Friedensgutachten 2011
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Friedensgutachten 2011 Friedensgutachten 2011 Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) Bonn International Center for Conversion (BICC) Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) herausgegeben von Margret Johannsen Bruno Schoch Corinna Hauswedell Tobias Debiel Christiane Fröhlich LIT Gefördert durch die Deutsche Stiftung Friedensforschung Titelfoto: An anti-government protester gestures during clashes with police in Cairo January 26, 2011. Thousands of Egyptians defied a ban on protests by returning to Egypt’s streets on Wed- nesday and calling for President Hosni Mubarak to leave office, and some scuffled with police. Quelle: REUTERS/Amr Abdallah Dalsh Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-643-11136-4 c LIT VERLAG Dr. W. Hopf Berlin 2011 Verlagskontakt: Fresnostr. 2 D-48159 Münster Tel. +49 (0) 2 51-620 320 Fax +49 (0) 2 51-922 60 99 e-Mail: [email protected] http://www.lit-verlag.de Auslieferung: Deutschland: LIT Verlag Fresnostr. 2, D-48159 Münster Tel. +49 (0) 2 51-620 32 22, Fax +49 (0) 2 51-922 60 99, e-Mail: [email protected] Österreich: Medienlogistik Pichler-ÖBZ, e-Mail: [email protected] Inhalt Vo rwo rt ................................ v Stellungnahme der Herausgeber und Herausgeberinnen: Aktuelle Entwicklungen und Empfehlungen 1 1. DerrevolutionäreAufbruchinderarabischenWelt........ 3 2. EuropainderKrise........................ 6 3. Interventionen ohne Ende? ..................... 19 4. Militär Macht Rüstung . ..................... 26 1. Aufbruch in der arabischen Welt 31 1.1. Die Verkrustung bricht auf. Proteste, Aufstände, Revolten in der arabischen Welt Muriel Asseburg ....................... 32 1.2. Revolutionen 2.0? Zur Rolle der Medien beim politischen Wandel in der arabischen Welt 2011 Carola Richter........................ 48 1.3. Das Scheitern der EU-Mittelmeerpolitik Ulrike Borchardt ...................... 61 2. Europa in der Krise 77 2.1. „Vergesst es nie: Europa ist unser aller Zukunft – wir haben keine andere“ Bruno Schoch ........................ 78 2.2. Von Überschuldung und Euro-Turbulenzen zur Krise der EU-Integration? Heinz-Jürgen Axt ...................... 91 2.3. Zielkonflikt Einwanderung: Woran fehlt es dem European Dream? Corinna Hauswedell und Sabine Mannitz .......... 102 INHALT 2.4. Zwischen Säkularisierung und religiösen Identitäten: der Islam als Herausforderung und Bereicherung für Europa Verena Brenner ....................... 114 2.5. Versorgungssicherheit um jeden Preis? Europas Rohstoffhunger zwischen Angst vor Knappheit und Notwendigkeit zur Kooperation Christiane Fröhlich, Lena Guesnet und Marie Müller .... 126 2.6. Die EU als weltpolitischer Spieler: zwischen Renationalisierungstendenzen und Supermachtphantasien Matthias Dembinski, Harald Müller und Carsten Rauch . 139 2.7. Weder globale Konkurrenz noch wirksame Friedenssicherung. Was kann die EU in Zentralasien erreichen? Anna Kreikemeyer und Elena Kulipanova .......... 155 2.8. Die Türkei und die EU: zwei Partner auf Abwegen? Burak Çopur ........................ 168 2.9. Quo vadis EU: Friedensmacht oder Militärmacht? Hans-Georg Ehrhart .................... 179 3. Interventionen ohne Ende? 193 3.1. Militärinterventionen und Stabilisierungseinsätze – eine kritische Zwischenbilanz Tobias Debiel und Nils Goede ................ 194 3.2. Kriegs- oder Friedensperspektiven? Die Intervention in Afghanistan Conrad Schetter und Janosch Prinz ............. 208 3.3. Irak: Bilanz einer gescheiterten Militärintervention Jochen Hippler ....................... 223 3.4. Sudan: Interventionen light? Elke Grawert ........................ 235 3.5. Intervention in der Côte d’Ivoire: a recipe for disaster Andreas Mehler und Franzisca Zanker ........... 248 3.6. Haiti: die Grenzen externen Statebuildings Julia Schünemann ...................... 262 ii INHALT 4. Militär Macht Rüstung 275 4.1. Macht Militär Ordnung und Sicherheit? Margret Johannsen ..................... 276 4.2. Das neue Strategische Konzept der NATO Matthias Dembinski und Hans-Joachim Spanger ...... 289 4.3. Bundeswehrreform – technokratische Optimierung im Raum unbegrenzter militärischer Möglichkeiten Sabine Jaberg ........................ 302 4.4. Die maritime Aufrüstung der Schwellenländer: strategische und friedenspolitische Implikationen Jan Grebe und Christoph Schwarz.............. 316 4.5. Die NATO und Abrüstung: Wie passt das zusammen? Oliver Meier......................... 328 4.6. Raketenabwehr in Europa: territorialer Schutz oder Hindernis für nukleare Abrüstung? Christian Alwardt, Hans Christian Gils und Götz Neuneck . 342 4.7. „Stell Dir vor, keiner geht hin, und es ist trotzdem Krieg . “ – Gefahren der Robotisierung der Streitkräfte Niklas Schörnig ....................... 355 Zusammenfassungen der Einzelbeiträge 367 Anhang 377 Abkürzungsverzeichnis ......................... 379 Abbildungsverzeichnis ......................... 387 VerzeichnisderAutorinnenundAutoren................ 388 Danksagung . ............................ 390 Anschriften der Institute . ..................... 391 iii Vorwort „Die Revolutionen sind die Lokomotiven der Geschichte“ schrieb Karl Marx 1850. Manchmal verschlägt einem ihr Tempo den Atem. So war es in Tune- sien und Ägypten, wo sich die Menschen in wenigen Wochen von Despoten befreiten. Die friedlichen Proteste, respektlosen Parolen und kühnen Gesten fanden in den Nachbarstaaten Nachahmer. Aber auch deren Gewaltherrscher lernten schnell. In Libyen, Jemen, Syrien und Bahrain klammerten sie sich an die Macht, setzten Scharfschützen, Panzer und Granaten gegen ihre Bürger ein. Es mag trivial klingen, aber auch uns haben die revolutionären Aufbrü- che in der arabischen Welt überrascht. Dass sich in Jahrzehnten autokrati- scher Herrschaft und sozialer Stagnation Sprengstoff ansammelt, ist eine Sa- che. Wann und wo aber ein Funke ihn entzündet, ist nicht vorhersagbar. Unsere Planung für das Friedensgutachten war abgeschlossen, als Präsident Ben Ali Hals über Kopf aus Tunis ins Exil flüchtete und bewies, dass man Gewaltherr- scher mit gewaltlosen Mitteln loswerden kann. Wir haben mit einem Spotlight auf die dramatischen Ereignisse in Europas Nachbarregion reagiert und stellen es unserem Schwerpunkt voran. Die Krise, in der Europa sich befindet, ist auf den ersten Blick währungspo- litischer Natur. Doch wir wildern keineswegs in fremden Revieren. Ruft man sich das treibende Motiv für die europäische Integration in Erinnerung, liegt der friedenspolitische Bezug auf der Hand: Mit dem Zusammenwachsen Euro- pas verband sich die Hoffnung, dass der jahrhundertelang in Kriege verstrickte Kontinent die Gewalt als Mittel politischer Interessenwahrnehmung verbannt. Aber ist dieser Abschied vom Krieg wirklich irreversibel? Testen will das nie- mand. Darum besteht aller Anlass, die Risse im Friedensprojekt Europa auf- zuspüren und zu prüfen, wie es sich gegen alle Zentrifugalkräfte erhalten und fortentwickeln lässt. Das vereinte Europa war allerdings nie eine Insel der Seligen. Europäische Regierungen entsenden Soldaten in alle Welt. Wir unterziehen die mit militäri- schen Interventionen und Stabilisierungseinsätzen verbundenen Ordnungsvor- stellungen, Strategien und Mittel einer kritischen Analyse. Noch ist nicht aus- gemacht, wie sich Europa in der Unübersichtlichkeit alter und neuer Global Players verorten wird: als Konglomerat von Kleinstaaten und Mittelmächten, als „Festung“ oder als Friedensmacht. Das Friedengutachten erscheint 2011 zum fünfundzwanzigsten Mal. Die ersten drei Jahrgänge erschienen im Selbstverlag, dann begann die Kooperati- on mit dem LIT Verlag. Seither hat das Buch ein Titelbild. In diesem Jahr steht dort erstmals eine selbstbewusste Frau im Mittelpunkt und noch nie war die Zahl der Aufsätze mit weiblicher Autorenschaft so hoch. Als man in Frankfurt, Heidelberg und Hamburg über ein Gutachten nach- zudenken begann, das die in der Bundesrepublik Deutschland vorhandene frie- denswissenschaftliche Expertise jährlich bündeln sollte, war der Ost-West- Konflikt noch das beherrschende Thema in der Friedensforschung. In den drei Instituten war man sich einig darüber, dass eine periodische Publikation aus der Wissenschaft mit Denkhilfen für die Politik der Mühe wert sei. Diese Ziel- setzung des ersten Friedensgutachtens, das 1987 erschien, blieb auch nach der Erweiterung des Herausgeberkreises um das Bonner und das Duisburger In- stitut vor neun Jahren unverändert. Wir untersuchen Ursachen und Wirkungs- zusammenhänge gewaltsamer Konflikte und die Möglichkeit ihrer Verhütung bzw. Beilegung. Der Bekanntheitsgrad des Friedensgutachtens ist seit seinem ersten Erscheinen gestiegen. Gefragt ist die ihm zugrunde liegende Expertise aber vor allem, wenn die Gewaltprävention wieder einmal nicht gelang. Frie- densforscher und -forscherinnen wissen, dass sie in ihrem Beruf einen langen Atem brauchen; so gesehen sind fünfundzwanzig Jahre eine kurze Zeit. Das Friedensgutachten richtet sich mit seinen Befunden und Empfehlun- gen an die politische Praxis. Wir stellen es auch in diesem Jahr auf der Bun- despressekonferenz in Berlin, in Ausschüssen des Bundestags und in Ministe- rien vor und diskutieren es auf Podiumsdiskussionen und Tagungen, auch in Brüssel. Wir mischen uns ein in den