Der Freizeitvamp
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Vamp VMP Vereinsanzeiger Ausgabe Sommer 2010 Der Freizeitvamp Wo machen unsere Professoren Urlaub? Ultimative Freizeittipps Ausserfachliches Engagement IMPRESSUM Redaktionsleitung Shu Li, Andrea Hofmann Redaktion Nikola Ciganović, Johanna Griesshammer, Bettina Meyer, Colin von Negenborn, Anna Stockklauser, Nadja Ulrich Mitwirkende in dieser Ausgabe Oliver Huggenberger, Pirmin Weigele Gestaltung/Satz Jonathan Binas Auage 1200 Exemplare Druck B&B Druck, Basel Herausgeber Verein der Mathematik- und Physikstudierenden an der ETH UNG E5, Universitätstr. 19, 8092 Zürich +41 44 632 4998, [email protected] Diese Broschüre Ausgabe Sommer 2010 ist auf Recyclingpapier gedruckt. HERBST 08 Der Freizeitvamp. Der Sommer und damit die Lernphase rücken näher und die Freizeit wird knapper. Dennoch oder gerade deswegen befasst sich dieser Vamp mit dem, was manchen ETH Studenten nur noch in ferner Erin- nerung bleibt... VMP Intern 4 Vorstandseditorial Unterhaltung 5 Eine Mathematik-Legendre Titelthema Freizeit 7 In eigener Sache 8 Professorenumfrage 9 Die Schweiz erkunden.... 15 Der richtige Sommer 17 Ein Appell 20 Drogenkonsum – wie sieht es an der ETH aus? Eine Umfrage... 24 Interview mit der psychologischen Beratungsstelle 30 Von Teigtaschen und Atombomben Vamp Sommer 2010 3 VMP VAMP Von Pirmin Weigele Vorstandseditorial Ausbau der VMP Infrastruktur, Feri- gearbeitet - das soll nicht bedeuten, dass en und Freizeit an der ETH an der Uni nicht gelernt wird. Es ist eine Besonderheit der ETH, dass Vorlesungs- Das wars schon wieder - das Semeste- zeit und Prüfungsphase so stark vonei- rende naht und damit beginnen die Feri- nander getrennt sind. Diese Trennung en und auch die Phase zur Vorbereitung hat durchaus Vorteile. Während des Se- auf die Prüfungen. Für die Studenten im mesters hat man doch sehr viel Zeit mit Basisjahr stehen die ersten 5 Prüfungen Übungsserien, Semesterarbeiten und an der ETH an. Damit die Studenten im Praktika zu tun. In den Ferien ist endlich Basisjahr auch gut vorbereitet in diese Zeit in aller Ruhe sich der Mathematik Phase starten, bietet der VMP wieder und Physik zu widmen. Bei 8 Wochen die Vordiplomkurse (in Zukunft: Prü- bleibt auch noch genug übrig, um ein fungsvorbereitungskurse - PVK) an. Ein paar Tage Wandern zu gehen oder ei- ereignisreiches Semester geht zu Ende: nen Tag am See zu entspannen. Jeder Der neue Physik Bachelor wurde nun Student entwickelt dabei im Laufe des endgültig abgesegnet, es gibt nun eine Studiums seine eigene Erfolgsstrategie. Semestersprecherkomission, alle Vorle- Die aktuelle Ausgabe des VAMP widmet sungen werden schon in der Mitte des sich dem Thema Ferien und Freizeit. Semesters mit den Semestersprechern Ein Interview mit der psychologischen evaluiert, für die PVKs wurde eine Da- Beratungsstelle gibt Auskunft über den tenbank von Assistenten eingeführt, es Mangel an Freizeit. Wer über den Tel- gibt klare Richtlinien zur Auswahl sol- lerrand des Studiums blicken will, wird cher und der VMP ist Kollektivmitglied im Artikel über ausserschulisches Enga- der Schweizerischen Physikalischen gement fündig, und falls ihr noch nichts Gesellschaft. Alles in allem wurde die vorhabt, gibt es einen Kulturkalender für Infrastruktur für künftige Generationen den Sommer. erweitert und verfeinert. Im Namen des VMP wünsche ich Jedes Jahr steht uns ein anstrengender allen Lesern einen schön sonnig war- Sommer bevor. Während Studenten von men, langen und erfolgreichen Sommer der Uni schon ihre Koffer packen und 2010 und auf ein Wiedersehen bis zum in die Ferne ziehen oder am Zürichsee Herbstsemester. grillen, wird an der ETH noch fleissig 4 VMP intern HERBST 08 Von Oliver Huggenberger Eine Mathematik-Legendre Es war einmal vor langer Zeit in ei- logie. Im rechten Winkel ergriffen die nem beschaulichen Hausdorff namens beiden die Flucht, denn sie kannten den Landau am Kronecker-Delta. Dort lebte mächtigen Satz des Pythagoras. Hermite Johann Carl Friedrich, der kleine Gauss, waren sie die Gefahr los, kamen jedoch mit seiner nichtleeren Familie in einer vom kürzesten Pfad ab, den ihnen Bür- gemütlichen Fourierreihen-Wohnung germeister Dijkstra vorgeschlagen hatte. an der Weierstrass. Direkt gegenüber lag So kramte Fermat in seinem Atlas nach eine Bushaltestelle, daneben Hilberts einer Karte, hatte aber versehentlich Hotel. Sein Haus war nur einen kleinen über das falsche Kartengebiet integriert. Satz von Fermat, einem Schulkamera- Die Irrfahrt endete an einer Verknüp- den aus einer Nebenklasse, entfernt. Sie fungstafel. Sie entschieden sich für die waren beste Freunde, sozusagen eine Rechtsinverse – eine mutige Entschei- Einheit. Musikalisch gehörten sie defi- dung angesichts dieser Mannigfaltigkeit. nitiv in eine Äquivalenzklasse, wobei Jo- Mit wenigen Minuten Verspätung hann Carl Friedrich stets der Repräsen- schritten die beiden gleichmässig ste- tant war. Denn Gauss war nicht nur ein tig durch die Gänge der Primfakultät begeisterter Mathematiker, sondern ein und lasen die Signaturen: Krylowraum, leidenschaftlicher Komponist. Bis spät Banachraum, Euklidischer Raum - ei- in die Nacht übte er jeweils an seinem gentlich der Standardraum für solche Markenklavier, einem Peano Axiome. Er Ereignisse – da, endlich: der Eingang spielte so vorzüglich, dass er am Stadtfest zum Foyer des Hilbertraums, dem Prä- mit einer Cantor-Menge der örtlichen hilbertraum. Doch die Vorzeichen stan- Sängerknaben sein eigenes Stück „an der den schlecht; er war abgeschlossen. Gauss’schen Glockenkurve“ vortragen Während sich Gauss noch Gedanken durfte. Das Konzert fand statt im Hil- machte, ob das eine kompakte Teilmen- bertraum der städtischen Primfakultät, ge eines Hausdorff-Raums war und er eines der wichtigsten Landau-Symbole. selbst hätte darauf kommen müssen, Eine halbe Stunde vor dem grossen entdeckte Fermat den Hausmeister Fi- Auftritt machten sich Gauss und Fermat bonacci, verlangte lautstark einen Heap zusammen auf den Weg. Er führte sie und hielt den gesuchten Schlüssel nach durch ein dichtes Gebiet im Wald. Plötz- einem ExtractMin-Befehl in der Hand – lich ein Schreck: ein giftiger Pythagoras ohne Beweis. züngelte und wandte sich in der Topo- Vamp Sommer 2010 5 VMP VAMP Im Foyer suchte man vergebens nach unlösbares Anfangswertproblem, denn Garderobenständer; nein, hier wurde der Dirichlet hatte seinen Taktstock zu- das Schubfachprinzip angewendet. Und hause vergessen – nur eine Mühsal des natürlich stand nicht für jeden Gast eine Dirichlet-Prinzips. Schublade bereit. Kein Wunder, wenn Ein „Galileo Galilei“ jauchzten variab- man mit Epsilon und Delta, den beiden le primitive Elemente aus der überabzähl- griechischen Gastarbeitern, rechnet. baren Menge, in der man nun vergebens Die Cantor-Menge und das Beglei- eine Ordnungsrelation suchte. Johannes torchester warteten rational auf die zwei Kepler, der Kommutator der Präsenta- kompakten Träger des aufgeführten tion erhitzte den Tensor zusätzlich mit Werks. Der Saal war randgefüllt - das einem freien Produkt von trivialen Flos- heisst, für jeden Punkt x im Saal und kelgruppen. „Sie nilpotenter Kern eines jede Umgebung U von x existierte ein injektiven Homomorphismus!“, hörte Element y der Menge der Zuschauer Z, man mentale Nullstellen aus dem Spek- so dass y im Durchschnitt von U und Z tralradius der Zuschauerschar schreien; lag. Die Herleitung wird dem Leser als dabei hatten diese selbst ein Eigenwert- Übungsaufgabe überlassen. problem. Die Störungsanalyse rief die Zuvorderst sass eine Kleinsche Vie- öffentliche Hand auf den Laplace und rergruppe von Professoren, ein adeliger schon bald sah man erste Polizeieinhei- Graph und die geistliche Kardinalität; ten, die eine ausgeartete Untergruppe im die Orthonormalbasis für eine solche Zentrum auf ihrem Index hatte und sie Veranstaltung. Dahinter einige österrei- mit der Bessel-Funktion ihrer Möbius- chische Austauschstudenten, die soge- bänder bedrohte. Es folgten kanonische nannte Leibniz-Reihe, deren Riemann- Projektionen, es roch nach einer Divisi- Integration mehrmals scheiterte, obwohl on durch Null! Einige neutrale Elemente diese gesetzlich explizit im Leibnizkrite- und Normalisatoren wiesen die zur Un- rium festgehalten wurde. Offensichtlich endlichkeit getriebenen auf de L’Hôpital hatten sich auch einige Musik-Zerfäl- hin. Davon abgeleitet bestimmte die lungskörper in diese Vorstellung verirrt, Menge ihren Grenzwert und beruhigte eine geistige Nullmenge, auch bekannt sich zusehends. als der Jordanblock. Endlich erklangen die ersten Töne. Die n-dimensionale Show begann (für Aber keine Normalform in Sicht, zu viele n∈(N≤3)∪{„über“}). Endlich konnte Einträge neben der Spur: Im Orchester Gauss seinen Lagrangen Traum verwirk- hatten sich Schiefkörper eingeschlichen, lichen und war nur noch einen Stein- so dass die Faktorgruppen nur bedingt wurf vom monoton wachsenden Erfolg kommutativ waren. Einen Logarithmus entfernt. Doch das Orchester hatte ein suchte man vergebens und auch unter 6 Unterhaltung HERBST 08 den Sängern waren einige Euler zu fin- Diskriminanten waren, denen auf jener den, alles in allem: das Lebesque-Mass komplexen Ebene der Sinn für einen po- war vollständig. Die Musik-Liebhaber sitiven Imaginärteil fehlte. Er verschrieb stempelten diese Vorstellung als Wrons- sich fortan der Mathematik, auf der Su- ki-Determinante ab, obwohl dies nicht che nach neuen Idealen. genügend differenzierbar war. Man Gaussklammer: Ob gesellschaftliches konnte ja wohl kaum von einer glatten Residuum oder Heron, den Erwartungs- Abbildung sprechen. wert dieser Zufallsvariable bestimmst Welch doppeltes Lemma! Gebro- allein du. ☐ chen