Blackwood Farm Buch Der Vampir-Novize Quinn Blackwood Bittet Den Legendären Vampir Lestat Um Hilfe, Seinen Unsichtbaren Doppelgänger Zu Vernichten
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ANNE RICE Blackwood Farm Buch Der Vampir-Novize Quinn Blackwood bittet den legendären Vampir Lestat um Hilfe, seinen unsichtbaren Doppelgänger zu vernichten. Mit diesem Geistwesen, Goblin, verbindet Quinn von Kindesbeinen an eine intensive Hassliebe. Seit der junge Gentleman aus den Süd- staaten durch einen Biss zum Vampir wurde, treibt nicht nur ihn die Lust nach Blut an: Auch sein Doppelgänger entwickelt einen im- mensen Durst auf den roten Lebenssaft und macht dabei vor nichts und niemandem Halt. Lestat begleitet Quinn nach Blackwood Ma- nor, um dort seine ganze Geschichte zu erfahren. Der junge Blut- trinker erzählt von seiner einsamen, aber nicht unglücklichen Kind- heit, der traurigen Geschichte seines Vaterhauses, einst Schauplatz eines grauenhaften Verbrechens, und von den geheimnisvollen We- sen, die in den magnolienbestandenen Sümpfen lauern. Er schil- dert bizarre erotische Abenteuer und feiert seine unsterbliche Lie- be zu der blutjungen Hexe Mona Mayfair. Aber selbst mit ihr lässt ihn sein Doppelgänger nicht allein … Autorin Anne Rice ist Autorin zahlreicher Romane und gilt als Königin des modernen Schauerromans. Berühmt wurde sie mit ihrer »Chronik der Vampire«, einem Zyklus von jeweils vier in sich abgeschlossenen Romanen um den Vampir Lestat. Anne Rice wurde 1941 als Tochter irischer Einwanderer in New Orleans geboren. Dort lebt sie heute mit ihrer Familie in einem alten Landhaus. Mehr Informationen zur Autorin unter: www.annerice.com. Von Anne Rice außerdem bei Goldmann lieferbar: Die Chronik der Vampire: Gespräch mit einem Vampir. Roman (41015 und 45791) Der Fürst der Finsternis. Roman (09842) Die Königin der Verdammten. Roman (09843) Nachtmahr. Roman (43400) Memnoch der Teufel. Roman (44196) Blut und Gold. Roman (45999) Die Mayfair-Hexen: Hexenstunde. Roman (43193) Tanz der Hexen. Roman (45751) Außerdem lieferbar: Die Mumie oder Ramses der Verdammte. Roman (45842) Anne Rice Blackwood Farm Aus der Chronik der Vampire Roman Aus dem Amerikanischen von Barbara Kesper Die Originalausgabe erschien 2002 unter dem Titel »Blackwood Farm« bei Alfred A. Knopf, New York. SGS-COC-1940 Verlagsgruppe Random House fsc-deu-0100 Das fsc-zertifizierte Papier München Super für Taschenbücher aus dem Goldmann Verlag liefert Mochenwangen Papier. 2. Auflage Taschenbuchausgabe März 2007 Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Copyright © der Originalausgabe 2002 by Anne O’Brien Rice Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2005 by Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg Umschlaggestaltung: Design Team München Umschlagfoto: Getty Images/Howell NG · Herstellung: Str. Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck Printed in Germany ISBN: 978-3-442- 46169-1 www.goldmann-verlag.de Meinem Sohn Christopher Rice gewidmet Meine Tage sind vergangen, meine Anschläge sind zertrennet, die mein Herz besessen haben. Sie wollen aus der Nacht Tag machen und aus dem Tage Nacht. Wenn ich gleich lange harre, so ist doch die Hölle mein Haus, und in der Finsternis ist mein Bette gemacht. Die Verwesung heiße ich meinen Vater Und die Würmer meine Mutter und meine Schwester. Was soll ich denn harren? Und wer achtet mein Hoffen? Hinunter in die Hölle wird es fahren Und wird mit mir in dem Staub liegen. Hiob 17, 11–16 KAPITEL 1 Lestat, wenn Sie diesen Brief in Ihrem Haus in der Rue Royale finden – Lwovon ich fest überzeugt bin –, werden Sie sofort wissen, dass ich Ihre Regeln gebrochen habe. Ich weiß, dass New Orleans für Bluttrinker eine verbotene Zone ist und dass Sie jeden töten werden, den Sie dort finden. Anders als viele der Strolche, die trotzdem dort eingedrungen sind, verstehe ich Ihre Gründe dafür. Sie wollen nicht, dass Mitglieder der Talamasca uns sehen. Sie wollen einen Krieg mit diesem ehrwürdigen Orden übersinnlicher Detektive ver- meiden, um derentwillen und um unserer selbst willen. Aber ich bitte Sie sehr, lesen Sie, was ich zu sagen habe, ehe Sie nach mir zu suchen beginnen. Mein Name ist Quinn. Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt und seit nicht ganz einem Jahr ein Blutjäger, wie mein Schöpfer es nennt. Ich bin jetzt eine Waise, so sehe ich es jedenfalls, und deshalb wende ich mich an Sie um Beistand. Aber ehe ich meinen Fall darlege, sollen Sie wissen, dass ichdie Talamasca kenne, ja, dass ich sie schon kannte, ehe ich das Blut der Finsternis schmeckte. Mir ist bewusst, dass sie sich dem Guten verschrieben hat und allem Übersinnlichen neutral gegenübersteht. Ich habe mir große Mühe gegeben, nicht von ihnen ertappt zu werden, als ich diesen Brief in Ihrer Wohnung hinterlegte. Ich weiß, dass Sie New Orleans telepathisch überwachen, und ich zweifle nicht daran, dass Sie den Brief finden werden. Wenn Sie kommen sollten, um mich für meinen Ungehor- sam zu bestrafen, so versichern Sie mir bitte wenigstens, dass Sie ihr Äußerstes tun werden, einen Geist, ein Astralwesen, zu vernichten, das mir seit meiner Kindheit ein Gefährte war. Die- ses Wesen, ein Ebenbild meiner selbst, das länger, als ich den- 9 ken kann, mit mir heranwuchs, stellt nun nicht nur für mich, sondern auch für andere Menschen eine Gefahr dar. Erlauben Sie mir, das zu erklären. Als ich noch ein kleiner Junge war, nannte ich diesen Geist Goblin, obwohl Kobold viel zu harmlos klingt. Das war schon, bevor ich die Kinderreime und Märchen gehört hatte, in denen dieses Wort vorkam. Ob ich diesen Namen von dem Geist selbst mitgeteilt bekam, weiß ich nicht. Ich konnte ihn jedoch stets herbeirufen, wenn ich seinen Namen aussprach. Oftmals kam er aber aus eigenem Antrieb und ließ sich nicht wieder vertrei- ben. Zu anderen Zeiten war er mein einziger Freund. All die Jahre jedoch war er mein Vertrauter, der reifte, wie ich reifte, und immer geschickter darin wurde, mir seine Wünsche zu offenbaren. Man könnte sagen, ich gab Goblin Kraft und formte ihn. Und so schuf ich unbeabsichtigt das Ungeheuer, das er nun ist. Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, ohne Goblin zu leben, und doch muss ich mich mit dem Gedanken vertraut machen. Ich muss Goblin ein Ende bereiten, ehe er sich in etwas verwandelt, was sich gänzlich meiner Kontrolle entzieht. Warum ich ihn nun als Ungeheuer bezeichne – dieses Ge- schöpf, das einst mein einziger Spielkamerad war? Die Antwort ist einfach. In den Monaten, nachdem ich zum Bluttrinker wur- de – wobei ich in dieser Angelegenheit keine Wahl hatte –, fand Goblin ebenfalls Geschmack an Blut. Jedes Mal, wenn ich ge- trunken habe, umschlingt er mich und saugt aus tausend winzig- sten Wunden Blut, wodurch seine sichtbare Erscheinung ver- stärkt wird, und seiner Anwesenheit haftet ein zarter Duft an, den er zuvor nie hatte. Mit jedem Monat, der vergeht, gewinnt er mehr Kraft, und seine Angriffe auf mich werden immer dauerhafter. Ich kann mich nicht mehr gegen ihn wehren. Es wird Sie nicht überraschen, denke ich, dass mir diese An- griffe ein gewisses Lustgefühl verschaffen, zwar nicht so stark, wie wenn ich von einem Menschen trinke, aber eine gewisse Erregung kann ich nicht leugnen. Es ist aber nicht der Umstand, dass ich Goblin gegenüber 10 schutzlos bin, der mich bekümmert, sondern die Frage, wozu er sich entwickeln könnte. Ich habe Ihre Vampirchroniken wieder und wieder studiert. Ich bekam sie von dem, der mir das Blut gab, einem uralten Bluttrinker, der mir dazu noch, wenn ich seinen Worten glau- ben kann, enorme Kräfte verlieh. Sie erzählen in Ihren Büchern vom Ursprung der Vampire und zitieren einen ägyptischen Ältesten, einen Bluttrinker, der diese Sage dem weisen Marius anvertraute, der sie wiederum an Sie weitergab. Ob nun Sie und Marius einiges davon nur erfunden haben, weiß ich nicht. Sie und Ihre Gefährten, der »Orden der Mit- teilsamen«, wie man Sie nennt, können möglicherweise auch einen Hang zu Lügengeschichten haben. Aber ich glaube es eigentlich nicht. Ich bin der lebende Beweis, dass es Bluttrinker gibt – ob man sie nun Blutjäger, Bluttrinker, Vampire, Kinder der Nacht oder Kinder der Jahr- tausende nennt –, und die Art, wie ich dazu wurde, stimmt mit dem überein, was Sie beschreiben. Und in der Tat benutzte auch mein Schöpfer dieselben Be- zeichnungen wie Sie in Ihren Erzählungen, wenn er uns auch Blutjäger anstatt Vampire nannte. Er schenkte mir die Gabe der Lüfte, sodass ich mühelos reisen kann, und auch die Gabe des Geistes, damit ich die Sünden meiner Opfer telepathisch ausforschen kann. Außerdem gab er mir die Gabe des Feuers, mit der ich hier soeben den eisernen Ofen entzünde, um mich zu wärmen. Deshalb also glaube ich Ihre Geschichten. Ich vertraue Ihnen. Ich glaube Ihnen, wenn Sie schreiben, dass ein bösartiger Geist sich der ägyptischen Königin Akasha bemächtigte, indem er in jede Faser ihres Körpers eindrang. Schon lange zuvor hatte dieser Geist Geschmack an menschlichem Blut gefunden. Ich glaube Ihnen, dass dieses Geistwesen – von den beiden Hexen Maharet und Mekare, die ihn wahrnehmen konnten, Amel genannt – nun in allen Vampiren lebt, und dass seine geheimnisvolle Essenz, oder wie man es sonst nennen will, wie 11 eine wild wuchernde Schlingpflanze bis heute in jedem Blut- trinker, der von einem anderen geschaffen wird, zu neuer Blüte reift. Aus Ihren Geschichten weiß ich ebenfalls, dass diese beiden Hexen ihre Fähigkeit, mit Geistwesen zu sprechen und sie zu se- hen, verloren, als man sie zu Bluttrinkern machte. Mein Schöp- fer erklärte mir, dass ebendas auch bei mir eintreten werde. Aber ich versichere Ihnen, dass ich diese Fähigkeit nicht ver- loren habe. Ich wirke auf sie immer noch wie ein Magnet. Und vielleicht ist es diese Empfänglichkeit, verbunden mit meiner Weigerung, Goblin zu vertreiben, durch die er die Kraft ge- wann, mich zu quälen, damit er an das vampirische Blut gelan- gen kann. Lestat, wenn diese Kreatur noch stärker wird – und anschei- nend kann ich nichts tun, um ihn aufzuhalten –, ist es dann möglich, dass er, wie Amel einst, in einen Menschen eindringt? Ist es möglich, dass so eine neue Vampirart geschaffen würde und aus dieser Art vielleicht ein weiterer Zweig hervorginge? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Frage Sie nicht be- schäftigt, ebenso wie die Gefahr, dass Goblin vielleicht Men- schen töten könnte – obwohl er im Moment bei weitem noch nicht stark genug dafür ist.