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188 Koleopt. Rdsch. 80 (2010) Koleopterologische Rundschau 80 189–191 Wien, September 2010

Zusammenfassung Von Donacia delagrangei PIC, 1896 wird eine Beschreibung des ♂ gegeben. Donacia jacobsoni Zwei neue Neotropische Bockkäfer SEMENOV-TIAN-SHANSKIJ & REICHARDT, 1927 wird als syn.n. zu D. delagrangei eingezogen. Die Nachbeschreibung von D. kraatzi WEISE, 1881 (EKIZ et al. 2009) wird ergänzt durch die (Coleoptera: Cerambycidae) Abbildung des Holotypus, durch eine Zeichnung des Aedoeagus sowie durch den Hinweis auf Farbvariationen. H. SCHMID

Literatur

ASKEVOLD, I.S. 1990: Reconstructed phylogeny and reclassification of the genera of Donaciinae Abstract (Coleoptera: Chrysomelidae). – Quaestiones Entomologicae 26: 601–664. A new species of the LEPELETIER & AUDINET-SERVILLE, Colobothea dostalbergeri EKIZ, A.N., GÖK, A., BOROWIEC, L. & BILGINTURAN, S. 2009: Redescription of Donacia kraatzi Weise, sp.n., from Argentina (Province Salta) and a new species of the genus DALMAN, Sangaris 1881, a poorly known aquatic leaf (Coleoptera, Chrysomelidae, Donaciinae), with notes on petrovi sp.n. from Peru (Province Loreto) are described. its taxonomic status and geographical distribution. – Deutsche Entomologische Zeitschrift 56: 299–302. Key words: Coleoptera, Cerambycidae, , , Colobothea, Sangaris, new species. GOECKE, H. 1960: Donacia delagrangei Pic (Col. Chrys.), 17. Beitrag zur Kenntnis der Donaciinen. – Entomologische Blätter 55/2 (1959): 172–175. Einleitung PIC, M. 1896: Coléoptères d’Asie Mineure et de Syrie. – Miscellanea Entomologica 4: 35–36. PIC, M. 1906: Coléoptères nouveaux ou peu connus. – L’Echange 22: 66–67. Das Verbreitungsgebiet der Gattung Colobothea LEPELETIER & AUDINET-SERVILLE erstreckt sich REITTER, E. 1920: Bestimmungs-Tabelle der europäischen Donaciini. – Wiener Entomologische Zeitung über ganz Südamerika (außer Chile) bis Mexiko. Es sind derzeit knapp 120 Arten bekannt 38/1–3: 21–43. wovon aus Argentinien sieben Arten gemeldet sind (MONNÉ 2005). SEMENOV-TIAN-SHANSKIJ, A. & REICHARDT, A. 1927: De nova Donaciae specie e Transcaucasia Für die Gattung Sangaris DALMAN gilt die selbe Verbreitung wie für die Gattung Colobothea (Coleoptera, Chrysomelidae). – Russkoe Entomologicheskoe Obozrenie 21/3–4: 218–219. LEPELETIER & AUDINET-SERVILLE. Aus Peru war nur eine von 26 Arten bekannt (MONNÉ & MONNÉ 2009). SILFVERBERG, H. 2010: Donaciinae. – In Löbl, I. & Smetana, A. (eds.): Catalogue of Palaearctic Coleoptera 6: 354–368. Colobothea dostalbergeri sp.n. WEISE, J. 1881: Chrysomelidae. – In: Naturgeschichte der Insecten Deutschlands. Coleoptera VI (1). – Berlin: pp. 1–192. Holotypus : Argentinien – Salta, Sierra de Tartagal, ca 35 km N Tartagal, 874 m, 14.XI.2006, S 22°19'36,9'' W ♀ 63°51'00,2'', leg. Berger und Dostal. In der Sammlung des Autors. Dr. Horst KIPPENBERG Langer Platz 21, D – 91074 Herzogenaurach, Deutschland ([email protected]) Habitus: siehe Abb. 1.

Integument: Schwarz, das Grundtoment der Flügeldecken ist grau und braun fleckig. Die Flügeldecken sind 2,1 × länger als an der Schulter breit. Jede Flügeldecke besitzt drei schwarze samtartige Flecken. Die erste auf der Scheibe, die zweite hinter der Mitte und eine dritte etwas vor dem tief ausgerandetem Apex. Eine gelbe Binde die am Außenrand der Schulter beginnt und schräg den Seitenrand quert und in Höhe des ersten Fleckes die Humeralkante erreicht, von da an in einem Bogen den zweiten Fleck an dessen Innenseite umfließt und schließlich hinter dem dritten Fleck zick-zack-förmig an der Außenecke der Flügeldecke endet. Eine sehr dünne Suturalbinde ist grau tomentiert und am Außenrand mit unregelmäßigen braunen Flecken besetzt. Die Behaarung der Unterseite ist weißgrau. Die Sternite besitzen am Außenrand gelbe Randflecken. Episterne vorne und oben braun, unten und der hintere Teil gelb. Kopf: Stirn schütter gelb behaart, dicht und seicht punktiert und mit einer Mittellinie. Wangen kürzer als die unteren Augenloben. Mandibeln im Mittelteil rotbraun. Halsschild 1,4 × breiter als lang, knapp vor der Basis am breitesten. Die vier gelben Längslinien von denen die beiden mittleren breit getrennt sind und am Außenrand in der Mitte einen kleinen schwarzen Fleck aufweisen reichen vom Vorderrand bis zur Punktreihe an der Basis. Die beiden außen liegenden beginnen mit einem Punkt am Vorderrand und erreichen nach einer kurzen

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Unterbrechung leicht gebogen den Hinterrand. Die beiden Linien setzen sich auf den Die neue Art ist Sangaris sexmaculata MONNÉ, 1993 in Gestalt und Größe sehr ähnlich, weicht Flügeldecken fort und reichen bis in die Mitte des ersten Samtflecks. aber in der Zeichnung von dieser ab. Scutellum abgerundet, in der Mitte spärlich gelb behaart. Die Flügeldecken sind wie bei der Vergleichsart rotbraun, jedoch im letzten drittel schwarz. Die Beine rötlich. Mittel- und Hintertibien im letzten Drittel und Tarsen komplett schwarz. Schenkel, vier größeren gelblichen Flecken sind kleiner und erreichen nicht den Seitenrand der Mittelteil der Schienen und Tarsen mit weißer Behaarung. Flügeldecken. Auch sind sie von der Naht weiter entfernt. Der apikale Fleck ist nicht dreieckig wie bei der Vergleichsart sondern rechteckig. Ein gelber Fleck unter der Schulterbeule, zwei Fühler ebenfalls rötlich. Glieder 2–6 in der hinteren Hälfte schwarz, 7–9 ganz schwarz (10 und längliche Flecke knapp hinter dem Scutellum und eine kurze Nahtbinde vor dem Apikalfleck 11 fehlen). Die Glieder 3–7 sind in der vorderen Hälfte weiß behaart. kommen bei der neuen Art dazu, die bei S. sexmaculata fehlen. Länge: 10 mm. Der Halsschild hat bei S. sexmaculata einen breiten gelben Basal- und einen schmalen gelben Durch die Zeichnung ist die neue Art mit keiner anderen Colobothea-Art zu verwechseln. Vorderrand. Bei der neuen Art ist der Vorderrand neben der Mitte unterbrochen und der Hinterrand besteht aus einem dreieckigen Fleck in der Mitte und zwei Flecken am Außenrand. Diese schöne Art möchte ich meinen Freunden Dr. Alexander Dostal und Helmut Berger widmen und mich für die Überlassung des Typenexemplars herzlich bedanken. Diese Art möchte ich Alexander Petrov widmen und mich für die Überlassung des Typen- exemplars herzlich bedanken.

Literatur

MONNÉ, M.A. & MONNÉ, M.L. 2009: Synopsis of the genus Sangaris Dalman in South America (Coleoptera, Cerambycidae), with description of two new species and new combinations. – Zootaxa 2230: 29–41. MONNÉ, M.A. 2005: Gênero Colobothea Lepeletier & Audinet-Serville: novas espécies e sinonimia. – Revista Brasileira de Entomologia 49 (2): 245–248.

Herbert SCHMID Bitterlichstraße 17, A – 1100 Wien, Österreich

Abb. 1–2: 1) Colobothea dostalbergeri, Holotypus, 2) Sangaris petrovi, Holotypus.

Sangaris petrovi sp.n.

Holotypus ♀: Peru – Loreto prov., 58 km SW from Iquitos to Nauta, Itaya river, 120 m, 8.V.2009, leg. A. Petrov. In der Sammlung des Autors. Habitus: siehe Abb. 2.

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Unterbrechung leicht gebogen den Hinterrand. Die beiden Linien setzen sich auf den Die neue Art ist Sangaris sexmaculata MONNÉ, 1993 in Gestalt und Größe sehr ähnlich, weicht Flügeldecken fort und reichen bis in die Mitte des ersten Samtflecks. aber in der Zeichnung von dieser ab. Scutellum abgerundet, in der Mitte spärlich gelb behaart. Die Flügeldecken sind wie bei der Vergleichsart rotbraun, jedoch im letzten drittel schwarz. Die Beine rötlich. Mittel- und Hintertibien im letzten Drittel und Tarsen komplett schwarz. Schenkel, vier größeren gelblichen Flecken sind kleiner und erreichen nicht den Seitenrand der Mittelteil der Schienen und Tarsen mit weißer Behaarung. Flügeldecken. Auch sind sie von der Naht weiter entfernt. Der apikale Fleck ist nicht dreieckig wie bei der Vergleichsart sondern rechteckig. Ein gelber Fleck unter der Schulterbeule, zwei Fühler ebenfalls rötlich. Glieder 2–6 in der hinteren Hälfte schwarz, 7–9 ganz schwarz (10 und längliche Flecke knapp hinter dem Scutellum und eine kurze Nahtbinde vor dem Apikalfleck 11 fehlen). Die Glieder 3–7 sind in der vorderen Hälfte weiß behaart. kommen bei der neuen Art dazu, die bei S. sexmaculata fehlen. Länge: 10 mm. Der Halsschild hat bei S. sexmaculata einen breiten gelben Basal- und einen schmalen gelben Durch die Zeichnung ist die neue Art mit keiner anderen Colobothea-Art zu verwechseln. Vorderrand. Bei der neuen Art ist der Vorderrand neben der Mitte unterbrochen und der Hinterrand besteht aus einem dreieckigen Fleck in der Mitte und zwei Flecken am Außenrand. Diese schöne Art möchte ich meinen Freunden Dr. Alexander Dostal und Helmut Berger widmen und mich für die Überlassung des Typenexemplars herzlich bedanken. Diese Art möchte ich Alexander Petrov widmen und mich für die Überlassung des Typen- exemplars herzlich bedanken.

Literatur

MONNÉ, M.A. & MONNÉ, M.L. 2009: Synopsis of the genus Sangaris Dalman in South America (Coleoptera, Cerambycidae), with description of two new species and new combinations. – Zootaxa 2230: 29–41. MONNÉ, M.A. 2005: Gênero Colobothea Lepeletier & Audinet-Serville: novas espécies e sinonimia. – Revista Brasileira de Entomologia 49 (2): 245–248.

Herbert SCHMID Bitterlichstraße 17, A – 1100 Wien, Österreich

Abb. 1–2: 1) Colobothea dostalbergeri, Holotypus, 2) Sangaris petrovi, Holotypus.

Sangaris petrovi sp.n.

Holotypus ♀: Peru – Loreto prov., 58 km SW from Iquitos to Nauta, Itaya river, 120 m, 8.V.2009, leg. A. Petrov. In der Sammlung des Autors. Habitus: siehe Abb. 2.

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