Harrison, Beatrice

Beatrice Harrison Doppelkonzert a-Moll op. 102 von auf; die Doppelkonzerte von und * 9. Dezember 1892 in Roorkäa, Indien (verschollen) wurden eigens für das Geschwisterpaar ge- † 10. März 1965 in Smallfield (Sussex), schrieben. Einem breiteren Publikum wurde auch durch Rundfunkkonzerte und -aufnah- Cellistin, Solistin, Kammermusikerin men für die BBC sowie durch ihre Aufnahmen für das La- bel „His Master's Voice“ bekannt. „Miss Beatrice Harrison […] is a musician through and Orte und Länder through. […] In the first place, she has a keen sensitive- ness to rhythm that enables her to keep up the slow, swin- Beatrice Harrsion wurde in Roorkäa (Indien) geboren, ging stride of an andante with just as much precision as kam aber bereits als Kind zurück nach England. Wäh- the hurried measures of a tarantelle; in the second place rend ihrer Kindheit lebte die Familie einige Jahre in she has a strong sense of colour, and uses her tone, Chatham, bevor sie als Hauptwohnsitz wählte. which is remarkably full and mellow, with an artist’s eco- Beatrice Harrison studierte in London und setzte ihr Stu- nomy and feeling for ‘Niceness’ of effect; and finally, she dium ab 1908 in Frankfurt a. M. und fort. Im Jahr has the self-control of a practised musician, for not once 1911 kehrte sie nach London zurück und behielt dort ih- in the evening did she show the slightest tendency to- ren Wohnsitz bei, bis sie sich Mitte der 1930er Jahre auf wards hurry of nervous deliberation. After so successful ihr Landhaus „Foyle Riding“ in / zurückzog. a commencement Miss Harrison ought to have a brilliant Nach dem zweiten Weltkrieg zog sie gemeinsam mit ih- career before her.“ rer Schwester Margaret Harrison nach South Nutfield, „Miss Beatrice Harrison ist durch und durch Musikerin. Surrey, wo sie ein Landhaus „Nutfield Ridge” kaufte. An erster Stelle hat sie ein ausgeprägtes Rhythmusge- Biografie fühl, das sie befähigt, den langsamen, schwingenden Sch- ritt eines Andante mit ebensolcher Präzision durchzuhal- Beatrice Harrison wurde am 9. Dezember 1892 in Roor- ten, wie die eiligen Takte einer Tarantella; zweitens hat käa (Indien) geboren, wo ihr Vater J. H. C. Harrison als sie einen starken Sinn für Klangfarbe und gestaltet ihren Colonel der Royal Engineers stationiert war; wenige Mo- Ton, der bemerkenswert voll und weich ist, mit der Öko- nate nach ihrer Geburt kehrte die Familie nach England nomie einer Künstlerin und einem Gefühl für die Feinhei- zurück. Die Mutter Anne Harrison, selbst Sängerin und ten des Ausdrucks. Schließlich hat sie die Selbstbeherr- Pianistin, sorgte für eine fundierte musikalische Ausbil- schung einer ausübenden Musikerin, denn kein einziges dung ihrer vier Töchter, von denen drei professionelle Mal zeigte sie an diesem Abend die geringste Neigung, Musikerinnen wurden: Margaret Harrison und May Har- aus Nervosität zu eilen. Nach einem so erfolgreichen Be- rison als Violinistinnen und Pianistinnen, Beatrice Harri- ginn sollte Miss Harrison eine brillante Karriere vor sich son als Cellistin. Wie alle Kinder der Familie wurde auch haben.“ Beatrice Harrison zunächst in Klavier und Violine in Lon- („The Times London“ vom 30. Mai 1907, S. 9) don und Chatham ausgebildet und bestand mit sieben Jahren das „Associated Board Examination“ – eine noch Profil heute von den Royal Schools of Music abgenommene Beatrice Harrison gehörte in den ersten Jahrzehnten des Prüfung – in beiden Instrumenten. Mit acht Jahren er- 20. Jahrhunderts zu den führenden internationalen Solo- hielt sie auf ihren eigenen Wunsch hin in Rochester ih- Cellistinnen. Sie arbeitete mit zeitgenössischen Kompo- ren ersten Violoncello-Unterricht und bestand bereits nisten zusammen, u. a. mit , Frederick De- ein halbes Jahr später auch auf diesem Instrument das lius und Cyril Scott und machte deren Cellokonzerte in- „Associated Board Examination“. ternational bekannt. Konzertreisen führten sie durch Die Familie zog nach London und Beatrice Harrison wur- mehrere europäische Länder sowie durch die USA. Beat- de zunächst privat von dem Cellisten William Edward rice Harrison trat häufig mit zwei ihrer Geschwister, den Whitehouse unterrichtet, der zu dieser Zeit bereits Pro- Violinistinnen Margaret und auf. Beson- fessor am und an der Royal Aca- ders May Harrison und Beatrice Harrison waren für ihre demy of Music in London war. Bereits eineinhalb Jahre Interpretationen von Doppelkonzerten berühmt. Mehr später gewann Beatrice Harrison die „Associated Board’s als 95 Mal traten sie bereits zu Studienzeiten mit dem Gold Medal“ in der „Senior Devision“ und begann im Al-

– 1 – Harrison, Beatrice ter von elf Jahren mit einem Stipendium am Londoner jungen Cellistin Beatrice Harrison [...]. Diese zarte junge Royal College of Music bei William Edward Whitehouse Künstlerin vereinigt in sich Vorzüge, die manch berühm- das Fach Violoncello zu studieren; zusätzlich erhielt sie ter Vertreter ihres Instruments nicht aufzuweisen hat. Unterricht in Harmonielehre und Kontrapunkt. Ein großer, innerlich belebter Ton, zündendes Tempera- Noch vor Beendigung ihres Studiums gab Beatrice Harri- ment in Verbindung mit einem technischen Können, das son ihr Debütkonzert in der Londoner Queen’s Hall un- kaum je versagt, verhalfen ihr zu einem Siege auf der gan- ter der Leitung von . Am 29. Mai 1907 trat zen Linie. Nach der schwungvollen Wiedergabe des d sie dort u. a. mit dem Cellokonzert a-Moll op. 33 von Ca- moll-Konzertes von Lalo spielte sie Tschaikowskys Roko- mille Saint-Saëns auf; die Musikkritik reagierte begeis- ko-Variationen mit so viel Grazie und Charme, daß man tert. an der prächtigen Leistung seine helle Freude haben konnte. Man wird nicht fehlgehen, wenn man der jungen Auf Anraten von Enrique Arbós – dem damaligen Violin- Künstlerin eine glänzende Zukunft prophezeit.“ („Neue Professor der Schwester May Harrison, die zeitgleich am Zeitschrift für Musik“ 77/1910, S. 444) Ebenfalls im Jahr Royal College studiert hatte – entschloss sich die Fami- 1910 gewann Beatrice Harrison als erste Cellistin und ver- lie, Beatrice Harrison bei dem deutschen Cellisten Hugo mutlich mit 17 Jahren jüngste Studentin den begehrten Becker weiter studieren zu lassen. Mitte 1908 kam Beatri- Mendelssohn-Preis. Sie verließ Ostern 1911 die Königli- ce Harrison nach Frankfurt a. M., wo sie in einer Mäd- che Hochschule für Musik in Berlin (Jahresbericht chenschule, dem Taunus Institut in Königstein, unterge- 1910/1911) und kehrte zunächst nach London zurück. bracht wurde. Sie begann ein Privat-Studium bei Hugo Dort spielte sie Anfang April 1911 in den Queen’s Hall Becker und widmete sich in dieser Zeit vorrangig dem Symphony Concerts unter der Leitung von Sir Henry Violoncello-Konzert von Antonín Dvořák. Als Hugo Be- Wood das -Konzert d-Moll von Edouard Lalo sowie cker 1909 einen Ruf an die Königliche Hochschule für am gleichen Abend das Doppelkonzert a-Moll op. 102 Musik in Berlin erhielt, folgte ihm Beatrice Harrison und von Johannes Brahms – wiederum gemeinsam mit May setzte dort als eingeschriebene Studentin ab 1909 ihr Stu- Harrison (vgl. „The Times London“ vom 3. April 1911, S. dium fort (vgl. Jahresbericht 1909/1910). Innerhalb kür- 10). zester Zeit konnte sie sich auch im Berliner Musikleben als Cellistin etablieren. Bereits in ihrem ersten Berliner Nach Beendigung ihres Studiums ging Beatrice Harrison Studienjahr, am 17. März 1910, debütierte sie mit dem gemeinsam mit ihrer Schwester May Harrison auf Philharmonischen Orchester unter der Leitung von Os- Tournee und konnte sich innerhalb kürzester Zeit im in- kar Noë mit dem Doppelkonzert für Violine und Violon- ternationalen Musikleben etablieren. Eine erste große cello von Johannes Brahms a-Moll op. 102; den Violin- Konzertreise führte das Geschwisterpaar in den Jahren part übernahm ihre Schwester May Harrison (vgl. Muck 1911/1912 durch Deutschland, Frankreich und Österreich- 1982, S. 126). Am 1. Juli des selben Jahres trat Beatrice Ungarn mit Konzerten u. a. in Dresden, Bremerhaven, Harrsion bei einem Unterhaltungsabend im Theatersaal Metz, Wien und Budapest. Von dort reisten May und der Königlichen Hochschule für Musik mit Gabriel Fau- Beatrice Harrison weiter nach Warschau, Lemberg, Kra- rés „Elégie“ und Hamilton Hartys „Papillons“ auf und kau sowie nach Norwegen, Schweden und Dänemark. spielte gemeinsam mit Paul Scholz (Klavier) und August Nach kurzen Aufenthalten in Berlin und London folgte ei- Hewers (Violine) das Klaviertrio a-Moll von Piotr I. ne weitere Tournee durch Deutschland und Russland Tschaikowsky (vgl. Jahresbericht 1909/1910). Am 18. Ok- mit Konzerten in Leipzig, Berlin und St. Petersburg. Al- tober 1910 gab Beatrice Harrison ein Solokonzert im Ber- lein auf diesen beiden Reisen spielten May und Beatrice liner Bechstein-Saal und im Dezember 1910 folgte ein Harrison das Doppelkonzert op. 102 von Johannes Auftritt in der Berliner Singakademie unter der Leitung Brahms ungefähr 95 Mal (zu dieser Tournee vgl. Harri- ihres Lehrers Hugo Becker; Publikum und Musikkritik re- son 1985, S. 76-92). Zwischen 1913 und 1917 unternahm agierten begeistert: „Aufrichtig freuen kann sich der fach- Beatrice Harrison mehrere kleinere Tourneen durch die liche Beurteiler, wenn er im Konzertsaale einem Talente USA – teilweise in Begleitung ihrer Schwestern May und begegnet, dessen Begabung musikalisch und technisch Margaret Harrison –, wo Beatrice Harrison u. a. in der so zweifelsfrei ist, daß er sich dem Genusse der gebote- New Yorker Carnegie-Hall konzertierte, mit den Sympho- nen Leistung ohne Einschränkung hingeben kann. Eine nieorchestern von Boston und Chicago auftrat und meh- solch seltene Erscheinung müssen wir begrüßen in der rere eigene Konzerte gab. Auch in späteren Jahren blieb

– 2 – Harrison, Beatrice

Beatrice Harrison den USA als Musikerin verbunden 1920er Jahren belegen. Etliche Cello-Kompositionen die- und konzertierte dort regelmäßig bis zu ihrer letzten ser Zeit wurden für Beatrice Harrison geschrieben, dar- USA-Tournee im Jahr 1935. unter Werke von , Cyril Scott, Herbert Hug- hes, Percy Grainger, Roger Quilter, , Arnold Zwischen 1911 und Mitte der 1930er Jahre war Beatrice Bax und George Henschel (vgl. Cleveland-Peck 1985, S. Harrison auch im Londoner Musikleben etabliert, teilwei- 29). Allein im ersten Halbjahr 1924 brachte Beatrice Har- se gemeinsam mit ihren Geschwistern, mit denen sie im rison drei Cello-Werke an die Öffentlichkeit: Im Februar Duo und als Trio – einer der beiden Violinistinnen über- 1924 spielte sie die Urauführung der Sonate für Violon- nahm dann den Klavierpart – auftrat. So gab Beatrice cello und Klavier von in der Londoner Wig- Harrison z. B. im März 1919 ein eigenes Konzert in der more Hall, begleitet von Harriet Cohen am Klavier („The Londoner , bei dem sie u. a. eine Sonate E- Times London“ vom 29. Februar 1924, S. 10). Im April Dur von Giuseppe Valentini und Hamilton Hartys „Papil- 1924 folgte die Uraufführung der Sonate für Violoncello lons“ spielte. Die London Times kommentierte: „Miss und Klavier von John Ireland, gemeinsam mit Mr. Ho- Beatrice Harrison is different from most violoncellists. ward-Jones am Klavier in der Londoner Aeolian Hall Whatever she plays, from the lightest bagatelle to the (vgl. „The Times London“ vom 7. April 1924, S. 10) und most strenuous sonata, expresses through her instru- im Mai 1924 spielte sie die englische Erstaufführung von ment exactly what it is worth, and that wealth of tone Zoltan Kodálys Sonate für Cello Solo, ebenfalls in der which can be poured out in the glowing Cantilena of a Londoner Aeolian Hall. slow movement by Valentini can reduce itself to a whis- per without losing its quality in such a dainty trifle as Ha- Mit mehreren Komponisten verband sie zudem eine en- milton Harty’s ‚Papillons’.” („Miss Beatrice Harrison un- ge Freundschaft, darunter Frederick Delius, Edward El- terscheidet sich von den meisten Cellisten. Was auch im- gar und Cyril Scott. Ende Oktober 1918 spielte Beatrice mer sie spielt, von der leichtesten Bagatelle bis zur st- Harrison die Uraufführung der Sonate für Violoncello in rengsten Sonate, findet durch ihr Spiel seinen künstleri- einem Satz von Frederick Delius, am 21. Februar 1920 schen Ausdruck. Die Klangfülle, die sich in der intensi- folgte die Uraufführung seines Doppelkonzerts gemein- ven Kantilene eines langsamen Satzes von Valentini er- sam mit May Harrison in den Saturday’s Concerts der gießt, kann in einer anmutigen Bagatelle wie Hamiliton Queen’s Hall unter der Leitung von Sir Henry Wood. Das Hartys 'Papillons' zu einem Flüstern herabsinken, ohne Konzert wurde für die Geschwister geschrieben, nach- ihre Qualität einzubüßen.“; „The Times London“ vom 14. dem Frederick Delius die beiden in einem Konzert unter März 1919, S. 13) Im Juni 1927 veranstaltete Beatrice in Manchester mit dem Doppelkonzert Harrison ein eigenes Orchesterkonzert in der Queen’s von Johannes Brahms gehört hatte. Wie das Doppelkon- Hall unter der Leitung von Thomas Beecham, bei dem zert von Brahms wurde auch das Delius Konzert zu ei- sie u. a. mit Antonín Dvořáks Cello-Konzert auftrat: nem der Standardwerke der Geschwister. Bereits ein „Dvorák’s concerto is a delightful work and to it Miss Jahr nach der Uraufführung des Doppelkonzertes folgte Harrison brought not only warmth of feeling without exu- die Uraufführung des Konzertes für Violoncello und Or- berance, but beautiful articulation of the detail without chester von Frederick Delius, die Beatrice Harrison un- overemphasis; it was in fact a finely judged performance ter der Leitung von Sege Barjansky in Wien spielte. Am in every respect.” („Dvořáks Konzert ist ein wunderbares 3. Juli 1923 führte sie das Werk auch in England bei ei- Werk und Miss Harrison brachte ihm nicht nur Gefühls- nem Konzert in der Queen’s Hall unter der Leitung von wärme ohne Überschwänglichkeit entgegen, sondern Eugène Goossens auf. auch eine schöne Artikulation im Detail ohne Überbeto- Eine ebenso enge Zusammenarbeit verband Beatrice Har- nung; es war in jeder Hinsicht eine fein ausgewogene In- rison mit dem Komponisten Edward Elgar. Auf seine Bit- terpretation.“; „The Times London“ vom 15. 1929, S. 12) te hin und unter seiner Leitung spielte sie die zweite Auf- führung von dessen Cello-Konzert e-Moll im Januar 1921 Neben dem klassisch-romantischen Repertoire verfügte in den Queen's Hall Symphony Concerts ca. ein Jahr Beatrice Harrison auch über ein feines Gespür für neue nach der misslungenen Uraufführung mit Felix Sal- Werke und setzte sich kontinuierlich für britische Kom- mond. Tatsächlich gelang ihr eine Revision des Werkes ponisten ihrer Zeit und deren Werke ein, wie die zahlrei- beim Publikum. Es wurde zu einem Standardwerk ihres chen von ihr gespielten Uraufführungen vor allem in den Repertoires und im Oktober 1923 kommentierte die Lon-

– 3 – Harrison, Beatrice don Times eine weitere Aufführung des Werkes in den der „Londonderry Air” –, sendete sie und Beatrice Harri- Promenade Concerts folgendermaßen: „Miss Harrison son wurde über Nacht einem breiten Publikum bekannt; played the solo part of the concerto better, even, than be- das Label „His Master's Voice” vertrieb zudem mehrere fore; she entered fully into the spirit of the music, and dieser Aufnahmen auf Schellakplatten, die äußerst popu- her tender handling of the soft passages in the finale was lär wurden. Wenige Jahre später, 1929/30, komponierte most moving.” („Miss Harrison spielte den Solopart des Cyril Scott das Cello-Konzert „The Melodist & the Nigh- Konzerts noch besser als zuvor; sie tauchte völlig in die tingales” für Beatrice Harrison, das von ihr unter der Lei- Idee der Musik ein und ihr empfindsamer Umgang mit tung von Sir Thomas Beecham in der Londoner Queen's den weichen Passagen im Finale war sehr bewegend.“; Hall uraufgeführt wurde. „The Times London“ vom 19. Oktober 1923, S. 10) Be- reits 1919 hatte Beatrice Harrison eine vom Komponis- Mitte der 1930er Jahre zog sich Beatrice Harrison weitge- ten gekürzte Fassung des Konzerts unter der Leitung des hend aus dem öffentlichen Musikleben zurück, trat nur Komponisten eingespielt; im Jahr 1928 entstand eine Ge- noch selten auf und lebte überwiegend in ihrem Land- samtaufnahme für das Label „His Master's Voice“ mit haus „Foyle Riding“ in Oxted/Surrey. Nach dem zweiten Beatrice Harrison als Solistin und unter der Leitung von Weltkrieg versuchte sie ihre Karriere fortzusetzen, gab Edward Elgar. wieder Konzerte und unternahm eine Konzertreise durch Ein weiterer Komponist im näheren Umfeld der Schwes- Holland. Am 29. Mai 1946 waren die drei Schwestern tern war Cyril Scott. Im Jahr 1920 spielten May und Beat- Beatrice, May und Margaret Harrison nochmals bei ei- rice Harrison gemeinsam mit dem Komponisten die Ur- nem Frederick Delius-Gedächtniskonzert in der Londo- aufführung von Cyril Scotts Klaviertrio Nr. 1 in der Lon- ner Wigmore Hall zu hören, das der europäischen Kin- doner Wigmore Hall, 1926 komponierte Cyril Scott für derhilfe gewidmet war. Einer der letzten Auftritte von die beiden Schwestern ein Doppelkonzert, dessen Parti- Beatrice Harrison fand im April 1958 in der Ruine der tur allerdings als verschollen gilt und noch im März 1950 Kathedrale von Coventry zu Gunsten des Wiederaufbaus spielte Beatrice Harrison die Uraufführung einer späten der im zweiten Weltkrieg zerbombten Kirche statt. Beglei- Sonate für Violoncello und Klavier von Cyril Scott in der tet von ihrer Schwester Margaret Harrison spielte sie Londoner Wigmore Hall (vgl. „The Times London“ vom dort eine Aria von Pietro Marcello sowie „L’Amour de 20. März 1950, S. 8). Moy“ von Roger Quilter („The Times London“ vom 10. April 1958, S. 12). Ab spätestens 1918 zählte Beatrice Harrison zu den Inter- pretinnen des Schallplatten-Labels „His Master’s Voice”, Über mögliche Schülerinnen und Schüler von Beatrice für das – neben dem Elgar-Konzert – u. a. Aufnahmen Harrison ist nichts bekannt, das Unterrichten als Tätig- populärer Stücke wie Nikolaj Rimsky-Korsakovs „Slum- keit wird in ihrer Autobiografie nicht erwähnt. Beatrice ber song”, Franz Schuberts „Ave Maria” und César Cuis: Harrison spielte ein Pietro Guarneri-Cello von 1739, das „Orientale” (original für Violine) entstanden; in vielen ihr von einer bis heute nicht bekannten Mäzenin ge- dieser Aufnahmen übernahm ihre Schwester Margaret schenkt wurde. Harrison den Klavierpart (vgl. Harrison 1985, S. 168-172). Bereits in den frühen Jahren ihrer Karriere gab Beatrice Harrison starb am 11. März 1965 im Alter von Beatrice Harrison zudem regelmäßig Rundfunkkonzerte 72 Jahren in Smallfield/Sussex, England. und machte Aufnahmen für die BBC. Sie selbst sagte ein- Würdigung mal über den Rundfunk, er habe der Welt mehr gehol- fen, als alle Wissenschaft, weil er alle Menschen mitein- Die Cellistin Beatrice Harrison war über 30 Jahre im in- ander verbinden würde (Artikel „Harrison, Beatrice”. In: ternationalen Musikleben als herausragende Solistin und Moseley 1933). Im Jahr 1924 sorgte Beatrice Harrison Kammermusikerin anerkannt. Neben einzelnen Tourne- für Aufsehen, als sie ein Team der BBC überredete, sie in en durch verschiedene europäische Länder trat sie vor al- ihrem Landhaus in Surrey aufzusuchen, um dort im Gar- lem in England und den USA auf und begeisterte dort Pu- ten Aufnahmen zu machen. Beatrice Harrison meinte blikum und Presse. Ihr Spiel regte zahlreiche zeitgenössi- entdeckt zu haben, dass Nachtigallen ihr Cello-Spiel mu- sche Komponisten an, Werke für Violoncello zu kompo- sikalisch begleiteten. Die BBC machte die Aufnahmen – nieren. Für Beatrice Harrison entstanden u. a. Cello-Wer- u. a. von Nikolaj Rimsky-Korsakovs „Chant Hindu” und ke von Frederick Delius, Arnold Bax, Cyril Scott und

– 4 – Harrison, Beatrice

John Ireland und sie war es, die durch ihre Interpretati- Delius, Frederick. Sonaten für Violoncello. Aufnahme on dem Cellokonzert von Edward Elgar zum internationa- vom Februar 1926. len Durchbruch verhalf. Als eine der erstrangigen Interp- retinnen des Schallplatten-Labels „His Master's Voice“ Brahms, Johannes. Sonate für Violoncello Nr. 1. Aufnah- sowie durch ihre zahlreichen Rundfunkkonzerte, trug sie me von 1926. mit dazu bei, dass das Violoncello von einem breiten Pub- likum als Soloinstrument anerkannt wurde. „Londonderry Air”. Mit Begleitung von Nachtigallen. Auf- nahme von 1927. Rezeption

Seit Anfang der 1980er Jahre hat sich Patricia Cleveland- Elgar, Edward. Konzert für Violoncello und Orchester e- Peck mit dem Leben von Beatrice Harrison und ihren Moll op. 85. Aufnahmedatum: 23. März und 13. Juni künstlerischen Tätigkeiten auseinandergesetzt. 1985 pub- 1928. lizierte sie eine kommentierte Fassung der Autobiografie von Beatrice Harrison „The Cello and the Nightingale“ Dvorak, Antonin. „Songs my Mother tought me”. Mit Beg- und verarbeitete ihr Wissen um das Leben der Cellistin leitung von Nachtigallen. Aufnahme von 1928. in einem gleichnamigen Theaterstück, das im Jahr 2004 am Theatre Royal in York inszeniert und aufgeführt wur- „Summer Night Idyll”. Mit Begleitung von Nachtigallen. de; die Hauptrolle übernahm Brigit Forsyth. Das Sujet Aufnahme von 1928. wurde auch von Robert Saxton in einem Gedicht mit dem Titel „The Nightingale Broadcasts” aufgegriffen, das Elgar, Edward. Salut d'amour. Beatrice Harrison (Violon- 2001 den Preis der „Keats-Shelley Memorial Associati- cello), Margaret Harrison (Violine) und Princess Victoria on” erhielt. Bis heute ist demnach die Geschichte in Eng- (Klavier). Aufnahmedatum: 25. August 1928. land bekannt und selbst die Internet-Plattform „YouTu- be” hält ein Video bereit, auf dem sich eine Schallplatte Delius, Frederick. Intermezzo and Serenade. Beatrice von „His Master's Voice” mit den Nachtigallen aus dem Harrison (Violoncello); Margaret Harrison (Klavier). Auf- Garten von Beatrice Harrison auf dem Plattenteller dreht nahme vom Oktober 1929. – leider ist nur jene Seite zu hören, auf der die Nachtigal- len ohne Cellobegleitung aufgenommen wurden (vgl. Delius, Frederick. Two Pieces for Violoncello. Aufnahme- „Links”). datum: 25. November 1930.

Werkverzeichnis Delius, Frederick. Caprice and elegy. Arrangement für Von Beatrice Harrison sind keine Kompositionen be- Cello und Orchester von Eric Fenby. Aufnahme vom No- kannt. vember 1930.

Leech-Lynch. Arrangement von „Fionnula's lament”. Auf- Aufnahmen nahmedatum: 22. Februar 1937.

Popper, David. Gavotte für Violoncello Nr. 2. Beatrice Bax, Arnold. Konzert für Violoncello und Orchester. Auf- Harrison (Violoncello); Margaret Harrison (Klavier). Auf- nahmedatum: 1. Februar 1938. nahme vom Juni 1919. Dawes, Charles Gates. Melody A-Dur für Violine und Kla- Popper, David. Gavotte Nr. 2. Aufnahme vom Juni 1919. vier. Bearbeitung für Violoncello. Aufnahmedatum unbe- kannt. Popper, David. Spanischer Tanz op. 54 Nr. 5. Aufnahme vom Juni 1919. Popper, David. Harlequinade op. 3 Nr. 1. Aufnahmeda- tum unbekannt. Bach, Johann Sebastian: Suites für Violoncello BWV 1009. Aufnahme von 1919/1920. Tartini, Giuseppe. Sonate für Violine und Klavier. Bear- beitung für Violoncello. Aufnahmedatum unbekannt.

– 5 – Harrison, Beatrice

Valentini, Giuseppe. Sonate für Violoncello und Harpsi- Albert, Eugène de. Konzert für Violoncello und Orchester chord. Aufnahmedatum unbekannt. C-Dur op. 20. Bax, Arnold. Konzert für Violoncello und Orchester. Rimski-Korsakov, Nikolaj. Plenivshis Rozoi. Aufnahme- Boëllmann, Léon. „Variations Symphonique” für Violon- datum unbekannt. cello und Orchester op. 23. Brahms, Johannes. Doppelkonzert für Violine, Violoncel- Coates, Henry. Benediction. Aufnahmedatum unbe- lo und Orchester a-Moll op. 102 kannt. Delius, Frederick. Doppelkonzert für Violine, Violoncello und Orchester. Sammartini, Giuseppe. Sonate für Violine und Bc. Bear- Delius, Frederick. „Caprice and Elegy” für Violoncello beitung für Violoncello. Aufnahmedatum unbekannt. und Kammerorchester. Dvořák, Antonín. Konzert für Violoncello und Orchester Cui, César. Orientale. Aufnahmedatum unbekannt. h-Moll op. 104. Elgar, Edward. Konzert für Violoncello und Orchester e- Grainger, Percy. Youthful Rapture. Aufnahmedatum un- Moll op. 85. bekannt. Glazunov, Alexander. „Chant du Ménéstrel” fis-Moll op. 71. Arcadelt, Jacob. Ave Maria. Bearbeitet für Cello, Klavier Haydn, Joseph. Konzert für Violoncello und Orchester D- und Orgel von Henry Coates. Aufnahmedatum unbe- Dur Hob. VIIb:2 kannt. Herbert, Victor. New Suite for Violoncello and Orches- tra. Rimsky-Korsakov, Nikolaj. May Night. Aufnahmedatum Lalo, Edouard. Konzert für Violoncello und Orchester d- unbekannt. Moll. Saint-Saëns, Camille. Konzert für Violoncello und Or- Dawes, Charles Gates. Melody A-Dur für Violine und Kla- chester a-Moll op. 33. vier. Beatrice Harrison (Violoncello); Margaret Harrison Schumann, Robert. Konzert für Violoncello und Orches- (Klavier). Aufnahmedatum unbekannt. ter a-Moll op. 129. Scott, Cyril. Doppelkonzert für Violine, Violoncello und Biene, August van. Broken Melody. Beatrice Harrison Orchester (verschollen). (Violoncello); Margaret Harrison (Klavier). Aufnahmeda- Scott, Cyril. „The Melodist & the Nightingales”. Konzert tum unbekannt. für Violoncello und Orchester (UA) Stanford, Charles V. „Irish Concertino“ für Violine, Vio- Händel, Georg Friedrich. Ombra mai fu. Beatrice Harri- loncello und Orchester op. 161 (UA). son (Violoncello); Margaret Harrison (Klavier). Aufnah- Tschaikowsky, Piotr I. Rokoko-Variationen op. 33. medatum unbekannt.

Repertoire Weitere Literatur für Violoncello Das Repertoire von Beatrice Harrison war sehr umfang- reich. Es umfasste nahezu alle großen Cellokonzerte und Bach, Johann Sebastian: Suite C-Dur für Violoncello So- Doppelkonzerte, zahlreiche zeitgenössische Werke für lo BWV 1009. Violoncello sowie Kammermusik. Eine Repertoireliste Bax, Arnold. Sonate für Violoncello und Klavier Es-Dur von Beatrice Harrison ließe sich erst nach Auswertung (UA). von Aufnahmen, Zeitungen bzw. Zeitschriften und Pro- Beethoven, Ludwig van. Sonate für Violoncello und Kla- grammen erstellen. Nachgewiesen sind bislang Auffüh- vier D-Dur op. 102/2. rungen und Aufnahmen der folgenden Werke: Beethoven, Ludwig van. Sonate für Violoncello und Kla- vier g-Moll op. 5/2. Biene, August van. Broken Melody für Violoncello und Solokonzerte Klavier.

– 6 – Harrison, Beatrice

Brahms, Johannes. Sonate für Klavier und Violoncello e- Quellen Moll op. 38. Cui, César. Orientale op. 50 Nr. 9. Bearbeitung für Vio- Literatur loncello. Dawes, Charles Gates. Melody A-Dur für Violine und Kla- Artikel „Lady Violoncellists and One in Particular”. In: vier. Bearbeitung für Violoncello. The Musical Times. 48 (1907), No. 771 (1. Mai 1907), S. Delius, Frederick. Sonate für Violoncello und Klavier 307-308. (UA) Fauré, Gabriel. Elégie für Violoncello und Klavier op. 24. Artikel „Harrison, Beatrice“. In: Who’s who in music. H. Grainger, Percy. Youthful Rapture. S. Wyndham (Ed.). 1913 [verfügbar in wbis: world biogra- Händel, Georg Friedrich. Ombra mai fu. Bearbeitung für phical information system]. Violoncello und Klavier. Harty, Hamilton. Papillons. Artikel „Harrison, Beatrice“. In: Black’s Dictionary of mu- Ireland, John. Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll sic and musicians. L. J. De Bekker (Ed.). 1924 [verfügbar (UA). in wbis: world biographical information system]. Kodály, Zoltan. Sonate für Violoncello Solo op. 8. Popper, David. Gavotte für Violoncello Nr. 2. Artikel „Harrison, Beatrice”. In: A dictionary of modern Popper, David. Spanischer Tanz op. 54 Nr. 5. music and musicians. A. E. Hull (Ed.). 1924 [verfügbar in Popper, David. Harlequinade op. 3 Nr. 1. wbis: world biographical information system]. Quilter, Roger. „L’Amour de Moy“. Rimsky-Korsakov, Nikolaj. Plenivshis Rozoi. Artikel „Harrison, Beatrice“. In: Who’s who in broadcas- Rimsky-Korsakov, Nikolaj. May Night. ting. S. A. Moseley (Ed.). 1933 [verfügbar in wbis: world Rimsky-Korsakov, Nikolaj. „Chant Hindu” biographical information system]. Sammartini, Giuseppe. Sonate für Violine und Bc. Bear- beitung für Violoncello (keine Präzisierung möglich). Artikel „Harrison, Beatrice”. In: British Music. R. Palmer Scott, Cyril. Sonate für Violoncello und Klavier (UA). (Ed.). 1948 [verfügbar in wbis: world biographical infor- Scott, Cyril. „Pierrot Amoureux”. mation system]. Scott, Cyril. „Philomel”. Scott, Cyril. „Pastoral and Reel”. Artikel „Beatrice Harrison“ [Nachruf]. In: The Strad. Ap- Strauss, Richard. Sonate für Violoncello und Klavier ril 1965. S. 461. op.6. Tartini, Giuseppe. Sonate für Violine und Klavier. Bear- Artikel „Harrison, Beatrice“. In: Grove's Dictionary of beitung für Violoncello (Präzisierung nicht möglich). Music and Musicians. Fifth edition. Edited by Eric Blom. Valentini, Giuseppe. Sonate für Violoncello und Harpsi- Vol. IV, London: Macmillan & Co LTD, 1954. S. 114. chord E-Dur. Veroli, Manilo di. Sonate für Violoncello und Klavier. Artikel „Beatrice Harrison” [Nachruf]. In: The Musical Ti- mes. Vol. 106 (1965), No. 1467 (Mai), S. 372.

Kammermusik Campbell, Margaret. The Great Cellists. London: Victor Gollancz Ltd. 1988. Arcadelt, Jacob. Ave Maria. Bearbeitet für Cello, Klavier und Orgel von Henry Coates. Campbell, Margaret. Artikel „Harrison, Beatrice”. In: Coates, Henry. Benediction. New Grove. Dictionary of Music & Musicians. Second Elgar, Edward. Salut d'amour op. 12. Edition. Edited by Stanley Sadie. London: Macmillian Pu- Scott, Cyril. Klaviertrio Nr. 1. blishers Limited, 2001. Vol. 11, S. 61. Tschaikowsky, Piotr I. Klaviertrio a-Moll op. 50. Cleveland-Peck, Patricia. Introduction. In: Harrison, Populäre Stücke wie „Londonderry Air”, „Summer Night Beatrice. The Cello and the Nightingales. Edited by Patri- Idyll” und „Fionnula's lament”. cia Cleveland-Peck. London: John Murray Publishers

– 7 – Harrison, Beatrice

Ltd., 1985. S. 15-31. The Times London vom 29. Februar 1924, S. 10. The Times London vom 7. April 1924, S. 10. Cleveland-Peck, Patricia. The Lady of the Nightingales. The Times London vom 12. Mai 1924, S. 9. In: The Strad CIII (1992), S. 1174-1178. The Times London vom 11. Dezember 1924, S. 12. The Times London vom 7. Mai 1925, S. 12. Corbett, W. W./Rees, Lynda Lloyd. Artikel „Harrison, The Times London vom 1. Mai 1926, S. 12. May”. In: The New Grove. Dictionary of Music & Musici- The Times London vom 12. September 1927, S. 14. ans. Edited by Stanley Sadie. London: Macmillian Publis- The Times London vom 15. Juni 1929, S. 12. hers Limited, 1980. Vol. 8. S. 253f. The Times London vom 24. August 1934, S. 10. The Times London vom 11. März 1965, S. 14. Elgar, Edward. Letters of a Lifetime. Jerrold Northrop The Times London vom 20. März 1950, S. 8. Moore (Ed.). Oxford: Clarendon Press, 1990. The Times London vom 10. April 1958, S. 12.

Harrison, Beatrice. The Cello and the Nightingales. Edi- ted by Patricia Cleveland-Peck. London: John Murray Pu- Tonträger blishers Ltd., 1985 [kommentierte Autobiografie]. Beatrice Harrison. Symposium Musikkassette HST 001. Jahresberichte der Königlichen Hochschule für Musik 1993. Berlin 1909/1910 und 1910/1911. Archiv der Universität der Künste Berlin. Beatrice Harrison. Symposium CD 1140. 1992.

Muck, Peter. Einhundert Jahre Berliner Philharmoni- Elgar, Edward: Cello-Konzert e-Moll op. 85. In: The El- sches Orchester: Darstellung in Dokumenten. Band 3: gar Edition Volume 3. EMI 2007. Die Mitglieder des Orchesters, die Programme, die Kon- zertreisen, Ur- und Erstaufführungen. Tutzing: Schnei- Elgar, Edward: Cello-Konzert e-Moll op. 85. In: Elgar, der, 1982. Edward. Symphony No. 2. Naxos 2007.

Wood, Henry. My Life of Music. London: Victor Gollancz Ltd., 1938. Links

http://de.wikipedia.org/wiki/Beatrice_Harrison Konzertkritiken und Zeitungsartikel Die Wikipedia Deutschland enthält einen kurzen Artikel über Beatrice Harrison Neue Zeitschrift für Musik 77 (1910), S. 326. Neue Zeitschrift für Musik 77 (1910), S. 444. http://en.wikipedia.org/wiki/Beatrice_Harrison Die Wikipedia England enthält einen Artikel über Beatri- The Times London vom 30. Mai 1907, S. 9. ce Harrison. The Times London vom 7. Juni 1907, S. 4. The Times London vom 14. Oktober 1910, S. 10. http://www.bl.uk/collections/sound-archive/cat.html The Times London vom 3. April 1911, S. 10. Das National Sound Archive der British Library London The Times London vom 29. Januar 1913, S. 8. enthält zahlreiche Aufnahmen von Beatrice Harrison so- The Times London vom 9. Mai 1916, S. 9. wie ein Interview mit ihrer Schwester Margaret Harrison The Times London vom 5. März 1918, S. 11. von 1989. The Times London vom 1. November 1918, S. 8. The Times London vom 14. März 1919, S. 13. http://www.hammerwood.mistral.co.uk/harrisn.htm The Times London vom 23. Februar 1920, S. 12. Der Internet-Auftritt des „Hammerwood Park“ stellt The Times London vom 17. Januar 1921, S. 8. auch einen kurzen Artikel über die vier Geschwister May, The Times London vom 4. Juli 1923, S. 12. Beatrice, Monica und Margaret Harrison von David The Times London vom 19. Oktober 1923, S. 10. Candlin zur Verfügung.

– 8 – Harrison, Beatrice

Virtual International Authority File (VIAF): http://www.youtube.com/watch?v=sRknPObKky0 http://viaf.org/viaf/2658868 Die Internetplatform „YouTube“ hält ein Video bereit, Deutsche Nationalbibliothek (GND): auf dem eine Schallplatte mit dem Gesang der Nachtigal- http://d-nb.info/gnd/134924592 len aus Beatrice Harrisons Garten abgespielt wird. Library of Congress (LCCN): http://lccn.loc.gov/n85319097 Forschung Autor/innen Die Journalistin Patricia Cleveland-Peck hat 1985 die Au- tobiografie von Beatrice Harrison publiziert und sorgfäl- Silke Wenzel, Die Grundseite wurde im Dezember 2007 tig kommentiert (Harrison 1985). verfasst. Beatrice Harrisons jüngste Schwester Margaret Harrison Bearbeitungsstand gründete Mitte der 1980er Jahre den „Harrison Sisters’ Trust”, um den Nachlass der Familie zu erhalten, darun- Redaktion: Nicole K. Strohmann ter teilweise bearbeitete Partituren, Briefe der Geschwis- Zuerst eingegeben am 10.12.2007 ter untereinander und mit zeitgenössischen Komponis- ten sowie Tagebuchnotizen und andere private Dokumen- mugi.hfmt-hamburg.de te. Der Nachlass befindet sich heute als „Harrison Sisters Forschungsprojekt an der Collection“ im Royal College of Music in London. Ferner Hochschule für Musik und Theater Hamburg befinden sich im National Sound Archive der British Li- Projektleitung: Prof. Dr. Beatrix Borchard brary mehrere Interviews mit Margaret Harrison aus Harvestehuder Weg 12 den 1980er Jahren, in denen sie Auskunft über ihre Fa- D – 20148 Hamburg milie gibt. Zahlreiche Aufnahmen von Beatrice Harrison stehen ebenfalls im National Sound Archive zur Verfü- gung; die Aufnahme von Edward Elgars Cellokonzert un- ter der Leitung des Komponisten ist als CD erhältlich. Patricia Cleveland-Peck hat bei der Herausgabe der Auto- biografie eine erste Discografie im Anhang zusammenges- tellt (vgl. Harrison 1985, S. 168-172).

Forschungsbedarf

Die Biografie von Beatrice Harrison sowie ihre Konzerttä- tigkeit ist vergleichweise gut dokumentiert. Informatio- nen fehlen im Wesentlichen zu ihren Konzerttourneen so- wie die Rezeption in den jeweiligen Ländern, besonders in den USA. Ihre Interpretationen von Werken zeitgenös- sischer Komponisten sind bislang nicht näher untersucht und könnten über die Kompositions- und Interpretati- onspraxis in England in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Aufschluss geben. Dies betrifft sowohl die Interpretation von Edward Elgars Cellokonzert als auch die Ausführungen von Werken anderer zeitgenössischer britischer Komponisten. Angesichts der zahlreichen Kom- positionen, die von ihrem Spiel angeregt bzw. für sie komponiert wurden, wäre auch zu hinterfragen, welche Bedeutung Beatrice Harrison für die Cello-Literatur und ihre Rezeption in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahr- hunderts zukommt.

Normdaten

– 9 –

Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)