Thunlam 2/2009

Nachrichten, Berichte und Hintergründe aus dem

Königreich Bhutan

Thunlam Newsletter 2/2009

Liebe Freundinnen und Freunde Bhutans,

Vor Ihnen liegt die Herbstausgabe des neuen Thunlam. Wie immer, finden Sie informative Berichte aus dem Drachenlande: Nachrichten, zeitkritische Artikel und Neues über die Aktivitäten der Deutschen Bhutan Himalaya Gesellschaft.

Es gibt eine wichtige Änderung in der Medienlandschaft Bhutans: Nicht nur wird die staatliche Radio– und Fernsehgesellschaft des Landes, Bhutan Broadcasting Service (BBS) immer professioneller (S. 19), son- dern auch Kuensel, die staatliche Zeitung des Landes, die immer noch die Hauptquelle für die Nachrich- tenauswahl des Thunlam bildet, wird seit Mitte des Jahres täglich produziert, statt wie zuvor, zweimal wö- chentlich. Zu unseren Informationsquellen gehören aber auch die beiden privaten Zeitungen des Landes, Bhutan Times und The Observer. Dazu kommen noch die verbesserten Angebote im Internet: Alle offiziel- len Einrichtungen Bhutans gehen inzwischen mit leuchtendem Beispiel voran und publizieren wichtige Neu- igkeiten, Berichte und sogar ganze Bücher auf ihren Websites.

Wie Sie sehen, ist die Informationsflut aus und über Bhutan mittlerweile schier unüberschaubar groß ge- worden. Neben Berichten zu den Aktivitäten unseres Vereins, haben uns in dieser Ausgabe des Thunlam bemüht, Ihnen eine bunte Auswahl an Nachrichten und Informationen aus allen Bereichen bhutanischen Lebens zusammenzustellen. Immerhin sind wieder 42 Seiten dabei herausgekommen. Eine wirklich umfas- sende Information aber kann unser halbjährlich erscheinendes Blättchen nicht mehr leisten. Dazu ist das Leben und sind die Geschehnisse in Bhutan zu vielfältig geworden. Dennoch—wir hoffen, Ihnen die Rosi- nen aus dem großen Medienangebot herausgepickt zu haben und wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen!

Ihr Gregor Verhufen

Titelbild: Seine königliche Hoheit, Prinz Jigyel bei seiner Rede anlässlich der Eröffnung der Bhutan- Ausstellung « Au pays du Dragon: arts sacrés du Bhoutan » im Musée Guimet, Paris, am 06. Oktober 2009 (Foto: Tsewang Nidup)

Thunlam wird herausgegeben von der Deutschen Bhutan Himalaya Gesellschaft e.V., Geschäftsführer: Klaus Bronny, Eginhardhöhe 14, 45134 Essen E-mail: [email protected]; Internet: www.bhutan-gesellschaft.de

Mit „MK“ versehene Beiträge wurden von Manfred Kulessa geschrieben.

Wo immer sie künftig dieses Zeichen auf den Seiten des Thunlam sehen, informiert Sie die Deut- sche Bhutan Himalaya Gesellschaft über ihre Aktivitäten.

Redaktion/Verantwortlich für den Inhalt: Gregor Verhufen, Mainzer Str. 287, 53179 Bonn Tel. 0228-365507 E-mail: [email protected]

3 Politik, Recht & 4. Gute Regierungs- Wirtschaft führung

In einem Schlusskapi- Empfehlungen für die Wirt- tel wird ausführlich schaftsbeziehungen zwischen über den Stand der Indien und Bhutan demokratischen Ent-

wicklung in Bhutan Die führende Wirtschaftsprü- berichtet. So ergibt fungsgesellschaft KPMG legte sich insgesamt ein im August 2009 eine Studie mit Überblick über die Empfehlungen zur Entwicklung politische Lage mit all der Wirtschaftsbeziehungen vor. den Errungenschaf- Es handelte sich um einen Auf- ten und Herausforde- trag der Industrie- und Handels- rungen des letzten kammern beider Länder mit fi- Jahres. MK nanzieller Förderung durch das indische Außenministerium. Der

Titel „Study of Investment Clima- Tabakverbot in der te in Bhutan“ deutet die ange- Diskussion? strebte Richtung einer vertieften

Firmenpartnerschaft an. Bhutan macht derzeit Lyonchhen Jigmi Y Thinley bei seiner Rede zur De- mokratie in Bhutan im Zhiwa Ling Hotel in Paro. mit dem Nikotin eine Als chancenreiche Felder wer- Foto: Kuensel ähnliche Erfahrung den darin die Bereiche von Um- wie seinerzeit die USA mit dem zu verankern. Die Konferenz weltmanagement, Tourismus, Alkohol in der Epoche der Prohi- wurde vom Centre for Bhutan Agro-Industrie, Forstprodukte bition: Die Waren gehen nach Studies durchgeführt und von (außer Holz), Heilpflanzen, Arz- unten (unter den Ladentisch) Politikern und Parlamentariern, neimittel-Herstellung, Gärtnerei, und die Preise ungezügelt nach aber auch von Vertretern der Telekommunikation, Call oben. Zivilgesellschaft, der Wissen- Centres, Kfz-Wartung, Molkerei- Aus Kreisen des National Coun- schaft und der Medien besucht. en u.s.w., aber auch in techni- cil ist zu erfahren, dass dort Die Einführung der Demokratie scher Ausbildung und Hoch- erwogen wird, dem Parlament in Bhutan wird international mit schulzusammenarbeit gesehen die Abschaffung des Verkaufs- starkem Interesse beobachtet. Hierzu werden konkrete Vor- verbots für Tabakwaren vorzu- MK schläge gemacht. Unter ande- schlagen. Ein solcher Schritt rem wird indischen Unterneh- wäre ähnlich sensationell wie Neues Wasserkraftwerk in Be- men empfohlen, Produktions- seinerzeit die Einführung des gana zentren in Bhutan einzurichten. Verbots. Sollte es tatsächlich zu Paro, Haa, Chukha und Gelephu einer solchen Umkehr kommen, Nördlich von Thimphu wird von werden als geeignete Standorte wird jedenfalls das Rauchen in der „Bhutan Power Corporati- identifiziert. MK der Öffentlichkeit auch weiterhin on“ (BPC) ein weiteres großes

untersagt bleiben. MK Wasserkraft werk geplant, dass Erster Jahresbericht der de- die Hauptstadt mit Strom versor- mokratischen Regierung gen und den Trinkwasserbedarf

Demokratiekonferenz in Paro sicher stellen soll. Das 20 MW- Im Juni 2009 legte der Minister- Projekt, dass entlang des präsident, Lyonchhen Jigmi Y. Die jüngste Demokratie der Welt Thimphu-Flusses verlaufen soll, Thinley, dem Parlament den lud vom 12. bis 14. Oktober die ist nach der Planung in einem ersten Jahresbericht der Regie- Nachbarn aus Südasien zu einer 6,3km langen Tunnel zu realisie- rung vor. Der Bericht umfasst 79 internationalen Konferenz über ren, deren Pipelines am Ende in Seiten (in der englischen Fas- Erfahrungen und Zielvorstellun- eine große Turbine im Kraftwerk sung), wurde auch ins Internet gen demokratischer Entwicklung in Begana münden sollen. Das gestellt und folgt in seiner Glie- ein, mit Förderung vom Entwick- Projekt soll nach letzten Schät- derung den vier Säulen des lungsprogramm der Vereinten zungen 1,113 Milliarden Nu kos- GNH Index: Nationen (UNDP). Wie Regie- ten (etwa 16.1 Mio. Euro).

rungschef Jigmi Thinley zur Er- Bereits 1980 hatte die Regie- 1. Sozial gerechtes und nach öffnung ausführte, geht es Bhu- rung Bhutans damit begonnen, haltiges Wirtschaftswachs- tan darum, die Demokratie im ein 7 MW Wasserkraftwerk in tum Sinne guter Regierungsführung Begana zu bauen, 1982 wurde 2. Bewahrung der Umwelt und darüber hinaus als Lebens- das Vorhaben jedoch wieder 3. Erhaltung und Förderung element der Bürgerbeteiligung fallengelassen, nachdem das der Kultur 4 Kraftwerk in Chukha die Neben- Tierwelt wird er auf dem 6 km neuen Botschafter, Jean Marie station in Olakha erreicht hatte. langen Abschnitt, an dem paral- Deboutte, im September eine Audienz im Tashichhodzong. Er absolvierte außerdem einen Höflichkeitsbesuch bei Lyonch- hoen Jigmi Y Thinley, dem Pre- mierminister und dem Außenmi- nister, Dasho Penjo. Die forma- len Beziehungen der beiden Länder wurden aufgenommen, als man im Januar ein entspre- chendes Abkommen in Thimphu unterzeichnet hatte. Danach hatte zunächst Bhutan in Brüs- sel eine Botschaft eröffnet und Botschafter Sonam T. Rabgey als ersten Botschafter bestimmt. Botschafter Rabgye ist auch für die Niederlande, Finnland, Nor- wegen, Dänemark, Schweden Die neue durch die Berge geführte Anlage zur Strom– und Trinkwassergewin- und die Europäische Union akk- nung führt vom Beginn (links, Thimchu) vorbei an den Klöstern Tango und reditiert. Mit der Aufnahme der Cheri schließlich zur Kraftwerkstation in Begana (rechts). Foto: Kuensel diplomatischen Beziehungen zu Belgien, unterhält Bhutan diplo- Der Strombedarf Thimphus ist lel die Rohre verlaufen, auch matische Beziehungen zu insge- im Winter auf mehr als 30 MW nicht aufgeteilt, so dass einiges samt 23 Ländern, einschließlich angewachsen. Sollten darüber Wasser weiterhin normal fließen der EU. hinaus Tala und Chukha einmal kann. Die BPC hat ausfallen, hätte Thimphu immer ausgerechnet, dass noch Strom. Überschüssige sie pro Jahr 83,8 Mio. Energie könnte nach Indien wei- Nu. (etwa 1,2 Mio. terverkauft werden. „Selbst Euro) im CO2 Handel wenn im Winter die Flüsse Nied- durch den Einsatz rigwasser führen sollten, wäre von sauberen Projekt- immer noch genug Wasser in maschinen verdienen den Rohren übrig, um kann. "Wir haben Thimphus Bevölkerung, die mitt- schon jetzt den An- lerweile auf 662.400 angewach- trag 'F' der Fachwerk- sen ist, mit Energie zu versor- Tagung der Vereinten gen“, hieß es von Bharat Ta- Nationen für die Kli- mang, dem geschäftsführenden maveränderung Direktor. „Da wir über genügend (UNFCC) vorgelegt Elektrizität verfügen, denken wir und sie über unser auch über eine ultraviolette (UV) Projekt und unsere Behandlung des Wassers nach, Absicht informiert, ein so dass — wie in Europa — CDM-Projekt [Clean Der neue Botschafter Belgiens in Bhutan: Jean Marie Trinkwasser direkt aus den Development Mecha- Deboutte. Foto: Kuensel Wasserhähnen getrunken wer- nismus, d.R.] sein zu den kann.“ Außerdem könnten wollen," sagte Direktor Bharat Grenzübergriffe in Sarpang dann die Gebiete Dechen- Tamang. BPC wird ebenfalls choling, Taba, Langjophakha, einen CDM-Berater anstellen. Bereits zum vierten Mal gab es Lungtenphu, Olakha, Semtokha wieder Übergriffe der sog. Bodo- and Babesa, die bislang außen Belgien eröffnet neue Bot- Milizen. Die Milizen nutzten u. a. vor gehalten werden, mit Ener- schaft in Bhutan und umge- sog. khadwas (selbstgemachte gie versorgt werden. kehrt Gewehre) und raubten im Sep- Als umwelt– und sicherheits- tember vier Häuser aus und ver- freundliche Maßnahme für die Anlässlich der Akkreditierung letzten zwei Personen. Darjay- Bewohner Thimphus ist nicht an des ersten Botschafters Bel- thang, die betroffene Stadt, wird einen Damm gedacht, der theo- giens für Bhutan akzeptierte bald eine neue Handystation retisch brechen könnte. Der Seine Majestät der König von erhalten, so dass die Polizei Thimphu-Fluss wird normal flie- Bhutan dessen Empfehlungs- schneller als bisher informiert ßen können und zum Schutz der schreiben und gewährte dem werden kann.

5 Umwelt nology” in Rourkee, Indien, erst- „Geological Survey of Bhutan“ mals eine Karte mit den Erdbe- eine neue Studie, der zufolge Ostbhutan von starkem bengefahrenzonen Bhutans. Bhutans fünf seismische Statio- Erbeben erschüttert Danach unterliegen Thimphu, nen 1600 seismische Vorkomm- Paro, Punakha und Bumthang nisse in sechs Monaten aufge- Große Teile Trashigangs, Mon- einer moderaten Gefahr, wäh- zeichnet hatten, wovon 642 regi- gars, Lhuentses und Samdrup- rend Haa, Chukha, Wangdi, onal oder lokal begrenzt waren. jongkhars wurden am 21. Sep- Trashigang, Mongar, Lhuentse, Dieses Ergebnis schien die Ar- tember von einem Erdbeben der Stärke 6.1 auf der Richter Skala heimgesucht. Bei dem Beben starben 12 Per- sonen und 25 wurden verletzt. Es entstand erheblicher Sach- schaden: 1900 Häuser und Wohnungen wurden ganz oder teilweise zerstört, desweiteren 47 Schulen, 130 Tempel, 180 und 5 BHUs (basic health units). Soforthilfe wurde der Bevölke- rung, auf höchsten königlichen Erlass, von der Royal Bhutan Army geleistet. Mittlerweile ha- ben sowohl der Premierminister als auch Seine Majestät der Kö- Seismische Gefahrenzonen in Bhutan: Karte des indischen „Institute of Technol- nig die betroffenen Gebiete be- ogy” in Rourkee. Foto: Kuensel sucht und Hilfe versprochen. Auch die UNESCO half den Be- Trashiyangtse und die südlichen gumente von der geringer wer- wohnern, die die Folgenächte in Dzongkhags in einer hohen bis denden Gefahr von sehr starken Erwartung auf Nachbeben zu- sehr hohen Gefahrenzone lie- Erdbeben für Bhutan (Stärke 8- meist draußen verbrachten, mit gen. Bislang nahm man an, 9) zu untermauern. 1000 Decken, 150 Planen und dass ganz Bhutan in die Gefah- 23 Zelten aus. UNICEF haben renzone 5, bzw. Westbhutan in Unterdessen fand die Standards 4 und der Osten in 5 & Quality Control Authority einzuordnen sei (der (SQCA) Bhutans, die dem indische Subkontinent „Ministery of Works and Human wird in 4 seismische Settlements“ untersteht, heraus, Gefahrenzonen: dass 60% der älteren Gebäude 2,3,4,5 eingeteilt). Be- Thimphus einem Erdbeben nicht reits 2001 hatte Roger standhalten würden. Erst Ge- Bilham, ein Erdbeben- bäude, die ab 1998 in Bhutan experte der „University gebaut wurden folgen einem of Colorado“ in einer nationalen Standard. Dieser Studie ein Erdbeben wurde im Laufe der Zeit verbes- mit der Stärke von 8.1 sert und Gebäude, die heute bis 8.3 auf der Rich- gebaut werden, folgen den sog. terskala für die „Bhutan building codes 2003”. 2000km lange aktive Erdbeben in Bhutan: Teile des Ostens zerstört. Foto: Kuensel seismische Zone des Erdbebenchronologie Bhutans Himalajagebietes pro- 140.000 USD als Soforthilfe zur phezeit, vor allem mit dem Hin- Seit 1713 hat es insgesamt 19 Verfügung gestellt und UNDP weis, dass seit 500 Jahren kein große Beben in Bhutan und sei- 400.000 USD. Kuweit hat 2 Mio. solches Erdbeben in diesem nen Nachbarregionen gegeben. Dollar gezahlt und die Türkei Gebiet mehr vorgekommen sei. hat weitere 100.000 USD zuge- Bhutan würde sich jedoch lang- 1713: Richter 7.0 sichert. sam aus dieser aktiven Zone Zentrum liegt irgendwo in Bhu- Bhutan liegt in einer seismogra- hinausbewegen, da sich Span- tan oder Arunachal Pradesh phisch sensiblen Zone und ist nungen der tektonischen Plat- Bhutan; Teile Assams sind immer wieder Erdbeben ausge- ten abbauten. schwer betroffen. setzt. Erst kürzlich veröffentlich- 2001-2002 gab es von der 11 June 1806: R 7.6 te das „Indian Institute of Tech- „University of Texas“ und dem In Tibet nahe Ostbhutan.

6 12 June 1897: R 8 + könnte bewirken, dass die Aus- er eine Gruppe amerikanischer Bei Rangjoli, Assam (60 km süd- gaben für den 10. 5-Jahresplan Investoren beauftragen würde, lich Bhutans) Dieses Erdbeben gekürzt werden müssen bzw. in großem Stil in Bhutans Minen- gilt als das stärkste der letzten die Ziele des Plans für sektor zu investieren. 200 Jahren auf dem indischen 2009/2010 nicht, wie vorgese- Druk Holding and Investments Subkontinent und zerstörte die hen eingehalten werden können. Limited (DHI) -Direktor Karma Dzongs von Punakha und Lingz- Nahezu 95% der errechneten Yonten sagte: „Wir sind sehr an hi und beschädigte die Dzongs Summe wird von der Regierung einem Abbau interessiert und von Wangduephodrang, Trong- für die Wiederaufbau bean- möchten gern die landesweiten sa, Jakar und Tashichhodzong. sprucht. Dies entspricht fast 70 Mineralienvorkommen in Koope- 12 May 1905/6: R 6.5 % der jährlichen Nettoeinahmen ration mit ausländischen Part- Grenzregion von Bhutan, China durch das Tala-Wasserkraft- nerfirmen erschließen, da das und Indien. werk, das das größte Bhutans Department of Geology and Mi- 13 Aug. 1910: R 5.7 ist. Sollte es nicht gelingen, nes (DGM) und die DHI nicht Norden von Punakha, sowie die Sponsoren ins Boot zu holen, über die Ressourcen und techni- bhutanisch–indische Grenzregi- die einen Großteil dieser Sum- schen Kapazitäten verfügt, dies on me übernehmen, werden einige zu tun.“ 15 Jan. 1934: R 8.0 Verpflichtungen des 5- „Was jetzt wichtig ist, ist was Bihar-Nepal Grenze Jahresplans verschoben werden das überarbeitete Gesetz für 21 Jan. 1941: R 6.7 müssen, jedoch seinen Kernpro- Minen und Bodenschätze Westlich von Tashigang, die gramme nicht betroffen.. (Mines and Mineral Manage- bhutanisch-indische Grenzregi- ment Act) zu solchen Unterneh- on Bhutan erhält Eisenbahn mungen sagt. Dementsprechend 29 July 1947: R 7.3 können wir dann mit der ameri- Arunachal Pradesh–chinesische Die Planungen für Bhutans erste kanischen Firma die Details dis- Grenze Eisenbahnverbindung sind auf kutieren und verhandeln,“ sagte 15 Aug. 1950: R 8.69 dem Weg: Es wurde beschlos- er. Indo-Chinesiche Grenzregion sen, dass nicht, wie zuvor in „Wir studieren genau, welche 23 Feb. 1954: R 6.4 Erwägung gezogen, Phuntsho- internationale Praxis und Maß- Bhutan – China – Indien Grenze ling erste Anlaufstation werden stäbe für diese Art von Projekt 29 July 1960: R 6.59 soll, sondern Toribari. Die all- maßgebend ist, denn wir wollen Nahe Tsirang, Bhutan seits erwartete „Nehru Golden Beispiele, wie sie verschiedene 19 Nov. 1980: R 6.39 Jubilee“ Bahn kommt damit ihrer afrikanische Länder erlebt ha- Nahe der Sikkim – West Benga- Verwirklichung einen Schritt nä- ben, vermeiden. Deren Boden- lischen Grenze her und könnte sich für Bhutans schätze wurden von großen 20 Aug. 1988: R 6.8 Industriestandort Pasakha als multinationalen Firmen ausge- Udaypur Gahri, Nepal Segen erweisen. beutet,“ sagte DHI- Chefchemi- 26 March 2003: R 5.5 ker Kinzang. Unbestätigten Mel- Gunitsawa, Paro, Bhutan dungen zufolge, will DHI die Mi- 11 Feb. 2006: R 5.0 Amerikanisches Interesse an nenrechte für einzelne Gebiete Arunachal Pradesh, auch in Minenschürfrechten vergeben, nicht jedoch die Trashigang und den Nachbarre- Rechte für das ganze Land. gionen fühlbar. Öl, Kupfer, Gold und Silber sind Zuletzt wurden in Bhutan Bo- 14 Feb. 2006: R 5.7 die Ressourcen, die in Bhutan denschätze von den 1970er bis In Sikkim; viele Schäden an Ge- gefunden werden. Ölvorkommen in die 1990er Jahre vom bäuden in Gangtok, Sikkim. gibt es in Bangter, südlich des „Geological Survey of India 24 Feb. 2006: R 5.8 – 5.5 Samdrupjongkhar Dzongkhag, (GSI)“ abgebaut. Damals waren Zwei Erdbeben in Bhutan haben Kupfer, Gold und Silber in den aber nur 33% des Landes davon insgesamt 126 Häuser in neun „Black Mountains“ in Zentralbhu- betroffen und es wurde auch Gewogs im Trashigang dzongk- tan und Wolfram in Sarpang. Ein nicht im großen Stil geschürft. hag beschädigt. Trashigang amerikanischer Geschäftsmann, Einer Studie des GSI und DGM Dzong hat zahlreiche neue Ris- J Matthew Fifield, geschäftsfüh- in den 90er Jahren zufolge, gibt se an Wänden. render Direktor der internationa- es Ölvorkommen in Bangtar. 21 Sept. 2009: R 6.3 len Abbaufirma Clien sowie ei- Bevor jedoch Probebohrungen Ostbhutan, hauptsächlich Mon- nes Energiekonzerns, hat Bhu- stattfinden können muss aus gar; 1100 Häuser beschädigt od. tan angeboten, danach zu su- Sicherheitsgründen das gesam- Zerstört. 12 Personen sterben. chen und im Falle eines Erfolgs, te Gebiet von ihren Bewohnern die Mineralien abzubauen. Er aufgeben werden. GSI hatte Unterdessen stehen auch die hat ebenfalls darum ersucht, ebenfalls eine Studie in den Kosten für den Wiederaufbau dass ihm mineralogische Unter- „Black Mountains“ durchgeführt, fest: 2,501 Mrd. Nu. (ca. 36 Mio. suchungsrechte für ganz Bhutan derzufolge kleine Kupfervorkom- Euro). Diese hohe Summe übertragen werden, demzufolge men mit Spuren von Gold und

7 Silber gefunden wurden. In den mation and Technology“ (DIT), als Reliquie. Kein Wunder, dass „Black Mountains“ wurde damals die Regierung entscheiden, ob die Anwohner eine solche Brü- aber nicht richtig gesucht, da weitere Ziele dieser Art verfolgt cke als ein Meisterwerk ihres dem GSI wegen der hohen geo- werden. Erst im letzten Jahr hat- Heiligen betrachten. logischen Aufschlusskosten das te der Kommunikationsminister, Überreste von Thangtong Gyal- Geld ausging. GSI und DGM Lyonpo Nandalal Rai, gegen- pos Brücken in Bhutan finden fanden jedoch Wolfram- über der ITU erklärt, wie ein sol- sich heute noch am Drangme- Vorkommen in Höhe von mehr ches Projekt Bhutan Nutzen chu in Trashigang, am Kholong- als einer halbe Millionen Tonnen bringen könnte. chu in Trashiyangtse, am Kho- in Burkhola und Dhopnai im Sar- XO Laptop Computer sind so mangchu in Lhuentse, am Pu- pang Dzongkhag. „Der Markt- beschaffen, dass die Kinder natsangchhu in Wangduepho- wert der gesamten Lagerstätte Spaß am Lernen haben. Sie drang, am Wangchu in beträgt heute zwischen 50 und sollen auf spielerische Weise Thimphu, am Drangmechu in 60 Mio. Nu. (ca. 715.000- lernen, mit den Geräten umzu- Khengkhar Mongar, am Pachu 858.000 Euro),“ sagte ein Ver- gehen, sich selbst besser aus- in Paro und am Hachu in Haa. antwortlicher. Die Kosten für die drücken und eigene Nachfor- Thangtong Gyalpo wird nach Aufschlussbohrungen und den schungen anstellen können. wie vor besonders von den Be- Abbau seien jedoch enorm hoch Ein Problem in Bhutan ist noch wohnern in der Umgebung die- und risikoreich und verlangten der oft fehlende Internet- ser Brücken verehrt und wenn viel technisches Gerät, was in Anschluss. Die Geräte verfügen diese in den meisten Fällen der Region nicht vorhanden sei. über eine Drahtlosverbindung, auch nicht mehr erhalten sind, Sollte eine Übereinkunft erzielt es wird jedoch noch zwei Jahre fanden sich bis vor kurzem werden, wird die Firma, die mit dauern, bis diese auch sinnvoll doch vielerorts einzelne Ketten- dem Abbau beauftragt ist, genutzt werden kann. Bislang glieder, die als Nangte (buddh. Schürfrechte und die Regierung können damit nur lokale Netz- Reliquie) verehrt wurden. eine Abbaubeteiligung und För- werke aufgebaut werden, mit Dazu muss man wissen, das derabgaben erhalten. Bei einem denen die Schüler experimentie- Thangtong Gyalpo, der im Hi- sozialverträglichem Abbau wer- ren können. Zunächst werden malaja insgesamt 58 Brücken den auch Minenanteile an die acht Lehrer ausgebildet, die gebaut haben soll, schon in lokale Bevölkerung vergeben. dann in der Lage sein sollen, Tibet eine einzigartige Technik den Schülern technischen Bei- der Eisenlegierung erfand, die stand im Handling der XO Com- die Kettenglieder bis auf den Bildung puter zu leisten. heutigen Tag nicht rosten lässt. In Berlin hat es in den 90er Jah- 220 Laptops für Schulen ren Jahren eine mettalurgische

Gesellschaft Untersuchung einzelner Ketten- Bhutans streben nach einer Ge- glieder gegeben, bei der die sellschaft des Wissens und der verwendeten Bestandteile der Informationstechnologie könnte Wo sind Thangtong Gyalpos Legierung nicht zweifelsfrei einen großen Schritt nach vorne Ketten? identifiziert werden konnten. tun, sollte sich das „ein Laptop Einer der Gründe für Thang- pro Kind Pilot Projekt“ (“one lap- Als 1433 Thangtong Gyalpo, der tongs Besuch in Bhutan ist dar- top per child (OLPC) pilot pro- große tibetische Heilige und in zu suchen, das der Heilige ject”) als Erfolg herausstellen. Brückenbauer, auch nach Bhu- hier besonders gute Erze für Die „One Laptop Per Child asso- tan kam, hatte er neben der seine Schmieden fand. ciation” ist eine US NGO, die Verbreitung der buddhistischen Dieser Tage ist jedoch bei die sich zum Ziel gesetzt hat, durch Lehren auch im Sinn, dort nicht Aufregung groß: Einige Bewoh- 100$ Laptops die Bildungssitua- weniger als acht Brücken zu ner beschwerten sich über den tion in Schulen der Entwick- bauen. Für die Bewohner des Verlust der Ketten. Hintergrund lungsländer erheblich zu verbes- Landes sind die mehr als nur ist, dass die Regierung Ketten- sern. Brücken Thangtong Gyalpo wird glieder einsammeln ließ, um sie Bhutan hat kürzlich von der Ge- als Drubthob, als Siddha ver- bei der Rekonstruktion eines sellschaft zusammen mit der ehrt, also als jemand, der über Brückenbaus in Paro zu ver- „International Telecommunicati- übernatürliche Kräfte verfügt. wenden, der sog. Tachog Zam ones Union“ (ITU) 220 XO Lap- Wenn dieser jemand eine Brü- (Brücke zu Thangtong Gyalpos top computer für seine Schulen cke baut und deshalb auch als Tempel der „hervorragenden erhalten. Diese werden also Pi- Chakzampa („Eisenbrücken- Pferdes“, Tachog), die zum Ta- lotprojekt auf 20 Schulen unter- bauer“) bezeichnet wird, hat die chog Lhakhang, der ebenfalls schiedlicher Kommunen in Bhu- Brücke neben ihrer offensichtli- von Thangtong Gyalpo erbaut tan verteilt. Sollte das Projekt chen Funktion als technisches wurde, führt. „Die Brücke war erfolgreich sein, wird nach Infor- Bauwerk zur Flussüberquerung, unser Heiligtum, unser Nang- mation des „Department of Infor- auch eine besondere Funktion ten“, beschweren sich die Be-

8 wohner. Neun der Kettengleider In einem Ort in Wangdue ist Segenskraft) in Brücken zu ver- in Trashiyangtse wurden in ei- man sogar der Meinung, dass legen, um den Durst derer zu nem Büro aufbewahrt, wovon seit 1983 Kettenglieder entfernt löschen, die einen Fluss zu fünf für den Neubau der Brücke wurden, zahlreiche Fälle aufge- überqueren begehren. Chak- verwendet wurden. „Man kann treten seien, bei denen wilde zampa muss die Brücken mit sagen, dass ich Unrecht habe“, Tiere die Ernten befallen hätten. Wünschen, Gebeten und Segen meinte ein alter Mann aus der „Wir glauben daran, dass wenn für die lebenden Wesen gebaut Region, „aber seit die Ket- Reliquien von ihrem ange- haben.“ Die Ministerien „Home“ und „Work and Human Settlement”- sammelten insgesamt 314 Ket- tenglieder aus Trashigang, 102 aus Lhuntse und 50 aus Pema- gatsel, um die 45m lange Ta- chog-Brücke zu bauen, die über neun Reihen von Ketten verfügt. Der frühere Leiter des „Department of Culture“ Dasho Sangay Wangchuk, sagte, dass man die Ketten für die neue Brü- cke benötigt hätte, da nicht ge- nug alte übriggeblieben seien. Man hätte daher weitere Ketten- glieder eingesammelt, aber klar gemacht, dass niemand zur Her- ausgabe gezwungen werden sollte. Einige Beamte waren da möglicherweise überaktiv.

Karte mit den Dzongkhags, in denen Thangtong Gyalpo Brücken gebaut hat. Weiterführende Informati- Foto: Kuensel onen zum Thema bietet auch der Vorstandsvorsit- tengleider nicht mehr hier sind, stammten Platz entfernt werden, zende der DBHG, Man- erleiden viele hier seltsame der Platz darunter zu leiden hat. fred Gerner, der zahlrei- Krankheiten, wir bekommen Unser Regen fällt seither nicht che Artikel zu Thangtong Gyalpo nicht mehr rechtzeitig Regen mehr zeitgemäß,“ beschwert verfasst hat. Seine letze Buch- und Erdrutsche erfolgen häufi- sich ein früherer Mangmi Publikation „Chakzampa ger“. In Duksum beschweren (gewählter Vertreter eines Dist- Thangtong Gyalpo. Architect, sich die Leute, dass ihnen zuge- rikts (Gewog)). Philosopher and Iron Chain sichert sei, ihre Brücke werde Ein Mönch der zentralen Bridge Builder“ wurde vom Cent- renoviert und dass die 202m Mönchskörperschaft (zhung re for Bhutan Studies publiziert Kettenglieder ohne ihr Wissen dratsang) erläuterte, dass die und kann hier umsonst als PDF- entwendet worden seien. Glei- Kettenglieder heilige Reliquien Datei heruntergeladen werden ches in Damchu, nahe Chuzom: seinen, die, aus ihrer ange- (6,3Mb): 233 Kettenglieder (83,2m) wur- stammten Umgebung entfernt www.bhutanstudies.org.bt/ den eingesammelt und in der und anderenorts aufgebaut, ih- admin/pubFiles/Chakzampa.pdf Paro-Brücke verbaut. „Als die ren religiösen Wert und ihre Be- Glieder entnommen wurden, deutung verlieren würden. „Bei erschien der Tempel leer, und uns liegen diese Ketten schließ- Bhutanischer Professor in die Leute traurig darüber“, sagte lich auf dem Altar und es wer- Hamburg eine Dorfvorsteher, „man wollte den ihnen Butterlampen geop- die gesamten Kettenglieder mit- fert.“ Khenpo Phuntsok Tashi , In Deutschland lehrt der erste nehmen, aber auf unser wieder- Direktor des Nationalmuseums Professor aus Bhutan! Im Institut holtes Bitten hin, wurden zu- in Paro führte weiter aus, dass für Asien-Afrika-Institut der Uni- nächst einige Glieder zurückge- „Die Brücken, der er baut, müs- versität Hamburg unterrichtet ab lassen. Bei einem erneuten Be- sen von ihn gesegnet worden dem 1. Oktober am Seminar für such, von dem die Leute hier sein. erscheinen in Kultur und Geschichte Indiens nicht informiert wurden, aller- unterschiedlichen Formen, um und Tibets, Professor Dorji dings nahm man alle Glieder den Wesen zu helfen und sie Wangchuk, 42, die Studenten im mit. Diese Ketten waren unsere aus dem Kreislauf der Existen- Fach Tibetologie. Dorji Wang- Juwelen! Nichts kann sie erset- zu befreien. Einige wenige chuk, der aus Trashigang zen!“. müssen gewünscht haben, (ihre stammt, interessiert sich vor

9 allem für tibetische Textstudien Arbeitslosenrate liegt bei 4% Tourismus und die Geistesgeschichte des tibetischen Buddhismus. „Um Die Arbeitslosenrate ist auch in Bhutans höchstes Hotel Bhutan angestiegen, und zwar Dorji Wang- von 3,7% in 2007 auf 4% in Nein, nicht die Bauhöhe ist ge- chuk, Bhu- 2009. Das ist das Ergebnis einer meint, sonder das höchstgelege- tans erster Erhebung („Labour Force Sur- ne Hotel in Bhutan. Das befindet Professor an sich gegenwärtig im Bau und einer deut- vey“) des Arbeitsministeriums schen Hoch- („Labour Ministery“). Damit sind liegt dementsprechend auch schule. in diesem Jahr 13.000 Personen nicht in der Hauptstadt Thimphu, Foto: mehr arbeitslos, darunter allein sondern in Gasa, Laya. Die Initi- Kuensel 10.500 junge Menschen im Alter ative zum Bau stammt denn von 15-24. Die Jugendarbeitslo- auch von einer Familie aus einen Ruf als Professor zu er- senquote liegt damit bei 13%, Laya, die es als ‚Segen für die halten, benötigt man vor allem 2007 waren es noch 9,9%. Touristen‘ bezeichnete, wenn einen Doktorgrad in einer rele- Die Zahlen belegen, dass Schul- sich in Gasa eine Lodge befän- vanten Fachrichtung, man muss abgänger der hohen und höhe- de. Die hätten damit nämlich Lehrerfahrung und Erfahrung in ren Sekundärstufe (high and eine vernünftige Möglichkeit sich der Forschung haben und dem higher secondary level) zu waschen, duschen oder auf akademischen Profil des Semi- (entspricht in etwa der mittleren die Toilette zu gehen, nachdem nars entsprechen.“ sagte Dorji. Reife bei uns) mit 5000 Perso- sie auf dem Snowman- oder Danach befragt, warum er aus- nen am schlechtesten zu vermit- Laya-Trek zehn Tage lang von gerechnet nach Deutschland teln sind, schlechter als die An- Paro nach Laya gewandert sind. gekommen sei, antwortete Dorji alphabeten, wovon es 3900 gibt. Das höchst(gelegene) Hotel der Wangchuk, dass er zunächst Außerdem gibt es 500 Graduier- Welt ist es damit aber noch geneigt war, buddhistische Phi- te, die keine Arbeit fanden. nicht: Das befindet sich nämlich losophie zu studieren und er in Nepal und zwar in Gorak Shep auf 5180m Höhe. In Bhu- dafür Penor Namdro- In Stichpunkten sind tan gibt es derzeit, abgesehen ling Kloster (Ngagyur Nyingma • 5.3% der Frauen und 2.6% der von FDI und regionalen Hotels Institute) in Mysore, Südindien Männer arbeitslos 103 Hotels, die als Touristenho- aufgesucht hatte. Sein Bestre- • Die Quote für junge Menschen tel klassifiziert sind und über ben, die indischen Wurzeln im stieg von 9.9% in 2007 auf 3531 Betten verfügen. Allerdings tibetischen Buddhismus nachzu- 12.9% in 2009 sind diese ungleichmäßig ver- verfolgen, brachte ihn schließ- • Frauenrate, die im Arbeitsver- teilt. Paro hat die höchste Hotel- lich nach Hamburg, wo er 2002 hältnis stehen stieg von 53.9% dichte, gefolgt von Thimphu unter Professor Lambert in 2006 auf 64.5% in 2009 (beide zusammen besitzen etwa Schmithausen, einen der welt- • 325.700 sind aktive Arbeits- 60% aller Hotels) und weit führenden Buddhologen, kräfte Bumthang. 46 weitere Hotels seinen Magister absolvierte und • 679.700 beträgt die Gesamtbe- befinden sich derzeit im Bau, 2005 seinen Doktortitel erlangte. völkerung Bhutans im Mai 2009 noch gibt es aber keine in • Auf 98 Männer kommen 100 Lhuentse, Pemagatshel und Die Deutsche Bhutan- Frauen Zhemgang. Die Hotelindustrie Himalaya-Gesellschaft • 269.000 Personen über 15 gehört zu den größten Investo- gratuliert Dorji Wangchuk Jahre sind Analphabeten ren und Arbeitgebern und damit jedenfalls herzlich! • 51.800 haben nur Grundschul- auch zu den größten Steuerzah- kenntnisse lern im Land. Schon sehr bald • ca. 70.000 haben die hohe möchte man sich dem internatio- oder höhere Sekundarstufe er- nalen Standard für die Bewer- Statistik reicht tung von Hotels anschließen. • es gibt 5.600 Graduierte und Dann können auch in Bhutan 1600 Personen mit einem Mas- „Sterne“ vergeben werden. ter-Abschluss

Teile der Datenerhebung beru- Tourismus auf dem Rückzug hen auf einer Befragung von 7769 Haushalten in 20 Dzongk- Wie zu erwarten war hat der hags und wurde vom 13. März Tourismus auch in Bhutan Ein- bis 13. Mai durchgeführt. bußen erlitten. Die globale Wirt- schaftskriese könnte aber nur eine Ursache dafür sein. Immer- hin ging der Tourismus im Dar- chenland um 40% gegenüber

10 dem Vorjahr zurück. Thimphu Plans zulassen, die ABTO bis gens nur morgens, nachmittags Tsechu haben in diesem Jahr 2013 sogar nur 50.000 jährlich, gibt es zu viel Wind. Auch wer- „nur“ 2109 Touristen gesehen, was einer annuellen Steigerung den kleinere Flugzeuge für ca. im Vergleich zu 3297 im Vorjahr, um 20% in den nächsten fünf 18-19 Passagiere benötigt. das ist immerhin ein Rückgang Jahren gleichkommt. Bis 2008 um 1188 Personen! Daran konn- hatte es eine jährliche Steige- ten auch die mittlerweile 400 rungsrate für Touristen von 35% Bagdogra für DrukAir geöffnet Reiseveranstalter in Bhutan gegeben, zuletzt insgesamt nichts ändern. Und so glaubt 28.000 Personen. Für 250.000 Die Außenminister von Bhutan man, dass nicht nur die Wirt- Personen, immerhin ein Drittel und Indien haben den Flughafen schaftskrise in den stark betrof- der Bevölkerung Bhutans, wären Bagdogra gemeinsam offiziell fenen westlichen Ländern, aus eine ganze Reihe von denen die meisten Touristen Veränderungen im Lande nach Bhutan kommen, daran nötig. Beispielsweise hat- Schuld sei, sondern auch die ten die beiden Flugzeuge politischen Probleme in Indien der DrukAir selbst bei den und Thailand. Schließlich sind 28.000 Touristen schon deren Flughäfen mit dem Bhu- mit erheblichen Kapazi- tans verbunden. Auch die tätsproblemen zu kämp- Schweinegrippe mag einen An- fen, ganz zu schweigen teil an Bhutans geringen Touris- von den vielen auszubil- tenzahlen haben. denden lokalen Reiselei- tern, dem Transport in- Lesen Sie zu diesem nerhalb des Landes und Thema auch den Arti- den Unterbringungsmög- kel „Tourismus als lichkeiten. Unterdessen Wirtschaftsfaktor“ un- arbeitet die GNH die Details der für die bhutanische Airline Druk- seres Vorstandsvorsit- Studie aus, die veröffentlicht Air freigegeben. Fluggäste die zenden Manfred Ger- wird, sobald sie fertiggestellt ist. nach Südbhutan oder Nordostin- ner auf S. 28. dien fliegen möchten, können das nun über den ehemals rei- nen Militärflughafen Bagdogra Inländischer Flugservice star- 250.000 Touristen pro Jahr? tun. tet bald DrukAir wird künftig zweimal

Die Gross-National-Happiness wöchentlich, Dienstags und Im Januar nächsten Jahres soll Kommission (GNH) und ein Samstags von Paro über Bag- es soweit sein: Bhutanische Air- Team McKinsey Experten hat dogra nach Bangkok fliegen. Die lines können ihren Flugservice kürzlich ein Szenario von jähr- Tickets dafür kosten (für Einhei- zum Flughafen Yonphula auf- lich 250.000 Touristen für mische) 2000 Nu. (ca. 28,60 Bhutan innerhalb der Euro). nächsten drei bis fünf Jahre „Wenn DrukAir nun aufgrund in Aussicht gestellt. Dies schlechten Wetters oder wolken- sei, nach Direktor Karma verhangenen Himmels nicht in Tshiteen von der GNH, das Paro landen kann, müssen sie Ergebnis einer gründlichen nicht nach Kolkata weiterflie- Studie, die sowohl die ge- gen,“ sagte DrukAirs Vizege- genwärtige Politik, als auch schäftsführer, Rinzin Dorji. „Der den Zugang nach Bhutan, Tourismus kann ebenfalls davon dessen Infrastruktur und profitieren, da es für Touristen, Kapazitäten berücksichtige. die Darjeeling, Kalimpong und Flughafen Yonphula in Ostbhutan: Wird er Zwei sich unterscheidende bald kommerziell angeflogen? Foto: Kuensel Sikkim besuchen und weiter Vorstellungen in den Zielen nach Bhutan reisen möchten, und Projektionen bezüglich einfacher werden wird.“ nehmen können. Zuvor hatte steigender Touristenzahlen ste- Auch die Reiseleiter aus Bhutan das Kabinett der zivilen Flugbe- hen jedoch auf der Agenda: empfinden dies als Erleichte- hörde (‚Depart-ment of Civil Avi- Zum einen ist da die Regierung rung, da es früher aufgrund von ation“) grünes Licht für den Flug- mit ihrem 10. Fünfjahresplan, Erdrutschen und einem schlech- hafen gegeben. Nach wird eini- zum anderen die „Association ten Straßenzustand auf der ges an Reparaturarbeiten für die für Bhutanese Tour Opera- Strecke zwischen Phuntsoling Rollbahn zu leisten sein und tors“ (ABTO). Die Regierung und Thimphu häufig zu Proble- auch die technische Ausstattung möchte maximal 100.000 Tou- men kam. muss ergänzt werden. Genutzt risten jährlich am Ende des werden kann der Flughafen übri- 11 Frauen „Grenzangelegenheiten mit Bhu- tan wahrscheinlich mit freundli- Frauen in der Politik chem Willen gelöst werden kön- nen.“ Frauen sind in der Politik einiger "Das umstrittene Gebiet ist nicht Länder Südasiens noch immer sehr groß, das Problem kann unterrepräsentiert. Dies belegen wahrscheinlich mit freundlichem neue Zahlen. In Nepal oder Willen gelöst werden, es könnte Bangladesch, beispielsweise, geringe Probleme geben, aber geht man mit relativ gutem Bei- es kann gelöst werden," sagte spiel voran. Frauen sind hier im Hu Zhengyue. Mehrere Ge- Parlament mit 18,6% (bei 345 sprächsrunden zu den Grenzan- Sitzen sind 65 von Frauen be- gelegenheiten seien im "guten legt) vertreten. In Indien, den Fortschritt" verlaufen, aber es Malediven und Sri Lanka sieht gebe immer noch offene Fragen, das Verhältnis aber nicht so gut die gelöst werden wollen. aus. Wie steht es da mit Bhu- Herr Hu Zhengyue sagte, dass tan? direkte Gespräche über Grenz- Auf der kürzlich in Paro veran- problemen zwischen China und stalteten Demokratiekonferenz Bhutan "fortschrittlich" gewesen (vgl. S. 4) nahm man sich dieses systems in Bhutan nicht bedeu- seien, und das bilde tatsächlich Themas gesondert an und dis- te, dass Frauen nicht den Män- die hauptsächliche Plattform für kutierte über die bhutanische nern gleichgesetzt seinen und eine gegenseitige Zusammenar- Frau in der Politik. Hintergrund wies daraufhin, dass in mehr als beit der beiden Länder. ist der geringe Anteil an Frauen vier Kapiteln der Verfassung Herr Hu sagte, dass, obwohl es im Parlament Bhutans, nämlich gleiche Teilnahme und Darstel- keine diplomatische Beziehung nur 4 (8,5) gegenüber 43 Män- lung garantiert wären. Bei den zwischen beiden Ländern gäbe, nern nächsten Wahlen, 2013, hoffe sie doch freundliche Beziehun- Auf die Frage einer Studentin er, dass sich mehr Frauen betei- gen unterhalten würden. Er füg- des Thimphu Kollegs, wie sich ligten und diese sogar die 50% te hinzu, dass China, bhutanische Frauen besser in überschritten. "entschiedenes und aufrichtiges der Politik engagieren könnten, Chancengleichheit bestünde für Engagement und Zusammenar- antwortete Sultana Kamal, eine beide Geschlechter, sagte er, beit" bei den Grenzangelegen- Menschenrechtsvertreterin, frü- wurde aber kritisiert, dass dies heiten mit Bhutan zusichere. herer Politikerin und John nur seine persönlichen Beo- Herr Hu berichtete der südasiati- Humphrey -Freiheitspreisgewin- bachtungen seien und, mit Blick sche Pressedelegation, die nerin von 1996 aus Bangla- auf die weiblichen Vertreter in Journalisten aus Indien und Ne- desch, „Kennen Sie ihre Rechte Bhutans Parlament, seien diese pal mit einschloss, dass China und wenn es Hindernisse gibt, bei weitem unterrepräsentiert. an einer Kooperation mit den protestieren sie dagegen!“ Dasho Kunzang vertrat die An- südasiatischen Ländern glaube Um die Situation für Frauen, die sicht, dass das Gesetz für eine und deren Unabhängigkeit, den in die Politik wollen, zu verän- lokale Regierung (local govern- Frieden und die Souveränität dern, wurde gefordert, müsse ment act), das bald verabschie- jedes südasiatischen Landes, ein Quotensystem eingeführt det würde, von der Regierung respektieren werde. Er sagte, werden und es wurde kritisiert, fordere, Wähler zu unterrichten, dass sich sein Land für brüderli- dass dies in Bhutan nicht schon und dass Frauen dann wissen che Beziehungen mit allen süd- beim ausformulieren der Verfas- würden, dass sie an der Politik asiatischen Ländern und für re- sung geschehen sei. Eine teilnehmen könnten. gionale Zusammenarbeit inte- UNDP-Repräsentantin aus ressiere, um eine friedliche Ko- Bangkok meinte, dass die Ge- Chinesisch–bhutanische existenz zu erhöhen. "Ich denke, schlechtergleichheit in der Politik dass wir gemeinsam viel zusam- moralische Dimensionen hat Grenzverhandlungen men tun können," sagte Herr und eine „Demokratie, wo die Hu. Hälfte der Bevölkerung nicht China: Grenzstreitigkeiten teilnehmen kann dem gegen- können beigelegt warden wärtigen Verständnis dieses Terminus‘ widerspricht.“ Ein In einer Pressekonferenz mit Quotensystem sei aber nur an- einer südasiatischen Pressede- fangs vonnöten. Der Leiter der legation Mitte des Jahres in Bei- Wahlkommission in Bhutan, jing vertrat der Vizeaußenminis- Dasho Kunzang Wangdi, sagte, ters der Volksrepublik China, Hu dass das Fehlen eines Quoten- Zhengyue die Ansicht, dass

12 Kultur & Religion 28 Schüler. duephodrang, Trongsa, Nachdem bekannt wurde, dass Bumthang, Gyalpoizhing und Hoher Lamabesuch in Bhutan ein solch hoher Bhutan Trashigang, wo er im Rangjung-

besuchen würde, hat sich die Kloster seines Sohnes Garab Einer der angesehensten und Nachricht wie ein Lauffeuer he- eine weitere Padma- bedeutendsten unserer rumgesprochen und einen wah- sambhava- Rezitationser- Zeit, Seine Heiligkeit Dungse ren Ansturm in Paro, der ersten mächtigung gab. Rinpoches Rinpoche ist zu Station des Lamas, ausgelöst. wichtigste Botschaft für die Be- Besuch in Bhutan. Der 79 jähri- ge Rinpoche, ist der Sohn des weltbekannten Nyingmapa Oberhauptes Dudjom Jigdrel Yeshe Rinpoche (1903-1987), der wiederum als eine Inkarnati- on des großen Heiligen Tibets, Dudjom Lingpa (1835-1903), angesehen wurde. Rinpoche, der selbst als eine Inkarnation des großen Heiligen Longchen Rabjam Drime Öser (1308- 1363) angesehen wird, ist uns durch seine Inspiration und lei- tende Funktion beim Bau von Thimphus Wartzeichen bekannt, dem großen , der auf Ge- heiß und spirituelle Leitung durch seinen Vater, Dudjom Rin- poche, entstand. Dungse Thin- ley Norbu hat zwei nicht minder Unter dem Ehrenschirm und gestützt durch seinen Sohn, Garab Dorje (ganz bekannte Söhne: Dzongsar Ja- links): Dungse Thinley Norbu Rinpoche. Foto: Bhutan Observer mayang Rinpo- che, der uns vor allem als Alle Hotels und Privatunterkünf- wohner des Himalajalandes war, Freund von Bernardo Bertolucci te, die nicht von Touristen belegt dass das Vertrauen in Buddha, (und auch in dessen Film „Little waren, waren im Nu ausgebucht und hochgehal- Buddha“ mitspielt) und als Fil- und belegt. Dungse Rinpoche, ten werden solle, ganz beson- memacher bekannt ist („The der das letzte Mal im Jahre 1994 ders von der Jugend. Cup/Das Spiel“, „Traveller and Bhutan besucht hatte, war von Magicians/Von Reisenden und Premierminister Lyonchhen Jig- Magiern“) sowie Garab Dorje, mi Y Thinley persönlich eingela- der in Rangjung in Tashigang im den worden, der ihn im Tashi Osten Bhutans ein großes Ny- Namgyel Resort in Paro emp- ingmapa Kloster unterhält und fing. Rinpoche, der dieser Tage in Ameri- ka lebt, begann sein religiöses Programm mit einem (tantrischen) Festop- fer (tshogs ‘khor) in der Residenz seines Sohnes Dzongsar Khyentse am Sats- ham Chhoeten. Wei- tere Stationen in Bhu- tan waren Thimphu, wo er auf dem Gelän- de der Königlichen Polizei eine Ermächti- Der 79-jährige Dungse Thinley Norbu Rinpoche bei gung zur Rezitation seinem Besuch in Bhutan. Foto: Kuensel des - Auch Seine Majestät, König Jigme erteilte. Wei- leitet. Mitgebracht hat Rinpoche Khesar Namgyel Wangchuck, emp- tere Stationen auf seiner Reise neben seinen beiden berühmten fing Dungse Thinley Norbu Rinpo- durch Bhutan waren Wang- Söhnen auch seine Tochter und che. Foto: Bhutan Observer 13 Tārāyana Centre eröffnet auf der das Gebäude errichtet Englischer Kanon buddhisti- werden soll, hat jedenfalls in scher Schriften in 25 Jahren Anfang Oktober wurde in Chu- Juni im Beisein von der Königin- bachu in Thimphu das neu er- mutter, Ashi Sangay Choden Der gesamte buddhistische Ka- richtete Tārāyana Centre von Wangchuck, die gleichzeitig Vor- non bestehend aus dem sog. Gyalse und dem Dorji Lo- standsvorsitzende ist, stattge- Kanjur (den Worten Buddhas, pon von der zentralen Mönchs- funden. „Durch die Programme umfasst 108 Bände) und dem erhoffen wir uns inter- Tanjur (den Kommentaren, um- nationale Anerken- fasst je nach Ausgabe 225 Bän- nung für unsere Texti- de) sollen aus dem Tibetischen/ lien, die zu unserem Choekyed ins Englische über- Kulturerbe gehören“, setzt werden. Dies ist das Er- sagte Ashi, vor anwe- gebnis einer großangelegten senden Ehrengesten, Konferenz in Bir, Indien, bei der unter denen sich auch 50 der besten Übersetzer aus einige Minister befan- dem Tibetischen sowie sechs den. Ihre Majestät inkarnierte Lamas anwesend sagt, dass das Ziel waren. Geleitet und initiiert wur- der Akademie, ein de die Konferenz von Dzongsar nationales Zentrum Jamyang Khentse Rinpoche Das neu errichtete Gebäude des Tārāyana Centres in wäre, das professio- (vgl. S. 13). Finanziert wurde die Chubachu, Thimphu. Foto: Kuensel nelle Ausbildungen für Konferenz von Rinpoches eige- das Weben, Design ner gemeinnütziger Stiftung, der körperschaft im Beisein der Prä- und Produktion genauso anbie- Khyentse Foundation. sidentin des Centers, Ihre Ma- tet, wie auch bedeutende traditi- Das Vorhaben von beinahe gi- jestät, die Königinmutter Ashi onelle Handwerkstechniken do- gantischem Ausmaß ist ein Mei- Dorji Wangmo Wangchuck und lenstein in der buddhistischen Ihre königliche Hoheit Prinzessin Geschichte. Der Grund für die Sonam Dechan Wangchuck so- Entscheidung das Gesamtwerk wie vieler Gäste aus Mongar des Buddhismus zu übersetzen und Zhemgang, eröffnet. Das 36 ist, die buddhistische Lehre zu Mio. Nu teure Gebäude wurde erhalten und Befürchtung, dass von der indischen Baufirma Jai sie anderenfalls verfalle. Damit Prakash Ass. Ltd. gesponsert. noch nicht genug, ein über 100 Die Tārāyana Stiftung („die Stif- Jahre angelegtes Programm zur tung des Fahrzeugs der Göttin Übersetzung aller buddhisti- Tārā), die 2003 von Ashi Dorji scher Literatur, also auch die, Wangmo Wangchuck gegründet die keinen Eingang in Kanjur wurde, nimmt sich insbesondere und Tanjur gefunden hat, des- gefährdeter Kinder an, sponsert sen Kompilation weitgehend im Schüler und Studenten, unter- 14./15. Jh. abgeschlossen war, stützt hilfebedürftige Patienten, ist beschlossen worden. Unter fördert Künstler, und versucht anderem gehören 300 große die sozio-ökonomische Situation Werke der Nyingmapa-Schule im ländlichen Raum zu verbes- dazu. Die übersetzten Werke sern. Weitere Informationen: Grundsteinlegung und traditionelle sollen dann auch jedermann zur www.tarayanafoundation.org/ Weihe der Erde für die neue Textil- Verfügung stehen. Dzongsar schule. Rechts: IM, Königinmutter, Rinpoche hat sich auf Bitten Ashi Sangay Choden Wangchuck vieler Lamas und Übersetzter

2013: Neue Textilschule in Foto: Kuenseleinverstanden erklärt, der Inte- Thimphu rimsleiter des Vorhabens zu kumentiert werden sollen. Die sein. Die Khyentse Foundation Eine neue Schule, in der traditio- Arbeiten, die in ihrer ersten Pha- wird das Projekt anfangs finan- nelles Weben, Textilfärbung, se seit August aufgenommen zieren. Während das Projekt modernes Design und Mode wurden, beinhalten zunächst ein läuft, werden-ganz nach tibeti- erlernt werden können sollen, Textilmuseum, das dreimal grö- scher Tradition-die älteren Über- kann 2013 eröffnet werden, so ßer werden soll, als das beste- setzter die neu hinzugekomme- die Arbeiten planmäßig durchge- hende. Die Schweiz ist mit 500 nen schulen, und man wird be- führt werden. Die „Royal Textile Mio. Nu. (ca. 7,5 Mio Euro) in müht sein, die Übersetzungs- Academy“ wird auf 4,5 Morgen die Finanzierung des Vorhabens techniken fortlaufend zu verbes- Land in Chubachu errichtet. Die involviert. sern. Außerdem wird ange- zeremonielle Weihe der Erde, strebt, die Kommunikation und

14 Zusammenarbeit zwischen den Jährliches Treffen der Drukpa westlichen Übersetzern, Lamas und Lehrern zu verbessern. Ein Treffen der Ein anwesender inkarnierter besonderen Art Lama vertrat die Ansicht, dass gab es vor weni- man nun die Weisheit, Verwirkli- gen Monaten am chung und das Mitgefühl Budd- Druk Amitābha- has übersetze, und die größten Berg in Kathman- Hindernisse auf diesem Weg du: Etwa 50 Mönche aus Bhu- Unwissenheit und Stolz seien. tan, zahlreiche Beamte, Freiwilli- Ein weiterer Lama gab zu be- ge und Pilger, geleitet von ei- denken, dass die Worte Budd- nem Mönch und Ashi Kesang C has das „Erbe der Menschheit“, T Wangchuck, besuchten die beinhielten und der Welt Frieden jährlichen Drukpa-Ratsversamm und Harmonie brächten und reg- -lung (annual Drukpa council te an, die Schriften auch ins (ADC)), die in diesem Jahr das Fanzösische, Spanische, Arabi- erste Mal stattfand. Der ADC, der von Seiner Heilig- keit, dem 12. Gyalwang Druk- chen Rinpoche, der als Verkör- perung von Tsangpa Gyare und Der 12. Gyalwang Drukchen Rinpo- che. Foto: Druk Gawa Khilwa Abbey Hintergrund Die Drukpa-Schule ist eine Un- T Wangchuck, sagte, dass Bhu- terschule der Kagyü („mündliche tan und und Druk Amitābha Überlieferung“), eine der vier Dratshang (Nonnenkloster in großen buddhistischen Schulen Kathmandu) sich die gleiche Tibets. Sie erfuhr im 17.Jh. Religion teilen und SH Drukchen durch einen Streit um die recht- Rinpoche eine große Beteiligung mäßige Inkarnation des großen aus Bhutan gewünscht hätte. Heiligen Pema Karpo (1527- Ein Hauptgrund das Treffen sind 1592) eine Spaltung, in deren die Lehren der Drukpa, die vor Verlauf Shabdrung Ngawang dem Aussterben stehen. Insbe- Namgyel nach Bhutan floh. sondere gilt das für die mündlich Drukchen Rinpoche steht in der tradierten Lehren aus Bhutan, Tradition des anderen Inkarnati- Tibet und Nepal, Sikkim und onskandidaten, der in Tibet Ladakh, aufgrund der Moderni- Dzongsar Jamyang Khentse Rinpo- verbleib. sierung und dem Mangel an che. Foto: shedrub.org Das Treffen in Kathmandu ist Kommunikation unter den gro- insofern bedeutend, als dass sche und viele weitere Sprachen ßen Meistern mit ihren Schülern hier „beide Richtungen“ wieder zu übersetzen. Der bedeutende sein. Der ADC möchte nun alle aufeinandertreffen. französische Übersetzer Mat- Meister und Schüler der ver- thieu Ricard (Philosoph und heute auch als Oberhaupt der schiedenen Drukpa Traditionen Mönch, der u. a. für den Dalai Drukpa-Schule gilt, angeregt zusammenbringen und einen Lama übersetzt) und Robert wurde, setzt sich zum Ziel, die Austausch der Lehren fördern. Thurman (ehemaliger erster Lehren der Drukpa Kagyü- amerikanischer Mönch tibeti- Schule zu diskutieren, zu erhal- Die Gründung der Drukpa- scher Tradition und Vater der ten und zu fördern. 60 andere Schule wird zurückgeführt auf Schauspielerin Uma Thurman, Drukpa-Meister und insgesamt Drogön Tsangpa Gyare (1161- Direktor des amerikanischen Je 1000 Personen besuchten den 1211), einer Emanation von Tsongkhapa Instituts) sagten, Ort. Die Koordinatorin der bhuta- Avalokiteshvara, der, eines Ta- damit die Lehren Buddhas wirk- nischen Gruppe, Ashi Kesang C ges, auf der Suche nach einem lich bedeutsam und lesbar sei- geeigneten Platz für ein neues en, würde eine besondere Kloster, den Ort Nam-gyi Phu Schwierigkeit darin bestehen, bei Lhasa erreichte. Dort fand er wenn man die buddhistischen neun Drachen vor, die er für Schriften, wörtlich oder in schö- Manifestationen indischer Groß- nes Englisch fassen würde. meister hielt. Diese bäumten sich auf und erhoben sich mit einem lauten Donnergrollen in Druk Amitābha Berg und Dratshang den Himmel. Danach wurde die in Kathmandu. Schule als Drachenschule – Foto: Druk Gawa Khilwa Abbey Drukpa- bezeichnet. 15 Feature: Bhutans Nonnen können. (religious organisation act) und In Bhutan gibt es 28 Nonnen- des 10. Fünfjahresplans sind, Erste Nonnenkonferenz in klöster mit etwa 1.000 Nonnen, wo bleibt das Budget, das die Thimphu die vor allem in Tashigang, Pe- Regierung für uns bereit stellen magatshel und Zhemgang zu wollte?“ Die Situation der Nonnen, ge- finden sind. Diese Klöster bedür- Die Gründe, warum Frauen und nannt anim, in Bhutan ist nicht fen der dringenden Unterstüt- Mädchen in Bhutan Nonnen so gut, wie die ihrer männlichen zung. Gebraucht werden vor werden sind genauso vielfältig, allem Studienzentren, die die der Mönche. Oft stecken sog. shedras, die es persönliche Schicksalsschläge den Nonnen ermögli- dahinter, wie im Falle der San- chen sollen die unter- gay Dolkar, 32, einer Mutter schiedlichen Diszipli- von drei Kindern, die nach miss- nen des Buddhismus glückter Ehe, sich dafür ent- zu studieren. Shedras schied, zur Nonne zu werden werden momentan und ihrem Guru zu folgen. Ihre vorrangig vom der Kinder konnte sie sicher bei ih- Mönchskörperschaft ren Eltern unterbringen und sie („monk body“) des besucht sie, so oft es ihr möglich Landes verwaltet. ist. In den entlegeneren Tshering Yangdon, 27, verließ Klöstern gibt es die Schule vorzeitig. Sie habe manchmal nicht ein- sich schon immer von der roten Bhutans Nonnen organisieren sich. Versammlung der mal eine ordentliche Roben angezogen gefühlt und anims vor der Nationalbibliothek in Thimphu. Foto: Kuensel Wasserversorgung. obwohl es zu früh war, die Grün- An anderen Orten, de zu verstehen, habe sie sich Kollegen. Dies ist das Fazit von wie z.B. in Pemchoeling in in jungen Jahren dafür entschie- Ani Yeshi Choden, der Äbtissin Bumthang fehlen Kochstellen, den, Nonne zu werden. Als sie von Karma Dhupdhes Goenpa wo das Essen für die Gemein- ihren Eltern davon erzählte, wa- in Kuenga Rapten, Trongsa. Die schaft zubereitet werden kann ren die strikt dagegen. Sie stu- Nonnen in Bhutan müssen in und die Nonnen dann draußen dierte weiter, aber der Wunsch ihren Klöstern studieren, ohne kochen müssen. zur Entsagung wurde immer auf eigene Unterkünfte zurück- Eine im März dieses Jahres als größer. Nach der neunten Klas- greifen zu können. Und, es gibt NGO gegründete Nonnenstif- se aber war es soweit, die Eltern zu wenig gesundheitliche und tung (BNF, Bhutan Nun‘s Foun- willigten schließlich ein und sanitäre Einrichtungen in den dation) arbeitet daran, die Situ- Tshering wurde Nonne. Klöstern. Alles das trägt dazu ation der Nonnen, vor allem im Bei Tshering Yangchen, 25, war bei, dass man nicht gerade von Bildungsbereich zu verbessern. das jedoch ganz anders: Sie einer guten Umgebung für das Es ist die Hoffnung, Studium der Nonnen reden dass viele dieser Non- kann. nen dann selbst zu 23 Nonnen aus allen Landestei- Lehrerinnen werden len Bhutans trafen sich Anfang und Novizinnen unter- Oktober in der Nationalbibliothek richten oder neue in Thimphu, um ihre Situation zu Nonnenklöster grün- beraten und diese öffentlich zu den können. machen. Dazu kamen Nonnen Vor allem die Non- aus verschieden Landesteilen nenklöster sind be- und Klöstern Bhutans in die dürftig, die nicht von Hauptstadt um an der ersten einem Rinpoche ge- Konferenz dieser Art teilzuneh- leitet werden. Die su- men. Hervorzuheben ist, dass chen Händeringend es den Nonnen nicht darum nach einem Lehrplä- geht, bezüglich ihrer Ausstat- nen und Lehrern. Auch Ihre Majestät, die Königinmutter, Ashi Tsher- tung mit den männlichen Kolle- Eine Nonne sagt,: „Es ing Yangdon Wangchuck empfing die Nonnen der “Bhutan Nuns’ Foundation”. Foto: Kuensel gen zu konkurrieren. Aber sie ist schon beinahe Iro- betrachten sich im Vergleich als nie, dass heutzutage jeder von wurde sehr früh von ihren Eltern zurückliegend, wenn die Rede Gleichheit spricht, aber Nonnen dazu gezwungen. Diese hatten auf die eigene Entwicklung selbst die notwendigsten Ein- neun Kinder zu ernähren. Als kommt. Mit ihrem geringen Bil- richtungen verwehrt werden. Tsherings Vater vorzeitig ver- dungshintergrund empfinden es Obwohl wir Bestandteil des Reli- starb, erkannte sie, ohne Reue die Nonnen manchmal sogar als gionsorganisationsgesetzes für den eingeschlagenen Weg, schwierig, die Gebete lesen zu den Nutzen des Nonnendaseins. 16 Ausstellungen Dragon‘s Gift in Paris

Am 6. Oktober wurde die Aus- stellung „The Dargon’s Gift: Sac- red Arts of Bhutan“ in Frankreich eröffnet. Damit ist die bislang bedeutendste Ausstellung religi- öser Kunst Bhutans zum ersten Mal in Europa zu sehen. Die Ausstellung mit dem französi- schen Titel „Au pays du dragon“ ist vom 7. Oktober bis zum 25. Januar im Musée Guimet in Pa- ris zu sehen, bevor sie im An- schluss zu uns nach Köln kommt und dort von 19. Februar bis 23. Mai präsentiert wird. Zur großen Schar an Prominenten bei der Eröffnung gehörten ne- Prinz Jigyel bei seiner Eröffnungsrede anlässlich der Bhutan-Aus- ben den bhutanischen Gästen, stellung „Au pays du dragon“. V.l.n.r. Jacques Giès, Direktor, Musée Gui- allen voran Seine Königliche met, Steven Little, Honolulu Academy of Arts, Sonam T. Rabgye, bhuta- Hoheit, Prinz Jigyel, der die Ver- nischer Botschafter in Brüssel, Prinz Jigyel. Foto: Tsewang Nidup anstaltung eröffnete, auch die ursprünglichen amerikanischen objekte. Den übrigen Teil des heimischen Kühlschrank sind, Ausstellungsorganisatoren, dar- Tages sind sie dann mit dem wie auch viele weitere Objekt unter der Direktor der Honlulu Streuen eines Sand- Academy of Art, Dr. Steven Litt- beschäftigt. le, sowie die Sponsoren der Im Anschluss an die Ausstellung, Robert H. N. Ho Ausstellungseröff- und seine Gattin. nung fand ein zweitä- Begleitet wird die Ausstellung, giges Symposium die aus 110 Kunstwerken aus statt, bei dem eine dem 8. bis zum 19 Jh. besteht, große Anzahl interna- wovon traditionelle Rollbilder, tional namhafter Grö- die sog. , den größten ßen aus Wissen- Teil ausmachen, von einer Foto- schaftlern und For- ausstellung des bekannten fran- schung zur religiösen zösischen Mönchs tibetischer Kunst Bhutan anwe- Tradition, , der send waren. Mindes- neben vielen Talenten, sich tens zwei weitere Wo- Der der Weisheit, , in goldener auch als hervorragender Foto- chenenden werden Farbe dargestellt. Thangkamalerei des 18. Jhs. graf hervorgetan hat. Zweimal noch folgen, an de- Foto: Michael Tropea am Tag durchlaufen zwei Mön- nen es Vorträge zu bhutanspezi- dort zu kaufen, die an die Kunst che die Ausstellung und kon- fischen Themen geben wird. Die Bhutans erinnern. sekrieren die religiösen Kunst- französischen Ausstellungsma- Unterdessen gehen die cher haben den engli- Vorbereitung für die deut- schen Katalog ins Fran- sche Show weiter. Von zösische übersetzt, der Seiten der Deutschen im Ausstellungsshop Bhutan Himalaya Gesell- des Musée Guimet schaft wird ebenfalls ein Begleit- (und sicherlich auch programm geplant, bei dem ne- über das Internet) für ben dem Bhutantag 2010 weite- 50 Euro erhältlich ist. re Vortragswochenenden mit Weitere Spezialhefte unterschiedlichen Themen zu mit Artikeln zur bhutani- Kunst, Geschichte, Politik in der schen Kunst, Postkar- staatlichen Philosophie des ten mit Ausstellungs- Bruttosozialglücks in der Vorbe- motiven und kleine reitung sind. Näheres dazu wird Prinz Jigyel begrüsst den Direktor des Musée Gui- Ausstellungsmotive auf in der nächsten Ausgabe des met, in dessen Haus die Ausstellung „Au pays du Magnetheftern für den „Thunlam“ bekanntgegeben. dragon“ gezeigt wird. Foto: Kuensel 17 Nachruf ren großen Nyingma-Heiligen von schrecklicher Schwermut und -Gelehrten, Kuenkhen ergriffen, nachdem er Paltrul Lobpoen (Lama) Pema Tshe- Longchen Drimed Yoeser (1308- Rinpoche's Tshungdon Mengag wang (1926-2009) 63). In Nimalung gründete er Dorji Thoel Lu gelesen hatte von Dasho Karma Ura einen kleinen Tempel, in dem (Paltrul Rinpoche war ein be- sich eine Bibliothek und ein deutender tibetischer Meister khilkhor loelang (- des 19. Jhs, d.R.). Pemala raffte deckengemälde? d.R.) befinden. seine Silbermünzen, gute Klei- Nimalung selbst wurde von ihm dung, handgefertigte Rindenpa- ausgebaut, um fast 100 Mönche piere zusammen und reiste ab. aufzunehmen. Bei der Abreise, legte sein Sein Leben begann und endete Großvater, der mit 79 völlig er- in Nimalung. Als Nimalung 1938 blindet war, seine Hand auf sei- von dem durch Erbfolge be- nen Kopf, betete und weinte, stimmten Chumey Dungpa (Sub bevor er Pemala seine Silber- -distrikt-Beamter von Chumey d. münzen überreichte. R.), Dasho Gyempo Dorji, ge- Nach sechs Jahren in Tibet mit gründet wurde, wurde Pemala, Doring Tulku, trennte er sich im Alter von 12 Jahren, Novize. schließlich von seinem Guru und Der erster Abt des Klosters war kehrte nach Bhutan zurück. Do- Doring Tulku. Pemala konnte ring war ein Perfektionist und sich durch vernarrten Großvater, beschimpfte jeden, der weniger Lama Pemala, 83, verstarb um Pema Tenzin, dem Astrologen perfekt war als er selbst. Er war 23 Uhr am 27. Februar in Nima- des Dorfes, der ihn zu Hause fähig, alles selbst zu herzustel- lung, wo sich zu leben bewusst unterrichtete, einen Vorsprung len, weil er handwerklich ge- entschieden hatte. Während vor anderen verschaffen. Unge- schickt und praktisch veranlagt dies in Druck geht, weilt er noch wöhnlich war auch, das Pemala war, genau wie Pemala. in der Haltung der , von einem anderen Lehrer in Lama Pemala widmete sein Le- die gewöhnlich endet, wenn bei einem äußerst jungen Alter in ben verschiedenen Berufungen. Bodhisattvas weiße und rote der Ikonographie unterrichtet Er war Privatlehrer für die Ange- Flüssigkeiten aus den Nasenöff- wurde. Doring Tulku alias Jamy- hörigen im Wangdecholing Pa- nungen treten. ang Kuenzang Lungrig Chokyi last, Vortragender am Simtokha Lama Pemala war ein Autor, Nima (1902-50), aus Kham Dat- Rigney Institut (1961-67), könig- Ikonograph, AstronomAstrologe, sido, hatte einen tiefen Einfluss licher Privatlehrer an der Wang- Zung-Experte (jemand, der auf ihn. Doring war die Reinkar- chuck Akademie, Autor von Mantras memoriert, d. R.), His- nation von Do Khentse Yeshey Lehrbüchern (1968-71), Autor toriker, Architekt, Schneider, und Dorji, der wiederum die Geist- der gewaltigen Geschichte Bhu- vieles mehr. Gelehrt, genau, Verkörperung von Jigme Lingpa tans und mehrerer anderer Bü- vielseitig, asketisch und gewis- (1729-98) war. Doring kam in chern und Direktor der National- senhaft beschäftige er sich mit den 30er Jahren nach Bum- bibliothek (1973-93). vielen Dingen, aber das budd- thang. 1933 las er in Tharpaling Er schrieb das erste Werk über histische Idealleben war immer den Text Kuenkhen Zoeduen Grammatik, Lautlehre und Recht woanders. Er war kontinuierlich einhundert Mal, um der aus Dre- -schreibung von Dzongkha, um produktiv und war dem Land zu pung drohenden Rekrutierung die geschriebene Sprache zu Diensten, aber immer mit der als Leibwächter für den Dalai erleichtern. Im Ruhestand wurde unerfüllten Sehnsucht eines or- Lama Thubten Jamtsho (der 13. Lama Pemala vom 4. König zum dentlichen und pflichtbewussten DL d.R.) zu entgehen, da er Hauptabt des Nimalung Klosters Mönchs, nach einen (medi- sehr groß gewachsen war. Pe- ernannt. Lama Pemala klagte, tativen) Rückzug in entlegene mala dachte intensiv über har- dass sein Leben ohne das not- Bergregionen. Sogar nachdem sche Kritik und Pügel nach, die wendige Vermögen ausgestattet er die Nationalbibliothek verlas- er von Doring Tulku bezogen sei, Mühsal für die Erleuchtung sen hatte, wo er von 1973-93 hatte, als er ein Novize war. Und zu ertragen, so wie Milarepa. Direktor war, verwirklichte sich doch fand er, dass Doring Liebe Aber es hatte nicht den An- ein langer meditativer Rückzug und Sorge für ihn empfand. schein, dass dem so war, ange- nicht. Die letzten Jahre widmete Doring verließ 1940 für immer sichts seiner offensichtlichen er sich dem Bau des Nelung Nimalung, um nach Tibet zu Vorteile und Errungenschaften. Dorjiling Tempel im Phobjikha gehen. Pemala war gerade 15 Lama Pemala war ein Empfän- Tal, der unter der Schirmherr- Jahre alt. 1944 entschied sich ger der Druk Thuksey Medaille schaft Ihrer Majestät der königli- Pemala, auf der Suche nach und daher wird seine Einäsche- chen Großmutter, Ashi Kesang Doring und um sich ernster Pra- rung durch den Bumthang Chhoedon Wangchuck steht, an xis hinzugeben, nach Tibet zu Dzongda im Auftrag Seiner Ma- einem der acht Plätze des wah- reisen. Bei der Abreise wurde er jestät des Königs beaufsichtigt.

18 Sport sich einer schonungslosen Tor- Medien tur und gewann beim ersten Bo- Bhutan führt Nationale Box- BBS erhält neues TV-Gebäude meisterschaften durch. Die Bhutan Broadcasting Servi- 11 Titelkämpfe wurden für die ces (BBS) erhielt kürzlich ein Nationale Boxmeisterschaft neues Fernsehgebäude. Die 2009 in den Gewichtsklassen Kosten dafür wurden mit 194 von 48kg bis 91kg ausgeführt. Mio Nu. (ca. 2,8 Mio. Euro) Zu den „Stars“ im bhutanischen angegeben—103 Mio., die rei- Boxgeschäft gehören der 81kg nen Gebäudekosten, kommen schwere Sonam Penjor sowie in aus Indien. BBS Vertreter teilten der 61kg Klasse Pelpon Kencho bei der Eröffnungsfeier mit, das Norbu, der 1999 bei den SAARC das Gebäude erheblich dazu Meisterschaften die Bronzeme- beitragen werde, die Qualität daille holte. Zu bemerken ist, des bhutanischen Fernsehns zu dass mit ansteigender Gewichts- verbessern. „Nun wird es uns klasse die Kämpfe eine höhere möglich sein, unsere Beiträge Qualität und größere technische Pema Tsekchok in Phuentsoling. direkt ins Netz einzuspeisen, Raffinessen aufwiesen. Foto: Kuensel statt dass die Reporter mit den Die Meisterschaften wurden von Aufnahmebändern unter dem der “Bhutan Boxing Federation” dybuildingwettbewerb Arm schnellstmöglich von einem Bhutans, organisiert Gebäude zum nächsten laufen von der Bhutan Body- müssen“, sagte Pema Choden, building Association die geschäftsführende Direktorin (BBA) den Titel „Mr. des BBS. Phuentsholing“—und In diesem Gebäude arbeiten zu erhielt dafür 30.000 dürfen bedeutet einen großen Nu. (ca. 431 Euro). Sprung nach vorne für BBS, die Pema, der den ge- ihr Fernsehprogramm zusam- wonnenen Titel als men mit dem Internet erst vor 10 Ansporn empfindet, Jahren aufgenommen haben. weiterzumachen, „Die Leute in Thimphu haben musste sich gegen sich anfangs nur unser einstün- neun Konkurrenten, diges Abendprogramm angese- davon sieben aus hen, und der Rest des Landes Thimphu, durchset- wartete auf die Bandaufnahmen zen. Obwohl er star- mit den Kopien, die wir mit dem kes Interesse an dem Bus transportieren mussten und Sport hat, denkt er, die erst etwa eine Woche später dass sich fit zu halten, (im Osten) ankamen. Später eine teure Herausfor- haben wir dann via Satellit ge- derung sei. Seine sendet.“ Der eigentliche Sende- Boxen in Bhutan: Die Nationalen Boxmeisterschaften Familie unterstützt ihn beginn konnte jedoch erst einige 2009. Foto: Kuensel finanziell, denn muss Zeit später aufgenommen wer- monatlich gut 30.000 den. Die Mitarbeiter brauchten sowie vom “Bhutan Olympic Nu. (ca. 431 Euro) ausgeben, noch einige Zeit, um sich mit der Committee” organisiert und von um seine Form zu halten. neuen Technik vertraut zu ma- vielen lokalen Firmen gespon- Der Gründer der BBA erklärte, chen. sert. die Ziele seiner Organisation seinen, eine solche Bodybuilding – Bhutanese Veranstaltung jährlich Way durchzuführen. „Später im Jahr Das Bodybuilding Centre in Del- möchten wir eine wei- hi hat es ihm angetan: Pema tere Veranstaltung Tsekchok, der bislang seine durchführen, bei der Energie in das Studium buddhis- auch Sportler aus tischer Texte an der Nalanda dem benachbarten Universität investierte, hatte, als Indien zugelassen er davon erfuhr, nur noch einen werden sollen.“ Wunsch: Seinen Körper zu trai- nieren. Der 23-jährige unterzog Das neue BBS-TV-Gebäude. Foto: Kuensel 19 Bhutan Times in Schwierig- von den „Times“ gehört den An- und Chhimi Norbhu. Das Blatt keiten gestellten in Form von Anleihen, soll 15 Nu. kosten und beinhaltet worunter auch die fallen, die sechs farbige Seiten. Auf 24 Die erste kommerzielle Zeitung ihren Rücktritt erklärt hatten. Seiten wird Lokales und Interna- Bhutans, “Bhutan Times”, die Sangey erklärte, er möchte für tionales aus der Finanzwelt be- am April 30, 2006 die erste un- die Firma und ihre Aktionäre richtet. Da man sich an Leser abhängige Zeitung Bhutans he- arbeiten und die finanzielle Situ- aus allen Gesellschaftsberei- rausbrachte, ist in Schwierigkei- ation des Unternehmens verbes- chen wenden möchte, wird ver- ten. Nach einem Verlust von sern. Die „Times“ schuldet der sucht, die Ereignisse in mög- 5,39 Mio. Nu (ca. 78.000 Euro) „Bank of Bhutan“ 3 Mio. Nu. an lichst einfachem Englisch wider- wurde ein Wechsel des Mana- Überziehungsanleihen. zugeben. Die Pilotausgabe der gements bekannt gegeben und Vom Verleger der anderen pri- Zeitung beschäftigte sich dann die Hälfte der 12 Journalisten vaten Zeitung Bhutans, „The zunächst auch mit Nachrichten musste entlassen werden. Der Observer“, Nidup Zangpo, war zum Thema Rezession. Verleger der „Times“, Gopilal unterdessen zu hören, dass 34 Angestellte sind fortan damit Acharya, begründete den Schritt „dies definitiv die Medienland- beschäftigt, „Business Bhutan“, damit, dass man sich den Prinzi- schaft in Bhutan verändern der kleinsten Zeitung Bhutans, pien und Werten des unabhängi- wird.“ Wangcha Sangey jedoch einen angemessenen Auftritt zu gen Journalismus verpflichtet lies verlautbaren, dass seine verschaffen. Die Zeitung be- fühle, gab jedoch keine darüber Zeitung die Leserschaft in Bhu- schäftigt acht Journalisten, die hinausgehenden Informationen. tan definitive nicht im Stich las- eine zweimonatliche Ausbildung In einer offiziellen Stellungnah- sen wird und man sich seiner durchlaufen haben. Tshering me des Herausgebers, des Verpflichtung den Lesern gegen- Wangchuk, der Vorstandsvorsit- Chefredakteurs sowie fünf Jour- über bewusst sei. Die „Bhutan zende und Herausgeber der nalisten war zu lesen, dass „In Times“ hatte im letzten Jahr 288 Zeitung, hat einige Extras zu Anlehnung an die beharrliche Anteilseigner, die 82,26 % der bieten, die andere Zeitungen redaktionelle Einmischung durch Firmenanteile besaßen. Die nicht kennen: Das Papier hat die das Management erklären die restlichen Anteile waren auf Pri- Preise von wesentlichen Waren folgenden Redakteure der News vatpersonen verteilt. von verschiedenen Teilen des -Abteilung hiermit ihren Rück- Landes. Beispielsweise werden tritt…unser Verzicht ist von heu- „Business Bhutan“ erblickt die Preise von verschiedener te an wirksam.“ das Licht der (Medien-)Welt. Reis-Varianten aus allen größe- Der neue Vorstandsvorsitzende ren Dzongkhags aufgeführt. „Wir der „Times“, Wangcha Sangey, Die erste Börsenzeitung Bhu- werden eine lokale Zeitung mit kommentierte den einer globalen Perspektive sein“, Schritt damit, dass die sagt Herausgeber Tshering infrage kommenden Wangchuk. Personen ihren Rück- tritt selbst gewählt hät- ten und dies akzeptiert Literatur & Buchbespre- würde. Sangey weiter: chungen „Seit ich selbst hier arbeite, habe ich sie Frauenzeitschrift Yeewong gebeten, dass, wäh- rend Redefreiheit sehr Bhutan hat eine erste Frauen- wichtig ist, wir nicht zeitschrift: Yeewong. Das in vergessen sollten, Thimphus Buchläden erhältliche dass wir Bhutaner Glamour-Magazin ist ein weite- rer Versuch, moderne Medien in sind und dass Sie ein Bhutans neue Frauenzeitschrift: Yeewong Ministerium verun- Foto: Kuensel Bhutan anzubieten. Auf 126 Sei- glimpfen können, ten bedruckten Glossypapiers ist wenn es falsch liegt, jedoch tans, „Business Bhutan“, wurde die erste Ausgabe dem Entste- nicht Bhutan als Nation. Wir soll- im Oktober in der Hauptstadt der hungsprozess gewidmet, der zur ten keine persönlichen Aspekte Öffentlichkeit vom „Minister for „Miss Bhutan“ geführt hat, die im auf die Tagesordnung setzen.“ Works and Human Settlement“, Juli 2008 gewählt wurde. 100 Nu Nach einem eventuell folgenden Lyonpo Yeshey Zimba, im Hotel wird die Zeitschrift kosten, die Rechtsstreit befragt, sagte San- Taj Tashi vorgestellt. Die 32seit- sich in erster Linie an die Mäd- gey: „Ich habe nicht die Zeit ge- ge Zeitung kommt in englischer chen und Frauen des König- habt, mir die Verträge und die Sprache mit einer achtseitigen reichs von 12 bis 50 richtet und darin enthaltenen Rechtmäßig- Einlage in Dzongkha heraus. Sie entsprechend aufwendig und keiten im Detail anzusehen.“ wird in Thimphu hergestellt und bunt gestaltet ist. Über 900.000 Nu. der Wertes in Besitz von Chimi Yangdon Neben den Fotogeschichten sollen aber auch Themen be- 20 handelt werden, die nicht nur auf Das Buch von Christian sche Thangkas und Statuen, einen reinen Unterhaltungswert Schicklgruber, der österreichi- aber auch eine Königkrone, zielen. Die erst Ausgabe bein- scher Ethno- und Schriftstücke, Masken und wei- haltet Beitrage der jungen Gene- Tibetologe, vor allem aber Kura- teres präsentiert werden, folgen- ration, die gerade in ein Arbeits- tor für Süd- und Südostasien der Thematik gewidmet: Galerie verhältnis aufgenommen wurden und den Himalaja im 1: Die vier Weltenhüter; 2: Die und die nächste Ausgabe wird Museum für Völkerkunde Wien Gründung des Trongsa Dzongs; sich Themen wie Gesundheit, ist, beschäftigt sich ausschließ- 3: Die Rabenkrone und das Auf- häuslicher Gewalt und Ungleich- lich mit den neuen Museum kommen der Monarchie; 4: Die behandlung der Geschlechter Bhutans, das im frisch renovier- Monarchie; 5: Klösterliche Tän- annehmen. Der Name Yeewong ten Wehrturm, in Bhutan be- ze; 6. Buddhismus und Ritual; 7: ist die Bezeichnung für etwas, kannt als Ta-Dzong, oberhalb Der Gesar Tempel; 8: Guru Rin- was dem Herzen nahesteht. Die von Trongsa Dzong beheimatet poche und seine 8 Manifestatio- Zeitschrift, die von jungen Schul- ist. Es ist denn auch ganz als nen; 9: Tempel; 10: Die absolventen gestaltet wird, wird Ausstellungskatalog und Beglei- 5 Buddhas; 11: Körper, Rede zweimal pro Jahr mit einer Auf- ter zum Museum zu sehen. und Geist des Adibuddhas. lage von jeweils 5000 Exempla- Eingangs wird die Geschichte Obwohl, wie ich von Dorji Nam- ren herausgebracht, die in des Wehrturms, die bis in die gyel, dem derzeitigen Leiter des Thimphu und Phuentsholing Mitte des 16. Jh. hinab reicht, Museums kürzlich erfuhr, einige erhältlich sein sollen. Weitere und seine Funktion bei der politi- Statuen im Museum neu errich- 5.000 Exemplare werden für die schen und militärischen Kontrol- tet wurden, stammt doch ein übrigen Landesteile ausgeliefert. le der Region herausgestellt. Die Großteil der Objekte aus vergan- Ende des Jahres soll auch noch vorbildlich recherchierte Darstel- genen Jahrhunderten. Eine Da- eine Online-Ausgabe dazu kom- lung zur Geschichte Trongsas tierung der Objekte in men. ist anschaulich geschrieben und Schicklgrubers Katalog wäre lädt zu einer tieferen Beschäfti- daher wünschenswert gewesen. gung mit der Geschichte Bhu- Schicklgruber, Christian: tans ein, die immer auch eine Kunzang Choden: The Tower of Trongsa. 31. Au- Religionsgeschichte ist. Tales in Colour and other Sto- gust 2009, Ghent, Belgien, Bevor sich das Buch mit den ries. Zubaan, New Delhi, Indien, Snoeck Publishers, (in Deutsch- gegenwärtigen Ausstellungsstü- 2009,145 S.; ISBN land: Benteli), 176 Seiten, 130 cken des Museums beschäftigt, 9788189884628 farbige Abbildungen, Maße: 28 die auf elf Galerieebenen prä- cm, Kartoniert (TB), ISBN-10: sentiert werden, widmet es sich Kunzang Chodens sechstes 3716515876, ISBN-13: detailliert der außergewöhnli- 9783716515877; 32,00 Euro chen Architektur des Gebäudes. Dabei werden die ursprüngli- chen Formen und Inhalte des Turms ebenso beschrie- ben, wie die Ver- änderungen, die man dem baufäl- lig gewordenen Gebäude notge- drungen angedei- hen lassen muss- te. Karten mit dem architektoni- schen Grundriss Buch beschäftigt sich mit der veranschaulichen Frau im ländlichen Bhutan, die den komplizierten mit den heutzutage wechselnden Aufbau des Ge- und für sie oft schwierigen Um- bäudes, das in stände zurecht kommen und seinem äußeren ihren eigenen Weg finden muss. Aussehen an die Die hier portraitierten Umstände Gestalt einer Frau sind sowohl alt als auch neu, erinnern soll. Im behandeln Tradition und den Einzelnen sind die Wechsel in die neue Zeit. Die elf Ebenen, auf Protagonisten sind Frauen in denen größten- ihrer Rolle als Mutter, Ehefrau teils buddhisti- oder Tochter, die mit Ihrem star-

21 kem Willen und Streben nach gazin, Druk Air, Unabhängigkeit durchaus Bezü- hat sich hier mit ge zur traditionellen bhutani- Tim Fischer, dem schen Frau erkennen lassen. Australischen Bot- Das Buch ist ein wenig gehüllt in schafter für den die Nostalgie des ländlichen Vatikan zusam- Bhutan oder präziser mit mengetan. Dieses Bumthang, der Heimat Kunzang Buch sucht sei- Chodens, die heute 57 Jahre alt nesgleichen. Die ist. „Das Leben der Frauen hin- Autoren haben 16 sichtlich der weniger harten Ar- Themengebiet in beit mag heute einfacher gewor- fünf Kapiteln auf den sein und sie hat vielleicht wunderschöne Art mehr Freizeit, aber ihre ökono- und Weise zusam- mische Rolle und ihr Selbstwert- men gestellt. Das gefühl haben vielleicht abge- Buch ist sowohl nommen,“ sagt die Autorin im mit farbigen als ersten Kapitel, „Wir sollten aber sattva des Mitgefühls, als des- auch mit Schwarzweißbildern unsere Neigung nach dem tradi- sen Emanation viele der bedeu- dekoriert und beinhaltet ge- tionellen Archetypus der starken tendsten Lamas, darunter der schichtliche Begebenheiten, wie und unabhängigen Frau nicht und in Bhutan, z.B. der Besuch der Europäi- aufgeben,“ sagt Kunzang Cho- Shabdrung Ngawang Namgyel, schen Reisenden in das Bhutan den, die beispielsweise wider gelten. des 17. Jhs. Basierend auf den die internationalen Gepflogen- Tsering Rinpoche hat mit Hilfe Aufzeichnungen der Jesuiten, heiten, nach der jeder Mensch des amerikanischen Professors die aus der Tiefe der Vatikanbib- einen Vor– und Nachnamen Ives Waldo das Werk 1995-1997 liothek hervorgeholt wurden bis besitzen muss, handelt. übersetzt, die Bearbeitung der zur Krönung des ersten Königs Manuskripts wurde von 1998— in Bhutan, 1907, Urgyen Wang- 2003 in Singapur vorgenommen. chuck. Die einzelnen Kapitel Trizing Tsering Wangdi Rinpo- Die genaue Bestelladresse kann können unabhängig voneinan- che: hier eingesehen werden: http:// der gelesen werden, zusammen Mani Kabum. 2007, Evergreen www.buddhadordenma.org/ rufen sie jedoch ein größeres Buddhist Culture Service Pte manikabum.php Verständnis für das Königreich Ltd, , Vol. 1: 895 S., hervor. Vol. 2: 835 S., Gewicht: 4,4 kg; Das Buch beginnt mit der Ge- USD $260.00; ISBN: Vol. I: 978- Tim Fischer & Tshering Tashi: schichte eines verborgenen Dor- 981-05-8777-2; Vol. II: 978-981- Bold Bhutan Beckons: From fes, das nur durch das Bestei- 05-8778-9; Jesuits to Jetsetters, Inhaling gen einer „Krähenleiter“ erklom- Gross National Happiness. men werden kann. Tashi Tse- Eine der schillerndsten Persön- 2009, Brisbane, Copyright Pub- ring versucht sich daran, schei- lichkeiten der bhutanischen lishing, 368 S. AUS$ 39.60, tert aber. Wie dem auch sein, Geistlichkeit, Seine Eminenz ISBN 978-1876344597 die Entdeckung des Dorfes half Trizing Tsering Wangdi Rinpo- Bhutans Wahlkommission, die che aus dem Kloster Punakha, Tshering Tashi, der Herausge- bis dahin isolierten Leute an der hat ein monumentales und in ber von Bhutans In-Flight Ma- ersten demokratischen Wahl der tibetisch-bhutanischen Reli- teilzunehmen zu lassen. gionsgeschichte äußerst bedeut- Andere Kapitel beschäftigen sames Grundwerk aus dem Ti- sich mit Shabdrung und seinen betischen bzw. dem Choekyed, Zeitgenossen, William Shakes- der Sprache der Religion, ins peare und Isaac Newton. Englische übersetzt. Die zwei- Im letzten Kapitel erinnert Tshe- bändige Übersetzung, die auf ring Tashi daran, dass Bhutan einem seltenen bhutanischen nicht Shangri-la ist und immer Manuskript beruht, schildert u. a. noch seine Anteile an Ängsten das Leben Buddhas Shakyamu- besitzt. Quintessenz: Kein Autor, nis und die gesamte Entste- der Bhutan nicht verfallen ist, hungsgeschichte des tibetischen kann ein solch sorgfältig recher- Volkes als auch — und das ist chiertes Buch schreiben. hier von besonderer Bedeutung — den Avalokiteshvara-Kult. Avalokiteshvara (tib. Tschenrä- sig ist der Name für den Bodhi-

22 DBHG Interview im Schumannhaus, wo ich das erste Deutsche und als Musik- Annette Blecher hat als erste Mal einen Gho und eine lehrerin habe ich auch ihr Inte- Musikschullehrerin 2008 Kira sah und das zweite Mal war resse geweckt. Deki Choden hat ein Jahr in Bhutan unter- dann bei der Veranstaltung in sich für ihre Schule zum Ziel richtet. Das Interview der Kultusministerkonferenz. Bei gesetzt, statt der sonst üblichen führte Gregor Verhufen. dieser Gelegenheit gab es ja Tanz- und Karaoke- auch die Ausstellung mit den vorführungen der Schülerschaft, DBHG: Willkommen, Frau Ble- bhutani- cher. Wie kam Ihr Interesse für schen Tex- Bhutan zustande? tilien in Annette Blecher: Das begann Bonn- 2005. Ich habe da viele Bücher Hardtberg. über Bhutan gelesen, u. a. auch Dort war das von Jamie Zeppa auch Bot- DBHG: Können Sie uns ein we- schafter nig über ihren beruflichen Hin- Sonam tergrund erzählen und wie Sie Rabgye nach Bhutan gekommen sind? anwesend, Annette Blecher: Ich bin 37 Jah- Meine re alt, von Beruf Musik- und Ge- Freundin, schichtslehrerin und arbeite seit die auch ungefähr 10 Jahren in Wiehl am anwesend Dietrich Bonhoeffer Gymnasium. hat mich 2008/9 habe ich ein Sabbatjahr dann auf- genommen. Ich wollte schon gefordert immer seit meiner Schulzeit ein- den Bot- Inmitten der Geigen: Annette Blecher Foto: A. Blecher mal ein Jahr im Ausland leben, schafter aber bisher hatte das nie ge- doch mal zu fragen. Zunächst Musicals aufzuführen. Das hatte klappt. Beamte dürfen nach ei- habe ich die Aufforderung noch sie bereits dreimal erfolgreich ner bestimmten Anzahl an voll verneint, weil ich dachte ‚das ist umgesetzt. Bisher wurden schon gearbeiteten Jahren, bei denen ja nur mein Spleen, wie kann „Oliver Twist“, „Josef And The aber Geld eingespart wird, ein man als Musiklehrerin in Bhutan Amazing Technicolor Dreamco- Sabbatjahr, also ein Jahr frei- arbeiten? Das geht ja gar nicht.‘ at“ aufgeführt. Nun wollte sie nehmen. Ich habe also zwei Dann habe ich mir aber ein Herz „Sound of Music“ aufführen und Jahre Vollzeit gearbeitet und gefasst, Sonam Rabgye zu fra- dachte sich ‚das kann ja die hatte dann das dritte Jahr frei gen, der sehr freundlich war und neue Musiklehrerin in Angriff und verdiene dann über drei meinte: ‚Warum nicht. Schicken nehmen‘. – Nunja, meine Optio- Jahre hinweg zwei Drittel mei- Sie doch mal Ihren Lebenslauf.‘ nen waren, mich zwischen Bhu- nes Gehalts. Das ist eine sehr Er würde das dann an die geeig- tan und China zu entscheiden praktische und schöne Sache, neten Stellen weiterleiten. Zwei und Anfang 2008 habe ich mich die man uns Beamten da einge- Monate später habe ich ihm dann für Bhutan entschieden, räumt hat. Ich habe das genutzt. dann auch wirklich den Lebens- das, denke ich auch die bessere Ich wollte aber nicht nur einfach lauf zugemailt, nachdem ich ihn Entscheidung war, zumal ich in der Welt herumreisen, son- aktualisiert und in englischer zuvor auch schon einmal in Chi- dern etwas Sinnvolles an einem Sprache verfasst hatte. Nach- na gewesen bin. Aber Bhutan ist Ort machen. Da ich mich seit dem zunächst der Kontakt mit einfach was Besonderes. Dann 2005 für Bhutan interessiere, einer Schule nicht geklappt hatte hatte ich aber doch noch ziemli- was aber immer mein Spleen konnte ich letztlich den Kontakt che Visaschwierigkeiten, das war, habe ich mich in dieser Zeit zu einer Schulleiterin in bekam ich erst kurz vor meinem auch nicht wirklich darum be- Thimphu, Deki Choden, aufneh- Flug, den ich prophylaktisch bu- müht, Kontakte nach Bhutan zu men. Frau Choden leitet das chen musste. Dabei hat mir Frau bekommen, sondern die Kontak- „Early Learning Center“, eine Irmela Krug, die in Bhutan vor te sind dann mehr oder weniger Privatschule, die Schüler von Ort war, sehr geholfen. Frau durch Zufall entstanden. Eine der Vorschule (PP, pre-primary) Krug half zusammen mit der Freundin hat irgendwann he- bis zur sechsten Klasse betreut. Schulleiterin die Papierangele- rausbekommen, dass es die Deki Choden war sehr interes- genheiten zu erledigen. Dann Deutsche Bhutan Himalaya Ge- siert. Sie ist allgemein an Leh- hat es tatsächlich geklappt und sellschaft gibt, die ihren Sitz in rern aus dem Ausland interes- Anfang Juli 2008 bin ich dann Bonn hat, und einmal jährlich siert und hat weitere Lehrer aus über Delhi nach Bhutan geflo- diesen Freundestag [den Bhu- Neuseeland und den USA bei gen. tantag, a.d.R.] abhält. Dort war sich, momentan jedoch nur aus DBHG: Wo in Bhutan haben Sie ich dann zweimal, das erste Mal den USA. Ich war jedoch die dann gelebt und welche Erfah-

23 rungen haben Sie gemacht? Samstags von 9-17 Uhr unter- das Programm fortführt. Jeman- Annette Blecher: Nachdem ich richten musste und nur Sonn- den aus Dresden, Katrin Kotter, von Frau Krug am Flughafen tags frei hatte. die gerade ihr Musikstudium abgeholt wurde und wir über die DBHG: Der Musikunterricht wur- abgeschlossen hat. Ich habe neu fertiggestellte Autobahn de also zusätzlich zum von Thimphu aus einen Notruf nach Thimphu gebraust waren, „normalen“ Unterricht angebo- gestartet, eigentlich sollten wir begann ich am Early Learning ten? einen indischen Kollegen be- Annette Ble- kommen, der mein Programm cher: Genau, fortführen sollte, der ist jedoch zusätzlich zum nach zwei Tagen Anwesenheit Normalunter- sofort wieder abgereist, so dass richt. Dazu kam die Schulleiterin in der Verpflich- bei den Großen tung stand, weil sie den Eltern noch der klas- versprochen hatte, dass das senweise Chor, Programm vorgeführt würde und mit dem Ziel der dass es keine Eintragsfliege sei. Musicalauffüh- Ich habe dann an alle Musik- rung. Im ersten hochschulen Deutschlands ei- Halbjahr haben nen Flyer verschickt, mit dem wir also „Sound Ziel, dass sich Interessenten of Music“ mit melden. Bis heute habe ich über allem drum und Rückmeldungen von teilweise dran aufgeführt, überqualifizierten Leuten be- Aufführung von „The Sound of Music“. Foto: A. Blecher also mit Dirn- kommen oder von Leuten, die deln und Leder- einfach die falschen Instrumente Center in Motithang zu unter- hosen und im zweiten Halbjahr spielen. Trotzdem haben wirr richten. Die Kinder dort waren 4- „das Dschungelbuch“. „Sound of einige gefunden, die geeignet 5 Jahre bis ca. 12 Jahre alt. Dort Music“ durften wir dann live, wären und haben nun die Katrin habe ich dann ein Musikpro- anlässlich der Feierlichkeiten zur Kotter bekommen und für das gramm aufgebaut und haupt- Krönung des Königs mit großem nächste Jahr haben wir auch sächlich Instrumentalunterricht Erfolg öffentlich, obwohl es schon Interessenten. Es könnte in den Fächern Klavier, Geige, draußen eiskalt war, aufführen. also sein, dass eine Kette von Gitarre und Flöte gegeben. Die BBS hat das Ganze auch live deutschen Musiklehrern in ganz Kleinen haben nur Flöte landesweit gesendet. In den Thimphu Musik unterrichtet. gespielt, die Großen haben Instrumentalkursen hatte ich DBHG: Es wird also jeweils über dann in Gruppen Flöten-, Gei- somit fast 100 Kinder, gleichzei- ein Jahr unterrichtet? gen, Gitarren und Klavierunter- tig in den Gitarrengruppen 6-7-8 Annette Blecher: Das war bei richt bekommen. Kinder, Klavier im- DBHG: Woher kamen die Instru- mer nur zwei und in mente? den Geigengruppen Annette Blecher: Die Instrumen- auch immer 7-8 Kin- te mussten die Eltern anschaf- der. Bei den Kleinen fen, was bei den Geigen dann habe ich dann noch etwas gedauert hat, bis dann im halbstündig einmal Olympics Sports Shop am Krei- pro Woche Singen, sel in Thimphu die Geigen aus Bewegungslieder, Bangkok oder China eintrafen, rhythmische Übun- aber es ist wichtig, dass die Kin- gen, ein wenig musi- der auch zu Hause die Möglich- kalische Früherzie- keit haben, zu üben und die hung, nursary rhy- Schule ja auch kein Geld hat, mes, einfach engli- solche Instrumente anzuschaf- sche Kinderlieder, fen. Wir haben darauf bestan- Musikgeschichten Jigme Drukpa, Bhutans berühmter Künstler, am 26. den, dass die Eltern der Kinder usw. durchgeführt. September 2009 zu Gast in Wiehl. Foto: G. Verhufen die Instrumente auch anschaff- Das war meine Ar- ten. Das [Musik-]Programm war beit. mir so, leider war damit ein deut- ein zusätzliches, die Eltern zahl- DBHG: Ich nehme an, das Gan- sches Schuljahr gemeint. Ein ten einen kleinen Obolus extra, ze war von großem Erfolg ge- bhutanisches Schuljahr reicht dass die Kinder Nachmittags krönt? von März bis Dezember, ich war und Samstags Instrumentalun- Annette Blecher: Das muss sich also das zweite Halbjahr und terricht bekamen. Für mich hieß jetzt zeigen. Zum Glück haben des erste Halbjahr des neuen das natürlich auch, dass ich wir jetzt jemanden gefunden, der Schuljahres dort. Das war der

24 Schulleiterin natürlich nicht so schen gibt es nur noch enge Bhutan nicht abgebrochen sind recht. Am liebsten hätte die na- Verwandte des Königs sowie haben wir ja gemerkt. Vor kur- türlich jemanden, der ein kom- Kinder von Ministern, hohen zem war Jigme Drukpa, der be- plettes bhutanisches Schuljahr Offizieren und königlichen Body- kannte bhutanische Sänger und unterrichten könnte. Aber wir guards. Es sind also schon die Instrumentalist mit zwei Sänge- haben das hingekriegt. Kinder von Familien, die höhere rinnen in Deutschland und hat In den Freien bin ich dann auf Staatsämter bekleiden. Als ich Sie in Wiehl besucht und dort zwei Treks gegangen, den ein Mädchen nach ihrer Telefon- ein Konzert gegeben, das Sie „Jomolhari-Trek“ und den nummer fragte, sagte sie: 77- zusammen mit der DBHG orga- „Dagana Thousand Lakes Trek“ 777-77. Da wurde ich stutzig nisiert haben. Sind da weitere und habe auch Thimphu- und fang heraus, dass ihr Vater Dinge dieser Art in der Planung? Tsechu, Paro-Tsechu, mitbe- „Tashi-Cell“, eines der Handy- Annette Blecher: Ich könnte mir kommen. Im Januar bin ich dann netzte in Bhutan besitzt. gut vorstellen, dass wenn die einmal in den Osten gereist, bis DBHG: Wie lange gibt es diese drei sich nochmal auf Deutsch- Mongar und Lhuntse. Schule schon? landtournee befinden – bisher DBHG: Das heißt Sie haben Annette Blecher: Die Schule waren sie ja nur in Süddeutsch- auch ein wenig vom Land sehen begann mit der Schulleiterin als land bei Dr. Pfeiffer zu Gast – können und Leute kennenlernen Day-Care-Center also als eine ich wieder ein solches Konzert können? Art Kindergarten, wann genau organisieren könnte. Den Kon- Annette Blecher: Ja, genau. das war, weiß ich nicht, es liegt takt mit Jigme gab es ja auch Über die Kontakte in der Schule aber bestimmt über 10 Jahre schon in Bhutan, denn die drei hat man auch die Möglichkeit zurück. Die Schulleiterin plant im haben auch zu der Schule en- bekommen, viele Bhutaner ken- Moment auch eine zweite Schu- gen Kontakt. Sowohl Jigme, als nenzulernen und auch über die le und zwar soll das ein Internat auch Lhamo Dukpa sind Eltern, verschiedenen Wohnungen, in in Paro werden. Sie hat bereits deren Kinder an unsere Schule denen ich gewohnt habe. Natür- das Land gekauft und die Bau- besuchen. Jigme’s Tochter Tas- lich hatte ich auch mit den [in pläne existieren auch schon. Sie hi beispielsweise gehört zu den Thimphu lebenden] Ausländern ist eine Po- zu tun. Beliebter Treffpunkt hier werfrau, die war das „Scottish Dancing“, mehrere dass einmal von einem schotti- Eisen im schen Ehepaar eingeführt wur- Feuer hat. de. Alle paar Wochen trifft man Es soll eine sich also neben dem Drukhotel Boarding zu „scottish dancing“ (lacht). School DBHG: Das habe ich auch werden, die schon gehört. Wenn man nun auch die erfährt, dass die Eltern die Mu- höheren sikinstrumente eigens anschaf- Klassen fen müssen, dann können das ja abdeckt. keine sein, die aus den unteren DBHG: Sie Schichten kommen! sind nun Annette Blecher: Genau. Es gibt wieder in da in Thimphu eine ganze Reihe Deutsch- Privatschulen und das Early land und Learning Center gehört schon vermissen zu den besseren Privatschulen. Bhutan si- Von links nach rechts: DBHG-Mitglied Gregor Verhufen, Namk- DBHG: Wie viel Privatschulen cherlich? ha Lhamo, Annette Blecher, Lhamo Dukpa, Jigme Drukpa am gibt es insgesamt? Haben Sie 29. Sptember in Wiehl. Foto: Dieter Brauer Annette Blecher: Ich bin nicht weitere ganz sicher, vermute aber vier Bhutanbesuche geplant? begabtesten Klavierspielerinnen. bis sechs: Dr. Thobgey, Druk Annette Blecher: Sicherlich! Ich Namkha Lhamo ist ebenfalls School, Early Learning Center, stehe nach wie vor in Kontakt Lehrerin am Early Learning Cen- Little Dragon School, vier fallen mit den Schülern – per email ter. Das Konzert bei uns hat gut mir sofort ein, ich vermute aber, und per Brief und auch mit den gefallen, so dass ich mir vorstel- es sind noch ein paar mehr. Wir Kollegen, sowie den dortigen len kann, es in anderer Form an hatten auch schon Angehörige „phyilibs“ (Ausländern) und hof- anderem Ort noch einmal zu aus dem Könighaus in unserer fe, dass ich die bald mal wieder wiederholen. Schule, das war jedoch vor mei- besuchen kann. Ein längerfristi- DBHG: Frau Blecher, wir be- ner Zeit. Zwei oder drei Ge- ger Aufenthalt ist jedoch nicht danken uns herzlich für das Ge- schwister des jetzigen Königs geplant. spräch! waren an unserer Schule. Inzwi- DBHG: Dass die Kontakte nach

25 Gefahren für das Glück

Manfred Kulessa

Glück ist das Wort des Jahres, nicht nur bei Präsident Sarkozy und seinen akademischen Freunden. Das ist Mode, hat aber durchaus Geschichte, in der Antike wie in buddhistischer und jüdisch-christlicher Traditi- on. Man ist versucht, in Anlehnung an andere große Worte zu sagen: Glück ist nicht alles, aber ohne Glück ist alles nichts. Was Friedrich Rückert in seiner Parabel „Es ging ein Mann im Syrerland..“ über die Bedin- gungen menschlicher Existenz sagen wollte, dass nämlich das Streben nach dem kleinen Glück uns die Bedrohung durch Not und Tod vergessen lässt, mag auch für Nationen und Völker gelten, selbst für die Bhutaner mit ihrem bescheidenen Bruttosozialglück. Wer an Bhutan denkt, dem fallen neben schönen Ein- drücken zunächst die GNH-Errungenschaften ein, wie sie jetzt in dem ersten Jahresbericht der demokrati- schen Regierung zusammengefasst wurden. Das ist in der Tat ein imponierendes Bild neuerer Entwick- lung, und nur selten schimmern die Gefahren und Bedrohungen durch, von denen dieses Land nicht weni- ger umringt ist als andere und die verantwortliche Politiker des Königreiches im Auge behalten müssen.

1. Die geopolitische Lage

Es ist nicht leicht, die zwei volkreichsten Länder der Erde als einzige Nachbarn zu haben, deren Verhältnis zueinander noch dazu nicht spannungsfrei ist und gegenseitige Vorurteile kennt. Zwar dürfen wir davon ausgehen, dass man derzeit in Beijing und Delhi kein Interesse an einem ernsthaften Konflikt oder gar ei- ner Wiederholung der militärischen Konfrontation von 1962 haben kann, aber es gibt doch Anzeichen ge- genseitigen Missfallens. So versuchte China kürzlich (und übrigens vergeblich), die Vergabe eines Darle- hens der Asiatischen Entwicklungsbank für die Flutkontrolle im indischen Staat Arunachal Pradesh zu blo- ckieren, und ein obskurer chinesischer Autor namens „Zhanlue“ (Strategie) verbreitete indienfeindliche Kommentare per Internet, während aktive indische Generäle von einer chinesischer Bedrohung sprachen, die gefährlicher sei als die Pakistans. Ein wachsendes Konkurrenzdenken unter den aufsteigenden künfti- gen Großmächten ist natürlich denkbar, und ein Kampf der Elefanten würde den kleinen Nachbarn gewiss schaden.

2. Die Grenzfrage

China und Indien haben eine gemeinsame Grenze von 3500 km, deren Verlauf seit der Kolonialzeit umstrit- ten ist. Im Bereich von Bhutan und seiner Nachbarschaft spielt hier die koloniale McMahon Linie eine Rolle, die 1914 zwischen Britisch-Indien und Tibet sogar vertraglich vereinbart wurde. Rechtslage und Fakten sind kompliziert. Das gilt besonders deutlich für das nordöstlich von Kaschmir gelegene, unwirtliche und weitgehend unbewohnte Gebiet von Aksai Chin, etwa so groß wie Bhutan und unter chinesischer Verwal- tung stehend, aber von Indien beansprucht Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass ein gewisser Gebietstausch zwischen östlichen und westlichen Sektoren eine vernünftige Lösung für die Probleme der faktischen Grenzlinie sein könnte. Die beiden Giganten haben seit 2005 in dreizehn Verhandlungsrunden nach einer solchen Lösung gesucht, bislang leider ohne Ergebnis. Bedauerlicherweise liegen einige der „heißen“ Punkte potentieller Konfrontation in unmittelbarer Nachbarschaft von Bhutan. Hier ist vor allem das Kloster Tawang mit seinen 500 Mönchen in Arunachal Pradesh an der Grenze von Bhutan zu nennen, das auf einem von China beanspruchten Gebiet liegt, wo sich beide Armeen schwer gerüstet gegenüber- stehen und auch aggressive Gesten nicht scheuen. Bei seiner Flucht hat der Dalai Lama seinerzeit dort indischen Boden betreten und übt immer noch großen Einfluss aus. Dennoch hat er erst im vorigen Jahr, zum Ärger Chinas, seine Anerkennung der indischen Ansprüche auf Tawang erklärt. Und auch im Westen Bhutans äußert man Besorgnisse um Weiderechte und chinesische Aktivitäten im Straßenbau in der Nähe der Grenze.

Es ist verständlich, dass Bhutan geduldig abwarten muss, bis die beiden Großen ihr Grenzproblem gelöst haben. Vorher ist auch nicht mit einem endgültigen Ergebnis in den bilateralen Gesprächen zwischen Chi- na und Bhutan zu rechnen, die nun schon 18 Runden hinter sich haben. Das Königreich möchte bei aller Freundschaft zu Indien keinesfalls in einen Konflikt zwischen diesen Großen hineingezogen werden. Noch bevor der demokratische Wandel vollzogen war, hat die Regierung von Bhutan eine neue Karte des Lan- des veröffentlicht, nach der einige unbewohnte Gebietsteile und der Gipfel des Kula Kangri, mit 7554m bis dahin als höchster Berg des Landes betrachtet, nicht mehr zu Bhutan gehören. Andererseits würde Bhutan gern an den möglichen Vorteilen einer weiteren Zusammenarbeit und Verständigung zwischen Indien und China teilhaben. Das könnte z.B. dann akut werden, wenn eine direkte Straßenverbindung zwischen den Giganten Asiens eröffnet werden sollte, von der derzeit wieder die Rede ist.. Und in ihrer erklärten Politik gehen die beiden Großen ja auch, trotz mancher in beiden Völkern verbreiteter traditionellen Vorbehalte, auf eine engere Partnerschaft zu. 26 3. Freiheitskämpfer, Terroristen und Rebellen

Was die indische Regierung am „blog“ von Zhanlue vor allem gereizt hat, war sein Aufruf zur chinesischen Unterstützung von militanten Aufständischen in Indien mit dem Ziel, den Zerfall der Indischen Union zu för- dern. Tatsächlich ist die politische Struktur in Nordost-Indien mit einer vielstämmigen Bevölkerung von rund 50 Millionen in sieben Bundesstaaten von zahlreichen Gruppierungen bewaffneter Aufständischer verschie- dener politischer Ausrichtung, Methoden und Zielsetzung bedroht. Östlich von Bhutan agieren etwa vierzig solcher Organisationen. Aber auch im Süden und Westen sind sie zu finden, etwa als Naxaliten, Maoisten oder Gorkha-Nationalisten. Allein die Todesopfer der Auseinandersetzungen im Nordosten werden auf über 10.000 geschätzt.

Der Urwald im dünn besiedelten Bhutan bot sich früher für die Rebellen aus dem Nordosten Indiens als Unterschlupf an, und einige von ihnen, vor allem ULFA (United Liberation Front of Asom/Assam) und NDFB (National Democratic Front of Bodoland), errichteten hier ihre Ausweichquartiere, von denen aus sie Überfälle nach Indien organisierten. Nachdem Verhandlungen mit ihnen sich als erfolglos erwiesen, vertrieb König Jigme Singye Wangchuck diese unwillkommenen Gäste mit einem Feldzug im Dezember 2003 aus dem Lande, zerstörte ihre Basen und ließ ihre Bhutaner Kollaborateure bestrafen. Im Blick auf das gute Einvernehmen mit Indien und die Souveränität des Königreichs gab es für ihn keinen anderen Weg. Die ULFA-Rebellen mussten nun wieder auf die auch nicht immer sicheren Fluchtquartiere in Burma und Bang- ladesh zurückgreifen und bemühen sich dem Vernehmen nach neuerdings um solche in China und an der indischen Grenze mit Bhutan. Assams Behörden vermuten zunehmend engere Verbindungen mit Bhutaner Exilgruppen, nachdem sie vor einem Jahr einen NDFB-Führer zusammen mit Tenzing Zangpo, dem Gene- ralsekretär der Exilpartei Druk National Congress, verhaften konnten und der dann selbst von engen Kon- takten sprach. Ob aber, wie gelegentlich behauptet wird, Bomben für Anschläge in Assam in verborgenen Werkstätten in Bhutan gebastelt werden, ist eher zweifelhaft. Generell fürchtet man allerdings, dass die gelegentlichen Bombenattentate und Überfälle in Indien und Bhutan auf die Zusammenarbeit militanter Gruppierungen aus beiden Ländern zurückzuführen sind. Die Sicherheitskräfte Indiens und Bhutan reagie- ren darauf verständlicher Weise mit einer gemeinsamen Strategie und enger Abstimmung.

4. Das Flüchtlingsproblem

Eine häufig geäußerte Sorge besteht darin, dass indische und nepalische Maoisten und Kommunisten Bhu- taner Flüchtlinge anwerben und zu subversiven Aktivitäten anleiten und zurüsten. Einzelne Vorkommnisse in Bhutan scheinen so etwas zu bestätigen. Aber von einer robusten Struktur Bhutaner Kommunisten oder Maoisten kann bislang wohl noch nicht die Rede sein. Dagegen muss man das Problem der Flüchtlinge an sich ernst nehmen. Es steht dem Glück Bhutans nach wie vor im Wege.

Das Problem resultiert im Wesentlichen aus einer missglückten Minderheitenpolitik in dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts, die vor nahezu zwei Jahrzehnten zu Aufständen, Ausbürgerung, Flucht und Ver- treibung eines erheblichen Teils der nepalistämmigen Bevölkerungsgruppe geführt hat. Ein Großteil der betroffenen Menschen, über hunderttausend Personen, fand in Flüchtlingslagern in Ost-Nepal Zuflucht, wo sie bis heute von den Vereinten Nationen und der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden. Lang- jährige Bemühungen der Regierungen von Bhutan und Nepal führten nicht zu dem angestrebten Ergebnis der Versöhnung und Einladung zur Rückkehr von wenigstens einiger zu Unrecht vertriebener Bhutaner. Schließlich bot eine Reihe von westlichen Industrieländern den Insassen der Lager die Möglichkeit zur Ein- wanderung an, und eine wachsende Anzahl von ihnen hat diese Chance bereits ergriffen. In den nächsten Jahren wird sich die Zahl der Flüchtlinge auf diese Weise erheblich verringern. Dennoch wäre es sehr zu begrüßen, wenn aus den Kontakten auf hoher Regierungsebene und mit freundlicher Unterstützung Indiens zumindest eine Politik versöhnlicher Gesten und der Entspannung entstehen würde.

Die Auswanderung Bhutaner Flüchtlinge nach den USA, Kanada und anderen Industrieländern reduziert zwar den Druck, bringt aber gleichzeitig Risiken für das Image Bhutans in den Aufnahmeländern mit sich. Darauf muss sich die Regierung einstellen. Es kann nicht genügen, wenn ihre diplomatische Vertretung in New York sich weigert, auf entsprechende Zeitungsberichte über die historische Erfahrung der Flüchtlinge und Rückfragen dazu aus den betroffenen Städten zu reagieren, wenn das seit Jahren dort aufgebaute Shangrila-Ansehen des Königreichs nicht Schaden nehmen soll. Hier sollte eine neue Kultur und Politik der Diaspora angestrebt werden.

Wenn kritische Beobachter von einer „ethnischen Säuberung“ in Bhutan gesprochen haben, bedarf das der Korrektur. Die Lhotshampas stellen nach wie vor eine beachtliche Minderheit und in den südlichen Distrik- ten die Mehrheit der Bevölkerung in Bhutan dar. Die Demokratisierung hat ihre Stellung gefestigt, und sie sind jetzt in Parlament und Kabinett angemessen vertreten. Man darf davon ausgehen, dass die meisten

27 der von ihnen als diskriminierend empfundenen Gesetze und Verwaltungsusancen, wie z.B. die Praxis des „no objection certificate“, nach und nach abgeschafft werden. Wenn auch das unglücklich restriktive Staats- angehörigkeitsgesetz von 1985 noch die Formulierung von entsprechenden Vorschriften der Verfassung beeinflusst hat, dürfte sich sogar in diesem empfindlichen Bereich im Laufe der Zeit eine liberalere Handha- bung entwickeln.

5. Naturgewalten Bhutan ist sehr auf das Verfassungsziel der Umwelterhaltung eingestellt. Da ist es tragisch, dass dieses Ziel nun von Gefahren bedroht wird, die anderswo ihre Ursachen haben. Das gilt vor allem für die mit dem Klimawandel eintretende zunehmende Gletscherschmelze, die die Eisregion des Himalaya, den „dritten Pol“ des Globus, unmittelbar betrifft. Bhutan ist mit über 2500 Gletscherseen daran beteiligt, von denen mindestens 25 als gefährlich gelten. Welche Katastrophen ihr Bersten verursachen kann, konnte man 1994 in Punakha erleben. Und auch, wenn solche Katastrophen in Zukunft vermieden werden könnten, was kei- neswegs sicher ist, wird langfristig die Veränderung im Wasserhaushalt des Himalaya, von der praktisch alle Flusssysteme einer großen Region abhängen, sehr ernste ökologische und ökonomische Konsequen- zen haben. Es stimmt schon bedenklich, dass bei den Planungen für die großen Wasserkraftprojekte in Indien und Pakistan, übrigens auch beim Tala-Projekt in Bhutan, die Auswirkungen des Klimawandels nicht einmal berücksichtig worden sind. Da ergibt sich wahrscheinlich ein neues Risiko. Außerdem wird Bhutan regelmäßig vom Monsun und auch außerhalb dessen Saison von heftigen Regenstürmen heimgesucht, die häufig Erdrutsche mit sich bringen und wie jetzt im Oktober 2009 auch sonst großen Schaden anrichten. Schließlich ist die Gefahr von Erdbeben zu erwähnen, wie man im Osten des Landes erst kürzlich wieder schmerzlich erfahren musste.

Wie gesagt: Die Existenz und das Glück der Menschen ist im Königreich Bhutan nicht weniger, sondern eher mehr bedroht als anderswo auf dieser Erde. Wer es gut meint mit den Bhutanern, der hofft und wünscht mit ihnen, dass es gelingt, die Balance von Gross National Happiness lange zu erhalten und in der Zukunft noch weiter auszubauen. Wenn Bhutan die Millenniumsziele erreicht, wäre das ein ermutigendes Zeichen in dieser Richtung.

Der folgende Vortrag wurde von Prof. Gerner anlässlich des Bhutantags 2009 im Gustav Strese- mann Institut in Bonn gehalten.

Tourismus als Wirtschaftsfaktor

Prof. Dipl.-lng. Manfred Gerner

Tourismus ist - wie so vieles in Bhutan - noch jung. 1974, unmittelbar nach der Krönung des vierten Druk Gyalpo kam die erste Reisegruppe nach Bhutan. Erst mit der Krönung war die Infrastruktur für Tourismus - sechs Toyota-Kleinbusse und zwei königliche Gästehäuser – geschaffen worden.

Der Tourismus wurde von einer staatlichen Agentur durchgeführt. Ziel war von Anfang an ein "sanfter Tou- rismus". Negative Einflüsse auf die Entwicklung des Landes, wie in diesen Jahren im Nachbarland Nepal oder auf der Insel Bali zu beobachten, wollte man auf jeden Fall vermeiden. Der Tourismus wurde deshalb strengen Regeln unterworfen. Der Standard der Touristen wurde durch den Tagessatz von 200 US-Dollar gesteuert, nur bestimmte Regionen waren für die Touristen geöffnet und die Zahl der Touristen pro Jahr wurde auf 1500 und dann auf 3000 limitiert, wobei diese Obergrenzen aber zunächst bei weitem nicht er- reicht wurden. Dabei konnten alle Touristen anfänglich nur über Land, dem beschwerlichen Weg über Phuntsholing und Chukka, einreisen. Auch die beiden ersten Flugzeuge, zwei Dornier 228-200 mit rund 18 Plätzen, waren mehr eine Limitierung, denn dass sie halfen, den Tourismus zu stärken.

Wirtschaftlich war der Tourismus zunächst unbedeutend, denn über die Achtziger Jahre und auch zu Be- ginn der Neunziger Jahre war mehr für die Infrastruktur auszugeben, als mit den Tourismuseinnahmen ge- neriert werden konnte. Zu den Ausgaben zählte im Jahre 1994 auch die Anschaffung von zwei großen Flugzeugen vom Typ BA e 146 mit jeweils rund 70 Sitzen.

Mit der Privatisierung des Tourismussektors und der Gründung privater Agenturen wurde dies anders. Es entstand Wettbewerb, es entstanden konkurrierende Angebote, wobei der Standard, bedingt durch die we- nigen Hotels, Fahrzeuge usw., bei annähernd allen Anbietern gleich war. Die Limitierung der jährlichen Touristenzahl wurde Mitte der Neunziger Jahre aufgegeben und Ende der Neunziger wurde der Tourismus zu einem bedeutenden Posten im Staatshaushalt. 1999 betrug die Anzahl der Touristen rund 7500 und im 28 Jahre 2000 stieg die Zahl gering auf rund 7600, das jährliche Umsatzvolumen des Tourismus betrug über 8 Millionen US Dollar.

Eine Reihe von Weltereignissen, wie der Irakkrieg, der Schrecken des 11. Septembers in Amerika und SARS ließen die Zahlen wieder sinken. 2001 kamen 6400, 2002 5600 und 2003 6300 Touristen nach Bhu- tan, davon kamen 65 % aus den USA, Großbritannien, Japan und Deutschland.

Diesem Trend stellte das Königreich intensive Anstrengungen zur Entwicklung des Tourismus entgegen. 2002 formulierte der zuständige Minister für Handel und Industrie, Lyonpo Khandu Wangchuk: "... Bhutan werde mit neuen Angeboten werben, so mit Ökotourismus in Verbindung mit Bhutans Nationalparks und seiner traditionellen Medizin. Einkehr- und Meditationsangebote für Touristen, die spirituelle Bereicherung suchen, könnten eine besondere Attraktion Bhutans sein. Auf der anderen Seite denke man an Abenteuer- angebote, wie Wildwasserfahrten, Mountainbiking, Klettertouren und neue Trekkingrouten. Auch Skifahren stehe auf der Prüfliste, ebenso wie Ferien auf dem Dorf." Im Fünfjahresentwicklungsplan waren dazu 185 Millionen Ngultrum, d.h. rund 5 Millionen US Dollar zur Förderung vorgesehen und man hoffte, die jährliche Zahl auf 15 000 Touristen und die Deviseneinnahmen auf 20 Millionen US Dollar steigern zu können. Dabei machte sich die Privatisierung bemerkbar und insbesondere im Bumthang-Tal, das wegen seiner hohen Kulturdichte als besonders geschätztes Ziel herausstach, wurde durch Hotelneubauten die Bettenkapazität auf über 100 Betten angehoben.

Eine starke Einschränkung war weiter die Kapazität von Plätzen in den Flugzeugen. 2002 besaß Bhutan immer noch die zwei Maschinen vom Typ BA e 146, die bei viel Spritverbrauch nur wenige Passagiere be- fördern konnten. So bestellte Bhutan Ende 2002 zwei Airbusse vom Typ 237 - 700 mit je 145 Sitzen.

2003 wurde der Punakha-Dzong nach Beseitigung der schweren Brandschäden neu geweiht und die Re- konstruktion des ebenfalls abgebrannten Taktsang-Kloster oberhalb Paros abgeschlossen.

2004 begann eine zweite hochpreisige Tourismuslinie in Bhutan. Die vorwiegend indische Amangruppe weihte mit dem "Amanrila-Hotel" unterhalb der Drukyel Dzongs ihr erstes Luxushotel mit 24 Betten ein. In- zwischen sind vier weitere Aman-Ressorts bei Thimphu, Punakha, in Bumthang sowie im Phobjika-Tal ent- standen. Die Sonderpreise lagen am Anfang bei 7500 US Dollar pro Person im Doppelzimmer für eine Wo- che ohne Flüge.

Daneben kamen Entwicklungen in Bhutan, die nicht unbedingt tourismusfreundlich waren. Die Hauptstadt Thimphu wuchs in wenigen Jahren von 30 000 Einwohnern auf über 100 000 Bewohner. Die Anzahl der Kfz-Zulassungen war bis 2004 auf 12 000 angestiegen, so dass es auf Thimphus Straßen eng wurde und Parkgebühren eingeführt werden mussten.

Trotz kleinerer negativer Einflüsse war die Gesamtentwicklung für den Tourismus aber ausgesprochen gut: Am 19.10.2004 traf der erste Airbus in Pare ein. Wegen der schwierigen Landebedingungen war dieser mit einer etwas verringerten Sitzzahl ausgerüstet, 20 Sitze in der Bussiness Class und 94 in der Economy Class. Schließlich war das Jahr 2004 das Jahr des Durchbruchs, mit 9259 Reisenden kamen fast 50 Pro- zent mehr als im Vorjahr. Die Deviseneinnahmen stiegen auf über 12 Millionen US Dollar.

Danach stiegen die Touristenzahlen stärker als prognostiziert, 2005 waren es 13629, aber auch das Touris- tenverhalten änderte sich. Nur 5 Prozent, 613 Reisende unternahmen zum Beispiel eine Trekkingtour. Da- für wurden neue Tourismusangebote - teilweise viele Jahre früher geplant -eingeführt, wie Mountainbiking mit anfangs 7 Strecken zwischen 4 und 15 Kilometern, Paragliding im Phobjika-Tal und die Zahl der Hotels stieg sprunghaft an. Andererseits konzentrierte sich der Tourismus noch mehr auf die großen Tshechus und bestimmte Orte wie Paro, Thimphu, Punakha und das Bumthang-Tal, während kaum Touristen nach Ostbhutan kamen.

Die Entwicklung setzte sich mit 17365 Touristen im Jahre 2006 fort. Die Deviseneinnahmen betrugen mehr als 24 Millionen US Dollar, davon erhielt der Staat als sogenannte Royalties 8,3 Millionen US Dollar.

Die stärker als erwartet steigende Touristenzahl brachte aber auch neue Erschwernisse. 2005 kam es beim Thimphu-Tshechu erstmals zu "einem qualvollen Gedränge" im Innenhof des Dzongs. Insbesondere muss- ten die Einheimischen, um in "ihr Kloster" zu kommen, stundenlang in langen Warteschlangen stehen. In-

29 zwischen ist außerhalb des Klosters ein großer Festplatz für 25 000 Besucher geplant, der schon bald reali- siert werden soll. Dann wird das Tshechu eine andere Atmosphäre ausstrahlen.

Der Aufwärtstrend setzte sich fort. 2007 kamen 21097 Touristen und Bhutan konnte über 30 Millionen US Dollar generieren.

2008 schließlich war für Bhutan ein herausragendes Jahr, beginnend mit der Einführung einer konstitutio- nellen Monarchie, den ersten Wahlen, den Feiern zum hundertjährigen Bestehen der Monarchie bis zur feierlichen Krönung des fünften Druk Gyalpo. Aber auch touristisch wurde reagiert, zum Beispiel mit der kontinuierlichen Verbesserung der Infrastruktur wie der Verbreiterung der Straßen und der Eröffnung neuer Gebiete wie Shemgang mit dem Paradies der Goldlanguren. Dies alles zeigte Erfolge: 27665 Touristen (ohne Tausende von Indern) kamen 2008 nach Bhutan und brachten dem Land direkte Devisen von über 40 Millionen US Dollar, die Royalties stiegen dabei auf annähernd 14 Millionen.

Zum Status am Ende des Jahres 2008 gehören auch inzwischen 74 Hotels und 16 Restaurants, die geprüft und zugelassen sind, gehören viele neue Arbeitsplätze auch in ländlichen Bereichen, insbesondere durch den Ökotourismus, gehört das Ergebnis einer Befragung von 2013 Touristen, die zwar Verbesserungen der Infrastruktur wünschen, aber zu 70 Prozent wieder nach Bhutan kommen wollen. Zu diesem Status gehö- ren aber auch 465 lizensierte Reiseagenturen, von denen viele nur einen Gast pro Jahr haben.

Die Ergebnisse der letzten Jahre führten dazu, dass Ende 2008 die Erhöhung der Tagespauschale von 200 auf 250 US Dollar beschlossen wurde, nachdem im Herbst wegen der schlechten Dollarkurse der Tages- satz bereits auf 220 US Dollar pro Tag angehoben worden war. Darüber hinaus wurde eine Reorganisation der staatlichen Steuerungsorgane durchgeführt: Das Department of Tourism wurde zum National Tourism Board.

Der Tourismus hat sich als bedeutender Wirtschaftsfaktor entwickelt und durchgesetzt. Mit 40 Millionen US Dollar ist er nicht nur der größte Devisenbringer harter Währungen, sondern auch die zweitgrößte Devisen- quelle insgesamt. Dabei überwiegen die positiven Auswirkungen bei weitem, dies gilt besonders für Ar- beitsplätze und Einkommen, aber auch für die erweiterte Infrastruktur, die auch Bhutanesen zugute kommt.

Anfang 2009 ist es schwer, einen Ausblick zu wagen. In den ersten zwei Monaten ist der Tourismus in Bhu- tan, wie im gesamten Himalaya, um mindestens 30 Prozent zurück gegangen. Bhutan hat bereits darauf reagiert und die Erhöhung des Tagessatzes zurückgenommen, die Druk Air und viele Hotels haben ihre Preise gesenkt.

Insgesamt wird es darauf ankommen, dass Bhutan trotz des schnellen Wachsens und auch bei starken Schwankungen das Ziel des "sanften Tourismus" aufrecht erhält.

Ob die geplanten und teilweise begonnenen Maßnahmen, wie die Einführung des jährlich geplanten Bhu- tan Folk Festival in Punakha oder der im Oktober 2009 geplante Start eines innerbhutanesischen privaten Luftverkehrs von Paro nach Yonphula im Tashigang Dzongkag (Ausbaukosten 14 Millionen US Dollar) da- zu dienen, muss erprobt werden.

Die Deutsche Bhutan Himalaya Gesellschaft versucht mit Delegations- und Freundschaftsreisen ihren Teil zu einem für Bhutan erfolgreichen Tourismus, insbesondere zum gegenseitigen Verständnis, beizutragen.

30 Der folgende Vortrag wurde von Michael Rutland anlässlich der Diskussionveranstaltung mit dem Ti- tel "Bruttonationalglück" am 30. Januar 2009 in St. Virgil, Salzburg, gehalten.

Bruttonationalglück – eine Hinführung aus persönlicher Perspektive

Michael Rutland Esq OBE, Thimphu/Bhutan Aus dem Englischen übersetzt von Reinhard Hübinger

Meine Damen und Herren,

Zunächst möchte ich meine Hoffnung aussprechen, Sie möchten mein englisch gefärbtes Deutsch verste- hen! Mein Deutsch habe ich vor vielen Jahren, in meiner Jugend, ausschließlich in den Bars der Düsseldorfer Altstadt gelernt, und ich muss sagen, dass der Wortschatz und die Grammatik, die ich dort aufschnappte, kaum angemessen sind für diese gelehrte Versammlung!

Wie auch immer, ich bin hoch erfreut, an diesem Tag hier in St.Virgil zu sein, um bei diesem Seminar über Bruttonationalglück zu sprechen. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie mich eingeladen haben über die große Distanz von den Bergen Bhutans hierher in diese wunderbare Stadt Salzburg, und ich überbringe Ihnen die wärmsten persönlichen Grüße des Fünften Königs, Seiner Majestät Jigme Khesar Namgyal Wangchuck. Er hat mich gebeten, St. Virgil als Zeichen für seine guten Wünsche für das Seminar diese signierte Photogra- phie zu überbringen, von der er hofft, dass Sie einen Platz finden, sie auszustellen. Es ist eine besondere Ehre, hier in der Heimatstadt von Professor Leopold Kohr im hundertsten Jahr nach seiner Geburt zu sein. Er hat so viel beigetragen zum Denken über Wohl und Zufriedenheit des Menschen. Als Urheber des Konzeptes „Small is beautiful“ bin ich mir sicher, er hätte sich sehr wohlgefühlt in unserem kleinen Gebirgskönigreich und ich bin sicher, er und der Vierte König wären verwandte Seelen gewesen.

Es liegt einige Jahre zurück, nämlich neunzehnhundertsechsundsiebzig, dass eine kleine Gruppe von Jour- nalisten Bhutan besuchte. Sie hatten eine Audienz beim Vierten König Jigme Singye Wangchuck. Dabei stellte einer der Journalisten ihm die Frage: „Wie hoch ist das jährliche Bruttoinlandsprodukt von Bhutan?“ Der Journalist kannte natürlich die Antwort genau. Sie lautete: fünfzig US – Dollar – das niedrigste der Welt. Er hatte die Frage in der Absicht gestellt, den König in Verlegenheit zu bringen und um zu zeigen, was für ein unbedeutendes Land Bhutan war! Der König entgegnete spontan – v o l l k o m m e n spontan: „Ich bin nicht sehr am Bruttoinlandsprodukt interessiert. Ich meine, wichtiger ist das Bruttonationalglück.“ So wurde ein Begriff geschaffen, der heute rund um den Erdball widerhallt. Obwohl natürlich das Konzept eines nationalen Allgemeinwohls nicht neu war: n e u war vor dreißig Jah- ren, es in einer gewitzten Bemerkung in der Kürze eines Interviews zu konfrontieren mit der fixen Idee ei- nes in Geld gemessenen Bruttoinlandsproduktes. Und gewiss war es in jenen Tagen nicht modern, sich um das allgemeine nationale Wohlergehen zu küm- mern, dergleichen beschäftigte nicht die Köpfe der Politiker - vielleicht deshalb nicht, weil man es nicht messen konnte.

Obwohl die Antwort des Königs eine völlig spontane Bemerkung war, stellte sie tatsächlich das wahre Emp- finden des jungen Königs – er war damals knapp über zwanzig Jahre alt – dafür dar, was für sein Land der beste Weg in die Zukunft war. Die Entwicklung Bhutans von einem isolierten, verborgenen Land im Schat- ten des Himalaya ohne Verbindung mit der übrigen Welt hatte erst einige Jahrzehnte vorher begonnen. Und der König war entschlossen, dass diese Entwicklung nicht in der Art einer panischen Flucht einer Rin- derherde ablaufen sollte, hin zu westlicher materialistischer Geisteshaltung, die in so vielen Entwicklungs- ländern populär war Sein Land würde sich in einem gemessenen Rhythmus entwickeln, welchen Bhutan würde verkraften können, und keinesfalls auf Kosten derjenigen Eigenarten, welche Bhutan und die Bhuta- ner zufrieden und verhältnismäßig glücklich machten.

Sie fragen sich vielleicht, wie ein Land mit einem jährlichen Bruttoinlandsprodukt von etwa fünfzig US – Dollar glücklich sein kann . . . . dort müssten doch wohl äußerste Armut und abgrundtiefes Elend herr- schen. Jedoch: der Begriff „Bruttoinlandsprodukt“ bezieht sich ausschließlich auf Geldwirtschaft. Diese aber gab es damals in Bhutan nur ansatzweise. Die Wirtschaft beruhte zum größten Teil auf Tauschhandel und war daher nicht messbar für die Statistiken der Vereinten Nationen. Daher spiegelten die fünfzig US – Dollar des Bruttoinlandsproduktes in keiner Wei- se den tatsächlichen Wohlstand des Landes oder des Volkes wider. Trotz des sehr geringen Bruttoinlandsproduktes musste niemand verhungern oder auf der Straße schlafen – übrigens gab es zu jener Zeit nicht viele Straßen im Land! 31 Fast jede Familie hatte ihren kleinen Bauernhof, und sie erzeugte an Nahrung in ausreichender Menge das, was sie zum Leben benötigte und das, was zum Bezahlen der Steuern erforderlich war – in Form von Naturalien, nicht in Geld.

Eine persönliche Anmerkung: als ich im Jahre neunzehnhundertsiebzig anfing in Bhutan zu leben, wirkte es wie ein Schock auf mich, als ich entdeckte, dass Geld nicht viel nützte – denn es gab fast nichts zu kau- fen; und ich hatte ein persönliches Problem, weil ich nichts besaß, um es einzutauschen! Ich hatte zu ler- nen meine eigenen Hühner zu halten, mein eigenes Gemüse anzubauen und für mein Abendessen fischen zu gehen. Ich muss sagen, dies erschreckte mich etwas, nachdem ich mitten in Oxford gelebt hatte!! Das Volk genügte sich im Grunde genommen selbst! Und daher – entsprechend der buddhistischen Lehre – gab es nicht viele unerfüllte Wünsche. Die Alten sorgten für die Jungen und die Jungen sorgten für die Alten. Die ausgedehnten Familienbande waren sehr stark und schlossen einen tiefverwurzelten Sinn für wechselseitige Verantwortlichkeit ein, der ein institutionalisiertes staatliches soziales Sicherheitssystem unnötig machte. Überdies wirkte der Vorrang der Tauschwirtschaft wie eine natürliche Bremse gegen die Habgier, die eine so große Begleiterscheinung der Geldwirtschaft zu sein scheint. Es gibt keinen Zweifel, dass in früheren Tagen – nur vierzig Jahre zu- rück – die selbstgewählte Isolation Bhutans vom Rest der Welt es einfacher machte, eine verhältnismäßige Zufriedenheit zu erzielen. Grundbedürfnisse hinsichtlich Nahrung, Obdach und Sicherheit waren befriedigt. Ansprüche und Wünsche waren relativ begrenzt, da noch nicht angeheizt durch den dauernden Einfluss von Reklame und die Förderung materieller Güter.

In vieler Hinsicht war Bhutan eine sehr harmonische und zufriedene Gesellschaft. Das Volk lebte im Ein- klang mit der Natur – das hat viel zu tun mit dem buddhistischen Glauben, dass es verwerflich ist, irgendei- ne Form des Lebens zu verletzen. Der Buddhismus meint, dass mit der Natur in Einklang zu sein auch eine Gewähr für langes Leben bietet. Und dies ist die Botschaft, die in dem Bild enthalten ist, welches „Tshering Drugkhor“ genannt wird.

Auf diesem Bild werden sie sehen: einen alten Mann, einen Vogel, ein Reh, einen Felsen, einen fruchttra- genden Baum und einen langen ursprünglichen Fluss. Der Mann versinnbildlicht die Welt des Menschen, der Vogel die Welt der Lebewesen der Lüfte, das Reh die Welt der am Boden lebenden Tiere, der Felsen die Mutter Erde; der Obstbaum steht für die Welt der Pflanzen und der Fluss für die Lebewesen im Wasser. Jeder, so wird gezeigt, hat ein langes Leben, indem er in Einklang mit den Anderen lebt.

Indessen war die Ehrfurcht vor der Natur schon vor der Einführung des Buddhismus bei den Menschen in Bhutan vorhanden: im vorbuddhistischen Animismus glaubten die Menschen, dass Berge, Felsen, Bäume, Flüsse und sogar der Erdboden Wohnungen von Göttern und Geistern seien – einige wohlwollend, aber andere mächtig und gefährlich… und ihre Wohnsitze zu beschädigen oder zu verunreinigen brächte gro- ßen Schaden sowohl dem Einzelnen wie der Gemeinschaft. So konnte das Fällen eines Baumes Krankheit oder gar den Tod über den Holzfäller bringen. Diese vorbuddhistischen Glaubensinhalte und Gebräuche sind noch heute vorherrschend und erklären zu einem bedeutenden Teil die in Bhutan jetzt fortlebenden Rituale. Das Volk, und die Gemeinschaften, die es bildet, haben in Einklang miteinander gelebt mindestens in den letzten hundert Jahren, seit die Monarchie gegründet wurde – aber ich müsste sagen, dass dies vor dem Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts sicherlich nicht der Fall war. Das Land befand sich in einem fortdau- ernden Aufruhr mörderischer Schlachten, und ich würde vermuten, dass es nicht allzu viel Bruttonational- glück gab!!

Doch neunzehnhundertsieben brachte die Einführung der Erbmonarchie inneren Frieden. Obgleich das Regierungssystem eine absolute Monarchie war, waren die Könige insgesamt gute und wohlwollende Herrscher und sehr in Verbindung mit den Herzen und dem Geist des Volkes. Der abrupte Wechsel in den Lebensbedingungen des Volkes während der ersten Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts wirft ein Schlaglicht auf die Bedeutsamkeit der Regierungsform für die Förderung von Glück und Harmonie.

Vor einigen Jahren schrieb ein englischer Journalist, der für seine streng republikanische Einstellung be- kannt war, etwas widerstrebend Folgendes: Der König von Bhutan scheint der einzige Staatslenker zu sein, der begriffen hat, dass ein Mann mit einem Nettoeinkommen von fünfzig Dollar, welche er durch Arbeit mit seiner Familie auf seinem eigenen kleinen Bauernhof in einer kleinen und fest gefügten dörflichen Gemeinschaft erwirtschaftet, glücklicher ist als der- selbe Mann mit einem Nettoeinkommen von fünftausend Dollar, der in einer Adidas-Fußballfabrik arbeitet.

32 Dies schrieb er über den König, der zwanzig Jahre zuvor das Konzept des Bruttonationalglücks eingeführt hatte.

Durch nichts, was ich soeben gesagt habe, möchte ich den Eindruck hervorrufen, dass Bhutan ein Staat oder ein Volk ohne Probleme war oder ist. Stets habe ich energisch jene Vorstellung zurückgewiesen, Bhu- tan sei das sagenhafte Shangri-La oder Utopia, sei es in der Vergangenheit oder der Gegenwart. In den siebziger Jahren gab es wenig Gesundheitspflege, und die durchschnittliche Lebenserwartung eines Bhuta- ners betrug etwa siebenundvierzig Jahre, wenn man auch fast sicher umgeben von Familie und Freunden starb, denn die Abwanderung vom Land in die Stadt hatte noch nicht begonnen…..heute liegt die Lebens- erwartung bei über fünfundsechzig Jahren. Dies liegt hauptsächlich an der Gesundheitspflege und der stark gesunkenen Kindersterblichkeit. Vor dreißig Jahren gab es nur etwa zweitausend Kinder in Schulausbil- dung…. Heute sind es mehr als einhundertvierundsechzigtausend.

Und natürlich gab es die menschliche Natur! Das wohlbekannte buddhistische Bild des Lebensrades trägt in der Mitte drei Tiere, das Schwein, die Schlange und den Hahn. Sie vertreten die Ursachen menschlichen Leidens – Unwissenheit, Hass und Be- gehren -- ich vermute, man könnte in ihnen die buddhistische Entsprechung zur „Ursünde“ sehen, oder Symbole für die menschliche Natur. Und sie waren in Bhutan ebenso gegenwärtig wie in Salzburg oder in London, aber ich nehme an, sie offenbarten sich in Bhutan in weniger extremen und weniger verwickelten Ausprägungen. Ich frage mich, ob dies so bleiben wird, wenn Bhutan ein Teil der größeren Welt draußen wird.

Nun, das Konzept des Bruttonationalglücks wurde in der Zeit, in der der Vierte König diese Worte fand, und noch viele Jahre später in der Welt der Volkswirtschaftler und politischen Kommentatoren wie eine Art Witz betrachtet, zwar passend für ein winziges, märchenhaftes Himalaya-Königreich weit weg vom Weltgesche- hen….aber nicht wirklich eine ernstzunehmende Idee, anzuwenden auf unsere entwickelte westliche Ge- sellschaft, welche in ihrem unablässig wachsenden Wohlstand schwelgte….so dachten wir wohl.

Vielleicht waren wir es, nicht Bhutan, die in einer Traumwelt lebten??

In der westlichen Gesellschaft, und jetzt mehr und mehr in der Weltgesellschaft, bilden unser Begehren und die Anreize hierfür die Grundlage unseres ständigen wirtschaftlichen Wachstums. Und der Verbraucher wird ständig ermuntert, von den Regierungen, den Produzenten, den Werbefachleuten und den Medien, immer mehr zu konsumieren. Etwa siebzig Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Vereinigten Staaten von Amerika hängen vom Konsum ab. Leopold Kohrs Grundsatz, dass „klein gleich schön“ ist, wurde ersetzt durch „ Je größer, desto besser“ - „je mehr, desto fröhlicher“!

Wir müssen uns fragen, ob der Fortschritt, die Entwicklung und der wirtschaftliche Wohlstand der jüngeren Zeit eine Fata Morgana gewesen sind…das Ergebnis einer „Spielcasino“-Wirtschaft. Gibt es einen Faktor der Verheimlichung oder Verschleierung, der unserer traditionellen staatlichen Konto- führung und ihrer theoretischen Untermauerung innewohnt? Verbirgt das Repertoire der Konjunkturindika- toren, welches unser laufendes Ökonomie-Modell unterstützt, die enormen sozialen und ökologischen Kos- ten, die ein unvermeidliches Ergebnis für das Funktionieren ebendieses Modells sind – wie der Autor Ro- bert Layard nahe legen würde.

Heute müssen wir uns fragen, ob bloßes Bruttosozialprodukt, gemessen allein in Begriffen von Geld und Sachgütern, ein gültiges Maß wirklichen Wohls eines Staates oder Bürgers ist. Gibt es einen anderen Weg, wahren Fortschritt zu messen, einen Weg, der genauer das Wohlbefinden und Glück der Menschen widerspiegelt? Wir müssen in der Tat fragen, ob die Zeit für uns gekommen ist, nach einem neuen Paradigma Ausschau zu halten, auf welches wir unseren Zugang zur Weiterentwicklung und unsere Bemessung des Fortschritts gründen sollten. Heute mag das Konzept des Bruttonationalglücks unseren Weg dorthin beleuchten, jenes neue Paradigma zu finden. Es wird zunehmend klar, dass Größe und ungezügeltes Wachstum keine dauerhaften Antworten sind. Leo- pold Kohr hätte sicherlich eher dem Bruttonationalglück als dem Bruttoinlandsprodukt als Grundlage von Wirtschaftspolitik zugestimmt.

Aber, wenn dies geschehen soll, müssen wir genau nachfragen, was Bruttonationalglück meint – und so- dann müssen wir fragen : „kann man es messen?“ und: „wie sollten wir es messen?“. Politiker und Wirt- schaftler lieben Zahlen! Wirtschaftler benutzen Zahlen, um Politiker zu überzeugen, und Politiker benutzen Zahlen, um Wähler zu überzeugen. Zahlen liefern die Evidenz, auf welche die Entwicklung und der Erfolg von Politik sich gründen lassen. Regierungen lieben Zahlen, weil Zahlen diejenigen Fakten liefern, die sie

33 benutzen können, um Menschen zu überzeugen. Beachten Sie, dass der Inhalt des Begriffs „Bruttoinlandsprodukt“ eine schlichte, einfache Zahl ist……Wenn der Begriff „Bruttonationalglück“ wirklich zum „Bruttoinlandsprodukt“ in Konkurrenz geraten soll, eine Alternative hierzu sein soll, sollte die Auseinan- dersetzung vielleicht auf dem gleichen Feld stattfinden….. nämlich dem der Zahlen. Denn in der öffentli- chen Meinung sind Zahlen mächtiger als Konzepte.

Indessen, als die Worte zum ersten Mal vom Vierten König von Bhutan benutzt wurden, spiegelten sie nicht mehr als ein Konzept, ein Ziel, eine Idee im Geist e i n e s Mannes wieder. Weil er damals ein absoluter Herrscher einer kleinen und naiven Nation war, reichte es vielleicht aus, dass nur in s e i n e m Geist das Konzept existierte, und er war in der Lage, es zu verwirklichen durch seine eigenen, persönlichen Entscheidungen für das Land. Aber wenn die Idee einen größeren Wert bekommt, erstens in einem zunehmend kultivierten und demokratischen Bhutan und zwei- tens in der weiteren Welt, ist es nötig, dass sie etwas Solideres wird als eine Idee es ist. Und hier liegt Ar- beit für den Wirtschaftler, den Sozialwissenschaftler, den Psychologen, den Statistiker, den Theologen und den Politiker…… und ich bin keiner von diesen!

In der geläufigen Formulierung der Wirtschafts- und Staatspolitik ist gewöhnlich der Wirtschaftler König --- wenngleich es sich vielleicht lohnt, darauf hinzuweisen, dass in Bhutan der Vierte König kein Wirtschaftler war!!! Indessen gibt es zweifellos viele Unzulänglichkeiten in unserer heutigen wirtschaftlichen Herange- hensweise. Vielleicht benötigt der Wirtschaftler mehr Zwiegespräch mit Experten in anderen Gebieten, zum Beispiel unter anderem Sozialwissenschaftler und Psychologen. Maßstäbe für menschliches Glück, einge- schlossen immaterielle Gesichtspunkte menschlichen Wohlbefindens, der Einfluss sozialer Beziehungen, Selbständigkeit und Selbstbestimmung müssen ein Teil des wirtschaftlichen Musters werden, welches staatliche Politik informiert. Diese sind ausgeschlossen, oder unzureichend eingeschlossen in den traditio- nellen Berechnungen und somit im Bruttoinlandsprodukt. Vielleicht wäre dann der Wirtschaftler besser in der Lage, das sogenannte Easterlin-Paradox zu erklären, welches darin besteht, dass trotz des in vielen Ländern dramatisch gestiegenen Pro-Kopf-Einkommens das Gefühl, glücklich zu sein, anscheinend hiermit nicht Schritt gehalten hat, sondern konstant geblieben ist. Dies Phänomen scheint fast überall vorhanden zu sein, sicher in den mehr entwickelten Ländern.

Ich habe an z w e i e n der internationalen Konferenzen über Bruttonationalglück teilgenommen, in aller- letzter Zeit noch in Bhutan im November, und ich habe alle Experten gehört. Mir wird mehr und mehr klar, um welch schwierige Idee es sich auf der Verständnisebene handelt – jeder der Vortragenden schien seine eigene Deutung davon zu haben, was sie meint. Und dies wird besonders klar, wenn es dann um die quan- titativen Meßmethoden des Glücks geht.

Was bedeutet Glück? Zweifellos hat es für verschiedene Menschen verschiedene Inhalte – oder gibt es eine überbrückende Definition, welche auf Jeden zutrifft oder auf eine Gesellschaft? Können die Worte „Brutto“ und „National“ auf Glück überhaupt angewandt werden – oder ist Glück dem Wesen nach individu- ell? Hat „Bruttonationalglück“ mehr Bedeutung in kleinen Nationen…. Oder in kleinen Gemeinschaf- ten….eher als in größeren. Ist bezüglich des Bruttonationalglücks k l e i n in der Tat gleich s c h ö n?? Ist es nur der Zufall der Statistiken, dass die anscheinend glücklichsten Länder der Welt die kleineren Länder sind? Gewiß existiert Glück nicht von selbst. Wir können nur glücklich werden als Nebenprodukt von etwas Anderem. Und der Philosoph Kant schrieb: der Begriff des Glücks ist so nebelhaft, dass, obwohl Jeder- mann es zu erreichen sucht, dennoch Niemand genau und deutlich mitteilen kann, was dasjenige ist, wel- ches er wirklich wünscht und will.

Es freut mich sehr zu sehen, dass auf meinen Vortrag folgen werden die Ausführungen von Herrn Profes- sor Clemens Sedmark über die Philosophie des Glücks. Ich bin sicher, dies wird einige dieser Fragen sehr viel genauer klären, als ich es vermag. Aber hier ist meine eigene sehr unakademische und simple Sicht. Ich finde es hilfreich, gedanklich zu un- terscheiden zwischen dem, was zuweilen „Kleines Glück“ genannt wird und „Großem Glück“ – dem Glück des Individuums im Unterschied zum Glück der größeren Gemeinschaft. Das eine schließt nicht notwendi- gerweise das andere mit ein. Sogar in anscheinend höchst unglücklichen Gesellschaften – wo es sehr we- nig Großes Glück geben mag – ist jedes Individuum noch fähig, Augenblicke bemerkenswerten Glücks und sogar Freude zu erleben. Wenn wir fragen, wie solche Momente zustande kommen, würden wir an Dinge denken wie das Zusammensein mit Familie, die Begleitung von Freunden, die Gefühle von Vertrauen und die gemeinsame Zusammenarbeit in einer kleinen, zusammenhaltenden Gemeinschaft, das überweltliche Glücksgefühl beim Hören Mozart´scher Musik. Wohlbefinden verhilft dazu…aber sogar kranke und behin- derte Menschen sind gegen Glück nicht immun. Und wie verhält es sich mit Bildung….befördert diese das Glück….sind Menschen umso glücklicher, je mehr sie ausgebildet sind? Und das zunehmende Problem der Jugendarbeitslosigkeit – ist es ein Ergebnis der Weiterverbreitung von

34 Bildung?

Aus buddhistischer Sicht müssen wir unterscheiden zwischen oberflächlichem und tiefverwurzeltem Glück….ersteres ist eher vorübergehend und rührt oft, wenn auch nicht immer, vom Erwerb materiellen Besitzes oder Geldes her. Es gibt viele vollkommen zutreffende Geschichten von Menschen, die rasend glücklich waren, als sie vernahmen, dass sie Millionen in einer Lotterie gewonnen hatten, die aber wenige Jahre später sehr viel weniger glücklich waren als zuvor. Jenes kurzlebige oberflächliche Glück ist sehr verschieden von der viel tieferen und langwährenden inneren Zufriedenheit und Ruhe, die wir nur in uns selbst finden, in unserem eigenen Gemüt. Viele Menschen finden dies tiefere Glück durch religiösen Glau- ben, und es gibt in der Tat Forschungen, die darauf hindeuten, dass solche Menschen, oder solche mit ei- nem Glauben anderer Art, tatsächlich glücklicher sind als Andere ohne Glauben.

Aber gerade das Wort „Glück“ ist für mich ein Problem….Ich mag sehr viel mehr die Worte „Zufriedenheit“ und „Harmonie“. Oft habe ich versucht, den bhutanischen König dazu zu überreden, die Bezeichnung „Bruttonationalglück“ umzuändern zugunsten des Wortes „Bruttonationalharmonie“…..mit wenig Erfolg, fürchte ich, obwohl sogar die Abkürzung „GNH“ (für „Gross National Happiness“) dieselbe geblieben wäre!!! Wenn wir in einem Zustand der Harmonie mit unserer Umwelt, unserer Gemeinschaft und uns selbst leben, könnten wir sicherlich als glücklich bezeichnet werden – auch wenn wir Zeiten der Traurigkeit erleben. Und sicher wäre die Traurigkeit vermindert, wenn Verlust an materiellem Besitz oder sogar einer geliebten Per- son verstanden werden können als einer übergeordneten Harmonie immanent. Ein Teil davon, in Harmonie mit unserer Existenz zu sein, ist es, zu akzeptieren, dass nichts von Dauer ist. Im buddhistischen Bhutan ist der Gedanke der Vergänglichkeit zutiefst begriffen und geistiges Eigentum der Menschen geworden. Dies macht es leichter, Verluste jeder Art zu ertragen und anzunehmen. Dieser Gedanke der Vergänglichkeit, so grundlegend im buddhistischen Denken, entspricht so offensichtlich einer harten Tatsache…..Wir wissen, dass nichts ewig währt….Und wir begehren, an Dingen festzuhalten…..zu versuchen, sie ewig dauern zu lassen…..Seien es materielle Gegenstände, kostbare Besitztümer, unsere am meisten geliebten Freunde und menschlichen Beziehungen, sei es Jugend, gutes Aussehen, und sogar das Glück selbst. Das ist die Ursache für so viel Unglück, Stress und Unzufriedenheit und bringt Disharmonie in unser Leben. Ein großer Prozentsatz unserer Werbeindustrie widmet sich der Vermittlung der Idee, dass, wenn Sie das richtige Pro- dukt kaufen, das richtige Auto, die richtigen Kosmetika,…..irgendwie die Dinge von Dauer sind.

Bhutan besitzt einen Schatz von buddhistischen Wandbildern aus dem fünfzehnten und sechzehnten Jahr- hundert in Tempeln und Klosterburgen überall im Land. Manche sind in recht schlechtem Erhaltungszu- stand. Aus westlicher Sicht würden wir sagen: die Wandbilder sollten bewahrt werden – ein Bhutaner wür- de vielmehr sagen: “Laßt uns das alte Bild mit einem neuen übermalen“. Zu versuchen, das alte zu erhal- ten, widerspricht dem Gedanken der Vergänglichkeit, und ein neues zu malen wird dem Maler viele Ver- dienste einbringen! Ich frage mich, wie eine solche Einstellung in Salzburg wirken würde!!!

Die Last mit dem Wort „glücklich“ – mindestens im Englischen – ist, dass es sich in der normalen Um- gangssprache auf das vorübergehende, oberflächliche Glück bezieht, welches ich zuvor erwähnt habe --. Das Glück eines Kindes, dem ein Eis spendiert wird…..und das einige Augenblicke später nach einer Coca Cola schreit.

Vor drei Jahren fand in Bhutan die erste landesweite Volkszählung statt. Sie war peinlich genau. Jeder- mann hatte zu Hause zu bleiben, ausgenommen tausende junger Volkszählungsbeamter, die die Men- schen in den Häusern aufsuchten, ausgestattet mit einem sechsseitigen Fragebogen für jede Person. Die vorletzte Frage war: „Sind Sie glücklich?“! Man konnte drei verschiedene Kästchen ankreuzen: „sehr glück- lich“, „glücklich“ oder „ nicht glücklich“. Ein junger Mann erzählte mir, er sei zu einem ziemlich großen Haus in der Hauptstadt Thimphu gegangen und hätte an die Tür geklopft. Die Hausfrau erschien und erlaubte ihm zögernd, das Volkszählungsformular auszufüllen. Als die „Glücklich-Frage“ an die Reihe kam, er- schreckte sie ihn, indem sie hart auf den Tisch schlug und sagte: „Nein, ich bin entschieden NICHT GLÜCKLICH, der Koch hat soeben den ganzen Reis verbrennen lassen und mein Mann wird jeden Mo- ment zu Hause erwartet“. Der junge Mann schickte sich daher an, das „NICHT GLÜCKLICH“- Kästchen anzukreuzen, aber die Frau schlug erneut auf den Tisch und sagte: „Warten Sie einen Moment…..der Koch bereitet soeben noch etwas Reis, und wenn dieser fertig wird, bevor mein Mann kommt, ist es in Ordnung. Wenn Sie daher in einer Stunde wiederkommen, bin ich vermutlich SEHR GLÜCKLICH“. Und so kam es, dass der arme, verwirrte Volkszählungsbeamte natürlich das mittlere Kästchen „Glücklich“ ankreuzte.

Ich frage mich, was eigentlich den bhutanischen Durchschnittsbürgern durch den Kopf ging, wenn sie ge- fragt wurden: “Sind Sie glücklich?“— Ich frage mich, was IHNEN durch den Kopf ginge, wenn Ihnen diese Frage gestellt würde….oder wenn Sie gefragt würden „Sind Sie zufrieden?“ ….oder „Meinen Sie, sie führen

35 ein harmonisches Leben??“ Und ich frage mich, welche wirkliche Bedeutung dem statistischen Resultat der Prozentzahl von Bhutanern beizumessen ist (es war eine sehr hohe – sechsundneunzig komma acht Pro- zent), die die Kästchen „Glücklich“ und „Sehr glücklich“ ankreuzten. Tatsächlich, gemäß dem „International Happy Planet Index“, beförderte die durchschnittliche Befriedigung im Leben Bhutan in die obersten zehn Prozent aller Länder und macht es zur glücklichsten Nation in Südasien.

Können solche Resultate uns irgendetwas Bedeutsames über Nationales Glück verraten ….Ist nationales Glück nur der Durchschnitt aller einzelnen Glücke, oder ist es etwas mehr? Manifestiert es sich im Glück jedes Einzelnen, oder ist es etwas Tieferes; ist es eine Atmosphäre, ein Geist, ein Gefühl in der Gemein- schaft oder in der Nation? Kann es besser in einer kleinen Gemeinschaft eingeschätzt werden als in der gesamten Nation? Es ist offensichtlich nicht wahr, dass in einer generell glücklichen Nation jedes Indivi- duum in jedem Augenblick glücklich ist. Und kann der Staat Gesetze erlassen für Glück, sei es auf der Ebe- ne des Individuums oder der der Nation?

Das führt mich zurück ins Königreich Bhutan. Wie die Welt nun weiß, ist das Prinzip des Bruttonationalglücks die Grundlage der staatlichen Politik in Bhutan, und es ist in der Tat kodifiziert in Bhutans erster Verfassung, die letztes Jahr vom Fünften König unterzeichnet worden ist.

Ich habe oben bemerkt, dass, als der Satz vom Vierten König vor über dreißig Jahren geprägt wurde, die- ser ein Plan in seinem Kopf war, der ihn leitete, die bhutanische Entwicklungspolitik in jenen frühen Jahren zu bestimmen. Jetzt ist es eine dringende Notwendigkeit, diesen Plan des Bruttonationalglücks in eine fes- tere Form zu überführen, welche Leitsätze für ein neues demokratisches politisches System liefern kann. Indessen, zwar kann staatliche Politik nicht einzelne Menschen glücklich machen, aber sie kann nichtsdes- toweniger die breite Leinwand schaffen, auf die die Individuen ihr eigenes Glück oder ihre Zufriedenheit malen können. Diese wesentlichen Elemente dieses Malgrundes werden in Bhutan in folgenden Punkten gesehen: Bewahrung und Förderung der Kultur Schutz der Umwelt Gutes Regieren Unparteiische und nachhaltige sozio-ökonomische Entwicklung

Auf diese wird manchmal hingewiesen als auf die „Vier Pfeiler“ des Bruttonationalglücks, und sie liefern Kriterien, anhand derer die Politik und die Pläne der Regierung beurteilt werden können. Vielleicht ist der erste „Pfeiler“ der am meisten anfechtbare – die Bewahrung der Kultur. Was heißt das? Er überschreitet unseren gewöhnlichen Gebrauch des Wortes „Kultur“, den moralischen und ethischen Rahmen einzuschließen, der das Verhalten formt. Er schließt ein die Stärkung breiter Familienstrukturen und die Ermutigung zu Mitleid, Uneigennützigkeit sowie des Gefühls für Ehre und Würde. Er schließt ein die Ermunterung zu kleinen gesellschaftlichen Akti- vitäten wie die Befürwortung traditioneller kultureller Betätigungen und Gebräuche, die gesehen werden als verbindendes Element des Volkes quer durch die Nation. Interessanterweise wird die Religion nicht eigens erwähnt.

Ich denke, die übrigen drei Pfeiler Umweltschutz, gute Herrschaft und unparteiische, nachhaltige sozio- ökonomische Entwicklung erklären sich ziemlich von selbst, aber ich werde hierzu gerne später Fragen beantworten, wenn Sie wünschen.

Die Regierung hat in dem Bemühen, die „Vier Pfeiler“ in den Mittelpunkt der Entwicklung zu stellen, eine Bruttonationalglück-Kommission eingesetzt, die jeden neuen Plan und jedes politische Vorhaben untersu- chen wird, um nachzuprüfen, in welchem Ausmaß diese Grundsätze verwirklicht werden. Dies ist ein neues Konstrukt, und Ergebnisse sind schon zu sehen. Es ist, wie auch immer, eine klare Ab- sichtserklärung. Und das Zentrum für Bhutan-Studien hat kürzlich eine Bruttonationalglück-Übersicht herausgegeben und erprobt, die versucht, zu einer einzelnen arithmetischen Ziffer zu gelangen, um das Bruttonationalglück zu messen – in der Hoffnung, dass solch eine Ziffer das Maß bereitstellt dafür, wie erfolgreich Bhutan´s Ent- wicklung aufgrund der Bruttonationalglück-Standards ist. Damit gibt es freilich eine Reihe von Schwierigkei- ten – nicht überraschend für Diejenigen von Ihnen, die empfinden mögen, dass man Bruttonationalglück nicht messen kann. Auch hierzu werde ich gern Fragen beantworten, wenn Sie es wünschen.

Indessen, das Entwicklungs-Spiel ist wie der Ritt auf dem Tiger….Sitzt du einmal auf seinem Rücken, ist es schwer, wieder abzusteigen. Und die Spender, besonders die großen, möchten aus verschiedenen Grün-

36 den eine raschere Entwicklung sehen…..gewöhnlich eine nach westlichem Muster. Leopold Kohr war einer der Ersten, die geltend machten, dass massive Hilfe von außen eine lebendige kommunale Identität verkrüppelt und lokale Initiativen und Teilhabe erstickt.

In Bhutan, wo das Bruttoinlandsprodukt jetzt mit 1440,-- US-Dollar das höchste in Südasien ist, macht die zunehmende Schrittgeschwindigkeit der Entwicklung es immer schwieriger, eine Position zu behaupten, auf der Bruttonationalglück das am meisten bestimmende Element der Politik ist.

Lassen Sie mich einige Beispiele nennen: In den letzten fünf Jahren hat Bhutan über die Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation verhandelt, und diese steht unmittelbar bevor. Wird der Beitritt wirklich dem Land zugute kommen, wo noch fast siebzig Prozent der Bevölkerung aus Kleinbauern bestehen? Wird der Beitritt den Konsumgeist fördern? Es gibt im Lande eine große Debatte, bei der Viele glauben, dass gerade die Prinzipien der Welthandelsorganisation mit den Prinzipien des Bruttonationalglücks kollidieren. Die Entscheidung ist noch nicht endgültig gefallen, und ich frage mich, welchen Rat S i e geben würden.

Ein anderes Beispiel: eine massive Zunahme der Konstruktion von Bauten und Straßen erfordert mehr und mehr Steine und Sand, die von den Flussufern kommen. Ein bisher unangetastetes Vorkommen von Sand und Steinen befindet sich entlang eines Flussufers bei Punakha in Westbhutan, aber gerade dieses Fluss- ufer ist der Lebensraum des weißbauchigen Reihers, eines der seltensten Vögel der Welt, und es gibt eine große Debatte, ob es mit dem Bruttonationalglück zu vereinbaren ist, diesen Lebensraum im Interesse der Bauvorhaben zu zerstören. Ich frage mich: Was denken S i e ?

Aber andererseits, als Beispiel für die Wirksamkeit des Bruttonationalglücks, wurde die Trasse einer neuen Straße kürzlich geändert, um den Wanderweg einer anderen seltenen Art, des Takin, zu schonen….des Nationaltieres von Bhutan. Und im Hochtal von Phobjika, dem Winterquartier des seltenen Schwarzhalskranichs, wird der elektrische Strom unterirdisch anstatt durch Überlandleitungen geleitet, mit erheblichen Mehrkosten, im Interesse des Schutzes der Kraniche. Und die Verfassung Bhutans, übrigens die einzige in der Welt, die den Umweltschutz einschließt, setzt fest, dass die bewaldete Fläche niemals unterhalb von sechzig Prozent der Landesfläche fallen darf.

Noch ein Beispiel: es wird eine weitgehende Lohnerhöhung für Dienstleistungsberufe geben – aber es wird vorgeschlagen, dem Meistverdienenden eine siebenundsiebzigprozentige Erhöhung zu zahlen und eine vierzigprozentige dem, der am wenigsten verdient. Ich frage mich, ob Sie denken, dass solch eine Wirt- schaft das Bruttonationalglück erhöht? Dies ist der Grund für noch eine weitere, sehr hitzige Debatte im Land, und das Kabinett muß noch die letz- te Entscheidung fällen. Wir müssen hoffen, dass das Bruttonationalglück ganz im Vordergrund seines Trachtens steht.

Und ein weiteres Beispiel: aus wirtschaftlichen Gründen sähe die Regierung es gern, wenn beträchtlich mehr Touristen ins Land gelassen würden. Führt Tourismus zu Unzufriedenheit und Neid in der Bevölkerung? Beschädigt der Tourismus die ange- stammte Kultur und Religion? Oder rechtfertigt das dringend benötigte ausländische Geld den Schaden – falls ein solcher entsteht – den er dem Bruttonationalglück zufügt? Bhutan hat immer die Politik verfolgt, wenige Touristen zu hohen Kosten zu haben. Jedoch waren es letztes Jahr siebenundzwanzigtausend Be- sucher und vor einigen Jahren nur siebentausend. Österreich hingegen hat eine sehr große Tourismusindustrie, ohne dass dies dem Land sichtbar schadet. Also warum sollte sie Bhutan schaden?

Noch ein Beispiel ist das Fernsehen. Wie Sie vielleicht wissen, war vor sieben Jahren, als das Fernsehen eingeführt wurde, Bhutan das letzte Land der Welt, welches es einführte: siebenundzwanzig Satellitenkanä- le und Kabel über Nacht. Einige internationale Beobachter sahen es als eine Art Labor, um die Auswirkun- gen des Fernsehens zu beurteilen -- und ich wurde von einem halben Dutzend Fernsehteams interviewt; diese hatten das Land besucht, um Fernsehprogramme über die zu erwartenden Auswirkungen des Fern- sehens zu machen!! Nun, was sehen wir heute, sieben Jahre später? Mit Sicherheit haben sich Kleidung und Haartracht der Jugend geändert. Es scheint zunehmend Gewalt unter jungen Leuten zu geben, zunehmende Kenntnis von Konsumentenwünschen, Modebewusstheit und einen schleichenden Wechsel der Standards, an welchen die Bhutaner sich selbst messen. Es war üblich, eine Frau danach zu beurteilen, wie hart sie auf dem Bau- ernhof arbeiten konnte, aber heute wird die Frau manchmal gemessen an einer Überfülle schöner Frauen, die in indischen Fernsehfilmen auftreten.

37 Hat also das Fernsehen das Bruttonationalglück vermehrt oder vermindert? Mittels des Fernsehens können die Menschen zum ersten mal sehen, wie schön und verhältnismäßig ruhig Bhutan ist, verglichen mit ande- ren Gegenden der Welt. Viele Menschen konnten zum ersten Mal erfassen, welches Glück sie haben, Bhu- taner zu sein…. Aus diesem Blickwinkel heraus hat wahrscheinlich das Fernsehen das Bruttonationalglück vermehrt…. Und hätte Bhutan sich dem Fernsehen verschließen können, auch, wenn es dies gewünscht hätte? Die Berge und Urwälder Bhutans, die geholfen haben, Bhutans physische und kulturelle Abschirmung zu bewahren, sind keine Barriere für Radiowellen, und, wie Ronald Reagan einst sagte, „wenn du aus einem alten Mülleimerdeckel eine Satellitenschüssel machen kannst, ist es unmöglich, dem Volk den Zugang zu den modernen Medien zu versagen“. Aber andererseits muss Bhutan das einzige Land sein, wo Reklameschilder an Geschäften und entlang von Straßen verboten sind, um den Konsumgeist einzuschränken und die sichtbare Umgebung zu bewah- ren. In Bhutan sehen Sie nirgendwo riesige Reklametafeln mit der Aufschrift „Trink Coca Cola eiskalt“.

Mein letztes Beispiel ist die wachsende Verstädterung – vor dreißig Jahren lebten neunzig Prozent der Be- völkerung in einer Art kleiner Landgemeinden. Heute sind es bereits nur mehr siebzig Prozent….. Eine zu- nehmende Flut von Menschen zieht aus den kleinen Dorfgemeinschaften in die expandierenden städti- schen Zentren. Leopold Kohr hat darauf hingewiesen, dass der Befall des Volkskörpers mit Angriffslust, Brutalität oder hochgradigem Schwachsinn daher rührt, dass menschliche Wesen, welche als Einzelne oder in kleinen Gruppen so charmant sind, zusammengeschweißt wurden zu übervölkerten gesellschaftlichen Einheiten. Dies beschreibt klar, was geschieht, wenn Populationen immer weiter in wenigen städtischen Zentren kon- zentriert werden auf Kosten kleiner ländlicher Gemeinschaften. Interessant ist demgegenüber eine Umfra- ge, die in Bhutan veranstaltet wurde, welche zeigte, dass in ländlichen Gemeinden Lebensqualität, Ge- meinschaftsgeist, menschliche Beziehungen sehr viel ausgeprägter sind als in den Städten. Doch die Er- gebnisse bezüglich „Glück“ waren in den Städten höher als in den Dörfern! Ich frage mich, warum? Und was sollte eine Regierung hieraus für Konsequenzen ziehen? Sollte eine Regierung Gesetze erlassen, um die Verstädterung zu kontrollieren – oder sollte sie dazu ermuntern – um das Bruttonationalglück zu för- dern?

Ich könnte viele weitere Beispiele nennen, die die schwierigen Entscheidungen zeigen, die Bhutan im ein- undzwanzigsten Jahrhundert treffen muss in Verfolgung des Ziels „Bruttonationalglück“. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die Verwirklichung des Konzepts „Bruttonationalglück“ für eine ganze Nation schwieriger und schwieriger wird mit dem Weiterschreiten der Entwicklung.

Indessen ist ein gewisser Optimismus angebracht, da die Inhalte des Bruttonationalglücks, wie meine Bei- spiele gezeigt haben, Gegenstand lebhafter Debatten in Bhutan sind und ein mächtiges Argument darstel- len. Dies muß für die Zukunft hoffen lassen.

Ein Problem einer demokratisch gewählten Regierung ist es, dass eine Entscheidung im Sinne des Brutto- nationalglücks unter Umständen für die Wähler unpopulär ist, jedenfalls auf kurze Sicht. Und eine demokra- tisch gewählte Regierung muß innerhalb der nächsten fünf Jahre die Wahlen gewinnen.

Wir stellen vielleicht die Frage, ob ein auf Wettbewerb ausgerichtetes politisches System der beste Weg ist, eine Politik zu verfolgen, die das Bruttonationalglück zum Ziel hat. Ich bin mir bewusst, diese Frage ist ten- denziös!!! Und ich komme erneut auf die Ideen Leopold Kohrs zurück: ist es angemessen, darauf hinzuweisen, dass, je kleiner die Basis einer Gemeinschaft ist, es desto wahrscheinlicher ist, dass demokratisch gefundene Entscheidungen wirklich den Prinzipien des Bruttonationalglücks entsprechen können?

Nach dem Gesagten muss ich folgern: Mehr als die meisten Länder in der Welt ist es Bhutan, welches bedeutende Anstrengungen unternimmt, seine Philosophie des Bruttonationalglücks in die Wirklichkeit zu übertragen und auf die Regierungspolitik und –planung anzuwenden.

Es gibt gewiss kaum Zweifel daran, dass die heutige Welt in der verzweifelten Not ist, ein neues Paradigma zu finden, um die Entwicklung im Interesse jedes menschlichen Wesens zu untermauern. Könnte dieses neue Paradigma basieren auf den Gedanken des Bruttonationalglücks und dem universalen Wunsch für alle Menschen, ein glückliches, zufriedenes und harmonisches Leben zu führen? Und sicher würde Leo- pold Kohr sich sehr freuen, zu wissen, dass führend in dieser Richtung eines der kleinsten und schönsten Länder der Welt ist. Falls sie kein Wort meines dürftigen Deutsch verstanden haben, so denke ich, Ihnen Allen ist eine schriftli- 38 che Kopie dessen übergeben worden, was ich zu sagen versucht habe. Ich danke Ihnen fürs Zuhören. Ich bin mir mehr als bewusst, dass ich in meinem Beitrag heute keine Antworten gegeben sondern eine Fülle von Fragen aufgeworfen habe! Ich hoffe, dass in den Vorträgen, welche dem meinen folgen, und in Ihren eigenen Diskussionen, Sie einige Antworten finden können. ENDE

Harald N. Nestroy: Bhutan. Mannheim, 2009, EDITION PANORAMA,

Der Bildband "BHUTAN" von Harald N. Nestroy, Ge- schäftsführer von Pro Bhutan e.V., als Fotograf und Autor ist in 2. Auflage bei EDITION PANORAMA, Mannheim, herausgekommen. Der Bildband ist in z.T. neuem Design und mit einigen neuen Fotos einschließlich des Um- schlagbildes wesentlich schöner, repräsentativer und um 30% größer als die 1. Auflage, nämlich jetzt 27,5 x 34,5 cm. Der deutsche und englische Text ist nach der Krö- nung des 5. Königs aktualisiert worden. Wir empfehlen, den Bildband als Geschenk für Ihre Freunde und Be- kannten, die sicherlich über Sie, die Mitglieder der DBHG, an Ihrem Engagement für Bhutan Anteil nehmen, Thimphu Dzong auf dem Titel des neuen Bildbandes für Weihnachten und andere Gelegenheiten zu verwen- von Harald Nestroy. Foto: Harald Nestroy den. Der Ladenpreis von 48,-- € ist gleichgeblieben. Bei Sammelbestellung der DBHG über den Autor ist der Preis einschließlich Transport 36,-- €. Die Tantiemen, die der Verlag zahlt, gehen als Spende an Pro Bhu- tan e.V.. Sie helfen also mit einem Kauf, die Projekte von Pro Bhutan zu fördern. Tashi Delek!

DBHG-Termine

Der Bhutantag 2010 findet am 20.Feb., anlässlich der Bhutanausstellung im Museum für Ostasiatische Kunst, Köln, gleich gegenüber im Japanischen Kulturinstitut statt. Einla- dungen dazu gehen noch gesondert heraus. An zwei Wochenenden im April und Mai 2010 sind weitere Informationsveranstaltungen geplant. Informationen dazu werden beizeiten bekannt gegeben.

Die VHS Bonn führt in diesem und im nächsten Jahr jeweils von 18.00-19.30h gesonderte Veran- staltungen zu Tibet und Bhutan durch, die von Vorstandsmitgliedern der DBHG geleitet werden. Der Eintritt beträgt jeweils 4,50 Euro. Weitere Veranstaltungen führt das Tibethaus Choedzong, Frankfurt, Friesengasse 13, um 18.00- 19.30 h und 20.00-21.30 h mit halbstündiger Pause dazwischen durch.

VHS Bonn: • Do, 23.11.2009: Königreich Bhutan, Ref.: Manfred Kulessa, Ort: VHS Bonn, Wilhelmstr. 34, Raum E.09 • Mo, 07.12.2009: Bhutan—Geschichte und Religion des Drachenlandes, Ref.: Gregor Verhufen, Ort: VHS Bonn, Wilhelmstr. 34, Raum E.09 VHS Bad Godesberg: • Do, 05.11.2009: Die Entstehung des tibetischen Volkes, Ref.: Gregor Verhufen, Ort: VHS Bad Godes- berg, Michaelplatz 5, Raum V1 • Do, 12.11.2009: Mythen, Legenden und Erzählungen aus Tibet, Ref.: Gregor Verhufen, Ort: VHS Bad Godesberg, Michaelplatz 5, Raum V1 • Do, 19.11.2009: Religionen in Tibet, Ref.: Gregor Verhufen, Ort: VHS Bad Godesberg, Michaelplatz 5, Raum V1 • Do, 26.11.2009: China als Teil Tibets, Tibet als Teil Chinas, Ref.: Gregor Verhufen, Ort: VHS Bad Godes- berg, Michaelplatz 5, Raum V1 • Do, 03.12.2009: Tibet und seine Nachbarländer, Ref.: Gregor Verhufen, Ort: VHS Bad Godesberg, Mi- chaelplatz 5, Raum V1 Tibethaus Choedzong, Frankfurt: Fr, 04.12.2009: Bhutan zu Gast im Tibethaus: • 18.00–19.30 h: Politische Rahmenbedingungen und de mokratische Verfassung, Ref.: Manfred Ku- lessa, Ort: Tibethaus Choedzong, Frankfurt, Friesengasse 13 • 20.00-21.30 h: Shabdrung Ngawang Namgyel, Ref.: Gregor Verhufen, Ort: Tibethaus Choedzong, Frankfurt, Friesengasse 13 39 Bhutan-Quiz 5. In welchem Alter muss der König Bhutans zukünftig ab- danken? Kennen Sie Bhutan? A 65 Jahre Hier sind 10 Fragen*, die Ihnen B. 75 Jahre das Drachenland näher bringen! C. 85 Jahre (Auflösung nächste Seite) D. Der König braucht nicht abzudanken. 3. Wer bestieg als erster den Jomolhari?

A. Fank Spencer Chapman % Sherpa Tenzin B. Edward Hillary % Sherpa % Tenzing C. Reinhold Messner D. Heinrich Harrer

6. Was bedeutet „Tsechu“?

1. Wann hat die Regierung A. Festival Bhutans das Land für den B. Langes Leben Tourismus geöffnet? C. Der zehnte Tag D. Name eines Flusses in A. 1959 Trongsa B. 1972 C. 1974 D. 1988 4. Wer ist Bhutans bedeu- tendster „Schatzfinder“?

A Padmasambhava B. Der König C. Pema Lingpa D. Dorje Lingpa

7. Wie heißt der oberste Be- 2. Wie ist die englische Über- fehlshaber der bhutanischen setzung für „Druk Thuksey“, Armee? eine hohe Auszeichnung, die man in Bhutan verliehen be- A. Kipchu Namgyel kommen kann? B. Batoo Tshering C. Jigme Khesar Namgyal A. Hard Son of Bhutan Wangchuck B. Heart-Son of Bhutan D. Jigme Singye Wanchuck C. Heart-Sun of Bhutan D. Mind-Son of Bhutan

40 Inhalt

Politik, Recht & Wirtschaft...... 4 Umwelt ...... 6 8. Welche Gottheit symboli- Bildung ...... 8 siert der Rabe in der Königs- krone? Gesellschaft ...... 8

A. Pälden Lhamo Statistik ...... 10 B. Vajrapani C. Mahakala Tourismus ...... 10 D. Avalokiteshvara Frauen ...... 12 Chinesisch-bhutanische Grenzverhandlungen 12 Kultur & Religion ...... 13 Feature: Bhutans Nonnen...... 16 Ausstellungen ...... 17 Nachruf ...... 18 Sport ...... 19

9. Welches ist das National- Medien ...... 19 tier Bhutans? Literatur und Buchbesprechungen ...... 21 A. Goldlangur B. Blauschaf DBHG - Interview ...... 23 C. Takin D. Schwarzhalskranich Aus der Arbeit der DBHG (Vorträge): • Manfred Kulessa: Gefahren für das Glück .... 26

• Manfred Gerner: Tourismus als Wirtschaftsfak-

tor ...... 28

Gastvortrag: Michael Rutland: Bruttonational-

glück – eine Hinführung aus persönlicher Per-

10. Was ist Driglam Namzha? spektive ...... 31

A. Bhutanische Etikette DBHG Termine ...... 39 B. Esoterische - technik Bhutan Quiz ...... 40 C. Kleidungsteil für Frauen

D. Alte bhutanische Sportart

tan Quiz, Thimphu 2006, 261 S. S. 261 2006, Thimphu Quiz, tan

aus: Bhutan Times (Hrsg.): Bhu- (Hrsg.): Times Bhutan aus:

* Ein Teil der Fragen stammt stammt Fragen der Teil Ein *

5: A; 6: C; 7: C; 8: C; 9: D; 10: A A 10: D; 9: C; 8: C; 7: C; 6: A; 5: Auflösung: 1: C; 2: B; 3: A; 4: C; C; 4: A; 3: B; 2: C; 1: Auflösung:

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