Kleinbasel, die Geburtsstätte einer phänomenalen Frau „Caroline Weldon“ (Künstlername)

Caroline Weldon starb in ihrer bescheidenen Wohnung, alleine und vergessen am 15. März 1921. Todesursache waren Verbrennungen dritten Grades an ihrem Gesicht und Körper (Zimmerbrand).

Am 4. Dezember 1844 ist Susanna Carolina Faesch als drittes und jüngstes Kind geboren, und verbrachte ihre ersten Jahre in Kleinbasel (Nordwest-Schweiz). Ihr Vater war Johann Lukas Faesch, ihre Mutter, als Anna Maria Barbara Marti geboren. Der Vater war Söldneroffizier in französischen Kriegsdiensten (laut Wikipedia). Wiesenbannwart, schreibt Thomas Brunnschweiler* 2017. *Thomas Brunnschweiler, *1954 ist ein freischaffender Schweizer Schriftsteller und Journalist. Er plant einen Roman über das Leben von Caroline Weldon. Der Reinacher wundert sich noch immer, dass es so lange dauerte, bis ihre wahre Herkunft ans Tageslicht kam. Bannwart ist die im alemannischen Sprachraum verbreitete Bezeichnung für einen Flur-, Wald- oder Rebhüter, also eine offizielle Aufsichtsperson im ländlichen Bereich. Vier Jahre nach Susanna’s Geburt verliebte sich die Mutter in den in Basel im Exil lebenden deutschen Revolutionär Karl Heinrich Valentiny. 1849 folgte die Scheidung der Eltern, wobei Valentiny 1850 Basel verließ und nach Amerika emigrierte, wo er eine Arztpraxis im New Yorker Stadtteil eröffnete und betrieb. Anna Maria Barbara folgte ihm 1852, in Begleitung ihrer jüngsten Tochter, Caroline, und heiratete Valentiny. Caroline wurde in New York ausgebildet, sie zeigte großes Talent für Sprachen und auch für Kunst. Sie wurde auch stark von ihrem intellektuellen Stiefvater beeinflusst. 1865 kam Bernhard Claudius Schlatter, ein junger, aus Schaffhausen in der Schweiz gebürtiger Arzt, als Gast in das Haus von Valentiny. Er fand Gefallen an Caroline, inzwischen 21 Jahre alt, und hielt um ihre Hand an, und es folgte die Heirat am 30. Mai 1866. Schlatter eröffnete daraufhin seine eigene medizinische Praxis in Brooklyn. Die Ehe blieb kinderlos, Schlatter konnte den Intellekt und lebhaften, künstlerischen Lebensstil von Caroline mit seiner eigenen, eher prüden Lebensideologie nicht vereinbaren, und es folgte die Trennung. Caroline zog zu ihrem Stiefvater und zur Mutter zurück. Aus einer Beziehung im Sommer 1876 zu einem Mann namens Christopher J. Stevenson, der sie jedoch bald wieder verließ, bekam Caroline einen Sohn, genannt „Christie“. Der daraus resultierende Skandal veranlasste Caroline, sich zurückzuziehen. In diese Zeit fiel das Erwachen ihres Interesses am Schicksal der amerikanischen Ureinwohner, der nordamerikanischen Indianer Sie las in den Zeitungsberichten über den Freiheitskampf der westlichen Prärie-Nationen der Lakota, Cheyenne und Arapaho gegen die Truppen der USA und die Vernichtung des 7. US-Kavallerie-Regiments unter Georg Armstrong Custer in der Bughorn am 25. Juni 1876 durch die alliierten Indianerstämme unter der Führung von und dessen spätere Flucht ins benachbarte, neutrale Kanada. Nachdem Caroline formell von Schlatter am 18. Juli 1883 geschieden wurde, folgte sie weiterhin ihren künstlerischen und idealistischen Interessen. Nach dem Tode ihrer Mutter im Jahre 1887 erbte sie ein kleines Vermögen, und im Sommer 1889 konnte sie ihren langgehegten Traum realisieren, ins Dakota-Territorium im Westen zu reisen und bei den Lakota-Indianern zu leben. Während dieser Zeit legte sie sich formell den Künstlernamen Caroline Weldon zu. Sie wurde Mitglied von NIDA, der National Indian Defense Association, und begann ihre Arbeit als Aktivistin für die Lakota in deren Kampf gegen die US-Regierung, die im Begriff war, mit Hilfe des Dawes Acts große Teile des Landes der Großen- -Reservation zu enteignen und für die Besiedlung durch Weiße freizugeben. Dadurch sollte die wirtschaftlich sinnvoll erachtete Grundlage zur Errichtung der zwei US-Bundesstaaten und geschaffen werden. Weldon freundete sich mit Sitting Bull an, dem Anführer der Traditionalisten innerhalb der Lakota-Nation. Sie wurde zu dessen Sprachrohr, Sekretärin, Dolmetscherin und Advokatin. Sie zog mit ihrem jungen Sohn Christy ins Lager von Sitting Bull am Grand River auf der Standing Rock Indian Reservation und teilte mit ihm und dessen Familie Haus und Herd. Ihre Konfrontationen und ihr offener Widerstand gegen den Indianer-Agenten James McLaughlin machten sie weithin unbeliebt. Dieser begann in der Folge eine Gerüchte-Kampagne, dass sie Sitting Bulls weiße Mätresse und ihm hörig sei, was in offenen Hass der benachbarten weißen Bevölkerung ihr gegenüber ausartete. Sie wurde geschmäht und in der nationalen Presse lächerlich gemacht. Als sich im Sommer 1890 wie ein Lauffeuer die Geistertanz-Bewegung in den westlichen Indianerreservaten ausbreitete, warnte sie Sitting Bull, dass die US-Regierung sie als Vorwand nehmen könnte, ihn zu verhaften und mit einer militärischen Intervention die Lakota-Nation zu zerstören. Sitting Bull wandte sich von ihr ab, und weil ihr Sohn Christy an einer Sepsis gefährlich erkrankte, entschied sie sich im November desselben Jahres, wegzuziehen. Der im Dezember erfolgte Verhaftungsversuch von Sitting Bull, der mit seiner Ermordung endete, sowie das aus den Folgen resultierende Massaker am Wounded Knee Ende des Monats bestätigten ihre Vorahnungen und gaben ihr auch ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Versagens. Ihr Sohn Christy starb an den Folgen seiner Blutvergiftung am 19. November 1890 in der Nähe von Pierre, South Dakota, auf dem Flussdampfer Chaska, als sie auf dem Weg zu ihrem neuen Wohnort in Kansas City, Missouri, war. Sie lebte dort für eine kurze Zeit im Haushalt ihres Neffen, des Lehrers Friedrich William Schleicher, und zog später zurück nach Brooklyn, New York. Weldon verschwand kurz darauf aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit. Caroline Weldon malte vier Ölportraits von Sitting Bull. Die zwei erhaltenen befinden sich in der Sammlung der North Dakota Historical Society in Bismarck respektive im Historic Arkansas Museum in Little Rock.