Tibet, Bhutan 104 TIBET, BHUTAN | Destination… Tibet
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102 103 Tibet, Bhutan 104 TIBET, BHUTAN | Destination… Tibet Tibet, heute autonome Region Chinas (1’221’600 km2), blickt auf eine kontrastreiche Geschichte zurück. Vor der Ausbreitung des Buddhismus, der Tibet bis in die Gegenwart nachhaltig prägen sollte, erlebte das Dach der Welt eine kriegerische Epoche sich bekämpfender Regionalreiche, die im 7. Jahrhundert unter dem König Songtsen Gampo zum tibetanischen Grossreich vereint wurden. Auch die Geschichte des tibetischen Buddhis- mus blickt auf eine bewegte Entwicklung zurück. Auf Phasen der Hochblüte folgten solche der Dekadenz und verschiedene Sekten stritten nicht selten blutig um Macht und Einfluss. Mit der Ausdehnung der Lehre des “grossen Fahrzeuges” (Mahayana), die sich an den Elementen der alten Bön-Religion bereichert und einige Tibet, Bhutan Riten und indische Praktiken übernommen hat, entwi - Der riesige Himalaya erstreckt sich über Tausende von Kilometer nördlich des Indischen ckelte sich in Tibet eine eigene Form des Buddhismus, oft bezeichnet als Lamaismus oder auch als tantrischer Subkontinents und bildet zusammen mit dem Karakorum, Hindukusch und Pamir eine Buddhismus. Von den zahlreichen regionalen Schulen natürliche Grenze zu Zentralasien. Berggipfel, die den Himmel berühren und beinahe brachten es einige zu erheblichem Einfluss so etwa die unüberwindbare Gletscher und Schluchten trennen die Hochebenen des Dachs der Welt von Nying-ma-pa (Schule der Alten), die Sakya-pa (Schule der Aussenwelt. Was brachte die Menschen dazu, sich in dieser rauen Gegend anzusiedeln der Rotmützen), die Jo- Nang-pa (Schule der grossen und wie sind sie hierher gelangt? Von Norden drangen Mongolen, von Süden Indo-Arier Leere). Grösste Durchsetzungskraft und bis heute dominante Sekte des tibetischen Buddhismus ist jedoch in diese unwirtlichen Gebiete vor. Sie besiedelten die wenigen, fruchtbaren Flusstäler, die Geluk-pa (Schule der Gelbmützen), der auch der vermischten ihre Traditionen und entwickelten in dieser Abgeschiedenheit ihre eigene Kultur. 14. Dalai Lama angehört. Der Triumph des Buddhismus Auch wenn jede Region ihre Einzigartigkeit pflegt, teilen diese Völker einen starken Glauben in Tibet wurde durch die Errichtung riesiger Klöster mit und haben viele kulturelle Gemeinsamkeiten. Die Religion spielt eine sehr wichtige Rolle im grossen Mönchsgemeinden und beachtlichen zugehöri- Alltag dieser extremen Bergregionen. Hier, wo die Natur ein extrem starkes Element darstellt, gen Ländereien und Besitztümern bestätigt. Nach zahlreichen, teils auch bewaffneten Auseinandersetzun- hat sich der Hinduismus und Buddhismus mit den animistischen Naturreligionen vermischt. gen zwischen den einzelnen Schulen gelang es schliess- So nennen die Tibeter den Mt. Everest “Chomolungma” (Göttin der Mutter Erde), der Name lich der Geluk-pa-Sekte die Oberhand zu gewinnen “Annapurna” bedeutet “Quelle des Lebens” und “Kanchenjunga” heisst soviel wie “Schatz des und mit dem Dalai Lama die weltliche und die geistige ewigen Schnees”. Der heiligste aller Heiligen ist der Berg “Kailash”: Er ist 6’714 Meter hoch Oberherrschaft in einer Person zu vereinen. Für Tibets Schicksal von Bedeutung war seine Beziehung und sowohl Buddhisten wie auch Hindus verehren ihn. Die Hinduisten sehen in ihm den Berg zu China. Während Jahrhunderten bestanden mehr oder “Meru”, das kosmische Zentrum und den Aufenthaltsort der Götter. Für Tibeter ist er die weniger enge Beziehungen zwischen dem Dalai Lama Drehachse der Welt und die Quelle des heiligen Wassers, denn die Flüsse Indus, Brahmaputra und den Kaisern des chinesischen Reiches. In der Epoche und Ganges entspringen hier und fliessen in alle Himmelsrichtungen. Zu Füssen des Berges, der Nationenbildung versuchte Tibet, sich von den auf einer Höhe von 4’557 Metern liegt der See “Manasarowar, der von Buddhisten zunehmenden territorialen Ansprüchen Chinas zu be- freien und erklärte sich 1911, unter Mithilfe der verehrt wird. Man sieht dort Pilger, die endlos das berühmte Mantra “Om Mani Padme Hum” britischen Krone und die Schwäche Chinas nutzend, wiederholen. Auch die Hindus verehren den See, denn er enthält den Geist des Brahma, dem zum unabhängigen Staat. Mit der Errichtung der Volks- hinduistischen Schöpfergott, der aus einem goldenen Ei geboren wurde. republik wendete sich jedoch das Schicksal des jungen Staates und insbesondere, als die Volksbefreiungsarmee zu Beginn der fünfziger Jahre auf dem Dach der Welt einmarschierte. Ein Abkommen sollte die Beziehung zwi- schen Tibet und der Volksrepublik China normalisieren. Nach einer Phase mehr oder weniger funktionierender Zusammenarbeit führte die zunehmende Geschwindig- keit des chinesischen Reformprogramms zu Spannungen, welche zu offenen Auseinandersetzungen und schliess- lich zur Flucht des Dalai Lama im Jahre 1959 führten. Seither ist Tibet eine umstrittene Erde geblieben, und sowohl die Exilregierung in Indien als auch die chinesi- sche Regierung hoffen, dass die Entwicklung letztlich ihrer Politik recht geben wird. Der Tempel Jokhang und der Potala-Palast in Lhasa, die grossen Klöster Sera, Drepung, Ganden, Sakya oder Shigatse, Gebetsfahnen auf den Dächern der Häuser und auf jedem Hügel, wandernde Pilger, die sich auf dem heiligen Weg niederwerfen...: Sei es in der fruchtbaren Destination… | TIBET, BHUTAN 105 Ebene des Yarlung Tsangpo, in Amdo, in Kham oder beim Berg Kailash, Tibet ist von einem unerschütterlichen Glauben durchtränkt, der die verschneiten Gipfel noch schöner erscheinen lässt. Bhutan Versteckt im Himalaya-Massiv zwischen Indien und Tibet, dünn besiedelt und mit einer Fläche ähnlicher Grösse der Schweiz, strahlt Bhutan einen unwiderstehlichen magischen Reiz aus. Die Berge sind fantastisch, die Wälder dicht und die Leute reizend. All dies hat Bhutan - ebenso wie andere Regionen des Himalaya - den Ruf eingebracht, das mystische Shangri-La auf Erden zu sein. Seit 1907 ist Bhutan ein Königreich. Abgeschieden im östlichen Himalaya zwischen Indien und China gelegen, hat es mit 47’000 km2 etwa die selbe Fläche wie die Schweiz. Es leben weniger als eine Million Einwohner Aqqikkol Hu in diesen Bergtälern, wovon 60% tibetischer und 35% nepalesischer Herkunft sind. Im Norden des Landes Bei Hulsan Hu dominieren die Berggipfel des Himalaya mit den über AND 7’500 Meter Hohen Gipfeln des Assam-Kangri und IR I n d Gangkhar Puensum. Die Massen aus Schnee und Eis us werden von alpinen Steppen und Rhododendren, Dogai Gyaring Ngoring Coring Hu Hu Nadelwäldern und Sommerweideland abgelöst. In den tze H CHINAYang tiefer liegenden, südlichen Flusstälern breiten sich tropische Wälder aus und Reis, Weizen, Gerste und Mais a Y alo ng Jia werden angebaut. Die Monsunwinde bringen häufige Za ng Q N u rh g om ga Niederschläge von bis zu 7 Metern pro Jahr. Die meisten n Qu Tangra Siling Co Bewohner leben von der Landwirtschaft in kleinen, zum Yumco Ngangzê a Co rd Dogên Co Teil abgelegenen Dörfern, die sich meist um ein Kloster Sa TIBET oder Fort gebildet haben. Nam Co Jumla N u J L ia a n n g c Y Die buddhistisch- tibetischstämmige Volksgruppe a M a Dhangarhi n n e g g S k o t a J G Lhasa n z i “Bhotia” überwiegt in den Bergen und den hohen Tälern. r g a e R d h n a a a g m g g h Ya a Im ganzen Land gibt es viele Klöster, die mehr als a rlung Z n an r gb g a o a 4’000 Lamas beherbergen und grosse Grundstücke KATHMANDU Lucknow NEPAL besitzen. Neben den Klöstern gibt es eine Hierarchie von G a n d a THIMPHU Freiherren, an die Bauern für lange Zeit gebunden und k G SIKKIM a n abhängig waren. Dies erinnert an die Leibeigenschaft g a Y BHUTAN am unseres Zeitalters des späten Mittelalters und der frühen u Gangtok Itanagar n T a nge i en Ga s s K la Neuzeit. Zwischen einigen der einflussreichsten Freiher- Guwahati Gan maputra ren entstand ein Bündnis, was im 18. Jahrhundert Patna ga Brah i a g INDIA n Bhutan zu einer politischen Einheit machte. m a Kohima N Tempeln (Ihakhang) und Chörten, bei der Bildhauerkunst aus Lehm oder Metall und in der Malerei der Kloster- wände beobachten. Auch die Poesie, Musik, Tänze, Thangkas oder Masken sind Ausdruck von der lebendi- gen bhutanischen Kultur. Wie reisen? Im Zentrum aller Himalaya-Reisen finden Sie die buddhistische Kultur und wunderschöne Landschaften mit den höchsten Bergen der Welt. Die Höhe mit teilweise Gebirgspässen über 5000 m.ü.M. können ein Hindernis sein. Deshalb brauchen Sie unbedingt eine gute physische Kondition, die Sie vor der Abreise medizinisch untersuchen lassen sollten. Es ist auch hilfreich, sich vor der Reise in den Buddhismus zu vertiefen, um einige Anhaltspunkte diesbezüglich zu erhalten. Diese Religion, insbesondere der Lamaismus Über die Ursprünge Bhutans ist nur wenig bekannt und Namgyal erstmals ein einheitlicher Staat. Mitte des und der Tantrische Buddhismus, sind ausgesprochen die archäologische Untersuchung des Landes steckt noch 18. Jh. marschierten die Briten in Bhutan ein. Es gelang komplex und verwenden ein total fremdes Konzept, das in den Kinderschuhen. Allerdings weisen Oberflächen- dem Land aber einen Freundschaftsvertrag mit bei uns im Westen überhaupt nicht vertraut ist. funde von steinernen Werkzeugen darauf hin, dass Grossbritannien auszuhandeln und seine Souveränität das Land schon recht früh, vermutlich um 2000 v. Chr., zu bewahren. Ende des 19. Jh. übernahm der Fürst besiedelt war. Bhutanischen Überlieferungen zufolge Ugyen Wangchuk die Macht und begründete somit das beginnt die Geschichtsschreibung des Landes im 7. Königreich, das derzeit durch den 5. Regenten, Jigme Jahrhundert, als der tibetische König Songtsen Gampo Khesar Namgyal Wangchuk, geleitet