerken. Fessen- heim 2 steht seit letztem Sommer still und wird auf ähnliche Materialschäden ­geprüft. Fessenheim 1 läuft oder eben nicht, wie neue Zwischenfälle in diesen Tagen zeigen. Das Thema Fessenheim spaltet auch die französische Präsidentschaftskandi- daten. Der sozialliberale Kandidat Emma- nuel Macron kündigte an, er unterstütze den Schliessungsentscheid für Fessen- heim. Seine rechtspopulistische Kontra- hentin Marine Le Pen hingegen kritisierte die Schliessung als «ideologische Ent- scheidung». Vom rechtlichen Standpunkt her hat Hollande nicht einmal die Fassade ­gewahrt, die er fünf Jahre lang vor sich herschob. Er verlässt sein Amt ohne Leis- tungsausweis in Sachen Kernenergie, wenn man von einem Energiegesetz ­absieht, das allerdings gar nicht umgesetzt wird. Mit dem Entscheid, die Stilllegung «Zut alors!» Hollande geht und Fessenheim bleibt vorläufig am Netz. foto: Reuters von Fessenheim mit der Inbetriebnahme von Flamanville zu verknüpfen, ist aus dürfen die Preisvereinbarungen für sol- lieferten – aus Wind, Sonne und Kohle dem «Deckel» für Kernenergie ein «So- che Neuanlagen erst noch aus Netz­ wohlgemerkt. ckel» geworden. Als AKW-Gegner fühlt zuschlägen finanziert werden, ohne dass Der alte Atompark wird so zu einer man sich in die Lage versetzt, dass man die Staatskasse belastet wird, wenn die wachsenden Belastung. Schon lange wä- zwecks Schliessung des Uralt-Meilers von Börsenstrompreise bei starker Sonne oder ren teure Nachrüstungen fällig, nicht nur Fessenheim auf die Inbetriebnahme von Wind gegen null sinken. in Fessenheim, und die Entsorgungskos- Flamanville warten muss. Das ist das Ge- ten sind zum Grossteil ungedeckt. Die Auf- genteil einer echten Energiewende. Die französische sichtsbehörde wird nicht ewig beide Dass alles beim Alten bleibt, ist trotz- ­Augen zudrücken können, ohne dass es zu dem unwahrscheinlich. Wie in den USA Aufsichtsbehörde neuen Zwischenfällen kommt. (ab Three Mile Island 1979) oder in Japan Der Schlüssel zu einer Schliessung der (Fukushima 2011) könnte es auch in Frank- begnügte sich damit, alten Atomkraftwerke liegt nicht allein bei reich zum «Management by accident» der der Regierung in Paris, sondern ebenso Nuklearindustrie kommen. Das heisst wie das Ensi ­in der bei der Aufsichtsbehörde ASN. Sie be- nicht, dass ein schwerer Unfall wie in gnügte sich bisher damit, wie die Schwei- Tschernobyl oder Fukushima geschehen Schweiz Sicherheit zer Atomaufsicht Ensi jede Atomanlage muss. Aber es könnte sein, dass kleine Zwi- schönzurechnen und der Bevölkerung fal- schenfälle ganze Bauserien alter AKW vorzutäuschen. sche Sicherheiten vorzutäuschen. «Harte» stilllegen – und die Regierung zum Han- Bestimmungen werden nicht durchge- deln zwingen. Die EDF weiss von der hohen Rentabi- setzt, Sanierungen aufgeschoben, um die lität der neuen erneuerbaren Energien ein Betreiber zu schonen – alle diese Spiel- Neue Ökonomie der Stromerzeugung Lied zu singen, denn ihre Tochter EDF-EN chen werden nicht folgenlos bleiben, was Was sich seit dem Amtsantritt von Hol- («énergie nouvelle») gehört – nicht in Fukushima verdeutlicht hat. lande entscheidend verändert hat, ist die Frankreich, aber im Rest der Welt – zu den Mit der Alterung der Anlagen wächst neue Ökonomie der Stromerzeugung. grössten und erfolgreichsten Investoren die Gefahr. Ein Unfall, ein Anschlag auf Windenergie und Solarstrom können ein in erneuerbare Energien. die schlecht geschützten Brennelemente- AKW in kürzester Zeit ersetzen und sind Die neue französische Regierung wird Becken oder auch «nur» ein schwerer Zwi- erst noch billiger als ein altes AKW, das sich an die Realität gewöhnen müssen, schenfall könnten die französische Wohl- man reparieren muss. dass der Altbestand an Atomkraftwerken fühl-Gemeinde aus 40 Jahren Selbsthyp- Neue Solar- und Windfarmen – selbst permanent höheren Aufwand als Ertrag nose aufwecken. Niemand wünscht sich offshore im Meer, so zeigen die jüngsten bringt und, wenn man genau rechnet, die einen Unfall. Aber angesichts von Fäl- Ausschreibungsergebnisse in Deutsch- Staatskasse immer tiefer in den Abgrund schungen, Misswirtschaft und Kollabora- land – liefern günstiger Strom als neue zieht. Im letzten Winter funktionierte die tion aller Verantwortlichen erscheint dies Gas- und Kohlekraftwerke und sind weni- französische Stromversorgung nur, weil als das wahrscheinlichste Ergebnis – mit ger als halb so teuer wie neue Atomkraft- Deutschland und andere Nachbarn re- wahnwitzigen Folgen für alle, die es trifft. werke. Und nach den Spielregeln der EU kordhohe Stromexporte nach Frankreich tageswoche.ch/+y59ip ×

TagesWoche 16/17 14 Bestattungsanzeigen Basel-Stadt und Region

Basel Jeuch-Zeender, Lenzgasse 37, Basel, Muttenz, Abdankung: im engsten Familien- Hauser-Restle, Ber- Angelini-Poschini, Friedrich, von Trauerfeier: Freitag, Freitag, 21.04., kreis. nard Peter, von Anna, aus Italien, Klosters-Serneus, 21.04., 15.00 Uhr, 15.00 Uhr, Friedhof Reinach Rüschlikon/ZH, 27.04.1939–05.04.2017, 22.08.1936–05.04.2017, Predigerkirche. Muttenz. 17.06.1937–06.04.2017, Lothringerstr. 6, Frauchiger-Schnei- Pfaffenlohweg 55, Grellingerstr. 16, Wittlin-Esposito, Langlotz, Kurt, von der, Bertha, von Basel, wurde bestattet. Basel, Wurde Gisella Carmen, von Ramlinsburg/BL, Riehen, wurde bestattet. Eriswil/BE, bestattet. Bühler-Voss, Fritz Oberwil/BL, Therwil/ 31.01.1937–19.04.2017, 18.10.1921–29.03.2017, Rolf, von Basel, Jost-Wiedmer, Erwin, BL, 08.04.1943– Schulstr. 41, Muttenz, Hinterlindenweg 7, Löliger-Kleeb, Elise, 27.02.1940–05.04.2017, von Eriswil/BE, 17.04.2017, Malzgasse Trauerfeier: Reinach, Trauerfeier von Riehen/BS, Rennweg 51, Basel, 09.10.1927–06.04.2017, 23, Basel, Trauerfeier Mittwoch, 03.05., und Beisetzung: 09.10.1917–09.04.2017, wurde bestattet. Luzernerring 130, im engsten Kreis. 15.30 Uhr, Abdan- Freitag, 28.04., 14.00 Albert Oeri-Str. 7, Basel, Trauerfeier: kungsraum Friedhof Uhr, Friedhof Fiech- Riehen, Trauerfeier: Donelli, Marcel, von Zahmatkesh Sarches- Montag, 24.04., Muttenz. ten Reinach. Montag, 24.04., Basel, 09.01.1940– hmeh, Rasool, aus 14.30 Uhr, Friedhof Iran, 09.03.1984– Stacher-Loos, Her- 14.30 Uhr, Dorfkirche 03.04.2017, Austr. 75, am Hörnli. Holderegger, Werner, Riehen. Basel, wurde bestattet. 08.04.2017, Frei- mann Werner, von von Gais/AR, Martinoli-Latscha, burgstr. 50, Basel, Muttenz/BL, Egnach/ 26.03.1934–08.04.2017, Rohrer-Haug, Elise Egle, Emma Maria, Hedwig Elisabeth, bestattet. TG, 19.08.1921– Baselstr. 157, Reinach, Hermine, von Aesch/ von Nesslau/SG, von Basel/BS, 29.03.2017, Baumgar- Beisetzung im engs- BL, Binningen/BL, 10.12.1928–09.04.2017, Zimmerli-Kuprecht, 19.07.1928–17.04.2017, tenweg 28, Muttenz, ten Familienkreis. Eiken/AG, Zürich, Allmendstr. 40, Basel, Klara, von Unterent- Sternengasse 27, felden/AG, wurde bestattet. 22.04.1923–09.04.2017, wurde bestattet. Basel, Trauerfeier: Küng-Piotet, Dietrich, Schützengasse 60, 09.09.1931–27.03.2017, Weiss-Bättig, Verena von Geltwil/AG, Eichmüller-Scholl, Dienstag, 25.04., Riehen, Trauerfeier: Friedrich Miescher- Annamarie, von 03.02.1926–12.04.2017, Beat, von Altstätten/ 13.30 Uhr, Friedhof Mittwoch, 26.04., Str. 1, Basel, wurde Basel/BS, 24.02.1930– Habshagstr. 13, Rei- SG, 31.07.1933– am Hörnli. 14.30 Uhr, Friedhof bestattet. 31.03.2017, wohnhaft nach, Trauerfeier und 18.04.2017, Oberer am Hörnli. Mülhaupt-Benz, gewesen im APH Zum Beisetzung im engs- Batterieweg 6, Basel, Bettingen Susanne Esther, von Park, Muttenz, wurde ten Familienkreis. Schwander-Mursch, Trauerfeier im engs- Basel/BS, 13.05.1955– Brunner-Eschmann, bestattet. Hans Rudolf, von ten Kreis. 08.04.2017, Bristen- Reinhard, von Bettin- Metzger, Ralph, von Hendschiken/AG, gen/BS, 28.06.1936– Widmer-Neuweiler, Basel/BS, 24.03.1932– Enz, Hanspeter, von weg 28, Basel, 22.08.1923–09.04.2017, 11.04.2017, Talweg 20, Kurt, von Heimiswil/ 15.04.2017, Habsmatt- Giswil/OW, Trauerfeier: Unterm Schellenberg Bettingen, Trauer- BE, 17.03.1939– weg 11, Reinach, 06.06.1946– Mittwoch, 26.04., 189, Riehen, wurde feier: Mittwoch, 08.04.2017, Haupt- Trauerfeier und 09.04.2017, Sperr- 15.00 Uhr, Paulus- bestattet. 26.04., 14.00 Uhr, str. 74, Muttenz, Bei- Beisetzung: Dienstag, str. 100, Basel, wurde kirche. Dorfkirche Riehen. setzung im engsten 02.05., 14.00 Uhr, Wenk-Mory, Niklaus bestattet. Rodel-Wittersheim, Familien- und Freun- Heinrich, von Rie- Binningen Friedhof Fiechten Equey-Zweifel, Anna, Jakob, von Fahrwan- deskreis. Reinach. hen/BS, 03.11.1927– von Esmonts/FR, gen/AG, 15.12.1922– Schweizer, Paul, von 08.04.2017, Wett- Pratteln Müller-Thüring, 31.12.1917–14.04.2017, 14.04.2017, Friedrich Itingen/BL, steinstr. 6, Riehen, Brogle-Zangger, Alois, von Büt- Burgfelderstr. 188, Miescher-Str. 1, Basel, 13.07.1933–14.04.2017, wurde bestattet. Hanni Elisabeth, von schwil-Ganterschwil/ Basel, Trauerfeier: Trauerfeier: Bottmingerstr. 105, Zuzgen/AG, SG, 18.08.1937– Mittwoch, 26.04., Mittwoch, 26.04., Binningen, Beiset- 03.07.1934–12.04.2017, 11.04.2017, Therwiler- 10.30 Uhr, Friedhof 11.30 Uhr, Friedhof zung im engsten Muttenzerstr. 23a, str. 12, Reinach, am Hörnli. am Hörnli. Familienkreis. Pratteln, Trauerfeier: Trauerfeier: Donners- Fleischli-Siebold, Saladin-Hunziker, Frenkendorf Donnerstag, 27.04., tag, 27.04., 10.00 Uhr, Edelgard Maria, von Dora Hilda, von Hochstrasser-Bohnet, 14.00 Uhr, Friedhof Friedhof Fiechten Basel/BS, 13.04.1937– Basel/BS, 26.11.1922– Nelly, von Füllins- Blözen. Beisetzung im Reinach. 02.04.2017, Allschwi- 02.04.2017, Allmend- dorf/BL, Densbüren/ engsten Familien- Pflugi, Guido, von lerstr. 73, Basel, wurde str. 40, Basel, wurde AG, 31.07.1933– kreis. Himmelried/SO, bestattet. bestattet. 04.04.2017, Mühlack- M 07.08.1940–26.03.2017, erstr. 13, Frenkendorf, arino-Aeschbach, Furrer-Müller, Wally Schalbetter-Schrei- Kirchgasse 17, Rei wurde bestattet. Adelheid «Heidi» - Jenny, von Basel/BS, ner, Josef Marie, von Helene, von Hitz- nach, Trauerfeier und 23.11.1927–31.03.2017, Grengiols/VS, Muttenz kirch/LU, 23.11.1949– Beisetzung: Freitag, Morgartenring 34, 14.03.1933–09.04.2017, Felber-Meier, Olivio, 14.04.2017, 28.04., 10.00 Uhr, Basel, wurde bestattet. Lehenmattstr. 244, von Basel/BS, Aarau/ Rankackerweg 5, Friedhof Fiechten Gasche, Peter Joseph, Basel, wurde bestattet. AG, 09.03.1942– Pratteln, Trauerfeier Reinach. von Basel/BS, Seemann-Hammer- 07.04.2017, In der und Beisetzung: Wick-Schmid, Paul, 26.03.1942–08.04.2017, schmidt, Renate Dorfmatt 1, Muttenz, Freitag, 28.04., von Zuzwil/SG, Furkastr. 81, Basel, Wilhelmine, von Trauerfeier: Dienstag, 14.00 Uhr, röm.-kath. 21.09.1931–06.04.2017, wurde bestattet. Basel/BS, 17.04.1928– 25.04., 14.30 Uhr, Kirche Birsfelden. Aumattstr. 79, Rei- Gellertkirche Basel. Gil-Crespo, Purifi- 16.04.2017, Gellert- Soder, Christian , von nach, Trauerfeier und Beisetzung im engs- cacion, aus Spanien, str. 138, Basel, wurde Pratteln/BL, Basel/ Beisetzung: Donners- ten Familienkreis. 16.06.1934–11.04.2017, bestattet. BS, 18.02.1951– tag, 27.04., 14.00 Uhr, Leimenstr. 67, Basel, Soder, Hans, von Geiser-Membrez, 04.04.2017, Basler- Friedhof Fiechten wurde bestattet. Möhlin/AG, Madeleine, von strasse 9, Pratteln, Reinach. Muttenz/BL, Abdankung: Beiset- Höller-Aebli, Agnes 15.08.1932–02.04.2017, Riehen Langen-thal/BE, zung im engsten Anna Maria, von Wettsteinallee 143, 21.05.1938–06.04.2017, Familienkreis. Gisske-Schenkel, Basel/BS, 14.09.1937– Basel, wurde bestattet. Germanenweg 6, Peter, von Basel/BS, 12.04.2017, St. Alban- Vogel-Müller, Antoi- Solder, Christian, von Muttenz, Trauerfeier 22.02.1947–09.04.2017, Vorstadt 85, Basel, nette, von Basel/BS, Pratteln/BL, Basel/ und Beisetzung: Rainallee 33, Riehen, wurde bestattet. 09.10.1921–04.04.2017, BS, 18.02.1951– wurde bestattet. Dienstag, 25.04., 04.04.2017, Baslerstr. Jenni-Bär, Elsa Ber- Parkweg 21, Basel, wurde bestattet. 14.00 Uhr, röm.-kath. 9, Pratteln, Beisetzung tha, von Langen- Kirche Muttenz. bruck/BL, Weizenegger-Lach- Kis-Bor, Iren, von 16.08.1921–04.04.2017, ausse, Guido, von Muttenz/BL, Bruderholzstr. 104, Basel/BS, Aadorf/TG, laufend aktualisiert: 05.04.1945–03.04.2017, Basel, wurde bestattet. 22.11.1962–09.04.2017, Herrenmattstr. 7, tageswoche.ch/todesanzeigen

TagesWoche 16/17 Reise-Reportage 15 Bietet das Stücki wüste Ödnis oder Einkaufsspektakel? Ein Besuch im Shoppingcenter am Stadtrand zeigt: beides. Samstags in der Konsumhölle

Hier gibt es beim Kurzurlaub garantiert keinen Osterstau. fotos: matthias oppliger von Matthias Oppliger

as Gute liege nah, und zu Hau­ se sei es am schönsten, heisst es. Sicher ist das nicht. Sicher ist hingegen: Prüft man diese DAussagen hin und wieder auf ihre Richtig­ keit, bleibt man nicht im Stau stecken. Dem Osterstau etwa. Jedenfalls verläuft die Anreise ohne Zwischenfälle. Ich checke mit leichtem Gepäck ins Hotel Stücki ein, eine acht­ minütige Velofahrt von meiner Wohnung entfernt. Um trotz kurzer Reise in Ferien­ stimmung zu kommen, liess ich mir mei­ nen Hinweg von Lucio Dalla besingen. Mit «L’ultima luna» auf den Ohren durchs ­vormittäglich-sonnige Basel zu radeln – die bestmögliche Annäherung an eine Toskana-Rundfahrt im Cabrio. Nachdem ich pflichtbewusst das eine Hemd aufgehängt, den einen Satz Wäsche im Schrank verstaut, die Zahnbürste im Badezimmer platziert und den Ordner mit den «nützlichen Informationen für unsere Hotelgäste» durchgeblättert habe, rüste ich mich für das, was kommt. Trinkflasche, Notizblock, Fotokamera. Vor mir: ein gan­ zer Tag «Einkaufsvergnügen» im Stücki Shopping.

«Emotionales Rundum-Erlebnis» Ins Stücki geht höchstens, so der Run­ ning Gag in der ganzen Stadt, wer mal ein paar Stunden für sich sein will. Ein Kolle­ ge, der sich unlängst an einem freien Tag dorthin verirrt hatte, berichtete von leeren Ladenflächen und angeödetem Verkaufs­ personal. Es sei dort so einsam und still, dass zum vollkommenen Wüstengefühl nur noch der vorbeirollende Steppenläu­ fer und die zirpenden Grillen fehlten. Im krassen Gegensatz dazu stehen die Aussagen der Immobilienfirma Wincasa, Eigentümerin des Einkaufscenters am Stadtrand in Kleinhüningen. Sie verspricht

TagesWoche 16/17 kleiner Junge mit sehnsüchtigem Blick. Jede Wette, dass er seine Ausbildung (Pri- marschule) sofort abbrechen würde, wenn er stattdessen den Job des Verkäufers ­übernehmen könnte, der hier die Drohnen vorführt. Die «Drone Zone» ist einKäfig­ aus Netzstoff, in dem die ferngesteuerten Fluggeräte getestet werden können. In der Drohnenszene scheint ein Wett- rüsten in Gang zu sein. Jedes Gerät sieht ein bisschen gefährlicher aus, hat ein paar Rotoren mehr als das vorherige. Ein Bild- schirm zeigt, wie sich eine Surferin im Bi- kini auf ihrem Brett über die Wellen tragen und dabei von einer Drohne verfolgen und in vorteilhafter Pose von hinten filmen lässt. Die Aufnahmen erinnern mich daran, dass ich im Kurzurlaub bin.

Eiersuche mit Schnuffi Auf der Suche nach einem emotionalen Rundum-Erlebnis begebe ich mich zu den Spielwaren. Lego hat nicht mehr viel mit der Polizeistation zu tun, die damals mei- nen wertvollsten Besitz darstellte. Lego heute ist ­digital, mehr Video­game als Spiel- zeug und trägt Monster­gesicht. Ausser- dem gibt es ein Spielzeug, das zuerst ausge- brütet werden muss. Ein bunt gesprenkel- tes Ei richtet sich an seine, wohl junge, Ziel- gruppe und sagt: «Nur durch deine liebe- volle Pflege kann ich dieses Kunststoffei verlassen und mein volles Spielzeugfigu- renpotenzial entfalten.» Konfuzius sagt: «Freude ist überall, es gilt nur, sie zu entdecken.» Mir wird das bald zu kindisch. Auf der Suche nach Zerstreuung wende ich mich «Einkaufen als emotionales Rundum-­ ersten Kunden. Wo es Steckdosen hat, Schnuffi zu, dem Stücki-Häschen in mei- Erlebnis», berichtet von einem «Aufblü- lümmeln Junge mit Smartphones vor dem nem Telefon. Schnuffi hat irgendwo im hen», von «Shopping in einer modernen Gesicht herum. Im ersten Stock hadert Stücki vier Eier versteckt, die ich dank und entspannten Atmosphäre». eine asiatische Reisegruppe mit dem «augmented reality» mit meiner Smart- Es ist ein blendend schöner Samstag- Kaufentscheid: Modeschmuck von Tho- phone-Kamera suchen kann. Jedes gefun- morgen, kurz nach halb zehn, als ich das mas Sabo oder doch eine teure Schweizer dene Ei gibt Punkte, die man am Infodesk Stücki betrete. Noch sind die Besucher Uhr von Juwelier Kurz? gegen eine «süsse Überraschung» und Ein- spärlich, die Tischchen im Foodcourt kaufsgutscheine tauschen kann. Ich eier­ e ­zwischen Mc Donald’s und Subway kaum Statt zirpender Grillen ist erfolglos durch die Gänge, bis mich die besetzt. Mich ziehts da hin, wo sich die Frau hinter der Saftbartheke misstrauisch ­wenigen anwesenden Menschen tum- das eindringliche Sirren zu mustern beginnt, weil ich ihre Auslage meln: ins Migros Restaurant. Das Früh- bereits zum fünften Mal passiere. stück ist dort mit knapp sechs Franken von Drohnen zu hören. Entnervt fälle ich einen Kaufentscheid ­unschlagbar günstig. Bei Milchkaffee, und bestelle im Starbucks einen Filter­ Vollkornbrötchen und Birchermüesli Auf beiden Etagen stehen einige Laden- kaffee. Endlich bin ich auch wieder Kon- spreche ich mir selber Mut zu. Heute will lokale leer, die Läden sind heruntergelas- sument. Auf dem Weg nach draussen ich mich auf alle Erlebnisangebote einlas- sen, eine Ladenfront ist gar mit Brettern ­begegne ich der asiatischen Reisegruppe, sen, mögen sie auch noch so bekloppt sein. zugenagelt. Vor allem die Passage auf die noch immer unschlüssig wirkt. Ich Ich bin schliesslich zum Spass hier. der westlichen Seite des langgezogenen knipse ein Urlaubs-Selfie in der Sonne. Gebäudes strahlt den Charme eines Ab- Zur Mittagszeit ist der Foodcourt gut Leere Ladenlokale fluggates um drei Uhr morgens aus. Die besucht. Ganze Familien kommen zusam- Als Erstes lade ich die Stücki-App her- Frage nach der Leerstandsquote wird men, um bergeweise Happy Meals, Big unter. Klar doch, ohne App kommt heute ­Stücki-Leiter Christian Mutschler später Macs und Mc Flurrys zu vertilgen. Der An- nicht einmal mehr das Lufthygieneamt nicht, beziehungsweise so beantworten: blick schlägt mir etwas auf den Magen, ich Basel-Stadt aus. Beim Öffnen der Applika- «Den aktuellen Stand der Transformati- bestelle ein Salätchen. tion begrüsst mich etwas unerwartet ein onsflächen kommunizieren wir nicht.» Nach etwas über drei Stunden Stücki angestrengt herziges Osterhäschen, das Aber entlang der breiteren Passage, scheint mir das Erlebnisangebot ausge- Schnuffi heisst und mich mit dümmlich- dort, wo sich die grösseren Geschäfte reizt. Eine halbe Stunde verbringe ich infantilem Stimmchen über ein Ostereier- ­befinden, macht sich ab dem späteren ­damit, etwas unmotiviert nach einer Bade- suchspiel in Kenntnis setzt. Ich knipse Vormittag tatsächlich so etwas wie Be- hose zu suchen (Ferienstimmung!) und ein dem Häschen das Licht aus. So langweilig triebsamkeit breit. Und auch bei den lachsfarbenes Exemplar (oder ist es Apri- ist mir nun wirklich nicht. Zu dem Zeit- Fast-Food-Ständen werden die Kunden kose?) anzuprobieren. Es sitzt schlecht. punkt weiss ich noch nicht, wie dankbar zahlreicher. Die Langeweile lässt sich jetzt nicht ich Schnuffi später sein werde. Statt zirpender Grillen ist im Media mehr wegdiskutieren. Ich wünsche mir Ein erster Rundgang. In den Geschäf- Markt das eindringliche Sirren von Droh- die 18 Kinosäle herbei, die hier dereinst für ten tummeln sich da und dort bereits die nen zu hören. Mitten im Geschäft steht ein mehr Besucher sorgen sollen. Kurz über-

TagesWoche 16/17 lege ich, ob ich mir das Stücki mit ein paar der Schnapsminiaturfläschchen von der Denner-Kasse schöntrinken soll. Kurz überlege ich, ob ich mir das Stücki mit Schnaps von der Denner- Kasse schöntrinken soll. Stattdessen frage ich in der Apotheke nach einem rezeptfreien Stimmungsauf- heller. Ja, für mich, nicht für einen Freund. Der Apotheker rät mit besorgtem Blick und vor Anteilnahme warmer Stimme zu Johanniskraut. «Trinken Sie diesen Tee, dann wird es ihnen besser gehen», sagt er aufmunternd. «Es dauert allerdings zwei Wochen, bis die Wirkung spürbar wird.» Ich nicke. Dann bin ich hoffentlich nicht mehr hier, denke ich still. Verzweifelt, wie ich bin, braue ich mir auf dem Hotelzimmer trotzdem eine Tas- se Johanniskrauttee. Extrastark, mit zwei Beuteln. Ich google «Langeweile im Einkaufscenter».­ Irgendeine Agentur will mir ­weismachen, dass «interaktive Shopping­erlebnisse» die innovativste Art seien, «Kunden zu beschäftigen und zu unterhalten». Die offenkundige Verzweif- lung der Detailhandelsbranche schlägt mir weiter aufs Gemüt. Zurück im Stücki meldet sich dann Fleisch ohne Faxen: So muss es sein. endlich mein Telefon. «In der Nähe liegt ein Ei», lässt mich Schnuffi wissen. Dieses keln, Tätowierungen und der Bartwuchs ­dieser Frucht, bei den Joghurts denkt er Erfolgsgefühl und das Johanniskraut in im Vergleich zu den kantig-virilen Stam- an eine verflossene Liebe, die Fischstäb- meiner Blutbahn heben meine Stimmung mkunden stark unterdurchschnittlich chen ­wecken Kindheitserinnerungen . merklich. In der Migros schlage ich ein aus. Enttäuschte Ladenbetreiber haben Wagner, der Autor, muss für seine kleines Büchlein mit dem Titel «Hem- der Stücki-Leitung zuletzt vorgeworfen, ­Recherche unendlich viel Zeit in Super- mungsloses Glücklichsein» auf. Konfuzi- die Besucherzahlen mit den regelmässig märkten verbracht haben. Und liess us sagte: «Freude ist überall, es gilt nur, sie wiederkehrenden Fitnesskunden zu ­seinen Helden sich dann doch aus dem zu entdecken.» Das will ich mir zu Herzen schönen. Ob das stimmt, kann ich nicht Einkaufsladen hinausträumen. Beim nehmen. Ich gehe zurück in den Media- beurteilen. Das Gym ist jedenfalls ange- Zahlen an der Kasse etwa denkt er: markt, Drohnen testen. nehm halb leer. «Manchmal kommt es mir vor, als könnte Der junge Verkäufer in der Drone Zone ich mich ans Jagen erinnern, einen Speer drückt mir eine Fernsteuerung in die Brooklyn Lager im Steakhouse in der Hand, unterwegs in der Savanne. Hand. Auf dem Fluggerät sitzt Super M­ ario. Ausgepowert und hungrig streife ich Eine Million Jahre Jagen und Sammeln, Diese Drohne würde mich im internatio- mir 90 Minuten später ein Hemd über, achttausend Jahre Landwirtschaft, nalen Wettrüsten wohl etwas ­lächerlich dann gehts ins Steakhouse. Das Restau- neunzig Jahre Supermarkt. Kein Wunder, aussehen lassen. Ebenso meine Flugküns- rant «Block House» gehört im Stücki dass ich verwirrt bin, es ging doch alles te. Nachdem ich beinahe den Verkäufer am zum Inventar. Nach dem soliden Rib-Eye ziemlich schnell.» Kopf getroffen habe («Keine Sorge, ich bin bestelle ich statt ­eines Desserts ein zwei- Ich kann ihn verstehen. Auf dem Heim- versichert»), bruchlande ich das Ding auf tes Bier (Brooklyn Lager). Ein Entscheid, weg am nächsten Morgen träume ich mich einer anderen, ungleich teureren Drohne. der von Kellner ­Lukas mit anerkennen- mit Lucio Dalla wieder in den Süden. Dann ist der Akku leer. Der Verkäufer dem Grinsen quittiert wird. tageswoche.ch/+q4mkt × nimmt mir die Fernsteuerung mit einem Zurück im Hotelzimmer schalte ich den erleichterten Seufzer aus der Hand. Fernseher ein. Teleshopping. Ein ­würdiger ANZEIGE Abschluss meines Kurzurlaubs. Ein enthu- 30ish, dark haired, good-looking, Endlich Abendsonne statt Kunstlicht siastischer Fernsehkoch will mir ein Ge- big-hearted, blue-eyed girl Während ich überlege, mit dem Rau- müsewürfelschneidegerät andrehen, eine with Vogue-meets-Gap look, chen anzufangen, nur weil im Kiosk eine aufgedrehte Endfünfzigerin schwärmt von seeks starving artsy type to push my boundaries attraktive Zigi-Promotion stattfindet, ver- ihren Trekkingschuhen mit Glitzereinlage (call me politically correct, but call me). kündet eine freundliche Frauenstimme («Auch da dürfen Sie Frau sein»). I am wild for brains, cleverness, talents über die Lautsprecher die bevorstehende Zum Einschlafen blättere ich im Ro- (your choice: artistic optional). Schliessung des Einkaufscenters. Ich kann man «Vier Äpfel» von David Wagner. Die You are as singular as I am meine Erleichterung nicht verbergen. Geschichte dreht sich um einen Mann, and we are not easy to find. Endlich Abendsonne statt Kunstlicht. der durch einen Supermarkt streift. Die So, give your skepticism the day off and write me a mail, not a note. Die Zeit bis zum Abendessen vertrei- Auslage dient ihm als Ausgangspunkt be ich mir im Fitnessstudio, das zum ­unzähliger Assoziationen. Bei den Äpfeln [email protected] ­Stücki gehört. Dort fallen meine Mus- sinniert er über die symbolische Kraft

TagesWoche 16/17 18 Gastronomie Asche der Woche Zum rasanten Wachstum des Unter- nehmens sagt Lang: «Es ist in der Tat Pizza und ­ ­einiges passiert. Wir sind derzeit in der glücklichen Situation, dass wir das so hand­haben und wachsen können.» Ir- Pasta für Basel gendwann komme auch wieder eine Kon- solidierungsphase. Es sei aber schön, ein von Yen Duong solches Portfolio zu haben, so Lang.

as Imperium des Gastronunter- Pasta statt Spaghetti-Träger nehmers Jérôme Beurret wächst Auch in der Freien Strasse erweitert D weiter: Die Rhyschänzli-Gruppe sich das kulinarische Angebot. Gab es macht an der Grenzacherstrasse 97 mit dort bislang nur Spaghetti-Träger, gibt es «La Strada» demnächst ein weiteres Lokal jetzt bald auch Spaghetti. Und zwar «vor auf. In den ehemaligen Räumlichkeiten Ort produziert, schonend gegart und mit des Café «Pan e più» sollen hauptsächlich schmackhaften Saucen verfeinert», wie Pizzen und Salate angeboten werden. es in der Medienmitteilung der deut- Dies ist einem Instagram-Post der Rhy- schen Franchise Anton&Konsorten FCB-Fangräber schänzli-Gruppe zu entnehmen. heisst. «Ein konkretes Datum haben wir Das Prinzip von Anton&Konsorten von Dominique Spirgi noch nicht, da wir momentan im Lokal ist denkbar simpel, klingt aber lecker: sanfte Renovationsarbeiten durchfüh- Kunden wählen aus dem Sortiment eine er Riehener SVP-Grossrat (und ren. Es kommt darauf an, wie es mit den Nudelsorte und Sauce aus, die Frisch­pasta Spielerberater) Heinrich Ueber- Arbeiten vorangeht», sagt Cyrill Lang, wird für 90 Sekunden im Wasser gekocht D wasser sorgt mit einer Interpella- Geschäftsleiter der Rhyschänzli GmbH. und samt Sauce und Topping zum Mitneh- tion dafür, dass sich der Basler Regie- Am Anfang wolle man sich hauptsäch- men abgepackt. rungsrat mit der Frage der «Schaffung lich auf Pizzen und Salate fokussieren, Die Pasta wird nicht getrocknet, son- ­einer Bestattungsmöglichkeit für Fans des später soll eine Bar dazukommen. Mehr dern stündlich vor Ort hergestellt, aus FC Basel in einer anzulegenden FC-Basel- Details will Lang in den nächsten zwei ­einem währschaften Teig mit Mehl und Grabstätte auf dem Friedhof Hörnli» be- Wochen bekannt geben. Wasser. Zur Auswahl stehen vegane fassen muss. Ueberwasser stellt sich einen Zur Rhyschänzli-Gruppe gehört das ­Fusilli, Trottole, Mafaldine, Conchiglie Ort vor, der «pietätvoll konzipiert und traditionelle Restaurant Rhyschänzli und Dinkel-Pasta mit verschiedenen klas- künstlerisch anspruchsvoll» gestaltet wer- im St. Johann, die Buvette bei der Kaser- sischen und Pesto-Saucen. den soll, aber dennoch «dezent Elemente ne, der «Union Diner» in der Steinen Ab 6. Mai ziehen Anton&Konsorten des FC Basel, des Fussballs und des Fan- und das «Union» an der Klybeckstrasse. in die Freie Strasse, direkt neben den Star- lebens» aufnimmt, «vielleicht mit an- Vergangenen November übernahm die bucks. So ist der Espresso danach auch deutungsweisen, gestalterischen Zitaten Gruppe zudem das «Café des Arts» am gleich in Reichweite. von Spielfeld, Fankurve, Bällen usw.». Barfüsserplatz. tageswoche.ch/+tqxpn × tageswoche.ch/+qbood ×

Gesehen von Tom Künzli

Tom Künzli ist als Illustrator für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. Der 42-Jährige wohnt in Bern.

TagesWoche 16/17 Häusliche Gewalt 57 Prozent der Fälle betreffen auch Kinder von Yen Duong

eschimpfungen, Schläge, Schreie – und mittendrin die Kinder. Im B Kanton Basel-Stadt muss die Poli- zei im Durchschnitt einmal pro Tag wegen häuslicher Gewalt ausrücken. Nicht selten sind bei solchen Fällen Kinder involviert. Gemäss dem Justiz- und Sicherheits­ departement (JSD) erleben pro Monat rund 20 Kinder einen Polizeieinsatz bei sich zu Hause. In der Hälfte der Fälle häuslicher ­Gewalt sind Kleinkinder, die selbst keine Hilfe holen können, direkt betroffen oder Zeugen. «Zwischen 2012 und 2014 waren durchschnittlich in rund 57 Prozent der Fälle Kinder im Haushalt gemeldet», sagt JSD-Sprecher Toprak Yerguz. Der Anteil der Kinder, die in den Polizeirapporten auftauchen, sei auch deshalb so hoch, «da in den entsprechenden Familien meist mehrere Kinder leben», so Yerguz weiter. Auch indirekt leiden Kinder unter häuslicher Gewalt. Foto: istock Stiftung will handeln Die Christoph Merian Stiftung (CMS) ­allerdings nur selten offen sichtbar, sagt haben – zum Beispiel, wenn sie die sieht Handlungsbedarf und will sich Yerguz. Aber: «Auch wenn die Kinder ­dramatische Situation später nachspie- künftig intensiver mit dem Thema «Ge- ­keine offensichtlichen Spuren von Gewalt len.» Oft würden Kinder die Gewalt aber walt an Kindern» beschäftigen, wie ihrem aufweisen, wird eine Meldung an die Kin- auch akustisch miterleben – oder auf- neu lancierten Magazin «Radar» zu ent- der- und Erwachsenenschutzbehörde so- grund der schlechten Verfassung der nehmen ist. Geplant ist in einem ersten wie an den Kinder- und Jugenddienst ge- Mutter. Schritt ein Runder Tisch mit dem Kinder- macht, damit diese abklären können, ob «Gerade Babys spüren es, wenn die schutz Schweiz, dem Marie Meierhofer das Kindswohl gefährdet ist.» Mutter unruhig ist – das kann Unsicher- Institut für das Kind und der Paul Schiller Denn Kinder seien von Gewalt gegen heiten auslösen», sagt Sachweh. Für die Stiftung. Dies, um den Handlungsbedarf ihre Eltern immer existenziell betroffen, Frauenhausleiterin ist unbestritten: Auch «zu identifizieren und bedarfsgerechte auch wenn sie selbst keine Schläge abbe- wenn Kinder nicht direkt von häuslicher Projekte abzuleiten». kommen würden. «Ein von Gewalt und Gewalt betroffen sind – indirekt sind sie es Für nähere Informationen zum Projekt Angst geprägtes Umfeld kann sich negativ immer. sei es zum jetzigen Zeitpunkt noch auf die Entwicklung der Kinder bis hin tageswoche.ch/+2x0e7 × zu früh, da man erst mit den Planungen ins Erwachsenenalter auswirken», sagt angefangen habe, sagt CMS-Sprecher Yerguz. ANZEIGE Toni Schürmann. Vergangenes Jahr wur- den in Basel-Stadt gemäss der Kriminal- Kinder versuchen zu schlichten statistik 707 Straftaten im Bereich der Birgit Sachweh erlebt als Leiterin des häuslichen Gewalt begangen (ganze Frauenhauses beider Basel aus nächster Fr 21.04. 20:00 Schweiz: 17 685). Nähe mit, wenn Frauen und Kinder von «What the fake» – Jetpack Bellerive «Diese Zahl stellt nur die Spitze des häuslicher Gewalt betroffen sind. Letztes Entfällt leider wegen Krankheit. Wir wünschen Eisbergs dar. Es wird aufgrund verschie- Jahr mussten 67 Frauen und 56 Kinder we- gute Besserung. Nachholtermin: 18. April 2018 dener Studienergebnisse davon ausge- gen ihrer prekären Lage ins Frauenhaus gangen, dass die polizeilich registrierten flüchten. «Viele Frauen kommen mit Sa 22.04. / So 23.04. 20:00 Fälle häuslicher Gewalt weniger als fünf ­ihren Kindern zu uns», sagt Sachweh. «Morton Feldman» – Ensemble Phoenix Basel Prozent des Phänomens beleuchten, das «Die Kinder, die hier auftauchen, sind in Mo 24.04. 20:00 in unserer Gesellschaft quer durch alle der Regel sehr durcheinander, ängstlich «Dialog» – Christian Dierstein, Schlagzeug Bevölkerungsschichten verbreitet ist», und unruhig.» Mi 26.04. 20:00 • Musiktheaterformen T 061 683 13 13 sagt Yerguz. Häufig würden die Kinder bei einem www.garedunord.ch Wird eine konkrete Kindsmisshand- Streit dazwischengehen und versuchen, «Captcha Songbook» – Leo Hofmann lung gemeldet oder von der Polizei fest­ zu deeskalieren und die Mutter zu schüt- Do 27.04. 20:00 gestellt, wird die Staatsanwaltschaft aktiv. zen. «Somit werden die Kinder auch «The Emigrant» – camerata variabile Dies komme zum Glück jedoch selten vor: manchmal geschlagen. Viele Mütter Nur ein kleiner Teil der Kinder sei direkt ­sagen uns, dass die Gewalt nicht vor den von körperlicher Gewalt durch einen Kindern stattgefunden habe. Wir stellen ­Elternteil betroffen. Spuren psychischer in Therapien jedoch immer wieder fest, Gewalt seien bei einem Polizeieinsatz dass die Kinder doch viel mitbekommen

TagesWoche 16/17 Bildstoff 360° tageswoche.ch/360

Veszprém Eher geht ein ­Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Syrer freiwillig nach Ungarn geht: Der Zoo, in dem dieses Jungtier steht, dürfte geräu- miger sein als die Internierungslager, die für Flüchtlinge geplant sind. boglarka Bodnar/ Keystone

Tegucigalpa Wahrscheinlich ist das die Krönung für jeden gläubigen Christen – einmal den Heiland geben an einem Karfrei- tag. In Honduras ist die Hälfte der Be- völkerung römisch- katholisch, aus den USA wird das Land zudem evangelikal missioniert. Cabrera/ Reuters

London Von dieser May hat Europa keine Frühlings­gefühle zu erwarten: Die britische Premier- ministerin will Neuwahlen, um den Brexit durch- zupauken. Toby Melville/ reuters Pjöngjang Immer auf der Hut: Jeder zwan- zigste Nordkorea- ner gehört der Armee an. Da werden sogar die ­Fische einer Wels- Farm militärisch streng bewacht, wenn fremdfötze- lige Journalisten die Hauptstadt besuchen.­ Damir Sagolj/ reuters

Krasnojarsk Der russische Schriftsteller Anton Tschechow soll Krasnojarsk für die schönste Stadt Sibiriens gehalten haben. Dieser Hund hat von ihr aber ganz offensichtlich die Schnauze voll. ilya Naymushin/ reuters von Georg Kreis

on Verschwörungstheorien geht offensichtlich eine Faszi- nation aus – positiv wie negativ. Dies belegt die Aufmerksamkeit, Vdie dem Thema in jüngster Zeit zuteil wur- de. Zum einen zeigt sich dabei ein Interes- se an der Frage, was Verschwörungstheo- rien überhaupt sind. Zum anderen ist da der Wunsch nach einer Klärung, ob ­bestimmte Deutungen und ihre Vertreter der Welt der Verschwörungstheorien ­zuzurechnen sind. Was Verschwörungstheorien sind, lässt sich leicht erklären. Ihre zentrale Eigen- schaft besteht darin, dass sie angeben, ­bisher wenig erkannten Aktivitäten von Geheimmächten auf die Spur gekommen zu sein; eben den Verschwörern, die zum Schaden der Menschheit ihre dunklen ­Geschäfte betreiben. Als solche Mächte wurden im Laufe der Zeit angesehen:

– die Juden, – die Jesuiten, – die Freimaurer, – die Tempelritter, – Opus Dei, – die hinteren Reihen des Vatikans.

In unseren Zeiten sind es: der mit ­einflussreichen Internet-Maschinen aus- gestattete vormalige KGB und die schon seit Jahren alles bestimmende CIA, viel- leicht auch in Kombination mit dem israe- lischen Mossad und dem angeblich viel zu wenig beachteten und immer wieder ins Barfuss wie ein Leichnam: Klar, Paul McCartney ist tot. foto: keystone Spiel gebrachten Bilderberg-Club. Die alljährlich stattfindenden Konfe- Verschwörungstheorien renzen der Bilderberger bringen einfluss- reiche Personen aus Wirtschaft, Politik, Militär, Medien, Hochschulen und etwas «9/11», Karl der Grosse, Paul McCartney: Hochadel zusammen und würden so die Geschicke der Welt steuern. Sie werden – Wie uns Verschwörungstheorien fesseln wenig überraschend – auch für die Grün- dung der EU und die Schaffung des Euro und wie wir ihnen begegnen sollten. verantwortlich gemacht. Viel zu viel Aufmerksamkeit Für die Medien sind Verschwörungs­ geschichten in beiden Richtungen at- traktiver Stoff. Einerseits versuchen sie, Faszination Verschwörungstheoretiker zu entlarven, andererseits beliefern sie ihr Publikum mit solchen Storys. Jüngstes Beispiel: Die «NZZ vom Ostersonntag» machte ­darauf aufmerksam, dass der Trump-­ der blossen Berater Steve Bannon mit konservativen Kardinälen – das Wort fällt – «konspirie- re», um den populären Papst Franziskus zu stürzen. Andererseits betreiben die Medienleute mit ihren vielleicht auch Vermutung ehrlich gemeinten Demontageversuchen unfreiwillige Promotionen dessen, dem sie entgegentreten wollen. Verschwörungstheorien sind ein wohl eher schmales Randphänomen, das in den Genuss von viel zu viel Aufmerksamkeit kommt, vielleicht – für einen Moment und fast unvermeidlich – auch jetzt mit die- sen Zeilen. Google listet eine lange Reihe

TagesWoche 16/17 23 von angeblichen Verschwörungs­theorien Wir müssen uns von den Verfechtern So kommt es dann, dass auch eine auf und nennt dabei zahlreiche unter- «alternativen Wissens» nicht dazu drängen quasi historische Verschwörungstheorie schiedliche «Alternativwahrheiten», die lassen, uns mit ihren An- und Einsichten akademisch ummantelt wird. Es gibt näm- nicht die Qualität einer Theorie haben. zu beschäftigen. Es genügt und ist ergiebi- lich die These, dass es das Mittelalter nie Ein schönes Beispiel ist die nicht nur ger, wenn wir, die Nichtexperten und ge- ge­geben habe, genauer die Zeit zwischen unter Beatles-Fans kursierende «Paul is wöhnlichen Erdenbürger, uns mit den 614 bis 911 eine Phantomzeit sei, also dead»-Annahme, wonach Paul McCartney sehr offensichtlichen Anschlusshandlun- der berühmte Karl der Grosse nie oder zu 1966 verstorben und durch einen Doppel- gen und deren Folgen auseinandersetzen einer anderen Zeit gelebt habe. gänger ersetzt worden sei. Zur Theorie und zum Beispiel zur Irak-Invasion von Diese These wird nicht wahrer, weil ihr würde dies allerdings erst, wenn auch die 2003 eine Meinung haben. Autor ein studierter Germanist, ein Dr. Agenten für diese Irreführung identifi- phil. Heribert Illig, ist. Überhaupt ist das ziert, deren Aktivität in eine Reihe anderer Konstruierte Komplexität «erfundene Mittelalter» nicht von Bedeu- Aktionen gestellt und damit die systemati- Zu Verschwörungsvermutungen ge- tung für unsere Gegenwart, während die sche Einflussnahme auf das Weltgesche- hört indessen, dass sie mehr oder weniger Suche nach den Hinterleuten der Attacken hen behauptet würde. leicht zur Meinung führen, dass da «etwas auf das Symbol des Weltkapitalismus Wichtig am Verdacht auf Täuschung ist dran» sein könnte. Auch im Falle der dem doch relevanter erscheint. das schöne Gefühl, zu den wenigen Auf­ russischen Geheimdienst zugeschriebe- geklärten zu gehören, die sich nicht hin- nen Hackerangriffe und Internetmanipu- Ist man nur auf ters Licht führen lassen. Das Aufdeckungs- lationen im Vorfeld der letzten US-Präsi- bzw. Erweckungserlebnis stellt einen Wert dentenwahl. Sie begünstigen jedoch eine bestätigende Indizien an sich dar, weil man jetzt zu denen gehört, enorme Überschätzung des vermuteten welche die Dinge so sehen können, wie sie Phänomens und lenken von anderen «Fak- bedacht, lässt sich leicht «wirklich» sind. Manche Anhänger von toren» ab, zum Beispiel von den anderen angeblichen­ Verschwörungstheorien be- und offensichtlicheren Gründen, warum finden, was man sucht. gnügen sich damit, in unverbindlicher der groteske Donald Trump als Präsident Weise etablierte Einsichten und vermeint- der USA gewählt wurde. Wissenschaft darf zwar, sie soll viel- liche Gewissheiten als fragwürdig vorge- Von Verschwörungstheorien wird ge- leicht sogar in der Ausgangsphase spekula- führt zu bekommen. sagt, dass sie Menschen bedienen, die tive Überlegungen anstellen. Die anschlies- ­gerne an einfache Wahrheiten glaubten. senden Abklärungen sollten dann die Bei «9/11», scheint es, Das mag teilweise so sein. Mindestens so getroffenen Hypothesen bestätigen – veri- sehr wird aber ein Publikum bedient, das fizieren. Wissenschaft ist keineswegs frei sollte man schon eine komplizierte Wahrheiten wünscht. Ihnen von kontradiktorischen Auseinanderset- ist die wirkliche Welt zu simpel, sie brau- zungen um Methoden und Resultate. Sie gewisse Obsession chen konstruierte Komplexität und allen- lebt zu einem wichtigen Teil auch von falls eine nicht selbstverständliche, beinahe unterschiedlichen Auffassungen. Aber sie entwickeln dürfen. überraschende Theorie. Damit soll höherer hat solide handwerkliche Regeln als ge- oder tieferer Sinn gewonnen werden. meinsamen Grund, die in erster Linie dar- Untersuchungen haben gezeigt, dass Verschwörungsfantasien speisen sich in bestehen, dass die Untersuchung eines die Gegenwahrheiten per se bloss von aus dem wachsenden Misstrauen gegen- Gegenstands nicht zu einem wesentlichen ­beschränktem Interesse sind und man so- über etablierten Institutionen und Ge- Teil im Bereich der Vermutungen bleibt. gar mehrere und unter Umständen sich wissheiten. Dieses Misstrauen kann Ist man, von Vermutungen ausgehend, widersprechende Erklärungsvarianten pathologische Züge annehmen. Es kann nur auf bestätigende Indizien bedacht, eher akzeptiert als die über offizielle für sich aber auch in Anspruch nehmen, lässt sich unter Umständen leicht finden, ­Verlautbarungen vermittelten, zu schnell gesundes Misstrauen zu sein. was man sucht. Darum müssten auch einleuchtenden Erklärungen: Hier haben ­falsifizierende Gegenproben angestellt wir sie, die Attraktivität und die Faszina- Misstrauen kann werden, welche die eigenen Annahmen tion Vermutung. infrage stellen. In dieser Beziehung haben Dann ist da die zentrale Vermutung zu pathologische Züge es Bearbeiter allgemein anerkannter For- «9/11». Am Attentat vom 11. September 2001 schungsfelder mit ihren vielleicht etwas auf die Zwillingstürme des World Trade annehmen – oder für sich langweilig erscheinenden und entspre- Center in New York hängt ein wichtiger chend weniger beachteten Untersuchun- Teil des weiteren Verlaufs des Weltgesche- in Anspruch nehmen, gen leichter als die von einem grossen hens. Also müsste es doch geklärt werden. ­Laienpublikum stark beachteten Verkün- Da darf es nicht gleichgültig sein, wer die gesund zu sein. der «unorthodoxer» Wahrheiten. Täter (vor allem die Hintermänner hinter Diese Communities, die traditionelle den Ausführenden) waren. Bei dieser Fra- Auch in diesem Punkt besteht Unein- Wissenschaft und die Produzenten von ge, scheint es, sollte man schon eine ge- deutigkeit. Während die einen im Zweifel nicht erhärtbaren Grossthesen, leben in ver- wisse Obsession entwickeln dürfen. Zur und Misstrauen gegen eine etablierte schiedenen Welten und kommunizieren in Bekräftigung werden noch und noch Indi- ­Meinung den «perfekten Humus» für Ver- ihren je eigenen Sphären. Aufschlussreich zien herbeigeschafft, trotzdem bleibt es schwörungstheorien sehen, betonen an- ist, wer sich mit wem in der diffusen Welt der bei Vermutungen. dere, Zweifeln gehöre zum Humus einer Gegenwahrheiten austauscht. Da kommt Dürfen wir uns da Gleichgültigkeit leis- freiheitlichen und offenen Gesellschaft – vieles zusammen, das Lichtjahre vom Plane- ten? Müssen wir uns nicht mit den mitunter und der Wissenschaft. ten der Wissenschaft entfernt ist. Online ausführlichen Beweisführungen auseinan- Die Wissenschaft lassen wir besser aus Während die klassische Wissenschaft dersetzen? Sowohl die Verkünder als auch dem Spiel, obwohl hochspekulative Deu- weitgehend abgehoben vom grossen Pub- die Anhänger der «alternativen Wahrhei- tungen mit ihren Belegsammlungen und likum mit ihren Forschungsfragen ringt, ten» erwarten, dass wir uns mit ihren An- dichten, Stringenz beanspruchenden ist es das Geschäft der Populärwissen- und Einsichten beschäftigen. Dazu steht ­Argumentationen sich gerne als wissen- schaft, dieses Publikum zu bedienen. Ob auch das Generalargument zur Verfügung, schaftlich präsentieren und sich ihre man das eine oder das andere tut, könnte tageswoche.ch/ dass sich im Laufe der Geschichte schon ­Autoren, sofern ihnen diese zur Verfügung auch von dem bestimmt sein, was wir themen/ viele als abwegig abgetane Auffassungen steht, auch auf ihre akademische Ausbil- Mentalität nennen. Georg Kreis nachträglich als richtig erwiesen hätten. dung berufen. tageswoche.ch/+qu4wn ×

TagesWoche 16/17 24 FC Basel Luca Zuffi hat FCB-Trainer kommen und gehen sehen. Dabei blieb der 27-Jährige Stammspieler. Im Interview spricht er über Führungswechsel, Videobeweise und attraktiven Fussball. «So einfach lässt sich das Spektakel nicht steigern»

von Christoph Kieslich Der Trainer war unmittel- darauf, nicht abzusteigen. Das ist schliess- bar nach dem Spiel jedenfalls sehr lich das Wichtigste. uca Zuffi schildert, wie er von aufgewühlt und hat die Entscheidung In diesem Zusammenhang wurde mal der Absetzung von Trainer Urs des Schiedsrichters als «völlig erfun- wieder über den Videobeweis disku- Fischer erfahren hat, sagt, was er den» bezeichnet. tiert. Sind Sie ein Anhänger von neuer von den Plänen der neuen Club- Nachdem ich die Szene noch einmal Technologie im Fussball zur Unter- Lführung hält und berichtet vom Familien- gesehen habe, ist es für mich noch immer stützung der Schiedsrichter? frieden bei den Zuffis. ein schwierig zu pfeifender Penalty. Es Wenn man etwas verbessern oder Feh- Luca Zuffi, wie steht es um den gibt verschiedene Ansichten: Der Verteidi- ler vermeiden kann, dann unterstütze ich Haussegen bei den Zuffis nach dem ger geht mit gestrecktem Bein in den Zwei- das. Man muss natürlich berücksichtigen, Cupspiel in Winterthur? kampf, es kann gefährlich werden, er trifft dass es nicht zu lange Spielunterbrüche Da sieht es wieder gut aus. Ich war mit Marc Janko, aber auch den Ball. Ändern gibt, und man muss überlegen, wie das fi- meinem Vater inzwischen Mittagessen, kann man es sowieso nicht mehr, und nanziell machbar ist. Da braucht es eine und er hat es verarbeiten können. mein Vater hat es schnell abgehakt. Viel- gute Lösung. Konnten Sie sich denn mit Ihrem leicht ist es nicht mal schlecht, dass sich In einer strittigen Szene wie in Win- Vater einigen, ob es ein berechtigter der FC Winterthur jetzt voll und ganz auf terthur tut einem der Videoschieds- Elfmeter für den FCB war, oder nicht? die Meisterschaft konzentrieren kann und richter ein bisschen leid. Der steckt

TagesWoche 16/17 Luca Zuffi kann sich gut vorstellen, noch einige Jahre in Basel zu bleiben. foto: freshfocus unserer Hand. Und jetzt sieht man natür- lich Namen in den Zeitungen, die gehan- delt werden. Für uns ist das nicht einfach, wir haben noch einige Spiele vor uns, zwei grosse Ziele, die wir erreichen wollen. Bis dahin läuft es wie bis anhin. Und auf die neue Saison muss man sich neu beweisen, Vollgas geben, damit man sich dem neuen Trainer zeigen kann. «Wir sind da, um auf dem Platz Leistung zu bringen. Wer den Club führt, entscheiden andere.» Beeinträchtigt die Situation die Ziele? In der Meisterschaft kann ja nicht mehr viel schiefgehen, im Cupfinal hingegen schon. Das glaube ich nicht, und genau das hat angesprochen: dass sich nichts verändern wird bis zum Saison- ende, dass er voll durchziehen wird. Wir haben einen schönen Vorsprung in der Meisterschaft, und im Cupfinal gegen Sion wollen wir diesmal parat sein – an- ders als vor zwei Jahren. Matias Delgado, Michael Lang oder Davide Callà hat man bei der ausser- ordentlichen Mitgliederversamm- lung gesehen. Wollten Sie nicht miterleben, wie die Geschicke bei Ihrem Arbeitgeber sich entwickeln? Luca Zuffi: «Ich finde, dass ich ein rotblaues Herz habe.» Foto: reuters Ich bin nicht gefragt worden, ob ich hin- gehe. Insofern war es kein Thema für mich. dann im gleichen Dilemma wie der getreten: Erst die Mitgliederversamm- Und was sagen Sie zum Wechsel an Referee auf dem Platz. lung, und dann kommt Urs Fischer der Spitze? In diesem Fall kann man es nicht rich- am Montag in die Kabine, und unter- Für uns Spieler tut das nichts zur Sache. tig machen. Es wird immer jene geben, für richtet das Team, dass er nächste Wir sind da, um Fussball zu spielen und die es Foul war, und andere, für die es eben Saison nicht mehr Trainer sein wird. Leistung zu bringen auf dem Platz. Ent- keines war. In solchen Situationen bringt Wie war die Atmosphäre? scheidungen, wer den Club führt, treffen es wahrscheinlich nichts, da kann man nur Eigentlich sehr ruhig, so, wie es immer andere. noch mehr falsch machen. ist, wenn er etwas sagt. Er hat es ganz ruhig Mit dem Abgang von Bernhard mitgeteilt, und es ist ruhig aufgenommen Heusler und Georg Heitz endet eine «Urs Fischer hat uns worden. Anschliessend haben wir Video- Ära, die als die erfolgreichste in die analyse gemacht. Clubgeschichte eingeht. Der Präsi- seine Entlassung ganz Wie ist es Ihnen gegangen? Kippt dent und der Sportdirektor wirkten Ihnen in einer solchen Situation die immer nahe an der Mannschaft. Wie ruhig mitgeteilt. Kinnlade runter? haben Sie das wahrgenommen? Ganz überraschend kommt es nicht. Es Sehr nahe an der Mannschaft. Sie wa- Danach haben wir ist ja schon eine Zeitlang durch die Medi- ren fast bei jedem Spiel dabei, haben mit en gegeistert, dass es mit der neuen Füh- den Spielern geredet und waren eine gros- Videoanalyse gemacht.» rung einen Wechsel geben könnte, dass se Unterstützung. Wie die Neuen das ma- man etwas Neues an der Linie möchte. Das chen werden, wird sich zeigen. Ich denke, In der Super League tut man sich kann man irgendwie auch nachvollziehen. dass sie das so ähnlich fortführen. auch aus finanziellen Gründen Da ist Urs Fischer mit seinen zwei Jahren Können Sie sich ein Urteil erlauben schwer, nur schon die technische im Amt fast eine Ausnahme. über das Konzept mit mehr Identifi- Torlinienüberwachung einzuführen. Und wie erleben Sie den Trainer nun? kation und mehr jungen Spielern? Wie viele Fälle gibt es denn, in denen Merken Sie ihm Enttäuschung an? Ich finde das ausgesprochen positiv, ein Schiedsrichter und seine Assistenten Eigentlich gar nicht. Die Arbeit wird ge- wenn man das denn so umsetzen kann. nicht sehen, ob ein Ball im Tor war oder nauso gemacht wie vorher. Aber wie es in Das ist immer noch die Frage für mich. Ich nicht? Es ist die Frage, ob es sich lohnt. Ir- ihm drinnen aussieht, das weiss ich natür- bin sowieso einer, der immer probiert, den gendwie gehören solche Geschichten lich nicht. Jungen zu helfen und sie heranzuführen auch zum Fussball. Aber es gibt krasse Und wie wird im Mannschaftskreis ans Team. Und für die Fans ist es wichtig, Fehlentscheidungen, die ein Spiel verfäl- darüber geredet, wenn die Tür zu und dass sie sich identifizieren können mit der schen können und in denen ein Video- der Chef draussen ist? Mannschaft. schiedsrichter sehr hilfreich wäre. Es ist nun mal so: Das ist das Fussball- Spüren Sie denn unten auf dem Platz, Das Erreichen des Cupfinals ist in geschäft. Es kann manchmal sehr schnell dass es im Augenblick an Identifika- Basel schnell in den Hintergrund gehen. So eine Entscheidung liegt nicht in tion fehlt?

TagesWoche 16/17 27 Nein, das merken wir natürlich nicht. gerade 27 geworden. Wie sieht Ihr FCB einen sehr guten Job gemacht in den Das liegt bei den Fans. Aber man bekommt Karriereplan aus? vergangenen Jahren. schon mit, dass das diskutiert wird. Ich bin zufrieden. Wenn etwas Gutes Hat es einen Einfluss auf das Team, Marco Streller findet – verkürzt aus dem Ausland käme, schauen wir uns wie ein Sportchef daherkommt, ausgedrückt – die FCB-Spieler müss- das natürlich an. Aber ich muss nicht intern und in der Öffentlichkeit? ten ihr rotblaues Herz wieder mehr wechseln, nur um sagen zu können, dass Das ist schon wichtig. Auch wie man in vor sich hertragen. Fühlen Sie sich da ich mal im Ausland gespielt habe. Genau- den Medien auftritt. Aber da ist Marco er- auf irgendeine Art angesprochen? so gut kann ich mir vorstellen, hier in Ba- fahren genug, um zu wissen, wie man da- Ich finde, dass ich ein rotblaues Herz sel noch ein paar Jahre weiterzumachen. mit umgehen muss. habe. Ich bin hier einige Zeit aufgewachsen, Wie wird es denn mit Marco Streller Georg Heitz hat sich ja eher auf die mein Vater hat hier gespielt. Der FCB ist ein als Chef? Bis vor Kurzem war er noch Zunge gebissen und die Mannschaft Club, der mir am Herzen liegt, der mir viel Ihr Kabinenkollege. und vor allem einzelne Spieler öffent- gibt und dem ich, glaube ich, auch viel zu- Als Spieler war er eine Respektsperson, lich nicht getadelt, geschweige denn rückgebe. Ich fühle mich daheim hier. für mich sowieso, der damals neu nach Ba- runtergeputzt, wenn es einmal nicht Laut dem Konzept von Bernhard sel gekommen war. Wie nahe er bei der richtig lief. Burgener und Marco Streller soll Mannschaft sein wird, wird sich zeigen. Das ist eine gute Eigenschaft und auch beim FCB künftig «moderner Fuss- Ich denke, dass ihm dieser Job liegt. ein Teil davon, warum der FC Basel so er- ball mit Siegeswillen und Strategie» Ein anspruchsvoller Job. folgreich ist. im Zentrum stehen. Das impliziert, Auf jeden Fall einer, bei dem man sehr tageswoche.ch/+7oud3 × dass es jetzt nicht so ist – eine mehr viel zu tun und mehr Arbeitszeit hat, als ein oder weniger versteckte Kritik an dem, Spieler. Zugute kommt ihm bestimmt, Holt der FCB am Samstag gegen Vaduz was Ihr Team gegenwärtig bietet. dass er sich hat einarbeiten können bei drei Punkte und gewinnt YB tags darauf Ich habe das Gefühl, das ist eher auf die Georg Heitz. nicht gegen Lugano, dann sind die internationalen Spiele ausgelegt. In der Kann man als Spieler eigentlich Basler am Sonntag gegen 15.30 Uhr Meisterschaft gewinnen wir ja fast jedes taxieren, ob ein Sportdirektor einen nicht mehr einzuholen. Sieben Runden Mal. Natürlich sind auch weniger gute guten Job macht? vor Saisonende den Meistertitel zu Leistungen darunter, Spiele, die zu wenig Schlussendlich zeigt sich das nach aus- feiern, wäre einmalig in der Geschichte attraktiv waren. Aber ich verstehe die neue sen auch nur an den Leistungen, die die der höchsten Schweizer Liga. Was da- Führung eher so, dass wir international Mannschaft bringt. Und ob ein Transfer nach allenfalls passiert, hat der FCB erst wieder etwas reissen sollen. einschlägt oder nicht. Insofern hat Georg nach Redaktionsschluss bekannt gege- Was ist denn attraktiver Fussball in Heitz als Sportdirektor, haben sie beim ben. Infos finden Sie unter: www.fcb.ch Ihren Augen? Das bedeutet für mich, das Spiel zu do- ANZEIGE minieren, immer zu probieren, das Spiel von hinten aufzubauen – und natürlich viele Tore zu erzielen. Aber das machen wir ja eigentlich. Der neue Trainer wird ein kleines Wunder vollbringen müssen, um den Attraktivitäts- und Spektakelfaktor markant zu erhöhen. So einfach lässt sich das nicht steigern. Aber es wird sich zeigen, ob wir eine Schip- pe obendrauf legen können. «Man kann nicht nur Junge bringen. Die

Mischung macht es aus.» Besser leben durch Krebs-Früherkennung Ist es nicht ein Widerspruch, interna- tional wieder etwas reissen zu wollen Der Kanton Basel-Stadt ermöglicht allen Frauen ab dem und gleichzeitig einen neuen Jugend- 50. Lebensjahr, am Programm zur Brustkrebs- Früherkennung stil auszurufen? freiwillig teilzunehmen. Das ist sicher so. Man kann natürlich Wir können Brustkrebs nicht verhindern – aber wir können nicht nur Junge bringen. Du musst eine ihn gemeinsam mit den Basler Radiologen durch Mammografie gute Mischung finden aus erfahrenen frühzeitig entdecken. Spielern, vielleicht auch aus Ausländern, und guten jungen Spielern, die nachkom- Es ist Ihre persönliche Entscheidung, an diesem Programm men. Die Mischung macht es aus. teilzunehmen. Besprechen Sie Ihre Entscheidung in Ihrer Familie Egal, wer zuletzt Trainer war: Luca und/oder mit Ihrem Arzt. Zuffi hatte sowieso seinen festen Platz Wir freuen uns auf Ihren Anruf unter Tel. 061 319 91 70 für in der Startelf. eine Terminver einbarung im Programmzentrum. (Schmunzelt.) Bis jetzt war es so. Das heisst aber überhaupt nicht, dass das im- Mammografie-Screening Kanton Basel-Stadt mer so sein wird. Bei einem neuen Trainer Mittlere Strasse 35 | 4056 Basel | Telefon 061 319 91 70 muss auch ich mich erst einmal zeigen. Fax 061 319 91 79 | [email protected] Mal schauen, ob ich das wieder hinbekom- www.mammografiescreeningbasel.ch me in der nächsten Saison. Sie haben einen Vertrag bis 2018 mit einer Verlängerungsoption und sind

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Inserat_BAZ_Mammografie_Screening_115x145.indd 1 23.12.14 11:50 28 Blickfang von Julia Voegelin Vor der Designmesse haben wir ie grosse Überraschung schlich sich langsam durch uns den Ticotaca-Schaukelstuhl und eine scharfe Kurve nach Gel- terkinden. Verblüfft lotsten die Männer dahinter angeschaut. DMichael Marx und Markus Andres den 40-Tönner um diese herum und dann die schmale Strasse hinauf bis zum «Jundt- Huus». Dort konnten sie die bestellte Ware endlich ausladen. Bald reihte sich ein Schaukelstuhl an den nächsten, bis der Ein Stück ganze Vorplatz vollgestellt war. Und das mitten im November. Jetzt gehörten diese Schaukelstühle ih- nen. Beim Anblick der schieren Menge wurden die zwei Freunde ein wenig ner- Sommer zum vös. 300 Stück hatten sie in Costa Rica an- fertigen und nach Gelterkinden verschif- fen lassen. Was, wenn das Geschäft nicht so laufen würde wie erhofft? Solche Gedanken machten sich Marx Kaufen und Andres noch nicht, als sie vor zwei Jahren nach Costa Rica aufbrachen und gemeinsam durch das Land reisten. Über- haupt dachten sie nie daran, einen Handel mit Schaukelstühlen aufzugleisen. «Es war ein Ferienflip», sagt Andres und lässt sich Seit 50 Jahren befreundet, seit Kurzem Geschäftspartner: Markus Andres und Michael Marx foto: alexander preobrajenski 29 in den Schaukelstuhl fallen, der vor dem len, dafür bekommen sie ein Produkt, das FLASH Keramik-Atelier von Michael Marx in der genau so ist, wie sie sich das wünschen. prallen Nachmittagssonne steht. Marx ist Entspricht das dem, was man sich un- eigentlich Töpfer. ter Fairtrade-Bedingungen vorstellt?«Im KULTUR Prinzip, ja», finden Andres und Marx. Comic Viel Luft zwischen der Bespannung Doch für sie steht das Produkt im Mittel- Mit der Hitze im Gesicht versinkt And- punkt. Alles andere bleibt vorerst, wie es res in der Erinnerung an diesen lauschi- ist und schon immer war. Sie möchten gar gen Sommerabend vor zwei Jahren, als sie nicht publik machen, wer die Stühle wo beide am Meer zu Abend assen und aufs produziert. Betriebsgeheimnis. Wasser schauten. Ihr Blick blieb an einem Kein Geheimnis ist hingegen die An- Schaukelstuhl hängen, der da auf der Ve- passung an die ästhetischen Vorlieben der randa stand. Etwas lottrig zwar, und auch Schweizer. «Damit man den Stuhl hier die Spaghetti-Bespannung war hier und überhaupt verkaufen kann», sagt Marx, da durchtrennt. Aber bequem sah der alle- «mussten wir ihn zuerst durchstylen.» Als mal aus. Es war einer dieser typisch süd- Töpfer hat er das Auge für die Form. Die und mittelamerikanischen Stühle, die es Produzenten gingen zuerst nicht auf die praktisch überall auf dem Kontinent gibt, Wünsche ein. «Sie haben nicht verstanden, sagt Andres. Die Beine sind an einem ge- warum die Bespannung der Stühle dichter schwungenen Unterbau festgemacht, sein muss und warum man die Farben Sitzfläche und Lehne mit Spaghetti-­ nicht beliebig mischen kann.» Bespannung aus PVC. Dazwischen gibt es Das Grundgerüst des Stuhls blieb. «Das Haus am viel Luft – bei tropischen Temperaturen Auch an den Materialien änderten sie kann man sich kein angenehmeres Sitzen nichts. Aber sie wählten dezentere Farben: vorstellen. rot-grün, blau-orange und schwarz. Sie Wald»: Ein Als Marx und Andres vor dem Stuhl verpassten dem Gerüst eine klarere Form standen, schoss ihnen durch den Kopf: und sie liessen dieses enger bespannen. ­unheimliches «Das wäre doch was für daheim!» Und Für mehr Halt und Ästhetik. dann machten sie einfach. Damit wurde der No-Name-Schaukel- Wobei – so einfach war das natürlich stuhl aus Costa Rica zum Schweizer Daheim nicht. «Wir hatten keine Ahnung, wer die- Design­objekt. Der «Ticotaca» schaffte es se Schaukelstühle herstellt», sagt Andres. gleich in die Auswahl der «Blickfang» in Ein Haus am Waldrand ist ein Sinnbild «Auf jedem zweiten Balkon stehen sie, aber Basel. Alle Aussteller müssen sich bei einer für ein ruhiges Leben im Grünen. Wäsche, niemand weiss, woher die kommen.» Die Jury mit einem Dossier bewerben. Für die die draussen im Wind flattert. Eine Katze, beiden fingen an, herumzufragen. Jemand Redaktion der Zeitschrift «Annabelle» ist die im hohen Gras nach Mäusen jagt. sagte, dass fahrende Händler ein paar Mal es sogar das achtbeste Produkt überhaupt, Ein Haus am Waldrand kann aber auch im Jahr mit einem Lastwagen durch das das an der Basler «Blickfang» gezeigt wird. unheimlich wirken, als würde die Un- Gebiet tuckerten und direkt von der Lade- Bei 160 Ausstellern. durchdringlichkeit des Waldes auch Haus fläche Schaukelstühle verkauften. Doch und Bewohner in Düsternis hüllen. Mit weit und breit keine fahrenden Händler in Getrennt vor dem grossen Auftritt Einbruch der Nacht wird das Haus am Sicht. Erst ein Taxifahrer gab den Tipp: Mit einem solchen Senkrechtstart ha- Rand zum Lebewesen, dessen leuchtende «Fahrt mal nach San Ramón.» ben Marx und Andres nicht gerechnet. Augen sich tief in die Dunkelheit bohren. Die Fahrt führte durch den Dschungel. «Für uns stand immer der Schaukelstuhl Dieser Zwiespalt findet sich schon auf «Wir dachten: Da kommt doch nie eine im Vordergrund, nie das Geschäftema- den ersten Seiten von «Das Haus am Wald», Manufaktur, mitten im Urwald», erzählt chen», sagen sie. Leben könnten sie von der neuen Graphic Novel unseres Tages­ Marx. Doch siehe da, kurz bevor die Stras- 270 Franken, die so ein Stuhl kostet, ohne- Woche-Kollegen Hannes Nüsseler. Als se steil ansteigt und im Dickicht ver- hin nicht.Ihnen war wichtig, dass sie kein ­Diana entscheidet, sich in Talberg nieder- schwindet, steht zwischen Palmen und High-End-Design für die oberen Zehntau- zulassen, ahnt man: Das wird keine Farnen eine kleine Gruppe von Blechhüt- send kreieren. «An unserem Schaukel- Plauschfahrt. Schwanger, alleine. In die- ten: die Werkstatt für Schaukelstühle mit stuhl soll auch die Studentin mit der schö- sem Haus am Waldrand, das ihrer Mutter Spaghetti-Bespannung. Der Besitzer nen Pergola ihre Freude haben.» gehört, die nach dem Tod von Dianas Vater ­beschäftigt im kleinen Betrieb seine ganze Obwohl sie das «Ticotaca»-Projekt zu- nie mehr darin wohnen wollte. Familie. sammen aufgezogen haben, feiern die bei- Was ist geschehen? Wieso hat Diana den Freunde ihren ersten grossen Auftritt das Gefühl, beobachtet zu werden? Was ist Der Ticotaca wurde an nicht gemeinsam. Während Michael Marx an den Geschichten, die man im Dorf über an der Blickfang am Stand steht, sitzt Mar- ­ihren Vater erzählt? War es Mord oder Schweizer Bedürfnisse kus Andres im Schaukelstuhl in Costa doch ein Unfall? Rica. Dort hat er nämlich nicht nur einen Nüsseler braucht nur wenige Worte, um angepasst: dezentere neuen Geschäftspartner gefunden, son- diese Geschichte zu erzählen. Auch sein dern auch seine grosse Liebe und seine Strich ist reduziert. Die Zeichnungen Farben und enger zweite Heimat. springen nicht ins Auge, sind eher eine Übrigens, der Name «Ticotaca» ist ein Einladung, in die Welt von Diana einzutau- bespannt für mehr Halt Wortspiel: «Tico» nennt man die Einhei- chen. «Das Haus am Wald» ist mehr Atmo- mischen in Costa Rica, «taca» ist lautmale- sphäre als verzweigter Plot. Genau deshalb und Ästhetik. risch für das Schaukeln im Stuhl. gelingt es dem Zeichner, dieses beklem- tageswoche.ch/+ygzwd × mende Gefühl einzufangen, das uns be- Markus Andres ist nicht nur Betriebs- schleicht, wenn wir an einem einsamen ökonom, er spricht auch perfekt Spanisch. Blickfang, 21. bis 23. April, Messe Basel. Haus am Waldrand vorbeigehen. (mop) × Also war es an ihm, den Handel einzu­ Die TagesWoche ist Medienpartnerin. fädeln. Der Deal mit dem Produzenten sah Besuchen Sie unseren Stand (mehr da- Buchvernissage: Sa, 22. April, von 14 bis so aus: Die Schweizer bezahlen den Preis, zu im Inserat auf der letzten Heftseite). 16 Uhr im Comix Shop Basel. den auch die Käufer in Costa Rica bezah- www.ticotaca.ch

TagesWoche 16/17 CAPITOL • BIBI & TINA – • LATE AUTUMN TOHUWABOHU TOTAL [6/4 J] SA: 19.45 Ov/d/f Kinoprogramm Steinenvorstadt 36 kitag.com FR-SO: 10.15—FR-SO/MI: 12.40 D • THE ICEMAN [16/14 J] • FAST & FURIOUS 8 [14/12 J] • BAILEY – EIN SA: 22.15—MO: 21.00 E/d E/d/f FREUND FÜRS LEBEN [0/0 J] 14.00/17.00/20.15 D • RABBI WOLFF • THE BOSS BABY [6/4 J] FR-SO: 11.10 SO: 13.30—MI: 21.00 Ov/d/f Basel und Region 14.00 E/d/f • THE BOSS BABY – 3D [6/4 J] • EARLY SPRING FR-SO: 11.10—FR/SO/DI: 15.30— SO: 15.15 Ov/e • GHOST IN THE SHELL [14/12 J] D 17.00—FR-DI: 20.15 E/d/f SA/MO/MI: 13.20 • TOKYO TWILIGHT [0/0 J] 21. bis 27. April Ov/e • GOLD [12/10 J] • THE BOSS BABY [6/4 J] SO: 18.00 MI: 20.15 E/d/f FR/SO/DI: 13.20— • LOVING [10/8 J] SA/MO/MI: 15.30 D SO: 20.45 E/d KULT.KINO ATELIER • DIE SCHLÜMPFE – • FLOATING WEEDS DAS VERLORENE DORF [0/0 J] Ov/e ANZEIGE Theaterstr. 7 kultkino.ch MO: 18.30 FR/SO: 11.15— • 99 HOMES [16/14 J] • LE CIEL ATTENDRA [10/8 J] FR/SO-MI: 13.20/15.30— MI: 18.30 E/d 12.10/19.00 F/d/e SA: 11.00/13.00/15.00 D • MOKA [10/8 J] • GOLD – GIER HAT FRICK MONTI F/d/e 12.10 EINE NEUE FARBE [12/10 J] Kaistenbergstr. 5 fricks-monti.ch • DIE BLUMEN 13.20—FR/SO: 17.50— VON GESTERN [12/10 J] FR/SA: 23.10—MO/MI: 20.30 D • FAST & FURIOUS 8 [14/12 J] D/f FR/SO: 20.30—SA/MO/MI: 17.50— D FR/SA/MO-MI: 12.15 E/d/f FR-MO/MI: 20.15 • TIGER GIRL [16/14 J] DI: 20.45 • DIE GÖTTLICHE 12.20 D • GOING IN STYLE – ORDNUNG [12/10 J] • MA VIE DE COURGETTE [6/4 J] ABGANG MIT STIL [12/10 J] SA: 17.30—SO: 10.30 Dialekt 14.00 D 13.50—FR/SO-MI: 16.00— • THE BOSS BABY – 3D [6/4 J] F/d FR/SO/DI: 18.40—FR/SA: 23.00— D 16.30 SA/MO/MI: 20.50—MO/DI: 16.30 D SO: 13.00 • THE OTHER SIDE FR/SO/DI: 20.50— • DIE SCHLÜMPFE – DAS OF HOPE [10/8 J] SA/MO/MI: 18.40 E/d/f VERLORENE DORF – 3D [0/0 J] 14.00/16.00— SO/MI: 15.15 D FR-DI: 18.15/20.15— • THE FOUNDER [8/6 J] • DIE SCHÖNE UND Finn/d/f FR/SO/DI: 15.10/20.15— MI: 21.00 D DAS BIEST – 3D [6/4 J] SA/MO/MI: 17.45—MO/DI: 12.40 D • MAL DE PIERRES [14/12 J] FR/SO/DI: 17.45— SO: 17.30 14.15/18.00/20.30 F/d E/d/f SA/MO/MI: 15.10/20.15 LIESTAL SPUTNIK • DIE GÖTTLICHE • CHIPS [14/12 J] ORDNUNG [12/10 J] 16.00—FR/SO/DI: 18.15— Poststr. 2 palazzo.ch 14.30/16.30/18.30/20.45 Dialekt/f FR: 22.45—SA/MO/MI: 20.30— • DOUBLE PEINE [16/14 J] SA: 23.20 D • DIE GÖTTLICHE F/d ORDNUNG [12/10 J] 14.30 FR/SO/DI: 20.30— FR/MI: 15.30—SA-MO: 18.00 Dialekt • LION [12/10 J] SA/MO/MI: 18.15 E/d E/d/f • RADIN! [6/4 J] 15.30/18.00/20.30 • GHOST FR: 18.00—SA/SO: 15.30 F/d • EL CIUDADANO IN THE SHELL – 3D [14/12 J] • MOONLIGHT [14/12 J] ILUSTRE [16/14 J] FR/SO/DI: 18.10—FR: 22.50— E/d/f 16.45/21.00 Sp/d/f SA: 21.10/23.30—MO/MI: 20.30 D FR-MO: 20.15 • DOUBLE PEINE [16/14 J] • DOKUMENTARFILM FR/SO/DI: 20.30—SA: 16.00— Ov/d/f TRIFFT THEATER MO/MI: 18.10 E/d/f SO: 13.00—MI: 18.00 E • LION [12/10 J] JULIUS CAESAR SO: 11.00 • LOGAN – E/d/f FILM UND GESPRÄCH THE WOLVERINE [16/14 J] DI: 17.45 26. April 2017 ZU «SATYAGRAHA» FR/SA: 22.45 D • MANCHESTER • Opera – MADAMA BUTTERFLY • KONG: BY THE SEA [12/10 J] um 20.00 Uhr (OV) SO: 11.00 I/d SKULL ISLAND – 3D [12/10 J] DI/MI: 20.15 E/d/f • VINCENT [12/10 J] FR/SA: 23.30 D MI: 18.15 F/d • Metropolitan Opera: SISSACH PALACE EUGEN ONEGIN [16/14 J] Felsenstrasse 3a palacesissach.ch Ov/d PATHE KÜCHLIN | STEINENVORSTADT 55, 4051 BASEL pathe.ch KULT.KINO CAMERA SA: 18.55 • FAST & FURIOUS 8 [14/12 J] Rebgasse 1 kultkino.ch • Royal Shakespeare Company: FR-MO: 18.00 D JULIUS CAESAR [16/14 J] • WHITE SUN [8/6 J] MI: 20.00 E • GOING IN STYLE – Ov/d/f ABGANG MIT STIL [12/10 J] 14.15/18.30 D • MOONLIGHT [14/12 J] PATHÉ PLAZA 20.30 E/d • CONNI & CO 2 [6/4 J] 18.45/21.00—FR-DI: 14.45 Steinentorstr. 8 pathe.ch D • A UNITED KINGDOM [8/6 J] SA/SO/MI: 16.00 16.15 E/d • DIE SCHLÜMPFE – DAS • LA LA LAND [0/0 J] VERLORENE DORF – 3D [0/0 J] SO: 10.30 E/d/f • RADIN! [6/4 J] D STADTGESPRÄCH FR-DI: 17.00 F/d FR-SO: 11.10—FR-SO/MI: 13.10 • DIE GÖTTLICHE • DIE HÜTTE – Ein ORDNUNG [12/10 J] • WILDE MAUS [12/10 J] Dialekt 20.45 D/d Wochenende mit Gott [12/10 J] DI/MI: 18.00 15.15—FR/SO/DI: 18.00— • Zauberlaterne: FR/SA: 23.15—MO/DI: 12.30— BRICOLOS VERRÜCKTE D ERFINDUNG [6 J] MO/MI: 20.30 MI: 14.00/16.00 D • KONG: SKULL ISLAND – 3D [12/10 J] NEUES KINO FR/SO/DI: 20.45— SA/MO/MI: 18.00 D Klybeckstr. 247 neueskinobasel.ch • GOLD – GIER HAT • ICH BIN’S. HELMUT EINE NEUE FARBE [12/10 J] FR: 21.00 D/Dialekt SA: 20.30 D • KAMPF DER KÖNIGINNEN FR: 21.01 F/Dialekt/d REX Steinenvorstadt 29 kitag.com PATHÉ KÜCHLIN Entscheiden Sie mit, • CONNI & CO 2 [6/4 J] Steinenvorstadt 55 pathe.ch 14.30 D worüber die • FAST & FURIOUS 8 [14/12 J] • THE BOSS BABY [6/4 J] FR-SO: 9.30—FR-DI: 12.20/15.10— FR-DI: 15.00—MI: 14.30 D FR/SO-DI: 18.00/20.50— • FAST & FURIOUS 8 [14/12 J] TagesWoche schreibt. FR/SA/MO-MI: 20.30— 17.30/20.45 D FR: 23.20—FR/SA: 23.40— • DIE SCHÖNE UND SA: 18.20/19.50/22.40— DAS BIEST [6/4 J] Was wollten Sie immer schon journalistisch SO/MI: 17.40— FR-DI: 18.00—MI: 17.00 E/d/f aufbereitet lesen? Besuchen Sie unseren Stand MI: 13.40/16.30 D • GOLD [12/10 J] FR/MO/DI: 17.40— E/d/f an der Blickfang und reden Sie mit. E/d/f FR-DI: 21.00 SA: 17.00—SO: 20.30 • KITAG CINEMAS Movie Night: • BALLERINA [6/4 J] GUARDIANS OF THE FR-SO: 9.40/11.45 D GALAXY VOL. 2 – 3D [12/10 J] • DIE SCHÖNE UND MI: 20.00 E/d/f DAS BIEST – 3D [6/4 J] FR-SO: 9.45—FR/SO: 20.45— STADTKINO MO/MI: 18.00 E/d/f FR/SO/DI: 12.30/18.00— Klostergasse 5 stadtkinobasel.ch SA/MO/MI: 15.15—MO/MI: 20.45 D • EQUINOX FLOWER • DIE SCHÖNE UND FR: 18.30 Ov/e DAS BIEST [6/4 J] • SHOTGUN STORIES [16/14 J] FR/SO/DI: 15.15— FR: 21.00 E/d/f SA/MO/MI: 12.30 D • LATE SPRING [12/10 J] • CONNI & CO 2 [6/4 J] SA: 15.15 Ov/d/f 12.10/14.20—FR-SO: 10.00— • TAKE SHELTER [16/14 J] FR-SO/MI: 16.30 D SA: 17.30 E/d/f

TagesWoche 16/17 31 weil das mehr Lacher brachte. Dieses «Stone Face» sollte zu seinem Markenzei- chen werden. Bevor Keaton zum Film wechselte, zer- legte er eine Kamera, um ihre Funktions- weise zu verstehen. Am 23. April 1917 gab er sein Leinwanddebüt als Nebendarsteller in «The Butcher Boy». Es dauerte nicht lange, bis Keaton Hauptrollen spielte und auf Charlie Chaplins ehemaligem Produk- tionsgelände eigene Filme drehte. Bei einem Sturz brach sich Buster Keaton die Halswirbel an, was aber jahrelang unbemerkt blieb. Diese Filme bestanden aus einem Anfang und einem Ende, wie Keaton seine Arbeitsmethode lapidar erklärte. Den Mittelteil konstruierte er mit fast mathe- matischer Präzision um haarsträubende Missgeschicke: Er liess eine zwei Tonnen schwere Hausfassade auf sich herabkra- chen, purzelte unzählige Treppen hinun- ter und brach sich bei einem Sturz auf Zugschienen die Halswirbel an, was jahre- lang unbemerkt blieb. Auch für den Fotografen gabs kein Lächeln: Buster Keaton 1934. foto: Getty images Den Genickbruch als unabhängiger Fil- memacher erlitt Keaton mit seinem ambi- Kultwerk #268 tioniertesten Projekt. «The General» kam 1926 in die Kinos, benannt nach einer ­Lokomotive, die im amerikanischen Bür- Vor 100 Jahren gab Buster Keaton sein gerkrieg von Truppen der Nordstaaten entführt und vom Süden zurückerobert Leinwanddebüt. Neun Jahre später schuf wurde. Keaton verband damit eine fiktive Liebesgeschichte, in der ein kleiner Me- er mit «The General» sein Meisterwerk. chaniker – der Regisseur selbst – seine Ge- liebte samt Lokomotive aus den Händen der Nordstaatler retten muss. Es ist die ein- zige Schlacht, die der Antiheld gewinnt, der Bürgerkrieg ist ohnehin verloren. Diesen Stummen «The General» ist ein grossartiger Film und gross angelegt dazu: Die Szene, in der die Lokomotive von einer Brücke stürzt versteht jeder und im Fluss versinkt, gehört zu den ­kostspieligsten der Stummfilmzeit. Aber das Publikum mochte sich darüber nicht amüsieren, und was noch schlimmer war: Keaton hatte sein Budget episch überzo- gen und verlor so die kreative Kontrolle von Hannes Nüsseler rannt, gesprungen, geklettert und immer über künftige Projekte. wieder gestürzt, so formvollendet, dass Es sollte Jahrzehnte dauern, bis der ine Rangierlok rollt über das jede Bauchlandung zur Bodenakrobatik Schauspieler nach diesem Flop und zwei Gleis, gelassen tritt ein alter wurde. Der Schauspieler, der sein eigener gescheiterten Ehen wieder auf die Beine Mann hinzu und stoppt sie – mit Stuntman war, machte dabei keinen kam. Keaton fand neue Anerkennung und einer Hand. Als Zuschauer Mucks, er verzog noch nicht einmal das legte seine Alkoholsucht ab, nur von den Ekommt man nicht mehr aus dem Staunen Gesicht. Aber gerade diese Anteilnahms- Zügen kam er nie los: Als er sich in späten heraus: Wenn das schon kein Wunder ist, losigkeit am eigenen Straucheln sagt alles: Jahren das Rauchen abgewöhnen wollte, dann doch zumindest wunderbar! Wer nicht Schritt hält mit der Zeit, hat legte der Schauspieler seine Glimmstän- Als diese Aufnahme Mitte der 1960er- nichts zu lachen. gel auf eine elektrische Eisenbahn und Jahre im Rahmen einer Dokumentation Keatons Welt war schon früh alles, was wartete jeweils eine ganze Runde bis zum entsteht, ist Buster Keaton 69 Jahre alt. Die Fallen ist. Als Kind tourte er mit seiner nächsten Zug. Stummfilmlegende hat ihr Gespür für das Schausteller-Familie durch Vaudeville- Buster Keaton starb mit 70 Jahren an komische Timing ein Leben lang perfekti- Theater, wo ihn sein Vater zur Belustigung Lungenkrebs. «The General» aber dampft oniert, um die Gesetze der Physik schein- des Publikums von der Bühne warf. Der weiter. bar auf den Kopf zu stellen: Keaton ist ge- kleine Buster verzog dabei keine Miene, tageswoche.ch/+c4s42 ×

TagesWoche 16/17 32 Im Jahr 1848 blieb es bekanntlich nicht bei aufbegehrenden Worten. Am 24. Feb- ruar zwang ein Volksaufstand den fran- zösischen König Louis-Philippe I. zum Rücktritt. Kurz darauf wurden auch in verschiedenen deutschen Kleinstaaten demokratische Forderungen laut. In Paris wurden Hunderte von deut- schen Handwerkern, die auf ihrer Walz in der französischen Metropole haltgemacht hatten, vom revolutionären Virus befallen. Abenteuerlustig, wie sie waren, wollten sie auch in Deutschland einen Volksaufstand entfachen. Die politische Leitung übertru- gen sie Georg Herwegh, der vor einiger Zeit mit Emma nach Frankreich gezogen war. Die militärische Führung lag bei Otto von Corvin und Wilhelm von Löwenfels. Das Unternehmen stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die neue französische Regierung liess die deut- schen Handwerksgesellen ohne die ihnen versprochenen Gewehre ziehen.

Bei Mondschein über den Rhein Zudem kam den badischen Freischaren um Friedrich Hecker, die von Konstanz Richtung Freiburg ziehen wollten, der ­Zuzug aus Paris alles andere als gelegen, da das Gerücht gestreut wurde, die Legion sei eine Schar marodierender Polen. Erst Glückloser Revoluzzer: Georg Herwegh. foto: Dichter- und Stadtmuseum Liestal nachdem Emma Herwegh zweimal heim- lich nach Deutschland gereist war, schien Zeitmaschine der Zusammenschluss mit den Hecker- Leuten auf gutem Weg zu sein. In der Nacht vom 23. auf den 24. April Im Frühling 1848 wurde der Ruf des setzten an die 600 Männer, unter ihnen Emma Herwegh als einzige Frau, mit fünf ­Publizisten Georg Herwegh bei einem Kähnen bei Kembs über den Rhein. In Kandern erfuhren sie, dass Heckers Trupp revolutionären Auftritt ramponiert. am 20. April geschlagen worden war und 55 000 hessische, nassauische und würt- tembergische Soldaten in den Schwarz- waldtälern Jagd auf die Revolutionäre Die Schlappe machten. Darauf mühte sich die schlecht ausgerüstete Herwegh-Truppe über ver- schneite Gebirgskämme Richtung Schweiz. Der geordnete Rückzug fand am 27. Ap- im Schwarzwald ril kurz vor der Grenze ein Ende, als die Freischärler auf der Höhe von Dossenbach bei Schwörstadt auf württembergische Truppen stiessen. Beim anschliessenden Gefecht hatten die zum Teil nur mit Sensen bewaffneten Freischärler keine Chance. von Martin Stohler mit Versen wie den folgenden als politi- 30 sollen umgekommen und 60 verwundet scher Feuerkopf: «Reisst die Kreuze aus der worden sein. Emma und Georg Herwegh er ein mitreissender Dichter Erden! Alle sollen Schwerter werden, Gott gelang unter abenteuerlichen Umständen ist, muss deswegen noch lan- im Himmel wird’s verzeih’n. Gen Tyrannen die Flucht in die Schweiz. ge kein erfolgreicher Feld- und Philister! Auch das Schwert hat seine Das unglückliche Unternehmen war herr sein. Auf den Publizis- Priester, und wir wollen Priester sein.» Herweghs Ruf als Revolutionär nicht eben Wten Georg Herwegh (1817–1875) trifft diese förderlich. Nichtsdestotrotz hielt er bis zu Feststellung jedenfalls voll und ganz zu. Französisches Revolutionsvirus seinem Tod im Jahr 1875 an seinen repub- Mit militärischer Disziplin und Offi- Aus solchen Zeilen sprach eine Auf- likanischen Prinzipien fest, wie seine ziersgehabe konnte sich der Sohn eines bruchsstimmung, die viele seiner deut- ­späteren Gedichte belegen. Gastwirts in Stuttgart nie anfreunden. Um schen Altersgenossen teilten. Jedenfalls tageswoche.ch/+wsphx × dem Dienst in der württembergischen gestaltete sich eine Reise 1842 durch ­Armee zu entkommen, setzte er sich 1839 ­deutsche Städte zu einem eigentlichen Im Dichter- und Stadtmuseum Liestal kurzerhand in die Schweiz ab. Triumphzug Herweghs. Dabei lernte gibt es am Freitag, 12. Mai, einen ­Themen- Hier schlug er sich schlecht und recht er in Berlin auch die überzeugte Repub- abend zu Georg Herwegh und am Freitag, als Journalist durch, bis er mit seinen 1841 likanerin Emma Siegmund (1817–1904) 19. Mai, einen zu Emma Herwegh. Buch- erschienenen «Gedichten eines Lebendi- kennen, die er mehrere Monate später empfehlung: «Auf den Spuren Georg gen» Furore machte. Darin zeigte er sich heiratete. Herweghs» von Hartmut Hermanns.

TagesWoche 16/17 Wochenendlich in Perugia 33 In der Hauptstadt der Provinz Umbrien gibt es eine ganze Reihe von Museen zu entdecken. Das wahre Highlight aber ist die Stadt selbst mit ihrer einzigartigen Topografie. Ein Königreich für den Flaneur

von Daniel Faulhaber Zwölfstädtebund hinzufügten. Noch heute ren, bis zuoberst die Piazza Italia erreicht erinnern die berühmten Etruskerbögen an ist. Benvenuti a Perugia. nd als wir abends auf dieser die Urväter der Stadt. Dem geneigten Müssiggänger nun Treppe vor dem Palazzo dei Wir beginnen in der Talsole, am Haupt- ­einen Spaziergang vorzuschlagen, käme Priori sitzen, offenbart sich bahnhof, und steigen vom Zug direkt in einer Ehrverletzung gleich. Nein, die ver- uns die ganze Pracht dieser die Minimetro um – Perugias ganzer Stolz. winkelten Gassen, Viadukte und Passa- Ustolzen Kleinstadt: Der schillernde Corso Seit sie 2008 eröffnet wurde, dürfen Auto- gen dieses frühneuzeitlichen Labyrinths Vanucci entrollt sich wie ein edler Teppich fahrer nur noch mit Sonderbewilligung in müssen selber entdeckt werden und ent- zu unseren Füssen gen Norden und spei- die Altstadt. Der Flaneur ist hier König. falten dabei ihre eigene Logik. Nämlich chert die Mittagshitze angenehm wärmend Mit der Minimetro gehts bergan bis zur keine. Biegung reiht sich an Kreuzung, zwischen den Fassaden. Die mittelalterli- Endstation, einem weiteren städtebauli- bis irgendwann die Orientierung auf der che Fontana Maggiore, dieser Treffpunkt chen Highlight: Es liegt in einem Tunnel- Strecke bleibt. Spätestens jetzt wirds Zeit und Urquell sozialer Verbindungen, ziert gewölbe unter der Altstadt, wobei der Be- für einen Caffè – leider ohne Bacio Peru- die Platzmitte und wird von den Einheimi- griff «Tunnel» den Dimensionen nicht ge- gina, denn die ortstypische Nusspraline schen wahrscheinlich zu Recht als schöns- recht wird – Torbögen und uralte Gemäu- wurde unlängst dem Nestlé-Konzern ein- ter Brunnen der Welt bezeichnet. er ragen 10 bis 15 Meter in die Höhe. verleibt. Dann gibts halt Glace. Und dann kommen die Menschen. Aus Mit der Waffel in der Hand schlendern allen Gassen strömen sie herbei und ver- Die Stadt unter der Stadt wir zur Casa Monteripido, vorbei an der wandeln diese Treppe binnen Minuten in Das Gewölbe beherbergt heute wech- Universität, die während des Semesters eine Ausgangszone ersten Grades. Da spie- selnde Ausstellungen, Souvenirgeschäfte über 100 000 Studenten beherbergt. Vom len sie Gitarre und singen inbrünstig Lieder, sowie eine schnöde Fussgängerpassage – ehemaligen Kloster aus hat man einen dort unter den Arkaden, wo der Hall den dabei lag hier einst ein Trauma begraben. phänomenalen Blick über die Stadt und Rhythmus direkt in die Glieder treibt, trom- 1540 weigerten sich die Bewohner, die ihre Gärten. melt eine Gruppe in die Nacht. Wer braucht Salzsteuer umzusetzen, die Papst Paul III. Auf dem Rückweg kommen wir am Res- eine Bar, wer einen Club, wenn man so eine verordnet hatte. Es kam zum «Salzkrieg», taurant Dal Mi’ Cocco vorbei, das uns für 13 Treppe haben kann? bei dem Teile der Altstadt vollkommen ver- Euro mit einem grosszügigen Tagesmenü Dabei thront die Stadt ohnehin schon schüttet wurden. Unlängst wurden diese verwöhnt. Nur Wein gönnen wir uns nicht ziemlich weit oben. Perugia, mit ungefähr wieder freigelegt. Es ist uns ein bisschen zu viel, den heben wir uns auf für die Trep- 166 000 Einwohnerinnen und Einwohnern unheimlich, als wir mit der Rolltreppe pe, ­Perugias finalen Aufstieg ins Glück. die Hauptstadt der Provinz Umbrien, sitzt durch die Stadt unter der Stadt hochfah- tageswoche.ch/+we8qf × einer Krone gleich auf einem Berg. Ihre Gründung reicht zurück ins sechste Jahr- Umbriens Hauptstadt Perugia thront auf einem Hügel. foto: daniel faulHaber hundert vor Christus, als ­etruskische Stämme den markanten Standort zu ihrem

Unternehmen Tagesausflüge nach Assisi, der ­Wirkstätte von Franz von Assisi, dem Gründer des Franziskanerordens. Oder ab an den See, der Lago ­Trasimeno ist in gut 30 Minuten mit dem Zug zu erreichen. Übernachten Bei Airbnb, in der Wohnung mit der grossartigsten Dachterrasse der Stadt. Bei mehr als zwei Gästen kostet die Übernachtung schlappe 31 Euro pro Nacht. Zuhören Am Umbria Jazz – das renommierte Jazzfestival lockt jeweils Anfang Juli Musikliebhaber aus der ganzen Welt in die Stadt.

TagesWoche 16/17 Frageraster TaWo_16-17 Lösungswort: BIOZENTRUM Kreuzworträtsel

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Rom, wie Top-Level- ...hen = es Italiener Domain v. engl.: rösten kennen kennen 3 Griechenland 7 Schneider Antwortenraster TaWo 15-17 Lösungswort: FRISCHKOST K SKK ES Lösungswort: AFRIKA OMELETTEN A AOPROACO E AMMANN F REUD R AU I NT JUDAS R EIS L EGO O N E 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 E S T ZE JAL TA PEDAL MITMACHEN UND GEWINNEN O M N A A B TEI A S U N A HCA D PAD Senden Sie eine SMS an die Nummer 343: TW Lösungswort, Name ZU GEWINNEN: O H R V RIN D ELT A N ISSE A M O R E R O T und Adresse (1.­– SMS) oder unter www.tageswoche.ch/kreuzwort. Wir verlosen einen Pro ­Innerstadt A H OI D O N G B R G ER O O V O A U G E S ERA Einsendeschluss: 26.04.2017. Lösungswort der letzten Woche: Gutschein (50 CHF). Gewinnerin: F NH W A S E N DLEB FRISCHKOST Heinz Waldner Auflösung der Ausgabe Nr. 15 Impressum

TagesWoche Geschäftsleitung Yen Duong, Andrea Fopp, Irene Schubiger, Druck 6. Jahrgang, Nr. 16; Sibylle Schürch Naomi Gregoris, Laura Schwab, Martin Stohler, Mittelland Zeitungsdruck AG, verbreitete Auflage: Digitalstratege Stefan Kempf, Simone Janz Dominique Thommen, Aarau 10 800 Exemplare (prov. Wemf- Thom Nagy (Praktikantin), Jakob Weber Designkonzept und Schrift beglaubigt, weitere Infos: Creative Director Christoph Kieslich, Abodienst Ludovic Balland, Basel tageswoche.ch/+sbaj6), Hans-Jörg Walter Felix Michel, Tel. 061 561 61 61, Spitalstrasse 18, Redaktion Matthias Oppliger, [email protected] 4056 Basel Amir Mustedanagić Jeremias Schulthess, Anzeigenverkauf Herausgeber (Leiter Newsdesk), Dominique Spirgi, COVER AD LINE AG Neue Medien Basel AG Gabriel Brönnimann Samuel Waldis Tel. 061 366 10 00, Redaktion (Leiter Region), Layout/Grafik [email protected] Tel. 061 561 61 80, Reto Aschwanden Anthony Bertschi, Unterstützen Sie unsere Arbeit [email protected] (Leiter Produktion), Carol Engler mit einem Jahresbeitrag Tino Bruni (Produzent), Bildredaktion Supporter: 120 Franken pro Jahr Die TagesWoche erscheint Mike Niederer (Produzent), Nils Fisch Enthusiast: 220 Franken pro Jahr täglich online und jeweils am Hannes Nüsseler (Produzent), Korrektorat Gönner: 500 Franken pro Jahr Freitag als Wochenzeitung. Renato Beck, Yves Binet, Chiara Paganetti, Mehr dazu: tageswoche.ch/join KLEINANZEIGEN

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