Themenheft Thelema
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AHA! Zeitschrift 1 Themenheft 1 - 2011 Die Redaktion • Editorial Hier vorliegend findet der geneigte Leser das erste, ausdrüklich als solches konzipierte und realisierte Themenheft der AHA ZEITSCHRIFT, natürlich zum Thema THELEMA. Vielen unserer Stammleser werden Teile dieses Heftes aus den Veröffentlichungen der letzten Jahre bekannt vorkommen, was daran liegt, dass wir hier gewissermaßen ein überarbeitetes „Best Of...“ editiert haben. Dieses Heft der AHA ZEITSCHRIFT soll für Interessierte, Neugierige und Thelemiten aller Couleur eine Art Landmarke darstellen, eine Sammlung thelemitischer Texte, die erläutern und auch Fragen stellen sollen zum Gesetz des neuen Äons. Es war nicht unsere Absicht, allein selig machende Weisheit zu produzieren, aber wir denken, wer dieses Heft verstehend gelesen hat, sollte zum Thelema-Komplex nicht mehr allzu viele Fragen haben. Wir waren bemüht, Thelema auf verschiedenen Ebenen in seiner Bedeutungsbreite sachgerecht und angemessen darzustellen. Selbstverständlich findet hier keine esoterische Nabelschau oder gar Beweihräucherung von Thelema statt, vielmehr gehen wir mit etlichen Klischees hart ins Gericht. Wir wollen erreichen, dass Thelema auch jenseits von Magick und Mystik als tragfähiges soziales und ethisches Konzept realisiert werden kann. Olaf Francke Neidthard Kupfer Chefredakteur & Herausgeber Redakteur & Lektor dvpj Nr.: BPA 12 A 9088-017 • Inhalt dieser Ausgabe: Seite 2: Editorial, Inhaltsangabe, V.i.S.d.P. Seite 3: Der Wille Seite 7: Die 11 thelemitischen Thesen Seite 8: Aleister Crowley Seite 12: The same procedure as every year Seite 16: AL-LA! oder: Die 31 Wege des Gesetzes Seite 22: Thelema 4 Newbies Seite 29: Liber L. 4 Kids Seite 32: Das Erwachen des Willens Seite 35: Willensethik Seite 49: Was ist Thelema? Seite 59: Über Strauße, Hühner und Thelemiten oder: Verlangt Thelema ein Bekenntnis? Seite 62: Was Thelema NICHT ist... Seite 64: Thelema, Religion und Glaube Appendices Seite 69: Die Metrik und Semiotik des Liber Legis - King Lamus Seite 74: Ethische Konzepte von der Antike bis zur Gegewart - King Lamus Seite 86: Liber CCXX – Liber L. Vel Legis Seite 96: Liber CL – De Lege Libellum Auf die Seitenzahl klicken, um direkt zum Text zu gelangen! • Herausgeber & V.i.S.d.P.: AHA Zeitschrift – Wissen, was andere vermuten ! EVENT HORIZON - Olaf Francke - Dorfstr. 30 D25557 Beldorf www.aha-presse.de – [email protected] St.Nr.: 96 137 880 256 - ISSN 2192-1636 dnb-Nr.: 100365044 Sie möchten in unserem Magazin Werbung schalten? Kontaktieren Sie die Redaktion unter redaktion@ aha-presse.de und holen Sie ein individuelles Angebot ein. Oder rufen Sie uns an: 0178/87509811. Sie möchten in unserem Magazin unentgeltlich Artikel veröffentlichen? Kontaktieren Sie die Redaktion unter redaktion@ aha-presse.de und senden Sie uns Ihren Artikel als Textdatei zu (MS-Office, Open Office, jedoch keine PDF-Dateien). Bilder legen Sie bitte ggf. gesondert in einer ZIP-Datei bei, geeignete Bildformate sind JPG, PNG und SVG. -Anzeige- Besuchen Sie unsere Community im Netz: AHA! Zeitschrift 2 Themenheft 1 - 2011 Der Wille Nihil aliud a voluntate est causa totalis volitionis in voluntate. Nichts als der Wille ist die Gesamtursache des Wollens. Duns Scotus Was ist das eigentlich, dieser Wille? Die schlechte ziehungen, um andere oder zusätzliche Produkte des Nachricht gleich vorweg – keiner, auch die Wissenschaft eigenen Unternehmens zu verkaufen, wirklich verstand. Er kann es nicht, ist imstande, auch nur ansatzweise zu erkannte offensichtlich, was mir im Moment des Gesprächs erklären, was in unserem Gehirn vorgeht, wenn wir eine nicht bewußt war, dass der wirkliche Grund für meine Entscheidung treffen. Es gibt verschiedene Modelle und Reklamation nicht diese zwei Werbeanrufe waren, sondern Erklärungsansätze, die meisten sind ziemlich spekulativ dass ich mit meinem bestehenden Tarif nicht zufrieden war und der pragmatischste und meiner Ansicht nach und ich hatte tatsächlich schon einen Tarifwechsel schlüssigste kommt aus der Philosophie – er wurde von erwogen, weil der bestehende zu teuer und die DSL- Hannah Arendt [1] in ihrem Buch "Vom Leben des Leitung zu schwachbrüstig war. Nur war ich noch nicht Geistes" geschrieben [2]. Ansonsten ist es hier so, wie es in über die Phase des bloßen Begehrens hinausgekommen, solchen Fällen immer zu sein pflegt – die Debatte über ich war mir über den Umfang und Anbieter des Existenz oder eben Nichtexistenz eines freien, wahren oder gewünschten Tarifs noch nicht sicher. An dieser Stelle wird sonstwie attributierten Willens erinnert eher an einen der Unterschied zwischen Mögen beziehungsweise Glaubensstreit und einige Hypothesen haben unüber- Begehren einerseits und dem Wollen andererseits deutlich. sehbar ideologische Züge. Die gute Nachricht ist, dass es Ich wünschte mir, ich begehrte eine günstigere und bessere gleichwohl ein klar definiertes Kriterium gibt, das den Leistung - der Schritt zum Wollen, also eine definitive Willen als solchen vom bloßen Mögen und Belieben Entscheidung für ein Angebot als Ergebnis einer unterscheidet und dass es deshalb möglich ist, Willensent- kontingenten Entscheidung zwischen mindestens zwei scheidungen als solche zu erkennen beziehungsweise zu Optionen stand noch aus. An exakt diesem Punkt wirkte bewerten. die Verkaufstaktik des Callcenter-Agenten und er schaffte es, dass ich aus meinem Wünschen beziehungsweise Wenn das Thema Wille in Diskussionen zur Sprache Begehren heraus unter Umgehung einer Willensent- kommt, fällt sofort die allgemein verbreitete Beliebigkeit scheidung den neuen Vertrag abschloß. Immerhin war ich bei der Verwendung des Begriffes auf. Wille wird meist bis noch soweit bei Sinnen, dass ich mir nicht das volle zur absoluten Indifferenz mit den vermeintlich gleich oder Programm a la "Entertainment bis der Arzt kommt" wenigsten sehr ähnlich gelagerten Begriffen des Mögens, andrehen ließ, was der Hotlinemitarbeiter natürlich Begehrens und Beliebens vermengt und gleichgesetzt. versuchte (wobei ich gestehen muss, dass ich für einige Allenfalls wird dem Willen etwas mehr Ratio und ein Augenblicke durchaus in Versuchung geriet), so dass ich im bißchen weniger emotionaler Gehalt als dem Mögen, Ergebnis nun das tatsächlich gewünschte Pakt mit Begehren und Belieben zugedacht, was aber die Funktion Kostenreduzierung und besserer Leistung habe. Es hätte im Kontext menschlichen Handelns betrifft, unterscheiden aber auch weniger vorteilhaft für mich ausgehen können. die meisten Menschen ihren Willen gar nicht von den anderen Motivationen ihres Handelns - und sie halten das Diese Unterscheidung zwischen Mögen und Wollen mag in aller Regel auch gar nicht für notwendig. Das ist auf den ersten Blick nach Erbsenzählerei klingen, aber erstaunlich, insbesondere wenn man bedenkt, dass Tatsache ist doch, dass eine komplette Fernsehsparte, das ansonsten gerne jede Befindlichkeit ausgiebig ventiliert sogenannte Infotainment, davon lebt, dass in schöner und reflektiert wird. Regelmäßigkeit ganze Rudel von "Opfern" dieser Verkaufstaktik durch Talkshows und andere Fernseh- Dabei gibt es im Alltag viele Situationen, die eine formate tingeln, um sich wort- und gelegentlich auch Willensentscheidung erfordern und manche, aus bloßem tränenreich zu beklagen, sie seien belogen und betrogen Mögen oder Begehren heraus zur Entscheidung gebrachte worden. Tatsächlich aber haben sie sich selbst belogen und Konstellationen, deren Ergebnis man - freundlich betrogen und sie wurden allenfalls Opfer ihres Begehrens - formuliert - nur als suboptimal bezeichnen kann, wäre um nicht zu sagen ihrer Gier. Wären sie nicht der konkret besser anders entschieden worden. Meist wird das im beklagten Verkaufsmasche erlegen, wäre es eine andere Nachhinein als "unglücklich ausgegangen" oder als "dumm gewesen und es wird mit Sicherheit die nächste kommen, gelaufen" bewertet. Nur hat das mit Glück oder Unglück die wieder ihr Begehren das Handeln bestimmen lassen nichts zu tun, mit Dummheit öfter mal schon eher - nein, wird. Das fast schon Kuriose an diesen medialen das Problem war eine, aus dem Mögen, Begehren oder Inszenierungen ist, dass die dort über Lug und Betrug Belieben heraus getätigte Handlung, wo besser eine Klagenden sich wieder nur von ihrem Begehren leiten Willensentscheidung angebracht gewesen wäre. Ich lassen – von ihrer Gier nach Mitleid und Trost, Zuspruch möchte das mit einem Beispiel illustrieren. Vor einiger Zeit und Anerkennung. Was dann, wenn die Klagenden gewahr rief ich im Callcenter meines Telefondienstleisters an, und werden, dass sie eine ziemlich alberne und wortwörtlich zwar in der festen Absicht, mich über unerbetene klägliche Figur abgaben, hin und wieder Anlass zu erneuter Werbeanrufe zu beschweren. Als das Gespräch nach einer Klage gibt, nämlich der, dass sie ausgenutzt und vorgeführt Viertelstunde beendet war, hatte ich einen Tarifwechsel wurden und dass das Fernsehen – nun natürlich per se und vollzogen und einen neuen Vertrag abgeschlossen. War das in toto - auch nur lügt und betrügt. Im ungünstigsten Fall eine Willensentscheidung? Nein, das war es definitiv nicht, geht das so aus, dass das Leben zu einer sondern folgendes war passiert: Ich geriet in der Hotline an Aneinanderreihung von Handlungen wird, die aus Mögen, einen Mitarbeiter, der sein Geschäft, nämlich das Cross Begehren oder Belieben heraus getätigt wurden, dass das Selling gennannte Nutzen von bestehenden Kundenbe- Leben geprägt wird von Begehrlich- und Beliebigkeit, dass AHA! Zeitschrift 3 Themenheft 1 - 2011 der so lebende Mensch von seinen Begierden quasi durch Das