Regimen Von Der Wehrverfassung :: 55 :: Berichte Und Arbeiten Aus Der Universitätsbibliothek Und Dem Universitätsarchiv Gießen 55
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10 10 :: 55 Hiram Kümper • Regimen von der Wehrverfassung :: 55 :: Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv Gießen 55 Hiram Kümper Regimen von der Wehrverfassung Ein Kriegsmemorandum aus der Giessener Handschrift 996, zugleich ein Beitrag zur städtischen Militärgeschichte des 15. Jahrhunderts Hiram Kümper • Regimen von der Wehrverfassung BERICHTE UND ARBEITEN AUS DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK UND DEM UNIVERSITÄTSARCHIV GIESSEN 55 Hiram Kümper REGIMEN VON DER WEHRVERFASSUNG Ein Kriegsmemorandum aus der Gießener Handschrift 996, zugleich ein Beitrag zur städtischen Militärgeschichte des 15. Jahrhunderts UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK GIESSEN 2005 Bibliographische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet unter <http://dnb.ddb.de> abrufbar. ISBN 3-9808042-4-0 Universitätsbibliothek Gießen 2005 Alle Rechte vorbehalten. INHALT Inhalt...................................................................................................................... 3 Einleitung .............................................................................................................. 5 Der Codex Gießen Hs. 996 ............................................................................... 5 Äußere Beschreibung der Handschrift.............................................................................. 5 Die Federzeichnungen in den Rechtstexten...................................................................... 9 Überlegungen zu Auftraggeber und Entstehungskontext ............................................... 16 Von der Isar an die Lahn. Zur Besitzergeschichte.......................................................... 18 Die Überlieferungskonfiguration der Sammelhandschrift.............................................. 22 Die Verwandtschaft zu anderen Handschriften .............................................................. 42 Kriegswesen und kriegswissenschaftliches Schrifttum im deutschen Spätmittelalter .................................................................................................47 Der Wandel des Kriegswesens im ‚Herbst des Mittelalters’.......................................... 47 Der Neubeginn einer kriegswissenschaftlichen Fachliteratur......................................... 50 Zeitgenössische kriegswissenschaftliche Schriften ........................................................ 66 Von der ‚newen wilden welt’. Landesteilungen und Hussitenkriege.............................. 81 Quellen zur Münchner Wehrverfassung des Spätmittelalters......................................... 95 Das Regimen von der Wehrverfassung........................................................... 97 Prolog und Verfasserfrage – Johann Glöckner von Zittau.............................................. 97 ‚Pecunia nervus bellum.’ Die Finanzierung des Kriegswesens.................................... 102 Die Organisation des städtischen Heerwesens.............................................................. 106 Feldlager und Landwarte .............................................................................................. 112 Zeitgeschichtliches aus den Hussitenkriegen................................................................ 115 Die Wagenburgordnung................................................................................................ 118 Eine kurze Zeughausordnung ....................................................................................... 120 Die Pulverrezepte und das Salpeterläutern ................................................................... 124 Die kriegstechnischen Illustrationen............................................................................. 130 Kriterien für den Textabdruck.......................................................................132 Quellen- und Literatur....................................................................................... 133 Ungedruckte Quellen..................................................................................... 133 Gedruckte Quellen.........................................................................................135 Forschungsliteratur und Handbücher ............................................................ 141 Hilfsmittel und Kataloge ...............................................................................171 Anhang. Quellen und Konkordanzen................................................................173 Edition ............................................................................................................... 184 (Prolog und erstes Regimen.)........................................................................184 (Von der Ordnung der Stadt.)........................................................................185 Ain ander regiment, mit ainer lantwarte. ......................................................190 Ain ander regiment, auff puchsenschiessen..................................................193 Ain ander regiment, auff puchsenzewg.........................................................196 Ain ander regiment, auf wag(e)nburg. ..........................................................198 Ain regiment in ainem feltleger. ................................................................... 200 Wie man puchsenpulfer beraiten sol. ............................................................202 Register der Personen, Orte, Handschriften und Sachen ..................................205 EINLEITUNG Der Codex Gießen Hs. 996 Die Gießener Universitätsbibliothek verwahrt unter den reichen mittelalterlichen Beständen, die 1802 aus der Bibliotheca Senckenbergiana übernommen wurden, eine Sammelhandschrift aus dem Umfeld des Münchner Stadtrates mit der Signatur Hs. 996, welche neben einer Reihe mittelalterlicher Rechtstexte auch eine interessante kriegswissenschaftliche Abhandlung enthält, die erst jüngst durch einen glücklichen Zufall entdeckt wurde. In Anlehnung an die Eigen- bezeichnung und in Ermangelung eines eigentlichen Werktitels wird sie im Folgenden als ‚Regimen von der Wehrverfassung’ angesprochen. Sie stellt sich als Bearbeitung einer heute verlorenen Kriegsordnung des Zittauer Baumeisters Johann Glöckner dar. Die Identifizierung jener nur in einer späteren, wahr- scheinlich gekürzten Abschrift bekannten Ordnung mit Glöckner als Verfasser sowie des hier erstmals in Edition vorliegendenen Münchner Textes als umfang- reiche Bearbeitung derselben soll in der vorangestellten Einleitung dokumentiert werden. Zugleich wird die Rückbindung der präskriptiven Ordnung an die wehrtechnische Praxis der Zeit anhand städtischen Verwaltungsschriftgutes versucht. Vorweg soll neben einer umfassenden Betrachtung der Sammelhand- schrift als Gesamtkonzept vor allem auch das ‚Regimen’ in seinem historischen wie literarischen Kontext verortet werden. Dieser Abriss ist dabei durchaus weder Selbstzweck noch notwendiges Gesellenstück, denn die betont verallge- meinernde Perspektive der edierten Bearbeitung von Glöckners Kriegsordnung lässt die Schrift zu einer der frühesten monographischen Abhandlungen über das Kriegswesen in deutscher Sprache werden. Äußere Beschreibung der Handschrift Außer der Kurznotiz im alten Verzeichnis der Gießener Handschriftenbestände 1 von VALENTIN ADRIAN ist der Codex bislang nur von der Rechtsbuchforschung 1 Valentin Adrian: Catalogus Codicum Manuscriptorum Bibliothecae Academicae Gissensis, Frank- furt a. M. 1840, S. 302-304. 5 zur Kenntnis genommen worden.2 Die seit langem überfällige Neuverzeichnung 3 hat nun ULRICH SEELBACH durchgeführt. Schreiber und Schrift Die Handschrift ist durchgängig von einem ungenannten Schreiber in einer sauberen, oberdeutschen Bastarda4 mit brauner Tinte zweispaltig auf vorliniertes Papier geschrieben worden. Der Schrift- raum beträgt dabei circa 280 x 185 mm mit durchschnittlich 45 Zeilen je Blatt. Die Initialen sind teils in rot und blau (fol. 3r, 132, 213r, 215r, 217r) aus- geführt, teils ausgelassen (fol. 110r, 112r, 115v, 138r-165r, 206-214v) und später Abb. 1: UB Gießen, Hs. 996, fol. 149r mit schwarzer Tinte ergänzt worden. Eine Ausnahme bilden drei durch fleuro- néeartigen Zeichenschmuck verzierte Initialen, die ohne ersichtlichen äußeren Grund im Landrecht des Schwabenspiegels (fol. 26v) zu finden sind. Die beinahe halbseitigen, tuschierten Federzeichnungen sowie die unkolorierten Il- lustrationen, die dem Regimen beigefügt sind, werden weiter unten noch ausführlich besprochen. Erwähnenswert bleiben aber noch die figural ausge- stalteten Initialen, welche die Textanfänge jeweils unterhalb der Bebilderung schmücken: Ein Engel präsentiert dabei jeweils ein Doppelwappen, offenbar ein Ehewappen. Auch auf diese Wappen wird später noch einzugehen sein. Aus späterer Zeit enthält die Handschrift sowohl Notizen von der Hand HEIN- RICH CH.SENCKENBERGS (fol. 23r bis 109v) als auch SCHILTERS (fol. 112r, 135r) 2 Ulrich-Dieter Oppitz: Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters, 3 Bde., Köln / Weimar / Wien 1990, hier Bd. 2, S. 516 (Nr. 565); Laßberg: Schwabenspiegel (wie Anm. 36), S. XLIX: „71. (Hom. 147). Cod. HORTLEDERIANUS. Goldne Bulle, Schwäb. Land- und Lehnr., Kaiserurkunden, Rechtsbuch K. Ludwigs, Münchner Statuten. Pap. gr. Fol. Mitte des 15. Jahrh. Scherz Vorr. zum Schwabensp. S. 1ff. Schilter Cod. jur. Alem. feud. praef. §. 19. Senkenb. Vis. §§85-87. Findet sich nicht mehr unter den Senkenb. Codd. in Giessen nach Homeyers gefälligster Mittheilung.“ 3 Ulrich Seelbach: Katalog