Zürcher Familienschicksale Im Zeitalter Zwingiis. Von HANS GEORG WIRZ
Zürcher Familienschicksale im Zeitalter Zwingiis. Von HANS GEORG WIRZ. Vorbemerkung. Der Versuch, die Reformationsgeschichte auf dem Wege der Familienforschung aufzuhellen, ist aus einem im Schöße der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich am 6. Februar 1931 gehaltenen Vortrage hervorgegangen. Die Untersuchung ging von der Frage aus, ob die Haltung einer Gruppe von Menschen, die durch Ver wandtschaft, Stand und Beruf eng miteinander verbunden waren, in jenen geistigen Kämpfen eine einheitliche war, oder ob und in welchem Umfange die einzelnen Persönlichkeiten im Widerstreit der Meinungen selbständig Stellung bezogen, auch auf die Gefahr hin, auseinandergehen zu müssen. Das gewählte Beispiel ist um so aufschlußreicher, als sich der Schauplatz nicht auf Stadt und Land schaft Zürich beschränkt, sondern auch auf benachbarte eidgenössische Gebiete erstreckt. Die starken Anregungen, die von Zürich ausstrahlen, ergreifen die weitesten Kreise und dringen bis ins persönlichste Leben ein, so daß ein jeder, an den das Schicksal die Gewissensfrage stellt, eine persönliche Antwort gibt. Die Spaltung zerreißt fast jeden Verband und beunruhigt jede Familie; es dauert geraume Zeit, bis sich innerhalb bestimmter politischer Grenzen die Gemüter wieder einigen oder doch leidlich vergleichen. Der blutige Riß, der fortan Eid genossen von Eidgenossen, ja selbst die Glieder der gleichen Familie trennt, offen bart die tiefe Tragik des Geschehens. Die ersten drei Abschnitte wurden im Frühjahr 1932 niedergeschrieben. An der Fortsetzung der Arbeit hinderte mich damals die Einsicht, den Zwiespalt zwischen Zwingli und den Täufern noch nicht klar genug erfaßt zu haben. Auch andere Fragen zwangen zu erneuter Überprüfung, für die sich die nötige Zeit nicht sofort fand. Häufig benützte und abgekürzt zitierte Veröffentlichungen sind: Heinrich Bullingers Reformationsgeschichte, hg.
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