Neue Erkenntnisse zu Arzneipflanzen mit Verwendung in der Menopause

DIPLOMARBEIT

zur Erlangung des akademischen Grades

Magistra der Pharmazie

an der

Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Carina HUDE

Graz, April 2011

VORWORT

Ich möchte mich als erstes bei Ao. Univ.-Prof. Franz Bucar für seine Unterstützung und Geduld bedanken.

Großen Dank möchte ich meinen Eltern und meiner Familie, meinen Freunden und Arbeitskollegen aussprechen. Ohne Eure Unterstützung wäre mir das Studium nicht möglich gewesen.

Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei Frau Maria Lußnig, Herrn Bernhard Cerpes und Herrn Andreas Miklautsch für Ihre aufmunternden Worte, die Motivation und den guten Zuspruch in Krisenzeiten.

Last but not least gilt mein Dank noch Frau Mag. pharm. Nora Anna Winkler und Frau Lydia Kucera, die mich immer wieder unterstützt, motiviert und aufgemuntert haben. Ohne sie wäre ich nie so weit gekommen.

Graz im April 2011 Carina HUDE

Verzeichnisse 3

Inhalt

1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG ...... 7

2 ALLGEMEINER TEIL ...... 9

2.1 Menopause ...... 9

2.1.1 Einleitung ...... 9

2.1.2 Symptome ...... 10

2.1.2.1 Vasomotorische Symptome ...... 11 2.1.2.2 Vaginale Atrophie ...... 11 2.1.2.3 Depression und Stimmungsschwankungen ...... 12 2.1.2.4 Osteoporose ...... 12 2.1.3 Therapiemöglichkeiten ...... 15

2.1.3.1 Hormonelle Therapie ...... 15 2.1.3.2 Phytotherapie ...... 18 2.1.3.3 Andere Therapiemöglichkeiten ...... 23 2.1.3.4 Andere medikamentöse Therapiemöglichkeiten ...... 24

2.2 Sekundäre Pflanzenstoffe ...... 25

2.2.1 Einleitung ...... 25

2.2.2 Bedarf ...... 25

2.2.3 Gerbstoffe ...... 25

2.2.3.1 Biosynthese ...... 25 2.2.3.2 Chemische Eigenschaften, Analytik und Gehaltsbestimmung ...... 26 2.2.3.3 Wirkungen ...... 27 2.2.3.4 Nebenwirkungen ...... 27 2.2.3.5 Beispiele für Gerbstoffdrogen ...... 28 2.2.4 Flavonoide ...... 29

2.2.4.1 Allgemeines ...... 29 2.2.4.2 Biosynthese ...... 29 2.2.4.3 Chemische Eigenschaften, Analytik und Gehaltsbestimmung ...... 30

Verzeichnisse 4

2.2.4.4 Einteilung ...... 31 2.2.4.5 Anwendung ...... 35 2.2.4.6 Beispiele für Flavonoiddrogen ...... 35 2.2.5 Phytoöstrogene ...... 37

2.2.5.1 Isoflavone ...... 39 2.2.5.2 Lignane ...... 39 2.2.5.3 Coumestane ...... 39 2.2.5.4 Stilbene ...... 40

3 GRANATAPFEL – PUNICA GRANATUM ...... 41

3.1 Pflanze ...... 41

3.1.1 Allgemeines ...... 41

3.1.2 Botanische Beschreibung ...... 42

3.2 Inhaltsstoffe ...... 43

3.3 Indikationen und Studien ...... 45

3.3.1 Granatapfel und die Wechseljahre ...... 46

3.3.2 Granatapfel und Krebs ...... 46

3.3.2.1 Brustkrebs ...... 47 3.3.2.2 Prostatakrebs ...... 47 3.3.2.3 Lungenkrebs ...... 49 3.3.2.4 Dickdarmkrebs ...... 50 3.3.2.5 Hautkrebs ...... 51

3.4 Resümee ...... 51

4 AFRIKANISCHE SCHWARZBOHNE – SIMPLICIFOLIA ...... 53

4.1 Pflanze ...... 53 4.1.1 Botanische Beschreibung ...... 53

4.2 Inhaltsstoffe ...... 54

4.3 Indikation und Studien ...... 54

4.3.1 Griffonia und die Wechseljahre ...... 55

Verzeichnisse 5

4.4 Resümee ...... 55

5 KUDZU-BOHNE – PUERARIA LOBATA ...... 57

5.1 Pflanze ...... 57

5.1.1 Allgemeines ...... 57

5.1.2 Botanische Beschreibung ...... 59

5.2 Inhaltsstoffe ...... 59

5.3 Indikationen und Studien ...... 61

5.3.1 Kudzu und die Wechseljahre ...... 61

5.3.2 Kudzu und der Alkoholmissbrauch ...... 62

5.3.3 Kudzu und eine mögliche Interaktion mit Methotrexat ...... 65

5.4 Resümee ...... 67

6 MAGNOLIE – MAGNOLIA OFFICINALIS ...... 68

6.1 Pflanze ...... 68

6.1.1 Allgemeines ...... 68

6.1.2 Botanische Beschreibung ...... 69

6.2 Inhaltsstoffe ...... 70

6.3 Indikation und Studien ...... 71

6.3.1 Magnolia und die Wechseljahre ...... 72

6.3.2 Magnolia zur Behandlung von Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Gewichtszunahme ...... 73

6.3.3 Magnolia und Bluthochdruck ...... 75

6.3.4 Magnolia und Mundhygiene ...... 77

6.3.5 Magnolia und Akne ...... 79

6.4 Resümee ...... 80

7 ZUSAMMENFASSUNG ...... 82

8 LITERATURVERZEICHNIS ...... 84

Verzeichnisse 6

9 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...... 95

Einleitung und Problemstellung 7

1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG

Für jede Frau sind die Menopause und die damit verbundenen Symptome unumgänglich. Hierbei sind Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Herzklopfen, Schwindel sowie Angst und Depressionen als Symptome zu nennen. Je nach Intensität und Art der Beschwerden, kann auf eine individuelle Therapie zurück gegriffen werden.

Da die hormonelle Ersatztherapie mit Östrogenen, die meist das Mittel der Wahl zur Behandlung ist, oft mit erhöhtem Brustkrebsrisiko in Verbindung gebracht wird, äußern viele Frauen den Wunsch nach einer alternativen Behandlungsmethode.

Immer mehr sind in den letzten Jahren pflanzliche Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel aus dem Schatten der Östrogentherapie getreten.

Isoflavone des Rotklees oder der Soja-Bohne sind wohl die bekanntesten Vertreter dieser Therapiemöglichkeit mit sogenannten Phytoöstrogenen. Allerdings werden immer mehr dieser Phytoöstrogene, die nicht nur Isoflavone umfassen, in diversen Pflanzen entdeckt und untersucht.

Vier dieser Vertreter sind Punica granatum (Granatapfel), Griffonia simplicifolia (Afrikanische Schwarzbohne), Magnolia officinalis (Magnolie) und Pueraria lobata (Kudzu-Bohne), von denen bereits einige Präparate, meist in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder diätetischen Lebensmitteln für besondere medizinische Zwecke, zu den unterschiedlichsten Indikationen in Apotheken erhältlich sind.

In dieser Arbeit soll nun erörtert werden, ob die Wirkung der neu entdeckten Inhaltstoffe der einzelnen Pflanzen wissenschaftlich, mittels Studien, belegt wurde, ob der Einsatz der Präparate zur Behandlung der Symptome der Menopause sinnvoll ist und welche anderen Indikationen in Frage kommen und untersucht wurden.

Einleitung und Problemstellung 8

Für die Literatursuche wurden der SciFinder® und PubMed® verwendet. Gesucht wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten bis einschließlich April 2011 nach „menopause“, „phytotherpy“, „griffonia simplicifolia“, „griffonia“, „5- hydroxytryptophan“, „5-htp“, „griffonia 5-hydroxytryptophan“, „griffonia menopause“, „punica granatum“, „pomegranate“, „granatapfel“, „pomegranate menopause“, „punica granatum menopause“, „kudzu“, „kudzu menopause“, „pueraria lobata“, „pueraria lobata menopause“, „magnolia officinalis“, „magnolia“ „magnolia menopause“, „punica granatum estrone“, „soy isolfavones“, „soy menopause“„isoflavones“, „trifolium pratense“, „red clover“, „red clover menopause“ und „trifolium pratense menopause“ verwendet.

Allgemeiner Teil 9

2 ALLGEMEINER TEIL

2.1 Menopause

2.1.1 Einleitung

Die Menopause ist für viele Frauen nicht leicht zu akzeptieren, da sie das Ende des gebärfähigen Alters bedeutet und mit vielen negativen Vorurteilen, wie dem Verlust von Schönheit und dem Älterwerden behaftet ist. Das Klimakterium bezeichnet eine Zeit des Übergangs der vollen Geschlechtsreife ins Senium. Das Senium ist der lateinische Begriff für das Greisenalter, welches ein endgültiges Ende der Gebärfähigkeit bedeutet. [1] Dieser Übergang setzt von Frau zu Frau verschieden ein und dauert auch verschieden lang an. Er kann in mehrere Abschnitte unterteilt werden. [1], [5]

• Die „Menopause“ stellt die letzte von den Eierstöcken ausgelöste Monatsblutung dar. Sie tritt in etwas um das 50. Lebensjahr ein.

• Die Perimenopause beschreibt den Zeitraum zwei Jahr vor und nach der Menopause.

• Die Zeitspanne von vier bis fünf Jahren vor dem Zeitpunkt der letzten Menstruation wird als Prämenopause bezeichnet.

• Das Jahr nach der letzten Blutung nennt man Postmenopause.

Bei diesem hormonellen Umstellungsprozess spielen bestimmte Bereiche im Gehirn eine Rolle. Allen voran die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) sowie ihr übergeordnet ein weiteres Zentrum im Zwischenhirn, der Hypothalamus. Diese Zentren steuern die Ausschüttung von Geschlechtshormonen durch die Eierstöcke. Sinkt der Hormonspiegel im Blut, wird dies im Hypothalamus registriert und an die Hypophyse weitergeleitet. Diese schüttet dann bestimmte Botenstoffe (Gonadotropin-Releasing-Hormon) aus, die die Östrogenausschüttung erhöhen.

Allgemeiner Teil 10

Sind umgekehrt die Hormonspiegel zu hoch, drosselt die Hypophyse die Ausschüttung stimulierender Hormone – die Östrogenproduktion der Eierstöcke sinkt. [19] Jahrelang funktioniert dieser Regelkreis meist hervorragend – bis die Wechseljahre eintreten. Dann nämlich registriert das Zwischenhirn die nachlassende Ausschüttung der Östrogene durch die Eierstöcke und reagiert darauf so, wie es das schon immer getan hat. Es versucht, durch die vermehrte Ausschüttung von stimulierenden Hormonen den Östrogenspiegel wieder anzuheben. Dies gelingt anfangs noch bedingt, schließlich aber immer weniger, da die Eierstöcke zunehmend verkümmern und so auf die Befehle der Hirnanhangsdrüse nicht mehr reagieren können. [19] Nun erhöht die Hypophyse ihre Aktivität und schüttet immer mehr Botenstoffe aus und beeinflusst damit die benachbarten Hirnzentren. Hierzu gehört das Temperaturzentrum, aber auch andere Hirnareale, wie das Limbische System, welches das „Gefühlszentrum“ unseres Gehirns darstellt. [19] Als Folge können nun neben den Hitzewallungen auch noch eine ganze Reihe weiterer psycho-vegetativer Beschwerden auftreten, wie zum Beispiel Schlaflosigkeit, Herzrasen oder depressive Verstimmungen. [5], [19], [76]

2.1.2 Symptome

Den Beginn des Klimakteriums stellen Unregelmäßigkeiten der Menstruation dar, desweiteren Hitzewallungen und Schweißausbrüche (auch nachts), Herzrasen, Stimmungsschwankungen und Depressionen, vaginale Trockenheit, Verlust der Libido und gesteigerte Nervosität, sowie ein erhöhtes Osteoporose-Risiko. [2], [5], [76]

Danach bleibt die Menstruation endgültig aus und durch den Östrogenmangel kommt es zu Veränderungen der vaginalen Schleimhaut. Diese Symptome können teilweise so massiv ausfallen, dass sie die Lebensqualität negativ beeinflussen können, was bei vielen Frauen den Wunsch einer Behandlung und Beseitigung dieser Erscheinungen weckt. [2], [76]

Allgemeiner Teil 11

2.1.2.1 Vasomotorische Symptome

Zu den vasomotorischen Symptomen gehört die wohl bekannteste Erscheinung der Wechseljahre, die Hitzewallung. Hitzewallungen äußern sich in einem kribbelnden Gefühl, das im Brustbereich beginnt und sich rasch nach obenhin fortsetzt. Das Blut schießt in den Kopf, die Haut rötet sich, kleine Schweißperlen treten hervor. Häufig ist die aufsteigende Hitze mit einem unangenehmen Beklemmungsgefühl oder auch Herzrasen verbunden. Nach nur wenigen Minuten sind diese teils sehr intensiven Symptome wieder vorüber und hinterlassen meist ein unangenehmes Frösteln. [2], [4], [5], [19], [50], [76]

Etwa 30% aller Frauen durchleben die Wechseljahre ohne auch nur eine einzige Hitzewallung oder andere vegetative Beschwerden zu bekommen. Weitere 30% verspüren zwar gelegentlich eine aufsteigende Hitze, bewerten diese jedoch nur als „Befindlichkeitsstörung“, der sie keine besondere Bedeutung beimessen. Bleibt noch ein weiteres Drittel, die von Hitzewallungen so stark betroffen sind, dass dadurch ihre Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigt wird. Mehr als 20 Hitzewallungen pro Tag sind bei diesen Frauen keine Seltenheit. Diese können teilweise so stark ausfallen, dass sogar die Wäsche gewechselt werden muss. Häufig treten die Schweißausbrüche auch nachts auf und stören dadurch den Schlaf ganz empfindlich. [19], [50], [76]

Studien haben gezeigt, dass Hitzewallungen zwei bis drei Jahre vor der Menopause einsetzen und ein untrügliches Zeichen für den Beginn der Wechseljahre darstellen. [2], [4]

Hitzewallungen erstrecken sich meist über einen Zeitraum von sieben Jahren, können aber auch bis zu 15 Jahre andauern. Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Hitzewallungen zu leiden, sind eine operativ hervorgerufene Menopause (aufgrund eines abrupt verminderten Östrogens-Levels), erhöhter Body-Mass-Index (Übergewicht), Rauchen und schwere körperliche Betätigung. [2]

2.1.2.2 Vaginale Atrophie

Die vaginale Atrophie ist neben den Hitzewallungen ein weiteres Erscheinungsbild der Wechseljahre. Als Symptome gelten Scheiden- und Schamlippentrockenheit,

Allgemeiner Teil 12

Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr), Blutungen, Scheidenkrämpfe und Juckreiz. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem vermehrten Auftreten der oben genannten unangenehmen Anzeichen. [2], [76], [90]

Zur Behandlung der vaginalen Atrophie, und hier im Speziellen die vaginale Trockenheit, werden wasserlösliche Gele ohne Hormonzusatz eingesetzt, die die Feuchtigkeit der Vaginalschleimhaut erhöhen und die dadurch verbundenen schmerzhaften Symptome lindern sollen. Sie sind allerdings nicht so wirksam, wie Östrogen-Präparate. [2]

2.1.2.3 Depression und Stimmungsschwankungen

Laut Studien sind Stimmungsschwankungen die häufigste Ursache, weshalb Frauen in den Wechseljahren behandelt werden wollen. Oft gehen diese auch mit einer Depression einher. Symptome dafür sind Melancholie, allgemeine körperliche Unruhe, somatische Beschwerden und Schlafstörungen. [3], [76]

Frauen, die unter Depressionen leiden, berichten, dass sie häufig an Hitzewallungen während des Schlafes leiden. Diese dauern allerdings kürzer an und fallen nicht sehr stark aus. [3]

Weiteres stehen frühere depressive Erkrankungen, zum Beispiel während oder nach einer Schwangerschaft oder des prämenstruellen Syndroms in Verbindung mit Depressionen während der Menopause. So ist die Wahrscheinlichkeit daran zu erkranken höher, wenn man bereits an einer dieser Depressionsformen erkrankt war. [3]

Es ist zu sagen, dass Depressionen unbedingt eine Behandlung erfordern. Unbehandelt ist das Selbstmordrisiko stark erhöht. Zur Behandlung wird keine Östrogen-Monotherapie empfohlen, da diese nur die Hitzewallungen und die Schlafstörungen verbessert. Hier sollten SNRI und SSRI zum Einsatz kommen. [3]

2.1.2.4 Osteoporose

Bei den oben beschriebenen Symptomen handelt es sich um jene, die bedingt durch den Hormonmangel eintreten, sich aber nach Beendigung der Umstellung wieder legen. [19]

Allgemeiner Teil 13

Anders ist es jedoch bei einer Gruppe von Veränderungen, die als hormonmangelbedingte Erkrankungen bezeichnet werden. Hierzu zählen der Verlust an Knochendichte (Osteoporose) und die „Verkalkung“ der Blutgefäße (Arteriosklerose). Auch der krankhafte Gedächtnisverlust im Alter (Morbus Alzheimer) wird zunehmend mit einem Östrogenmangel in Verbindung gebracht. [19], [76]

Die Osteoporose ist eine durch Störungen des Knochenstoffwechsels entstehende Krankheit, die zu einer generalisierten Abnahme der Knochenmasse führt. Infolge dieser Struktur- und Funktionsveränderungen besteht erhöhte Gefahr von Knochenbrüchen. [74]

Größte Bedeutung kommt der Osteoporose infolge des Östrogenmangels nach dem Ausfall der Eierstockfunktion zu. [74]

„Der Östrogenmangel bewirkt eine Steigerung der Osteolyse durch verringerte Sekretion von Calcitonin und Sensibilisierung der Osteoklasen gegen Parathormon. Die Folge ist ein Anstieg der Ca2+-Konzentration im Extrazellulärraum. Dies wiederum ist die Ursache für eine verringerte Bildung von Calcitriol und einer deshalb verringerten Calciumresorption aus dem Darm sowie einer verstärkten Calciumausscheidung im Urin. Letztendlich wird durch diese Vorgänge das Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und –abbau zugunsten der Knochendegeneration verschoben.“ [74]

Die Osteoporose steht an vorderster Stelle der Erkrankungen, die durch einen jahrelangen Hormonmangel verursacht wird. Es wird geschätzt, dass inzwischen etwa jede dritte Frau nach den Wechseljahren eine Osteoporose entwickelt. [19]

Der Knochenabbau erfolgt in zwei Phasen. Zum einen erfolgt ein rascher Verlust der Knochensubstanz zu Beginn der Menopause, welcher sechs bis zehn Jahre andauern kann, und zum zweiten ein langsam fortschreitender für den Rest des Lebens einer Frau. Eine Hormonersatztherapie kann diesem Abbau entgegen wirken. [26], [89]

Allgemeiner Teil 14

Abb. 1: Osteoporose, links gesundes Knochengewebe, rechts durch Osteoporose angegriffenes Knochengewebe

Häufige Symptome für eine Osteoporose sind Rückenschmerzen im Bereich der Brust- und Lendenwirbel, die häufig bedingt sind durch Einbrüche an den Deckplatten der Wirbelkörper. [74], [89]

2.1.2.4.1 Osteoporose-Prophylaxe

• Eine ausreichende Calciumzufuhr ist für den Erhalt der Knochenmasse unerlässlich. 1000mg pro Tag sind empfehlenswert. Frauen in den Wechseljahren sollten die Zufuhr auf 1500mg steigern. [19], [75], [89] • Für die Calciumresorption, also die Aufnahme von Calcium aus dem Darm ins Blut, ist Vitamin D von größter Bedeutung. Deshalb sollte bei einer Behandlung eines Calciummangels auf ein kombiniertes Calcium-Vitamin- D-Präparat zurückgegriffen werden. Vitamin D wird durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet. Also sollte man sich auch täglich im Freien aufhalten. [19], [75], [89] • Magnesium aktiviert die zur Knochenbildung notwendigen Enzyme und spielt daher eine wichtige Rolle in der Osteoporose-Prophylaxe. Eine tägliche Aufnahme von 500mg ist empfehlenswert. [19] • Es gibt auch Nahrungsmittel, welche als „Calciumräuber“ wirken, und deshalb möglichst vermieden werden sollen. So zum Beispiel

Allgemeiner Teil 15

• Außerdem ist auf regelmäßige körperliche Betätigung zu achten. [19], [75]

Abb. 2: Fosamax® Granulat

2.1.3 Therapiemöglichkeiten

2.1.3.1 Hormonelle Therapie

Die hormonelle Ersatztherapie wird zur Behandlung der vasomotorischen Symptome, der vaginalen Atrophie und zur Osteoporose-Prophylaxe eingesetzt. Es ist die effizienteste Methode zur Milderung der Symptome. Laut einer Studie des WHI (Womens Health Initiative) aus dem Jahr 2003 kam es bei einer Gabe von Östrogen in Kombination mit dem Gestagen über durchschnittlich fünf Jahre zu einem leichten Anstieg des Risikos für Brustkrebs, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und thrombotische Verschlusskrankheiten sowie zu einer Verringerung der Knochenbruchgefahr und einer verringerten Wahrscheinlichkeit des Dickdarmkarzinoms. [2]

Östrogen vermindert das Risiko für Knochenbrüche bei Frauen und wird als Mittel der Wahl zur Behandlung der Osteoporose bei Frauen in den Wechseljahren eingesetzt. [2]

Des Weiteren wirkt sich Östrogen ebenfalls positiv auf die vaginale Atrophie aus. Es bewirkt ein steigendes Zellwachstum und beschleunigte Zellreifung, sowie eine

Allgemeiner Teil 16

Anregung der Durchblutung, eine Verdickung und eine Erhöhung der Elastizität der vaginalen Schleimhaut. Hier kommen sowohl orale als auch topisch anzuwendende Präparate zum Einsatz. [2]

Bei topischer Applikation ist darauf zu achten, dass die Dosierung viel niedriger sein muss als bei oraler Gabe, da bei der direkten Anwendung in der Scheide, der First-Pass-Effekt umgangen wird, und daher höhere Östrogenspiegel erreicht werden können. [2]

Trotz aller Vorzüge der modernen Hormonsubstitution nehmen nur etwa 30 bis 40% der Frauen diese in Anspruch. Und die Hälfte aller Frauen setzen diese bereits nach etwa einem Jahr wieder ab. Dies kann dreierlei Gründe haben: [19]

• Eine Reihe von Frauen dürfen Hormonersatzpräparate aus medizinischen Gründen nicht verwenden. Hierzu zählen Patientinnen, die an Brustkrebs erkrankt sind, oder bereits eine Thrombose erlitten haben. [19]

• Ein höherer Prozentsatz von Frauen steht der Hormontherapie einfach nur skeptisch gegenüber. Trotz der vielen Vorteile fürchten sie ein erhöhtes Brustkrebsrisiko, sind irritiert durch die bei einer Hormonsubstitution eventuell wieder auftretenden Blutungen oder haben Angst vor einer möglichen Gewichtszunahme. [19]

• Speziell bei Frauen in den frühen Wechseljahren, also während der eigentlichen hormonellen Umstellung, kann sich eine Hormonsubstitution, auch durch einen erfahrenen Gynäkologen, schwierig gestalten. Der Grund dafür ist, dass in dieser Zeit starke Hormonschwankungen auftreten können. Werden nun während dieser Zeit noch zusätzlich Hormone zugeführt und die Eierstöcke schütten selbst noch einmal Östrogen aus, kann es rasch zu überhöhten Hormonspiegeln kommen. Die Folge sind dann ein unangenehmes Brustspannen, Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme oder vermehrte Blutungen. [19]

Zur Hormonersatztherapie eingesetzte Präparate sind unter anderem Activelle®, Estrofem® und Trisequens® zu nennen. Activelle® der Firma Novo-Nordisk beinhaltet 1mg Oestradiol Hemihydrat und 0,5mg Norethisteron Acetat. Estrofem®, ebenfalls hergestellt von Novo-Nordisk, ist ein reines Estradiol-Präparat, welches

Allgemeiner Teil 17

in der Dosierung zu 1 oder 2mg erhältlich ist. Trisequens®, ebenfalls von Novo- Nordisk, ist ein Dreistufen-Präparat mit zwei unterschiedlichen Estradiol- Dosierungen und Norethisteron. Trisequens® ist in der vorgegebenen Tablettenreihenfolge einzunehmen. (Quelle: Austria Codex)

Abb. 3: Activelle® Filmtabletten

Abb. 4: Estrofem® 1mg Filmtabletten

Abb. 5: Trisequens® Filmtabletten

Allgemeiner Teil 18

2.1.3.2 Phytotherapie

Phytoöstrogene sind eine Alternative für alle Frauen in den Wechseljahren, die die klassische Hormonpräparate nicht anwenden dürfen, nicht anwenden wollen oder diese einfach nicht vertragen. Die Vorteile der sanften Pflanzenhormone liegen dabei auf unterschiedlichen Gebieten. [19], [101]

Phytoöstrogene erhöhen nicht das Brustkrebsrisiko. Für die klassische Hormonsubstitution ist inzwischen ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko nachgewiesen. Die krebsvorbeugende Wirkung der Phytoöstrogene macht es auch jenen Frauen, die an einem Mammakarzinom erkrankt sind, möglich, ihre Wechseljahrbeschwerden zu behandeln. [19]

Als Pionier auf dem Gebiet der Phytoöstrogentherapie gilt der finnische Forscher Hermann Adlercreutz, der das japanische Grundnahrungsmittel Soja als Quelle der Phytoöstrogene entdeckte. In vielen Studien konnte er nachweisen, dass die Aufnahme von Phytoöstrogenen durch die Nahrung in engem Zusammenhang mit dem reduzierten Auftreten klimakterischer Beschwerden aufweist. [19]

2.1.3.2.1 Soja

Die Soja-Bohne (Glycine max L. MERR.) gehört zur Familie der und ist in Ost-Asien beheimatet. Sie ist eine einjährige Pflanze, welche eine Größe von 20cm bis beinahe 2m erreichen kann. Ihre Blätter, Stamm und die Schale sind von einem leicht braunen bis grauen Flaum umgeben. [53] Soja hat aufgrund seiner hohen Konzentration an Phytoöstrogenen immer mehr Aufmerksamkeit in Bezug auf die Behandlung von Wechseljahrbeschwerden auf sich gezogen. Als wichtige Inhaltsstoffe sind hier besonders Daidzein und Genistein hervorzuheben. [53] In einer Studie von Teede et al. wurden 50 Frauen untersucht, die entweder isoliertes Soja-Protein (40g Soja-Protein und 118mg Isoflavone) und oder ein Placebo Präparat über einen Zeitraum von drei Monaten zu sich genommen haben. Nach dieser Zeit wurde konnte kein Unterschied bei der Reduktion der Symptome zwischen der mit Soja behandelten Gruppe und der Kontrollgruppe festgestellt werden. [54]

Allgemeiner Teil 19

Abb. 6: Alsifemin®

2.1.3.2.2 Rotklee Rotklee (Trifolium pratense) ist eine Kleeart, welche in Europa, Ost-Asien und Nordwest-Afrika beheimatet ist. Er ist eine krautige, mehrjährige Pflanze, welche unterschiedliche Größen, von 20 – 80cm, erreichen kann. Ihr Stängel ist rötlich gefärbt, sie besitzt ovale Blätter und eine rot-violette Blüte. [53] Studien haben belegt, dass der Rotklee anticancerogene, antiinflammatorische und östrogene Effekte besitzt. Verantwortlich für die östrogenen Eigenschaften zeigen sich die Isoflavone Biochanin A und Genistein, welche in den Blättern zu finden sind. [48], [55] Occhiuto et al. untersuchten den Rotklee auf seine Wirksamkeit bei Osteoporose im Rattenmodell. Den Versuchstieren wurden die Eierstöcke entfernt um die Menopause zu simulieren. Die Tiere wurden in zwei Gruppen geteilt. Eine bekam isolierte Isoflavone des Rotklees (20 und 40 mg pro kg Körpergewicht) über einen Zeitraum von 14 Tagen und die andere nicht. [56] Die Auswertung nach 14 Tagen ergab, dass es zu einer Mineralstofferhöhung in den Knochen, einer erhöhten mechanischen Festigkeit des Schienbeins, einer Zunahme des Gewichts des Oberschenkelknochens, sowie dessen Festigkeit gekommen ist. Darüber hinaus verminderte sich die Zahl der Osteoklasten, welche bei Osteoporose erhöht ist, im Vergleich zur Kontrollgruppe. Diese Erkenntnisse liesen Occhiuto et al. darauf schließen, dass die Isoflavone des Rotklees einem Knochenabbau infolge von Osteoporose entgegenwirken können. [56]

Allgemeiner Teil 20

Die Dosierung lag jedoch weit über den in der Anwendung beim Menschen üblichen (ca. 40 – 100mg Isoflavone/Tag). Es ist auch zu erwähnen, dass die den Nagern verabreichte Dosis im Vergleich sehr hoch ist und Rückschlüsse auf dem Menschen schwer zu übertragen sind.

Abb. 7: Menoflavon® Filmtabletten

Eine weitere der zahlreichen Studien, die sich mit T. pratense beschäftigten, ist jene von Hidalgo et al. Sie beschäftigt sich mit der Wirkung von Rotklee auf die Symptome der Menopause, den Blutlipiden und der vaginalen Zytologie. [52] 60 Frauen wurden gesucht, die über 40 Jahre sind, keine hormonelle Ersatztherapie verwenden und an mäßig stark ausgeprägten Symptomen leiden. Als Messwerte dienten der Body-Mass-Index (BMI), der Kuppermann Index (eine Skala zur Bewertung der Schwere der Symptome der Wechseljahre) und der Blutdruck, sowie Blutproben und eine Gewebeprobe der Vagina. Diese Daten wurden dreimal aufgezeichnet, einmal zu Beginn der Studien, dann nach 90 Tagen und noch einmal nach 180 Tagen. [52] Per Zufall wurde entschieden welche der Frauen mit der Rotklee-Formulierung starten sollte und welche mit dem Placebo-Präparat. Nach 90 Tagen wurde eine 7 Tage dauernde Einnahmepause eingelegt um anschließend für weitere 90 Tage das jeweils andere Präparat einzunehmen. Die einzunehmenden Kapseln beinhalteten jeweils 40mg Isoflavone und wurden verblindet um keinen Unterschied erkennen zu lassen. [52] Hidalgo et al. kamen zu den Ergebnissen, dass die Einnahme von Rotklee- Isoflavonen keinerlei Einfluss auf das Gewicht, den BMI oder den Blutdruck hat. Der Kuppermann Index hingegen konnte während der Isoflavon-Einnahmephase

Allgemeiner Teil 21

verringert werden. Rotklee wirkte sich auch auf das vaginale Gewebe positiv aus, ebenso auf die Blutlipide. So konnte nach der Einnahme des Rotklee-Präparates ein niedrigerer Cholesterinspiegel sowie niedrigere LDL Werte und Triglyceride gemessen werden. [52]

2.1.3.2.3 Traubensilberkerze – Cimicifuga racemosa [L.] NUTT.

Die Traubensilberkerze zählt zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Als Droge wird der getrocknete Wurzelstock, Cimicifugae rhizoma, verwendet. [21] Die Droge enthält Triterpenglykoside wie Actein und Cimicifugosid, darüber hinaus Isoflavone und Harze unbekannter chemischer Struktur. Die Wirkungen sind nicht so gut bekannt, vermutet wird allerdings ein Angriffspunkt im Regelkreis von Hypothalamus, Hypophyse und Ovar. [21] Die Traubensilberkerze zeigt gute Erfolge bei klimakterischen Beschwerden und wird auch gern in Kombination mit Johanniskraut verwendet. [21] Als Präparate im Handel erhältlich sind Remifemin® Tabletten, Klimadynon® und als Kombinationspräparat Remifemin plus®. [21]

Abb. 8: Remifemin plus ® Filmtabletten

Allgemeiner Teil 22

Abb. 9: Klimadynon® Filmtabletten

2.1.3.2.4 Johanniskraut – Hypericum perforatum

Als Inhaltstoffe sind Dianthrone, besonders die Naphtodianthrone Hypericin und Pseudohypericin, prenylierte Acylphloroglucinole, u.a. Hyperforin und Adhyperforin, Flavonoide, u.a. Hyperosid, Rutin und Quercitrin, Biflavonoide, u.a. Amentoflavon, Proanthocyanidine und Xanthone zu nennen. [11] Teeaufgüsse oder mit Ethanol-Wasser-Mischungen gewonnene Trockenextrakte werden bei psychovegetativen Störungen, depressiven Verstimmungszuständen sowie bei Angst und nervöser Unruhe eingesetzt. Auf Grund dieser Wirkungen werden Johanniskraut-Präparate gerne bei depressiven Symptomen während der Menopause verordnet. Allerdings ist darauf zu achten, dass es zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, zum Beispiel Cyclosporin, kommen kann. [11] Johanniskrautextrakt hemmt die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Die Wirkung tritt allerdings erst nach einigen Wochen ein. Nach Abklingen der Depressionen sollte für mindestens 6 bis 9 Monate weiter therapiert werden. [11], [20]

Allgemeiner Teil 23

Abb. 10: Dr. Böhm Johanniskraut® 425mg Kapseln

Abb. 11: Jarsin® 300 mg überzogene Tabletten

2.1.3.3 Andere Therapiemöglichkeiten

• DHEA (Dihydroepiandrosteron): es wird angenommen, dass der DHEA- Spiegel mit zunehmendem Alter immer mehr abnimmt. Deshalb sollte ab einem gewissen Alter DHEA zugeführt werden. Dadurch können dann auch die vasomotorischen Symptome signifikant reduziert und die Lebensqualität wieder verbessert werden. [4]

• Die gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) kommt auch zur Behandlung von Hitzewallungen zum Einsatz. [4]

• Dong quai (Angelica sinensis) wird ebenfalls zur Behandlung menopausaler Symptome eingesetzt. [4]

Allgemeiner Teil 24

2.1.3.4 Andere medikamentöse Therapiemöglichkeiten

• selektive Estrogenrezeptormodulatoren (SERMs) • Tamoxifen in Kombination mit Östrogen: Tamoxifen wird als vorbeugende Maßnahme in der Brustkrebstherapie eingesetzt. In Verbindung mit Östrogen kommt es zu seltenerem Auftreten von Hitzewallungen. [91] • Raloxifen in Kombination mit Östrogen [2] • Antidepressiva 9 Venlafaxin (SSNR: selektiver Serotonin Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer): wirkt sich positiv auf Hitzewallungen aus, und kann bei Patientinnen mit erhöhten Brustkrebsrisiko eingesetzt werden. Als Nebenwirkungen treten Mundtrockenheit, Schlaflosigkeit und verminderter Appetit auf. [92] 9 Fluoxetin (SSRI: selektiver Serotonin Wiederaufnahmehemmer): vermindert ebenfalls die Hitzewallungen, und kann auch bei Patientinnen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko gegeben werden. [2] 9 Paroxetin (SSRI: selektiver Serotonin Wiederaufnahmehemmer): vermindert die Anfälligkeit für Hitzewallungen, außerdem führt es zu einer Verbesserung der Symptome der Depression, Hemmung des Angstgefühls, Verbesserung der Schlaf- und Lebensqualität. [4] 9 Citalopram (SSRI: selektiver Serotonin Wiederaufnahmehemmer): laut Studien vermindert Citalopram besonders in Kombination mit einer Östrogentherapie die vasomotorischen Symptome. [4] • Gabapentin gehört eigentlich zu Gruppe der Antikonvulsiva und wird bei Epilepsie und neuropathischen Schmerzen eingesetzt. Bei Studien wurde allerdings beobachtet, dass es zu einer Reduzierung der Hitzewallung kommt. [4], [88] • Clonidin: Laut Studien vermindert, der eigentlich zur Blutdrucksenkung eingesetzte Arzneistoff, die Häufigkeit von vasomotorischen Symptomen. [2], [93]

Allgemeiner Teil 25

2.2 Sekundäre Pflanzenstoffe

2.2.1 Einleitung

„Der Begriff „sekundäre Pflanzenstoffe“ bezeichnet eine Vielfalt unterschiedlicher Verbindungen, die in sehr geringen Mengen über pflanzliche Produkte aufgenommen werden. Chemisch handelt es sich dabei um höchst unterschiedliche Substanzen, die den jeweiligen Pflanzen als Farb-, Abwehr- und Schutzstoffe sowie als Wachstumsregulatoren dienen. Inzwischen findet eine Einteilung Verwendung, die auf ihrer chemischen Struktur beruht, aber auch die funktionellen Eigenschaften mit einbezieht.“ [5]

Im Vergleich zu den primären Pflanzenstoffen, wie Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten besitzen sekundäre Pflanzenstoffe für den Menschen keine Bedeutung als Energieträger oder Gerüstsubstanz. [5]

2.2.2 Bedarf

Da es sich bei sekundären Pflanzenstoffen nicht um essentielle Nährstoffe handelt, ist ein Bedarf, im Sinne einer zu vermeidenden Mangelvermeidung, nicht zu decken. Allerdings machen Beobachtungsstudien und experimentelle Befunde klar, dass sich eine obst- und gemüsereiche Kost positiv auf den Gesundheitszustand auswirken können. [5]

2.2.3 Gerbstoffe

2.2.3.1 Biosynthese

Der Grundbaustein der Gallotannine, die Gallussäure, entsteht aus dem Shikimisäurestoffwechsel aus 5-Dehydroshikimisäure. Die Galloylglucose-Derivate entstehen durch Übertragung von UDP-Glucose auf die Gallussäure. Durch oxidative Kupplung von zwei Galloylresten, entsteht nach Zuckerabspaltung ausgehend von der Hexahydroxydiphensäure und Lactonbildung die Ellagsäure. Durch Kondensation weiterer Galloylreste entstehen Gallo-(Ellagi)-Tannine. [10]

Catechingerbstoffe entstehen, wie Flavonoide, aus Zimtsäure mit drei Acetyleinheiten. Durch Oxidation der Flavan-3-ol Verbindungen entstehen durch

Allgemeiner Teil 26

C-C-Verknüpfung mit einem weiteren Catechin-Molekül die oligomeren und polymeren Catechingerbstoffe. [10]

2.2.3.2 Chemische Eigenschaften, Analytik und Gehaltsbestimmung

2.2.3.2.1 Chemische Eigenschaften Bei den Gerbstoffen, auch Tannine genannt, handelt es sich um Polyphenole mit einer Molekülgröße von etwa 500 bis 3000 Dalton, die in zwei Gruppen eingeteilt werden können, in die hydrolysierbaren Gerbstoffe und die kondensierten Gerbstoffe. [10], [20]

Als Grundbaustein der hydrolysierbaren Gerbstoffe gilt die Gallussäure, die entweder mit weiteren Gallussäureeinheiten verknüpft sein kann oder C-C verknüpft als m-Di-Gallussäure, als m-Trigallussäure und Ellagsäure oder mit Zucker verestert vorliegen kann. [10], [20]

Unter kondensierten Gerbstoffen versteht man aus Catechin und seinen Isomeren aufgebaute Substanzen. Deshalb werden diese auch Catechingerbstoffe genannt. [10], [20]

2.2.3.2.2 Analytik Bei der Reaktion von Gerbstoffdrogen mit Gelatinelösung entstehen Trübungen und Fällungen, welche allerdings nicht sehr spezifisch sind. Eine weitere Möglichkeit Gerbstoffe zu bestimmen ist die Reaktion mit 1 bis 2%igen Lösungen von Cinchonin, Koffein oder Strychnin. [20 ]

2.2.3.2.3 Gehaltsbestimmung Die Gehaltsbestimmung kann auf zwei Arten erfolgen, nämlich durch die Grenzwertbestimmungsmethode oder die Hautpulvermethode. [10]

Bei der Grenzwertbestimmungsmethode werden die Gerbstoffe mit Kupferacetat gefällt. Die Hautpulvermethode wird in der Ph.Eur. mit einer photometrischen Methode kombiniert. [10]

Allgemeiner Teil 27

2.2.3.3 Wirkungen

• antidiarrhoisch und antisekretorisch: aufgrund ihrer eiweißfällenden Eigenschaft bilden Gerbstoffe eine Schutzschicht auf der Darmschleimhaut, wodurch die Wasser – und Elektrolytsekretion ins Darmlumen reduziert wird. Dies hat eine obstipierende Wirkung zur Folge, weswegen Gerbstoffe Einsatz bei Durchfallerkrankungen finden. [10]

• antimikrobiell, antiviral: Gerbstoffe werden äußerlich in Form von Salben und Tinkturen angewendet. Im Mund hemmen sie die Glucosinyltransferase des im Mund vorkommenden Streptococcus mutans und damit die Plaquebildung und die Entstehung von Karies. Durch verschiedene zelluläre Mechanismen kann auch der Einsatz bei Lippenherpes oder Influenza erklärt werden. [10]

• antioxidativ, chemoprotektiv: Durch ihre Polyphenolstruktur besitzen viele Gerbstoffe starke antioxidative Eigenschaften. Diese entfalten sich allerdings nur in vitro. Zurzeit wird versucht diese Wirkungen auch in vivo zu belegen. [10]

2.2.3.4 Nebenwirkungen

Bei längerer Applikation von Gerbstoffen können Nebenwirkungen auftreten. So werden Gerbstoffe nicht mehr zur Behandlung von Brandwunden eingesetzt, da es zu Leberintoxikationen kommen könnte. Hierfür verantwortlich zeichnen sich vor allem die Gallotannine. [10], [11]

Drogenzubereitung mit hohem Gerbstoffgehalt können aufgrund ihrer sekretionseinschränkenden und eiweißfällenden Wirkung Magenbeschwerden und Völlegefühl hervorrufen. Gerbstoffe sollten ohne ärztliche Beratung nicht länger als 3 bis 4 Tage in Folge verwendet werden. [11] [20]

Allgemeiner Teil 28

2.2.3.5 Beispiele für Gerbstoffdrogen

2.2.3.5.1 Hamamelisblätter, Hamamelisrinde – Hamamelidis folium, Hamamelidis cortex Von Hamamelis virginiana L., Hamamelidaceae. Die Blätter enthalten vor allem Catechingerbstoffe, Procyanidine und ätherisches Öl. Die Rinde enthält vorwiegend Gallotannine. Extrakte der Blätter oder Wurzeln werden bei leichten Hautverletzungen, Entzündungen, Krampfaderbeschwerden und Hämorrhoiden verwendet. [10], [20]

2.2.3.5.2 Rathaniawurzel – Ratanhiae radix

Stammpflanze: Krameria lappacea (DOMBEY) BURDET ET SIMPSON, Krameriaceae. Die Nebenwurzeln enthalten mindestens 10% Catechingerbstoffe, Procyanidine, Lignane und Benzofuranderivate. Rathania-Tinktur wird bei Entzündungen Im Mund- und Rachenraum in Form von Pinselungen eingesetzt, ebenfalls zum Gurgeln geeignet, in Kombination mit Myrrhentinktur. [10], [20]

2.2.3.5.3 Eichenrinde – Quercus cortex Wird von der Stammpflanze Quercus rubor L., Fagaceae gewonnen. Die Zweige enthalten 5 – 20% Ellagitannine. Die Anwendung erfolgt hauptsächlich äußerlich. [10], [20]

2.2.3.5.4 Brombeerblätter – Rubi fructicosi folium Von Rubus fructicosus L., Rosaceae. Enthält hauptsächlich hydrolysierbare Gerbstoffe und wird bei akuten Durchfällen und bei leichten Entzündungen des Mund- und Rachenraumes eingesetzt. [20]

2.2.3.5.5 Galläpfel, Galla

Galläpfel bilden sich an den Blättern der Galleiche (Quercus infectoria OLIV., Fabaceae). Sie bilden das Rohmaterial für die Gewinnung von Tannin. [20]

Allgemeiner Teil 29

Tannin-Lösungen werden zur Behandlung von Wunden und Verbrennungen eingesetzt, weiters auch als Antidiarrhoikum. Hierbei wird das Tanninalbuminat durch Erhitzen mit Eiweiß gewonnen und dadurch für den Magensaft schwer löslich gemacht (Tannalbin®). [20]

2.2.4 Flavonoide

2.2.4.1 Allgemeines

Als Flavonoid-Drogen werden Drogen mit einem durchschnittlichen Gehalt von 0,5-3% Flavonoiden bezeichnet, deren pharmakologische Wirkung allein oder zum größten Teil dieser Substanzgruppe verdanken. Drogen mit einem Flavonoid- Gehalt von 5 – 25% , wie zum Beispiel Fagopyrum esculentum (Buchweizen) oder Citrusfrüchte stellen Ausnahmen dar und werden zur industriellen Gewinnung von Reinflavonoiden (z.B. Rutin, Hesperidin, Diosmin oder Citrusbioflavonoide) herangezogen. [10]

2.2.4.2 Biosynthese

Das Phenylpropangerüst der Flavonoide besteht aus D-Erythrose-4-phosphat und Phosphoenolbenztraubensäure. Nach diversen Zwischenschritten entstehen die Chinasäure, 5-Dehydrochinasäure, Chorisminsäure und Prephensäure. Durch Desaminierung entsteht anschließend die Zimtsäure. Cinnamoyl-CoA muss mit drei Acetyl- bzw. Malonyl-CoA wird zum Chalkon kondensiert werden um die

C6C3C6-Verbindungen der Flavone entstehen zu lassen um dann zum Flavan zyklisiert zu werden. [20]

Aus dem Flavan entstehen durch Oxidation Flavanonole, durch Dehydrierung Flavone oder Flavonole und durch Wanderung des Phenyls an Position C-2 auf C- 3 die Isoflavone. Catechine, Proanthocyanidine und Anthocyane gehen direkt aus Chalkonen bzw. Flavonolen hervor. [10]

Allgemeiner Teil 30

2.2.4.3 Chemische Eigenschaften, Analytik und Gehaltsbestimmung

2.2.4.3.1 Chemische Eigenschaften

Alle Flavonoide besitzen ein C15-Kohlenstoffgerüst, daher ihre chemischen Bezeichnungen Diephenyl-1,3-propan, 2-Phenybenzopyran, 2-Phenylchroman oder 4-Oxoflavon. Der Unterschied zwischen den Verbindungen liegt in den unterschiedlichen Oxidationsstufen. Es kann zwischen Flavonen, Flavonolen, Flavanon(olen) und Isoflavonen unterschieden werden. Flavonoide können auch als O- oder C-Glykoside vorkommen, wobei die Zucker meist als Mono- oder Di-, in seltenen Fällen als Triglykoside vorkommen. [10]

2.2.4.3.2 Analytik Durch den Shinoda-Test können Flavonoide in Extrakten nachgewiesen werden. [10]

Allerdings reagieren nur Flavonoide, die im Seitenphenyl eine OH-Gruppe aufweisen, was aber bei den meisten Flavonoiden der Fall ist. [10]

Durch die Zugabe von Zink oder Magnesium entstehen aus Flavonen und Flavonolen durch naszierenden Wasserstoff rot bzw. violett gefärbte Anthocyanidine.

Der Nachweis von Flavonoiden, vor allem in der Dünnschichtchromatographie, erfolgt durch die Chelatbildner Aluminium, Blei oder Bor. Im Naturstoff-Reagenz liegt das Bor in Form des Diphenylborsäure-β-ethylaminoesters gebunden vor. Die Flavonoide liefern Farbverstärkungen nach hellgelb, gelbgrün oder orange. [10]

Im UV-Spektrum sind die meisten Flavone und Flavonole durch zwei Banden mit Maxima bei 240 – 270nm und 320 – 350nm charakterisiert. [10]

2.2.4.3.3 Gehaltsbestimmung Nach Ph. Eur. werden die Flavongehalte von Weißdornblättern und -blüten- und Birkenblatt-Extrakten nach Anreicherung und Komplexbildung mit Borsäure/ Oxalsäure bzw. Aluminiumchlorid photometrisch quantitativ bestimmt und auf Hyperosid berechnet. [10]

Allgemeiner Teil 31

2.2.4.4 Einteilung

Die auf das Flavan als Grundkörper zurückgehende Stoffgruppe bildet das Herzstück der Flavonoide. Die Vertreter zählen zu den verbreitetesten phenolischen Pflanzenstoffen. Die pharmazeutische Bedeutung ist sehr groß, weil die Stoffe gut nachweisbar sind und vielfach pharmakologische Wirkungen zeigen. [20]

O

Flavan-Grundstruktur

Eine Verschiebung des Phenylrestes in die Position 3 des Phenylchroman- Ringsystems führt zur Untergruppe der Isoflavonoide. Die Verbreitung der Isoflavonoide ist gering, man findet sie unter anderem in Leguminosen-Arten. Sie sind teilweise pharmakodynamisch aktiv, zum Beispiel können sie Östrogen- Eigenschaften besitzen und pestizid wirken. [20]

Allgemeiner Teil 32

O

O

Isoflavon

Bis auf das Flavon selbst sind alle Verbindungen an den aromatischen Ringen hydroxyliert, teils auch methoxyliert. Sie sind in freier Form im Kernholz und in vielen Blütenfarbstoffen anzufinden. [20]

O

O

Flavon-Grundstruktur

Das Merkmal der Flavonole ist die OH-Gruppe am C-3, sowie die Doppelbindung zwischen C-2 und C-3. Die vergleichsweise große Anzahl von Hydroxygruppen ermöglicht Glykosidierungen aller Art und auch Veresterungen. Quercetin ist das bedeutendste Flavonol. [20]

Allgemeiner Teil 33

O

OH

O

Flavonol

Die meisten natürlich vorkommenden Flavanone sind hydroxylierte Verbindungen. Sie werden bevorzugt in Arten aus den Familien der Asteraceae, Rosaceae und Rutaceae vorgefunden. Glykoside von Hespere und Naringenin liegen in einigen Agrumenfrüchten vor und sind für den bitteren Geschmack verantwortlich. [20]

Flavanone mit einer Hydroxylgruppe in Position 3 werden als Flavanonole oder Dihydroflavonole bezeichnet. Pharmazeutische Bedeutung besitzt das Taxifolin im Flavonoidkomplex der Mariendistelfrüchte. [20]

O

OH

O

Flavononol

Die Chalkone stehen in naher chemischer Nachbarschaft zu den Flavanonen. Sie liegen zumeist als Glykoside vor. Die Verbreitung beschränkt sich auf wenige

Allgemeiner Teil 34

Pflanzenfamilien. Als Beispiele sind das Isoliquiritigenin oder das Isosalipurol zu nennen. [20]

O

Chalkon-Grundstruktur

Die Anthocyanidine sind die chromophoren Aglykone der über 300 bekannten Anthocyane, die als blaue bis rote Farbstoffe in Blüten und Früchten vorkommen. Sie sind in wenigen Arzneidrogen wegen ihrer Polyphenolstruktur an der Wirkung beteiligt, zum Beispiel in getrockneten Heidelbeeren. [20]

R

R

R O R

R R

R

Anthocyanidin-Grundstruktur

Allgemeiner Teil 35

2.2.4.5 Anwendung

Flavonoide zeichnet ein breites Wirkungsspektrum aus. Sie gehören daher zur Gruppe der multivalent wirkenden Verbindungen und werden meistens oral appliziert. Einige werden mit Glucuronsäure konjugiert, das hat zur Folge, dass Flavonoide teilweise hoch dosiert und über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müssen, um einen ausreichend hohen Plasmaspiegel zu erreichen. [10]

• Viele Flavonoiddrogen besitzen Radikalfängereigenschaften und wirken deshalb antioxidativ, teilweise ist diese Wirkung stärker ausgeprägt als jene von Vitamin E. Diese Wirkung kann von Vorteil sein, da viele Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, durch die Bildung von freien Radikalen gefördert werden. [10]

• Weiters wirken Flavonoide antihämorrhagisch, antiödematös, antiphlogistisch, antiallergisch und antisklerotisch. [10]

• Sie finden ebenfalls Einsatz als Venotonika, als Kardiotonika bei leichter Herzinsuffizienz, als Nootropikum, Diuretikum, Diaphoretikum oder als Antiseptikum bei Harnwegsinfektionen. [11]

• Aus toxikologischer Sicht sind Flavonoide unbedenklich. [11]

2.2.4.6 Beispiele für Flavonoiddrogen

2.2.4.6.1 Birkenblätter – Betulae folium

Birkenblätter, von Betula pendula ROTH. oder Betula pubescens EHRH., werden seit jeher bei Blasenleiden eingesetzt. Sie wirken leicht harntreibend und antibakteriell und werden zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege eingesetzt. [11], [20]

Allgemeiner Teil 36

2.2.4.6.2 Eschenblätter – Fraxini folium Eschenblätter, von Fraxinus ornus L., werden in der volkstümlichen Medizin bei rheumatischen Beschwerden, Fieber und zur Steigerung der Harnausscheidung eingesetzt. [11], [20]

2.2.4.6.3 Ginkgoblätter – Ginkgo folium Ginkgoblätter, von Ginkgo biloba L., werden in Form von Spezialextrakten in zahlreichen Präparaten als Antidementivum und Nootropikum eingesetzt. Sie fördern die cerebrale und periphere Durchblutung. Außerdem finden Ginkgoblätter Einsatz bei Hirnleistungsstörungen mit den Symptomen Ohrensausen, Schwindel, Kopfschmerzen bei Konzentrations- und Gedächtnisschwäche und Stimmungslabilität mit Ängstlichkeit. Sie sind bei den auftretenden Symptomen der primären degenerativen Demenz indiziert. [11], [20]

2.2.4.6.4 Holunderblüten – Sambuci flos Hollunderblüten, von Sambucus nigra L., werden eine schweißtreibende Wirkung nachgesagt. Sie finden Einsatz bei Katarrhen der Luftwege, trockenem Reizhusten, und als schweißtreibendes Mittel bei fiebrigen Erkältungskrankheiten. [11], [20]

2.2.4.6.5 Mariendistelfrüchte – Silybi marianae fructus

Mariendistelfrüchte, von Silybum marianum (L.) GAERTN., sind ein häufig eingesetztes Cholagogum und Therapeutikum für die Gallenwege. Der Inhaltsstoff Silymarin, ein Gemisch verschiedener Flavolignane, wirkt hepatoprotektiv und hebt die schädigende Wirkung von Lebergiften auf. Pharmazeutisch angewandt werden die Früchte zur Behandlung von chronischen Lebererkrankungen und bei Leberzirrhose. [11], [20]

Allgemeiner Teil 37

2.2.4.6.6 Orthosiphonblätter – Orthosiphonis folium

Orthosiphonblätter, von Orthosiphon stamineus BENTH., wirken als Urologikum und werden zur Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege eingesetzt. [11], [20]

2.2.4.6.7 Passionsblumenkraut – Passiflorae herba Passionsblumenkraut, von der Stammpflanze Passiflora incarnata L., wird bei nervöser Unruhe, leichten Einschlafstörungen und bei nervös bedingten Beschwerden im Magen-Darm-Bereich eingesetzt. [20]

2.2.4.6.8 Wildes Stiefmütterchen mit Blüten – Violae herba cum flore Stiefmütterchenkraut, Stammpflanze Viola tricolor L., wird äußerlich bei leichten seborrhoischen Hauterkrankungen und Milchschorf bei Kindern eingesetzt, weiters innerlich als Adjuvans bei Erkältungen und Erkrankungen, bei denen eine Förderung des Stoffwechsels angezeigt ist. [20]

2.2.4.6.9 Weißdornblätter mit Blüten – Crataegi folium cum flore

Weißdornblätter mit Blüten, von Crataegus monogyna JACQ., kommt bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens, entsprechend Stadien I bis II nach NYHA (New York Heart Association), zum Einsatz. In diesen Stadien besteht noch keine Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit (Stadium I) bzw. eine Einschränkung bei stärkerer Belastung (Stadium II). [11], [20]

2.2.5 Phytoöstrogene

Bei Phytoöstrogenen handelt es sich um schwach wirkende Östrogene, deren Wirkung schwächer ausgeprägt ist als die der körpereigenen Hormone. Sie besetzen allerdings die gleichen Hormonrezeptoren. Bei Östrogenmangel wirken sie daher wie Hormonersatzpräparate, die an den Östrogenrezeptoren ihre östrogenartige Wirkung entfalten. Bei übermäßig hohem Östrogenspiegel wirken sie dagegen wie Hormonblocker, die die Östrogenrezeptoren besetzt halten,

Allgemeiner Teil 38

sodass die körpereigenen Östrogene ihre deutlich stärkere Wirkung nicht entfalten können. [19]

OH H

H

H

HO

Estradiol

Aufgrund dieser Ähnlichkeit können Isoflavone und Lignane an Östrogenrezeptoren binden und so die Bindung der wesentlich stärker wirksamen steroidalen Östrogene verhindern. [5], [11]

Sie binden an beide Östrogenrezeptoren, ERα (im Uterus und den Brustdrüsen) oder ERβ (im Knochengewebe und im Gehirn), und können daher gewebsspezifisch estrogene oder antiestrogene Effekte auslösen. [10], [11]

Ihre Wirkung beträgt allerdings nur 0,01 bis 1% von jener des 17β-Estradiols, sodass sie abhängig von der Menge endogener Östrogene und der Zahl der Östrogenrezeptoren, estrogene als auch antiestrogene Wirkungen entfalten können. [5]

Bei postmenopausalen Frauen, die einen niedrigen endogenen Östrogenspiegel besitzen, sind daher agonistische, bei prämenopausalen Frauen mit hohem endogenem Östrogenspiegel antagonistische Wirkungen zu erwarten. [5]

Des Weiteren spielt ebenso die Verteilung der Östrogenrezeptoren in den Geweben eine entscheidende Rolle, da die Wirkung der Phytoöstrogene gewebsspezifisch variieren kann. [5]

Allgemeiner Teil 39

2.2.5.1 Isoflavone

Zu den bekanntesten Isoflavonen gehören Genistein, Daidzein und Glycitein der Sojabohne (Glycine max) und Daidzein, Genistein, Formononetin und Biochanin A von Trifolium pratense. Neu zu dieser Gruppe gezählt wird das sogenannte Equol, ein 7-Hydroxy-3-[4‘-hydroxyphenyl]-chroman. [10]

Diese Verbindung kommt nicht in isoflavonhältigen Pflanzen vor, sondern wird mittels Bakterien der Darmflora aus Isoflavonen, zum Beispiel aus Daidzein, gebildet. [10]

2.2.5.2 Lignane

Lignane sind Dimere von Phenylpropanderivaten, die durch Verknüpfung der zentralen C-Atome der Seitenketten entstanden sind. Lignane sind im Pflanzenreich weit verbreitet. So zum Beispiel das Sesamin im Sesamöl, das Cubebin in den Früchten des Cubebenpfeffers, die Lignane des Guajakholzes, der Baldrianwurzel, der Brennessel- und der Taigawurzel. Einige Vertreter, wie zum Beispiel jene aus dem Leinsamen wirken als Phytoestrogene. [11]

Eine ballaststoff- und getreidereiche Kost weist hohe Lignangehalte auf. Neben Getreide stellen Leinsamen eine wesentliche Quelle für Lignane dar, diese enthalten Secoisolariciresinol. [5]

2.2.5.3 Coumestane

Coumestane, zum Beispiel Coumestrol, spielen nur eine untergeordnete Rolle, da sie nur in den in unseren Breiten wenig verzehrten Alfalfa-, Klee- und Sojasprossen vorkommen. [5]

Allgemeiner Teil 40

O

O

OH HO O

Coumestrol

2.2.5.4 Stilbene

Der Extrakt von Rheum rhaponticum L. wird wegen seines hohen Gehalts an Stilbenderivaten, hier besonders zu nennen ist das Rhaponticin (Rhaponticosid) zur Behandlung von klimakterischen Beschwerden eingesetzt. Rhaponticin ist ein Phytöstrogen und wird zur Behandlung von Amenorrhoe und klimakterischen Beschwerden eingesetzt. Als Einzeldosis gelten etwa 2,5g und ein im Handel befindliches Präparat nennt sich Phyto-Strol®. [11]

Abb. 12: Phyto-Strol® Tabletten

Granatapfel – Punica granatum 41

3 GRANATAPFEL – PUNICA GRANATUM

Abb. 13: Granatapfel mit Blüte

3.1 Pflanze

3.1.1 Allgemeines

Der Granatapel (Punica granatum L.) gehört der Ordnung der Myrtales und der Familie der Lyrthaceae an. [7]

Im Frühjahr und Sommer blüht der Baum orangerot bis gelb, anschließend entwickeln sich seine charakteristischen Früchte, deren Kammern 300 bis 400 dunkelrote, glänzende Samen enthalten. [8]

Granatapfel – Punica granatum 42

Ursprünglich vom Himalaya bis zum Mittelmeer kultiviert, wird er mittlerweile in allen tropischen und subtropischen Ländern angebaut. [7]

Wie zahlreiche Abbildungen und Skulpturen zeigen, war die Pflanze sowohl bei den alten Ägyptern als auch im Judentum eine heilige Pflanze. Wegen der hohen Samenzahl galt der Granatapfel bei den Griechen als Symbol der Fruchtbarkeit. Außerdem ist er der Namensgeber für die spanische Stadt Granada, das Schloss Granate und den roten Halbedelstein Granat. [7]

Des Weiteren dienten Schale und Saft zu Färben von Garnen und Stoffen, durch Kochen der Frucht wird ein tiefbrauner Extrakt erhalten. [8]

3.1.2 Botanische Beschreibung

Abb. 14: Granatapfelbaum

Der Strauch oder der kleine Baum trägt immergrüne, lanzettförmige Blätter und bringt aus deren Achseln einzelne große rote Blüten mit zahlreichen Staubblättern und einem unterständigen Fruchtknoten hervor, der vom ausdauernden Kelch gekrönt wird. [7]

Granatapfel – Punica granatum 43

Die Frucht ist botanisch bemerkenswert, weil hier ausnahmsweise 2-3 Wirtel (= eine Anordnung von Blättern, bei der zwei oder mehr Blätter an einem Knoten ansetzen) von Fruchtblättern übereinander in einer Frucht vereint sind und mehrere Fruchthöhlen entstehen. Am unteren Wirtel sind drei, an den oberen 5-7 Fruchtblätter beteiligt. Sie tragen zahlreiche erbsengroße Samen, deren Samenschale im äußeren Teil (Sarkotesta) fleischig saftig wird und den essbaren Teil liefert, während der innere Teil der Samenschale hart ist (Sklerotesta). Das Perikarp, welches anfangs fleischig ist, trocknet später lederartig zu einer Trockenbeere ein, die apfelgroß wird und reif gelb-rot gefärbt ist. [7]

Abb. 15: Granatapfelsamen

3.2 Inhaltsstoffe

Verschiedene Teile des Granatapfelbaums werden genützt, wie etwa die Samen, der Saft (vor allem aus der Sarkotesta) und unterscheiden sich in ihren Inhaltsstoffen, unter anderem dem Samen, den Saft, die Fruchtwand, die Blätter, die Blüte, die Rinde und die Wurzeln. [39] Der Saft enthält einfache Zucker, wie Glucose, Fructose und Sucrose, weiters organische Säuren wie die Zitronensäure, Apfelsäure, Fumarinsäure, Weinsäure, Bernsteinsäure sowie Gallussäure und die Ellagsäure, wobei die letztbeiden

Granatapfel – Punica granatum 44

genannten auch in der Fruchtwand vorkommen. Die Ellagsäure ist ein natürlich vorkommendes Polyphenol, welches auch in vielen anderen Früchten, Gemüsen und Nüssen zu finden ist. Sie ist ein Dilacton der Hexahydroxydiphensäure, einer Digallussäure, und sie ist Baustein kondensierter, aber hydrolysierbarer pflanzlicher Gerbstoffe, die als Ellagitannine oder Ellagen-Gerbstoffe bezeichnet werden. [16], [23], [40], [41], [42], [43] Bei den Ellagitanninen ist besonders das Punicalagin zu nennen. Weiters sind noch die Punicinsäure, eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, Flavonoide, Anthocyanidine sowie Isoflavonoide und Flavone enthalten. [15], [23]

O

OH O

HO OH

O HO

O

Ellagsäure

In der Fruchtwand und dem Saft der Samenschale sind Kaffeesäure, Chlorogensäure (Ester der Kaffeesäure) und Chinasäure enthalten. Weiters Catechin und Epicatechin. [44] Kampferol, Rutin und Luteolin kommen ebenfalls in der Schale vor. [44] Die Blätter beinhalten unter anderem Apigenin und andere Flavonglykoside. [44] In der Samenschale und dem Saft finden sich die drei wichtigen Anthocyanidine Delphidin, Cyanidin und Pelargonin, welche für die einzigartige Farbe des Granatapfels verantwortlich sind. [44], [45]

Granatapfel – Punica granatum 45

Wohl eines der herausragendsten Charakteristika des Granatapfels ist die Tatsache, dass seine Samen die höchste pflanzliche Östrogenkonzentration beinhalten. Sie enthalten Estron und Estradiol, welche chemisch ident sind mit jenen, die im menschlichen Körper synthetisiert werden. Dies wurde durch Heftmann et al. 1966 belegt. Aufgrund der damals verwendeten, nicht sehr sensiblen Untersuchungsmethoden (verwendet wurde die Dünnschichtchromatographie) wurde der Granatapfelsamen neuerlich auf Östrogene untersucht, da die Berichte über die enthaltenen Östrogene immer sehr kontroversiell waren. [94] Kho et al. zum Beispiel konnten in ihrer Studie Estron nur im Nanogramm-Bereich pro ml Granatapfelextrakt nachweisen. Choi et al. kamen wiederum zu dem Ergebnis, dass keine Steroidhormone wie zum Beispiel Estron, Estradiol oder Testosteron in Granatapfelsamen, -fruchtsaft oder -präparaten enthalten sind. Aufgrund der genaueren Untersuchungsmethoden (HPLC) schlossen die Autoren darauf, dass es sich bei vorangegangenen Studien um ein Missverständnis in der Auswertung der Ergebnisse gehandelt haben müsse. [96], [97]

3.3 Indikationen und Studien

Der Granatapfel wird auch in der traditionellen Medizin verschiedener asiatischer Kulturen verwendet, wo er bei vielen unterschiedlichen Erkrankungen aufgrund seiner antibakteriellen und antiinflammatorischen Eigenschaften eingesetzt wird. [14] , [32] Extrakten von vielen Teilen der Pflanze, wie zum Beispiel des Saftes, des Kernöls und der Fruchtwand werden starke antioxidative Wirkungen nachgesagt. [5] In Untersuchungen wurde die Ellagsäure als starkes Antioxidans entdeckt, welches auch mit einer anticancerogenen Wirkung in Verbindung gebracht werden kann. [14] Granatapfelsaft hat starke anti-atheriosklerotische Wirkung beim Menschen, welche möglicherweise auf die anti-oxidative Eigenschaft zurückgeführt werden kann. [23]

Granatapfel – Punica granatum 46

3.3.1 Granatapfel und die Wechseljahre

Aufgrund dieser Tatsache untersuchten J. Mori-Okamoto et al., an Ratten, denen die Eierstöcke entfernt wurden (um eine Menopause zu simulieren), ob Granatapfelsamen zur Linderung und Therapie von postmenopausalen Symptomen, und hier im Speziellen Depressionen und Knochenschwund, herangezogen werden könnten. [26]

Die Autoren kommen zum Schluss, dass Granatapfelextrakt, aufgrund der enthaltenen Östrogene, den Knochenabbau einschränkt. Diese Studie soll Hinweise darauf liefern, dass die tägliche Einnahme von Granatapfelextrakt (hergestellt aus Saft oder Samen) Frauen nicht nur vor Knochenabbau, sondern auch von einer Vielzahl andere Symptome der Wechseljahre schützen soll. [26]

Zusammenfassend stellen die Autoren fest, dass Granatapfelextrakt im Rattenmodell (an Ratten, denen beide Eierstöcke entfernt wurden, um eine Menopause zu erzeugen) pharmakologisch effektiv ist, und es deshalb durchaus vorstellbar ist, dass durch Granatapfelsamen auch bei Frauen das Osteoporoserisiko vermindert werden kann. Diese Schlussfolgerung ist allerdings zu weitreichend, solange keine entsprechenden Humanstudien vorliegen. [26]

3.3.2 Granatapfel und Krebs

Der Granatapfel ist seit biblischer Zeit wegen seiner vielfältigen heilenden Eigenschaften bekannt. Die Früchte enthalten vor allem Tannine und Flavonoide, die in letzter Zeit immer mehr Aufmerksamkeit von Forschern aus Welt auf sich gezogen haben und auf ihre Wirksamkeit untersucht werden. [36]

Neueste Forschungen bezogen sich auf die Eigenschaft des Granatapfel-Extrakts in Bezug auf die Hemmung des Wachstums von Brust-, Prostata-, Dickdarm- und Lungenkrebs in Zellkulturen. Weiters wurden Tierversuche in Bezug auf das verminderte Wachstum von Lungen-, Haut-, Dickdarm- und Prostatakrebs, und klinische Studien mit Granatapfelsaft bei Prostatakrebspatienten durchgeführt. [36]

Granatapfel – Punica granatum 47

Die antioxidative Aktivität der im Granatapfelsaft enthaltenen Flavonoide ist nahezu gleich groß wie jene von Butylhydroxyanisol, der Grüntee-Polyphenole und größer als jene des Rotweins. [79]

Im Handel erhältlicher Granatapfelsaft wurde mit Hilfe der Trolox Equivalent Antioxidant Capacity (TEAC) auf seine antioxidative Eigenschaft untersucht und ergab einen Wert von ~18 – 20 TEAC. Im Vergleich dazu besitzt Rotwein und grüner Tee einen Wert von 6 – 8 TEAC. [78]

3.3.2.1 Brustkrebs

Östrogen stimuliert die Proliferation von Brustkrebszellen. Das Enzym Aromatase, welches Androgen zu Östrogen umwandelt, spielt eine wichtige Rolle bei bestimmten Formen der Brustkrebserkrankung. Der Granatapfel, als eine Quelle von Ellagitanninen, hat in letzter Zeit Aufmerksamkeit wegen seiner möglichen Wirkung gegen verschiedene Krebserkrankungen auf sich gezogen. Die enthaltene Ellagsäure wird durch die Darmflora zu 3,8-Dihydroxy-6H- dibenzopyran-6-on („Urolithin“) umgewandelt. [37]

Das Ziel der Studie von Adams et al. war es die Anti-Aromatase-Aktivität und die Hemmung des Östrogen-induzierten Brustkrebszellwachstums durch Ellagitannine des Granatapfels zu untersuchen. Einige von dieser Ellagitannine, wie zum Beispiel die Ellagsäure sowie Urolithin A und B, wurde auf ihre oben genannten Wirkungen untersucht. [37]

Unter diesen Substanzen zeigte Urolithin B die höchste Effektivität in Bezug auf die Hemmung der Aromatase in lebenden Zellen. [37]

Diese Studie deutet darauf hin, dass die Ellagitannine des Granatapfels durchaus das Potential besitzen Östrogen-abhängige Tumoren vorzubeugen. [37]

3.3.2.2 Prostatakrebs

Die Ellagitannine sind die vorrangig im Granatapfelsaft vorkommenden Polyphenole und steuern ihre biologischen Eigenschaften bei. [77]

Granatapfel – Punica granatum 48

Nach der Einnahme von Ellagitanninen, werden diese hydrolysiert und setzen die Ellagsäure frei, diese wird wiederum durch die Darmflora zu 3,8-Dihydroxy-6H- dibenzo[b,d]pyran-6-on, besser bekannt als Urolithin A, umgewandelt. [77]

Urolithin A ist 12 – 24 Stunden nach der Einnahme einer einzelnen Einnahme von ellagitanninreicher Nahrung im Blut, Urin und im Kot zu finden und bleibt dort bis etwa 48 – 56 Stunden nach der Aufnahme. Das sollte in der Studie von Seeram et al. untersucht werden. Außerdem studierten sie die in vivo Effekte von Granatapfelextrakt auf Prostatakrebszellen in Mäusen und die in vitro Wirkung der Ellagsäure und synthetisch hergestellter Urolithin A Derivate auf menschliche Prostatakrebszelllinien. [80]

156 Mäuse wurden für diesen Tierversuch verwendet. Die Mäuse wurden in Gruppen aufgeteilt und entweder oral oder interperitoneal mit Granatapfelextrakt oder Urolithin A behandelt. Eine weitere Gruppe wurde die Kontrollgruppe. Blutproben wurden nach 0,5, 1, 2, 4, 6 und 24 Stunden nach der Applikation genommen. Weiters wurden die Prostata, die Leber, Nieren, Lunge, Dickdarm und Gehirngewebe zu Untersuchungszwecken entnommen. [77]

Die orale Gabe von Granatapfelextrakt führte zu erhöhten Konzentrationen von Ellagsäure. Im Vergleich dazu konnten nach intraperitonealen Applikation deutlich höhere Spiegel gemessen werden. Die Ellagsäure konnte im Vergleich zu den anderen Organen in höheren Konzentrationen in der Prostata und im Darm nachgewiesen werden. Auch Urolithin A konnte nach oraler und intraperitonealer Applikation in höheren Mengen im Prostatagewebe und dem Darm gemessen werden. [77]

Es ist noch unklar, warum sich die Ellagsäure und Urolithin A vorzugsweise im Prostatagewebe ablagern. Aufgrund dieser Tatsache kombiniert mit der anticancerogenen Wirkung könnten Präparate aus Granatapfel in Zukunft durchaus zur Chemoprävention bei Prostatakrebs verwendet werden. [77]

Es konnte auch beobachtet werden, dass Urolithin A das Wachstum von androgen-abhängigen und androgen-unabhängigen Prostatakrebszelllinien hemmen konnte. Weitere Studien werden hier notwendig sein, um den Mechanismus abzuklären. [77]

Granatapfel – Punica granatum 49

Zusammenfassen ist hier zu sagen, dass gezeigt wurde, dass Metabolite der Ellagitannine des Granatapfels im Prostatagewebe von Mäusen zu finden ist. Angelehnt an eine vorangegangene klinische Studie, wurde während dieser Studie das chemopräventive Potential der Ellagitannine des Granatapfels in vitro bei Prostatakrebs gezeigt. Dieses Potential soll durch weitere Tierversuche und auch klinische Studien untersucht und belegt werden. [77], [81]

Die Effekte von Granatapfel in Bezug auf Prostatakrebs wurden in Zellkulturen, im Tierversuch und in klinischen Studien untersucht. Zahlreiche Formulierungen des Granatapfels, in Form von Ölen, die Polyphenole des Saftes und der Schale wurden an menschlichen Krebszellen getestet. Jede Formulierung hemmte das Wachstum von Prostatakrebszellen, wo hingegen normale Epithelzellen signifikant weniger betroffen waren. Diese Ergebnisse zeigten eine große antiproliferative und anticancerogene Wirkung. [36]

Menschliche Krebszellen, die mit Granatapfelextrakt für 48 Stunden behandelt wurden, zeigten eine Dosis-abhängige Hemmung des Zellwachstums und eine beginnende Apoptose. [36]

Aufgrund dieser Tatsache wurden auch Tierversuche an Mäusen durchgeführt, die zu demselben Ergebnis führten. [36]

Dies wiederum war auschlaggebend um eine klinische Testreihe zu starten. Diese brachte Indizien, welche bestätigten, dass es durch die Einnahme von Granatapfelextrakt zu einer Verlangsamung der Entwicklung der Prostatazellen kommt, und damit sowohl das Leben des Patienten verlängert als auch seine Lebensqualität verbessert werden könnte. [36]

3.3.2.3 Lungenkrebs

Die Effekte von Granatapfelextrakt wurde von den Wissenschaftlern sowohl in vitro als auch in vivo untersucht. Normale menschliche Bronchialepithelzellen und menschliche Lungenkrebszellen wurden mit Granatapfelextrakt (50 – 150µg/ml) für 72 Stunden behandelt. [87]

Granatapfel – Punica granatum 50

Das Ergebnis zeigte, dass es zu einer dosis-abhängigen Senkung der Lebensdauer von Lungenkrebszellen und es bei normalen Bronchialepithelzellen nur zu minimalen Effekten kam. [87]

Eine weitere Studie von Khan et al. wurde an mithilfe eines Tiermodells durchgeführt. Die Tiere wurden Benzo(a)pyren und N-Nitroso-tris-chloroethylurea (NTCU) ausgesetzt, um Lungenkrebs hervorzurufen. Anschließend wurde ihnen Granatapfelextrakt über das Trinkwasser verabreicht. Nach 84 und 140 Tage nach der Verabreichung von Benzo(a)pyren und 240 Tage nach Verabreichung von NTCU wurde das Tumorwachstum überprüft. Es kam zu einer 54 – 65% Reduktion des Tumorwachstums. [86]

3.3.2.4 Dickdarmkrebs

Wie bereits oben erwähnt zieht der Granatapfel immer mehr Aufmerksamkeit wegen seiner chemopräventiven und chemotherapeutischen Wirkung auf sich. Ellagitannine und ihren Metaboliten, zum Beispiel die Ellagsäure, bewirken in Krebszellen den Zelltod (Apoptose). Ellagitannine werden in vivo nicht resorbiert, sondern durch die Darmflora in die Ellagsäure umgewandelt. [82]

Ziel der Studie von Larossa et al. war es, den Effekt des Ellagitannins Punicalagin auf menschliche Dickdarmkrebs- und normale Dickdarmzellen zu untersuchen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass keine Apoptose bei den gesunden menschlichen Krebszellen beobachtet werden konnte. Punicalagin trägt durch die Freisetzung seines Metaboliten, der Ellagsäure, zur Apoptose in Dickdarmkrebszellen bei. Sie gelangt in die Zellen und wird weiter metabolisiert um weitere Dimethylellagsäurederivate zu bilden. [82]

Larossa et al. stellen fest, dass als Substanz mit anticangerogener Wirkung im Granatapfel nicht die Ellagitannine sind, sondern die Ellagsäure anzusehen ist. [82]

Granatapfel – Punica granatum 51

3.3.2.5 Hautkrebs

Exzessive Bestrahlung durch Sonnenlicht, besonders durch die UV-B Strahlung, kann bei Menschen zu unterschiedlichen Erkrankungen führen, wie zum Beispiel Sonnenbrand, Hyperplasie, Hautalterung, Leberflecken und Hautkrebs. [36]

In einer Studie von Pacheco-Palencia et al. wurden die Effekte von Granatapfelfruchtextrakt auf Zellschäden durch UV-A und UV-B Strahlung untersucht. So kamen sie zum Ergebnis, dass Granatapfelextrakt menschliche Hautfibroblasten vor dem Tod durch zu starke UV-Bestrahlung schützt. [83]

Eine weitere Studie wurde von Syed et al. durchgeführt. Sie untersuchten die Effekte von Granatapfelextrakt auf die durch UV-A Strahlung geschädigte Haut. Sie kamen zu dem Schluss, dass der Extrakt eine durchwegs positive Wirkung auf UV-A geschädigte Haut aufweist. [84]

Granatapfelkernöl wurde bereits auf seine mögliche Wirksamkeit bei Hautkrebs im Tierversuch mit Mäusen untersucht. Nach topischer Applikation konnte die Ornithindecarboxylase-Aktivität, ein wichtiger Parameter bei der Entstehung von Hautkrebs, um 17% reduziert werden. Die durchgeführten Studien zeigten, dass Granatapfelkernöl, ein effektives Mittel zur Behandlung von Hautkrebs sein könnte. [85]

Zusammenfassend kann bei dieser Studie gesagt werden, dass ein schützender Effekt von Granatapfelkernöl gegenüber UVA- und UVB-induzierter Zellschädigung ausgeht und dass die Polyphenole des Granatapfels der Haut in Form von topischen Anwendungen Schutz bieten können. [36]

3.4 Resümee

Der Granatapfel ist aufgrund seiner vielfältigen Wirkungen eine immer mehr eingesetzte Droge, in Form von Säften, Extrakten usw.

In Bezug auf die Therapie von Symptomen der Wechseljahre, kann Granatapfelextrakt durchaus eingesetzt werden. Allerdings ist zu sagen, dass es wohl nur bei wenig ausgeprägten Symptomen zu einer Besserung kommt. Deshalb ist die alleinige Behandlung von Hitzewallungen, usw. mit Granatapfelextrakt nicht ausreichend belegt.

Granatapfel – Punica granatum 52

Weil nicht jede Frau auf die Hormonersatztherapie zurückgreifen kann oder will, ist es jedoch schlussendlich ihr selbst überlassen, auf welche Behandlungsmethode zurückgreifen möchte. Wenn die Symptome nicht allzu stark ausgeprägt sind, kann Granatapfelextrakt durchaus eine Option darstellen. Ob allerdings das Osteoporoserisiko durch Granatapfelextrakt tatsächlich gesenkt werden kann, ist fraglich.

Eine weitere mögliche Indikation, die immer mehr in den Vordergrund drängt, stellt die Krebsprophylaxe und –behandlung dar. Aufgrund der ausgeprägten antioxidativen und anticancerogenen Eigenschaften des Granatapfels werden immer mehr Untersuchungen unternommen um diese Wirkungen zu bestätigen. Es wurden schon viele positive Ergebnisse zur Krebsbehandlung erzielt, die jetzt noch weiter verfolgt werden sollten.

Afrikanische Schwarzbohne – Griffonia simplicifolia 53

4 AFRIKANISCHE SCHWARZBOHNE – GRIFFONIA SIMPLICIFOLIA

Abb. 16: Griffonia Simplicifolia

4.1 Pflanze

4.1.1 Botanische Beschreibung

Griffonia simplicifolia (Synonym: Banderiaea simplicifolia BENTH.) gehört zur Familie der Leguminosen. Leguminosen werden auch als Fabaceae (Hülsenfrüchtler) bezeichnet. [6]

Die Fabaceae sind besonders durch den Besitz eines einzelnen oberständigen Fruchtblattes gekennzeichnet, aus dem ursprünglich eine vielsamige, an Bauch- und Rückenseite aufspringende Hülse wird („Hülsenfrüchtler“). [6]

Die Samen sind meist endospermlos, und die Embryonen speichern Stärke, Protein und zum Teil auch Fett, insbesondere in den Keimblättern. [6]

Die Fabaceae sind holzig oder krautig mit meist wechselständigen, unterschiedlich gefiederten Blättern mit meist sehr auffälligen Nebenblättern. Die Wurzeln haben

Afrikanische Schwarzbohne – Griffonia simplicifolia 54

vielfach Wurzelknöllchen mit symbiontischen, Luftstickstoff bindenden Rhizobium- Arten. [6]

Griffonia simplicifolia ist ein kletternder Strauch, der in West- und Zentralafrika beheimatet ist. Er wird bis zu drei Metern hoch und entwickelt grünliche Blüten, aus denen schwarze Bohnen entstehen. [100]

4.2 Inhaltsstoffe

Als wichtigster Inhaltsstoff ist bei der afrikanischen Schwarzbohne das 5- Hydroxytryptophan, welches auch als Oxitriptan bezeichnet wird, zu nennen. Die Substanz ist hauptsächlich in den reifen Samen von Griffonia simplicifolia zu finden, in niedrigerer Konzentration aber auch in anderen Teilen der Pflanze. [57]

OH

O

HN OH H2N

5-Hydroxytryptophan

4.3 Indikation und Studien

Die Besserung depressiver Symptome durch Substanzen, welche die Wiederaufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spalt in das Axoplasma hemmen, legt einen Mangel dieses Neurotransmitters bei depressiven Verstimmungen nahe. Aus diesem Grund wird 5-Hydroxytryptophan als Serotonin- Vorstufe zur Depressionsbehandlung eingesetzt. Die Verwendung von Serotonin selbst ist nicht möglich, da dieses im Gegensatz zu Aminosäuren, die aktiv transportiert werden, die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann. [18]

Afrikanische Schwarzbohne – Griffonia simplicifolia 55

Positive Ergebnisse sind bei einer Behandlung von leichten depressiven Symptomen mit Antriebsarmut sowie bei depressiven Verstimmungen während der Menopause zu erwarten. Bei schwereren Depressionen mit Angst, Agitiertheit (krankhafte Unruhe) und Suizidgefahr ist die Substanz nicht ausreichend wirksam. [18]

4.3.1 Griffonia und die Wechseljahre

L-Tryptophan ist Aminosäuren-Vorstufe von Serotonin. Einmal im ZNS, wird L- Tryptophan zu 5-Hydroxytryptophan umgebaut und anschließend zu Serotonin decarboxyliert. Die orale Gabe von L-Tryptophan erhöht die Serotonin-Synthese und Freisetzung im Gehirn. Aufgrund dieser Tatsache entschloss sich R.R. Freedman in einer Studie zu untersuchen, ob es nach oraler Gabe von 5- Hydroxytryptophan zu einem signifikanten Abfall der Frequenz von Hitzewallungen kommen kann. [27]

Die Studie wurde an Frauen durchgeführt, bei welchen täglich mindestens sechs Hitzewallungen auftreten und die keine Antidepressiva oder andere Präparate zur Behandlung von Symptomen der Wechseljahre zu sich nehmen. [27]

Als Fazit dieser Studie ist zu sagen, dass R.R. Freedman die Wirkung auf die Verminderung der Frequenz der Hitzewallungen nicht belegen konnte. Als Grund nennt er die eventuell zu niedrige Dosierung von 150mg pro Tag und eine zu geringe Menge an Probanden (24 Frauen). [27]

4.4 Resümee

Griffonia simplicifolia mit ihrem Wirkstoff 5-Hydroxytryptophan ist ein wirksames Mittel bei leichten Depressionen in den Wechseljahren. Griffonia kann bei milden Formen eingesetzt werden und liefert positive Ergebnisse und eine Verbesserung des Gemütszustands.

Afrikanische Schwarzbohne – Griffonia simplicifolia 56

Keine positiven Ergebnisse lieferte die Studie zur Verminderung von Schweißausbrüchen und Hitzewallungen. Als Grund dafür wird eine zu niedrige Dosierung im Versuch genannt. Ob eine höhere Dosierung helfen würde, müsste in einer neuen Studie untersucht werden.

Kudzu-Bohne – Pueraria lobata 57

5 KUDZU-BOHNE – PUERARIA LOBATA

Abb. 17: Pueraria lobata (Blüte)

5.1 Pflanze

5.1.1 Allgemeines

Die Kudzu-Bohne, Pueraria lobata (WILLD) OHWI., P. montana (LOUR.) Merr. oder

P. thunbergiana (SIEBOLD & ZUCC.) BENTH.), ist eine Leguminosen-Art, welche im östlichen Asien, zum Beispiel Japan, China und Korea, beheimatet ist. Sie war und ist immer noch ein fixer Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin, und hat mittlerweile auch, in Form von Nahrungsergänzungsmittel, in die westliche Welt Einzug gehalten. [12], [22]

Beheimatet im östlichen Asien wurde Pueraria lobata 1876 von Japan bei der Philadelphia Centennial Exposition, der ersten offiziellen Weltausstellung,

Kudzu-Bohne – Pueraria lobata 58

präsentiert. Aufgrund seiner hübschen Blätter und seiner duftenden Blüten fand sie Einzug in die amerikanischen Gärten. [30]

Die Chinesen legten, im Gegensatz zu den Amerikanern, die Pueraria lobata als Futtermittel und Düngemittel einsetzten, Wert auf die heilende Kraft. [30]

Der Tee der Kudzu-Wurzel (Radix Puerariae) wurde als erstes in der chinesischen Materia Medica Shen Nong Ben Cao Jing (Pharmacopoeia von Shen Nong, etwa 200 v. Chr.) als süß und bitter beschrieben und wurde als antipyretisches, antidiarrhoisches, diaphoretisches (schweißtreibend) und brechreizhemmendes Mittel eingesetzt. [30]

In Huang Di Nei Jing (The Internal Book of Huang Di) und Shang Han Lun (Thesis on Fevers, etwa 200 v. Chr.) wurde Radix Puerariae beim Steifheit, Schmerzen im Nacken und den Augen, fiebrigen Erkrankungen und Masern im Frühstadium empfohlen. [30]

Etwa tausend Jahre später wurde dann die Wirkung von Radix Puerariae und Flos Puerariae (Blüten) bei Alkoholvergiftungen und –missbrauch bekannt. [30],

Außerdem wurden noch Studien des Effekts von Radix Puerariae in Bezug auf die glatte Muskulatur, das cerebrovaskuläre und das cardiovaskuläre System gemacht. Radix Puerariae wird in China, Japan, anderen asiatischen Ländern und Australien In Form von OTC-Produkten bei Angina pectoris, Migräne, Bluthochdruck und Gehörsturz eingesetzt. [30]

Kudzu-Bohne – Pueraria lobata 59

Abb. 18: Kudzu-Reben

5.1.2 Botanische Beschreibung

Pueraria lobata gehört der Familie der Leguminosen an. Leguminosen werden auch als Fabaceae (Hülsenfrüchtler) bezeichnet und gehören zur Ordnung der . [6]

Pueraria lobata, die als eine Kletterpflanze bezeichnet werden kann, kann bis zu zwölf Meter hoch werden und wächst im Schatten anderer Bäume oder Sträuchern. Ursprünglich in Asien beheimatet, hat sie sich in der Zwischenzeit in den subtropischen und tropischen Klimazonen der USA ausgebreitet. Sie besitzt große Blätter und wohlriechende Blüten, weshalb sie auch als Zierpflanze verwendet wird. [98]

5.2 Inhaltsstoffe

Als Inhaltsstoffe wurden die Isoflavone Puerarin, Daidzin, Daidzein, Formononetin und ihre Glykoside, sowie Polyphenolglykoside, wie zum Beispiel die Pueroside A, B, C und Saponine identifiziert. [12], [62], [63]

Kudzu-Bohne – Pueraria lobata 60

OH OH

OH

O OH

HO O

O OH

Puerarin

HO O

O OH

Daidzein

Kudzu-Bohne – Pueraria lobata 61

OH

HO O O

O HO

O OH OH Daidzin

5.3 Indikationen und Studien

In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird vor allem die Wurzel (Pueraria radix) zur Behandlung von Migräne, Bluthochdruck, Schmerzen, Allergien und Alkoholismus eingesetzt. [24]

5.3.1 Kudzu und die Wechseljahre

Ein Indikationsgebiet für die Kudzu-Bohne stellen die Wechseljahre, und hier besonders die Hitzewallungen, an denen etwa 75% aller Frauen leiden, dar. Erhöhte Temperatur, erhöhte Hautdurchblutung und Schweißausbrüchen (im Bereich des Gesichtes, dem Hals und der Brust) beschreiben die Symptome. [25]

Unter den Produkten, die als Alternative zur Hormonersatztherapie eingesetzt werden, befinden sich auch solche, die aus der Kudzu Wurzel gewonnen werden. Als die wirksamsten Inhaltsstoffe sind hier Puerarin und Daidzein zu nennen, denen eine effektive Therapie der klimakterischen Symptome ohne die Nebenwirkungen der Hormonersatztherapie nachgesagt wird. Allerdings sind die Effektivität und Sicherheit einer Behandlung mit Puerarin und Daidzein noch immer unklar. [25]

Darum war das Ziel der Studie von Rachon et al. (2007) die Untersuchung der LH – Unterdrückung, welche als indirekter Maßstab für die Linderung der postmenopausalen vasomotorischen Symptome gilt, durch die zwei Isoflavone Daidzein und Puerarin im Rattenmodell durchzuführen. 80 weiblichen Ratten

Kudzu-Bohne – Pueraria lobata 62

wurden nach 3 Monaten beidseitig die Eierstöcke entfernt. Ferner wurden sie anschließend in 11 – 12 Tiere umfassende Gruppen aufgeteilt. Eine bildete die Kontrollgruppe und wurde nur mit sojafreiem Futter ernährt. Zwei weiteren wurden verschiedene Konzentrationen an Estradiol-3-benzoat (4,3 mg/kg und 17,3 mg/kg) dem sojafreien Futter beigemengt. Zwei Gruppen wurde Daidzein in zwei unterschiedlichen Konzentrationen (250 mg/kg und 1000 mg/kg) dem ebenfalls sojafreien Futter zugegeben. Die letzten beiden Gruppen erhielten zu ihrem sojafreien Futter zwei Konzentrationen Puerarin (600 mg/kg und 3000 mg/kg). [25]

Nach drei Monaten wurden die LH-Spiegel im Blut wurden gemessen. Im Vergleich zu der Estradiolgruppe konnte bei den zwei Isoflavongruppen keine signifikante Veränderung des LH-Spiegels festgestellt werden. [25]

Rachon et al. kommen zum Schluss, dass es für die Wirkstoffe nicht sehr wahrscheinlich ist, die Symptome der Hitzewallungen zu lindern. [25]

Abb. 19: Kudzu-Tabletten der Firma Espara

5.3.2 Kudzu und der Alkoholmissbrauch

Eine weitere Indikation stellt Alkoholmissbrauch dar. In China stellt dieses Krankheitsbild keine große Problematik dar – im Gegensatz zum Westen. Hier sind Alkoholismus und Alkoholmissbrauch eine ernstzunehmende und verbreitete Krankheit mit schwerwiegenden wirtschaftlichen, sozialen und medizinischen Konsequenzen. Deshalb wurde vermehrt nach Mitteln gesucht, welche den

Kudzu-Bohne – Pueraria lobata 63

Wunsch nach Alkoholkonsum hemmen sollen. Bei dieser Suche sind unter anderen Keung et al. und Lin et al. auf Pueraria lobata gestoßen. [30]

Allerdings stellte sie die Frage nach einem passenden Versuchstier vor ein Problem. Ein Tier wurde benötigt, das freiwillig Alkohol in größeren messbaren Mengen konsumiert. Der Syrische Goldhamster, der inzwischen zum Versuchstier der Wahl bei Studien rund um das Thema Alkoholmissbrauch avanciert ist, wurde gewählt, weil er vorzugsweise Ethanol statt Wasser trinkt und die gewonnenen Daten auf den Mensch umgelegt werden können. Wenn diesen Hamstern die freie Wahl zwischen der Einnahme von Wasser oder 15%igem Alkohol gelassen wird, entscheiden sich die meisten für den Alkohol, wobei sie immer mehr auf Wasser verzichten. In der Zeit von etwa sieben bis zehn Tagen erreicht der Alkoholkonsum ein konstantes Level, das zehnmal höher ist, verglichen zu einem starken menschlichen Alkoholiker. Allerdings ist es schwer Rückschlüsse vom Hamster auf den Menschen zu ziehen. [30]

Keung et al. untersuchten insgesamt 156 Hamster, über eine Zeit von mehr als drei Jahren und bei 148 von diesen konnte der Alkoholkonsum durch Daidzin signifikant um etwa 53% ± 13% (bei 28 sogar um 81%) reduziert werden. Daidzein konnte die Einnahme ebenfalls verringern, allerdings weniger im Vergleich zu Daidzin. Eine höhere Dosis Daidzein (230mg/kg pro Tag) war notwendig, um eine etwa 50%ige Reduktion zu erreichen. Die gleiche Dosis Puerarin, der Hauptbestandteil von Pueraria lobata, konnte keine Verringerung der Alkoholeinnahme bewirken. Die Applikation der wirksamen Substanzen erfolgt in dieser Studie intraperitoneal. Es sei auch hier wieder gesagt, dass es sich schwierig gestalten kann die Ergebnisse auf den Menschen zu übertragen, da eine intraperitoneale Applikation nicht möglich ist. [30]

Die Hamster, die den Kudzu-Extrakt, Daidzein, Daidzin und Puerarin zu sich nahmen, wiesen keine Unterschiede bezüglich der Wasseraufnahme, der Kalorienzufuhr und des Körpergewichts auf. [30]

Trotz des positiven Resümees, das die Autoren dieser Studie ziehen, ist die Anwendung von Kudzu-Extrakt bzw. Daidzin bei Menschen mit Alkoholmissbrauch sehr fraglich.

Kudzu-Bohne – Pueraria lobata 64

Zum einen wurden im Tierversuch sehr hohe Mengen appliziert, zum anderen erfolgte die Applikation intraperitoneal, was Schlussfolgerungen auf eine perorale Applikation von vertretbaren Mengen beim Menschen nicht zulässt.

Im Gegensatz zu der oben angeführten Studie untersuchten Lin et al. die Wirkungen der Pueraria lobata enthaltenen Substanzen auf den Wunsch nach Alkohol nach oraler Einnahme. [60]

Verwendet wurden hier ebenfalls die Syrischen Goldhamster. Die Isoflavonoide von Pueraria lobata, Daidzein, Daidzin und Puerarin, wurden mittels HPLC isoliert und in Form von Pellets mit Rattenfutter verarbeitet. Die gleichen Pellets wurden ohne Wirkstoff hergestellt, um eine Kontrollgruppe untersuchen zu können. [60]

Das Experiment dauerte 21 Tage. Zu Beginn des ersten Tages wurden die Futterbehälter entfernt. Zwölf Stunden später wurde den Ratten ein Kontroll-Pellet gegeben. Sobald das Tier das Pellet gegessen hatte, wurde wieder eine Schale mit gewogenem normalem Rattenfutter in den Käfig gegeben. Den Ratten wurde freier Zugang auf Nahrung, Wasser und 10%igem Alkohol gewährt. Nach einer Nacht wurden die Mengen an Futter, Wasser und Alkohol festgehalten. Diese Vorgehensweise wurde für sieben Tage beibehalten, um die Tiere mit dieser Art der Fütterung vertraut zu machen. Am achten Tag wurden die Ratten in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe erhielt jetzt für sieben Tage die Pellets mit den Isoflavonen, die andere die Kontrollpellets. Ab dem 14. Tag erhielten alle Tiere für weitere 7 Tage wieder die Kontrollpellets. Die Tiere wurden jeden Tag gewogen. [60]

Der Effekt von Daidzein und Daidzin bei einer Dosis von 100 mg/kg Körpergewicht pro Tag wurde untersucht. Der Alkoholkonsum der Tiere nahm nach Einnahme der Isoflavone drastisch ab. Der Effekt war bereits nach dem ersten Tag sichtbar und erreichte seinen Minimalwert an Tag 2. Mit der Abnahme der Aufnahme von Alkohol stieg gleichzeitig die Wasserzufuhr, damit blieb die Flüssigkeitszufuhr gleich wie bei der Kontrollgruppe. Allerdings fielen die Tiere nach Beendigung der Behandlung mit Isoflavonen Daidzein und Daidzin innerhalb von zwei Tagen wieder in ihr Ausgangsschema zurück. [60]

Kudzu-Bohne – Pueraria lobata 65

Der Effekt des dritten Isoflavons, Puerarin, wurde mit den Dosierungen von 10, 30 und 100 mg/kg Körpergewicht pro Tag untersucht. Die niedrigste war auch die uneffektivste, wo hingegen 100 mg/kg effektiver waren als die 30 mg/mg in Bezug auf die Alkoholeinnahme. Bei 100 mg/kg konnte die Alkoholzufuhr von 9,1 g/kg Körpergewicht pro Tag auf 5,3 g verringert werden. Wie bei den anderen zwei Isoflavonen stieg mit der abnehmenden Alkoholaufnahme die Wasserzunahme und nach Ende der Behandlung verfielen die Tiere wieder in ihr altes Verhaltensmuster. [60]

Wie bei der oben angeführten Studie konnten auch hier keine signifikanten Änderungen in Bezug auf das Körpergewicht festgestellt werden. [60]

Diese Studie hat klar gezeigt, dass die Isoflavone Daidzein, Daidzin und Puerarin wenn sie oral verabreicht werden im Tierversuch, den Wunsch, Alkohol zu konsumieren stark verringern können. Es konnte kein toxischer Effekt der pflanzlichen Bestandteile festgestellt werden, wenn sie mit einer Dosis von 100 mg/kg Körpergewicht pro Tag verabreicht werden. Weiters kam es zu keiner Zunahme des Körpergewichts. [60]

Der Effekt des verminderten Alkoholkonsums war stark Dosis abhängig. Puerarin schien etwas weniger effektiv zu sein als Daidzein und Daidzin. Bei 100 mg/kg Körpergewicht Daidzein, Daidzin und Puerarin konnte die Aufnahme um bis zu 75%, 50% und 40% verringert werden. Puerarin mit einer Dosierung von 300 mg/kg Körpergewicht konnte zu einer Verringerung von mehr als 60% führen. Mit der Abnahme der Alkoholzufuhr stieg automatisch die Aufnahme von Wasser. So blieb die Gesamtflüssigkeitsaufnahme vor, während und nach der Studie annähernd gleich. [60]

5.3.3 Kudzu und eine mögliche Interaktion mit Methotrexat

Methotrexat ist ein Folsäureantagonist, der als Wirkmechanismus eine Hemmung der Dihydrofolsäurereduktase bzw. der Thymidilatsynthase besitzt. Die Indikationsgebiete sind akute Leukämien, Lymphome, Chorionepitheliome, Sarkome und verschiedene Karzinome, sowie Autoimmunerkrankungen, schwere Formen der rheumatoiden Arthritis und schwere Formen von therapieresistenter

Kudzu-Bohne – Pueraria lobata 66

Psoriasis. Die wichtigsten Nebenwirkungen sind Myelosuppression und Schädigung der intestinalen Mukosa. [18]

Die in der Kudzu Bohne enthaltenen Flavonoidglykoside können per se nicht vom Darm absorbiert werden, sondern sie werden durch Enzyme des Dünndarms oder der Darmflora hydrolysiert. Anschließend werden die Aglykone dann zu Sulfaten oder Glucuroniden durch die Leber oder den Darm weiter metabolisiert und gelangen so in den Kreislauf. [59]

Ekstrom et al. und Furst et al. untersuchten eine mögliche schwerwiegende Interaktion zwischen Methotrexat und NSAIDs, wie zum Beispiel Naproxen oder Probenecid. Dies ließ Chiang et al. darauf schließen, dass möglicherweise auch eine Interaktion zwischen Methotrexat und den Isoflavonoiden von Pueraria lobata auftreten könnte. [59]

Chiang et al. verwendeten für ihre Studie ein Dekokt von Radix Puerariae, um die Wechselwirkungen mit Methotrexat zu untersuchen. [59]

Als Modell diente in diesem Fall ein Rattenmodell mit 35 Tieren. 21 männliche Ratten wurden in 3 Gruppen aufgeteilt und bekamen zwölf Stunden vor dem Versuch keine Nahrung mehr. Diesen drei Gruppen wurde Methotrexat oral verabreicht. Einem Teil der Gruppen wurde nach der oralen Gabe von Methotrexat sofort das Dekokt von Radix Puerariae oral verabreicht. [59]

14 weiteren Tieren wurde Methotrexat intravenös verabreicht. Und nach dieser Gabe wurde auch bei diesen Tieren der Hälfte anschließend das Dekokt gegeben. [59]

Blutproben wurden nach 15, 30, 60, 120, 240, 480, 720, 1440, 1960, 2880 und 3600 Minuten nach der oralen und 5, 15, 30, 45, 60, 90, 120, 180, 240 und 300 Minuten nach der intravenösen Applikation genommen und ausgewertet. [59]

Die Autoren kamen zu dem Ergebnis, dass bei einer Dosis von 2,0 g/kg und 4,0 g/kg des Pueraria-Extrakts die Wirkung von oral verabreichtem Methotrexat verlängert werden könnte. [59]

Kudzu-Bohne – Pueraria lobata 67

5.4 Resümee

Zwei untersuchte Indikationen der Kudzu-Bohne sind die Hitzewallungen während der Wechseljahre und die Behandlung der Alkoholabhängigkeit.

Die Wirksamkeit der Kudzu-Bohne bei Hitzewallungen während der Wechseljahre konnte wissenschaftlich nicht belegt werden.

Am Tierversuch konnte bewiesen werden, dass es nach intraperitonealer und auch oraler Applikation von Kudzu-Isoflavonoiden zu einem verringerten Wunsch nach Alkohol kommen kann. Allerdings wurde dieser Effekt noch nicht am Menschen untersucht. Zur unterstützenden Behandlung der psychischen Entzugsymptomatik, könnte ein Kudzu-Präparat eventuell hilfreich sein. Der Patient fühlt sich unterstützt und die Entwöhnung fällt ihm etwas „leichter“. Hier spielt wohl ein psychologischer Aspekt eine wichtige Rolle.

Magnolie – Magnolia officinalis 68

6 MAGNOLIE – MAGNOLIA OFFICINALIS

Abb. 20: Magnolia officinalis ssp. biloba - Blüte

6.1 Pflanze

6.1.1 Allgemeines

Magnolia officinalis REHDER ET WILSON, wird in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet und als „Hou-po“ bezeichnet. [64]

Magnolien gehören der Ordnung der Magnoliales an und der Familie der Magnoliaceae an. [9]

Natürlicherweise kommen Magnolien in wärmeren Gebieten Asiens und Amerika vor. In Ost- und Südostasien, wo die Familie ihren Schwerpunkt hat, finden sich Magnoliaceae etwa vom Himalaya bis nach Malaysien, während die Vertreter in der Neuen Welt von den südöstlichen USA bis Brasilien vorkommen. [9]

Magnolie – Magnolia officinalis 69

6.1.2 Botanische Beschreibung

Magnolien werden aufgrund ihrer wunderschönen weißen bis pastellfarbenen Blüten häufig als Zierbäume angepflanzt. Hier zu nennen sind Magnolia x soulangiana, M. lilliiflora und M. grandiflora. [9]

Abb. 21: Magnolienbaum (Magnolia officinalis ssp. biloba)

Bei den Magnoliales sitzen die wechselständigen Blätter an tri- bis multilakunären Knoten und die häufig vielzähligen und großen Blüten haben Fruchtblätter mit meist mehr als nur einer Samenanlage. [6]

Bei den Magnoliaceae sind die zahlreichen Blütenorgane häufig schraubig angeordnet. Ihre Früchte sind Bälge und die Samen haben eine Sarkotesta. [6]

Magnolia officinalis ist weit verbreitet zwischen Ostasien und Westchina, wegen der schönen Blüten hielt sich allerdings Einzug in unsere Gärten. Sie wächst bevorzugt in hügeligen oder bergigen Gebieten zwischen 300 – 1500 Metern. Ihre Blütezeit ist von Mai bis Juni und ihre Samen reifen von August bis Oktober. [99]

Magnolie – Magnolia officinalis 70

6.2 Inhaltsstoffe

HO

OH

Magnonol

HO

HO

Honokiol

Zu den charakteristischen Inhaltsstoffen von Magnolien gehören ätherisches Öl und Sesquiterpene, die in Blatt und Blütenknospen dominieren, dimere Phenylpropanoide (Lignane und Neolignane) sowie Benzylisochinolinalkaloide, wie zum Beispiel das Magnoflorin. [9]

Magnolie – Magnolia officinalis 71

CH3 O

CH3 OH

O

N+ - OH H3C CH3

Magnoflorin

Als pharmakologisch wirksam sind die beiden propenylkettentragenden Biphenole Honokiol und Magnolol hervorzuheben. [9]

6.3 Indikation und Studien

Die Anwendung von Magnolien, besonders in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), beruht auf der Verwendung entweder der Blütenknospen (Flos Magnoliae) oder der Rinde (Cortex Magnoliae). [9]

Zubereitungen, die unter anderem Blütenknospen enthalten werden bei Erkältungskrankheiten, wie Verkühlung, Schnupfen, Sinusitis und damit verbundenem Kopfweh eingesetzt. Cortex Magnoliae hingegen werden mukolytische, antitussive und sedative Eigenschaften nachgesagt. Desweiteren kommt die Magnolie noch bei gastrointestinalen Beschwerden, zur Stärkung des Magens und bei Unterleibsbeschwerden zum Einsatz. [9]

Die Wirksubstanzen Magnolol und Honokiol besitzen eine Fülle an pharmakologischen Wirkungen. Besonders zu nennen sind hierbei die antiinflammatorische und antioxidative Wirkung. Letztere ist deutlich stärker ausgeprägt als jene des α-Tocopherols (Vitamin E). [9]

Magnolie – Magnolia officinalis 72

6.3.1 Magnolia und die Wechseljahre

Ein Indikationsgebiet von Präparaten mit Magnolia-Extrakten stellen die Wechseljahre dar. Ein im Handel befindliches Präparat (diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke) ist Estromineral serena®. Nachdem die Östrogenproduktion immer mehr sinkt kommt es zu unterschiedlich stark ausgeprägten Symptomen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Verstimmungszuständen. [31]

Estromineral serena® wurde speziell für Frauen entwickelt, die unter den nervlichen/psychischen Begleiterscheinungen leiden. [31]

Abb. 22: Estromineral serena® (Firma Madaus)

Bei Estromineral serena® handelt es sich um ein Kombinationspräparat, welches unter anderem Magnolienextrakt, Magnesium, Isoflavone von Soja, Lactobacillus sporogenes, Calcium und Vitamin D3 enthält. [31]

Laut den Herstellern sind die Isoflavone (60 mg/Kapsel) für das Ausgleichen des absinkenden Östrogenspiegels verantwortlich, Lactobacillus sporogenes (500 Mio. Sporen/Kapsel) soll die Aufnahme der Isoflavone verbessern und die Darmflora im Gleichgewicht halten. Der Magnolienextrakt (750µg Honokiol/Kapsel) soll Schlafstörungen und innerer Unruhe entgegenwirken. Beklemmungsgefühle, Verstimmungszustände, Übellaunigkeit und Stimmungsschwankungen sollen vermindert werden. Magnesium (60 mg/Kapsel) soll Beklemmungsgefühlen und Verstimmungszuständen entgegenwirken und prophylaktisch bei Muskelkrämpfen,

Magnolie – Magnolia officinalis 73

leichter Ermüdbarkeit und Abgeschlagenheit wirken. Calcium (141 mg/Kapsel) und Vitamin D3 (5µg/Kapsel) für die Osteoporoseprophylaxe verantwortlich. [31]

Um die Wirkung dieses Präparates zu untersuchen wurde eine Studie von Mucci et al. durchgeführt. Ziel war es, die Wirksamkeit von Estromineral serena® im Vergleich zu Calcium und Vitamin D3 zu belegen. [95]

Zur Studie wurden 89 Frauen zugelassen, welche aufgrund der Menopause an Schlafstörungen und Stimmungschwankungen litten. 44 erhielten über einen Zeitraum von 24 Wochen täglich eine Kapsel Estromineral serena®, 45 täglich eine Kapsel mit Calcium und Vitamin D3. Die Symptome wurden während und nach der Behandlung bewertet. Die Autoren kamen zu dem Ergebnis, dass Hitzewallungen, nächtliche Schweißausbrüche, Herzrasen, Schlaflosigkeit, Beklemmungsgefühl, Stimmungsschwankungen, vaginale Trockenheit und Libidoverlust durch die Behandlung mit Estromineral serena® signifikant verringert werden konnte. Nach Meinung der Autoren konnte die Wirkung von Magnolienextrakt und Magnesium auf Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen belegt werden, zusätzlich konnte die Wirkung der Soja-Isoflavone auf die vasomotorischen Symptome der Wechseljahre bestätigt werden. [95]. Da der Vergleich des Präparates lediglich zur Gabe von Vitamin D3 und Calcium erfolgte, lässt sich der Anteil des Magnolienextraktes an der Gesamtwirkung allerdings nicht abschätzen. Ein Vergleich zu einer Kombination, der lediglich der Magnolienextrakt fehlte, wurde nicht gemacht.

6.3.2 Magnolia zur Behandlung von Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Gewichtszunahme

Neueste Studien haben ergeben, dass es einen Zusammenhang zwischen Stress, Angstzuständen, Schlaflosigkeit und starker Gewichtszunahme gibt. Erheblicher und lang anhaltender Stress kann deutlich negative Effekte auf das Immunsystem, die Hormonspiegels, Enzyme und die gastrointestinale Funktion haben. Mit zunehmender Konzentration des Stresshormons Cortisol kommt es bei vielen Menschen zu dem verstärkten Wunsch hochkalorisches Essen und Süßigkeiten zu sich zu nehmen. Es ist außerdem bekannt, dass Stress Schlaflosigkeit verstärkt. [66], [67], [68]

Magnolie – Magnolia officinalis 74

Um Stress und Angstzustände zu beheben, werden oft Benzodiazepine, wie zum Beispiel Diazepam verwendet. Aber auch auf diesem Gebiet suchte man immer mehr nach pflanzlichen Möglichkeiten um sanftere Behandlungen, ohne die bekannten Nebenwirkungen, durchführen zu können. Auf dieser Suche stieß man auf Honokiol, welches in Magnolienrinden-Extrakt enthalten ist, und im Mäusemodell mit der Aktivität von Diazepam verglichen wurde. [69]

In der Studie von Kalman et al. sollte eine Versuchsreihe durchgeführt werden, um den Effekt von Relora® in Bezug auf Angstzustände, den Cortisol-Spiegel und den Schlaf aufzuzeigen. [65]

Relora® ist ein im EU-Raum im Handel befindliches Präparat (Nahrungsergänzungsmittel). Es beinhaltet die Extrakte von Magnolia officinalis

REHDER&WILSON und Phellodendron amurense RUPR. Das Präparat enthielt nicht weniger als 1,5% Honokiol und 0,1% Berberin, dem Wirkstoff von Phellodendron amurense. Die Probanden nahmen 250mg Kapseln zu sich, die den Placebos in Größe, Form und Farbe entsprachen. [65]

Als Probanden wurden Frauen ausgewählt, die übergewichtig waren (BMI 25 – 39), zwischen 25 und 50 Jahre alt waren und nach eigenen Angaben bei vermehrtem Stress zu essen beginnen. Sie durften an keiner Herz- Kreislauf-Erkrankung leiden, keinen hohen Blutdruck haben, nicht an Leber- oder Nierenerkrankungen, Typ I oder II Diabetes oder Krebs leiden. Weiters durften sie keine Monoaminoxidase-Hemmer zu sich nehmen oder schwanger sein. [65]

Die Frauen wurden in zwei Gruppen geteilt und dann über einen Zeitraum von sechs Wochen mit Relora® und dem Placebo behandelt. [65]

Blutproben wurden zu Beginn und am Ende der Studie genommen. Des Weiteren mussten die Frauen über drei Tage (2 Arbeitstage und einen freien Tag) zu Beginn und nach der Behandlung ein Ernährungsprotokoll führen. Die Probanden wurden dreimal gewogen und mussten Fragebögen zu ihrem Gemütszustand ausfüllen. [65]

Das primäre Ziel dieser Studie war es, den Effekt von Relora® auf leichte Angstzustände im Vergleich zu Placebo zu bestimmen. Die Probanden

Magnolie – Magnolia officinalis 75 mussten nach diesen sechs Wochen die Spielberger STATE und TRAIT anxiety Fragebögen beantworten. Es kam zu einer Verminderung der Angstzustände bei beiden Gruppen, sowohl bei der Relora® als auch bei der Placebo-Gruppe. Bei der Relora Gruppe konnte eine Verringerung um 12,2% festgestellt werden, während bei der Placebo Gruppe immerhin auch eine Verringerung um 7,6% feststellbar war. [65]

In diesen sechs Wochen der Studie konnte gezeigt werden, dass es, im Vergleich zu Placebo, durch die Einnahme von Relora® zu einer Verminderung von zeitweiligen, vorübergehenden Angstzuständen kommt. [65]. Keine Verbesserung gegenüber Placebo zeigt sich hingegen bei langandauernder Depression oder Angstzuständen. Auch weitere physiologische Faktoren wie Cortisolspiegel (im Speichel) etc. wurden nicht anders als beim Placebo beeinflusst. Es konnte nicht bewiesen werden, dass es durch Relora® zu einer Verminderung des Stress-induzierten Übergewichts kommt. Kalman et al. kommen zu dem Schluss, dass eventuell eine Studie über eine längere Zeit nötig wäre, um positive Ergebnisse sehen zu können. [65]

Abschließend kann noch gesagt werden, dass es während dieser Studie zu keinen Sicherheitsbedenken gegenüber dem Präparat gekommen ist. [65]

Da es sich um ein Kombinationspräparat handelt ist der Anteil des Magnolienextraktes an der Gesamtwirkung nicht gut abschätzbar. Eine Studie mit einem Magnolienextrakt-Monopräparat ist nicht verfügbar.

6.3.3 Magnolia und Bluthochdruck

Erhöhter Blutdruck stellt ein erhöhtes Risiko dar, an cerebro- und cardiovaskulären Ereignissen, wie Myokardinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken. Aufgrund dieser Tatsache werden immer mehr pflanzliche Arzneistoffe auf ihr antihypertensives Potential untersucht. [34]

Magnolie – Magnolia officinalis 76

Zahlreiche Studien haben angedeutet, dass die in Magnolia officinalis enthaltenen Stoffe Magnolol und Honokiol antiinflammatorische, antioxidative und die glatten Muskeln entspannende Wirkung aufweisen. Zahlreiche Mechanismen, inklusive der Änderung der Calcium-Mobilisation und der Freisetzung von relaxierenden Faktoren sind mit ihrer Wirkung auf die glatte Muskulatur verbunden. [34]

Eine Gruppe von Arzneimitteln, die bei Bluthochdruck eingesetzt wird, die Ca²+- Kanal-Blocker, hat als Wirkmechanismus die Hemmung von L-Typ-Ca2+-Kanälen, was zu einer Änderung der Calcium – Konzentration innerhalb der Zelle führt. Dieser Mechanismus ist der Wirkung von Magnolol und Honokiol ähnlich und lässt vermuten, dass die Substanzen ebenfalls bei erhöhtem Blutdruck eingesetzt werden können. [34]

Auch oxidativem Stress wird eine negative Wirkung auf kardiovaskuläre Erkrankungen nachgesagt. Auch diesem sollen Magnolol und Honokiol entgegenwirken und beseitigen. [34]

Zhang et al. untersuchten diese Wirkungen anhand von spontanen hypertensiven Ratten, einem Modell zu Erforschung des menschlichen Blutdrucks und seiner pharmakologischen Beeinflussung. [34], [35]

Die Ratten wurden über den Zeitraum von 49 Tagen mit Honokiol behandelt, um anschließend den Blutdruck, die Gefäßreaktivität, oxidative Parameter und histologische Veränderungen der Aorta zu bestimmen. [34]

Die Tiere wurden in vier Gruppen geteilt, jeweils acht Ratten pro Gruppe. Einer Gruppe wurde Placebo, einer eine niedrige Dosis Honokiol (200mg/kg), einer eine hohe Dosis Honokiol (400mg/kg) und einer Captopril verabreicht. [34]

Körpergewicht, Blutdruck und Herzfrequenz wurden einmal pro Woche gemessen. Der Blutdruck und die Herzfrequenz wurden jeweils eine halbe Stunde nach der oralen Applikation erfasst. [34]

Nach Beendigung der 49 Tage dauernden Behandlungsphase wurden die gleichen Ratten zum ex vivo Versuch herangezogen. Nachdem ihnen jeden Tag Honokiol verabreicht wurde, wurden ihre Aorten isoliert, um die vasorelaxierende Wirkung zu evaluieren. [34]

Magnolie – Magnolia officinalis 77

Zur histologischen Untersuchung wurde ein anderer Teil der Aorta ebenfalls präpariert. [34]

Zhang et al. kamen zu dem Schluss, dass das Körpergewicht mit dem Alter zunimmt und es keine Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen gab. Die orale Verabreichung von Honokiol führt jedoch zu einem Unterschied in Bezug auf den Blutdruck. Bei jene Gruppen die Honokiol bekamen, konnte eine Senkung des systolischen Blutdrucks festgestellt werden. [34]

Die histologische Untersuchung der Aorten ergab, dass die Zahl der Elastinbänder in den Aorten der mit Honokiol behandelten Ratten wesentlich geringer war als in den Kontrollgruppen. [34]

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die wiederholte orale Applikation von Honokiol eine positive Wirkung auf den Blutdruck ausübt, und seine direkten vasorelaxierenden Effekte verstärkt, wie zum Beispiel eine erhöhte NO Produktion, ein verbessertes Aorten-Remodeling und die antioxidativen Eigenschaften. All diese genannten Effekte können zu einer Verminderung des erhöhten Blutdrucks beitragen. [34]

6.3.4 Magnolia und Mundhygiene

Aromen und pflanzliche Extrakte werden oft in Kaugummis und Pastillen zur Verbesserung des Mundgeruchs verwendet. Mundgeruch ist das Ergebnis von bakterieller Fäulnis von Nahrung oder Speichel in der Mundhöhle. In der Studie von Greenberg et al. wurde Magnolienrinden-Extrakt und seine zwei Hauptkomponenten Magnolol und Honokiol in vitro auf ihre minimale Hemmkonzentration von Porphyromonas gingivalis, Fusobacterium nucleatum und Streptococcus mutans untersucht. Weiters wurde in vivo eine Reduzierung von Speichelbakterien untersucht. [70]

Als erstes wurde mittels HPLC die Stabilität von Magnolienrinden-Extrakt in Kaugummis und Bonbons untersucht. Die Autoren kamen zum Ergebnis, dass die analysierten Extraktkomponeten stabil waren. [70]

Als nächstes wurde die Freisetzung aus den Kaugummis bestimmt. Es konnte erkannt werden, dass eine höhere Freisetzungsgeschwindigkeit erreicht werden konnte, wenn der Extrakt in die oberste Schicht des Kaugummis eingearbeitet

Magnolie – Magnolia officinalis 78

wurde. Wurde der Extrakt in den Kern gegeben, so konnte er aufgrund seiner hydrophoben Eigenschaften nur sehr langsam freigesetzt werden. [70]

In vitro zeigten Magnolol, Honokiol und Magnolienrinde-Extrakt starke antimikrobielle Eigenschaften gegenüber den für Mundgeruch verantwortlichen Bakterien Porphyromonas gingivalis, Fusobacterium nucleatum und Streptococcus mutans. Der Extrakt war in diesem Fall effektiver als Thymol oder Pfefferminzöl. In einer separaten Studie konnte die Wirksamkeit von Listerine® Mundwasser um das Zehnfache erhöht werden, wenn Thymol durch die äquivalente Menge Magnolienrinden-Extrakt ersetzt wurde. [70]

In vivo konnte die Bakterienkonzentration nach dem Verzehr von Pastillen oder Kaugummis auch reduziert werden. Bei den Bonbons, welche mit 0,2% Magnolienrinden-Extrakt versetzt wurden kam es zu einer Verringerung um 61,6% nach 30 Minuten und 33,8% nach 60 Minuten. Im Vergleich dazu zeigten die ebenfalls verabreichten Placebo Bonbons, nach 30 Minuten nur eine Reduktion von 3,6%. [70]

Der Kaugummi mit 2 mg Magnolienrinden-Extrakt in der Hülle konnte die Gesamtbakterienkonzentration in der Mundhöhle nach 40 Minuten um 43% reduzieren. Der Placebo-Kaugummi hingegen schaffte nur eine Verminderung um 18%. [70]

Greenberg et al. kamen zu dem Schluss, dass Magnolol und Honokiol durchaus das Potential haben, um den Bakterienbefall im Mund zu verringern. [70]

Zu diesem Thema führten auch Ho et al. eine Studie durch. Sie untersuchten die antimikrobiellen Eigenschaften von Magnolol und Honokiol unter Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration. [71]

Untersucht wurden Bakterien, die für Zahnerkrankungen verantwortlich gemacht werden können. Ho et al. kamen zu dem Schluss, dass Magnolol und Honokiol signifikante antimikrobielle Effekte auf Bakterien wie Porphyromonas gingivalis, Actinobacillus actinomycetemcomitans und Prevotella intermedia sowie auch auf andere Bakterien wie Micrococcus luteus, Bacillus subtilis und Bacillus cereus ausüben. Keine Wirkung hatten sie jedoch auf Salmonella typhi, Shigella flexneii, Enterobacter aerogenes, Proteus vulgaris, Pseudomonas aeruginosa, Escherichia

Magnolie – Magnolia officinalis 79

coli und Staphylococcus epidermis. Magnolol war stärker wirksam als Honokiol bei Serratia marcescens und Klebsiella pneumoniae. [71]

Als Fazit ist zu sagen, dass Honokiol und Magnolol antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften besitzen. Deshalb könnten sie als Ergänzung zur Behandlung von dentalen Erkrankungen eingesetzt werden. [71]

Eine weitere Studie zum Thema Mundhygiene und Magnolia officinalis wurde von Huang et al. durchgeführt. Sie lenkten ihren Fokus allerdings auf die Glucosyltransferase, die eine wichtige Rolle in der Entstehung von Karies spielt. Die Glucosyltransferase wird von Streptococcus mutans produziert und ist das Schlüsselenzym bei der Entstehung von Plaque und der damit verbundenen Schädigung des Zahnschmelzes verbunden. Deshalb ist die Hemmung der Glucosyltransferase eines der wesentlichen Ziele zur Verhinderung von Zahnfäule und Karies. [72]

Huang et al. kamen zu dem Schluss, dass Magnolol wirksam bei der Behandlung von Zahnerkrankungen in Folge von bakteriellen Schädigungen sein könnte. [72]

6.3.5 Magnolia und Akne

Aufgrund der antibakteriellen Wirkungen von Magnolol und Honokiol beschlossen Park et al. die Eigenschaft auf ihre Wirksamkeit in Bezug auf die Akne verursachenden Bakterien Propionibacterium acnes und Propionibacterium granulosum zu untersuchen. [73]

Akne kann durch zahlreiche verschiedene Ursachen hervorgerufen werden, wie zum Beispiel falsche Ernährung, Kosmetika, Hormone, bakterielle Infektionen oder Stress. Davon betroffen sind vor allem Jugendliche. Es gibt zwar zahlreiche Substanzen zur Behandlung, allerdings sind diese mit Nebenwirkungen verbunden. Deshalb wird auch in diesem Bereich nach alternativen Behandlungsmethoden gesucht. Diese Untersuchungen inkludieren auch Magnolia officinalis. [73]

Magnolie – Magnolia officinalis 80

Magnolol und Honokiol wurden im Vergleich zu Erythromycin getestet und zeigten ihre starke antibakterielle Wirkung auf die zwei oben genannten Bakterien. Allerdings konnten sie die Wirkung von Erythromycin nicht übertreffen. [73]

Neben ihrer Wirksamkeit gegenüber Bakterien stellen sich Park et al. allerdings die Frage, ob Magnolol und Honokiol eventuell zytotoxische Effekte gegenüber der Haut besitzen, da diese, wenn sie zur Behandlung von Akne eingesetzt würden, topisch appliziert werden sollten. Wenn dies der Fall wäre, könnten die Substanzen nicht klinisch eingesetzt werden. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, führten die Wissenschaftler weitere Tests durch. Es wurde allerdings aufgrund der kurzen Testdauer konnte kein eindeutiges Ergebnis erhalten werden und es konnte nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass die Substanzen doch zytotoxische Eigenschaften besitzen. Dies müsste in einer länger dauernden Studie untersucht werden. [73]

Trotzdem kamen Park et al. zu dem Ergebnis, dass Magnolol und Honokiol zum Einsatz zur Behandlung von Akne vulgaris kommen könnten. Die antimikrobiellen Eigenschaften konnten bestätigt werden. Allerdings müsste eine eventuelle hautschädigende Wirkung weiter untersucht werden. [73]

6.4 Resümee

Magnolia officinalis mit ihren vielfältigen Wirkungen wird bei vielen Indikationen eingesetzt.

Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für Schlaganfall oder Myokardinfarkt, und sollte auf jeden Fall behandelt werden. Auch immer mehr pflanzliche Arzneimittel werden gesucht, um hohen Blutdruck zu senken.

Honokiol wurde auf diese Eigenschaft im Tiermodell überprüft. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Honokiol positiven Einfluss auf erhöhten Blutdruck besitzt und der systolische Blutdruck gesenkt werden konnte.

Magnolia officinalis und seine Komponenten Magnolol und Honokiol wurden auf ihre antibakteriellen und antimikrobiellen Eigenschaften, in Hinblick auf Mundhygiene oder Akne, untersucht. Es konnten durchwegs positive Ergebnisse

Magnolie – Magnolia officinalis 81

bei in vitro und in vivo Versuchen erzielt werden, die unbedingt weiter verfolgt werden sollten.

Zusammenfassung 82

7 ZUSAMMENFASSUNG

Die Wechseljahre sind für jede Frau unumgänglich. Nicht alle Frauen möchten oder können auf die Hormonersatztherapie mit Östrogenen zurückgreifen und wählen daher immer mehr pflanzliche Präparate. Neben den bereits bewährten Mitteln werden auch immer mehr neue Pflanzen auf ihre Eigenschaften, die Beschwerden der Wechseljahre zu mindern, getestet. Zu diesen zählen Punica granatum, Griffonia simplicifolia, Pueraria lobata und Magnolia officinalis. Weiters wurden auch Studien zu neuen Indikationsgebieten gesucht.

So könnte der Granatapfel bei allen Symptomen der Wechseljahre Einsatz finden. Beispielsweise wurde seine Wirkung auf die Minderung von Depressionen und des Osteoporoserisikos untersucht. Im Tiermodell konnten gute Ergebnisse erzielt werden, die allerdings durch klinische Tests weiter untersucht werden müssen, um einen Einsatz beim Menschen zu rechtfertigen.

Aufgrund seines starken antioxidativen Potentials, das höher ist als jenes des grünes Tees oder Rotwein, wurde der Granatapfel auf seine Wirkung in der unterstützenden Krebstherapie untersucht. Es wurden durchaus positive Ergebnisse bei Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungenkrebs, Dickdarmkrebs und Hautkrebs bei in vitro Untersuchungen erzielt. Auch hier gilt, dass Testreihen an Menschen durchgeführt werden müssen um die Wirksamkeit zu bestätigen.

Griffonia simplicifolia besitzt als Hauptinhaltsstoff 5-Hydroxytryptophan. 5- Hydroxytryptophan wird bei leichten depressiven Symptomen und auch bei depressiven Verstimmungen während der Menopause eingesetzt. 5- Hydroxytryptophan wurde auch auf seine Wirkung bei Hitzewallungen untersucht, die jedoch nicht bestätigt werden konnte.

Die Kudzu-Bohne, Pueraria lobata, wurde auch auf ihre Wirksamkeit bei Hitzewallungen untersucht. Auch bei dieser Pflanze konnte die angenommene Wirkung nicht bestätigt werden.

Zusammenfassung 83

Eine andere neue Indikation für Extrakte der Kudzu-Bohne könnte der Alkoholentzug sein. Im Tierversuch konnten Forscher belegen, dass nach der Einnahme einer Formulierung aus Kudzu-Bohne, der Drang nach Alkoholkonsum vermindert werden konnte, der Effekt war jedoch kurz nach Absetzen der Extrakte bzw. der Isoflavonoide aus der Kudzu-Bohne wieder nicht mehr festzustellen. Weiters ist bei diesen Studien zu sagen, dass diese mithilfe eines Tierversuchs durchgeführt wurden, und die Wirkung deshalb schwer auf dem Menschen umzulegen ist. Wie auch bei den oben angeführten Studien, sollte diese ebenfalls an Menschen durchgeführt werden, um die Wirkung am Menschen zu bestätigen.

Magnolia officinalis ist bereits als Präparat im Handel erhältlich in dem Magnolia beinhaltet ist, Estromineral serena®. Eine klinische Studie wurde durchgeführt, die die Wirksamkeit bestätigen konnte.

Neue Indikationsgebiete sind hier die Behandlung von dentalen Problemen, wie Karies oder Mundgeruch. Aufgrund der antibakteriellen Eigenschaften wurde Magnolia officinalis auch auf ihre Wirkung auf Akne untersucht. Sowohl bei den Studien zu dem Thema der Mundhygiene als auch zur Akne konnten in vitro gute Ergebnisse erzielt werden.

Literaturverzeichnis 84

8 LITERATURVERZEICHNIS

[1] http://www.wecarelife.at/gesundheit-medizin/menopause/menopause-und- klimakterium/

[2] Pinkerton, J.V., Stovall D. W. and R.S. Kightlinger, Advances in the Treatment of Menopausal Symptoms, Womens Health 2009; 5: 361 – 384

[3] Parry, B.L., Optimal Management of Perimenopausal Depression, International Journal of Women’s Health 2010; 2: 143 – 151

[4] Pachman, D.R., J.M. Jones and C.L Loprinzi, Management of Menopause- Associates Vasomotor Symptoms: Current Treatment Options and Future Directions, International Journal of Women’s Health 2010; 2: 123 – 135

[5] Hahn A., Wolters, M., Hülsmann, O. 2006; Nahrungsergänzungsmittel und bilanzierte Diäten, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart

[6] Sitte, P., Weiler, E.W., Kadereit, J.W., Bresinsky, A., Körner, C. 2002; Strasburger – Lehrbuch der Botanik, 35. Auflage, 841

[7] Lieberei, B., Reisdorff, C. 2007; Nutzpflanzenkunde, 7. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart, 215 – 216

[8] Rohde Germann, H. Exotische Früchte – Der Granatapfel, Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 2009; 2: 56

[9] Schühly, W., Magnolia, Zeitschrift für Phytotherapie 2008; 6: 8 – 10

[10] Wagner, H., Vollmar, A., Bechthold, A., 2007; Pharmazeutische Biologie 2, 7. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart

[11] Teuscher, E., Melzig, M., Lindequist, U. 2004; Biogene Arzneimittel, 6. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart

[12] Praisain, J.K., Reppert, A., Jones, K., Moore, li D.R., Barnes, S., Lila, M. A., Identification of Isoflavone Glycosides in Pueraria lobata Cultures by Tandem Mass Spectrometry. Phytochemical Analysis, 2007; 18: 50 – 59

[13] Sibao, C., Dajian, Y., Shilin, C., Hongxi, X., Chan, A. S. C., Seasonal Variations in the Isoflavonoids of Radix Puerariae. Phytochemical Analysis 2007; 18: 245 – 250

Literaturverzeichnis 85

[14] Lei, Fan, Xing, Dong-Ming, Xian Lan, Zhao, Yu-Nan, Wang, Wei, Zhang, Lu-Jun, Du, Li-Jun, Pharmacokinetic Study of Ellagic Acid in Rat after Oral Administration of Pomegranate Leaf Extract. Journal of Chromatography B 2003; 796: 189 – 194

[15] Jurenka, J., Therapeutic Applications of Pomegranate (Punica granatum L.). Alternative Medicine Review 2008; 13: 128 – 144

[16] Ammon, H.P.T. 2004; Hunnius – Pharmazeutisches Wörterbuch, 9. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin

[17] Cathi, D. and T. Candy, A review of select vitamins and minerals used by postmenopausal women, Maturitas, 2010; 66: 370-380. [18] Mutschler E., Geisslinger G., Kroemer H.K., Schäfer-Korting M. 2001; Mutschler Arzneimittelwirkungen – Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie, 8. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart

[19] Kleine-Gunk, B., Höfer, R. 2003; Phyto-Östrogene: Die sanfte Alternative während der Wechseljahre, TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart

[20] Dingermann, T., Hiller, K., Schneider, G., Zündorf, I. 2004; Schneider – Arzneidrogen, 5. Auflage, Elsevier – Spektrum Akademischer – Verlag, München

[21] Fintelmann, V., Weiss, R. F. 2009; Lehrbuch Phytotherapie, 12. Auflage, Hippokrates Verlag, Stuttgart

[22] http://www.drugs.com/npp/kudzu.html

[23] Kasai, K., Yoshimura, M., Koga, T., Arii, M., Kawasaki, S., Effects of Oral Administration of Ellagic Acid-Rich Pomegranate Extract on Ultraviolet- Induced Pigmentation in the Human Skin, Journal of Nutricional Science und Vitaminology, 2006; 52: 383 – 388

[24] Reppert, A., Yousef, G. G., Rogers, R. B., Lila, M. A., Isolation of Radiolabeled Isoflavones from Kudzu (Pueraria lobata) Root Cultures, Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2008; 56: 7860 – 7865

[25] Rachon, D., Vortherms, T., Seidlova-Wuttke, D., Wuttke, W., Dietary Daidzein and Puerarin do not affect Pituitary LH Expression but exert Uterotropic Effects in Ovariectomized Rats, Maturitas, 2007; 57: 161 – 170

Literaturverzeichnis 86

[26] Mori-Okamoto, J., Otawara-Hamamoto, Y., Yamato, H., Yoshimura, H., Pomegranate Extract Improves A Depressive State and Bone Properties in Menopausal Syndrome Model Ovariectomized Mice, Journal of Ethnopharmacology, 2004; 92: 93 – 101

[27] Freedman, R.R., Treatment of Menopausal Hot Flashes with 5- Hydroxytryptophan, Maturitas, 2010; 65: 383 – 385

[28] Rondanelli, M., Klersy, C., Iadarola, P., Monteferrario, F., Opizzi, A., Satiety and amino-acid profile in overweight women after a new treatment using a natural extract sublingual spray formulation, International Journal of Obesity, 2009; 33: 1174 – 1182

[29] Cherdshewasart, W., Sutjit, W., Correlation of antioxidant activity and major isoflavonoid contents of the phytoestrogen-rich Pueraria mirifica and Pueraria lobata tubers, Phytomedicine, 2008; 15: 38 – 43

[30] Keug, W.M., Vallee, B.L., Kudzu root: An ancient chinese source of modern antidipsotropic agents, Phytochemistry, 1998; 47: 499 – 506

[31] http://www.madaus.at/Produkte.asp?prodid=90518

[32] Dell’Agli, M., Galli, G. V., Bulgari, M., Basilico, N., Romeo, S., Bhattacharya, D., Taramelli, D., Bosisio, E., Ellagitannins of the fruit rind of pomegranate (Punica granatum) antagonize in vitro the host inflammatory response mechanisms involved in the onset of malaria, Malaria Journal, 2010; 9: 208 – 217

[33] Hoi, C. P., Ho, Y. P., Baum, L., Chow, A. H. L., Neuroprotective Effect of Honokiol and Magnolol, Compounds from Magnolia officinalis, on Beta- amyloid-induced Toxicity in PC12 Cells, Phytotherapy Research, 2010; 24: 1538 – 1542

[34] Zhang, G. S., Wang, R. J., Zhang, H. N., Zhang, G. P., Luo, M. S., Lou, J. D., Effects of Chronic Treatment with Honokiol in Spontaneously Hypertensive Rats, Biological & Pharmazeutical Bulletin, 2010; 33: 427 – 431

[35] http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/91hartmann-g.pdf

Literaturverzeichnis 87

[36] Adhami, V. M., Khan, N., Mukhtar, H., Cancer Chemoprevention by Pomegranate: Laboratory and Clinical Evidence, Nutrition and Cancer, 2009; 61: 811 – 815

[37] Adams, L. S., Zhang, Y., Seeram, N. P., Heber, D., Chen, S., Pomegranate Ellagitannin-Derived Compounds Exhibit Anti-proliferative and Anti- aromatase Activity in Breast Cancer Cells in Vitro, Cancer Prevention Research, 2010; 3: 108 – 113

[39] Lansly, E.P., Newman, R.A., Punica granatum (pomegranate) and ist potential for prevention and treatment of inflammation and cancer, Journal of Ethnopharmacology, 2007; 109: 177 – 206

[40] Cui, S.M., Sasada, Y., Sato, H., Nii, N., Cell Structure and Sugar ans Acid Contents in the Arils of Developing Pomegranate Fruit, 2004; 73: 241 – 243

[41] Poyrazoglu, E., Gökmen, V., Artk, N., Organic Compounds in Pomegranates (Punica granatum L.) Grown in Turkey, Journal of Food Composition and Analysis, 2002; 15: 567 – 575

[42] Amakura, Y., Okada, M., Tsuji, S., Tonogai, Y., High-performance liquid chromatographic determination with photodiode array detection of ellagic acid in fresh and processed fruits, Journal of Chromatography A, 2000; 896: 87 – 93

[43] Wang, R.F., Xie, W.D., Zhang, Z., Xing, D.M., Ding, Y., Wang, W., Ma, C., Du, L.J., Bioactive Compounds from the Seeds of Punica granatum (Pomegranate), Journal of Natural Products, 2004; 67: 2096 – 2098

[44] Noda, Y., Kaneyuki, T., Mori, A., Packer, L., Antioxidant Activities of Pomegrante Fruit Extract and ist Anthocyanidins: Delphidin, Cyanidin and Pelargonidin, Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2002; 50: 166 – 171

[45] Hernandez, F., Melgarejo, P., Tomas-Barberan, F.A., Artes, F., Evolution of juice anthicyanins during ripening of new selected pomegranate (Punica granatum) clones, European Food Research and Technology, 1999; 210: 39 – 42

Literaturverzeichnis 88

[46] Tanaka, T., Nonaka, G.I., Nishioka, I., Tannins and related compounds. XLI. Isolation and characterization of novel ellagitannins, punicacorteins A, B, C and , and Punicalgluconin from the bark of Punica granatum L., Chemical and Pharmazeutical Bulletin, 1986; 34: 656 – 663

[47] Nawwar, M.A.M., Hussein, S.A.H., Merfort, I., NMR spectral analysis of polyphenols from Punica granatum, Phytochemistry, 1994; 36: 793 – 798

[48] Booth, N.L., Overk, C.R., Yao, P., Totura, S., Deng, Y., Hedayat, A.S., Bolton, J., Pauli, G.F., Farnsworth, N.R., Seasonal Variations of Red Clover (Trifolium pratense L., Fabaceae) Isoflavones and Estrogenic Activity, Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2006; 54: 1277 – 1282

[49] Coon, J.T., Pittler, M.H., Ernst, E., Trifolium pratense isoflavones in the treatment of menopausal hot flushes: A systematic review and meta- analysis, Phytomedicine, 2007; 14: 153 – 159

[50] Powles, T., Isoflavones and women’s Health, Breast Cancer Research, 2004; 6: 140 – 142

[51] Ogbuewu, I.P., Uchegbu, M.C., Emenalom, O.O., Okoli, I.C., Iloeje, M.U., Overview of the Chemistry of Soy Isoflavones, Potential Threats and Potential Therapeutic Benefits, Electronic Journal of Enviromental, Agricultural and Food Chemistry, 2010; 9: 682 – 695

[52] Hidalgo, L.A., Chedraui, P.A., Morocho, N., Ross, S., Miguel, G.S., The effect of red clover isoflavones on menopausal symptoms, lipids and vaginal cytology in menopausal women: A randomized, double-blind, placebo-controlled study, Gynecological Endocrinology, 2005; 21: 257 – 264

[53] Shirwaikar, A., Khan, S., Kamariya, Y.H., Patel, B.D., Gajera, F.P., Medicinical for the Management of Post Menopausal Osteoporosis: A Review, The Open Bone Journal, 2010; 2: 1 – 13

[54] Teede, H.J., Dalais, F.S., McGrath, B.P., Dietary soy containing phytoestrogens does not have detectable estrogenic effects on hepatic protein synthesis in postmenopausal women, The American Journal of Clinical Nutrition, 2004; 79: 396 – 401

Literaturverzeichnis 89

[55] Liu, J., Burdette, J. E., Xu, H., Gu, C., van Breemen, R.B., Bhat, K. P.L., Booth, N., Constantinou, A.I., Pezzuto, J.M., Fong, H.H.S., Farnsworth, N.R., Bolton, J.L., Evaluation of Estrogenic Activity of Plant Extracts fort he Potential Treatment of Menopausal Symptoms, Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2001; 49: 2472 – 2479

[56] Occhiuto, F., De Pasquale, R., Gugliemlo, G., Palumbo, D.R., Zangla, G., Samperi, S., Renzo, A., Circosta, C., Effects of phytoestrogenic isoflavones from red clover (Trifolium pratense L.) on experimental osteoporosis, Phytotherapy Research, 2007; 21: 130 – 134

[57] Fellows, L.E., Bell, E.A., 5-Hydroxytryptophan, 5-Hydroxytryptamine and L- Tryptophan-5-Hydroxylase in Griffonia simplicifolia, Phytochemistry, 1970; 9: 2389 – 2396

[58] Amblard, F., Govindarajan, B., Lefkove, B., Rapp, K.L., Detorio, M., Arbiser, J.L., Schinazi, R.F., Synthesis, cytotoxicity, and antiviral activities of new neolignans related to honokioland magnolol, Bioorganic & Medicinal Chemistry Letters, 2007; 17: 4428 – 4431

[59] Chiang, H.M., Fang, S.H., Wen, K.C., Hsiu, S.L., Tsai, S.Y., Hou, Y.C., Chi, Y.C., Lee Chao, P.D., Life-threatening interaction between the root extract of Pueraria lobata and methotrexate in rats, Toxicology and Applied Pharmacology, 2005; 209: 263 – 268

[60] Lin, R.C., Guthrie, S., Xie, C.Y., Mai, K., Lee, D.Y., Lumeng, L., Li, T.K., Isoflavonoid Compounds Extracted from Pueraria lobata Suppress Alcohol Preference in a Pharmacogenetic Rat Model of Alcoholism, Alcoholism: Clinical and Experimental Research, 1996; 20: 659 – 663

[61] Yasuda, T., Endo, M., Kon-No, T., Kato, T., Mitsuzuka, M., Ohsawa, K., Antipyretic, Analgesic and Muscle Relaxant Activities of Pueraria

Isoflavonoids and Their Metabolites from Pueraria lobata OHWI. – a Traditional Chinese Drug, Biological & Pharmaceutical Bulletin, 2005; 28: 1224 – 1228

[62] Kazuhiro, H., Makoto, M., Kaoru, N., Koh, S., Koji, T., Kazuaki, N., Yukinobu, I., Masao, M., Minoru, O., Phenolic Gylcosides from the Root of Pueraria lobata, Phytochemistry, 1997; 46: 921 – 928

Literaturverzeichnis 90

[63] Prasain, J.K., Jones, K., Kirk, M., Wilson, L., Smith-Johnson, M., Weaver, C., Barnes, S., Profiling and quantification of isoflavonoids in kudzu dietary supplements by high-performance liquid chromatography and electrospray ionization tandem mass spectrometry, 2003; Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2003, 51: 4213 – 4218

[64] Watanabe, K., Watanabe, H.Y., Goto, Y., Yamamoto, N., Yoshizaki, M., Studies on the Active Principles of Magnolia Bark. Centrally Acting Muscle Relaxant Activity of Magnolol and Honokiol, Japanese Journal of Pharmacology, 1975; 25: 605 – 607

[65] Kalman, D.S., Feldman, S., Feldman, R., Schwarzt, H.I., Krieger, D.R., Garrison, R., Effect of a proprietary Magnolia and Phellodendron extract on stress levels in healthy women: a pilot, double-blind, placebo-controlled clinical trial, Nutrition Journal, 2008; 7: 11

[66] Epel, E., Lapidus, R., McEwen, B., Brownell, K., Stress may add bite to appetite in women: a laboratory study of stress.induced cortisol and eatin behavior, Psychoneuroendokrinology, 2001; 26: 37 – 49

[67] Epel, E., McEwen, B., Seeman, T., Matthews, K., Castellazzo, G., Brownell, K.D., Bell, J., Ickovics, J.R., Stress and body shape: stress-induced cortisol secretion is consistently greater among women with central fat, Psychosomatic Medicine, Journal of Biobehavioral Medicine, 2000; 62: 623 – 632

[68] Taheri, S., Lin, L., Austin, D., Young, T., Mignot, E., Short sleep duration is associated with reduced leptin, elevated ghrellin, and increased body mass index, PLoS Med, 2004; 1: 62

[69] Maruyama, Y., Kuribara, H., Morita, M., Yuzurihara, M., Weintraub, S.T., Identification of magnolol and honokiol as anxiolytic agents in extracts of saiboku-to, an oriental herbal medicine, Journal of Natural Products, 1998; 61: 135 – 138

[70] Greenberg, M., Urnezis, P., Tian, M., Compressed Mints and Chewing Gum Containing Magnolia Bark Extract Are Effective against Bacteria Responsible for Oral Malodor, Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2007; 55: 9465 – 9469

Literaturverzeichnis 91

[71] Ho, K.Y., Tsai, C.C., Chen, C.P., Huang, J.S., Lin, C.C., Antimicrobial Activity of Honokiol and Magnolol Isolated from Magnolia officinalis, Phytotherapy Research, 2001; 15: 139 – 141

[72] Huang, B.B., Fan, M.W., Wang, S.L., Han, D.X., Chen, Z., Bian, Z., The inhibitory effect of magnolol from Magnolia officinalis on glucosyltransferase, Archives of Oral Biology, 2006; 51: 899 – 905

[73] Park, J., Lee, J., Jung, E., Park, Y., Kim, K., Park, B., Jung, K., Park, E., Kim, J., Park, D., In vitro antobacterialand ant-inflammatory effects of honokiol and magnolol Propionibacterium sp., European Journal of Pharmacology, 2004; 496: 189 – 195

[74] Thews, G., Mutschler, E., Vaupel, P., Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen, 1999, 5. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart

[75] Huch, R., Jürgens, K.D., Mensch, Körper, Krankheit, 2007, 5. Auflage, Elsevier, München

[76] http://www.menopause-gesellschaft.de/start2.htm

[77] Seeram, N., P., Aronson, W.J., Zhang, Y., Henning, S.M., Moro, A., Lee, R.P, Sartippour, M., Harris, D.M., Rettig, M., Suchard, M.A., Pantuck, A.J., Belldegrun, A., Heber, D., Pomegranate Ellagitannin-Derived Metabolites Inhibit Prostate Cancer Growth and Localize tot he Mouse Prostate Gland, Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2007; 55: 7732 – 7737

[78] Schubert, S.Y., Lansky, E.P., Neeman, I., Antioxidant and eicosanoid enzyme inhibition properties of pomegranate seed oil and fermented juice flavonoids, Journal of Ethnopharmacology, 1999; 66: 11 – 17

[79] Noda, Y., Kaneyuti, T., Mori, A., Packer, L., Antioxidant activities of pomegranate fruit extract and ist anthocyanidins: delphinidin, cyanidin and pelargonidin, Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2002; 50: 160 – 171

[80] Seeram, N.P., Henning, S.M., Zhang, Y., Suchard, M., Li, Z., Heber, D., Pomegranate juice ellgitannin metabolites are present in human plasma

Literaturverzeichnis 92

and some persist in urine for up to 48 hours, Journal of Nutriction, 2006; 136: 2481 – 2485

[81] Pantuck, A.J., Leppert, J.T., Zomorodian, N., Aronson, W., Hong, J., Barnard, R.J., Seeram, N.P., Liker, H., Wang, H.E., Elashoff, R., Heber, D., Aviram, M., Ignarro, L., Belldegrun, A., Phase II Study of pomegranate juice form en with rising prostate-specific antigen following surgery or radiation for prostate cancer, Clinical Cancer Research, 2006; 2: 4018 – 4026

[82] Larosa, M., Tomas-Barberan, F.A., Espin, J.C., The dietary hydrolysable tannin punicalagin releases ellagic acid that induces apoptosis in human colon adenocarcinoma Caco-2 cells by using the mitochondrial pathway, Journal of Nutritional Biochemistry, 2006; 17: 611 – 625

[83] Pacheco-Palencia, L.A., Noratto, G., Hingorani, L., Talcott, S.T., Mertens- Talcott, S.U., Protective effects of standardized pomegranate (Punica granatum L.) polyphenolic extract in ultraviolett irradiated human skin fibroblasts, Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2008; 56: 8434 – 8441

[84] Syed, D.N., Malik, A., Hadi, N., Sarfaraz, S., Afaq, F., Mukhtar, H., Photochemopreventive effect of pomegranate fruit extract on UVA-mediated activation of cellular pathways in normal human epidermal keratinocytes, Photochemistry and Photobiology, 2006; 82: 398 – 405

[85] Hora, J.J., Maydew, E.R., Lansky, E.P., Dwivedi, C., Chemopreventive effects of pomegranate seed oil on skin tumor development in CD1 mice, Journal of Medicinical Food, 2003; 6: 157 – 161

[86] Khan, N., Afaq, F., Kweon, M.H., Kim, K., Mukhtar, H., Oral consumption of pomegranate fruit extract inhibits growth and progression of primary lung tumors in mice, Cancer Research, 2007; 67: 3475 – 3482

[87] Khan, N., Hadi, N., Afaq, F., Syed, D.N., Kweon, M.H., Mukthar, H., Pomegranate fruit extract inhibits prosurvival pathways in human A549 lung carcinoma cells and tumor growth in athymic nude mice, Carcinogenesis, 2007; 28: 163 – 173

Literaturverzeichnis 93

[88] Pandya, K.J., Thummala, A.R., Griggs, J.J., Rosenblatt, J.D., Saharabudhe, D.M., Guttuso, T.J., Morrow, G.R., Rosce, J.A., Pilot study using gabapentin for tamoxifen-induced hot flashes in women with breast cancer, Breast Cancer Research and Treatment, 2004; 83: 87 – 89

[89] Lippuner, K., Menopause und Osteoporose, Journal für Menopause, 2007; 14: 16 – 20

[90] Versi, E., Harvey, M.A., Cardozo, L., Brincat, M., Studd, J.W., Urogenital prolapse and atrophy at menopause: a prevalence stud, International Urogynecology Journal, 2001; 12: 107 – 110

[91] Sestak, I., Kealy, R., Edwards, R., Forbes, J., Cuznic, J., Influence of hormon replacement therapy on tamoxifen-induced vasomotor symptoms, Journal of Clinical Oncology, 2006; 24: 3991 – 3996

[92] Loprinci, C.L., Kugler, J.W., Sloan, J.A., Mailliard, J.A., LaVasseur, B.I., Barton, D.L., Novotny, P.J., Dakhil, S.R., Rodger, K., Rummans, T.A., Christensen, B.J., Venlafaxine in management of hot flashes in survivors of breast cancer: a randomised controlled trial, The Lancet, 2000; 365: 2059 – 2063

[93] Pandya, K.J., Raubertas, R.F., Flynn, P.J., Hynes, H.E., Rosenbluth, R.J., Kirshner, J.J., Pierce, H.I., Dragalin, V., Morrow, G.R., Oral Clonidine in Postmenopausal Patiens with Breast Cancer Experiencing Tamoxifen- Induced Hot Flashes: A University of Rochester Cancer Center Community linical Oncology Program Study, Annals of Internal Medicine, 2000; 132: 788 – 793

[94] Heftmann, E., Ko, S.T., Bennet, R.D., Identification of Estrone in Pomegranate Seeds, Phytochemistry, 1966; 6: 1337 – 1339

[95] Mucci, M., Carraro, C., Mancino, P., Monti, M., Papadia, L.S., Volpini, G., Benvenuti, C., Soy isoflavones, lactobacilli, Magnolia bark extract, vitamin D3 and calcium. Controlled clinical study in menopause, Minerva Ginecol., 2006; 58: 323 – 334

[96] Kho, Y.L., Jung, W., Kwon, D., Kim, J.H., Identification of Estrone in Pomegranate (Punica granatum) Extracts by Liquid Chromatography-

Literaturverzeichnis 94

Tandem Mass Spectrometry, Food Science and Biotechnology, 2010; 19: 809 – 813

[97] Choi, D.W., Kim, J.Y., Choi, S.H., Jung, H.S., Kim, H.J., Cho, S.Y., Kang, C.S., Chang, S.Y., Identification of steroid hormones in pomegranate (Punica granatum) using HPLC and GC-mass spectrometry, Food Chemistry, 2006; 96: 562 – 571

[98] http://www.atlantis-pharm.com/pueraria.htm

[99] http://www.pfaf.org/user/Plant.aspx?LatinName=Magnolia%20officinalis

[100] http://german.alibaba.com/product-free/Griffonia_Seed_Extract- 111616125.html

[101] Osmers, R., Kraft, K., Phytotherapie bei Wechseljahrbeschwerden, Pharmazie Unserer Zeit, 2004, 5: 384 – 391

Abbildungsverzeichnis 95

9 ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1 http://www.gelenk-inik.de/images/stories/krankheiten/osteoporose.jpg

Abb. 2 http://cache1.willhaben.apa.net/mmo/0/233/632/70_1070322858.jpg

Abb. 3 http://www.farmaciasviviane.com.br/media/catalog/product/- cache/1/image/500x500/5e06319eda06f020e43594a9c230972d/a/c/ activelle.jpg

Abb. 4 http://www.asia-p.com/products/p,pictur/estrofem.jpg

Abb. 5 http://www.videoklinika.hu/attachment/0010/9114_trisequens_n_film- tabletta.jpg

Abb. 6 http://www.produkt- suchmaschine.com/images/products/53_/alsifemin-klima-aktiv-mit- soja-1x1-id99883.jpg

Abb. 7 http://www.shop-apotheke.com/pix/product/200x200/4479436.jpg

Abb. 8 http://www.medipreis.de/apomedico/500/Remifemin-Plus-Film-table- tten-100-Stueck-Schaper-u.-Bruemmer-4930523.jpg

Abb. 9 http://www.apo-sale.de/images/product_images/popup_images/23- 98538-.jpg

Abb. 10 http://www.optimalo.com/images/4/2432005-A0.jpg

Abb. 11 http://www.yopi.de/image/prod_pics/1254/e/1254012.jpg

Abb. 12 http://err731.com/images/phytoestrol_packung_gross.gif

Abb. 13 http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Pomeg- ranate_flower_and_fruit.jpg&filetimestamp=20061008194045

Abb. 14 http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Pom- megranate_tree01.JPG&filetimestamp=20071116174432

Abb.15 http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Pomseeds- 2.jpg&filetimestamp=20061204081503

Abb. 16 http://www.phytodoc.de/typo3temp/pics/Griffonia_d0d532b3bc.jpg

Abbildungsverzeichnis 96

Abb. 17 http://www.world-of-seeds.de/pics/Leguminosae/Pueraria-lobata- bluete.jpg

Abb. 18 http://dnr.wi.gov/invasives/fact/images/kudzu.jpg

Abb. 19 http://www.medconnection.at/shop/bilder/329_1_thb.jpg

Abb. 20 http://www.asperupgaard.dk/garden/plantegrupper/ma- gnolia/magnolia_officinalis_ssp._biloba_-_cntsc/magnolia-officinalis- biloba.jpg

Abb. 21 http://i.ehow.co.uk/images/a06/cq/u0/magnolia-officinalis-side- effects-1.1-800X800.jpg

Abb. 22 http://www.apokauf.at/images/wysiwyg/E/estromineral.jpg