Digitale Zukunftskommune@bw Teil B Digitalisierungsstrategie

„Digitaler L@ndkreis

Strategie für eine bedarfsgerechte Mobilfunkentwicklung unter beson- derer Berücksichtigung des 5G-Standards im Landkreis Tuttlingen

Abschlussbericht Phase 1

Projektdurchführung

Prof. Dr. Jürgen Anders

Professor für Kommunikations- und Nachrichtentechnik an der Hochschule Furtwangen und Leiter des Zentrums für Infrastrukturen und Breitband- dienste Baden-Württemberg

Hochschule Furtwangen Fakultät Digitale Medien Robert-Gerwig-Platz 1 78120 Furtwangen Mail: [email protected] Telefon: 07723 920 2926

Auftraggeber

Landratsamt Tuttlingen

Dezernat für Wirtschaft, Kreisentwicklung & Kultur Bahnhofstraße 100 78532 Tuttlingen Mail: [email protected] Telefon: 07461 926 9130

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1 Inhaltsverzeichnis

1 Inhaltsverzeichnis ...... 3 2 Hintergrund des Projekts...... 7 3 Strategie zur Stärkung des Mobilfunknetzes im Landkreis ...... 8 4 Ziele und Inhalte der Strategie ...... 10 5 Ist-Analyse im Landkreis Tuttlingen ...... 13 5.1 Kreisweite 4G-Mobilfunknetz-Netzabdeckung ...... 13 Erhebungsmethode ...... 13 Verifikation über Vor-Ort-Messungen...... 14 Bereitstellung einer GIS-basierten Online-Datenbasis ...... 15 2G-Versorgung im Landkreis ...... 16 Kreisweite 4G-Versorgung ...... 16 Gebiet östlicher Heuberg ...... 19 Gebiet westlicher Heuberg ...... 21 Der südliche Teil des Landkreises Tuttlingen ...... 22 5.2 Analyse der kreisweiten 4G-Versorgung ...... 23 Versorgung durch die Telekom AG ...... 23 Versorgung durch die Vodafone GmbH ...... 25 Versorgung durch die Telefonica Deutschland Holding AG ...... 26 6 Maßnahmen zur Stärkung der kreisweiten Mobilfunkversorgung ...... 28 6.1 Überlagerung der Versorgungsbereiche und regionales Roaming ...... 28 6.2 Weiße Flecken der 4G-Versorgung...... 30 Mühlheim an der Donau ...... 30 Bärenthal, L440...... 32 Bundesstraße B523 ...... 33 -Tuningen (Espachstraße) ...... 35 6.3 4G-Versorgung entlang von Verkehrswegen ...... 35 West-Ost Verbindung (B523, B14, B311) ...... 36 Süd-Nord Verbindung (entlang der B14) ...... 37 L440/L433 -Bärenthal-Harras ...... 38

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6.4 Graue Flecken der 4G-Versorgung ...... 38 , ...... 39 Fridingen an der Donau ...... 40 Harras, Reichenbach, , ...... 41 7 Handlungsoptionen zur Verbesserung der kreisweiten Versorgung ...... 43 7.1 Strategische Kooperation mit Mobilfunkunternehmen, Gigabit-Allianz...... 43 7.2 Versorgungsauflagen aus der Frequenzvergabe der BNetzA, 2019 ...... 43 7.3 Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft ...... 44 7.4 Infrastruktur-Sharing und Roaming ...... 45 7.5 Ausbaumaßnahmen ...... 46 Hochrüstung bestehender Mobilfunkstandorte ...... 46 Neue Mobilfunkstandorte für die kreisweite Versorgung ...... 47 7.6 Backbone Anbindung...... 48 8 Innerörtliche 5G-Strategie für die Kommunen...... 49 8.1 Neue Mobilfunkstandorte für die innerörtliche 5G-Versorgung ...... 51 8.2 Analyse der Frequenzbereiche und Einsatzszenarien ...... 51 8.3 Musterkommunen nach Kategorien ...... 56 8.4 Landkreisweite Einordnung der Kommunen ...... 57 9 Handlungsoptionen für Kommunen ...... 58 9.1 Allgemeine Handlungsoptionen für alle Kommunen ...... 59 9.2 Handlungsoptionen für die Musterkommunen ...... 60 Handlungsoptionen für die Stadt Mühlheim an der Donau ...... 60 Handlungsoptionen für die Gemeinde ...... 61 Handlungsoptionen für die Gemeinde ...... 62 Handlungsoptionen für die Gemeinde ...... 62 10 Fazit ...... 63 11 Ausblick auf die Umsetzung und Projektskizze Phase 2 ...... 64 Anhang 1: Versorgung Telefonica ...... 66 Anhang 2: Überlagerung der Versorgungsbereiche ...... 67 Anhang 3: Mustersteckbrief der Gemeinde Bubsheim ...... 70 Anhang 4: Steckbrief der Musterkommune Mühlheim an der Donau ...... 78

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Anhang 5: Mustersteckbrief der Gemeinde Denkingen ...... 86 Anhang 6: Mustersteckbrief der Gemeinde Immendingen………………………………………………………………………93

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: kreisweiter 4G-Versorgungsgrad ...... 17 Abbildung 2: Standorte der Mobilfunkmasten und Vor-Ort-Messpunkte ...... 18 Abbildung 3: Versorgung östlicher Heuberg ...... 20 Abbildung 4: Versorgung westlicher Heuberg ...... 21 Abbildung 5: Versorgung südlicher Landkreis ...... 22 Abbildung 6: Netzabdeckung der Telekom AG ...... 24 Abbildung 7: Netzabdeckung der Vodafone GmbH ...... 25 Abbildung 8: Netzabdeckung der Telefonica Stand April 2019 ...... 27 Abbildung 9: Überlagerung der Netzabdeckung von Vodafone und Telefonica ...... 29 Abbildung 10: Netzabdeckung und Mobilfunkmasten mit Hauptstrahlrichtung in Mühlheim ...... 31 Abbildung 11: Netzabdeckung und Mobilfunkmasten mit Hauptstrahlrichtung in Bärenthal ...... 32 Abbildung 12: Netzabdeckung und Mobilfunkmasten mit Hauptstrahlrichtung entlang der B523 ...... 34 Abbildung 13: Netzabdeckung zwischen Spaichingen und Schura ...... 35 Abbildung 14: Netzabdeckung entlang der West-Ost Verbindung ...... 36 Abbildung 15: Netzabdeckung entlang der Süd-Nord Verbindung ...... 37 Abbildung 16: Netzabdeckung entlang der L440/L443 ...... 38 Abbildung 17: Grauer Fleck der Netzabdeckung im Bereich Durchhausen und Gunningen ...... 40 Abbildung 18: Grauer Fleck der Netzabdeckung bei Fridingen ...... 41 Abbildung 19: Grauer Fleck der Netzabdeckung im nordöstlichen Gebiet des Heubergs ...... 42 Abbildung 20: Netzabdeckung Telefonica April 2019 ...... 66 Abbildung 21: Netzabdeckung Telefonica Ende Mai 2019 ...... 66 Abbildung 22: Netzabdeckung Telekom und Telefonica ...... 67 Abbildung 23: Netzabdeckung Telekom und Vodafone ...... 68 Abbildung 24: Netzabdeckung Vodafone und Telefonica ...... 69 Abbildung 25:Netzabdeckung Bubsheim ...... 71 Abbildung 26: 5G-Bedarfe in Bubsheim ...... 74 Abbildung 27: Potenzielle Mobilfunkstandorte in Bubsheim ...... 75 Abbildung 28: Ausgewählte Standorte und Reichweiten 3,6 GHz und 26 GHz in Bubsheim ...... 76 Abbildung 29: Orte mit Bedarf und Verkehrswege in Mühlheim ...... 82 Abbildung 30: Potenzielle Mobilfunkstandorte in Mühlheim ...... 83 Abbildung 31: Ausgewählte Standorte und Reichweiten 3,6 GHz und 26 GHz...... 85 Abbildung 32: Netzabdeckung Denkingen ...... 87 Abbildung 33: Orte mit 5G-Bedarf und Verkehrswege in Denkingen ...... 90 Abbildung 34: potenzielle Mobilfunkstandorte in Denkingen ...... 91 Abbildung 35: Ausgewählte Standorte und Reichweiten 3,6 Ghz und 26 Ghz in Denkingen ...... 92 5

Abbildung 36: Netzabdeckung in Immendingen ...... 94 Abbildung 37:Orte mit 5G-Bedarf in Immendingen ...... 97 Abbildung 38: Verkehrswege in Immendingen ...... 98 Abbildung 39: Potenzielle Mobilfunkstandorte in Immendingen ...... 98 Abbildung 40: Ausgewählte Standorte und Reichweiten 3,6 Ghz und 26 GHz in Immendingen ...... 100

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Messergebnisse ...... 27 Tabelle 2:Mobilfunkmasten Mühlheim ...... 31 Tabelle 3: Mobilfunkmasten in Bärenthal ...... 32 Tabelle 4: Mobilfunkmasten entlang der B523 ...... 35 Tabelle 5: Versorgungsauflagen der BNetzA für die Verkehrswege ...... 44 Tabelle 6: Backbone-Anbindung hochzurüstender Mobilfunkmasten ...... 48 Tabelle 7: Anwendungen und Einsatzszenarien für die Anwendungsgruppe eMBB ...... 54 Tabelle 8: Anwendungen und Einsatzszenarien für die Anwendungsgruppe mMTC ...... 55 Tabelle 9: Anwendungen und Einsatzszenarien für die Anwendungsgruppe URLLC ...... 56 Tabelle 10: Einteilung der Kreisgemeinden in die Musterkategorien ...... 58 Tabelle 11: Lage und Ausstattung der Mobilfunkstandorte in Bubsheim ...... 71 Tabelle 12:relevante Anwendungen in der Gemeinde Bubsheim und erforderliche 5G-Frequenzen ...... 72 Tabelle 13: Lage und Ausstattung der Mobilfunkstandorte in Mühlheim ...... 79 Tabelle 14: relevante Anwendungen in Mühlheim und erforderliche 5G-Frequenzen ...... 80 Tabelle 15: Lage und Ausstattung der Mobilfunkmasten in Denkingen ...... 87 Tabelle 16: relevante Anwendungen in Denkingen und erforderliche 5G-Frequenzen ...... 88 Tabelle 17: Lage und Ausstattung der Mobilfunkstandorte in Immendingen ...... 94 Tabelle 18: relevante Anwendungen in der Gemeinde Immendingen und erforderliche 5G-Frequenzen 95

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2 Hintergrund des Projekts

Das Land Baden-Württemberg unterstützt mit dem Förderwettbewerb „Digitale Zukunftskom- mune@bw“ ausgewählte Kommunen, die sich zu digitalen Zukunftskommunen mit einem hohen Innova- tionspotenzial und damit einhergehenden digitalen Anwendungen entwickeln wollen. Diese Anwendun- gen sollen sich an den spezifischen Bedürfnissen und Erwartungen der Mitbürger und Unternehmen ori- entieren, die Lebenssituation und Standortqualität verbessern und einen erlebbaren Nutzen stiften.

Vor dem Hintergrund des digitalen Wandels ist eine flächendeckende, leistungsfähige und zuverlässige Mobilfunkversorgung Voraussetzung für gleichwertige Lebensverhältnisse, Teilhabe an unserer Gesell- schaft sowie Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft. In den nächsten Jahren soll der neue 5G-Mobilfunkstan- dard in Deutschland eingeführt und die Schlüsseltechnologie für eine umfassende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft werden. 5G steht hierbei für die fünfte Generation der Mobilfunknetze. 5G- Netze unterscheiden sich von der aktuellen Generation der LTE-Netze (4G) erheblich. Sie bieten bei- spielsweise eine bis zu 100-mal höhere Datenrate als heutige Netze (also bis zu 10.000 Mbit/s), niedrige Latenzzeiten und einen bis zu 90 % geringeren Stromverbrauch.

Doch bei der Versteigerung der 5G-Lizenzen an die Mobilfunkbetreiber droht die Benachteiligung ländli- cher Gebiete. Daher besteht in Regionen wie im Landkreis Tuttlingen die besondere Herausforderung, eine leistungsfähige Mobilfunkversorgung zu gewährleisten. Diese ist auch deshalb besonders wichtig, da viele Unternehmen im ländlichen Raum auf ein schnelles Mobilfunknetz angewiesen sind. Auch der Be- darf unserer Bürgerinnen und Bürger steigt immer weiter an. Für viele Zukunftsthemen, beispielsweise neue Lösungen im öffentlichen Nahverkehr, die gesundheitliche Versorgung im ländlichen Raum oder das autonome Fahren, bietet die 5G-Technologie neue Ansatzpunkte.

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3 Strategie zur Stärkung des Mobilfunknetzes im Landkreis

Grundsätzlich ist bei der Strategie zum Ausbau der Mobilfunkversorgung zu unterscheiden zwischen dem Ziel einer flächendeckenden Versorgung für alle Kommunen und Verkehrswege des Landkreises sowie einer bedarfsgerechten, innerörtlichen Versorgung der einzelnen Kommunen nach deren individuellen Gegebenheiten und Anforderungen. Während die flächendeckende Versorgung darauf abzielt, Anwen- dungen mit hohen Datenraten lückenlos zu unterstützten (4G/5G), sollen innerorts durch lokalen Einsatz der 5G-Technologie die spezifischen Anforderungen abgedeckt werden.

Mittels der in der Studie ausführlich beschriebenen, kreisweiten Schließung von 4G-Versorgungslücken wird der Zugang zum Mobilfunknetz mit Anwendungen, die hohe Bandbreiten erfordern, wesentlich ver- bessert oder deren Nutzung überhaupt erst ermöglicht. Insbesondere die dünn besiedelten Regionen des Landkreises Tuttlingen werden mit dieser Maßnahme erheblich gestärkt. In der Strategie wird daher dem flächendeckenden 4G Ausbau die höchste Priorität eingeräumt.

Insbesondere die Flächendeckung der 4G Versorgung entlang stark frequentierter Verkehrswege ist eine noch zu schließende Lücke im Landkreis Tuttlingen von erheblichem Umfang. Die hierfür beschriebenen Handlungsoptionen zur Freischaltung eines regionalen Roamings würde insbesondere die Versorgung der Verkehrswege erheblich verbessern, ohne dafür notwendige Infrastrukturmaßnahmen umsetzen zu müssen. Gleichwohl ist bekannt, dass dies von den Mobilfunkanbietern aus Gründen des Investitions- schutzes und wegen des Wettbewerbs üblicherweise nicht gewünscht wird. Ergibt sich jedoch durch die Überlagerung der Netzabdeckung für konkurrierende Unternehmen eine bessere Flächendeckung, so könnte dies zur Verhandlungsbereitschaft beitragen. Wo dies aussichtsreich erscheint und mit welchen Unternehmen entsprechende Gespräche geführt werden sollten, wird aus den Handlungsoptionen dieser Studie in den Kapiteln 5 und 6 und der Zusammenfassung in Kapitel 7 ersichtlich.

Im Bereich des autonomen Fahrens kommt in der Fläche noch die Echtzeitfähigkeit hinzu. Deren Not- wendigkeit hängt jedoch stark von der technischen Realisierung der externen Fahrzeugführung über Mo- bilfunk und der Interaktion zwischen den Fahrzeugen ab. Diese Sichtweise wurde im Rahmen des Projek- tes auch durch die Zusammenarbeit mit der Daimler AG bestätigt. Inwieweit die Realisierung autonomen Fahrens von den Netzparametern des Mobilfunknetzes abhängig ist, kann heute noch nicht abschließend bewertet werden. Zudem muss hinsichtlich einer flächendeckenden Versorgung berücksichtigt werden, dass bei der Nutzung höherer Frequenzen für 5G Anwendungen (beispielsweise 3,6 GHz) die Zellgröße nur noch bei ca. 600 Metern liegt. Damit würde eine flächendeckende Versorgung über den gesamten

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Landkreis Tuttlingen ein Vielfaches der heute verfügbaren Mobilfunkstandorte erfordern, was sich vor dem Hintergrund des mittelfristig absehbaren Bedarfs in der Fläche derzeit nicht darstellen lässt.

Weiterhin gilt es zu berücksichtigen, dass die aktuell (Stand Juni 2019) vergebenden Frequenzen teil- weise erst in den kommenden Jahren für die 5G Technologie nutzbar werden. Mithin würde der Verzicht auf den weiteren 4G-Ausbau zu Verzögerungen bei der Stärkung des Mobilfunks im Landkreis Tuttlingen führen.

Daher wurde in den Kapiteln 5 und 6 für die kreisweite Versorgung der Fokus zunächst auf den Lücken- schluss mit 4G-Technologie gelegt. Darauf aufbauend kann zukünftig auch in der Fläche bedarfsgerecht auf die 5G-Technologie hochgerüstet werden.

Neben dem Ziel der Flächendeckung mit 4G-Technologie stellt sich natürlich die Frage nach der Notwen- digkeit des Einsatzes von 5G-Technologie in den Städten und Gemeinden. Aus Sicht der Privatkunden be- stehen die Vorzüge der 5G-Technologie in der höheren Übertragungsrate, der Echtzeitfähigkeit und der hohen Zahl möglicher Nutzer und Gerätschaften in einem Versorgungsgebiet. Derartige Anforderungen ergeben sich meist zunächst im innerörtlichen Bereich.

Daher wird in der vorliegenden Strategie davon ausgegangen, dass zusätzlich zu den Mobilfunkanwen- dungen der 4G-Technologie zeitnah im innerörtlichen Bereich wesentlich höhere Anforderungen an die Mobilfunktechnik zu erwarten sind, die nur über den Einsatz der 5G-Technologie umsetzbar sind. Für die innerörtliche Stärkung des Mobilfunks liegt der Fokus daher auf dem Einsatz der 5G-Technologie (ab Ka- pitel 8).

Der innerörtliche Aufbau des 5G-Netzes richtet sich allgemein stark nach den unterschiedlichen Anforde- rungen der Anwender (Anwendergruppen) vor Ort: Ob in einem Gewerbegebiet ein sehr breitbandiges Netz mit hohen Datenraten für viele verschiedene Unternehmen, an einem Verkehrsweg ein schnelles Echtzeit-Netz oder in einer Werkshalle ein lokales Netz errichtet wird, welches eine extrem hohe Zahl an Geräten und Nutzern gleichzeitig miteinander arbeiten lässt (Stichpunkt Industrie 4.0) – das entscheiden die Anwender mit Ihren Wünschen vor Ort. Dementsprechend weisen die verschiedenen Anwendergrup- pen (Unternehmen, Bürger etc.) unterschiedliche Anforderungen an das Mobilfunknetz der Zukunft auf. Näheres hierzu wird ab Kapitel 8 im Zusammenhang mit der innerörtlichen Versorgung ausgeführt.

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4 Ziele und Inhalte der Strategie

Die vorliegende Strategie soll die Grundlage für die künftige Stärkung der Dateninfrastruktur im Land- kreis Tuttlingen bilden, um die Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels bewältigen und nutzen zu können. Hiermit soll ein Baustein für die Zukunftsfähigkeit des Landkreises und zur Verbesse- rung der Lebensqualität geschaffen werden.

Das Ziel des Projekts war eine Ist-Analyse der Netzabdeckung im Landkreis, die Identifizierung von Ver- sorgungslücken, ein Soll-Ist-Vergleich und darauf aufbauend die Entwicklung von Szenarien und Strate- gien zur Stärkung und Weiterentwicklung des Mobilfunknetzes im Landkreis Tuttlingen unter besonderer Berücksichtigung des künftigen 5G-Standards.

Die Gesamtstrategie setzt sich zusammen aus zwei Teilaspekten:

a) der Herstellung einer kreisweiten lückenlosen Mobilfunk-Netzabdeckung (Kapitel 5 bis 7) zum einen b) sowie einer Betrachtung der innerörtlichen Ausbaumaßnahmen am Beispiel von vier Muster- kommunen (Kapitel 8 bis 8.4) zum anderen.

Die Grundlage für die Strategieentwicklung bildet eine Ist-Analyse der Versorgung im Landkreis Tuttlin- gen (Kapitel 5). Bei der Erhebung steht die kreisweite, flächendeckende 4G-Versorgung im Vordergrund. Die von den Mobilfunkanbietern bereitgestellten Versorgungskarten wurden als Online-Datenbanken mit der GIS-Infrastruktur der Hochschule Furtwangen verknüpft, sodass tagesaktuell die bereitgestellten Da- ten abgerufen werden können. Die GIS Infrastruktur der Hochschule Furtwangen ist auf die GIS-Anwen- dungen des Landkreises Tuttlingen übertragbar. Durch Überlagerung der einzelnen Versorgungskarten kann der Gesamtversorgungsgrad dargestellt werden, unterteilt nach weißen, grauen und schwarzen Fle- cken.

Zur Überprüfung der Verlässlichkeit des Datenmaterials wurden ergänzende Vor-Ort-Messungen mit pro- fessionellen Funkmessgeräten vor allem in den unterversorgten Gebieten durchgeführt. Zudem wurden aus den öffentlich zugänglichen Datenbanken sowie aus vorliegenden, aktuellen Planungsunterlagen die Mobilfunkstandorte im Landkreis Tuttlingen einschließlich deren Eigentumsverhältnisse und den jeweils versorgenden Mobilfunkunternehmen erhoben.

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Aus der Gesamtschau des erhobenen Datenmaterials konnten die weißen und grauen Flecken der 4G- Versorgung ermittelt werden. Neben der Zuordnung eines Versorgungsgrades zu den einzelnen Kommu- nen, wurden insbesondere auch zusammenhängende Verbindungsstrecken im Landkreis hinsichtlich ei- ner für mobile Anwendungen durchgängigen Versorgung analysiert (Verkehrswege).

Auf der Grundlage der Ergebnisse aus der Ist-Erhebung wird die Strategie zur Stärkung des Mobilfunknet- zes im Landkreis abgeleitet. Insbesondere wird dabei konkret dargestellt, welche der vorhandenen Standorte von Mobilfunkmasten unmittelbar mit 4G-Technologie, zukünftig auch mit 5G-Technologie hochgerüstet werden müssen, um die Versorgungslücken kreisweit kurzfristig zu schließen. Weiterhin wird der Bedarf an neu zu errichtenden, zusätzlichen Funkmasten analysiert.

In Kapitel 7 werden schlussendlich die Handlungsoptionen für Kreis und Kommunen zur Verbesserung der kreisweiten Versorgung zusammengefasst und als konkrete Maßnahmen formuliert.

Kapitel 8 bis 8.4 erweitern die Strategie zur Stärkung der Mobilfunkversorgung auf die innerörtlichen Be- reiche der Kommunen im Landkreis. Dabei wird die flächendeckende Versorgung aller Kommunen mit mindestens 4G-Mobilfunktechnologie vorausgesetzt (Kapitel 4-6). Aus der Analyse der innerörtlichen An- wendungsszenarien und Bedarfe heraus (Kapitel 8) ergibt sich in diesem Ausbauszenario die Fokussie- rung auf die 5G-Mobilfunktechnologie.

Um mit einem vertretbaren Aufwand die Gesamtheit der Kommunen im Landkreis zu erfassen, wurden vier Kategorien innerörtlicher Gemeindestrukturen gebildet, in die sich ein Großteil der Kommunen des Landkreises Tuttlingen einordnen lassen. Kommunen, die in keine der vier Kategorien eingeordnet wer- den konnten, wurden in einer fünften Kategorie zusammengefasst. Sie erfordern eine individuelle Be- trachtung.

Aus jeder der vier Kategorien wurde eine Musterkommune nach definierten Kriterien ausgewählt mit einer individuellen Erhebung des Soll/Ist-Zustandes. Die Dokumentation der Ergebnisse erfolgt in der Form von Gemeindesteckbriefen, die in den Anlagen 3 bis 6 ersichtlich sind. Grundlage für die innerörtli- che Ausbaustrategie bildet eine Erhebung der Versorgungsbereiche innerhalb der Kommune, die im spe- ziellen den Funktionsumfang der 5G Technologie benötigen. Dies sind im Schwerpunkt stark frequen- tierte Ortsbereiche, gewerbliche Bereiche, Gebiete mit hohen Mobilitätsanforderungen oder stark fre- quentierte Verkehrswege. Die sich daraus ergebenden Suchkreise für Antennenstandorte wurden mit kommunalen Flächen, Stadtmöbeln oder öffentlichen Gebäuden überlagert, um konkrete Vorschläge für

11 mögliche, innerörtliche Antennenstandorte abzuleiten. Zur Anbindung der potentiellen Antennenstand- orte an das Glasfasernetz wurde zudem die aktuelle Backbone-Trassenplanung des kreisweiten Backbo- nes einbezogen und die Entfernungen für etwaige Stichleitungen ermittelt.

Kapitel 9 fasst die Handlungsoptionen für die Kommunen im Landkreis am Beispiel der Musterkommu- nen zusammen und beschreibt erste konkrete Maßnahmen zur Umsetzung.

Die Übertragung der Ergebnisse auf sämtliche Kommunen des Landkreises einschließlich der Vertiefung der individuellen, kommunalen Maßnahmen und Handlungsoptionen sind Gegenstand der Phase 2 des Projektes, für die der Landkreis Tuttlingen einen Antrag im Förderwettbewerb „Digitale Zukunftskom- mune@bw“ gestellt hat.

Mittels der Handlungsoptionen für den Landkreis und die Kommunen zur Stärkung des Mobilfunkaus- baus steigt für die Mobilfunkanbieter die Attraktivität für den eigenwirtschaftlichen Netzausbau. Darüber hinaus lässt sich mittels der Ergebnisse des Projektes wesentlich konkreter abschätzen, welche Verbesse- rungen sich für die Lebensqualität der Bevölkerung und die Kommune als Wirtschaftsstandort tatsächlich ergeben. Dies kann den Kommunen für deren Außendarstellung behilflich sein. Je nach Ausprägung der einzelnen Kommune können Schwerpunktthemen wie Tourismus, Mobilität, Versorgung der Unterneh- men sowie die Attraktivität als Lebens- und Wirtschaftsstandort thematisiert werden. Insbesondere im Landkreis Tuttlingen hat dies vor dem Hintergrund der wirtschaftsstarken Mittelstandsunternehmen eine sehr hohe Bedeutung.

Die Ergebnisse können über den Landkreis Tuttlingen hinaus als Vorlage auch in anderen Landkreisen des Landes Baden-Württemberg Verwendung finden.

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5 Ist-Analyse im Landkreis Tuttlingen

Wie eingangs beschrieben, bildet die Ist-Analyse der kreisweiten 4G-Versorgung die Grundlage für die Strategieentwicklung. Hieraus lassen sich die weißen und grauen Flecken der 4G-Versorgung ermitteln, die schlussendlich zu den Handlungsoptionen führen.

Im nachfolgendem Kapitel 5.1 werden die Ergebnisse der kreisweiten 4G-Versorgung beschrieben. Kapi- tel 5.2 bis 6.4 enthalten eine Detailanalyse der Versorgung durch die Mobilfunkbetreiber sowie den un- terversorgten Gebieten und Verkehrswegen (weiße und graue Flecken).

5.1 Kreisweite 4G-Mobilfunknetz-Netzabdeckung

In der Ist-Analyse werden der Ist-Zustand der 4G-Netzabdeckung durch die Mobilfunkbetreiber erhoben und bestehende Versorgungslücken identifiziert. Die Erhebung gibt kreisweit die Versorgung in der Flä- che mit keinem (weißer Fleck), einem (hellgrauer Fleck), zwei (dunkelgrauer Fleck) oder drei Mobilfunk- anbietern (schwarzem Fleck) wieder. Bei hellgrauen Flecken mit einem Mobilfunkbetreiber gilt dieses Gebiet zwar offiziell als versorgt, Kunden von anderen Mobilversorgern erleben faktisch jedoch ein Funk- loch. Daher wurde der Fokus in den folgenden Erhebungen auf die weißen und grauen Flecken gelegt.

Die Erhebung der Versorgung bezieht sich grundsätzlich auf die Verfügbarkeit der 4G-Technologie. 2G- und 3G-Technologien werden in der Darstellung nicht berücksichtigt. Dies liegt darin begründet, dass be- reits heute zahlreiche Anwendungsszenarien die 4G-Technologie zwingend benötigen und daher in ei- nem ersten Ausbauszenario eine flächendeckende 4G-Versorgung hergestellt werden muss. Als Beispiele hierfür können Navigationssysteme, Streaming Anwendungen, Verortung über Online-Kartenmaterial, und viele andere Anwendungen genannt werden. Dennoch wurden in den unterversorgten Gebieten stichprobenartig Messungen der 2G-Verfügbarkeit durchgeführt und die Ergebnisse in Kapitel 5.1.4 be- schrieben.

Die folgenden Kapitel beschreiben die Erhebungsmethode und die Ergebnisse aus der Erhebung. Kapitel 5.1.3 widmet sich der Dokumentation im Rahmen eines GIS-Basierten Online-Tools.

Erhebungsmethode Die Grundlage der Erhebung bilden die öffentlich verfügbaren Netzverfügbarkeitskarten der Mobilfunk- betreiber (Telekom, Vodafone, Telefonica). Das Kartenmaterial wurde über die Software QGIS direkt als aktuelle Webmap eingelesen und verknüpft. Damit ist tagesaktuell der Abruf und die Verarbeitung der bereitgestellten Daten möglich. Zudem sind sämtliche Daten im shape-format dokumentiert. Ergänzende

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Informationen, wie die Einbindung von Mobilfunkstandorten oder die Verifikation über Vor-Ort Messun- gen (siehe folgendes Kapitel), können auf diese Weise in eine gemeinsame GIS-basierte Datenbank ein- gefügt werden. Darüberhinausgehende Informationen können als Attribute zusätzlich eingepflegt wer- den.

Auf der Basis des online verfügbaren Kartenmaterials hat sich jedoch gezeigt, dass eine hinreichend ge- naue Darstellung des tatsächlichen Versorgungsgrades aufgrund der Ungenauigkeit des verfügbaren Kar- tenmaterials mit einer Desktop-Analyse allein nicht möglich ist.

Um die Genauigkeit und Belastbarkeit der Versorgungsdaten der Mobilfunkanbieter zu verifizieren, wur- den deren Angaben in mehrfacher Hinsicht überprüft:

a) Vergleich mit den Versorgungsdaten aus dem Breitbandatlas des Bundesministeriums für Ver- kehr und Digitale Infrastruktur (BMVI). Diese sind ebenfalls per online GIS-Zugang in die Doku- mentation eingebunden. b) über die EMF-Datenbank der Bundesnetzagentur sowie dem Landkreis bereits vorliegende, aktu- elle Planungen wurden die Mobilfunkstandorte einschließlich der Eigentumsverhältnisse und der geschalteten Technik kreisweit erhoben (siehe Kapitel 5.1.5, Abbildung 1). Durch Zuordnung der Versorgungsgebiete zu den entsprechenden Mobilfunkstandorten können die Versorgungsdaten auf Plausibilität hin überprüft werden. c) Für Versorgungsbereiche, deren Plausibilität sich aus Buchstaben a) und b) nicht hinreichend ab- leiten lässt, wurden zusätzlich Vor-Ort-Messungen durchgeführt.

Durch Zusammenführen des Datenmaterials kann eine weitgehend belastbare Gesamtschau des Versor- gungsgrades abgerufen und als shape-Datei dokumentiert werden. Von besonderem Interesse sind dabei die jeweilige Überlagerung der Versorgungsdaten verschiedener Mobilfunkanbieter, die für die Festle- gung der Handlungsoptionen zur Hochrüstung bestehender Standorte, des regionalen Roamings oder der Verbesserung des mobilen Versorgungsgrades (entlang von Verkehrswegen) von großer Bedeutung sind.

Verifikation über Vor-Ort-Messungen Wie im vorherigen Kapitel bereits ausgeführt, wurden Vor-Ort Messungen notwendig, um die online ver- fügbaren Angaben der Mobilfunkbetreiber zu plausibilisieren oder Abweichungen zu analysieren. Die Vor-Ort Messungen wurden an identifizierten weißen und grauen Flecken an ausgewählten Messpunk- ten durchgeführt. An insgesamt circa 40 Messpunkten wurde der 4G-Empfang für alle drei Netzbetreiber gemessen. Zusätzlich werden Messwerte wie Frequenz, Zellnummer, Received Signal Strength Indication 14

(RSSI), Signalpegel und Band mit aufgenommen. Um eine Zuordnung eines Versorgungsgebietes zu ei- nem von mehreren möglichen Standorten zu ermöglichen, wurden neben der Erhebung der Absolut- werte des Empfangssignals auch die 360° Richtungsabhängigkeit des Signals für jeden Messpunkt geson- dert aufgezeichnet. Mit Hilfe der Vorzugsrichtung und den bekannten Mobilfunkstandorten (EMF-Daten- bank, Planungen des Landkreises Tuttlingen) lässt sich auf diese Weise die Zuordnung in der Regel tref- fen. Unsicherheiten ergeben sich dabei jedoch teilweise durch mögliche Reflexionen, abhängig von der Topographie der Umgebung.

Als Funkmessgerät kam der LTE-Signaltester Siretta HF Detektor SNYPER – LTE mit Yagi-Antenne zum Ein- satz. Das Gerät erfasst alle versorgenden Mobilfunkbetreiber, die jeweilige Empfangsstärke in Up- und Downstreamrichtung (je Frequenzband), genutzte Frequenzbänder, RSSI/MCC sowie EARF/FCN/TAC- Werte.

Um die Praxistauglichkeit der Messwerte zu bewerten, wurde parallel über ein Samsung Galaxy S10- Smartphone die Signalstärke und Mobilfunktechnologie erfasst. Das Gerät unterstützt die neueste MIMO Antennentechnologie sowie eine Parallelerfassung zweier Mobilfunkanbieter über die Dual-SIM Funktio- nalität.

Bereitstellung einer GIS-basierten Online-Datenbasis Für die Darstellung und Bearbeitung der Geoinformationen wird das freie Geoinformationssystem QGIS in der Version 3.6.0 Noosa verwendet. In die GIS-Dokumentation des Landkreis Tuttlingen werden so- wohl erhobene Daten in eine Datenbank abgelegt und lokal vorgehalten als auch live abgerufen. Live ab- gerufen werden die Daten von einem ArcGisMapServer. Die oben genannte Dokumentation verfügt über einen zugrunde liegenden OpenStreetMap-Layer. Die im Zuge der Studie erhobenen Daten und Attribute beinhalten zusätzliche Layer zu:

a) Mobilfunkabdeckung:  Telekom LTE (Live-Aktualisierung)  Vodafone (Live-Aktualisierung) auf den Frequenzbändern LTE 800 outdoor, LTE 1800 outdoor, LTE 2100 outdoor, LTE 2600 outdoor  O2 Telefonica (lokal) Stand April 2019 und Stand 31.Mai 2019 (siehe nähre Ausführung unter Kapitel 5.2.3) b) Breitbandatlas c) Funkmastenstandorte (EMF Datenbank und Kreisplanungen Backbone) d) Vor-Ort Messpunkte 15

In den Attributtabellen der Layer „Messpunkte“ und „Funkmastenstandorte“ finden sich weitergehende Informationen.

2G-Versorgung im Landkreis Die 2G-Netzabdeckung war nicht Gegenstand der Untersuchung. Dennoch wurde auf den Messfahrten auf etwaige 2G Versorgungslücken geachtet. Im Fall einer fehlenden 2G-Versorgung ist auch mobiles Te- lefonieren nicht mehr möglich. 2G-Lücken entlang von Verkehrswegen führen zu regelmäßigen Verbin- dungsabbrüchen während der Auto- oder Zugfahrt.

Im Landkreis Tuttlingen konnten bei den Vor-Ort-Messungen keine 2G-Versorgungslücken festgestellt werden. Entlang der L440/L443 erfolgt zwar keine Verbindungsunterbrechung, jedoch wurde selbst bei 2G die Signalstärke sehr schwach. Stichprobenartige Testanrufe wiesen jedoch eine hinreichend gute Verbindungsqualität auf.

Kreisweite 4G-Versorgung Abbildung 1 zeigt die kreisweite 4G-Versorgung in der Übersicht. Dabei bedeuten „weiß“ kein 4G-Emp- fang, „hellgrau“ den 4G-Empfang eines Anbieters, „dunkelgrau“ zwei Anbieter und schwarz die Verfüg- barkeit von 4G über alle drei Anbieter. Die Karte wurde durch Überlagerung der Versorgungsdaten der drei Anbieter erstellt.

Wie im vorherigen Kapitel beschrieben wurden die Daten der Mobilfunkanbieter in mehrfacher Hinsicht verifiziert. Abbildung 2 zeigt die zu diesem Zwecke erhobenen Mobilfunkstandorte sowie die Mess- punkte aus den Vor-Ort-Messungen.

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Abbildung 1: kreisweiter 4G-Versorgungsgrad

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Abbildung 2: Standorte der Mobilfunkmasten und Vor-Ort-Messpunkte

In der Gesamtsicht zeigen sich im Landkreis umfangreiche Flächenanteile, die als hellgrauer Fleck, d.h. mit einem Anbieter der 4G-Versorgung einzustufen sind. Ebenso verhält es sich mit dunkelgrauen Fle- cken (zwei Anbieter). Weiße Flecken finden sich in sehr dünn besiedelten Flächen bzw. exponierten Tal- lagen. Einige Teile des westlichen Landkreises werden durch alle drei Anbieter abgedeckt (schwarze Fle- cken).

Insbesondere zeigt sich, dass die Gebiete östlicher Heuberg, westlicher Heuberg und der südliche Teil des Landkreises sehr unterschiedlich versorgt sind. Weiterhin ergeben sich Versorgungslücken entlang wich- tiger Verkehrswege in West-Ost und Nord-Süd Richtung. Verkehrswege in Tallagen weisen oftmals kei- nerlei 4G-Versorgung auf. Die genannten Gebiete werden in den folgenden Kapiteln 5.1.6 bis 5.1.8 aus- führlicher beschrieben.

Erwartungsgemäß gut versorgt ist der Stadtbereich der Großen Kreisstadt Tuttlingen mit allen drei Mo- bilfunkanbietern. Allerdings weist auch hier insbesondere das Netz der Telefonica wesentliche Lücken 18 auf. Auch in den Städten des westlichen Heubergs (Spaichingen und ) versorgen häufig alle drei Anbieter.

Der südliche Teil des Landkreises weist zwar ein hohes Maß an flächendeckender Versorgung auf, oft- mals jedoch lediglich über zwei Anbieter. Tendenziell in der Fläche unterversorgt ist das Gebiet des östli- chen Heubergs, insbesondere die Stadt Mühlheim an der Donau und die Kommunen entlang der L440. Während der geringe Versorgungsgrad der Stadt Mühlheim an der Donau nicht nachvollziehbar er- scheint, sind die Tallagen bei Bärenthal in Richtung Norden aufgrund der besonderen Topografie stark unterversorgt.

Zunächst auffällig erscheint, dass auch sehr dünn bis unbesiedelte Flächen oftmals einen sehr hohen Ver- sorgungsgrad aufweisen. Dies liegt in der besonderen Topografie des Landkreises und insbesondere der Region des Heubergs begründet. Da die Sendemasten für größtmögliche Reichweiten oftmals auf den Höhenlagen positioniert werden und auf 800 MHz senden, profitieren diese Lagen von sich überschnei- denden Mobilfunkzellen verschiedener Standorte, die sich ungehindert über die Höhenlagen ausbreiten können. Dies führt zu einer vergleichsweise guten Versorgung entlang sämtlicher Verkehrswege, die über die Höhenlagen verlaufen sowie den Bereich des nordwestlichen Heubergs.

Insgesamt lässt sich das allgemeine Fazit ziehen, dass der Landkreis Tuttlingen im Ist-Zustand erhebliche Versorgungslücken aufweist. Die aktuelle Versorgung wird dem Soll-Zustand eines wirtschaftsstarken Technologiestandortes nicht gerecht. Der Soll-Zustand erfordert eine flächendeckende Versorgung mit allen Mobilfunkanbietern, die momentan fortschreitende Schließung der weißen Flecken ist bei weitem noch nicht ausreichend. Dies wird in den folgenden Kapiteln näher ausgeführt. Die Stärkung des Mobil- funks durch kommunales Engagement wird von großer Bedeutung für den bedarfsgerechten Netzausbau sein. Hierfür werden in der vorliegenden Strategie die Handlungsoptionen für die Kommunen erarbeitet.

Gebiet östlicher Heuberg Der Versorgungsbereich des östlichen Heubergs ist in Abbildung 3 ersichtlich. Es ist der Bereich mit den größten Versorgungslücken im Landkreis. Dies lässt sich aus der geringen Anzahl Mobilfunkmasten, den großen Höhenunterschieden und umfangreichen Tallagen erklären. Da hier insbesondere auch die Ver- kehrswege entlang der Tallagen verlaufen, ist eine 4G-Versorgung nahezu nicht vorhanden und beispiels- weise die Nutzung von webbasierten Navigationssystemen in der Regel nicht möglich. So ergibt sich, dass auf einer Fahrt von Fridingen an der Donau Richtung Norden bis an die Kreisgrenze durchgängig nahezu kein 4G-Empfang möglich ist.

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Abbildung 3: Versorgung östlicher Heuberg

Besonders betroffen sind die Stadt Mühlheim an der Donau sowie die Gemeinden Bärenthal, Königsheim und Nendingen. Sie befinden sich in einem weißen Fleck der 4G-Versorgung. Näheres zur Versorgungssi- tuation kann Kapitel 6.2.1 entnommen werden. Die Gemeinden Egesheim und Kolbingen erhalten von jeweils einem Mast ein 4G-Signal. Die Gemeinden Reichenbach und werden durch jeweils ei- nen für die Gemeinden dedizierten Sendemast aus versorgt, wenn auch nur als grauer Fleck von einem Betreiber.

Nicht nachvollziehbar ist hingegen die schlechte Versorgungslage in der Stadt Mühlheim an der Donau. Obwohl sich Mühlheim im Radius von insgesamt drei Mobilfunkstandorten befindet, ist dort scheinbar keine 4G-Technologie installiert, da in weiten Teilen des Stadtgebietes kein 4G-Empfang zu verzeichnen ist. Näheres zur Versorgung der Stadt Mühlheim an der Donau kann Kapitel 6.2.1 entnommen werden.

Zur Verbesserung der Versorgungssituation im Stadtgebiet Mühlheim und den betroffenen Gemeinden wurden entsprechende Handlungsoptionen formuliert (siehe Kapitel 7).

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Gebiet westlicher Heuberg Der Versorgungsbereich des westlichen Heubergs ist in Abbildung 4 dargestellt. In diesem Bereich sind zwar keine größeren, zusammenhängenden weißen Flecken erkennbar, jedoch haben sich lokal verschie- dene Versorgungslücken gezeigt. Beispielsweise erscheinen die weißen Flecken insbesondere auf den Verkehrswegen zwischen den einzelnen Kommunen. In Kapitel 6.2.4 wird dies am Beispiel der Espach- straße (K5913), der Verbindungsstrecke zwischen Spaichingen und Tuningen deutlich. Weiterhin ergeben sich im Gebiet um Durchhausen, Gunningen und zusammenhängende graue Flecken mit nur einem Mobilfunkanbieter. Näheres hierzu kann dem Kapitel 6.4 entnommen werden.

Abbildung 4: Versorgung westlicher Heuberg

Der westliche Heuberg profitiert insbesondere von der höheren Dichte an Mobilfunkstandorten im Be- reich der Städte Spaichingen, Trossingen sowie entlang der B14 von Rietheim-Weilheim bis . Aufgrund der weniger ausgeprägten Tallagen im nördlichen Bereich werden auch die dünner besiedelten Gebiete durch die bestehenden Mobilfunkstandorte versorgt. Entsprechend platzierte Vor-Ort-Messun- gen konnten dies weitgehend bestätigen.

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Der südliche Teil des Landkreises Tuttlingen Die Netzabdeckung in der Südhälfte des Landkreises ist in Abbildung 5 dargestellt. In diesem Bereich zeigt sich ein signifikanter weißer Fleck der 4G-Versorung entlang der B523 zwischen Talheim und Tutt- lingen. Des Weiteren werden jeweils größere zusammenhängende Gebiete von zwei Mobilfunkanbietern versorgt (dunkelgrauer Fleck). Allerdings kommt diese Versorgung über verschiedene Kombinationen aus den drei Anbietern zustande. Dies, verbunden mit den Versorgungslücken entlang der B523, hat entspre- chende Auswirkungen auf die Durchgängigkeit der Versorgung entlang der West-Ost Verbindung durch den Landkreis (Richtung Ulm). Näheres hierzu kann Kapitel 6.3.1 entnommen werden.

Abbildung 5: Versorgung südlicher Landkreis

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5.2 Analyse der kreisweiten 4G-Versorgung

Im Allgemeinen lässt sich aus der Erhebung schlussfolgern, dass insbesondere Tallagen häufig schlecht versorgt werden. Demgegenüber erscheinen Höhenlagen überdurchschnittlich gut abgedeckt, auch wenn die Besiedlungsdichte gering ist. Dies ist mit den Ausbreitungseigenschaften der Funkwellen zu er- klären, die sich über die beabsichtigten Versorgungsgebiete hinaus auf den Höhenlagen besonders gut ausbreiten. Demzufolge erscheinen diese Gebiete häufig als graue Flecken der 4G-Versorgung. Dies gilt insbesondere in ländlichen Höhenlagen in der Umgebung von Verdichtungsräumen.

Weiterhin zeigt die Ist-Analyse, dass in weiten Teilen des Landkreises weniger als drei Mobilfunkanbieter versorgen (hellgraue und dunkelgraue Flecken der 4G-Versorgung).

Dieses Ergebnis ist für die folgende Analyse von Bedeutung. Denn betrachtet man jeden Anbieter für sich, so ergeben sich teilweise erhebliche Versorgungslücken. Dies wird in den folgenden Kapiteln 5.2.1 bis 5.2.3 dargestellt. Da jedoch jeder Nutzer in der Regel nur einen Mobilfunkvertrag nutzt, oder besten- falls über Dual-SIM Endgeräte zwei Anbieter zur Verfügung stehen, erscheint die kreisweite Versorgung aus Sicht der Mobilfunknutzer erheblich schlechter als in Karte 1 dargestellt.

Aus diesem Grund werden in der folgenden Analyse die Netzabdeckung der einzelnen Mobilfunkbetrei- ber näher betrachtet. Weiterhin ist aufgrund des großen Umfangs an dunkelgrauen Flecken auch die Überlagerung der Versorgungsbereiche von jeweils zwei der drei Mobilfunkanbieter von Interesse.

Versorgung durch die Telekom AG Die 4G-Netzabdeckung der Telekom ist in Abbildung 6 dargestellt. Die Telekom erreicht im Landkreis Tuttlingen von den drei Anbietern die höchste Netzabdeckung. Dies gilt insbesondere für die Verdich- tungsräume im Ländlichen Raum, in denen die Zahl der Funkzellen die größte Dichte aufweist. In den Hö- henlagen oder den topographisch unkritischen Bereichen ist die Strahlwirkung in die umgebenden län-

23 chen Räume am größten. In einigen Gemeinden des ländlichen Raums im engeren Sinne wurden dezi- diert Antennenstandorte errichtet. Als Beispiele hierfür können die Gemeinden Buchheim, oder Fridingen an der Donau genannt werden.

Ausgeprägte weiße Flecken zeigen sich jedoch in den dünner besiedelten Gebieten des Landkreises. Demzufolge sind insbesondere die Gebiete im östlichen Heuberg von der Unterversorgung durch die Te- lekom betroffen (siehe auch Kapitel 5.1.6, 6.2.1 und 6.2.2). Auch die Verkehrswege entlang der B491 so- wie die Bahnstrecken nach Immendingen weisen häufig keine 4G-Versorgung durch die Telekom auf.

Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass entgegen der Versorgungsangaben der Telekom bei den Vor-Ort-Messungen häufig dennoch eine 4G-Versorgung festgestellt werden konnte. Die Angaben erwie- sen sich mithin als vergleichsweise konservativ.

Abbildung 6: Netzabdeckung der Telekom AG

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Versorgung durch die Vodafone GmbH Abbildung 7 stellt die Versorgung durch die Vodafone GmbH dar. Auffällig ist hier die umfangreiche, zu- sammenhängende 4G-Versorgungslücke im südwestlichen Teil des Landkreises. Neben den darin befind- lichen Kommunen wie Immendingen und Emmingen-Liptingen sind insbesondere relevante Verkehrs- wege wie die B523 und die B311 betroffen. In den kritischen Versorgungsbereichen des nordöstlichen Teils des Landkreises ist die Netzabdeckung etwas umfangreicher als die der Telekom.

Wie bereits bei der Telekom angemerkt, muss auch hier berücksichtigt werden, dass entgegen der Anga- ben der Vodafone bei den Vor-Ort-Messungen häufig dennoch eine 4G-Versorgung festgestellt werden konnte. Die Angaben erwiesen sich mithin ebenfalls als vergleichsweise konservativ.

Abbildung 7: Netzabdeckung der Vodafone GmbH

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Versorgung durch die Telefonica Deutschland Holding AG Abbildung 8 zeigt die Netzabdeckung der Telefonica Deutschland, Stand Ende April 2019. Auffällig ist hier die äußerst geringe Netzabdeckung im gesamten östlichen Teil des Landkreises und die vergleichsweise gute Netzabdeckung im westlichen Teil. Im Verlauf der Auswertung zwischen April und 31.Mai 2019 hatte sich dabei allerdings herausgestellt, dass die Verfügbarkeitskarte in kurzen Abständen durch die Telefonica immer wieder aktualisiert wurde. Der Vergleich zwischen den Karten Stand April 2019 und 31.Mai 2019 ist in Anhang 1 beigefügt.

Wegen der signifikanten Verbesserung innerhalb der Zeitspanne von nur zwei Monaten erschienen die Angaben fragwürdig. Zur Überprüfung wurden entsprechende Messungen am 21. Juni 2019 in den bishe- rigen weißen 4G-Flecken durchgeführt, die gemäß Stand 31.Mai 2019 als versorgt angegeben wurden. Dabei hat sich nach wie vor die ermittelte Netzabdeckung aus dem April 2019 bestätigt. Die weißen 4G- Flecken im östlichen Teil des Landkreises bestehen weiterhin. Es ist somit mit der Telefonica Deutschland zu klären, inwieweit es sich bei den Angaben lediglich um Planungen handelt und welche Umsetzungs- zeiträume dem zu Grunde liegen. Hieraus wurde eine entsprechende Handlungsoption abgeleitet (siehe auch Kapitel 7). Für die weitere Analyse wird aufgrund dieser Erkenntnisse weiterhin die Versorgungs- karte mit Stand April 2019 zu Grunde gelegt.

Bei der Auswertung der Messwerte aus Tabelle 1 zeigt sich weiterhin, dass auch die Angaben zur Netzab- deckung in Abbildung 8 eher als optimistisch anzusehen sind. Es handelt sich hierbei eher um eine Netz- abdeckung, die bestenfalls vorhanden ist.

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Abbildung 8: Netzabdeckung der Telefonica Stand April 2019

In Abbildung 8 sind neben der Netzabdeckung auch die Messpunkte eingezeichnet. Die Messergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst dargestellt:

Mess- TKU Signal Frequenzband

punkt MP3 Vodafone 56 800

MP4 Telekom 55 800

MP5 Vodafone 65 800

MP6 Telekom 56 800

MP15 Telekom 88 800 MP15 Vodafone 74 800 MP15 Telefonica 60 800 MP16 Telekom 86 800 MP16 Vodafone 86 800 MP8 Telekom 96 800 MP8 Vodafone 98 800 MP9 Telekom 89 800 MP9 Vodafone 88 800 MP13 Telekom 76 800 MP13 Vodafone 76 800 MP14 Telekom 76 800 MP14 Vodafone 74 800 MP14 Telefonica 56 800 Tabelle 1: Messergebnisse

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6 Maßnahmen zur Stärkung der kreisweiten Mobilfunkversorgung

6.1 Überlagerung der Versorgungsbereiche und regionales Roaming

Die Analyse zur Netzabdeckung in Kapitel 5.2 führt zu einer weiteren, bedeutenden Schlussfolgerung. Bei genauer Überlagerung der Netzabdeckungsbereiche der drei Mobilfunkanbieter zeigt sich, dass Voda- fone und Telefónica zusammengenommen nahezu alle grauen und schwarzen 4G-Flecken des Landkrei- ses abdecken (siehe Abbildung 9). Die Telekom als dritter Anbieter hat für sich genommen die größte Netzabdeckung, tritt jedoch kaum als alleiniger Anbieter in grauen Flecken auf. Das Netz der Telekom ist damit näherungsweise kongruent zur Netzabdeckung der Telefonica und Vodafone zusammen.

Dies wiederum würde bedeuten, dass bei einer regionalen Roaming-Vereinbarung zwischen Telefonica und Vodafone für den Landkreis Tuttlingen die anbieterspezifischen Versorgungslücken größtenteils ge- schlossen werden könnten. Damit wäre eine erhebliche Verbesserung der Versorgungslage im Landkreis Tuttlingen für die Kunden von Vodafone und Telefonica auch ohne neue Infrastrukturmaßnahmen un- mittelbar möglich. Weiterhin würde eine Roaming Vereinbarung die Netzabdeckung hinsichtlich einer durchgängigen 4G-Versorgung entlang der kreisweiten Verbindungsstrecken ohne bauliche Verzögerun- gen verbessern.

Zugleich ist in den Versorgungsauflagen der am 12.06.2019 abgeschlossenen Frequenzversteigerung ein entsprechendes Verhandlungsgebot bereits vorgesehen.

Handlungsoption:

Es wird daher als kreisübergreifende Handlungsoption vorgeschlagen, dieses Verhandlungsgebot für regionales Roaming einzufordern, im Fall des Landkreises Tuttlingen zwischen Telefonica und Voda- fone.

Weitere Überlagerungen der Netzabdeckung zweier Mobilfunkanbieter (Telekom und Vodafone, Tele- kom und Telefonica) werden in den jeweiligen Karten im Anhang zwei dargestellt. Aus den anderen Kom- binationen ergeben sich jedoch keine weiteren Handlungsoptionen.

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Abbildung 9: Überlagerung der Netzabdeckung von Vodafone und Telefonica

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6.2 Weiße Flecken der 4G-Versorgung

Wie in Kapitel 5 bereits beschrieben, weist der Landkreis Tuttlingen sowohl größere, zusammenhän- gende als auch punktuell mehrere weiße Flecken der 4G-Versorgung auf. Diese befinden sich vor allem in der Region östlicher Heuberg (siehe auch Kapitel 5.1.6). Von fehlender 4G-Versorgung betroffen sind die Kommunen Mühlheim an der Donau, Bärenthal, Königsheim sowie Nendingen. Weiterhin sind im Sinne einer durchgängigen Versorgung für mobile Anwendungen die Verkehrswege von großem Interesse.

Die weißen Flecken wurden in der Studie detailliert mit dem Ziel untersucht, konkrete Ausbaumaßnah- men vorzuschlagen, um die bestehenden Lücken zu schließen. Die folgenden Kapitel bilden hierfür die Grundlage. Die weißen Flecken der 4G Versorgung entlang von wesentlichen Verkehrswegen werden in Kapitel 6.3 näher analysiert.

Mühlheim an der Donau Die Stadt Mühlheim an der Donau befindet sich in dem in weiten Teilen unterversorgten Gebiet des östli- chen Heubergs. In wesentlichen Teilen des Stadtgebietes konnte keine 4G-Versorgung gemessen wer- den. Zwar zeigen die Vor-Ort-Messungen mit einer separaten Antenne vereinzelt 4G-Empfang (Telekom und Vodafone), die entsprechenden Signale kommen jedoch aus Richtung der Nachbargemeinden (Stet- ten). Die resultierenden Signalstärken sind jedoch in der Regel für handelsübliche Endgeräte nicht ausrei- chend.

Wie in Kapitel 5.1.6 bereits ausgeführt, sind die Gründe für die unzureichende Versorgung im Stadtgebiet aus den folgenden Gründen schwer nachvollziehbar. Abbildung 10 zeigt die Position der Mobilfunkmas- ten sowie die Abstrahlungsrichtung der darauf befindlichen Sektor-Antennen. Zwar ist die Topografie in der Umgebung stark zerklüftet, jedoch befinden sich die meisten Teile des Stadtgebietes im Sichtkontakt zu mindestens einem, oftmals mehreren Mobilfunkmasten. Mittels Hochrüstung der bestehenden Mobil- funkstandorte auf die 4G-Technologie sollte demzufolge eine 4G-Versorgung möglich sein.

Details zu den bestehenden Mobilfunkstandorten können Tabelle 2 entnommen werden.

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Abbildung 10: Netzabdeckung und Mobilfunkmasten mit Hauptstrahlrichtung in Mühlheim

Standort (Ort/Koor- Koordi- Versorgungs- Höhe Sende- an- Technologie Mobilfunkbetreiber 5G Eigentümer Backbonean- dinaten) naten richtung tenne (Annahme aus Versor- bindung gung) Luftlinie

Mühlheim Galgen- 48.035, O, S 6,8 m Mobilfunk 2G/3G Telefonica Ja Telefonica Angebunden berg 8.879

Mühlheim L443 48.039, SO, S, SW, 31-34 Mobilfunk 2G/3G Telefonica Ja Telefonica Etwa 670m 8.896 NNW m

Tabelle 2:Mobilfunkmasten Mühlheim

Handlungsoption:

Die Stadt Mühlheim an der Donau sollte auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse mit den Mo- bilfunkbetreibern mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung erörtern. Die bereits beste- henden Mobilfunkstandorte in Tabelle 2 wären für eine flächendeckende Versorgung dem Grunde nach ausreichend. Dabei bietet sich an, mit dem Eigentümer der Standorte in Tabelle 2, in diesem Fall Telefonica, den Erstkontakt herzustellen.

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Weiterhin werden in der Tabelle 2 die bestehenden Möglichkeiten zur Backbone Anbindung aufgezeigt. Die Daten wurden durch Abgleich mit der aktuellen Backbone-Planung des Landkreises Tuttlingen erho- ben. Entsprechende Handlungsoptionen werden in Kapitel 7.6 näher ausgeführt.

Bärenthal, L440 Die Gemeinde Bärenthal liegt inmitten eines größeren, zusammenhängenden weißen Flecks der 4G-Ver- sorgung entlang der Landesstraße L440. Gemäß Abbildung 11 befindet sich jedoch auf der nahe gelege- nen Anhöhe bereits ein Mobilfunkstandort. Mittels Hochrüstung der bestehenden Mobilfunkstandorte auf die 4G-Technologie sollte demzufolge eine 4G-Versorgung der Gemeinde Bärenthal möglich sein. Nä- here Details zu dem Standort können Tabelle 3 entnommen werden.

Abbildung 11: Netzabdeckung und Mobilfunkmasten mit Hauptstrahlrichtung in Bärenthal

Standort (Ort/Koor- Koordi- Versorgungs- Höhe Sende- an- Technologie Mobilfunkbetreiber 5G Eigentümer Backbonean- dinaten) naten richtung tenne (Annahme aus Versor- bindung gung) Luftlinie

Bärenthal Gnaden- 48.079, N, ONO, S, 38 – Mobilfunk 2G Telefonica Ja Deutsche Etwa 750m weiler 8.931 NWN 41,1 Funkturm m GmbH Tabelle 3: Mobilfunkmasten in Bärenthal

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Handlungsoption:

Die Gemeinde Bärenthal sollte auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse mit den Mobilfunkbe- treibern mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung im Gemeindegebiet erörtern. Der bereits bestehende Mobilfunkstandort in Tabelle 3 wäre für eine flächendeckende Versorgung im Orts- bereich dem Grunde nach ausreichend. Dabei bietet sich an, mit dem Eigentümer des Standortes, in diesem Fall Telefonica, den Erstkontakt herzustellen.

Weiterhin werden in der Tabelle die bestehenden Möglichkeiten zur Backbone Anbindung aufgezeigt. Die Daten wurden durch Abgleich mit der aktuellen Backbone-Planung des Landkreises Tuttlingen erho- ben. Entsprechende Handlungsoptionen werden in Kapitel 7.6 näher ausgeführt.

Bundesstraße B523 Wie in den Eingangskapiteln bereits ausgeführt, besteht der Versorgungsbedarf nicht nur innerhalb be- siedelter Gebiete, sondern auch entlang von Verkehrswegen. Im Landkreis Tuttlingen zeigen sich insbe- sondere im Bereich der B523 zwischen Talheim und Tuttlingen größere, zusammenhängende weiße Fle- cken der 4G-Versorgung. Diese werden in Abbildung 12 ersichtlich.

Dabei zeigten die Vor-Ort-Messungen auf, dass punktuell durchaus 4G-Versorgung entlang der Strecke vorhanden ist. Insbesondere im Bereich der B523 zwischen Talheim und Esslingen wurde eine bessere Versorgung vorgefunden als die Karten prognostiziert hatten (siehe Kapitel 5.2). So konnte an zwei Mess- punkten ein guter 4G-Empfang im Telefonica Netz und an einem weiteren Messpunkt zusätzlich im Netz der Telekom festgestellt werden. Dennoch ist die Versorgung nicht durchgängig. Die Durchgängigkeit der 4G-Versorgung wird im Detail in Kapitel 6.3 im Rahmen der Analyse der Verkehrswege nochmals aufge- zeigt.

Auch in diesem Fall sind Mobilfunkstandorte bereits vorhanden. Deren Position und Versorgungsrichtung wird ebenfalls in Abbildung 12 dargestellt. Aufgrund der Topographie ist jedoch nicht unmittelbar er- sichtlich, ob durch entsprechende Hochrüstung der bestehenden Mobilfunkstandorte eine flächende- ckende 4G Versorgung entlang der Bundesstraße hergestellt werden kann. Hierfür sind mehrere Unter- suchungen seitens der Mobilfunkanbieter erforderlich.

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Handlungsoption:

Die Kreisverwaltung Tuttlingen sollte auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse mit den Mobil- funkbetreibern mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung erörtern. Inwieweit die Hoch- rüstung der drei vorhandenen Mobilfunkstandorte aus Tabelle 4 für die Gewährleistung einer flächen- deckenden Versorgung ausreichend ist, muss mit den Mobilfunkanbietern abgestimmt werden. Dabei bietet sich an, mit den Eigentümern der Standorte, in diesem Fall Telekom und Telefonica, den Erst- kontakt herzustellen.

Weiterhin werden in der Tabelle 4 die bestehenden Möglichkeiten zur Backbone Anbindung aufgezeigt. Die Daten wurden durch Abgleich mit der aktuellen Backbone-Planung des Landkreises Tuttlingen erho- ben. Entsprechende Handlungsoptionen werden in Kapitel 7.6 näher ausgeführt.

Abbildung 12: Netzabdeckung und Mobilfunkmasten mit Hauptstrahlrichtung entlang der B523

Standort (Ort/Ko- Koordi- na- Versor- Höhe Sende- Technologie Mobilfunkbetrei- 5G Eigentümer Backboneanbindung ordinaten) ten gungs- rich- antenne ber (Annahme aus Luftlinie tung Versorgung)

Südl. Ortsrand 47.988, O, NW 8,6 Mobilfunk 2G, 4G Telefonica Ja Telefonica Etwa 300 m Esslingen 8.721

Himmelberg 48.000, N, NO, S, 39m, Mobilfunk 2G, 3G, 4G Telekom Ja Deutsche Etwa 200m oberhalb Talheim 8.668 SW, NNW 48m Funkturm GmbH

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Wilhelmshöhe 48.017592, N, OSO, 7,7m, Mobilfunk 2G,3G,4G Telefonica Ja Telefonica Etwa 200m oberhalb Talheim 8.666825 SWS, WNW 8m

Tabelle 4: Mobilfunkmasten entlang der B523

Spaichingen-Tuningen (Espachstraße) Ähnlich der B523 weist auch die K5913 als Verbindungsstrecke zwischen Spaichingen und Schura erhebli- che 4G-Versorgungslücken auf. Die Angaben der Mobilfunkbetreiber erscheinen in diesem Fall zu opti- mistisch (siehe Abbildung 13). Insbesondere ist die Durchgängigkeit der Versorgung nicht gewährleistet. Wegen des fehlenden räumlichen Zusammenhangs ist die Zuordnung der Versorgung zu bestehenden Mobilfunkstandorten in diesem Fall nicht möglich.

Abbildung 13: Netzabdeckung zwischen Spaichingen und Schura

6.3 4G-Versorgung entlang von Verkehrswegen

Wie in den Eingangskapiteln bereits ausgeführt, ist neben der Versorgung der Kommunen im Landkreis im Hinblick auf die zukünftigen mobilen Anwendungen in Echtzeit (beispielsweise Online-Navigationssys- teme) eine durchgängige 4G-Versorgung entlang der Hauptverkehrsachsen mit hoher Priorität sicherzu- stellen. Aus diesem Grunde wurden die zwei Hauptverkehrsachsen in West-Ost sowie Süd-Nord Richtung näher analysiert. Um auch die Situation in den dünner besiedelten Gebieten darzustellen, wurde zudem die 4G-Versorgung entlang einer Verbindung über Landesstraßen (L440 und L443) näher betrachtet.

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Im Unterschied zu der lokalen Versorgung in den Kommunen ist in diesen Fällen die flächendeckende Versorgung eines einzelnen Mobilfunkanbieters entscheidend. Wie in Kapitel 5.1, Analyse der kreiswei- ten Versorgung, bereits ausgeführt, besitzt der einzelne Nutzer in der Regel nur einen Mobilfunkvertrag eines Anbieters. Es ist für die Mobilfunk-Nutzer daher wenig zweckdienlich, wenn die kreisweite Versor- gung mit mindestens einem Anbieter gegeben ist (hellgrauer Fleck der 4G-Versorgung), wenn nicht gleichzeitig Roamingvereinbarungen unter den Anbietern bestehen. Dies ist jedoch nach heutigem Stand selten bis gar nicht der Fall.

In den folgenden Kapiteln wird demzufolge die Durchgängigkeit der 4G-Versorgung entlang der Haupt- verkehrsachsen näher betrachtet.

West-Ost Verbindung (B523, B14, B311) Die West-Ost Verbindung durch den Landkreis führt von Talheim ausgehend über die B523 durch Tuttlin- gen und im weiteren Verlauf über die B14 und B311 in Richtung Ulm. Die Strecke ist äußerst stark fre- quentiert und aus diesem Grunde hinsichtlich der Mobilfunkversorgung von sehr hoher Priorität.

Abbildung 14 zeigt die Netzabdeckung der drei Anbieter entlang der Verkehrsachse. Der in Kapitel 6.2.3 beschriebene weiße Fleck der 4G-Versorgung wird auch hier ersichtlich, wobei die Angaben, insbeson- dere der Telefonica, im Vergleich zu den Vor-Ort-Messungen als zu optimistisch erscheinen.

Abbildung 14: Netzabdeckung entlang der West-Ost Verbindung

Im Ergebnis zeigt sich, dass mit keinem der Mobilfunkanbieter eine durchgängige Netzabdeckung ge- währleistet werden kann. Die Netzabdeckung der Telekom schneidet in diesem Fall am besten ab. Wie auch bei der Überlagerung der Netzabdeckung von Telefonica und Vodafone in Kapitel 6.1 bereits aus- führlich analysiert wurde, so zeigt sich auch hinsichtlich der Durchgängigkeit entlang dieser Hauptver- kehrsachse die Ergänzung der Netzabdeckung von Telefonica und Vodafone.

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Die in Kapitel 7 formulierten Handlungsoptionen zur Umsetzung des Verhandlungsgebots hinsichtlich ei- ner Roaming Vereinbarung würde auch in diesem Fall unmittelbar zu einer erheblichen Verbesserung der durchgängigen Versorgung führen, ohne dass hierfür zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen notwendig wären. Die Bedeutung dieser Handlungsoption wird hierdurch nochmals unterstützt.

Süd-Nord Verbindung (entlang der B14) Die Süd-Nord Verbindung durch den Landkreis führt entlang der B14 von der südlichen Kreisgrenze aus- gehend über Tuttlingen nach Spaichingen und weiter bis zur nördlichen Kreisgrenze Richtung Rottweil. Auch diese Strecke ist äußerst stark frequentiert und daher eine hohe Priorität einzuräumen.

Abbildung 15 zeigt die Netzabdeckung der drei Anbieter entlang der Verkehrsachse. Da die Verkehrs- achse nicht unmittelbar durch größere, zusammenhängende weiße Flecken der 4G-Versorgung führt, ist die Durchgängigkeit vor allem bei den Anbietern Telekom und Vodafone wesentlich besser im Vergleich zur West-Ost Verbindung. Dennoch ist auch in diesen Fällen die Versorgung von Vodafone nicht unter- brechungsfrei. Wie bereits bei der West-Ost Verbindung wäre auch in diesem Fall eine Roaming Verein- barung zwischen Telefonica und Vodafone von Vorteil für beide Mobilfunkanbieter, da sie hier der sehr guten Versorgung der Telekom näherkommen würden. Die Versorgung entlang der Hauptachsen wäre für den Landkreis über eine Roaming-Vereinbarung ohne Infrastrukturmaßnahmen für die Netzkunden beider Anbieter nahezu durchgängig. Die entsprechende Handlungsoption wurde bereits in Kapitel 6.1 formuliert.

Abbildung 15: Netzabdeckung entlang der Süd-Nord Verbindung

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L440/L433 Fridingen-Bärenthal-Harras Wie eingangs beschrieben, sollte bei der Analyse der Netzabdeckung auch die Situation in den dünner besiedelten Gebieten dargestellt werden. Die Landesstraßen L440 und L443 führen durch das Bärathal und den nordwestlichen Teil des Landkreises. In diesem Gebiet sind zahlreiche Kommunen ohne 4G-Ver- sorgung oder punktuell durch kleinere Funkmaststandorte lokal von einem Anbieter versorgt.

Erwartungsgemäß ist bei keinem der Anbieter eine annähernd hinreichende 4G- Netzabdeckung entlang dieser Verkehrsachse gegeben. Auch eine Überlagerung mehrerer Anbieter über Roamingvereinbarun- gen führt in diesem Gebiet zu keiner Verbesserung. Um die Versorgungssituation zu verbessern, sind Inf- rastrukturmaßnahmen erforderlich.

Im Gegensatz zu den Kommunen, in denen in der Regel auf Basis der bestehenden Mobilfunkstandorte eine Flächendeckung hergestellt werden kann, ist dies entlang des untersuchten Verkehrsweges augen- scheinlich nicht möglich. Um eine Versorgung zu erreichen, müssten zusätzliche Mobilfunkstandorte ge- funden und neue Masten errichtet werden. Eine Verbesserung der Versorgung ist somit nur mit erhebli- chem Aufwand möglich. Wegen der geringen oder fehlenden Bevölkerungsdichte entlang der Trasse, ist nicht damit zu rechnen, dass dies für Mobilfunkanbieter wirtschaftlich möglich ist. Ein kommunales Enga- gement oder geeignete Fördermaßnahmen wären zwingend erforderlich.

Abbildung 16: Netzabdeckung entlang der L440/L443

6.4 Graue Flecken der 4G-Versorgung

Der Schließung der weißen Flecken der 4G-Versorgung ist höchste Priorität einzuräumen. Doch auch die Versorgung der Kommunen mit nur einen Mobilfunkanbieter (grauer Fleck) ist dem Grunde nach nicht ausreichend. Denn es sind nicht nur die Einwohner der Kommune, die eine Mobilfunkversorgung benötigen, sondern auch die Unternehmen, Pendler, Besucher, Urlaubsgäste oder Geschäftspartner von außerhalb. Dies gilt insbesondere für Kommunen mit Tourismus und Hotelgewerbe. Oftmals genügt aber auch ein frequentierter Bahnhof oder Berufspendler, die im ortsansässigen Gewerbe tätig sind. 38

Abbildung 1 in Kapitel 5.1.5 zeigt die kreisweiten grauen Flecken. Diese befinden sich vorwiegend in drei zusammenhängenden Gebieten: westlich der Stadt Spaichingen (Durchhausen und Gunningen), nördlich von Immendingen (Ippingen) sowie südwestlich von Mühlheim an der Donau (Fridingen an der Donau und südliche Gebiete sowie Buchheim). Weiterhin treten auch graue 4G-Versorgungsbereiche im nordöstlichen Teil des Landkreises auf, insbesondere in den Gemeinden Harras, Reichenbach und Egesheim.

Wie bereits bei den Verkehrswegen, so würden auch in den Kommunen mit nur einem Anbieter entsprechende Roamingsvereinbarungen die Versorgungssituation unmittelbar verbessern, ohne dass hierfür Infrastrukturmaßnahmen durchgeführt werden müssten. Folglich kann für die betreffenden Kommunen aus den folgenden Kapiteln eine gemeinsame Handlungsoption formuliert werden.

Handlungsoption für die Gemeinden:

Die Gemeinden Gunningen, Durchhausen, Fridingen an der Donau, Harras, Reichenbach, Egesheim und Buchheim sollten das Verhandlungsgebot für regionales Roaming einfordern, so dass der aktuell ver- sorgende Mobilfunkanbieter ein auf den Versorgungsbereich begrenztes, regionales Roaming zu min- destens einem weiteren Mobilfunkanbieter freischaltet.

Gunningen, Durchhausen Der graue Flecken der 4G Versorgung im Gebiet um Gunningen und Durchhausen wird in Abbildung 17 dargestellt. In Kapitel 5.2.1 wird ersichtlich, dass hier die Telekom versorgt.

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Abbildung 17: Grauer Fleck der Netzabdeckung im Bereich Durchhausen und Gunningen Fridingen an der Donau In Fridingen an der Donau und südlich davon besteht ebenfalls eine Versorgung mit nur einem Anbieter, der Telekom. Der Bereich erstreckt sich südlich bis und östlich bis Buchheim. Dazu muss jedoch ergänzt werden, dass insbesondere auf den Höhenlagen aufgrund der großen Reichweite der Mobilfunkzellen eine Versorgung über mehrere Anbieter gegeben ist. Die Kommunen selbst, oftmals in den Tälern zwischen den Höhenlagen angesiedelt, werden in diesen Fällen jedoch nur von einem Mo- bilfunkanbieter flächendeckend erreicht.

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Abbildung 18: Grauer Fleck der Netzabdeckung bei Fridingen Harras, Reichenbach, Egesheim, Zusätzlich zu den weißen Flecken im nordöstlichen Teil des Landkreises finden sich erwartungsgemäß auch Gemeinden, die nur von einem Mobilfunkanbieter versorgt werden. Dies ist in den Gemeinden Har- ras, Reichenbach, Egesheim sowie entlang der Obernheimer Straße der Fall. Während die Gemeinde Rei- chenbach von einem dedizierten Mobilfunkmast auf dem Rathausgebäude versorgt wird, profitieren die Gemeinden Harras und Egesheim von nahegelegenen 4G-Mobilfunkstandorten.

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Abbildung 19: Grauer Fleck der Netzabdeckung im nordöstlichen Gebiet des Heubergs

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7 Handlungsoptionen zur Verbesserung der kreisweiten Versorgung

Auf Grundlage der Analysen aus Kapitel 5 und den spezifischen daraus abgeleiteten Handlungsoptionen lassen sich kreisweite Handlungsoptionen ableiten:

7.1 Strategische Kooperation mit Mobilfunkunternehmen, Gigabit-Allianz

Die Gigabit-Allianz des Landes Baden-Württemberg bietet im Rahmen der Arbeitsgruppen „Kooperatio- nen“ und „Mobilfunk“ die Möglichkeit, von kommunaler Seite mit den Mobilfunkunternehmen in einen engen Austausch zu treten und gegebenenfalls Kooperationen einzugehen. Die im folgenden zusammen- gefassten Handlungsoptionen setzen auf einen engen Dialog mit allen Mobilfunkunternehmen auf. Eine aktive Beteiligung der Vertreter von Städten und Kommunen in Baden-Württemberg an der Gigabit-Alli- anz kann daher bei der Umsetzung der Handlungsoptionen behilflich sein.

7.2 Versorgungsauflagen aus der Frequenzvergabe der BNetzA, 2019

Mit der zum 12.6.2019 vollzogenen Vergabe der 5G-Frequenzblöcke in den Frequenzbereichen 2 GHz und 3,6 GHz wurden verschiedene Versorgungsauflagen verknüpft (siehe Konsultationsentwurf Akt.Z. BK1-17/001).

Mittels der Versorgungsauflagen können die Mobilfunkanbieter in die Pflicht genommen werden. In der Strategie werden konkrete Maßnahmen zur Hochrüstung von mindestens sechs bestehenden Mobilfunk- standorten zur Schließung der erhobenen 4G-Versorgungslücken benannt (siehe Handlungsoptionen in Kapitel 7.5). Die beschriebenen sechs Hochrüstungsmaßnahmen können in die unten aufgeführte Versor- gungsauflage unter den Buchstaben c) eingeordnet werden. Hier lässt sich eine Ausbauverpflichtung ge- genüber den Mobilfunkanbietern ableiten. Dies stärkt die Verhandlungsposition der kommunalen Seite.

Weiterhin bietet das unter Buchstabe d) beschriebene Verhandlungsgebot die Möglichkeit, die in Kapitel 7.4 beschriebenen Handlungsoptionen zur Freischaltung von regionalem Roaming von den Mobilfunkun- ternehmen einzufordern. Wichtig dabei ist anzumerken, dass zur Erfüllung der Versorgungsauflagen die Maßnahmen aller Betreiber angerechnet werden. Das bedeutet, es genügt, wenn die Summe der Maß- nahmen aller Mobilfunkanbieter den geforderten Versorgungsgrad erreichen. Dies führt im Ländlichen Raum zu einer Vergrößerung der Gebiete mit nur einem Mobilfunkanbieter (grauer Fleck) und unter- streicht die in dieser Studie geforderten Roamingvereinbarungen.

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Die Versorgungsauflagen beinhalten unter anderem:

a) Bis Ende 2022 mindestens 98 % der Haushalte je Bundesland mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde im Downlink zu versorgen (100 Mbit/s an der Sektorantenne) b) Bis Ende 2022 1000 „5G-Basisstationen“ in Betrieb zu nehmen c) Bis Ende 2022 500 Basisstationen mit mindestens 100 Mbit/s in weißen Flecken in Betrieb zu nehmen d) Bessere Flächenabdeckung durch Infrastruktur-Sharing und Roaming. Netzbetreiber unterliegen auch hierbei einem Verhandlungsgebot.

Zur Versorgungsverpflichtung entlang der Verkehrswege wurde vor dem Hintergrund mobiler Echtzeitan- wendungen und autonomen Fahren die in der Tabelle 5 dargestellten Versorgungsauflagen aufgestellt:

Tabelle 5: Versorgungsauflagen der BNetzA für die Verkehrswege

7.3 Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft

Die Fraktionen von CDU/CSU und SPD haben sich auf eine „Zukunftsoffensive für eine starke Mobil- funkinfrastruktur in allen Regionen“ verständigt. Kernelement der Verständigung ist die Ankündigung der Gründung einer Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft des Bundes (MIG). Damit wird im Grunde das etab- lierte kommunale Betreibermodell für den Festnetzbereich auf den Mobilfunksektor übertragen. Konkret

44 bedeutet dies, dass der Bund in Gebieten, für die keine marktgetriebene Versorgung zu erwarten ist, pri- vate Dritte mit der Errichtung von Mobilfunkmasten beauftragt, die im Eigentum des Bundes stehen wer- den. Dabei soll prioritär auf Grundstücke der öffentlichen Hand zurückgegriffen werden. Eine enge Ko- operation mit den Ländern und der kommunalen Ebene ist vorgesehen. Die Mobilfunkanbieter sollen durch Kooperationsverträge oder im Wege des Anschluss- und Benutzungszwangs verpflichtet werden, die bundeseigenen Infrastrukturen auch zu nutzen.

Eine Mobilfunk-Infrastrukturgesellschaft des Bundes kann insbesondere für die Umsetzung der Hand- lungsoptionen für den innerörtlichen 5G-Ausbau wie ab Kapitel 8 beschrieben hilfreich sein. Auch die für den flächendeckenden Ausbau möglicherweise erforderlichen zusätzlichen Mobilfunkstandorte könnten über die Errichtung kommunaler Infrastruktur bereitgestellt. Genauere Maßnahmen können zum jetzi- gen Zeitpunkt jedoch noch nicht abgeleitet werden.

7.4 Infrastruktur-Sharing und Roaming

Insbesondere die Durchgängigkeit der 4G-Versorgung entlang stark frequentierter Verkehrswege ist eine noch zu schließende Lücke im Landkreis Tuttlingen von erheblichem Umfang. Die hierfür beschriebenen Handlungsoptionen zur Freischaltung eines regionalen Roamings würde insbesondere die Versorgung der Verkehrswege erheblich verbessern, ohne dafür notwendige Infrastrukturmaßnahmen umsetzen zu müssen. Gleichwohl ist bekannt, dass dies von den Mobilfunkanbietern aus Gründen des Investitions- schutzes und wegen des Wettbewerbs üblicherweise nicht gewünscht wird. Ergibt sich jedoch durch die Überlagerung der Netzabdeckung für beide Unternehmen eine bessere Flächendeckung, so könnte dies zur Verhandlungsbereitschaft beitragen. Zudem besteht aus den Versorgungsauflagen der 5G-Frequenz- vergabe vom 12.6.2019 ein Verhandlungsgebot, aus dem eine Verpflichtung zu Roaming-Verhandlungen abgeleitet werden kann (siehe Kapitel 7.2). Wo dies aussichtsreich erscheint und mit welchen Unterneh- men entsprechende Gespräche geführt werden sollten, wird aus den Handlungsoptionen dieser Studie in den Kapiteln 5 und 6 ersichtlich.

Kapitel 6.1: Überlagerung der Versorgungsbereiche und regionales Roaming

Handlungsoption:

Es wird daher eine kreisübergreifende Handlungsoption vorgeschlagen, das Verhandlungsgebot für re- gionales Roaming einzufordern, im Fall des Landkreises Tuttlingen zwischen Telefonica und Vodafone.

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Kapitel 6.4: Graue Flecken der 4G-Versorgung

Die Gemeinden Gunningen, Durchhausen, Fridingen an der Donau, Harras, Reichenbach, Egesheim und Buchheim sollten das Verhandlungsgebot für regionales Roaming einfordern, so dass der aktuell ver- sorgende Mobilfunkanbieter ein auf den Versorgungsbereich begrenztes, regionales Roaming zu min- destens einem weiteren Mobilfunkanbieter freischaltet.

7.5 Ausbaumaßnahmen

Darüber hinaus werden verschiedene Ausbaumaßnahmen notwendig. Hochrüstung bestehender Mobilfunkstandorte Die Erhebung der Mobilfunkstandorte zeigt, dass über eine Hochrüstung der bestehenden Mobilfunk- standorte die weißen 4G-Flecken größtenteils versorgt werden können. Die Errichtung neuer Standorte wäre erst dann erforderlich, wenn auch alle Verkehrswege in den Tallagen (Landes- und Kreisstraßen) erschlossen werden.

Im Folgenden werden die Handlungsoptionen aus Kapitel 6 zusammengefasst. Dort werden tabellarisch die Mobilfunkstandorte explizit benannt, die für die Herstellung einer flächendeckenden Versorgung hochzurüsten wären. Die Vorschläge sollen als Gesprächsgrundlage für Verhandlungen mit den Mobil- funkanbietern dienen. Der Erstkontakt sollte dabei mit dem jeweiligen Eigentümer des Standortes erfol- gen, die ebenfalls in den Tabellen benannt sind.

Kapitel 6.2.1: Mühlheim an der Donau

Handlungsoption:

Die Stadt Mühlheim an der Donau sollte auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse mit den Mo- bilfunkbetreibern mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung in der Stadt erörtern. Die bereits bestehenden Mobilfunkstandorte wären für eine flächendeckende Versorgung dem Grunde nach ausreichend. Dabei bietet sich an, mit dem Eigentümer der Standorte, in diesem Fall Telefonica, den Erstkontakt herzustellen.

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Kapitel 6.2.2: Bärenthal, L440

Handlungsoption:

Die Gemeinde Bärenthal sollte auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse mit den Mobilfunkbe- treibern mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung im Gemeindegebiet erörtern. Der bereits bestehende Mobilfunkstandort wäre für eine flächendeckende Versorgung im Ortsbereich dem Grunde nach ausreichend. Dabei bietet sich an, mit dem Eigentümer des Standortes, in diesem Fall Te- lefonica, den Erstkontakt herzustellen.

Kapitel 6.2.3: Bundesstraße B523

Handlungsoption:

Die Kreisverwaltung Tuttlingen sollte auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse mit den Mobil- funkbetreibern mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung im Gemeindegebiet erörtern. Inwieweit die Hochrüstung der drei vorhandenen Mobilfunkstandorte für die Gewährleistung einer flächendeckenden Versorgung ausreichend ist, muss mit den Mobilfunkanbietern abgestimmt werden. Dabei bietet sich an, mit den Eigentümern der Standorte, in diesem Fall der Telekom und Telefonica, den Erstkontakt herzustellen.

Neue Mobilfunkstandorte für die kreisweite Versorgung Für eine flächendeckende 4G-Versorgung in den Kommunen des Landkreises erscheinen die Mobilfunk- standorte in ausreichendem Maße vorhanden zu sein. Wenn jedoch auch alle Verkehrswege abgedeckt werden sollen, werden insbesondere im Bereich des Heubergs eine größere Anzahl zusätzlicher Mobil- funkstandorte erforderlich. Gleichzeitig wird seitens der Mobilfunkunternehmen das Interesse aufgrund geringer oder fehlender Bevölkerungsdichte sehr gering sein, die entsprechenden Investitionen zu täti- gen. Hier könnte die geplante Gründung einer Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft hilfreich werden. Auch die kreisweiten Backbone-Infrastrukturen können die Möglichkeiten zur Erschließung signifikant verbes- sern.

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7.6 Backbone Anbindung

Aus der Backbone-Planung des Landkreis Tuttlingen ist ersichtlich, dass bestehende hochzurüstende Mo- bilfunkstandorte in den einzelnen Gemeinden teilweise schon angebunden sind oder durch Stichleitun- gen verbunden werden können. Die Anbindung an das Glasfasernetz ist für den Ausbau mit 5G-Technik aufgrund der hohen Bandbreiten und geringeren Latenzen von größter Bedeutung. In Tabelle 6 sind die bestehenden Möglichkeiten zur Backbone Anbindung aufgezeigt.

Standort (Ort/Koor- Koordi- na- Versorgungs- Höhe Sende- an- Technologie Mobilfunkbetreiber 5G Eigentümer Backbonean- dinaten) ten richtung tenne (Annahme aus Ver- bindung sorgung) Luftlinie

Mühlheim Galgen- 48.035, O, S 6,8 m Mobilfunk 2G/3G Telefonica Ja Telefonica Geplante berg 8.879 Anbindung

Mühlheim L443 48.039, SO, S, SW, 31-34 Mobilfunk 2G/3G Telefonica Ja Telefonica Etwa 670m 8.896 NNW m

Bärenthal Gnaden- 48.079, N, ONO, S, 38 – Mobilfunk 2G Telefonica Ja Deutsche Etwa 750m weiler 8.931 NWN 41,1 Funkturm m GmbH Südl. Ortsrand Ess- 47.988, O, NW 8,6 Mobilfunk 2G, 4G Telefonica Ja Telefonica Etwa 300 m lingen 8.721

Himmelberg ober- 48.000, N, NO, S, SW, 39m, Mobilfunk 2G, 3G, 4G Telekom Ja Deutsche Etwa 200m halb Talheim 8.668 NNW 48m Funkturm GmbH Wilhelmshöhe ober- 48.017592, N, OSO, SWS, 7,7m, Mobilfunk 2G,3G,4G Telefonica Ja Telefonica Etwa 200m halb Talheim 8.666825 WNW 8m

Tabelle 6: Backbone-Anbindung hochzurüstender Mobilfunkmasten

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8 Innerörtliche 5G-Strategie für die Kommunen

Wie in Kapitel 3 bereits ausgeführt, ist bei einer auf 5G-Mobilfunk basierenden Strategie zum Ausbau der Mobilfunkversorgung zu unterscheiden zwischen dem Ziel einer flächendeckenden Versorgung für alle Kommunen und Verkehrswege des Landkreises sowie einer bedarfsgerechten, innerörtlichen Versorgung der einzelnen Kommunen nach deren individuellen Gegebenheiten und Anforderungen. Während die flächendeckende Versorgung darauf abzielt, Anwendungen mit hohen Datenraten lückenlos zu unter- stützen (4G/5G), sollen innerorts durch lokalen Einsatz der 5G-Technologie die spezifischen Anforderun- gen innerörtlicher Versorgung abgedeckt werden.

In den Kapiteln 5 bis 6 wurden die Maßnahmen zur Stärkung der flächendeckenden Mobilfunkversor- gung im Landkreis Tuttlingen erarbeitet. Kapitel 7 fasst die dafür notwendigen Handlungsoptionen zu- sammen.

In den folgenden Kapiteln liegt der Fokus nun auf der innerörtlichen Ausbaustrategie für eine zukünftige 5G-Mobilfunkversorgung. Hierzu muss zunächst einmal eine Analyse der Frequenzbereiche und deren Einsatzszenarien zusammen mit einer Projektion auf die jeweiligen Anwendungsszenarien, die im in- nerörtlichen Bereich relevant sein können, durchgeführt werden. Dies wird in Kapitel 8.2 behandelt. Aus- gehend von den möglichen Anwendungsszenarien werden die Kommunen des Landkreises Tuttlingen hinsichtlich ihres zu erwartenden Versorgungsbedarfs analysiert und im Falle von Ähnlichkeiten in Kate- gorien zusammengefasst.

Pro Kategorie wurde für die weitere Betrachtung jeweils eine Musterkommune definiert, für die die wei- terführenden, detaillierten Untersuchungen hinsichtlich einer 5G-Ausbaustrategie durchgeführt wurden. Hierbei handelt es sich um die Stadt Mühlheim an der Donau sowie die Gemeinden Denkingen, Immen- dingen und Bubsheim.

Für die Musterkommunen wurde in Form eines Steckbriefs der innerörtliche Versorgungsbedarf definiert und lokalisiert, Frequenzbereiche den Versorgungsgebieten zugeordnet und in Form von Suchkreisen die Bereiche möglicher neuer Funkstandorte abgegrenzt. Dies ist zwingend erforderlich, da, im Gegensatz zur kreisweiten Versorgung, im innerörtlichen Bereich in der Regel nicht auf bestehende Funkstandorte zurückgegriffen werden kann. Selbst wenn innerorts Mobilfunkstandorte bereits vorhanden sind, so ist im Rahmen von 5G Anwendungen auch die richtige Positionierung innerhalb des Ortsbereiches für die Versorgung entscheidend. Dies kann, muss sich aber nicht mit bestehenden Mobilfunkstandorten de- cken.

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Innerhalb der Suchkreise werden schließlich geeignete Standorte erhoben. Bevorzugt sind dies Stand- orte, die sich im Gemeindeeigentum befinden und keine Inanspruchnahme von Privateigentum erfor- dern. Zusätzlich ist bei der Wahl des Standortes zu gewährleisten, dass auch ein Strom- und ein Glasfa- seranschluss verfügbar ist.

Auf der Basis dieser strategischen Vorarbeiten können dann entsprechend den Maßnahmen für die kreis- weite Versorgung auch für die Kommunen Handlungsoptionen formuliert werden, damit bei der Umset- zung der Strategie den Mobilfunkunternehmen verschiedene Vorleistungen von kommunaler Seite ange- boten werden können.

Die Handlungsoptionen für die Kommunen decken demzufolge die folgenden Bereiche ab:

1. Bereitstellung von öffentlichen Grund, öffentlicher Gebäude oder auch Stadtmöbel für die Installation neuer Mobilfunkstandorte. 2. bei Bedarf: Bereitstellung einer Stromversorgung. 3. Berücksichtigung der zukünftigen Mobilfunkstandorte beim kommunalen Glasfaserausbau, je nach Position des Funkstandortes als Teil des Backbones oder als Teil der FTTB-Infrastruktur. 4. Vorbereitung für die Gewährung von Dienstbarkeiten oder Überlassungsverträgen. 5. Falls erforderlich: Errichtung eigener Mobilfunkmasten einschließlich der notwendigen Anschlüsse (passive TK-Infrastruktur), die allen Mobilfunkanbietern zur Nutzung angeboten werden. 6. Vorbereitung entsprechender Ausschreibungsverfahren und/oder Nutzungsverträgen sowie die Vor- bereitung erforderlicher Genehmigungsverfahren. 7. Berücksichtigung der definierten Infrastrukturmaßnahmen bei der kommunalen Raumplanung. 8. Frühzeitige Einbindung der Bevölkerung.

Wie bereits beim flächendeckenden Ausbau ausgeführt, bestehen auch für die Kommunen und deren innerörtlichen Ausbau die Handlungsoptionen, mit den Mobilfunkbetreibern über die Gigabit Allianz in einen engen Austausch zu treten. Weiterhin können Kommunen mit eigenem kommunalen Glasfaser- Netzausbau nach dem Betreibermodell die innerörtlichen Glasfaser-Ausbauplanungen an die zukünftige Mobilfunkstandorte ausrichten und gegebenenfalls entsprechend privatisieren.

Von besonderer Bedeutung für den innerörtlichen Ausbau kann die Möglichkeit zur Errichtung von eige- nen Funkmasten als Betreibermodell im Rahmen der angekündigten Mobilfunk-Infrastrukturgesellschaft des Bundes zur Errichtung kommunaler Funknetz-Infrastruktur werden. Den Mobilfunkanbietern würde dies einen wesentlichen Teil der Investitionskosten ersparen, was vor allem die Motivation zu einem Aus-

50 bau in dünn besiedelten, ländlichen Regionen signifikant erhöhen würde. Gleichzeitig würde diese Stra- tegie verhindern, dass private Eigentümer die Nutzung durch andere Anbieter oder ein lokales Roaming verwehren und somit in den Kommunen jeweils nur ein Mobilfunkanbieter versorgt.

8.1 Neue Mobilfunkstandorte für die innerörtliche 5G-Versorgung

Wie bereits ausgeführt, werden im Gegensatz zur kreisweiten Versorgung im innerörtlichen Bereich in der Regel keine bestehenden Mobilfunkstandorte nutzbar sein. Daher werden in der Strategie potenzi- elle Standorte erhoben. Als primäres Kriterium für die Standortwahl wird der zu versorgende Bereich herangezogen. Daraus ergeben sich sogenannte „Suchkreise“. Bei einer Versorgung über 3,6 GHz ist die- ser Suchkreis aufgrund des Zellenradius von ca. 500 Metern eher großzügig. Im Falle einer Versorgung über 26 GHz hingegen fällt der Radius sehr klein aus.

Für die Bestimmung der genauen Position innerhalb des Suchkreises sind die im folgenden aufgelisteten sekundären Kriterien relevant:

1. Nutzung kommunaler Gebäude, Flächen oder Stadtmöbel, Vermeidung der Inanspruchnahme von Privateigentum 2. realisierbare Antennenhöhe ohne Errichtung auffälliger Antennenmasten 3. Vermeidung der Bildung von Funkschatten im Versorgungsbereich 4. Aufwand zur Herstellung einer Stromversorgung und eines Glasfaseranschlusses 5. Vermeidung der Nähe zu Einrichtungen für Kinder (Kindergarten, Schule, Tagesstätten, etc.)

In der Strategie wird die beschriebene Bestimmung potenzieller Mobilfunkstandorte exemplarisch an den vier Mustergemeinden in den Steckbriefen in Anhang 3-6 durchgeführt. Die Methodik ist jedoch auch auf alle anderen Gemeinden des Landkreises übertragbar.

8.2 Analyse der Frequenzbereiche und Einsatzszenarien

Im Rahmen der 5G-Lizenzvergabe werden im Jahr 2019 die Frequenzbereiche 2,2 GHz und 3,4-3,8 GHz vergeben. Nahezu zeitgleich wird der Frequenzbereich um 700 MHz von DVB-T frei, der im Jahr 2015 be- reits versteigert wurde. In einem anschließenden Antragsverfahren sollen zudem 26 GHz vergeben wer- den, jedoch nicht im Sinne einer flächendeckenden Lizenzvergabe, sondern lokal und auf Antrag der An- bieter lokal lizensiert.

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Demgegenüber stehen die in dem aktuellen 5G-Standard definierten Anwendungsgruppen eMBB für en- hanced Mobile Broadband, mMTC für Massive Machine Type Communications und URLLC für Ultra-Reli- able and Low Latency Communications. Die Anwendungsgruppen werden im 5G-Standard spezifiziert und in den folgenden Kapiteln näher erläutert. Auch wenn eine direkte Zuordnung der jeweiligen Fre- quenzbereiche zu den Anwendungsgruppen nicht möglich ist, so lassen sich doch aufgrund der unter- schiedlichen nachrichtentechnischen Ausbreitungseigenschaften dedizierte Anwendungsszenarien für die drei Frequenzbereiche skizzieren.

Für die Herstellung einer kreisweiten, flächendeckenden Versorgung für alle Kommunen und Verkehrs- wege eignet sich vorrangig nur der Frequenzbereich um 700 MHz. Aufgrund der überlegenen Zellgrößen wird unter Einsatz dieser Frequenzbereiche ein vergleichsweiser schneller Ausbau unter Aufrüstung von bestehenden Sendeanlagen möglich. Mit Hilfe des Einsatzes der 5G-Technologie wird damit die flächen- deckende Realisierung von 5G-Anwendungen möglich, die viele Geräte pro Fläche, eine wesentlich hö- here Datenrate und Kapazität sowie sehr geringe Latenzzeiten erfordern. Dies wurde in den vorangegan- genen Kapiteln zur flächendeckenden Stärkung des Mobilfunks im Landkreis Tuttlingen ausführlich dar- gestellt.

Der Frequenzbereich von 3,4-3,8 GHz hingegen erlaubt eine signifikante Erhöhung der maximalen Daten- raten und Kapazität innerhalb einer Funkzelle im Vergleich zu der 700 MHz-Frequenz.. Gleichzeitig ist die Größe der Funkzelle in diesem Frequenzbereich wesentlich geringer, wodurch die Abdeckung größerer Versorgungsflächen nur mittels einer sehr großen Anzahl Antennen realisierbar ist und damit aus heuti- ger Sicht nicht praktikabel erscheint. Der Einsatzbereich liegt damit bei innerörtlichen Ausbauszenarien mit starkem Fokus auf ausgewählten Teilgebieten innerhalb der Kommune (Bahnhöfe, Schulen, Einkaufs- zentren, Marktplatz, etc.). Neben den kommunalen Versorgungsbereichen ist dieser Frequenzbereich insbesondere auch für die gewerblichen 5G-Anwendungen geeignet und findet damit vorwiegend Einsatz in Gewerbe- und Mischgebieten sowie beispielsweise auf einem einzelnen Firmengelände.

Der Frequenzbereich um 26 GHz schließlich führt nochmals zu einer signifikanten Erhöhung der Zellkapa- zität verbunden mit einer stark reduzierten Zellgröße. Damit fokussiert sich der Einsatzbereich auf räum- lich sehr begrenzte Gebiete mit extremen Kommunikationsaufkommen wie zum Beispiel Stadien, Flughä- fen, Orte für Großveranstaltungen, Konferenzzentren/Messegelände, etc. Im gewerblichen Bereich lie- gen mögliche Einsatzszenarien bei der High-Tech Fertigung mit missionskritischen Daten in Echtzeit.

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Auf der Basis dieser technischen Analyse, gespiegelt an den kreisweiten und innerörtlichen Anwendungs- szenarien und Bedarfen, werden in der folgenden Ausbaustrategie die 5G-Frequenzen den verschiede- nen Szenarien entsprechend zugeordnet. Die 5G-Technologie ermöglicht eine sehr große Vielfalt an ver- schiedenen Anwendungsmöglichkeiten. Gemäß dem 5G-Standard werden diese in drei Anwendungs- gruppen zusammengefasst:

1. eMBB für enhanced Mobile Broadband:

Hierzu gehören Dienste, die sich auf hohe Bitraten, die von vielen Nutzern und einer hohen Anzahl an Endgeräten erzeugt werden, beziehen.

2. -mMTC für Massive Machine Type Communications:

Hierzu gehören Anwendungsszenarien aus dem Bereich des Internet der Dinge, Sensoren/Aktoren mit zentraler Steuerung sowie hunderttausende Geräte pro Zelle mit hoher Energieeffizienz

3. -URLLC für Ultra-Reliable and Low Latency Communications:

Diese Kategorie beinhaltet höchst anspruchsvolle Dienste, die in Bezug auf Sicherheit, Verfügbarkeit, Quality auf Service sowie Echtzeit Anforderungen höchsten Ansprüchen genügen.

Für die nähere Beschreibung der Anwendungsgruppen wird auf die 5G-Dokumentation der Standardisie- rungsgremien (5G-Strategiepapier der Bundesregierung) verwiesen.

Im Rahmen der Strategie wurden die Anwendungsgruppen sowie die darin enthaltenen Anwendungssze- narien auf die innerörtlichen Bedarfe der Kommunen im Landkreis Tuttlingen übertragen. Damit wird er- möglicht, anhand der individuellen Struktur der Kommunen im Hinblick auf deren öffentliche Einrichtun- gen, Plätze, Mobilitätsanforderungen, ortsansässigen Gewerbe, Industriebetriebe, u.v.m. den Bedarf an den jeweiligen Anwendungsszenarien zu prognostizieren. Es entsteht demzufolge ein Anwendungsprofil, aus dem sich die technische Mobilfunk-Ausbaustrategie ableiten lässt.

Die Tabellen 7 bis 9 zeigen das Ergebnis der Analyse für die drei Anwendungsgruppen. In enger Zusam- menarbeit mit den Vertretern der Kommune und den relevanten, ortsansässigen Unternehmen lässt sich anhand der in den Tabellen beschriebenen Szenarien das individuelle Profil der jeweiligen Kommune er- stellen. Für die Musterkommunen wird dies im Rahmen der Phase 1 durchgeführt.

Aufgrund der Kategorisierung gemäß Kapitel 0 ist zu erwarten, dass die Übertragung auf die anderen Kommunen derselben Kategorie mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich ist. Somit lässt sich aus

53 den Steckbriefen der Musterkommunen im Falle einer weiteren Fortführung des Projektes die Steck- briefe sämtlicher Kommunen des Landkreises Tuttlingen ableiten. Dies wäre Gegenstand der Phase 2 des Projektes.

Anwendung Anwendungs- Wann Bedarf? Wenn ja, wo? Frequenz gruppe Hohe (700 MHz) eMBB An stark frequen- z.B. Bahnhof, War- 700 MHz/ 3,6 GHz und sehr hohe mo- tierten Plätzen tebereiche, Aufent- bile Datenraten haltsbereiche, Schu- (3,6 GHz) len, öffentliche Ein- richtungen Hohe Gerätedichte eMBB Hohe Personen- Einkaufszentren, 700 MHz/ 3,6 GHz dichte Stadien, Markt- plätze Hot Spots der Kom- eMBB Dezidierte Orte mit Stadien, Flughäfen, 26 GHz munikation extremem Kommu- große Bahnhöfe, nikationsaufkom- Orte mit Großver- men anstaltungen, Kon- ferenzzentren/Mes- segelände Mobile VR und AR- eMBB Orte mit Bedarf an Touristenorte, Se- 700 MHz Anwendungen Orientierung/Füh- henswürdigkeiten, rung/Information etc

Tabelle 7: Anwendungen und Einsatzszenarien für die Anwendungsgruppe eMBB

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Anwendung Anwendungs- Wann Bedarf? Wenn ja, wo? Frequenz gruppe Verkehrssteue- mMTC Parkplatzmanage- Bereiche mit hohen 700 MHz rung/Smart City ment, Abfall, Am- Anforderungen an pelsteuerung, intel- die Mobilität, Ver- ligente Verkehrs- kehrsknotenpunkte führung etc Industrie 4.0 mMTC Hohe Anzahl Senso- Unternehmens- 3,6/ 26 GHz ren/Aktoren, Smart standorte Produk- Factory Standorte . tion, Logistik am Standort, Trans- portsysteme, Lager- haltung, E-Health Anwen- mMTC Hohe Anzahl Geräte Standorte mit In- 700 MHz/ 3,6 GHz dungen und Sensoren, ge- dustrie der Medizin- ringer Stromver- technik, Alters- brauch heime, Krankenhäu- ser, Intelligente Versor- mMTC Sensoren und Steu- Standorte von Ver- 3,6/26 GHz gungsnetze erung, geringer sorgern, Umspann- Energiebedarf, e.g. werke, etc. SGW-Versorgungs- netze Intelligent Logistik mMTC Transportunterneh- Von Transportun- 700 MHz/ 3,6 GHz men, große Lager ternehmen fre- quentierte Ver- kehrswege und Plätze

Tabelle 8: Anwendungen und Einsatzszenarien für die Anwendungsgruppe mMTC

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Anwendung Anwendungs- Wann Bedarf? Wenn ja, wo? Frequenz gruppe Car-to-X Anwen- URLLC Bereiche autono- Messgelände, Pen- 3,6/26 GHz dungen men Fahrens (in- delverbindungen, nerörtlicher ÖPNV Flug-häfen, etc. in Gebieten mit ho- hen Mobilitätsan- forderungen Smart Manufacto- URLLC High-Tech Fertigung Fertigungsstätten 26 GHz ring mit missionskriti- der Medizintechnik schen Daten in Echtzeit

Tabelle 9: Anwendungen und Einsatzszenarien für die Anwendungsgruppe URLLC

8.3 Musterkommunen nach Kategorien

Die Kommunen des Landkreises Tuttlingen lassen sich hinsichtlich einer Ausbaustrategie in fünf Katego- rien einteilen. Die Kategorien berücksichtigen die aktuelle Versorgungslage sowie den prognostizierten Bedarf an 5G-Anwendungsszenarien.

Zu jeder der Kategorien wurde eine Musterkommune definiert. Für diese Kommunen wird bis zum Ab- schluss des Projektes ein detaillierter Steckbrief erstellt. Gleichzeitig werden sämtliche Kommunen des Landkreises den fünf Kategorien zugeordnet, sodass sich auf Basis der Profilbildung über die Musterkom- munen eine kreisweite Mobilfunk-Ausbaustrategie ableiten lässt.

Die Ausarbeitungen für die Steckbriefe der vier Musterkommunen befindet sich im Anhang. Die Kommu- nen in der fünften Kategorie müssen individuell ausgearbeitet werden. Dies ist Gegenstand der Phase 2 des Projektes.

Kategorie 1: mehrere Anwendungsgruppen, hoher Bedarf

Hoher Bedarf an 5G-Anwendungsszenarien im Bereich von IoT und Industrie 4.0 kombiniert mit frequen- tierten Verkehrswegen (Umsteigebahnhöfe) und privatem Bedarf von Bewohnern und Besuchern (Ver- anstaltungen)  die Stadt Mühlheim an der Donau erfüllt diese Kriterien für Kategorie 1.

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Kategorie 2: mehrere Anwendungsgruppen, moderater Bedarf

Wie Kategorie 1, jedoch moderater Bedarf an 5G-Anwendungsszenarien, aber ohne stark frequentierte Verkehrswege die Gemeinde Denkingen erfüllt die Anforderungen aus dieser Kategorie.

Kategorie 3: Schwerpunkt Gewerbe

Hoher Bedarf an 5G-Anwendungsszenarien im Bereich der Industrie 4.0 und starkes Verkehrsaufkommen durch Pendler, moderater privater Bedarf  die Gemeinde Bubsheim erfüllt die Anforderungen aus dieser Kategorie.

Kategorie 4: Schwerpunkt Mobilität

Hoher Bedarf an 5G-Anwendungsszenarien im Bereich der Mobilität und Versorgung von Verkehrswe- gen.  die Gemeinde Immendingen erfüllt die Anforderungen aus dieser Kategorie, da sie einen Verkehrs- knotenpunkt zwischen Schiene und Straße bildet sowie im Bereich der Teststrecke der Daimler AG an- spruchsvolle Mobilitätsinfrastruktur bereitstellen muss.

Kategorie 5: Individuell

Kommunen mit wenig ausgeprägtem Profil, die individuell zu analysieren sind.  Zu diesen Gemeinden ist die Erstellung eines Mustersteckbriefs nicht möglich. Eine individuelle Ausar- beitung ist erforderlich.

8.4 Landkreisweite Einordnung der Kommunen

Als Ergebnis einer kreisweiten Analyse konnten sämtliche Kommunen des Landkreises den in Kapitel 0 aufgelisteten Kategorien zugeordnet werden. Damit lässt sich in erster Näherung eine kreisweite Aus- baustrategie ableiten. Diese wird durch die Erstellung von den weiteren, aus den Musterkommunen ab- geleiteten Steckbriefen für jede Kommune untermauert.

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Die folgende Tabelle zeigt das Ergebnis. Die ausgewählten Mustergemeinden sind jeweils unterstrichen.

Kategorie 1 Kategorie 2 Kategorie 3 Kategorie 4 Kategorie 5 mehrere Anwen- mehrere Anwen- Schwerpunkt Ge- Schwerpunkt Mo- Individuell dungsgruppen, dungsgruppen, werbe bilität hoher Bedarf moderater Bedarf Mühlheim an der Böttingen Aldingen Bärenthal Donau Buchheim Bubsheim Immendingen Durchhausen Emmingen-Liptin- Neuhausen ob Egesheim Königsheim Denkingen gen Eck Gunningen Rietheim-Weil- Dürbheim Kolbingen Spaichingen Hausen ob Ve- heim Fridingen an der Talheim rena Donau, Trossingen Tuttlingen Reichenbach am Heuberg Seitingen-Ober- flacht

Tabelle 10: Einteilung der Kreisgemeinden in die Musterkategorien

9 Handlungsoptionen für Kommunen

Abgeleitet aus den innerörtlichen 5G-Ausbaustrategien in den Musterkommunen werden in den folgen- den Kapiteln die Handlungsoptionen für Kommunen zusammengefasst. Das Ziel ist es, die Bereitschaft der Mobilfunkunternehmen zum 5G-Ausbau auch in den Regionen mit geringerer Besiedlungsdichte zu erhöhen. Zur Sicherung des Wettbewerbs sollen dabei bewusst kooperative Ausbaumodelle mit einzel- nen Markteilnehmern vermieden werden. Vielmehr können mit den Kommunen eine Vielzahl Vorkeh- rungen allgemeiner Art getroffen werden, die allen potenziellen Marktteilnehmer gleichermaßen bei Ih- ren Ausbauvorhaben nützen und den Wettbewerb stärkt.

Kapitel 9.1 beschreibt zunächst die Handlungsoptionen, die ohne weitere Analyse auch auf alle anderen Kommunen des Landkreises übertragbar sind. Kapitel 9.2 beinhaltet die für die einzelnen Musterkommu- nen spezifischen Handlungsoptionen. Diese sollten auf Basis der Kategorisierung und einer Plausibilitäts- prüfung auch auf die anderen Kommunen der gleichen Kategorie übertragbar sein. Weitere, für die ein- zelnen Kommunen spezifischen Handlungsoptionen können nur individuell ausgearbeitet werden. Dies ist Gegenstand der Phase 2 des Projektes. 58

Wie bereits in Kapitel 7 ausgeführt, bietet die Gigabit-Allianz des Landes Baden-Württemberg im Rah- men der Arbeitsgruppen „Kooperationen“ und „Mobilfunk“ die Möglichkeit, von kommunaler Seite mit den Mobilfunkunternehmen in einen engen Austausch zu treten und gegebenenfalls Kooperationen ein- zugehen. Die im Folgenden zusammengefassten Handlungsoptionen setzen auf einen engen Dialog mit allen Mobilfunkunternehmen auf. Eine aktive Beteiligung der Vertreter von Städten und Kommunen in Baden-Württemberg an der Gigabit-Allianz kann daher bei der Umsetzung der Handlungsoptionen behilf- lich sein.

9.1 Allgemeine Handlungsoptionen für alle Kommunen

Kommunen können eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen, um die Rahmenbedingungen für alle Mobil- funkbetreiber zum Ausbau der innerörtlichen 5G-Versorgung zu optimieren. Eine Liste von acht Punkten, in denen die Kommunen Unterstützung leisten können, wurde bereits in Kapitel 8 vorgestellt. Diese sol- len im Folgenden nochmals vertieft werden:

1. Frühzeitige Einbindung der Bevölkerung: Die Errichtung von Mobilfunkstandorten ist seit jeher innerhalb der Bevölkerung ein sensibles Thema. Im Rahmen des 5G-Ausbaus kommt erschwerend hinzu, dass die Antennen aufgrund des geringeren Versorgungsradius in der Regel innerorts und in unmittelbarer Nähe zu stark frequentier- ten Standorten stehen. Insbesondere an Orten mit Kindern werden oftmals keine Antennenstand- orte von der Bevölkerung akzeptiert (Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen). Daher ist eine Be- rücksichtigung dieser Faktoren bei der Standortwahl, verbunden mit einer frühzeitigen Einbindung der Bevölkerung seitens der Kommunen, sehr wichtig. 2. Berücksichtigung der definierten Infrastrukturmaßnahmen bei der kommunalen Raumplanung: Wegen der erforderlichen Nähe der Mobilfunkstandorte zu den Versorgungsgebieten ist es ratsam, bereits bei raumplanerischen Maßnahmen die Mobilfunkversorgung zu berücksichtigen. Dies kann sich auf die Antennenstandorte selbst beziehen, aber auch auf deren Erschließung. 3. Bereitstellung von öffentlichen Grund, öffentlicher Gebäude oder auch Stadtmöbel für die Installa- tion neuer Mobilfunkstandorte: Die Nutzung kommunaler Liegenschaften vermeidet die Inanspruchnahme von Privateigentum und erleichtert die Verfahren erheblich. Die folgenden Analysen in den Musterkommunen zeigen, dass in primär zu versorgenden Gebieten sehr häufig kommunale Gebäude vorzufinden sind. 4. Vorbereitung für die Gewährung von Dienstbarkeiten oder Überlassungsverträgen: Etwaige Dienstbarkeiten oder Überlassungsverträge für die Überlassung von Mobilfunkstandorten 59

weisen ähnliche Merkmale auf. Die Erarbeitung von entsprechenden Standardvorlagen im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit oder auf Kreisebene wäre grundsätzlich von Vorteil. 5. Bei Bedarf: Bereitstellung einer Stromversorgung: Kommunen haben hier oftmals die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit dem lokalen Stromversor- ger die erforderlichen Anschlussmöglichkeiten bereitzustellen. 6. Berücksichtigung der zukünftigen Mobilfunkstandorte beim kommunalen Glasfaserausbau: Je nach Position des Funkstandortes kann dieser als Bestandteil des Backbones oder als Bestandteil der FTTB-Infrastruktur umgesetzt werden. Im Falle eines kommunalen FTTB-Glasfaserausbaus im Betreibermodell haben die Kommunen grundsätzlich die Möglichkeit, Glasfaseranschlüsse im Rah- men eigener Ausbauvorhaben umzusetzen. Hierauf wird im Einzelnen bei den Musterkommunen nochmals eingegangen. 7. Errichtung eigener Mobilfunkmasten: Falls erforderlich können eigene Mobilfunkmasten einschließlich der erforderlichen Anschlüsse (pas- sive TK-Infrastruktur), die allen Mobilfunkanbietern zur Nutzung angeboten werden, gebaut wer- den. Ein wichtiger Bestandteil ist hier die Vorbereitung entsprechender Ausschreibungsverfahren und/oder Nutzungsverträge. Auf die dafür noch zu gründende Infrastrukturgesellschaft des Bundes wurde bereits hingewiesen. 8. Vorbereitung erforderlicher Genehmigungsverfahren: Die Errichtung von Mobilfunkstandorten erfordert je nach Gegebenheiten verschiedene Genehmi- gungen. Erfahrungsgemäß nimmt dies einen wesentlichen Teil der Ausbauphase in Anspruch. Ähn- lich wie bei der Vorbereitung von Überlassungsverträgen und Gebührenordnungen können auch hier gemeindeübergreifend Vorlagen erarbeitet werden.

9.2 Handlungsoptionen für die Musterkommunen

Neben den im vorangegangenen Kapitel ausgeführten, allgemeinen Handlungsoptionen für Kommunen werden in den folgenden Kapiteln die aus der Analyse der Musterkommunen heraus resultierenden indi- viduellen Handlungsoptionen beschreiben.

Handlungsoptionen für die Stadt Mühlheim an der Donau Für die Stadt Mühlheim an der Donau weist die flächendeckende 4G-Versorgung höchste Priorität auf. Die dafür bestehenden Handlungsoptionen wurden bereits in Kapitel 7 detailliert ausgeführt.

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Im Zuge des damit verbundenen, dringend erforderlichen Ausbaus kann auch die Ergänzung um einen 5G-Ausbau im Frequenzbereich 3,6 GHz angeregt werden. Die im Anhang aufgezeigten Mobilfunkstand- orte an den beiden Bahnhöfen Stetten und Mühlheim erscheinen sehr gut geeignet und können als 1. Planungsansatz näher analysiert werden. Aufgrund der Topografie kann ein weiterer Standort im Bereich der Altstadt erforderlich werden. Hierfür könnte sich die Festhalle als geeignet erweisen.

Handlungsoption:

Die Stadtverwaltung könnte auf dieser Grundlage mit den Marktteilnehmern in Verhandlungen treten. Weiterhin können die vorgeschlagenen Maßnahmen den Versorgungsauflagen aus der am 12.6.2019 abgeschlossenen 5G-Lizenzvergabe zugeordnet werden.

Handlungsoptionen für die Gemeinde Denkingen Die Gemeinde Denkingen ist derzeit über Telekom und Vodafone mit 4G-Mobilfunk versorgt. Auf dem bestehenden Sendemast sollte auch die Telefonica versorgen oder alternativ über Roaming mit Voda- fone. Dies stünde im Kontext zu der bereits für den Landkreis formulierten Handlungsoption für regiona- les Roaming (siehe Kapitel 7.4).

Zeitgleich kann auch die Ergänzung um einen 3,6 GHz 5G-Ausbau tiefergehend analysiert und gegebe- nenfalls vorbereitet werden. Die im Anhang aufgezeigten Mobilfunkstandorte an Rathaus und Segelflug- platz erscheinen sehr gut geeignet und können als 1. Planungsansatz näher analysiert werden. Um lü- ckenlose Flächendeckung zu erreichen, kann ein weiterer Standort auf dem Kirchturm der Gemeinde er- forderlich werden.

Im Gewerbegebiet im Norden sind unter anderem auch kleine und mittlere Unternehmen ansässig. Hier könnte die Gemeinde im Rahmen einer Bedarfsabfrage den 5G-Bedarf erheben und, falls erforderlich, einen zusätzlichen 3,6 GHz Mobilfunkstandort im Gewerbegebiet platzieren. Standorte lassen sich dort aufgrund des Interesses der Unternehmen in der Regel ohne größere Hürden errichten.

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Handlungsoption:

Die Gemeindeverwaltung könnte auf dieser Grundlage mit den Marktteilnehmern in Verhandlungen tre- ten. Zusätzlich sollte in dem gewerblichen Bereich eine Bedarfsanalyse hinsichtlich eines dedizierten 3,6 GHz Standort durchgeführt werden. Alle vorgeschlagenen Maßnahmen können gemäß der Versorgungs- auflagen aus der am 12.6.2019 abgeschlossenen 5G-Lizenzvergabe eingeordnet und gemeinsam gefor- dert werden.

Handlungsoptionen für die Gemeinde Bubsheim Vorrangig für die Gemeinde Bubsheim wäre, dass in Anhang 3 beschriebene 5G-Anwendungszenario ge- nauer zu analysieren. Hierfür wären Gespräche mit ortsansässigen Unternehmen ein erster Schritt. Eine Analyse möglicher Mobilitätskonzepte könnte die Verkehrssituation in der Gemeinde verbessern.

Die Vorauswahl möglicher Mobilfunkstandorte für 3,6 GHz zielt darauf ab, eine flächendeckende Versor- gung im Gemeindegebiet zu erreichen. Dies müsste nochmals hinsichtlich der Bedarfe insbesondere im Bereich des Sportgeländes näher analysiert werden.

Handlungsoption:

Gespräche mit den ortsansässigen Unternehmen oder Durchführung einer Umfrage unter Berücksichti- gung der Berufspendler. Gegebenenfalls weiterführende Analyse hinsichtlich geeigneter Mobilfunkstand- orte im Gemeindegebiet.

Handlungsoptionen für die Gemeinde Immendingen

Die Gemeinde Immendingen ist ein Musterbeispiel für einen Mobilitätsschwerpunkt im Ländlichen Raum. Sie wäre damit in idealer Weise als Pilotgemeinde für 5G-Mobilitätskonzepte im Ländlichen Raum geeignet. Die bereits mit der Daimler AG begonnene Zusammenarbeit könnte in Hinsicht auf Mobilitäts- konzepte und 5G-Versorgung weiter ausgebaut werden.

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Handlungsoptionen:

Die beiden ausgewählten Standorte im Gemeindesteckbrief sollten hinsichtlich Umsetzbarkeit näher analysiert werden. Wegen der länglichen Ausdehnung wären gegebenenfalls noch weitere der möglichen Standorte hinzuzunehmen. Die Gemeindeverwaltung könnte auf dieser Grundlage mit den Marktteilneh- mern in Verhandlungen treten.

Weiterhin wäre zur Sicherstellung einer angemessenen Versorgung eine Erhebung des Personenaufkom- mens an den Verkehrsknotenpunkten und Verkehrsaufkommens auf den Verbindungsstraßen von Be- deutung für die weiteren konzeptionellen Überlegungen zum 5G-Netzausbau.

Die Gemeinde Immendingen hätte für eigene Projekte hinsichtlich Mobilfunks und Mobilität mit Inan- spruchnahme von Förderprogrammen von Bund und Land beste Voraussetzungen. Neue Förderpro- gramme seitens des Landes stehen in Aussicht und sollten verfolgt werden.

10 Fazit

Hinsichtlich der Ist-Analyse lässt sich das allgemeine Fazit ziehen, dass der Landkreis Tuttlingen bei der Netzabdeckung erhebliche Versorgungslücken aufweist, die in Ballungsräumen in dieser Ausprägung nicht vorzufinden sind. Die aktuelle Versorgung wird dem Sollzustand eines wirtschaftsstarken Technolo- giestandortes nicht gerecht. Der Sollzustand erfordert eine flächendeckende Versorgung mit mehreren Mobilfunkanbietern, die Schließung der weißen Flecken mit einem Anbieter ist bei weitem nicht ausrei- chend. Weiterhin wird bereits zum jetzigen Projektstand deutlich, dass die innerörtliche Ausbauplanung keinesfalls eine flächendeckende Versorgung mit Frequenzen oberhalb 2 GHz erfordert. Vielmehr lässt sich anhand der Gegenüberstellung von Gemeindestruktur und 5G-Anwendungsszenarien eine bedarfs- gerechte und auf Teilbereiche der Gemeinde fokussierte Ausbauplanung im Sinne einer Masterplanung skizzieren. Dies ermöglicht eine zielgerichtete Vorbereitung und damit die Erhöhung der Attraktivität der Kommune für den eigenwirtschaftlichen Ausbau durch die Mobilfunkanbieter.

Die Stärkung des Mobilfunks durch kommunales Engagement wird von großer Bedeutung für den be- darfsgerechten Netzausbau sein. Die flächendeckende Verfügbarkeit dieser Infrastrukturen wird zum entscheidenden Standortfaktor. Dies gilt besonders für die erfolgreiche und schnelle Einführung von 5G. In diesem Zusammenhang entwickelt das Projekt „Digitaler L@ndkreis Tuttlingen“ eine praxisnahe Stra- tegie mit Vorbildcharakter für eine bedarfsgerechte Mobilfunkversorgung im Landkreis Tuttlingen.

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Die für die Umsetzung relevante Projektergebnisse sind die Handlungsoptionen für den kreisweiten flä- chendeckenden Ausbau sowie die innerörtliche 5G-Entwicklung. Die Methoden und Erkenntnisse sind dabei auf andere Landkreise des Landes Baden-Württemberg übertragbar, insbesondere in Gebieten des Ländlichen Raumes.

11 Ausblick auf die Umsetzung und Projektskizze Phase 2

In Phase 2 des Projektes wird aufbauend auf die Ergebnisse der Phase 1 die Masterplanung in konkrete Maßnahmen zur Umsetzung überführt. Die Umsetzungsplanung in Phase 2 wird unterteilt in eine Vor- und eine Maßnahmenplanung.

In der Vorplanung werden die übergeordneten Meilensteine im Hinblick auf die Ziele der Bundesregie- rung sowie der anstehenden und nachfolgenden Lizenzvergaben der Bundesnetzagentur zum Zeitpunkt des Projektbeginns erfasst. Weiterhin werden die Ergebnisse aus Phase 1 im Hinblick auf die Maßnah- men zur Umsetzung aufbereitet und verifiziert.

Gegenstand der Maßnahmenplanung ist die detaillierte Ausarbeitung der seitens des Landkreises und den Kommunen bestehenden Handlungsoptionen aus Phase 1. Im Fokus stehen sämtliche kommunale Maßnahmen, die bei der Initiierung des Netzausbaus durch die Mobilfunkanbieter förderlich sein kön- nen. Dabei wird unterschieden zwischen der Zielsetzung eines kreisweiten, flächendeckenden 4G/5G- Netzausbaus und spezifischen innerörtlichen Ausbaumaßnahmen im Hinblick auf die neuen 5G-Anwen- dungsszenarien.

In beiden Szenarien besteht vorrangig das Ziel, die relevanten Versorgungsgebiete scharf abzugrenzen und dabei eine Auswahl an relevanten 5G-Anwendungsszenarien zuzuordnen. Basierend darauf kann die geeignete 5G-Technologie definiert und entsprechende Suchkreise für Antennenstandorte verortet wer- den. Um den Ausbau für die Mobilfunkanbieter bestmöglich vorzubereiten, werden in Phase 2 die kom- munalen Maßnahmen zur Umsetzung im Detail definiert. Diese beinhalten beispielsweise die Standort- findung unter Bereitstellung möglicher kommunaler Einrichtungen oder Stadtmöbel, die Bereitstellung einer Stromversorgung über die lokalen Energieversorger, die Vorbereitung einer möglichen Überlassung (Gebührenordnung) oder darüber hinaus auch die Bereitstellung der notwendigen Geoinformationssys- teme (siehe hierzu auch Detailausführungen in Kapitel 8). Begleitend kann auf der Grundlage der Pla- nungsergebnisse aus Phasen 1 und 2 der zukünftige 5G-Netzausbau bei raumplanerischen Maßnahmen von Kreis und Kommunen langfristig berücksichtigt werden.

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Abgesehen von den planerischen, technischen Zielen ist grundsätzlich zu berücksichtigen, dass ein Funk- netzausbau vor Ort in der Bevölkerung häufig sehr kritisch gesehen wird und erhebliche Bedenken hin- sichtlich der Gesundheit und Verträglichkeit bestehen, besonders im Zusammenhang mit Kindern. Daher bildet die Bürgerbeteiligung einen wesentlichen Bestandteil der Phase 2. Das Projekt sieht demzufolge eine enge Einbindung der Gemeinderäte vor, die in enger Abstimmung größtmögliche Transparenz für die Bevölkerung schaffen. Dabei gilt es, den Nutzen eines Ausbaus und die Bedeutung für den Standort einem realistischen Ausbauszenario gegenüberzustellen. Aufgrund der großen Bedeutung der 5G Anwen- dungsszenarien für den gewerblichen Bereich ist zudem der direkte Kontakt zu den relevanten Unterneh- men vor Ort in der Projektplanung vorgesehen.

Wie bereits eingangs ausgeführt sind auch die Ergebnisse aus der Projektphase 2 nicht auf den Landkreis Tuttlingen allein ausgerichtet. Eine Übertragung der Ergebnisse im Sinne einer Blaupause auf andere Landkreise des Landes Baden-Württemberg ist auch hier ohne weiteres möglich.

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Anhang 1: Versorgung Telefonica

Anhang 1: Versorgungsangaben Telefonica

Abbildung 20: Netzabdeckung Telefonica April 2019

Abbildung 21: Netzabdeckung Telefonica Ende Mai 2019

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Anhang 2: Überlagerung der Versorgungsbereiche

Abbildung 22: Netzabdeckung Telekom und Telefonica

Telekom: magenta Telefonica: blau

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Abbildung 23: Netzabdeckung Telekom und Vodafone

Telekom: magenta Vodafone: rot

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Abbildung 24: Netzabdeckung Vodafone und Telefonica

Vodafone: rot Telefonica: blau

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Anhang 3: Mustersteckbrief der Gemeinde Bubsheim

Stadt/Gemeinde Postleitzahl: 78585 BM: Thomas Leibinger Bubsheim Fläche: 8,29 km2 Telefon 07429/508 Einwohner: 1348 eMail: buergermeister@bubs- (Dez. 2017) heim.de Teilorte: Bubsheim, Anhäuser Mühlen

1. Struktur und Kategorie

Aufgrund der herausragenden Bedeutung des produzierenden Gewerbes vor Ort, das u.a. essenziell für die Zulieferindustrie der Automobilindustrie ist, handelt es sich um einen möglichen Basisfall für den 5G- Ausbau einer überwiegend industriell geprägten Gemeinde. Aus diesem Grund wurde die Gemeinde Bubsheim als Musterkommune für Kategorie 3 (siehe Kapitel 8.4) definiert.

Die Gewerbebetriebe befinden sich vorwiegend in einem zusammenhängenden Gewerbegebiet. Demzu- folge ist auch die Zahl der Berufspendler außergewöhnlich hoch, wodurch sich neben der örtlichen Ver- sorgung auch erhöhte Anforderungen an die Verkehrswege ableiten. Stark frequentierte Plätze sind hin- gegen wenige vorhanden, wodurch die aktuelle 4G-Versorgung derzeit ausreichend ist und demzufolge der Fokus auf dem ergänzenden innerörtlichen Ausbau für den öffentlichen Bereich und das Gewerbe liegen sollte.

Die aktuelle 4G-Versorgung wird in Abbildung 25 und Tabelle 11 beschrieben. In Bubsheim versorgen alle drei Mobilfunkanbieter (schwarzer Fleck der 4G-Versorgung).

2. Aktuelle Versorgung

Die aktuelle 4G-Versorgung wird in Abbildung 25 und Tabelle 11 beschrieben. In Bubsheim versorgen alle drei Mobilfunkanbieter (schwarzer Fleck der 4G-Versorgung).

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Abbildung 25:Netzabdeckung Bubsheim

Standort Koordinaten Versor- Höhe Sendean- Technologie Mobilfunkbe- 5G Eigentümer (Ort/Koordina- gungsrich- tenne treiber (An- ten) tung nahme aus Versorgung)

Im Westen von 48.117660, ONO, O, S, 31m – Mobilfunk 2G,3G,4G Telekom, Vo- Vodafone Bubsheim auf 8.822805 SSW, SW 34,2m dafone, Tele- GmbH dem Berg fonica Tabelle 11: Lage und Ausstattung der Mobilfunkstandorte in Bubsheim

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3. Innerörtliche Bedarfe

Anwendung Anwendungs- Bedarf? Wenn ja, wo? Frequenz gruppe Hohe (700 MHz) und sehr eMBB Hohe und sehr Siehe 3.2. 700 MHz/ 3,6 hohe mobile Datenraten hohe Datenraten In der Gemein- GHz (3,6 GHz) dehalle und dem Sportheim kön- nen hohe Daten- raten erforder- lich werden Hohe Gerätedichte eMBB Temporär hohe Gemeindehalle 700 MHz/ 3,6 Nutzerdichte bei und Sportheim GHz Veranstaltungen Hot Spots der Kommunika- eMBB keine 26 GHz tion Mobile VR und AR-Anwen- eMBB keine 700 MHz dungen Verkehrssteuerung/Smart eMBB Gewerbegebiet Pendleraufkom- 700 MHz City men, Parkplatz- management Industrie 4.0 mMTC Anton Häring KG, Firmengelände 3,6/ 26 GHz GERO GmbH & Co. Anton-Häring- KG, Emminger Alu- Straße 1, Grane- ggstraße 13, minium GmbH, Obere Str. 1, Kö- Richard Moser KG nigsheimer Str. Präzisionsdrehteile 11

E-Health Anwendungen mMTC keine 700 MHz/ 3,6 GHz Intelligente Versorgungs- mMTC keine 3,6/26 GHz netze Intelligente Logistik mMTC Produktionsstan- Alle genannten 700 MHz/ 3,6 dorte Unternehmen GHz Car-to-X Anwendungen URLLC keine 3,6/26 GHz Smart Manufactoring URLLC Produktionsstan- Alle genannten 26 GHz dorte Unternehmen Tabelle 12:relevante Anwendungen in der Gemeinde Bubsheim und erforderliche 5G-Frequenzen

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Bedarf der Bewohner und Besucher der Gemeinde (700 MHz/3,6 GHz)

Grundsätzlich profitieren die Bewohner aktuell von einer hinreichend guten 4G-Versorgung. Erhöhte An- forderungen ergeben sich potenziell in Gemeinschaftseinrichtungen der Gemeinde wie dem Sportplatz oder der Gemeindehalle, da es hier bei Veranstaltungen zumindest kurzzeitig zu hohem Datenaufkom- men mit zugleich hoher Nutzerzahl kommen kann. So bietet der SV Bubsheim beispielsweise aktuell die Möglichkeit, dort Bundesliga und Champions League Spiele live im Sportheim mitzuerleben.

Bedarf des öffentlichen Bereichs (3,6 GHz)

Die Gemeinde hat sowohl gemessen an der Zahl ihrer Einwohner wie auch anhand der Zahl der dort Be- schäftigten mit 804 Einpendlern eine vergleichsweise große Zahl an Beschäftigten, die über die Gemein- degrenze nach Bubsheim pendeln. Dadurch ist zum einen mit einem vergleichsweise hohen, wenn auch befristetem, Verkehrsaufkommen zu rechnen und zum anderen kann es zur einer angespannten Park- raumsituation führen. Hier wären eine intelligente Verkehrssteuerung und Smart City Konzepte, bei- spielsweise für das Parkraumanagement möglich.

Bedarf für das Gewerbe (3,6 GHz)

Die gewerblichen Unternehmen sind an zwei Stellen der Gemeinde konzentriert. Das südlichere der bei- den Gebiete stellt sich als deutlich größer heraus und umfasst mehr Beschäftigte als das nördlich gele- gene Gewerbegebiet. Im größeren Gebiet ist u.a. die Anton Häring KG, GERO GmbH & Co. KG und die Richard Moser KG ansässig. Im Kleineren ist u.a. der Standort der Emminger Aluminium GmbH. Der Be- reich mit Wohnungen beziehungsweise Gewerbemischgebiet liegt zwischen diesen zwei Gewerbegebie- ten, sodass man aufgrund der kompakten Siedlungsfläche der Gemeinde von innerörtlichem Gewerbe sprechen kann.

Bedarf der Industrie (4.0) (26 GHz)

Da es sich vorwiegend um Unternehmen aus dem Bereich des produzierenden Gewerbes beziehungs- weise aus der industriellen Fertigung handelt, kommt für alle ein möglicher, auf das Produktionsgelände begrenzter, 26 GHz Einsatz in Frage (siehe Abbildung 26).

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Innerörtliche Verkehrswege und Mobilität (3,6 GHz)

Bubsheim ist mit drei Nachbargemeinden über direkte Straßen verbunden. So verbindet die Gosheimer Straße (K 5904) Bubsheim mit Gosheim und die Böttinger Straße (L 438) Bubsheim mit Böttingen. Dar- über hinaus ist über die L438 die Nachbargemeinde Egesheim erreichbar. Die Buslinien 17 und 19 verbin- den Bubsheim nicht nur mit den benachbarten Gemeinden, sondern darüber hinaus auch mit Städten des Landkreises wie Spaichingen und Mühlheim an der Donau. Ab dort besteht eine Zugverbindung nach Tuttlingen. Eine Übersicht über die innerörtlichen Verkehrswege zeigt Abbildung 26.

Abbildung 26: 5G-Bedarfe in Bubsheim

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Mögliche 5G-Mobilfunkstandorte

Abbildung 27 zeigt die möglichen, innerörtlichen Mobilfunkstandorte. Die Standortwahl folgt der in Kapi- tel 8.1 beschriebenen Methodik.

Abbildung 27: Potenzielle Mobilfunkstandorte in Bubsheim

Farbgebung: violett Kirche; grün ÖPNV; blau städtische Liegenschaft; rot Kindergarten / Grundschule

Mögliche Standorte für die 3,6 GHz Versorgung:

 Rathaus: Gosheimer Str. 4;  Feuerwehrhaus: Hauptstraße 14 ;  Jugendhaus Bubsheim: Bärenstraße 3;  Friedhof: Gosheimer Str. 25;  Gemeindehalle: Anton-Haering Str. 2;  ÖPNV Böttinger Straße; Sportheim

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Mögliche Standorte für die 26 GHz-Versorgung:

In Bubsheim besteht hinsichtlich einer 26 GHz Versorgung nur für Industrie 4.0-Anwendungen Bedarf. Die Mobilfunkstandorte werden dementsprechend auf dem jeweiligen Firmengelände positioniert.

Vorauswahl geeigneter Standorte

 Standorte 3,6 GHz: Hierfür kommen die Gemeindehalle und das Sportheim in Frage.  Standorte 26 GHz: Hier kommen, aufgrund der geringen Reichweite, nur die Unternehmen selbst als Standort in Betracht.

Abbildung 28: Ausgewählte Standorte und Reichweiten 3,6 GHz und 26 GHz in Bubsheim

3,6 GHz (blau) 26 GHz (rot-violett)

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Die zu errichtenden Masten für die öffentliche Versorgung und Unternehmen in der Gemeinde Bubsheim können durch kurze Glasfaserstiche an den Backbone angeschlossen werden. Die Entfernung zum Back- bone liegt zwischen 30m und 300m.

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Anhang 4: Steckbrief der Musterkommune Mühlheim an der Donau

Stadt/Gemeinde Postleitzahl: 78570 BM: Jörg Kaltenbach Mühlheim an der Donau Fläche: 21,73 km2 Telefon 07463/9940-0 Einwohner: 3600 eMail: joerg.kaltenbach@muehlheim - (Dez. 2017) donau.de Teilorte: Mühlheim, Stetten, Oberstadt

1. Struktur und Kategorie

Die Stadt Mühlheim an der Donau zeichnet sich durch die Kombination von bedeutendem, mittelständi- schem Gewerbe und einem lebendigen öffentlichen Leben in der Stadt aus. Aus diesem Grunde dient sie als Musterkommune für die Kategorie 1 (siehe Kapitel 8.4).

Die Mehrheit der Beschäftigten im Stadtgebiet ist im produzierenden Gewerbe tätig. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Medizintechnik und der Produktion von Kugellagern. Das produzierende Gewerbe ist dabei in einem großen, zusammenhängenden Gewerbegebiet konzentriert. Ausgeprägte Mischgebiete sind nicht vorhanden. Zum Gewerbegebiet sowie entlang der L277 und L443 führen stark frequentierte Verkehrswege.

Von Bewohnern stark frequentierte Plätze sind vor allem im Bereich der historischen Altstadt, dem Sportgelände sowie an den Bahnhöfen Stetten und Mühlheim vorzufinden. Zudem bietet Mühlheim re- gelmäßige Veranstaltungen, insbesondere an der Fasnet mit großen Besucherzahlen. Weiterhin sind Kul- turveranstaltungen und Konzerte von großer Bedeutung für Bewohner und Tourismus.

Aus der Struktur ergeben sich die innerörtlichen Bedarfe der Stadt Mühlheim an der Donau gemäß Ta- belle 14.

2. Aktuelle Versorgung

Die aktuelle Versorgung wird in Kapitel 6.2.1 ausführlich beschrieben. Die Stadt Mühlheim an der Donau bildet einen weißen Fleck der 4G-Versorgung.

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Standort Koordinaten Versorgungs- Höhe Sendean- Technolo- Mobilfunkbe- 5G Eigentü- (Ort/Koordina- richtung tenne gie treiber (An- mer ten) nahme aus Versorgung) Mühlheim Gal- 48.035, 8.879 O, S 6,8 m Mobilfunk 2G, 3G Telefonica Ja Telefo- genberg nica

Mühlheim L443 48.039, 8.896 SO, S, SW, 31-34 m Mobilfunk 2G, 3G Telefonica Ja Telefo- NNW nica

Tabelle 13: Lage und Ausstattung der Mobilfunkstandorte in Mühlheim

3. Innerörtliche Bedarfe der Stadt Mühlheim an der Donau

Anwendung Anwendungs- Bedarf? Wenn ja, wo im Frequenz gruppe Stadtgebiet? Hohe (700 MHz) und sehr eMBB Hohe und sehr Am Marktplatz, 700 MHz/ 3,6 hohe mobile Datenraten hohe Datenraten der Festhalle, Bür- GHz (3,6 GHz) gerhaus OT Stet- ten und dem Sport- und Schul- gelände können hohe Datenraten erforderlich wer- den Hohe Gerätedichte eMBB Temporär hohe Marktplatz, Fest- 700 MHz/ 3,6 Nutzerdichte bei halle, Bürgerhaus GHz Veranstaltungen OT Stetten und Sport- und Schul- gelände Hot Spots der Kommunika- eMBB keine 26 GHz tion Mobile VR und AR-Anwen- eMBB Sehenswürdigkei- Schloss Mühl- 700 MHz dungen ten heim, historische Oberstadt Verkehrssteuerung/Smart eMBB Bahnhöfe Mühl- Zug- und Bus- 700 MHz City heim und OT Stet- bahnhof, Park- ten, Stadtzentrum platzmanage- ment, hist. Ober- stadt. Industrie 4.0 mMTC Skf GmbH & Papke Firmengelände 3,6/ 26 GHz Verpackungstech- Bahnhofstr. 14, 35 nik, WWR Zerspan- und 55 nungstechnik Josef-Lang-Straße Stryker Leibinger 22 OT Stetten

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E-Health Anwendungen mMTC Karl Leibinger Me- Firmengelände 700 MHz/ 3,6 dizintechnik, Alten- Kolbinger Str. 10 GHz zentrum Altenzentrum St. Antonius, Garten- str. 2 Intelligente Versorgungs- mMTC keine 3,6/26 GHz netze Intelligente Logistik mMTC Produktionsstan- Skf, wwr, Karl Lei- 700 MHz/ 3,6 dorte binger GHz Car-to-X Anwendungen URLLC keine 3,6/26 GHz Smart Manufactoring URLLC Karl Leibinger, skf Firmengelände 26 GHz

Tabelle 14: relevante Anwendungen in Mühlheim und erforderliche 5G-Frequenzen

Bedarf von Bewohnern und Besuchern (700 MHz/3,6 GHz)

Die Stadt Mühlheim an der Donau ist aktuell hinsichtlich der 4G-Netzabdeckung stark unterversorgt. Da- her beklagen vor allem die Bewohner der Stadt die unzureichende Versorgungssituation. Die Schließung dieser Lücke gilt als die oberste Priorität. Über eine 4G-Versorgung hinausgehende Anforderungen sei- tens Bewohner und Besuchern der Stadt sind etwa am Marktplatz, im Bereich der historischen Oberstadt (Kulturveranstaltungen), der Festhalle, dem Sportgelände in der Oberstadt, dem Bürgerhaus im OT Stet- ten sowie dem Schulgelände zu erwarten.

Insbesondere die Umsteigebahnhöfe in Mühlheim und dem OT Stetten sowie die regelmäßigen Großver- anstaltungen bilden Bereiche, in denen es oftmals kurzzeitig zu sehr hohem Datenaufkommen mit zu- gleich hoher Nutzerzahl kommen kann (z.B Fasnet). Die genannten Orte finden sich in Abbildung 29 wie- der.

Bedarf des öffentlichen Bereichs (3,6 GHz)

Insbesondere die Parkraumbewirtschaftung beziehungsweise die Verbesserung der aktuellen Parksitua- tion erscheint in der Stadt Mühlheim ein möglicher Einsatzzweck von 5G zu sein. Dabei würde die Park- problematik in der historischen Oberstadt im Vordergrund stehen, da diese bereits zu einer Befragung der Bürger seitens der Stadt geführt hat. Ein möglicher Bereich, der für die Erweiterung der Parkmöglich- keiten in Betracht kommen könnte, ist in Abbildung 29 im Bereich des alten Schulplatzes eingezeichnet.

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Bedarf für Gewerbe (3,6 GHz)

Anders als in der Kernstadt Mühlheim gibt es im OT Stetten kein klar abgegrenztes Gewebegebiet. So liegt das Unternehmen Stryker Leibinger GmbH & CO. KG (Chirurgische Instrumente und Implantate, 150 Beschäftigte) in einem ansonsten durch Wohnhäuser geprägten Teil des Ortes. Die Bahnstation von Stet- ten befindet sich in unmittelbarer Nähe. In diesem Fall wäre ein gemeinsamer Ansatz für das Unterneh- men und die Bürger sinnvoll. Die zu versorgenden Gebiete sind in Abbildung 29 dargestellt.

Bedarf der Industrie (4.0) (26 GHz)

Im Gegensatz zum OT Stetten ist das Gewebegebiet in Mühlheim deutlich von den Wohnbereichen der Stadt abgetrennt. Das Gewerbegebiet ist durch das überwiegend produzierende Gewerbe geprägt. Es wird jedoch durch die Bahnhofsstraße in zwei Bereiche aufgeteilt. Im nördlichen Teil befindet sich mit dem Unternehmen Karl Leibinger Medizintechnik GmbH & Co. KG aus der Branche der Medizintechnik mit seinen 230 Beschäftigten der größte Arbeitgeber des Ortes. Dort befindet sich auch die WWR Zer- spannungstechnik GmbH. Im südlichen Teil gibt es mit der Werksniederlassung der SKF GmbH (Kugella- gerfabrik) und ihren 120 Beschäftigten der drittgrößte Arbeitgeber der Gemeinde. Darüber hinaus ist dort auch die Mondeal Medical Systems GmbH und Papke Verpackungstechnik GmbH ansässig. In den genannten Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe, kommt wie auch bei der bereits genannten Stryker Leibinger GmbH & Co. KG (OT Stetten) ein möglicher Einsatz von 26 GHz in Betracht. Mögliche Versorgungsgebiete sind in Abbildung 29 dargestellt.

Innerörtliche Verkehrswege (3,6 GHz)

Von Süd-West nach Nord-Ost verbindet die Donaustraße (später Kolbinger Straße) Stetten und Mühl- heim und setzt sich nach Kolbingen fort. Von Nord-West nach Süd-Ost verbindet die K5900 (später L443) Mahlstetten mit Mühlheim sowie anschließend Mühlheimmit Mühlheim Oberstadt.

Diesen zwei Hauptstraßen folgen auch drei Buslinien. Die Linie 17 verbindet über die K5900 Mühlheim und Mahlstetten. Vereinzelt existiert auch eine Verbindung von Stetten nach Mühlheim mit der Linie 17. Die Linie 18 verbindet über die Kolbinger Straße Mühlheim und Kolbingen und die Linie 50 Teil A verbin- det Stetten über den Bahnhof Mühlheim mit Mühlheim Oberstadt.

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Eine Bahntrasse verbindet den Teilort Stetten mit Mühlheim. Auf der Trasse verkehren zwei Zugverbin- dungen der Ringzug (KBS 743) und die Donaubahn (KBS 755) wobei die Donaubahn nur in Mühlheim hält. Eine Übersicht über die innerörtlichen Verkehrswege bietet Abbildung 29

Abbildung 29: Orte mit Bedarf und Verkehrswege in Mühlheim

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4. Mögliche 5G-Mobilfunkstandorte

Abbildung 30: Potenzielle Mobilfunkstandorte in Mühlheim

Farbgebung violett Kirchen; gelb Schule; grün ÖPNV; blau Stadt; rot Kindergarten / Grundschule

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Mögliche Standorte für die 3,6 GHz Versorgung:  Polizeiposten: Hauptstraße 6;  Hallenbad: Schillerstraße 18;  Kreiswertstoffhof: Am Lippach  Friedhöfe: Mühlheim, Altstadt und Stetten, Strohschochen;  Festhalle: Ettenbergstraße 11;  Sporthalle: Schillerstraße 20;  Gemeindezentrum: Rathausstraße 11

Potenziell nutzbare Stadtmöbel:  Lichtsignalanlagen (1 Anlage / Alter Schulplatz)  Litfaßsäule (keine)  Straßenbeleuchtung

Kirchen:  St. Nikolaus; Zellstraße 7; OT Stetten  St. Magdalena; Kirchstraße; Oberstadt  Sebastian Kapelle; An der Steig; Oberstadt  Velts- und St. Gallus Kapelle; Altstadt (Friedhof)

Haltestellen des ÖPNVs Hier im Besonderen die Bahnhaltestelle Stetten und der Bahnhof in Mühlheim.

Vorauswahl geeigneter Standorte:

Aufgrund der Topographie, der festgestellen Bedarfe und der potentiellen Standorte wurden die folgen- den Standorte herausgesucht, die in Karte 3 einschließlich der Reichweiten eingezeichnet sind.

Standorte für 3,6 GHz: Hierfür kommen die Bahnhaltestelle Stetten, der Bahnhof in Mühlheim und die Festhalle in Oberstadt in Frage.

Standorte 26 GHz: Hier kommen, aufgrund der geringen Reichweite, nur die Unternehmen selbst als Standort in Betracht. 84

Nach Abgleich der Backbone-Planung mit den möglichen Standorten in Mühlheim an der Donau werden, anhand des Trassenverlaufs, Stiche in einer Länge von 10m bis 700m nötig sein.

Abbildung 31: Ausgewählte Standorte und Reichweiten 3,6 GHz und 26 GHz

3,6 GHz (blau) 26 GHz (rot-violett)

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Anhang 5: Mustersteckbrief der Gemeinde Denkingen

Stadt/Gemeinde Postleitzahl: 78588 BM: Rudolf Wuhrer Denkingen Fläche: 15,03 km2 Telefon 07424/9706-0 Einwohner: 2633 (Dez. eMail: [email protected] 2017) Teilorte: Denkingen, Erlenmühle und Klippeneck

1. Struktur und Kategorie

Der 5G-Bedarf in der Gemeinde Denkingen zeichnet sich ebenfalls durch eine Kombination von verschie- denen Anwendungsgruppen aus (siehe Tabelle 2). Die Zusammensetzung und Nutzungsintensität der An- wendungsgruppen erscheinen typisch für die Kommunen des ländlichen Raums im Landkreis Tuttlingen. Daher dient die Gemeinde Denkingen als Musterkommune für die Kategorie 2 (siehe Kapitel 8.4).

Die größeren, mittelständischen Unternehmen sind in einem zusammenhängenden Gewerbegebiet an- sässig. Der Wohn-und öffentliche Bereich sind weitgehend hiervon getrennt. Ortszentrum, Sportgelände und Wohnbereiche bilden einen zusammenhängenden Ort. Aus der Struktur ergeben sich die innerörtli- chen Bedarfe der Gemeinde Denkingen gemäß Tabelle 16. 2. Aktuelle Versorgung

Die aktuelle 4G-Versorgung wird in Abbildung 32 und Tabelle 15 beschrieben. In der Gemeinde Denkin- gen ist eine 4G-Versorgung über zwei Mobilfunkanbieter verfügbar.

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Abbildung 32: Netzabdeckung Denkingen

Standort Koordina- Versor- Höhe Sendean- Technologie Mobilfunkbetrei- 5G Eigentümer (Ort/Koordina- ten gungsrich- tenne ber (Annahme aus ten) tung Versorgung)

Beim Schützen- 48.102106, NNO, SSW, 20m - Mobil- 2G,3G,(4G Vodafone, Telefo- Vodafone GmbH haus, SO von 8.744876 WSW, 28,9m funk nur Voda- nica Denkingen WNW, NW fone) Freistehend auf 48.113007, WSW 7,9m Mobil- 2G,3G Telefonica Telefonica GmbH Feld auf An- 8.747492 funk höhe Tabelle 15: Lage und Ausstattung der Mobilfunkmasten in Denkingen

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3. Innerörtliche Bedarfe

Anwendung Anwendungs- Bedarf? Wenn ja, wo? Frequenz gruppe Hohe (700 MHz) und sehr eMBB Hohe Datenraten Im Bürgerhaus, dem 700 MHz/ 3,6 hohe mobile Datenraten Sportheim, der Fest- GHz (3,6 GHz) halle und dem Segel- fluggelände Klippen- eck können hohe Da- tenraten erforderlich werden Hohe Gerätedichte eMBB Temporär hohe Bürgerhaus, Fest- 700 MHz/ 3,6 Nutzerdichte bei halle und Segelflug- GHz Veranstaltungen gelände Hot Spots der Kommunika- eMBB keine 26 GHz tion Mobile VR und AR-Anwen- eMBB keine 700 MHz dungen Verkehrssteuerung/Smart eMBB keine 700 MHz City Industrie 4.0 mMTC Paul Kauth GmbH& Friedrich-Kauth-Weg 3,6/ 26 GHz Co. KG, Schwer Fit- 1 tings GmbH, SDN Hans-Schwer-Platz 1 Präzisionstechnik Siemensstr. 2 GmbH, Loga Präzi- Wolf-Hirth-Straße 1 sionsteile GmbH & Co. KG, fimotec-fi- Friedhofstraße 13 Friedhofstraße 4 scher GmbH & Co.

KG, STREICHER- PLAST GMBH & CO. KG

E-Health Anwendungen mMTC keine 700 MHz/ 3,6 GHz Intelligente Versorgungs- mMTC keine 3,6/26 GHz netze Intelligente Logistik mMTC Produktionsstan- Alle genannten Un- 700 MHz/ 3,6 dorte ternehmen GHz Car-to-X Anwendungen URLLC keine 3,6/26 GHz Smart Manufactoring URLLC Produktionsstan- Paul Kauth GmbH& 26 GHz dorte Co. KG, Schwer Fit- tings GmbH Tabelle 16: relevante Anwendungen in Denkingen und erforderliche 5G-Frequenzen

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Bedarf von Bewohnern und Besuchern (700MHz/3,6 GHz)

Zu den über eine 4G-Versorgung hinausgehende Anforderungen von Seiten der Bewohner und Besucher der Stadt gehören beispielsweise das Bürgerhaus, das Sportheim mit der benachbarten Festhalle und das Segelfluggelände, da es hier zu sehr hohen Datenraten und zeitgleicher hoher Nutzerzahl kommen kann. Hoch frequentierte Knotenpunkte wie etwa Umsteigebahnhöfe sind nicht vorhanden, regelmäßige Groß- veranstaltungen sind nicht zu verzeichnen. Die genannten Orte des erhöhten Bedarfs finden sich in Ab- bildung 33 wieder.

Bedarf des öffentlichen Bereichs (3,6 GHz)

Erhöhter Bedarf im öffentlichen Raum ist im Ortszentrum und am Sportplatz zu erwarten. Hierbefinden sich auch Mischgebiete.

Bedarf für Gewerbe (3,6 GHz)

Unternehmen konzentrieren sich im Wesentlichen an zwei Stellen der Gemeinde. Bei dem größeren Ge- biet handelt es sich um ein ausgewiesenes Gewerbegebiet, in welchem unter anderem die Paul Kauth GmbH& Co. KG, Schwer Fittings GmbH, SDN Präzisionstechnik GmbH und die Loga Präzisionsteile GmbH & Co. KG ihren Sitz haben. Das kleinere der beiden Gebiete entspricht einem Gewerbemischgebiet. Dort sind u.a. die fimotec-fischer GmbH & Co. KG und die STREICHER-PLAST GMBH & CO. KG ansässig.

Bedarf der Industrie (4.0) (26 GHz)

Insbesondere bei den Unternehmen aus dem größeren Gewerbegebiet kommt ein möglicher, auf das Produktionsgelände begrenzter, 26 GHz Einsatz in Frage.

Innerörtliche Verkehrswege (700 MHz/3,6 GHz)

Die L433 verbindet Denkingen mit den Nachbarorten Aldingen und Gosheim. Über die K5907 besteht eine Verbindung in die Nachbargemeinde Frittlingen und darüber hinaus nach Rottweil. Die Bus Linie 43 verbindet Denkingen mit Aldingen, wo ein Anschluss an den Ringzug besteht.

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Abbildung 33: Orte mit 5G-Bedarf und Verkehrswege in Denkingen

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4. Mögliche 5G-Mobilfunkstandorte

Abbildung 34: potenzielle Mobilfunkstandorte in Denkingen

Farbgebung violett Kirchen; grün ÖPNV; blau Stadt; rot Kindergarten / Grundschule; gelb Sportplatz

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Mögliche Standorte für die 3,6 GHz Versorgung

 Mehrzweckhalle Auf Bulz 5;  Bürgersaal im Rathaus Hauptstraße 46;  Scheune / Große Stube im Bürgerhaus Hauptstraße 37  Bauhof Zeppelinstraße 4;  Freiwillige Feuerwehr Denkingen Hauptstraße 129  Segelflug Klippeneck

Vorauswahl geeigneter Standorte  Standorte 3,6 GHz: Hierfür kommen das Rathaus und Segelflugfeld in Frage  Standorte 700 MHz: Hierfür kommen das Rathaus und Segelflugfeld in Frage

Abbildung 35: Ausgewählte Standorte und Reichweiten 3,6 Ghz und 26 Ghz in Denkingen

3,6 GHz (blau) und 26 GHz (rot-violett)

Anhand der Backbone-Planung ist ersichtlich, dass Stiche von 20 Metern bis 300 Metern nötig sind, um neue Mobilfunkstandorte an das Backbone anzubinden.

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Anhang 6: Mustersteckbrief der Gemeinde Immendingen

Stadt/Gemeinde Postleitzahl: 78194 BM: Markus Hugger

Immendingen Fläche: 74,03 km² Telefon: (0 74 62) 24-242 Einwohner: 6400, ca. 3000 im Kernort eMail: markus.hugger@immen- Teilorte: dingen.de Hattingen, Hintschingen, Ippingen, Ansprechpartner: Mauenheim und Zimmern

1. Struktur und Kategorie

Immendingen bildet einen Verkehrsknotenpunkt im Landkreis. Grund hierfür ist die verkehrstechnisch sehr gute Lage (B311 mit Anbindung an die A81, Haltestellen der Schwarzwaldbahn in Richtung Karlsruhe und Donautalbahn in Richtung Ulm) sowie das Technologie- und Prüfzentrum der Daimler AG. Aus diesen Gründen dient die Gemeinde Immendingen als Musterkommune für die Kategorie 4 mit Schwerpunkt Mobilität (siehe Kapitel 8.4). Zudem ist Immendingen Ausgangspunkt für verschiedene touristische At- traktionen, die durch den Ringzug erschlossen wurden. Weiterhin liegt die Gemeinde Immendingen an der Bundesstraße 311, die als Zubringer zur Bundesautobahn 81 genutzt wird.

Etwa 40% der Beschäftigten in der Gemeinde sind im produzierenden Gewerbe tätig. Immendingen weist eine hohe Zahl an Pendlern auf, insbesondere Auspendler sind stark vertreten. Aus der Struktur ergeben sich die innerörtlichen Bedarfe der Gemeinde Immendingen gemäß Tabelle 18.

2. Aktuelle Versorgung

Aktuell ist eine zeitgemäße Versorgung der Gemeinde Immendingen mit Mobilfunk möglich. Es ist eine Versorgung mit 4G (LTE) über drei Mobilfunkanbieter verfügbar (siehe Abbildung 36)

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Abbildung 36: Netzabdeckung in Immendingen

Standort Koordinaten Versor- Höhe Sendean- Technologie Mobilfunk- Eigentümer (Ort/Koordina- gungsrich- tenne betreiber ten) tung (Annahme aus Versor- gung) Berg im Osten 47.941634, N, ONO, S, 34m Mobilfunk 2G, 3G, 4G Telekom Deutsche Immendingens 8.744154 W Funkturm GmbH Südl. der Stadt 47.934545, N, OSO, W, 25,5m, Mobilfunk 2G, 3G, 4G Vodafone Vodafone und der Donau 8.737352 NNW 29,8m GmbH auf Anhöhe NW des Daim- 47.929516, NO, SO, 19,7m, 22,2 Mobilfunk 2G,3G, 4G Telefonica Telefonica lertestgelän- 8.728469 WSW des, südl. der Stadt und der Donau Tabelle 17: Lage und Ausstattung der Mobilfunkstandorte in Immendingen

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3. Innerörtliche Bedarfe

Anwendung Anwendungs- Bedarf? Wenn ja, wo? Frequenz gruppe Hohe (700 MHz) und sehr eMBB Hohe und sehr hohe Siehe 3.2. 700 MHz/ 3,6 hohe mobile Datenraten Datenraten Bahnhöfe, Donau- GHz (3,6 GHz) halle, Schulgelände (mehrere Schulen) + Sportplatz, können sehr hohe Datenra- ten erforderlich werden Hohe Gerätedichte eMBB Temporär hohe Nut- Bahnhöfe, Sportsta- 700 MHz/ 3,6 zerdichte bei Veran- dion, Donauhalle, GHz staltungen Schulgelände (meh- rere Schulen) + Sportplatz Hot Spots der Kommuni- eMBB keine 26 GHz kation Mobile VR und AR-An- eMBB Sehenswürdigkeiten Oberes und unteres 700 MHz wendungen Schloss, Donauver- sinkung Verkehrssteue- eMBB Bahnhöfe Immendin- Zug- und Busbahn- 700 MHz rung/Smart City gen und OT Zimmern, hof Stadtzentrum Industrie 4.0 mMTC formo Werkzeug- und Schwarzwaldstraße 3,6/ 26 GHz Modellbau GmbH 104 OT Zimmern, Leukhardt Schaltanla- Im Gewerbepark 10, gen GmbH Am Talmannsberg 2 Technologie- und Prüfzentrum Daimler AG

E-Health Anwendungen mMTC keine keine 700 MHz/ 3,6 GHz Intelligente Versorgungs- mMTC keine 3,6/26 GHz netze Intelligent Logistik mMTC 700 MHz/ 3,6 GHz Car-to-X Anwendungen URLLC Technologie- und Testgelände 3,6/26 GHz Prüfzentrum Daimler AG Smart Manufactoring URLLC 26 GHz Tabelle 18: relevante Anwendungen in der Gemeinde Immendingen und erforderliche 5G-Frequenzen

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Bedarf von Bewohnern und Besuchern (700 MHz/3,6 GHz)

Teilweise sehr hohe Datenraten bei zeitgleichhoher Nutzerzahl sind insbesondere an den Zentren des öffentlichen Personennahverkehrs, insbesondere dem Bahnhof Immendingen als Zugknotenpunkt mit Busbahnhof zu erwarten. Weiterhin bilden das Obere und Untere Schloss, das angrenzende Schulgelände mit mehreren Schulen und dem Sportplatz Orte mit Anforderungen einer 5G-Versorgung. Die genannten Orte finden sich in Abbildung 37 wieder.

Bedarf des öffentlichen Bereichs (3,6 GHz)

Sowohl der Durchgangsverkehr wie auch der Verkehr der durch Ein- und Auspendler sind in der Ge- meinde auf einem sehr hohen Niveau, wodurch sich mögliche Einsatzgebiete für den innerörtlichen Ein- satz von 5G-Anwendungen bieten. Dies kann zum einen die Steuerung des lokalen Verkehrsaufkommens umfassen, wie auch die Bereitstellung von Echtzeit Daten, die überregional verwendet werden können, um einen effizienten Verkehrsfluss innerhalb des gesamten Landkreises zu steuern.

Innerörtliche 5G-Bereiche für Gewerbe (3,6 GHz)

Im Rahmen der innerörtlichen 5G-Anwendung für Gewerbe kristallisieren sich zwei Gebiete von Inte- resse heraus, zum einen das Gewerbegebiet in Immendingen zwischen Bahnhof und Donau sowie das Gewerbemischgebiet im OT Zimmern. Da das produzierende Gewerbe in der Gemeinde nur unterdurch- schnittlich vertreten ist, existieren nur sehr vereinzelt und in geringem Umfang Orte, die einer vordringli- chen Versorgung mit 5G bedürfen.

Bereiche für Industrie 4.0 (26 GHz)

Aufgrund der aktuellen lokalen Wirtschaftsstruktur gibt es abgesehen von dem Gelände der Technologie- und Prüfzentrum Daimler AG derzeit keinen erkennbaren Einsatzort. Dies obliegt jedoch den einzelnen Unternehmen, die im Bedarfsfall eine lokale 5G-Vernetzung vornehmen würden.

Innerörtliche Verkehrswege (700 MHz/3,6 GHz)

Von West nach Ost führt die B311 parallel zur Bahnstrecke durch Immendingen und dessen OT Zimmern in die Richtungen - Ulm. Nach Süden zweigen die L225 in Richtung des Technologie- und Prüf- zentrums der Daimler AG und weiter zum OT Mauenheim sowie nach Norden die K5921 zum OT Ippin- gen ab. Die Bahnstrecken führen von Karlsruhe nach Konstanz, von Freiburg nach Ulm sowie in die Wut- achschlucht. Per Bus sind die Ortsteile Hattingen, Ippingen, Hintschingen und Mauenheim erschlossen, 96 der OT Zimmern besitzt für die Ringbahn einen eigenen Halt. Ebenso befindet sich am Bahnhof Immen- dingen der Busbahnhof.

Abbildung 37:Orte mit 5G-Bedarf in Immendingen

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Abbildung 38: Verkehrswege in Immendingen

4. Mögliche 5G-Mobilfunkstandorte

Abbildung 39: Potenzielle Mobilfunkstandorte in Immendingen

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Farbgebung violett Kirchen; gelb Schulen; grün ÖPNV; blau Stadt; türkis Litfaßsäulen, rot Kindergarten / Grundschule

Mögliche Standorte für die 3,6 GHz Versorgung

 Rathaus Schlossplatz 2;  Bauhof Josefstraße 1  Hauptzollamt Singen KFZ-Steuerstelle Schwarzwaldstraße 51  Donauhalle Bachzimmerer Straße 15;  Hornenberghalle OT Zimmern Hornensteigstraße 8  Sportzentrum Talmannsberg

Potenziell nutzbare Stadtmöbel

Litfaßsäulen:

 Hindenburgstr./Bismarckstr.  Schwarzwaldstr. 45/B  Stettiner Str. geg. Nr. 16/Danziger Str.  Schwarzwaldstr. 13/B 311

Kirchen

 Pfarrkirche St. Peter und Paul Schloßplatz 1  Ev. Versöhnungskirche Schwarzwaldstraße 3  St. Gallus OT Zimmern Kirchgasse 2

ÖPNV-Haltestellen Bahnhof Immendingen und Immendingen Mitte, Bahnhaltestelle Zimmern

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Vorauswahl geeigneter Standorte:

Aufgrund der Topographie, der festgestellten Bedarfe und der potentiellen Standorte wurden die folgen- den Standorte herausgesucht:

Standorte 3,6 GHz: Hierfür kommen die Bahnhaltestelle Zimmern und die Haltestelle Immendingen Mitte in Frage. Letztere könnte alternativ durch einen Standort am Rathaus ersetzt werden, wobei hier aber die räumliche Nähe zu Schulen und Kindergärten zu beachten wäre.

Standorte 26GHz: Abgesehen vom Daimler-Testgelände derzeit nicht prognostizierbar. Individuell nach Bedarf der ansässigen Unternehmen

Abbildung 40: Ausgewählte Standorte und Reichweiten 3,6 Ghz und 26 GHz in Immendingen

Aus der Backbone-Planung zeigt sich, dass für eine Glasfaser-Backbone Anbindung, Stiche von etwa 20 Metern bis 600 Metern nötig sind.

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