Springreiten Seit Dem Zweiten Weltkrieg
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38 | Serie 23. Dezember 2015 | P FERDE W OCHE Die virtuelle Hall of Fame des Pferdesports (5. Teil) H Springreiten seit all of dem Zweiten Weltkrieg Fame Die erste Periode der internationalen Pferdesportgeschichte dauerte 15 Jahre – die zweite, die Zwischenkriegsjahre, deren 20. Die dritte, gegenwärtige Periode dauert nun schon 70 Jahre. Max E. Ammann dostasien-Spiele, zentral- asiatische Meisterschaften Die aktuelle Periode be- und eine Meisterschaft der gann 1946 mit drei CSIO- Maghreb-Länder. Die nor- Nationenpreisen in Dublin, dischen Länder haben seit New York und Toronto und langem ein nordisches einer CSI-Turnierfol ge in Championat, die Balkan- der Schweiz. Die drei staaten seit 1968 ein Bal- Schweizer Turniere waren kan-Championat. Schliess- Genf (auf der Plaine de lich gibt es seit 1978 den Plainpalais), Bern (im Weltcup der Springreiter, Springgarten des Remon- mit einem alljährlichen Fi- ten-Depots) und Zürich nal im April. Das Angebot (im Hallenstadion). Die an Ehre und Geld ist somit Iren gewannen den Natio- unendlich grösser als vor nenpreis zu Hause in Balls- dem Krieg. bridge, die Mexikaner – an- geführt von Humberto Ma- 500 Persönlichkeiten riles – dominierten in Nord - seit 1945 amerika und bei den drei 89 Pferdesportpersönlich- Schweizer Turnieren bril- keiten fanden Aufnahme in lierten zwei junge französi- Willi Melliger gewinnt 1996 im Sattel von Calvaro Olympia-Silber in Atlanta (USA). die Hall of Fame der ers ten sche Herrenreiter: Pier re Periode 1900 bis 1914. Jonquères d’Oriola und der 1974 gab es separate WM mit Reiten gibt es seit 1982. sowie die Zentralamerika- Nicht weniger als 71 waren Chevalier Jean F. d’Orgeix. und EM für Frauen. Dazu kommen regionale und Karibik-spiele. Gele- in erster Linie Springreiter. 1947 wurden bereits zehn Die Amerikaner – Nord Spiele und Meisterschaf- gentlich gibt es amerikani- Je acht waren Dressur- und Nationenpreise ausgetra- und Süd – reiten seit 1951 ten, wie die Bolivar-Spiele sche oder südamerikani- Vielseitigkeitsreiter und gen. 1953 waren es 16 – eine im Vierjahresrhythmus an in Südamerika, die Zen- sche Meisterschaften. Wei- nur zwei gehörten in die Höchstzahl, die jahrzehnte- den Panamerikanischen tralamerikanischen Spiele ter gab es oder gibt es die Kategorie «Weitere»: je ein lang stabil blieb. 1948 fan- Spielen. Asiatische Spiele für die Mittelamerikaner panarabische Spiele, Sü- englischer und schwedi- den die ersten Olympi schen scher Organisationspionier. Spiele der Nachkriegszeit In den Zwischen kriegs jah - in London statt. Seither ren wurden 174 Personen kam es, bis London 2012, zu berücksichtigt: 101 Spring - 16 weiteren Spielen. reiter, 39 Dressurreiter, 25 Vielseitigkeitsreiter und WM- und EM-Premiere neun «Andere». In den 70 1953 wurde in Paris erstmals Jahren seit 1946 dürften um WM-Ehren der Spring - weit über 500 Pferdesport- reiter geritten. Vorerst nur persönlichkeiten (Reiter, um Einzelmedaillen, bis Funktionäre, Organisato- dann 1978 auch eine ren, Trainer, Besitzer, Me- Mannschaftswertung aus- dien) für eine Aufnahme in geschrieben wurde. Euro pa - die Hall of Fame in Frage meisterschaften der Spring - kommen. Viele davon sind reiter gibt es seit 1957. allerdings noch aktiv, so- Ebenfalls vorerst nur mit dass die Zahl der effektiv Einzelwertung, bis 1975 in berücksichtigten weniger München erstmals Mann- als 400 beträgt. Rund 125 schaftsmedaillen vergeben Springreiter, 65 Dressurrei- wurden (die Schweiz ge- ter, 105 Militaryreiter und wann Silber). Von 1957 bis Markus Fuchs auf Shandor an den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona (ESP). 85 «Andere». Dabei ist ge- PFERDEWOCHE | 23. Dezember 2015 Serie | 39 Paul Weier gewinnt mit Wulf 1971 in Aachen (GER) EM-Bronze. Heidi Robbiani holt 1984 in Los Angeles (USA) auf Jessica Olympia-Bronze. rade im Pferdesport der nerem internationalem Ni- Brasilianer sowie je zwei dreimal Gold (1983, 1993, die Franzosen an. Die bei- Rücktritt eines Reiters et- veau. Argentinier und Chilenen. 1995). den könnten nicht unter- was Fliessendes: Viele blei- Frankreich, Deutschland, Die Liste komplettieren schiedlicher sein. D’Orgeix, ben dem Pferde sport erhal- Grossbritannien und die vier Australier. Deutschland 1919 geboren und 2006 ge- ten, als Trainer oder Equi- USA brachten am meisten Zwei der 16 Deutschen sind storben, war jahrelang ein penchef, als Richter oder Springreiter in die Liste der Schweizer in Amazonen: Helga Köhler, gefeierter Bühnenschau- Verbandsfunktionär sowie Jahre seit 1945, dies mit 16 der Hall of Fame die erste deutsche Frau, die spieler. Nach seiner relativ als Pferdehändler. Bei- respektive 17 Nominatio- Betrachtet man die zwölf regelmässig ins Nationen- kurzen internationalen spiele sind die drei Schwei- nen. Zwölf sind Schweizer. Schweizer Namen, so er- preisteam berufen wurde, Karriere, mit einer Bronze- zer Markus Fuchs, Thomas Dann kommen, aus West- kennt man die wechselnde sowie Anna Clement, die medaille in London 1948 Fuchs und Philippe Guer- europa Italien und Spanien Zugehörigkeit der Schwei- drei EM-Medaillen ge- und Grand-Prix-Siegen in dat, die alle nach glorrei- mit je sieben, die Nieder- zer Springreiter zur inter- wann. Das Goldmedaillen- Rom und Dublin sowie chen Reiterkarrieren nun lande mit fünf, Irland mit nationalen Spitze. Bis Ende trio von 1956, Hans Günter zwei damals hoch gelobten erfolgreich als internatio- vier, Belgien und Portugal der 50er-Jahre hatten die Winkler, Fritz Thiedemann Reitlehren, wurde D’Or- nale Trainer tätig sind. Sie mit je zwei, sowie einem Schweizer international und Alfons Lütke-West hu - geix Luftakrobat und wurden, da sie ihr ursprüng- Österreicher. Der einzige Mühe. Bezeichnenderweise es führt die deutsche Män - Gross wildjäger. 1976 führte liches Tä tigkeitsgebiet ge- Osteuropäer unter den 125 wurde kein Schweizer nerdelegation an. Dazu der grosse Motivator vier wechselt haben, für die Hall Springreitern ist der polni- Springreiter an die Olympi- kommen der Olympiasie- Franzosen zum Olympia- of Fame berücksichtigt. An- sche Olympiasieger von schen Spiele von 1948 ent- ger von 1976, Alwin Scho - Sieg in Montreal. D’Oriola ders Hu go Simon oder Wal- 1980, Jan Kowalczyk. Aus sandt und nur Alex Stoffel cke möh le, die Weltmeister war nur Reiter – hatte er ter Gabathuler, die weiter Amerika kommen 18 US- nach Helsinki 1952. Vier von 1974, Hartwig Steen- ein gutes Pferd, war er ganz Wettkämpfe bestreiten, Amerikaner, fünf Kana- Jahre später, 1956, ritt eine ken; 1978, Gert Wiltfang; vorne. Er wurde zweimal wenn auch auf bescheide- dier, je drei Mexikaner und Schweizer Equipe im Mit- 1982, Norbert Koof und Olympiasieger, mit Ali telfeld. Mit Hans Möhr, 1994, Franke Sloothaak, so- Baba und Lutteur B; Welt- Monica Bachmann, Paul wie die Europameister von meister mit Pomone B, Weier, Max Hauri, Arthur 1965, Hermann Schridde Olympia-, WM- und EM- Blickenstorfer und Bruno und Paul Schockemöhle, Medaillen gewann er mit Candrian kam in den 60er- 1981/1983/1985. Arlequin, Voulette, Vir- Jahren eine neue Genera- tuoso und Nagir. GP-Siege tion nach vorne, die wieder Frankreich holte er in London mit Mar- grössere internationale Er- Jean d’Orgeix und Pierre quis III, in Nizza mit Gar- folge errang, wie 1963 Siege Jonquères d’Oriola führen boise und mit Charleston in im Nationenpreis von Genf und 1964 in Luzern. Einen weiteren Erfolgs- schub erlebte man Mitte der 70er-Jahre, als mit den Brüdern Markus und Tho- mas Fuchs, Walter Gaba- thuler, Willi Melliger und Philippe Guerdat ein jun- ges Quintett an die Spitze drängte. Zusammen mit den Amazonen Heidi Rob- biani und Lesley McNaught gab es von 1981 bis 1995 an acht europäischen Meister- schaften ununterbrochen 1975 wurde Alwin Schockemöhle Doppel-Europameister. Team-Medaillen, darunter Olympia-Sieger Pierre Jonquères d’Oriola auf Ali Baba. 40 | Serie 23. Dezember 2015 | P FERDE W OCHE Rom. Aus Frankreich kom- men weiter die Zeitgenos- sen von D’Orgeix und D’Oriola – Bertrand du Breuil, Max Fresson und Guy Lefrant. Weiter Vater und Sohn Rozier, Olympia- sieger Pierre Durand und Weltmeister Eric Navet so- wie die Olympia- und WM- Mannschaftsgoldmedaillen - gewinner Hubert Parot, Hubert Bourdy, Gilles Ber- tran de Balanda, Frédéric Cottier und Michel Robert. Schliesslich zwei grosse Amazonen: Janou Lefèb - Posillipo unter dem Italiener Raimondo d’Inzeo. Olympia-Sieger 1988: Pierre Durand (FRA) auf Jappeloup. vre-Tissot (Weltmeisterin der Amazonen 1970 und des grossen Milton und winner Piet Raymakers deren Engagement Ende bis 2013). 1956, bei den 1974) und Alexandra Le- 1978 Mann schafts-Welt - (1992) und Albert Voorn der 40er- und anfangs der Olympischen Spielen in dermann, Europameisterin meisterin. Weiter Alison (2000). Die beiden Belgier 50er-Jahre für den Weit- Stockholm wurden sie 1999 und Olympia-Dritte Dawes-Westwood und sind der Olympia-Dritte sprung-Weltrekord. 1948, Dritter respektive Zweiter 1996. Debbie Johnsey. Die her- von 1976, François Mathy 1950 und 1951 wurde er hinter Hans Günter Wink- ausragenden Reiter des bri- sowie Eric Wauters, der vor gleich dreimal von Spani- ler. Vier Jahre später gab es Grossbritannien tischen Springsports waren allem mit Pomme d’Api ern verbessert: Joaquin einen Doppelsieg des Brü- Nicht weniger als sieben der jahrzehntelang Harvey jahrelang an der Spitze Nogueras Marquez mit derpaares. Raimondo wur - 16 Briten sind Frauen. An- Smith und David Broome, mitritt. 8.00 und 8.20 Meter und de auch zweimal Weltmeis - geführt von Pat Smythe, der die von Ende der 50er- bis schliesslich Fernando Lo- ter (1956 und 1969), Piero späteren Ehefrau von Sa- anfangs der