Memoriav, Bümplizstrasse 192, CH-3018 Bern, www.memoriav.ch Tel. +41 (0)31 380 10 80, Fax +41 (0)31 380 10 81, [email protected] Memoriav Nr.20 11/2013 Bulletin

Audiovisuelle Kulturgüter erhalten Préserver le patrimoine audiovisuel Preservare il patrimonio audiovisivo Preservar bains culturals audiovisuals Pionierinnen / Pionniers Editorial MEMORIAV Memoriav Bulletin Nr.20 Inhalt / Table des matières Das sind wir ihnen schuldig

Wie manches hat auch der Begriff «Pionier» eine militärische Wurzel.E s ist ein Lehnwort aus dem Editorial Altfranzösischen «peonier» und bezeichnet den Fusssoldaten, der als Angehöriger einer techni- 3 Das sind wir Ihnen schuldig / Nous le leur devons bien schen Truppe als Vorkämpfer und Wegbereiter – im wahrsten Sinn des Wortes – den Vormarsch des nachrückenden Korps ermöglicht. Eine Bedeutung die sich sehr gut auf den audiovisuellen Dossier Pionierinnen/Pionniers Bereich übertragen lässt. 4 Die Library of Congress – Universalität und Innovation­ * 8 Freddy Buache – le passeur du cinéma Welche unvergesslichen und berührenden Momente in Bild und Ton haben wir nicht audiovisuel- 10 Montreux Jazz Digital Project­ len Vorkämpferinnen und Wegbereitern zu verdanken? Auch wenn sie nicht immer die ersten 13 Bruno Spoerri: Jedes Wagnis ist auch eine Chance ­waren, für die wir sie vielfach halten, so beeindrucken sie uns heute noch mit ihrem schöpferi- 16 Carla Ferrari: Zweimal die erste Direktorin bei der SRG SSR scher Tatendrang und ihrer selbstlosen Risikobereitschaft, audiovisuelle Techniken einzusetzen, 18 Carole Roussopoulos: Mes images vous appartiennent­ die erst heute alltäglich sind. Pioniergeist legten nicht nur produzierende, sondern auch sam- 21 «Pionnier» ? Vous avez dit «pionnier» ? melnde und erhaltende Akteure an den Tag. Dank all diesen Menschen, Institutionen und Tech­ 4 24 Fotografie früher und heute. Eine Legende mit Bildern niken ist ein reiches, aber fragiles Kulturgut entstanden, welches es zu bewahren und tradieren 26 Reale Pioniere: Zwei kleine Foto-Geschichten aus der Provinz gilt. Das sind wir ihnen schuldig! 28 Radiolegende FM – François Mürner – erinnert sich 30 Motorenöl für «Sgt. Pepper», Löschwasser für Prince* Die 20. Ausgabe des Bulletins soll auch formal Neuland begehen. Wir präsentieren nicht nur ­Texte, sondern auch Audiovisuelles wie zum Beispiel eine neuproduzierte Radiosendung im Visibilité 80er-Jahre-Look, ein historisches Piratenradio-Dokument, eine Fernsehdokumentation über 34 Aufarbeiten, erhalten und vermitteln – der Nachlass von Emil Schulthess Willi Studer, eine kleine Fotoreportage und wann immer möglich haben wir auf online verfüg- 36 Patrimoine sonore fribourgeois – un projet pionnier bare Dokumente verwiesen. Inhaltlich standen wir vor der Qual der Wahl und wir hoffen, dass 38 Digitaler Dornröschenkuss Laurent Baumann Memoriav uns die Mischung gelungen ist. 40 Enzo Regusci: Aveva la televisione in testa

Interna 18 42 Andrea Voellmin: Ein Walfisch liegt am Strand. Das Interview Nous le leur devons bien 44 Kompendium zu Bildstörungen analoger Videobänder. Eine Rezension Comme beaucoup d’autres, le terme «pionnier» a des origines militaires. Ce mot emprunté au 46 Memoriav-Tipps vieux français «peonier» désigne le fantassin d’une troupe technique qui a pour mission de 47 Impressum ­passer à l’avant-garde et d’ouvrir la voie – au sens propre du terme – pour permettre au corps * Traduction française sur www.memoriav.ch/bulletin20 d’armée de progresser. Une signification que l’on peut très bien transposer au secteur de l’audio- visuel.

Ne devons-nous pas d’innombrables séquences d’image et de son, inoubliables et émouvantes, aux pionniers et précurseurs de l’audiovisuel ? Même s’ils n’ont pas toujours été les premiers, comme nous le croyons souvent, ils nous impressionnent encore aujourd’hui par leur incroyable énergie créatrice et par leur capacité à prendre, de façon désintéressée, le risque d’utiliser des 28 techniques audiovisuelles qui ne font que depuis peu partie de notre quotidien. Cet esprit ­pionnier animait non seulement les acteurs du secteur de la production, mais aussi ceux qui se sont chargés de collecter et de préserver les documents. C’est grâce à toutes ces personnes, ces institutions et ces techniques, qu’un patrimoine culturel riche mais fragile a pu naître. A nous de le conserver et le perpétuer : nous le leur devons bien !

La 20e édition du bulletin s’aventure aussi en terrain inconnu du point de vue de la forme. Nous proposons non seulement des textes, mais aussi des contenus audiovisuels tels qu’une nouvelle émission radio dans l’esprit des années 80, un document historique d’une radio pirate, un ­documentaire télévisuel sur Willi Studer, un petit photo-reportage et une foule de documents

Titelbild / Photo de couverture / Foto di copertina: ­disponibles en ligne. Nous avons eu l’embarras du choix sur les sujets et espérons que le­ La caméra au poing : Carole Roussopoulos. Photo : Association Carole Roussopoulos mélange est réussi.

2 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 3 ← Die Erhaltung von Tondokument im Packard Campus. Foto: Library of Congress / Abby Brack Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV

460 Sprachen, mehr als 68 Millionen Hand- sprach man mögliche Vorgehensweisen und schriften, sowie die weltweit grösste Samm- Kosten, bis er sich 2002 entschloss, mit eige- lung von Filmen, Tonmaterial, Musiknoten, nem Geld einen Roboter zu entwickeln, der ­Bildern und Karten. gleichzeitig mehrere Bänder abspielen und di- gitalisieren kann. So entstand das SAMMA- Der Packard Campus System (System for the Automated Migration für audiovisuelle Konservierung of Media Assets), das Lindner der LoC und Gegen Ende des letzten Jahrhunderts begann ­danach weltweit vielen anderen Institutionen man für den rasch anwachsenden Berg von verkaufte. Das System funktioniert so, dass ­audiovisuellem Material eine neue Unterkunft gleichzeitig mehrere Roboter laufen, jeder mit zu suchen. Die Wahl fiel auf einen Bunker in bis zu 6 Abspielgeräten, je nachdem, wie viele Culpepper, Virginia, rund 120 Kilometer süd- verschiedene Formate zur gegebenen Zeit be- westlich von Washington, der während des arbeitet werden. Ein Roboter ist etwa so gross Kalten Krieges als Geldlager für die National- wie ein Kleiderschrank und ruht auf Rädern. Im bank gedient hatte. Hauptsächlich mit pri- oberen Teil werden die Bänder manuell über­ vatem Geld von Stiftungen der Familie Packard, einander in eine Art Karussell geschichtet, den Mitbegründern von Hewlett-Packard, wur- ­woraufhin sie der Roboter automatisch in die de das Gelände gekauft und ein Zentrum ge- ­Abspielgeräte einlegt. Sie werden nach fest­ baut, das sich geschickt in die Landschaft ein- gelegten Kriterien gescannt, identifiziert, mi- fügt. Das Vorzeigeobjekt Packard Campus öff- griert und digital gespeichert. Wenn er mit nete 2008 seine Tore auf einer Fläche von einem Videoband abgeschlossen hat, holt der mehr als 180 km2, mit einer Regallänge von Roboter aus dem Karussell ein neues und legt rund 140 km und mehr als 120 Gewölben für es in das betreffende Gerät ein. SAMMA läuft Zelluloidfilme. Archiviert sind dort 35-mm- 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, was laut Filme, Videos und Tonträger aller Art. Zugang Lindner eine 90-prozentige Kosteneinsparung zum archivierten Material ist nur in ange- bedeutet: «Ein System mit Robotern macht Die Library of Congress schlossenen Bibliotheken möglich sowie on- ­weniger Kaffeepausen und braucht weniger Traduction française sur line, dort allerdings aus Copyright-Gründen Schlaf», scherzt er. SAMMA legt in der Regel www.memoriav.ch/bulletin20 Universalität nur zu einem Bruchteil. 3 digitale Kopien an: erstens eine Archivdatei im Format JPEG2000, welches eine verlustfreie und ­Innovation Jim Lindner, Konservator und Erfinder Kompression ermöglicht; zweitens eine nur Als der jetzt 60-jährige Jim Lindner 2001 den leicht komprimierte Master-Datei, die z. B. von Die Library of Congress (LoC) hat in ihrem 133-jährigen Bestehen immer wieder Auftrag als Chef-Videoberater bei der LoC an- TV-Produzenten benutzt werden kann; und nahm, hatte er bereits die Video-Kunstwerke drittens eine Zugangsdatei, wie etwa MPEG-4, Pionier­geist bewiesen und wegweisende Innovation geschaffen. Dies gilt seit von Andy Warhol und das Nachrichtenarchiv die auch übers Internet zugänglich gemacht ­Anfang dieses Jahrhunderts vor allem für den audiovisuellen Bereich. des TV-Senders NBC aus den Sechziger- und werden kann. Gleichzeitig werden in allen Siebzigerjahren digitalisiert. Nun stand er vor ­Formaten Metadaten gespeichert, so dass z. B. Als Washington 1800 Hauptstadt der USA Unmittelbar nach dem Bürgerkrieg (1861– einem Berg von hunderttausenden von Video- etwaige Fehler erkannt, registriert und – wenn ­wurde, richtete man gleichzeitig im neuen 1865) leitete Chefbibliothekar Ainsworth Rand kassetten mit Spielfilmen, Nachrichtenmate­ nötig – später ausgebügelt ­werden können. ­Parlamentsgebäude, dem Kapitol, eine haus­ Spofford eineV orwärtsstrategie ein, indem er rial und privaten Aufnahmen aller Art. Eine Geschrieben werden die JPEG2000-­Archiv­ interne Fachbibliothek mit rund 3000 Büchern auf öffentlicheU nterstützung und öffentliches Vielzahl wurde als Pflichtabgabe eingeschickt, dateien auf Datenbänder. Die Originale wer- In die Landschaft eingefügt: ein. Allerdings setzten schon 1814, während Geld für eine Bibliothek pochte, die nun jeder- andere stammen aus diversen Archiven und den zumindest so lange ­behalten, wie es noch Der «grüne» Packard Campus des Britisch-Amerikanischen Kriegs, britische mann offenstehen sollte.E ntscheidend an privaten Sammlungen. Abspielgeräte dafür gibt. in Virginia und SAMMA-Erfinder Truppen das Kapitol in Brand und plünderten ­Bedeutung gewann die LoC 1870, als sie als Schmunzelnd erinnert sich Lindner im Telefon- Für Lindner ist ganz entscheidend, dass Vi- und Konservierungs-Architekt Jim Lindner. die LoC. Um einen Neuanfang zu ermöglichen, bundesweite Pflichtabgabestelle zwecks Wah- interview mit Memoriav an die «irrsinnige» deos möglichst unverändert und so archiviert Foto: Library of Congress / Abby Brack Peter Miles verkaufte Alt-Präsident Thomas Jefferson der rung des Copyrights für Bücher, Pamphlete, ­Herausforderung: «Die Vorgabe war, dass das werden, wie sie zum Zeitpunkt ihrer Produk­ lebt als freier Jour- Bibliothek seine eigene mehrsprachige Samm- Karten, Pläne, Drucke, Fotos und Musiknoten Archivmaterial bis 200 Jahre nach Ende der tion wahrgenommen wurden: «Wir sollen be- nalist, Ausbilder und Medienberater lung, die ausser Rechtswissenschaftlichem eingesetzt wurde. 1897 wurde schliesslich ge- ­Republik erhalten bleiben sollte; mir als Fu­ wahren, nicht verändern», betont er. Man in London auch Geistes- und Naturwissenschaften, so- genüber dem Kapitol in Washington ein Neu- turist und Technologe bereitete das vorerst ­wolle auf keinen Fall etwas anwenden, das wie Belletristik umfasste. Damit begründete er bau eröffnet, «das grösste, teuerste und schon ein bisschen Kopfzerbrechen». Lindner in Zukunft nicht mehr rückgängig gemacht das Prinzip der Universalität, das bis heute als ­sicherste Bibliotheksgebäude der Welt», wie rechnete seinen Auftraggebern vor, dass es ­werden könne. Lindner, der 2012 für seine ethisches Prinzip geblieben ist. 1851 zerstörte es damals hiess. Heute verwaltet die LoC mehr mindestens 85 Jahre dauern würde, um alle ­Erfindung mit einemEMM Y prämiert wurde, ein neuerlicher Brand einen Grossteil des Be- als 155 Millionen Objekte, darunter 35 Millio- vorhandenen Bänder eins-zu-eins zu über- ­erwartet, dass sich in den nächsten 5 Jahren standes, doch es folgte bald ein Aufschwung. nen Bücher und andere Druckerzeugnisse in spielen. Während mehreren Monaten be- ein Format entwickelt, das JPEG2000 ersetzen

4 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 5 Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV

wird. Er hofft, dass bei dieser Gelegenheit Archiv­datei (Format: WAV 96/24) und eine nen. Man kam zum Schluss, dass Menschen The Commons dann weltweit eine möglichst grosse Kompati- ­Zugangsdatei (WAV 44,1/16) her. Beschädigte besonders gut auf Bilder ansprechen, zudem The Commons entstand wegen bilität vereinbart werden kann. Einigt man sich Schallplattenaufnahmen werden mit dem Sys- am besten im Kontext eines sozialen Netz- eines Dilemmas: Weil der urhe- eines Tages auf eine neue Norm, wird alles tem IRENE (Image, Reconstruct, Erase, Noise, werks. Nach ersten Abklärungen wurde ein berrechtliche Status der Bilder, ­bisher ­Digitalisierte in dieses Format migriert. etc.) behandelt. IRENE erstellt durch Scannen, Pilotprojekt­ für die Verbreitung von Bildern welche die LoC aufschalten Von Memoriav angefragt, hebt der Schweizer also ohne Berühren der Platte, eine Art digitale entwickelt und schliesslich Flickr als am bes­ ­wollte, durch bestehende Flickr- Konservator und Restaurator Reto Kromer Landkarte der Rillen her, mit denen der Ton ten geeignetes Forum ausgewählt. Allerdings Regeln nicht abgedeckt war, Kompatibilität und Zugang als gegenwärtig ­rekonstruiert werden kann. «Im Moment be- genügten die damals bei Flickr verfügbaren ­erfand man die neue Definition grösste Probleme hervor. Es komme nicht nur geistert uns alle die neuste IRENE-Version», Möglichkeiten, auf Urheberrechte zu verwei- «keine Copyright-Beschränkun- auf die Datei an, betont Kromer, der selbst schwärmt DeAnna gegenüber Memoriav, «näm- sen, den Anforderungen des LoC-Materials gen bekannt». Das Modell mach- ­international tätig ist, sondern auch darauf, lich eine dreidimensionale Variante, welche­ nicht, was zur Schaffung eines eigens dafür te schnell Schule, und weltweit wie sie auf den jeweiligen Träger geschrieben Zylinder abspielen kann». bestimmten Flickr-Portals führte, The Com- erkannten immer mehr Biblio­ und dann wieder herausgelesen werde. Hier In den USA herrscht in Sachen Copyright für mons (siehe Kasten). Nach Überwinden dieser theken und Museen darin einen sei man meist vom Hersteller der dafür benö­ Musik, so DeAnna am Telefon, «ein völliges Hürde wurden im Januar 2008 die ersten sorg- Weg, ihr urheberrechtsfreies tigten Software abhängig, und die werde in Chaos». Erst 1972 gab es dafür ein bundesweit fältig ausgesuchten historischen Aufnahmen ­Material einem weiteren Publi- der Regel kommerziell vertrieben. gültiges Copyright-Gesetz, und somit be- bereitgestellt. Man strebte eine möglichst kum näher zu bringen. Gegen­ kommt die LoC als Urheberrechtsverwalterin grosse Breite von Epochen, Themen, Orten wärtig findet man durch das Gene DeAnna, Musikfan und Tonverwalter erst seit 41 Jahren Exemplare jeder Musikpro- und Metadaten an und hoffte dabei, dass die Commons-Portal von Flickr Wer in der Suchmaschine auf der Hauptseite duktion. Für die Zeit davor ist die Bibliothek Nutzer selbst Information und Wissen beisteu- ­Zugang zu weiteren 72 Institu­ der LoC den Bereich «Audio Recording» wählt auf Schenkungen und Käufe angewiesen. Be- ern würden. tionen, von der NASA bis zur und den Begriff «Swiss German» eintippt, sonders stolz ist DeAnna auf die bisher um- Stadtbücherei im norwegischen ­findet doch tatsächlich vier Aufnahmen des fangreichste Gabe, jene der Firma Universal im Die erste Bilanz nach 9 Monaten war sehr er- Bergen. Benützer dürfen die Luzerner Jodlers Fritz Zimmermann, die von Jahre 2011. Sie nimmt mehr als 1,5 km Archiv- mutigend: Der Flickr-Stream war bereits mehr ­Bilder wiederverwenden, und auf der Firma Victor 1920 und 1921 als Platten he- platz ein und umfasst 200 000 Masterplatten als 10 Millionen Mal angeklickt worden, und der Commons-Webseite werden­ rausgegeben wurden.* Die vier Titel De Gaems- und Tonbänder aus der Zeit zwischen 1930 und fast 80% der Bilder waren von Benutzenden Besucher ausdrücklich aufge­ jaeger, D’meitschi von Emmetal, D’heimet und 1950, darunter einige Perlen von Louis Arm- als Favoriten bezeichnet und in persönliche fordert, ihnen eigene Tags und Mein Schweizerland (Schreibweise LoC) kann strong. Die Urheberrechte bleiben aber (siehe Sammlungen aufgenommen worden. Als ganz ­Bemerkungen hinzuzufügen, man sich in der Rubrik «National Jukebox» der «Chaos») bei Universal. Anders verhält es besonderer Erfolg wurde gewertet, dass das um sie aufzuwerten. AV-Abteilung der LoC online anhören. Die Juke- sich mit den Fritz-Zimmermann-Platten: Dank Crowdsourcing Früchte getragen hatte, denn w www.flickr.com/commons box ist ein Projekt des Leiters der ­Abteilung einem Copyright-Abkommen mit der jetzigen immer mehr Mitglieder hatten den Bildern zu- Tonträger, Gene DeAnna. Sie umfasst gegen- Victor-Besitzerin Sony darf die LoC diese als sätzliche Informationen beigefügt und eigene wärtig 10 000 Titel, aber DeAnna möchte diese Stream aufschalten. Tags gegeben, was oft erlaubte, diese unter Zahl möglichst bald verdoppeln. Online-Besu- Die LoC besitzt zudem eine riesige Sammlung ­zusätzlichen Kategorien zu klassifizieren. Ge- cher können aus den verfügbaren Aufnahmen von Radio-Aufnahmen. Als «regelrechte Schatz- genwärtig sind auf dem LoC-Flickr-Stream um sogar eine eigene Playlist zusammenstellen truhe», nicht zuletzt für Historiker und Soziolo- die 20 000 Bilder verfügbar zu Themen wie und zum Aufschalten vorschlagen. gen, bezeichnet DeAnna die Gabe von NBC, «Gesichter aus der Zeit des amerikanischen DeAnna verwaltet in seiner Abteilung mehr welche die Jahre 1935 bis 1970 auf rund Bürgerkriegs», «Baseball Americana» oder als 3,5 Millionen Tondokumente in praktisch 150 000 Lackfolien umfasst. Sie wurde als «Das russische Imperium in Farbe». jedem Format, darunter Wachszylinder aus Zwischen­lösung auf Tonbänder überspielt Die LoC betreibt ausserdem einen YouTube-­ den 1880er-Jahren, Reproduktions-Klavierrol- und ist laut DeAnna die wohl meistbenutzte Kanal, bietet auf iTunes kurze Filme an, und len, Schellack-, Metall- und Vinyl-Platten, Ton- Sammlung im Tonarchiv. man kann Pod- und Webcasts abonnieren. bänder mit allen möglichen Inhalten, sowie Allerdings plagt DeAnna, und wohl nicht nur ­Zudem ist die Bibliothek auf Facebook vertre- CDs und ausschliesslich digital existierende ihn, eine Sorge: Er wünscht sich im Zeitalter ten und betreibt einen Twitter-Account. Produkte. Pro Jahr werden zwischen 20 000 des öffentlichenS parens mehr Anerkennung Bei allen Veränderungen vom 19. Jahrhundert und 25 000 Tonträger digitalisiert. Besondere für die Arbeit der LoC bei den Privaten und so- bis heute ist der Library of Congress eines Priorität­ haben Lackfolien und Magnetbänder, mit auch zusätzliche finanzielle Unterstützung ­geblieben: Der unbändige Wille, Kulturgut zu also Formate, um deren Abspielbarkeit man von ihnen. bewahren, um das amerikanische Kollektiv­ in näherer Zukunft fürchten muss. Auch in der bewusstsein bis weit in die Zukunft aufrecht- Tonabteilung stellt man eine unbearbeitete Soziale Netzwerke als Einstieg zuerhalten. Gene DeAnna betont, wie wichtig in die Welt der Archive und befruchtend der Zugang zum kulturellen * Siehe dazu den Beitrag von Hans Peter Woessner Anfang 2007, noch vor der National Jukebox, Erbe gerade für die Kreativität heutiger Künst- Helvetica im Ausland statt in der Schweizer begann man bei der LoC nach neuen Wegen zu ler ist: Bricht man mit dieser Kontinuität, warnt Schallplattensammlung­ im ­Memoriav Bulletin 18 suchen, um schnell und kostengünstig mög- er, «so ist es, als würde man den Lauf eines Video- und Film-Konservierung in Culpepper, oben mit dem SAMMA-Roboter. (10/2011). lichst viele zusätzliche «KundInnen» zu gewin- Flusses verändern». Foto: Library of Congress / Abby Brack

6 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 7 ← l’ancien et l’actuel directeur de la Cinémathèque suisse au Casino de Montbenon à l’occasion de l’anniversaire Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV des 60 ans de la Cinémathèque, le 2 novembre 2010. Photo : Carine Roth / Cinémathèque suisse

Lara, et plus tard Théo Angelopoulos, Maurice sont aménagés les bureaux, une salle de ciné- Pialat, Daniel Schmid – sans oublier Jean-Luc ma, une bibliothèque et une petite salle d’ex- Godard dont il est, aujourd’hui, l’un des (plus) position. Ce bâtiment deviendra vite, sous proches. l’impulsion de Buache, un important lieu de Parallèlement, il explore le territoire suisse, rencontres. On se souvient des assises du ­recueillant de-ci de-là de nombreux trésors, ­cinéma suisse où tous les représentants de la qu’il s’agisse de films de fiction, de documen- «branche» se sont retrouvés à du- taires, de films de commande ou de films rant trois jours pour débattre, voir des films et d’amateurs. faire la fête. C’est aussi dans ces locaux que, selon la légende, Godard a réalisé une partie Le «bon Samaritain» du montage de Passion. A la fin des années 50, à l’avènement du nou- Mais pour Buache, Montbenon n’était qu’une veau cinéma suisse, il participe au combat étape. Car les importantes archives de l’insti- pour la création d’une loi sur le cinéma, au tution étaient toujours disséminées dans des Pour en savoir plus : côté d’Alain Tanner, Michel Soutter, Claude dépôts provisoires un peu partout dans la ré- DVD Goretta ou Alexandre Seiler. Cette loi, entrée gion lausannoise… Ce n’est qu’en 1988 que la Freddy Buache en vigueur en 1962, reconnaît le statut natio- Cinémathèque suisse achète un ancien atelier Documentaires et images nal de l’institution et permet à la Cinéma- de reliure à Penthaz, dans ce fameux Gros-de- d’archives sur Freddy Buache. thèque suisse de recevoir sa première subven- où Buache est né, pour le transformer et Co-édition Cinémathèque tion – et accessoirement à son directeur de en faire le premier centre d’archivage de l’ins- ­Suisse et RTS toucher son premier salaire ! titution. Mais ce qui était en soi un aboutisse- Les années 60 vont être celles de toutes les ment pour Buache va aussi devenir un pro- Livre ­révolutions… Freddy Buache va notamment blème. La charge hypothécaire du bâtiment Freddy Buache, Derrière l’écran Freddy Buache nouer d’importants contacts au-delà du rideau plombe les finances de l’institution. La Fonda- Entretiens avec Christophe de fer. Nommé en 1967 à la direction du Festi- tion croule sous les dettes. Il faudra que la ­Gallaz et Jean-François Amiguet. le passeur du cinéma val de Locarno au côté de Sandro Bianconi, il Confédération achète le bâtiment pour assai- Editions l’Âge d’homme va par exemple faire découvrir les œuvres de nir les finances de la Cinémathèque et la libère Qu’est-ce que serait la Cinémathèque suisse sans Freddy Buache ? Nous avons la nouvelle vague tchèque (Milos Forman, Jan de ce poids financier. ­demandé à l’actuel directeur de cette institution de dresser le portrait du premier Nemec, Vera Chitilova, etc.) ou polonaise. C’est à ce moment-là que Buache est alors prié Buache est devenu une figure incontournable de quitter la scène et de céder son fauteuil de de ses prédécesseurs, grand cinéphile et figure emblématique qui a fait découvrir du paysage cinématographique suisse. Char- directeur après plus de 40 ans de bons et l’art du cinéma en Suisse. gé d’une collection consacrée au cinéma aux loyaux services. La succession n’ira pas sans éditions de L’Âge d’homme, il signe et publie mal… Mais ceci est une autre histoire. Né en 1924 à Villars-Mendraz, dans la cam- cet événement, ils organisent, en 1950, une de nombreux ouvrages sur ces auteurs qu’il Depuis, Freddy Buache a continué d’écrire, pagne vaudoise, où ses parents tiennent le Semaine du cinéma et un grand bal dont l’invi- met en lumière. Il est expert à Berne pour les d’enseigner et de communiquer sa passion du Café de la Poste, Freddy Buache déménage té d’honneur sera Erich von Stroheim. Cheville Primes à la qualité. Il se bat pour que la Ciné- cinéma à tous ceux qui le côtoient. Il continue en 1933 à Lausanne où il étudie à l’Ecole de ouvrière de la manifestation, le jeune Buache mathèque puisse récupérer (et sauvegarder) d’arpenter les festivals et les projections. Et Commerce. Passionné par le théâtre et la devient rapidement l’homme de la situation. Il le Cinéjournal suisse. Il aide certains cinéastes encore aujourd’hui il continue à faire ce ­poésie, il visite en 1945, au Palais de Rumine, a du temps libre et peut voyager. En 1951, le à finir leurs films et, parfois, les accompagne qu’il a toujours fait : donner aux autres l’envie une exposition sur le cinéma français. Il y ren- voilà devenu directeur (sans salaire) de la jusqu’aux marches de Cannes. C’est ainsi qu’il de cinéma. contre , directeur de la Cinéma- jeune Cinémathèque suisse. En 1952, il publie est devenu leur ami ou, comme l’a écrit Jean- Car Freddy Buache a toujours été un passeur, Frédéric Maire thèque française, avec lequel il partage sa ses premières critiques dans la Nouvelle Re- Marie Straub, leur «bon Samaritain». comme disait Serge Daney. Un de ces hommes directeur de La Cinémathèque suisse passion pour le film Lumières d’été de Jean vue de Lausanne et commence à gagner sa vie Parallèlement, il sillonne la Suisse pour aller qui, forts de leur opinion, de leur goût et de Grémillon. Il rejoint alors le Ciné-Club de Lau- comme journaliste. Ses rapports avec Paris présenter les films de sa collection dans leur ouverture, ont fait découvrir la diversité sanne, tout en fondant, en 1948, la compagnie et Henri Langlois s’intensifient. Bientôt, sous d’autres ciné-clubs ou dans des écoles. Il du cinéma au public le plus large. Il a littéra­ théâtrale des Faux-Nez en compagnie de l’ac- sa direction, la petite institution s’enrichit de ­développe une programmation importante à lement porté au-devant du public ces films teur et metteur en scène Charles Apothéloz. ­copies, de photos, d’affiches… et d’amitiés ! Lausanne, dans la salle du lycée de Béthusy… ­inédits, méconnus, ignorés. Buache tisse rapidement un important réseau car la Cinémathèque suisse n’a toujours pas Sans lui, notre pays serait sans nul doute Directeur sans salaire de contacts avec d’autres institutions simi- ses propres locaux publics ! moins cinéphile. Et sans lui, je ne serais pas, La même année, les animateurs du ciné-club, laires. Il organise en 1957 un congrès de la ici, à écrire ces lignes. René Favre et Claude Emery, récupèrent les ­Fédération Internationale des Archives du L’étape Montbenon 400 films réunis par les fondateurs des Ar- Film. Il se lie d’amitié avec de nombreux ci- Il faudra attendre 1981 pour que, enfin, l’insti- chives cinématographiques suisses, à Bâle, et néastes qu’il invite à Lausanne, notamment tution reçoive de la ville de Lausanne des lo- fondent la Cinémathèque suisse. Et pour fêter Luis Buñuel, , Claude Autant- caux appropriés : le Casino de Montbenon, où

8 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 9 ← scène principale du Montreux Jazz Festival. Auditorium Stravinski. Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV Photo : Montreux Jazz Festival 2008. Lionel Flusin

Son histoire est aussi celle des formats et des types de supports audio et vidéo des années 1960 à ce jour, ce qui représente un véritable défi en matière de préservation.

L’archivage commence activement en 1988 par la recherche, la récupération et le regrou- pement de l’ensemble des bandes enregis- trées. Le travail d’inventaire prend plusieurs années, il est rendu possible grâce aux do­ cuments sauvegardés dans les archives du Festival. La tâche accomplie, l’ampleur de la collection déterminée, la question de la sauve- garde à long terme se pose véritablement et devient même urgente au vu de l’état de ­certains supports.

Le Montreux Jazz Digital Project La solution voit le jour en 2007 avec la conclu- sion d’un partenariat entre l’EPFL et la société Stockage Amplidata à l’EPFL. Photo : Alain Herzog Montreux Jazz Montreux Sounds qui conserve alors les ­archives du Festival. Géré par le centre de ­recherche MetaMedia Center (MMC)4 pour étant stockés sur des cassettes LTO en deux Digital ­Project ­l’innovation et la valorisation et soutenu, entre exemplaires, à des endroits différents. Un autres, par la Manufacture horlogère Aude- deuxième format, légèrement compressé, mars Piguet, le Montreux Jazz Digital Project ­destiné au stockage sur disques durs pour une Passionné de musique et de technologie, Claude Nobs lègue un patrimoine unique se donne pour mission de sauvegarder les utilisation régulière par les chercheurs. Un ­archives, de les valoriser et d’assurer leur pé- troisième format, fortement compressé, dédié et prestigieux, qu’il n’a eu de cesse de vouloir préserver et transmettre, les ­archives rennité. L’idée est non seulement de procéder aux opérations de prévisualisations. du Montreux Jazz Festival. Leur récente inscription au Registre Mémoire du Monde au transfert numérique des archives en vue de leur préservation, mais encore d’utiliser cette La valorisation de l’Unesco témoigne de cet engagement sans faille et couronne une vie consacrée fabuleuse ressource digitale pour innover Une importante base de données développée à la musique et aux musiciens. dans le domaine de l’interaction média-utili- par le MMC réunit les informations issues du sateurs. contrôle de qualité de la numérisation, unifie En 2006, à la veille de la 40e édition du Mon- Les archives du Montreux Jazz Festival les bases de données précédemment créées Patrick Aebischer (EPFL) et treux Jazz Festival (MJF), Claude Nobs nous Aujourd’hui, les enregistrements totalisent La numérisation par le Festival et intègre toutes les infor­ Claude Nobs lors de la signature avait reçus dans son chalet de Caux pour 5000 heures sur plus de 10 000 bandes ma- Ce sont le volume d’heures et la diversité des mations relatives à chaque morceau d’un du partenariat pour le ­évoquer l’histoire de ce rendez-vous musical gnétiques audio et vidéo. Il s’agit de la plus formats qui déterminent les choix stratégiques concert (droits d’auteur, de diffusion, contrats, Montreux Jazz Digital Project. Photo: Thierry Amsallem prestigieux et unique, documenté par près grande collection au monde de concerts «live» et technologiques du projet. En matière de nu- références photographiques, témoignages et de 4000 heures d’archives audiovisuelles.1 A enregistrés sur une même scène, en continu, mérisation, un résultat optimal et utilisable est autres). cette époque, la question de la sauvegarde soit plus de 4000 groupes ou artistes de recherché. La qualité du son et de l’image doit des enregistrements du Festival était une pré- ­renom figurant une large et riche variété de être proche de l’original pour en préserver Joëlle Borgatta occupation de son directeur et fondateur. genres musicaux comme le jazz, le blues, le ­l’intégrité. Le média numérisé doit être lisible, 1 voir Bulletin Memoriav no 13, 6/2006 Memoriav Claude Nobs, toujours en avance sur son gospel ou le rock.2 Autant de précieux et reproductible et favoriser l’identification et Archives privées, archives vivantes : temps, désirait plus que tout pérenniser cet uniques témoignages de l’histoire de la la recherche des morceaux selon différents Le Montreux Jazz Festival. héritage et le rendre accessible. Il était alors ­musique de ces 47 dernières années qui ­critères. Enfin, la protection physique des don- 2 w www.montreuxjazzlive.com/concerts-­database à la recherche de solutions innovantes et c’est ­bénéficient des meilleures technologies nées et un accès rapide et sécurisé au contenu 3 la firme belge Amplidata soutient le projet à l’occasion d’une rencontre avec Patrick ­d’enregistrement. sont requis. Deux laboratoires de l’EPFL ont ­d’archivage avec la mise à disposition ­Aebischer, président de l’Ecole polytechnique été impliqués dans le processus de numéri­ de 2 petabytes de stockage. fédérale de Lausanne (EPFL), que la volonté de En 1978, le Festival passe du son stéréo aux sation et le choix des formats. Pour l’audio, 4 le MetaMedia Center (MMC) de l’EPFL a pour lancer un projet commun d’archivage numé- multipistes et dès 1991, de la définition stan- ­aucune compression n’a été tolérée. Pour la mission de préparer, de stimuler et d’accompa­ ­ rique en haute résolution est née. Nous vous dard à la haute définition (HDTV). Il expéri- vidéo, trois formats ont été retenus. Un pre- gner le transfert technologique vers l’industrie proposons de reprendre le fil de cette mente la 3D en 2010, le 4K en 2012 et enre- mier format non compressé destiné à devenir dans le domaine des médias. ­formidable aventure. gistre directement sur serveur3 depuis 2013. la nouvelle référence de l’archive, les fichiers w http://metamedia.epfl.ch/

10 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 11 Immer noch aktiv: → Computerjazz-Pionier Bruno Spoerri. Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV Foto: Markus Frietsch, Zürich

Le futur bâtiment de l’EPFL Under one Roof qui abritera le Montreux Jazz Lab.

La mise en valeur des archives du MJF poursuit Supports vidéo plusieurs objectifs et vise différents publics Format Nombre de supports comme celui de la recherche et de l’éducation ¾˝ (64΄) 1187 au travers du partenariat avec l’EPFL. Il s’agit 2˝ (90΄) 470 de promouvoir et de développer des projets Philips VCR (45΄) 80 scientifiques telle la conception de techniques 1˝C (90΄) 772 favorisant la découverte d’un demi-siècle de Betacam SP (90΄) 226 Jedes Wagnis concerts ou la conception de moyens audio­ Digital D2 (94΄) 561 visuels offrant de nouvelles expériences en Digital Betacam (124΄) 822 ist auch eine Chance vue d’appréhender la richesse de ce patri- HDTV 1˝ (63΄) 1035 lignes 310 moine.5 Le grand public n’est pas oublié D5 XD ½˝ (124΄) 71 puisque les archives seront consultables dans HDCAM 60i (124΄) 532 Man kennt Bruno Spoerri als Pionier der elektronischen Musik und als einen der le futur bâtiment Under one Roof qui abritera, HDCAM 50i (124΄) 613 innovativen Schweizer Jazzmusiker. Er scheute das Risiko nie und sprang oft ohne sur le campus de l’EPFL, le Montreux Jazz Lab. XDCAM HD 4:2:2 50 Mbs 50i (dubs+isos) 386 Son inauguration est prévue en 2015. Total 6030 Rettungsring ins kalte Wasser. Zum Beispiel, als er 1965 ins frisch gegründete Werbefernsehen­ einstieg und einige Jahre später ein eigenes Tonstudio gründete. La pérennisation Supports audio Assurer la sauvegarde à long terme d’une Format Nombre de supports «, soll George Gruntz dern gesellte sich zum übersichtlichen Häuf- techniques, financiers et juridiques. Le parte- ¾˝ digital audio (60΄) 758 sich mal über mich lustig gemacht haben. chen von «Modernen», die auf Be-Bop und nariat alliant l’excellence de l’EPFL et la noto- ½˝ digital audio 24 tracks (30–60΄) 539 Doch einige Monate später wurde mir kolpor- Cool Jazz standen – was ihn schon früh auch riété du MJF a permis de créer les conditions 2˝ analog audio 24 tracks (32΄) 193 tiert, dass Gruntz nun auch einen Synthesizer mit dem etwas älteren Pianisten George Gruntz favorables au financementnotamment ­ par le 1˝ digital audio 32 tracks Ampex (60΄) 36 gekauft habe.» Wer zuletzt lacht, lacht am bes- zusammenbrachte. Seit den 1960er-Jahren mécénat. La récente ins­cription des archives DAT TC (120΄) 1353 ten, heisst es. Und so geht von Bruno Spoerri, setzte der studierte Psychologe, der in ein- au Registre Mémoire du Monde de l’Unesco, ¼˝ digital audio Beta C (20΄) 214 der diese kleine Anekdote über seinen letztes flussreichen Formationen wie dem Metronome tout en entrainant des ­responsabilités, par ½˝ digital audio 48 tracks (60΄) 99 Jahr verstorbenen Musikerfreund George Gruntz Quintett und später bei der Jazz Rock Experi- Samuel Mumenthaler ­ailleurs déjà assumées, apporte une nouvelle Digital audio DA8 (30–60–113΄) 58 erzählt, eine gelassene Heiterkeit aus. Spoerri ence spielte, zunehmend auf die Musik. Bakom dimension au projet ce qui devrait contribuer Nagra DII (60–120΄) 12 ist mit seinen 78 Jahren immer noch ein aktiver à faciliter la recherche de fonds. Enfin, c’est la Pro Tools 48–96 (unlimited΄) 552 Musiker und Vermittler, der in verschiedenen Am Anfang war das Werbefernsehen fondation Claude Nobs6, dédiée à la poursuite Total 4359 Formationen auftritt und die Geschichte des Dass der junge Familienvater schliesslich die de l’œuvre d’un homme visionnaire et géné- Schweizer Jazz und der elektronischen Musik Sicherheit seines Jobs als Berufsberater auf- reux, qui aura pour mission de pérenniser et in zwei Standardwerken aufgearbeitet hat. gab, um voll ins Musikgeschäft einzusteigen, de valoriser son prestigieux héritage, source Die Anekdote ist auch aus einem anderen hatte mit dem Fernsehen zu tun. Mit dem d’inspiration inépuisable pour les musiques Grund bezeichnend: Bruno Spoerri scheint so Werbefernsehen,­ genauer gesagt, welches im d’aujourd’hui et de demain. etwas wie ein Pionier-Gen in sich zu tragen. Februar 1965 nach erbitterten öffentlichen Denn obschon er sich durchaus für Traditionen ­Diskussionen eingeführt worden war. Bruno – etwa diejenige des Jazz oder der Schweizer Spoerri, der bereits die Musik zu einigen Kurz- 5 les projets de valorisation : Volksmusik – interessiert, war er immer ein filmen geliefert und Arrangements für andere w metamedia.epfl.ch/cms/site/metamedia/lang/en/montreux_jazz_digital_project/valorize Neuerer. So schloss er sich in den 1950er-Jah- Musiker geschrieben hatte, erhielt eine Anfra- 6 w www.claudenobsfoundation.com ren nicht dem Clan der jungen Wilden an, die ge von Victor Cohen, dem Chef einer Werbe-

12 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 13 ← umzingelt von Maschinen: Bruno Spoerri 1990 in seinem Studio für elektronische Musik. Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV Das Instrument oben links im Bild ist ­Spoerris ­erster Synthesizer EMS VCS-3, den er liebevoll­ als «Registrierkasse» bezeichnet. Foto: Sammlung Bruno Spoerri

war der erste Deutschschweizer, der mit einem eigenen Synthesizer arbeitete. Mittlerweile hatte er auch sein eigenes Studio in Dietikon bezogen – auch dies nicht zuletzt aus Rück- sicht aufs Geschäft mit den Werbespots. «Für Experimente waren die meisten Zürcher Ton- studios nicht zu haben», sagt der Innovator, «ausserdem pressiert es in der Werbebranche immer, und es fand sich in der kurzen Zeit oft kein freies Studio mehr.» Mit seinem Musiker- freund Hans Kennel­ und zeitweise auch mit Manager Freddy Burger betätigte sich Spoerri als Produzent, nahm für grosse Plattenfirmen Schlagersternchen auf und machte daneben seine eigene, vom Jazz inspirierte elektroni- sche Musik. Ausschnitt aus einem frühen TV-Spot für den Opel Kadett, 1966. Im Bild die Zürcher Gitarrenbeat-Band «The Savages» (alias «The Rolling Cadets»), Bald musste ein «richtiger» Synthesizer her: für die Bruno Spoerri einen Werbesong komponierte. Foto: Sammlung Samuel Mumenthaler Der EMS «Synthi 100», ein wahres Monstrum – auch, was den Preis betraf. Nicht zuletzt ­darum, weil Spoerris Studio-Kompagnons, die Revox-Bandmaschine (siehe Artikel auf Seite sich zunächst an der Investition von 50 000 14) zu experimentieren. In den 1970er-Jahren Franken hatten beteiligen wollen, kalte Füsse entstanden so einige Klassiker der schweizeri- agentur, für die er bereits einige Aufträge erle- serer Spots ganze ­Orchester zu engagieren», bekommen hatten und Spoerri die ganze Sum- schen elektronischen Musik wie «­Iischalte» digt hatte. Dieser wollte eine auf Werbefilme sagt er. «So erinnerte ich mich an frühere Be- me selber aufbringen musste. Doch Spoerri, (1974), «Hepp-Demo-Spoerri» (1976) oder «Voice spezialisierte Firma gründen. Er brauche dafür gegnungen mit elektronischen Instrumenten, der mittlerweile mit seinen Werbespots gutes Of Taurus» (1978). weder einen Komponisten, noch einen Arran- wie sie in der modernen Klassik eingesetzt Geld verdiente, liess sich nicht beirren. Auch geur, sondern einen Mann für alles, liess ihn worden waren.» Schliesslich kaufte er sich davon nicht, dass er zunächst gar nicht wuss- Von den HipHoppern gesampelt der Werber wissen. «Cohen nannte das », erinnert sich Spoerri, «und nach stimmiges Instrument, das ein Vorläufer des war vor dem Kauf extra nach London geflogen, te, er ist bescheiden und interessiert sich kurzem Zögern ging ich das Wagnis, das auch Synthesizers war. Das nötige Geld hatte ihm um mir den Synthesizer zeigen zu lassen. Doch ­immer auch für die Arbeit der Anderen.­ Seit eine Chance war, ein. Obschon ich eigentlich die Firma geliehen. Sofort setzte Spoerri das die Konstrukteure waren von ihrem Baby sel- langem wirkt er als Vermittler und Lehrer. Als keine Ahnung hatte, was da auf mich zukam. Gerät in der Werbung und für seine eigene ber so begeistert, dass sie mich gar nicht ran- systematisch denkender Mensch hat er sein Einen Filmschneidetisch hatte ich erst einmal ­Musik ein, zusammen mit dem experimentier- gelassen haben. Mein Synthesizer war einer eigenes Œuvre komplett ­digitalisiert und in gesehen, in einem Tonstudio war ich auch freudigen Zürcher Tonmeister Walter Wettler der allerersten dieses Typs. Eines Tages ist er ­einer Datenbank erfasst, die Originalbänder noch nicht allzu oft gewesen.» Den Werbefil- begann er im Overdub-Verfahren Spur um Spur dann in Kloten angekommen, in einer zwei Me- seiner Produktionen hat er der Fonoteca mern der frisch gegründeten «Televico» kam seiner elektronischen Klänge aufeinander zu ter langen Kiste. Ich stand allein da mit ­meinem ­Nazionale übergeben. Spoerri tritt immer noch entgegen, dass es noch kaum Konkurrenz gab: schichten. Nachdem sich Spoerri in Köln beim grossen Volvo-Kastenwagen – dem einzigen regelmässig­ auf, meist als Saxofonist, wo er «Wir machten gleichzeitig Spots für Migros Haustechniker von Karlheinz Stockhausen Auto, in das man den Synthesizer knapp rein- seine Liebe zur Improvisation ausleben kann. und Coop, aber auch für Usego, Ciba und in die elektronische Musik hatte einführen brachte. Ich hatte keine Ahnung, was ich nun Erst kürzlich spielte er in Genf mit dem DJ und ­Kodak», beschreibt Spoerri die noch sehr ­lassen, war ihm klar, dass er auch mit einem machen sollte, keiner hat mir geholfen. Produzenten Andy Votel. Der meldet sich wäh- übersichtliche Szene. Gleich mit einem seiner Synthesizer arbeiten wollte. Schliesslich lieh ich mir einen Schraubenzieher rend unseres Gesprächs für das «Memoriav ersten Spots landete das junge Team auf aus, um die Kiste auseinanderzuschrauben. Bulletin» bei Spoerri am Telefon. Er habe her- dem ersten Platz eines Werbefilmfestivals­ in Von der Registrierkasse zum Monstrum Zu Hause habe ich zwei Arbeiter von der Bau- ausgefunden, dass ein US-Hip-Hop-Star un­ Cannes. Die bahnbrechenden Geräte von Robert Moog stelle nebenan gefunden, die mir geholfen ha- autorisiert ein Sample von Spoerris Musik Dass Bruno Spoerri heute vor allem als Pionier waren damals mit Preisen um die 50 000 Fran- ben, den Synthesizer durch die Garagentüre, ­verwendet habe. Ob Spoerri ihm erlaube, mit der elektronischen­ Musik in der Schweiz ge- ken schlicht unerschwinglich, doch in England die ich zuvor extra verbreitert hatte, reinzutra- seinen Anwälten beim Star vorstellig zu wer- würdigt wird, hatte viel mit seinem Enga­ wurde Spoerri 1970 mit dem handlichen Gerät gen. Es war eine richtige Komödie.» Als er das den. «Klar», meint Spoerri und fügt an: «We’ll gement beim Werbefernsehen zu tun. «Wir EMS VCS-3, dessen Look er mit dem einer Gerät dann in seinem Keller installiert­ hatte,­ all get rich.» Und ­wieder huscht dieses gelas- hatten zu wenig Geld, um für die Vertonung un- ­«Registrierkasse» vergleicht, fündig. Spoerri begann Spoerri damit und mit seiner Studer- sene ­Lächeln über seine Lippen.

14 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 15 ← carla Ferrari mit Crew vor dem Weissen Haus, 1992. Foto: Sammlung Carla Ferrari Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV

dalen. Das hat nicht allen gefallen, aber doch Robbianis Abgang, den ich sehr bedauert gewisse Entwicklungen in Gang gesetzt. habe, übertrug mir der damalige SRG-­ Generaldirektor Antonio Riva die interimisti- Quasi per Zufall waren Sie eine Zeit lang sche Leitung von Schweiz4. Das waren stür­ die erste «fixe Auslandskorrespondentin» mische und sehr lehrreiche Zeiten, über deren von TSI in den USA. Wie kam es dazu? Erfahrung ich noch heute sehr dankbar bin. Anfang der Achtzigerjahre hatte die SRG nur in den wenigsten globalen Zentren eigene Aus- Nach einer kurzen beruflichen Auszeit landskorrespondenten vor Ort. Stattdessen wurden Sie von Armin Walpen zur Direktorin wurde das «Newsexchange Material» aus von Schweizer Radio International (SRI), einer Brüssel bezogen und in der Schweiz bearbei- ­Unternehmenseinheit der SRG SSR, ernannt ... tet. 1980 bin ich mit meinem Mann zu einem Ich erinnere mich noch gut an den Anruf von «leave of absence» nach New York aufgebro- Armin. Nach einem längeren Gespräch mit chen. Mein damaliger Chef liess mich zwar meinem Mann und mit ein paar Personen aus ­gehen, hat mir aber gleichzeitig mitgeteilt, meinem engsten Umfeld habe ich mich ent- dass ich in dieser Zeit aus der Ferne nicht für schieden, die Herausforderung anzunehmen TSI arbeiten könne. Bereits wenige Tage nach – im Wissen, dass SRI damals in einer schwie- Carla Ferrari unserer Abreise erhielt ich in New York den rigen Situation war. Einerseits war der politi- ­ersten Anruf für einen Auftrag aus dem Leut- sche Druck sehr gross, andererseits galt es, zweimal die erste Direktorin schenbach. Anschliessend habe ich regel­ schnell eine strategische Antwort auf die tech- mässig, insbesondere aus New York und nologischen Entwicklungen, insbesondere das bei der SRG SSR ­Washington, berichtet und war damit die erste aufkommende Internet, zu finden.D iese Aus- «fixe Korrespondentin» aus den USA. gangssituation hat mich gereizt. Oben: Besuch des damaligen US-Präsi- Carla Ferrari blickt heute auf eine langjährige Karriere bei der SRG SSR zurück. In Unter welchen Bedingungen haben Sie Ihre Dem Vernehmen nach hatten Sie damals für denten George H. W. Bush in Lugano, 1991. diesen Jahren hat sie gleich in mehrfacher Hinsicht Pioniergeist bewiesen. Mit Beiträge in den USA damals produziert? SRI auch eine «Fernsehstrategie». Haben Carla Ferrari vor der Kamera im RSI-Studio Die Situation damals ist nicht mit heute zu ver- Sie die Konvergenz der beiden audiovisuellen in Comano, 1991. ­Engagement, Herz und einer gehörigen Portion Tessiner Charme und Temperament gleichen. Meine Arbeit war teilweise sehr Medien vorausgesehen? Fotos: Sammlung Carla Ferrari hat sie nicht nur am Leutschenbach vieles bewegt. abenteuerlich. Die Bedeutung der Schweiz war Das Internet hat gerade SRI ganz neue Mög- damals in den USA noch kleiner als heute. Um lichkeiten eröffnet. Plötzlich war es möglich, Begonnen hat sie ihre berufliche Laufbahn Zu Beginn Ihrer beruflichen Laufbahn zu ­meinen Beiträgen zu kommen, musste ich unsere Nachrichten über diesen neuen Vektor 1971 beim Radio. Im Jahre 1973 wurde sie für haben Sie viele Jahre als Journalistin und deshalb immer wieder stark «improvisieren». in die ganze Welt zu senden, ohne auf Kurzwel- das Telegiornale, der italienischsprachigen ­Moderatorin der italienischsprachigen len angewiesen zu sein. Meine Vision war es Ausgabe der Tagesschau, angeheuert. «Miss ­Tagesschau gearbeitet. Welche Erinnerungen An welche Berichterstattungen aus den USA damals, unsere SRI-Kunden aus der ganzen Telegiornale», wie man sie bald nannte, über- haben Sie an diese Zeit? erinnern Sie sich noch heute am meisten? Welt auch mit TV-Formaten zu «beliefern». Ich nahm 1993 die Stelle der Chefredakteurin bei Es waren wunderbare Jahre. Zu dieser Zeit war Besonders bewegt haben mich zwei Ereignis- wollte nicht einen neuen Fernsehsender auf- S Plus, einem neuen Fernsehkanal der SRG. die tägliche Nachrichtensendung noch ein Er- se, über die ich berichten durfte: die erste bauen, sondern bestehendes Material ge- Die nationale Senderkette Schweiz4 /Suisse4 / eignis in den Wohnzimmern unseres Landes. ­Reise von Präsident Gorbatschow in die USA schickt wiederverwenden. Das war für die Mit- Christoph Stuehn Svizzera4 löste am 1. März 1995 S Plus ab. Die damals noch im Leutschenbach für alle und die Ermordung von John Lennon. Bei bei- arbeitenden, die zu Beginn von meinem Elan Memoriav ­Mitte 1996 wurde Carla Ferrari für ein Jahr Landesteile zentral produzierte Tagesschau den Ereignissen war mir sofort klar, dass es begeistert waren, schwierig nachzuvollziehen. ­Direktorin ad interim von Schweiz4, bis im war sozusagen die einzige «Nationalzeitung» sich dabei um historische Momente handelte. Als langjährige Radiomacher aus Leidenschaft Zuge der «Regionalisierungsstrategie» die der Schweiz, jenseits von Sprach- und Men­ waren sie nicht daran interessiert, auch TV-For- Senderkette den neuen Programmen SF zwei, talitätsbarrieren. Man hat sich in der Familie Zurück in der Schweiz haben Sie in den mate ins Angebot aufzunehmen. Mir persön- TSR 2 und TSI 2 weichen musste. Nach einer ­zusammengefunden und mit Spannung die Nachrichtenredaktion­ von «S Plus» und dann lich war damals schon bewusst, dass die Be- beruflichen Auszeit, die sie u. a. für einen Füh- Nachrichten des Tages angeschaut. Es gab «Schweiz 4» gearbeitet, bis Sie Mitte 1996 reiche Radio und Fernsehen inskünftig immer rungskurs an der Universität St. Gallen (HSG) noch keine Teleprompter und die Nachrichten- als erste Frau zur interimistischen Direktorin weiter zusammenwachsen werden. Leider konn- genutzt hatte, wurde der sturmerprobten Tessi- sprecherinnen und -sprecher waren hoch einer SRG-Unternehmenseinheit (Schweiz4) te sich aber auch der Verwaltungsrat für meine nerin die Direktion vom Schweizer ­Radio Inter­ ­geachtete Persönlichkeiten. Mit meinem für ernannt wurden. Wie kam es dazu? Ideen nicht genügend begeistern. Das war für national (SRI) in Bern angeboten. Nach diesem damalige Verhältnisse «elegant gewagten Roy Oppenheim hat mich damals in sein Team mich der Moment, meine langjährige Karriere «Abenteuer» arbeitet Carla Fer­rari seit 1998 Kleider­stil und Styling» wollte ich bewusst bei S Plus geholt. Nach der Lancierung von bei der SRG SSR zu beenden und mich fortan selbständig als Beraterin und Krisenmanagerin­ ­etwas Glamour und Pepp in die leicht Schweiz4 als Nachfolgeprogramm wurde mein als selbstständige Kommunikationsprojektlei- im Medienbereich. ­verstaubten Nachrichtenstudios bringen. Ich ehemaliger Chef, Dario Robbiani, der ­zuvor terin (z. B. die Schweizer Jugendaktion a piece habe die Tagesschau lieber in High Heels viele Jahre Chef der zentralisierten Tagesschau for human rights) und Journalistin zu engagie- ­moderiert, als in bequemen Birkenstock-San- war, erneut mein neuer Vorgesetzter. Nach ren. Dies bereitet mir bis heute grosse Freude.

16 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 17 ← carole Roussopoulos avec son outil de prédilection, 2004. Photo : M. François Mamin / Le Nouvelliste Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV

techniques vidéo les Black Panthers et d’autres mouvements de libération – angolais, vietnamiens, etc. Autour du couple, se crée en France le premier groupe vidéo, politiquement et finan- cièrement indépendant, exemplaire de tout un courant militant qui se développe au cours de la décennie 1970. Ce n’est toute- fois qu’en 1971 qu’est adopté le nom de Vidéo Out.

Donner la parole aux «sans voix» Dès cette époque, Carole Roussopoulos entend donner la pa- role aux «sans-voix», opprimé/es et exclu/es en tous genres : «La vidéo, c’est de la contre-information. L’arme communau- taire qui brise enfin le monopole aseptisé de l’ORTF»3, déclare- t-elle en 1973. Outil de libre expression destiné à contrer toute usurpation de la parole, la vidéo vient combler un manque. À l’époque, en effet, il n’existe guère de journaux où l’informa- tion puisse passer sans censure, et les groupes politiques n’ont aucun moyen de s’exprimer directement : ils sont contraints de s’adresser à des «spécialistes» de cinéma ou de Mes photo qui parlent en leur nom. «Grâce à la vidéo, faites votre télé vous-mêmes», popularise la presse de contre-culture. Carole et Paul Roussopoulos lors du tournage de images Le militantisme de Carole Roussopoulos, au sein de Vidéo Out, «Lip 2 : La Marche de Besançon» 1973. s’inscrit dans le courant de contestation culturelle issu de Mai Photo : Association Carole Roussopoulos vous ­ 68 mais entend se distinguer de la pratique des collectifs de cinéma militant de la période : «1968, c’est s’apercevoir que appartiennent les gens ont des choses à dire, réaliser que l’histoire n’est pas même sur les marchés, avec la chanteuse Brigitte Fontaine et faite seulement par des dirigeants et réécrite par des historiens Julie Dassin à l’accordéon, avant que ne soit créé un collectif officiels, mais aussi vécue par des hommes. La vidéo devient de distribution dédié à la vidéo militante, baptisé «Mon œil». En près de quarante ans, seule ou en collectif, Carole Roussopoulos a réalisé et alors l’instrument privilégié qui permet de saisir la parole, ins- Si Vidéo Out intervient sur des terrains variés, – tous les do- monté près de cent cinquante documentaires vidéo, toujours dans une perspective tantanée, ici et maintenant, de reproduire des tranches de vie maines où se manifestent les violences patronales, policières, de gens anonymes, sans manipulation. Il n’y a pas de groupes racistes et bien sûr (hétéro)sexistes – les luttes féministes féministe et humaniste, mue par la volonté constante de «faire comprendre que constitués avec un rôle de dirigeant, mais des équipes mou- s’imposent rapidement comme son axe de prédilection. Carole c’est un grand bonheur et une grande rigolade de se battre»1. vantes qui se créent et agissent elles-mêmes sur le médium Roussopoulos fait en effet elle-même partie du Mouvement utilisé, s’écoutent, participent au montage, aux diffusions, de libération des femmes à partir de mars 1971 et, du ­travail «La chose essentielle à laquelle je crois, c’est filmer et n’a jamais imaginé se lancer dans puis aux discussions.»4 Carole Roussopoulos revendique ainsi commun avec l’actrice Delphine Seyrig et son amie d’enfance­ que l’image appartient aux personnes filmées la vidéo, elle expérimente donc seule ce nou- ne pas appartenir à une organisation politique, mais simple- Ioana Wieder, naît un collectif féministe informel : «les Insou- et non à celles qui filment»2, aimait à déclarer veau médium. ment travailler avec des groupes de gens ou des mouvements muses». Un nom pour signifier ironiquement leur ­refus des la pionnière de la vidéo légère Carole Rousso- Sa première bande vidéo, Hussein, le Néron qui mènent une action politique dans laquelle eux/elles- images stéréotypées réduisant les femmes aux rôles d’inspira- poulos, résumant ainsi la démarche politique d’Amman, aujourd’hui perdue, est tournée en mêmes sont, de près ou de loin, impliqué/es. trices passives, icônes silencieuses, résultant d’une vision et éthique qui guida sa pratique pendant près plein «Septembre Noir» dans les camps pa­ masculine, mais aussi pour s’affirmer comme femmes révol- de quarante ans, du tout début des années lestiniens, où, avec son compagnon Paul Caméra au poing, au cœur des luttes tées, rebelles, insoumises à l’ordre patriarcal, prenant la parole 1970 jusqu’à sa mort prématurée en 2009. Roussopoulos, elle a accompagné Jean Genet Tout au long de la décennie 70, Carole Roussopoulos accom- et s’emparant de leur propre image en même temps qu’elles Hélène Fleckinger et Mahmoud Al Hamchari, le premier représen- pagne ainsi les grandes luttes qui lui sont contemporaines, se saisissent de la caméra. Ensemble, elles réalisent plusieurs Historienne de Cinéma Rencontre(s) avec la vidéo tant de l’OLP à Paris. Leur vie devient alors une livre une critique des médias, dévoile les oppressions et les vidéos, dont deux pamphlets emblématiques : SCUM Mani- Née de Kalbermatten en mai 1945 à Lausanne, succession de rencontres liées à la vidéo : répressions, documente les contre-attaques et les prises de festo (1976) et Maso et Miso vont en bateau (1976), auquel Carole Roussopoulos passe son enfance à ­désormais, les gens les contactent pour se conscience. Caméra au poing, elle soutient les luttes ouvrières, ­participe également Nadja Ringart, et qui se conclut par une Sion et, à l’âge de vingt-deux ans, s’installe faire aider à monter des images qu’ils ont eux- anti-impérialistes, homosexuelles et surtout féministes : les formule explicitant leur démarche politique d’auto-­ à Paris où elle participe à Mai 68 tout en tra- mêmes tournées ou pour apprendre l’usage combats en faveur de l’avortement et de la contraception libre représentation : «Aucune image de la télévision ne veut ni ne vaillant pour le magazine de mode Vogue des machines. Ainsi Carole et Paul Roussopou- et gratuite dès 1971, la mobilisation des prostituées de Lyon en peut nous représenter. C’est avec la vidéo que nous nous comme rédactrice. Au début de l’année 1970, los passent un mois à Alger pour former aux 1975, celle contre le viol, la lutte des femmes à Chypre et dans ­raconterons». elle se retrouve licenciée et c’est alors que, sur l’Espagne franquiste. Carole Roussopoulos explore les im- les conseils de son ami l’écrivain Jean Genet, 1 carole Roussopoulos, entretien avec Hélène menses possibilités offertes par la vidéo, nouvel outil de 3 carole Roussopoulos, «La vidéo en panne», L’Express, elle se procure l’une des premières caméras ­Fleckinger, août 2007. contre-pouvoir, sans passé ni école, que les femmes s’appro- 8–14 octobre 1973, p.92. vidéo portables vendues en France par Sony. 2 «Flash back sur Vidéo Out», ca. 1984, prient à la même époque partout dans le monde. Ses bandes, 4 «Vidéo Out», Impact. Revue du cinéma direct, n° 8-9, Autodidacte, Carole Roussopoulos ne sait pas Archives Carole Roussopoulos conçues comme des supports à débats, elle les diffuse elle- mai 1978, p.25.

18 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 19 Munis de la Bolex H16 à peine mise sur le marché, les cinéastes amateurs → se déchaînent dans L’Heure H, co-réalisé en 1936 par Jacques Boolsky Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV et les membres du Club ciné amateur de Lausanne. L’unique copie connue de ce film était conservée par la BSFA Filmothek FSCA, Pieterlen. Photo : Cinémathèque suisse

du ma voix pour la première fois et j’ai compris que je pouvais parler»6, déclare l’une des femmes qui s’expriment dans la bande vidéo Les Prostituées de Lyon parlent (1975), dont le titre explicite bien l’enjeu.

De sa fidélité à une pratique politique et sociale Carole Roussopoulos est toujours restée fidèle à cette pratique politique et sociale «des premiers temps». Dans les années 2000, elle aimait se définir comme une «passeuse» (méta- phore issue du volley-ball : «tu prends la balle et tu la passes») ou une «écrivaine publique». Pour elle, la vidéo restait un moyen de communication à ranger aux côtés des tracts et des affiches.7 En 1982, Carole Roussopoulos fonde, avec Delphine Seyrig et Ioana Wieder, le Centre audiovisuel Simone de Beauvoir, pre- mier centre de production et d’archivage de documents audio- visuels consacrés aux femmes créé grâce au soutien financier du Ministère des droits de la femme d’Yvette Roudy. Elle y ­réalise de nombreux documentaires sur l’éducation non sexiste, les femmes immigrées, des métiers féminins mécon- nus ou non reconnus, comme celui d’agricultrice, et tourne des portraits de féministes. Parallèlement, elle poursuit son explo- ration de sujets ignorés – pauvreté extrême, sans-abris, toxico- manie, prisons, mort des malades – et commence sa série sur «Pionnier» ? l’inceste, «le tabou des tabous».8 À partir de 1995, date à ­laquelle elle revient vivre en Suisse, près de Sion, elle continue Vous avez dit «pionnier» ? Affichette photographiée par Carole Roussopoulos au début de la de défricher des terrains négligés : violences faites aux femmes, «décennie 68». Photo : Association Carole Roussopoulos viol conjugal, combat des lesbiennes, excision, études sur le genre, mais aussi personnes âgées, dons d’organes, soins pal- Memoriav s’est associée à plusieurs reprises à des initiatives innovatrices en Libérer la parole des femmes liatifs, handicap. «Le moteur de ma révolte, et donc le moteur ­matière de formation, de recherche ou de publication. Roland Cosandey y a été Les avantages politiques de la vidéo sont nombreux et Carole de cette énergie que je déploie encore aujourd’hui pour dénon- ­associé en diverses circonstances. C’est à ce titre qu’il fait état de trois ­travaux Roussopolos les investit avec brio. La maniabilité et la légèreté cer les injustices, c’est tout simplement (mon intolérance pour) relative de cette technique permettent des interventions rapi­ le manque de respect à l’égard des autres»9, expliquait-elle ­auxquels il est directement ou indirectement lié et qui sont envisagés­ plus parti­ des, et en font un outil de l’urgence. Ses possibilités de relec- en 2007. En 1999, elle réalise Debout ! Une histoire du Mouve- culièrement pour leur apport historiographique. ture immédiate ou de transmission directe de l’image ouvrent ment de libération des femmes (1970–1980), un long-métrage la voie à une intégration instantanée dans les luttes, dont elle documentaire qui alterne images d’archives et entretiens avec 1. Quand la périphérie se retrouve au centre Le catalogue abordait ces deux ensembles, peut accroître la dynamique et l’ampleur. Grâce à cette nou- des pionnières du mouvement en France et en Suisse, et qui En 1996, en soutenant la sauvegarde de deux dans leur configuration propre, considérant velle technique, Carole Roussopoulos élabore par ailleurs une rend hommage à leur audace et leur humour. ensembles de films identifiés au Musée suisse que l’histoire de leur constitution, de leur méthode/éthique de travail fondée sur la confiance, qui En 2001, la vidéaste est nommée Chevalière de la Légion d’hon- de l’appareil photographique de Vevey, Me- transmission et de leur restauration formait consiste à remontrer systématiquement leurs images aux neur et en 2004, elle est lauréate du Prix de la ville de Sion. Le moriav faisait œuvre pionnière. Sous son nécessairement un tout. L’ouvrage se donnait ­personnes filmées et à les effacer si elles ne leur conviennent 9 octobre 2009, quelques jours avant sa disparition, elle reçoit égide, était entreprise, pour la première fois ainsi pour tâche de démontrer­ que des procé- pas. Contrairement au cinéma qui tend à faire des témoignages le prestigieux Prix culturel de l’Etat du Valais pour l’ensemble en Suisse dans le domaine du cinéma, une dures familières à d’autres disciplines ne pou- une «parole instituée», la vidéo permet aux gens d’exercer un de son œuvre. Une œuvre sauvegardée par Memoriav­ 10, qui est triple opération : préserver, documenter, re- vaient demeurer plus longtemps ignorées par contrôle direct sur ce qui vient d’être tourné. actuellement conservée à la Médiathèque de Martigny et mettre en circulation – une conjugaison dont les conservateurs et les chercheurs dans le Roland Cosandey La vidéo selon Carole Roussopoulos, s’impose ainsi comme un ­archivée à la Bibliothèque nationale de France à Paris. Pour le seul autre exemple à ce jour est le travail ­domaine du cinéma. historien du cinéma outil approprié pour débloquer et libérer la parole des femmes, toute information: www.carole-roussopoulos.com mené par Mariann Sträuli à propos de l’entre- Cinéma 1900. Trente films dans une boîte à une parole jusqu’ici étouffée. L’enjeu pour les femmes, qu’elles prise cinématographique saint-galloise Leu- chaussures posait aussi la question de la soient filmées ou filmantes, étant de ne pas se laisser enfermer 5 «Carole Roussopoulos dans», Alternatives, n° 1, juin 1977, p.137. zinger (Das Projekt Leuzinger). ­légitimité patrimoniale en termes de terri- dans les images imposées par d’autres. La vidéo «donne la 6 Libération, 17 juin 1975. La documentation prit la forme d’un ouvrage toire d’usage, plutôt que d’origine. Aucune ­possibilité de s’approprier sa propre image et de ne pas se la 7 vidéo Out dans «Les ’groupes’ vidéo», Vidéo-info, n° 6, proposant ce qu’en histoire de l’art on appelle des quinze vues du Fonds Balissat (1899– faire piquer comme ça, sans jamais pouvoir décider»5. Elle est avril-mai 1974, p.20. un catalogue raisonné, éléments visuels à 1900) et deux vues seulement du Fonds utilisée comme un instrument «de liaison» entre les femmes, 8 carole Roussopoulos, entretien avec Hélène Fleckinger, août 2007. l’appui, établis à partir des fragiles copies ni- Joly-Normandin (1896) présentaient un motif qui permet à la fois de prendre et de donner la parole et modifie 9 carole Roussopoulos, entretien avec Hélène Fleckinger, août 2007. trate originales par le restaurateur, le regretté suisse et la réalisation de ces films relevait les relations habituelles entre filmantes et filmées. «J’ai enten- 10 w voir www.memoriav.ch/roussopoulos Hermann Wetter (1935–2012). d’une activité étrangère, française (Joly-Nor-

20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 21 Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV

João Anacleto Rodrigues (Madère, 38 vues). graphique historique genevois ou lausannois, taine de films déposée en 2004 et en 2011 à la Tout le corpus conservé de cette production ou encore l’usage précoce de la photographie Cinémathèque suisse par ses descendants 1. Roland Cosandey, Cinéma ­Joly-Normandin, qui dura moins de deux ans, par la Patrie suisse), qu’elle constitua aussi suisses et américains ou conservés ailleurs –, 1900. Trente films dans une vient d’être montré pour la première fois lors le premier critère de légitimation du cinéma, c’est un autre Boolsky que la recherche met boîte à chaussures, des Giornate del cinema muto en ­octobre et qu’elle informe aujourd’hui plus ou moins en évidence. Payot, Lausanne, 1996. 2013, où l’ensemble a fait sensation. subrepticement aussi bien des pratiques édi- Réalisée à une exception près en 16 mm, sa Mise à jour en ligne, janvier 2013: Enfin, la bibliographie du livre constituant son toriales et filmiques que certaines façons de production oblige à considérer ce format w www.cinematheque.ch/d/ propre horizon, nous n’avons pas cherché à la cataloguer ces artefacts si ressemblants. comme un moyen autonome, ni dépassé parce documents-de-­cinema/ mettre à jour. Par contre, nous avons établi un que muet, ni réduit parce que substandard. documents-de-cinema/ outil de référence nouveau, la bibliographie 3. Les belles histoires Dès lors, il devient possible de reconfigurer cinema-1900-une-mise-a-jour/ des écrits sur le cinéma des années 1895 à S’il est un nom invariablement accompagné la catégorie du «cinéma amateur», en se 1915 parus depuis 1997 et dus à des auteurs de l’épithète de «pionnier», c’est bien celui ­dégageant des a-priori que recèle trop sou- 2. Bolesław Matuszewski, Une suisses. Le tableau – 150 entrées ! – étonne de Jacques Boolsky. Or voici que paraît un ou- vent l’usage de ce terme. Inspiré par l’ouvrage nouvelle source de l’histoire par sa richesse et sa diversité. Il dit clairement vrage de 187 pages, Paillard – Bolex – Boolsky, pionnier de Zimmermann, Jaques et Gertiser, (création d’un dépôt de cinéma- que depuis une dizaine d’années, en Suisse où le terme n’apparaît qu’à deux reprises. Schaufenster Schweiz. Dokumentarische Ge- tographie historique). La Photo- aussi cette période de l’histoire du cinéma est Crime de lèse-majesté ? Révisionnisme ? brauchsfilme 1896–1964 (2011), un jeu d’op- graphie animée, ce qu’elle est, désormais un territoire dûment investi par les Non, mais en établissant le cadre historique positions permet de définir les choses en ce qu’elle doit être, Association études universitaires. de l’activité de Jacques Boolsky (1895–1962), termes fonctionnels : au spectateur volontaire française de recherche sur les auteurs sont naturellement amenés à du cinéma des salles ordinaires s’oppose le ­l’histoire du cinéma, La Cinéma- 2. Le film comme archive : histoire d’une pensée considérer l’hagiographie comme un écran de spectateur captif du cinéma éducatif ou de thèque française, Paris, 2006. En prêtant son soutien, en 2004, à l’édition fumée. Ce relativisme ne sera déceptif que propagande institutionnelle, industrielle ou (Magdalena Mazaraki, éd.). des textes français du photographe et opéra- pour ceux qui aiment les belles histoires. Or politique ; à la production dépendant des teur de cinéma Bolesław Matuszewski (1856– les choses sont à la fois plus terre-à-terre, plus ­billets vendus dans des salles ad hoc s’op- 3. Thomas Perret, Roland 1943 ?), Memoriav reconnaissait l’importance complexes et finalement plus passionnantes pose la production payée par le commandi- ­Cosandey, Paillard Bolex Boolsky. que pouvait prendre, pour une réflexion géné- qu’une épithète répondant à tout avant même taire et susceptible d’investir mille autres La caméra de Paillard − Le ciné- rale sur l’archive filmique, une meilleure que les questions soient posées. lieux que les cinémas proprement dit ; enfin, ma de Boolsky, Ed. de la Thièle, connaissance des écrits de cet auteur, partout Les réponses esquissées dans l’ouvrage sou- au ­cinéma public, qu’il soit payant ou non, Yverdon-les-Bains, 2013. L’Heure H, 1936. Photo : Cinémathèque suisse et indistinctement célébré comme le «pion- lignent l’inventivité de Boolsky en matière ­s’oppose le cinéma privé, dont le sens repose Avec un vidéogramme de huit nier» des cinémathèques. d’équipement cinématographique et photogra- exclusivement sur le cercle des proches. films. mandin?, Pathé, Méliès, Gaumont) et améri- Edité par une jeune chercheuse polonaise, phique pendant sa période suisse, qui s’achève Boolsky, c’est aussi un des premiers initia- caine (Edison). A quel titre ces copies apparte- Magdalena Mazaraki (1977–2012), l’ouvrage en 1939 (Cinégraphe Bol 35 mm, ­Bolex 16 mm teurs de l’institution-clé du cinéma amateur, le naient-elles à notre «patrimoine» ? Par chance, rendait plus clairement accessible ses deux de première génération, Alpa ­Reflex, Ciné-Fa- club, qu’il ne faut pas confondre avec le ciné- ce qui les rattachait au territoire patrimonial publications de 1898, Une nouvelle source de der). Elles en relativisent aussi les résultats, club, qui est une émanation des spectateurs n’était pas seulement le lieu de leur «inven- l’histoire, création d’un dépôt de cinématogra- car il ne suffit pas d’être ingénieux (ingénieur, de cinéma. Qui a compulsé la Filmographie tion», mais aussi, à l’origine, celui de leur phie historique et la Photographie animée, ce Boolsky ne l’était point) pour conquérir un neuchâteloise d’Aude Joseph sait l’importance ­acquisition ou de leur usage attestés. qu’elle est, ce qu’elle doit être, dont la circula- marché, ni même pour atteindre à un standard des clubs de ciné-amateurs dans la produc- Quelques années plus tard, cette probléma- tion depuis les années 1960, multiple et inter- technique irréprochable. Il en va de même tion d’images publiques et cela au moins tique, cruciale pour toutes les archives fil- nationale pour la première, confidentielle pour pour la reprise des brevets et de la marque dès les années trente. Esquissée dans le livre, miques établies dans des pays de faible pro- la seconde, ne facilitait pas l’appréhension elle-même en 1930 par Paillard, Sainte-Croix. l’activité lausannoise de Boolksy dans ce do- duction autochtone et de forte activité d’im- ­globale ni la mesure de leur cohérence. La marche triomphale de la Bolex H16 de maine devrait entraîner une recherche plus portation, allait avoir un écho particulier dans Les diverses contributions réunies par l’édi- Paillard, mise sur le marché en 1935, ne s’ex- systématique et plus générale sur ce domaine. l’intérêt nouveau manifesté pour les re­lations trice proposaient pour la première fois une plique pas par le coup de génie d’un inven- Enfin, la maison d’édition n’a pas renoncé à entre centre et périphérie et en parti­culier pour ­interprétation historique de la pensée de Ma- teur, mais par une mise en oeuvre financière, des ­éléments jugés d’habitude, et bien à tort, leurs conséquences en termes d’archives et tuszewski, une pensée plus commune qu’on industrielle et commerciale risquée, liée alors ­rébarbatifs. On trouvera donc dans l’ouvrage d’historiographie. pouvait le croire, selon laquelle le mouvement à une nécessité de diversification et dont les un chapitre méthodologique sur les archives Cette attention a entraîné cette année une ajouté à la photographie non seulement en options prises mettent un bon lustre à trouver d’entreprise et un mode d’emploi pour la lec- mise à jour de Cinéma 1900 sur le site de la prolonge la valeur de témoignage objectif,­ une forme aboutie et soutenant la concur- ture de la filmographie. Quant à la Cinéma- Cinémathèque suisse, à la rubrique Docu- mais rend même ce dernier irréfutable,­ au rence. Cette histoire est racontée par le texte thèque suisse, associée à la Fondation Col­ ments de cinéma, en raison de l’apparition et point de valoir pour l’Histoire elle-même. et par une galerie d’images, où l’illustration, lection Bolex Oulevay depuis sa création et de la restauration de deux autres ensembles Sourire de cette croyance ou de cette illusion, renonçant à l’ornementation décorative, se lit amplement sollicitée en l’occurrence pour ses de films Joly-Normandin, les plus rares car les ce serait ne pas reconnaître qu’elle est au comme un document. archives filmiques, elle co-édite le dvd qui plus éphémères en raison de leur particularité cœur de nombreux projets photographiques L’autre volet aborde Jacques Boolsky dans son ­accompagne l’ouvrage. technique, la collection Antonino María de Sa- du 19e et du 20e siècle (mentionnons à notre activité de cinéaste entre 1924 et 1939. Grâce L’Heure H, dont les photogrammes illustrent garmínaga (Bilbao, 24 vues) et la collection échelle, au tournant de 1900, le Musée photo- à une source jusqu’ici inexplorée – la cinquan- ces pages, en fait évidemment­ partie.

22 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 23 Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV Fotografie früher und heute Eine Legende mit Bildern Von Markus Frietsch

Markus Frietsch ist freischaffender Fotograf www.markusfrietsch.com Die historischen Bilder stammen aus den Fotobeständen folgen- der Institutionen und wurden mit der Unterstützung von Memoriav erhalten und u. a. auf www.memobase.ch zugänglich ­gemacht: Archivio di Stato del Cantone Ticino, Fondazione ­Archivio Donetta und Staats­ archiv des Kantons Bern.

Mit dem Hinweis, man sei von der Presse und komme ledig- lich der Informationspflicht nach, kann man heute keinen ­Polizisten im Umfeld von Krawallen mehr beeindrucken. Die Länge des Balgens war von jeher ein Mass für die Und tatsächlich, ein Blick in die Runde genügt: Die Zahl der ­Bedeutung des Fotografen, welche sich wiederum auf ­dessen fotografierenden Beobachter ist unüberschaubar geworden; Körperhaltung übertrug. Das gilt auch heute noch. einigen ist die Enttäuschung darüber anzusehen, dass sie sich offenbar in einer Menge von ihresgleichen befinden und kaum jemand wirklich agiert.

Die Kamera ist des Fotografen ganzer Da könnte es helfen, der Kamera ein auffälligeres Design Vor einiger Zeit beim Unterrichten von Stolz. Inzwischen ist sie aber so klein und zu geben. Ob man sich dabei allerdings an der vorvorletzten Kantons­schülerInnen in analoger Schwarz- unscheinbar geworden, dass er sich ­Generation von Tonträgern orientieren sollte, ist unter weiss-Fotografie: Kaum hatten sie drei-, schämt, sie herzuzeigen. ­Fachleuten umstritten. viermal abgedrückt,­ hatten die Ersten ­bereits die Rückklappe geöffnet und nach- geschaut, ob auf dem Film schon was zu sehen ist. Am Ende einer intensiven Woche im Labor liessen sie ihre Negative dann einfach liegen.

24 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 25 ← giorgio Sommer (1834–1914), Neapel. Vierwaldstättersee, Panorama mit Schiff, Albuminabzug auf Karton, Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV um 1885. ­Staats­archiv des Kantons Aargau (StAAG F. MG/1897), aus dem ehemaligen­ «photographischen Museum» der «Mittel­ schweizerischen­ Geographisch Comerciellen Gesellschaft in Aarau».

Franz Xaver Rühl: spannendes Korrespondentennetz Artefakte Fotografieren, Plombieren, Aderlassen und Objekte aus aller Welt zusammenzutra- Ökonomisch lohnte sich die Fotografie im ers- gen. Die Absicht dahinter war, junge Kaufleute ten Jahrzehnt nach ihrer Lancierung kaum. auf den globalen Handel vorzubereiten und «Quel misérable métier!», soll beispielsweise sie mit Sitten und Bräuchen fernster Destina­ Rodolphe Ernst, ein an sich begabter Techni- tionen vertraut zu machen. Der Grund, dass ker aus Paris, nach ersten Versuchen mit dem die Anstrengungen der Aarauer zu mehr als ei- Daguerreotypieren, die er 1846 in Bern anstell- ner ethnografischenS ammlung führten, hat te, geseufzt haben. Technische Schwierigkei- einen einfachen, fototechnischen Grund. Eben ten waren das eine Hindernis der Anfangszeit, gerade hatten die Trocken-Gelatineplatten das die Zurückhaltung der Kundschaft das andere. umständliche nasse Kollodiumverfahren ab- Verständlich also, dass es einige Zeit dauerte, gelöst und ermöglichten ein unabhängigeres bis auch in Burgdorf ständig fotografiert wur- Fotografieren, weitab der heimischen Dunkel- de. Bereits 1843 war zwar Franziska Möllinger, kammer und ohne mitgeführtes Laborzelt. Carl als Frau und Fotografin gleich eine doppelte Bührer, der junge Konservator der Sammlung, ­Pionierin, die Erste, die in der Kleinstadt gele- war zunächst überrascht, dass nicht nur Ge- Franz Xaver Rühl (geb. 1803, Reale Pioniere gentlich fotografierte. Fünf Jahre später mach- genstände sondern auch gleich stapelweise Todesdatum unbekannt), Burgdorf. te der ebenfalls zu den grossen Vorreitern zäh- Fotografien in Aarau eintrafen, stellte sich aber Zwei Mädchen, Daguerreotypie,­ um 1848. Zwei kleine Foto-Geschichten lende Carl Durheim von Bern aus den einen rasch auf die Situation ein. Geradezu eupho- ­Schlossmuseum Burgdorf. und anderen Abstecher. Erst 1851 aber hatten risch kommentierte er 1888 in der Fernschau, aus der Provinz die Burgdorfer mit Franz Xaver Rühl ihren ers- dem Jahrbuch der Gesellschaft, die Entwick- ten eigenen Fotografen. Einen enthusiasti- lung: «Kein Land ist mehr zu fern, kein Berg schen Ansturm hatte aber auch er lange nicht zu hoch, keine Kirche zu dunkel – alle Schätze Man kennt sie, die grossen Pioniere der Fotografie, Daguerre in Frankreich oder zu bewältigen. Anders lässt sich nämlich nicht der Welt bringt der unermüdliche Pionier­ der ­Talbot in England etwa. Den Durchbruch des Mediums aber bewirkten Männer und erklären, dass er noch Jahre danach nebst der lichtempfindlichen Gelatinehaut als Beute mit Lichtbildnerei noch andere Tätigkeiten be- nach Hause.» Und auch auf der institutionel- Frauen, die dieses auch in kleinen Städten und entlegenen Gegenden heimisch trieb, in einer bemerkenswerten Mischung al- len Ebene war Bührer um eine ­Lösung nicht machten, in Burgdorf oder Aarau beispielsweise, und dabei selber nicht unbedingt lerdings. Nicht nur, dass bei ihm «photogra- verlegen. Kurzentschlossen rief er ein «eigent- die grosse Erfolgsgeschichte erlebten. phische Porträts» zu haben waren, was er wei- liches photographisches Museum» ins Leben, ter anpries, war «[…] das einzig sichere Mittel das, wie er wiederum in der Fernschau ver- «Endlich einmal etwas Neues unter der Sonne die Öffentlichkeit frei, zwei Monate später gegen das Ausfallen der Haare, und eine schö- merkte, «dem Begriff und dem­Wesen nach» und etwas Wichtiges. Seit einigen Wochen hat schliesslich war Daguerres «authentische und ne Auswahl bester Parfümerien, Perücken, neu sei. man in Paris eine unerwartete Erfindung ge- genaue Beschreibung des Verfahrens und der Scheiteln etc. Auch erbietet sich derselbe zum So gross die Begeisterung für die neue Idee macht, deren Einfluss sich noch gar nicht über- Apparate zur Fixierung der Bilder der Camera Reinigen und Plombieren der Zähne, Zähne- auch war, so rasch verebbte sie wieder. Zuerst sehen lässt. Ein Hr. Daguerre hat die Kunst obscura» in der Buchhandlung Langlois in ziehen und Aderlassen.» – Sozusagen die per- brachte Hermann Brunnhofer, Präsident der ­erfunden, die Eindrücke des Lichts auf einer Burgdorf zu haben. fekte Kombination, um Menschen auf umfas- Gesellschaft und langjähriger Kantonsbiblio- ­eigens dazu präparierten Metallplatte festzu- Bemerkenswert an dieser Geschichte ist zwei- sende Art besser aussehen – und riechen – zu thekar, das Museum mit zwielichtigen Skanda- halten, und so alle Gegenstände zu nötigen, erlei. Erstaunlich ist, wie rasch das neue lassen! len in Misskredit. Kurze Zeit später führte Carl Markus Schürpf von sich selbst ganz getreu in wenigen Minu- ­Medium bekannt wurde, auch abseits der Bührer das Haus in den finanziellenR uin. Er Nachzulesen sind die beiden Fotobüro Bern ten ein bleibendes Gemälde zu geben.» Noch ­grossen Zentren, und welche Faszination ihm Die Aarauer und ihr «photographisches machte sich aus dem Staub und versuchte sich Geschichten in ganzer Länge in: namenlos, wie die zitierten Sätze beweisen, vorauseilte. Bezeichnend ist weiter die Eu­ ­Museum»: Ruin eines globalen Anspruchs als Spirituosenhändler und Redaktor. Später Fernschau. Global. Ein Foto­ sorgte anfangs 1839 eine neue, bahnbrechen- phorie, mit der von Beginn weg Bahnbrechen- Fotografische Museen sind ein Phänomen der erfand er die sogenannte «Monokarte» und museum erklärt die Welt (1885– de Errungenschaft offensichtlich bis in die hin- des in der Fotografie vermeldet wird. Im letzten zwanzig, dreissig Jahre, müsste man machte sich damit als Pionier der Normierung 1905), Baden: Hier + Jetzt, 2006. tersten Winkel Europas für Aufmerksamkeit: ­Gegensatz dazu wäre anzufügen, dass Pionier- meinen, wären da nicht Aarauer Industrielle einen Namen. Vom «photographischen Muse- Frühe Fotografie in Burgdorf. die Fotografie. Zu lesen waren die etwas um- taten im Realfall nicht immer den Glamour und Gewerbetreibende, die in den 1880er-Jah- um» blieben lediglich an die 3000 Fotografien 1840–1875. Carl Daut, Carl ständlichen, aber verblüffend bildhaften Wor- ­versprühten, den spätere Generationen ihr ren die Fotografie für ihre Zwecke entdeckten. übrig. Nach einer Odyssee über mehrere Sta­ ­Durheim, Hugo Kopp, Arnold te in der damaligen Zeitung des Emmentals, gerne andichten und mitunter, wenn nicht Zusammengeschlossen in der «Mittelschwei- tionen kamen sie 1958 auf den Estrich des Meyer, Franz Xaver Rühl u. a., dem Berner Volksfreund. Im August gab die im Ruin, so doch mit zweifelhaftem Erfolg zerischen Geographisch-Commerciellen Gesell- ­Aargauer Regierungsgebäudes, wo sie 2004 Burgdorf: Kultursekretariat, französische Regierung die Pionierleistung für ­endeten: zwei Beispiele. schaft» schickten sie sich an, über ein weltum- wieder zum Vorschein kamen. 2001.

26 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 27 ←↓ Analog gestern, digital heute. Mehr über François Mürner alias FM erfahren Sie auf der Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV Website der Radiolegende: www.fmfm.ch. Fotos: Sammlung François Mürner

Auch der ordnungspolitische Rahmen war Ein weiterer Grund für das Zögern waren aber ­alles andere als klar. Seit den frühen 1970er- auch die inneren Verhältnisse in den Gremien Jahren wurde die Monopolstellung der SRG der SRG. Sogar 1981 noch, als die Einführung im Rundfunkbereich politisch von rechts und eines dritten Programms beschlossene Sache links hinter­fragt, und in dieser Phase des war, befürchtete die Programmkommission schwindenden Vertrauens in die bestehende des Zentralvorstandes der SRG ein sinkendes Rundfunkordnung drängte sich eine gesetzli- Geschmacksniveau und «Ghettobildung» in Zeichnung von Stephan Lütolf, Zürich che ­Regelung von Radio und Fernsehen auf. der modernen Musikunterhaltung. Ein über- Der ohnehin enge Handlungsspielraum der holtes Kultur- und Musikverständnis stand der SRG wurde dadurch zusätzlich eingeengt. So dringend nötigen Renovation des Musikpro- Der Sendestart von DRS 3 erstaunt es nicht, dass in den 1970er-Jahren gramms im Weg. Wie kam es schliesslich her- Entdecken Sie Archivaufnahmen vermehrt ­Piratenradios zu senden begannen aus, und wer waren die Personen, die von in- zum Sende­start von DRS 3 am und einige AktivistInnen anfingen selber Ra- nen heraus mit kreativen Ideen zu neuen Ufern 1. November 1983 um 00.01 Uhr dio zu machen. aufbrachen? Das erfahren Sie von FM. zusammen mit dem ersten ­Programmleiter von DRS 3, Peter Bühler, und dem SRG- General­direktor Leo Schürmann FM erinnert sich oder Archiv­aufnahmen zur ersten DRS 3-Sendung moderiert von FM. Am 31. Oktober 1983 um Mitternacht war es vorbei mit dem SRG-Monopol. Nach w www.memoriav.ch/drs3 ­unzähligen politischen Debatten, Demonstrationen und Streitigkeiten war es zum

ersten Mal in der Schweiz auch Privatradios erlaubt, legal zu senden. Auch ein Piratenradios ­neues SRG-Kind kam damals zur Welt. Es war eine schwierige Geburt und eher eine Ab Mitte der 1970er-Jahre politische als eine natürliche, wie der damalige Generaldirektor, Leo Schürmann, ­sendeten auch Piratenradios. Zum Beispiel Radio Bachtel­ beim Sendestart von DRS 3 bemerkte. Die Radiolegende «FM» – François Mürner – krähe. Hören Sie einen war von Anfang an dabei und hat dieses Programm massgeblich mitgeprägt. Für • ­Ausschnitt aus einer Sendung. das Bulletin haben wir gefragt, was er über die Vorgeschichte dieses neuen w www.memoriav.ch/piratenradio ­Programms wisse und wie er persönlich die Zeiten von der Umbruchzeit bis zu den ersten Jahren von DRS 3 erlebt hat. Die Antwort war eine Radiosendung wie Literatur ­damals – zum Herunterladen. Bevor­ wir FM das Mikrofon übergeben, werfen wir im Geschichte der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft Sinne einer­ Anmoderation einen Blick in die Geschichte. SRG 1958–1983. Hg. Theo Mäusli, Andreas Spätestens seit den 1960er-Jahren, und ak- konsum. Zum einen war sie vorerst durch die ­Steigmeier, 2006 zentuiert dann in der zweiten Hälfte der krisen- Abhängigkeit von den technischen Infrastruk- ISBN 978-3-03919-020-1 haften 1970er-Jahre, war die jüngere Hörer- turen der damaligen PTT gar nicht in der Lage, www.hierundjetzt.ch schaft mit den Radio-Programmen der SRG un- eine Ausweitung des ­Programms für neue Ziel- Wählen Sie bitte folgenden Link, um die Radiosendung von FM zu hören: zufrieden. In der Deutschschweiz hörten viele publika (3. Programm) vorzunehmen. Zum an- www.memoriav.ch/fm_erinnert_sich Jugendliche SWF 3 und später Roger Schawins- deren brauchte es den Aufbau eines flächen- w kis «Piraten»-Radio 24. Die Hitparade allein deckenden UKW-Netzes. Dieses konnte erst genügte nicht. Pop- und Rockmusik kam nicht 1978 eingeführt werden und musste schliess- in grösserem Umfang im musikalischen­ Reper- lich durch die «UKFee» propagiert werden – so toire vor, und die SRG reagierte­ nur zögerlich stark war die Schweizer Radiolandschaft da- O auf die veränderten ­Gewohnheiten im Medien- mals noch auf die Mittelwelle ausgerichtet.

28 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 29 ← er will helfen, das musikalische Gedächtnis der Welt zu konservieren: Tonbandtechniker Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV und Studer-Spezialist Andreas Kuhn. Foto: Markus Frietsch, Zürich

ker der Abbey Road gab es schlicht ­ keine Alternative mehr zu Studer. Auch «Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band», das Al- bum, das für viele das musikalische Vermächt- nis des 20. Jahrhunderts ist, wurde in monate- langen Sessions komplett auf der Studer-J37- Vierspurmaschine eingespielt. Die enthusiastische und innovative Art, wie in den Abbey Road Studios mit seinen Maschi- nen gearbeitet wurde, entging ihrem «Vater» Willi Studer nicht. Als er an einer neuen profes- sionellen Bandmaschine, dem legendären Typ A-80, arbeitete, lud er die Tonmeister aus der Abbey Road in seine Werke nach Regensdorf ein. Er demonstrierte ihnen die Prototypen Motorenöl für «Sgt. Pepper», und bat sie um Feedback. Ken Townshend, ei- ner der eingeladenen Techniker, der mit den Beatles Popgeschichte geschrieben hat, erin- Löschwasser für Prince Traduction française sur nert sich an seinen Schweizer Gastgeber: www.memoriav.ch/bulletin20 ­«Willi Studer war ein unglaublicher Typ: Der Pionier der Tonbandtechnik: Willi Studer (1912–1996). Foto: Olivier Garros, Paris Die Bandmaschinen von Willi Studer erlangten als technische Spitzenprodukte erste, der morgens in der Fabrik war, der letzte, Weltruhm. Auch wenn die analoge Aufnahmetechnik längst von der digitalen abge- der sie abends wieder verliess.» ­einen kleinen Service und versorgte sie mit löst worden ist und die Firma Studer heute einem US-Konzern gehört: Studer-­ Einmannbetrieb bringt «Satisfaction» diesem speziellen Motoren-Schmierstoff, der Geräte, auf die auch die Beatles geschworen haben, sind heute nicht zuletzt im Eine der geschichtsträchtigen Studer-J37-Band­ ihr so lange gefehlt hatte. Ich hinterliess meine maschinen, auf denen die Beatles ihre zeitlo- Visitenkarte und erhielt einige Wochen später Archiv­bereich noch im Einsatz. Auch dank des kompromisslosen Engagements des sen Songs aufgenommen haben, steht zur Zeit einen Anruf aus London. Seither bin ich der professionellen Tonbandtechnikers Andreas Kuhn. in einer kleinen Werkstatt im Berner Oberland. technische Ansprechpartner wenn es um Revi- Zweck ihres Besuchs in der Schweiz ist eine sionen für Studer-Maschinen in den Abbey «Eine Studer, ein Mikrofon und den Mut, es zu ersten Bandmaschinen von Studer ange- Generalüberholung, zuständig für die an- Road Studios geht.» wagen», lautete im Jahr 1970 die Antwort von schafft. Zuvor hatte man in London mit Eigen- spruchsvolle Arbeit ist Andreas Kuhn, der sich Beatle Paul McCartney auf die Frage, was ihn bau-Produkten (BTR) und den unverwüstlichen mit seiner Einmannfirma «analog-audio» ganz «Dienen vor verdienen» angespornt habe, sein erstes Solo-Album in Maschinen der deutschen Firma Telefunken auf die komplette Wartung von analogen Stu- Andreas Kuhn ist ein Mann mit einer Mission: Angriff zu nehmen. Mit der «Studer» meinte gearbeitet. Doch die sagenhafte Präzision und der-Studiomaschinen spezialisiert hat. «Vor «Mein Engagement geht weit über dasjenige der perfektionistisch veranlagte Musiker eine die hochwertige, aber einfach zu wartende einiger Zeit wurde ich in die Abbey Road eines normalen kaufmännischen Unterneh- Vierspurbandmaschine der Firma Willi Studer Technologie der Bandmaschinen aus der ­Studios eingeladen, weil sich dort mein Ruf als mens hinaus», insistiert er. «Studer ist eine AG aus der Schweiz, die er in seinem Apparte- Schweiz konnten sich schliesslich durchset- Studer-Spezialist herumgesprochen hatte», Schweizer Firma, die Weltgeschichte geschrie- Samuel Mumenthaler ment im noblen Londoner Stadtteil St. John’s zen. Kaum waren die ersten Studer-J37-Röh- erinnert sich Andreas Kuhn, der dank seiner ben hat. Wenn wir hier in der Schweiz eine Tu- Bakom Wood installiert hatte. Dass seine J-37-Röhren- renmaschinen installiert, wollten die Beatles, Tätigkeit mit «analog-audio» erstmals das gend hatten, dann war es die Präzision, die wir maschine ein Qualitätsprodukt der ersten die damals die unbestrittenen künstlerischen empfindet, was er in seinem früheren Berufs- in die Welt hinausgetragen haben. Das war bei ­Güteklasse und ein treuer Helfer im kreativen und kommerziellen Zugpferde des EMI-Kon- alltag zu lange vermisst hatte: «Satisfaction». den Uhren so und auch bei den Maschinen von Prozess war, wusste McCartney schon von zerns waren, mit ihnen arbeiten. Bei den «Die Eigentümer der Abbey Road Studios sind Willi Studer. Dieser Tradition fühle ich mich ­seiner Arbeit mit den Beatles. Soundtrack-Aufnahmen zum Film «Help» kam sich ihrer musikhistorischen Verantwortung ebenso verpflichtet, wie dem Motto, unter das die J37 erstmals zum Einsatz. Die Begeisterung bewusst. Eine Studer J37 ist ein Stück Ge- Willi Studer seine damalige Arbeit stell-te. Das Lieblingsspielzeug der Beatles über die Ergebnisse und die neuen technologi- schichte und muss entsprechend sach- und , lautete es.» Das Feuer, Im Jahr 1965 hatten die ganz in der Nähe von schen Möglichkeiten, die der Einsatz der Stu- fachgerecht gewartet werden. So gönnte ich das den Studer-Fan und Präzisions- Techniker McCartneys damaligem Wohnsitz gelegenen der-Bandmaschinen eröffnete, war nahezu der Maschine, auf der einst antreibt, blieb auch der Firma Studer, für die Abbey Road Studios der Plattenfirma EMI die grenzenlos. Für die Beatles und die Tontechni- ­aufgenommen worden war (Studer J37 No. 1), Andreas Kuhn übrigens nie gearbeitet hat,

30 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 31 ← die Studer-Baupläne, die hier in einem Zeichnungs- raum der 1960er-Jahre entstanden, befinden Pionierinnen / Pionniers MEMORIAV sich heute komplett im Archiv vom Andreas Kuhn. Foto: Willi Studer AG

Die legendäre Studer- Bandmaschine­ J37, mit der die ­Beatles gearbeitet haben. Foto: Markus Frietsch, Zürich

nicht verborgen. Mittlerweile lagert das ganze der ganzen Welt zusammensetzt, welche zum beiten verbastelt und dann in diesem Zustand lief die A-800 wieder einigermassen. Vom Firmenarchiv der ehemaligen Willi Studer AG, Beispiel auf die Digitalisierung und das Re- auf Ebay oder ähnlichen Plattformen verscher- Mann im Hintergrund, der dies ermöglicht hat- TV-Tipp die seit 1994 zum US-Konzern Harman Interna- mastering von alten analogen Aufnahmen belt werden. Manchmal ruft aber auch das ak- te, hat Prince wohl nie erfahren. Andreas Kuhn Dank dem SRF-Archiv können tional Industries gehört, beim Spiezer Ton- spezialisiert sind. Hier – wie übrigens auch im tuelle Musikgeschäft nach der Hilfe des Stu- stört das nicht. «Ich bin ein Handwerker», er- Sie die Fernsehdokumentation band-Techniker. Dank dem kompletten Plan- audiovisuellen Archivbereich, wo es darum der-Experten. So geschehen, als sich Popstar klärt er sein Credo. «Ich will helfen, das musi- «Spulen der Zeit: Studer Revox» und Konstruktionsarchiv, den zahllosen «Stu- geht, möglichst viel der erhaltenen akusti- Prince nach einem Konzert in Montreux spon- kalische Gedächtnis der Welt zu konservieren. (1994) von Dölf Duttweiler der Interna», den ihm zur Ver­fügung stehenden schen Information zu bewahren – spielt das tan zu Aufnahmen in der Schweiz entschloss ­online wiederentdecken. Spezialmessgeräten und den Lehren aus der perfekte Funktionieren einer Bandmaschine und insistierte, dies auf der analogen A-800 w www.memoriav.ch/studer damaligen Fertigung kann sich Andreas Kuhn eine zentrale Rolle. Denn sie ist es, welche das Studer-Maschine des ausgewählten Studios seine professionelle Messlatte hoch legen, Originalband abspielt, von dem ein digitaler zu tun. «It’s under maintenance», wendete der denn er verfügt nach seinen eigenen Worten Transfer hergestellt wird. «Wenn die Digitali- Studiomanager ein, doch der Star kündigte un- über ein «Alleinstellungsmerkmal». «Jedes sierung nicht optimal verläuft, liegt das in der gerührt an, er werde am nächsten Tag wie ge- Gerät, das meine Werkstatt verlässt, erfüllt die Regel nicht nur bei dem, was auf dem Band ist, plant zur Session erscheinen und auf der Stu- Werkspezifikationen und entspricht daher sondern oft an der Bandmaschine, die nur so der-Maschine aufnehmen. So wurde Andreas technisch und mechanisch einem neuwertigen gut ist wie ihr Pflegezustand», gibt Kuhn zu Kuhn, der die Studiobesitzer schon früh, aber Gerät», sagt Kuhn. Ein Service, den so nur er ­bedenken. erfolglos zu einem Service ihrer Bandmaschi- erbringen kann. ne ermuntert hatte, in einer Nacht-und-Nebel- Der Kundenstamm, der auch in Zeiten der digi- Verdreht, verkurbelt, verschraubt Aktion zum Notfalldienst beordert. 12 Stunden talen Audiotechnik auf die Qualitäten einer Immer wieder weist Andreas Kuhn darauf hin, Arbeit musste er bei diesem «Löschwasserein- analogen Studer-Bandmaschine vertraut, ist dass die Geschichte von Studer auch ein Stück satz» investieren. «Die Maschine war verdreht, klein, aber fein. «Ich bin so nischig, dass es Schweizer Industriegeschichte ist. Als Nostal- verkurbelt und verschraubt – ein Fall von un- ­nischiger nicht mehr geht», erklärt Kuhn. Er ist giker will er sich dennoch nicht verstanden sachgemässer Behandlung» erinnert er sich stolz auf seine Kundschaft, die sich zu einem wissen, als Audio-Profi stört ihn nur, dass heu- schmunzelnd. Als seine königliche Pophoheit grossen Teil aus professionellen Studios in te Studer-Produkte durch unsachgemässe Ar- Prince am nächsten Tag zur Session erschien,

32 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 33 Visibilité MEMORIAV

Mitternachtssonne, Hekkingen, Aufarbeiten, erhalten Norwegen, Juni 1950. © Emil Schulthess / Fotostiftung Schweiz / und vermitteln ­ProLitteris der Nachlass sie ihn 2010 der Fotostiftung Schweiz. Neben Innerhalb des Gesamtprojekts zählte die Er- von Emil Schulthess rund 80 000 Negativen und Dias enthält er haltung der vorhandenen Positive zu den vor- Film: «Top of » auch zahlreiche Vergrösserungen und schrift­ dringlichsten Aufgaben. Viele dieser erstklas- Während der Ausstellung wird Das Werk von Emil Schulthess (1913–1996) hat nationale und internationale liche Dokumente. Die Fotostiftung hat in einem sigen Vergrösserungen verwendete Emil Schult­ im Seminarraum des Zentrums ­Bedeutung wie zum Beispiel das Panorama der Mitternachtssonne, welches zu den ersten Schritt das Werk von Emil Schult­hess hess als Druckvorlagen oder als Teile der von für Fotografie ein Film über neu gesichtet und inventarisiert (Positive, ihm gestalteten Buchmaquetten, zum Teil auf die Entstehung der Panorama­ Ikonen der Fotogeschichte gehört. Im Jahr 2010 haben die Erben seinen Nachlass ­Negative, Dias u. a.) sowie einen herausragen- besondere Formate zugeschnitten oder zu fotografie «Top of Switzerland» der Fotostiftung Schweiz übergeben, um diesen langfristig erhalten und wissen- den Kernbestand selektioniert, der mit der ganzen Doppelseiten. Diese Werke, die das für die Weltausstellung 1970 schaftlich aufarbeiten zu können. Pünktlich zu seinem 100. Geburtstag konnte sein Unter­stützung von Memoriav und in Zusam- übliche Pressebildformat der Zeit ­deutlich in Osaka gezeigt (Schweizer menarbeit mit dem Institut suisse pour la übersteigen, mussten von Klebstoffen gerei- ­Fernsehen DRS, 1969, 19 Min.). Archiv inventarisiert, die erforderlichen konservatorischen Massnahmen ergriffen ­conservation de la photographie (ISCP) in nigt werden. Dringender Handlungsbedarf und ihm eine erste, umfassende Retrospektive gewidmet werden. Neuenburg konserviert bzw. restauriert wurde. ­bestand auch im Bereich der Farbmaterialien­ (Ektas, Kodachrome, Farbnegative), die durch Begleitpublikation: Wie viele andere Schweizer Fotografen seiner kannt. Die Sonne zieht sich wie ein roter Faden richtige Lagerung, Verpackung und Digitalisie- Emil Schulthess – Generation, etwa Gotthard Schuh oder Jakob durch das Werk von Emil Schulthess – überall rung einer Auswahl wichtiger Bilder vor dem Fotografien 1950–1990 Tuggener, war Emil Schulthess auf Umwegen auf der Welt versetzte ihn ihr Anblick in un- weiteren ­Zerfall geschützt werden mussten. Alexis Schwarzenbach, Emil zur Fotografie gekommen. Und wie die meis- gläubiges Staunen. Sein berühmtestes Werk Schulthess – Fotografien 1950– ten von ihnen hatte er ein ausgesprochenes ist ein farbiges 24-Stunden-Panorama der Mit- Die Farbigkeit zurückgewinnen 1990, mit einem Vorwort von Flair für die Technik, in seinem Fall sogar eine ternachtssonne, das 1950 in Norwegen ent- Die Aufarbeitung förderte nicht nur bisher un- Martin Gasser, herausgegeben Obsession für spezielle Kameras und ausge- stand und weltweit Aufsehen erregte. Der bekanntes Material zutage, sondern auch Lü- von der Fotostiftung Schweiz klügelte optische Einrichtungen der Marke ­gebürtige Zürcher war ursprünglich Grafiker cken, insbesondere im Bereich der Farbbilder. im Limmat Verlag Zürich, Laurent Baumann Eigenbau.­ Das ermöglichte ihm nicht nur eine und erwarb fotografische Grundkenntnisse als Je nach Filmfabrikat sind die originalen Farb­ 296 Seiten, ca. 200 Abbildun- Memoriav Art erweitertes Sehen, sondern auch die bildli- Hospitant in Hans Finslers Fotoklasse. Ab 1936 dias mehr oder weniger ausgebleicht und gen in Duplex und Farbe, che Darstellung von komplexen Sachverhalten arbeitete er beim Zürcher Druck- und Verlags- konnten nicht mehr mit konventionellen ana- CHF 68.–. und Abläufen, wenn nötig unterstützt oder gar haus Conzett & Huber, von 1941 bis 1957 als logen Verfahren vergrössert werden. Sie muss- überlagert mit Grafiken oder Diagrammen. Im Gestalter und Mitglied der Gründungsredak­ ten deshalb für die Ausstellung digitalisiert Unterschied zu fast allen seiner Schweizer Kol- tion der Monatszeitschrift Du. Erste Reisen und bearbeitet werden, um die faszinierende legen fotografierte er meist in Farbe, was ihm führten Emil Schulthess in den 1950er-Jahren Farbigkeit in den Bildern von Schulthess­ wie- 1967 den «Achievement Award» der renom- nach Afrika und in die USA; später folgten Ziele der erfahrbar zu machen. mierten Zeitschrift U.S. Camera eintrug. in Asien und Südamerika sowie die Teilnahme Die Ausstellung: «Emil Schulthess – Retros- an einer Expedition der US Navy in die Antarktis. pektive», kuratiert von Martin Gasser und Klassiker der Schweizer Fotografie ­Alexis Schwarzenbach, zeigt einerseits Vin­ Emil Schulthess (1913–1996) gehört zu den Ein Nachlass, der verpflichtet tage Schwarzweiss-Barytabzüge aus dem Klassikern der Schweizer Fotografie der Nach- Nach dem Tod von Emil Schulthess 1996 wur- Emil-Schulthess-Archiv und andererseits neu kriegszeit. Seine monumentalen Bildbände de sein gesamtes Archiv vorerst von seinen Er- hergestellte digitale Lambda-Prints ab origi­ über Afrika, China oder die Sowjetunion waren ben weiterbetreut. Um den bedeutenden Sonnenuntergang, Sepulveda-Boulevard, nalen Farbdias. Sie ist bis am 23. Februar 2014 internationale Bestseller. In den 1970er-Jahren Nachlass langfristig erhalten und wissen- Los Angeles, Kalifornien, 1953. zu ­sehen. wurde er als Erfinder der Flugpanoramen be- schaftlich aufarbeiten zu können, übergaben © Emil Schulthess / Fotostiftung Schweiz / ProLitteris Quelle: Pressemitteilung Fotostiftung Schweiz

34 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 35 ← la Chaîne du Bonheur, Fribourg s.l. et s.d. Photo : Fonds Jacques Thévoz, Bibliothèque cantonale Visibilité MEMORIAV et universitaire Fribourg

Quelle représentation d’eux-mêmes, de leur environnement, des autres, donnent les inter- viewés, qu’ils soient de simples quidams ou des élites politiques, culturelles, religieuses ou sociales. Comment Fribourg est-il perçu par les journalistes et les reporters ? Quels ­implicites dictent leurs choix dans les sujets radiophoniques liés au canton de FR ? Carrefour de regards portés, ces milliers de ­documents illustrent et révèlent la vie, la pen- sée ou les courants sociaux de ce canton. Ce sont autant de cartes postales sonores : par- fois des clichés ancrés dans un passé révolu ; parfois des reflets qui semblent fidèles à la réalité du moment ou qui surprennent par Patrimoine sonore l’écart qu’ils font apparaître entre la réalité et sa mise en ondes. Souvent, ils évoquent les fribourgeois tensions et les mutations qui émaillent l’évo­ lution du canton sur plus d’un demi-siècle, un projet pionnier soit entre 1935 et 1991. Roger Nordmann infatigable arpenteur de la Suisse romande pour Un financement et un partenariat complexes ­Radio-Lausanne, s.l. et s.d. Inventorier, numériser pour sauvegarder, rendre accessible et mettre en perspec- Le projet a été porté par l’Association MUSICA Photo : Jacques Thévoz, Bibliothèque cantonale et universitaire Fribourg tive, tels sont les buts que souhaitait réaliser le projet Patrimoine sonore fribour- FRIBURGENSIS (qui en a financé le lancement puis s’est engagé dans la recherche de fonds). geois. C’est maintenant chose faite ! Et si l’accès n’est pas encore très aisé, ni très Au terme du projet, La Loterie romande a A noter que ces disques étaient neufs, ­encore large, au moins, est-il possible ! ­octroyé Fr. 225 000.– pour la partie romande scellés dans leur boîte d’origine en bois. Trois valorisations qui illustrent (salaire d’un poste de documentaliste pour le – Le plus ancien enregistrement radiopho- l’intérêt et les potentialités Pour preuve, un projet comme Patrimoine Prévu sur cinq ans (2007–2011), prolongé d’une catalogage) et Fr. 30 000.– pour la numérisa- nique sur disque 78 t à gravure directe docu- de ces documents : sonore­ fribourgeois dont l’objectif était l’in- année (jusqu’en janvier 2013), conçu dans tion de la partie alémanique du projet. menté dans la cadre du projet : un extrait du − mars 2010 : soirée thématique ventorisation, la numérisation et la valorisa- un large partenariat, il s’agit d’un projet de Quant au chef de projet, 25% d’un poste discours du Président de la Confédération «Réalités suisses» à l’Hôtel de tion des archives sonores radiophoniques de ­sauvegarde d’archives sonores cantonales de ­d’assistant à l’UNIFR (Département d’histoire Marcel Pilet-Golaz lors du Tir fédéral 1934 à Ville à Bulle autour du patois la SSR, liées au canton de Fribourg. En outre, grande ampleur, le seul projet de sauvegarde contemporaine, auprès du Professeur Francis Fribourg. avec archives TSR et RSR et il permet au public – du spécialiste à l’audi- d’archives sonores de cette envergure liées à Python) a pu lui être alloué et a été financé par – 999 disques à gravure directe ont été inven- ­publication d’un DVD. Plus de teur privé – d’accéder aux enregistrements un canton qui ait abouti en Suisse romande.­ le Fonds national suisse de la recherche scien- toriés, 615 ont été numérisés ; sur les 384 400 personnes y participent. ­radiophoniques qui concernent le canton de Alors que les prévisions de 2006 – effectuées tifique. Une institution comme l’Etablissement disques non copiables, 228 disques craque- − février 2012 : inauguration Yves Cirio Fribourg. Désormais, plus de 9500 sons en par sondage dans les fonds de la RTS – pré- cantonal d’assurances des bâtiments (ECAB) lés sont évalués par la Phonothèque natio- de l’exposition permanente Bibliothèque cantonale français et plus de 650 en allemand sont à voyaient un corpus de 4000 à 5000 fribur­ a également apporté une contribution finan- nale de Lugano ; 390 faces de ces disques du Musée gruérien avec plus et universitaire Fribourg leur disposition. Autant de sources témoins gensia au maximum, après 5 ans de labeur, cière à ce projet. craquelés ont été photographiées selon le de 80 extraits audiovisuels no- de pans de la vie fribourgeoise, autant d’il­ le nombre de sons intégrés à la série «Sauve- En plus du financement direct, il faut souligner procédé Visual-audio mis au point par la tamment sonores, valorisés lustrations d’événements liés au canton de garde d’archives. Fribourg» au sein de la base que les partenaires comme Memoriav, RTS et HES-SO Fribourg ; 23 sons ont été extraits. par le projet FR. ­Fribourg entre 1935 et 1991. de données de la RTS est de 9500 sons en la Bibliothèque cantonale et universitaire ont − mars-juin 2012 : séminaire Sous l’égide de l’Association Musica fribur- français auxquels s’ajoutent environ 640 do- permis au projet de se dérouler en y consa- Grâce à l’engagement de toute l’équipe de Pa- de master à l’Université de gensis, Association pour la sauvegarde du cuments en allemand issus de SRG Berne et crant des prestations de service. trimoine sonore fribourgeois et de ses parte- ­Fribourg sous la responsabilité ­patrimoine musical du canton de Fribourg, le Bâle. Ces documents sont désormais acces- naires, le canton peut désormais s’écouter et de Francis Python, Claude projet Patrimoine sonore fribourgeois a été sibles sur des bornes d’écoute (accès contrô- Quelques précisions s’entendre sur trois bases de données diffé- ­Hauser et Serge Rossier ; 27 lancé le 4 mai 2007. Ce projet avait pour but lé) à la Bibliothèque cantonale et universitaire – les plus anciens enregistrements numérisés rentes : celle de la RTS (partie Radio en fran- étudiants, 18 sujets traités à Serge Rossier d’inventorier, de sauvegarder, de valoriser, de Fribourg. C’est ainsi un kaléidoscope des Fri- dans la cadre du projet : un ensemble de çais), celle de la Phonothèque nationale et partir de documents sonores. professeur de français mettre en contexte et de rendre accessibles bourgeoises et Fribourgeois, de leurs activités, disques 78 t commerciaux de 1928 de la celle de Memoriav (documents en allemand). et d’histoire au Collège du Sud (de Bulle) les documents radiophoniques parlés et de leurs actualités, de leur vie culturelle et firmeHis Master Voice enregistrés à la Scala C’est un premier (grand) pas qui pourrait favo- ­musicaux des unités de la SSR ayant trait au ­sociale qui se trouve désormais disponible de Milan par le Groupe choral fribourgeois, riser l’unification des bases de données ou canton de Fribourg (les «friburgensia» selon comme matériau de recherche. sous la direction de Joseph Bovet. On y l’ouverture de fonds d’archives audiovisuelles les critères définis par la Bibliothèque natio- Quelle représentation donne-t-on du canton à trouve les airs de la Fête des Vignerons 1927 comme les Ciné journaux ou les émissions de nale suisse pour les Helvetica). travers le média radiophonique en Suisse ? dont le Ranz des Vaches par Robert Colliard. télévision.

36 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 37 ← daniel Schmid war nicht nur ein Film-, sondern auch ein Opernaficionado und inszenierte für die Visibilité MEMORIAV Opernhäuser in Zürich und Genf. Foto: T&C Film

filme sowie das Erhaltungsprogramm, welches grossen Schweizer Cineasten gewidmet ist, zu ­erwähnen. Letzteres ist vor allem auch für ­Autoren des Neuen Schweizer Films gedacht, die ab den späten 1960er-Jahren die Szene aufmischten und mit einer eigenen Hand- schrift international erfolgreiche Werke reali- sierten. Auch die Filme von Daniel Schmid sind Teil dieses Programm. Im Gespräch mit der ­Cinémathèque suisse entschied sich die T&C Film, Il bacio di Tosca als erstes Werk zu restaurieren.

Ein besonders Altersheim als Drehort Il bacio di Tosca ist ein anmutiges Filmporträt der Bewohnerinnen und Bewohner der Casa di Riposo per Musicisti, kurz Casa Verdi, in Digitaler ­ Mailand. Die Casa Verdi wurde von Giuseppe Verdi als Altersheim für Opernsänger und Mu- siker gestiftet, die weniger Glück hatten als er DornröschenKuss selber. Der grösste italienische Opernkompo- nist ermöglichte nicht nur den Bau, sondern Gerührt von den eigenen Aufnahmen. Sara Scuderi im Film «Il bacio di Tosca». Foto: T&C Film verfügte auch, dass nach seinem Tode die Tan- Als der Dokumentarfilm «Il bacio di Tosca» 1984 herauskam, wurde ihm in Italien tiemen für seine Werke bis zum Ablauf der kaum Beachtung geschenkt. Erst rund 30 Jahre später kam die Einladung nach Schutzfrist der Casa zugutekommen. Von all riav-Projekte zeigen. Wir erinnern hier an den seinen Werken gefalle ihm die Casa am meis- Film «Das Boot ist voll» von Markus Imhoof, Radio-Tipp ­Venedig, um dort an der 70. Ausgabe des weltweit ältesten Filmfestivals, der ­ ten, schrieb Verdi an einen Freund. Am 10. Ok- der 1981 gedreht bereits 2006 aufwändig res- Dass der Film überhaupt Mostra internazionale d’arte cinematografica di Venezia, als Klassiker geehrt zu tober 1902, anderthalb Jahre nach dem Tod tauriert werden musste. Gründe für die nötige ­restauriert werden konnte, ist des Maestros, zogen die ersten Gäste ein. Seit- Restaurierung von «Il bacio di Tosca» waren der Cinémathèque suisse zu werden. Ermöglicht hat diese späte Anerkennung nicht ein Prinz, sondern eine dem haben fast 1000 ihren Lebensabend hier zum einen der sehr schlechte Zustand des ­verdanken. Marcel Höhn, der ­digitale Restaurierung des Films, der nun auch als DVD erhältlich ist. verbracht. ­filmischen Ursprungmaterials und vor allem Produzent des Films, verrät im Für seinen wunderschönen Film beobachtete aber die Tatsache, dass die Farben kaum mehr Gespräch mit Brigitt Häring auf Daniel Schmid habe die Cinémathèque suisse und -produzenten Charles-Georges Duvanel Daniel Schmid zusammen mit seinem Kamera- erkennbar waren. Ein weiterer Grund war auch SRF wie es dazu gekommen ist. in sein Testament aufgenommen. So die Depe- oder Filmemachern wie Michel Soutter und mann Renato Berta zwei Monate lang den die Schwierigkeit, heutzutage noch 16-mm-­ w www.memoriav.ch/ schenmeldung, die man 2006 kurz nach dem eben Daniel Schmid. Oder Sammlungen wie ­Alltag in diesem einzigartigen Altersheim. Er Filme zu präsentieren. So entschied man bacio_di_tosca Tod des Bündner Filmemachers lesen konnte. z. B. die Schweizer Filmwochenschau, welche liess die Bewohner über ihr Leben erzählen, sich für eine digitale Restaurierung durch Dem Filmarchiv wurden zwar schon zu Lebzei- der Cinémathèque von filmrelevanten Institu- ins­zenierte zusammen mit ihnen spontane L’immagine ritrovata, einer hochspezialisier- ten Filme und Filmplakate von Daniel Schmid tionen wie Verleihern, Verbänden und Festi- ­Gesangs- und Musikeinlagen oder lässt sie ten Abteilung der Cineteca di Bologna. Es war DVD-Tipp anvertraut, so hiess es weiter: Nun erhielt die vals übergeben wurden. Ein Erbe, auf welches Tonaufnahmen hören. So entstand auch eine ein Glücksfall, den bekannten Chefkamera- Daniel Schmids digital restau­ Cinémathèque aber den ganzen persönlichen das Schweizer Filmarchiv nicht nur Stolz ist, der ergreifendsten Sequenzen des Films, in mann Renato Berta für die Restaurierung mit rierter Film Il bacio di Tosca Laurent Baumann Nachlass bestehend aus Briefen, Skizzen, sondern für dessen Erhaltung es sich auch en- der die beinahe 80-jährige Sara Scuderi – im im Boot zu haben. Er wolle die Technik von ist als DVD mit Bonusmaterial, Memoriav ­Fotos, Zeitungsauschnitten, Drehbüchern und gagiert. Mit der Unterstützung von Memoriav Pelzmantel und sichtlich gerührt – sich eine ­damals respektieren, antwortet Renato Berta wie z. B. die Restaurierung in vielem mehr. hat die Cinémathèque suisse in den letzten Aufnahme der Tosca anhört. Eine Aufnahme im Film von Richard Szotyori, welcher die Er- ­Bologna, erhältlich. 20 Jahren viele «Mesures d’urgence» sprich natürlich, in der sie selber singt. haltungsarbeit in Bologna dokumentiert und www.tcfilm.ch Erben und erhalten Notmassnahmen durchgeführt, um unmittelbar als Bonusmaterial der DVD beiliegt. Für die Zum Bestand der Cinémathèque suisse zählen gefährdete Filmdokumente zu retten. So wur- Zwingende Restaurierung 4 K-­Digitalisierung standen auch das originale rund 30 Nachlässe und Sammlungen schwei- den Stummfilme, Filme aus der Zeit des Zwei- Aber an diesem bewegenden Dokument nagte A/B-Bildnegativ (16 mm) sowie der originale zerischer und internationaler Herkunft. Die ten Weltkriegs sowie Klassiker der Nachkriegs­ der Zahn der Zeit. Kaum 30 Jahre nach der er- 35-mm-Magnetton zur Verfügung. Beide Ori­ Nachlässe stammen von Persönlichkeiten aus jahre erhalten. Neben diesem wichtigen Pro- folgreichen Verwertung des Films in den Kinos ginale ­wurden von der ProduktionsfirmaT &C dem Film- und Kulturbereich wie zum Beispiel gramm ist auch das 2011 zusammen mit war eine Restaurierung zwingend nötig gewor- bei der Cinémathèque suisse hinterlegt. Auch dem Schweizer Kameramann, Filmregisseur Memoriav gestartete Programm für Auftrags­ den. Und es ist kein Einzelfall, wie die Memo­ das ein Glücksfall.

38 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 39 ← l’œuvre d’une vie entière consacrée à la Télévision. Photo : Jürg Hut, Zürich Visibilité MEMORIAV

Tatiana et sa filleV alentina, conscientes de la état. Les films endommagés ont été identifiés valeur d’un patrimoine sans égal, ont créé une et un inventaire préliminaire a permis de ga- fondation, la Fondazione Enzo Regusci, qui a gner une vue d’ensemble de la collection. La recueilli tout ce matériel dans le but de le sau- tâche est un vrai défi du point de vue techno­ ver et de le mettre à disposition d’institutions logique : il faut traiter avec grand soin, nous culturelles, d’historiens et autres chercheurs. dirions avec amour, une infinité de bobines de Le projet a été appuyé dès le début par Memo- films et bandes magnétiques et les numériser, riav dans le cadre de ses mesures d’urgence ce qui représente une infinité d’heures de La televisione in testa à fin de préserver rapidement les films. ­spécialistes et un engagement financier non Découvrez en ligne sur le site de La mission de la fondation est de mettre en négligeable. la RSI le portrait d’Enzo ­Regusci place une organisation pour sauver la collec- L’argent n’a jamais été la motivation d’Enzo réalisé par ­Bruno ­Bergomi. tion audiovisuelle et exploiter une librairie en Regusci : il en avait besoin pour réaliser ses w www.memoriav.ch/regusci ligne qui contient les trésors audiovisuels projets, c’est tout ! La fondation est riche, «Aveva créés par Enzo Regusci au cours de plus de même très riche en matériel audiovisuel, en 40 années d’activité professionnelle dans le ressources humaines pour le mettre en valeur, monde entier. Le but est de devenir une réfé- en contacts institutionnels, en idées… mais la televisione rence dans le domaine des premiers jours de elle doit maintenant s’atteler à chercher des la télévision. fonds qui permettent la réalisation du projet. in testa» Concrètement, la fondation veut cataloguer, conserver, numériser, valoriser et diffuser les Après avoir pris les mesures les plus urgentes œuvres cinématographiques et photographi­ grâce à l’appui de Memoriav et d’un mécène, Selon le portrait de son collègue Bruno Bergomi, la télévision occupait toutes les ques d’Enzo Regusci. le Conseil de fondation étudie maintenant une pensées d’Enzo Regusci (1927–2009). Après ses débuts dans la photographie, solution pour assurer l’équilibre financier sur Après l’inventaire, la recherche de fonds plusieurs années. c’est comme cameraman qu’il fut envoyé à Zurich dans les années 1950 pour A ce stade, des spécialistes ont été engagés. être le premier correspondant tessinois du tout premier Téléjournal suisse Ils travaillent sur des machines remises en (1954–1959). Actif en Suisse ou à l’étranger, le créateur de la chronique régionale du Tessin et fondateur de Polivideo et de Telemontecarlo – Italia laisse derrière lui une vaste œuvre audiovisuelle témoignant de l’évolution des techniques ­utilisées à la télévision.

«Riuniti per Natale» est l’émission qui a ému d’un pionnier. Enzo Regusci, qui nous a quitté le Tessin dans les premiers temps de la télé­ il y a trois ans, laisse un héritage fascinant de vision et a rappelé que la terre ingrate forçait plus de 7200 documents vidéo (bandes 1 et les habitants à tenter leur chance au fin fond 2 pouces et cassettes de différents formats) de la Patagonie, à New York ou Hong Kong. et films (16 mm et 35 mm) ainsi que d’innom- C’est le talent d’un cinéaste obstiné dans sa brables photographies. recherche de la perfection, aventureux à ses heures et toujours soucieux de la nouveauté, Une fondation pour sauver la collection Valentina Regusci passionné par son art au point d’oublier les Enzo Regusci vivait dans un présent axé sur le fille d’Enzo Regusci contingences matérielles, qui a permis de re- futur. Jusqu’à ses derniers jours, il était plus et présidente de la Fondazione Enzo Regusci cueillir sur place des témoignages joyeux et préoccupé des derniers développements tech- poignants, dans les dialectes des vallées… Les nologiques que des trésors qu’il avait empilés premiers défilés de mode, les balbutiements dans des hangars précaires : ses films, ses des films publicitaires et tant d’autres témoins ­vidéos et photographies mais aussi des ca­ La majorité des documents du Fonds Enzo Regusci Jusque dans les années 1980 on utilisait le film des premiers pas de la télévision tessinoise et méras, des machines de toutes sortes et ont été enregistré sur des supports vidéo. pour faire de la télévision. de la télévision privée en Italie sont l’œuvre même une collection d’ordinateurs. Sa femme Photo : Jürg Hut, Zurich Photo : Jürg Hut, Zurich

40 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 41 ← Andrea Voellmin in ihrem Büro – vor der Fotografie einer ehemaligen Fabrikationshalle der Firma Hero in Lenzburg. Die Aufnahme Interna MEMORIAV der Fabrikationshalle stammt von Hans Weber, Lenzburg 2013. Foto: Franco Messerli, Bern

sehr wichtig, dies mit dem gemeinsamen Ziel Archiv der Schweiz in öffentlicher Hand. der Sicherung und Zugänglichmachung von Wie ist der Stand bei diesem Projekt? audiovisuellen Quellen. Darüber hinaus sehe Nach einer ersten Projektphase mit dem Ziel ich mich auch als Bindeglied der Archive zu der Sicherung und Durchführung von Evalua­ Memoriav. tionsprojekten soll nun die Vermittlung von Bildern im Fokus stehen. In der ersten Phase Memoriav ist geprägt vom Netzwerk-­ – mit dem internen Arbeitstitel «ein Walfisch Gedanken. Welche Erfahrungen haben liegt am Strand» – ging es darum, sich einen Sie damit gemacht? Überblick über die Entstehung, den Zustand Ich schätze besonders die Fachtagungen. Man und die Nutzungsmöglichkeiten des Bildarchivs lernt Projekte vertieft kennen und führt eine zu verschaffen.N un wollen wir zeigen, dass Auseinandersetzung über die vielfältigen Nut- die Pressefotografie als Quelle mehrfachen Über den Wert der Fotografie zungsmöglichkeiten von audiovisuellen Quel- Nutzen schaffen kann. Wir wollen dabei ver- Wissenschaftliche Kriterien len. Durch die persönlichen Kontakte, die man mehrt auch mit Partnern zusammenarbeiten. für die Bewahrung von Foto- dort knüpfen kann, wird das Netzwerk beleb- sammlungen ter und stärker. Sie sind Mitherausgeberin des Tagungs­ Hg. Staatsarchiv Aargau; bandes «Über den Wert der Fotografie, ­Voellmin, Andrea; Leimgruber, Das Projekt Erhaltung des Bestands ­Wissenschaftliche Kriterien für die Bewahrung Walter; Mathys, Nora Rüsler Television (1985–1994) steht kurz vor von Fotosammlungen» (April 2013). Wo sehen­ 2013, 158 Seiten, 11 farbige und Ein Walfisch liegt am Strand dem Abschluss.­ Eine erste Bilanz? Sie persönlich den Wert der Fotografie? 17 schwarzweisse Abbildungen, Dank der mutigen Initiative von Franziska Sid- Mich fasziniert die Fotografie als Quelle und Format 16,5 × 24 cm, Broschur, Im April dieses Jahres wurde Andrea Voellmin als eine der drei Vertreterinnen der ler ist es mit diesem Projekt gelungen, einen «Sehhilfe». Mehr noch als Textquellen lassen Deutsch/Französisch Kollektivmitglieder in den Vorstand von Memoriav gewählt. Im folgenden Interview Teil der Privatfernsehgeschichte zu sichern. sich Bilder mehrfach lesen. Sie können doku- ISBN 978-3-03919-277-9 Besonders spannend daran finde ich die mentieren, aufzeigen, aufrütteln, verführen, CHF 39.– berichtet die Aargauer Staatsarchivarin (seit 1999) engagiert und abgeklärt über Gründungsgeschichte­ und die damals voraus- verfremden, fokussieren und sie können lügen. Bestellung: Gedächtnisinstitutionen, Fachtagungen und den Wert der Fotografie als Quelle schauende Idee der Gründer, einen virtuellen Als Sehhilfe erweitern Bilder unseren Blick da- [email protected] und «Sehhilfe». Übrigens – beim gestrandeten Wal handelt es sich um den inter- «Marktplatz» für den Austausch von Informa­ durch, dass sie Dinge aus den verschiedens- tionen und Bildern zu schaffen.E ine Idee, die ten Perspektiven zeigen. Sie können ­dadurch nen Arbeitstitel zur Sicherung und Evaluation eines sehr grossen Fotoarchivs. heute mit dem World Wide Web anders ver- Selbstverständliches neu sichtbar machen. ­Näheres dazu erfahren Sie bei der Lektüre dieses Interviews. wirklicht worden ist. Bei den Beiträgen über- Sie können uns aber auch an Orte führen, wo raschte mich – ich wohne seit vielen Jahren wir nicht hin kämen oder hin wollten. Die Frau Voellmin, was hat Sie dazu bewogen, Wie sehen Sie Ihre Rolle im Vorstand in Baden – wie schnell man die jüngste Ge- «Sehhilfe» bedeutet andererseits eine Ein- Vorstandsmitglied von Memoriav zu werden? als eine von drei Vertreterinnen der Kollektiv- schichte vergisst. Umso wertvoller finde ich schränkung. Das Bild ist das Ergebnis eines Ich habe die Tätigkeit von Memoriav von der mitglieder von Memoriav? die Sicherung von Sendebeiträgen zur Regio- Herstellungsprozesses, es ist letztlich ein Arte- Gründung weg mit Interesse verfolgt und dabei In der Geschichte der Gedächtnisinstitutionen nalgeschichte. Diese Beiträge führen konkret fakt. Es bildet ab, was der Fotograf ausgewählt die Qualitäten und das Potenzial von audio­ Bibliothek, Archiv und Museum hat sich eine vor Augen, wie sich das Umfeld verändert hat und mit seiner Kamera eingefangen hat. Mich visuellen Dokumenten immer mehr schätzen Arbeitsteilung herausgebildet; gleichzeitig gibt und machen die Akteure sicht- und hörbar. interessieren die Fotografen, als Einzelne und gelernt. Gleichzeitig hat Memoriav die Schwie- es auch Gemeinsamkeiten: Museen haben Nicht zuletzt dass die Produktionsbedingun- als Berufsgruppe sowie ihr Selbst- und Berufs- rigkeiten offengelegt, welche dieS icherung ebenfalls ein Archiv und eine Bibliothek, das gen dieser Fernsehanfänge eingefangen wer- verständnis. Und mich interessieren immer Franco Messerli und Aufbereitung dieser Quellen bieten. Me- Archiv hat auch eine Bibliothek und die Biblio- den konnten, finde ich für die Nachwelt wichtig. mehr auch die Mechanismen des Bildermark- SRG SSR moriav ist für mich nach wie vor ein wichtiges thek führt ebenfalls Nachlassarchive. Und alle tes von der Produktion bis zum Vertrieb. Ich Netzwerk und müsste vielleicht noch mehr ein drei Institutionen verfügen über audiovisuelle 2009 übernahm das Staatsarchiv Aargau bin überzeugt, dass in den audiovisuellen Instrument werden, um den Wert von audio­ Dokumente. Der Zugang und Umgang mit die- das gesamte analoge Bildarchiv des Dokumenten­ ein noch bei Weitem nicht ausge- visuellen Dokumenten einer grösseren Öffent- sen Materialien ist unterschiedlich. Gerade Zofinger Medienunternehmens Ringier. schöpftes Potenzial für Forschung und Kultur- lichkeit bewusst zu machen. Dafür bin ich darum scheint mir der Austausch unter den Mit rund sieben­ Millionen Bildern handelt vermittlung steckt. ­bereit, mich zu engagieren. Vertreterinnen der Gedächtnisinstitutionen es sich um das grösste fotografische

42 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 43 ← gerätefehler, Jean Otth «Autoportrait de Profil». Foto: 1977 Jean Otth, Aufnahme Johannes Gfeller Interna MEMORIAV

die Bereiche Identifikation, technische und pekten und räumen gleichzeitig mit populären ­inhaltliche Angaben, Kopiergeschichte und falschen Vorstellungen bezüglich historischen Zustand aufgeteilte Datenblatt mag recht um- Verwandtschaften der behandelten Technik fangreich erscheinen, es enthält aber keine für auf. Dem Autor gelingt so eine gut lesbare Ent- die Erhaltung und Nutzung einer Sammlung zauberung der Entwicklung des wundersamen überflüssigen Informationen. Zu bemerken ist, Zusammenspiels von Physik, Chemie, Mecha- dass stark auf Videokunst fokussiert wird und nik, Elektr(on)ik und Ingenieurskunst … entsprechend das einzelne Werk (und seine einzelnen Teile) als Erfassungseinheit dient. Störungen der PionierInnen Allgemeinere archivische Ansprüche nach Im Kapitel zur künstlerischen Verwendung ­Dokumentation von Kontext, Rechten, an der führt Irene Schubiger vor Augen, dass Bildstö- Produktion beteiligte Personen/Körperschaf- rungen nicht nur auf Fehlmanipulationen oder ten, abgebildete Orte, Ereignisse etc. müssten Erhaltungsschäden zurückgehen können, für andere Genres ergänzt werden und/oder ­sondern diese vielmehr in der Videokunst als Kompendium der Bildstörungen auf übergeordneter Erfassungsebene ver- Stilmittel und Thema vielfach eingesetzt wur- beim analogen Video zeichnet werden. den. Schon die erste Generation von Künst­ Johannes Gfeller, Agathe lerInnen, welche dank seiner Vereinfachung ­Jarczyk, Joanna Phillips. Was stört denn da? ab den 1960er-Jahren mit Video arbeiten konn- Mit einem Beitrag von Irene Kompendium Auch das eigentliche «Kompendium» bleibt ten, machte sich an den technischen Anfällig- Schubiger. Herausgegeben vom sehr praktisch mit einer vorangestellten Über- keiten dieses Mediums zu schaffen, welches Schweizerischen Institut für zu Bildstörun­gen sicht und einer klaren, konsequent verwende- sie damit oft kritisch hinterfragten. Diese Ab- Kunstwissenschaft SIK-ISEA ten Struktur (Phänomen – Ursachen – Vorge- handlung schliesst gewissermassen den Kreis 1. Auflage, 2013,T ext Deutsch analoger hen). Dies liefert effiziente und evidenzbasier- zu den vorangehenden Kapiteln, denn ohne und Englisch, Gebunden te Entscheidungsgrundlagen. Zunächst wird genaue Identifikation und Dokumentation von 272 Seiten, 171 farbige und Videobänder die jeweilige Bildstörung detailliert beschrie- (Kunst-)Videobändern können solche absicht- 34 sw-Abbildungen, 1 DVD ben. Die gut erläuterten abgedruckten Stills il- lichen von unintendierten Störungen kaum Format: 22×28 cm Eine Rezension lustrieren die behandelten Störungen, und die ­unterschieden und damit künstlerische Werke ISBN 978-3-85881-381-7 Video­sequenzen auf der beigelegten DVD ma- kaum adäquat erhalten und ausgestellt Verlag und Bestellung: chen sie nachvollziehbar. Die möglichen Ursa- ­werden. ­Scheidegger & Spiess, Zürich Ende 2012 ist im Scheidegger & Spiess Verlag ein Kompendium zu Bildstörungen chen der Bildstörungen werden vertieft und umfassend diskutiert, um daraus anschlie- Trotz der hier vorbildlich reduzierten Komple­ analoger Videobänder herausgekommen. Wir fassen dieses für Sammlungsbetreu- ssend die verschiedenen möglichen Schritte xität des Themas dürfte eine lückenlose Iden­ ende und Kunstschaffende unverzichtbare Handbuch für Sie kritisch zusammen. für die Behandlung des Problems aufzuzeigen. tifikation aus dieser Menge sich gleichender Die Kategorisierung am linken Seitenrand er- Störungen und teilweise sehr technischen Schon beim Aufschlagen des Buchdeckels ma- «der Laie Schritt für Schritt an das korrekte laubt zudem eine rasche Identifizierung der ­Ursachen für Laien wohl schwierig bleiben. nifestiert sich auf den Vorsatzseiten die Aus- ­Vorgehen bei der Videosichtung herangeführt» möglichen Ursachen anhand systematischer SpezialistInnenwissen und Erfahrung mit den richtung und der Anspruch der Publikation: werden. Das Buch befähigt damit einerseits Ausschlusskriterien. Hinweise auf präventive einzelnen Bandformaten und Geräten bleiben (An-)sprechende Piktogramme aller «gängigen zu ersten, essentiellen Schritten bei der Bear- Massnahmen für die spezifischeS törung sind daher unentbehrlich. Die Publikation entbehrt Formate» dienen der Identifikation vonV ideo- beitung von Videos und nimmt allfällige Be- in der Beschreibung der möglichen Ursachen auch in einer digital durchdrungenen Welt der bändern. Es handelt sich hier um ein Hand- rührungsängste, andererseits wird auch klar (und auch schon im «Ratgeber»-Teil) zwar im- Videotechnik nicht der Relevanz. Die Erhaltung buch mit nüchternen Anleitungen, praktischen abgesteckt, in welchen Fällen SpezialistInnen plizit enthalten, hätte man angesichts der der Unmengen noch vorhandener analoger Ratschlägen sowie theoretischen Grundlagen, beigezogen werden müssen. Letzteres dürfte praktischen Ausrichtung der Publikation auch Videodokumente­ stellt uns vor grosse Heraus- Yves Niederhäuser welche Laien wie Fachpersonen dienlich sind. Sammlungsverantwortlichen Entscheide zum noch explizit angeben können. forderungen, welche einer allfälligen Digitali- Memoriav Und was schon vor dem Aufschlagen auffällt Vorgehen wesentlich erleichtern. Erstaunlich sierung vorgelagert sind. Da die digitale Erhal- und sich im Innern des Buches bestätigt, ist ist (insbesondere bei Punkt 29, S. 27) das Feh- Videotechnik reloaded tung selbst noch mit ungelösten Problemen die sehr gelungene Gestaltung, welche den len konkreter Hinweise auf die verschiedent- Sehr technisch wird es im Kapitel zu den behaftet ist, wünschte man sich zudem ein ebenso gelungenen Aufbau, Inhalt und die lich angedeutete und heute unumgängliche Grundlagen. Johannes Gfeller bettet die De- Kompendium der hier bloss angedeuteten Struktur des Buches ideal unterstützt. Digitalisierung. tails der analogen Videotechnik in ihren grö- ­digitalen (Bild-)Störungen, mit denen man es sseren historischen Kontext ein und arbeitet in Zukunft zunehmend (auch noch) zu tun Do-It-Yourself und Outsourcing Metadaten für die Erhaltung und Nutzung v. a. auch deren Relevanz für die heutige digi- ­haben wird. Im «Ratgeber»-Kapitel liefern Agathe Jarczyk Das von denselben Autorinnen entwickelte tale Technik heraus. Die für technische Laien und Joanna Phillips sehr konkrete Ratschläge «Datenblatt» liefert eine sehr nützliche, auf bemerkenswert verständlich verfassten Grund- und Hinweise für die Herangehensweise an ­eigene Bedürfnisse anzupassende Vorlage für lagen geben einen guten Einblick in die Tech- Video­bänder. Mit 30 praktischen Tipps soll die Dokumentation von Videobändern. Das in nikgeschichte mit seinen benachbarten As-

44 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 45 Memoriav-tipps MEMORIAV

«Il Bacio di Tosca» restauré Paillard Bolex Boolsky Video Rewind Impressum En 2012, la Cinémathèque suisse a supervisé Paillard-Bolex, ce sont des dizaines de mil- Einige der international bedeutendsten Kunst- la restauration du film du cinéaste suisse liers de caméras et de projecteurs 16 mm puis schaffenden undV ermittler nahmen an den Bulletin Memoriav Nr. 20 ­Daniel Schmid Il Bacio di Tosca produit par 8 mm vendus dans le monde dès les années Video­wochen im Wenkenpark bei Basel teil: November / Novembre 2013 Marcel Hoehn et réalisé dans la Casa Verdi, 1930, produits à Sainte-Croix par Paillard, Bruce Nauman, Dara Birnbaum, Dan Graham, maison de retraite pour musiciens fondée par alors fleuron industriel de notre région. Alexander Hahn, Gary Hill, Nan Hoover, Marcel Redaktion / Rédaction Verdi lui-même à Milan. En 1984, lorsque Bolex-Boolsky, c’est l’histoire de la carrière Odenbach, Roos Theuws, William Wegman, Laurent Baumann ­Daniel Schmid réalise le film, la Casa Verdi suisse de Jacques Boolsky (1895–1962), Rémy Zaugg und andere. Diese Videofestivals Franco Messerli a notamment une illustre pensionnaire : ­inventeur et cinéaste, réalisateur méconnu gaben in den 1980er-Jahren der damals noch Samuel Mumenthaler la soprano italienne Sara Scuderi. La caméra d’une soixantaine de films avant 1939. jungen Videokunst massgebliche Impulse und Übersetzungen / Traductions déambule dans ce lieu hors du temps, mai- Réalisé avec la participation de la Cinéma- trugen zur Etablierung des Mediums bei. Das Abacus Translations Ltd, son de retraite singulière dans les murs de la- thèque suisse, l’ouvrage publié par les gesamte Spektrum der Videokunst wurde Monthey quelle continuent de résonner les airs d’opéra ­Éditions de la Thièle et soutenu par Memoriav ­präsentiert; mit Produktionen und Präsenta­ ­interprétés par les chanteurs qui y vivent aborde ces deux aspects­ en trois volets : tionen, Gesprächen und Workshops wurde Korrekturen / Corrections ­désormais. Car la passion pour la musique – la production industrielle des fameux appa- eine breit gefächerte Diskussion zur Video- Abacus Translations Ltd, ­résiste au passage du temps et lorsque la reils de cinéma, traitée par Thomas Perret, kunst in Gang gesetzt. Monthey bouleversante Sara Scuderi – née en 1906 – dans la lignée de l’exposition de 2004 ; Die Publikation mit DVD dokumentiert erst- Auflage / Tirages chante Verdi, c’est la Tosca qui perce l’écran. – la production cinématographique privée et mals die Festivals und die restauratorische 5000 Ex. Dans le DVD on trouve aussi un bonus sur la publique de J. Boolsky, présentée par ­Sicherung der Videoproduktionen. Sie präsen- restauration du film. Bien que le film – tourné ­Roland Cosandey ; tiert die Videoarbeiten und gibt Einblick in Grafische Gestaltung / en 16 mm négatif – ne soit pas très ancien, – un DVD présentant quatre films de J. Boolsky ­Diskussionen und Workshops. Réalisation graphique les couleurs de la pellicule avaient subi une et quatre films publicitaires de Bolex- «Video Rewind. Videowochen im Wenkenpark Martin Schori, Biel importante dégradation. Décision a donc été Paillard. 1984 / 1986 / 1988», herausgegeben von Druck / Impression prise de sauvegarder Il Bacio di Tosca en le ­Reinhard Manz, René Pulfer, September 2013, Stämpfli Publikationen AG, ­restaurant numériquement à partir des maté- Commande et informations supplémentaires : 176 Seiten, 15 × 22,5 cm, 136 meist Bern riaux originaux déposés à la Cinémathèque Editions de la Thièle farbige Abbildungen,­ gebunden, mit DVD suisse par la maison de production T&C Films. www.editions-thiele.com, CP 504, (176 Minuten), CHF 49.– Herausgeber / Editeur 1400 Yverdon-les-Bains ([email protected] / ISBN: 978-3-85616-616-8 Memoriav Commande et informations supplémentaires : 024 425 86 03) au prix de CHF 57.– Bümplizstrasse 192 T&C Edition AG – www.tcfilm.ch et sur Bestellung und weitere Informationen: 3018 Bern artfilm – www.artfilm.ch/il-bacio-di-tosca Christoph Merian Verlag Tel. 031 380 10 80 www.merianverlag.ch [email protected] www.memoriav.ch

46 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 MEMORIAV BULLETIN NR. 20 47 er­ Kons vatorische Tipps Filme für Ihre Conseils pour conserver vos films

www.homemovieday.com

Anlässlich des Welttags des audiovisuellen Erbes 2013 fand zum ersten Mal in der Schweiz der «Home Movie Day» statt. Entdecken Sie Tipps zu Aufbewahrung, Handhabung und Digi- talisierung von privaten Filmen, die in diesem Rahmen in Zusammenarbeit mit Memoriav publiziert­ wurden: www.memoriav.ch/tipps_privatfilme

A l’occasion de la Journée mondiale du patrimoine audiovisuel 2013 un nouvel événement a vu le jour en Suisse : le «Home Movie Day». Découvrez les conseils en matière de conservation, de manipulation et de numérisation de vos films privés publiés en collaboration avec Memoriav lors de cette journée : www.memoriav.ch/conseils_filmsprives