Borkow feiert T so steht es auf den gelben Werbebannern die gegenwNrtig jeder sehen kann, wenn er auf der B192 nach oder durch Borkow kommt. Seit 725 Jahren wird in oder Pber Borkow geschrieben T gelebt, geliebt, gelacht, gebaut, geboren, gestorben ... und gefeiert wird hier schon viel, viel lNnger. Wenn jemand etwas aufschreibt, dann sicher in der Gewissheit, dass das Geschriebene auch gelesen, weitergegeben und darPber gesprochen wird. Die Autoren und Rechercheure fPr diese Schrift haben ebenfalls gelesen T in alten Aufzeichnungen, gesucht in Archiven, Fotos und Karten ausgewNhlt aber auch in GesprNchen mit den Nltesten Einwohnern unmittelbar Erlebtes aus der jPngeren Geschichte erfahren und dann neu zusammen gestellt. Die Auswahl, dessen was neu geschrieben und fPr Sie zum Lesen, Lernen, Staunen zur VerfPgung gestellt wird, war nicht einfach und ist frei vom Anspruch auf VollstNndigkeit. Die BeschNftigung mit Ereignissen und Personen aus der Vergangenheit hat sehr viel SpaQ gemacht und das Interesse geweckt noch tiefer in diese Materie einzudringen. In Borkow haben sich Viele Gedanken gemacht, wie wir dieses JubilNum gestalten kOnnen. Es sind sehr unterschiedliche Ideen umgesetzt worden T das geht vom Blumen pflanzen, Wimpel nNhen, Ton brennen, Wolle filzen ... bis hin zum Lied texten. Alle Alters- gruppen haben sich in diesen Prozess eingebracht T vielleicht in dem Bewusstsein, dass ihr Wirken, ihre Arbeit, ihr Leben Geschichte ausmacht. Impressum Geschichte(n) kann man machen, schreiben, lesen, erzNhlen. Ich Herausgeber: Gemeinde Borkow bitte Sie, fPr die die noch nicht und fPr die die nicht mehr lesen Text: BNrbel Scholz, Eva Aeustergerling, Olaf Lorenz kOnnen, zu lesen T das Gelesene zu erzNhlen und damit einen Fotos: privat Beitrag zu leisten die Identifikation mit Mecklenburg, mit der Heimat, Layout: Andreas PrieQ,OlafLorenz mit Borkow zu stNrken. Druck: MOD Offsetdruck GmbH

Olaf Lorenz PB75B=eister Borkow, August 2008 56 EinfFhrung Quellenverzeichnis

Die Wurzeln unserer Geschichte, die Geschichte des Ortes Borkow Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB versch. BNnde, LBMV lNsst sich sehr weit zurPckverfolgen. Diese Geschichte ist wesentlich Nlter als es die Ortsbezeichnung Borkow Pberhaupt gibt. Die Belege WGeschichte des Ritterschaftlichen Gutes MustinU Ulrich Graf von fPr das Wirken von Menschen in dieser Region sind sehr unter- Oeynhausen, 1905, LBMV schiedlich. Nach dem Abschmelzen des Eises, das in mehreren KNlteperioden JahrbPcher des Vereins fPr Mecklenburgische Geschichte und auch unser Territorium bedeckte und die OberflNche formte wander- Altertumskunde versch. BNnde, LBMV ten in der mittleren Steinzeit (8000-4000 v. Chr.) nomadisierende JNger und Fischer durch die Gefilde Norddeutschlands. Sie hielten WDie Kunst- und Geschichts-DenkmNler des GroQherzogtums sich vorwiegend an der KPste und an den Flussufern auf. MOglicher- Mecklenburg-SchwerinU Band IV, Bibliothek ALM GroQ Raden weise auch an diesem Fluss den wir heute Mildenitz nennen. Es hat mehrere GrPnde gegeben warum die steinzeitlichen JNger WFriedrich Lisch T Der Humboldt MecklenburgsU ALM M-V allmNhlich sesshaft wurden, Felder anlegten, Siedlungen errichteten, Haustiere hielten und ihre Verstorbenen bestatteten. DafPrgibtes Festschrift zur 700-Jahr-Feier Borkow im Jahre 1983 entsprechende Nachweise in der unmittelbaren Umgebung. GroQsteingrNber (S. 4), die Bauernkulturen der spNten Steinzeit WDie ur- und frPhgeschichtlichen DenkmNler und Funde des Kreises schufen, wurden beim Chausseebau im 19. Jh. abgetragen und die SternbergU Steine zerkleinert und verbaut. HPgelgrNber (S. 3) und UrnengrNber belegen mit entsprechenden Beigaben das Wirken von Menschen in Einwohnerzahlen vom Amt Sternberger Seenlandschaft der Bronzezeit (1800-600 v. Chr.) und Eisenzeit (600 v. Chr.-50 n. Chr.). Parchimer Sagen Teil II von Burghard Keuthe FPr die ersten Jahrhunderte nach Chr. ist in unserer Region die Besiedlung germanische StNmme (Langobarden, Sueben, WEinmalig bei den deutschen EisenbahnenU Renate FOlsch Semnonen) anzunehmen. Kontakte mit dem rOmischen Imperium T wahrscheinlich durch SOldner im Heer der ROmer T sind im Fundgut WBeitrag zur Geschichte des Raumes Borkow-SchloweU Erich Ploog erkennbar. VielfNltige GrPnde fPhren zu einer Abwanderung der angestammten BevOlkerung nach SPden und in den SPdosten Kindergartenchronik von Borkow Europas. Ab 375, dem Einfall der Hunnen, wird diese bewegte Zeit als Chronik WBHG GPstrow, Sternberg und ParchimU WVOlkerwanderungU bezeichnet. Das Ergebnis hier vor Ort waren fast menschenleere Territorien und eine, dann zeitlich versetzt folgende, Chronik WDie GPter der Gemeinde KobrowU Landnahme durch slawische StNmmeausdemOstenundSPdosten Europas. Entlang der groQen FlPsse (Donau, Oder, Elbe) sowie WMein Beitrag fPr die Ortschronik BorkowU GPnter Scholz deren NebenflPsse kamen zwei groQe StammesverbNnde, Obotriten und Wilzen, in das heutige Mecklenburg. Im Bereich Oberlauf der Feuerwehrchronik Borkow Warnow sowie der Mildenitz siedelte sich ein Stamm an, der in den schriftlichen Quellen mit WWarnabiU (Warnower) bezeichnet wird.

2 55 1988- Bau des Hauses KmWalde1I an der B 192 rechts in Diese beiden HPgelgrNber sind Bodendenkmale. Sie sind nicht, wie 1989 Richtung . viele andere hier, geschliffen worden. 1989 Am 1. Oktober 1989 wird der neue Gemeinderaum hinter der Borkower Kirche eingeweiht. 1990 Am 18. MNrz 1990 findet die erste wirklich freie Wahl statt (Borkow: 31,8 % CDU, 25,2 % SPD, 16,5 % DBD, 14,9 % PDS) 1993 Am 2. Oktober 1993 wird die Borkower Kirche nach umfangreicher Renovierung feierlich eingeweiht. 1994 Am 1. Mai 1994 offizielle Einweihung der Seilbahn auf dem Spielplatz in Borkow. 1994 Sanierung der BundesstraGe 192 1994 Am 10. Mai 1994 wird der Landweg zwischen Borkow und Rothen nach der Sanierung (Betonspurbahn und BrPcke) seiner Bestimmung Pbergeben. 1994 Im September 1994 wird die Borkower Sportgruppe gegrFndet. 1994 Am 7. Dezember 1994 wird das KlDrwerk nach dem Umbau offiziell in Betrieb genommen. 1999 Aus der ehemaligen Konsumverkaufsstelle (spNter Sparmarkt) wird nach groQen Umbauarbeiten das Wirtshaus K'hlenhorstI 2000 Sanierung der StraQezumHof. bronzezeitliche HPgelgrNber bei Borkow 2001 Am 16. April 2001 Glockenweihe an der Borkower Kirche. 2001 Am 7. 7. 2001 wird im ehemaligen Bahnhof das Dorfgemeinschaftshaus erEffnet. 2001 Im November 2001 werden im Bereich des Gutshauses (Hof) die EntwDsserungsleitungen bis hin zu den WohnhNusern gelegt. 2002 Innensanierung der Feierhalle am Friedhof. 2003 Von August bis Oktober 2003 wird die DorfstraGesaniert. 2003 Im Juni 2003 fahren die ersten Draisinen zwischen Damerow- Kaserne und Borkow. 2004 Im September 2004 beginnen die ErschlieGungsarbeiten am MEllerbarg 2006 Im FrPhling 2006 wird die ufstiegshilfe fFrFischean der Mildenitz fertig gestellt. 2006 Im Herbst 2006 wurde die Sauenanlage zwischen Borkow und Rothen erEffnet. 2007 Im MNrz 2007 briss der alten Tischlerei am Hof.

54 3 Zeittafel

1923 Auf dem Gutshof brannten im Herbst 3 Scheunen ab. 1925 Am 1. 3. 1925 erhielt Borkow elektrisches Licht. 1925 Das MFhlengrundstFck wurde aus dem ritterschaftlichen Landgut mit einer FlNche von ca. 1,9 ha zwecks Cbergang auf den Freistaat Mecklenburg-Schwerin abgetreten. 1932 Bei einem schweren Gewitter tEtete ein Blitz 7 wertvolle KFhe in der Koppel am Hohen Berg. 1945 Im September 1945 fand die Bodenreform statt. Es entstanden 54 Neubauernstellen. 1946 Am 15. 2. 1946 fand die GrFndungsversammlung der gegenseitigen Bauernhilfe in Borkow statt. 1946 1946 wohnen in Borkow 535 Personen. Die hohe Einwohnerzahl ist bedingt durch die vielen FlPchtlinge, die grOQtenteils nur zeitweise in Borkow untergebracht waren. 1952 Bei der Neubildung des Kreises Sternberg wurden die Ortsteile Woserin, Hohenfelde, Schlowe, Neu Woserin und Das GroQsteingrab auf einem HPgel in Katelbogen bei BPtzow T wie Rothen an die Gemeinde Borkow angegliedert. Friedrich Lisch es 1837 gezeichnet hat und als Foto im Juni 2008. 1953 Im Februar 1953 grPndeten 7 Einzelbauern die erste LPG Typ I WThomas MPntzerU. 1956 Bau einer Konsumverkaufsstelle (hinter den Schienen rechts in Richtung Dabel). 1957 Am 27. September 1957 entwickelte sich aus der bestehenden LLB die LPG Typ III WMorgenrotU Borkow. 1958 Bau des Rinderoffenstalls rechts vom Friedhof. 1960 1960 erhielt ein Teil des Ortes eine zentrale Wasserleitung. 1961 Im Herbst 1961 brannte die Feldscheune voller VorrNte ab. 1961 Erstbezug der 3 K TSI-BlEcke an der B 192. 1967 Bau der Kosumverkaufsstelle (jetzt GastsstNtte Uhlenhorst)an der B192. 1981 Bau der Bullenmastanlage am Ortsausgang Richtung . 1982 Gasexplosion (Suizidversuch) im Neubau. 1982 Aus einem Rinderoffenstall am Friedhof wird die Feierhalle gebaut. 1983 Am 2. und 3. Juli 1983 findet in Borkow die groQe 700-Jahr- Feier statt. 1986 NeuerOffnung der GaststDtte Korkower KlEnstuwI (jetzt Wohnhaus von BNrbel Benthin) nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten.

4 53 Seit den Versuchen zur Missionierung der Slawen, begonnen Ende des 8. Jh. von Karl dem GroQen, gab es ein stNndiges Hin und Her, Aus dem GroGherzoglich Mecklenburg-Schweriner Erfolg und Misserfolg sowie wechselnde BPndnisse und Feind- Staatskalender von 1912 schaften mit den Franken, Sachsen, DNnen TPber Jahrhunderte. Mit dem WWendenkreuzzugU der sNchsischen FPrsten und der Askanier unter Postagenturen fPrBorkow. 1147 unter FPhrung von Heinrich dem LOwen und Albrecht dem BNr Postagent Fritz Dieckmann wurde trotz Mberlegenheit kein groQer Sieg errungen, sondern nur LandbrieftrNger Adolf Schleede ein Versprechen zur Annahme des neuen Glaubens und Tributzah- 1. Postbote Hermann Becker lungen seitens des ObotritenfPrsten Niklot und des Oberhauptes der Lutizen (ehemals Wilzen) vereinbart. Im Jahre 1160 kam es noch unter Geistliche und Unterrichtsangelegenheiten einmal zu Auseinandersetzungen in denen der Sieg eindeutig fPr Woserin und Borkow. Heinrich dem LOwen zuzuordnen ist T FPrst Niklot kommt bei diesen Prediger: Gustav Stolzenburg Gefechten um. Kirchendiender und Organist: Um diesen Sieg zu festigen grPndet Heinrich Schwerin (Nlteste Stadt fPr Borkow: Heinrich GPnther zu Woserin in M-V) und befOrdert die Ansiedlung von Bauern, Handwerkern und fPr Woserin: Heinrich GPnther Geistlichen aus Sachsen, dem Rheinland, aus Friesland und Holstein. Jetzt beginnt eine sehr dynamische Zeit in der eine grund- unter Verwaltung der GroQherzoglichen Friedrich-Franz-Eisenbahn legende Umgestaltung der politischen, der Wirtschafts- und Besied- Bahnhof Borkow. lungsstruktur erfolgt. Ehemals slawische Siedlungen werden mit StationswNrter: Max SchrOder Deutschen aufgesiedelt oder es werden komplett neue DOrfer und StNdte gegrPndet, Kirchen werden gebaut und KlOster gestiftet. Der Bauer zur Zeit der Besiedlung im 13. Jahrhundert erhNlt seine Hufe nach ursprPnglichem Siedlerrecht in Erbpacht oder Erbzeit- pacht, ist persOnlich frei und vom Grundherren nicht kPndbar. Haus und Inventar sind Eigentum des Bauern und durch ihn frei verkNuf- lich. Der Zins an den Grundherren wird nur fPr die AckerflNche entrichtet. Der Pachtkontrakt fPr diese ist jedoch oft nur Gewohn- heitsrecht (sogenanntes Lassrecht) und nicht schriftlich festgehalten. Mit den neuen Menschen kommen auch welche, die kundig sind im Schreiben und im Lesen. Es werden Steuerlisten erstellt, LNndereien zugeteilt, KirchenbPcher gefPhrt und vieles andere schriftlich dokumentiert. So gab es auch eine Urkunde vom 24. Juni 1283 in der erstmalig ein Bezug zu einem Ort mit der Bezeichnung Borkow herzustellen ist. Das ist in Pbertragenem Sinn die Geburtsurkunde von Borkow T damit beginnt die Zeitrechnung von Borkow. Die Bedeutung des Ortsnamens hat Paul KPhnel 1881 in seinem Aufsatz WDie slavischen Ortsnamen in MeklenburgU erklNrt: MBorkow, Amt Sternberg, 1283 Borchowe, 1306 Borcowe (1. altsl. 1911 GaststNtte, Gutshaus und Bahnhof (links Haus Westendorf) bor KampfPlatz;2.altsl.bor, poln. bor Fichtenwald, demin. borek A) adj. I. 15. 34: 1) "Ort des Borik (Kampf)" oder 2) "FichtenwaldeLL

52 5 Die neue Zeitrechnung

Im Mecklenburgischen Urkundenbuch (MUB) sowie im Buch WDie Kunst- und Geschichts-DenkmNler des GroQherzogtums Mecklenburg-SchwerinU (Bd IV S 174) ist dazu in leicht differie- renden Mbertragungen zu entnehmen MAm 24. Juni 1283 Hberweist die FHrstin Anastasia dem Kloster Sonnenkamp (Neukloster) das schon im Mittelalter untergegangene Dorf NepersmHhlen mit der MHhle und einem Theil der Fischerei auf dem angrenzenden (Klein Pritzer) See und dem kleineren Borkower See ...L Einen Teil einer Abschrift aus spNter gefertigten Urkunden in Latein mit Nennung der Heiner Marx Heinz Puhlmann Benno Scheffler anwesenden Zeugen finden sie auf der hinteren Umschlagseite. Die mittelalterliche Dorfgemeinde lebt in einer Art Selbstverwaltung, der der Schultze vorsteht. Er wird durch die VollhPfner des Dorfes gewNhlt. Die Familiennamen Schultze, Burmeister und Hagemeister weisen auf dieses Amt hin. Die Bauern sind in Gilden zusammen- geschlossen, um die Allmendeangelegenheiten des Dorfes, z.B. Weidenutzung, Aussaat-, Erntetermine, Familienfeierlichkeiten, Brunnen- oder Backofennutzung u.a. zu regeln. Es gibt zahlreiche bNuerliche Traditionen, z.B. eigene Hausmarken, Tauschfreite (zwei GehOftserben heiraten jeweils die Schwester des anderen), Stiftung Hans Matern Josef Komischke Regina Rosenfeld von KleingerNten fPrdieKircheundNhnliches. Auf dem Bauernhof herrscht das Anerbenrecht. Der Nlteste Sohn bzw. der Mann der Nltesten Tochter Pbernimmt normalerweise den Hof, Erbteilungen und Zersplitterung des bNuerlichen Besitzes entfallen dadurch. FPr den Bauernstand gibt es bestimmte Kleidervorschriften. Er darf nur graues bzw. schwarzes grobes Tuch tragen, seine Haare sollen Pber den Ohren geschnitten sein und nicht die Lockenpracht der Adligen nachahmen. AuQerdem ist es den Bauern verboten Waffen zu tragen, was dazu beitrNgt, dass die lNndliche BevOlkerung Angriffen relativ ungeschPtzt gegenPbersteht. Hugo KrPger Olaf Lorenz Die Kolonisierung des Landes und die Christianisierung der slawischen BevOlkerung schreitet, unter wesentlicher EinfluQnahme Partnergemeinde Prasdorf der KlOster sowie der Lehnsherren voran. Bei der Aufteilung des Landes durch Schenkungen an herausragende Ritter und Edelleute Die Gemeindevertretungen von Borkow und Prasdorf im Kreis PlOn erlebt so mancher Getreue, dass er nicht berPcksichtigt wurde, in Schleswig-Holstein haben am 10.09.1992 beschlossen, kPnftig wendet sich ab und versucht auf andere Weise ein Auskommen zu partnerschaftlich im kommunalen und gesellschaftlichen Bereich finden. Einige lernen ein anderes als das Waffenhandwerk und zusammenzuarbeiten. einige bleiben dabei und werden zu Raubrittern. Als Belege dieser Die beiden Feuerwehren, die Mitglieder der Gemeindevertretungen unsicheren Zeiten im 13./14. Jh. gibt es im ganzen Land Hinweise und auch einige BPrger pflegen vielseitige Kontakte. Zu Gemeindefesten erfolgen regelmNQig gegenseitige Besuche. 6 51 Einwohnerzahl des Ortes Borkow auf Kemladen und Reste von TurmhPgelburgen. In Borkow finden wir beides T ein GewNsser namens Kemlade und einen TurmhPgel. 348 332 Diese Bauten waren VorlNufer bzw. sehr einfache AusfPhrungen von 314 307 302 Wasserburgen. Sie wurden als Wohnsitze oder RPckzugsorte des niederen Adels oder von Raubrittern genutzt. 263

238 223 Raubritter, die Pest und die von Cramon 198

162 147 Die mecklenburgischen Bauern sind schon ab dem 14. Jh. mit 128 zahlreichen Krisen und der Verschlechterung der anfangs gPnstigen 108 90 Besiedlungsbedingungen konfrontiert. Die ErtrNge der Landwirt- schaft kOnnen die ErnNhrung nicht mehr sicherstellen, denn die Bodenreserven sind erschOpft. Durch groQflNchige Wald-Rodung war der Grundwasserspiegel gesunken und die Gefahr von Missernten erhOhte sich. AuQerdem gab es immer weniger Weide- 1910 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1988 1990 1997 2002 2007 flNchen fPr das Vieh, der DPngeranfall verschlechterte sich, was sich wiederum negativ auf die landwirtschaftlich genutzten BOden auswirkte. In dieser krisenhaften Situation taucht 1348 zum ersten Mal die Pest in Norddeutschland auf und entvOlkert ganze Die BFrgermeister von Borkow Landstriche. Der lNndliche Adel hat nun zunehmend mit dem Preisverfall fPr Getreide, der Zunahme von DorfwPstungen und der Ernst Reglin aus Borkow wurde nach der Befreiung als Landflucht Pberlebender Bauern in die StNdtezukNmpfen. Es kommissarischer BPrgermeister eingesetzt. entfallen so die fPr ihn notwendigen Frondienste und Feudalrenten. Georg Marks wurde kurzzeitig auch mit dieser Aufgabe betraut. Immer hNufiger werden lNndliche Ritter nun zu Raubrittern und Heiner Marks 1946 T 1958 destabilisieren zusNtzlich die Situation. erster demokratisch gewNhlter BPrgermeister Die Familie von Cramon in all ihren Verzweigungen gehOrte sicher Heinz Puhlmann 1961 T 1970 nicht dazu, sonst wNre sie hier in Borkow, Woserin, Mustin nicht Benno Scheffler 1970 T 1979 Pber Jahrhunderte (14.-17. Jh.) ansNssig gewesen T zeitweise auch Hans Matern 1979 T 1994 in Holzendorf, Klein Pritz und Sternberg. Josef Komischke 1994 T 1999 Im WNeuen allgemeinen deutschen AdelslexikonU (Bd II S. 349, Regina Rosenfeld 1999 T 2004 Verlag Franz Voigt Leipzig 1860) kann unter CRAMON folgendes Ab 02.11.2004 Pbernimmt Holger Kersten als Stellvertreter die nachgelesen werden: MAltes mecklenburgisches Adelsgeschlecht, AmtsgeschNfte welches auf dem gleichnamigen Gute bei Malchow schon 1230 Hugo KrFger 2005 T 2005 vorkommt und die Union der Ritterschaft von 1529 unterschrieben Anfang 2006 Pbernimmt Holger Kersten vorPbergehend hat. Hermannus de Cramon tritt 1323 als Zeuge auf und Bertram de Olaf Lorenz 07.05.2006 Cramon war 1357 Bischof zu LHbeck. Im Laufe der Zeit erlangte die nach einer Stichwahl Familie in Mecklenburg bedeutenden GHterbesitz, namentlich in den Aemtern Sternberg, Neukalden und GHstrow, breitete sich auch in DFnemark aus.L Der Bezug, der im obigen Auszug zum Gut Malchow hergestellt

50 7 wurde ist in spNteren Forschungen nicht bestNtigt worden. Der erste starken SchneefNlle ein groQes Problem. Die Orte waren von der von Cramon wird in einer Urkunde aus dem Jahr 1245 (MUB 566) AuQenwelt abgeschnitten und die Versorgung der BevOlkerung mit genannt T als Zeuge steht er neben solchen Namen wie denen von Lebensmitteln musste abgesichert werden. Es kamen groQe BPlow, von Eixen, von Carlow. Diese Namen beziehen sich alle auf SchneefrNsen der NVA (Nationale Volksarmee) zum Einsatz. Orte in der damaligen Grafschaft Schwerin. Eine Ortschaft bei Schwerin mit der Bezeichnung Cramon ist seit 1178 belegt und von Besondere Ereignisse da aus ist eine Verbreitung derer von Cramon auf andere Orte in Mecklenburg anzunehmen. Am 11.MNrz 1789 wird der Fischdieb Schulz, welcher den Forellen- So sind im Gefolge des FPrsten Nicolaus von Werle immer wieder und Aalfang schon gewerbsmNQig betrieb, nach mehrmaliger zwei Namen seit 1261 auffNllig T Heinrich und Gerhard von Cramon. Ermahnung verurteilt. Da er das Geld fPrdieStrafenichtzahlen Ersterer wird bald Vogt von GPstrow sein und Gerhard lebt um 1300 kann, muss er stattdessen 20 Peitschenhiebe Pber sich ergehen in Klein-Pritz. Auch andere aus dem CramonRschen Geschlecht lassen. haben sich in geeigneter Weise verdient und unvergesslich gemacht. Nach dem Kriegsende ist am 03.Mai 1945 die Rote Armee in Aus dem dem MUB (Bd 6 S. 452, Jg. 1856) geht fPr den 31. Juli Borkow einmarschiert. Bei durchgefPhrten Hausdurchsuchungen 1319 hervor: MFHrst Heinrich von Mecklenburg verkauft dem Pfarrer wurde in zwei HNusern nationalsozialistisches Material gefunden. Helmold von Cramon zu GFgelow (bei Sternberg) und seinen Daraufhin wurde das GebNude links vom Bahnhof und die Nachfolgern den freien von 4 Hufen im Dorfe Holzendorf und GaststNtte mit LebensmittelgeschNft niedergebrannt. einen Theil des Flusses MildenitzL. Helmold von Cramon ist 1319 Pfarrer in GNgelow und verleiht einen Teil seines Besitzes in Sprengladungen, die in den letzten Kriegswochen unter der Holzendorf der Kirche. In Woserin erwerben die Cramonen den MildenitzbrPcke angebracht waren, konnten rechtzeitig von Adolf grOQten Teil der dortigen LNndereien zu ihrem Eigentum T zehn Guth entschNrft und entfernt werden. Jahre spNter erlangen sie auch das Kirchenpatronat. Conrad von Cramon erhNlt 1320 fPr seine treuen Dienste vom FPrsten Heinrich Winter 1960 T Aus dem Rinderoffenstall am Borkower See brachen von Mecklenburg das Dorf GNgelow, Klein Rosenow und die vier Sterken aus und liefen auf das Eis des Sees. Unter Einsatz fPrstlichenHufeninZPlow verliehen. Im gleichen Jahr wird der halbe seines Lebens ging Josef Mislang auf das Eis und rettete die Tiere. Besitz in GNgelow der dortigen Kirche gestiftet und ist wahrscheinlich die Grundlage zur Wahrnehmung besonderer Verantwortung in Form des Patronats Pber diese Kirche. Eine weitere Gunstbezeugung des Landesherren aus dem Jahre 1325 erfahren Curd und Hermann Cramon auf Mustin. Ihnen wird das Eigentum an zehn Hufen in GNgelow, zwei Hufen in Pastin, neun HufeninGroQ Rosenow, die ganze Feldmark Klein Rosenow sowie vier Hufen in Holzendorf mit dem See Pbertragen. Der besondere Wert des Eigentums an GewNssern ergibt sich aus der damit verbundenen MOglichkeit das Fischereirecht auszuPben oder auch der Errichtung von Stau-Stufen und dem Betrieb einer MPhle mit Wasserkraft. Die o.g. EigentumsPbertragung wird in ihrer Bedeutung noch erhOht durch den Zusatz des Eigentums an der Mildenitz auf Rinderoffenstall vor dem Friedhof einer groQen Strecke. Das geschieht mit folgenden Worten:

8 49 MOk geve wy, vorbenomede fforste unde here, desen vorbenomeden riddern, eren kindern unde eren erven den strom des waters de MildeniJe van deme Cladener Tzarrane (dem KlFdener Aalwehr) an bet an deme Rademer (Sternberger) See myt der VerkewiJe unde dem Arndes See, syk mit aller Thobehorunge to brukende (VerkewiJe ist der heutige Trent See, Arndes See der GFgelower See).L aus WGeschichte des Ritterschaftlichen Gutes MustinU,S.11, Graf von Oeynhausen, Ausg. 1905 Eindeutig als Herren in Borkow und Woserin sind Hermann, Hans und Hinrik von Cramon in einer Urkunde aus dem Jahr 1365 festzustellen. FPr das Jahr 1463 gibt es den nNchsten namentlichen Hinweis auf die CramonRs in Borkow. Sie heiQen wieder Hans und Hermann. Dieser Hermann soll noch eine besondere Bedeutung erlangen, weil er zum Ende des 15. Jh. der letzte mNnnliche Cramon ist der den Fortbestand des Geschlechtes sichern kann. Sehr wahr- scheinlich war es durch die Auswirkungen einer weiteren Pestepi- demie vom Aussterben bedroht. Zusammen mit Ehefrau Armgard von Lehsten und mit ihren Nachkommen gewNhrleisten sie die Herrschaft in Borkow, Woserin und teilweise in Mustin. Aufnahme von 1985 Im Jahr 1524 wurden die Eheleute Raimar von Cramon und Anna von links Josef Komischke, Willi Venz, Jochen Werner, von KoQ aus dem Hause Teschow Eltern eines Sohnes. Er erhNlt Lothar Franke, JOrg Bundesmann, Ralf Wild, Kurt Venz, den Namen Christoph und sollte das einzige von insgesamt acht Kurt Wandel, BNrbel Venz, Fr. PreuQ,EdithaBPsing Kindern sein das das Erwachsenenalter erreicht. Christoph erhielt eine christliche Erziehung T er weilte dazu auch in England und den Niederlanden. Als Erbherr auf Borkow ehelichte er im Dezember Wetterkapriolen 1551 die Dorothea v. Below. Aus dieser Verbindung gehen drei Kinder hervor. Sohn Reimar, Tochter Ilse die frPh verstirbt und Am 24. Mai 1781 hat es so stark gefroren, dass der See mit Eis Tochter Anna von der noch zu berichten ist. Der Erstgeborene, Sohn bedeckt war. Bis 10.00 Uhr morgens lag noch Schnee. Reimar, soll derjenige sein der einen direkten Ortsverbindungsweg Ebenso ungewOhnliches Wetter brachte der FrPhling 1782, wo am 7. nach Mustin Pber den Hohen Brink anlegt, der im weiteren noch Mai noch Schnee die Erde bedeckte. Anlass fPr viel Streit mit den RestorffVs auf Mustin sein wird. Das ungewOhnlich raue Wetter hat den Graswuchs gehemmt, so Anna von Cramon heiratet 1573 den Joachim von BPlow, Herr auf dass Futternot herrschte. Karcheetz, PrPzen und Krieschow, der dort 1616 als 66-jNhriger Bei einem schweren Gewitter 1932 tOtete der Blitz in der Koppel am verstirbt. Die Witwe Anna wird 1620 in einen peinlichen Prozess 16 M Hohen Berg 7 wertvolle KPhe. verwickelt, in dem ihr vorgeworfen worden war, sie hFtte einen zauberischen Giftmord-Anschlag auf den dFnischen Prinzen Ulrich, Im Winter 1978/79 sorgten starke SchneefNlle und lang andauernder Administrator des Stifts Schwerin, verHbt.L LBMV BPlowsches Frost fPr Chaos in ganz Deutschland. Bei uns waren vor allem die Familienbuch, Bd. 1 Teil 2 Jg. 1911, 160, Nr.46 Mit dieser Begebenheit gibt es dann auch einen Hinweis auf das 16 leidliche Kapitel Hexenverfolgung T auch in unserer Region. Auszug aus der Festschrift zur 700-Jahr-Feier Borkow im Juni 1983 48 9 Christoph von Cramon ist Feuerwehr zum Ende des 16. Jh. benannt als UnterstPtzer fPr Im Jahre 1945 wurde die LFFW Borkow (Lrtliche freiwillige den Bau der Kapelle in Feuerwehr) gegrPndet, ab 1949 benannt in LFF Borkow. Vor 1945 Borkow T damit wird Borkow wurde die Feuerwehr vom Gutsherrn unterhalten. Filial-Kirchdorf der Hauptaufgabe bestand frPher wie heute durch die FFw im HauptkircheinWoserin. Brandschutz bzw. -bekNmpfung, aber auch EinsNtze bei Obwohl er den Bau der VerkehrsunfNllen und SturmschNden. Kapelle in Borkow befOrdert Bei zahlreichen Veranstaltungen mit der BevOlkerung, wie wird Christoph von Cramon Maibaumaufstellen, Strandfeste, diverse Dorffeste, Oster- und 1592 in der Woseriner Kirche Herbstfeuer etc. sind die Kameraden der FFw Borkow aktiv im beigesetzt. Dort gibt es auch Gemeindeleben eingebunden.1996 wird die Jugendfeuerwehr das links abgebildete gegrPndet. Sandstein-Epitaph fPr ihn. Wehrleiter: Anfang der 60er Erich Panster Sandstein Epitaph Kirche Woserin 1962 T 1977 Karl-Heinz Schwarz 1977 T 1984 Gerhard Burmeister 1984 1989 Gerd Scholz Mber Christoph von Cramon ist in der Schmidt`schen Bibliothek Bd. T 1989 1994 Willi Venz LXIX S.13 nachzulesen MIn seinem Leben hatte er viel Gutes getan T 1994 2002 Jochen Werner und die Kirche zu Borkow finanziell unterstHtzt. Er lebte mit seiner T Frau und seiner Familie auf Borkow, ohne eine Landesbedienung 2002 T 2008 Holger Luther seit 02.2008 Robert Lehmann15 bekommen zu haben. Nachdem er im Alter schwFchlicher geworden war, wurde der Pastor geholt, der fromme SprHcheundGebetemit ihm sprach. In Einigkeit mit seinem Gott verstarb er daraufhin, nachdem er kurz zuvor eingeschlafen war, in diesem Schlaf an einem Sonntag vor dem 22.MFrz 1592, wahrscheinlich in Woserin. Er war 68 Jahre alt geworden.L

Als der zuvor genannte WWegebauerU Reimar von Cramon verstirbt hinterlNsst er zwei TOchter, diese werden von seinem Vetter Hermann abgefunden und er selbst fPhrt das Gut Borkow weiter. In den Jahren 1632/33 soll der Cramon'sche Besitz in Mustin auf Grund hoher Schulden verNuQert werden, das kann aber durch den Woseriner Ulrich von Cramon noch einmal verzOgert werden. Das Gutsdorf Borkow gelangt in den Wirren des 30-jNhrigen Krieges in die Herrschaft derer von BPlow T ab 1761 gibt es dann einen relativ schnellen Wechsel der Herren zu Borkow.

15 Ausz5&$ aus #$rF$1$rw$hrchronik 10 47 Die Besitzer vom Gut Borkow

1365 Hermann, Hans und Hinrik Cramon T Besitzer des Gutes Borkow 1463 Hans und Hermann Cramon T Besitzer des Gutes Borkow 1618 T Der dreiQigjNhrige Krieg macht dem Cramonschen Besitz 1648 von Borkow ein Ende. Nach dem Krieg sind fast alle GebNude des Gutes zerstOrt. 1675 Jobst von BPlow T Pfandinhaber von Borkow 1761 T Stallmeister Karl Ludwig von Seitz T Besitzer von 1784 Borkow (Karl Ludwig von Seitz ist ein AbkOmmling der groQen Jugendklub in den KellerrNumen des Gutshauses Glasmacherfamilie Seitz. Er erwirbt Mitte des 18. Jh. den Adel und sitzt dann auf Borkow und Below.) Der Dorfklub Pbernahm die Vorbereitung von verschiedenen 1784 T Hofjunker von Lewetzow T Besitzer von Borkow Dorffesten und Tanzveranstaltungen, insbesondere die Jahrfeiern 1786 von Borkow und Woserin, galt es mit zu organisieren. Zu den 1786 T Der Hamburger Mathias Lange ist Besitzer von Borkow. kulturellen HOhepunkten zNhlte das jNhrlich stattfindende Strandfest 1791 in Schlowe am Klein-Pritzer See. Die VolkssolidaritDt,alsgrOQte 1791 T G. F. F. Segnitz T Besitzer von Borkow Organisation unserer Gemeinde -jahrelang mit Hans-Heini Nehls als 1803 Vorsitzenden, lud bei zahlreichen Veranstaltungen und Busfahrten 1803 T Johann Christof Hartwig GOrbitz T Besitzer von Borkow nicht nur die Mitglieder und Rentner, sondern auch jPngere Leute 1804 zum geselligen Beisammensein. Borkow hatte einen Anglerverein, 1804 T Johann Gottfried LPbbe T Besitzer von Borkow ab 1975 die Betriebssportgemeinschaft Traktor Borkow und ab Juli 1822 1987 einen Tauchsportklub. Die Frauen waren im DFD aktiv 1822 T Oberlandforstmeister Christian Eggers T Besitzer von organisiert. 1851 Borkow 1851 T ChristianMartinReichhoff T Besitzer von Borkow 1882 Heute finden vielseitige AktivitNten im Dorfgemeinschaftshaus 1882 T Max Reichhoff T Besitzer von Borkow (ehem. Bahnhof) statt, das am 07.07.2001 nach umfangreichen 1931 Umbauarbeiten erOffnet wurde. 1931 T Helmut von Tiedemann T Besitzer von Borkow Die VolkssolidaritNt, der dfb und die Frauensportgruppe gestalten 1936 Am 13. Januar 1931 kaufte von Tiedemann das Gut Spielnachmittage fPr Jung und Alt, FrauenfrPhstPck sowie Kreatives Borkow (766 ha) fPr 660.000,00 Goldmark). In diese Zeit Arbeiten und Sportgymnastik. Die traditionellen Frauentags- und fNllt auch der Umbau des Gutshauses. Rentnerweihnachtsfeiern, liebevoll vorbereitet mit selbst 1936 T Baron Freiherr Jordan von Campe T Besitzer von gebackenem Kuchen sowie kulturellen Einlagen und Laienspiel, 1945 Borkow finden groQe Resonanz. Am 13. Mai 1936 erwarb von Campe das Gut Borkow fPr 861.697,05 Reichsmark. 46 11 DreiGigjDhriger Krieg

Fenstersturz von Prag (Stich von Merian)

Der DreiQigjNhrige Krieg beginnt 1618 als Konflikt zwischen der Szenenbild:(v.links) katholischen Liga und der protestantischen Union, die sich zu Erika Groth, Irmgard Milarch, GPntherBurmeister Beginn des Jahrhunderts im deutschen Reichsverbund gebildet hatten. Mecklenburg wird in den ersten Jahren kaum vom Bei jeder AuffPhrung war der entsprechende Saal bis auf den letzten Kriegsgeschehen berPhrt und versucht sich neutral bzw. dem Platz besetzt und das Interesse an unserem Spiel sehr groQ. katholischen Kaiser gegenPber loyal zu verhalten. AnschlieQend spielten Paul Bab und WStippiU Neumann zum Tanz auf. 14 Aufgrund enger verwandtschaftlicher Beziehungen zu DNnemark, KOnig Christian VI. von DNnemark ist Enkel des verstorbenen Die Gemeindebibliothek wurde von SchPlern und Eltern GPstrower Herzogs Ulrich III., ergreift Mecklenburg jedoch Partei fPr gleichermaQen gern genutzt. die Seite der Protestanten und wird in den Krieg hineingezogen. In den Folgejahren wird der GPstrower Hof Zufluchtsort fPr Anfang der 70-er Jahre errichteten Jugendliche aus Borkow, mit calvinistische und hussitische GlaubensflPchtlinge aus der Pfalz und UnterstPtzung des damaligen BPrgermeisters Benno Scheffler, in aus BOhmen. den KellerrNumen des Gutshauses einen Jugendklub.Die Albrecht von Wallenstein erhNlt 1629 vom Kaiser das Land Umbauarbeiten, Organisation und Bewirtschaftung wurde mit soviel Mecklenburg, das er 1627 mit Truppen besetzt hatte, als erbliches Eifer und Freude umgesetzt, dass der Erfolg die Jugendlichen Lehen. Er wNhlt GPstrow als Residenz, von da aus beginnt er mit zusammengefPhrt und fPrdie der Reformierung des Staatswesens T trennt Verwaltung und Justiz, nachfolgenden Betreiber als Vorbild galt. bildet ein Kabinett aus vier RNten und unterstPtzt die UniversitNt Der Besucherzulauf, weit Pber die Kreisgrenze hinaus, und die Rostock. Handel und Gewerbe blPhen in seiner kurzen PopularitNt machten unseren Klub legendNr. Regierungszeit auf. Nach seinem Abzug wird vieles wieder rPckgNngig gemacht. 1630 landen die Schweden auf der Insel Usedom und leiten damit 14 aus 8Mein Beitrag f5. die Ortschronik Borkow7 v. G5,0er Scholz 12 45 dargebracht, aber auch zu Wahltagen wurden geeignete Programme den fPr Mecklenburg in seiner Wirkung bedeutsameren Abschnitt in zusammengestellt diesem Krieg ein.

Unter der Leitung von GPnter Scholz Pbten SchPlern und Eltern Im Kirchenbuch von Ruchow ist das wie folgt beschrieben: MGott hat ein BPhnenstPck ein. Mecklenburg sonderlich anno 1637 mit Krieg, Hunger, Pestilenz und Nach zahlreichen Proben konnten wir dann zunNchst in Borkow, bGsenTieren(WGlfen und verwilderten Hunden) also gestraft, daJ spNter in Dabel, Woserin und Klein-Pritz WDas KDlberbrFtenU von Kirchen und Schulen verfallen, Ecker und HFuser verGdet und in Hans Sachs mit groQem Erfolg auffPhren. diesem Land viel 1000 Menschen durch Krieg, Hunger und Pestilenz umgekommen sind, daJ das Land wHst und leer geworden Besetzung: und gleichsam seine Einwohner um ihrer Missetat willen Bauer: GPnter Scholz ausgespeiet hat. Zur selben Zeit ist auch an diesem Orte eine groJe BNuerin: Irmgard Scholz (Milarch) VerFnderung in allen StFnden erfolgt. Die Kirche ist verwHstet und Nachbar: Peter MPller gleichsam zum Pferdestall gemacht, die StHhlesindbisaufdrei Nachbarin: Erika Groth /Karin Milarch geringe verbrannt worden, die kleine Glocke ist aus dem Turm Vagabund: GPnter Burmeister gestohlen und in Summa das liebe Gotteshaus verwHstet und der Polizist: Erhard Duscha Gottesdienst gar hierselbst darniedergelegt worden ...L Pastor: Werner Neumann Mecklenburg war vor dem Krieg ein Bauernland. Bauerndorf lag neben Bauerndorf T nur vereinzelt gab es GPter. Bis 1618 hatte es Landflucht lediglich bei den nicht erbberechtigten BauernsOhnen gegeben. Nach dem Krieg fand etwa nur ein Viertel der verlassenen Bauernstellen wieder einen Wirt. Durch ZuzPge konnte die Situation nur unwesentlich verbessert werden. Mancher der gestern noch Landsknecht und SOldner war nutzte die Gunst der Stunde und siedelte sich in diesem ausgebluteten Land an, versuchte einen Neubeginn. Zu jenen gehOrte auch ein Teil des Landadels der gegenPber den Bauern stNrkeren Einfluss anstrebte und bekam. Der DreiQigjNhrige Krieg wird mit den WestfNlischen FriedensvertrNgen am 24. Oktober 1648 offiziell beendet. Zuvor hatte man seit 1643 in MPnster und OsnabrPck Pber die Friedensbedingungen verhandelt. ZNhlte man vor dem Krieg in Mecklenburg etwa 300.000 Einwohner, so sind es danach nur noch 50.000. Das Land ist verheert, DOrfer liegen wPst da, StNdte sind entvOlkert. Der DreiQigjNhrige Krieg bedeutet die stNrkste ZNsur in der mecklenburgischen Geschichte, das Land verfNllt immer mehr in RPckstNndigkeit. Im WestfNlischen Szenenbild:( von links) Frieden muss Mecklenburg fPr das Erscheinen der Schweden Erhard Duscha, Peter MPller, GPnter Scholz bezahlen. Wismar, die Insel Poel und das Amt Neukloster gehen an Schweden. Im Ausgleich dafPrerhNlt Adolf Friedrich I. die sNkularisierten StiftslNnder Schwerin und Ratzeburg als FPrstentPmer mit allen Rechten erblich zugesprochen. 44 13 Kooperation zwischen Pflanzen- und Tierproduktion. Ab dem 15.7.1978 wird die Feldwirtschaft im gesamten Kooperationsbereich Borkow-Mustin- von der LPG (P) WVoranU Mustin geleitet. Die LPG (T) WMorgenrotU Borkow entwickelte sich seitdem zu einem Rindermast- und Milchproduktionsbetrieb. Der Pberwiegende Teil der hiesigen BevOlkerung war in der Landwirtschaft beschNftigt. Nach der Wende wurde durch die Reformierung der Betriebe und LNndereien und deren hoch technisierter Bewirtschaftung die Anzahl der ArbeitskrNfte drastisch dezimiert. Ende 2003 erfolgt der vertragliche Einstieg in die Marktfrucht und Rinderzucht GmbH Borkow, als Gesellschafter unterzeichneten Norbert und Martin Rethmann neben Rudi Hildebrandt. 2004 begann die Sanierung.

Zahlen von 2006: -Bullenmast in Borkow mit 400 PlNtzen -Jungrinderaufzucht und Milchproduktion in Woserin mit 120 Jungrindern und 180 MilchkPhen und einer Produktion von 1,5 Mio kg Milch/Jahr

-Sauenanlage in Borkow/Rothen mit 750 SauenplNtze und Ferkelzucht von 17.000 Ferkel/Jahr 13 Die SOldner ziehen wieder ab -Erneuerbare Energie und WNrme im Jahr 40 Mio KWh

GlashFtte Kultur, Sport und Spiel

Ein wichtiges Ereignis fPr die Entwicklung von Borkow war die Durch die hervorragende Arbeit als MusikpNdagoge gelang es Herrn herzogliche Gestattung zur Errichtung und Betrieb einer GlashPtte in GOhlert in Borkow einen Schulchor zu grPnden und zum Volkschor der Gemarkung Borkow Richtung Woserin. Der Glasmeister und auszubauen, der weit Pber die Grenzen Borkows bekannt war. Nicht Leutnant a. D. von Gundlach betreibt diese von 1719-1731 wohl nur zu Schulfesten und Ortlichen Feierlichkeiten, sondern auch zur sehr ertrNglich T fPr sich und die Bauern, die den Transport von Holz Umrahmung von Veranstaltungen in der Kreisstadt Sternberg oder und Glas realisierten. Das ruft natPrlich Neider auf den Plan. zu musikalischen Wettbewerben in der Bezirksstadt Schwerin Ulrich Graf von Oeynhausen schildert das in seinem Aufatz konnten die Borkower SNngerinnen und SNnger Pberzeugen. Zum WGlashPtten in MecklenburgU 1905 wie folgt: Ensemble gehOrten zeitweise auch ein Orchester: Akkordeon, MAuch die Mustiner HHtte beabsichtigt er zu erwerben, doch wird Geige, Mandolinen, Gittare, Bass, eine FlOtengruppe und eine von daraus nichts. Woserin ist damals in HFnden des Hauptmanns Jobst Frau GOhlert geleitete Volkstanzgruppe, spNter auch eine von Frau von BHlow, der bald in heftigen Streit mit Gundlach gerFt, wobei es Bruhn geleitete Sportgruppe. zu GewalttFtigkeiten kommt, die zu damaliger Zeit nichts Seltenes So eine Schule im Dorf zu haben hieQ einen kulturellen Schatz zu sind. WFhrend des Prozesses ist ein Arrestbefehl an Gundlach besitzen. Klteren BPrgern wurden zum Geburtstag StNndchen ergangen, kein Glas abfahren zu lassen. Als nun in seiner Abwesenheit der Vizemeister Samuel Gundlach nichtsdestoweniger 13 aus Chronik 5!$rdi$ G50$r #$rG$m$i,#$ K-!row 14 43 Glaswaren von zwei Bauern abfahren lFJt, von denen einer 6000, der andere 7000 Bouteillen geladen hat, kommt BHlow dicht vor Borkow mit vier Leuten angeritten, zwingt die Bauern umzukehren, fHhrt sie nach seinem Hof und behFlt dort nicht blos die beladenen Wagen, sondern auch die Sielengeschirre der Bauernpferde. Hieraus entspinnt sich eine Untersuchung gegen BHlow wegen GewalttFtigkeit, begangen auf offenem Wege, die aber nicht anders verlFuft, wie der folgende Fall. Durch diesen Streit ist nFmlich die Stimmung der Parteien nicht besser geworden, und als einstmals wieder Glas verfahren werden soll, erscheint auf BHlows Anstiften der junge auf Suckwitz mit Woseriner und Dobbertiner Leuten, die mit SchieJ= und Seitengewehr, mit SpieJ und Stangen bewaffnet sind, teils zu Pferde, teils zu FuJ, wohl Hber 100 Mann stark, auf der GlashHtte, befiehlt den mit Aufladen von Glaswaren beschFftigten Bauern, sofort anzuspannen und mit Pferd und Wagen nach dem Woseriner Hof zu fahren; sie wHrden weder Pferde noch Wagen jemals wiedersehen. Trotz energischen Protestes des Vizemeisters beharrt Grabow bei seinem Befehle, und als die Bauern zGgern, ruft er dem Dobbertiner Amtsschreiber zu, Am 15.8.1948 verlegte die Kasse bereits ihren Sitz nach Borkow, mit seinen Leuten anzutreten. Diese spannen darauf die Pferde vor, hier befand sich das frPhere Nebenlager des Raiffeisenlagers Dabel und in hellem Jubel zieht der ganze TroJ nach Woserin, wo die und die Molkereigenossenschaft. Die Verschmelzung zur tapferen Helden mit Speck, Brot und Bier regaliert werden. Die WLandwirtschaftlichen Dorfgenossenschaft Borkow und UmgebungU armen Bauern mHssen schwGren, niemals wieder Glas fahren zu war am 28.7.1949. Die Verschmelzung der Landwirtschaftlichen wollen,undkehrenzuFuJ auf die HHtte zurHck, dem Vizemeister ihr Dorfgenossenschaft Borkow zur VdgB-BHG erfolgte 1951 und am Leid klagend.L 30.6.1953 verschmolz die BHG Borkow mit der VdgB-BHG Dabel 12 Dieser Einblick in die rauhen und handfesten Umgamgsformen als aufnehmende BHG. dieser Zeit ist nur eine Seite im Kampf um die Sicherung von 1950 erhielt Borkow die ersten Traktoren von der MAS (Maschinen- EinkPnften. Im Umgang mit der Natur ist man da auch nicht Ausleih-Station ) Mustin. Der LLB (Lrtlicher Landwirtschaftsbetrieb) zimperlich. Als Nebenwirkung dieser wirtschaftlichen TNtigkeit sowie wurde Anfang der 50-er Jahre gegrPndet zur Bewirtschaftung freier der Teerschwelerei bis 1767 im Schlower Forst war eine sehr hohe LandwirtschaftsflNchen. 1953 grPndeten 7 Einzelbauern die LPG Entwaldung mit der Folge einer nun begPnstigten Abtragung des Typ I WThomas MPntzerU zur gemeinsamen Feldbewirtschaftung. leichten Sandbodens durch Wind zu konstatieren. Vom Winde Am 27.9.1957 entwickelte sich aus dem LLB die LPG Typ III verweht ... wurden etliche Tonnen feinen Sandes T fPr uns heute WMorgenrotU Borkow, so entstand eine gemeinsame Vieh- und immer noch sichtbar als kleine SanddPnen und SandhPgel sPdlich Feldwirtschaft. Aus 28 GrPndungsmitgliedern wurden nach einem des Borkower Sees. Dieser Raubbau an der Natur konnte so nicht Jahr bereits 77.Mitglieder. LPG Typ I schloss sich 1961 der LPG weitergehen und wurde zwangslNufig auch beendet, da das Holz WMorgenrotU an. 1977 wird die LPG WSonnenscheinU DabeI der LPG immer knapper wurde. Die Verpflichtung zur Neuanpflanzung von (T) WMorgenrotU angegliedert. Von 1975 T 1978 bestand eine mehreren Eichen oder Buchen bei der FNllung eines Baumes war eine lNngst PberfNllige herzogliche Anordnung. 12 aus der Chronik BHG G5/trow, Sternberg, Parchim 42 15 Medizinische Versorgung Landesgrundgesetzlicher Erbvergleich Am 1. Dezember 1965 erOffnete Frau Dr. Waltraut Buchholz eine Ortliche Staatliche Arztpraxis im 32-WE-Block. Die Praxis wird im Juni 1996, nach der Pensionierung von Frau Dr. Buchholz, aufgelOst. Das Inventar, die Medikamente, die Instrumente und GerNteundauchdieWNsche wurden grOQtenteils an eine Kinderklinik in RumNnien gespendet. Im Jahre 1977 erhielt Borkow eine Gemeindeschwester, die alle Ortsteile einmal wOchentlich mitbetreut. Am 1. Dezember 1967 wurde im Gutshaus eine Staatliche Zahnarztpraxis untergebracht. Diese wurde von Frau Dr. Bredehorst betrieben. SpNter praktizierten Frau Dr.Cieslack, Herr Pechel und Herr Dr. Brandt.

Landwirtschaft

Nach der Bodenreform im September 1945 entstanden 45 Neubauernstellen. Viele Menschen fassten nach den schrecklichen Kriegsjahren wieder Mut und wagten einen Neuanfang in der Landwirtschaft. Um das Mberleben der eigenen Familien zu sichern, wurden aus Handwerkern, Lohnarbeitern und FlPchtlingen Neubauern. Am 15.2.1946 fand die In einem bedeutsamen Regelwerk zwischen der Ritterschaft, den GrPndungsversammlung der gegenseitigen Bauernhilfe statt. Deren StNdten und dem Herzog erweiterten die Landbesitzer gewNhlter Vorsitzender Ernst BrPgmannlegteeineListevon40 Mecklenburgs ihre BesitztPmer. Bauern vor, die als amtliche Mitglieder bestNtigt wurden. Jeder Hierbei wurde mit UnterstPtzung des Kaisers des Heiligen Neubauer bekam 6 ha Ackerland und 2-3 ha Wiese, urkundlich ROmischen Reiches im Jahre 1755 eine Mbereinkunft in Rostock belegt. Die Bauern halfen sich mit den wenigen Pferden im Dorf erzielt, die die gesamte Macht in die HNnde des Herzogs und des gegenseitig. Adels, der oberen Klassen, gelegt hat. Im Land wurde damit das Am 8.4.1948 stellte Friedrich Peters aus Woserin, den Antrag zur feudale System ein weiteres Mal gestNrkt und verfestigt, das mit NeugrPndung einer WRaiffeisenkasse in Woserin eGmbH WoserinU, kurzer Unterbrechung noch weitere 1 Jahrhunderte Bestand die Gr ndung erfolgte am 18.6.1948 unter der Registriernr. 90a. haben sollte. P Der Vorstand: Hans-Heini Nehls (Borkow) WNhrend des 18. und bis ins 19. Jahrhundert hinein existierte eine Wilhelm Ernst (Neu Woserin) Art von Feudalismus in Mecklenburg, der als "vererbte Heinrich BrPgmann (Borkow) Leibeigenschaft" bekannt ist. Die Landbesitzer kontrollierten die Friedrich Peters war Rechner Wirtschaft und regierten ihre LNndereien mit absoluter AutoritNt. Die Bauern waren vollstNndig abhNngig von den Adligen, von denen sie sogar mit oder ohne ihren Besitz gekauft und verkauft werden konnten.

16 41 Letzte Absprachen kurz vor der offiziellen Mbergabe Der Steuersatz der Bauern wurde alle zwei bis drei Jahre geNndert und fPrgewOhnlich erhOht. Sie konnten nicht mehr Land erwerben, als sie bereits besaQen. Ihre Landherren produzierten auf ihren riesigen BesitztPmern Ernte fPr den Export, indem sie die Arbeitskraft dieser abhNngigen Bauern, Knechte und TagelOhner nutzten. Bis zum 19. Jahrhundert hatten die Landherren mehr und mehr Bauern durch ihre Politik vertrieben. Sie verleibten sich den Grund dieser Bauern ein und die Ernteproduktion wurde ausgedehnt. Diese Art von Landraub wurde bekannt als "Bauernlegen". Zehntausende Bauern verloren so ihre BesitztPmer. In Mecklenburg, wo der Adel beinah das gesamte Land besaQ,stieg die Zahl der geschNtzten Zwangsvollstreckungen von Bauerneigentum von 2490 auf fast 12000 in 1800. Die ehemaligen Bauern, die noch Land besaQen, hatten oft nur so wenig, dass sie sich selbst kaum damit versorgen konnten. v.l. Hans-Heini Nehls, Gisela Panwitz, Irmgard Scholz, Hans Matern, Annerose Zimmer Franzosentid

Die Gedanken der franzOsischen Revolution hatten vor diesem Hintergrund kaum keine Chance auf Verbreitung. Die Franzosen waren hier im Land T Napoleon auch T einmal als Eroberer, ein zweites mal auf der Flucht. Seit 1795 verhielt Mecklenburg sich offiziell neutral gegenPber Frankreich. Allerdings gestattete es schwedischen und russischen Truppen, die auf der Flucht vor den vorrPckenden franzOsischen StreitkrNften waren, im Oktober bis Dezember 1805 den Durchzug. Damit verstieQ Mecklenburg gegen die NeutralitNt und wurde von Frankreich als feindliches Land betrachtet. Mecklenburg wird franzOsische Provinz und General Laval zieht als Generalgouverneur in das Schweriner Schloss ein. Die groQe Anzahl franzOsischer Beamter und MilitNrs werden bei Familien einquartiert. Zum Teil sind es bis zu 20 Mann pro Haus. Eine Lebensmittelknappheit ist die Folge. Besonders hart aber traf Mecklenburg die Kontinentalsperre. Alle HNfen wurden gesperrt und die Ostseefischerei verboten. Dabei lebten vor allem die Hansest dte vom berseehandel Bis zum Ende 1996 Annerose Zimmer und Erika Thiel - Erzieherinnen und Heinz N M des Jahres 1807 verlie en die meisten franz sischen Truppen Lehmann - Hausmeister Q O Mecklenburg wieder. Nur in Rostock blieb ein Bataillion zur 1991 wurden Kinderkrippe und Kindergarten zusammengelegt Am Mberwachung der Kontinentalsperre zurPck. Dadurch entspannte 30. Juni 1996 wurde die KindertagesstNtte Borkow aufgelOst. sich die Lage im Land erheblich. 40 17 Von 1806 bis 1813 erlitt das Land groQe Not und ZerstOrung. Diese Zeit wurde fPr alle Mecklenburger bekannt als die "Franzosentid" - Frau Ilse Manz (verh. Guth) als Erzieherin und Frau Hildegard die Zeit der franzOsischen Besetzung. Mecklenburg-Schwerin und Jagalski (verw. Wienhold) als Hilfskraft betreuten zusammen 24 Mecklenburg-Strelitz, wurden gezwungen dem Rheinbund Kinder. Weitere HilfskrNfte im Kindergarten Borkow waren spNter beizutreten. Von den mehr als 2000 MNnnern, die eingezogen Frau Elisabeth Burmeister, Frau Esther Schwarz und Frau Gudrun wurden, um an Napoleons Feldzug gegen Russland teilzunehmen, Franke. Anfangs wurden die Kinder im Saal des Gutshauses kehrten weniger als 100 zurPck. Nach Napoleons Niederlage in betreut, welcher auch fPr Kinoveranstaltungen und andere AnlNsse Russland waren die HerzOge Mecklenburgs unter den ersten, die die innerhalb der Gemeinde genutzt wurde. Ein Spielplatz war nicht Allianz mit Frankreich kPndigten. Im Deutschen Befreiungskrieg von vorhanden, ebenfalls kein Waschraum und keine eigene Toilette. 1813 bis 1815 spielte Mecklenburg eine entscheidende Rolle bei Im Juni 1957 erfolgte der Umzug in den neuen Kindergarten dem Sieg Pber Napoleon. Als ein Ergebnis wurden auf dem Wiener (GebNude hinter dem Gutshaus). Jetzt konnten die Kinder in 2 Kongress 1815 die HerzOge Mecklenburgs in den Stand von groQen GruppenrNumen betreut werden. Auch ein Waschraum GroQherzOgen erhoben. Der erkNmpfte Frieden ging einher mit einer stand jetzt zur VerfPgung, allerdings noch ohne Wasseranschluss. wirtschaftlichen Depression, die bis in die frPhen 1820er Jahre Dieser wird im Jahre 1962 gelegt. andauerte. Im gleichen Jahr erhNlt der Kindergarten einen eigenen Spielplatz, mit Holzzaun, einer Sandkiste und einer Wippe. Am 19. April 1966 Dat blifft all's bin ollen (Es bleibt alles beim alten) nahm Frau Erika Thiel ihre TNtigkeit als KindergNrtnerin in Borkow auf. Die Abschaffung der Leibeigenschaft, per Gesetz im Jahre 1820, Ein tolles Ereignis waren die Fahrten mit der Kutsche am Kindertag war die Grundlage fPr die Umwandlung von alten Bauernstellen, den und am 1. Mai. Eine besonders schOne Tradition seit 1962 war die Hufen, in Erbbauernstellen. Diese Bauern konnten danach ihre Busfahrt der SchulanfNnger nach Rostock, wo es in den Tierpark Hofstelle und ca. 40 Hektar Land als Eigentum erwerben. ging und das Traditionsschiff besichtigt wurde. Andererseits bedeutete die Abschaffung der Leibeigenschaft auch, Im MNrz 1969 zog der Kindergarten in das Gutshaus, wo 2 dass ein GroQteil der Landbesitzer gleichzeitig von sNmtlichen GruppenrNume, 1 Waschraum und 1 Toilette zur VerfPgung Verpflichtungen der Feudalgesetze freigesprochen wurden. So standen. Diese RNumlichkeiten wurden im FrPhjahr 1974 erweitert. waren sie bspw. nicht mehr dafPr verantwortlich, dass die Jetzt standen 2 GruppenrNume, 1 Mehrzweckraum, 2 WaschrNume, Untergebenen Arbeit hatten und entlohnt wurden, um sich selbst 1 Abstellraum, 1 abgeschlossener Flur, 1 Kindertoilette und 1 versorgen zu kOnnen. Damit wurde die Armut der Landarbeiter noch Erziehertoilette zur VerfPgung.11 grOQer. Den Knechten adliger Landherren war es nicht einmal gestattet zu heiraten, es sei denn, der Landherr gab sein Die Kinderkrippe wurde 1981 im Gutshaus erOffnet und die EinverstNndnis und stellte einen Platz zum Leben zur VerfPgung. Erzieherinnen Annerose Zimmer, Helga Lehmann und Marion Vor allem in hoheitlichen LNndereien wurden auf nicht KrPger betreuten die Kleinsten in neu gestalteten RNumen. bewirtschafteten Hufen BPdnerstellen geschaffen. Sie erhielten eine "Kleinbauernstelle" mit ca. sieben Hektar eigenem Land. Damit konnten sie ihre Familie versorgen, mussten aber in der Regel noch weitere Dienstleistungen auf den GPtern erledigen, um an Barmittel zu kommen. Die HNuslerstellen entstanden ebenfalls in dieser Zeit. Sie erhielten ca. einen Morgen Land (ungefNhr 2.500 m)zur Eigenversorgung mit Lebensmitteln. Ihre Haupteinnahmequelle wurden die ErlOse aus dem Verkauf handwerklicher Produkte und 11 Aus der Kindergartenchronik Borkow 18 39 Noch erkennbar: Marianne KPQner, Helga Kiffe, Rosemarie Icks, Dienstleistungen als Schneider, Fleischer, Schuster, BNcker, aber Anton Eppner, Elisabeth Saulich, Annemarie Fischler, Rainer Janz auch GNrtner. Kossaten erhielten eine Hofstelle und 100 Quadratruten Land (400 m). Sie arbeiteten auf den GPtern, bei den Erbhofbauern oder im gewerblichen Bereich. TagelOhner besaQen Altmaterialien, im DDR-Sprachgebrauch SekundNrrohstoffe genannt, keinen eigenen Grund und Boden und wohnten in Mietskaten oder erwiesen sich als lohnende Einnahmequelle fPr die Aufbesserung Einliegerwohnungen. Viele Landarbeiter verlie en Mecklenburg und der Schulkasse. Q wanderten aus in andere LNnder als ihre Situation unertrNglich In regelmNQigen AbstNnden gingen die Kinder durchs Dorf, klopften wurde. oder klingelten an den TPren und erhielten Altpapier, Flaschen, Anfang der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts begann die liberale GlNser oder MetallabfNlle, die mit Handwagen oder Karren B rgerpartei sich gegen die adligen Landbesitzer und die speziellen abtransportiert und in Aufkaufstellen abgeliefert wurden. Solche P Privilegien auszusprechen, die diesen gewNhrt wurden. Bis 1848 Aktionen wurden von den Bewohnern bereitwillig unterstPtzt und gab es Treffen von Reformverb nden in vielen St dten brachten so manche Mark in die Schulkasse. N N Mecklenburgs. Politisches Ziel war die Beseitigung des alten landstNndischen Verfassungssystems und die EinfPhrung einer Seit MNrz 1973 findet in Borkow kein Schulunterricht mehr statt. Alle konstitionellen Monarchie in Mecklenburg. Nach anf nglichen Schulkinder der Gemeinde Borkow werden mit Bussen zu den N Erfolgen, die jedoch auf den Landesteil Mecklenburg-Schwerin Schulen nach Dabel und Sternberg gefahren beschrNnkt blieben, scheiterte die Revolution schlieQlich am erbitterten Widerstand der Ritterschaft. Kindergarten und Kinderkrippe Auswanderung Vor dem 1. Juni 1956 gab es in Borkow nur in den Sommermonaten einen Erntekindergarten. Die Eltern der meisten Kinder waren Einzelbauern, einige auch Mitglied der damaligen LPG. Es bestand der Wunsch, die Kinder ganztags unterzubringen, um unbesorgt die Feldarbeiten erledigen zu kOnnen. So wurde am 1. Juni 1956 in Borkow ein Dauerkindergarten erOffnet. Aufnahme 1958

Da sich im Land politisch wenig Nnderte, das System der StNnde weiterhin existierte und die Versuche die ErwerbsmOglichkeiten fPr die LandbevOlkerung zu verbessern wenig erfolgreich waren setzte eine groQe Auswanderungswelle ein. Von 1850 - 1900 verlieQen etwa 250.000 Mecklenburger ihre Heimat, davon gingen etwa

38 19 200.000 nach Mbersee, vorzugsweise in die USA. Zum Vergleich: Mecklenburg-Schwerin hatte 1875 ca. 550.000 Einwohner, Mecklenburg-Strelitz etwa 95.000. Damit war Mecklenburg das Land, das im VerhNltnis zu seiner BevOlkerung den hOchsten Prozentsatz an Auswanderern stellte. In anderen LNndern gab es nichts Vergleichbares. Insbesondere in der lNndlichen BevOlkerung Mecklenburgs dPrfte es Ende des 19. Jahrhunderts wohl nur wenige Familien gegeben haben, die nicht in Amerika ansNssige Verwandte oder nahe Bekannte hatten.

GrPnde fPr die Auswanderung waren:  Wunsch nach eigenem Grund und Boden  Heimatlosigkeit  Keine Gewerbefreiheit  EheschlieQung nur mit Wohnrecht  Sogwirkung der bereits Ausgewanderten (Kettenwanderung)  Unzufriedenheit mit den politischen VerhNltnissen  Individuelle GrPnde (wie Abenteuerlust)  Abschiebung durch das Land

Die ebenfalls in der zweiten HNlfte des 19. Jh. einsetzende Industrialisierung hatte den gleichen Effekt T Abwanderung der Landtechnik vor der alten Schmiede 1957 lNndlichen BevOlkerungindiegroQen StNdte vor allem nach Hamburg und Berlin.

Chausseebau

Mit dem Bau von StraQen und Eisenbahnlinien im Land gab es dann aber doch wieder BeschNftigungsmOglichkeiten die ein WHier bleibenU veranlassten. FPr Borkow war das mit dem Bau der Chaussee 1870 doch sehr konkret. Mit diesen BauaktivitNtengibtesdannauch einen eindeutigen Hinweis auf die lange Besiedlungsgeschichte von Borkow T die Bronzezeit.

MBeim Bau der Chaussee von Sternberg nach ward im Jahre 1871 beim Steinbrechen eine thGnerne Urne von ungefFhr 20 Centim. HGhe gefunden, welche jedoch beim Ausgraben vGllig zerfiel. Die Urne war mit zerbrannten Knochen, Asche und Sand gefHllt. Auf dem Boden der Urne lag ein kleiner Doppelknopf von Bronze ohne allen Rost. Die obere Platte des Knopfes, 13 Millim. im Altstoffsammlung 1957 auf dem Hof bei Frau Ilse Sbiegay

20 37 Durchmesser, ist glatt; die untere Platte besteht aus zwei kleinen Platten, jede von 7 Millim. Durchmesser, welche nach Art der Spiralwindungen im Relief verziert sind. Eingesandt vom Herrn Chausseebau=Ingenieur Wehner. Zu Borkow bei Sternberg ward ferner in der Erde, ohne GrabhHgel, eine Lanzenspitze oder Dolchklinge, mit kurzer Schaftzunge, 6 Zoll lang, von Bronze mit hellgrHnem edlen Rost, gefunden und von dem Herrn Senator Beyer zu Parchim geschenkt.L1

Der Bau der Eisenbahnlinie Wismar-Karow, der 1885 auch Borkow erreicht trNgt sehr dazu bei die Bedeutung des Ortes fPr die Region zu erhOhen und die Transportwege zu verkPrzen. Eingepasst in die Strategie der kPrzeren Wege ist auch der Bau der Molkerei im Jahre Schuljahr 1956/57 Klassen 5-8 1895 gegenPber dem Bahnhof.

Herr Scholz Josef, Otto, Albert, JPB75> Martin, P>Dher Die Eisenbahnstrecke Eic89>75B Kuhl Peters DOCcher Sutter Burmeister Peter, Christel, Hermann Ursula, Fritz, I>7B94, Herbert, Ella, Josef, Am 14. November 1887 erfolgte die BetriebserOffnung der Guth F5<4Den Speer Naujoks RE5Q O8<5BD Hahn Eppler Eppner Bahnstrecke Wismar - Karow und damit auch der Eisenbahnverkehr Frau Buchholz Frl.MP>3how durch die Gemeinde. Den Bahnhof Borkow hNtte es vielleicht gar nicht gegeben, wenn nicht der damalige Besitzer des Gutes, Max Gisela, Christa Rita, Erika, Ruth Resi, Lisa, Marianne, I>7B94 2 Warschkau D?B14Jillo Naujoks Groth Strah- Z957<5r Trost Saulich Naujoks Reichhoff, jedes Mal in Borkow die Notbremse gezogen hNtte. <5>4?B6 1987 wurde das 100-jNhrige Bestehen auch in Borkow als Volksfest gefeiert. Zu WDDR-ZeitenU kostete eine Fahrt mit dem Zug von Borkow nach Hier unterrichteten Helmut GOhlert von 1946 bis 1973, Hans Portele Sternberg 90 Pfennig. von 1951 bis 1956, GPnter Scholz von Am 8. Juli 1989 fPhrten der Kulturbund der DDR, die Interessen- 1956 bis 1960 un4 von 1969 bis 1973 un4 Walter RueQ von 1963 gemeinschaft Ostseebad KPhlungsborn und die bis 1967. Reichsbahndirektion Schwerin eine Sonderfahrt fPrdas internationale Kinderhilfswerk UNICEF durch. Der StNdteexpresszug In 4er Schule wur4ein4en oberen Klassen 4er polytechnische WStolteraU, der von Montag bis Freitag zwischen Rostock und Berlin Unterricht ein7efPhrt mit elektrischer Lokomotive verkehrte, wurde an diesem Samstag Unterrichts7an74er ersten Schuljahre: mit einer Dampflok Baureihe 50.35 von Bad Doberan nach Borkow und zurPck gefahren.

1 G. C. F. Lisch JahrbPcher des Vereins fPr Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Bd 38 S. 114-115

2 Auszug aus der Festschrift zur 700-Jahr Feier im Jahre 1983 36 21 Wehr- Aufnahme Ende der 1970er Jahre

Im FrPhjahr 2006 wird die WFischtreppeU als Aufstiegshilfe fPr Fische in der Mildenitz fertig gestellt.

Die Schule

Von 1855 T 1917 fand der Schulunterricht in der DorfstraQe statt. Nach mehreren Fotoaufenthalten hielt der Zug in Dabel direkt vor Von 1860 T 1888 unterrichtete August Jarmuth und danach Fritz der MPhle. In Borkow war ein abwechslungsreiches Programm fPr Dieckmann. Nach dem Tod seiner Frau lieQ sich Fritz Dieckmann alle Mitreisenden vorbereitet. Wer fPr diesen Sonderzug eine 1925 pensionieren. Dann kam sein Schwiegersohn, Fritz SchrOder, Fahrkarte kaufte, wusste auch, dass er damit etwas fPr Not leidende nach Borkow und unterrichtete bis MNrz 1933, danach Herr Kinder in EntwicklungslNndern tat. Menkens bis MNrz 1934. Ab April 1934 bis 1945.war Walter RueQ Das eingenommene Geld von ungefNhr 500 FahrgNsten wurde auf Lehrer. das Konto der UNICEF eingezahlt.3 Von 1918 bis 1949 wurde im Schulhaus an der B 192 unterrichtet. Seit dem 3.Juni 1996 fahren wegen zu geringer Auslastung keine Das GebNude steht heute nicht mehr. Es befand sich in der NNhe PersonenzPge mehr durch Borkow. der noch heute existierenden Wasserpumpe. Von 1949 bis 1973 fand der Schulunterricht im Gutshaus statt.

3 aus dem Buch WEinmalig bei den deutschen EisenbahnenU von Renate FOlsch 22 35 Daneben tummelten sich Die Molkerei Jung und Alt am WBadeflachU, das damals nur von der Im Jahre 1895 wurde eine Genossenschaftsmolkerei gebaut. Diese Dorfseite, also am Westufer war auch fPr die umliegenden 5 GPter (Rothen, Mustin, Bolz, aus erreichbar war, wNhrend Woserin und Lenzen) gedacht. Anfang der 30er Jahre wurden auch das Ostufer morastig und mit die Kleinerzeuger der umliegenden Orte Schlowe, Neu Woserin einem SchilfgPrtel usw. als Mitglieder in die bestehende Genossenschaft der Molkerei bewachsen war. aufgenommen Es machte sich gelegentlich Bis 1968 wurde die Milch von den umliegenden Gemeinden in der notwendig das Wasser der hiesigen Molkerei verarbeitet. Mildenitz anzustauen. DafPrhattemaneineSchleuseerrichtet. DurchdenBaugroQer Milchverarbeitungsbetriebe, wie das Schnell hatte sich herumgesprochen: WDer Bach ist flach!U Jungen Dauermilchwerk in Schwerin oder in BPtzow, wurde die Verarbeitung und MNdchen nutzten das aus, liefen durch das knOcheltiefe Wasser der anfallenden Milch im Einzugsbereich Borkow abgesichert. Somit und sammelten die Flusskrebse in Eimer. Zu Hause wurden sie wurde die Borkower Molkerei nicht mehr benOtigt. PberbrPht und die leckeren SchwNnze genussvoll verspeist. 9 1971 wurde das GelNnde an den VEB dkk Scharfenstein verkauft. Dieser errichtete in den Jahren 1972/1973 an gleicher Stelle ein 1933 wurde das TurbinenhNuschen mit neuer Technik zum 4 modernes Ferienheim (heute die Pension WHaus am WaldeU) Wasserkraftwerk ausgebaut, jedoch 1976 stillgelegt wegen der Billigstromerzeugung aus Braunkohle und Atomkraft. 1988 erfolgte erneut die Instandsetzung, heute wird mittels der originalen Turbine umweltfreundlich elektrischer Strom erzeugt T ca. 30KW Leistung.

Molkerei , rechts davor GaststNtte Aufnahme um 1900 Wasserkraftwerk Aufnahme 2005 von Ingo Arlt10

9 aus 8Mein Beitrag zur Ortschroni)8 von G. Scholz 4 10 aus M5'*en in MV Auszug aus der Festschrift zur 700-Jahr Feier im Jahre 1983 34 23 Borkower Radfahrer Verein Wasserkraftwerk und MFhle

Eine recht lebhafte TNtigkeit entfaltete der Borkower Radfahrer- Verein von 1920. Der Gastwirt Friedrich Roschlaub brachte es fertig, nicht nur aus dem Raum Borkow Mitglieder fPr den Verein zu werben, sondern auch aus Dabel in grOQerer Zahl und einzelne sogar aus RPst. Radrennen wurden veranstaltet, zunNchst kPrzere Strecken in Richtung Dabel. SpNter ging die Tour Pber , Goldberg und zurPck nach Borkow. Am Aalgreifen auf RNdern konnte man sich am Nachmittag beteiligen. Und abends war das TanzvergnPgen. Saalmaschinen waren gekauft worden, das Reigen-Fahren hatte man gePbt und in leichter, einheitlicher, unparteilicher Kleidung wurde dem Publikum einiges geboten.5

Club der GemFtlichkeit Aufnahme 1905

Um das Jahr 1907 wurde in Borkow der WClub der GemPtlichkeitU FrPher hatte man die Wasserkraft der Mildenitz genutzt, um das gegrPndet. Hier hatten sich junge Leute zusammengefunden, die Korn zu mahlen, daran erinnerte der rote Backsteinbau des ihrer Herkunft nach keine Arbeiter waren. TagelOhner, HauptgebNudes und der mNchtige Speicher, der direkt in den Hang Pferdeknechte oder dergleichen hatten hier keinen Zutritt. Es hineingebaut war. Diese beiden GebNude waren in etwa 5 m HOhe waren in der Regel Handwerker, Gewerbetreibende, Angestellte durch ein Pberdachtes BrPckengebNude miteinander verbunden. und kleine Beamte von Bahn und Post, ledig oder verheiratet. Wie Fahrzeuge konnten darunter fahren und von oben durch Luken man sieht, der Klub hatte kleinbPrgerlichen Charakter, der bequem beladen werden. StandesdPnkel war ausgeprNgt. Sein Inhalt war, wie der Name Um 1956 wurde die SchrotmPhle im Speicher schon elektrisch sagt, die Gem tlichkeit, war das Biertrinken, war ein- bis zweimal P betrieben. im Jahr eine Tanzveranstaltung. Im HauptgebNude befand sich auQerdem ein Kontor des VEAB, indem Frau Lilly Saulich und ihre Sachbearbeiterin Erika Schatke arbeiteten. Wenn das Wasser der Mildenitz Borkow erreicht, hat es schon Pber 2/3 des etwa 50 km langen Weges von der Quelle (Penzlin) bis zur MPndung in die Warnow (Sternberger Burg) zurPckgelegt. An der Stelle, an der die Mildenitz den Borkower See verlNsst, befand sich ein kleiner Steg, an dem der Fischer sein Boot festgemacht hatte.

5 Auszug aus 8Beitrag zur Geschichte des Raumes Borkow Schlowe7 von Erich Ploog 24 33 Obere Reihe von rechts 1. Helmut Ploog, Schmiedegeselle aus Schlowe 3. Fritz KlNhn, Gastwirt aus Borkow 5. Hermann Leesch, Maurer aus Schlowe Erntefest untere Reihe von rechts 1. Karl Lorenz, Schmiedegeselle aus Dabel 3. Ernst Ploog, Schmiedegeselle aus Schlowe 4. Wilhelm Bay, Schneider aus Dabel AlljNhrlich nach der Ernte feierten die Landarbeiter Erntefest. In 5. Hermann Malzahn Zimmermann aus Dabel Borkow hatte man den Saal (der damaligen GaststNtte) zur VerfPgung, auf den anderen GPtern wurde hierfPr der Kornboden benutzt. Der WHerrU (Gutsbesitzer) bestellte eine Kapelle, die zum Tanz spielte, einige FNsser Bier wurden ebenso spendiert. Der Krieger-Verein WHerrU zeigte sich auch kurz auf der Veranstaltung, ein Zeremoniell 8 wurde ihm dargebracht. Der Krieger-Verein Borkow war dem KyffhNuserbund angeschlossen, der 1901 gegrPndet wurde. In den Krieger-Vereinen sollten alle Nach 1945 fanden die Erntefeste im WKulturraumU (Saal) des MNnner, die Soldat gewesen waren, Mitglieder sein. TatsNchlich war Gutshauses statt. Nach dem Verkauf des Gutshauses wurde noch es eine Sammlung kleinbPrgerlicher Elemente. Einige Gutsbesitzer einige male im Saal der Pension WHaus am WaldeU gefeiert. warenauchzahlendeMitglieder.DieTNtigkeit des Borkower Krieger- Vereins erschOpfte sich jNhrlich in einer Mitgliederversammlung und einer Tanzveranstaltung, zu der vorweg KonzertstPcke einer Sieben- Mann-Kapelle aus LPbz aufspielte. Starb ein Mitglied des Vereins wurden bei der Beerdigung Pber das offene Grab drei Gewehrsalven abgefeuert. Der Geist des Toten ging dann zur GroQen Armee in Walhall ein, so sagte man.6

8 Auszug aus 8Beitrag zur Geschichte des Raumes Borkow Schlowe7 von Erich Ploog 6 aus 8Beitrag zur Geschichte des Raumes Borkow-Schlowe7 von Erich 32 25 Auch in Borkow wurde der Gutsbesitzer Baron von Campe enteignet, seine LNndereien an die Siedler aufgeteilt, sein Hab und Gut zur PlPnderung freigegeben und mit seinen GebNuden je nach Bedarf verfahren. Nachdem Herr von Campe mit seiner Familie 1945 Borkow in Richtung Westen verlassen hatte, um einer bevorstehenden Verhaftung aus dem Wege zu gehen wurden zunNchst die RNume ausgerNumt. So wechselten StPhle, Tische, SchrNnke, Betten, Spiegel, KochtOpfe und Geschirr, auch Teppiche ihre Besitzer und halfen vielen Menschen, die selbst alles verloren hatten zu einem bescheidenen Neuanfang. Die HeizkOrper der Zentralheizung wurden abgebaut und in einem neu eingerichteten Kinderheim in GPstrow montiert. Unmittelbar danach wurde das Gutshaus auch fPr Wohnzwecke und im Laufe der Zeit RNume auch als Kindergarten, spNter auch als Kinderkrippe, Schule, als Zahnarztpraxis, Frisiersalon, Gemeindebibliothek, Kino und fPr 1930 Fahnenweihe Krieger-Verein, Denkmal neben der Kirche kulturelle Veranstaltungen, als Sportraum sowie Wahllokal genutzt. Hier wurde das GemeindebPro eingerichtet, wo der BPrgermeister und seine Mitarbeiter tNtig waren. Im Keller befand sich eine KPche, Die Kirche in der fPr die Kindergartenkinder und auch fPrdieSchPler gekocht Die Borkower Kirche stammt vom Ende des 16. Jahrhunderts und ist wurde. AuQerdem gab es im Keller auch eine WNscherei und ein schlichter Backsteinbau mit gleichbreitem Chor und Dachreiter natPrlich den legendNren Jugendclub. Im oberen GeschoQ befand (GlockentPrmchen). sich eine Dunkelkammer, die von der Foto-AG genutzt werden Die Kapelle besitzt einen Altar mit einem groQen AltargemNlde eines konnte. Bis zum Verkauf 1996 wurde eine kleine Poststelle unbekannten Meisters. In den Fenstern sind noch einige alte eingerichtet, nachdem das PostgebNude neben dem Bahnhof Glasmalereien und Wappen erhalten. abgerissen wurde. 1996/97 wurde das Gutshaus nach dem Verkauf von Familie ROhrdanz renoviert und es entstanden 7 familienfreundliche Ferienwohnungen.

Ploog 26 31 Rattenihmnach,sodaQ er seinen Grund und Boden verlassen musste. Die PfNhle sind die Reste der von ihm im See erbauten WohnstNtte.7

links Torbogen mit geOffnetem Haupttor zum Hof ca.1930

Nach neun Jahren MPhe um Rettung des Hauses, wurde im Oktober Das Gutshaus 1993 die restaurierte Kirche mit einem festlichen Gottesdienst eingeweiht. Das Gutshaus ist ein eingeschossiger Putzbau, der so um 1800 mit Die Orgel, welche im Jahre 1997 geweiht wurde, ist eine Arbeit des hohem Walmdach errichtet wurde. Das Gutshaus berstand die P Orgelbauers NuQbrPcker aus . Sie enthNlt ein Spielwerk Jahrhunderte in relativ gutem Zustand. mit der Melodie von WHerrn Pastor sin KauhU. Wasserrad, WindmPhle mit Cymbel und KuhkOpfe, die sich beim Spielwerk bewegen, komplettieren diese WMecklenburg-OrgelU. Borkow verfPgt Pber zwei Bronzeglocken, von denen bekannt ist, dass eine aus dem Jahre 1765 stammt. Die andere wurde in der Glocken- und KunstgieQerei Rincker in Sinn (Hessen) fPr das Gemeindehaus des StNdtischen Krankenhauses SPdinLPbeck hergestellt. Nach dessen Umbau wurde die Glocke nicht mehr benOtigt und so kam sie Pber die Landessuperintendentur Wismar im Jahre 1990 als Geschenk nach Borkow.

Aufnahme 1932 mit rechts angrenzendem Stall

7 aus Parchimer Sagen Teil II von Burghard Keuthe 30 27 Kirche mit Glockenstuhl und alter Feierhalle, rechts (ehem. Lehrerhaus)

Im Jahre 2001 wurde von der Crivitzer Mohn GmbH nach den EntwPrfen der Schweriner Architektin Eva-Maria Hetzer ein Glockenstuhl vor der Kirche gebaut. Am Ostermontag im April 2001 fand die feierliche Glockenweihe statt und nach vielen Jahren erklang an der Borkower Kirche wieder GlockengelNut. Im FrPhjahr 2007 begann die Dachsanierung an der Borkower Sage nach Bartsch: Kirche. Ziel ist es, dass der Dachreiter (der kleine Turm) vorne wieder auf die Kirche kommt und dass die kleine Glocke von 1765 Bei dem Dorf Borkow liegt in unmittelbarer NNhe des Hofes ein dort wieder ihren Platz erhNlt. kleiner See, Kemlade genannt. Bei niedrigem Wasserstand werden an der einen Seite desselben eine Menge PfNhle sichtbar Der TurmhFgel Hier in Borkow lebte vor vielen Jahren ein Herr Cramon, dem das Dorf gehOrte. Er machte viele Schenkungen an die Kirchen und Der gut erhaltene TurmhPgel befindet sich in der NNhe des KlOster, baute auch in Borkow, das bis dahin keine Kirche hatte, Gutshauses und hat eine HOhe von 2,5 m. Der ihn umgebende eine Kapelle. Cramon war aber in Wirklichkeit ein bOser Mann, der Wassergraben wird durch die Mildenitz gespeist. Auf dem Plateau seine Leute darben und hungern lieQ. befinden sich acht TrogmPhlen. 1200 T 1500 Als sie einst auf seinem Hofe um Brot schrieen, lieQ ersieineine Scheune sperren und steckte diese an. Bei dem Kchzen und StOhnen der Armen rief er hOhnend: WHOrt, wie meine Kornratten schreien!U Die armen Leute verbrannten elend. Cramons Hof aber wurde von einer Unzahl Ratten heimgesucht, denen zu entfliehen er sich ein Haus in der Kemlade baute. Allein auch dorthin schwammen die

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