Wirtschaft-01-10 2
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KEK Landkreis Leipzig 37 4 Wirtschaft und Beschäftigung 4.1 Indikatoren für die Wirtschaftsentwicklung des Kreises Wirtschaftsstruktur Beide ehemaligen Landkreise haben sich in den vergangenen Jahren hinsichtlich der Zahl der Er- werbstätigen stetig weiter angenähert. Der Landkreis Leipzig ist in seiner Struktur sehr differenziert aufgestellt. Abbildung 4-1 Entwicklung der Erwerbstätigen in den ehemaligen Landkreisen 1992 bis 2006 (in Tau- send) 70,0 65,0 60,0 55,0 50,0 45,0 40,0 35,0 30,0 1992 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Leipziger Land, Landkreis Muldentalkreis Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen Der ehemalige Kreis Leipziger Land weist immer noch eine verhältnismäßig hohe Ausstattung mit Arbeitsplätzen im Baugewerbe auf, denen zurzeit noch eine entsprechende Nachfrage auch aus dem Oberzentrum Leipzig gegenübersteht. Abbildung 4-2 Wirtschaftsstruktur auf Grundlage der Zahl der Erwerbstätigen in den Kreisen Leipziger Land und Muldentalkreis (in Tausend) 20,0 18,0 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 LW produz. Gewerbe Baugewerbe Handel, DL (o. Baugewerbe) Gastgewerbe, Verkehr Leipziger Land Muldentalkreis Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen, Datenbank GENESIS (Stand 2007) Bearbeiterteam KEK Landkreis Leipzig 38 Abbildung 4-3 Erwerbstätigkeit im Landkreis Leipzig – prozentuale Anteile (Stand 2007) 3,5 1,9 22,8 20,0 6,6 11,6 7,7 1,5 5,7 1,9 16,7 Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel, Instandhalt., Reperatur von Kfz Gastgewerbe Verkehr- und Nachrichtenübermittlung Kredit- und Versicherungsgewerbe Grundstücks- und Wohnungswesen öffentliche Verwaltung öffentliche und private Dienstleistungen Quelle: www.statistik.sachsen.de Die Industriedichte liegt mit 49 Industriebeschäftigten pro 1.000 Einwohner (2007) wesentlich unter dem sächsischen Durchschnitt (69), auch wenn einige Gemeinden höhere Werte aufweisen und der ehemalige Muldentalkreis mit 53 Industriebeschäftigten je 1.000 Einwohner über einen günstigeren Wert als der Landkreis Leipziger Land mit 46 verfügt. Der Südraum Leipzig als Teil des neuen Landkreises besitzt weiterhin große Bedeutung als Bergbau- und Energiestandort. Das Braunkohlekraftwerk Lippendorf ist einer der beiden Hauptstromerzeuger in Sachsen, hinsichtlich der Nutzung erneuerbarer Energien ist der Landkreis Leipzig ebenfalls breit auf- gestellt, neben Biogas- und Windkraftanlagen existieren im Kreisgebiet großflächige Photovoltaikanla- gen (vgl. Pkt. 2.2.2). Darüber hinaus verfügt der neue Kreis Leipzig über eine vielfältige Dienstleistungslandschaft. So sind in beiden bisherigen Landkreisen die Dienstleistungsbereiche deutlich vor dem Produzierenden Gewerbe die beschäftigungsstärksten Wirtschaftsbereiche. Bruttowertschöpfung Obwohl der ehemalige Landkreis Leipziger Land im Vergleich zum Muldentalkreis eine höhere Leis- tungskraft des produzierenden Gewerbes aufweist, ordnet er sich im sächsischen Vergleich nur im Mittelfeld der Bruttowertschöpfung des Produzierenden Gewerbes ein. Der Entwicklungsbedarf zeigt sich auch bei der Exportquote, die mit rund 32% unter dem sächsischen Durchschnitt (35%) liegt. Allerdings sind hier die regionalen Unterschiede noch größer. Im Muldentalk- reis lag die Exportquote 2007 bei 24,1, im Leipziger Land dagegen bei 43,2. Der ehemalige Muldentalkreis zeichnet sich durch eine vergleichsweise höhere Leistungskraft im DL- Bereich aus. Bearbeiterteam KEK Landkreis Leipzig 39 1600000 Abbildung 4-4 1400000 Bruttoinlandsprodukt 1200000 nach Wirtschaftsbe- 1000000 reichen in EUR (Stand August 2007) 800000 600000 Quelle: Statistisches 400000 Landesamt Sachsen, 200000 Genesis-Datenbank 0 Land- und Produzierendes Dienstleistungsbereiche Forstw irtschaft, Gew erbe einschl. Fischerei Verarb. Gew erbe Landkreis Leipziger Land Muldentalkreis 23 000 21 000 Abbildung 4-5 19 000 Entwicklung des 17 000 Bruttoinlandspro- dukts in jeweiligen 15 000 Preisen je Einwohner 13 000 in EUR im Vergleich (Stand August 2007) 11 000 Quelle: Arbeitskreis 9 000 „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der 7 000 Länder“ 5 000 1992 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Sachsen Leipziger Land, Landkreis Muldentalkreis Arbeitsplatzdichte Je höher die Arbeitsplatzdichte in einer Region, umso besser ist diese mit Arbeitsplätzen ausgestattet. Die ungünstige Situation im Landkreis Leipzig wird anteilig durch die Nähe zu Leipzig kompensiert, was sich auch in den Pendlerverflechtungen niederschlägt. Mit -28.000 zum Stichtag 30.06.2007 weist dementsprechend der Kreis auch den höchsten negativen Pendlersaldo aller sächsischen Kreise auf. Bearbeiterteam KEK Landkreis Leipzig 40 Abbildung 4-6 Arbeitsplatzdichte in Sachsen (Einwohner zum 31.06.2007 und sozialver- sicherungspflichtig Be- schäftigte am Arbeitsort zum Stichtag 30.06.2007) Quelle: Statistisches Lan- desamt Sachsen Kaufkraft Die Kaufkraft je Einwohner 6 im Landkreis liegt mit 16.348 € über dem Niveau des Freistaates Sachsen (15.952 €), allerdings deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt (18.946 €). Bezüglich der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft 7 sind die Unterschiede innerhalb Westsachsens und Sachsens nicht mehr so groß. Damit herrschen im Landkreis positive Bedingungen für einzelhandelsorientierte Wirtschaftszweige. Betrachtet man die bisherigen Kreise, bleibt der Altkreis Muldental diesbezüglich deutlich hinter dem Altkreis Leipziger Land zurück. Der Handelsatlas der IHK 8 bescheinigt allen Mittelzentren eine gute Einzelhandelszentralität 9, d. h deren Handelseinrichtungen besitzen demnach eine große Bedeutung für die Versorgung der Stadt- und Umlandbewohner. Dabei hebt sich Wurzen (148,2) etwas von den anderen Mittelzentren Borna (132,6), Grimma (131,3) und Markkleeberg (132,7) ab. Wurzen besitzt unbestritten als Ergänzungs- standort zur Versorgung seines ländlichen Umfeldes Bedeutung. Bei der kreisbezogenen Betrachtung 10 des Zentralitätsniveaus wird jedoch deutlich, dass der Kreis insgesamt (87,8) auch aufgrund bestimmter Lagevorteile wie gute Erreichbarkeit des Oberzentrums hinsichtlich der Zentralität hinter Leipzig (113,5) und Nordsachsen (94,3) zurückbleibt. 4.2 Arbeitsmarkt und Pendlerverflechtung Bis zum Zusammenschluss der Kreise wies der Muldentalkreis eine niedrigere Arbeitslosenquote als der Kreis Leipziger Land auf (vgl. Abb. 4-7). Im Kontext zur konjunkturellen Entwicklung ist eine wei- tere Annäherung zu erwarten. Die Arbeitslosenquote lag im Mai mit 13,0% leicht unter dem sächsi- schen Durchschnittswert von 13,3%. Aufgrund der Wirtschaftslage sind hier jedoch weitere starke Schwankungen nicht ausgeschlossen. Nach Einschätzung der Vertreter der Arbeitsagenturen sind die Auswirkungen in der Region aufgrund der ausgewogenen und breit gefächerten Wirtschaftsstruktur noch nicht so stark spürbar. Zudem wird durch die Kurzarbeitsregelung zurzeit noch ein Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert. 6 Statistischer Bericht der IHK-Leipzig, I. Quartal 2009 – Basis GfK Nürnberg 7 Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft stellt das verbraucherbezogene Nachfragepotenzial nach Gütern des kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfs dar. 8 Quelle: BBE Unternehmensberatung GmbH (Stand 2006) 9 Als Einzelhandelszentralität einer Stadt wird das Verhältnis aus ihrem Einzelhandelsumsatz zur vor Ort vorhandenen Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft bezeichnet. Werte über 100 % weisen auf eine Anziehungskraft der Stadt hin. (Anga- ben der GfK) 10 Zentralitätsniveau (Ausweis der GfK Nürnberg) – Deutschland wird mit 100 angenommen. Bearbeiterteam KEK Landkreis Leipzig 41 25,0 Abbildung 4-7 20,0 Arbeitslosenquote – 15,0 Entwicklung 2000 bis De- zember 2009 10,0 (Basis abh. ziv. Erwerbsper- sonen – ab 01.08.2008 ein 5,0 Wert für den Landkreis Leip- zig) 0,0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Landkreis Leipziger Land Landkreis Muldentalkreis Quelle: Bundesagentur für Arbeit, IHK Leipzig Fachkräfteentwicklung Die für die Entwicklung der Wirtschaft wichtige Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15- bis unter 65- Jährige) wandert besonders häufig aus Sachsen ab. Von 2002 zu 2007 11 war ein Rückgang dieser Bevölkerungsgruppe um 7,0% zu verzeichnen. Dabei verlassen vor allem Jugendliche, die einen Aus- bildungsplatz suchen, und qualifizierte Fachkräfte den Freistaat. Mit einem Rückgang von -7,7% weist der Landkreis Leipzig unter allen sächsischen Landkreisen noch die günstigste Situation auf. Abbildung 4-8 Anteil der Altersgruppen an allen SVB zum Stichtag 30.06.2007 im Vergleich Sachsen und der Landkreis Leipzig (Angaben in Prozent) Sachsen 12,3 19,2 27,6 27,4 13,5 Leipzig 12,4 17,7 28,8 29,0 13,2 0 20 40 60 80 100 120 15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 Quelle: Statisches Landesamt Sachsen Die zukünftig zu erwartende Problemlage bei den Arbeitskräften macht die Altersstruktur mehr als deutlich. Zudem ist davon auszugehen, dass in Ostdeutschland respektive im Landkreis aufgrund der bereits hohen Erwerbsbeteiligung von Frauen aber auch des geringen Anteils ausländischer Arbeits- kräfte 12 im Vergleich zu Westdeutschland kein Ausgleich erfolgen kann. Verschärft wird diese Situation zusätzlich durch ein ungünstiges Verhältnis von Ausbildungsstellen zu Bewerbern. Der Landkreis Leipzig weist dabei das schlechteste Verhältnis von 3,6 im Vergleich zu allen anderen sächsischen Landkreisen auf. Dabei gilt es zu beachten, dass die Zahl der Bewerber 11 Quelle: Kreisgebietsreform in Sachsen: Entwicklung des Arbeitsmarktes. IBA regional 01/2008 12 Die Zuwanderung von Ausländern war zudem in den vergangenen Jahren leicht rückläufig. Ihr Hauptziel