soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

01/2008

Osteuropaforschung

GESIS-IZ Bonn 2008

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Osteuropaforschung

Band 2008/1

bearbeitet von

Natalija Schleinstein

mit einem Beitrag von Carmen Schmidt

GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2008

ISSN: 0942-2498 Herausgeber GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn bearbeitet von: Natalija Schleinstein Programmierung: Udo Riege, Siegfried Schomisch Druck u. Vertrieb: GESIS-IZ Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Ge- sellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwis- senschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der Leibniz- Gemeinschaft.

© 2008 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch aus- zugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt

Vorwort ...... 7

Carmen Schmidt Die Ostrechtsforschung in Deutschland ...... 9

Sachgebiete

1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa, einschließlich USA / europäische Integrationsprozesse...... 17 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder...... 40 3 Russland / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten 3.1 Internationale Beziehungen...... 71 3.2 Politische Transformation und ihre Folgen ...... 79 3.3 Geschichte...... 94 3.4 Wirtschaft / Recht...... 104 3.5 Kunst / Kultur / Medien ...... 110 3.6 Nationalitätenpolitik / Migration...... 115 3.7 Verschiedenes ...... 117 4 Balkanländer ...... 128 5 Baltische Länder...... 146 6 Polen...... 156 7 Rumänien ...... 176 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik...... 183 9 Ungarn...... 192

Register

Hinweise zur Registerbenutzung...... 197 Personenregister ...... 199 Sachregister...... 205 Institutionenregister...... 223

Anhang

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...... 229 Zur Benutzung der Forschungsnachweise...... 229

soFid Osteuropaforschung 2008/1 7 Vorwort

Vorwort zum soFid „Osteuropaforschung“

Das GESIS-IZ bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.

Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (For- schungsinformationssystem Sozialwissenschaften - bisher FORIS).

Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeit- schriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Stand- ort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.

Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschspra- chigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebo- gen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung.

Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungs- nachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verän- dern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz ab- gebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktuali- sierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

* * *

Der soFid „Osteuropaforschung“ ist eine regional ausgerichtete Sammlung von Forschungsprojek- ten und Literatur der Sozialwissenschaften. Er bietet dem Leser einen Überblick über das breite Spektrum des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels in den osteuropäischen Staaten.

In den ersten beiden Kapiteln des soFid „Osteuropaforschung“ sind Nachweise zusammengestellt, in denen sich die gesellschaftlichen Veränderungen in Europa widerspiegeln. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Ost-West-Beziehungen dokumentiert, wie sie sich in Europa, aber auch in der übrigen Welt zur Geltung bringt.

Die historische Aufarbeitung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Prozesse in der ehema- ligen Sowjetunion bzw. die Transformation in den heutigen GUS-Staaten stellt sich innerhalb der 8 soFid Osteuropaforschung 2008/1 Vorwort

Osteuropaforschung als besonderer Schwerpunkt dar. Diese Tatsache findet auch in den Daten- banken SOFIS und SOLIS durch eine große Anzahl von Nachweisen ihren Niederschlag. Um dem Leser das Auffinden der Informationen in diesem soFid zu erleichtern, werden die Nach- weise dieser Ländergruppe nach inhaltlichen Schwerpunkten wie Internationale Beziehungen, Politische Transformation und ihre Folgen, Geschichte, Wirtschaft, Recht, Kultur sowie Nationali- tätenpolitik und Migration weiter untergegliedert.

In den nachfolgenden Kapiteln werden die Nachweise alphabetisch nach Ländernamen bzw. - gruppen aufgelistet.

In dieser Ausgabe des soFids veröffentlichen wir den Beitrag „Die Ostrechtsforschung in Deutsch- land". Er wurde verfasst von Dr. Carmen Schmidt, Institut für Ostrecht an der Rechtswissenschaft- lichen Fakultät der Universität zu Köln.

Wir bedanken uns für die gute Kooperation.

Die Ostrechtsforschung in Deutschland

Carmen Schmidt

Einleitung Die Ostrechtsforschung in Deutschland kann heute auf eine relativ lange und wechselvolle Ge- schichte zurückblicken. Entstanden ist sie im Wesentlichen nach dem Ersten Weltkrieg als ein Zweig der allgemeinen Osteuropaforschung. Die revolutionären Umwälzungen in Russland, in deren Folge das zaristische Recht aufgehoben und zunächst allenfalls punktuell und rudimentär durch eine neue Ordnung ersetzt wurde, sowie die Folgen des Zerfalls des Russischen und des Habsburger Reichs brachten, warfen nicht nur allgemeinpolitische und Wirtschaftsprobleme auf, sondern rückten auch Rechtsfragen in den Vordergrund. Es entstanden erste Forschungseinrichtungen1 mit dem Schwer- punkt Recht; spezielle Fachzeitschriften2 informierten über die neue Ordnung Sowjetrusslands, spä- ter der UdSSR und die Rechtsordnung der nach dem Ersten Weltkrieg in Nordost-, Ost- und Südost- europa neu entstandenen Staaten. Zusammen mit den im Zuge dieser Ereignisse aus Osteuropa emi- grierten Rechtswissenschaftlern standen dabei genügend Fachleute zur Verfügung, die über die er- forderlichen Rechts- und Sprachkenntnisse verfügten und der deutschen Ostrechtswissenschaft zu einer ersten Blüte verhalfen. Diese Periode fand indes spätestens mit dem Zweiten Weltkrieg ein Ende, sofern Institutionen und Zeitschriften nicht bereits im Zuge des Machtantritts der Nationalso- zialisten wieder abgeschafft wurden. Schon bald nach Kriegsende wurde jedoch mit der Schaffung spezieller Ostrechtslehrstühle – des Lehrstuhls für Strafrecht und osteuropäisches Recht in München (1948) und des Lehrstuhls für ost- europäisches Recht in Marburg (1949) – ein Neuanfang gemacht; andere Universitäten folgten. Im universitären Bereich, aber auch außerhalb der Universitäten entstanden Ostrechtsinstitute, die wie die Ostrechtsinstitute an den Universitäten in Hamburg, Kiel und Köln – und früher auch in Berlin – mit einem Lehrstuhl oder Seminar verbunden sind und damit Forschung und Lehre miteinander ver- binden. Letzteres ist auch in München der Fall, da Ostrechtswissenschaftler auch ohne Lehrstuhl Vorlesungen anbieten. Finanziert wird die Ostrechtsforschung vorwiegend von den Ländern; Bund und Wirtschaft unterstützen dagegen primär sachbezogene Forschungsprojekte. Insgesamt ist die Förderung der Ostrechtsforschung jedoch rückläufig, während für den Ausbau der Lehrangebote sowie den wissenschaftlichen und studentischen Austausch in den letzten Jahren eher Fördermittel bereitgestellt wurden.

1 Zum Beispiel zu Beginn der 20er Jahre das Osteuropa-Institut in Breslau. 2 Ab 1925 erschienen die später aus finanziellen Gründen zur „Zeitschrift für Ostrecht“ vereinigte „Zeit- schrift für osteuropäisches Recht“ der Breslauer Ostrechtler und die von Berliner Rechtsanwälten heraus- gegebene „Zeitschrift für Ostrecht“; die Herausgabe der „Zeitschrift für Ostrecht“ musste aber 1934 wieder eingestellt werden. 10 soFid Osteuropaforschung 2008/1 Die Ostrechtsforschung in Deutschland

Die Aufgaben und Funktionen der Ostrechtsforschung In den verschiedenen Etappen hat die Ostrechtsforschung sehr unterschiedliche Aufgaben wahrge- nommen. Während sie sich in der Zwischenkriegszeit auf die Auslandsrechtsforschung und die Staa- ten Osteuropas konzentrierte, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend deutlich, dass eine Beschränkung auf die Rechtsanalyse ohne Berücksichtigung des politischen Systems kaum brauch- bare Ergebnisse liefern konnte. Nach sozialistischem Staats- und Rechtsverständnis wurde das Recht als Instrument der Politik verstanden, so dass die Ostrechtsforschung über die Rechtsvergleichung hinaus auch politikwissenschaftliche Fragestellungen mit einbeziehen musste. Da sich das sozialisti- sche Staats- und Rechtsverständnis nicht auf die Sowjetunion beschränkte, sondern seinen Einfluss auf die übrigen osteuropäischen Staaten und mit China, Nordkorea und Vietnam auch auf Staaten au- ßerhalb Europas ausdehnte, wurden die Grenzen des „Ostrechts“ in regionaler Hinsicht aufgeweicht. Die Ostrechtsforschung wurde zur Systemforschung und untersuchte primär die politischen Macht- strukturen sowie die Zusammenhänge und Besonderheiten einzelner Rechtsmaterien im Hinblick auf das politische System. Bevor indes der Streit entschieden werden konnte, ob das sozialistische Recht wegen seiner Beson- derheiten neben dem kontinentaleuropäischen und dem anglo-amerikanischen Rechtskreis einen ei- genen sozialistischen Rechtskreis bildet, wurde mit Gorbatschow, Glasnost, Perestrojka und dem Zerfall des sowjetischen Imperiums ein Wandel eingeleitet, der die Ostrechtswissenschaft wieder vor neue Aufgaben stellte. Mit dem Wegfall des einheitlichen sozialistischen Rechtssystems und dem proklamierten Ziel des Aufbaus demokratischer Rechtsstaaten mit einer durch den Markt ge- prägten Wirtschaftsordnung gerieten die neuen Rechtsordnungen der soeben entstandenen oder wie- der unabhängigen Staaten Osteuropas in den Mittelpunkt des Interesses, womit die Ermittlung und Unterrichtung über die neuen Rechtsvorschriften eine der wichtigsten Aufgaben wurde. In Anbe- tracht der Vielzahl der Staaten war diese Aufgabe ohne eine Spezialisierung in regionaler und sachlicher Hinsicht nicht und in Anbetracht der beschränkten Kapazitäten auch nur punktuell zu be- werkstelligen. Auf der anderen Seite haben Ostrechtler entweder selbst oder als Mittler zwischen deutschen und ost- europäischen Fachkollegen, wichtige Beratungsdienste beim Aufbau der neuen Rechtsordnungen und der anschließenden Rechtsangleichung an das Recht der Europäischen Union geleistet und bei- spielsweise im Auftrag der vom Bundesjustizministerium 1990 ins Leben gerufenen Deutschen Stif- tung für internationale rechtliche Zusammenarbeit nach entsprechenden Anfragen aus den osteuro- päischen Staaten zu geplanten Rechtsvorschriften gutachterlich Stellung und damit Einfluss auf die neue Rechtsordnung genommen. Denn für die Übernahme der Mittlerrolle – sei es zwischen deut- schem und dem Recht eines osteuropäischen Staates, sei es zwischen deutschen und osteuropäischen Fachkollegen – waren die Ostrechtswissenschaftler abgesehen von Rechts- und Landeskenntnis we- gen ihrer Sprachkenntnisse und langjährigen Kontakte zu Personen und Institutionen in Osteuropa in besonderer Weise geeignet. Die gegenwärtige Ostrechtswissenschaft erfasst, dokumentiert und analysiert das Recht der Staaten in Mittel- und Osteuropa, womit heute – wie in der Zwischenkriegszeit – die Auslandsrechtsfor- schung und Rechtsvergleichung im Vordergrund steht. Als Nachfolgestaaten der Sowjetunion einbe- zogen werden aber auch die Staaten im Kaukasus und Zentralasien. An dieser Forschungstätigkeit besteht nicht zuletzt wegen der auf diese Region bezogenen Expansionsbestrebungen der deutschen Wirtschaft ein erhebliches Interesse. Neben der praxisbezogenen Forschung stellen indes auch heute die Politikberatung, die Mitwirkung an nationalen und internationalen Fachdialogen sowie die Un- soFid Osteuropaforschung 2008/1 11 Die Ostrechtsforschung in Deutschland terrichtung der interessierten Öffentlichkeit wichtige Aufgaben der Ostrechtsforschung dar. Bei al- len Ostrechtsinstituten bestehen recht umfangreiche Fachbibliotheken, die regelmäßig Präsenzbibli- otheken darstellen und das ostrechtliche Rechtsschrifttum sowie, sofern dies die vorhandenen finanziellen Möglichkeiten erlauben, die wichtigsten fachspezifischen Publikationen, die in den ost- europäischen Staaten erschienen sind, sammeln.

Die universitäre Ostrechtsforschung Der Schwerpunkt der universitären Ostrechtsforschung liegt bei den in den 50er und 60er Jahren er- richteten fachspezifischen Instituten und Lehrstühlen der Universitäten Hamburg, Kiel und Köln, die sich explizit (HU Berlin, Dresden, Hamburg, Kiel, Köln) oder de facto (Gießen, Regensburg) mit dem Recht dieser Region beschäftigen. Die älteste Einrichtung ist die 1953 ursprünglich im Rahmen des Seminars für deutsche und nordische Rechtsgeschichte der Juristischen Fakultät der Universität Hamburg errichtete Abteilung für Ostrechtsforschung. 1959 wurde an der Christian-Albrechts-Uni- versität Kiel – zunächst unter der Bezeichnung „Institut für Recht, Politik und Gesellschaft der sozia- listischen Staaten – das Institut für osteuropäisches Recht errichtet; seit 1964 besteht das Institut für Ostrecht der Universität zu Köln. Während das Hamburger und das Kölner Ostrechtsinstitut jeweils mit einem öffentlich-rechtlichen Lehrstuhl verbunden sind und – wie der Lehrstuhl für öffentliches Recht, Russisches recht und Rechtsvergleichung an der Berliner Humboldt-Universität – dementsprechend ihre Forschung in thematischer Hinsicht in erster Linie auf Materien des Verfassungs- und Staatsrechts sowie des Ver- waltungsrecht ausrichten, liegt der Forschungsschwerpunkt des Kieler Instituts traditionell auf dem Zivil- und Wirtschaftsrecht. Regional richten alle genannten Einrichtungen ihre Aufmerksamkeit auf die Russische Föderation und die slawischen Nachfolgestaaten der Sowjetunion, auf Ostmitteleuro- pa und vor allem das Kieler Institut ferner auf die baltischen Staaten. In welchem Umfang die Ost- rechtsforschung aber tatsächlich gepflegt wird und werden kann, hängt in erster Linie von der Bela- stung der Hochschullehrer im Rahmen der allgemeinen Juristenausbildung sowie der Personal- und Sachmittelausstattung der Institute und Lehrstühle ab. Im Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin bildet das Recht dagegen keinen Schwerpunkt mehr, nachdem der juristische Lehrstuhl nach dem Ausscheiden des früheren Lehrstuhlinhabers nicht mehr besetzt wurde. Mit dem Ausscheiden der Ordinarien sind ebenfalls die Lehrstühle für Straf- und Strafprozessrecht mit Ostrechtsschwerpunkt in Regensburg und Passau für die Ostrechts- forschung verloren gegangen. Auch ohne spezifische Ostrechtsausrichtung wird die Ostrechtstraditi- on an der Universität Regensburg aber, nun allerdings fokussiert auf das öffentliche Recht, fortge- setzt. Neue Stätten der Ostrechtsforschung sind Gießen und Dresden, wo das Recht der osteuropäi- schen Staaten zumindest einen Teil von Forschung und Lehre der beiden Jean-Monnet-Stiftungspro- fessuren für Europarecht und Transformationsforschung an der Universität Gießen und der Professur für Europäische Integration und Rechtsvergleichung unter besonderer Berücksichtigung von Mittel- und Osteuropa an der TU Dresden ausmacht. Insgesamt gesehen sind die Forschungskapazitäten in 12 soFid Osteuropaforschung 2008/1 Die Ostrechtsforschung in Deutschland den letzten Jahren aber durch den Abbau fachspezifischer Lehrstühle, Personal und Sachmittel nicht unerheblich beschnitten worden.3 Problematisch sind die personellen Kürzungen nicht nur im Hinblick auf die Folgen für die For- schung, die damit nur eingeschränkt stattfinden kann und den gestiegenen Bedürfnissen seitens Wirt- schaft, Behörden und Gerichten nicht entspricht. Probleme resultieren hieraus auch für die Lehre, da das Lehrangebot ausgebaut und sich das Recht der Staaten Osteuropas bei den Studierenden wegen der mit der Spezialkompetenz erhofften besseren beruflichen Chancen zunehmender Beliebtheit er- freut. So sind die an einer Reihe von Universitäten von unterschiedlichen Disziplinen – Slawistik, Politikwissenschaften, Rechtswissenschaften, Volkswirtschaftslehre, vergleichende Literaturwis- senschaft – getragenen und teilweise an unterschiedlichen Universitäten angesiedelten Ergänzungs- und Aufbausstudien, –4 oder speziellen Regionalstudiengänge5, die in Kombination mit intensivem Sprachunterricht die spezifischen osteuropabezogenen Fachkenntnisse, zu denen zumindest als Wahlmodul auch das Ostrecht gehört, vermitteln sollen, nach ersten Erfahrungsberichten von den Studierenden angenommen und gut angelaufen. Ob die mit diesen Studiengängen verknüpften Er- wartungen erfüllt werden, wird aber in erster Linie davon abhängen, ob auch ein entsprechendes Lei- stungsangebot auf Dauer gesichert werden kann, was wiederum eine ausreichende Zahl von Lehr- kräften voraussetzt, die Vorlesungen zum osteuropäischen Recht anbieten können. Dasselbe gilt für die Vermittlung des osteuropäischen Rechts im Rahmen der allgemeinen Juristenausbildung in Deutschland, die seit der Änderung der Juristenausbildung und der Einführung von Schwerpunktbe- reichen, in denen sich die Jurastudenten qualifizieren können, grundsätzlich möglich ist. Denn „Ost- recht“ ist beispielsweise nach der Studien- und Prüfungsordnung der Rechtswissenschaftlichen Fakul- tät für den Studiengang Rechtswissenschaft in Köln Wahlfach in 12 der 15 Schwerpunktbereiche. Neben der Qualifizierung im Recht einzelner osteuropäischer Staaten an der eigenen Universität in Deutschland können die Studierenden Rechtskenntnisse aber auch unmittelbar in Osteuropa erwer- ben. Diesen Weg eröffnet einmal das von der EU initiierte Erasmus-Programm. Dieses Programm, dass die Kooperation zwischen den Hochschulen und die Mobilität der Studenten fördern will, er- möglicht es den Studierenden bis zu zwei Semester mit Erasmus- oder DAAD-Go-East-Teilstipendi- um an einer der osteuropäischen Partneruniversitäten zu verbringen.6 An einzelnen osteuropäischen

3 Kontinuierlich wird die Lage der Osteuropaforschung und ihres Teilbereichs Ostrechtsforschung von der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. in Berlin beobachtet, deren Studien von 2000, 2003 und 2006 die problematische Lage darlegen. 4 Zum Beispiel in Dresden: LLM-Aufbaustudium „Gemeinsamer Rechtsraum Europa. Die europäische Inte- gration von Mittel-, Ost- und Südosteuropa (seit WS 1998/99); in Hamburg: Nebenfachstudiengang Osteu- ropastudien der Universität Hamburg und der Universität der Bundeswehr Hamburg (seit WS 1997/98); Masterstudiengang Europäisches Wirtschaftsrecht und Management - Fokus Mittel- und Osteuropa der Hamburger Universität, der Staatlichen Universität St. Petersburg und der Andrássy-Universität (seit WS 2006/2007); in Regensburg: Ostwissenschaftliches Begleitstudium für Juristen (seit 1978). An den Univer- sitäten in Berlin (HU), Hamburg, Kiel, Köln, Passau, Regensburg und Salzburg haben die Studierenden die Möglichkeit die an diesen Universitäten erworbenen fächerübergreifenden Spezialkenntnisse durch Erlan- gung des Gemeinschaftszertifikats „Osteuropäisches Recht“ nachzuweisen. 5 Berlin: Master-Studiengang „Osteuropastudien“ am Osteuropainstitut der FU (seit WS 2003/2004); Köln: Bachelorstudiengang „Regionalwissenschaften Ost- und Mitteleuropa“ (seit WS 2007/2008); München: Magister- und Masterstudiengang „Osteuropastudien“ (seit WS 2004/2005). 6 So können beispielsweise Kölner Studierende zwischen Litauen (Wilna), Polen (Breslau, Krakau, Danzig, Lodz) oder Ungarn (Pecs) wählen. soFid Osteuropaforschung 2008/1 13 Die Ostrechtsforschung in Deutschland

Universitäten wurden darüber hinaus spezielle Studien begleitende oder postgraduale Studiengänge eingeführt, in denen sich deutsche Studierende mit polnischem Recht7 oder umgekehrt osteuropäi- sche Studenten mit deutschem Recht8 vertraut machen können. Deutschsprachige Studiengänge, die deutsches Recht vermitteln, wurden von den Universitäten Passau, Regensburg und Köln (2007) in Kooperation mit ihren Partneruniversitäten und mit finanzieller Unterstützung durch den DAAD auch an der staatlichen Universität im sibirischen Krasnojarsk (2001), an der Lomonossov-Universi- tät in Moskau (2002) und an der staatlichen Universität in der georgischen Hauptstadt Tiflis (2007) eingerichtet. Sollen die Studenten – wie in Tiflis vorgesehen – auch künftig einen in Deutschland anerkannten Abschluss erwerben, ist das bisher als LLM-Studiengang konzipierte Studium aller- dings noch in einen Masterstudiengang umzuwandeln.

Die außeruniversitäre Ostrechtsforschung Ohne Anbindung an eine Universität ist das 1957 in München in der Rechtsform eines Vereins ge- gründete Institut für Ostrecht, das im Herbst 2007 gemeinsam mit dem Osteuropa-Institut und dem Südost-Institut nach Regensburg umgezogen ist, wo nun die drei Institute gemeinsam das „Zentrum für Ost- und Südosteuropaforschung“ bilden. Dank der besseren personellen Ausstattung ist die re- gionale Ausrichtung des Instituts für Ostrecht Regensburg am umfassendsten; neben Russland und den GUS-Staaten, Ostmitteleuropa bilden auch die Staaten des südlichen Osteuropas den Gegen- stand der Forschung. Ostrechtsforschung wird schließlich ebenfalls an den Max-Planck-Instituten betrieben, die jeweils auf spezielle Rechtsbereiche spezialisiert sind.9 Als ein Zusammenschluss sowohl universitärer als auch außeruniversitärer Forschungseinrichtun- gen und juristischer Berufsverbände in Deutschland und Russland ist das im September 2007 unter Federführung des Instituts für osteuropäisches Recht in Kiel gegründete Deutsch-Russische Juristi- sche Institut konzipiert, das sich die Initiierung und Koordination von Projekten im juristischen Be- reich zum Ziel gesetzt hat.10

Sonstige Einrichtungen mit Ostrechtsbezug Sonstige Einrichtungen mit Ostrechtsbezug verfolgen in erster Linie den Austausch von Rechtsinfor- mationen unter Juristen. Hierzu gehören die Vereinigung für Wirtschaftsrecht e.V. in Hamburg und die zahlreichen binationalen Juristenvereinigungen, die deutsche Juristen und ihre Partner in den ost-

7 Deutschsprachige Schule des polnischen Rechts der Jagiellonen Universität. 8 Schule des Deutschen Rechts in Breslau, Deutsche Rechtsschule in Danzig, die jeweils in Kooperation mit der Humboldt-Universität Berlin bzw. der Universität zu Köln errichtet wurden. 9 Zu nennen sind hier insbesondere das MPI für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg, das MPI für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg, das MPI für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg. 10 Beteiligt sind bisher auf deutscher Seite die Universitäten Kiel und Regensburg sowie das Institut für Ost- recht in Regensburg, auf russischer Seite das Institut für Staat und Recht der Russischen Akademie der Wis- senschaften, die Moskauer Akademie für Wirtschaft und Recht und die Universität Kaliningrad; weitere Universitäten in beiden Staaten sowie die Rechtsanwalts- und die Notarkammer in Russland haben ihre Mitwirkung signalisiert. 14 soFid Osteuropaforschung 2008/1 Die Ostrechtsforschung in Deutschland europäischen Staaten seit Beginn der 90er Jahre errichtet haben.11 Ein Forum für den Informations- austausch speziell der Juristen bilden ferner die Fachtagungen der Fachgruppe Recht der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. in Berlin, in der sich die Juristen der Gesellschaft zusammen- geschlossen haben. Die Ergebnisse der Ostrechtsforschung werden der Öffentlichkeit in Zeitschriften und Reihen zu- gänglich gemacht. Speziell ostrechtlichen Themen gewidmete Zeitschriften sind die teils schon seit vielen Jahrzehnten herausgegebenen Zeitschriften „Osteuropa-Recht“ (1955), das „Jahrbuch für Ostrecht“ (1960), die „Kieler Ostrechts-Notizen“ (1998) und die Zeitschrift „Wirtschaft und Recht in Osteuropa“ WiRO (2000) sowie bis zum Erscheinen des letzten Hefts 2007 die Zeitschrift „WGO. Monatshefte für Osteuropäisches Recht (1958). Bereits 1999 ist die Zeitschrift „Recht in Ost und West“ Sparzwängen zum Opfer gefallen. Auf der anderen Seite wurden mittels der neuen Medien zu- sätzliche Informationsquellen geschaffen. So wird in den auf Initiative der Forschungsstelle Osteuro- pa der Universität Bremen und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. teils in Koope- ration mit weiteren Institutionen periodisch im Internet verbreiteten Länderanalysen neben Ereignis- sen aus Politik und Wirtschaft auch über wichtige Rechtsentwicklungen berichtet.12 Fachbezogene Schriftenreihen sind die von Ostrechtlern in Berlin, Hamburg, Köln und Passau herausgegebenen Publikationsreihen „Recht in Ostmittel-, Südost- und Osteuropa/Gus“ des Lit-Verlags und die „Schriftenreihe zum osteuropäischen Recht“ des Berliner Wissenschaftsverlags.

Ausblick Die Lage der Ostrechtsforschung in Deutschland ist folglich recht unterschiedlich; ihre Zukunft ist kaum sicher vorauszusagen. Während an einigen Orten Einrichtungen geschlossen sowie Personal und Sachmittel gekürzt wurden, sind an anderen Orten neue Kapazitäten entstanden. Insgesamt über- wiegt aber bisher die negative Tendenz. Ob sich diese Tendenz fortsetzt oder die Ostrechtsforschung insbesondere im universitären Bereich gestoppt wird und vielleicht sogar Aufwind erhält, wird sich schon bald daran abmessen lassen, ob der Ostrechtsschwerpunkt in Hamburg und später auch in Ber- lin nach der Emeritierung der bisherigen Lehrstuhlinhaber erhalten bleibt. Setzt sich der Abbau von Ostrechtslehrstühlen und von wissenschaftlichen Mitarbeiterstellen aber fort, bleibt dies nicht ohne Folgen für Studierende, Doktoranden und Habilitanden, so dass sich die Ostrechtsforschung eines Tages ungeachtet wissenschaftspolitischer Pläne und finanzieller Rahmenbedingungen schon mangels Nachwuchs an qualifizierten Lehrkräften erledigt haben könnte.

11 So wurde 1990 die Deutsch-Polnische, 1992 die Deutsch-Russische Juristenvereinigung e.V. gegründet; Juristenvereinigungen mit Juristen aus Bulgarien, Estland, Georgien, Kroatien, Lettland, Rumänien, Tschechien und der Ukraine folgten). 12 Siehe die seit 2003 erscheinenden Russland-Analysen (www.russlandanalysen.de), die seit 2006 erschei- nenden Ukraine- (www.ukraine-analysen.de) und Polen-Analysen (www.laender-analysen.de/polen) so- wie die erste Ausgabe der Zentralasien-Analysen vom 30.1.2008 (www.dgo-online.org/fileadmin/Laen- deranalysen/Zentralasien/2008/zentralasienanalysen001-08.pdf). soFid Osteuropaforschung 2008/1 15 Die Ostrechtsforschung in Deutschland

Literatur Brunner, Georg: Die Methode des Ostrechts im Widerstreit von Recht und Politik, in: Osteuropa- Recht 1975, S. 89-102. Frenzke, Dietrich, Die Ostrechtsforschung, in: Osteuropa 1980, S. 776-785 Maurach, Reinhard: Aus der Frühzeit der deutschen Ostrechtsforschung, in Jahrbuch für Ostrecht 1967 (Bd. VIII), 2. Halbbd., S. 7-24. Meissner, B./Roggemann, H./Schroeder, F.-Ch./Westen, K. (Hrsg.): Grundsatzfragen der Ostrechts- forschung. Studien des Instituts für Ostrecht, München, Bd. 28, Tübingen 1980 Reichel, Hans-Christian: Über Aufgaben und Ziele der Ostrechtsforschung, in: Osteuropa 1973, S. 624-629 Schroeder, Friedrich-Christian: Die Bedeutung der Ostrechtswissenschaft heute, WGO - MfOR 1995, S. 91-95 Uschakow, Alexander: Ostrechtsforschung oder Ostrechtswissenschaft?, in: Osteuropa 1972, S. 249-265 Uschakow, Alexander: Der Blick in den Rückspiegel der Ostrechtsforschung, in: WGO . MfOR 1992, S. 177-185 Westen, Klaus: Orientierungsversuche. Zur Diskussion um die Ostrechtswissenschaft, in: Osteuropa 1973, S. 618-624 Westen, Klaus: Funktion und Aufgaben der Ostrechtsforschung in Gegenwart und Zukunft, in: WGO - MfOR 199 1, S. 11-22

Zur Person Dr. Carmen Schmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Ostrecht an der Rechtswis- senschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Schwerpunkte der Forschung und Lehre: Beobach- tung der rechtlichen und politischen Entwicklung in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Kontakt: Institut für Ostrecht der Universität zu Köln Klosterstr. 79 d D-50931 Köln E-mail: [email protected] soFid Osteuropaforschung 2008/1 17 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa, einschließlich USA / europäische Integrationsprozesse

[1-L] Abdolvand, Behrooz; Adolf, Matthias; Sadegh-Zadeh, Kaweh: Vertrauen ist gut, Diversifizierung ist besser: Europas Abhängigkeit vom russischen Gas, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 45/2006, H. 2 = H. 174, S. 52-67 (Standort: USB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die steigende Importabhängigkeit Europas von der Ressource Gas wirft den Autoren zufolge die Frage auf, aus welchen Ländern die EU in Zukunft ihren Gasverbrauch decken wird. Davon abgesehen stellt sich die Frage, ob überhaupt ein international einheitlicher Gas- markt mit einem einheitlichen Gaspreis existiert, an welchem sich auch die russischen Preise gegebenenfalls orientieren könnten. Die Autoren erläutern in ihrem Beitrag die komplexen Zusammenhänge zwischen Machtinteressen, Monopolstrukturen und spezifischen Preisbil- dungsformen auf dem Gasmarkt. Ihre Ausführungen beziehen sich u.a. auf die Teilbereiche des Gasmarkts in Asien, Nordamerika und Europa, auf Russlands dreidimensionale Energie- vermarktungsstrategie, auf die Kontrolle des Erdgases aus der Kaspischen Region durch Gazprom, auf das Verhältnis der europäischen Investoren zum russischen Gasmarkt sowie auf Fragen der zukünftigen Absicherung der Energieversorgung in Europa. Sie problematisieren die Gefahren einer zu starken Abhängigkeit von Russlands Gasreserven und plädieren insge- samt für eine stärkere Orientierung auf den Nahen und Mittleren Osten. (ICI)

[2-F] Achatz, Andrea, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Engelhard, Johann, Prof.Dr. (Betreuung): Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen in Mittel- und Osteuropa - Analyse und Erklärung des Entwicklungsprozesses

INHALT: Ziel ist es, die Entwicklung von Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen in MOE zu untersuchen. Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem prozessualen Aspekt. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Mittel- und Osteuropa ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für BWL, insb. Internationales Management mit Schwerpunkt Europäisches Management (Kir- schäckerstr. 39, 96045 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[3-L] Adam, Frane (Hrsg.): Social capital and governance: old and new members of the EU in comparison, (Gesellschaft- liche Transformationen ; societal transformations, Bd. 11), Berlin: Lit Verl. 2007, 290 S., ISBN: 978-3-8258-9658-7 (Standort: UB Siegen(467)-31 PEN 11410)

INHALT: "The Intention of the contributions is to focus on some key aspects of social capital in the context of civic participation, governance and civil society at both national and EU levels. The rote of new EU members is particularly stressed. The texts aim to demonstrate how so- cial capital in the form of co-operative norms and actions facilitates the self-organisation of civil society and its internal ability to articulate policy relevant alternative proposals. The ef- 18 soFid Osteuropaforschung 2008/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

ficiency and responsiveness of governance at different - local, national, transnational - levels are also addressed. Besides theoretical reconsiderations, the authors draw attention to the is- sue of the quality of data and greater methodological reflexivity." (author's abstract). Con- tents: Thomas Luckmann: Preface (9-10); Frane Adam: The Structure and Intention of the Volume (11-20); Frane Adam: The Distribution of Social Capital and the Quality of Data from Cross-national Surveys (21-50); Matej Makarovic, Angelca Ivancic, Darka Podmenik: Social and Political Participation: is there a European Convergence? (51-90); Peggy Schyns, Margreet Nuus: Political Cynicism and Social Cohesion in Europeand the United States (91- 122); Matevz Tomsic, Urban Vehovar: Quality of Governance in the European Union: Old and New Members in a Comparative Perspective (123-150); Mateja Rek: Organised Civil So- ciety in the Multilevel System of European Governance (151-174); Igor Bahovec, Vinko Po- tocnik, Sinisa Zrinscak: Religion and Social Capital: the Diversity of European Regions (175- 202); Petros Gougoulakis, Nevenka Bogataj: Study Circles in Sweden and Slovenia - Learn- ing for Civic Participation (203-236); Anna Gasior-Niemiec, Piotr Glinski: Polish Traditions of Self-Organisation, Social Capital and the Challenge of Europeanisation (237-266); Gojko Bezovan: The Path Dependency of Civil Society and Social Capital - the Case of Croatia (267-286).

[4-L] Baas, Timo; Brücker, Herbert; Hönekopp, Elmar: EU-Osterweiterung: beachtliche Gewinne für die deutsche Volkswirtschaft, (IAB Kurzbe- richt, 06/2007), Nürnberg 2007, 6 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb0607.pdf)

INHALT: "Seit der EU-Erweiterung im Jahr 2004 gehören acht neue mittel und osteuropäische Mitgliedsstaaten (NMS-8) zur Europäischen Union. Am 1. Januar 2007 kamen Bulgarien und Rumänien dazu. Die Entwicklung von Handel, Kapitalverkehr und Migration zwischen Deutschland und den NMS-8 ist seither durchweg günstig verlaufen: Bei dynamischer Ent- wicklung des Außenhandels verzeichnet Deutschland hohe Überschüsse in der Handels- und Leistungsbilanz. Die befürchtete Billiglohnkonkurrenz auf den Gütermärkten hat nur margi- nale Preisänderungen verursacht. Der reglementierte Arbeitsmarktzugang für Arbeitskräfte aus den NMS-8 hat zu einer moderaten Nettozuwanderung geführt. Das IAB hat die positiven Wirkungen der EU-Osterweiterung nun mit Modellrechnungen bis zum Jahr 2011 bestätigt. Es wurden drei Szenarien simuliert, die folgende Effekte zeigen: Auch bei Freizügigkeit der Arbeitskräfte ist mit hohen Wohlfahrtsgewinnen durch Handel und Kapitalverkehr zu rech- nen. Freizügigkeit erhöht BIP und Beschäftigung in Deutschland zusätzlich. Lohnwachstum und Rückgang der Arbeitslosigkeit sind mit Freizügigkeit etwas geringer als ohne, aber im- mer noch spürbar. Von der Veränderung der Sektorstruktur bei Freizügigkeit sind auch posi- tive Arbeitsmarkteffekte zu erwarten. Insgesamt kann eine positive Bilanz der EU- Osterweiterung für Deutschland gezogen werden." (Autorenreferat)

[5-L] Bluhm, Katharina: Experimentierfeld Ostmitteleuropa?: deutsche Unternehmen in Polen und der Tschechi- schen Republik, (Forschung Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 303 S., ISBN: 978-3-531-15349-0 (Standort: USB Köln(38)-34A5662) soFid Osteuropaforschung 2008/1 19 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INHALT: "Mit der ersten Beitrittswelle in die EU 2004 schien die Zeit reif für eine Entwarnung: Wer jetzt noch nicht seine Produktion aus Kostengründen nach Ostmitteleuropa verlagert hat, würde es nun nicht mehr tun. Die Autorin zeigt, warum die Dynamik der Verlagerung un- gebrochen bleibt. Sie analysiert das faktische Agieren deutscher Unternehmen in Ostmitteleu- ropa vor dem Hintergrund kapitalismus- und institutionentheoretischer Fragen. Sie untersucht die Genese von Institutionen der politischen Ökonomie in Tschechien und Polen, die Integra- tionsmuster und Kontrollstrategien in den multinationalen Unternehmensnetzwerken sowie die vor Ort praktizierte Arbeitspolitik. Ostmitteleuropa ist kein Experimentierfeld für arbeits- politische Deregulierung bzw. Amerikanisierung. Der europäische Standortwettbewerb führt zu konvergierenden arbeitspolitischen Mustern." (Autorenreferat)

[6-L] Bock, Bettina; Lühr, Rosemarie: Normen- und Wertbegriffe in der Verständigung zwischen Ost- und Westeuropa: Akten der internationalen Arbeitstagung, 27./28. Februar 2006 in Jena, Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 205 S., ISBN: 978-3-631-55728-0 (Standort: Bibl. d. Johann-Gottfried-Herder-Inst. Mar- burg(MB5)-07.3260)

INHALT: "Die Ausdrücke für Normen und Werte sind komplexe Begriffe, die je nach Landes- sprache verschiedene Bedeutungsbestandteile haben, aber auch innerhalb einer Sprache und Kultur verschiedene Bedeutungselemente aufweisen. Durch die diskursive Verankerung die- ser Bedeutungselemente in einem dynamisch organisierten Netzwerk von Sinnverknüpfungen entsteht Handlungsrelevanz. Die Begriffe werden zum Gegenstand sozialer, kultureller und politischer Auseinandersetzungen. Sprachwissenschaftler, Philosophen, Soziologen und Rechtswissenschaftler aus Ost- und Westeuropa beschäftigen sich in diesem Band mit histori- schen und aktuellen Entwicklungen von Normen, Werten und ihren Begriffen und erörtern methodische Fragen zur Analyse derartiger Begriffe." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Volodymyr Oleksijovyc Abaschnik: Die Begriffe "Freiheit" und "Gerechtigkeit" in der ukrai- nischen philosophischen, juristischen und politischen Literatur (9-31); Jerzy Bartminski, Grzegorz Zuk: Polnisch równosc 'Gleichheit' im semantischen Netz. Kognitive Definition der równosc 'Gleichheit' im Polnischen (33-68); Bettina Bock: Was bedeutet eigentlich Freiheit? Semantische Analyse komplexer Begriffe (69-81); Hasmik Ghazaryan: Normen- und Wert- begriffe im Anforderungsprofil deutscher Unternehmen, untersucht anhand von Stellenanzei- gen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) (83-97); Ria Kopiske: Asyl und Wertkon- flikte (99-115); Emil Lafe: Zur semantischen und konzeptuellen Entwicklung von Freiheit und Gleichheit im Albanischen (117-122); Gene Lafe: Norm-Wert-Begriffe im Computer- und Internetbereich. Die Übertragung von Sicherheit/Sicherung/Schutz, Verantwortlich- keit/Verantwortung und Glaubwürdigkeit/Vertrauen(swürdigkeit) ins Albanische (123-128); Ioan Lazarescu: Deutsch 'Freiheit' und rumänisch 'libertate' in rumänischen Wörterbüchern. Eine lexikographische Untersuchung (129-147); Jörg Oberthür: Die Konstruktion der Wertig- keit - Zur sozialen Sinnstruktur von Norm- und Wertdiskursen (149-163); Oleg Poljakov: Sprachforschung und ihre Optimierung mit Hilfe der EDV (zum Projekt "Normen- und Wert- begriffe in der Verständigung zwischen Ost- und Westeuropa") (165-196); Friedrich- Christian Schroeder: Der Gleichheitsgrundsatz im Recht Osteuropas im 20. Jahrhundert (197- 202).

20 soFid Osteuropaforschung 2008/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

[7-L] Breckner, Roswitha: Ambivalente Wir-Bezüge in ost-west-europäischen Migrationsbiografien: Konstruktionen kollektiver Zugehörigkeit in gesellschaftlichen Polarisierungsprozessen, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 6/2005, H. 1, o.A.

INHALT: "In der Relation zwischen 'Ost'- und 'West'-Europa sind gesellschaftshistorische Polari- sierungsprozesse bestimmend, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Bewegung gerie- ten (und für ost-west-europäische Migranten eine neue biografische Herausforderung darstell- ten). Anhand von Fallanalysen aus dem ost-west-europäischen Migrationsfeld - insbesondere Rumänien - wird der Frage nachgegangen, welche Muster von Zugehörigkeitskonstruktionen sich in Bezug auf verschiedene Wir-Entitäten im Laufe der Lebensgeschichten entwickelten und wie sich identifikative Ortsbezüge (Waldenfels) vor dem Hintergrund öffentlicher Dis- kurskontexte veränderten. Dabei wird deutlich, dass in spezifischen gesellschaftshistorischen Kontexten verschiedene Wir-Zugehörigkeiten Ambivalenzen und Paradoxien bei der Selbst- verortung in kollektiven Entitäten erzeugen." (Autorenreferat)

[8-L] Brusis, Martin: Regionalization in East-Central : tracing the impact of the European Union, in: Bern- hard Vogel, Rudolph Hrbek, Thomas Fischer (Hrsg.): Halbzeitbilanz : die Arbeitsergebnisse der deutschen Bundesstaatskommission im europäischen Vergleich, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 202-221, ISBN: 3-8329-2397-7 (Standort: UB Bonn(5)-20073226)

INHALT: Der Verfasser analysiert die Muster von Dezentralisierung in Ostmitteleuropa sowie die Institutionalisierung von Regionen und regionaler Selbstverwaltung in der Tschechischen Re- publik und Slowakei. Anhand einer Dokumentenanalyse wird die These, dass die EU maßge- bend die Reform der territorialen Verwaltungsstruktur geprägt hat, in Frage gestellt. Insofern überhaupt Bedingungen von Seiten der EU gestellt worden sind, sind sie mit der Durchfüh- rung von Strukturprogrammen der EU verbunden gewesen. Bezüglich der Regionen und der regionalen Selbstverwaltung sind die Erwartungen der EU mehrdeutig, ungenau und wider- sprüchlich gewesen. Sie lieferten einen externen Kontext, den die einheimischen Regierungen instrumentalisieren konnten, um ihre eigene Politik zu legitimieren. Eine Analyse der Politik der Regionalisierung von unten zeigt, dass ein Top-Down-Konzept von Konditionalität die subtileren Rahmenwirkungen und die beträchtliche Diskretion von lokalen Akteure übersieht, wie sie in den zwei Fällen beobachtet worden sind. Der Autor betont, dass seine Untersu- chung die Rolle und die Leistung der EU hinsichtlich der regionalen Reformen in den neuen Mitgliedsstaaten nicht abwertet. Er plädiert für eine Berücksichtigung der lokalen Kontexte bei der Implementierung von EU-Vorhaben. (ICG2)

[9-L] Busek, Erhard (Hrsg.): South Eastern Europe on the road towards European integration: five years of the stability pact for South Eastern Europe, Wien: Molden 2004, 116 S., ISBN: 3-85485-125-1

INHALT: Mit der Gründung des Stabilitätspaktes für Südosteuropa im Frühjahr 1999 wurde ein politischer, ökonomischer und sozialer Prozess in dieser Region in Gang gesetzt, an dessen Ende die Vollmitgliedschaft der südosteuropäischen Staaten in der EU stehen soll. Fünf Jahre später ziehen die Autoren sowie der Herausgeber Busek - er ist zugleich der Koordinator des soFid Osteuropaforschung 2008/1 21 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

Paktes - Bilanz. Bedauerlicherweise seien die ersten Jahre weitgehend vertan worden, schreibt das Mitglied des Europäischen Parlaments Doris Pack, da man den Pakt zunächst gleichberechtigt neben die EU-Kommission stellen und weitgehend unabhängig von ihr arbei- ten lassen wollte; dieses habe sich als unpraktikabel erwiesen. Seit 2001 arbeite der Pakt in Ergänzung zur Kommission, vor allem als Verstärkung des Stabilisierungs- und Assoziie- rungsprozesses. Ein besonderer Erfolg des Paktes sei 'die große Akzeptanz des Konzeptes der regionalen Zusammenarbeit bei den Regierungen in Südosteuropa' (66). Allerdings könne noch mehr erreicht werden, wenn mehr Mittel zur Verfügung stünden. Ein wichtiges Anlie- gen solle die Förderung von Bildung und Erziehung in Südosteuropa sein, da diese Bereiche 'ein Schlüssel' (70) für die Integration der Länder Südosteuropas in die EU seien. Hier sollte der Stabilitätspakt mit konkreten Projekten Anstöße für den Bildungssektor geben. Zwar habe die EU in der Region insgesamt schon einiges erreicht - Frieden, Demokratie und Menschen- rechte seien weitgehend hergestellt -, doch müsse noch viel unternommen werden, um die Transformation im Bereich der Ökonomie voranzubringen. (ZPol, NOMOS). Inhaltsver- zeichnis: Chris Patten: European Commissioner for External Relations 1999-2004 (7-8); Er- hard Busek: The Stability Pact: Adapting to a Changing Environment in South Eastern Euro- pe - Successes and remaining Challenges (9-16); Marie-Janine Calic: On SAP-Stability Pact Complementarity (17-24); Giorgio Dominese: A peculiar and focused view on the "benefits and coasts" of the higher educational and cultural sectors in South Eastern Europe (25-30); Nikos Efthymiadis: Public-Private Partnerships: Southeast European Development and In- vestment Network (31-42); Bodo Hombach: The Stability Pact - lessons for the Future (43- 50); Remzi Lani: A Long Road (51-56); Sonja Licht: The Stability Pact and the Civil Society (57-60); Ermelinda Meksi: Five Years of Stability Pact - Reflections (61-64); Doris Pack: Der Stabilitätspakt für Südosteuropa: Bilanz und Perspektiven für eine erfolgreiche Außenpolitik der Europäischen Union (65-72); Solomon Passy: OSCE and Stability Pact: good interaction which can be further improved (73-82); Elisabeth Rehn: Essay to the Regional Table of the Stability Pact for South Eastern Europe (83-86); Daniel Serwer: : Status with Stan- dards (87-92); Javier Solana: The Stability Pact and long term conflict prevention in Europe (93-98); Benita Ferro-Waldner: Statement (99-102); Janez Potocnik: Statement (103-108); Colin L. Powell: Statement (109-110); Fabrizio Saccomanni: Statement (111-114).

[10-F] Dietz, Barbara, Dr.; Nikolaevsky, Valeriy, Prof.; Wallace, Claire, Prof. (Bearbeitung); Heckmann, Friedrich, Prof.Dr. (Leitung): Die erweiterte EU und die Ukraine: migrationspolitische Herausforderungen an der neuen EU-Grenze im Osten

INHALT: Mit der Erweiterung der EU im Jahre 2004 haben sich die Grenzen des vergrößerten Europa nach Osten geschoben, und es entstanden neue unmittelbare Nachbarschaften mit Staaten, die vormals Teil der UdSSR waren. So grenzt die erweiterte EU seit dem 1. Mai 2004 an Russland, Weißrussland und die Ukraine. Angesichts der Entstehung neuer Grenzre- gionen hat die EU bereits im Jahre 2003 ein Konzept für die politische Gestaltung der künfti- gen EU-Nachbarschaften vorgelegt, die so genannte "Neue Nachbarschaftspolitik". Ein we- sentlicher Aspekt bei der Regelung der neuen Nachbarschaftsbeziehungen sind Wanderungs- bewegungen zwischen den (östlichen) nicht EU-Staaten und der Europäischen Union. Da sich die EU-15 und längerfristig auch die EU-25 durch die vollständige Freizügigkeit innerhalb ih- rer Grenzen definiert, ist das Management von externen Migrationen für die EU-Staaten nicht nur von nationalstaatlichem sondern auch von EU-politischem Interesse. Angesichts des An- 22 soFid Osteuropaforschung 2008/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

spruches, mit den (neuen) Nachbarn eine enge politische, sicherheitspolitische und sozioöko- nomische Zusammenarbeit aufzubauen, gleichwohl aber die Migrationen in die EU aus öko- nomisch und politisch weniger stabilen Nachbarländern zu lenken, stehen die EU- Mitgliedsstaaten auf nationaler und supranationaler Ebene vor der Aufgabe, die Regelung grenzüberschreitender Migrationen nachhaltig und im Einklang mit der Neuen Nachbar- schaftspolitik zu gestalten. Angesichts der aktuellen Wanderungsbewegungen und der Migra- tionspotentiale in den neuen östlichen Nachbarstaaten der erweiterten EU stellt das For- schungsprojekt folgende Fragen, die exemplarisch am Beispiel des neuen EU Nachbarstaates Ukraine untersucht werden sollen: Welche Migrationstraditionen bestimmen bisher die Wan- derungsbeziehungen zwischen der Ukraine und den EU Staaten? Welche aktuellen Migrati- onsbewegungen sind beobachtbar und welche Migrationspotentiale entwickeln sich zwischen der Ukraine und den (von diesen Wanderungen am meisten betroffenen) EU Ländern? Wel- che migrationspolitischen Zielsetzungen formulieren die EU-Staaten auf nationaler und sup- ranationaler Ebene gegenüber dem neuen Nachbarland Ukraine? Welche alternativen migra- tionspolitischen Regelungen gegenüber den neuen östlichen Nachbarn werden in der EU auf supranationaler Ebene formuliert und wie sind diese bezogen auf die Migrationsbewegungen und -potentiale in der Ukraine zu beurteilen? Anhand dieser Leitfragen will das geplante For- schungsprojekt die Wanderungstraditionen, -bewegungen und -potentiale zwischen der Uk- raine und den EU-Staaten einschätzen, die migrationspolitischen Ziele der EU Staaten gegen- über der Ukraine auf nationaler und supranationaler Ebene darstellen und die gegenwärtig formulierten Regelungen der EU-Migrationspolitik gegenüber der Ukraine untersuchen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ukraine, Europäische Union METHODE: Die Fragestellungen des Projektes werden auf der Basis von theoretischer Hypothe- senbildung, Literatur-, Daten- und Politikanalysen gearbeitet. Zur empirischen Untersuchung der Wanderungsbewegungen aus der Ukraine in die EU-25 Staaten stützt sich das Projekt auf Wanderungsstatistiken, die im Sendeland Ukraine, bei den einzelnen EU-25, von EUROS- TAT und SOPEMI erhoben werden. Die Analyse der Wanderungspotentiale geschieht auf Basis eines Surveys, der von einem EU-INTAS-Projekt durchgeführt wird. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dietz, B.; Heckmann, T.: Europäisierung im Kontext der EU-Mi- grationspolitik. in: forost Bericht, 2006.+++Dietz, B.: Migrationstrends an den neuen Gren- zen der EU um Osten: das Beispiel Ukraine. München: mimeo Osteuropa-Inst. 2006. AR- BEITSPAPIERE: Zwischenbericht des Forschungsprojekts, eingereicht am 13.11.2006. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Universität München, Bayer. Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- (Postfach 97, 80539 München); europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg (Katharinenstr. 1, 96052 Bamberg); Osteuropa-Institut (Landshuter Str. 4, 93047 Regensburg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 0951-932020-0, Fax: 0951-932020-20)

[11-L] Ehrke, Michael: Die Europäische Union und der postkommunistische Raum: Integration, europäische Nach- barschaftspolitik und strategische Partnerschaft, (Kompass 2020 - Deutschland in den interna- tionalen Beziehungen: Ziele, Instrumente, Perspektiven), Berlin 2007, 23 S., ISBN: 978-3-89892- 675-1 (Graue Literatur; URL: http://www.fes.de/kompass2020/pdf/Postkommunismus.pdf; http://www.fes.de/kompass2020/pdf_en/Postcommunism.pdf) soFid Osteuropaforschung 2008/1 23 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INHALT: "Mit der Osterweiterung der EU wurde der einst als homogen wahrgenommene Ost- block in zwei Segmente geteilt: in die zentraleuropäischen Mitgliedsstaaten und die Nicht- mitgliedsstaaten aus Ost- und Südosteuropa. Während für die neuen Mitgliedsstaaten eine weitere Transformation und Integration erwartet wird, ist das Verhältnis der EU zu den Nichtmitgliedern durch Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Gesellschaften und die Auswirkungen auf die EU geprägt. Die Zukunft der EU-Ostbeziehungen wird davon abhän- gen, ob und in welchem Ausmaß sich der für Zentraleuropa angestrebte 'virtuous circle' durchhalten lässt und der erfolgreiche Transformationsprozess auf die anderen Länder aus- strahlt. Die EU sollte darauf achten, dass sie sich ihre wirksamste politische Waffe, das An- gebot der Mitgliedschaft, nicht aus der Hand nehmen lässt, und abgestufte Integrationspoliti- ken sowie Nachbarschafspolitiken darauf ausrichten." (Autorenreferat)

[12-L] Fehrle, Fabian: Die Osterweiterung der EU: ein ökonomischer Fehler?, in: WeltTrends : Zeitschrift für interna- tionale Politik und vergleichende Studien, Jg. 15/2007, H. 55, S. 125-136 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Um bei Europas Bürgern eine möglichst große Akzeptanz für die europäische Integra- tion zu erreichen, ist es wichtig, deren ökonomische Vorteile zu nutzen. Eine Übertragung der Thesen Paul A. Samuelsons auf die Situation der EU nach der Osterweiterung macht deutlich, dass diese Vorteile teilweise eingeschränkt wurden. Um ökonomische Nachteile bei künftigen EU-Erweiterungen zu vermeiden, müssen vor der Aufnahme weiterer Mitglieder auch die Arbeitskosten und die Produktivität der Kandidaten berücksichtigt werden." (Autorenreferat)

[13-L] Findikci, Aydin: Die wirtschaftliche Kooperation der Anrainerstaaten der Schwarzmeerregion und der Eu- ropäischen Union, in: Zeitschrift für Politik : Organ der Hochschule für Politik München, N. F., Jg. 54/2007, H. 4, S. 431-453 (Standort: USB Köln(38)-Fa00283; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Schwarzmeerregion ist in erster Linie durch unterschiedliche politische und wirt- schaftliche Strukturen sowie von gegensätzlichen Interessen der jeweiligen Staaten gekenn- zeichnet. Die Regierungen stellen ihre parteipolitischen Interessen oder innenpolitischen Entwicklungen in den Vordergrund ihrer Regierungstätigkeit, um sich die Wiederwahl zu si- chern und gehen daher nicht auf die internationalen Herausforderungen ein. Dafür sind so- wohl Russland unter Putin als auch die islamisch-fundamentalistisch orientierte türkische Re- gierung von Recep Tayyip Erdogan die besten Beispiele. Da die Türkei unter Islamisten und ihrer Erdogan-Regierung an einem Anschluss an Europa im westlichen Sinne nicht interes- siert ist, versucht sie, die EU für ihre Islamisierungspolitik auszunutzen und zu instrumentali- sieren, was ihr aufgrund der unehrlichen Türkei-Politik der EU auch gelingt. Deswegen ist die Türkei auch nicht in der Lage, sich auf eine enge Kooperation sowohl mit ihren Nachbarn- staaten als auch mit den Staaten der Schwarzmeerregion zu konzentrieren." (Autorenreferat)

24 soFid Osteuropaforschung 2008/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

[14-F] Gehl, Katerina; Benovska-Sabkova, Milena, Prof.Dr.; Chavdarova, Tanja, Prof.Dr.; Petro- va, Ivanka, Dr.; Radu, Cosmin; Voiculescu, Cerasela (Bearbeitung); Roth, Klaus, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung): Europäisierung von unten: die EU-Integration im Alltagsleben der Völker Ostmittel- und Südosteuropa

INHALT: Die Aufnahme neuer Mitgliedsländer in die Europäische Union und deren Integration in ihre Grundprinzipien, Gesetze und Regularien darf nicht nur als ein politisch-ökonomisch- rechtlicher Vorgang gesehen werden. Sicher ist die EU primär eine Union von Nationalstaa- ten, nicht von Gruppen oder gar Individuen, doch muss sie, um nachhaltig erfolgreich zu sein, von den Menschen in den Nationalstaaten auch akzeptiert und im Alltag gelebt werden. Die Integration in die EU ist also, wie die Erfahrung der letzten Jahre in den alten wie auch den neuen Mitgliedsländern zeigt, in starkem Maße auch ein sozial-kulturell-mentaler Prozess, der von den Menschen in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich wahrgenommen und vollzogen wird. Soll das "Projekt Europäische Union" auf Dauer erfolgreich sein, muss also die Teilhabe an der EU auch "in den Köpfen und Herzen" der Menschen vollzogen werden. Aus dem Projekt der (politischen und wirtschaftlichen) Eliten muss ein Projekt aller Bürger werden. Nach der Erweiterungsrunde vom Mai 2004 stand für 2007 die Aufnahme der beiden südosteuropäischen Länder Bulgarien und Rumänien an. Wiewohl in den Ländern der alten EU nach den misslungenen Referenden in Frankreich und Holland eine Erweiterungsmüdig- keit zu erkennen ist, wird in den beiden Ländern das politische Leben ungebrochen von der Diskussion darüber beherrscht, was der Platz des eigenen Landes in der EU ist und wie es fit gemacht werden kann für die rasche Aufnahme in die EU. Die täglichen Äußerungen der Po- litiker wie auch die Berichterstattung der Medien zeigen, dass in den Regierungen und Be- völkerungen in den beiden Ländern z.T. extrem hohe Erwartungen und Hoffnungen herr- schen, die vor allem auf Transferzahlungen gerichtet sind; die EU wird dabei von einigen Po- litikern und Journalisten nahezu als "Wunderdroge" zur Lösung all jener Probleme darge- stellt, zu deren Lösung die eigene Politik bislang unfähig war. Diesen überzogenen Erwartun- gen stehen zunehmend Ängste in der Bevölkerung vor Verlust an Souveränität und Identität gegenüber, die von einigen Politikern geschickt instrumentalisiert werden; ein Beispiel dafür ist der überraschende Wahlerfolg der Bewegung "Ataka" bei den Parlamentswahlen in Bulga- rien 2005. Entgegen stehen den hohen Erwartungen aber auch, und das wird in den Medien erst in letzter Zeit zunehmend thematisiert, die frustrierend komplexen Prozeduren und Me- chanismen der EU, ihre hohen Standards und Leistungsforderungen sowie die inzwischen immer deutlicher erkennbaren konkreten Auswirkungen der EU-Gesetzgebung auf Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, insb. auf die sehr rückständige Landwirtschaft: Umfragen bei Unternehmern haben ergeben, dass vor allem die vorherrschenden KMU den EU-Vorschrif- ten sehr skeptisch gegenüberstehen. Es wird zu untersuchen sein, ob diese faktische 'Europäi- sierung von unten' lediglich die materielle Kultur und gewisse äußere Verhaltensformen be- trifft, also nur eine 'Fassaden- Europäisierung' ist, oder ob sie auch tiefer liegende Wertvor- stellungen, Denkweisen, Verhaltensformen und 'Mentalitäten' erreicht, ob also beispielsweise auch die "Kultur des öffentlichen Misstrauens" schwindet und die Bereitschaft wächst, in Ei- geninitiative für Lösungen zu sorgen, statt ständig nur Rettung "von oben" zu erwarten, sich auch für das Allgemeinwohl einzusetzen und nicht nur bei dem z.T. extremen Familien- egoismus zu verharren. Untersucht werden die Beitrittsländer Bulgarien und Rumänien. Grie- chenland als "altes" südosteuropäisches EU-Mitglied soll verstärkt zum Vergleich herangezo- gen werden. Der Untersuchungszeitraum umfasst die aktuelle Gegenwart, bezieht aber auch soFid Osteuropaforschung 2008/1 25 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

die sozialistische und vorsozialistische Periode in die Betrachtungen ein. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Bulgarien, Rumänien, Griechenland METHODE: Empirische Forschungen (Beobachtung, Leitfaden-Interviews, Expertengespräche); vergleichender Ansatz. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobach- tung, teilnehmend. Leitfaden-Interviews (Stichprobe: 2; Länder -5 Mitarbeiter an 5 verschie- denen Orten-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Ders. (Hrsg.): Arbeit im Sozialismus - Arbeit im Postsozialismus. Erkundungen zum Arbeitsleben im östlichen Europa. Münster: Lit Verl. 2004, 433 S. +++Ders. (Hrsg.): Sozialismus: Realitäten und Illusionen. Ethnologische Aspekte der sozia- listischen Alltagskultur. Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Ethnologie der Uni- versität Wien, 24. Wien: Verl. des Instituts für Europäische Ethnologie 2005, 256 S. ISBN 3- 902029-07-2.+++Ders. (Hrsg.): Arbeitswelt - Lebenswelt. Facetten einer spannungsreichen Beziehung im östlichen Europa. Freiburger Sozialanthropologische Studien, 4. Münster: Lit Verl. 2006, 256 S. ISBN 3-8258-8060-5+++Ders. (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern. Ethnologische und soziologische Untersuchungen. Social Networks and Social Trust in the Transformation Countries. Ethnological and Socio- logical Studies. Zürich, Berlin: Lit Verl. 2007, 332 S. ISBN 978-3-8258-0247-9.+++Ders. (Hrsg.): Rechtssicherheit - Vertrauen - Sozialkapital. Die Gesellschaften des (süd) östlichen Europa und die Europäische Union. Münster: Lit Verl. 2007 (im Druck).+++Roth, Klaus; Spiritova, Maketa: Arbeit im Sozialismus - Arbeit im Postsozialismus. Zur Einführung. in: Roth, Klaus (Hrsg.): Arbeit im Sozialismus - Arbeit im Postsozialismus. Erkundungen zum Arbeitsleben im östlichen Europa. Münster: Lit Verl. 2004, S. 9-22.+++Ders.: Institutionelles und persönliches Vertrauen. Südosteuropa auf dem schwierigen Weg in die Europäische Uni- on. in: Daxner, M.; Jordan, P.; Laifer, P.; Roth, K.; Vyslonzil, E. (Hrsg.): Bilanz Balkan. Wien, München 2005, S. 47-51.+++Ders.: Arbeitswelt - Lebenswelt. Zu einer spannungsrei- chen Beziehung im sozialistischen und postsozialistischen Osteuropa. in: Ders. (Hrsg.): Ar- beitswelt - Lebenswelt. Facetten einer spannungsreichen Beziehung im östlichen Europa. Münster: Lit Verl. 2006, S. 9-24.+++Ders.: Globalisierung, EU-Osterweiterung und Europäi- sche Ethnologie. Kulturelle Vielfalt als Herausforderung für die Volkskunde. in: Kerkhoff- Hader, Bärbel; Hörz, Peter (Hrsg.): Arbeits- und Studienfeld Kultur. Prospektionen von innen und außen. Bamberg 2006, S. 55-65.+++Roth, Klaus: Trust, networks, and social capital in the transformation countries. Ethnological perspectives. in: Idem (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern. Ethnologische und soziologische Untersuchungen. Social Networks and Social Trust in the Transformation Countries. Ethno- logical and Sociological Studies. Zürich, Berlin: Lit Verl. 2007, S. 7-19.+++Roth, Klaus: "Europäisierung". Zur Geschichte eines wieder aktuellen Begriffs. in: Petrov, P.; Gehl, K.; Roth, K. (Hrsg.): Fremdes Europa? Selbstbilder und Europa-Vor-stellungen in Bulgarien (1850-1945). Berlin, Münster: Lit Verl., S. 7-13. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Universität München, Bayer. Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- (Postfach 97, 80539 München); Universität München, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Volkskunde - Europäische Ethnologie (Ludwigstr. 25, 80539 München) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 089-2180-2348 od. -3608, Fax: 089-2180-3507)

26 soFid Osteuropaforschung 2008/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

[15-L] Geiger, Martin: Internationale Regierungsorganisationen und die Steuerung von Migration: die Ukraine im Vorfeld der Europäischen Union, in: IMIS-Beiträge, 2007, H. 32, S. 61-87 http://www.imis.uni-osnabrueck.de/pdffiles/imis32.pdf)

INHALT: "Der Beitrag von Martin Geiger, Geograph an der Universität Bonn, zeigt am Beispiel der EU-Politik gegenüber der Ukraine zentrale Mechanismen der migratorischen Vorfeldsi- cherung und Exterritorialisierung von als problematisch oder gar als gefährlich perzipierten räumlichen Bevölkerungsbewegungen. Die Ukraine gilt in der EU als wichtiges Herkunfts- und Transitland unerwünschter ('illegaler') Migranten. Internationale Regierungsorganisatio- nen führen im Auftrag der EU eine Vielzahl von Maßnahmen durch, mit denen unerwünsch- ten Wanderungsbewegungen bereits innerhalb der Ukraine begegnet werden soll. Zusammen mit zahlreichen nichtstaatlichen Akteuren sind die ukrainischen Regierungsstellen in das Kor- sett einer einseitig auf Migrationsvermeidung ausgerichteten Partnerschaft mit der EU einge- bunden. Dieses politische und administrative Netzwerk zur Beeinflussung von Wanderungs- bewegungen wird durch internationale Regierungsorganisationen maßgeblich koordiniert. Damit ergibt sich für die Ukraine in migrationspolitischer Hinsicht eine nachgerade koloniale Situation, die die nationalen Handlungsspielräume gegenüber der EU auf ein ausgesprochen geringes Maß reduziert haben. Die weitere Abgabe nationaler Souveränitätsrechte an die sup- ranationale Ebene im Zuge des voranschreitenden europäischen Einigungsprozesses beein- flusst zwar die Gestaltungsmöglichkeiten der Nationalstaaten gegenüber dem Phänomen Mig- ration erheblich. Für das grundsätzliche Verhältnis von Staat und Migration insgesamt bedeu- tet der europäische Einigungsprozess aber keine tiefgreifende Zäsur: Die in der langen Ent- wicklung moderner Staatlichkeit auszumachenden Fundamentalprozesse der Territorialisie- rung mit der Abgrenzung nach außen und der Aufhebung überkommener Grenzziehungen im Innern, der Durchsetzung staatlicher Souveränität als alleiniger Entscheidungsgewalt nach außen und nach innen mit Hilfe der Ausschaltung intermediärer Gewalten sowie der Konsti- tuierung der Staatsbevölkerung kennzeichnen im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert einen heute noch unabgeschlossenen Staatsbildungsprozess auf der europäischen Ebene, der nun- mehr die Form der 'Europäischen Union' erreicht hat." (Textauszug)

[16-L] Gerhards, Jürgen; Hölscher, Michael: Europäischer Verfassungspatriotismus und die Verbreitung zentraler Werte in den Mit- glieds- und Beitrittsländern der EU und der Türkei, in: Helmut Heidt (Hrsg.): Die Werte Euro- pas : Verfassungspatriotismus und Wertegemeinschaft in der EU?, Münster: Lit Verl., 2005, S. 96- 107, ISBN: 3-8258-8770-7

INHALT: Die Verfasser setzen sich empirisch mit der Frage auseinander, ob und in welchem Maße die Kulturen der Beitrittsländer und der Beitrittskandidaten der EU zu den Kulturen der Alt-Mitgliedsländer passen. Die Datenbasis bildet die European Values Study von 1999/2000. Als Beispiel dient die Frage nach dem Verhältnis von Religion zu Lebensführung, Gesell- schaft und Politik. Während die Trennung von Religion und den drei genannten Bereichen in den jetzigen EU-Staaten deutlich akzeptiert wird, findet sie in den Ländern der zweiten Bei- trittsrunde weniger Zustimmung und wird in der Türkei deutlich abgelehnt. Als Determinan- ten dieser unterschiedlichen Einstellungen behandeln die Verfasser den Modernisierungsgrad der Länder und deren religiöse Traditionslinien. Die von der EU präferierten Werte werden umso stärker unterstützt, je "modernisierter" ein Land ist. Die kulturellen Unterschiede zwi- soFid Osteuropaforschung 2008/1 27 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

schen der EU einerseits und Rumänien und der Türkei andererseits sind so erheblich, dann man zumindest von einem kulturellen Mismatch sprechen kann. (ICE2)

[17-L] Havlik, Peter: Structural change and trade integration on EU-NIS borders, (wiiw research reports, No. 340), Wien 2006, 30 S. (Standort: IAB-90-110.0466; Graue Literatur)

INHALT: "This paper investigates the process of trade integration between the enlarged European Union and the Newly Independent States (NIS), focusing on the new EU member states (NMS) and selected NIS (, Ukraine, Belarus, Moldova and Kazakhstan). The paper analyses the evolution of the regional and commodity composition of trade in the countries concerned. A detailed market share analysis reveals the emerging trade specialization pat- terns. There has been a general trade reorientation of both NMS and (less so) the NIS towards the West. The recent trade developments on EU-NIS borders indicate a closer trade integra- tion among the NMS, declining trade integration among the NIS, as well contradictory shifts in NMS-NIS exports and imports. The importance of the NIS as export markets for the NMS is growing, in particular for the NIS neighbours. The bulk of EU exports is made up of manu- facturing products. By contrast, EU imports from the NMS and NIS display a much more di- versified pattern. The key NMS manufacturing export commodities to the NIS are chemicals, machinery & equipment, motor vehicles and food products, whereas NMS manufacturing im- ports from the NIS are dominated by basic metals, refined petroleum, chemicals and fabri- cated metal products, and there is a high concentration on just a few basic manufactures. The NMS increasingly specialize on hightech and medium-high-tech products. The wide-ranging modernization and industrial restructuring in the NMS has been facilitated by the process of EU integration and by massive inflows of FDI whereas in the NIS the resource specialization generally increased as reforms and restructuring were delayed. It is questionable whether the NIS will be able to revamp their industrial structure without significantly stepping up reform efforts, trade integration and attracting more FDI." (author's abstract)

[18-L] Hayoz, Nicolas; Kehl, Franz; Kuster, Stephan: The potential flexibility of deliberate ambiguity: the EU's relations with the regimes in its "Eastern neighbourhood", in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspectives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 49-80, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Mit dem Beitritt von zehn Ländern Osteuropas im Mai 2004 verschieben sich die Grenzen der EU zu neuen Nachbarn mit unterschiedlichen politischen Regimen: die Ukraine, Weißrussland, die Enklave Kaliningrad, die Baltischen Staaten und damit auch die Grenzen zu Russland. Vor allem "Flickenteppich" Südosteuropas - entstanden durch den Zerfall der Bundesrepublik Jugoslawien - stellt besondere Anforderungen an EU. Der vorliegende Bei- trag konzentriert sich auf die Beziehungen zur Ukraine und Weißrussland als den größten Sezessionsstaaten der Sowjetunion. Die Autoren thematisieren die Probleme dieser Länder und ihre Verhältnis zur EU nicht einzeln, sondern betrachten sie als eine besondere geopoliti- sche Region, die aus dem Zerfall der ehemaligen UdSSR resultiert. Der regionale Übersichts- bericht intendiert zweierlei: einerseits die Darstellung der Heterogenität der Region als solche 28 soFid Osteuropaforschung 2008/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

und zum anderen die die Identifizierung der politischen Regime und Kulturen dieser Länder hinsichtlich der Kompatibilität mit den Governance-Strukturen der EU. (ICA)

[19-L] Hoffmeister, Frank: Die Beziehungen der Europäischen Union zu den Staaten des Westbalkans, in: Stefan Kadel- bach (Hrsg.): Die Außenbeziehungen der Europäischen Union, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 125-149, ISBN: 3-8329-2337-3 (Standort: UB Bonn(5)-2007-2758)

INHALT: Der Beitrag zu den Außenbeziehungen der EU spürt dem seit Mitte der 1990er Jahre eingesetzten Rollenwechsel der EU für den Westbalkan aus juristischer Sicht nach. So um- fasst der erste Schritt zunächst eine rechtliche Betrachtung der wesentlichen Instrumente des Stabilisierungs- und Assoziierungspolitik, wobei hier folgende Punkte beleuchtet werden: (1) die Ratsschlussfolgerungen über Konditionalität in Bezug auf Südosteuropa, (2) der Stabili- täts- und Assoziationsprozess bzw. (3) der Vertrag zur Gründung der Energiegemeinschaft. Der zweite Schritt liefert eine kurze Auseinandersetzung mit den Instrumenten der GASP. Dazu gehören (1) die Entsendung einer Beobachtermission, (2) die Förderung des Stabilitäts- paktes, (3) die Beteiligung an der Verwaltung des Kosovo, (4) die Vermittlung im Verfas- sungskonflikt zwischen Serbien und , (5) die Übernahme sicherheitspolitischer Aufgaben in Makedonien sowie (6) die europäische Präsenz in Bosnien-Herzegowina. Der dritte Schritt befasst sich schließlich mit den Perspektiven der Vollmitgliedschaft für Kroatien und Makedonien. Die Beziehungen der EU zu den Staaten des Westbalkans zeichnen sich durch eine besondere Intensität aus. Daher darf abschließend die These gewagt werden, dass die europäische Politik nach dem fürchterlichen Versagen in der ersten Hälfte der 1990er Jah- re schließlich doch prägend auf die Region durch die Übertragung ihres eigenen Paradigmas von 'Frieden durch Kooperation' einwirken könnte. (ICG2)

[20-L] Hönekopp, Elmar; Stichter-Werner, Albert: Die tschechisch-bayerischen Grenzregionen: Arbeitsmarktentwicklung und Arbeitsmarkt- perspektiven, in: Hans Gerhard Mendius, Manfred Deiß; Deutsche Vereinigung für Sozialwissen- schaftliche Arbeitsmarktforschung -SAMF- e.V. (Hrsg.): Zwei Jahre EU-Osterweiterung : eine erste Bestandsaufnahme der Folgen für die Beschäftigung in Deutschland und den Nachbarstaaten, 2007, S. 39-76 (Standort: IAB-90-110.0465; Graue Literatur)

INHALT: Mit der EU-Osterweiterung treten die Grenzregionen aus dem 'Windschatten' der poli- tischen und ökonomischen Interessen und als Klammern einer größeren europäischen Union in den Fokus von Politik und Wirtschaft. Der Beitrag untersucht aus der Sicht der Arbeits- marktforschung am Beispiel der bayerischen Regionen an der Grenze zu Tschechien, ob Grenzregionen in der Lage sind, die Chancen der Osterweiterung zu nutzen oder ob die Risi- ken der Erweiterung höher sind als der Nutzen. Dabei steht die Untersuchung unter der Prä- misse und dem Vorbehalt, dass eine wirklich Analyse der Effekte der vollzogenen EU- Erweiterung aufgrund der Kürze des Beobachtungszeitraums noch nicht möglich ist. Es zeigt sich, dass sich auch für die Grenzregionen durch die formale Erweiterung der EU ökono- misch nichts Grundsätzliches im Verhältnis zwischen den alten und neuen Mitgliedsländern geändert hat. Es kann nicht von einem einheitlichen Grenzraum gesprochen werden. Auf bay- erischer Seite kann man von einem Nord-Süd-Gefälle ausgehen: im Norden eher ein ungüns- tiges Bild, im Süden eher günstiger. In den nördlichen Grenzregionen hat sich die Qualifika- soFid Osteuropaforschung 2008/1 29 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

tionsstruktur des Arbeitskräfteangebots 'sehr ungünstig' entwickelt. Die Grenzlage wird von den Bewohnern häufig noch immer ausschließlich als Bedrohung wahrgenommen. Noch im- mer sind die wirtschaftlichen und persönlichen Kontakte über die Grenze relativ reduziert und werden unternehmerische Kooperationen von Bevölkerungsseite oft negativ bewertet. Die Bildungsinfrastruktur muss erheblich verbessert werden, um ausreichend gut qualifizierte Ar- beitskräfte für die Weiterentwicklung existierender und die Ansiedlung neuer Unternehmen zur Verfügung zu haben. Fazit: Der Wettbewerb über die Grenzen hinweg wird noch längere Zeit eine große Herausforderung für beide Seiten der Grenze sein. (IAB)

[21-L] Jesien, Leszek: Looking Eastwards: EU's relations with its neighbours after enlargement, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspectives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 225-242, ISBN: 3- 03910-624-4

INHALT: Der Beitrag beschreibt die Strategien der EU, die Beziehungen zu ihren Nachbarn - vor allem im Osten des Kontinents - neu zu gestalten. Zunächst werden die EU-internen Parame- ter bestimmt, die das Politikfeld internationale Beziehungen zwar nicht determinieren, jedoch den Handlungsspielraum der Gemeinschaft einschränken. Geklärt wird hier die Frage, ob und wie es der EU gelingt eine neue Agenda der Ostpolitik zu formulieren und zu implementie- ren. Die Probleme resultieren hier daraus, dass jeder Mitgliedsstaat mehr oder weniger - je nach geopolitischer Lage und Interessen - seine "eigenen" außenpolitischen Vorstellungen einbringt (Kosovo, Irakkrieg). In einem zweiten Schritten werden die Handlungslinien der neuen Mitgliedsstaaten von 2004 am Beispiel Polens analysiert. Die polnische Linie schwankt zwischen Konsolidierung der eigenen Situation innerhalb der EU, dem Beschreiten von "Sonderwegen" und dem Fungieren als "Vermittler" zu den östlichen Nachbarn der EU (Weißrussland, Ukraine und dem traditionell angespannten Verhältnis zu Russland). (ICA)

[22-L] Klein, Uta: Transformationsstaaten und Geschlechterverhältnisse: Herausforderungen für die EU- Gleichstellungspolitik, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 55/2006, H. 3, S. 363-376 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; USB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Wie steht es um die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen in den ost- und ostmitteleuropäischen Mitgliedstaaten der EU. Es zeigt sich, dass schwerlich von einer Mo- dernisierung der Transformationsstaaten gesprochen werden kann, wenn die Geschlechterper- spektive mitgedacht wird. Die Überlegung hat Konsequenzen für die EU-Gleichstellungs- politik." (Autorenreferat)

[23-L] Kneuer, Marianne: Demokratisierung durch die EU: Süd- und Ostmitteleuropa im Vergleich, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 412 S., ISBN: 978-3-531-15077-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3239)

30 soFid Osteuropaforschung 2008/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INHALT: "Das Buch analysiert den Zusammenhang zwischen Erweiterungs- und Demokratisie- rungspolitik der Europäischen Union. Dazu wird vergleichend sowohl die Süd- als auch die Osterweiterung fokussiert. Die Studie bildet zwei Schwerpunkte: Zunächst wird ein Konzept zur Analyse externer Faktoren bei Demokratisierungsprozessen entwickelt. Auf dieser Grund- lage erfolgt die systematische Untersuchung des EU-Einflusses und seiner Wechselwirkung bei einer modellhaft verlaufenen (Spanien) und einer verzögerten Demokratisierung (Slowa- kei). Anhand der eingesetzten Strategien, Instrumente und deren Ergebnissen wird das De- mokratisierungspotenzial der EU gezeigt." (Autorenreferat)

[24-L] Kogan, Irena; Unt, Marge; Saar, Ellu: Youth unemployment in the enlarged European Union, in: Stefani Scherer, Reinhard Pollak , Gunnar Otte, Markus Gangl (Eds.): From origin to destination : trends and mechanisms in social stratification research, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 182-213, ISBN: 978-3-593- 38411-5 (Standort: UB Heidelberg(16)-2007A7966)

INHALT: Der Beitrag betont die Notwendigkeit genauer Kenntnisse über die Arbeitsmarktstruk- turen bei der Bestimmung der sozialen Position eines Einzelnen im Schichtungsgefüge mo- derner Gesellschaften. Eine Analyse des Erziehungs- und Bildungswesen und des Arbeits- markts in den neuen mittel- und osteuropäischen Ländern nach der EU-Erweiterung von 2004 dient als Testfall für die Bedeutung des Bildungssystems und der Regulierung der Arbeits- märkte beim Statusübergang von Jugendlichen von der Schule in den Beruf. Die empirischen Befunde zeigen, dass es nicht nur ein Muster der Schule-Beruf Transition in den postkommu- nistischen Gesellschaften gibt. Der Mechanismus der Statuspassage funktioniert im großen und ganzen wie in den alten Mitgliedsstaaten, jedoch mit einigen bemerkenswerten Ausnah- men. So lassen sich z.B. die Rekrutierungsformen bzw. die entsprechende Jugendarbeitslo- sigkeit in Slowenien und der Tschechischen Republik nur schlecht in die für Westeuropa gül- tigen Kategorien der Berufseinmündung einordnen. (ICA)

[25-L] Koopmann, Martin; Lequesne, Christian (Hrsg.): Partner oder Beitrittskandidaten?: die Nachbarschaftspolitik der Europäischen Union auf dem Prüfstand, (Denkart Europa, 2), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 226 S., ISBN: 978- 3-8329-1943-6

INHALT: Der Sammelband ist der Frage der Nachbarschaftspolitik der EU (ENP) gewidmet: Wie stehen die Aussichten, mit den neuen Nachbarn stabile partnerschaftliche Kooperationsbezie- hungen aufzubauen, ohne dass ihnen das Angebot einer Mitgliedschaft gemacht wird? Dass die Antworten auf diese Frage von Nachbarstaat zu Nachbarstaat und von Politikfeld zu Poli- tikfeld variieren, zeigen die Beiträge des Bandes. Insbesondere sind unter dem Dach der Nachbarschaftspolitik mit den osteuropäischen Staaten wie Ukraine oder Georgien und den Mittelmeeranrainern zwei Räume mit jeweils spezifischen Herausforderungen vereint. In den ersten beiden Teile werden deshalb einerseits die Möglichkeiten und Grenzen der ENP im Osten beleuchtet, andererseits die Perspektiven der bereits seit Mitte der 90er-Jahre institutio- nalisierten Mittelmeerpolitik unter dem neuen Dach diskutiert. Der dritte Teil stellt ausge- wählte Problemfelder der Nachbarschaftspolitik vor (GASP, Energie, Migration, Kohäsion). Der Band geht auf eine Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und dem Centre Francais de recherche en sciences sociales im Juni 2004 in Paris zurück. (ZPol, soFid Osteuropaforschung 2008/1 31 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Martin Koopmann: Die Nachbarschaftspolitik der Europäi- schen Union: Herausforderungen und Probleme eines anspruchsvollen Politikkonzepts (17- 32); Jiri Sedivy: The new Member States: bridges between the former Member States and the eastern neighbourhood (33-48); Andrea Gawrich: Orange Träume von Europa - die EU und die Ukraine (49-62); Piotr Zalewski: The Schengen Agreement and the New Eastern Frontier of the European Union (63-84); Anne de Tinguy: Konkurrenten statt Partner: Die russische Sicht auf die EU und die Nachbarschaftspolitik (85-109); Dorothée Schmid: Die Europäische Nachbarschaftspolitik und die euromediterrane Partnerschaft: das Ende einer regionalen Am- bition? (111-128); Carlo Masala: Die Europäische Nachbarschaftspolitik im Mittelmeerraum und die USA (129-143); Dov Lynch: Die Europäische Nachbarschaftspolitik und die GASP: Ergänzung, Kohärenz, Duplizierung? (145-160); Gilles Lepesant: Energienetze und die Euro- päische Nachbarschaftspolitik (161-180); Steffen Angenendt: Migrationspolitische Heraus- forderungen und Strategien der EU: Kann die Nachbarschaftspolitik einen Beitrag zur Prob- lemlösung leisten? (181-206); Marie-Claude Maurel: Territoriale Ungleichgewichte in Euro- pa - Die Kohäsion auf dem Prüfstand der Erweiterung (207-225).

[26-F] Kuitto, Kati, Dipl.-Pol.; NN (Bearbeitung); Jahn, Detlef, Prof.Dr. (Leitung): Wohlfahrtsstaatliche Politik im erweiterten Europa. Eine Untersuchung der Entwicklungs- tendenzen wohlfahrtsstaatlicher Arrangements in West- und Osteuropa

INHALT: Europäische Wohlfahrtsstaaten sehen sich seit Jahren mit vielfältigen Herausforderun- gen konfrontiert. Wachsender Wettbewerbsdruck als Folge wirtschaftlicher Globalisierung, demographischer und wirtschaftsstruktureller Wandel, Austerität der Sozialversicherungssys- teme sowie wachsenden Interdependenzen zwischen west- und osteuropäischen Staaten durch die Integration der postkommunistischen Staaten, deren Wohlfahrtsstaatlichkeit im Rahmen der wirtschaftlichen und politischen Transformation gänzlich zur Revision stand, haben For- scher und Entscheidungsträger befürchten lassen, dass eine Konvergenz von europäischer Wohlfahrtsstaatlichkeit auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hin (race to the bottom) statt- finden wird. Doch lässt sich dieser Trend empirisch bestätigen? Wohin geht die Wohlfahrts- staatlichkeit im erweiterten Europa? Das Ziel des Projektes ist es, erstens die wohlfahrtsstaat- lichen Politikmuster sowie ihren Wandel und mögliche Konvergenz-/ Divergenztendenzen in 29 west- und mittelosteuropäischen Staaten im Zeitraum von 1995 bis 2006 zu identifizieren. Zweitens soll empirisch getestet werden, welchen Einfluss internationale Faktoren, die unter den Stichworten Globalisierung und Europäisierung summiert werden können, unter Berück- sichtigung zentraler nationalstaatlicher Faktoren auf die wohlfahrtsstaatliche Politik im erwei- terten Europa ausüben. Damit trägt das Projekt dazu bei, unsere wissenschaftlichen Kenntnis- se über die Entwicklung der Wohlfahrtsstaatlichkeit im gesamten Europa unter Berücksichti- gung der postkommunistischen Staaten zu vertiefen und den Forschungsstand der empirisch vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung auf die mittelosteuropäischen Staaten zu erwei- tern. ZEITRAUM: 1995-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa (29 Länder) METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt; gepoolte Zeitreihenanalyse DATENGEWIN- NUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten. ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Politik- und Kom- munikationswissenschaft Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre (Baderstr. 6-7, 17489 Greifswald) 32 soFid Osteuropaforschung 2008/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

KONTAKT: Kuitto, Kati (Tel. 03834-863156, e-mail: [email protected])

[27-L] Lang, Kai-Olaf: Beitrittskater und posttransformative Depression: Ostmitteleuropas innenpolitische Wir- rungen, (SWP-Aktuell, 19), Berlin 2007, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin. org/de/common/get_document.php?asset_id=3840)

INHALT: "Während die Europäische Union über die Folgen der jüngsten Erweiterung um Rumä- nien und Bulgarien reflektiert, lassen die Entwicklungen im östlichen Mitteleuropa Zweifel an der inneren Stabilität der Länder einer Region aufkommen, die als Erfolgsmodell des Sys- temwandels und der Erweiterungspolitik gilt. In Polen und der Slowakei entstanden kontro- vers bewertete Regierungskoalitionen, in Ungarn zeigte sich eine tiefe gesellschaftliche und politische Spaltung. Die Komplikationen in diesen Ländern gründen primär in einem Zu- sammenspiel von Beitrittsmüdigkeit, Mangel an breitenwirksamer Wohlfahrt sowie Missmut über das politische Führungspersonal. Der neu entbrannte Konflikt zwischen Etatisten und Sozialtraditionalisten einerseits und liberalen Globalisierern andererseits könnte in einigen Ländern zur dominierenden gesellschaftlich-politischen Polarisierungsachse werden und das Aufkommen 'populistischer' Regierungen längerfristig wahrscheinlicher machen." (Autoren- referat)

[28-L] Langenohl, Andreas; Westphal, Kirsten (Hrsg.): Comparing and inter-relating the European Union and the Russian Federation: viewpoints from an international and interdisciplinary students' project, (Diskussionsbeiträge / Universi- tät Gießen, Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung, No. 30), Gießen 2006, 103 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-giessen.de/zeu/Papers/DiscPap%20%2330.pdf)

INHALT: This collection brings together articles and essays by students of the social sciences at Kazan State University, Russia, and Justus Liebig University Giessen, Germany, that deal with the structure and development of the relations between the European Union and the Rus- sian Federation from a sociological and a political science perspective. Contents: Andreas Langenohl, Kirsten Westphal: Introduction: Teaching and studying international problematics in international and interdisciplinary ways (1-2); Andreas Joch, Lucas Mohr, Tom Sprenger: European Union and Russian Federation - strategic partners-to-be? (3-10); Ilsiya Shakurova: European Union - Russian relations after the last EU enlargement (11-17); Felix Münch: The Russian "near abroad" policy towards Estonia - the Baltic states as an area of world power in- terests (18-25); Adel Grafskiy: The Kaliningrad region as a factor of cooperation between the EU and the Russian Federation (26-29); Timirkhan Alishev: Trust in the state institutions: evidences from Russia and the EU (31-38); Klaus Lorbeer: Economic and political transfor- mation - a comparison of the processes in Russia and Poland (39-45); Tomasz Zagdan: Oli- garchs - did they change Russia's politics? (47-56); Anvar Mingazov: Russian's investments in Europe (57-62); Paul Ruttmann: Sa nas, sa vas, sa gas. The gas-factor in EU-Russian rela- tions (63-70); Bulat F. Khaydarov: German-Russian cooperation in the gas industry from 1998 to 2005 (71-75); Antje Römhild: 'The barbarian knocking at the door'? The European perception of the Russian Federation, then and now (77-82); Olga Ivshina: Neo-nazism as a threat to state and global security for Russia and the European Union (83-88); Sarah Beierle: soFid Osteuropaforschung 2008/1 33 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

Post-Soviet migration of ethnic minorities (89-96); Joanna Izmajlowicz: The importance of religion in the Russian Federation and in the European Union (97-103).

[29-L] Lippert, Barbara: Braucht Europa eine neue Ostpolitik?: Thesen und Vorschläge für eine intensivierte EU- Nachbarschaftspolitik, in: Eckart D. Stratenschulte (Hrsg.): Europas Außenpolitik : die EU als globaler Akteur, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 50-55, ISBN: 3-631-55670-5 (Standort: UB Bonn(5)-2007-2849)

INHALT: Die EU braucht eine neue Politik gegenüber ihren Nachbarn im Süden und Osten. Ihre Fähigkeit, Länder wie die Ukraine, Weißrussland, Moldau, Georgien, Aserbaidschan und Armenien aufzunehmen, ist begrenzt. Auch die Beitrittsfähigkeit und die Interessenlage mög- licher Beitrittskandidaten sprechen nicht unbedingt für eine EU-Mitgliedschaft. Eine denkba- re Alternative kann eine "Gesamteuropäische Aufgabenkonföderation" sein, die bilaterale Themen multilateral verhandeln, eine funktionale Kooperation ermöglichen und über längere Sicht eine Alternative zur EU-Mitgliedschaft darstellen kann - auch für die Ukraine. (ICE2)

[30-L] Marin, Dalia: A new international division of labor in Europe: offshoring and outsourcing to Eastern Eu- rope, (Münchener Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge, 2005-17), München 2005, 13 S. (Graue Literatur; URL: http://epub.ub.uni-muenchen.de/archive/00000714/01/InternDivofLaborJEEA. pdf)

INHALT: "Europe is reorganizing its international value chain. I document these changes in Eu- rope's international organization of production with new survey data of Austrian and German firms investing in Eastern Europe. I show estimates of the share of intra-firm trade between Austria and Germany on the one hand and Eastern Europe on the other. Furthermore, I pre- sent empirical evidence of the drivers of the new division of labor in Europe. I find among other things that falling trade costs and falling corruption levels as well as improvements in the contracting environment in Eastern Europe are affecting the level of intra-firm imports from Eastern Europe. They are also favoring outsourcing over offshoring. Low organizational costs of hierarchies and large costs of hold-up (when there are no alternative investors in Old Europe or no alternative suppliers in Eastern Europe) are favoring offshoring over outsourc- ing. Tax holidays granted by host countries in Eastern Europe also mildly affect the organiza- tional choice." (author's abstract)

[31-L] Primatarova, Antoinette: In search of two distinct tracks for Non-EU Europe and the European neighbourhood, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspectives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 19-47, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Der Beitrag gibt einen kritischen Überblick zur Europäischen Nachbarschaftspolitik. Ausgehend von der "orangenen Revolution" in der Ukraine wird kritisch zu Bedenken gege- ben, dass die Beziehungen der EU-Länder untereinander und die Beziehungen der EU zu den 34 soFid Osteuropaforschung 2008/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

nichteuropäischen bzw. zu den nicht zur EU gehörenden europäischen Ländern in ein und demselben Bezugsrahmen diskutiert und behandelt werden. Die Autorin plädiert hier jedoch für zwei verschiedene Strategien. Vor allem für die europäischen Länder mit dem Beitritts- wunsch zur EU ist eine gesonderte Agenda erforderlich, die für die Seiten klare Verbindlich- keiten und Erwartungen regelt. Da eine den gesamten Kontinent umfassende EU nach wie vor eine langfristiges Ziel bleibt, sind konkretere und ragionenspezifische Regelungen erforder- lich, um dem Dilemma zwischen Konsolidierung und Erweiterung so begegnen zu können, dass "windows of opportunities" genutzt bzw. nicht verpasst werden. (ICA)

[32-L] Schlögel, Karl: Europa neu vermessen: die Rückkehr des Ostens in den europäischen Horizont, in: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 35/2007, H. 3, S. 277-294 (Standort: USB Köln(38)-XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.leviathan-digital.de/)

INHALT: Vor 1989 gab es die historische und kulturelle Erfahrung des "anderen Europa" für Europäer nicht. Die Wiedervereinigung Europas nach 1989 stellt eine Herausforderung und Bedrohung für die traditionellen westeuropäischen Perzeptionen dar. Im Westen Europas sieht man sich mit Erfahrungen konfrontiert, die man nicht gewohnt ist - der Erfahrung einer Zwischenposition, zwischen Deutschland und der Sowjetunion, Opfer zweier totalitärer Mächte und einer Gewalt, die sich von der unterscheidet, die die "Westler" kennen. Die euro- päische Wiedervereinigung bringt die Menschen Westeuropas - vor allem die vormaligen Westdeutschen - zurück in einen historischen und kulturellen Kontext, der seit Jahrzehnten aufgegeben oder vergessen war. Sie wird einen starken und schmerzlichen Einfluss auf unser Verständnis vom Europa des 20. Jahrhunderts haben. (ICEÜbers)

[33-L] Soghomonyan, Vahram: Europäische Integration und Hegemonie im Südkaukasus: Armenien, Aserbaidschan und Georgien auf dem Weg nach Europa, (Nomos Universitätsschriften : Politik, Bd. 140), Baden- Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 204 S., ISBN: 978-3-8329-2403-4 (Standort: UB Bonn(5)-2007/ 3529)

INHALT: Einleitend werden die charakteristischen Merkmale sowie das Zusammenspiel von regionalen Akteuren und sozialen Kräften aus einer regionalen Integrationsperspektive erör- tert. Der Verfasser geht von der Annahme aus, dass die heranwachsende Rolle der Europäi- schen Union als "Global Player" die Probleme der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Gemeinschaft in den Vordergrund bringt. Unter den Mitteln zur Erfüllung dieser Aufgaben werden nicht nur die Umstrukturierungsmaßnahmen, sondern auch die räumliche Erweiterung der Europäischen Union in Erwägung gezogen. Im Hinblick auf die Legitimationskrise der neoliberalen Politikmuster in der Europäischen Union und einer angestrebten Reformierung des europäischen sozialstaatlichen Models wird auch angesichts der wirtschaftsliberalen Aus- richtung Osteuropas von einer "ruinierten Festung Europas" gesprochen. Anschließend wird der Frage nachgegangen, wie sich die alternativen Hegemonialstrategien externer Akteure im Südkaukasus konkretisieren. Es wird untersucht, in welchem Zusammenhang diese Instru- mente mit dem Wertesystem der betroffenen Gesellschaften bzw. mit dem Prozess des Wer- tewandels stehen. Vor dem Hintergrund einer kritischen Bewertung der geopolitischen Be- soFid Osteuropaforschung 2008/1 35 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

deutung der Pipeline-Projekte im Hinblick auf die europäische Südkaukasuspolitik und deren Analyse im Kontext der gesamten südkaukasischen Konfiguration wird die europäische In- tegration als heranwachsende Option neben den Hegemonialstrategien der drei externen welt- politischen Akteure thematisiert. Es wird gezeigt, dass die europäische Außenpolitik in Rich- tung Osten drei mögliche Hauptrichtungen erhält: erstens die europäische Strategie gegenüber Russland, zweitens die Verhandlungen über den EU-Beitritt der Türkei und schließlich die In- tegrationsperspektiven der Ukraine und des Südkaukasus. In diesem Kontext wird die Frage beleuchtet, wie die Absichten der südkaukasischen Staaten, sich in die politischen und wirt- schaftlichen Strukturen der Europäischen Union zu integrieren im Kontext der gescheiterten Referenden zum Europäischen Verfassungsvertrag und der dadurch hervorgerufenen Krise sowie der zukünftigen Konstitution und Wahrnehmung der europäischen Identität in einer zu- nehmend vielfältigen EU zu prüfen sind. Zum Schluss wird die Konfiguration des Südkauka- sus aus der Sicht des europäischen Konzeptes und ihrer integrationspolitischen Instrumente aufgezeigt. Hiermit bildet sich ein Komplex von geopolitischen Fragen, alternativen Integra- tionsformen und den heranwachsenden Hegemonialinteressen, denen die europäische Süd- kaukasuspolitik Rechnung zu tragen hat. (ICG2)

[34-L] Soltýsová, Denisa: Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf den österreichischen Arbeitsmarkt, (Diskussions- papier / Europa-Kolleg Hamburg, Institut für Integrationsforschung, 1/2007), Hamburg 2007, 105 S. (Graue Literatur; URL: http://www.europa-kolleg-hamburg.de/Seiten/diskussion/pdf/Diskus sionspapier%2001-2007.pdf)

INHALT: Die europäische Integration wurde schon vor Jahrzehnten als ein "Elitenprojekt" be- zeichnet, das in einen "permissiven Konsens" der Bevölkerung eingebettet ist. Der "permissi- ve Konsens" äußert sich darin, dass Integration von den Bevölkerungen der europäischen Länder nicht gefordert, sondern toleriert wird. Der vorliegende Beitrag geht folgenden Fragen nach: (1) Was haben zwei Jahre der Osterweiterung für die EU gebracht? (2) Welche unmit- telbaren Auswirkungen kann man auf dem Arbeitsmarkt der "alten EU" beobachten? (3) Wie ist es den Bürgern der Nachbarländer in den ersten zwei Jahren ihrer Mitgliedschaft in der EU ergangen? (4) Profitieren die innerhalb der EU die unmittelbaren Nachbarländer der neuen Beitrittsländer vom Integrationsprozess am stärksten? Am konkreten Beispiel des österreichi- schen Arbeitsmarktes zieht die Autorin eine Bilanz der Auswirkungen der letzten Runde der EU-Erweiterung. Denn gerade in diesem Land, das aufgrund seiner geographischen Lage, der bestehenden Einkommens- und Lohnunterschiede, seiner historischen und kulturellen Nähe, waren die Befürchtungen vor Migrationsflut und steigender Arbeitslosigkeit am größten. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden die Auswirkungen der Migration aus den mittel- und osteuropäischen Länder anhand der Erfahrungen Österreichs analysiert, das im Vergleich zu Deutschland den drohenden Befürchtungen erfolgreich entgegen gegangen ist. Stark konzent- riert sich die Autorin vor allem auf die Auswirkungen für die Beschäftigung. Im ersten, de- skriptiven Teil werden die geschichtlichen Zusammenhänge der Osterweiterung dargestellt, im zweiten Teil erläutert die Autorin die vertraglichen Grundlagen des Beitrittsprozesses und der Personenfreizügigkeit in der erweiterten EU und im letzten, dritten Teil werden das neo- klassische ökonomische Modell der Migration sowie die Migrations-Prognosen (ökonometri- sche Analysen) diskutiert. (ICD2)

36 soFid Osteuropaforschung 2008/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

[35-L] Stöckel, Frens: Strategien und Einflüsse von EU, NATO und OSZE auf osteuropäische Transformations- staaten: zur Entwicklung paneuropäischer Sicherheitskooperation und Demokratieförde- rung zwischen 1989 und 2005, Berlin: Logos-Verl. 2007, 344 S., ISBN: 978-3-8325-1488-4 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4784)

INHALT: Der Verfasser setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit der Thematik auseinan- der und entwickelt das Konzept eines konstruktivistischen Neoinstitutionalismus, auf dem die nachfolgende Untersuchung aufbaut. Im empirischen Teil werden dann OSZE, NATO und EU und ihre relevanten Unterinstitutionen dargestellt, wobei die fortwährenden Institutionali- sierungs- und Adaptionsprozesse der drei Organisationen während der letzten 15 Jahre Auf- schluss über formalen Fähigkeiten zur Einflussnahme geben. Der reale Einfluss der drei Or- ganisationen wird anhand von drei Fallstudien zur Ukraine, zu Moldau und zu Weißrussland untersucht. Für jedes der drei Länder wird für den Zeitraum von 1989 bis 2005 nach Verände- rungen gefragt, die sich auf das Verhalten der politischen Eliten und Institutionen wie auch auf sozialen Wandel im allgemeinen beziehen und dem Einfluss der drei internationalen Or- ganisationen zugeschrieben werden können. Resümierend wird abschließend gefragt, in wie weit eine rein zweckrational-strategische Handlungs- und Kooperationslogik von einer durch Normkonformität, gemeinsamen sozialen Realitätskonstrukten und Wertverpflichtung ausge- zeichneten Handlungslogik im Sinne des Leitbilds einer europäisch-demokratischen Sicher- heitsgemeinschaft ersetzt werden konnte. (ICE2)

[36-F] Tonoyan, Vartuhi, Dipl.-Ökon. (Bearbeitung); Perlitz, Manfred, Prof.Dr.; Wittmann, Wer- ner W., Prof.Dr. (Betreuung): Korruption und Entrepreneurship: der Einfluss formeller und informeller Institutionen auf das Korruptionsverhalten von Unternehmern. Ost-West-Vergleich

INHALT: Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel dieser Dissertation, die verschiedenen Determi- nanten von Korruption aus Unternehmersicht aufzuzeigen. In einer länderübergreifenden, vergleichenden Studie sollen die Ursachen von Korruption und Unterschiede im Korruptions- verhalten in den etablierten Marktwirtschaften Westeuropas und Nordamerikas auf der einen Seite und den aufstrebenden Wirtschaften Mittel- und Osteuropas sowie den Transformati- onsökonomien der ehemaligen Sowjetunion auf der anderen Seite herausgearbeitet werden. Im Unterschied zu anderen Arbeiten auf diesem Gebiet werden hierbei nicht nur Faktoren auf der Makroebene untersucht, sondern ebenso die Sichtweise der Unternehmen auf der Mikro- ebene miteinbezogen. Theoretisch knüpft die Arbeit an die "Neue Institutionelle Ökonomie" an. Eine der zentralen Hypothesen lautet demnach, dass unternehmerische Aktivitäten nicht ohne Berücksichtigung der jeweiligen institutionellen Rahmenbedingungen betrachtet werden können. Der institutionelle Rahmen wird als die Gesamtheit der politischen, sozialen und ge- setzlichen Grundregeln verstanden, welche die Basis von Produktion, Tausch und Handel bil- den und durch welche die Unsicherheiten und Risiken sowie die Transaktionskosten für die Unternehmen bestimmt werden. Das Dissertationsprojekt analysiert zusammenfassend den Einfluss der länderspezifischen formellen und informellen Institutionen auf Korruption. For- melle Institutionen umfassen politische, wirtschaftliche und gesetzliche Regelungen und Ver- träge und werden mittels Indikatoren wie z.B. Qualität der Bürokratien, administrative und steuerliche Belastungen der Unternehmen, länderspezifische Markteintrittsbarrieren sowie Durchsetzung der Eigentums- und Vertragsrechte ermittelt. Auch der Einfluss informeller In- soFid Osteuropaforschung 2008/1 37 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

stitutionen, u.a. kulturell und gesellschaftlich akzeptierten Verhaltenskodizes (Konventionen und soziale Normen), wird auf die Unternehmensneigung, sich auf Korruptions- und Beste- chungsaktivitäten einzulassen, ausführlich eruiert. In Anlehnung an und Ergänzung zu frühe- ren internationalen Korruptionsstudien werden in diesem Kontext Zusammenhänge zwischen Vertrauen (generalisiertes Vertrauen in Institutionen und anonyme Personen sowie partikula- risiertes Vertrauen in Freunde, Bekannte und Verwandte) und weiteren kulturell geprägten Werten, Normen und Traditionen (wie z.B. Machtdistanz, Unsicherheitsvermeidung, Masku- linität und Kollektivismus) einerseits und Korruption andererseits ermittelt. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Westeuropa, Nordamerika, Mittel- und Osteuropa, ehemalige Sowjetunion METHODE: Die empirische Basis der Dissertation bilden sekundär-statistische Datensätze wie total. B. der "World Business Environment Survey" (2000), der "World Values Survey" (2000) und "European Social Survey" (2004-2005). Statistische Analyseverfahren beziehen sich auf traditionelle Regressionsmodelle (z.B. ordinary least square regressions, ordinal pro- bit regressions, instrumental variables regression, Heckmann-correction model), Blinder- Oaxaca decomposition sowie Mehrebenenanalyse (Bryk & Raudenbush 2000). VERÖFFENTLICHUNGEN: Tonoyan, Vartuhi; Strohmeyer, Robert; Habib, Mohsin; Perlitz, Manfred: Corruption and entrepreneurship: how formal and informal institutions shape firm behavior in transition and mature market economies. Paper revisited and re-submitted for "Entrepreneurship Theory and Practice". 2007.+++Tonoyan, Vartuhi; Strohmeyer, Robert; Habib, Mohsin; Perlitz, Manfred: Corruption and entrepreneurship: how formal and informal institutions shape firm behavior in mature and emerging market rconomies. Best Paper Pro- ceedings of the 2006 Academy of Management Meeting, Georgia, Atlanta, USA, August 11- 16.+++Tonoyan, Vartuhi: The dark side of trust: corruption and entrepreneurship. in: Höh- mann, H.-H.; Welter, F. (eds.): Trust and entrepreneurship: a West-East-perspective. Chelten- ham: Edward Elgar 2005, pp. 39-58.+++Tonoyan, Vartuhi; Perlitz, Manfred; Wittmann, Werner W.: Corruption and entrepreneurship: unwritten codes of conduct, trust and social va- lues. East-West comparison. Frontiers of entrepreneurship research. Wellesley, MA: Babson College 2004, pp. 534-548.+++Tonoyan, Vartuhi: The bright and dark sides of trust: corrup- tion and entrepreneurship, Internet Center for Corruption Research. A joint initiative of the University of Passau and Transparency International, Download-Paper 14. Under: http:// www.user.gwdg.de/~uwvw/corruption.research_contributions.html. Also translated into Chi- nese and re-printed in the Chinese "New Political Economy".Uunder: http://rnpe.zju._ edu. cn/cont11.htm . 2004.+++Tonoyan, Vartuhi: Corruption and entrepreneurship: does trust mat- ter? in: Journal of Transforming Economies and Societies, 10.3.37, 2003, pp. 2-20.+++ Tonoyan, Vartuhi: Corruption and entrepreneurship: impact of trust and civic society. A cross-cultural comparison of 21 countries. Grüne Reihe des Instituts für Mittelstandsfor- schung (ifm), Nr. 58. Mannheim: ifm 2003.+++Tonoyan, Vartuhi: Entrepreneurship and cor- ruption: integrating institutions, rationality and social norms. Grüne Reihe des Instituts für Mittelstandsforschung (ifm), Nr. 54. Mannheim: ifm 2003. ARBEITSPAPIERE: Tonoyan, Vartuhi; Strohmeyer, Robert; Habib, Mohsin; Perlitz, Manfred: Corruption and entrepreneur- ship: how formal and informal institutions shape firm behavior in transition and mature mar- ket economies. Paper presented at the Conference on "Entrepreneurship in Emerging Mar- kets", March 29-30, 2007, Fort Worth, Texas, USA.+++Tonoyan, Vartuhi; Strohmeyer, Robert; Habib, Mohsin; Perlitz, Manfred: What determines corrupt behavior of entrepreneurs in mature and emerging market economies? A focus on institutional relatedness. Paper pre- sented at the "Interdisciplinary European Conference on Entrepreneurship Research (IE CER)", University of Regensburg, Germany, February 22-24, 2006.+++Tonoyan, Vartuhi; Strohmeyer, Robert: Corruption and entrepreneurship: how formal and informal institutions 38 soFid Osteuropaforschung 2008/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

shape small firm's behavior. A cross-national comparison between East and West Europe. Pa- per presented at the G-Forum: 8.te Interdisziplinäre Jahreskonferenz zur Gründungsfor- schung, Stuttgart, November 3-5, 2004.+++Tonoyan, Vartuhi; Strohmeyer, Robert; Der Ghoukassian, Khatchik: corruption and civic society: a conceptual and empirical view. Cross- national comparison between emerging democracies in the Trans-Caucasus, Eastern Europe and the Baltic States. Paper presented at the Middle East and Central Asia Politics, Econom- ics and Society Conference: Transitions and Inequality in the 21st Century, University of Utah, Salt Lake City, USA, September 9-11, 2004.+++Tonoyan, Vartuhi; Perlitz, Manfred; Wittmann, Werner W.; Strohmeyer, Robert: Understanding corrupt behavior of entrepreneurs. Impact of cultural values and attitudes. Proceedings of the International Conference on Entre- preneurship: Contexts, Locales and Values, University of Paris Dauphine, OECD, Paris, France, 22-24 September 2004.+++Tonoyan, Vartuhi: entrepreneurship and corruption: inte- grating institutions, rationality and social norms. Proceedings of the International Symposium on Re/Constructing Corruption: Towards an Interdisciplinary Framework, University of East Anglia, Norwich, United Kingdom, 30th April to 2nd May 2003.+++Max Planck Summer In- stitute on Entrepreneurship Research. Organized by David B. Audretsch and Werner Boente, Max Planck Institute of Economics, Division: Entrepreneurship, Growth and Public Policy Group, July 9-13, Berlin, 2007.+++Global Expert Workshop on Collective Business Action and National Initiatives on Anti-Corruption. Joint Initiative of the United Nations (UN), the International Business Leaders Forum, Transparency International and the World Bank Insti- tute, July 10-11, 2006, Barcelona, Spain.+++Expert Group Meeting on Small Business De- velopment and Corruption. Joint Initiative of the United Nations Office on Drugs and Crime and United Nations Industrial Development Organizations, United Nations Organisation, March 6-8, 2006, Vienna, Austria.+++Industrie- und Handelskammer (IHK)-Forum "Going International: Erfolgsfaktoren im Auslandsgeschäft: Fakten, Erfahrungen und Perspektiven." Metropolregion Rhein-Neckar", IHK Pfalz, 13. March, 2006, Ludwigshafen. ART: BEGINN: 2003-05 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissen- schaftler INSTITUTION: Universität Mannheim, Institut für Mittelstandsforschung -ifm- (68131 Mann- heim) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0621-181-2895, e-mail: [email protected])

[37-F] Veleva, Nadezhda, Dipl.-Kff.; Schweitzer an Haack, Frédérique, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Welter, Friederike, Prof.Dr. (Leitung): Herausforderungen und Perspektiven grenzüberschreitender Kooperationen im Kontext der EU-Osterweiterung

INHALT: Dieses Projekt untersucht die Herausforderungen und Perspektiven grenzüberschrei- tender Kooperationen für Unternehmer in Grenzregionen, die von der EU-Erweiterung betrof- fen sind. Ziel des Projektes ist es, anhand einer breiten Auswahl verschiedener Typen von Grenzregionen, Ursprünge von Chancen und Risiken für Unternehmertum in diesen Gebieten aufzeigen und auf EU-Ebene, sowie international, national und regional Handlungsempfeh- lungen abzuleiten. Untersucht werden die Erfahrungen verschiedener Akteure wie lokale Be- hörden, Wirtschaftsverbände, wirtschaftlich unterstützende Organisationen, informelle Netz- werke, genauso wie Unternehmen verschiedenster Größen, in Bezug auf verschiedene For- men formeller und informeller grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Um eine große Viel- falt unternehmerischer Tätigkeiten zu erfassen, werden auch Haushalte miteinbezogen. Bei soFid Osteuropaforschung 2008/1 39 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

der Analyse des Umfangs und des Charakters der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wird sich das Projekt insbesondere auf die Rolle von Vertrauen und individuellem und kollek- tivem Lernen fokussieren. Diese Aspekte werden in Relation zu anderen wichtigen Einfluss- größen in soweit betrachtet, wie sie den Erfolg der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beeinflussen. Nach der Analyse relevanter theoretischer Literatur wird die angewendete empi- rische Untersuchung eine Kombination von Sekundär- und Primärstatistischen Untersuchun- gen in ausgewählten Fallstudien in Grenzregionen in Finnland, Deutschland, Polen, Griechen- land, Bulgarien und Estland, beinhalten. Die Ergebnisse des Projekts werden praxisnahe Stra- tegie-Empfehlungen für die verschiedenen Stakeholder und einen zweckmäßigen Leitfaden für grenzüberschreitende Zusammenarbeit, einschließlich gezielter Vorschläge für Organisa- tionen und Unternehmer, beinhalten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern: Grenzregion Hof/ Oberfranken; Sachsen: Grenzregion Görlitz METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 22; Institutionen -eigene Recherche-; Auswahlverfahren: je nach Relevanz für das Projekt ausgesucht. Stichprobe: 40; Unternehmen -eigene Recherche-; Auswahlverfahren: je nach Relevanz für das Projekt ausgesucht). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Pro- jekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Felter, F.; Veleva, N.; Hei- nemann, D.; Kolb, S.: Learning trust and entrepreneurship: state of the art review of literature. Siegen, Oktober 2006. ART: BEGINN: 2006-03 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: Europäische Union FINANZIE- RER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Siegen, FB 05 Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht, Lehrstuhl BWL, insb. Management kleiner und mittlerer Unternehmen -Pro KMU- (Hölderlinstr. 3, 57068 Siegen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0271-740-2844, e-mail: [email protected])

[38-L] Waage, Marco; Bornewasser, Manfred: Kooperationserfahrungen und Sicherheitsempfinden im Kontext der europäischen Integra- tion, in: Ricarda B. Bouncken (Hrsg.): Interkulturelle Kooperation : wissenschaftliche Jahresta- gung der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialkybernetik vom 6. und 7. Oktober 2005 in Greifswald, Berlin: Duncker & Humblot, 2006, S. 129-143, ISBN: 3-428-12256-9 (Standort: USB Köln(38)-34A5789)

INHALT: Vor dem Hintergrund der konzeptionellen Klärung der zentralen Begriffe und ihrer Beziehungen zueinander gehen die Verfasser der Frage nach der Wirkung von sozialen Kate- gorisierungen auf evaluative Wertungen und Affekte im Kontext interkultureller Kontakte und Kooperationen im Zusammenhang mit der Osterweiterung der EU nach. Als kritische Untersuchungsregion ist die nördliche deutsch-polnische Grenze und als Kontrollbereich ein Abschnitt der Grenze zu Tschechien sowie die deutsch-dänische Grenze gewählt worden. Die Unterschiede an den Grenzen 'alter' Mitgliedstaaten und die Grenzen zwischen 'alten' und 'neuen' Mitgliedstaaten stehen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Dabei werden die Vorurteile gegenüber der Bevölkerung sowie die Stereotype und Befürchtungen im Kontext der grenzüberschreitenden Kontakte analysiert. Anhand der gewonnenen Forschungsergeb- nisse wird konstatiert, dass die Vertrauensverhältnisse zu den östlichen Nachbarn Deutsch- land erst im Entstehen begriffen sind. (ICG)

40 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[39-L] Beyme, Klaus von: Ursachen der Diktaturen und Gründe der Demokratisierung in Osteuropa, in: Mario Petri, Ulrich Schnier, Jürgen Bellers (Hrsg.): Handbuch der transitorischen Systeme, Diktaturen und autoritären Regime der Gegenwart, Münster: Lit Verl., 2006, S. 21-28, ISBN: 978-3-8258-9070-4

INHALT: Der Verfasser schildert die Entstehung der staatssozialistischen Gesellschaften in Russ- land und in Osteuropa als Folgeerscheinungen der Weltkriege. Er zeigt, dass die sowjetische Strategie in Osteuropa nicht auf die Errichtung kommunistischer Systeme ausgerichtet gewe- sen ist. Es wurde theoretisch ein Zwischentyp der 'Volksdemokratie' entwickelt, in dem die Herrschaft auf einem breiten Konsens aller Gruppen mit der Kommunistischen Partei beruhen und alle 'demokratischen' und 'antifaschistischen' Kräfte umfassen sollte. Die Sozialisierung der Industrie und die Kollektivierung der Landwirtschaft werden als wichtige Ziele der Herr- schaftslegitimierung dargestellt. Während in den westlichen Industriegesellschaften die Ver- teilungspolitik weitgehend auf die Distributionssphäre beschränkt wurde, lief sie in sozialisti- schen Systemen vor allem in der Produktionssphäre. Es wird der monistische Charakter der Herrschaftsstruktur in diesen Gesellschaften hervorgehoben, der mit der Gewährleistung der führenden Rolle der Kommunistischen Partei gleichgesetzt worden war. Vor diesem Hinter- grund werden der Untergang des sozialistischen Systems und die Entwicklungspfade der Transformationsgesellschaften erläutert. (ICG)

[40-F] Bluhm, Katharina, Priv.Doz. Dr.; Trappmann, Vera, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Wandel des Kapitalismus in Mittelosteuropa

INHALT: Grundlagenforschung und Aufbau eines Netzwerks junger mittelosteuropäischer NachwuchswissenschaftlerInnen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mittelosteuropa VERÖFFENTLICHUNGEN: Bluhm, K.: The dilemma of labour-relations liberalisation in East- Central Europe before and after EU enlargement. in: Moreau, M.A.; Blas Lopez, M.E. (eds.): Restructuring in the New EU member states: social dialogue, firms relocation and social treatment of restructuring. Bern et al.: P.I.E. (forthcoming).+++Dies.: Dealing with the regu- lation gap: labor relations in Polish and Czech subsidiaries of German companies. in: Leglo- annec, A.-M. (eds.): Non-state actors in international relations: the case of Germany. Man- chester: Manchester Univ. Press 2007, pp. 176-194. ISBN 0-7190-7416-9.+++Kutter, A.; Trappmann, Vera: EU-induzierter Wandel? Transformation und Europäisierung in Mittel- und Osteuropa. in: Bönker, Frank; Wielgohs, Jan (Hrsg.): Postkommunistische Transformati- on und europäische (Des-)Integration. Marburg: Metropolis Verl. (im Erscheinen). ART: BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie (07737 Jena) KONTAKT: Trappmann, Vera (e-mail: [email protected]); Bluhm, Katharina (Dr. e-mail: [email protected])

soFid Osteuropaforschung 2008/1 41 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[41-F] Bohata, Petr, Dr.; Vries, Tina de; Pintaric, Tomislav; Bormann, Axel; Ivanova, Stela (Be- arbeitung); Schroeder, Friedrich-Christian, Prof.Dr.Dr.h.c.; Küpper, Herbert, Prof.Dr. (Leitung): Korruptionsbekämpfung in Osteuropa

INHALT: Erforscht werden sollen die vor allem rechtlichen Mittel, mit denen die einzelnen ehe- mals sozialistischen Staaten in Osteuropa gegen das Phänomen Korruption vorgehen. Derar- tige Regelungen finden sich in zahlreichen Rechtsgebieten, z.B. im Vergaberecht, im öffentli- chen Dienstrecht, im Strafrecht, im Steuerrecht, im Zivilrecht, im allgemeinen Verwaltungs- recht oder im Finanzrecht. Ausgangspunkt ist das geltende Recht in seiner normativen Fas- sung ebenso wie in seiner Umsetzung durch staatliche und private Rechtsanwender. Erforscht wird zudem die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser rechtlichen Regelungen in der Rechts- wissenschaft der erforschten Länder ebenso wie im westlichen Schrifttum. Ergänzend werden rechtsgeschichtliche Aspekte und Pläne zum Erlass zukünftigen Rechts einbezogen. Bei den untersuchten Staaten, die EU-Mitglieder sind oder in absehbarer Zeit werden, tritt der Aspekt der Europarechtskompatibilität ihrer Regelungen hinzu. Am Ende dieser in Länderberichte gegliederten Darstellung des Antikorruptionsrechts in Theorie und Praxis sollen Empfehlun- gen erarbeiten werden, wie sich westliche Akteure (Unternehmen, Behörden, Gerichte) im Kontakt mit osteuropäischen Partnern verhalten können, um Rechtsverstöße zu vermeiden und korruptionsbedingte Transaktionskosten gering zu halten. Des Weiteren werden Hinwei- se auf Fortentwicklungsmöglichkeiten des geltenden Rechts in den untersuchten Staaten er- wartet; besonders gut gelungene osteuropäische Regelungen können zudem den deutschen Normsetzern als Modell präsentiert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland, Ukrai- ne, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Rumänien, Bulgarien METHODE: Untersucht werden zum einen die Normtexte und deren Rezeption durch behördli- che und gerichtliche Praxis und durch die Rechtswissenschaft. Durch Interviews mit Unter- nehmern, Behördenvertretern und anderen geeigneten Personen sollen Informationen über die tatsächliche Umsetzung des geltenden Rechts gewonnen werden. DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Institut für Ostrecht München e.V. -IOR- (Landshuter Str. 4, 93047 Regens- burg); Universität München, Bayer. Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- (Postfach 97, 80539 München) KONTAKT: Küpper, Herbert (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[42-L] Böllmann, Felix; Jarolimek, Stefan; Kenzhegaliyeva, Makhabbat; Temper, Elena (Hrsg.): Intellectual and cultural change in Central and Eastern Europe: new challenges in the view of young Czech, German, Hungarian and Polish scholars, (Sachsen - Mitteleuropa - Osteuropa : Schriftenreihe des Kompetenzzentrums Mittel- und Osteuropa Leipzig (KOMOEL), Bd. 2), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 161 S., ISBN: 3-631-56019-2 (Standort: SLUB Dresden Stand- ort Zellescher Weg(88)-MG80086/B671)

INHALT: "Intellectual and Cultural Change in Central and Eastern Europe is the theme of the University of Leipzig's SYLFF program. SYLFF stands for Sasakawa Young Leaders Fel- lowship Fund and is a world wide program administered by The Tokyo Foundation. The con- ference - held on January 11th - 13th 2006 at the Bibliotheka Albertina in Leipzig, was an opportunity for outstanding young scholars from different fields, backgrounds and countries 42 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

to present and discuss their ideas connected with aspects of the theme." (author's abstract). Content: Felix Böllmann: Legal change - Cultural change? The impact of law on the organi- zation of East German and Russian municipal enterprises in transformation (11-29); Barbara Havelková: (In)effective implementation of EU rules. Example of gender equality legislation in the Czech Republic (31-48); Jan Wiethoff: Common Market Approach vs. Human Rights Approach. Conflicts between the European Court of Justice and the European Court of Hu- man Rights (49-54); Marcin Rebes: Politics and society change in Poland in 20th centuries. Political and societal transformation based on an understanding of the concepts of freedom and responsibility for the region and country (57-68); Loretta Huszák: EU Regional Policy - Absorbability of Hungary after EU-Accession (69-90); Balázs Csíky: Topics in the Hungarian right-wing press - now and in the past (93-106); Stefan Jarolimek: The Case of the Union of the Poles in Belarus in summer 2005. A classic example of nowadays politics and media in Belarus (107-122); Elena Temper: The Role of the Russian Orthodox Church in Belarus (125- 142); Frank Hadler, Steffi Franke, Maria Hidvégi, Sarah Lemmen, Mathias Mesenhöller: East-Central Europe in a Transnational Perspective. Strategies to Assess the Challenges of Globalization from the late 19th Century to the Present (145-161).

[43-F] Burkhardt, Anke, Dr. (Bearbeitung): Förderung der Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft in Mittel- und Osteuropa - Gender equality in a wider Europe

INHALT: Die EU-Kommission hat im Oktober 2002 die Expertinnengruppe Enwise ("Enlarge Women In Science To East") ( http://europa.eu.int/comm/research/science-society/women/en wise/index_en.html ) eingerichtet. Aufgabe war es, Empfehlungen für die Kommission sowie die nationalen politischen Gremien und wissenschaftlichen Institutionen zu erarbeiten, deren Umsetzung eine bessere Partizipation der Wissenschaftlerinnen aus Mittel- und Osteuropa und den Baltischen Staaten an der Europäischen Forschung und eine verstärkte Teilnahme an Projekten des 6. Forschungsrahmenprogramms (2002-2006) ermöglicht. Anke Burkhardt wurde in die Expertinnengruppe berufen, um ihre Erfahrungen mit der Transformation des ostdeutschen Hochschulwesens nach der Wiedervereinigung beratend in die Diskussion ein- zubringen. Die Expertinnengruppe hat im Ergebnis ihrer Arbeit den Abschlussbericht "Waste of talents: turning private struggles into a public issue. Women and Science in the Enwise countries" vorgelegt. VERÖFFENTLICHUNGEN: European Commission (Hrsg.): Enwise expert group on women scientists in the Eastern and Central European countries and in the Baltic States: waste of tal- ents: turning private struggle into a public issue. Women and Science in the Enwise countries. Brüssel 2004. ARBEITSPAPIERE: Waste of talents: turning private struggles into a public is- sue. Women and Science in the Enwise countries. Siehe unter: http://ec.europa.eu/research/ science-society/women/enwise/pdf/enwise-report_2.pdf . 179 S.+++Zusammenfassung. Siehe unter: http://www.hof.uni-halle.de/cms/download.php?id=51 .+++Degen, Brigitte: Rückblick auf das Enwise-Projekt. Vortrag auf der Enwise valorisation Conference: Enlarging Europe with/ for Women Scientists am 9./10.9.2004 in Tallinn, Estland. Siehe unter: http://www. hof.uni-halle.de/cms/download.php?id=55.+++Ein chronologischer tabellarischer Überblick zu gleichstellungspolitischen EU-Aktivitäten mit Schwerpunkt Hochschule und Wissenschaft einschließlich Angaben zu Quellen und ausgewählten Links. Siehe unter: http://www.hof.uni- halle.de/cms/download.php?id=67 . soFid Osteuropaforschung 2008/1 43 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

ART: BEGINN: 2002-10 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Uni- versität Halle-Wittenberg (Collegienstr. 62, 06886 Wittenberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03491-466151, e-mail: [email protected])

[44-F] Careja, Romana (Bearbeitung); Armingeon, Klaus, Prof. (Leitung): Industrial relations and politics in post-communist countries

INHALT: Do systems of industrial relations - the interaction of labor unions, employers' organi- zations, and the state - vary between post-communist nations? How can we explain this varia- tion, if there is any? And what political role do industrial relations perform in post-communist nations? These are the guiding questions of our research project. In the established democra- cies of the OECD country group, industrial relations vary between nations. Much of this vari- ation is due to historical decisions and political power distribution that determine the extent and mode of state intervention in labor relations. Here, systems of industrial relations are re- lated to production regimes and to political systems. These labor relations are of paramount importance for the working of the democratic system: they isolate industrial conflict from po- litical conflict; integrate employees and employers into the political system; release govern- ment from intervention by private self-regulation of working conditions and by providing vo- cational training through social partners; and influence the formulation and implementation of economic and social policies by providing expertise and by assuming tasks in the enforce- ment of laws and other public regulations. On the flip side, systems of industrial relations produce constraints, burdens, and challenges for the economic and political system. Accord- ing to the most recent analyses, none of these functions do apply to industrial relations in post-communist countries. There, trade unions are weak, employers' organizations are without much clout, collective bargaining is widely irrelevant, and union and employers' participation in economic and social policy making and implementation is largely ineffective. Instead of many different industrial relations systems, in the former Eastern bloc we find evidence of only one type of system, characterized by feebleness and irrelevancy. Instances of temporar- ily strong labor movements-such as the Romanian miners' movement-represent deviant cases. One could summarize these findings with the thesis that industrial relations hardly matter in post-communist nations. The proposed project will test this proposition. It will do so by sys- tematically comparing the national systems of industrial relations in post-communist coun- tries and by analyzing the political role of industrial relations systems in the post-communist world. In order to gauge the range of variation and the effect of industrial relations systems, Western types of industrial relations systems are used as points of reference. We will start from a quantitative configurational analysis of all 28 post-communist industrial relations sys- tems, based on a few selected indicators. This analysis will be deepened based on a larger set of indicators for the 10 countries that joined or will join the EU within the next few years. Provided data are available, this more detailed study will be done for two to four of the eco- nomically and democratically most advanced post-Soviet states. Finally, based on the results of the quantitative analysis, a sample of four to six countries, representing a typical range of inter-country variation, will be selected, and a qualitative analysis of the role of industrial re- lations in economic and social policy making will be conducted. ZEITRAUM: 2006-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: post communist countries METHODE: comparative method 44 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: NFP 41 Verkehr und Umwelt: Wechselwirkungen CH-Europa INSTITUTION: Universität Bern, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Départe- ment Sozialwissenschaften Institut für Politikwissenschaft (Unitobler, Lerchenweg 36, 3000 Bern, Schweiz)

[45-F] Hirschhausen, Béatrice von, Dr. (Leitung): "Raumgouvernance" in Osteuropa lernen

INHALT: In diesem Projekt geht es um eine vergleichende Analyse von Wissenstransfer im Be- reich der "Raumgouvernance" und der wirtschaftlichen Entwicklung. Anhand von verglei- chenden Fallstudien in den neuen Bundesländern und in Bulgarien sollen komplexe Lernpro- zesse analysiert werden, wie z.B. das Erlernen und Anwenden neuer Normen im Rahmen lo- kaler Entwicklungspolitik, aber auch in den Beziehungen zwischen lokalen Behörden und in- ternationalen Firmen, die angeworben werden. Das Projekt wird koordiniert vom GAPP an der ENS-Cachan. GEOGRAPHISCHER RAUM: neue Bundesländer, Bulgarien ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Französische Nationale Forschungsagentur (ANRF) INSTITUTION: Centre Marc Bloch Deutsch-Französisches Forschungszentrum für Sozialwis- senschaften (Schiffbauerdamm 19, 10117 Berlin) KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-209337-93, Fax: 030-209337-98, e-mail: [email protected])

[46-L] Cole, Eden; Donais, Timothy; Fluri, Philipp H. (Hrsg.): Defence and security sector governance and reform in South East Europe: regional perspec- tives, (Militär und Sozialwissenschaften, 38), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2005, 268 S., ISBN: 3-8329-1048-4

INHALT: Im Jahre 2002 veranstaltete das Geneva Center for the Democratic Control of Armed Forces in enger Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Außenministerium ein For- schungsprojekt über Reformen auf dem Sicherheitssektor in ausgewählten südosteuropäi- schen Staaten. Experten des Instituts untersuchten zusammen mit Spezialisten und Politikern in den jeweiligen Ländern, welche Fortschritte gemacht wurden und welche Probleme dabei entstanden. Im Einzelnen ging es um Albanien, Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Moldawien und Rumänien. Die Ergebnisse dieser Studien wurden in zwei Bänden publiziert. Der neue Sammelband enthält Bewertungen der ursprünglichen Studien durch internationale Forscher, mit dem Ziel, Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen für ein erfolgreiches Engagement internationaler Institutionen in der Region zu machen. Es werden sowohl die ursprünglichen Länderstudien untersucht als auch die themengebundenen Beiträge. Dabei wird nicht nur deutlich, dass Rumänien und Bulgarien in jeder Hinsicht größere Fortschritte als die übrigen Länder gemacht haben, und dass Moldawien in allen Punkten das Schlusslicht bildet. Es zeigt sich auch, dass es signifikante Unterschiede zwischen ausländischen und regionalen Experten hinsichtlich des Begriffs der Reformen auf dem Sicherheitssektor gibt. Während die einen von einem breiten Sicherheitsbegriff ausgehen, konzentrieren sich die anderen vornehmlich auf den militärischen Sektor im engeren Sinne. Bedrohungen der regionalen Stabilität durch Faktoren wie das organisierte Verbrechen, Korruption, Terrorismus oder Schmuggel werden so tendenziell eher unterschätzt. Die Herausgeber sehen allerdings die Perspektive einer EU- soFid Osteuropaforschung 2008/1 45 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

bzw. NATO-Mitgliedschaft als hervorragenden Ansatzpunkt, um die Reformanstrengungen zu beeinflussen. Das Beispiel Moldawien zeige jedoch auch die begrenzte Reichweite inter- nationaler Einflussnahmen, wenn im Land selbst kein Reformwille vorhanden sei. (ZPol, NOMOS)

[47-F] Dahlmann, Olaf (Bearbeitung); Jann, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Regierungszentralen in Osteuropa - Estland, Polen und die Slowakei im Vergleich (Arbeitsti- tel)

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa, insb. Estland, Polen, Slowa- kei ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehr- stuhl für Politikwissenschaft, Verwaltung und Organisation (August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam)

[48-L] Dieringer, Jürgen; Sturm, Roland: Die Region als politisch-kultureller Raum: Voraussetzungen für gesellschaftliche Regionali- sierung in Polen, Ungarn und Rumänien, in: Europäisches Zentrum für Föderalismus-For- schung Tübingen (Hrsg.): Jahrbuch des Föderalismus 2006 : Bd. 7, Föderalismus, Subsidiarität und Regionen in Europa, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 27-43, ISBN: 978-3-8329- 2147-7

INHALT: Gegenstand des Beitrag sind Handlungsoptionen von Akteuren und Chancen für eine nachhaltige Dezentralisierung im postsozialistischen Teil der EU. Potenziale für das Einset- zen eines Regionalisierungsprozesses werden in den Fragmenten regionaler Identität in ihren Funktionen als Rückzugsraum und identitätsstiftender Handlungsrahmen für politisches En- gagement gesehen. Formale Institutionen einer Region können zu eigenständigen Akteuren werden, wenn sich in der Region eine Identität bildet und ein politischer Raum entsteht, in dem unterschiedliche Akteure um den Zugang zu Ressourcen streiten, und wenn es diesen Akteuren gelingt, für ihre Aktionen eine hinlängliche Zahl von politischen, finanziellen und rechtlichen Ressourcen zu akquirieren. Dieser paradigmatische Ansatz wird am Beispiel Po- lens, Ungarns und Rumäniens exemplifiziert. (ICE2)

[49-L] Freise, Matthias; Pajas, Petr: Organisational and legal forms of nonprofit organizations in Central Europe, in: Annette Zimmer, Eckhard Priller (Hrsg.): Future of civil society : making Central European nonprofit or- ganizations work, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 129-146, ISBN: 3-8100-4088-6 (Standort: UB Essen(465)-11LXXJ1040)

INHALT: Ziel des Beitrags ist es, einen Überblick über die verschiedenen organisatorischen und rechtlichen Formen von Non-Profit-Organisationen in Mitteleuropa zu geben. Am Beispiel der Länder Österreich, Tschechien, Ungarn, Polen und Slowakei wird anhand von Analysen eine Klassifikation der Organisationen nach verschiedensten Kriterien vorgestellt. Die drei klassischen Formen sind Freiwilligenverein, Stiftung und Kooperative, die hier detailliert be- 46 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

sprochen werden. Darüber hinaus wird eine in Mitteleuropa auch verbreitete zusätzliche rechtliche Form der Non-Profit-Organisation unterschieden, nämlich die Öffentliche Wohltä- tigkeitsgesellschaft. Wie aufgezeigt wird, hat die interne Diversifikation des Dritten Sektors in den untersuchten Ländern enorm zugenommen und es bleibt abzuwarten, inwieweit die traditionellen rechtlichen Formen noch Bestand haben in einem Entwicklungsprozess, der ge- kennzeichnet ist durch Veränderungen im Sinne einer zunehmenden Professionalisierung, Globalisierung und Kommerzialisierung. Zusätzlich könnten sich auch die Rahmenbedingun- gen für Non-Profit-Organisationen verändern, wenn die EU verbindliche und standardisierte Regeln für den Dritten Sektor einführt. (ICH)

[50-L] Fric, Pavol: Political developments after 1989 and their impact on the nonprofit sector, in: Annette Zim- mer, Eckhard Priller (Hrsg.): Future of civil society : making Central European nonprofit organiza- tions work, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 217-240, ISBN: 3-8100-4088-6 (Stan- dort: UB Essen(465)-11LXXJ1040)

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Entwicklung des Non-Profit-Sektors in den Transfor- mationsländern nach 1989. Thematisiert werden dabei vor allem die Behinderungen und Un- zulänglichkeiten, der der Idee der zivilgesellschaftlichen Ausprägung und Demokratisierung entgegenstanden. Aufgrund der vielen Defizite, die eine Konsolidierung des Dritten Sektors verlangsamten, erloschen auch viele Initiativen, die zu Beginn aus der Welle demokratischer Begeisterung erwachsen waren. Am Beispiel der Slowakei, der Tschechischen Republik, Un- garns und Polens wird aufgezeigt, dass Konflikte zwischen Regierungseinrichtungen und NPOs eine effiziente Zusammenarbeit verhinderten. Vier Entwicklungen sind dafür verant- wortlich: a) die Eliminierung der Bedrohung einer Rückkehr zum totalitären System, b) der Aufbau eines Parteiensystems, c) die Bildung eines Regierungsstils und d) das sinkende Ver- trauen der Bevölkerung in die demokratischen Institutionen. Die Betrachtungen verdeutlichen zudem, dass eine Partnerschaft zwischen beiden Bereichen in Ländern schwierig zu verwirk- lichen ist, die durch eine lange Tradition des Staatspaternalismus geprägt sind. (ICH)

[51-L] Friedrich-Ebert-Stiftung Büro Ungarn (Hrsg.): Political elites in Central-Eastern Europe, Budapest 2007, 63 S. (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/bueros/budapest/04578.pdf)

INHALT: Contents: György Lengyel: Notes on the "quality of elites" (5-12); John Higley: Elite and leadership change in liberal democracies (13-22); Heinrich Best: Stabilizing democracy in Eastern Europe under the condition of highly volatile political elites (23-34); Pavel Ma- chonin, Milan Tuèek, Petr Hartos, Martin Nekola: Czech economic and political elites after 15 years of postsocialist transformation (35-63).

[52-F] Fuchs, Dieter, Prof.Dr. (Bearbeitung): Der Zustand der Demokratien in Mittel- und Osteuropa

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Mittel- und Osteuropa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Osteuropaforschung 2008/1 47 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INSTITUTION: Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. II Politische Theorie und Empirische Demokratieforschung (Breit- scheidstr. 2, 70174 Stuttgart) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0711-685-83431, Fax: 0711-685-83432, e-mail: [email protected])

[53-F] Fürst, Heiko, M.A. (Bearbeitung); Huber, Maria, Prof.Dr. (Betreuung): Nationale Debatten zur gemeinsamen europäischen Außenpolitik in Polen, Rumänien und Ungarn

INHALT: Das Promotionsvorhaben steht im Kontext der Erweiterung der Europäischen Union um die genannten Staaten. Ziel ist es, deren konzeptionelle Vorstellungen von europäischer Außen- und Sicherheitspolitik, mit denen sie GASP und ESVP zu prägen versuchen werden, herauszuarbeiten. Schwerpunkte der Analyse bilden sowohl die außenpolitischen Grundsatz- diskurse seit dem Systemwechsel wie auch ihre Beiträge zur weiteren Entwicklung von GASP und ESVP. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Ungarn, Polen, Rumä- nien METHODE: Auf der Basis der poststrukturalistischen Theorie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe erarbeitet die Studie einen diskursiven Konstruktivismus. Dieser stützt sich in der po- litikwissenschaftlichen Forschung vorwiegend auf eine Weiterentwicklung des von der Ko- penhagener Schule entfalteten Securitization-Ansatzes sowie auf die von Thomas Diez im Rahmen der europäischen Integrationsforschung durchgeführten Studien. Die poststruktura- listische Diskurstheorie setzt Sprache als die zentrale bedeutungserzeugende Instanz. Die Studie untersucht die aus sprachlicher Artikulation entstandenen topologischen Diskursnetze, die innerhalb einer Gemeinschaft den Raum des sinnvoll Sagbaren begrenzen und dadurch politische Handlungsoptionen erzeugen. DATENGEWINNUNG: Diskursstudie; Längs- und Querschnittsanalyse. Feldarbeit durch den Projektverantwortlichen. ART: BEGINN: 2002-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Stiftung Friedens- forschung -DSF- INSTITUTION: Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Ham- burg -IFSH- Zentrum für Europäische Friedens- und Sicherheitsstudien -ZEUS- (Beim Schlump 83, 20144 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-866077-65, Fax: 040-8663615, e-mail: [email protected])

[54-L] Genov, Nikolai (Hrsg.): Ethnicity and in South Eastern Europe, (Gesellschaftliche Transformationen ; societal transformations, 9), Berlin: Lit Verl. 2006, 196 S., ISBN: 3-8258-9348-0

INHALT: Der Tagungsband ist aus einer Veranstaltung hervorgegangenen, die 2005 in Berlin stattfand. Die Freie Universität Berlin hatte dazu gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Experten aus der Region eingeladen und ihnen ein Forum geboten, um gemeinsam über aktu- elle Entwicklungen auf dem Balkan zu diskutieren. Das Buch soll einen Überblick über die Situation der Medien in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens sowie Albanien, Bulgarien, der Republik Moldau und Rumänien geben und darüber hinaus auch einen Ein- blick in die Entwicklung von Massenmedien in der Sprache von ethnischen Minderheiten in dieser Region vermitteln. Medien haben insbesondere in Südosteuropa einen nachhaltigen 48 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Einfluss auf die interethnischen Beziehungen in den von Heterogenität und Fragmentierung gekennzeichneten Staaten und spielen somit für die demokratische Konsolidierung eine zent- rale Rolle. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Nikolai Genov: Ethnicity, Politics and Mass Media (7-23); Remzi Lani: Ethnicity and Mass Media in (24-39); Dusan Babic: Eth- nicity and Mass Media: The Case of Bosnia and Herzegovina (40-52); Elisaveta Ignatova: The Relationships between Ethnicity and (53-70); Milan Mesic and Dragan Bagic: Croatian National Minorities in the Print Media (71-89); Lidija Petkovska- Hristova: Media in Macedonian Multicultural Society (90-105); Julia Stefoglo and Valentina Teosa: Ethnicity and Mass Media in the Republic of Moldova (106-124); Nikola Vulic: Eth- nicity and (125-237); Poliana Stefanescu: Mass Media and Ethnic Issues in Romania (138-152); Galjina Ognjanov: Ethnicity and (153- 172); Matej Makarovic and Borut Roncevic: Ethnicity and (173- 196).

[55-L] Genov, Nikolai: Gesellschaftliche Transformation als Öffnung zu globalen Trends, in: Nikolai Genov, Rein- hard Kreckel (Hrsg.): Soziologische Zeitgeschichte : Helmut Steiner zum 70. Geburtstag, Berlin: Ed. Sigma, 2007, S. 267-286, ISBN: 978-3-89404-247-9

INHALT: Der Autor weist auf die Notwendigkeit hin, die Ursachen, Prozesse und Folgen des politischen Wandels in Osteuropa mit historischen und sozialräumlichen Begriffen breiter zu fassen. Den Hintergrund hierfür bildet die Tatsache, dass weder die Mainstream-Soziologie in Westeuropa und Nordamerika noch die Soziologie in Osteuropa geeignete Konzepte für die begriffliche Erfassung des weitreichenden Wandels hatten, der von den staatssozialistischen institutionellen Strukturen in Richtung einer postsozialistischen sozialen Ordnung führten. Es mangelte vor allem an zusammenhängenden analytischen Begriffen, um die empirischen Da- ten systematisch zu ordnen, typologisch zu bearbeiten und in Erklärungsprozeduren sowie in der Prognosebildung anzuwenden. Der Autor entwickelt in seinem Beitrag einen multidimen- sionalen Transformationsbegriff, der es erlaubt, die zunehmende Komplexität und die damit einhergehende Steigerung der Unsicherheit und Risiken in osteuropäischen Gesellschaften widerzuspiegeln. Für eine differenziertere Erfassung von sozietalen Transformationen und globalen Trends schlägt er folgende Aspekte vor: Instrumenteller Aktivismus und nachhaltige Entwicklung, Individualisierung und sozietale Dynamik, Steigerung der organisatorischen Rationalität sowie Universalität und Partikularismus in wertkonservativen Strukturen. (ICI2)

[56-L] Giordano, Christian: Privates Vertrauen und informelle Netzwerke: zur Organisationskultur in Gesellschaften des öffentlichen Misstrauens ; Südosteuropa im Blickpunkt, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnologische und soziologi- sche Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 21-49, ISBN: 978-3-8258-0247-9

INHALT: Der Verfasser zeigt, dass in Gesellschaften des öffentlichen Misstrauens, wie sie im Mittelmeerraum, in Osteuropa, Lateinamerika und Ostasien zu finden sind, die Existenz des dort vorherrschenden persönlichen Vertrauens sehr eng von Strategien der Personalisierung der Sozialbeziehungen und daher von der Bildung von spezifischen informellen Netzwerk- strukturen abhängig ist. Das Verhältnis zwischen Öffentlichem und Privatem wird in diesen soFid Osteuropaforschung 2008/1 49 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Ländern meistens oppositionell aufgefasst. Personalisierte Netzwerke sind pragmatische Koa- litionen zwischen Individuen, temporäre Allianzen, die aus einem Netz von bestimmten Rela- tionstypen bestehen. Der Verfasser unterscheidet hier (1) Familien- und Verwandtschaftsbe- ziehungen, (2) rituelle Verwandtschaft, instrumentelle Freundschaft und Bekanntschaften, (3) Klientschaft, Klientel und Klientelsystem, (4) Korruptionsseilschaften und (5) mafiose und mafiaähnliche Netzwerke. Die Bedeutung dieser personalisierten Netzwerke ist letztlich Aus- druck der Tatsache, dass die Mehrheit der Bürger sich nicht mit dem Staat identifiziert. (ICE2)

[57-F] Luchterhandt, Daniel, Dipl.-Ing. (Bearbeitung): Nach dem Sozialismus: Stadtbaukultur in osteuropäischen Ländern (Arbeitstitel)

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: HafenCity Universität Hamburg -HCU-, Department Stadtplanung, Institut für Städtebau und Quartiersentwicklung Luchterhand, (21071 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-42878-3659, Fax: 040-42878-2472, e-mail: [email protected])

[58-L] Heinemann-Grüder, Andreas: Systemwechsel und demokratische Kontrolle über das Militär: Einsichten aus den postsozia- listischen Fällen, in: Wilfried Gerhard, Hans-Joachim Reeb (Hrsg.): Transformation der Streit- kräfte im Kontext sicherheitspolitischer, gesellschaftlicher und organisatorischer Veränderungen, Bremen: Ed. Temmen, 2007, S. 84-94, ISBN: 978-3-86108-882-0 (Standort: UB Frankfurt a.M. (30)-1351113)

INHALT: Die Überwindung der sozialistischen Erbschaft in den zivil-militärischen Beziehungen und die Konsolidierung demokratischer Herrschaft stellen nach wie vor eine langfristige Auf- gabe in den postkommunistischen Staaten dar. Mehr als ein Jahrzehnt nach dem grundlegen- den politischen Wandel unterscheidet sich die Entwicklung in den osteuropäischen Länder je- doch zum Teil erheblich. Das jeweilige Ausmaß demokratischer Kontrolle über das Militär wird dem Autor zufolge von vier Faktoren bestimmt: der sozialistischen Erbschaft, der Stel- lung des Militärs in der Gesellschaft, dem Grad demokratischer Konsolidierung und dem po- litischen Regimetyp. Zusätzlich übt der normative Diskurs mit westlichen NATO-Ländern ei- nen Einfluss auf die zivil-militärischen Beziehungen aus. Der Autor listet die Kriterien für ei- ne demokratische Kontrolle der Streitkräfte in Osteuropa auf und weist auf potenzielle Ge- fährdungen hin. Die Entwicklung der zivil-militärischen Beziehungen in den postsozialisti- schen Staaten beschreibt er ferner anhand von 14 Thesen. (ICI2)

[59-L] Heller, Wilfried; Becker, Jörg; Belina, Bernd; Lindner, Waltraud (Hrsg.): Ethnizität in der Globalisierung: zum Bedeutungswandel ethnischer Kategorien in Transfor- mationsländern Südosteuropas, (Südosteuropa-Studien, Bd. 74), München: Sagner 2007, 346 S., ISBN: 978-3-87690-964-6 (Standort: UuStB Köln(38)-34A7359) INHALT: "'Globalisierung' ist in den letzten Jahren zu einem ubiquitären Begriff geworden. Kaum eine Debatte, kaum eine Thematik, die sich nicht in der einen oder anderen Form auf 50 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

diesen Begriff bezieht. Auch die Aufsätze des vorliegenden Bandes verweisen auf diesen Begriff. Sie versuchen auszuloten, wie das, was allgemein unter Globalisierung verstanden wird, Lebenslagen von Minderheiten in Südosteuropa tangiert oder wie Globalisierung zum Bedeutungswandel von Ethnizität beiträgt. Eine einheitliche methodologische Perspektive oder theoretische Orientierung wird dabei nicht angestrebt. Vielmehr beleuchten die in dem vorliegenden Sammelband vertretenen Aufsätze den Zusammenhang von Globalisierung und Ethnizität von der Plattform durchaus unterschiedlicher theoretischer Positionen. Für die ei- nen steht die Veränderlichkeit und der prozesshafte Charakter sowie die damit verbundenen und sich durchsetzenden gesellschaftlichen Interessen unterschiedlicher Gruppen im Vorder- grund, während andere Positionen Ethnizität als ein mehr oder minder 'natürliches' Prinzip gesellschaftlicher Organisation verstehen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wilfried Hel- ler: Ethnizität - Globalisierung - Transformation - Südosteuropa. Einführung in die Thematik (11-28); Traian Rotariu, Elemer Mezei, Rudolf Poledna: Ethnizität und Globalisierung in Sie- benbürgen aus soziologischer Sicht (29-51); Ioan Ianos, Wilfried Heller: Minorities and image of local/ regional in the context of globalization. Romania as case study (53-70); Wolf- gang Aschauer: Ethnizität und Globalisierung regionaler Lebenswelten. Überlegungen zur Bedeutung ethnischer Kategorien in den Transformationsländern Südosteuropas aus sozial- und kulturgeographischer Sicht (71-85); Nikolai Genov: Globalisierung und Lebenslagen ethnischer Gruppen: Veränderungen in Bulgarien (87-108); Arqile Berxholi, Dhimiter Doka: Die heutige Bedeutung der ethnischen Struktur der Bevölkerung Albaniens im Rahmen der angestrebten Integration in die EU (109-121); Christian Giordano: Ethnizität aus sozialanth- ropologischer Sicht: lokalisierender Abgrenzungsprozess und globalisiertes Konsumgut (123- 140); Corina Anderl: Ethnische Selbst- und Fremdzuschreibung im Transformationsprozess. Zum Phänomen der Verortung aus sozial- und kulturgeographischer Perspektive (141-160); Klaus-Jürgen Hermanik: Interethnische Koexistenz: Selbst- und Fremddefinition von Min- derheiten in der Globalisierung aus ethnologischer Sicht (161-170); Sabine Riedel: Interethni- sche Koexistenz: Selbst- und Fremddefinition von Minderheiten in der Globalisierung aus po- litikwissenschaftlicher Sicht (171-182); Wolf-Dieter Narr: Die Globalisierung produziert mehr nationale Minderheiten und verschärft ihre Gefährdungen. - Zum Wechselspiel der Minderheitenpolitik zwischen den Nationalstaaten. Eine minderheitliche Klage (183-196); Günther H. Tontsch: Einflüsse internationaler Vorgaben auf nationale Minderheitenpolitiken aus juristischer Sicht (197-209); Ovidiu Gani: Zur politischen, wirtschaftlichen und kulturel- len Situation der Rumäniendeutschen (211-225); Lidija R. Basta Fleiner: The Framework Convention for the protection of National Minorities (FCNM) after seven years of implemen- tation: major achievements and remaining challenges (227-236); Xose-Manoel Nunez: Zu den Auswirkungen der Tätigkeit des Völkerbundes und der internationalen Organisationen auf die Minderheitenfrage in Ostmitteleuropa (1919-1939) (237-255); Dorothee de Neve: In- ternationale Einflüsse auf staatliche Minderheitenpolitik (257-275); Mariana Hausleitner: Minderheitenprobleme aus der Sicht von Historikern - das rumänische Beispiel (277-301); Josef Sallanz: Minderheiten- und Kulturpolitik in Rumänien - Perspektiven und Chancen aus politisch-geographischer Sicht: Das Beispiel Dobrudscha (303-334); Michael Daxner: Min- derheitenpolitik aus der Sicht eines Sozialwissenschaftlers: Der Kosovo-Konflikt (335-343).

[60-F] Herzfeld, Thomas, Dr. (Bearbeitung); Loy, Jens-Peter, Prof.Dr. (Betreuung): Empirische Analyse von landwirtschaftlichen Arbeitsmärkten im Transformationsprozess INHALT: 1. Empirische Analyse der Partizipation landwirtschaftlicher Haushalte am Arbeits- markt; 2. Determinanten der intersektoralen Migration; 3. Persistenz gewählter Arbeitsmarkt- soFid Osteuropaforschung 2008/1 51 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

partizipationsformen. ZEITRAUM: ab 1978 GEOGRAPHISCHER RAUM: China, Ost- und Mitteleuropa, Mongolei, Vietnam METHODE: Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Indivi- dualdaten (Stichprobe: 2.000; landwirtschaftliche Haushalte in China; Auswahlverfahren: Zu- fall). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 29; Transformationsländer; Auswahl- verfahren: total). Feldarbeit durch ein nicht-kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wang, X.; Herzfeld, T.; Glauben, T.: Labor allocation in transi- tion: evidence from Chinese rural households. in: China Economic Review, Vol. 18, 3, pp. 287-308.+++Brosig, S.; Glauben, T.; Herzfeld, T.; Rozelle, S.; Wang, X.: The dynamics of Chinese rural households' participation in labor markets. in: Agricultural Economics (forth- coming). ART: BEGINN: 2004-08 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Kiel, Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Agrarökonomie Abt. Marktlehre (Olshausenstr. 40, 24098 Kiel) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[61-L] Hoem, Jan M.; Jasilioniene, Aiva; Kostova, Dora; Muresan, Cornelia: The second demographic transition in selected countries in Central and Eastern Europe: union formation as a demographic manifestation, (MPIDR Working Paper, 2007-026), Rostock 2007, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2007-026.pdf)

INHALT: "Using data from the first round of the national Gender and Generations Surveys of Russia, Romania, and Bulgaria, and from a similar survey for Hungary, we study rates of en- try into marital and non-marital unions and display manifestations of the Second Demo- graphic Transition in these data. The transition did not start simultaneously in all countries, and above all it began well before the fall of communism and before the societal transition to a market economy got underway around 1990. Bulgaria is a special case whose trends need more attention than those of the other countries." (author's abstract)

[62-F] Jaskulowski, Tytus, Dr.; Polese, Abel (Bearbeitung); Backes, Uwe, Prof.Dr. (Leitung): Demokratiekonsolidierung und -dekonsolidierung in mittel-/ osteuropäischen Transformati- onsgesellschaften

INHALT: Demokratiekonsolidierung/ -dekonsolidierung in den östlichen deutschen Ländern, Polen, Tschechien, Russland im Vergleich; Elitenkontinuität/ -diskontinuität; extremistische Akteure und Einstellungen/ Werthaltungen; Demokratiezufriedenheit; Funktionsfähigkeit der Institutionen; Regierungsstabilität; Parteienpluralismus; Wechselspiel Regierung/ Opposition; Korruption. ZEITRAUM: 1990-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Russland METHODE: Transitologie; Konsolidierungsforschung; Demokratietheorie ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden (01062 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-31654, e-mail: [email protected])

52 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[63-L] Lagerspetz, Mikko: Post-Socialist transformations as identity transformations, in: Mai-Brith Schartau, Sten Berg- lund, Bernd Henningsen (Eds.): Political culture : values and identities in the Baltic Sea Region, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl., 2007, S. 13-22, ISBN: 978-3-8305-1260-8 (Standort: BSB München(12)-2007.39375)

INHALT: Der Beitrag zum europäischen Integrationsprozess und seinem Einfluss auf die post- kommunistischen Gesellschaften in der Ostseeregion befasst sich mit dem Forschungsgegens- tand der Identität. So betrachten die Autoren das Konzept der Identität und sein Potential als Verbindung zwischen Mikro- und Makroebenen bei der Untersuchung post-sozialistischen Transformationen in Mittel- und Osteuropa. Der Schwerpunkt liegt auf dem Zusammenhang zwischen dem gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Wandel einerseits und den Iden- titäten andererseits. Dabei wird der Bezug von Identität und Nationalstaat beleuchtet und Identität als eine Ortsbestimmung und persönliche Entscheidung beschrieben. Auf dieser Grundlage werden abschließend die methodischen Grundzüge der vergleichenden Forschung skizziert und maßgebliche Forschungsfragen für die weitere Untersuchung von Identitäten in post-sozialistischen Gesellschaften formuliert. (ICG2)

[64-L] Lang, Kai-Olaf: Wallungen des Grolls: überall in Ostmitteleuropa werden die moderaten Formationen des Übergangs abgewählt ; wie gefährlich sind die neuen Strömungen?, in: Internationale Politik, Jg. 62/2007, H. 10, S. 58-63 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literatur- dienst erhältlich; URL: http://www.internationalepolitik.de/archiv/jahrgang2007/oktober%202007 /wallungen-des-grolls.html)

INHALT: "Viele neue EU-Bürger sind nach dem Beitritt zur Union enttäuscht über die politi- schen und wirtschaftlichen Zustände in ihren Ländern. Das lassen sie ihre demokratischen Eliten spüren: Populisten und Nationalisten haben Rückenwind. Sollen die Demagogen ge- stoppt werden, müssen die gemäßigten Kräfte programmatische Offerten entwickeln." (Auto- renreferat)

[65-L] Larrabee, F. Stephen: Gefahren und Chancen in Osteuropa, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 35/2007, Nr. 2, S. 65-75 (Standort: USB Köln(38)- XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Verfasser geht von der Annahme aus, dass Osteuropa derzeit wichtige Verände- rungen erlebt, die Europas Sicherheit untergraben und Amerikas Interessen schädigen könn- ten. Ihm zufolge droht die Zunahme nationalistischer und populistischer Kräfte in einigen osteuropäischen Ländern, den Reformprozess zu untergraben. Die Erweiterungsmüdigkeit in der EU sowie lauter werdende Forderungen nach einem Protektionismus in Westeuropa sind geeignet, die Maßnahmen zum Aufbau eines einheitlichen europäischen Marktes und der vol- len Integration der neuen EU-Mitgliedstaaten zusätzlich zu behindern. Das vergangene Jahr- zehnt wird als eine Zeit des wirtschaftlichen Wachstums und wachsenden Wohlstands für Osteuropa gekennzeichnet. Die Welle der liberalen Wirtschaftsreformen ist bereits vorbei. Die europa- und marktfreundlichen politischen Parteien haben in der ganzen Region an Bo- soFid Osteuropaforschung 2008/1 53 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

den verloren und wurden in einigen Ländern durch Koalitionen ersetzt, die sich für Nationa- lismus und Populismus stark machen. Vor diesem Hintergrund werden die neuen Aufgaben der NATO und die Probleme der europäischen Integration analysiert. Es werden die Span- nungsverhältnisse zwischen dem Bekenntnis der osteuropäischen Staaten zur Atlantikpolitik und zur europäischen Identität sowie die Rückkehr Russlands als Faktor der internationalen Politik untersucht. Abschließend werden die Perspektiven der Ostpolitik der USA zur Diskus- sion gestellt. (ICG)

[66-L] Law, David: Transparency, accountability and security sector reform in South East Europe, in: Eden Cole, Timothy Donais, Philipp H. Fluri (Hrsg.): Defence and security sector governance and re- form in South East Europe : regional perspectives, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 169- 180, ISBN: 3-8329-1048-4 (Standort: UB Heidelberg(16)-2005/A 937)

INHALT: Der Verfasser stellt fest, dass die Studien zur Transparenz und Verantwortlichkeit wertvolle Einblicke in den Stand der Entwicklung der Reform des Sicherheitssektors in den sechs Transformationsgesellschaften liefern. Er überprüft ihre Befunde unter mehreren Ge- sichtspunkten. Einleitend wird die konzeptionelle Seite der Erfassung von Transparenz und Verantwortlichkeit analysiert. Anschließend werden die Befunde hinsichtlich der Situation in den sechs untersuchten Ländern evaluiert. Vor diesem Hintergrund werden Erfolgsgeschich- ten aus dem Bereich der Reform des Sicherheitssektors präsentiert. Auch die kritischen Be- reiche, in denen die Reformbemühungen zurückgeblieben sind, sowie die Möglichkeiten, die Mängel zu überwinden, stellen einen Schwerpunkt der Untersuchung dar. Abschließend wer- den Ideen im Hinblick auf die Förderung von Transparenz und Verantwortlichkeit im Sicher- heitssektor durch Aktivitäten auf der nationalen, regionalen und internationalen Ebene zur Diskussion gestellt. (ICG2)

[67-L] Makrides, Vasilios N. (Hrsg.): Religion, Staat und Konfliktkonstellationen im orthodoxen Ost- und Südosteuropa: verglei- chende Perspektiven, (Erfurter Studien zur Kulturgeschichte des orthodoxen Christentums, 1), Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 180 S., ISBN: 3-631-51321-6

INHALT: Neben innerkirchlichen Auseinandersetzungen und Kontroversen mit anderen Glau- bensrichtungen, insbesondere der katholischen Kirche, hätten die orthodoxen Christen in Russland, Rumänien, Serbien, Bulgarien und Griechenland auch Konflikte mit dem Staat auszutragen, schreiben die Aufsatzautoren. Vor allem in den ehemals sozialistischen Ländern hätten diese Streitigkeiten nach dem Fall des eisernen Vorhangs an Virulenz gewonnen. Aber auch in Griechenland würde es immer wieder zu religiös motivierten Auseinandersetzungen kommen. Die Autoren informieren in Länderberichten über die aktuellen Konfliktstrukturen, beleuchten die jeweiligen historischen Hintergründe der Streitigkeiten und benennen die wichtigsten Akteure. Dabei lassen sich, so der Herausgeber, trotz aller länderspezifischen Un- terschiede auch Gemeinsamkeiten feststellen: Die orthodoxen Kirchen seien vielfach beson- ders national eingestellt und würden stärker als andere Glaubensgemeinschaften Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung nehmen. Typisch seien auch die Monismus-Debatte sowie das oft spannungsgeladene Verhältnis zum lateinischen Christentum. (ZPol, NOMOS). In- haltsverzeichnis: Silke Graupner: Alter Konflikt neu entfacht. Zum Spannungsfeld: Römisch- 54 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Katholische Kirche in Russland (13-38); Wassilios Klein: Alle Vertreter der Kirche Christi fordern Menschenblut': Vorrevolutionäre russische Stimmen wider den Heiligen Krieg (39- 52); István Keul: Kirchen im Streit und der Staat: Orthodoxe und Unierte in Rumänien (53- 84); Klaus Buchenau: Kleines Serbien, große Welt: Serbiens Orthodoxie über Globalisierung und europäische Integration (85-114); Ludmil Duridanov: Ein postbyzantinisches' Schisma - Bulgarien 1992 Oder: Wie viel hat Politik mit Religion zu tun? (115-136); Vasilios N. Makri- des: Between Normality and Tension: Assessing Church-State Relations in in the Light of Identity (Cards) Crisis (137-178).

[68-L] Mansfeldová, Zdenka; Nalecz, Slawomir; Priller, Eckhard; Zimmer, Annette: Civil society in transition: civic engagement and nonprofit organizations in Central and Eas- tern Europe after 1989, in: Annette Zimmer, Eckhard Priller (Hrsg.): Future of civil society : making Central European nonprofit organizations work, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 99-119, ISBN: 3-8100-4088-6 (Standort: UB Essen(465)-11LXXJ1040)

INHALT: Auf dem Hintergrund, dass die Entwicklungen des bürgerschaftlichen Engagements und des Non-Profit-Sektors in den Ländern des ehemaligen Ostblocks in den vergangenen Jahren besondere Aufmerksamkeit durch Politikwissenschaftler und Politiker gleichermaßen erfahren haben, wird die Frage untersucht, ob die Zivilgesellschaften dort überhaupt demo- kratische Prozesse unterstützen, oder ob Non-Profit-Organisation immer noch Bevollmächtig- te des Staates sind. Der Beitrag bezieht sich speziell auf die Entwicklung des Non-Profit- Sektors in Mittel- und Osteuropa nach dem Fall der sozialistischen Systeme. Nach einem kur- zen historischen Überblick über die Situation des Non-Profit-Sektors im Kommunismus, widmet sich der Beitrag dem Boom zivilgesellschaftlicher Organisationen in Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei seit 1990 und stellt empirische Daten zur ökonomischen Ent- wicklung in Bezug auf Finanzierung und Mitgliederzahlen vor. Die Untersuchung verdeut- licht, dass Non-Profit-Organisationen in Osteuropa, was sozialpolitische Aktivitäten angeht, weniger etabliert sind als in Westeuropa. Die geringen Mitgliederzahlen lassen erkennen, dass der Sektor noch weit vom westeuropäischen Modell entfernt ist. (ICH)

[69-F] Marin, Dalia, Prof.Dr.; Schnitzer, Monika, Prof.Dr.; Lehner, Maria (Bearbeitung): Multinationale Banken und die Entwicklung des Finanzsektors in Osteuropa

INHALT: Dieses Forschungsprojekt soll die Motive, institutionelle Ausgestaltung und wirt- schaftspolitischen Konsequenzen des Engagements multinationaler Banken in Osteuropa un- tersuchen. Zunächst wird nach den Bestimmungsgründen für ein Auslandsengagement multi- nationaler Banken gefragt; hier interessiert insbesondere der mögliche kausale Zusammen- hang ausländischer Direktinvestitionen im Produktions- und Servicebereich und das Engage- ment multinationaler Banken. Das zweite Erkenntnisinteresse ist auf die Form des Marktzu- tritts ausländischer Banken gerichtet. Es wird untersucht, welche Faktoren, neben den wirt- schaftspolitischen Vorgaben, maßgebend für die Entscheidung zwischen Greenfield-Inves- tition und Akquisition sind und welche Konsequenzen dies für die Konsolidierung der lokalen Banken hat. Schließlich werden die Auswirkungen multinationaler Banken für die Entwick- lung des nationalen Kreditmarktes im weiteren Sinne, insbesondere auf das Kreditvolumen, die Kapitalkosten und die Stabilität des Finanzsektors analysiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Österreich, Osteuropa soFid Osteuropaforschung 2008/1 55 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

METHODE: Die angesprochenen Fragen werden theoretisch mit Hilfe spiel- und vertragstheore- tischer Methoden analysiert und die daraus abgeleiteten Hypothesen empirisch getestet. Zu diesem Zweck ist eine Befragung von 100 multinationalen Banken und Versicherungen in Österreich vorgesehen. DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (deut- sche und österreichische Investitionsprojekte in Osteuropa; Auswahlverfahren: nahezu total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Marin, D.; Schnitzer, M.: When is FDI a capital flow? Discussion paper, 22. München: Univ. München 2006. Online unter: http://epub.ub.uni-muenchen.de .+++Lehner, M.; Schnitzer, M.: Entry of foreign banks and their impact of host countries. München: Univ. 2007.+++Lehner, M.: Entry mode choices of multinational banks. München: Univ. 2007. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität München, Volkswirtschaftliche Fakultät, Seminar für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (Ludwigstr. 28 Vgb., 80539 München); Universität München, Volkswirtschaftliche Fakultät, Seminar für Komparative Wirtschaftsforschung (Akademiestr. 1, III, 80799 München) KONTAKT: Marin, Dalia (Prof.Dr. Tel. 089-2180-2446, Fax: 089-2180-6227, e-mail: [email protected]); Schnitzer, Monika (Prof.Dr. Tel. 089-2180-2217, Fax: 089-2180-2767, e-mail: [email protected])

[70-L] Merkel, Wolfgang: Gegen alle Theorie?: die Konsolidierung der Demokratie in Ostmitteleuropa, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Jg. 48/2007, H. 3, S. 413-433 (Standort: USB Köln(38)-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.pvs-digital.de/)

INHALT: Der Verfasser fragt nach dem Stellenwert sozialwissenschaftlicher Theorie - vor allem in Gestalt des "Dilemmas der Gleichzeitigkeit" - für die Prognose der Konsolidierungserfolge in Ostmitteleuropa. Er stellt ein Mehrebenenmodell demokratischer Konsolidierung vor, das vier Ebenen unterscheidet: konstitutionelle Konsolidierung, repräsentative Konsolidierung, Verhaltenskonsolidierung und demokratische Konsolidierung der politischen Kultur. Gestützt auf Daten des Bertelsmann Transformation Index (BTI) wird dieses Modell auf die Fragen nach dem Konsolidierungsstand in Osteuropa und der demokratischen Qualität der politi- schen Regime angewendet . Die Untersuchung zeigt, dass sich von 18 untersuchten Ländern sieben außerordentlich schnell konsolidiert haben, vier auf dem Weg zur demokratischen Konsolidierung sind und sechs sich nicht konsolidieren konnten. Auch bei wohlwollender In- terpretation hat das "Dilemma der Gleichzeitigkeit" weniger als 50% dieser Ergebnisse vor- ausgesagt. Im theoretischen Dunkel bleiben auch beim "Dilemma der Gleichzeitigkeit" drei Variablen, die einen Großteil des raschen Konsolidierungserfolgs in Ostmitteleuropa erklä- ren: Modernität, Stabilität, externe Akteure. (ICE)

56 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[71-L] Meyer, Gerd (Hrsg.): Formal institutions and informal politics in Central and Eastern Europe: Hungary, Poland, Russia and Ukraine, Opladen: B. Budrich 2006, 329 S., ISBN: 3-86649-060-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/1493)

INHALT: "The book gives an introduction to the relationship between formal institutions and informal politics in Central and Eastern Europe between 1989 and 2005. The book wants to elucidate "what really happened" during and alter the period of transformation within and be- yond the formally institutionalised structures. How do informal practices influence the distri- bution of political power and the decision-making process? Which elements are more tempo- rary, which are more permanent features of political life in these systems? The book is an in- troduction to the subject. It sets out to be innovative in the way it combines what is often separated in country studies-formal institutions and informal politics, like leadership styles, instrumental use of institutions, clientelism or the rote of oligarchs. Based an a systematic ex- plication of central concepts, the book analyses (1) the character and main mechanisms of in- formal politics as performed by power elites in different institutional settings, (2) the multi- faceted personalization of politics, and (3) the building of legitimacy in the context of na- tional political cultures and their legacies. The authors look at the functions as well as the democratic quality of these phenomena within the changing constitutional frameworks since the 1990s." (author's abstract). Contents: Gerd Meyer: Formal and politics: questions, con- cepts and subjects (13-145); Andras Bozoki, Eszter Simon: Formal institutions and informal politics in Hungary (146-194); Aleksandra Wyrozumska, Gerd Meyer: Formal institutions and informal politics in Poland (195-237); Aitalina Azarova: Formal institutions and informal politics in Russia (238-273); Kerstin Zimmer: Formal institutions and informal politics in Ukraine (274-313).

[72-L] Mobekk, Eirin: Police reform in South East Europe, in: Eden Cole, Timothy Donais, Philipp H. Fluri (Hrsg.): Defence and security sector governance and reform in South East Europe : regional perspectives, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 155-168, ISBN: 3-8329-1048-4 (Standort: UB Heidel- berg(16)-2005/A 937)

INHALT: Der Verfasser setzt sich mit der internationalen Beteiligung an Hilfsprogrammen zur Umgestaltung der Polizei sowie mit den Errungenschaften der Reform auseinander. Es wird der Frage nach den Möglichkeiten der internationalen Organisationen nachgegangen, diese Reformen zu unterstützen und zu beschleunigen. Der Verfasser stellt fest, dass die Polizeire- form im Allgemeinen tendenziell weniger Aufmerksamkeit als die Militärreform genießt, weil die Reform des Sicherheitssektors grundsätzlich als Reform der Streitkräfte und der Nachrichten- und Sicherheitsdienste konzipiert gewesen ist. Das entspricht auch der Häufig- keit der Thematisierung der Reform der Polizei in den Selbstbeurteilungsstudien. Vor diesem Hintergrund werden die einzelnen nationalen Berichte analysiert. Dabei werden die internati- onale Zusammenarbeit und der Stand der Reformen in den einzelnen Ländern dargestellt. Anhand der Analyse werden Empfehlungen für die zukünftigen Aktivitäten im Rahmen des Stabilitätspakt, der OSZE und der EU zur Diskussion gestellt. (ICG)

soFid Osteuropaforschung 2008/1 57 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[73-L] Offe, Claus; Fuchs, Susanne: Welfare state formation in the enlarged European Union: patterns of reform in the post- communist new member states, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialfor- schung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Abteilung Transna- tionale Konflikte und Internationale Institutionen, 2007-306), Berlin 2007, 41 S. (Graue Literatur; URL: http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2007/iv07-306.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP IV 2007- 306

INHALT: "Die Osterweiterung der Europäischen Union bietet nicht zuletzt auch Herausforderun- gen für die westeuropäischen Wohlfahrtsstaaten, die in der Literatur häufig als Bedrohung analysiert werden. Die vorliegende Studie untersucht die Entwicklung der Sozialversiche- rungssysteme in acht postsozialistischen Staaten, die 2004 in die Europäische Union aufge- nommen wurden, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Ungarn und die tschechische Republik (EU-8). Wir untersuchen sowohl institutionelle Designs und Perfor- mance als auch den Einfluss externer und interner Akteure auf die wohlfahrtsstaatliche Ent- wicklung in diesen Ländern. Wie unterscheiden sie sich von westeuropäischen Wohlfahrts- staaten und wie passen sie in gängige Typologien von Wohlfahrtsstaat-Regimen?" (Autoren- referat)

[74-L] Pedersen, Karin Hilmer; Johannsen, Lars: The talk of the town: comparing corruption in the Baltic States and Poland, in: Mai-Brith Schartau, Sten Berglund, Bernd Henningsen (Eds.): Political culture : values and identities in the Baltic Sea Region, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl., 2007, S. 117-133, ISBN: 978-3-8305- 1260-8 (Standort: BSB München(12)-2007.39375)

INHALT: Die Vergleichsstudie zum europäischen Integrationsprozess und seinem Einfluss auf die post-kommunistischen Gesellschaften in der Ostseeregion untersucht das Ausmaß der Korruption in Estland, Lettland, Litauen und Polen. Nach einer Definition und Typologie des Schlüsselbegriffes werden die Befragungsergebnisse von 190 aktuellen bzw. früheren Minis- tern der vier Staaten präsentiert, und zwar: (1) Wahrnehmung der Missbrauchsebene, (2) per- sönliche Erfahrungen von Bestechung, (3) die Möglichkeit, regulativen Maßnahmen zu ent- gehen, (4) die Ursachen der Korruption sowie (5) die Frage, inwieweit Korruption ein ernst- haftes Problem in den vier post-kommunistischen Ländern ist. Insgesamt lässt sich feststellen, dass Korruption in den baltischen Staaten und Polen ein weit verbreitetes Problem darstellt, wobei hinsichtlich der Reichweite und der Ursachen differenziert werden muss. So wird Kor- ruption in Litauen und Lettland auf einem hohen, in Estland und Polen auf einem niedrigen Level wahrgenommen. Bestechung ist in Litauen und Estland vornehmlich auf institutionelle Ursachen, in Lettland und Polen auf kulturelle Ursachen zurückzuführen. (ICG2)

[75-L] Pettai, Vello: Studying political culture in post-communist Europe, in: Mai-Brith Schartau, Sten Berglund, Bernd Henningsen (Eds.): Political culture : values and identities in the Baltic Sea Region, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl., 2007, S. 83-95, ISBN: 978-3-8305-1260-8 (Standort: BSB Mün- chen(12)-2007.39375)

58 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Frage, inwieweit das westliche Konzept der politischen Kultur als Forschungsansatz zur Untersuchung in post-kommunistischen Ländern Europas he- rangezogen werden kann. Reflektieren die westlichen sozialwissenschaftlichen Konzepte uni- verselles menschliches Verhalten in sozio-politischen Kontexten oder sind sie nur auf die spezifischen Konfigurationen von Macht und Kapital des Westens anwendbar? So wird im ersten Schritt zunächst das Model politischer Kultur von G. Almond und S. Verba (1964) dargestellt, das auf den Untersuchungen der Verhaltensmuster (Kognition, Gefühle, Meinun- gen) in den USA und Großbritannien basiert. Der zweite Schritt präsentiert die Konzeptiona- lisierung politischer Kultur nach P. Norris (1999), welche aus fünf Ebenen besteht: (1) politi- sche Gemeinschaft, (2) Regierungsform, (3) Regierungsperformance, (4) Regierungsinstituti- onen und (5) politische Akteure. Beide Modelle werden hier miteinander kombiniert, um auf dieser Grundlage in den beiden nachfolgenden Schritten zum einen die Frage zu erörtern, wie weit politische Kultur überhaupt reicht, und zum anderen politische Kultur als eine Rubrik zu beschreiben. Im fünften Schritt wird abschließend die konzeptuelle Debatte mit der Frage nach ihrer Relevanz bei der Untersuchung des post-kommunistischen Europa fortgeführt. Nach Ansicht des Autors kann bei diesem Forschungsgegenstand auf Teile des fundamenta- len Modells von Almond und Verba zurückgegriffen werden, da zahlreiche Prozesse, welche die politische Kultur des Westens beeinflussen, mittlerweile auch die politische Kultur in Mit- tel- und Osteuropa prägen. (ICG2)

[76-L] Pleines, Heiko: Der politische Einfluss der Agrarlobbies in Polen, Russland und der Ukraine: eine verglei- chende Politikfeldanalyse, (Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Nr. 79), Bremen 2006, 53 S. (Graue Literatur; URL: http://www.forschungsstelle.uni-bremen.de/images/stories/pdf/ap/fsoAP79.pdf)

INHALT: Verschiedene gesellschaftliche Interessengruppen wirken bei der Politikformulierung mit und haben Einfluss auf die Implementierung dieser Politik. Ihre Interessen und ihre Stra- tegien der politischen Einflussnahme bestimmen deshalb die Ergebnisse von Politik mit. Die- ses Verständnis von Politik als geregeltem Interessenkonflikt verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, also als Entscheidungsfindungsprozess, liegt der vorliegenden Analyse zugrunde. Es wird der Einfluss von Interessengruppen im Politikfeld "Agrarpolitik" für drei post- sozialistische Länder, Polen, Russland und die Ukraine, untersucht. Angewandt wird dabei ein "fokussierter Vergleich", der häufig als sinnvoller Kompromiss zwischen historisch- singulären Einzelfallstudien und stark generalisierenden makrostatistischen Untersuchungen gesehen wird. Als Beginn des Untersuchungszeitraums wurde jeweils das Ende des sozialisti- schen politischen und wirtschaftlichen Systems gewählt. Für das Ende des Untersuchungs- zeitraums wurde ein möglichst gegenwartsnaher, für das Politikfeld relevanter, durchgreifen- der Wandel der politischen Machtkonstellation gewählt. Für Polen ist dies das Ende der lin- ken Regierung mit der Parlamentswahl 2005, für Russland das Ende der ersten Amtszeit von Präsident Wladimir Putin und für die Ukraine das Ende der Präsidentschaft Leonid Kutschmas mit der "Orangen Revolution". Einleitend wird im ersten Kapitel die Problemlage im Politikfeld "Agrarpolitik" dargestellt. Danach folgt eine Zusammenfassung des analyti- schen Rahmens. Darauf aufbauend werden dann die Fallstudien für die drei Länder präsen- tiert. Am Ende des Arbeitspapieres werden die Ergebnisse in vergleichender Perspektive kurz zusammengefasst. (ICD2) soFid Osteuropaforschung 2008/1 59 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[77-L] Popa, Raluca Maria: Communist women speaking internationally: a revision of the 'East'/'West' divide?, in: Mar- len Bidwell-Steiner, Karin S. Wozonig (Hrsg.): A canon of our own? : Kanonkritik und Kanonbil- dung in den Gender Studies, Innsbruck: Studien-Verl., 2006, S. 175-188, ISBN: 3-7065-4340-0 (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.12841)

INHALT: Der Beitrag thematisiert die West-/Ost-Unterschiede zwischen Frauen und Frauenfor- schung im Zuge der Transformation in den Ost- und Mitteleuropäischen Ländern und aus his- torischer Perspektive. Die Reflexion dieser Unterschiede zwischen dem Feminismus bzw. der politischen Realität von Frauen dort ist mittlerweile ein kanonisierter Bestandteil der Gender Studies. Anhand einer Inhaltsanalyse der rumänischen Zeitschrift Femeia (Jahrgänge 1965 bis 1985) untersucht die Autorin die Frage, wie Frauenorganisationen im sozialistischen Rumä- nien "internationale Frauenthemen" wahrnehmen, was sie bisher unter "international" ver- standen und welche Diskurse zum Feminismus bisher in Rumänien existierten. Die Analyse ergab keinen Hinweis auf einen genuinen Dialog zwischen Ost und West, sondern angesichts der Stellung der Frauen eher auf die Superiorität der kommunistisch regierten Länder. Der Diskurs hat damit zur Hierarchisierung der Frauen in West und Ost beigetragen. Jedoch hat die Zeitschrift Femeia zumindest eine Diskussion über internationale Frauenthemen ermög- licht, die von vielen Journalisten als Möglichkeit wahrgenommen wurde, über kapitalistische Gesellschaften zu berichten, zum Teil eben unter feministischer Perspektive. (ICH)

[78-L] Rost, Dietmar; Stölting, Erhard; Zarycki, Tomasz; Pasi, Paolo; Pedrazzini, Ivan; Tu- cholska, Anna: New regional identities and strategic essentialism: case studies from Poland, and Ger- many, (Region - Nation - Europa, Bd. 39), Berlin: Lit Verl. 2007, 532 S., ISBN: 978-3-8258- 9656-0

INHALT: "Identity has become an important issue in many European regions. However, it has happened at a time when many scientists adopt critical stances regarding the concept of iden- tity. This paradox encourages the authors to explore some current discourse on regional iden- tity in Poland (Swietokrzyskie, Slaskie, Warminsko-Mazurskie), Italy (Trentino-South Tyrol, Friuli Venezia Giulia, Veneto) and Germany (Brandenburg). Accounts of nation state con- texts, thorough exploration of fields most important to the shaping of regional identity (school, regional media, representations of history, regional politics...), and reflections on the concept of strategic essentialism are among the book's key features." (author's abstract). Con- tent: Dietmar Rost, Erhard Stölting: Introduction (1-23); Tomasz Zarycki in cooperation with Anna Tucholska: Regional identity in three Polish voivodships: Swietokrzyskie, Slaskie (Si- lesia) and Warminsko-Mazurskie (25-161); Paolo Pasi and Ivan Pedrazzini: Regional identity in North-East Italy (163-281); Dietmar Rost: Regional identity in the German Land Branden- burg (283-450); Dietmar Rost: Social science approaches to collective identity, essentialism, constructionism and strategic essentialism (451-503).

[79-L] Roth, Klaus (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern: ethnologische und soziologische Untersuchungen, (Freiburger Sozialanthropologische Studien, Bd. 15), Berlin: Lit Verl. 2007, 332 S., ISBN: 978-3-8258-0247-9 60 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INHALT: "Einige zentrale Probleme der EU-Integration der post-sozialistischen Länder gründen im geringen institutionellen Vertrauen. Da - als Folge des Sozialismus - gegenüber dem Staat und seinen Institutionen eine "Kultur des öffentlichen Misstrauens" herrscht, wird Vertrauen weiterhin primär in informelle soziale Netzwerke investiert: In allen Lebensbereichen kommt der Familie und dem Kreis vertrauenswürdiger Freunde, Mitschüler, Kollegen und Nachbarn eine überragende Bedeutung zu. 18 Volkskundler, Ethnologen, Soziologen und Historiker präsentieren hier ihre empirischen Studien in Bulgarien, Estland, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Tschechien und der Slowakei. Sie zeigen den graduellen Wandel der Netzwerke wie auch nationale Unterschiede im Ausmaß an öffentlichem und privatem Vertrauen auf." (Auto- renreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Roth: Trust, Networks, and Social Capital in the Trans- formation Countries. Ethnological Perspectives (7-19); Christian Giordano: Privates Vertrau- en und informelle Netzwerke: Zur Organisationskultur in Gesellschaften des öffentlichen Misstrauens. Südosteuropa im Blickpunkt (21-49); Ulf Brunnbauer: Familismus und Sozia- lismus. Familien im sozialistischen Bulgarien zwischen Eigensinn und staatlicher Interventi- on (51-71); Magdalena Parikova: Soziale Netzwerke als Alltagsbegleiter oder nötige Hand- lungspraxis? Das Beispiel einer Familie in Bratislava (73-80); Luba Herzanova: Netzwerke und Generationenbeziehungen (81-100); Marketa Spiritova: "Ich habe lieber gedient als zu schreiben": Die Rolle der Frau in dissidentischen Netzwerken in der Tschechoslowakei nach 1968 (101-119); Anke Stephan: Von "Dissidenten", "Ehefrauen" und "Sympathisantinnen": Das Entstehen und Funktionieren dissidentischer Netzwerke in der Sowjetunion der 1960er bis 1980er Jahre (121-142); Milena Benovska-Sabkova: Friendship and Friendly Coalitions and Groups. Friendship as a Pattern of Social Relations (143-155); Predrag Markovic: Zuver- lässige Menschen und Verräter. Die Investition gesellschaftlichen Vertrauens auf der Mikro- ebene im sozialistischen und postsozialistischen Serbien und Montenegro (157-173); Stelu Serban: Institutional Development and Corruption in Local Society in Southeastern Europe (175-195); Davide Torsello: The Inconsistencies of Trusting. Classification Models, Judge- ments and Interpersonal Relations in a Postsocialist Slovak Village (197-211); Josef Kandert: Local History and Social Networks in Everyday Political Practice: The Case of Central Slo- vakia and Southern Moravia (213-218); Kirsti Joesalu: Institutionen und Vertrauen im (post)sowjetischen Estland. Einblicke anhand biographischer Interviews (219-238); Vjaches- lav Popkov: Werden soziale Netzwerke transformiert? Informelle Beziehungen im sozialisti- schen und postsozialistischen Russland (239-248); Reet Ruusmann: TartuGoods in Short Supply as a Basis for Social Networks: the Case of Employees in Commerce in Soviet Esto- nia (249-276); Tanya Chavdarova: Business Relations as Trusting Relations: The Case of Bulgarian Small Business (277-302); Ivanka Petrova: Männervertrauen - Frauenvertrauen in der Arbeitswelt (303-316); Joanna Bar: Die Presse der Volksrepublik Polen aus der Sicht von Journalisten und Lesern (317-330).

[80-L] Roth, Klaus: Trust, networks, and social capital in the transformation countries: ethnological perspecti- ves, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationslän- dern : ethnologische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 7-19, ISBN: 978-3-8258-0247-9

INHALT: Der Beitrag leitet in die Thematik des Sammelbandes "Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern" ein. Die Staaten des können traditionell als Gesellschaften mit einem niedrigen Grad an institutionellem Vertrauen gekennzeichnet soFid Osteuropaforschung 2008/1 61 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

werden. Dafür ist die Bedeutung informeller sozialer Netzwerke hoch. Grund dafür ist nicht nur die staatssozialistische Vergangenheit, sondern auch eine sich über Jahrhunderte erstre- ckende Geschichte von ausländischer Herrschaft und Besatzung. Diese Tradition bringt die EU in eine schwierige Position. Übt sie zuviel Druck aus, wird sie das traditionelle Misstrau- en gegenüber dem Ausland verstärken; geht sie nachsichtig mit dem System informeller Netzwerke um, werden die sozialen und wirtschaftlichen Folgen beträchtlich sein. Diese Pro- bleme waren Gegenstand einer internationalen Konferenz in der Slowakei im Oktober 2004. Der Verfasser schließt mit einer Übersicht über die Beiträge zu dieser Konferenz, die sich um drei Themen gruppieren: (1) Familien- und Freundschaftsbeziehungen, (2) Vertrauen und Korruption in der dörflichen Welt und (3) Institutionen und Unternehmen. (ICE)

[81-F] Rudolph, Brigitte; Klement, Carmen (Bearbeitung); Allmendinger, Jutta, Prof.Dr. (Lei- tung): Transformation als Katalysator für weibliche Arbeitsmarkt-Inklusion oder Exklusion? Ideal und Realität von Geschlechtergleichheit in den EU-Beitrittsländern Polen, Tschechien und Ungarn

INHALT: Angesichts der im Mai 2004 erfolgten EU-Erweiterung rücken insbesondere die östli- chen Beitrittsländer vermehrt in die öffentliche Aufmerksamkeit. Das beantragte Vorhaben untersucht drei dieser Länder - Polen, Ungarn und Tschechien - und richtet seinen Blick auf das jeweilige Geschlechterverhältnis und die weibliche Arbeitsmarktpartizipation. Gefragt wird, ob Frauen eher Gewinnerinnen oder Verliererinnen der wirtschaftlichen Transformation seit 1989 sind und wie sich ihre gesellschaftliche Partizipation nach dem EU-Beitritt gestalten wird. Vorgesehen ist zum einen die Erstellung einer Literaturstudie zum aktuellen For- schungsstand, und zum anderen sollen ExpertInneninterviews mit WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen aus den betreffenden Ländern und VertreterInnen der EU durchgeführt wer- den. Diese Interviews sollen zum einen über den aktuellen wissenschaftlichen und politischen Diskurs wenige Monate nach der EU-Erweiterung Aufschluss geben, zum anderen sollen sie zur Herstellung bzw. Verfestigung der interdisziplinären Zusammenarbeit dienen. Ziel: Sind Frauen eher Gewinnerinnen oder Verliererinnen der wirtschaftlichen Transformation seit 1989? Wie gestaltet sich ihre gesellschaftliche Partizipation nach dem EU-Beitritt ihrer Län- der? GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen, Tschechische Republik, Ungarn METHODE: Um die aufgeworfenen Fragen zu beantworten, ist eine ländervergleichende Sekun- däranalyse aufgrund bereits vorhandener Forschung und der entsprechenden Literatur zum Thema Arbeitsmarkt und Sozialpolitik in den Ländern Polen, Ungarn und Tschechien ge- plant. Darüber hinaus sollen Veröffentlichungen aus Wissenschaft und Politik zum Thema EU-Osterweiterung und ihrer Bedeutungsrelevanz für die wirtschaftliche und ökonomische Lage von Frauen der genannten Länder einbezogen werden. Deutschland und die bisherigen EU-Mitgliedsländer würden bei einem solchen Ländervergleich zwischen Polen, Ungarn und Tschechien sozusagen als Kontrastfolie hinzugezogen werden. Über diese grundlagentheore- tische Herangehensweise hinaus sind als Vorarbeit im Hinblick auf eine möglicherweise grö- ßer angelegte weiterführende empirische Forschung zum Thema der europäisch vergleichen- den Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik ExpertInnen-Interviews geplant. ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: Institut für Slawistik FINANZIE- RER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrbereich Organisationssoziologie, Bildungssoziologie, Soziologie sozialer Ungleichheit 62 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

(Konradstr. 6, 80801 München); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundes- agentur für Arbeit -IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg) KONTAKT: Rudolph, Brigitte (Tel. 089-2180-3926, e-mail: [email protected])

[82-L] Rupnik, Jacques: Populismus in Ostmitteleuropa, in: Transit : europäische Revue, 2007, H. 33, S. 136-141 (Standort: USB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Vor dem Hintergrund einer analytischen Bestimmung des Phänomens des Populismus wird gezeigt, dass die Populisten den Willen, auch gemeinsame, europäische Lösungen zu entwickeln, schwächen und eine Renationalisierung fördern werden, die gerade nicht im 'na- tionalen Interesse' der neuen Mitgliedstaaten wäre, wenn sie ihre Politik der Priorität 'nationa- ler Interessen' unterwerfen. Populisten kommen im Zuge eines Kampfes gegen die Korruption an die Macht, um Ordnung zu schaffen, aber wenn sie erst einmal selbst an der Macht sind, werden sie rasch mit jenen Praktiken identifiziert, die sie einst verurteilt haben. Sobald sie re- gieren, fallen sie gerne in Klientelismus und Instrumentalisierung des Staates für ihre eigenen Interessen zurück, anstatt ihren radikalen Parolen treu zu bleiben. Die Lektion für die Neuan- kömmlinge kann lauten, dass der Populismus unter dem Druck der in der Union herrschenden Sachzwänge zusammenbrechen kann oder sich auflöst. Der Populismus ist der eigentliche Test für die vieldiskutierte 'Aufnahmekapazität' der EU. (ICG2)

[83-L] Rymsza, Marek; Zimmer, Annette: Embeddedness of nonprofit organizations: government - nonprofit relationships, in: Annette Zimmer, Eckhard Priller (Hrsg.): Future of civil society : making Central European nonprofit or- ganizations work, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 169-197, ISBN: 3-8100-4088-6 (Standort: UB Essen(465)-11LXXJ1040)

INHALT: Non-Profit-Organisationen sind multifunktional in verschiedenste gesellschaftliche und staatliche Zusammenhänge eingebettet. Der Beitrag befasst sich insbesondere mit der Einbin- dung des Dritten Sektors im wohlfahrtsstaatlichen und sozialen Bereich. Dabei geht es um die Frage, inwieweit staatliche und öffentliche Einrichtungen auf nationaler und regionaler Ebene mit sozialen Non-Profit-Organisationen kooperieren. Diese Frage ist insofern zentral, als Non-Profit-Organisationen weltweit im Sozial-, Gesundheits- und gerontologischen Bereich eine dominante Rolle eingenommen haben, vor allem auf dem Hintergrund, dass die meisten Wohlfahrtsstaaten ihrem Auftrag nicht mehr gerecht werden. Der Beitrag stellt Modelle und Ansätze für die Beziehungen zwischen dem Dritten Sektor und dem Staat vor und beschreibt am Beispiel der Visegrad-Länder Ungarn, Polen, Tschechien und die Slowakei, welche ge- genwärtige und zukünftige Rolle Non-Profit-Organisationen im Zuge der zunehmenden De- zentralisierung und Privatisierung der Gesellschaft spielen. (ICH)

soFid Osteuropaforschung 2008/1 63 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[84-L] Schreier, Fred: Democratic oversight and control of intelligence and security services in South East Europe, in: Eden Cole, Timothy Donais, Philipp H. Fluri (Hrsg.): Defence and security sector governance and reform in South East Europe : regional perspectives, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 137-154, ISBN: 3-8329-1048-4 (Standort: UB Heidelberg(16)-2005/A 937)

INHALT: Der Verfasser geht davon aus, dass die mangelnden Reformen der Nachrichten- und Sicherheitsdienste ein großes Hindernis für die politische Entwicklung und für die Sicherheit der südosteuropäischen Länder gewesen sind. Einerseits sind Nachrichten- und Sicherheits- dienste im Rahmen des Sicherheitssektors unter den Organisationen, die bevollmächtigt sind, Gewalt anzuwenden, diejenigen, deren Aktivitäten am wenigsten transparent sind. Anderer- seits verfügen sie über Mittel, Politiker unter Druck zu setzten und sie für ihre Zwecke einzu- setzen. Ihre Aktivitäten werden häufig im Zusammenhang mit Korruption und organisiertem Verbrechen thematisiert. Daher ist die weitere Reform von Nachrichten- und Sicherheits- diensten eine dringende Angelegenheit, die mehr Aufmerksamkeit von Seiten der Regierun- gen der Region sowie von den internationalen Organisationen wie der NATO, der EU und möglicherweise auch des Stabilitätspakts für Südosteuropa verlangt. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Überprüfung der Substanz der Selbstbeurteilungen werden die gemeinsamen Mängel auf dem Gebiet der Reform von Nachrichten- und Sicherheitsdiensten aufgezeichnet. Anschließend werden die einzelnen Beiträge analysiert und Empfehlungen bezüglich der zu- künftigen Aktivitäten der internationalen Gemeinschaft im Hinblick auf die anstehenden Her- ausforderungen in Südosteuropa präsentiert. (ICG2)

[85-F] Schüler, Sonja, Dr. (Bearbeitung); Eising, Rainer, Prof.Dr.; Sterbling, Anton, Prof.Dr. (Betreuung): Politische Eliten und innerparteiliche Demokratie in südosteuropäischen Staaten im Ver- gleich

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Südost-Europa ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Graduiertenkolleg 1412 "Kulturelle Orientierungen und gesell- schaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa" (Fürstengraben 13, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03641-9-44465, e-mail: [email protected])

[86-L] Serban, Stelu: Institutional development and corruption in local society in Southeastern Europe, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnolo- gische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 175-195, ISBN: 978-3- 8258-0247-9

INHALT: "This article focuses an the way corruption impedes the institutional development of small settlements in Bulgaria and Romania. The main arguments are based on the findings of comparative fieldwork conducted in the first half of 2004. It tries to explain the behaviors of influential actors faced with the administration of political or economic local resources. The emphasis is the endogenous sources of corruption. In the final section the author argues that for the analysis of the incentives for coping with institutional corruption, one should take a 64 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

developmental approach rather than a "bribocentric" one. People cope with corruption mainly by circumventing and controlling it, using various kinds of resistance, and their "strategic power" (Michel Foucault) makes them effective." (text abstract)

[87-L] Steier, Sonja: Der Weg Nach Europa: Bildungsreformen in Mittel- und Osteuropa, in: International Review of Education, Vol. 52/2006, No. 6, S. 553-573 (Standort: USB Köln(38)-EP6720/002; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Auf dem Weg in die Europäische Union haben seit 1989 die Staaten Mittel- und Ost- europas bei dem Umbau ihrer Bildungssysteme nicht nur von dem sozialistischen Modell sowjetischer Prägung Abschied genommen, sie haben erkannt, dass Bildung einen zentralen Wettbewerbsfaktor darstellt. Damit wurden Bildungsreformen in diesen Ländern trotz man- cher ökonomischer Probleme als Teil der Integrationsbemühungen in den europäischen Wis- sensraum angesehen. Viele der seit dem Systemwechsel anvisierten Bestrebungen und durch- geführten Maßnahmen der Bildungspolitik haben deshalb nicht nur zur Revitalisierung eige- ner nationaler Bildungstraditionen, sondern vielfach zu einer eigenständigen Rezeption so- wohl europäischer als auch internationaler Trendentwicklungen und Bildungsdiskussionen geführt. Auf diesem Weg haben sich diese Länder in kürzester Zeit bei manchen Reform- schritten als wesentlich innovativer und flexibler erwiesen als einige, alte' Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Möglicherweise wirkte hier die Aussicht auf den Beitritt in die EU als beschleunigender Katalysator. Der Beitrag konzentriert sich auf einige zentrale, übergrei- fende Bildungsentwicklungen der mittel- und osteuropäischen Staaten, auch wenn deutlich wird, dass diese Staaten unterschiedliche Pfade bei der Transformation - auch hinsichtlich des Tempos - vorlegten." (Autorenreferat)

[88-L] Sterbling, Anton: Über 'die Bedeutung der Konkurrenz im Gebiet des Geistigen': Anwendungen auf die geisti- ge Situation und die intellektuellen Auseinandersetzungen in Ost- und Südosteuropa, in: Balint Balla, Vera Sparschuh, Anton Sterbling (Hrsg.): Karl Mannheim : Leben, Werk, Wirkung und Bedeutung für die Osteuropaforschung, Hamburg: R. Krämer, 2007, S. 293-316, ISBN: 978- 3-89622-085-1

INHALT: Einleitend werden den Ausführungen zur 'Bedeutung der Konkurrenz im Gebiet des Geistigen' einige zentrale Gedanken und Thesen entnommen. Dabei wird auf die vier reinen Typen, die nach Mannheim eine genauere wissenssoziologische Analyse der 'öffentlichen Auslegung des Seins' ermöglichen, zurückgegriffen und exemplarisch gezeigt, dass man diese aufschlussreich auf die geistige Situation und die intellektuellen Auseinandersetzungen in Ost- und Südosteuropa anwenden kann. Dabei geht es um ein wissenssoziologisch untermau- ertes Verständnis der in ost- und südosteuropäischen Gesellschaften noch weit verbreiteten traditionalen Denkmuster und Wertvorstellungen in ihrem spezifischen Spannungs- und Ver- schränkungsverhältnis zu modernen Denkweisen. Vor diesem Hintergrund wird die von der Vorherrschaft der kommunistischen Ideologie bestimmte "Monopolsituation", die in der Zeit des Stalinismus besonders ausgeprägt in Erscheinung trat, angesprochen. Es werden pro- und antiwestliche Standpunkte und Auffassungen, die in den intellektuellen Diskurse in Ost- und Südosteuropa seit etwa zwei Jahrhunderten immer wieder einflussreich zum Vorschein ka- soFid Osteuropaforschung 2008/1 65 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

men und die mithin eine wichtige Tiefendimension der geistigen Konkurrenz in der Kultur und Öffentlichkeit dieser Gesellschaften aufscheinen lassen, exemplarisch illustriert. Hierbei werden aufschlussreiche Schlüsseltexte des pro- und antiwestlichen intellektuellen Denkens im Rumänien der Zwischenkriegszeit herangezogen, die gleichsam erkennen lassen, dass es sich um Auffassungen handelt, die keineswegs nur dem damaligen "Zeitgeist" entsprechen, sondern auch in den aktuellen Europadiskursen in Ost- und Südosteuropa ihren mehr oder weniger deutlichen Widerhall finden. Zum Schluss wird die Relevanz des Ansatzes von Karl Mannheim angesichts der gegenwärtigen geistigen Auseinandersetzungen in Europa themati- siert. (ICG2)

[89-L] Sterbling, Anton: Zeitstrukturen und Zeitgefühl: Anmerkungen zur Nachhaltigkeit der Traditionalität in Süd- osteuropa, in: Anton Sterbling (Hrsg.): Zumutungen der Moderne : kultursoziologische Analysen, Hamburg: R. Krämer, 2007, S. 153-166, ISBN: 978-3-89622-084-4

INHALT: Der Verfasser untersucht aus vergleichender Perspektive den abendländischen und den südosteuropäischen Zeittakt im Kontext der Modernisierung. Dabei wird die Vielfalt der Zeitordnungen in Südosteuropa hervorgehoben, deren geschichtlichen Wurzeln in der ethni- schen und religiösen Struktur der Region zu suchen sind. Eigene, spezifische Zeitvorstellun- gen und Umgangsformen mit der Zeit werden auch im Zusammenhang mit der wirtschaftli- chen Rückständigkeit der Region festgestellt. Es wird gezeigt, dass in ländlich-traditionellen Lebenszusammenhängen bis in die jüngste Zeit zyklische und familienzyklischen Zeitbegriffe und Zeitvorstellungen von großer Bedeutung sind. Anschließend werden die unter dem Staatssozialismus unternommenen Versuche, die Menschen einem anderen 'Zeitregime' zu unterwerfen, analysiert. Zum Schluss werden Zeit und Ungleichzeitigkeit in Südosteuropa heute thematisiert und es wird eine tiefgreifende Umbruchsituation diagnostiziert, in der die Spannungs- und Verschränkungsbeziehungen zwischen Tradition und Moderne besonders deutlich durch die Umgangsformen mit der Zeit in Erscheinung treten. (ICG)

[90-L] Sterbling, Anton: Zumutungen der Moderne: kultursoziologische Analysen, Hamburg: R. Krämer 2007, 166 S., ISBN: 978-3-89622-084-4

INHALT: "Der Autor untersucht in verschiedenen Beiträgen die doppelte Bedeutung der 'Zumu- tungen der Moderne'. Zum einen werden die tiefgreifenden Veränderungen der menschlichen Existenz und Lebensverhältnisse thematisiert, die sich durch den Aufbruch in die Moderne und aus der fortschreitenden Modernisierung ergeben, zum anderen geht er auf die Heraus- forderungen der veränderten Wahrnehmung der Welt, der Reflexion und Erkenntnis ein: Wandel der Wissensgrundlagen der Moderne; Wertkonflikte und wirtschaftliches Handeln; Zur Kulturbedeutung der Religion; Kunst und künstlerische Weltflucht; Besonderheiten der Veränderungen in Osteuropa." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stichworte zur 'Wissens- gesellschaft' und zum 'Informationszeitalter'. Zum Wandel der Wissensgrundlagen der Mo- derne (11-46); Räume, Grenzen, Grenzräume. Ein Ansatzpunkt zur kritischen Reflexion sozi- alphilosophischer, kulturwissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Grundbegriffe (47- 63); Wertkonflikte, intellektuelle Auseinandersetzungen und wirtschaftliches Handeln (65- 74); Zur Kulturbedeutung der Religion in der deutschen Gegenwartsgesellschaft (75-89); 66 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Ambivalenzen der Moderne, Anliegen der Kunst und künstlerische Weltflucht (91-112); Sta- linismus in den Köpfen. Zur kommunistischen Gewaltherrschaft in Rumänien (113-131); Pro- und antiwestliche Diskurse in Rumänien. Anmerkungen zur Gegenwart und zur Zwischen- kriegszeit (133-152); Zeitstrukturen und Zeitgefühl. Anmerkungen zur Nachhaltigkeit der Traditionalität in Südosteuropa (153-166).

[91-L] Szabó, Máté: Civic engagement in East-Central Europe, in: Annette Zimmer, Eckhard Priller (Hrsg.): Future of civil society : making Central European nonprofit organizations work, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 77-97, ISBN: 3-8100-4088-6 (Standort: UB Essen(465)-11LXXJ1040)

INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung der Zivilgesellschaft und des bürgerschaftlichen Engagements in Osteuropa. Dabei geht es vor allem um die Unterschiede in den Entwicklungen in West- und Osteuropa. Während die zivilgeschichtliche Entwicklung in Westeuropa maßgeblich durch die Modernisierung, Demokratisierung und Marktwirt- schaft gefördert wurde, drängten der Autoritarismus und Totalitarismus in Osteuropa sowie ethnische und nationale Konflikte alle zivilgesellschaftlichen Aktivitäten in den Untergrund. Am Beispiel Ungarns und eines historischen Rückblicks über Mittelosteuropa erörtert der Au- tor die besondere Rolle der kommunistischen Partei und ihrer stalinistischen Ausrichtung für die Unterdrückung zivilgesellschaftlicher Entwicklungen sowie die Situation nach der Wen- de. Die Betrachtungen verdeutlichen, dass die im Zuge der Transformation entstehenden Pro- testbewegungen und selbst organisierten Bürgerinitiativen in Mittelosteuropa sich in ver- schiedenster Weise konsolidiert haben. Die wesentlichen Tendenzen bei den zivilgesellschaft- lichen Einrichtungen sind dabei der Wandel von der Avantgarde zu Professionalismus und Dienstleistung, von Ideologie zur Politik sowie von lokaler zu globaler Aktivität. (ICH)

[92-F] Terletzki, Peggy, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Schwarz, Anna, Prof.Dr. (Betreuung): Der politische Prozess der Unternehmensprivatisierung in Mittel- und Osteuropa und Be- dingungen für Policy-Learning

INHALT: Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, in dem Politikfeld "Privatisierungspolitik", das sich von anderen Politikfeldern v.a. durch die sachliche und zeitliche Begrenztheit seines Ge- genstands auszeichnet, Bedingungen für Policy Learning herauszuarbeiten. Dabei untersucht die Bearbeiterin den Prozess der Privatisierungspolitik in Mittel- und Osteuropa auf Policy- Muster hin und erklärt die unterschiedlichen Entwicklungen zwischen den untersuchten Län- dern anhand des institutionellen und organisationalen Kontextes als auch anhand von Policy- Entscheidungen und Anpassungsstragien der beteiligten Akteure und der den privatisierungs- politischen Entscheidungen zugrundeliegenden Motive. ZEITRAUM: 1989 bis ca. 2005 GEO- GRAPHISCHER RAUM: Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Ukraine METHODE: Mit Hilfe der Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Set QCA von Charles Ragin bereitet die Bearbeiterin Daten des Policy-Prozess der Privatisierungspolitik in 12 mittel- und osteuropäischen Ländern auf, d.h. alle Länder, die nicht von Krieg betroffen waren oder im Laufe der Transformation renationalisiert haben (Weißrussland). In Einzelfall- studien unterzieht sie diejenigen Länderpaare einer tiefergehenden Analyse, die entweder ei- nen ähnlichen Privatisierungsverlauf, aber ein unterschiedliches Ergebnis oder einen unter- soFid Osteuropaforschung 2008/1 67 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

schiedlichen Privatisierungsverlauf, aber ein gleiches Ergebnis aufweisen. Dabei rekonstruiert sie den Politikprozess und die Bedingungen für Policy Learning mittels Triangulation (Theo- rien des Policy Process, Organisational and Policy Learing Theories und Akteurzentrierter lnstitutionalismus). VERÖFFENTLICHUNGEN: Terletzki, Peggy: The privatisation process in Central and East European countries and patterns of policy change, 3rd General Conference of the European Consortium for Political Research (ECPR), Section 13: theory and praxis of policy analysis: trends, panel "How do public policies change? The role of single policy actors" in Budapest, Konferenzpapier 2005.+++Terletzki, Peggy: Successful policy pattems in the process of en- terprise privatisation in Central and Eastern European countries of transition. 2. Paneu- ropäischen Konferenz zur EU Politik Implications of A Wider Europe: Politics, Institutions and Diversity der ECPR, Panel "Central and East European Countries (CEEC): Reform and Development" in Bologna. Konferenzpapier 2004.+++Thode, Peggy: Politische Rahmenbe- dingungen für die Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen in Mittel-und Osteuropa. Diplomarbeit 2001. Siehe unter: http://www2.hu-berlin.delgesint/publik/pt.html . ART: BEGINN: 2003-06 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissen- schaftler; Stipendium: Europa-Fellows II an d. Europa-Univ. Viadrina INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für Vergleichende Politische Soziologie (Postfach 1876, 15207 Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0171-9439-547, e-mail: [email protected])

[93-L] Thieme, Tom: Extremistische Parteien im postkommunistischen Osteuropa, in: Aus Politik und Zeitgeschich- te : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2007, H. 43, S. 21-26 (Standort: USB Köln(38)- Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/7SG4Q0.pdf)

INHALT: "Extremistische Parteien in Osteuropa sind nicht vorbehaltlos der idealtypischen Unter- scheidung von Rechts- und Linksextremismus zuzuordnen. Ehemalige kommunistische Par- teien stärken ihre diskreditierte Ideologie durch Involvierung rechtsextremer Inhalte." (Auto- renreferat)

[94-L] Tötösy de Zepetnek, Steven; Andras, Carmen; Marsovszky, Magdalena (Hrsg.): The new Central and East European culture, Aachen: Shaker 2006, 385 S., ISBN: 978-3-8322- 5143-7 (Standort: SUB Bremen(46)-SOZ/304/4AA/421)

INHALT: "The book contains selected and revised papers presented at an international confer- ence, The Cultures of Post-1989 Central and East Europe, organized by the editors and held in Targu-Mures/ Marosvásárhely/ Neumarkt, Romania, August 2003, as well as papers sub- mitted for publication in the volume following an open call for papers. The papers are about various aspects of Central and East European culture after the fall of the Soviet empire and they reflect the profound and ongoing changes in all walks of life of the region. The scholar- ship presented in the volume is in a wide range of fields in the humanities and the social sci- ences including political science, cultural studies, media studies, ethnic studies, history, soci- ology, anthropology, literary study, etc., with topics in the politics of culture, cultural tradi- tions and European integration, the problematics of memory, intersections of society and so- 68 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

cialization, music and nationalism, sexualities and civil society, aspects of globalization, eco- nomics, and culture, art and artists, the history of minorities, aspects of the media, the mar- ginal and marginalization, bilateral cooperation in higher education, literary criticism, etc. Central and East Europe is defined here as a geographical region stretching from the former East Germany (Mitteldeutschland) to Austria, Hungary, Romania, Slovakia, the Czech Re- public, Bulgaria, Poland, the Baltic countries, Slovenia, Croatia, Serbia, the Ukraine, etc., thus including the Habsburg lands and German influence and their spheres of interest at vari- ous times including now. An 'imagined' (Benedict Anderson) and 'in-between peripheral' (Steven Tötösy) landscape of culture and history, since the end of the Soviet empire the peo- ples of Central and East Europe have engaged in a restructuring of their political, economic, social, and cultural environments and societies: the papers in the volume present recent schol- arship about the wide-ranging changes of and in the region." (author's abstract). Content: Ste- ven Tötösy de Zepetnek, Carmen Andras, and Magdalena Marsovszky: Introduction to The New Central and East European Culture (3-6); Carmen Andras: Romania and Its Images in Contemporary British Literature (7-19); Anca Baicoianu: (Ab)uses of Memory in Postcom- munism and Postcolonialism (20-28); Milena Blazic: Childhood in Anne Frank's and Zlata Filipovic's Diaries (29-32); Iulian Boldea: Autobiographical Writing and History in Post-1989 Romanian Literature (33-44); Daniel Brett: The Revival of Radical Movements in Poland and Romania since 1989 (45-56); Luminita Chiorean: Codrescu and Retrospection on Poetic Iden- tity (57-64); Simion Costea: Central and East Europe and the History of the European Union (65-74); Roumiana Deltcheva: Slavi's Show and Post-1989 Bulgarian Television Culture (75- 88); Ana Maria Dobre: Traditions of the Centralist State and Post-1989 Romania (89-99); Cristina Maria Dogot: Central and East Europe, the State, and the Challenges of Modernity (100- 112); Thomas Dörfler: On the Problematics between Eastern Germany and Western Germany (113-126); Maria-Ana Georgescu: Aspects of Interethnicity in Post-1989 Romania and Hungary (127-137); Valentina Glajar: The Czech-Sudeten German Conflict in post-1989 Literary and Filmic Narratives (138-147); Letitia Guran: US-American Comparative Litera- ture and the Study of East-Central European Culture and Literature (148-164); Bridget Guzner: Post-1989 Central and East European Holdings of the British Library (165-176); Monica Heintz: Culture, Society, and Economic Crises in Post-1989 Romania (177-186); Eva R. Hudecova: Cosmopolitanism and Imagination in Central and East Europe before and after 1989 (187-196); Mihaela Irimia: Chronotopes of Post-communist Times (197-208); Alexan- dru Dragon Ivana: City Space, Bucharest, and the Location of Memory (209-216); Neringa Klumbyte: Village Communities and Remembering Socialism in Lithuania (217-226); Endre Kukorelly: Nine Passages on (Literary) Criticism in Hungary (227-235); Erol Kulahci: The European Union and Central and East European Socialist Parties (236-246); Avina Lungu: Memory and the Media in Post-1989 Central and East Europe (247-256); Marin Marian- Balasa: Music, Musicology, and Hungarian and Romanian Nationalisms (257-267); Magda- lena Marsovszky: Cultural Essentialism in Post-1989 Hungary (268-276); Giuseppe Mu- narini: The Greek-Catholic Church of Romania in Post-1989 Romanian and Italian Historiog- raphy and Media (277-288); Roman Pasca: Space, Time, and New Media in Post-1989 Ro- mania (289-298); Virgil Stanciu: Translation in (Post-1989) Romania (299-310); Archiman- drite Pavel Stefanov: Towards a History of Ethnic Minorities in Bulgaria after 1989 (311- 322); Smaranda Stefanovici and Ramona Hosu: Co-operation in Higher Education between Romania and the United Kingdom after 1989 (323-328); Arturas Tereskinas: Sexual Minori- ties, Mass Media, and Civil Society in Post-communist Lithuania (329-338); Steven Tötösy de Zepetnek: Central and East Europe, Kertész, and Memoir Literature (339-357); Louise O. Vasvári: Sexual Discourse in Post-1989 Hungarian Literature (358-376). soFid Osteuropaforschung 2008/1 69 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[95-F] Hettwer-Stasinski, Marcelina (Bearbeitung): Opferwerdung und Biografieverlauf. Lebensgeschichten von Betroffenen des Handels mit Frauen aus Mittel- und Osteuropa

INHALT: Frauenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ist kein neues Phänomen. Zu jeder Zeit und in nahezu jedem Kulturkreis gab es Frauen, die aus einer Notlage zum Verkauf des eigenen Körpers bereit waren oder dazu gezwungen wurden und Menschen, die an der Notla- ge der Frauen meist finanzielle Profite gemacht haben. Nach dem sozial-politischen Umbruch in Mittel- und Osteuropa nahm Frauenhandel ein erschreckendes Ausmaß an und steht eng mit der Organisierten Kriminalität in Verbindung. Es gibt keine verlässlichen Angaben zu den Zahlen der von Frauenhandel Betroffenen, aber eines lässt sich mit Sicherheit sagen: Die meisten Opfer in Europa stammen gegenwärtig aus den ost- und mitteleuropäischen Ländern. Je nach Interessenlage wird das Thema Frauenhandel in der öffentlichen Debatte mit Themen wie Migration, Frauen, Prostitution, Armut in Verbindung gebracht und diskutiert. Die Be- troffenen selbst werden oft zu Objekten degradiert, ihr Schicksal - so in den Medien - zum Stillen voyeuristischen Interesses oder aber - so in der Politik - zur Durchsetzung unterschied- licher Interessen, wie zum Beispiel der Zuwanderungssteuerung - benutzt. Es wird viel und gern über "die" Opfer gesprochen, allerdings kaum mit den Frauen hinter dem Opferschema. Das Interesse dieser Arbeit gilt den selbst erzählten Lebensgeschichten der Betroffenen des Frauenhandels. Wie interpretieren die betroffenen Frauen die Wirklichkeit und das Leben, das sie gelebt haben, bevor sie durch die Definitionsmacht der Strafverfolgungsorgane als "Op- fer" identifiziert wurden? Wie ist die konkrete Anschauung der einzelnen Subjekte, die Sicht "in der sie ihr Leben und die Welt, in der sie leben, sehen, und die Sprache, in der sie davon sprechen" (T. Schulze)? Und weiter: War die Situation der Opferwerdung ein punktuelles Er- eignis im Leben der Betroffenen oder ist sie nicht isoliert, sondern jeweils nur im Kontext des ganzen Lebens des erzählenden Subjekts zu betrachten? Lässt es sich von einer "Karriere zum Opfer" sprechen? Lassen sich neben den individuell unterschiedlichen Formen der Erfah- rungsverarbeitung generations- und milieuspezifische Verarbeitungsformen aus den Erzäh- lungen erschließen? Diese Fragen leiten das Projekt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mittel- und Osteuropa METHODE: Interviewt werden junge Frauen aus Mittel- und Osteuropa, Betroffene des Handels in die Prostitution, Angehörige einer Generation, die in der Kindheit/ Jugend die Situation des gesellschaftlichen Umbruchs gemeinsam erfahren haben. Die narrativen Interviews werden in Russisch, Polnisch und Deutsch geführt. ART: BEGINN: 2003-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaf- ten, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[96-F] Wagner, Helmut, Prof.Dr. (Bearbeitung): Fiskalpolitik in den neuen EU-Mitgliedsstaaten

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: neue EU-Mitgliedsstaaten VERÖFFENTLICHUNGEN: Fiscal issues in the new EU-member countries - prospects and challenges. Paper prepared for the IMF's Fiscal Affairs Department. Hagener Diskussions- reihe Nr. 379, FernUniversität Hagen 2005.+++Pension reform in the new EU member states 70 soFid Osteuropaforschung 2008/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

- will a 3-pillar pension system work? Hagener Diskussionsreihe Nr. 372.+++Pension reform in the new EU member states - will a 3-pillar pension system work? in: Eastem European Economics, Vol. 43, 2005.+++Wagner, H.: Fiscal issues in the new EUMember Countries - lessons for Asian economic and monetary cooperation? in: World Economic Papers, Iss. 2, 2007.+++Wagner, H.: Fiscal issues in the new EU-Member Countries - prospects and chal- lenges. in: SUERF Studies, 1, 2006. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Fernuniversität Hagen, FB Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik (Universitätsstr. 41, ESG, 58084 Hagen) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[97-F] Waida, Martina, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Böllert, Karin, Prof.Dr. (Betreuung): Transformationsprozesse als Herausforderung osteuropäischer Sozialstaaten

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Forschungsgruppe Personenbezogene Wohlfahrtsproduk- tion (Georgskommende 33, 48143 Münster) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0251-83-24228, Fax: 0251-83-21194, e-mail: [email protected])

[98-L] Wielgohs, Jan: Einparteiensysteme und soziale Differenzierung: Überlegungen zur Relevanz der osteuropäi- schen Erfahrungen, in: Nikolai Genov, Reinhard Kreckel (Hrsg.): Soziologische Zeitgeschichte : Helmut Steiner zum 70. Geburtstag, Berlin: Ed. Sigma, 2007, S. 255-266, ISBN: 978-3-89404- 247-9

INHALT: Die Dynamik, die die Entwicklung der chinesischen Gesellschaft in den letzten einein- halb Jahrzehnten gewonnen hat, bietet nach Ansicht des Autors Anlass, um die Frage nach der Vereinbarkeit bzw. Unvereinbarkeit von Einparteiensystemen mit den Erfordernissen so- zioökonomischer Modernisierung unter den gegenwärtigen Bedingungen neu aufzuwerfen. Er skizziert in diesem Kontext die Entwicklungspfade von Nachfolgeformationen früherer osteu- ropäischer Staatsparteien, um im Anschluss daran unterschiedliche Muster der Reaktion der kommunistischen Führungen auf die Herausforderungen der sozialen Differenzierung und ge- sellschaftlichen Pluralisierung sowie die sich in den 1980er Jahren zuspitzende Systemkrise kursorisch darzustellen. Die Versuche, die Vielfalt der gesellschaftlichen Interessen und Ori- entierungen in einen gesamtgesellschaftlichen Zielkonsens zu integrieren, beschreibt er ex- emplarisch für die Länder Ungarn, Rumänien und Tschechoslowakei. Sein Beitrag schließt mit einigen resümierenden Überlegungen hinsichtlich der möglichen Relevanz der osteuropä- ischen Erfahrungen für Einparteiensysteme der Gegenwart. (ICI2)

soFid Osteuropaforschung 2008/1 71 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[99-L] Zimmer, Annette: Civil society organizations in Central and Eastern European countries: introduction and terminology, in: Annette Zimmer, Eckhard Priller (Hrsg.): Future of civil society : making Central European nonprofit organizations work, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 11-27, ISBN: 3-8100-4088-6 (Standort: UB Essen(465)-11LXXJ1040)

INHALT: Vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung gibt der einführende Beitrag einen Ein- blick in die Themen des Handbuchs. Ziel ist es, Lehrenden, Studenten und ehrenamtlichen Mitarbeitern praktisches Informationen und Know-how über das Thema der Zivilgesellschaf- ten in Mittel- und Osteuropa zu vermitteln. Dabei werden zum einen normative Aspekte der Zivilgesellschaft beleuchtet. Als Konzept der politischen Theorie und Philosophie steht der Begriff für eine politische Utopie, die von allen Demokratien angestrebt wird. Aus pragmati- scher Sicht umfasst Zivilgesellschaft zum anderen eine Bandbreite zivilgesellschaftlicher Or- ganisationen, die getrennt von Markt und Staat die infrastrukturellen und organisatorischen Grundmauern einer jeden Demokratie ausmachen. Der Beitrag gibt unter Bezug auf das inter- national vergleichende Johns Hopkins Nonprofit-Sector-Project zugleich eine Einführung in die Grundlagen der Terminologie des Bandes und berichtet über die Inhalte und Zielsetzun- gen des Projekts. Die zuweilen verwirrende Vielfalt der Einrichtungen, die mit diesem Beg- riff bezeichnet werden - wie Krankenhäuser, Universitäten, Vereine, Genossenschaften, Stan- desorganisationen, Kindergärten, Umweltgruppen, Sportclubs etc. haben folgende gemeinsa- me Merkmale. Sie sind Organisationen, d.h. sie haben einen institutionellen Aufbau und tre- ten in der Öffentlichkeit auf; privat, d.h. sie sind institutionell vom Staat getrennt; autonom, d.h. sie üben selbst die Kontrolle über ihre Geschäft aus; nicht gewinnorientiert (non-profit), d.h. sie schütten keine Gewinne an ihre leitenden Angestellten oder Eigner aus; freiwillig, d.h. es besteht keine Zwangsmitgliedschaft, und sie stützen sich zumindest teilweise auf eh- renamtliches (freiwilliges) Engagement oder Spenden. Abschließend geht es um die Adressa- ten und den Aufbau des Sammelbandes. (ICH)

3 Russland / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten

3.1 Internationale Beziehungen

[100-L] Adomeit, Hannes; Bitter, Alexander: Russland und die Raketenabwehr: wer spaltet wen?, (SWP-Aktuell, 23), Berlin 2007, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=3875)

INHALT: "Die amerikanischen Pläne zum Aufbau einer Radarstation in Tschechien und einer Raketenabwehrstellung in Polen sind in Russland auf massive Kritik gestoßen. Sie werden dort als gegen das eigene Land gerichtet interpretiert. Derartige Vorhaben, warnte Präsident Putin auf der Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik Anfang Februar 2007, würden 'un- vermeidlich zu einem Wettrüsten' führen. Der russische Generalstabschef und der Komman- deur der Raketentruppen drohten bereits, Moskau werde gegebenenfalls aus dem INF-Vertrag zur vollständigen Abrüstung nuklearer Mittelstreckenwaffen aussteigen. Sie warnten davor, dass Raketenabwehrstellungen in Polen, Tschechien 'und anderen Ländern' zu 'Zielen der strategischen Raketentruppen' der russischen Streitkräfte werden könnten. Doch ist diese Re- 72 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

aktion angemessen? Würden die russischen Nuklearstreitkräfte durch die Verwirklichung der amerikanischen Pläne tatsächlich beeinträchtigt? Wie ernst sind Moskaus Drohungen zu nehmen, was bezweckt der Kreml damit und wie sollten Deutschland und Europa darauf rea- gieren?" (Autorenreferat)

[101-L] Adomeit, Hannes: Putin und die amerikanische Raketenabwehr in Europa: ist ein Wettrüsten "unvermeid- lich"?, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 58/2007, H. 415, S. 41-55 (Standort: USB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.hss.de/downloads/PolStudien415_Internet.pdf)

INHALT: Der jüngste Konflikt zwischen Russland und den USA wegen der amerikanischen Plä- ne zum Aufbau einer Radarstation in Tschechien und einer Raketenabwehrstellung in Polen wirft diverse Fragen auf. Fühlt Russland sich tatsächlich von amerikanischen Abwehrraketen in Europa bedroht? Was hat die Drohung mit dem Ausstieg aus den KSE- und INF-Verträgen zu bedeuten? Dient die Kampagne gegen die Stationierung amerikanischer Abwehrsysteme der Legitimierung eines ohnehin begonnenen Rüstungswettlaufs? Inwieweit wird die russi- sche Haltung nicht von taktischen, sondern von psychologischen Faktoren bestimmt und kommen vielleicht auch innenpolitische Beweggründe (die nahen Parlamentswahlen, Präsi- dentschaftswahlen) ins Spiel? Der Beitrag überprüft diese Interpretationen auf ihre Stichhal- tigkeit und diskutiert abschließend, wie der Westen auf die russische Haltung reagieren sollte. Dabei wird betont, dass die der Aufbau jeglicher militärischer Infrastruktur und militärischer Präsenz der USA in der Region der wichtigste Bestimmungsfaktor der russischen Reaktion ist. Aufgrund der innenpolitischen Entwicklungen fehlt in Russland das Vertrauen für eine umfassende Neuordnung europäischer Sicherheitsstrukturen. Daher wären die europäischen Regierungen gut beraten, auf Moskaus Drohgebärden mit Gelassenheit zu reagieren. (ICH)

[102-L] Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Abt. Internationale Entwicklungszusammenarbeit Referat Mittel- und Osteuropa (Hrsg.): Partnership with Russia in Europe: economic and regional topics for a strategic partnership ; fifth roundtable discussion, Potsdam, March 19-20, 2007, (Gesprächskreis Partnerschaft mit Russland in Europa), Berlin 2007, 56 S. (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/ id/04688.pdf)

INHALT: "The discussion circle tries to find answers to more basic questions as well, particu- larly: How can 'vast Russia' and a slowly emerging 'political union' of European Union mem- ber states cooperate more effectively? In which, if not in all, spheres is cooperation possible? How binding are the agreed upon Road Maps and respective Action Plans for the partners? Why not adding precise time frames to advance the successful implementation of intended ac- tions? In other words, is it possible to manage the complex interaction between the Eurasian state and the European Union in a strategic manner?" (excerpt). Contents: Iris Kempe: Eco- nomic and regional topics for a strategic partnership. Notes from the 5th roundtable (6-11); Barbara Lippert: EU - ENP and Russia - clash or cooperation in triangle? (12-35); Andrei Za- gorski: Common European neighbourhood and the Post Soviet space (36-51).

soFid Osteuropaforschung 2008/1 73 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

[103-L] Halbach, Uwe: Russlands "Ohnmachtszone": Gewalt und Instabilität im Nordkaukasus, in: Stefani Weiss, Joscha Schmierer (Hrsg.): Prekäre Staatlichkeit und internationale Ordnung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 135-153, ISBN: 978-3-531-15455-8 (Standort: UB Bonn(5)-2007/1840)

INHALT: Unter den Peripherien des zerfallenen sowjetischen Imperiums hebt sich die kaukasi- sche in der nachsowjetischen Entwicklung durch eine besondere Dichte an Symptomen pre- kärer Staatlichkeit hervor. Keine andere Region des GUS-Raums kommt an diesen Grad poli- tischer Fragmentierung auf relativ kleinem Raum heran: im Südkaukasus mit drei internatio- nal anerkannten Staaten, drei nicht anerkannten, aber in ihrer Abtrünnigkeit von ihren ehema- ligen "Metropolitanstaaten" Georgien und Aserbaidschan fest etablierten Sezessionsgebilden (Nagorn-Karabach, Abchasien, Südossetien) und einigen "rechtsfreien Räumen" oder "schwarzen Löchern der Ordnungslosigkeit" wie dem berühmt-berüchtigten Pankisi-Tal als Rückzugsgebiet von Al Kaida. Dazu kommen sieben Teilrepubliken der Russischen Föderati- on im Nordkaukasus, die eine Zone prekärer Staatlichkeit innerhalb Russlands bilden. Dieser Nordkaukasus steht im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags. Die Ausführungen zeigen, dass in Hinsicht auf Konfliktbearbeitung und Überwindung prekärer Staatlichkeit in dieser Region folgende Aporie besteht: Der Nordkaukasus ist nach der Deeskalation der Balkankon- flikte derzeit die brisanteste Krisenzone Europas. Er ist gleichzeitig diejenige Krisenzone, in der internationale Konfliktbearbeitung sowie Friedens- und Entwicklungspolitik noch nicht ansatzweise zustande kommen. (ICA2)

[104-L] Haran, Olexiy; Pavlenke, Rostyslav: Ukraine's Russian policy under Kuchma: paradoxes of "Strategic Partnership", in: Nicolas Hayoz, Andrej N. Lushnycky (eds.): Ukraine at a crossroads, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 167-194, ISBN: 3-03910-468-3

INHALT: Die Verfasser gehen von der Annahme aus, dass die offizielle außenpolitische Priorität die Integration in die EU ist. Der Fortschritt in diese Richtung hängt von der Fähigkeit der Ukraine ab, die Mitgliedschaftskriterien zu erfüllen, was radikale Reformen sowohl im wirt- schaftlichen als auch im politischen Bereichen voraussetzt. In diesem Kontext werden die Be- ziehungen zu Russland analysiert. Es wird gezeigt, dass diese außenpolitischen Prioritäten mit einer Neugestaltung der Beziehungen zu Russland einhergehen. Die ukrainische Politik wird als ein Streben dargestellt, ein Gleichgewicht zwischen der Integration in die Euro-Atlan- tischen Strukturen einerseits und den Beziehungen zu Russland andererseits zu gewährleisten. Es wird betont, dass die Bemühungen Russlands, seit 1999 die Zusammenarbeit zwischen den GUS-Staaten zu fördern, für die Ukraine einen größeren politischen Druck aus Russland be- deuten. Dabei wird auch auf die Tatsache hingewiesen, dass in der Ukraine wirtschaftlich starke Gruppen vorhanden sind, die in ihrem Interesse die "russische Karte" innenpolitisch in- strumentalisieren können. Die Autoren argumentieren, dass es das langfristige Interesse Russ- lands ist, eine berechenbare, pragmatische ukrainische Regierung zu haben. Die russisch- ukrainischen Beziehungen sollten nicht von persönlichen Abmachungen abhängen. (ICG2)

74 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

[105-L] Haran, Olexiy; Sushko, Oleksandr: More than neighbors: a search for new paradigm of relations between the EU and Ukraine, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspectives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 171- 191, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Durch die Osterweiterung Mai 2004 gerät die Ukraine in unmittelbare EU-Nach- barschaft der drei Länder Ungarn, Polen und Slowakei. Weiterhin hat die "orangene Revolu- tion" vom November/Dezember 2004 ein neues Kapitel in der Geschichte der Staaten- und Nationenbildung der Ukraine aufgeschlagen. Der vorliegende Beitrag thematisiert vor diesem Hintergrund die Entwicklung der Beziehungen zwischen der EU und der Ukraine und disku- tiert die wichtigsten Herausforderungen an das EU-Governance. Die Ausführungen zeigen, dass die Ukraine heute noch von einer marktorientierten, deliberativen und zivilgesellschaftli- chen Demokratie weit enfernt ist, und insgesamt nicht die Anforderungen an einen EU- Beitritt erfüllt. Zu berücksichtigen ist hier auch die innere Gespaltenheit der Ukraine in einen prowestlichen und einen an Russland orientierten Teil der Bevölkerung. Ob das Land als "Puffer" zwischen Ost und West oder als Vermittler zwischen den Welten vermitteln kann, bleibt eine offene Frage. (ICA)

[106-L] Kempe, Iris: Beyond bi-lateralism: adjusting EU-Russian relations, (CAP Aktuell, Nr. 12/2007), München 2007, 4 S. (Graue Literatur; URL: http://www.cap.lmu.de/download/2007/CAP-Aktuell-2007-12. pdf)

INHALT: "From the early 1990s, European-Russian relations were driven by two key concepts: building a market-based democracy within Russia and using EU enlargement as a mechanism to promote democratic changes throughout Central and Eastern Europe. The year 2004 can be seen as the turning point in this approach, one that has required reshaping relations between the European Union and Russia, a task that remains incomplete. President Putin's second term in office, which started in March 2004, led to changes in Russia that altered the chaotic but open-minded Yeltsin period into an era characterized by attempts to create a strong state ba- sed on (1) recentralisation of the political system, (2) the 'dictatorship of law' and (3) a Sou- verenaya Democratiya. Since 2004, Russia has staked its claim to a new role in the interna- tional system as an energy-based power to be taken seriously in international organisations, in conflict resolution and in fighting against terrorism. Even if Russia and the European Union do not share the same values, both partners need each other and widespread linkages have su- perseded Cold War thinking. By 2004 the European Union was a success story of simultane- ous broadening and deepening. The EU grew to 27 member-states, eight of them from the former Soviet bloc and sensitive about building new relations with the Kremlin. Since then, however, European integration has suffers from both the failure to adopt the constitutional treaty and a more general enlargement fatigue. Decision-making in the EU of 27 depends greatly on national influence and strategic alliance building among members. The formula of partnership and cooperation between Russia and the EU is a low ebb. A genuine European position is still steeped in the spirit of the 1990s, when EU enlargement guided democratic transition in Central and Eastern Europe. But neither the rhetoric of a democratic Russia that is an integral part of the West nor an EU strategic partnership with Russia functions any longer. This deterioration of relations affects more than just Russia itself. Moscow sees coun- soFid Osteuropaforschung 2008/1 75 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

tries such as Ukraine, Georgia, Belarus and Kazakhstan as its 'near abroad,' while Brussels re- gards them as the 'new neighbourhood.' Disputes with the Kremlin are also carried out by proxy in these states. Individual governments have been using EU institutions to pursue nar- row national interests, rather than acting within the Union's framework. To illustrate the cur- rent situation one has to differentiate between three groups of actors: first, the group of Russia sceptics, who are guided by legacies of the past and are blocking cooperation with Russia. The Polish veto of the mandate for a new Partnership and Cooperation Agreement, the prob- lem of the Druzhba pipeline in Lithuania and the conflict surrounding Tallinn's war memorial are all examples. Second are countries, which do not care much about Moscow, such as Por- tugal and Greece. Third are the proponents of fruitful relations with Russia, such as Finland and Germany." (author's abstract)

[107-L] Krastev, Ivan: "Souveräne Demokratie": Russland setzt auf den Zerfall der Europäischen Union, in: Mer- kur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 62/2008, H. 1 = H. 704, S. 75-79 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Beitrag erörtert die Beziehungen zwischen Russland und der EU, wobei folgende Fragen im Mittelpunkt stehen: Wie weit stellt Russland tatsächlich eine ernstzunehmende Herausforderung für Europa dar? Ist Russland eine aufsteigende Macht oder eine verfallende Macht, die nur ein vorübergehendes Comeback erlebt? Ist Russland eine neoimperiale Macht, die danach strebt, ihre schwächeren Nachbarn zu dominieren, oder ist es ein postimperialer Staat, der versucht, seine legitimen Interessen zu verteidigen? Sieht Moskau in der EU einen strategischen Partner oder eine Bedrohung seiner Ambitionen in Europa? Wie stabil ist W. Putins Regime, was sind die langfristigen Interessen des Kreml und was seine kurzfristigen Ängste? Die zukünftigen Beziehungen zwischen Brüssel und Russland werden nach Ansicht des Autors sehr schwierig sein. Europas Bemühungen, Russland dazu zu bringen, sich seinen außenpolitischen Grundsätzen anzuschließen, werden als 'Messen mit zweierlei Maß' inter- pretiert und als Versuch, einen Regimewechsel zu erreichen. Russlands uneingeschränkte Verfolgung seiner nationalen Interessen und sein Vertrauensrevisionismus werden in Europa als Manifestationen des traditionellen russischen Imperialismus interpretiert. Kurzum, die Koexistenz von Europas Postmoderne und Russlands souveräner Demokratie könnte schwie- riger und gefährlicher werden als die Koexistenz von Sowjetkommunismus und westlichen Demokratien in der Zeit des Kalten Krieges. (ICG2)

[108-L] Kuzio, Taras: Ukraine - Crimea - Russia: triangle of conflict, (Soviet and post-soviet politics and society, Vol. 47), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2007, 247 S., ISBN: 978-3-89821-761-3 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)-ML7260/10)

INHALT: "The Crimea was the only region of Ukraine in the 1990s where separatism arose and inter-ethnic conflict potentially could have taken place between the Ukrainian central gov- ernment, ethnic Russians in the Crimea, and Crimean Tatars. Such a conflict would have in- evitably drawn in Russia and Turkey. Russia had large numbers of troops in the Crimea within the former Soviet Black Sea Fleet. Ukraine also was a nuclear military power until 1996.This book analyses two inter-related issues. Firstly, it answers the question why Ukrai- 76 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

ne-Crimea-Russia traditionally have been a triangle of conflict over a region that Ukraine, Ta- tars and Russia have historically claimed. Secondly, it explains why inter-ethnic violence was averted in Ukraine despite Crimea possessing many of the ingredients that existed for Ukraine to follow in the footsteps of inter-ethnic strife in its former Soviet neighbourhood in Moldova (Trans-Dniestr), Azerbaijan (Nagorno Karabakh), Georgia (Abkhazia, South Ossetia), and Russia (Chechnya)." (author's abstract)

[109-L] Lindner, Rainer: Konflikt in der Ukraine: Testfall für die Europäische Nachbarschaftspolitik, (SWP-Aktuell, 28), Berlin 2007, 4 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=3912)

INHALT: "Zu Beginn der Verhandlungen über ein 'vertieftes Abkommen' zwischen der Europäi- schen Union und der Ukraine steckt das Nachbarland der EU erneut in einem zähen Macht- und Ressourcenkonflikt, der zunächst zu Neuwahlen des Parlaments und womöglich auch zu Präsidentschaftswahlen führen wird. Ungeachtet einer stabilen Wirtschaftsbilanz und günsti- ger Aussichten für einen WTO-Beitritt im Herbst 2007 ist die Ukraine derzeit politisch nicht handlungsfähig. Das links-konservative Bündnis um Premier Viktor Janukowytsch und die zerstrittenen national-demokratischen Kräfte um Präsident Viktor Juschtschenko und Ex- Premier Julia Tymoschenko stehen sich bislang unversöhnlich gegenüber. Das ukrainische Parlament, das vor einem Jahr aus freien und fairen Wahlen hervorgegangen ist, steht vor der Auflösung. Die EU wird in einer Vermittlerrolle gesehen, die sie als Teil ihrer Nachbar- schaftspolitik wahrnehmen sollte." (Autorenreferat)

[110-L] Mangott, Gerhard; Senn, Martin: Rückkehr zum Kalten Krieg?: das russländisch-amerikanische Zerwürfnis über die Rake- tenabwehr in Osteuropa, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2007, H. 3, S. 11-22 http://www.fes.de/ipg/inhalt_d/pdf/03_Mangott-Senn_D.pdf)

INHALT: "Russland befürchtet, die USA könnten durch den Aufbau eines Raketenabwehrsys- tems in Osteuropa ein strategisches Übergewicht erreichen. Anders als in den 1990er Jahren wird Russland die hegemoniale Herausforderung durch die USA diesmal annehmen und mit eigenen Rüstungsanstrengungen kontern." (Autorenreferat)

[111-L] Mikhaleva, Galina: The European Union and Russian transformation, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspectives of the European neighbour- hood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 107-126, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Der Beitrag rekonstruiert die wechselvolle Verhältnis der EU zu Russland während der Transformation Russlands seit dem Zerfall der Sowjetunion. Die Geschichte ist für die Auto- rin voller "Illusionen und Fehler" und die Differenzen in der politischen Rhetorik und dem Ungang miteinander erinnert des öfteren an Zeiten des Kalten Krieges. Der vorliegende Bei- trag zeigt jedoch auch, dass seit der Perestroika durch Gorbatschow das Bewusstsein von ei- ner essentiellen Abhängigkeit voneinander ständig gewachsen ist. Die europäischen Einflüsse soFid Osteuropaforschung 2008/1 77 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

auf den russischen Transformationsprozesse sind allgegenwärtig. Aus der Sicht der Europäer lässt jedoch noch vieles zu Wünschen übrig. Eine stabile Demokratie und funktionierende Marktwirtschaft bleibt nach wie vor Desiderat. Die Russen bzw. Putin favorisieren das Mo- dell der "gelenkten Demokratie" mit einem "starken Staat", um weitere Sezessionen und den Zerfall der Wirtschaft in Oligarchen im Stile eines "Raubtierkapitalismus" einzudämmen. "Gut gemeinte" westliche Appelle werden mehr oder weniger schroff von den Russen als Be- vormundung zurückgewiesen. (ICA)

[112-L] Schatte, Julia: Armenien und Russland: eine Partnerschaft mit Zukunft?, in: Kultursoziologie : Aspekte Analysen Argumente ; wissenschaftliche Halbjahreshefte der Gesellschaft für Kultursoziologie e.V. Leipzig, Jg. 16/2007, H. 1, S. 95-102 (Standort: USB Köln(38)-XG7307; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Verfasserin zeigt, dass Russland für Armenien der Haupthandelspartner und Hauptinvestor, der einzige Erdöl und -gaslieferant ist. Russische Grenztruppen helfen maß- geblich bei der Sicherung der armenisch-türkischen und armenisch-iranischen Grenzen und werden von Armenien auch als Sicherheitsgarant im schwierigen Verhältnis zum Nachbars- staat Aserbaidschan angesehen. In diesem Kontext wird der Frage nachgegangen, ob es tat- sächlich eine Umorientierung, einen "Seitenwechsel" geben könnte. Es wird argumentiert, dass für die Fortsetzung und Bevorzugung einer engen Partnerschaft mit Russland auch der militärische Aspekt ein wichtige Rolle spielt. Gemeinsame militärische Ausbildung, russische Militärpräsenz in Armenien und die Stationierungsbedingungen sind in zahlreichen bilatera- len Abkommen festgelegt. Die armenischen Streitkräfte haben heute fast komplett eine russi- sche Ausrüstung. Ein weiterer Aspekt, der einen "Seitenwechsel" unwahrscheinlich macht, ist die Tatsache, dass es im Südkaukasus kaum regionale Zusammenarbeit gibt und er auch in naher Zukunft wohl keine politische Einheit bilden wird - was Russland sicherlich nicht unge- legen kommt, da eine Einheit eine geostrategische Umorientierung erleichtern würde. (ICG)

[113-L] Schulze, Peter W.: Russlands Rückkehr als Machtfigur der europäischen und internationalen Politik, in: Inter- nationale Politik und Gesellschaft, 2007, H. 3, S. 114-130 http://www.fes.de/ipg/inhalt_d/pdf/10_Schulze_D.pdf)

INHALT: "Präsident Putins Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2007 signa- lisiert ein neues Selbstbewusstsein der russischen Eliten. Als Nuklear- und Energiemacht for- dert der Kreml, als gleichberechtigter Partner anerkannt zu werden, und verfolgt gleichzeitig skrupellos nationale Interessen. Eine neue internationale Konstellation entsteht aber nicht nur durch das Wiedererstarken Russlands, sondern durch die gleichzeitige Identitätskrise der EU, durch die Möglichkeit einer Niederlage der USA im Irak und durch den Aufstieg der BRIC- Staaten." (Autorenreferat)

78 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

[114-L] Sender, Wolfgang: Außenpolitische Herausforderungen für Mitteleuropa durch Belarus, in: Julian Pänke, Gere- on Schuch, Malte Brosig, Rafal Kocot, Axel Olearius, Piotr Stankiewicz (Hrsg.): Gegenwart der Vergangenheit : die politische Aktualität historischer Erinnerungen in Mitteleuropa, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 91-98, ISBN: 978-3-8329-2541-3 (Standort: UB Bonn(5)-2007 5442)

INHALT: "Für Alexander Lukaschenko ist die Festigung seiner Macht einziger Antriebsmotor seiner Außenpolitik. Sie erscheint damit nur als weiterer funktionaler Baustein seines autori- tären Regimes. Aufgrund dieses Primats der Machtabsicherung nach Außen kann Belarus nicht an den europäischen Aussöhnungsprozessen teilnehmen. Wenn Belarus aber weder durch historische Erinnerungen noch durch eigenes politisches Interesse in die wichtigen eu- ropäischen Strukturen eingebunden werden kann, fehlen für die EU formalisierte Einfluss- möglichkeiten im Sinne klassischer Außenpolitik. Dies darf die EU jedoch nicht von dem Versuch entbinden, gestaltend Einfluss zu nehmen." (Autorenreferat)

[115-L] Senn, Martin; Mangott, Gerhard: Dem Bären auf die Klauen (sc)hauen: die US-Raketenabwehr und Russland, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 15/2007, H. 56, S. 125-139 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Autoren untersuchen die Auswirkungen der Stationierung grenznaher Raketenab- wehrsysteme in Mittel- und Osteuropa auf die militärische Sicherheit Russlands und das nuk- learstrategische Verhältnis zwischen Russland und den USA. Sie problematisieren die Ein- richtung von modernen X-Band-Radaranlagen an der russländischen Grenze sowie die ge- plante Stationierung von zehn Abwehrraketen (Interzeptoren) in Polen. Sie interpretieren die- se Stationierung als weiteres Element der "nuklearen Arroganz" der USA und als eine Ge- fährdung russländischer Sicherheit. Die Errichtung und weitere Modernisierung von Missile Defense-Systemen stellt in mittel- bis langfristiger Perspektive einen gravierenden Eingriff in das nuklearstrategische Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und Russland dar, das immer noch durch einen hohen Grad an Rivalität gekennzeichnet ist. Die Errichtung von Ra- darstationen und die Stationierung von Interzeptoren im östlichen Europa kann den Autoren zufolge die erste Stufe eines langfristigen Vorhabens sein, um die nuklearstrategische Parität der beiden Supermächte auszuhöhlen. (ICI2)

[116-L] Timmermann, Heinz: Russland und seine Nachbarn Ukraine, Belarus und Moldau: Integrationskonflikte mit der EU?, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 58/2007, H. 415, S. 56-69 (Standort: USB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.hss.de/downloads/PolStudien415_Internet.pdf)

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit Beziehungen Russlands zu seinen benachbarten GUS- Staaten. Schwerpunkte der Betrachtung sind dabei zum einen die Reintegrationskonzepte un- ter Jelzin im postsowjetischen Raum, zum anderen der Strategiewandel unter Putin und seine im September 2003 erfolgten Bildung eines "Einheitlichen Wirtschaftsraums" mit Russland, Ukraine, Belarus und Kasachstan als Partner. Thematisiert werden weiterhin die resultieren- den Integrationskonflikte im Beziehungsdreieck zwischen Russland, Osteuropa und der EU. soFid Osteuropaforschung 2008/1 79 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

Auf Drängen der neuen Mitgliedsstaaten Polen und der baltischen Staaten entwickelte die EU die Europäische Nachbarschaftspolitik ENP. Damit ordnet die EU ihr Verhältnis zu den Ost- europäern nicht länger den Interessen Moskaus unter. Russland ist zwar bereit zur Kooperati- on und einem mit der EU gemeinsamem Krisenmanagement in Osteuropa, will jedoch beim gemeinsamen Vorgehen die führende Rolle übernehmen. In ihrer Integrationskonkurrenz werden also beide fortfahren, auf spezifische Weise ihre Konzeptionen durchzusetzen, doch existieren ungeachtet dessen auch Möglichkeiten für eine Verständigung. (ICH)

3.2 Politische Transformation und ihre Folgen

[117-L] Avdeeva, Anjelika: Frauenhandel in postsowjetischen Republiken, insbesondere in Russland, im Kontext der Menschenrechte und internationale soziale Arbeit, in: Hella Hertzfeldt, Katrin Schäfgen, Sand- ra Thieme (Hrsg.): Europäische Wege : Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Entwicklung ; Polnisch-Deutscher Workshop des Studienwerks der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kraków 2004 und Lódz 2005, Berlin: Dietz, 2007, S. 92-117, ISBN: 978-3-320-02106-1

INHALT: "Die Autorin befasst sich mit Demokratiedefiziten einer extremen Art; sie behandelt den Frauenhandel in den postsowjetischen Republiken. Frauenhandel als eine Form der mo- dernen Sklaverei ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, was mittlerweile auch in den Dokumenten internationaler Organisationen anerkannt wird. Ausführlich geht die Autorin auf die Ursachen von Prostitution und Frauenhandel ein und zeigt auf, welche Möglichkeiten So- zialarbeit in Russland hat und wie die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen funktioniert. Entschieden plädiert sie für eine grenzüberschreitende Bekämpfung des Frauenhandels als ei- ner internationalen Form des organisierten Verbrechens." (Autorenreferat)

[118-L] Bomsdorf, Falk: 15 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion: das wiedererstandene Russland ; aus russischen Fachzeitschriften und Zeitungen des Jahres 2006, (Diskussionspapier / Forschungsgruppe Russland-GUS, Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit), Berlin 2007, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=4104)

INHALT: "Die Artikel in den Fachzeitschriften der späten Jelzin-Zeit waren gekennzeichnet durch ein Lamento über die verlorene Größe Russlands und Klagen darüber, vom Westen nicht als gleichberechtigter Partner behandelt zu werden. Mit dem Amtsantritt Präsident Pu- tins begann sich der Ton wie in der Politik so auch in den Artikeln zu wandeln: Immer selbst- bewusster wurde die Rückkehr des Landes in die Weltarena zelebriert. Ihren bisherigen Hö- hepunkt hat diese Entwicklung im Jahr 2006 gefunden: 15 Jahre nach dem Ende der Sowjet- union wird die Wiedergeburt Russlands konstatiert, werden seine einzigartige Souveränität und sein erneuerter Status als Großmacht beschrieben, wird Russlands Verfügungsmacht über Öl und Gas als die neue Machtwährung hervorgehoben. Dabei stehen Artikeln, deren Autoren ob der gewandelten Lage nachgerade triumphieren und eine aggressive Energiepolitik befür- worten, Ausführungen gegenüber, die wesentlich nüchterner gehalten sind, auf die Gefahren 80 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

der Entwicklung hinweisen und die innen- wie außenpolitischen Defizite des Landes aufzei- gen." (Autorenreferat)

[119-L] Bredies, Ingmar: Institutionenwandel ohne Elitenwechsel?: das ukrainische Parlament im Kontext des politi- schen Systemwechsels 1990-2006, (Osteuropa : Geschichte, Wirtschaft, Politik, Bd- 41), Ham- burg: Lit Verl. 2007, 307 S., ISBN: 978-3-8258-0009-3 (Standort: LB Karlsruhe(31)-107A8812)

INHALT: Einleitend werden die theoretischen Grundlagen der Untersuchung präsentiert. Dabei werden drei Forschungsdesiderate erläutert, die in der Analyse systematisch miteinander ver- knüpft werden: Elitenforschung - Parlamentarismusforschung - Systemwechsel- und demo- kratische Konsolidierungsforschung. Anschließend wird eine Bestimmung der Ukraine im Spiegel der Theorien des Systemwechsels vorgenommen. Vor diesem Hintergrund erfolgt die Operationalisierung und Angleichung des Begriffs demokratischer Elitenherrschaft, wobei die Besonderheiten und Widersprüchlichkeiten in den Konzeptionen ukrainischer Politologen und Elitenforscher im Vergleich zu westlichen Vertretern der Elitenforschung akzentuiert werden. Im Kontext der Analyse des Zusammenhangs zwischen dem "institutionellen Eigen- schaftsraum" der Verchovna Rada und der ukrainischen Abgeordneten wird der Komponente der historisch-kulturellen Verwurzelung des Parlamentarismus in der politischen Herrschafts- kultur des ukrainischen Staatswesens besonderes Interesse entgegengebracht. Die Analyse konstitutionell-institutioneller Komponenten widmet sich der Charakteristik des gegenwärti- gen ukrainischen Regierungssystems um seine Kerninstitutionen Parlament - Regierung - Präsident seit der Unabhängigkeit. Die Verchovna Rada wird einer institutionellen Funktions- analyse unterzogen, wobei Institutionenkontinuität und -wandel aus der Perspektive der "Hin- terlassenschaften" des sowjetischen Vorgängerregimes betrachtet werden. Unter dem organi- satorisch-strukturellen Aspekt werden Arbeitsweise und Organisationsstruktur der Verchovna Rada gekennzeichnet. Einen Schwerpunkt der Studie stellt die Präsentation des parlamentari- schen Personenkollektivs der Verchovna Rada unter besonderer Berücksichtigung der IV. Legislaturperiode (2002-2006) dar. Dabei wird modellhaft der Parlamentariertyp des freien politischen Unternehmers thematisiert. Hier wird der Frage nachgegangen, inwieweit der In- stitutionenwandel des höchsten Legislativorgans mit Verschiebungen der Parameter innerhalb der Elitenkonfiguration des Landes korreliert. Abschließend werden auf Grundlage der zent- ralen Forschungsergebnisse Entwicklungsszenarien vor dem Hintergrund fortlaufender euro- päischer Integration nachgezeichnet. (ICG2)

[120-L] Brzechczyn, Kryzsztof: Paths to democracy of the post-soviet republics: attempt at conceptualization, in: Ewa Czer- winska-Schupp (Hrsg.): Values and norms in the age of globalization, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 529-527, ISBN: 978-3-631-55171-4 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)- MR 7200/337)

INHALT: Der Verfasser untersucht die spezifischen Entwicklungsmuster in den einzelnen ehe- mals sowjetischen Republiken und geht der Frage nach den sozialen Mechanismen nach, die zu dieser Differenzierung der Entwicklung geführt haben. Er setzt sich mit der Natur des So- zialismus sowjetischer Prägung, mit seinem Zusammenbruch und seinem Erbe aus der Per- spektive eines nicht-marxistischen historischen Materialismus auseinander, dessen Hauptpos- soFid Osteuropaforschung 2008/1 81 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

tulate einleitend dargestellt werden. Vor diesem Hintergrund werden im einzelnen die politi- schen Entwicklungen in den baltischen Republiken, in Armenien, Georgien, in der Ukraine, Aserbeidschan, Weißrussland, Moldawien und in den zentralasiatischen Republiken analy- siert. Anhand der Fallstudien werden fünf Muster der post-sowjetischen Dynamik unterschie- den: Sieg der bürgerlichen Revolution, der zum Klassenfrieden führt, Sieg der bürgerlichen Revolution, der zur Etablierung der demokratischen Kontrolle führt, progressive Spaltung, die zum bürgerlichen Widerstand führt, progressive Spaltung, die eine Steigerung der Machtsteu- erung zur Folge hat, und eine regressive Entwicklung hin zur Konzentration von Machtres- sourcen. Zum Schluss werden die diversen Entwicklungsmuster im globalen Kontext themati- siert. (ICG2)

[121-L] Buhbe, Matthes; Gorzka, Gabriele (Hrsg.): Russland heute: Rezentralisierung des Staates unter Putin, Wiesbaden: VS Verl. für Sozial- wiss. 2007, 314 S., ISBN: 978-3-531-15269-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007599)

INHALT: "Seit 2000 und auf jeden Fall bis Anfang 2008 dominiert Präsident Vladimir Putin Russlands Kurs. Die herausragende Machtstellung des russischen Präsidenten bewirkt, dass die Präsidentenwahlen 2008 bereits heute das politische und wirtschaftliche Geschehen in Russland beeinflussen. Wie regelt Putin sein Erbe? Welche politischen Linien hat er unum- stößlich festgezurrt und welche stehen zur Disposition? Welche präsidentennahen Macht- gruppen ringen untereinander und welche miteinander gegen andere Interessenkonstellationen außerhalb der Kremlmauern? Wo wird Russland stehen, wenn die Ära nach Putin begonnen hat? Solche Fragen bilden die Perspektive der hier vorgelegten Artikel namhafter russischer und deutscher Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler. Es handelt sich in der Mehrzahl um erweiterte Beiträge zum achten Treffen des 'Schönfelder Kreises', der sich auf Einladung der Vertretung der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Russischen Föderation und des Ost-West-Wissenschaftszentrums der Universität Kassel jedes Jahr im November in Kassel zusammenfindet. Die Debatte des Kreises zielt auf die genannten Fragen, dies jedoch auf dem Boden detaillierter Analysen der aktuellen Entwicklungen in Russland selbst. Wenn auch Pu- tins Politik nur in Reflexion zu den Entwicklungen und Positionen in Deutschland, Europa und der übrigen Welt umfassend analysierbar ist, geht es im Hauptteil des hier vorgelegten Bandes vor allem um die innenpolitischen Dimensionen Putins zweiter Amtszeit 2004-2008. Die in diesem Band publizierten Analysen sind nach drei Themenschwerpunkten geordnet. Ein erster Themenkreis befasst sich mit der Rezentralisierung der politischen Macht. Ein zweiter inhaltlicher Schwerpunkt betrifft den Zusammenhang von wirtschaftlichem Wachs- tum und Machtzuwachs der Bürokratie, ergänzt durch Fragen hinsichtlich Rechtsstaatlichkeit und russischer Zivilgesellschaft. Der dritte Themenkreis beschäftigt sich mit den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen 2007 und 2008." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Dmitrji W. Trenin: Russland richtig verstehen (11-25); Hans-Henning Schröder: Personenvertrauen und Stabilität: die russische Gesellschaft und das System Putin (27-48); Jakob Fruchtmann: Die Entwicklung des russischen Föderalismus - eine Zwischenbilanz (51-73); Nikolaj W. Petrow: Handlungsfähiges Zentrum und dezentralisierte Verantwortung: eine für Russland akzeptable Formel? (75-96); Alla E. Tschirikowa: Die Putinschen Reformen und die Positionierung der regionalen Eliten (97-112); Petra Stykow: Unternehmerverbände in der Politik: ein Testfall für die Beziehungen zwischen Staat und Zivilgesellschaft (113-130); Klaus-Helge Donath: Das Verhältnis der regionalen Eliten im Kaukasus zu Moskau (131-138); Alexander A. Dyn- kin: Wirtschaftswachstum: Erfolge und Probleme in der Putin-Zeit (141-154); Wolfram 82 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

Schrettl: Einige Thesen zu 'Wirtschaftswachstum unter Putin' (155-160); Michail G. Deljagin: Die Makroökonomie in der zweiten Amtszeit Putins: Abgleiten in die Systemkrise (161-181); Axel Lebahn: Wirtschaftspolitische Entwicklungen Russlands in der zweiten Amtszeit Putins und ihre Konsequenzen für westliche Kooperationen (183-195); Michail K. Gorschkow: Ei- gentum und Macht in Russland nach den Reformen: Erfahrungen und soziologische Analyse (197-214); Angelika Nußberger: Das Russische Verfassungsgericht zwischen Recht und Poli- tik (215-233); Margareta Mommsen: Putins 'gelenkte Demokratie': 'Vertikale der Macht' statt Gewaltenteilung (235-252); Andrej W. Rjabow: Gelenkte Wahlen 2007 and 2008: Gesetzge- bungsreform und Veränderungen innerhalb der Regierung (255-272); Matthes Buhbe, Boris I. Makarenko: Das Mehrparteiensystem im neuen Russland (273-291); Peter W. Schulze: Sou- veräne Demokratie: Kampfbegriff oder Hilfskonstruktion für einen eigenständigen Entwick- lungsweg? - die ideologische Offensive des Vladislav Surkov (293-311).

[122-L] Buhbe, Matthes; Makarenko, Boris I.: Das Mehrparteiensystem im neuen Russland, in: Matthes Buhbe, Gabriele Gorzka (Hrsg.): Russland heute : Rezentralisierung des Staates unter Putin, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 273-291, ISBN: 978-3-531-15269-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007599)

INHALT: In Russland sichern das neue Parteiengesetz, das veränderte Wahlgesetz und die föde- rale Leitung der Wahlkommission mit ihren regionalen Gliederungen die Legalität von Partei- listen, Kandidaten und Wahlvorgängen ab. Die Wahlgesetze verlangen, dass mindestens die Hälfte aller Sitze in der Duma (Landesparlament) des jeweiligen Föderationssubjektes und al- le Sitze in der Staatsduma (Bundesparlament) durch Parteilistenplätze vergeben werden. Wa- rum schwächeln dennoch die Parteien und warum gilt das Mehrparteiensystem Russlands als deformiert? Aus welchen Gründen wird die Demokratie im neuen Russland als "gelenkte" Demokratie, "Fassaden"-Demokratie oder "simulierte" Demokratie bezeichnet? Welche Ent- wicklung wird das Parteiensystem in den kommenden Jahren nehmen, das aufgrund der feh- lenden Gewaltenteilung vom Monozentrismus und von der vom Kreml betriebenen Zentrali- sierung der Macht bestimmt wird? Die Autoren geben zur Beantwortung dieser Fragen einen Überblick über die Parteiensysteme in den postkommunistischen Staaten, über die Besonder- heit pro-präsidentieller Parteien und über die Parteien- und Wahlgesetzgebung. Sie stellen außerdem Kurzprofile der wichtigsten Parteien in der Russischen Föderation vor und disku- tieren die Zukunftsperspektiven des Parteiensystems. (ICI2)

[123-L] Donath, Klaus-Helge: Das Verhältnis der regionalen Eliten im Kaukasus zu Moskau, in: Matthes Buhbe, Gabriele Gorzka (Hrsg.): Russland heute : Rezentralisierung des Staates unter Putin, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 131-138, ISBN: 978-3-531-15269-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007599)

INHALT: Der Autor kritisiert das Verhalten Moskaus im Tschetschenien-Krieg und weist auf eine Politik der Unterlassung hin, die auf systemischen Mängeln in den Herrschaftsstrukturen beruht. Die zwanghafte Zentralisierung, mit der Putin glaubte, mehr politische Macht zu er- langen, wirkte sich seiner Meinung nach verstärkend auf die dysfunktionalen Elemente des russischen Systems aus. Im Unterschied zu den zentralistischen, jedoch kollektiven Füh- rungsstrukturen der Kommunistischen Partei KPdSU stützt sich das Regime Putin auf eine überschaubare Zahl von handverlesenen Spitzenkader. Dem Kremlchef mangelt es jedoch an soFid Osteuropaforschung 2008/1 83 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

Alternativen und jeder radikale Eingriff in die Personalpolitik vor Ort scheitert gegenwärtig nach Einschätzung des Autors nicht nur an den begrenzten Reserven, sondern birgt darüber hinaus auch unkalkulierbare Risiken. Er skizziert in seinem Beitrag die gemeinsamen Merk- male von Eliten und beschreibt vor diesem Hintergrund den Herrschaftstyp des "semiautoritä- ren Sultanismus". Dieser unterscheidet sich von herkömmlichen autoritären Regimes vor al- lem durch eine höhere Anfällig- und Unberechenbarkeit bei der Machtausübung. Besonders deutlich zeigt sich dieses Modell in einzelnen Republiken der Russischen Föderation, wie der Autor anhand einiger Beispiele kurz verdeutlicht. (ICI2)

[124-L] Fruchtmann, Jakob: Die Entwicklung des russischen Föderalismus: eine Zwischenbilanz, in: Matthes Buhbe, Gab- riele Gorzka (Hrsg.): Russland heute : Rezentralisierung des Staates unter Putin, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 51-73, ISBN: 978-3-531-15269-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007599)

INHALT: Der Autor gibt einen Überblick über die wichtigsten Stationen des russischen Födera- lismus seit der späten Perestroika. Nach einer kurzen Skizzierung der sowjetischen Vorge- schichte zeichnet er die Konstituierung der Russischen Föderation im Zeitraum 1991 bis 1993 nach. Er berichtet hier über die Gliederung und politische Struktur der Föderation, die Einset- zung von Gouverneuren und über den Föderationsvertrag von 1992. Im Anschluss daran be- schreibt er die Entwicklungen nach der Auflösung des Obersten Sowjets (1993-1996) und in der späten Jelzin-Periode (1996-1999). Er stellt zusammenfassend dar, mit welcher realen Ausgangslage die russische Föderalpolitik zum Amtsantritt Putins konfrontiert war und wel- che Fragmentierungstendenzen sich auf politischer, rechtlicher, ökonomischer und fiskali- scher Ebene zeigten. Seine Zwischenbilanz möchte zeigen, dass der russische Föderalismus unter Putin einem grundlegenden Wandel unterliegt und von ihm revolutioniert wurde. (ICI)

[125-L] Gallina, Nicole: Beyond the Eastern Enlargement of the European Union: the case of Ukraine, in: Nicolas Hayoz, Andrej N. Lushnycky (eds.): Ukraine at a crossroads, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 195-214, ISBN: 3-03910-468-3

INHALT: Der Verfasser vertritt die These, dass die Aussichten für fruchtbare Kooperation zwi- schen der Ukraine und der Europäischen Union ziemlich beschränkt sind, weil beide Seiten über eingeschränkte Kenntnisse von einander verfügen und die Bedingungen für ihre Zu- sammenarbeit unterschiedlich verstehen. 'Außenseiter'-Länder wie die Ukraine haben ein völ- lig anderes Verständnis von 'Europa', von der Annäherung an die Strukturen der EU und den Mustern der Verwaltung in einem europäischen Kontext. Eine andere Einschränkung für die Entwicklung der Beziehungen zwischen der Ukraine und der EU wird in dem Verständnis der gemeinsamen Werte diagnostiziert, nach denen das politische Leben des Landes umgestaltet werden soll. Die gegenseitigen Missverständnisse, Enttäuschungen und Frustrationen, die für die Beziehungen zwischen der EU und Ukraine kennzeichnend sind, werden auf die kulturelle Divergenzen zurückgeführt. Vor diesem Hintergrund werden die ukrainischen Vorstellungen hinsichtlich der Europäischen Union präsentiert. Es wird argumentiert, dass für die Europäi- sche Union die Ukraine lediglich ein Bestandteil der östlichen Nachbarschaft ist, deren wich- tigster Teil Russland ist. In diesem Kontext soll die EU eine adäquate Strategie für ihre neue 84 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

östliche Grenze formulieren. Abschließend werden Herausforderungen formuliert, deren Be- wältigung die Beziehungen zwischen der EU und der Ukraine fördern können. (ICG)

[126-L] Gaman-Golutvina, Oxana: Yeltsin, Putin and the elites, in: Nikolai Genov, Reinhard Kreckel (Hrsg.): Soziologische Zeitge- schichte : Helmut Steiner zum 70. Geburtstag, Berlin: Ed. Sigma, 2007, S. 297-316, ISBN: 978-3- 89404-247-9

INHALT: Die Autorin nimmt in Anlehnung an die frühen theoretischen Arbeiten von Gaetano Mosca einen Vergleich der politischen Eliten in Russland unter den Regierungen Jelzin und Putin vor. Sie thematisiert die feudale und bürokratische Dichotomie von politischer Macht und zeigt, wie sich die Eliten im Verlauf der politischen Entwicklungen in Russland gewan- delt haben. Ihrer Analyse zufolge hat sich eine neue bürokratische Generation im politisch- administrativen System herausgebildet, die die Fortführung der sowjetischen Nomenklatur si- cherstellt. Sie untersucht den Einfluss der politischen Klasse vor dem Hintergrund der unter- schiedlichen Machtausübung der Präsidenten Jelzin und Putin, wobei sie auch auf regionale Entwicklungen in den GUS-Staaten eingeht. (ICI)

[127-L] Golovin, Nikolay: Zur politischen Sozialisation der "Generation der Krisengesellschaft" in Russland (Geburts- jahrgänge 1972 bis 1980), in: Mitteilungen / SFB 580, 2006, Nr. 20, S. 47-63, (http://www.sfb 580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_publicationlist/HomepageA5PDF-Dokumente.pdf)

INHALT: Ausgehend von der Periodisierung der russischen Geschichte und ihrer politischen Wandlungen analysiert der Verfasser den Einfluss von Geschichtsperioden mit besonders in- tensiven politischen Veränderungen als Zeiträume intensiver politischer Sozialisation. Bei der Generation der Krisengesellschaft, die in einer neuen politischen Welt erwachsen geworden ist, in der es keine Sowjetunion mehr gab, wandelt sich das politische Bewusstsein von Russ- land als Supermacht, welches der älteren Generation immer noch eigen ist. Unter der Jugend der Neunziger haben sich nicht nur die Vorstellungen über die Position Russlands in der Welt, sondern auch jene über Russlands Freunde und Feinde gewandelt. Die führenden west- lichen Staaten, die während des Kalten Krieges per definitionem Gegner der Sowjetunion wa- ren, vor allem die USA, Deutschland oder Frankreich, sind in den Augen der Generation der Krisengesellschaft zu Freunden geworden. Gleichzeitig ererbte diese Generation aus der sow- jetischen politischen Tradition die Vorstellung, dass die USA der bedeutendste 'Gegner' Russ- lands in der internationalen Politik sind. Es wird angenommen, dass die ehemaligen sozialis- tischen Staaten Osteuropas Russland gegenüber negativ eingestellt sind. Der Autor argumen- tiert, dass die russische politische Elite bisher kein System attraktiver demokratischer Werte entwickelt hat. Deshalb nimmt in Russland die Bedeutung einer Ideologie der russischen Na- tion zu, die mit ihren messianischen und staatlichen Ideen an die sowjetische Ideologie erin- nert. Die Bewertungen des Status von Vertretern verschiedener Kohorten zeigen auf, dass es der Generation der 1960er am wenigsten gelungen ist, sich dem neuen Leben anzupassen. Das trifft ebenso auf die Generation der Krisengesellschaft zu. Diese lebt nicht nur mit der Schwierigkeit, sich auf dem Arbeitsmarkt gegen scharfe Konkurrenz behaupten zu müssen. Sie hegt auch große Hoffnungen auf wachsende soziale Mobilität, wie sie der Jugend immer eigen ist. (ICG2) soFid Osteuropaforschung 2008/1 85 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

[128-L] Gorschkow, Michail K.: Eigentum und Macht in Russland nach den Reformen: Erfahrungen und soziologische Ana- lyse, in: Matthes Buhbe, Gabriele Gorzka (Hrsg.): Russland heute : Rezentralisierung des Staates unter Putin, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 197-214, ISBN: 978-3-531-15269-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007599)

INHALT: Wie hat sich das Verhältnis der Russen zum Eigentum in den vergangenen 15 Jahren der Verwaltungsreformen verändert und welches Verhältnis haben sie gegenüber der einhei- mischen Bürokratie als dem Rückgrat der Machtinstitutionen und -vollmachten? In welchem Ausmaß wird die staatliche Bürokratie ihrer Funktion gerecht, die nationalen und gesell- schaftlichen Interessen zu wahren? Warum bewertet die russische Bevölkerung das Beamten- tum weiterhin negativ? In welchem Verhältnis stehen Wirtschaftsinteressen und die Interes- sen des Beamtentums zueinander? Welches sind die Gründe für die zunehmende Korruption in der Bürokratie und wie kann diese besiegt werden? Antworten auf diese Fragen geben die Ergebnisse von zwei empirischen Untersuchungen, die im vorliegenden Beitrag vorgestellt werden. Im April 2005 wurde vom Institut für Soziologie der Russischen Akademie der Wis- senschaften und der Vertretung der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Russischen Föderation ei- ne Untersuchung mit dem Titel "Das Eigentum im Leben der Russen: Mutmaßungen und Wirklichkeit" durchgeführt. Eine zweite Studie erfolgte im Juli 2005 mit dem Titel "Bürokra- tie und Macht im neuen Russland: Positionen der Bevölkerung und Einschätzungen von Ex- perten". In beiden Untersuchungen wurde eine repräsentative gesamtrussische Stichprobe verwendet, bei der 1.750 Personen befragt wurden, die in allen territorialökonomischen Ra- jons des Landes leben. (ICI2)

[129-L] Gumpel, Werner: Russland - Quo vadis?: zur wirtschaftlichen und sozialen Zukunft Russlands, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 58/2007, H. 415, S. 33-40 (Standort: USB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.hss.de/downloads/PolStudien415_Internet.pdf)

INHALT: Der Beitrag thematisiert die für Russlands Rolle in der Weltpolitik so wichtige wirt- schaftliche und soziale Lage, die nach wie vor von Widersprüchen und wirtschaftlichen Un- gleichheiten geprägt ist, vor allem von einem regionalen, sektoralen und sozialen Dualismus. Diskutiert werden vor allem die allgemeine Wirtschaftlage, hemmende Faktoren wie Korrup- tion, Migration, regionale Ungleichgewichte sowie die geplante starke Orientierung auf die asiatischen Staaten. Zusätzlich kann davon ausgegangen werden, dass die hohen Wachstums- raten aufgrund des hohen Aussenhandelsüberschusses als Resultat des Erdöl- und Erdgasex- portes nicht nur positive Seiten hat, da damit die weitere wirtschaftliche Entwicklung vom Fortbestand hoher Energiepreise abhängt. Auch mit Blick auf die notwendige Modernisierung der alten und verschlissenen Anlagen scheint die tragende Bedeutung des Energiekomplexes daher nur auf mittlere Frist gesichert, wenn nicht bereits in naher Zukunft umfangreiche In- vestitionen in die Förderanlagen getätigt werden. (ICH)

86 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

[130-L] Gutschker, Thomas: Anderes Russland: wie sich Putins Reich jenseits von Moskau erneuert, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 53/2007, H. 8 = Nr. 453, S. 31-35 (Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.kas.de//db_files/ dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_11503_1.pdf)

INHALT: "Putins Reich wird primär als autoritärer Staat wahrgenommen, der im Innern die Bür- gerrechte und in der Außenpolitik seine westlichen Nachbarn bedroht. In den Provinzmetro- polen allerdings entfaltet sich vielerorts eine liberale Atmosphäre: Erneuerungsimpulse jen- seits von Moskau." (Autorenreferat)

[131-L] Halbach, Uwe: Antiterrorismus und Jihad im postsowjetischen Raum, (SWP-Studie, S 22), Berlin 2007, 33 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4270)

INHALT: "Die Studie geht der Frage nach, wie Terrorismus in Verbindung mit anderen Stabili- täts- und Sicherheitsrisiken in Russland und anderen GUS-Staaten, vornehmlich im Kaukasus und in Zentralasien, wahrgenommen und behandelt wird. Im ersten Teil steht der offizielle Diskurs über Antiterrorismus im Vordergrund. Wie definieren postsowjetische Regierungen Terrorismus? Wie verknüpfen sie ihn mit Extremismus und Separatismus zu den 'drei bösen Kräften', die im Rahmen der Shanghai-Organisation für Zusammenarbeit als eine zentrale Herausforderung für eurasische Sicherheitspolitik definiert werden? Im zweiten Teil geht es um das Verhältnis zwischen militärisch-operativen und strukturellen, auf tieferliegende Ursa- chen zielenden Maßnahmen bei der Terrorismusbekämpfung im postsowjetischen Raum. Da auch in diesem Raum Terrorismus in engem Zusammenhang mit der Aktivität radikal- islamistischer Gruppen wahrgenommen wird, enthält der dritte Teil einen Überblick über sol- che Bewegungen in Russland, im Kaukasus und in Zentralasien. Die entscheidenden Fragen sind hier: Inwieweit sind Teile dieses Raumes zu Brennpunkten für die Verknüpfung lokaler Konflikt- und Gewaltherde mit transnationalen Jihad-Netzwerken geworden? Inwieweit kon- struieren postsowjetische Regierung mit dieser Verknüpfung Bedrohungs- und Feindbilder zur Legitimation ihres innen- und außenpolitischen Handelns? Je enger die Verbindung der EU mit ihren Nachbarschaftsregionen im postsowjetischen Raum wie dem Kaukasus und den 'Nachbarn der Nachbarn' in Zentralasien wird, desto relevanter werden die hier behandelten Fragen auch für eine europäische Außenpolitik." (Autorenreferat)

[132-L] Hawrylyshyn, Bohdan: Ukrainian national security, in: Nicolas Hayoz, Andrej N. Lushnycky (eds.): Ukraine at a cross- roads, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 119-135, ISBN: 3-03910-468-3

INHALT: Der Verfasser analysiert diverse Aspekte der nationalen Sicherheit der Ukraine. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass momentan keine militärische Gefahr für das Land vorhanden ist. Vor diesem Hintergrund werden die wirtschaftlichen Probleme der nationalen Sicherheit und jene, die mit der nationalen kulturellen Identität verbunden sind, untersucht. Es wird die These vertreten, dass eine geschichtliche Kontextualisierung der diagnostizierten Schwierigkeiten diese optimistischer präsentieren kann. Der Autor zeigt, dass die Ukraine mehrere Jahrhunderte eine Kolonie gewesen ist. Die Tatsache, dass das Land unabhängig ge- soFid Osteuropaforschung 2008/1 87 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

worden ist, wird als eine große Leistung gewertet. Die Bewältigung des Erbes des russischen Imperiums und der Sowjetunion wird als eines der zentralen Entwicklungsziele angesehen. Dabei wird hervorgehoben, dass die unabhängige Entwicklung unter der Leitung der aus der Sowjetzeit übrig gebliebenen politischen und Verwaltungselite angefangen hat. Im Laufe der postsozialistischen Transformation ist ein Netz von Institutionen etabliert worden, das eine Integration des Land gewährleisten konnte. Es werden positive Entwicklungen auf dem Ge- biet der Gesetzgebung und der Wirtschaft festgestellt. Als Erfolg wird die Strategie des Lan- des charakterisiert, Konflikte mit seinen Nachbarn zu vermeiden, Freundschafts- und Koope- rationsverträge mit ihnen zu schließen und die Anerkennung der Unabhängigkeit und der ter- ritorialen Integrität des Landes zu sichern. Es werden die Fortschritte hinsichtlich der Koope- ration mit der EU und mit der NATO geschildert. Vor diesem Hintergrund wird betont, dass die Stärkung der kulturellen Identität der Bevölkerung, die Steigerung der Effektivität der Wirtschaft und des Lebensstandards der Bevölkerung sowie die Förderung der politischen Freiheit und der sozialen Gerechtigkeit wesentliche Aspekte der künftigen Bemühungen auf dem Gebiet der nationalen Sicherheit darstellen. (ICG)

[133-L] Jüde, Johannes: Russland quo vadis?: acht Jahre "System Putin", in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 58/2007, H. 415, S. 70-78 (Standort: USB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.hss.de/downloads/PolStudien415_ Internet.pdf)

INHALT: Siebzehn Jahre nach dem Ende der Sowjetunion und im achten Jahr von Putins Präsi- dentschaft werden die Außen- und Innenpolitik Russlands von westlichen Beobachtern zu- nehmend kritisch betrachtet. Auf diesem Hintergrund untersucht der Beitrag das "System Pu- tin". Dabei wird aufgezeigt, wie in den letzten Jahren durch Eingriffe in das politische System die Macht in der Exekutive des Zentralstaats durch die Schwächung alternativer politischer und gesellschaftlicher Kräfte akkumuliert wurde und welche Einflussgruppen sich etablieren konnten. Außerdem werden Russlands Rolle als Energielieferant Europas sowie die Hinter- gründe des aktuellen Konflikts um das amerikanische Raketenabwehrprogramm beleuchtet. Zudem wird ein Ausblick auf die Wahlen zur Staatsduma im Dezember 2007 und die Präsi- dentschaftswahlen im März 2008 gegeben. Die Schlussbetrachtungen geben noch einmal ein Fazit über Putins Herrschaft ab: Dazu gehört die faktische Abschaffung des Föderalismus sowie die Einschränkung der Zivilgesellschaft und der Pressefreiheit, d.h. Faktoren, die zu ei- ner längeren "Kälteperiode" zwischen Russland und dem Westen führen könnten. (ICH)

[134-L] Knobloch, Jörn: Hybride Systeme: politische Praxis und Theorie am Beispiel Rußlands, (Region - Nation - Europa, Bd. 37), Hamburg: Lit Verl. 2006, VI, 285 S., ISBN: 3-8258-9602-1 (Standort: UuStB Köln(38)-13Y4177)

INHALT: "Hybride politische Systeme sind Folgen der Globalisierung. Unter dem Druck globaler Einflüsse verändern Gesellschaften ihre Ordnung, doch entstehen dabei nicht die erhofften Kopien liberaler Demokratie, sondern Hybride. Das Buch stellt am Beispiel Russlands das Phänomen hybrider Systeme dar. Mit einem kulturtheoretischen Ansatz wird die politische Praxis untersucht und die Hybridität ausführlich dargestellt. Schließlich wird eine politische 88 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

Theorie hybrider Systeme entwickelt, deren Schwerpunkt auf der Verarbeitung des Synkre- tismus und nicht auf enttäuschten Demokratisierungserwartungen liegt. Die Arbeit ist in vier Teile gegliedert. Im ersten wird die Notwendigkeit einer neuen Konzeption hybrider Systeme diskutiert. Dazu wird in die Problematik eingeführt und Kritik am politikwissenschaftlichen Umgang mit den Hybriden geübt. Aus dieser Kritik wird in die eigene Konzeptualisierung übergeleitet. Der zweite Teil umfasst die Entwicklung des Ansatzes der politischen Praxis auf der Grundlage der soziologischen Theorie sozialer Praktiken. Die Darstellung der politischen Praxis folgt einer programmatischen Intention, was die Kompaktheit des Teils erklärt. Die Darlegung der empirischen Ergebnisse erfolgt im dritten Teil. Zuerst wird die Organisation der politischen Praxis in Russland dargestellt, anschließend wird ihre Fundierung in den ein- zelnen Praktiken und in den Wissensordnungen interpretiert. Die Ergebnisse werden im vier- ten Teil zusammengefaßt. Erst wird eine Generalisierung vorgenommen und dann eine spezi- fische politische Theorie hybrider Systeme diskutiert." (Textauszug)

[135-L] Kuzio, Taras: Semi-authoritarianism in Kuchma's Ukraine, in: Nicolas Hayoz, Andrej N. Lushnycky (eds.): Ukraine at a crossroads, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 33-61, ISBN: 3-03910-468-3

INHALT: Der Verfasser analysiert die Art des Regimes in der Ukraine in einem vergleichenden Kontext mit anderen GUS-Staaten. Einleitend werden die Folgen des sowjetischen Erbes für den Verlauf der postsozialistischen Transformation in der Ukraine erörtert. Dabei stehen die Probleme der nationalen Integration und Identität im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Es wird die Spaltung des Landes analysiert, die zur Entstehung eines 'hybriden Regimes' ge- führt hat, und mit Entwicklungen in anderen GUS-Staaten verglichen. Weitere Aspekte der Untersuchung beziehen sich auf den virtuellen Kampf gegen die Korruption, den Mangel an Haushaltstransparenz und die offizielle Haltung zu Zivilgesellschaft und politischer Oppositi- on. Vor diesem Hintergrund wird die These vertreten, dass die Quelle des amorphen Zentris- mus in der Schwäche der nationalen Identität zu suchen ist. Die Vorherrschaft der früheren sowjetischen ostukrainischen Eliten, die eine amorphe nationale Identität vertreten, hat zu ei- ner ambivalenten Innen- und Außenpolitik geführt. Nur eine Überwindung des sowjetischen Erbes kann die Spaltung des Landes beseitigen und sein 'hybrides' Regime verwandeln. Die Verbindung zwischen nationaler Identität und Zivilgesellschaft war in den Wahlen 2004 of- fensichtlich. Massenproteste, die in der 'orangenen Revolution' kulminierten und zum Sieg von Jushchenko führten, wurden von den westlichen und zentralen Teilen der Ukraine ge- führt. Diese Wahlen waren nicht nur Wahlen im Sinne der Wahl eines neuen Präsidenten. Sie waren auch eine Wertung bezüglich der Regierungszeit von Kutschma sowie ein Konflikt zwischen zwei politischen Kulturen: zwischen der europäischen (Jushchenko) und eurasi- schen (Janukovych). (ICG2)

[136-L] Manutscharjan, Aschot: Russlands Politik im Süd-Kaukasus, in: KAS-Auslands-Informationen, 2007, Nr. 5, S. 28-73 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http:// www.kas.de//db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_11160_1.pdf)

INHALT: "Seit dem Fall der Sowjetunion und dem eigenen Abstieg von einer Welt- zu einer Großmacht bemüht sich Russland vergebens, auch in der südkaukasischen Region, den Scha- soFid Osteuropaforschung 2008/1 89 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

den zu begrenzen: Unter Jelzin (1991-2000) suchte sich die Moskauer Politik, nicht zuletzt unter dem Einfluss der eigenen innenpolitischen Probleme, zunächst aus den im Südkaukasus aufflammenden Konflikten herauszuhalten, um jedoch später zu einer Blockade aller sich dort abzeichnenden Organisationsbestrebungen überzugehen. Das Unterfangen scheiterte. Unter Putin (2000-2007) kam es zu Kriegen in der Region, die aber zu Niederlagen der Moskauer Kaukasuspolitik insgesamt auf internationaler Bühne wurden und Russland, zumal nach dem Beginn des Irakkrieges 2003, seine weltpolitische Schwäche schmerzhaft vor Augen führten. Inzwischen reagiert Moskau auf die Erkenntnis, dass eine Integration des postsowjetischen Raums unter seiner Führung Utopie ist: Gezielt forcierte wirtschafts- und energiepolitische Maßnahmen sollen 'Freunde' fördern, Gegner ausschalten und, dies vor allem, den Einfluss des Westens begrenzen. Doch ist die Präsenz von NATO und USA in der Region längst Rea- lität. Sie nicht zu bekämpfen, sondern zu akzeptieren, etwa im Sinne einer nachhaltigen Be- friedung des Südkaukasus, wäre der Kreml durchaus gut beraten." (Autorenreferat)

[137-L] Mommsen, Margareta: Putins "gelenkte Demokratie": "Vertikale der Macht" statt Gewaltenteilung, in: Matthes Buhbe, Gabriele Gorzka (Hrsg.): Russland heute : Rezentralisierung des Staates unter Putin, Wies- baden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 235-252, ISBN: 978-3-531-15269-1 (Standort: UB Bonn (5)-2007599)

INHALT: Die Autorin zeichnet die entscheidenden Schritte beim Aufbau einer "Vertikale der Macht" in der russischen Regierung nach und weist auf Schwachstellen und Risiken eines so geführten autoritären Systems hin, das ihrer Meinung nach den Weg für eine administrative Willkür und politische Justiz ebnet. Ihr Beitrag verfolgt vor allem zwei Ziele: Zunächst gilt es, die Prinzipien der russischen Verfassung vom Dezember 1993 mit der gängigen politi- schen Praxis zu konfrontieren und dabei vor allem die Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien, wie z.B. das Gewaltenteilungsprinzip, zu prüfen. Zum anderen soll ein kritischer Blick hinter die Kulissen der Macht im "System Putin" geworfen und danach gefragt werden, in welche Richtung sich der politische Prozess verlagert hat und auf welche Weise informelle bürokrati- sche Gruppen um die Durchsetzung ihrer teilweise sehr unterschiedlichen politischen Zielset- zungen ringen. Die Autorin beleuchtet ferner die Zusammenhänge zwischen den wechselnden Machtkonstellationen in der Präsidialadministration und beschreibt die Entwicklung vom "oligarchischen Kapitalismus" zum "bürokratischen Staatskapitalismus" im heutigen Russ- land. Sie erörtert abschließend anhand einiger Justizfälle die Stellung der dritten Gewalt in der Machtvertikale und stellt ihre Rolle als "Büttel der Exekutive" kritisch heraus. (ICI2)

[138-L] Nuriyev, Elkhan: The South Caucasus at the crossroads: conflicts, Caspian oil and great power politics, Mün- ster: Lit Verl. 2007, IX, 370 S., ISBN: 978-3-8258-6216-9 (Standort: SUB Hamburg(18)-2007 3002)

INHALT: Der erste Teil der Untersuchung behandelt die geopolitische und geostrategische Be- deutung des Kaukasus von der vorsowjetischen Zeit über die Ära der UdSSR bis in die Ge- genwart, wobei den postsowjetischen Transformationsproblemen und den Barrieren für die regionale Kooperation ein besonderes Augenmerk gilt. Teil zwei beschäftigt sich mit den eth- nischen Konflikten im Kaukasus, wo nach dem Zerfall der Sowjetunion alte Spannungen, Au- 90 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

tonomiebestrebungen und Minderheitenprobleme wieder aufleben, und den Erdölvorkommen im Kaspischen Becken, wobei auch die Problematik der Ölpipelines eine Rolle spielt. Der dritte Teil lenkt den Blick auf den Einfluss regionaler und globaler Mächte im Kaukasus. Eine ehemals eher marginale Region der UdSSR wird zum Schauplatz außenpolitischer Ambitio- nen der Russischen Föderation, des Iran, der Türkei, der EU und der USA und gerät ins Blickfeld der UNO, der OSZE und der NATO. Den Abschluss bilden Empfehlungen für die weitere Entwicklung im Kaukasus an die Adresse der Staaten der Region, der westlichen Welt und der internationalen Organisationen. (ICE)

[139-L] Oschlies, Wolf: Ukrainischer Karneval, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 52/2007, H. 11, S. 1296-1300 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Litera- turdienst erhältlich)

INHALT: Der Autor kommentiert den Ausgang der vorgezogenen Parlamentswahlen am 30. September 2007 in der Ukraine. Bei den letzten Wahlen am 26. März 2006 schafften fünf Parteien den Sprung über die Drei-Prozent-Hürde: auf der einen Seite die Partei der Regionen (PR), die Kommunistische Partei (KPU) und die Sozialistische Partei (SP), welche gemein- sam die Regierung bildeten. Diesen standen die beiden Blöcke gegenüber, die 2004 die "orange Revolution" angeführt hatten: Der "Block Julia Timoschenko" und der "Block Unse- re Ukraine" (NU) von Präsident Wiktor Juschtschenko. Im Juli 2007 fusionierte der NU mit der sozialistischen Splittergruppe "Nationale Selbstverteidigung" (NS) zur NUNS. Dieses Parlament sollte zwar erstmalig fünf Jahre amtieren, jedoch geriet die Ukraine im Frühjahr 2007 in eine staatlich-politische Krise, so dass Neuwahlen als der letzte Ausweg erschienen. Auch wenn die Parteien ein Auslöser der Krise waren, dann wurde diese durch die jüngste Wahl nicht beseitigt und erbrachte eine wenig veränderte Konstellation, wie der Autor in sei- nem Beitrag näher zeigt. (ICI2)

[140-L] Paznyak, Vyachaslau: Belarus in the geopolitics of the "New Near East": an 'independent variable'?, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspec- tives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 193-224, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Der Beitrag versteht zunächst die EU-Osterweiterung als eine Methode eines internati- onalen Governance und Mittel der politischen Kontrolle. Durch das Angebot, die Garantie oder die Ablehnung eines EU-Beitritts, kann die EU eine Politik der "Auflagen und Konditio- nalitäten" führen. Der Autor stützt sich bei seinen Ausführungen auf die Unterscheidung zwi- schen Governance und Government. Thematisiert wird das Verhältnis zwischen Weißruss- lands Government und dem EU-Governance. Es zeigt sich, dass Weißrussland von allen postkommunistischen Gesellschaften der ehemaligen Sowjetunion mit seinem halbautoritären Regime am wenigsten den Vorstellungen und Standards der EU für eine demokratisches und zivilgesellschaftliches Governance entspricht. Dies hat zu einer Selbstisolierung der Politik des Landes geführt. Der westliche Druck auf die "ewig gestrigen Betonköpfe" in der Regie- rung hat scharfe antiwestliche Kampagnen der Weißrussen in der OSZE und in der UNO provoziert. Dank einer relativ guten Wirtschaftsentwicklung und der Restabilisierung kom- soFid Osteuropaforschung 2008/1 91 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

munistischer Parteien im ehemaligen Ostblock sollte der Einfluss Weißrussland von der EU nicht unterschätzt werden. (ICA)

[141-L] Petrow, Nikolaj W.: Handlungsfähiges Zentrum und dezentralisierte Verantwortung: eine für Russland akzep- table Formel?, in: Matthes Buhbe, Gabriele Gorzka (Hrsg.): Russland heute : Rezentralisierung des Staates unter Putin, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 75-96, ISBN: 978-3-531- 15269-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007599)

INHALT: Der russische Präsident Putin kündigte kurz nach seiner Wahl im Jahr 2000 eine groß- angelegte Föderationsreform an, die eine wesentliche Stärkung der Position des Zentrums zum Ziel hatte. Inzwischen haben die Bereiche der Zentralisierung und der Vereinheitlichung im finanzökonomischen und später auch im politischen Sektor zugenommen und Russland hat sich in einen regionalisierten Einheitsstaat mit Elementen des Föderalismus verwandelt, die teilweise demokratischen Charakter tragen. Der Autor setzt sich in diesem Kontext mit dem politischen Leitbild "Handlungsfähiges Zentrum und dezentralisierte Verantwortung" kritisch auseinander, das während der ersten Amtszeit von Präsident Putin in den Jahren 2000-2004 bestimmend war. Seine Ausführungen beziehen sich u.a. auf die Re-Dezen-tra- lisierung von 2005, die Stärkung der Regionen, die Ernennung der Gouverneure und die Fö- deralismusreform. Er untersucht ferner die Vertretung der Interessen der Regionen im Zent- rum durch den Föderationsrat, die Staatsduma, das Regionalministerium und andere Instituti- onen. Weitere Schwerpunkte seiner Analyse sind die direkten und wechselseitigen Beziehun- gen im gelenkten System, die Zentralisierung der Macht, die auch eine Umverteilung von Verantwortung zugunsten des föderalen Zentrums nach sich zog, sowie die Konflikte zwi- schen föderalen und regionalen Eliten. (ICI)

[142-L] Pleines, Heiko (Hrsg.): Das Comeback von Viktor Janukowitsch: die innenpolitische Entwicklung in der Ukraine 2006, (Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Nr. 81), Bremen 2007, 36 S. (Graue Literatur; URL: http://www.forschungsstelle.uni-bremen.de /images/stories/pdf/ap/fsoAP81.pdf)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Taras Kuzio: Die politische Landschaft vor den Parlamentswahlen (5-6); Kerstin Zimmer: Eine Region und ihre Partei. Die Partei der Regionen als Donezker Elitenprojekt (7-10); Thomas Stiglbrunner: Die wichtigsten Parteien im Portrait (11-15); Das vorläufige amtliche Endergebnis der Parlamentswahl vom 26.3.2006 (16-19); Koalitionsver- handlungen und Regierungsbildung vom 26. März bis 6. September 2006 (20-23); Heiko Pleines: Demokratie lernen (24); Die ursprüngliche Zusammensetzung der Regierung Janu- kowitsch (25-26); Kurzbiographien der Minister (27-28); Der Konflikt um die Entlassung des Außenministers (29-31); Ralf Wachsmuth: Ist Nascha Ukraina noch zu retten? Der schlei- chende Niedergang der Partei des Präsidenten (32-34); Präsident Viktor Juschtschenko zur politischen Lage (35-36).

92 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

[143-L] Popkov, Viacheslav: Werden soziale Netzwerke transformiert?: informelle Beziehungen im sozialistischen und postsozialistischen Russland, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnologische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 239-248, ISBN: 978-3-8258-0247-9

INHALT: "Soziales Kapital und soziale Netzwerke spielten im sozialistischen System eine sehr große Rolle. In Bezug auf den Zugang zu unterschiedlichen Ressourcen der sozialistischen Gesellschaft sowie auch auf die Möglichkeit, lange bürokratische Verzögerungen zu vermei- den, hatten die informellen Beziehungen entscheidende Bedeutung. Das Mitwirken der Indi- viduen in den sozialen Netzwerken, das Vorhandensein interpersonellen Vertrauens in einer Primärgruppe war eine der wichtigsten Voraussetzungen, alltägliche Probleme zu lösen. Dazu gehörte beispielsweise die Möglichkeit, defizitäre Lebensmittel oder Kleidung, also Mangel- waren zu kaufen ebenso wie das Erlangen eines Arbeitsplatzes, der Zugang zu einer prestige- trächtigen Ausbildung, zu einem attraktiven Beruf, usw. Es geht dabei um die alltäglichen Wechselwirkungen eines Individuums mit den anderen Akteuren desselben Status, um Inter- aktionen in einer Primärgruppe und um Interaktionen mit sozialen Institutionen. Das Thema hat zahlreiche Aspekte, doch wenn man über informelle Beziehungen sprechen will, sollten mindestens drei Forschungsrichtungen berücksichtigt werden. Erstens ist hier die Rede von informellen Praktiken, den alltäglichen Wechselwirkungen zwischen Individuen auf horizon- taler Ebene; zweitens handelt es sich um Wechselwirkungen zwischen Individuen und sozia- len Institutionen und um die Probleme des sozialen Vertrauens in diese Institutionen; und drittens muss man, bei Berücksichtigung des sozio-kulturellen Hintergrundes und des Werte- und Normensystems der Gesellschaft, informelle Vertrauensnetzwerke einbeziehen. In die- sem Beitrag liegt der Schwerpunkt auf sozialem Vertrauen und informellen Netzwerken in den alltäglichen Wechselwirkungen der Individuen. Das heißt, die informellen Netzwerke werden hier lediglich auf der horizontalen Ebene - der Ebene der alltäglichen Interaktionen und Praktiken der Befragten - untersucht. Die Analyse berührt nicht die Wechselwirkung zwischen "einfachen" Menschen und sozialen Institutionen, obwohl dies auch eine sehr wich- tige Rolle spielt. Das Hauptaugenmerk ist auf die Untersuchung der informellen Primärgrup- pen, des Vertrauens in den alltäglichen Praktiken der Individuen gerichtet, sowie auf die Ar- ten der Formierung dieser Gruppen." (Autorenreferat)

[144-L] Schulze, Peter W.: Souveräne Demokratie: Kampfbegriff oder Hilfskonstruktion für einen eigenständigen Ent- wicklungsweg? ; die ideologische Offensive des Vladislav Surkov, in: Matthes Buhbe, Gabriele Gorzka (Hrsg.): Russland heute : Rezentralisierung des Staates unter Putin, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 293-311, ISBN: 978-3-531-15269-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007599)

INHALT: Der Autor kommentiert den Vortrag von Vladislav Surkov als Vizeleiter der Präsidial- administration und Assistent des Präsidenten der Russischen Föderation, den dieser am 7. Februar 2006 vor dem Zentrum für Parteistudien und auszubildende Kader der Allrussischen Politischen Partei Edinaja Rossija ("Einiges Russland") gehalten hat. Dieser Vortrag hat nach Einschätzung des Autors einen programmatischen Stellenwert für den Selbstfindungsprozess der Partei und für pro-präsidiale Herrschaftsgruppen. Die Ausführungen Surkovs markieren ferner einen Wendepunkt in der Entwicklung des postsowjetischen Russland, wie der Autor im einzelnen zeigt. Er diskutiert folgende Zielgedanken Surkovs zur Gestaltung der politi- soFid Osteuropaforschung 2008/1 93 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

schen Zukunft des Landes: (1) fundamentale Reform des politischen Systems, (2) Schaffung einer loyalen, effizienten und kompetenten politischen Führungselite, (3) Konstitution und Formung einer "nationalen Bourgeoisie", (4) grundlegende Erneuerung des Parteiwesens, (5) ideologische und programmatische Konsolidierung der Stellung der präsidialen Partei in der russischen Gesellschaft, (6) Festigung der politischen Dominanz der präsidialen Partei für die nächsten 10 bis 15 Jahre. (ICI2)

[145-L] Sergunin, Alexander: Kaliningrad: an exclave or pilot region?, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspectives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 127-169, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Der Beitrag diskutiert Wege und Möglichkeiten zur Lösung des "Kaliningradprob- lems", dass mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der EU-Ostweiterung durch die Baltischen Staaten und Polen entstanden ist. Der Autor empfiehlt den Russen, hier eine klare und kohärente Strategien zu entwickeln, die der Enklave eine wirtschaftlichen und rechtlichen Sonderstatus verleiht und so ein wirtschaftliches Experimentierfeld für die Transformation Russlands ermöglicht. Weiterhin wird dafür plädiert, für diese Zwecke Vereinbarungen mit der EU zu treffen, die die Autonomie Kaliningrads garantieren, Freihandelnsbarrieren besei- tigen, der Entwicklung der Energie- und Transportinfrastruktur dienen, die Freizügigkeit von Waren und Menschen garantieren, Korruption und Verbrechen bekämpfen und Mindeststan- dards für den Umweltschutz einführen. Für den Autor hat Kaliningrad so die Chance, sukzes- sive in eine größeres Europa hineinzuwachsen und darüber hinaus zu einem Treffpunkt für verschiedenen Zivilisationen und Kulturen zu werden. (ICA)

[146-L] Tamás, Pál: Post-perestroika: the mechanism of forgetting, in: Nikolai Genov, Reinhard Kreckel (Hrsg.): Soziologische Zeitgeschichte : Helmut Steiner zum 70. Geburtstag, Berlin: Ed. Sigma, 2007, S. 287-296, ISBN: 978-3-89404-247-9

INHALT: Der Autor diskutiert die geopolitische Situation in den postkommunistischen Staaten und fragt nach den Auswirkungen der von Michail Gorbatschow eingeleiteten Reformen der Perestroika. Er geht ferner auf den Wandel der politischen Werte in Mitteleuropa in der Nach- kriegszeit und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1989/90 ein. Er skizziert in Hin- blick auf den Mangel an sozialdemokratischen Kräften in der Moskauer Regierung drei mög- liche Szenarien der zukünftigen Entwicklung in Russland, die ein neues politisches Gleich- gewicht in Europa schaffen könnten: (1) Die Kommunisten wandeln sich zu Sozialdemokra- ten. (2) Die Sozialdemokraten gewinnen in den Provinzen an politischem Einfluss. (3) Die Sozialdemokraten bleiben in Russland weiterhin schwach oder nur peripher, jedoch nicht in den GUS-Staaten. (ICI)

[147-L] Torjesen, Stina; Overland, Indra (Hrsg.): International election observers in Post-Soviet Azerbaijan: geopolitical pawns or agents of change?, (Soviet and post-soviet politics and society, 46), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2007, 220 S., ISBN: 978-3-89821-743-9 (Standort: LB Stuttgart(24)-57/2290) 94 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

INHALT: Content: Stina Torjesen, Indra Overland: Introduction (7-16); Leila Alieva: Interna- tional observation missions: assessments of the 2005 parliamentary election (17-64); Ulvi Amirbekov: Frameworks for election observation in Azerbaijan: institutional improvements but little impact? (65-84); Zafar Guliev: Parliamentary elections in Azerbaijan: democratic expectations versus imitated realities (85-108); Zardusht Alizade: The 2005 parliamentary elections: a mirror of politics and society in Azerbaijan (109-139); Rustam Seyidov: The post-election situation: who rules Azerbaijan? (141-168); Torgrul Juvarly, Ali Abasov: Eco- nomic implications of the parliamentary elections: symbiosis of politics and economics (169- 220).

[148-L] Tschirikowa, Alla E.: Die Putinschen Reformen und die Positionierung der regionalen Eliten, in: Matthes Buhbe, Gabriele Gorzka (Hrsg.): Russland heute : Rezentralisierung des Staates unter Putin, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 97-112, ISBN: 978-3-531-15269-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007 599)

INHALT: Die Autorin berichtet über die Ergebnisse einer empirischen Studie, die zwischen Feb- ruar und September 2004 in drei russischen Regionen durchgeführt wurde. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob eine direkte Abhängigkeit zwischen der Politik des Zentrums und dem Einflusspotenzial der Regionalregierungen besteht. Als Untersuchungsobjekt wurden ökono- misch starke Subjekte der Russischen Föderation ausgewählt, in denen sich eine stabile und effektive Regierung herausgebildet hat, z.B. in den Gebieten Perm, Jaroslavl und Sverdlovsk. Insgesamt wurden über 60 Tiefeninterviews mit Vertretern von Elitengruppen dieser Regio- nen geführt und Stellungnahmen von führenden regionalen Experten ausgewertet. Nach den Ergebnissen der Untersuchung haben die Ressourcen der Macht ihr Äußeres verändert, wie insbesondere am Beispiel der Gouverneursmacht gezeigt werden kann. Die Autorin skizziert zunächst die Rückkehr zur Zentralisierung in Russland und die politischen Reformen wäh- rend der zweiten Amtszeit Putins. Die Ergebnisse ihrer Studie stellt sie anschließend in Hin- blick auf folgende Fragen vor: Wie reagieren die Regionalregierungen auf die sich vollzie- henden Veränderungen und wie kommen sie mit der neuen politischen Realität zurecht? Wie werden sich die Ressourcen der regionalen Eliten in Zukunft verändern? Ist gegenwärtig eine regionale Rebellion gegenüber dem föderalen Zentrum anzunehmen? (ICI2)

3.3 Geschichte

[149-L] Andrew, Christopher; Mitrochin, Wassili: Das Schwarzbuch des KGB 2: Moskaus Geheimoperationen im Kalten Krieg, Berlin: Propy- läen 2005, 878 S., ISBN: 3-549-07291-0

INHALT: Der KGB sei der Dreh- und Angelpunkt der monströsen Verfehlungen des sowjeti- schen Systems gewesen, schreibt Andrew, Professor für Geschichte in Cambridge. Der Ge- heimdienst habe die sowjetische Außenpolitik gegängelt und die politische Führung in ihren Fehleinschätzungen bestätigt. Im Ausland habe er eine zentrale Rolle bei schwersten Men- schenrechtsverletzungen gespielt, ein 'besonders unheilvoller Aspekt' (689) sei die Unterstüt- soFid Osteuropaforschung 2008/1 95 3.3 Russland/GUS - Geschichte

zung von Führern in Einparteienstaaten der Dritten Welt gewesen. Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen die geheimen Operationen in Lateinamerika, im Nahen Osten, in Afrika und Asien, einschließlich der Hintergründe des Kriegs in Afghanistan. Wie im ersten Schwarz- buch (siehe ZPol 1/01: 425, ZPol-Nr. 12674) basiert die Darstellung auf Akten, die Mitrochin als leitender Archivar der Ersten Hauptverwaltung des KGB heimlich gesammelt hatte. Nach seiner Ausschleusung durch den britischen Geheimdienst 1992 stellte er sein Archiv dem Westen zur Verfügung. Die Originaldokumente unterliegen nun britischer Geheimhaltung. Da die Schwarzbücher mit ministerieller Genehmigung erscheinen, darf Andrew seine zufassen- de Aktenanalyse nicht immer belegen. Der Eindruck, den auch dieser zweite Band hinterlässt, wird dadurch nicht geschmälert. Die Darstellung ergänzt plausibel bekannte Ereignisse und erhellt die Hintergründe vieler Entwicklungen - und wie erfolglos der KGB war. So entpuppt sich das Bekenntnis Castros zur Sowjetunion nach der Niederschlagung des Prager Frühlings nicht als KGB-Erfolg, sondern als der eigenen Wirtschaftskrise. Sowjetische Hilfsmittel flos- sen dann allerdings auch in die Ausstattung eines Eiscafes. Aber auch große KGB-Offensiven in demokratischen Ländern endeten trotz einiger taktischer Erfolge in strategischen Niederla- gen, wie das Beispiel Japan zeigt: Trotz aller Bemühungen des KGB hat das Land hat keinen für Moskau akzeptablen Friedensvertrag unterschrieben. Andrew macht abschließend darauf aufmerksam, dass die russische Spionage im Westen anscheinend wieder das gleiche Niveau wie im Kalten Krieg erreicht hat. (ZPol, NOMOS)

[150-L] Ascher, Abraham: Das revolutionäre Russland in der Welt, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wo- chenzeitung Das Parlament, 2007, H. 44/45, S. 33-38 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/NYZRFT.pdf)

INHALT: "Das 20. Jahrhundert kann als Zeitalter gelten, in dem das revolutionäre Russland eine neue gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische (Welt-)Ordnung zu errichten suchte. Diese war jedoch zu ineffektiv und politisch zu unattraktiv, um selbst dort, wo sie umgesetzt wurde, zu überdauern." (Autorenreferat)

[151-L] Baberowski, Jörg (Hrsg.): Moderne Zeiten?: Krieg, Revolution und Gewalt im 20. Jahrhundert, Göttingen: Vanden- hoeck & Ruprecht 2006, 205 S., ISBN: 978-3-525-36285-3

INHALT: Stalinismus, Faschismus und Nationalsozialismus werden in der neueren historischen Forschung vielfach als Resultat der Moderne interpretiert. Die Autoren dieses Bandes neh- men eine andere Perspektive ein und versuchen, Krieg und Gewaltvergehen des 20. Jahrhun- derts 'an ihre historischen Orte zu bringen, in denen sie sich entfalteten' (9), um dabei zu zei- gen, dass es sich bei den vermeintlich neuen oder modernen Kriegen des 20. Jahrhunderts tat- sächlich um alte Kriege handelt: 'Der 'zivilisierte' Krieg zwischen Staaten ist die Ausnahme, der 'grenzenlose' Krieg die Regel. Vernichtungskriege, die die gesamte Bevölkerung zum Ob- jekt der Mobilisierung und der Vernichtung machen, sind also weder modern, noch sind sie neu.' (9) Am Bespiel von China, Russland und der Sowjetunion fragen die Autoren nach den vormodernen Triebfedern von Krieg und Gewaltvergehen im 20. Jahrhundert. (ZPol, NO- MOS). Inhaltsverzeichnis: Jörg Baberowski: Moderne Zeiten? Einführende Bemerkungen (7- 11); Dieter Langewiesche: Eskalierte die Kriegsgewalt im Laufe der Geschichte? (12-36); 96 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.3 Russland/GUS - Geschichte

Jörg Baberowski: Diktaturen der Eindeutigkeit. Ambivalenz und Gewalt im Zarenreich und in der frühen Sowjetunion (37-59; Dietrich Beyrau: Aus der Subalternität in die Sphären der Macht. Die Juden im Zarenreich und in Sowjetrussland (1860-1930) (60-93); Igor Narskij: Der Ural im russischen Bürgerkrieg. Gewaltformen und Überlebensstrategien (94-110); Bernd Bonwetsch: Der GULAG und die Frage des Völkermords (111-144); Christoph Mick: Die Ethnisierung des Stalinismus. Zur Wirksamkeit ethnischer Kategorien bei der Sowjetisie- rung der Westukraine 1944-1948 (145-173); Gerd Koenen: Alte Reiche, neue Reiche. Der Maoismus auf der Folie des Stalinismus. Eine Gedankenskizze (174-202).

[152-L] Baberowski, Jörg: Was war die Oktoberrevolution?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzei- tung Das Parlament, 2007, H. 44/45, S. 7-13 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/NYZRFT.pdf)

INHALT: "Die siegreichen Bolschewiki waren Gewalttäter, die der Krieg hervorgebracht hatte. Ihre Revolution vernichtete nicht nur das alte Russland und seine europäischen Eliten, sie war zugleich der Sieg einer vormodernen Gewaltdiktatur über die Freiheitsversprechen des russi- schen Liberalismus." (Autorenreferat)

[153-L] Behrends, Jan C.: Freundschaft zur Sowjetunion, Liebe zu Stalin: zur Anthropomorphisierung des Stalinis- mus, in: Frank Bösch und Manuel Borutta (Hrsg.): Die Massen bewegen : Medien und Emotionen in der Moderne, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 172-192, ISBN: 3-593-38200-8

INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Herrschaft, Medien und Emotio- nen im Stalinismus. Er untersucht die Versuche der sowjetischen Propaganda, durch Zeitun- gen, Hagiographien, Feste, Kampagnen und Rituale in Polen und der DDR "Freundschaft zur Sowjetunion" und "Liebe zu Stalin" zu erzeugen. Die Gleichschaltung der Medien und die Vielfalt ihrer Kanäle ermöglichte zwar eine allgegenwärtige Beschwörung positiver Gefühle, der sich selbst überzeugte Diktaturgegner nicht völlig entziehen konnten. Gleichwohl führte die Stereotypie behaupteter Gefühle auch zu Erstarrung und Belustigung oder schlug sogar in Misstrauen, Angst und Aversion um. So richtete sich der Ikonoklasmus der Herrschaftskrisen von 1953 und 1956 gerade gegen die verhassten Symbole der "Freundschaft" und "Liebe". Der totalitäre Anspruch einer umfassenden Kontrolle und gezielten Erzeugung positiver Ge- fühle für die Symbole und Institutionen stalinistischer Herrschaft wurde letztlich in beiden Ländern nicht erfüllt. (UN)

[154-L] Darieva, Tsypylma: Vom Lokalen zum Globalen: zur postsozialistischen Transformation armenischer Erinne- rungspraktiken, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 18/2007, H. 3, S. 10-23 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/neu/index.php?option=com_ content&task=view&id=63) soFid Osteuropaforschung 2008/1 97 3.3 Russland/GUS - Geschichte

INHALT: "Behandelt wird die postsozialistische Neuausrichtung der Erinnerungspolitik und - praxis in Armenien. Entscheidend bei der Schöpfung eines neuen 'moralischen Universums' ist das Gedenken an den Genozid an Armeniern im Jahre 1915. Der armenische Begriff yeg- hern (Kummer und Trauer) wird nicht nur im Sinne einer postsowjetischen 'Rückkehr des Un- terdrückten' verstanden, sondern bezieht sich auch auf eine globale Moralität der Anerken- nung einer verschwiegenen und 'vergessenen' menschlichen Katastrophe. Um den postsozia- listischen Wandel in der yeghern-Gedenkpolitik und ihrer Symbolik zu illustrieren, werden die Gedenkveranstaltungen auf dem Areal um die Jerewaner Gedenkstätte 'Armenien Geno- cide Memorial' analysiert und gezeigt, wie dieses klar abgegrenzte Stück der kulturellen städ- tischen Landschaft zu einem neuen Fixpunkt in der Erinnerung der Stadt und ihrer Einwohner wird." (Autorenreferat)

[155-L] Foitzik, Jan: Der proletarische Internationalismus des sozialistischen Weltsystems: die Mythologisierung des sowjetischen Führungsanspruchs, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesell- schaftspolitik, Jg. 46/2007, H. 1 = H. 177, S. 115-124 (Standort: USB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Historisch ist der sozialistische Internationalismus in der "21 Bedingungen" der Ko- mintern von 1920 angelegt. Seinen Höhepunkt erlebte er in Gestalt der "Breschnew-Doktrin" von der begrenzten Souveränität sozialistischer Staaten. Seit den 1930er Jahren wurde der kommunistische Internationalismus mit russischem Nationalismus identifiziert. Nach dem Überfall Deutschlands wurde die Deckungsgleichheit zwischen dem sowjetischen Staatsinte- resse und den politischen Interessen der kommunistischen Bewegung offizielle Politik. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Osteuropa ein Netz von Vasallenstaaten etabliert. Die nati- onale russische Geschichtsperspektive wird heute durch die retrospektive Selbstwahrneh- mung als Großmacht bestimmt. (ICE2)

[156-L] Hilger, Andreas (Hrsg.): "Tod den Spionen!": Todesurteile sowjetischer Gerichte in der SBZ/DDR und in der Sow- jetunion bis 1953, (Berichte und Studien / Hannah-Arendt-Institut für Totalitarimusforschung, 51), Göttingen: V&R unipress 2006, 209 S., ISBN: 978-3-89971-286

INHALT: Obgleich die Todesstrafe in der Sowjetunion wie auch in der SBZ offiziell stets als nur 'temporäre' und 'außerordentliche' Maßnahme zur Herstellung von Recht und Ordnung galt, blieb sie unter Chruschtschow und Breschnew ein probates Instrument zum Schutz staatlicher und staatswirtschaftlicher Interessen. Wurden bis 1947 vor allem deutsche Kriegsverbrecher, 'Diversanten' und 'Terroristen' mit dem Tode bestraft, so verurteilten die Gerichte ab 1950 vor allem 'Spione' zum Tode durch Erschießen. Mit dieser 'Säuberungspraxis' wurden aber prin- zipiell als legitim erachtete Interessen und Anliegen der Sieger- und Besatzungsmacht ausge- höhlt. So zeigt Nikita Petrov in seinem Artikel, wie die auf Deutschland ab 1945 übertragene Praxis der Todesstrafe für politische Kampagnen instrumentalisiert wurde. Die gegen Einzel- ne verhängte Todesstrafe sollte einen Abschreckungseffekt erzielen, der noch dadurch ver- stärkt wurde, dass das gesamte Verfahren bis hin zur Ablehnung von Gnadengesuchen poli- tisch kontrolliert wurde. Diese von Politbüro-Kommissionen bzw. Stalin letztlich entschiede- nen Gnadenverfahren fanden, wie Olga Lavinskaja in ihrem Beitrag nachweist, selten positi- 98 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.3 Russland/GUS - Geschichte

ven Zuspruch, was ab 1950 dazu führte, dass die Exekutionen mehrheitlich auf sowjetischem Boden (meist in Moskau) stattfanden. Die Tätigkeit der sowjetischen Militärgerichte wurde nach Gründung der DDR nicht eingeschränkt und sie behielten, wie Andreas Hilger abschlie- ßend zeigt, bis 1954 ihre Beschlusshoheit. Der Band, dem das seit 1989 erstmals zugängliche russische Quellenmaterial zugrunde liegt, zeigt wie die Anwendung der Todesstrafe in der SZB/DDR bis 1953 dazu benutzt wurde, Ziele der Besatzungspolitik durchzusetzen. Dem Aufbau einer Unrechtsjustiz in der DDR wurde damit Vorschub geleistet. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Andreas Hilger: Einleitung: Smert' Spionam! - Tod den Spionen! Todes- strafe und sowjetischer Justizexport in die SBZ/DDR, 1945-1955 (7-36); Nikita Petrov: Die Todesstrafe in der UdSSR: Ideologie, Methoden, Praxis 1917-1953 (37-78); Ol'ga Lavinska- ja. Gnadenverfahren des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, 1950 bis 1953: Eine archivwissenschaftliche Beschreibung unbekannter Quellen zum Spätstalinismus (79-94); Andreas Hilger: Strafjustiz im Verfolgungswahn. Todesurteile sowjetischer Gerichte in Deutschland (95-156).

[157-L] Karsch, Stefan: Propaganda der Bolschewiki und Menschewiki: Theorie und Praxis im Vergleich, in: Zeit- schrift für Geschichtswissenschaft, Jg. 55/2007, H. 10, S. 822-841

INHALT: Den Pionieren der westlichen Propagandaforschung war schon früh bewusst, dass die Manipulation von Symbolen die zentrale Strategie eines jeden Propagandisten ist. Symbole eignen sich besonders deshalb, weil sie ihre Bedeutung eher assoziativ zur Anschauung brin- gen und deshalb als fast beliebig interpretierbare Variablen verwendbar sind. Der vorliegende Beitrag versucht deshalb erstens, die bolschewistische Propagandakonzeption, die hinter der Symbolik des revolutionären Untergrundes stand, zu rekonstruieren und die Auswirkungen dieser Theorie auf die Praxis des Jahres 1917 nachzuvollziehen, um dann zweitens unter demselben Aspekt die Menschewiki zu betrachten, jene Vertreter des moderaten sozialisti- schen Lagers, die den Bolschewiki durch Entstehungsgeschichte und Ideologie am nächsten standen. Sowohl moderate Sozialisten als auch Bolschewiki bedienten sich revolutionärer Symbolik, doch verstanden die Moderaten sie vor allem als Rhetorik und waren durchaus zu Kompromissen bereit, während Lenin und seine Anhänger die Parolen wörtlich nahmen. Je mehr sich die fortwährenden Identifikationsprozesse vereinfachten und die Konflikte zuspitz- ten, desto näher lag für die breite Masse der Bevölkerung die radikale Ausdeutung der Sym- bole im bolschewistischen Sinne. Diese sozialistische Symbolik konnten die Bolschewiki mit großem Erfolg für sich monopolisieren. Der Sieg im Kampf um Symbole erleichterte den Bolschewiki den Sieg im Kampf um die Macht. (ICA2)

[158-F] Katzer, Nikolaus, Prof.Dr. (Bearbeitung): Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Sports und der Körperkultur in der Sowjetunion

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Sowjetunion ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaf- ten, Professur für Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, insb. Mittel- und Osteuropa (Hol- stenhofweg 85, 22043 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) soFid Osteuropaforschung 2008/1 99 3.3 Russland/GUS - Geschichte

[159-L] Müller, Elena V.: War der Zusammenbruch der Sowjetunion Ausdruck eines lange verdrängten Generatio- nenkonflikts?, in: Mitteilungen / SFB 580, 2006, Nr. 20, S. 13-20http://www.sfb580.uni-jena.de/ typo3/uploads/tx_publicationlist/HomepageA5PDF-Dokumente.pdf)

INHALT: Die Verfasserin setzt sich mit der Bedeutung der Begriffe 'Alt' und 'Jung' und mit dem Verständnis der Generationenabfolge in der Sowjetunion auseinander. Sie zeigt, das die poli- tische Führung des Landes für sich die Rolle der Welt-Avantgarde beanspruchte, und damit auch der Weltjugend. Die radikale Ablehnung alles Alten im eigenen Land ist für die Anfän- ge der Sowjetmacht kennzeichnend. Die Verfasserin stellt fest, dass die schmerzhaften gesell- schaftlichen Transformationsprozesse in Russland deshalb Erfolg hatten, weil die jüngere Generation zu deren Träger wurde. Sie fühlte sich im stagnierenden Sozialismus benachteiligt und erblickte für sich vor etwa 15 Jahren erstmals die Chance für mehr Generationengerech- tigkeit. Die Autorin betrachtet die jüngsten demographischen Entwicklungen in Russland als Zeichen dafür, dass das Verschweigen und Verdrängen von Generationenkonflikten lediglich zu deren extremer Verschärfung und zu radikalen Lösungen führen kann. (ICG2)

[160-L] Naimark, Norman: Revolution, Stalinismus und Genozid, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochen- zeitung Das Parlament, 2007, H. 44/45, S. 14-20 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/NYZRFT.pdf)

INHALT: "Die Revolution von 1917 brachte eine Elite an die Macht, die für die Gefangennahme und den Tod von Zigmillionen verantwortlich war. Die extremste Gewalt in der sowjetischen Geschichte fand während der Zeit der 'Zweiten Revolution' und des Aufstiegs Stalins zum allmächtigen Diktator statt." (Autorenreferat)

[161-L] Nolte, Hans-Heinrich (Hrsg.): Auseinandersetzungen mit den Diktaturen: russische und deutsche Erfahrungen, (Zur Kritik der Geschichtsschreibung, 9), Göttingen: Muster-Schmidt 2005, 199 S., ISBN: 3-7881-1729-X

INHALT: Das Institut für Allgemeine Geschichte der Russländischen Akademie der Wissen- schaften, der Verein für die Geschichte des Weltsystems und die Friedrich-Ebert-Stiftung Moskau veranstalteten im September 2004 in Moskau die Tagung 'Die deutsche und die rus- sische Auseinandersetzung mit der Diktatur'. 'Die zentrale Frage war, wie die beiden haupt- sächlichen historischen Akteure, jene Staatswesen, in denen die beiden Diktaturen hervorge- bracht oder mindestens geduldet wurden, heute mit dem Gedächtnis an sie umgehen' (191), man beschränkte sich also auf solche Themen, die zur Geschichte Russlands und Deutsch- lands gehören. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Matthes Buhbe: Vorwort (7-8); Debatten um Einordnung: Bernd Bonwetsch: Zweimal totalitäre Vergangenheit in Deutschland: 1945 und 1990 (9-26); Pavel Polian: Die russische Auseinandersetzung mit der Schuld (27-44); Alexander Boroznjak: Bewältigung der Vergangenheit. Deutsche Erfahrungen aus der Sicht eines russischen Historikers (45-50); Marianna Kortschagina: Die russische Diskussion über Totalitarismus (51-64); Vadim Damiers: Frühe linke Kritik des Totalitarismus (65-72); Unter- richt und Schulbücher: Wolfgang Jacobmeyer: Diktaturen des 20. Jahrhunderts in deutschen Schulbüchern für das Fach Geschichte (73-82); Galina Klokowa: Die Darstellung der Dikta- 100 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.3 Russland/GUS - Geschichte

tur in Geschichtsschulbüchern der postsowjetischen Zeit (83-110); Arkadij Tsfasman: For- schungen über Stalins Eingriffe in Schulbücher für das Fach Geschichte (111-114); Viktor Artemow: Das Erbe des Totalitarismus und das Geschichtsstudium in Russland (115-118); Jurij Schabaew: Alexander Sadochin, Viktor Jatschmenev: Der GULAG als Instrument zur Bildung einer Regionalgemeinschaft (119-126); Nina Waschkau: Russland-Deutsche. Eine Ethnie von den 40er bis zu den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts (127-134); Wigbert Benz: Die Kontinuität des Journalisten: Paul Karl Schmidt alias Paul Carell (135-144); Klaus-Dieter Müller: Sowjetische und deutsche Kriegsgefangene und Internierte: die Karteikarten (145- 152); Historiographie: Lidija Kornewa: Die Diskussion über den Nationalsozialismus in den Vierteljahresheften für Zeitgeschichte 1993-2003 (153-158); Juruj Galaktionow: Die Diskus- sion über die NS-Diktatur in der jüngeren russischen Historiographie (159-164); Wolfram Wette: Hitlers Wehrmacht. Etappen der Auseinandersetzung mit einer deutschen Legende (165-170); Hans-Heinrich Nolte: Partisanenkrieg ohne Partisanen? Ein Konstrukt (171-176); Jens Binner: Die deutsche Historiographie und die Darstellung des Zwangsarbeitereinsatzes im Nationalsozialismus (177-186).

[162-L] Plaggenborg, Stefan: Experiment Moderne: der sowjetische Weg, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, 401 S., ISBN: 3-593-38028-5

INHALT: Fünfzehn Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist es höchste Zeit, die sowjetische Geschichte in einen breiteren historischen Kontext einzuordnen und nach ihrer Bedeutung für laufende historische und soziologische Debatten zu fragen. Diesen Abschnitt russischer Geschichte vor dem Hintergrund der westlichen Modernediskussion zu analysie- ren, erfüllt mehrere Funktionen zugleich. Erstens wird der Sowjetsozialismus damit nicht von vornherein als 'gescheitertes Projekt' oder 'russische(r) Sonderfall' negiert, sondern als Teil gesamteuropäischer Geschichte verstanden. Durch die Einbindung in die Modernediskussion wird zweitens dasjenige westliche Dogma herausgefordert, welches den Beitrag der Sowjet- geschichte zu epochenübergreifenden Debatten - sei es aufgrund politisch-ideologischer Prä- gungen oder aufgrund des Zerfalls der SU - bestreitet. Der Autor stellt sich der zentralen Her- ausforderung, den theoretischen Modernediskurs mit historischen Narrative zu verknüpfen. In sechs Kapiteln wird die Sowjetgeschichte systematisch nach ihrem Beitrag zur Modernede- batte befragt, wobei diesem Anspruch insbesondere die Abschnitte zu Strukturauflösung und Traditionsverlust, der besonderen Bedeutung von Zeit und Geschichte innerhalb des Sowjet- staates und der Rolle von Gewalt in der sowjetischen Gesellschaft gerecht werden. Plaggen- borg gelingt es auf diese Weise nicht nur, die Sowjetgeschichte in den Modernediskurs ein- zubringen, sondern sie ins Zentrum der Moderne zu stellen ('Stalinismus ist Moderne. Er ist es besonders in seinem zentralen Aspekt - der Gewalt' (331)). Mit dem Begriff der 'integralis- tischen Moderne' (366) wird der Beitrag der Sowjetgeschichte zum Modernediskurs schließ- lich auf den Punkt gebracht. Ein statischer Modernebegriff ist daher irreführend - je nach his- torischem und regionalem Kontext sind es eher verschiedene Arten von Moderne, die man am besten als offenen Prozess mit multiplen Akteuren und Handlungsebenen versteht. (ZPol, NOMOS)

soFid Osteuropaforschung 2008/1 101 3.3 Russland/GUS - Geschichte

[163-L] Plener, Ulla: Zu Lenins demokratischer Strategie auf dem Weg zum Sozialismus: 1917 und 1921, in: Uto- pie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2007, H. 205, S. 1032-1039 http://www.rosa lux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/205/205Plener.pdf)

INHALT: Die Verfasserin greift die in den vergangenen zwei bis drei Jahren über Luxemburg, Lenin, Paul Levi und die Oktoberrevolution in "Utopie kreativ" publizierten Artikel auf und diskutiert Gemeinsamkeiten zwischen Lenin und Lexemburg im dialektischen Verständnis von Demokratie und Sozialismus. Beide waren ihrer Auffassung nach konsequente Sozialis- ten und radikale Demokraten, und Maßnahmen wie die Beschneidung von Bürgerrechten im Jahr 1918 müssen eher als kurzfristige Ausnahmen denn als typisch gesehen werden. Erst Stalin machte mit individuellen Freiheiten und Rechtsstaatlichkeit Schluss. (ICEÜbers)

[164-L] Ruge, Wolfgang: Vom Roten Oktober zur Alleinherrschaft der Bolschewiki: Machtkämpfe nach der Macht- übernahme, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2007, H. 205, S. 1012- 1031 http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/205/205Ruge.pdf)

INHALT: Der Beitrag erinnert an den 90. Jahrestag der russischen Oktoberrevolution und gleich- zeitig an den 90. Geburtstag des bekannten Historikers Wolfgang Ruge (1.11.1917-26. 12.2006). Ruge emigrierte als junger Kommunist 1933 in die Sowjetunion, überlebte vierzehn Jahre im GULag (1941-1955) und wurde schließlich Historiker in der DDR. Er beschreibt in diesem bislang unveröffentlichten Beitrag den blutigen Kampf Lenins und der Bolschewiki um die Vorherrschaft in der Zeit zwischen der Oktoberrevolution und dem Sommer 1918. (ICEÜbers)

[165-L] Scherbakowa, Irina: 1917/1937 und das heutige Russland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochen- zeitung Das Parlament, 2007, H. 44/45, S. 21-26 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/NYZRFT.pdf)

INHALT: "Kann Verantwortung für die Vergangenheit zu einem wichtigen Faktor bei der Her- ausbildung demokratischer Werte werden? Die Verantwortung für die Vermittlung und Erhal- tung der Wahrheit über die Sowjetzeit ist heute nahezu die wichtigste Aufgabe für die Zivil- gesellschaft in Russland." (Autorenreferat)

[166-L] Stephan, Anke: Von "Dissidenten", "Ehefrauen" und "Sympathisantinnen": das Entstehen und Funktionie- ren dissidentischer Netzwerke in der Sowjetunion der 1960er bis 1980er Jahre, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnologische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 121-142, ISBN: 978-3-8258- 0247-9

INHALT: Der Beitrag zeigt, wie sich die sowjetische Dissidentenbewegung mit ihrer charakteris- tischen Struktur herausbildete und welche Rolle Frauen dabei spielten. Am Beispiel des Mos- 102 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.3 Russland/GUS - Geschichte

kauer Intellektuellenmilieus der "Tauwetterzeit" wird die Entstehung des persönlichen Bezie- hungsgeflechts nachgezeichnet, das die soziale Basis der Bürger- und Menschenrechtsbewe- gung darstellte. Aus dem Netzwerk wurde eine soziale Bewegung, aus der Vernetzung der verschiedenen oppositionellen Gruppen die Dissidentenbewegung. Das soziale Netz der "Tauwetterzeit" veränderte sich wiederum durch die Entstehung der Bewegung und deren massive staatliche Verfolgung - die Verfasserin zeigt dies wiederum exemplarisch am Bei- spiel der Moskauer Bürger- und Menschenrechtsbewegung. Besonderes Interesse gilt der Herausbildung charakteristischer Verhaltensnormen und Geschlechterrollen. Die Untersu- chung zeigt, dass die Dissidentenbewegung von einem Geflecht persönlicher Beziehungen zusammengehalten wurde, das zum Großteil von Frauen aufgebaut und getragen war. (ICE2)

[167-F] Müller, Daniel (Bearbeitung): Die sowjetische Nationalitätenpolitik in Transkaukasien 1920-1953

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1920-1953 GEOGRAPHISCHER RAUM: Transkaukasien ART: ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Geschichtswissenschaft, Historisches Institut Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte, Müller (44780 Bochum) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0234-32-28635, Fax: 0234-32-14083, e-mail: [email protected])

[168-F] Beyrau, Dietrich, Prof.Dr. (Leitung): Kriegserfahrungen Russlands und der Sowjetunion im 20. Jahrhundert

INHALT: Unter dem "Dach" von Kriegserfahrungen sollen in den kommenden Jahren eine Reihe von Einzeluntersuchungen auf der Basis von Archiv- und Bibliotheksrecherchen in Russland erstellt werden. Im Zentrum des Interesses stehen hierbei die sehr unterschiedlichen Ausprä- gungen des Militärstaats im Russland des Ersten Weltkrieges und der Sowjetunion vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Leitende Gesichtspunkte der Einzeluntersuchungen sind Kriegserfahrungen und Kriegserwartungen in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sowie die sich daraus ergebenden Folgen für die Ausprägung des russischen bzw. sowjeti- schen Militärstaates. Die ersten Untersuchungsschritte konzentrieren sich auf die Zeit vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg: Die Sozialisation der Soldaten, Artikulation ihrer Kriegserfahrungen in Krieg, Revolution und Bürgerkrieg: nationale Stereotype und Verhal- tenszuschreibungen vor und nach 1917, erste Studien zum Zweiten Weltkrieg. GEOGRA- PHISCHER RAUM: Russland, Sowjetunion METHODE: Zugrunde liegt ein konstruktivistischer Erfahrungsbegriff, der dazu verhelfen soll, zwischen 'objektiven' Strukturen und subjektiven Wahrnehmungen und Deutungen zu vermit- teln. VERÖFFENTLICHUNGEN: Beyrau, Dietrich: Der Erste Weltkrieg als Bewährungsprobe. Bol- schewistische Lernprozesse aus dem "imperialistischen" Krieg. in: Journal of Modern Euro- pean History, 2003, S. 96-124.+++Ders.: Projektionen, Imaginationen und Visionen. Die or- thodoxe Militärgeistlichkeit im Einsatz für Glauben, Zar und Vaterland 1914-1917. in: Jahr- bücher für Geschichte Osteuropas, 42, 2004, 3, S. 402-420.+++Ders.: Arbeiter im Staatsso- zialismus: ideologischer Anspruch und soziale Wirklichkeit. Zeithistorische Studien, Bd. 31. Köln: Böhlau 2005, S. 47-70. ISBN 3-412-18705-4.+++Ders.: Aus der Subalternität in die soFid Osteuropaforschung 2008/1 103 3.3 Russland/GUS - Geschichte

Sphären der Macht: die Juden im Zarenreich und in der Sowjetunion (1860-1930). in: Babe- rowski, Jörg (Hrsg.): Moderne Zeiten? Krieg, Revolution und Gewalt im 20. Jahrhundert. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2006, S. 60-93. ISBN 3-525-36735-X. ART: BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein- schaft INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Philosophie und Geschichte, Institut für Osteuro- päische Geschichte und Landeskunde, Beyrau (Wilhelmstr. 36, 72074 Tübingen) KONTAKT: Institution (Tel. 07071-29-72388, Fax. 07071-29-2391, e-mail: [email protected])

[169-L] Werth, Nicolas: Die Insel der Kannibalen: Stalins vergessener Gulag, Berlin: Siedler 2006, 222 S., ISBN: 978- 3-88680-853-3

INHALT: Am Anfang stand der utopische Plan, 'die endlosen unberührten Weiten Sibiriens und Kasachstans zu besiedeln' (17), ausgedacht 1933 vom Chef der politischen Polizei, Genrich Jagoda. Insgesamt zwei Millionen 'antisowjetischer Elemente' wollte er deshalb deportieren lassen, vor allem Bauern, die noch nicht in die Kolchosen gepresst worden waren oder ir- gendwie sonst sich den staatlichen Plänen widersetzten; außerdem sollte es Menschen treffen, die in den Städten ohne Papiere angetroffen wurden. Dieser von Stalin genehmigte Plan sah vor, dass die Deportierten sich nach spätestens zwei Jahren selbst verpflegen konnten. Der französische Zeitgeschichtler Werth belegt seine Schilderung der folgenden, fast unvorstell- baren Ereignisse anhand von Dokumenten einer Parteikommission, die im September 1933 nach Briefen und Hinweisen eines mutigen Genossen die wahren Umstände der Deportatio- nen untersuchte. Die Geschichte steht - trotz und gerade wegen ihrer grausamen Begebenhei- ten - pars pro toto für die Unmenschlichkeit des Stalinismus: Werth schildert detailliert, wie die ersten sechstausend Opfer, die willkürlich und oft trotz gültiger Papiere zur Erfüllung von Quoten regelrecht eingefangen worden waren, ohne nennenswerte Vorbereitungen erst in ein Zwischenlager deportiert und dann, da keine Auffanglager zur Verfügung standen, auf einer kleinen Insel nahe der Einmündung der Nasina in den Ob ungefähr neunhundert Kilometer nördlich der sibirischen Stadt Tomsk ausgesetzt wurden. Ihre einzige Verpflegung war Mehl, das sie mangels irgendwelcher Öfen ungebacken und mit Flusswasser herunterwürgen muss- ten. Zwei Drittel der Deportierten kamen in den Wochen nach ihrer Aussetzung durch Hun- ger, Erschöpfung oder Krankheit um. Extrem sei diese Geschichte wegen ihrer Grausamkeit, schreibt Werth, 'die in Kannibalismus gipfelte' (17). Dieser Modernisierungsplan endete in staatsfreien, entzivilisierten Räumen und wurde auf Geheiß von Stalin abgebrochen. Statt weiterhin Deportierte auszusetzen, wurden sie nun in die Lager des GULAG gesperrt. (ZPol, NOMOS)

[170-L] Yablokov, Alexey V.; Braun, Rainer; Watermann, Ute (Hrsg.): Chernobyl 20 years after: myth and truth, Münster: agenda Verl. 2006, 217 S., ISBN: 3-89688- 278-3

INHALT: Die Herausgeber erheben schwere Anschuldigungen: Informationen über die negativen Langzeitwirkungen der Explosion im Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 würden auf Druck der Atomlobby bewusst zurückgehalten und die Gefahren für die Menschen verharmlost, um 104 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.3 Russland/GUS - Geschichte

die gegenwärtig zu beobachtende Renaissance der Atomkraft nicht infrage zu stellen. Dem treten die Naturwissenschaftler mit diesem Buch entgegen, indem sie über die Konsequenzen der Nuklearkatastrophe aufklären. Thematisiert werden insbesondere die Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung, die Helfer und die Umwelt in der Region. Die Herausgebe- rin Watermann schreibt aus der Perspektive eines Mitglieds der Deutschen Sektion der Orga- nisation 'Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs'. Und der wissenschaftliche Koordinator der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit an der TU Darmstadt Wolfgang Liebert weist im letzten Kapitel auf die Zusammenhänge zwischen der zivilen und der militärischen Nutzung der Kernenergie hin. (ZPol, NOMOS)

3.4 Wirtschaft / Recht

[171-F] Althoff, Kai, Dipl.-Kfm.; Smallbone, David, Prof.Dr.; Aculai, Elena, Dr.; Isakova, Nina, Dr.; Slonimski, Anton, Dr.; Veleva, Nadezhda, Dipl.-Kff.; Schweitzer an Haack, Frédérique, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Welter, Friederike, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Cross-border partnerships in selected NIS countries and the consequences of EU-enlarge- ment: fostering entrepreneurship in the Ukraine, Belarus and Moldova

INHALT: This project will investigate the extent, nature and forms of cross-border cooperation in border regions in Ukraine, Belarus and Moldova with EU new members and upcoming acces- sion states, in order to assess its contribution to entrepreneurship, economic and social trans- formation. Requirements for successful co-operation, especially the role of trust and learning, will be assessed in relation to other factors influencing the success of these relationships. The project combines desk-top based literature reviews with empirical studies of cross-border partnerships, based on qualitative research methodologies, including observations, semi- structured in-depth case interviews, in order to capture the heterogeneity of cross-border part- nerships, to enable an assessment of their contributions to entrepreneurship and regional de- velopment, together with relevant policy recommendations. Analysis will include the devel- opment of a typology of different types of actors in different types of region and different forms of co-operation. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ukraine, Belarus, Moldova; European Union METHODE: Institutionenökonomischer Ansatz; Lerntheorie, Vertrauen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Sekundäranalyse von Aggregat- daten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Welter, Friederike; Smallbone, David; Aculai, Elena; Isakova, Nina; Slonimski, Aton: Cross-border partnerships in Belarus, Moldova and Ukraine and the consequences of EU-enlargement: state of the art literatur review. Beiträge zur KMU- Forschung, Nr. 3. Siegen 2007. ARBEITSPAPIERE: Welter, Friederike; Smallbone, David; Aculai, Elena; Isakova, Nina; Slonimski. SAnton: Cross-border co-operations in Belarus, Moldova and the Ukraine and EU-enlargement: summary report. Siegen: March 2007.+++ Welter, Friederike; Althoff, Kai; Schweitzer an Haack, Frédérique; Veleva, Nadezhda: Insti- tutional and enterprise cross-border: activities within a Euregio: case study of "Hochfranken" Germany. Report for the project on "Cross-border cooperation and partnership in selected NIS countries and the consequences of EU-enlargement: fostering entrepreneurship in the Ukraine, Belarus and Moldova" (INTAS 04-79-6991). Siegen: March 2007. soFid Osteuropaforschung 2008/1 105 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

ART: BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: INTAS - Internationale Assoziati- on zur Förderung der Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der unabhängigen Staaten der ehemaligen Sowjetunion FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Siegen, FB 05 Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht, Lehrstuhl BWL, insb. Management kleiner und mittlerer Unternehmen -Pro KMU- (Hölderlinstr. 3, 57068 Siegen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0271-740-2844, Fax: 0271-740-2279, e-mail: [email protected])

[172-F] Budnikov, Evgeni, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Engelhard, Johann, Prof.Dr. (Betreuung): Governance-Strukturen in russischen Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen

INHALT: Erforschung von Governance-Mechanismen (Einsatz von Expatriates/ Locals, Entloh- nung, Aufsichtsrat, Revision, Audit), die eingesetzt werden um die Beziehung zwischen dem Management der Tochtergesellschaft und dem Management der Muttergesellschaft zu gestal- ten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland METHODE: Theoretischer Ansatz: Neue Institutionenökonomik. Untersuchungsdesign: Quer- schnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen; Qualitatives Inter- view (Stichprobe: 20; Unternehmen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Budnikov, E.: Corporate Go- vernance deutscher Unternehmen in ihren russischen Tochtergesellschaften. Perspektive der Prinzipal-Agenten-Theorie. Working paper, Workshop des Graduiertenkollegs "Märkte und Sozialräume in Europa" an der Univ,. Bamberg, 6. Okt. 2006, ca. 28 S.+++Ders.: Direktoren- rat in russischen Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen. Working paper, Workshop des Graduiertenkollegs "Märkte und Sozialräume in Europa" an der Univ. Bamberg, 23./24. Nov. 2007. ART: BEGINN: 2005-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein- schaft INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Graduierten- kolleg "Märkte und Sozialräume in Europa" (Lichtenhaidestr. 11, 96045 Bamberg); Universi- tät Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für BWL, insb. Internati- onales Management mit Schwerpunkt Europäisches Management (Kirschäckerstr. 39, 96045 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[173-L] Götz, Roland: Russlands Erdgas und Europas Energiesicherheit, (SWP-Studie, S 21), Berlin 2007, 31 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4234)

INHALT: "Sowohl die Entwicklung des Gasverbrauchs in Europa als auch die Fähigkeit Russ- lands, Gas zu exportieren, sind nur bedingt vorhersehbar, da beides von noch nicht getroffe- nen politischen Entscheidungen in den Bereichen Klima- und Energieeffizienzpolitik ab- hängt. Wenn Europa mehr auf erneuerbare Ressourcen wie Biomethan und - unter Berück- sichtigung seiner Klimaziele - auf die Kohleverstromung in emissionsarmen Kraftwerken setzt, müsste es weniger Gas aus Russland importieren als bisher angenommen. In diesem Fall würden sich mögliche Verzögerungen bei der Aufnahme der Gasförderung auf der Ja- mal-Halbinsel und in der Barentssee schwächer auf Europa auswirken als bei einem weiter 106 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

steigenden Erdgasverbrauch. Eine europäische Energieaußenpolitik im Gassektor sollte sich auf die Verbesserung des internationalen Rechtsrahmens und auf Fragen der Effizienz kon- zentrieren, aber darauf verzichten, wie bisher mit Nachdruck regionale Diversifizierungspro- jekte zu unterstützen, denn der bereits in Gang befindliche 'Diversifizierungswettlauf' sollte nicht weiter angeheizt werden. Eine geeignete Grundlage für die Institutionalisierung der Energiebeziehungen wäre der Energiechartavertrag inklusive des Transitprotokolls, für des- sen Ratifikation durch die russische Duma auch von europäischer Seite weitere Vorausset- zungen geschaffen werden müssen. Die EU könnte ihre energieaußenpolitischen Anliegen gegenüber Russland voranbringen, wenn im Rahmen des Energiedialogs konkrete Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz initiiert werden. Hierbei bestehen - über die bisherigen ex- perimentellen Ansätze hinausgehende - Kooperationsmöglichkeiten bei landesweiten Projek- ten. Die wesentliche Voraussetzung dafür ist aber, dass der sparsame Einsatz von Erdgas durch eine entsprechende Preispolitik auf dem russischen Binnenmarkt unterstützt wird." (Autorenreferat)

[174-L] Götz, Roland: Gasproms Zukunftsstrategie: Marktbeherrschung und Expansion, (SWP-Aktuell, 39), Berlin 2007, 4 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4177)

INHALT: "Zu seiner Hauptversammlung am 29. Juni 2007 präsentierte der weltgrößte Gasprodu- zent und Gasexporteur, der russische Gasprom-Konzern, seine zukünftige Strategie. Sie wird die russische Politik beeinflussen. Gasprom will einerseits seine beherrschende Stellung im Inland weiter ausbauen, andererseits seinen Hauptabsatzmarkt Europa durch neue Pipelines sichern. Voraussetzung dafür ist, dass die Gasförderung auf der Jamal-Halbinsel wie geplant 2011 beginnen kann. Die Strategie Gasproms ist mit der Außenpolitik des Kremls nicht de- ckungsgleich. Sie orientiert sich an den eigenen Unternehmensinteressen und schließt zum Beispiel Partnerschaften mit europäischen Gasfirmen ein. Diese Kooperation erschwert eine von der EU angestrebte Diversifizierung der europäischen Gasimporte aus dem GUS-Raum." (Autorenreferat)

[175-L] Mommsen, Margareta; Nussberger, Angelika: Das System Putin: gelenkte Demokratie und politische Justiz in Russland, (Beck'sche Reihe), München: Beck 2007, 215 S., ISBN: 978-3-406-54790-4

INHALT: "Wladimir Putin ist mit dem Versprechen angetreten, in Russland Demokratie und Rechtsstaat zu festigen. Tatsächlich rivalisieren jedoch einflussreiche Apparatschiks um die Macht. Die Justiz wird zum Büttel des Kremls gemacht, wie der Schauprozess gegen den ent- eigneten Ölmagnaten Michail Chodorkowski vor Augen geführt hat. Das Parlament existiert nur noch zum Schein. Die Meinungsfreiheit wird immer weiter eingeschränkt und die Oppo- sition fast nach Belieben gesteuert - oder ausgeschaltet. Legal oder illegal? Diese Frage scheint im System Putin keine Rolle zu spielen. Die Autorinnen beschreiben anschaulich, wie im heutigen Russland regiert wird, wer die Fäden in der Hand hält und wie liberale Werte in ihr Gegenteil verkehrt werden. Sie blicken hinter die Kulissen der wieder erstarkten Groß- macht Russland, decken die Intrigen mächtiger Gruppen im Kampf um Macht und Reichtum auf und zeigen, wie sich das System Putin die lange obrigkeitsstaatliche Tradition Russlands soFid Osteuropaforschung 2008/1 107 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

zunutze macht. Am Schluss steht die Frage, welche Ansätze und Kräfte einen Ausweg aus der 'gelenkten Demokratie' weisen." (Autorenreferat)

[176-L] Polla, Matti: Peasant families in Northern Russia: nineteenth-century regional patterns, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 32/2007, No. 3 = No. 121, S. 270-298 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "In the light of case studies on Central Russia, with its accent on handicrafts and mi- grant wage-earning, and the agrarian provinces of the south, scholars interested in the peasant family are inclined to speak of two regional models. This paper considers household arrange- ments in 10 northern-Russian communities in the 1830s and 1890s, drawing particular atten- tion to the combinations of living arrangements with economic and institutional frameworks. By combining the findings with data on the economic areas of the Northern Region, it is pos- sible to formulate a picture of the geographical distribution of living arrangements in these two periods. In addition to family systems that existed elsewhere in European Russia, evi- dence is also found for two previously undescribed patterns." (author's abstract)

[177-F] Schielberg, Silke, M.A. (Bearbeitung); Birckenbach, Hanne-Margret, Prof.Dr. (Betreu- ung): Regionale grenzüberschreitende Kooperation unter den Bedingungen asymmetrischer In- terdependenz. Die Zusammenarbeit des Kaliningrader Gebiets der Russischen Föderation mit den angrenzenden polnischen und litauischen Gebieten

INHALT: Wie muss grenzüberschreitende Kooperation zwischen Regionen unter den Bedingun- gen asymmetrischer Interdependenz aussehen, um einer erneuten Teilung zwischen Ost- und Westeuropa entgegen zu wirken und zu einer gesamteuropäischen Integration beizutragen? Hypothesen: In dem gewachsenen Kooperationsraum zwischen Kaliningrad und den angren- zenden Gebieten Polens und Litauens droht Kooperation durch die Osterweiterung der Eu be- hindert zu werden. Die ohnehin vorhandenen Asymmetrien drohen weiter zu wachsen und lassen erwarten, dass es besonders in den Grenzregionen, die unmittelbar von den Problemen betroffen sind, zu konterkritischen Problemlagen kommt. ZEITRAUM: 1990 bis Mai 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Kaliningrad, Polen, Litauen METHODE: Theoretische Diskussion in Politikwissenschaft um moderne und postmoderne Kon- zeption der Begriffe "Grenze" und "grenzüberschreitende Kooperation"; Nationalstaatsmodel- le versus Konzept der Gesellschaftswelt; Interdependenztheorien und Transnationale Bezie- hungen. Methode: empirische Analyse DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stich- probe: 50 -oder mehr-; Vereinbarungen (zwischen den Verwaltungen der Regionen, zwischen den Städten, Parlamenten, Universitäten) zur grenzüberschreitenden Kooperation, EU- Dokumente, Dokumente des Europarates, Dokumente des Ostseerates, Dokumente des Nor- dischen Ministerrates). Qualitatives Interview (Stichprobe: 47; Mitarbeiter in den Euroregio- nen, Mitarbeiter der Gebietsverwaltungen und Parlamente, Vertreter der Wirtschaft, Bürger- meister, Mitarbeiter in NGOs). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schielberg, Silke: Die Bedeutung der EU-Osterweiterung für das Kaliningrader Gebiet. Eine Analyse der grenzüberschreitenden Kooperation an den neuen 108 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

Außengrenzen der EU. in: Forschungsstelle Osteuropa (Hrsg.): Neues Europa? Osteuropa 15 Jahre danach. Beiträge für die 12. Brühler Tagung junger Osteuropa-Experten. Arbeitspapiere und Materialien, 60. Bremen: Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen 2004, S. 124-128.+++Schielberg, Silke: Kooperation in der Ostseeregion. Kaliningrad und seine Nachbarn. in: Böhmer, Jule; Vietor, Marcel (Hrsg.): Osteuropa heute. Entwicklungen - Ge- meinsamkeiten - Unterschiede. Osteuropa: Geschichte, Wirtschaft, Politik, 43. Hamburg: Lit- Verl. 2007, S. 119-145.+++Schielberg, Silke: Kaliningrad in its neighbourhood - regional co- operation with Poland and Lithuania. in: Gänzle, Stefan; Müntel, Guido; Vinokurov, Yev- geniy (eds.): Adapting to European integration? The case of the Russian exclave of Kalinin- grad. Manchester: Manchester Univ. Press 2007 (forthcoming). ARBEITSPAPIERE: Schiel- berg, Silke: Zwischenbericht 3 zum Dissertationsvorhaben. September 2005, 16 S.+++Dies.: Zwischenbericht 2 zum Dissertationsvorhaben. September 2004, 23 S.+++Dies.: Zwischenbe- richt 1 zum Dissertationsvorhaben. Juli 2003, 19 S.+++Dies.: Zwischenbericht 4 zum Disser- tationsvorhaben, Oktober 2006. ART: BEGINN: 2002-07 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialwissenschaften Arbeitsbereich Friedensforschung (Breiter Weg 10, 24105 Kiel) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0431-880-6329, e-mail: [email protected])

[178-L] Shestakov, Dmitrij A.: Strafgefangene im modernen Russland, in: Joachim Obergfell-Fuchs, Martin Brandenstein (Hrsg.): Nationale und internationale Entwicklungen in der Kriminologie : Festschrift für Helmut Kury zum 65. Geburtstag, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2006, S. 415-425, ISBN: 3- 935979-92-4 (Standort: UB Frankfurt(30)-88/232/46)

INHALT: Die Darstellung basiert auf Angaben des Zentrums für die Förderung der Reform der Strafrechtspflege. Sie informiert über Belegschaft und Finanzierung der Strafvollzugsanstal- ten, die Entwicklung der Gefangenenzahlen zwischen 1993 und 2004, Merkmale der Gefan- genenpopulation (Straftaten, Dauer der Freiheitsstrafe, jugendliche Strafgefangene, Frauen und Kinder) sowie die Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit der Gefangenen. Der Verfas- ser kritisiert die übermäßige Härte der Urteile und das Verhalten der Mitarbeiter im Strafvoll- zug. (ICE)

[179-F] Stykow, Petra, Prof.Dr. (Bearbeitung): Wirtschaft und Politik in Russland

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Geschwister-Scholl- Institut für Politische Wissenschaft Lehreinheit Vergleich politischer Systeme, Schwerpunkt GUS und Ostmitteleuropa (Oettingenstr. 67, 80538 München) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) soFid Osteuropaforschung 2008/1 109 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

[180-L] Stykow, Petra: Unternehmerverbände in der Politik: ein Testfall für die Beziehungen zwischen Staat und Zivilgesellschaft, in: Matthes Buhbe, Gabriele Gorzka (Hrsg.): Russland heute : Rezentralisierung des Staates unter Putin, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 113-130, ISBN: 978-3-531- 15269-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007599)

INHALT: Die Autorin zeigt in ihrem Beitrag, dass private Wirtschaftsakteure ein wichtiges Ele- ment der russischen Zivilgesellschaft sind. Denn Unternehmer können einerseits zu Partnern zivilgesellschaftlicher Vereinigungen werden, indem sie im Sinne der "corporate citizenship" in das Sozialkapital einer Gesellschaft investieren. Andererseits können Unternehmerverbän- de auch als zivilgesellschaftliche Assoziationen in der spätsowjetischen "Bewegungsgesell- schaft" betrachtet werden. Die Autorin beschreibt zunächst die Entstehung und Entwicklung von zivilgesellschaftlichen Organisationen in Russland seit den späten 1980er Jahren, um an- schließend die Politik Putins gegenüber den Spitzenverbänden der russischen Wirtschaft als paradigmatisch für seinen Umgang mit der Zivilgesellschaft zu analysieren. Sie geht in die- sem Zusammenhang auch auf die Strukturen der sektoralen Wirtschaftssteuerung, den Ein- fluss der Unternehmerverbände in der Ära des "oligarchischen Kapitalismus" und auf die Re- organisation der Zivilgesellschaft "von oben" ein. Sie benennt abschließend mit Blick auf Pu- tins Modernisierungsprojekt und die Beziehungen zwischen Staat und Wirtschaft einige Risi- ken der "Quasi-Zivilgesellschaft". (ICI)

[181-L] Zimmer, Kerstin: Machteliten im ukrainischen Donbass: Bedingungen und Konsequenzen der Transformation einer alten Industrieregion, (Gesellschaftliche Transformationen ; societal transformations, Bd. 12), Berlin: Lit Verl. 2006, X, 237 S., ISBN: 978-3-8258-9877-9 (Standort: UB Frankfurt an der Oder(521)-ag/8678/MG82082/Z72)

INHALT: "Industrielle und regionale Restrukturierung zählten von Beginn an zu den zentralen Aspekten der wirtschaftlichen Transformation der post-sowjetischen Staaten. Restrukturie- rung und Beseitigung wirtschaftsstruktureller Ungleichgewichte galten als Voraussetzung für die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und die nachhaltige Entwicklung sowie für die Ent- lastung der staatlichen Haushalte. Aus diesem Grund rückten insbesondere so genannte 'alte' Industrieregionen ins Blickfeld, da in diesen Gebieten das Industriepotential regional kon- zentriert ist und die Restrukturierung aus politischen und sozialen Gründen als besondere Herausforderung betrachtet wird. In westlichen Industrienationen gab es zudem hinreichend Erfahrung mit solchen 'Problemregionen', die vor allem in der Europäischen Union besondere Beachtung finden. Vertreter der neoklassischen Makroökonomik nehmen an, dass sich diese Regionalökonomien durch die Schaffung und Durchsetzung neuer Anreizstrukturen markt- wirtschaftlich reorganisieren und damit eine Restrukturierung einleiten werden. Aber wie ver- schiedene Studien aus der ehemaligen Sowjetunion zeigen, war dies überwiegend nicht der Fall. Nach wie vor gelten viele der Regionen als wirtschaftliche, soziale und ökologische Notstandsgebiete. Alles in allem liegen aber über deren konkrete Bedingungen nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Vorhandene Studien beziehen sich meist auf die Ebene des Nationalstaates und einzelne Politikfelder oder auf Industriebetriebe, während Fallstudien über Industrieregionen in weit geringerer Zahl vorliegen. Das vorliegende Buch betrachtet die Transformation in der Ukraine aus einer regionalen Perspektive und erklärt den fehlenden Strukturwandel in der schwerindustriellen Region Doneck. Im Zentrum steht die Herausbil- 110 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

dung spezifischer regionaler Machtstrukturen und informeller Institutionen, die durch den neo-patrimonialen Charakter des politischen Systems, historische Erbschaften und kulturelle Ressourcen erklärt werden." (Textauszug)

3.5 Kunst / Kultur / Medien

[182-L] Amelina, Anna: Propaganda oder Autonomie?: das russische Fernsehen von 1970 bis heute, (bibliotheca eura- sica, 4), Bielefeld: transcript Verl. 2006, 333 S., ISBN: 3-89942-483-2

INHALT: Die Autorin zeichnet den strukturellen Wandel des russischen Fernsehens auf der Grundlage eines systemtheoretisch begründeten Differenzierungskonzepts nach. Sie unter- scheidet zwischen drei Typen der Medienkommunikation, die den Medienwandel strukturie- ren: 'die autopoietische Kommunikation der Massenmedien, die Kommunikation der infor- mellen Public Relations und die Kommunikation von Propaganda' (303). Die Wechselbezie- hungen zwischen den Medienstrukturen und den parteilichen bzw. staatlichen Kontrollme- chanismen werden bei der Analyse besonders berücksichtigt. Amelina arbeitet vier Phasen des medialen Wandels heraus, der 1986 mit der Erosion parteilicher Kontrollmechanismen einsetzte und das bis dahin vorherrschende Propagandasystem abzulösen begann. Der Zeit- raum von 1991 bis Ende 1995 markiert die zweite, durch die Herausbildung massenmedialer Organisationen geprägte Phase. Daran schloss sich - bis Anfang 2000 - die Entwicklung eines parallelen informellen Kommunikationsbereiches an und ab 2000 ist eine erneute Dominanz staatlicher Kontrolle zu verzeichnen. Diese Entwicklung - so eine wesentliche Erkenntnis aus dieser Fallstudie - wird nicht durch die Globalisierung der Medien angehalten: 'Werden die Kontrollmechanismen der Medien (...) aktiviert, können Globalisierungsprozesse und mas- senmediale Märkte keine weiteren Strukturausdifferenzierungen fördern' (307). (ZPol, NO- MOS)

[183-F] Barthel, Henner, Univ.-Prof.Dr.phil.habil. (Bearbeitung); Barthel, Henner, Univ.- Prof.Dr.phil.habil. (Leitung): Russische Sprechkunst

INHALT: a) Anknüpfung an wenigen ethnopoetischen Forschungstraditionen; b) Erforschung der (russischen) Sprechkunst; c) Überwindung ethnozentristischer Isolation im Bereich der Äs- thetischen Kommunikation. ZEITRAUM: Russische Moderne (1910-34) GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Deutschland, Russland METHODE: ethnopoetischer Vergleich DATENGEWINNUNG: Datenanalyse, offen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Barthel, H.: Zur Deklamationskunst der Moderne. in: Merten, St.; Pohl, I. (Hrsg.): Texte. Landau/ Pf.: Knecht 2005, S. 291-303.+++Barthel, H.: Russische Vor- tragskunst. in: Wagner, R.W. u.a. (Hrsg.): hören - lesen - sprechen. München: Basel: Rein- hardt 2006, S. 9-16.+++Barthel, H.: Die Kunst des "klingenden Wortes" ... in: Slembek, E. (Hrsg.): Transzensionen. St-Ingbert: Röhrig 2007, S. 23-28. ART: BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution soFid Osteuropaforschung 2008/1 111 3.5 Russland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, IKMS - Insti- tut für Kommunikationspsychologie, Medienpädagogik und Sprechwissenschaft Abt. Sprechwissenschaft -ISW- (Marktstr. 40, 76829 Landau) KONTAKT: Ruzika, Bärbel (Tel. 06341-146-400, e-mail: [email protected])

[184-L] Dyczok, Marta: The politics of media in Ukraine: election 2002, in: Nicolas Hayoz, Andrej N. Lushnycky (eds.): Ukraine at a crossroads, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 63-99, ISBN: 3-03910-468-3

INHALT: Anhand einer Untersuchung zur Wechselwirkung zwischen Massenmedien und Politik stellt die Verfasserin fest, dass die ukrainischen Wähler nicht sehr stark in ihren politischen Entscheidungen durch die Medien beeinflusst gewesen sind. Diese These wird insbesondere durch die Analyse des Zusammenhangs zwischen Sendezeit und Wahlergebnissen verdeut- licht. Auf der Grundlage der gewonnenen Ergebnisse wird erläutert, dass die Kontrolle über Massenmedien, insbesondere über das Fernsehen keine Wahlergebnisse in der Ukraine garan- tiert. Die Wähler in der Ukraine haben sich als intelligenter als erwartet gezeigt und waren in der Lage festzustellen, was für eine Rolle den Medien im Wahlkampf zugewiesen worden war. Ein weiteres Ergebnis der Analyse der ukrainischen Wahlergebnisse aus der Sicht der Medien besteht darin, dass die Muster der sowjetischen politischen Kultur in der postsowjeti- schen Ukraine weiterhin vital sind. Einstellungen, Verhalten, Überzeugungen, Gewohnheiten und Werte, die das politische Verhalten prägen, demonstrieren den Mangel an Rechtsstaat- lichkeit, an Vertrauen zu politischen Eliten und Journalisten sowie die systemische Korrupti- on und Vetternwirtschaft in der heutigen Ukraine. Medieneigentümer sind aktive Instanzen der Zensur und der Verzerrung der Information. Sie sind Teil der alten Elite und beeinflussen die Politik gemäß ihrer Interessen. Journalisten sollten über Korruption und Gesetzesverlet- zungen berichten, aber sie selbst sind oft Teil des Problems. Es wird argumentiert, dass im medialen Bereich kein Handlungsspielraum für demokratische Entwicklungen vorhanden ist, wenn der Staat und die Oligarchen die Massenmedien und insbesondere das Fernsehen kon- trollieren. (ICG)

[185-L] Groys, Boris; Hansen-Löve, Aage: Am Nullpunkt: Positionen der russischen Avantgarde, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 1764), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005, 778 S., ISBN: 3-518-29364-8

INHALT: 'Die Künstler der russischen Avantgarde haben die Revolution umgehend und vorbe- haltlos begrüßt', schreibt Groys (siehe auch die Bände 'Die neue Menschheit' und 'Zurück aus der Zukunft' - ebenfalls in dieser Rubrik). 'Für sie bedeutete die Revolution den Nullpunkt der politischen, sozialen und ökonomischen Ordnung in Russland.' (13) In diesem Band werden Schriften verschiedener Künstler dokumentiert, wobei Kasimir Malevič eine herausra- gende Rolle einnimmt. Sein 'Schwarzes Quadrat' sei von ihm selbst als Nullpunkt der Kunst und des Lebens begriffen worden, so Groys. Der Maler habe zudem in einem Text von 1921 die Vision einer perfekten neuen Gesellschaft entworfen, 'in der Kirche, Familie und alte Kunst keinen Platz mehr finden, in der alles Private getilgt ist, Menschenrechte abgeschafft werden und das 'Parlament der individuellen Geschmäcker' aufgelöst ist' (17). In diesen und anderen Schriften wirkten die Künstler als geistige Begleiter der neuen Sowjetmacht. Das Verbinden ihrer eigenen Anliegen mit denen der Kommunisten geschah allerdings nicht im- 112 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.5 Russland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

mer zum beiderseitigen Wohlgefallen. Die Kommunistische Partei habe für sich allein bean- sprucht, die Massen zu bewegen, schreibt Groys. Dieses Privileg habe man sich nicht von ein paar Künstlern nehmen lassen wollen. Deren Forderungen nach einer allgemein verpflichten- den, revolutionären Ästhetik sei deshalb 1934 mit der Einführung des Sozialistischen Realis- mus begegnet worden. Dies habe aber Malevi's Auffassung von der Revolution als 'Emanzi- pation aus den Zwängen einer jeden Gesellschaftsökonomie' (727) widersprochen, so der Münchner Philologe Hansen-Löve in seiner zusammenfassenden Analyse. Für Malevič sei diese Festlegung ein Versagen der Sowjetmacht und des Kommunismus in Kunstfragen gewesen und damit ein unverzeihlicher Verrat an den Zielen der kulturellen und sozioökono- mischen Revolution. (ZPol, NOMOS)

[186-F] Hauser, Robert, M.A. (Bearbeitung); Banse, Gerhard, Prof.Dr.; Grunwald, Armin, Prof.Dr. (Betreuung): Technische Kulturen oder kultivierte Technik: das Internet in Deutschland und Russland

INHALT: Im Fokus des Dissertationsprojektes stehen die Wechselwirkungen zwischen Internet und Kultur und im weiteren Sinne zwischen Technik und Kultur. Insbesondere das Internet zeichnet sich durch große technische Potenziale (Möglichkeitsräume) aus. Die technische "Offenheit" des Internets generiert aber gleichzeitig einen hohen Gestaltungsbedarf. Dies lässt nicht nur beide eingangs genannte Thesen denkbar erscheinen, sondern bedingt, dass sich für jede Gesellschaft die Frage nach der Gestaltung des Internets und seiner gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stellt und eine kontroverse Debatte über die Gestaltungsmöglichkeiten geführt werden muss. Hierbei geht es zum Beispiel um Fragen des Datenschutzes, des Schut- zes geistigen Eigentums (DRM) oder der Einstellung gegenüber Open-Source-Software, um nur drei der bekanntesten Debatten zu nennen. Das Dissertationsprojekt untersucht dabei die These, die Problemlösungen, die sich aus dieser Kontroverse ergeben, erheblich durch die spezifischen kulturellen Settings einer Gesellschaft beeinflusst sind, oder schärfer formuliert, der Umgang mit solchen Problemen und ihre Lösung eine wesentliche Funktion von Kultur darstellt. Dazu soll untersucht werden, ob es in Deutschland und Russland als sich in wesent- lichen Merkmalen unterscheidenden Kulturräumen, zu kulturtypischen Lösungsansätzen der Internetgestaltung gekommen ist bzw. absehbar kommen wird. Ziele: einen Ansatz für Tech- nik als Kulturform zu entwickeln, ihn auf das Internet anwenden und damit für einen Kultur- vergleich zu operationalisieren. Das Erkenntnisinteresse der Arbeit ist die Beschreibung der kulturellen Rahmenbedingungen, die den Umgang mit dem Internet in Deutschland und Russ- land maßgeblich lenken und damit die Weiterentwicklung der Technik beeinflussen. GEO- GRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Russland METHODE: Zur Untersuchung der vorliegenden Fragestellung wird ein qualitativer Forschungs- ansatz gewählt. Die bisher gemachten theoretischen Vorannahmen haben vorläufigen Charak- ter. Sie werden im Laufe des Forschungsprozesses durch neue Erkenntnisse aus dem empiri- schen Material reformuliert und weiter ausformuliert. Der Forschungsprozess ist somit nicht linear, sondern zirkulär angelegt und folgt damit der explorativen Vorgehensweise von kul- turwissenschaftlicher Forschung. Dem folgend werden zum Auffinden der Visionen und Leitbilder zum Umgang mit dem Internet verschiedene Gesellschaftsbereiche näher betrach- tet, die im Folgenden als Kollektive bezeichnet werden: Medien, Wissenschaft, Kunst, Recht, Politik, Wirtschaft und Nutzer. Aus den Kommunikationsprozessen der Akteure in den ge- nannten Kollektiven werden Visionen und Leitbilder und der semantische Kontext, in dem diese kommuniziert werden, herausgefiltert. Dazu werden Experteninterviews und Dokumen- soFid Osteuropaforschung 2008/1 113 3.5 Russland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

tenanalysen als empirische Methoden angewendet. Untersuchungsdesign: Querschnitt DA- TENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 100; Aggregation der Gegens- tandsthemen zur Erstellung eines offenen Interviewleitfadens; Auswahlverfahren: relevanz). Qualitatives Interview (Stichprobe: 32; qualitative Experteninterviews aus Medien, Wissen- schaft, Kunst, Recht, Politik, Wirtschaft zu den Gegenstandsthemen: Leitbilder und Visionen zum Internet, Geschichte und Struktur des Internets, Internet in der Informationsgesellschaft, Rechtsraum Internet, Urheberecht -DRM-, Datenschutz, Open Source, Vertrauen und Sicher- heit, Informationsfreiheit und Zensur, Steuerung durch die Politik, wirtschaftliche Aspekte, Nutzungsverhalten, Trends). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2004-08 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Forschungszentrum Karlsruhe GmbH Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse -ITAS- (Postfach 3640, 76021 Karlsruhe) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07247-82-6487, e-mail: [email protected]); Banse, Gerhard (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Armin Grunwald (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[187-L] Huber, Maria: Der große Regulator, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2007, Nr. 1, S. 18-21

INHALT: Die Regulierung der russischen NGOs durch ein neues Gesetz im Jahr 2006 verursach- te im Westen "einen großen medialen Aufschrei". In den Medien wird allerdings selten ge- fragt, wer die betroffenen Organisationen sind, woher ihr Geld kommt und welche Ziele sie verfolgen. In ihrem Beitrag stellt die Autorin einige der Organisationen vor, die mit US- amerikanischem Geld finanziert sind und sich für die Demokratisierung des Landes einsetzen wollen. Dass diese Organisationen massiv die Umstürze in der Ukraine und in Georgien un- terstützt haben, wird nicht berichtet, obwohl es allgemein bekannt ist. Ohne die wahre Inte- ressenlage sichtbar zu machen, zeichnen die Moskau-Korrespondenten ein unvollständiges Bild vom Geschehen in Russland. "Man könnte ihnen glatt vorwerfen, dass sie kopflos die politische PR westlicher regierungsnaher Organisationen übernehmen, die sich für einen Re- gimewechsel in Russland einsetzten - ohne viel Wert auf einen echten demokratischen Wan- del zu legen". (PT)

[188-L] Koltsowa, Oljessa (Interviewter); Krüger, Uwe (Interviewer): Das Medienecho im Westen ist überhöht, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journa- lismus, 2007, Nr. 1, S. 12-15

INHALT: Die Petersburger Medienwissenschaftlerin widerspricht im vorliegenden Gespräch manchen "Mythen und Klischees in den Berichten westlicher Medien". So wird im Westen, verstärkt nach dem Mord an der russischen Journalistin Anna Politkowskaja, über den Tod der Presse- und Meinungsfreiheit geschrieben, über den steigenden Einfluss des Kreml auf die russischen Medien und über die Gleichschaltung der Medien. Ein Mythos sei es, dass es während der Regierungszeit von Jelzin mehr Pressefreiheit gegeben habe. Der schwächere Einfluss der Regierung auf die Medien sei im Zusammenhang mit der grundsätzlichen Schwäche des Staates während der Zeit zu interpretieren und die größere Meinungsvielfalt in 114 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.5 Russland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

den 90er Jahren hänge damit zusammen, dass sich die Oligarchen beim Kampf um die Macht der Medien bedienten. (PT)

[189-L] Konradova, Natalja; Schmidt, Henrike; Teubener, Katy: Das Eigene und das Fremde in seiner Bedeutung für die Analyse massenmedialer Gesell- schaften: eine Fallstudie zum russischen Internet, in: Antje Gunsenheimer (Hrsg.): Grenzen, Differenzen, Übergänge : Spannungsfelder inter- und transkultureller Kommunikation, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 123-138, ISBN: 978-3-89942-794-7

INHALT: In der heutigen Massenmythologie erscheint die Überwindung von staatlichen, sprach- lichen, kulturellen und informatorischen Grenzen als das zentrale Wesensmerkmal des Inter- nets, oder allgemeiner: der elektronischen Medien. Gleichzeitig ist es gerade die spezifische Funktion jeglicher Kommunikation - neben der Funktion des Informationsaustausches -, be- ständig neue, semantische Grenzen zu ziehen - häufig auf der Grundlage der Gegenüberstel- lung des Eigenen und des Fremden. Der vorliegende Beitrag demonstriert diese "Dialektik" und Ambivalenz von beständiger Grenzüberwindung und Grenzziehung am Beispiel des Um- gangs der Russen mit dem Internet. Die Ausführungen zeigen für den russischen Kontext, dass in der komplexen gegenseitigen Beeinflussung von kultureller Identität und (Kommuni- kations-)Technik eine Asymmetrie besteht: kulturelle Traditionen und gesellschaftliche Be- dingungen beeinflussen die Nutzung der Technik im Falle des Internets (bislang) stärker, als dies umgekehrt der Fall ist. Aus der Sicht dieses Ergebnisses sind die folgenden Forschungs- felder Desiderate: Die theoretische Erfassung der Bedeutung kultureller Identität für die Aus- bildung partizipativer Öffentlichkeitsstrukturen in den Neuen Medien sowie eine fortgesetzte Analyse des politischen Einsatzes von Technoimaginationen zwecks Medien- und Gesell- schaftskontrolle in unterschiedlichen nationalen Kontexten. (ICA2)

[190-L] Rolf, Malte: Norm, Abweichung und Aneignung: kulturelle Konventionen und unkonventionelle Kultu- ren in der Nachkriegssowjetunion, in: Totalitarismus und Demokratie : Zeitschrift für Internati- onale Diktatur- und Freiheitsforschung, Jg. 4/2007, H. 2, S. 225-242

INHALT: "Der Verfasser zeigt in seinem Beitrag, dass die genormte Standardkultur in Gestalt einer 'inneren Sowjetisierung' der Gesellschaft dennoch Freiräume für abweichende Kultur- praktiken ließ. Innerhalb des kulturellen Korsetts gab es zahlreiche Nischen, in denen über die individuelle Aneignung Kreativität und Subjektivität entwickelt werden konnten. Dabei han- delte es sich um keine radikale Gegenkultur, aber um eigenwillige, von der Norm abweichen- de Akzentsetzungen. Aus solchen Ansätzen konnte sich allerdings eine grundsätzliche Oppo- sition zum Regime entwickeln, wie der Autor am Beispiel der 'singenden' Revolution in den baltischen Staaten illustriert. In den akzeptierten 'Kreisen der künstlerischen Selbsttätigkeit' hatte sich in vielen sowjetischen Teilstaaten ein traditionelles nationales Folklorerepertoire erhalten, das sich zwar mit Elementen all-sowjetischer Kulturnormen verschmolz, aber auch Resistenzpotential freizusetzen in der Lage war. Diese neuen Handlungsräume ermöglichten in einem dynamischen Prozess unter anderem die Option, am Ersten Mai auf dem Roten Platz für die nationale Unabhängigkeit zu demonstrieren. Auf diese Weise kam es zur Umwertung sowjetischer Normen." (Textauszug) soFid Osteuropaforschung 2008/1 115 3.6 Russland/GUS - Nationalitätenpolitik / Migration

3.6 Nationalitätenpolitik / Migration

[191-L] Bürgers, Jana: Kosakenmythos und Nationsbildung in der postsowjetischen Ukraine, (Konstanzer Schriften zur Sozialwissenschaft, 71), Konstanz: Hartung-Gorre 2006, 343 S., ISBN: 3-86628-085-8

INHALT: Ein kosakischer Held auf einem Geldschein, als Reklamefigur auf Wodkaflaschen und Schokoriegeln - der Mythos des Kosakentums scheint tief in den ukrainischen Alltag einge- drungen zu sein. Bürgers untersucht die verschiedenen Mythosmanifestationen auf ritueller, sprachlicher und visueller Ebene und erklärt die Popularität des Kosakentums damit, das es für die Unabhängigkeitsbewegung das Vehikel gewesen sei, um ihren Wunsch nach nationa- ler Selbstbestimmung auszudrücken. Mit der Unabhängigkeit 1991 habe sich das Land mit seiner uneinheitlichen Struktur in konfessioneller, ethnischer, kultureller, sprachlicher und politischer Hinsicht konfrontiert gesehen. Das Kosakentum stelle zwar nur einen Teil der uk- rainischen Geschichte und Erinnerungskultur dar, habe aber als Modell aktueller Identitäts- stiftung dienen können. Erinnert worden sei an die Selbstlosigkeit der Kosaken, ihre Demut, ihre hohe Geistigkeit und Moral. Allerdings habe sich das 'Phänomen Kosakentum' mit der Zeit 'mit immer neuen Werten und Inhalten' (297) gefüllt. Auch sei es zu paradoxen Über- schneidungen gekommen, als sich Nationalisten wie Kommunisten in ihren politischen Pro- grammen auf die Kosaken berufen hätten. Dennoch (oder gerade deswegen) sei das Kosaken- tum in den verschiedenen Manifestationen seines Mythos die Verkörperung der ukrainischen Nation, schreibt Bürgers. Es sei allerdings eine Abnutzung der historischen Motive und Sym- bole - siehe die oben genannte Werbung - zu beobachten. (ZPol, NOMOS)

[192-L] Dietz, Barbara: Migration policy challenges at the new Eastern borders of the enlarged European Union: the Ukrainian case, (Working Papers / Osteuropa-Institut München, Nr. 267), München 2007, V, 33 S., ISBN: 978-3-938980-13-2 (Graue Literatur; URL: http://www.oei-muenchen.de/ext_dateien/wp-267.pdf)

INHALT: "With the enlargement of the European Union, new bordering countries emerged in the East which are characterized by comparatively low incomes and living standards, incomplete democratization and a number of latent political conflicts. Against this background it can be expected that migrations from these countries into the European Union will be growing, al- though a considerable part of the expected movements might be temporary or circular. Focus- sing on the Ukraine which shares borders with four European Union countries (Poland, Slo- vakia, Hungary, Romania) and which entertains migration relations with a number of Euro- pean Union member states, this study identifies the new migration challenges at the Eastern borders of the enlarged European Union. The study reveals, that some European Union states are particularly addressed by Ukrainian labour migrations. Whereas high income differences and a lack of job opportunities in the home country trigger these movements in general, they are additionally based on traditional migration patterns and network relations in states such as Germany, Poland, Hungary, the Czech and the Slovak Republic. In other EU member states, such as Portugal, Spain, Italy and Greece, the demand for low-skilled labour in segmented markets, particularly in the nontraded goods sectors of the economy seems to have primarily supported the movement of Ukrainian labour migrants. Although the European Union has re- 116 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.6 Russland/GUS - Nationalitätenpolitik / Migration

cently undertaken some efforts to develop common migration regulations, many of the pro- posed policy measurements are still indeterminate, particularly in the case of lowskilled la- bour movements." (author's abstract)

[193-L] Muszynska, Magdalena; Kulu, Hill: Migration and union dissolution in a changing socio-economic context: the case of Russia, in: Demographic Research, Vol. 17/2007, Art. 27, S. 803-820http://www.demographic-research.org/ volumes/vol17/27/17-27.pdf)

INHALT: "Previous studies show that family migration is usually to the benefit of the man's pro- fessional career and that it has a negative impact on the woman's economic well-being and employment. This study extends previous research by examining the effect of family migra- tion on union dissolution. The authors use the event-history data of two retrospective surveys from Russia and apply hazard regression. The analysis shows that couples who move fre- quently over long distances have a significantly higher risk of union dissolution than couples who do not move or move only once. Their further analysis reveals that the risk of disruption for frequent movers is high when the migrant woman has a job. Frequent migrants had a high risk of union dissolution during the Soviet period but they faced no such risk during the post- Soviet socio-economic transition. The authors argue that frequent moving increases union in- stability through a variety of mechanisms, the effect of which may vary across socio-eco- nomic contexts." (author's abstract)

[194-L] Singhofen, Sven C.: Die institutionelle Regelung ethnischer Konflikte: eine vergleichende Analyse von vier Repu- bliken in der Russischen Föderation, (Kieler Schriften zur politischen Wissenschaft, 17), Frank- furt am Main: P. Lang 2006, 356 S., ISBN: 3-631-54983-0

INHALT: Vor dem Hintergrund der Zunahme von Konflikten zwischen ethnischen Gruppen nach dem Ende des Ost-West-Konflikts befasst Singhofen sich mit der Frage, welche Möglichkei- ten es gibt, ethnische Konflikte institutionell zu regeln. Als Fallbeispiele der Analyse wählte er die Republiken Burjatien, Tuwa, Tschuwaschien und Tatarstan der Russischen Föderation von 1989 bis 1998. Singhofen konzentriert sich dabei insbesondere auf die Frage struktureller ethnischer Minderheiten und deren Exklusion aus dem Prozess der politischen Willensbil- dung. Er stellt zunächst jeweils die formale Umsetzung des Konflikts, die Interessen der Kon- fliktparteien sowie die Intensität des Konflikts anhand eines speziellen Analyserasters dar. Dabei stellt er einen Wandel der Konflikte fest und untersucht in einem zweiten Schritt, in- wiefern dieser durch die soziokulturellen und sozialstrukturellen Merkmale der Konfliktpar- teien sowie deren Wahrnehmung der genannten Faktoren erklärt werden kann. Abschließend analysiert Singhofen, ob und wenn ja, inwieweit, das Verhalten der Konfliktparteien durch die veränderten politischen Institutionen der Russischen Föderation erklärt werden kann. (ZPol, NOMOS)

soFid Osteuropaforschung 2008/1 117 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

3.7 Verschiedenes

[195-L] Alich, David: Differences between male and female fertility in Russia: an evaluation of basic pattern and data quality using the first wave of the Russian GGS, (MPIDR Working Paper, 2007-015), Rostock 2007, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2007- 015.pdf)

INHALT: "While most demographic fertility studies focus on child birth behavior of females, little is known about differences between males and females fertility behavior. The lack of empirical research about men stems from problems such as linking fathers and their biologi- cal offspring, biological differences in male reproductive behavior as compared to women, missing data and concerns about the quality of existing data sources. Using the data from the Russian Generation and Gender Survey (2004) of the cohorts 1924 to 1970, this study pro- vides insights into sex-specific fertility differences, by comparing fertility age, timing and parity patterns of Russian men and women. Aggregate measures as well as event history tech- niques are used to analyze the hypotheses that men have a longer reproductive life span, that they start their fertility career later than women and that males vary more in their number of biological children born than do females. Furthermore, we evaluate how reliable Russian ma- le fertility reports are compared to women's. The results show that in spite of a typical age difference at the transition to parenthood of approximately two years, males and females have much more common fertility patterns than is suggested by previous studies. Moreover, it is shown that men's fertility reports are not necessarily biased. These findings suggest that com- prehensive future research of Russian men's fertility pattern is possible." (author's abstract)

[196-L] Azarova, Aitalina: Formal institutions and informal politics in Russia, in: Gerd Meyer (ed.): Formal institutions and informal politics in Central and Eastern Europe : Hungary, Poland, Russia and Ukraine, Opla- den: B. Budrich, 2006, S. 238-273, ISBN: 3-86649-060-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/1493)

INHALT: Die Verfasserin gibt einen Überblick über die Institutionen des politischen Systems in Russland (Präsidentschaft, Legislative, Regierung), ihre Machtstrukturen und ihre konstituti- onelle Position, und beschreibt die informellen Praktiken, die sich in der alltäglichen Arbeit dieser Institutionen beobachten lassen. Sie geht auf das Parteiensystem und auf die Wahlen ein, wobei wiederum die informellen Aspekte im Mittelpunkt stehen, und analysiert die Be- ziehungen zwischen dem Zentrum der Russischen Föderation und der Peripherie, wie sie sich unter Jelzin und Putin herausgebildet haben. Insgesamt vertritt der Beitrag die These, dass die Konsolidierung der demokratischen Institutionen in Russland mit Zustimmung der Wähler- schaft zugunsten der Restaurierung der Autorität der Zentralmacht umgekehrt worden ist. (ICE)

118 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

[197-F] Belyaev, Demyan (Bearbeitung); Meusburger, Peter, Prof.Dr. (Leitung); Meusburger, Peter, Prof.Dr. (Betreuung): Geographie der alternativen Religiosität in Russland. Zur Rolle des heterodoxen Wissens nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems

INHALT: Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems haben in Russland nicht nur die "etablierten" Konfessionen (orthodoxe Kirche, Protestanten etc.) einen Auftrieb erhalten und versucht, in das vom alten System hinterlassene "Sinnvakuum" bzw. in die "geistig- ideologische Lücke" vorzustoßen. Auch zahlreiche religiöse und spirituelle Bewegungen, die in der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion mit Leitbegriffen wie "außerkirchliche Religi- osität" oder "alternative Religiosität" etc. versehen werden, haben sich bemüht, der Sinn su- chenden Bevölkerung ein Angebot der Lebensbewältigung zu unterbreiten. Das Ziel dieses Projekts besteht darin, die in Russland sprunghaft ansteigenden Strömungen der "alternativen Religiosität" zu untersuchen und der Frage nachzugehen, inwieweit sich ein Land wie Russ- land, das über 70 Jahre (erzwungener) Säkularisierung hinter sich hat, hinsichtlich dieser Ent- wicklungen von den postkonfessionellen Gesellschaften im Westen unterscheidet. Wie kön- nen räumliche und gesellschaftliche Disparitäten der alternativen Religiosität in Russland er- klärt werden? Welche Bedeutung hat der räumliche Kontext für die Herausbildung der ver- schiedenen Sozialformen von alternativer Religiosität? Wie haben sich die verschiedenen Bewegungen räumlich organisiert und wie verlief der Diffusionsprozess der Ideen? ZEIT- RAUM: 1991-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland METHODE: Eine wichtige Hypothese dieses Projekts lautet, dass die Produktion und Verbrei- tung von heterodoxem Wissen bzw. von alternativer Religiosität u.a. auch vom jeweiligen räumlichen Kontext abhängt. Deshalb können Forschungsmethoden und Konzepte der Sozi- algeographie einen wichtigen Beitrag zu dieser Thematik leisten. Das wird dadurch begrün- det, dass eine räumlich differenzierende Analyse Erkenntnisse hervorbringen kann, welche mit raumblinden Ansätzen nicht zu erzielen sind. Denn alle sozialen Prozesse finden im Raum statt, sie haben räumliche Bezüge und werden durch bestimmte Kontexte in ihrer Dif- fusion gefördert oder behindert. Forschungsmethoden: 1. Eine umfangreiche funktionale Text-/Inhaltsanalyse von schriftlichen Quellen, die sich auf die alternative Religiosität in Russland beziehen. Dazu zählen nicht nur wissenschaftliche Publikationen, sondern auch Bü- cher, Zeitschriften, Zeitungsartikel, Mitteilungsblätter und Internet-Seiten von im "esoteri- schen" Bereich tätigen Autoren und Organisationen. Insgesamt soll eine Stichprobe von meh- reren Hundert Publikationen und Internetseiten ausgewertet werden. 2. Als statistische Grundlage für die Erfassung der räumlichen und gesellschaftlichen Disparitäten wird eine neue quantitative Umfrage dienen. Sie wurde in unserem Auftrag von einem renommierten russischen Umfrage-Unternehmen im September 2006 in ganz Russland durchgeführt. In die- ser Stichprobenerhebung, die insgesamt 1.600 Personen in 266 Ortschaften/ Stadtteilen (128 Gemeinden in 46 Regionen) erfasste, wurde einem repräsentativen Querschnitt der russischen Bevölkerung ein Fragebogen mit rd. 30 thematischen und rd. 20 demographischen Fragen zur Beantwortung vorgelegt. 3. Eine besondere Rolle spielen die qualitativen Leitfadeninterviews von Herrn Belyaev. Insgesamt sind etwa 15 leitfadengestützte qualitative Interviews mit be- kannten Vertretern der esoterischen und alternativen religiösen Bewegungen durchzuführen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 500). Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview (Stichprobe: 15). Standardisierte Be- fragung, face to face (Stichprobe: 1.601). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. soFid Osteuropaforschung 2008/1 119 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Chemie und Geowissenschaften, Geographi- sches Institut Lehrstuhl Wirtschafts- und Sozialgeographie (Berliner Str. 48, 69120 Heidel- berg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[198-F] Bolmasova, Olesya (Bearbeitung); Hörner, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung): Die Evolution der Frauenerziehung in Deutschland und Russland - historische und systema- tische Aspekte

INHALT: Ausgehend von der starken Verknüpfung von nationaler Identität und den Vorstellun- gen von idealer Weiblichkeit in Russland untersucht die Arbeit die Konzeptualisierung von Genderidentität in Russland und Deutschland insbesondere im Hinblick auf das Bildungs- und Erziehungswesen an historisch sensiblen Punkten seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert. Zentrales Ziel ist dabei die Offenlegung der Einflussfaktoren der Entwicklung. ZEITRAUM: seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Russland ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Allge- meine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie (Karl- Heine-Str. 22b, 04229 Leipzig) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[199-L] Hann, Chris (Hrsg.): The postsocialist religious question: faith and power in Central Asia and East-Central Euro- pe, (Halle studies in the Anthropology of Eurasia, Bd. 11), Berlin: LitPol Verl.-Ges. 2006, IX, 340 S., ISBN: 978-3-8258-9904-2 (Standort: UB d. Freien Univ. Berlin(188)-07/2204)

INHALT: "Assumptions of increasing secularization have been called into question across the globe but under the socialist variants of modernity traditional forms of religious belief and practice were subject to quite specific forms of repression in favour of 'scientific atheism'. What is the legacy of this socialist experience for the postsocialist era? How is religion mobi- lized in the public sphere to support assertions of ethnic identity and the building of nations and states? In the private sphere, how does religion help persons to cope with uncertainty and dislocation? What has been the impact of external influences, including pressures to imple- ment religious human rights as well as the missionising efforts of modernist, 'universalizing' faiths, both Christian and Muslim? The authors explore new configurations of local, national and global religious communities through ethnographic studies from two regions, Central Asia and East-Central Europe. The main focus is on the consequences of changes in the sphe- re of religion for generalized civility, which is understood minimally as the acceptance of di- verse beliefs and practices in everyday social life." (author's abstract). Contents: Chris Hann: Introduction: Faith, Power, and Civility after Socialism (1-26); Mathijs Pelkmans: Asymme- tries an the 'Religious Market' in Kyrgyzstan (29-46); Julie McBrien: Extreme Conversations: Secularism, Religious Pluralism, and the Rhetoric of Islamic Extremism in Southern Kyr- gyzstan (47-74); Irene Hilgers: The Regulation and Control of Religious Pluralism in Uzbeki- stan (75-98); Johan Rasanayagam: 'I Am Not a Wahhabi': State Power and Muslim Ortho- 120 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

doxy in Uzbekistan (99-124); Krisztina Kehl-Bodrogi: Islam Contested: Nation, Religion, and Tradition in Post-Soviet Turkmenistan (125-146); Manja Stephan: 'You Come to Us Like a Black Cloud': Universal versus Local Islam in Tajikistan (147-168); Pawel Jessa: Religious Renewal in Kazakhstan: Redefining 'Unofficial Islam' (169-190); Monica Heintz: Tolerance, Conformity, and Moral Relativism: Cases from Moldova (193-212); Tanya Richardson: Liv- ing Cosmopolitanism? 'Tolerance', Religion, and Local Identity in Odessa (213-240); Vlad Naumescu: Religious Pluralism and the Imagined Orthodoxy of Western Ukraine (241-268); Laszlo Foszto: Mono-Ethnic Churches, the 'Undertaker Parish', and Rural Civility in Postso- cialist Romania (269-292); Juraj Buzalka: Agrarian Tolerance versus Artificial Tolerance: The Reconciliation of Nations in South-East Poland (293-314); Stéphanie Mahieu: Charity in the Hungarian Greek Catholic Church: An Alternative Model of Civility? (315-332).

[200-F] Harde, Christian (Bearbeitung): Kiew im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit (Untersuchung 3 im Rahmen des Teilprojekts B2 "Osteuropäische Städte im Zeitalter der Weltkriege")

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: Zweiter Weltkrieg, Nachkriegszeit GEOGRAPHISCHER RAUM: Kiew ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, SFB 437 Kriegserfahrungen - Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit (Brunnenstr. 30, 72074 Tübingen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07071-29-77117, e-mail: [email protected])

[201-L] Jasilioniene, Aiva: Premarital conception and divorce risk in Russia in light of the GGS data, (MPIDR Working Paper, 2007-025), Rostock 2007, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2007-025.pdf)

INHALT: "The paper provides an analysis of divorce risk in first marital unions in Russia, with a major focus on the impact of premarital conception on the stability of subsequent marriage. A number of other predictors are also discussed, including age at first marriage, parity and age of the youngest child, parental divorce, place of residence, religion group and calendar period. The analysis is based on data from the Russian Generations and Gender Survey (GGS) car- ried out in 2004 and applies event history techniques. The results show that marriages in- duced by pregnancy run a higher divorce risk compared to those contracted without anticipa- tion of childbirth." (author's abstract)

[202-L] Kildjusov, Oleg: Der russische Nationalismus als Problem der rußländischen Öffentlichkeit: Versuch einer philosophischen Problematisierung, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissen- schaftliches Journal, Jg. 18/2007, H. 4/5, S. 137-142 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/neu/index.php?option=com_content&task=view&id=68) soFid Osteuropaforschung 2008/1 121 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

INHALT: "Im folgenden geht es um eine inhaltlich wie methodisch doppelte Aufgabenstellung: 1. um die Problematisierung der Verwendung des Topos 'Nationalismus' in den rußländischen gesellschaftspolitischen Debatten der letzten Zeit, und 2. um das Provozieren einer qualifi- zierten Diskussion, in deren Verlauf die Disputanten nicht darauf aus sind, ihren Opponenten publizistisch oder rhetorisch zu 'besiegen', etwa indem seine moralische Haltung angegriffen wird, sondern sich gemeinsam bemühen, die ziemlich verworrene semantischen Situation um den heutigen russischen Nationalismus zu klären - mit dem Ziel, am Ende eine Korrektur der entstandenen diskursiven Praxis zu erreichen. Zu dieser umfangreichen Aufgabenstellung soll hier ein diskursanalytischer Beitrag geleistet werden, ohne den Anspruch auf eine endgültige 'Lösung' des Problems. Das letzte Wort hat wie immer die gesellschaftliche Praxis." (Text- auszug)

[203-F] Leshchenko, Victoriya; Nieke, Wolfgang, Prof.Dr.päd. (Bearbeitung): Selbstbildungskompetenz in der betrieblichen Weiterbildung einer postsozialistischen Trans- formationsgesellschaft, am Beispiel der Ukraine

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Ukraine ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik (August-Bebel-Str. 28, 18051 Rostock) KONTAKT: Nieke, Wolfgang (Prof.Dr. Tel. 0381-498-2656, e-mail: [email protected])

[204-F] Nohejl, Regine, Dr.des.; Carl, Friderike, M.A.; Krüger, Verena, M.A. (Bearbeitung); Cheauré, Elisabeth, Prof.Dr. (Leitung): Gender-Diskurse und nationale Identität in Russland. Historische Perspektiven und aktuelle Trends

INHALT: Mit dem Vorhaben sollen Diskussionen um Konstruktionen russischer "nationaler Identität" in ihrer Interdependenz mit Gender-Diskursen in den Blick genommen werden. Im Zentrum steht dabei die Frage, inwieweit die gegenwärtigen Identitätsdiskurse, die in unter- schiedlichen Medien (z.B. Literatur, Publizistik, auch Kunst, Werbung, Film) entfaltet wer- den, historische diskursive Konstanten fortsetzen bzw. variieren oder neu akzentuieren. Diese Fragestellung soll über eine Analyse unterschiedlicher Textsorten für drei Zeitabschnitte nachgezeichnet werden: 19. Jahrhundert (dabei insbesondere 1820-1880) sowie die Epochen- schwellen 19./20. Jahrhundert und 20./21. Jahrhundert. Es werden sowohl literarische wie (kultur-)philosophische Texte analysiert, in denen implizit oder explizit das Thema nationaler Identität entfaltet wird. Dabei wird von der These ausgegangen, dass sowohl individuelle wie auch nationale Identität in einer prozessualen Dimension begriffen werden müssen, d.h. als performative Akte, die im Rahmen eines kulturellen Diskurses wiederholt, bekräftigt oder verworfen werden, eines Diskurses freilich, der in Russland vor allem auch im Medium fikti- onaler Literatur als argumentationstragendem Element vermittelt wird. Angeregt durch die Theoriebildung der Gender- und der Postcolonial Studies sollen im gewählten Textkorpus Identitäts- und Alteritätsdiskurse herausgearbeitet werden. Das Ziel ist zu zeigen, dass gerade durch die Verknüpfung von Gender- und Nationsdiskursen jenes konflikthafte Ineinander ge- gensätzlicher Elemente ("Hybridität") zu erkennen ist, das die Diskussionen um russische 122 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

Identität im Spannungsfeld Russland-Europa-Asien prägt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Freiburg, Philologische Fakultät, Slavisches Seminar (Universi- tätsstr. 9, 79098 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0761-292-1033, Fax: 0761-321-34, e-mail: [email protected])

[205-L] Oushakine, Serguei: Die Politik des Mitleids: Verlustbewältigung in einer russischen Provinz, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 18/2007, H. 4/5, S. 83-95 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/neu/index.php?option=com_content&task=view&id=68)

INHALT: Auf der Grundlage von Feldmaterial aus Sibirien wird gezeigt, wie eine Gruppe von Frauen - vereinigt im "Komitee der Soldatenmütter" - in der fernen russischen Provinz in ei- nem Zustand des Kummers zu leben lernte, indem sie einen Raum für traumatische Erfahrun- gen schuf. Erzählungen über das Leiden haben eine Gemeinschaft des Verlusts entstehen las- sen. Mitunter resultiert das Streben nach öffentlicher Anerkennung der Verluste und nach Formulierung einer eigenen Identität in einer komplizierten ethischen Situation: Die Versuche der Mütter, die soziale Bedeutung des Todes ihrer Söhne zu bestimmen, hat sich grundlegend mit der öffentlichen Rationalisierung der staatlichen Militärpolitik verschränkt. Die postsow- jetische Vieldeutigkeit mit ihrem Mangel an vereinigenden zivilen Diskursen und geteilten Standards wurde vom Komitee in zweierlei Hinsicht überlegen überwunden: Sachverhalte po- litischer Verantwortlichkeit und individueller Genesung wurden überschattet von dem mäch- tigen Diskurs der Verbundenheit ("die Mütter der toten Soldaten") und der Erinnerungsarbeit ("Wie erinnern wir?"). Unfähig (und nicht willens), sich auf politische Metaphern zu verlas- sen, berichten die Mütter im Altaier Regionalbüro von ihren Verlusten im Genre biographi- scher Erzählungen und personalisierter emotionaler Begebenheiten. Indem das Leiden in der Öffentlichkeit zur Schau gestellt wird, haben die Komitee-Mitglieder ein emotional überlade- nes lokales Umfeld geschaffen. (ICG2)

[206-L] Pogorelskaja, Swetlana W.: Russische Deutschlandbilder im Wandel: über Brücken und Barrieren, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 53/2007, H. 8 = Nr. 453, S. 36-40 (Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.kas.de//db_files/ dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_11502_1.pdf)

INHALT: "Vorstellungen über die Deutschen sind in Russland seit der Wende realitätsnäher und selbstbewusster geworden. Kenntnisse über die russische Gesellschaft stellen umgekehrt auf deutscher Seite ein Desideratum dar. Über Brücken, Barrieren und das Potenzial einer Annä- herung." (Autorenreferat)

soFid Osteuropaforschung 2008/1 123 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

[207-F] Prüß, Franz, Prof.Dr. (Bearbeitung): Untersuchung von Belastungen, Problemen und Bewältigungsressourcen von Schülern 5. bis 9. Klasse in der Russischen Förderation

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Russische Förderation ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Erziehungswissen- schaft Lehrstuhl für Schulpädagogik und schulbezogene Bereiche der Sozialpädagogik (Franz-Mehring-Str. 47, 17487 Greifswald) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03834-86-3710, e-mail: [email protected])

[208-L] Rothacher, Albrecht: Europas letzter Diktator: wird Lukaschenko das Jahr 2008 überleben?, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 35/2007, Nr. 4, S. 87-99 (Standort: USB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Autor setzt sich kritisch mit den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Weißrussland unter der Führung von Präsident Alexander Lukaschenko auseinander, welcher seit seinem Verfassungsputsch von 1994 als letzter Diktator Europas gilt. Obwohl ein nahes Ende seiner Regierungszeit oftmals prophezeit wurde, ist es Lukaschenko mit Hilfe billiger russischer Öl- und Gasimporte gelungen, seine Staatswirtschaft ohne notwendige Reformen aufrechtzuerhalten, der Bevölkerung ein bescheidenes Auskommen zu bieten und den aufge- blähten Sicherheitsapparat zu finanzieren. Nach dem Zerwürfnis mit Moskau, dessen Primat der Machtpolitiker Lukaschenko nicht anerkennen wollte, belasten nun die von Russland massiv erhöhten Energiepreise die wettbewerbsschwache weißrussische Wirtschaft. Der im Westen als Unperson geltende Diktator benötigt entweder dringend internationale Finanzhil- fen oder er müsste seine Wirtschaft privatisieren. Die Bedingungen und Folgen der beiden Auswege bedrohen die Herrschaftsgrundlagen Lukaschenkos, wie der Autor näher zeigt. In Bezug auf die politische Entwicklung analysiert er unter anderem die Präsidentschaftswahlen vom März 2006, den politischen Einfluss der Opposition, den Umgang mit Dissidenten, den Verfassungsputsch sowie die Tendenzen einer Resowjetisierung in Weißrussland. (ICI2)

[209-L] Schröder, Hans-Henning: Personenvertrauen und Stabilität: die russische Gesellschaft und das System Putin, in: Matt- hes Buhbe, Gabriele Gorzka (Hrsg.): Russland heute : Rezentralisierung des Staates unter Putin, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 27-48, ISBN: 978-3-531-15269-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007599)

INHALT: In Russland hat sich nach 1991 ein Wechsel des politischen Systems vollzogen, der 1993 in der Verabschiedung der heute noch gültigen Verfassung seinen formalen Ausdruck fand. Diese Verfassung mit einer starken Stellung des Präsidenten stellt einen Rechtsrahmen dar, der nach Ansicht des Autors für eine demokratische Entwicklung nur bedingt geeignet ist. Er bezieht sich bei seiner Untersuchung auf das Konzept des "kompetitiven Autoritaris- mus" von Lucian Way und Steven Lewitsky. Darunter werden Regime verstanden, in denen zwar demokratische Institutionen existieren, aber Regeln oft verletzt werden, so dass demo- kratische Standards nicht erreicht werden. Das Nebeneinander von autoritärer Regierung und 124 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

funktionierenden demokratischen Institutionen schafft demnach eine Situation mit inhärenten Widersprüchen, die in hohem Maße instabil ist. Der Autor greift aus der Vielzahl von Fragen, die sich im Zusammenhang eines solchen Ansatzes stellen, zwei heraus: die Problematik der gesellschaftlichen Akzeptanz des Regimes und die Frage der Effizienz russischer Politik in der Amtszeit Putins. Er analysiert anhand von Daten aus Umfragen des russischen Levada- Zentrums das Ausmaß von Personen- und Institutionenvertrauen und stellt insgesamt fest, dass das politische Systems Russlands von weiten Teilen der Bevölkerung nicht akzeptiert wird. Denn es wirken zwei zentrale Prozesse der Übergangszeit nach: der Staatszerfall, der erst allmählich durch einen Neuaufbau der Staatlichkeit überwunden wird, und die Umvertei- lung des gesellschaftlichen Reichtums, die zur Spaltung der Gesellschaft geführt hat. (ICI2)

[210-L] Schwabecher, Heinrich: Die Situation der russischen Streitkräfte, (Analysen und Argumente aus der Konrad-Adenauer- Stiftung, 44), Sankt Augustin 2007, 12 S. (Graue Literatur; URL: http://www.kas.de// db_fi- les/dokumente/analysen_und_argumente/7_dokument_dok_pdf_11759_1.pdf?071004164656)

INHALT: "Die Rede des russischen Präsidenten Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz, der heftige Streit um die Raketenabwehr und die starre Position Moskaus in der Kosovo- Frage haben gezeigt, dass Russland mit neuem Selbstbewusstsein auf der internationalen Bühne agiert. Dabei beruht im russischen Denken der eigene Weltmachtanspruch vor allem auf drei Faktoren: dem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat, dem eigenen Energiereichtum und auf der Stärke der eigenen Streitkräfte (insbesondere den strategischen Nuklearwaffen). Diese drei Säulen sind jedoch zunehmend brüchig. Die Position im UN-Sicherheitsrat konnte weder das Eingreifen der NATO im Kosovo, noch den amerikanischen Angriff auf den Irak verhindern. Die eigenen Energieressourcen werden durch Misswirtschaft und Vernachlässi- gung der Infrastruktur geschwächt. Die folgende Untersuchung zeigt, dass auch der Zustand der russischen Streitkräfte weit schlechter ist, als von offiziellen Stellen behauptet. Ein Groß- oder gar Weltmachtstatus kann aus den militärischen Fähigkeiten Russlands zumindest der- zeit nicht abgeleitet werden." (Autorenreferat)

[211-L] Sogomonov, Aleksandr: Zu spät kommen und ausbrechen: Überlegungen zur "Idee der Nation", in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 18/2007, H. 4/5, S. 151-155 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/neu/index.php?option=com_content&task=view&id=68)

INHALT: Der Verfasser vertritt die These, dass heute die Konservierung des aus dem alten Re- gime stammenden Staatsdenkens in bezug auf solche Begriffe wie "russländische Staatsbür- gerschaft", "russische Nation", "Land Rossija" ein großer politischer Fehler ist, weil es dafür weder die inneren noch die äußeren Voraussetzungen gibt. Dem Durchschnittsbewohner der Russischen Föderation tut es nicht leid um die "überflüssigen" Territorien, die veralteten In- stitutionen, Ministerien, Behörden. Und auch die russländische Gesellschaft im ganzen leidet nicht an territorialer Habsucht. Aber da Russland immer offensichtlicher eine multikulturelle und multiethnische Gesellschaft wird, muss man unvermeidlich mit dem Raum des nachbar- schaftlichen Zusammenwirkens der Menschen beginnen. Ohne ein prinzipiell "neues" Ver- ständnis von Prinzipien der Nachbarschaft sind weder lokale Selbstverwaltung noch eine er- soFid Osteuropaforschung 2008/1 125 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

neuerte territorial-administrative Ordnung des ganzen Landes denkbar. Und das bedeutet, dass der Bürger lernen muss, dem den Vorzug zu geben, was um ihn herum geschieht, und erst danach über die Existenz der Dinge der weiter entfernten Ordnung nachzudenken. Wenn die staatbürgerliche Rolle des "Nachbarn" gelingt, dann kann man sich auch daran machen, übernachbarschaftliche Konstruktionen - Werte, Symbole und selbst Territorien, die jenseits des lokalen Nachbarschaftskreises liegen - zu thematisieren und öffentlich zu erörtern. (ICG2)

[212-L] Temkina, Anna; Zdravomyslova, Elena: Gender and women's studies in contemporary Russia, in: Marlen Bidwell-Steiner, Karin S. Wozonig (Hrsg.): A canon of our own? : Kanonkritik und Kanonbildung in den Gender Studies, Innsbruck: Studien-Verl., 2006, S. 240-253, ISBN: 3-7065-4340-0 (Standort: Bayer. SB Mün- chen(12)-2007.12841)

INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die institutionelle Entwicklung und Geschichte der Frauen- und Geschlechterforschung in Russland seit 1990, beginnend mit dem Grün- dungsdokument von Zaharova, Rimashevskaya und Posadskaya "Kaie mw peuiaeM acencK- HÜ Bonpoc" ("How we solve the women's question"), publiziert 1989 in Kommunist. In ei- nem zweiten Schritt werden die sozialen und kulturellen Kontexte der Geschlechterordnung in Russland beleuchtet, wobei auch das vom transnationalen Feminismus behandelte Thema Universalismus versus Partikularismus tangiert wird. Der besondere russische Kontext ergibt sich schon allein aus dem geschlechterspezifischen Symbolismus der post-sowjetischen Ge- sellschaft. Danach schließt sich eine Betrachtung der theoretischen Entwicklung der russi- schen Frauenforschung an. Abschließend geht es um die Frage der Kanonbildung. Der Kanon der institutionalisierten russischen Gender Studies ist zwar von "westlichen" Texten domi- niert, die Fragestellungen der Forschung jedoch sind von dem spezifischen soziopolitischen Kontext geleitet. (ICH)

[213-L] Troitskaya, Irina; Andersson, Gunar: Transition to modern contraception in Russia: evidence from the 1996 and 1999 women's reproductive health surveys, (MPIDR Working Paper, 2007-010), Rostock 2007, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2007-010.pdf)

INHALT: "During the 1990s in Russia both abortion and fertility rates declined rapidly. In the present paper, we shed some light on the extent to which these developments were related to increased use of modern contraception. Two surveys with retrospective information on con- traceptive calendars reveal increasing transitions to modern contraception during the 1990s and show how these transitions were related to basic demographic control variables for women in Russia." (author's abstract)

[214-F] Golz, Reinhard, Prof.Dr. (Leitung): Interkulturelle Bildung in Transformationsprozessen - das Beispiel Moldawien

INHALT: Analyse und Vergleich des pädagogischen Umgangs mit Menschen aus unterschiedli- chen Kulturen und Migranten bei besonderer Beachtung von Integrationsproblemen in gesell- 126 soFid Osteuropaforschung 2008/1 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

schaftlichen Transformationsprozessen. Kooperationspartner: Universität Tiraspol (Molda- wien, Pridnestrovie); Russische Akademie der Bildung (Moskau, Russland). GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Moldawien ART: BEGINN: 2004-06 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaf- ten, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Historische und Vergleichende Erzie- hungswissenschaft (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0391-67-14740, Fax: 0391-67-14711, e-mail: [email protected])

[215-F] Winzier, Dagmar; Zinke, Gert, Dr. (Bearbeitung); Höhns, Gabriela (Leitung): Strengthening regional vocational education and training management - Ukraine. TACIS- Project EuropeAid/120525/C/SV/UA

INHALT: Mitwirkung an der internationalen Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung. Ent- wicklung einer Dezentralisierungsstrategie für Berufsbildungspolitik, -steuerung und –ver- waltung der Ukraine; Einrichtung eines Management-Informationssystems; Entwicklung al- ternativer Finanzierungsmechanismen und Qualitätssicherung; Verbreitung von Good Practi- ce; Förderung und Verbreitung schulgestützter Innovationen in der Berufsbildung; Moderni- sierung der Ausbildung im landwirtschaftlichen Sektor; auf der Grundlage eines nationalen Qualifikationsrahmens und unter Sicherstellung der Durchlässigkeit von beruflicher Bildung, Hochschulbildung und Weiterbildung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ukraine ART: BEGINN: 2005-07 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- (Postfach 201264, 53142 Bonn) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0228-107-1931, e-mail: [email protected])

[216-L] Wittkämper, Gerhard W.: Die Strategie der Regionalentwicklung durch regionale Strukturpolitik: ein Beitrag zur Transformationspolitik - mit Blick auf die Russische Föderation, in: Michael Take, Wilfried Röhrich (Hrsg.): Politik als Wissenschaft : Festschrift für Wilfried Röhrich zum 70. Geburtstag, Berlin: Duncker & Humblot, 2006, S. 285-315, ISBN: 978-3-428-12182-3 (Standort: UB Wupper- tal(468)-43OUL191)

INHALT: Seit einigen Jahren beschäftigt sich eine immer größer werdende wissenschaftliche und praktische Diskussion mit der Globalisierung der Finanzmärkte, der Waren- und Dienstleis- tungsmärkte, der Arbeitsmärkte und mit der globalen Wissensgesellschaft. Zugleich spielt neben der Globalisierung in den letzten Jahren der Begriff der Regionalisierung in gesell- schaftspolitischen und wissenschaftlichen Diskussionen eine zentrale Rolle. Immer mehr wird die Regionalisierung als die andere Seite der Globalisierung betrachtet. Der Beitrag fragt da- nach, wie dies zu erklären ist. Die Aktualität der auf die Region bezogenen Diskussion hat im wesentlichen zwei Ursachen: Je weiter die Globalisierung als "Entgrenzung" in vielen Berei- chen fortschreitet, umso mehr wird die Frage aktuell, welche Auswirkungen dies für das wirt- schaftliche, soziale und politische Handeln in den begrenzten Räumen der Welt, also in den Regionen und "vor Ort", hat. Das ist der eine Grund für die parallel zur Globalisierung statt- soFid Osteuropaforschung 2008/1 127 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

findende Diskussion um Regionalisierung. Die zweite Quelle der Aktualität der Regionalisie- rungsdiskussion ist: die Erkenntnis, dass für viele Aktivitäten lokale Einheiten zu klein ge- worden sind. Die Regionalpolitik steht im Kontext einer Vielzahl von Unternehmen, die sich im weltweiten Wettbewerb behaupten müssen. Der Beitrag verdeutlicht das Instrument der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" durch einen Ver- gleich der deutschen Erfahrungen mit gegenwärtigen Problemen in Russland. (ICA2)

[217-L] Zdravomyslova, Elena: Soldiers' mothers fighting the military patriarchy: re-invention of responsible activist moth- erhood for human rights' struggle, in: Ilse Lenz, Charlotte Ullrich, Barbara Fersch (Eds.): Gen- der Orders Unbound? : globaslisation, restructuring and reciprocity, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 207-226, ISBN: 978-3-86649-091-8 (Standort: USB Köln(38)-35A759)

INHALT: Die Autorin berichtet über Ergebnisse von Feldforschungen über die nichtstaatliche Organisation "Soldiers' Mothers" in Russland. Sie versteht NGOs und neue soziale Bewegun- gen als "epistemische Gemeinschaften", die sich durch Solidaritätsbeziehungen und gemein- same Interpretationen der sozialen Wirklichkeit organisieren. Sie beschreibt im Rahmen einer Mikroanalyse die kognitive Arbeit und das Selbstverständnis der Organisation und diskutiert die Art und Weise, wie zivilgesellschaftliche Strukturen im gegenwärtigen Russland trans- formiert werden. Besondere Schwerpunkte ihrer Ausführungen bilden Fragen der Menschen- rechte, der Wandel von traditionellen Geschlechterrollen im heutigen Russland sowie die In- teressen und politischen Forderungen der Mütter von Soldaten im Kampfeinsatz. Sie stellt ferner die Kritik von "Soldiers' Mothers" am militärischen Patriarchat und ihr Engagement beim Aufbau einer demokratischen politischen Kultur in Russland dar. (ICI)

[218-L] Zimmer, Kerstin: Formal institutions and informal politics in Ukraine, in: Gerd Meyer (ed.): Formal institutions and informal politics in Central and Eastern Europe : Hungary, Poland, Russia and Ukraine, Opla- den: B. Budrich, 2006, S. 274-313, ISBN: 3-86649-060-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/1493)

INHALT: Das politische System der Ukraine ist das eines neopatrimonialen Staates. Die Persona- lisierung von Macht spielt eine besondere Rolle. Die Verfasserin analysiert das Funktionssys- tem zwischen dem Zentrum und den Regionen, die Verwaltungsstruktur und das Funktionie- ren der gesetzlichen Regelungen. Aufgrund ihrer hohen Bedeutung sind informelle Praktiken im formelle System institutionalisiert. Die Mechanismen des Wahlsystems und die regionalen politischen Apparate werden daher in die Analyse einbezogen. Zwischen den Mechanismen des administrativen und des Wahlsystems werden zahlreiche kausale Beziehungen aufge- deckt, die den neopatrimonialen Charakter des Systems verstärken. Politische Macht ist in der Händen einiger Weniger privatisiert, der Staatsapparat ist ein Instrument des Kampfes zwi- schen Eliten. Recht wird selektiv und machtorientiert angewendet. Die orangene Revolution hat jedoch den Widerstand der Bevölkerung gegen diese Art von Politik gezeigt. (ICE)

128 soFid Osteuropaforschung 2008/1 4 Balkanländer

4 Balkanländer

[219-L] Anastasakis, Othon: Democratic transition in Serbia and the road to Europe: two steps forward, one step back, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspectives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 311- 326, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Ein demokratisches Serbien bleibt - seit dem Sturz des Milosevic Regimes - ein "Sor- genkind" der internationalen Gemeinschaft. Trotz relativer wirtschaftlicher und politischer Fortschritte stagniert die Demokratisierung des Landes, ökonomische Reformen werden nur zögerlich angegangen und die mangelhafte Kooperation mit dem internationalen Gerichtshof in Den Haag geben Hinweise auf die innere Spaltung der Gesellschaft Serbiens. Der vorlie- gende Beitrag zeigt, dass dem Land dennoch dank seiner relativ Größe von 11 Millionen Einwohnern im "Flickenteppich" von Klein- und Kleinststaaten der ehemaligen Bundesrepu- blik Jugoslawien eine Schlüsselrolle bei der Demokratisierung und Befriedung der Region zukommt. Eine erfolgreiche Transformation des Landes liegt im Zusammenspiel von internen und externen Faktoren, von internem Konsens und externer Unterstützung. Der Autor unter- sucht zunächst die innere Reformbereitschaft- und -fähigkeit Serbiens, um dann zu klären, welche Widerstände und Bedenken auf Seiten der EU bestehen, das Land in die EU aufzu- nehmen. (ICA)

[220-L] Becker, Jörg; Beham, Mira: Operation Balkan: Werbung für Krieg und Tod, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 130 S,, ISBN: 3-8329-1900-7 (Standort: UB Passau(739)-03MK3200B395)

INHALT: "Public Relations bzw. Öffentlichkeitsarbeit ist schon längst zum Bestandteil des politi- schen Lebens geworden und wird von Politikern und Parteien zur Imagepflege genutzt. Neu ist auch nicht, dass Regierungen PR-Unternehmen damit beauftragen, ihr Image in anderen Ländern aufzubessern. Wenig bekannt ist allerdings, dass es seit langem von sehr unter- schiedlichen Regierungen in Auftrag gegebene und bezahlte PR-Kampagnen gibt, um Feind- bilder aufzubauen, Kriege vorzubereiten oder Diktaturen zu beschönigen. Der vorliegende Band zeigt anhand der Balkankriege und auf der Grundlage der Analyse von 157 Verträgen zwischen ex-jugoslawischen Kunden und amerikanischen PR-Agenturen exemplarisch, wie mit Hilfe von Public Relations Krisen- und Kriegskommunikation betrieben wird. Dabei wird untersucht, wie es mittels PR-Strategien als quasi privatisierter Propaganda gelingt, geschlos- sene Kommunikationskreisläufe zwischen Politik, Militär, Medien, NGOs und think tanks herzustellen, in denen die immer gleichen Kernbotschaften zirkulieren. Abschließend disku- tieren die Autoren die demokratietheoretischen Konsequenzen dieser Privatisierung von (Kriegs-) Kommunikation." (Autorenreferat)

soFid Osteuropaforschung 2008/1 129 4 Balkanländer

[221-L] Benovska-Sabkova, Milena: Friendship and friendly coalitions and groups: friendship as a pattern of social relations, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnologische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 143-155, ISBN: 978-3-8258-0247-9

INHALT: Die Verfasserin beschreibt Freundschaft als Organisations-, Mobilisierungs- und Funk- tionsprinzip sozialer Netzwerke in Bulgarien in der sozialistischen und postsozialistischen Gesellschaft. Charakteristika, kulturelle Formen und typologische Merkmale werden heraus- gearbeitet. Zudem wird untersucht, in welchem Verhältnis Freundschaft zu anderen Typen sozialer Beziehungen wie Verwandtschaft oder Nachbarschaft steht. Ein besonderes Interesse gilt Freundschaftskoalitionen am Arbeitsplatz. Die Datenbasis der Untersuchung bilden In- haltsanalysen von Interviews und Dokumenten. Die Untersuchung zeigt, dass alle in der Lite- ratur erwähnten Typen von Freundschaft in den gebildeten Schichten des urbanen Bulgarien vorkommen. Zudem war und ist Freundschaft eine Prinzip und eine Organisationsform sozia- ler Beziehungen am Arbeitsplatz. Freundschaft mobilisiert Sozialkapital und gelegentlich auch ökonomisches Kapital. (ICE)

[222-L] Bezovan, Gojko: The path dependency of civil society and social capital - the case of Croatia, in: Frane Adam (Hrsg.): Social capital and governance : old and new members of the EU in comparison, Münster: Lit Verl., 2007, S. 267-285, ISBN: 978-3-8258-9658-7 (Standort: UB Siegen(467)-31 PEN 11410)

INHALT: Der Verfasser zeigt, dass soziales Kapital mehr durch informelle Netze auf der Nach- barschaftsebene als durch Mitgliedschaft in Organisationen der Zivilgesellschaft entwickelt wird. Die Bürger sind eher bereit, sich an Aktivitäten auf dieser Ebene zu beteiligen, weil sie dadurch anhand der eigenen Erfahrung die Wichtigkeit der Norm von Reziprozität in Bezug auf eine sichere Nachbarschaft kennen lernen können. Familien- und Freundschaftskreise spielen immer noch die dominierende Rolle, und es ist unklar, ob dies auch für die Vertreter der jüngeren Generationen gilt. Die paternalistische Position des Staates, der die zivilgesell- schaftlichen Organisationen marginalisiert, hat zur Folge, dass diese immer noch nicht voll- ständig legitimierte Akteure im öffentlichen Leben sind. Zugleich wird anhand von For- schungsergebnissen darauf hingewiesen, dass eine Mittelklasse im Entstehen begriffen ist, de- ren Vertreter gut ausgebildet sind, eine neue bürgerliche Kultur präsentieren und bereit sind, an zivilgesellschaftlichen Organisationen teilzunehmen und als treibende Kräfte neuer Initia- tiven zu wirken. (ICG2)

[223-L] Blagojevic, Marina: Serbianhood as manhood: politics of gender and ethnic identity in Serbia in the 90s, in: Mari- jana Grsak, Ulrike Reimann, Kathrin Franke (Hrsg.): Frauen und Frauenorganisationen im Wider- stand in Kroatien, Bosnien und Serbien, Frankfurt am Main: Ed. AV, 2007, S. 69-94, ISBN: 978- 3-936049-57-2 (Standort: SUB Hamburg(18)-A 2007 6323)

INHALT: Der Beitrag befasst sich aus feministischer Perspektive mit den ethnischen und nationa- listischen Hintergründen des Krieges in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien. Dabei wird zum einen die Rolle der Medien in der Identitätspolitik und Kriegspropaganda, zum an- 130 soFid Osteuropaforschung 2008/1 4 Balkanländer

deren die Rolle der Geschlechterdifferenz und der ideologischen Frauenfeindlichkeit des ser- bischen öffentlichen Diskurses der 80iger Jahre für die Reproduktion serbischer ethnischer Identität und serbischen Männlichkeitsbewusstseins herausgearbeitet. Diese patriarchalische Umgebung schuf unterschiedliche Geschlechteridentitäten, die die Frau als das "Andere", Zi- vilisierte, Westliche ansah, und schuf gleichzeitig das ethnisch Andere nach dem gleichen Schema. Die herrschende Ideologie zusammen mit einer medialen Propaganda, die das kol- lektive Bewusstsein erst mit Rechtfertigungen und Erklärungen für die Unabdingbarkeit eines Krieges füttern musste, bildeten die wesentlichen Voraussetzungen für diesen ethnisch und religiös motivierten Krieg. (ICH)

[224-L] Brunnbauer, Ulf: "Die sozialistische Lebensweise": Ideologie, Gesellschaft, Familie und Politik in Bulgarien (1944-1989), (Zur Kunde Südosteuropas, Bd. 22/35), Wien: Böhlau 2007, 768 S., ISBN: 978-3- 205-77577-5 (Standort: Bibl. d. Ruhrgebiets Bochum-Bul2620/2)

INHALT: Die Studie enthält detaillierte Analysen zur Gesellschaftspolitik des Realsozialismus in Bulgarien, insbesondere zu den Versuchen des Staates und der Parteiführung, die sozialen Praktiken und die Alltagskultur der Bevölkerung sozialistisch umzugestalten. Die Definitio- nen, Umsetzungsweisen und Ergebnisse der "sozialistischen Lebensweise", d.h. die Strategien der Implementierung des Politischen im Alltag der Menschen stehen im Mittelpunkt, um durch diese Fokussierung die Gesellschafts- und Politikgeschichte in Bulgarien miteinander zu verbinden. Das Politische wird dabei nicht als Abfolge politischer Ereignisse betrachtet, sondern der Staat wird als Akteur im sozialen Raum begriffen, der mit anderen Akteuren in Aushandlungsprozesse tritt, von diesen beeinflusst wird und auf diese rückwirkt. Die Studie versteht sich daher nicht als Beitrag zur bulgarischen Nationalgeschichte, sondern zur in der Forschung immer noch umstrittenen Frage nach dem Verhältnis von Herrschaft und Gesell- schaft im Staatssozialismus. Zu Beginn werden theoretische Vorüberlegungen über die Natur realsozialistischer Regime und das Verhältnis zwischen Staat und Gesellschaft entwickelt. Themenschwerpunkte der nachfolgenden Analysen bilden u.a. die Mobilisierung der Massen, die Jugendbrigaden, der "neue Mensch" im entwickelten Sozialismus, die Entwicklung vom Agrar- zum Industriestaat, die "Vaterländische Front", die sozialistische Lebensweise und Disziplinierung sowie die Familien- und Reproduktionspolitik in Bulgarien. (ICI2)

[225-L] Brunnbauer, Ulf: Familismus und Sozialismus: Familien im sozialistischen Bulgarien zwischen Eigensinn und staatlicher Intervention, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnologische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 51-71, ISBN: 978-3-8258-0247-9

INHALT: Familie und Verwandtschaft blieben im sozialistischen Bulgarien wichtige soziale Räume, in denen Menschen ihre Subjektivität konstruierten sowie zentralen materielle, sozia- le und emotionale Bedürfnisse befriedigten. Dabei wurden sie vom Regime zum Teil explizit unterstützt, da Rhetorik und Politik der Partei die Stärkung der Familie betonten und Ehe und Familie durch Sozialleistungen gefördert wurden. Die Familie als "Keimzelle der sozialisti- schen Gesellschaft" galt als wichtige Quelle sozialer Stabilität und als hauptverantwortlich für die Reproduktion der Bevölkerung. Gleichzeitig konnte die Familie Mängel der staatlichen soFid Osteuropaforschung 2008/1 131 4 Balkanländer

Wirtschafts- und Sozialpolitik kompensieren. Die Privatsphäre war nicht unabhängig vom Staat oder stand diesem feindlich gegenüber, sondern Staat und Privatsphäre standen in einem wechselseitiger parasitären Verhältnis zueinander. Die Familienorientierung muss zudem vor dem Hintergrund von Industrialisierung und Urbanisierung gesehen werden. (ICE2)

[226-L] Chavdarova, Tanya: Business relations as trusting relations: the case of Bulgarian small business, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnologische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 277-302, ISBN: 978-3-8258- 0247-9

INHALT: "Social life is basically unpredictable and social interactions are fundamentally inde- terminate - facts which are even more evident in the contemporary Bulgarian socio-economic environment. This tends to induce a very high level of insecurity and unpredictability. This si- tuation produces not only "the need for universally recognised structures of trust" (Seligman et al. 1994: 193), but also an enormous demand for trust within society. The concrete question to be discussed here is, "what are the responses to the demand for trust in the business do- main?" This paper focuses on trust as a key ingredient in the institutional infrastructure of a market economy. The focus on trust is inspired by its importance for business formation, which in turn seems to be crucial for explaining the variation of economic performances in transition economies. Entrepreneurship cannot flourish in an environment of distrust, since many economic opportunities are closed off. This analysis distinguishes between the role of trust in bilateral exchange and a more general notion of trust in a society, akin to Putnam' s use of the term "social capital". Trust in bilateral economic exchange allows efficient trade to take place in the face of uncertainty and constrains opportunistic behaviour. Societal trust mo- re generally facilitates the exchange of information and supports collective action. Moreover, this paper argues that only generalised trust can support the proper functioning of the market mechanisms. The paper's first section introduces the distinction between various types, forms, mechanisms, and functions of trust. No attempt is made to extensively clarify or even cover all of the definitions of trust. Rather, the interest here is to elaborate a reliable theoretical in- strument for analysing certain empirical findings. The second section examines the level of impersonal trust in Bulgarian society, in the forms of systemic and social trust. The author will develop the argument that the lack of societal trust, including distrust in the state itself, is one key factor behind the disappointing economic performance observed not only in Bulgaria, but in many countries across the region. The last section investigates the content of expecta- tions, foundations, supportive mechanisms, and developmental paths of personal trust in busi- ness relations. The second and third sections draw on data from four empirical surveys ac- complished within the period of 1998-2004 and gathered by qualitative and quantitative me- thods. An important limitation of analysis concerns the target group: the empirical evidences are valid for the Bulgarian small entrepreneurs who operate in the market of the capital city, Sofia. This is important because the socioeconomic conditions in both terms of market devel- opment - capital, stock and labour markets - and in terms of real consumer demand are muck more favourable for entrepreneurs in Sofia than in any other Bulgarian city, not to mention other small towns and villages in the country." (text abstract)

132 soFid Osteuropaforschung 2008/1 4 Balkanländer

[227-L] Dragasevic, Mladen: The newest old state in Europe: Montenegro regaining independence, (ZEI Discussion Paper, C 174), Bonn 2007, 19 S., ISBN: 978-3-936183-74-0 (Graue Literatur; URL: http://www.zei.de/download/zei_dp/dp_c174Dragasevic.pdf)

INHALT: "There is no small nation without a great history. Montenegrin people are a perfect example to confirm this rule. However, this paper is not about the thousand-year , the fierce struggles this small but fearless nation had during its fights for free- dom and independence. It is about the most important features of the political situation in Montenegro after the dissolution of the Socialist Federal Republic of Yugoslavia and of the different unions with Serbia. This paper deals with the origins of the independence movement in Montenegro in the last decade, tries to explain the arguments in favour and against inde- pendence, as well as the possible implications of the process, looked upon from different per- spectives inside and outside of Montenegro. Furthermore, it deals with the European Union's involvement in the issue, the reasons behind the specific EU policy towards Montenegro and its effects." (author's abstract)

[228-L] Drozg, Vlado; Jordan, Peter; Zsilincsar, Walter (Hrsg.): Umweltpolitik und Umweltbewusstsein in Slowenien und im mitteleuropäischen Vergleich, (Wiener Osteuropa Studien, Bd. 25), Wien: Lit Verl. 2007, IV, 152 S., ISBN: 978-3-8258-0036-9 (Standort: UB Rostock Bereichsbibl. Südstadt(28)-AR30700/D793)

INHALT: "Umweltpolitik und Umweltbewusstsein haben sich in den ehemals kommunistischen Staaten und heutigen Mitgliedsländern der Europäischen Union nach der politischen Wende nur schrittweise entwickelt. Das gilt trotz seiner Vorreiterrolle unter den Reformländern auch für Slowenien. Der vorliegende Band widmet sich in erster Linie diesem Beispielsfall, zieht aber auch Vergleiche, insbesondere mit Österreich und Deutschland. Dabei wird sowohl auf Umweltsituation und Umweltqualität als auch auf Umweltpolitik und Umweltrecht, die Rolle der Umwelt im Schulunterricht und in den Medien eingegangen. Lokale Fallbeispiele lassen die Umweltproblematik plastisch hervortreten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dusan Plut: State of the Environment and Realisation of Sustainable Development in Slovenia (9- 27); Igor Lipovsek: Environmental Policy and Environmental Consciousness in the Ge- ography Syllabus for Slovenian Schools (29-35); Bojan Lorber: Nitrate Contamination of Ground Water in Rural Areas - Nitrate Removal from Drinking Water (37-44); Vesna Smaka Kincl and Vlasta Kremelj: The Analysis of the Implementation Results of Local Agenda 21: Environmental Protection Programme for Maribor (45-53); Wolfgang Fischer: Umweltpoliti- scher Handlungsbedarf in Slowenien im Hinblick auf Abfallentsorgung und illegale Müllde- ponien am Pettauer Feld (Dravsko polje) (55-77); Gregor Pucelj: Environment and Media in the Slovene Daily "Delo" (79-82); Helena Wallner: Umweltberichterstattung: Macht und Ohnmacht der Medien (83-88); Gerhard Gödl: Umweltrecht -Theorie und Praxis in Österreich (89-109); Walter Zsilincsar: Der Stellenwert umweltrelevanter Fragen in Geo- graphielehrbüchern für Höhere Schulen Österreichs (111-129); Klaus Birkholz: Umweltpoli- tik und Umweltbewusstsein in Ostdeutschland vor und nach der politischen Wende. Das Bei- spiel der Brandenburger Großschutzgebiete (131-145).

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[229-L] Dzihic, Vedran; Nadjivan, Silvia; Paic, Hrvoje; Stachowitsch, Saskia: Europa - verflucht begehrt: Europa-Vorstellungen in Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien, Wien: Braumüller 2006, X, 301 S., ISBN: 978-3-7003-1574-2 (Standort: THB Chem- nitz(CH1)-MK5000eur)

INHALT: "Das Buch untersucht Europavorstellungen und die ihnen zugrunde liegenden Mythen in Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien vor dem Hintergrund sich wandelnder Staat- lichkeit. Den Kern der Studie bildet die Untersuchung von aktuellen Europadiskursen in ih- rem historischen und aktuellen Kontext sowie deren Bedeutung im Prozess der Schaffung und Aufrechterhaltung von Staatlichkeit. Diese befindet sich hierbei im Spannungsfeld zwischen nationaler Souveränität und EU-Integration. "Europa" als Traum von Aufschwung und Aner- kennung bzw. als Albtraum von Bevormundung und Aufgabe der eben erst etablierten staatli- chen Souveränität stellen die beiden Extreme dieser Diskurse dar. Identifiziert werden jene gesellschaftlichen Gruppen, die Europavorstellungen verwenden, um eigene gesellschafts- und wirtschaftspolitische Positionen durchzusetzen. Das Konstrukt "Europa" ist wie bereits erwähnt zu einem wesentlichen Bestandteil der gesellschaftlichen Diskurse in den besagten Transformationsländern geworden. Die vorliegende Studie versucht zu klären, welche Bedeu- tungen "Europa" in der Vergangenheit zugeschrieben worden sind, welche Europavorstellun- gen in den angeführten Ländern existieren, in welchem Kontext sie entstanden sind und in wie weit sie mythologisiert werden. Hier gilt es besonders, wechselseitige Konstruktionen der Dichotomien "Europa vs. Balkan" und "Westen vs. Osten" herauszuarbeiten und den Wandel dieser konstruierten Gegensatzpaare sowie die damit verbundenen Bedeutungsverschiebun- gen zu untersuchen. Die zentralen Fragen dabei sind, welche Europavorstellungen und - mythen in Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien existieren, welche Funktionen erfül- len sie und wer sind die entsprechenden Trägerinnen und Akteurinnen, wie stehen sie in Zu- sammenhang mit Staatlichkeitsentwicklungen und welche geschlechtsspezifischen Implikati- onen beinhalten sie. Ausgehend von diesen Fragen geht es im Buch vorrangig darum, folgen- de drei Hypothesen zu überprüfen: Die in den drei Gesellschaften vorhandenen und sich neu entwickelnden Europavorstellungen werden von unterschiedlichen sozialen Gruppen mytho- logisiert bzw. instrumentalisiert, um machtpolitische oder ökonomische Interessen durchzu- setzen. Dieser Prozess wirkt sich vor dem Hintergrund der angestrebten EU-Integration und der damit verbundenen Modernisierungskonflikte vielfältig auf Transformationen von Staat- lichkeit aus. Zu fragen ist hier also, in welchem Zusammenhang staatliche Transformations- prozesse (die nicht immer zugleich auch demokratische Transitionsprozesse darstellen) mit Herausbildung und Mythologisierungen von Europavorstellungen stehen. Die Kriege der 1990er-Jahre destabilisierten und verunsicherten bzw. stabilisierten im nationalistisch-kol- lektivistischen Sinne Identitäten und wirkten auf Staatlichkeit in Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien maßgeblich ein. Mythologisierungen von Europa erleichtern natio- nal(istisch)en gesellschaftlichen Kräften die Absicherung der eigenen Macht- und Einflusspo- sitionen. Somit werden alte Legitimationsmechanismen für Nationalismus als dominante Die- ologie gestärkt und neue zusätzlich geschaffen. Den ex-jugoslawischen Raum bestimmen patriarchale, traditionelle Geschlechterverhältnisse, die sich im Kontext von Staatssozialis- mus, Nationalismus, Staatszerfall und Krieg sowie neoliberalen Transformationsprozessen verändert und neue Bedeutungen erhalten haben. Es wird untersucht, wie Diskurse über Eu- ropa vergeschlechtlicht sind und welche Bedeutung Geschlecht bei Prozessen sich wandeln- der Staatlichkeit zukommt. Europavorstellungen enthalten spezifische Geschlechterkonstruk- tionen, die patriarchale Geschlechterverhältnisse und -ordnungen in diesem Kontext verstär- ken - aber auch erschüttern." (Textauszug) 134 soFid Osteuropaforschung 2008/1 4 Balkanländer

[230-L] Fath-Lihi'c, Annette Monika: Nationswerdung zwischen innerer Zerrissenheit und äußerem Druck: die bosnischen Mus- lime auf dem Weg vom ethnischen Bewusstsein zur nationalen Identität, Mannheim 2007, 235 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=985196874&dok_var=d1& dok_ext=pdf&filename=985196874.pdf)

INHALT: "Im Fokus der Arbeit stehen die Prozesse und Mechanismen der Herausbildung der Nation der bosnischen Muslime. In diesem Zusammenhang wird der theoretische Bezugs- rahmen innerhalb der bosnischen Geschichte vorgestellt. Diese reicht bis in die Antike und ins Mittelalter zurück, im Vordergrund muss aber die neuzeitliche, und vor allem die jüngste Entwicklung stehen, wobei besondere Aufmerksamkeit dem Umgang der internationalen Gemeinschaft mit dem Phänomen eines ethno-nationalen Konflikts anhand der Problematik der UN-Schutzzonen gilt." (Autorenreferat)

[231-L] Frank, Cornelia: Die UCK im Kosovo - Aufstieg, Konsolidierung, Transformation, in: Jutta Bakonyi, Stephan Hensell, Jens Siegelberg (Hrsg.): Gewaltordnungen bewaffneter Gruppen : Ökonomie und Herr- schaft nichtstaatlicher Akteure in den Kriegen der Gegenwart, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 167-178, ISBN: 978-3-8329-2287-0

INHALT: "Auf dem Prüfstand steht der völkerrechtliche Status der Provinz Kosovo im Süden Serbiens, die seit dem Ende des Kosovo-Krieges (1998-99) als UN-Protektorat verwaltet wird und faktisch unabhängig ist. Jedwede Lösung des Kosovo-Problems muss von den Akteuren der kosovo-albanischen Gesellschaft getragen werden. Besonderes Augenmerk gilt hierbei der 'Ushtria Clirimtare e Kosoves' (UCK, Befreiungsarmee Kosovo), die im Kosovo-Krieg für die Unabhängigkeit der Provinz gekämpft hat: Auf den Aufstieg zum dominanten Akteur innerhalb des kosovo-albanischen Kräftekonglomerats in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre folgte zunächst eine Konsolidierung während des Kosovo-Krieges. Mit dem Beginn der Nachkriegsordnung und der offiziellen Auflösung der Guerilla setzte jedoch eine Phase der Fraktionierung und schließlich der Transformation ein. Als eine Assoziation unterschiedlicher Familien- und Verwandtschaftsverbände gelang es der UCK im Krieg nicht, ihre interne Fragmentierung zu überwinden und eine breit gestreute und beständige Finanzierungsbasis aufzubauen." (Autorenreferat)

[232-L] Genov, Nikolai: Globalisierung und Lebenslagen ethnischer Gruppen: Veränderungen in Bulgarien, in: Wil- fried Heller, Jörg Becker, Bernd Belina, Waltraud Lindner (Hrsg.): Ethnizität in der Globalisierung : zum Bedeutungswandel ethnischer Kategorien in Transformationsländern Südosteuropas, Offen- bach am Main: Sagner, 2007, S. 87-108, ISBN: 978-3-87690-964-6 (Standort: UuStB Köln(38)- 34A7359)

INHALT: Eine dramatische Politisierung von Ethnizität, wie wir sie im Zuge der Transformation in anderen osteuropäischen Ländern erlebt haben, ist Bulgarien aus vielerlei Gründen erspart geblieben. Vor diesem Hintergrund fragt der Verfasser aus sozialgeschichtlicher und demo- graphischer Sicht nach dem Potenzial für ethnische Spannungen in Bulgarien. Angesichts der historisch stabilen ethnischen Zusammensetzung der bulgarischen Gesellschaft wird die Prob- soFid Osteuropaforschung 2008/1 135 4 Balkanländer

lematik der ethnischen Verhältnisse üblicherweise auf das Verhältnis von Bulgaren und Tür- ken reduziert. Unter den Bedingungen der Demokratisierung des politischen Lebens und der Entwicklung einer universalistischen Kultur nehmen traditionelle Formen sozialer Exklusion extreme Ausprägungen an, wofür das Schicksal der Roma ein besonders gravierendes Phä- nomen darstellt. Ein Blick auf Einkommensquellen, soziale Lage und Lebensstrategien von Bulgaren, Türken und Roma verdeutlicht dies. (ICE2)

[233-F] Giesel, Christoph (Bearbeitung); Schubert, Gabriella, Prof.Dr. (Betreuung): Das Verhältnis von Sprache und Identität bei den kleinen Minderheiten in Südosteuropa am Beispiel der slawischsprachigen Bevölkerung in Albanien

INHALT: Ziel der Arbeit ist es, die Problematik einer ausgewählten südosteuropäischen Minder- heit unter dem Aspekt der Verbindung von Sprache und nationaler, kultureller sowie ethni- scher Identität am Beispiel der slawisch-muslimischen Auswanderer stokavischer Mundart (serbisch/ kroatisch/ bosnisch bzw. bosniakisch/ montenegrinisch) aus dem Raum Ex-Jugos- lawien in der heutigen Türkei zu erschließen. Dabei stellt sich in erster Linie die Frage, wie und warum sich diese Slawophonen in der Türkei als Sprach- oder/ und ethnische Minderheit in ethnischer, kultureller und sprachlicher Hinsicht orientieren, welche Rolle der Faktor Spra- che dabei spielt und welche Möglichkeiten ihnen dazu seitens des türkischen Staates und der türkischen Gesellschaft gegeben sind. In diesem Rahmen werden ebenfalls die Assimilations- prozesse untersucht, denen die Slawophonen durch das Einwirken der türkischen Sprache, Kultur und Politik ausgesetzt sind. Das vorliegende Thema ist bisher weder in seiner Gesamt- heit (Slawophone in der Türkei) noch hinsichtlich des Einzelaspektes des Verhältnisses zwi- schen Sprache und Identität in monographischer Form bearbeitet worden. Durch die Bearbei- tung dieses Themas soll eine Forschungslücke im Bereich der Slawistik (südslawistische Sprach- und Kulturwissenschaft) und der Südosteuropaforschung (insbesondere in den Berei- chen Minderheiten- und Nationalismusforschung sowie Ethnographie und Sozialanthropolo- gie) geschlossen werden. Neben dem Vorhaben, durch die geplanten Untersuchungen zuver- lässige Angaben zur gegenwärtigen Situation bzw. Problematik der türkischen Slawen zu er- mitteln und zu analysieren, soll die Arbeit ebenso eine Grundlage für weiterführende kompa- ratistische Untersuchungen im Bereich der allgemeinen aber speziell der südosteuropäischen Minderheitenforschung darstellen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Südost-Europa, Albanien METHODE: Der grundlegenden Betrachtungsweise der Gesamtproblematik der Bearbeiterin lie- gen die auf den Anthropologen Fredrik Barth zurückgehenden Untersuchungsmethoden aus dem Bereich der Ethnizitätsforschung zugrunde, die sich mit dem Konstruktionscharakter bzw. der Wandelbarkeit ethnischer Identitäten auseinandersetzen, wobei Grenzen, Verände- rungen und Manipulation ethnischer Identität in Augenschein genommen werden. Im vorlie- genden Fall geht es dabei konkret um Identitätsbewahrung und -verlust und der Rolle der slawischen Sprache im Rahmen dieser Prozesse bei einer Gemeinschaft von Auswanderern unter dem Einfluss der (notwendigen und überwiegend freiwilligen wirtschaftlichen, politi- schen, gesellschaftlichen Integration in eine (ursprünglich) kulturell, politisch und sprachlich fremde Umgebung bzw. Gesellschaft, in der die Akzeptanz von sprachlichen, ethnischen und nationalen Minderheiten i.d.R. sehr gering ist. Da es zu diesem Thema nur sehr wenige schriftliche Quellen gibt, besteht das zu bearbeitende Material hauptsächlich aus im Rahmen von mehreren Feldforschungsreisen selbst aufgenommenen Einzel- und Gruppeninterviews sowie aus Beobachtungen. Da Vertreter der zu untersuchenden Minderheit auch zunehmend das Internet als Präsentationsmedium und Forum zum Gedankenaustausch verwenden, ist es 136 soFid Osteuropaforschung 2008/1 4 Balkanländer

absehbar, dass im Verlaufe der Untersuchungen die Rolle des Internets als Quelle zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Graduiertenkolleg 1412 "Kulturelle Orientierungen und gesell- schaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa" (Fürstengraben 13, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[234-L] Grsak, Marijana; Reimann, Ulrike; Franke, Kathrin (Hrsg.): Frauen und Frauenorganisationen im Widerstand in Kroatien, Bosnien und Serbien, Frank- furt am Main: Ed. AV 2007, 317 S., ISBN: 978-3-936049-57-2 (Standort: SUB Hamburg(18)-A 2007/6323)

INHALT: "Im November 1945 wurde die Föderative Volksrepublik Jugoslawien ausgerufen. Fünfzig Jahre später, fast auf den Tag genau, besiegelten nach mehr als vier Kriegsjahren die Kriegsparteien unter dem Druck der USA mit dem Friedensvertrag von Dayton die Desinteg- ration Jugoslawiens. Im Vordergrund dieser Ereignisse standen und stehen Männer: Als Kriegstreiber und -verbrecher, Helden, Eroberer, Präsidenten und diplomatische Vermittler. Der vorliegende Band stellt Frauen als Akteurinnen der Geschichte in den Mittelpunkt. Als engagierte Aktivistinnen politischer Frauenorganisationen widersetzen sie sich den ihnen von der Gesellschaft zugewiesenen Rollen als bedauernswerte Opfer, Leidtragende und Verge- waltigte. Sie kämpfen für die Rechte und Freiheiten von Frauen und leisten zugleich Wider- stand gegen Krieg und Nationalismus und wirken mit am Aufbau einer demokratischen Zivil- gesellschaft. Serbien, Bosnien und Kroatien sind nicht nur Krisengebiete, sondern auch Orte, an denen sich Frauen solidarisieren und sich einem menschenverachtenden System couragiert und beharrlich gegenstellen. Die ausgewählten Texte eröffnen vielfältige Zugänge zum The- ma Widerstand von Frauen und regen dazu an, stereotype Bilder vom Balkan kritisch zu hin- terfragen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kathrin Franke: Einleitung: Zeuginnen, Freundinnen und Kämpferinnen (12-28); Ulrike Reimann: Zur Situation von Frauen in Jugos- lawien 1945-1980 (29-43); Marijana Grsak: Die Frauenbewegung und die Frauenfrage im so- zialistischen Jugoslawien (44-55); Marijana Grsak: Die autonome Frauenbewegung in Jugos- lawien (56-68); Marina Blagojevic: Serbianhood as Manhood: Politics of gender and ethnic identity in Serbia in the 90s (69-94); Kathrin Franke: Selbstentwürfe von Frauenorganisatio- nen zwischen Feminismus und Konstruktivismus am Beispiel des Zentrums für Frauen als Kriegsopfer, Zagreb (95-114); Marijana Grsak: Frauenbewegung in Kriegs- und Krisengebie- ten: Kroatien, Bosnien, Serbien (155-127); Marijana Grsak: Widerstand von Frauen - die Mütterbewegung in Jugoslawien 1991 und die Friedensinitiative "Frauen in Schwarz", Bel- grad (128-141); Bosiljka Schedlich: Der Mauerfall oder die Wende (142-154); Peter Dreier: Traumata und Trauma-Arbeit in Serbien (155-164); Frauen in Schwarz, Belgrad: Srebrenica nine years later (165-168); Jasmina Tesanovic: The Square and the Victims (169-171); Boris Kanzleiter: "Zu gefährlich". Schwule und Lesben in Belgrad sind in der Öffentlichkeit uner- wünscht (172-175); Anna Hoffmann-Petrovic, Beate Rathke: Lesbische Normalitäten? Ge- danken zu Lepa Mladenovic' "Notizen" (176-181); Lepa Mladenovic: Notes of a Feminist Lesbian during Wartime (182-194); Boris Kanzleiter: "Für uns - für andere". In Belgrad ver- suchen Frauen Kooperativen aufzubauen, um solidarisches Arbeiten zu ermöglichen (195- 200); Uwe Pieper: Kriegsschuld, Gerechtigkeit und Frieden (201-237); Gitti Hentschel: Fe- ministische Ansätze für eine nachhaltige Außen- und Sicherheitspolitik: Sicherheitspolitik soFid Osteuropaforschung 2008/1 137 4 Balkanländer

braucht eine Geschlechterperspektive (238-250); Torsten Bewernitz: Geschlechterbilder in den deutschen Medien. Das Beispiel des Kosovo-Konflikts (251-281); Ulrike Reimann: Nachwort. Weiter nach Srebrenica!?

[235-L] Hodzic, Amra: Bosnia and Herzegovina: change and continuity in marginalizing women in education, in: Justyna Sempruch, Katharina Willems, Laura Shook (Hrsg.): Multiple marginalities : an intercul- tural dialogue on gender in education across Europe and Africa, Frankfurt am Main: Helmer, 2006, S. 437-449, ISBN: 978-3-89741-208-8 (Standort: SB München(12)-2007.16608)

INHALT: Die Verfasserin untersucht die Situation in Bosnien und Herzegowina seit dem Anfang der 1990er Jahre und hebt die hohe Arbeitslosigkeit hervor sowie die Tatsache, dass 10 Jahre nach dem Krieg die Region sich immer noch in einer Wiederaufbauphase befindet. In diesem Kontext wird gezeigt, dass eine Reform im Bildungssektor wesentliche Entwicklungs- und Modernisierungspotentiale impliziert. Es werden das bestehende System der allgemeinen Ausbildung präsentiert sowie die mit den weiterführenden Schulen verbunden geschlechts- spezifischen Berufsprofile analysiert. Die Autorin argumentiert, dass traditionellerweise in der Region diskriminiert und marginalisiert worden sind, was mit Hilfe statischer Daten ver- deutlicht wird. Vor diesem Hintergrund werden Empfehlungen hinsichtlich der Rolle von Gender-Zentren in der Bildungsreform thematisiert. (ICG)

[236-L] Hoem, Jan M.; Kostova, Dora: First unions in Bulgaria: a joint analysis of marital and non-marital union formation, (MPIDR Working Paper, 2007-020), Rostock 2007, 20 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2007-020.pdf)

INHALT: "In this paper, we study entry into the first conjugal union among young women in Bulgaria in 1980 through 2004 based on data from the national Gender and Generations Sur- vey conducted in 2004. We use an extension of piecewise-constant hazard regression to ana- lyze jointly the transition into a cohabitational union and directly into marriage. This exten- sion will allow us to compare the relative risks of covariates across the two competing transi- tions, a comparison which infeasible otherwise. In this manner we find, among many other things, that women in the Roma sub-population have more than twice as high a tendency to start a cohabitation as to start a marriage at each age, ceteris paribus, while for ethnic Bulgar- ian women the relationship is more like 1.5. We also find that a pregnancy leads to a dramatic increase in the rate of both kinds of union formation; the increase is by a factor of over 20 for marriage formation and 'only' a factor of around 10 for entry into cohabitation, again ceteris paribus. The standardized marriage intensity for non-pregnant women without children has fallen strongly by a factor of more than six over the period of investigation; the standardized rate of cohabitation has been much more stable and has only fallen by some forty percent, mostly toward the end of the period. These features have not appeared in previous analyses." (author's abstract)

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[237-L] Höfer-Wissing, Neithart: Die Zukunft Kosovos: Vorbereitungen auf eine international überwachte Unabhängigkeit, in: Vereinte Nationen : Zeitschrift für die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen, Jg. 55/2007, H. 4, S. 142-147http://www.dgvn.de/fileadmin/user_upload/PUBLIKATIONEN/ Zeit- schrift_VN/VN_2007/hoefer-wissing_4-07.pdf)

INHALT: "Obwohl von Russland heftig kritisiert, stellt der Ahtisaari-Plan eine vernünftige und realistische Lösung für den künftigen Status Kosovos dar. Die internationale Gemeinschaft wird sich vor allem um seine Umsetzung und um die Rechtsstaatlichkeit in Kosovo bemühen. Eine erste Überprüfung des Mandats wird nach zwei Jahren stattfinden, aber die Missionen werden sicher länger bleiben. Die gemeinsame EU-Außenpolitik steht hier vor einer Heraus- forderung, an der sie nicht scheitern darf." (Autorenreferat)

[238-L] Jovanovic, Dokica: Serbiens selbst auferlegte Isolierung: Thesen über den serbischen Nationalismus, in: Totalita- rismus und Demokratie : Zeitschrift für Internationale Diktatur- und Freiheitsforschung, Jg. 4/2007, H. 2, S. 347-374

INHALT: "Dokica Jovanovic schildert in seinem Essay die Zerrissenheit seines Landes zwischen Modernisierung und Traditionalismus, Westen und Osten sowie die durchaus populäre Ab- lehnung, sich auf den dringend notwendigen Transitionsprozess einzulassen. Nach dem Zu- sammenbruch des sowjetischen Sozialismus entstand auch bei den Satellitenstaaten ein ideo- logisches Vakuum, das mit traditionalistischen Beständen aus der eigenen Geschichte aufge- füllt wurde. Liberale Prinzipien blieben diesem Denken fremd. Zu den Folgen der antilibera- len, traditionalistischen Haltung gehören in Ost- und Südosteuropa heute die Wiederaufnah- me der Ausgrenzung von Minderheiten wie Roma und Juden. 'In höherem Maße als in West- europa suchen extrem rechte politische Gruppen aggressiv nach einem Platz und versuchen, ihn einzunehmen: protofaschistische, klerikal-nationalistische und (...) pro-bolschewistische und rechtsorientierte Assoziationen zusammen'. Nicht individuelle, sondern kollektive Selbst- identifizierung bestimmte in der Neuzeit das gesellschaftliche Handeln. Anders als die zivilen Kulturen des Westens war die balkanische Kultur eine patriarchalisch-orientalische. Dieser fehlte der Fortschrittsgedanke ebenso wie die urbane, Freiheitsimpulse setzende Lebensweise. So fehlte das kulturelle und ökonomische Potential zur Ausbildung einer nicht nur auf ethni- schen Kriterien beruhenden politischen Gemeinschaft. Das allein einigende Band blieb der serbische Ethno-Nationalismus mit seiner Abgrenzung gegenüber der als bedrohlich empfun- denen Außenwelt einerseits und dem Verlangen nach Integration aller von Serben bewohnten Territorien andererseits. Daraus erwächst die ständige Forderung nach einer vergangenheits- fixierten 'Rückkehr zu den Wurzeln', nach 'Tradition'. In dem pseudotraditionalistischen, de- personalisierten Kollektiv, so der Verfasser, gebe es keine Solidarität und ein hohes Maß an Unempfindlichkeit gegenüber dem Leid anderer. Die Nationalismen im ehemaligen Jugosla- wien schaukelten sich gegenseitig auf, führten zum Abbruch der bis dahin bestehenden Be- ziehungen, zu Isolation und Selbstisolation. Vor diesem Hintergrund entfernte sich das von Slobodan Milosevic geführte Serbien, das die Verteidigung des angeblich 'bedrohten Serben- tums' zu seiner obersten Maxime erklärt hatte, immer weiter von dem sich vereinigenden, zi- vilen Europa. Serbische Intellektuelle, die der so genannten 'nationalen Intelligenz' angehör- ten, hatten schon seit langem das Identitätsbild Serbiens, auf das sich Milosevic stützen konn- te, konstruiert. Dazu gehört auch der Führungsanspruch Serbiens über alle Balkanslawen. soFid Osteuropaforschung 2008/1 139 4 Balkanländer

Während in den Ländern Ostmitteleuropas Künstler, Schriftsteller und Wissenschaftler oft den Kern der Opposition bildeten, unterstützten der Schriftstellerverband Serbiens und die Serbische Akademie für Wissenschaft und Kunst in hoch emotionalisierten, romantisierenden Manifesten faktisch die Politik Milosevics. Das größte Problem der Gegenwart sieht der Ver- fasser darin, dass es keine Anzeichen einer 'Dechauvinisierung' Serbiens, keine Bereitschaft zur Anerkennung der Verbrechen gebe, sondern nur Schweigen. Jovanovic plädiert für einen dem Entnazifizierungsprozess nachempfundenen Dechauvinisierungsprozess, der die Ver- antwortlichkeiten offen legt." (Textauszug)

[239-L] Kleck, Monika: Trauma und Nachkriegszeit: gesellschaftliche und sozioökonomische Einflüsse auf die psy- chische Gesundheit vertriebener Frauen in Bosnien und Herzegowina, München: Hut 2006, 304, LV S., ISBN: 3-89963-426-8 (Standort: Bayer. SB München(12)-PVA-2006.6873)

INHALT: Die Autorin schildert einleitend die aktuelle Diskussion zum psychodiagnostischen Konzept der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Dabei werden die Definition, die Symptomcluster und die Erklärungsansätze der psychologischen Problematik vorgestellt. Sie reflektieren das Bild der zerstörerischen Auswirkungen von Krieg, staatlicher und persönli- cher Gewalt auf Menschen. Vertiefend liefert eine Analyse der potentiellen protektiven und vulnerabilisierenden Faktoren einen Blick auf die Komplexität der Störung und die Notwen- digkeit der Interaktion mit anderen Disziplinen, um alle Einflussfaktoren zu untersuchen. Es wird gezeigt, dass Frauen nach einer traumatischen Situation in höherem Maße eine PTBS als Männer entwickeln. Im Anschluss an die Beschreibung des Konzeptes werden seine Grenzen und Alternativen diskutiert. Es wird argumentiert, dass die Universalitätsannahme, dass über- all auf der Welt, nach qualitativ und quantitativ sehr unterschiedlichen traumatischen Erfah- rungen die Betroffenen ähnliche Symptome entwickeln, Grenzen hat. Vor diesem Hinter- grund wird die Kriegs- und Nachkriegszeit beschreiben, die den Kontext der Untersuchung darstellt. Krieg wird auf seine Genderdynamiken als Stressor untersucht. Anschließend wird die spezifische Situation in Bosnien während des Krieges analysiert. Denn der Krieg mit sei- nen Erlebnissen stellt den primär auslösenden Stressor für die psychischen Probleme der Frauen dar. Im Weiteren werden die Prozesse der Nachkriegszeit erforscht. Basierend auf dem Konzept der strukturellen Gewalt werden die konstruierten frauenspezifischen Unzu- länglichkeiten des Daytonabkommens thematisiert. Bezüglich der weiteren Dynamiken wer- den die Bereiche Armut, Unterkunft, Wohnungsräumung und Rückkehr in die Analyse einbe- zogen. Genderaspekte sind dabei ein Querschnittsthema. Zum Schluss werden die Resultate der Untersuchung vorgestellt. Die PTBS Prävalenzen von 2002 und 2004 werden erarbeitet und verglichen. Dabei wird eine Steigerung festgestellt. Diese wird nach vulnerabilisierenden Antezedenz-, Personen-, Kontext,- Verarbeitungs, und Konsequenzmerkmalen erfasst und de- ren Einfluss gemessen. Diese vielfältigen Faktoren werden miteinander abgeglichen, und der Frage nachgegangen, ob Armut und Wohnungsnot bzw. retraumatisierende Situationen wirk- lich die wesentlichen Einflüsse sind. Zudem werden weitere Auffälligkeiten wie Depressio- nen und Somatisierungen betrachtet. (ICG2)

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[240-L] Kluvánková-Oravská, Tatiana; Chobotová, Veronika: Shifting governance in Slovensky Raj National Park, (Institutional Change in Agriculture and Natural Resources (ICAR) : Discussion Papers, 15), Berlin 2006, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.agrar.hu-berlin.de/struktur/institute/wisola/fg/ress/publikationen/icar/152006kluvanko vachobotova.pdf)

INHALT: "This paper explores the role of social capital and governance in rural development within Slovensky Raj National Park. Based on the theory of Common Pool Resources and Network Governance, the case study explores the external and internal influences on coopera- tion. Current decision making in the Park is still affected by post socialist relations. In par- ticular inefficient institutional design and non-robust governance of the resources have re- sulted in over-exploitation of natural resources and treating common property as open-access. On one hand, evidence emerged on domination of interpersonal trust and failure of institu- tional design. These were found as barriers for the National Park to be viewed by various ac- tors as an asset. On the other hand, municipal and tourism networks show that cooperation is gradually moving from being externally to internally driven, while displaying characteristics of bottom-up development. A hierarchical governance structure is thus slowly opening up, shifting towards networks." (author's abstract)

[241-L] Lyon, James: Overcoming ethnic politics in Bosnia?: achievements and obstacles to European integration, in: Martina Fischer (Hrsg.): Peacebuilding and civil society in Bosnia-Herzegovina : ten years after Dayton, Münster: Lit Verl., 2006, S. 49-68, ISBN: 3-8258-8793-6 (Standort: UB Siegen (467)-31 PES 1643)

INHALT: Der Autor gibt zunächst einen kurzen Überblick über die Ziele und die Umsetzung des Dayton-Friedensabkommens von 1995, das den Krieg in Bosnien und Herzegowina beendete. Er weist anschließend auf einige Hindernisse und Schwachstellen in den politischen Struktu- ren Bosniens hin und zeigt, in welchen Bereichen der Regierungspolitik weitere Reformen notwendig sind. Er geht in diesem Zusammenhang näher auf die von der EU eingesetzte Kommission zur Reform und Neustrukturierung der Polizei ein. Er diskutiert ferner die Prob- leme bei der Überwindung der weiterhin bestehenden ethnischen Spaltungen im Land und sieht ein wesentliches Hindernis in der Tatsache begründet, dass durch das Dayton- Abkommen kein wirkliches Protektorat in Bosnien geschaffen wurde. In seinen weiteren Ausführungen thematisiert er die Herausforderungen im Hinblick auf die europäische Integra- tion sowie die Perspektiven der Friedenssicherung und Zivilgesellschaft in Bosnien. (ICI)

[242-L] Markovic, Predrag: Zuverlässige Menschen und Verräter: die Investition gesellschaftlichen Vertrauens auf der Mikroebene im sozialistischen und postsozialistischen Serbien und Montenegro, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnolo- gische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 157-173, ISBN: 978-3- 8258-0247-9

INHALT: Der Verfasser diskutiert individuelle Investitionsstrategien in Bezug auf soziales Kapi- tal. Dabei unterscheidet er verschiedene große gesellschaftliche Netze, in denen sich "zuver- soFid Osteuropaforschung 2008/1 141 4 Balkanländer

lässige" Menschen finden: Netze innerhalb der engeren und weiteren Verwandtschaft, Paten- schafts- und Freundschaftsnetze, Nachbarschaftsnetze, Heimatnetze und - nach 1990 - auch politische Netze. Im Prozess der Modernisierung, der Wirtschaftskrise und des Krieges nach 1990 erwiesen sich jedoch viele Personen in diesen Netzen als unzuverlässig oder sogar als "Verräter". Beispiele für "Verrat" sind materiell bedingte, statusbedingte und politisch be- dingte Enttäuschung von Erwartungen innerhalb sozialer Beziehungen. Auf dem Gebiet der Schaffung sozialer Netzwerke herrscht in Serbien und Montenegro eine hohe Dynamik. (ICE2)

[243-L] Markusen, Eric: Genocide in Bosnia, in: Dominik J. Schaller, Rupen Boyadjian, Vivianne Berg, Hanno Scholtz (Hrsg.): Enteignet - Vertrieben - Ermordet : Beiträge zur Genozidforschung, Zürich: Chronos Verl., 2004, S. 457-464, ISBN: 3-0340-0642-X (Standort: UB Essen(465)-11/PFG/1273)

INHALT: Der Beitrag untersucht die in der ersten Hälfte der 1990er Jahre begangenen Kriegs- verbrechen im ehemaligen Jugoslawien. Der Autor betont die besondere Bedeutung von Pro- paganda und modernen Kommunikationsmitteln wie dem Fernsehen, denn unmittelbar vor gezielten Gewaltausbrüchen werden durch die Medien Hass und Ängste geschürt. Die Ge- waltexzesse sind weiterhin aus der segmentären Struktur der ehemaligen Bundesrepublik Ju- goslawien und aus der Neuakzentuierung ex-jugoslawischer Identitäten zu verstehen. Als der Gesamtstaat in einem Bürgerkrieg auseinanderbrach, galt es auf der regionalen Ebene (in der Segmentstruktur eine Ebene tiefer) wieder Identitäten zu konstruieren und zu festigen. Da die Sprache zur Unterscheidung der Bevölkerungsgruppen wenig half, wurde im Falle von Bos- niern, Serben und Kroaten die Religionszugehörigkeit zum neuen Kernmerkmal der ethni- schen Identität. Das bosnische Beispiel beweist aber auch, dass militärische Eingriffe (huma- nitäre Intervention) von Drittstaaten ein zum Genozid entschlossenes Regime aufhalten kön- nen. (ICA)

[244-L] Matijevic, Marko: Bosnien-Herzegowina - Staat ohne Nation?, (WIFIS-Aktuell, 37), Bremen: Ed. Temmen 2007, 47 S., ISBN: 978-3-86108-031-2 (Standort: UB d. Univ. d. Bundeswehr Hamburg(705)-POL384/ 4JB/YC0001)

INHALT: "Seit dem Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) leidet das Land noch immer unter den Folgen des Konflikts. Vor allem kann noch keine signifikante Annäherung zwischen den drei großen Ethnien (Serben, Kroaten und Bosniaken) verzeichnet werden. Der heute existierende Staat Bosnien-Herzegowina und seine Existenz gründen daher auf einem nur sehr schwachen Fundament. Im Rahmen dieser Arbeit wurde 2004 eine Untersuchung vor Ort unternommen, die ein Stimmungsbild wiedergibt und gleichzeitig die Ursachen dafür er- gründet. Dabei wurden junge Bosnier nach dem Stellenwert ihrer ethnisch-nationalen Zuge- hörigkeit, Konfession, Staatsangehörigkeit usw. befragt. Die ermittelten Daten können als Stimmungsbarometer gezählt werden, die trotz der mittlerweile verstrichenen Zeit Gültigkeit haben. Der Frieden und die gesicherte Zukunft des Staates Bosnien-Herzegowina können da- her nicht als selbstverständlich genommen werden." (Autorenreferat)

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[245-L] Meurs, Wim van: Rethinking the Balkans: incongruities of state and nation building, regional stabilisation and European integration, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspectives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 81-104, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Die Wahlen von 2004 in Serbien und die Gewaltausbrüche im Kosovo zeigen über- deutlich, dass das intensive internationale Engagement zur Befriedung, Demokratisierung und Stabilisierung der Region mehr oder weniger als gescheitert angesehen werden muss. Sozio- ökonomische Stagnation, hartnäckige Nationalismen und der latente Bürgerkrieg zwischen den Serben und Albanern im Kosovo bilden einen Circulus vitiosus, der die Fehler der EU in der "verlorenen Dekade" der 1990er Jahre noch deutlicher hervortreten lässt. Trotz dieser pessimistischen Gesamtdiagnose für den Südosten Europas zeigt der vorliegende Beitrag, dass in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Bundesrepublik Jugoslawien Ansätze für eine regionale Stabilisierung und die Entwicklung demokratischer Strukturen vorhanden sind, d.h., dass die Wunden des Bürgerkriegs langsam verheilen. Eine Hypothek im Verhältnis dieser Region zur EU bleibt jedoch noch für längere Zeit der von den Europäern und den Amerika- nern geführte Angriffskrieg gegen Serbien, die sich z. B. in der Wahl von Milosevic zum Par- teivorsitzenden (2004) der sozialistischen Partei im Gefängnis von Den Haag spiegelt. (ICA)

[246-L] Meznik, Michael: Nostalgie und Amnesie und die geschichtliche Auseinandersetzung im Postsozialismus: das Beispiel Bulgariens in den 1990er Jahren, in: Julian Pänke, Gereon Schuch, Malte Brosig, Rafal Kocot, Axel Olearius, Piotr Stankiewicz (Hrsg.): Gegenwart der Vergangenheit : die politische Aktualität historischer Erinnerungen in Mitteleuropa, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 31-37, ISBN: 978-3-8329-2541-3 (Standort: UB Bonn(5)-2007 5442)

INHALT: Probleme der Aufarbeitung der jüngsten Geschichte in Bulgarien werden dargestellt. Das bulgarische Beispiel zeigt, wie die Erinnerungskulturen zu einem Instrument der partei- politischen Auseinandersetzung werden. Es wird deutlich, dass die politischen Parteien, so- wohl die neue sozialdemokratische mit kommunistischen Wurzeln als auch die Reformkräfte, durch eine emotional geführte Diskussion einer Spaltung der Gesellschaft Vorschub leisten. (GB)

[247-L] Nikolov, Krassimir Y.: The European neighbourhood policy and Bulgaria-challenges and opportunities, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspec- tives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 261-297, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Die Osterweiterung der EU von 2004 ist mit einer territorialen Zunahme von 25%, einer Zunahme der Bevölkerung von 20% und einer Zunahme der Wirtschaftskraft von ca. 5% verbunden. Die neuen EU Nachbarn liegen mit einer Population von ca. 400 Millionen in der EU-25 Größenordnung von 450 Millionen. Die Wirtschaftskraft der Nachbarn beiträgt etwa 10% der EU, während das Territorium ca. sechs mal größer ist. Vor diesem Hintergrund versucht der vorliegende Beitrag, die Rolle Bulgariens im Konzept der neuen EU-Nach- soFid Osteuropaforschung 2008/1 143 4 Balkanländer

barschaftspolitik zu verorten. Für den Autor kommt dem Land nach dem EU-Beitritt von 2007 eine Schlüsselrolle bei der Europäisierung des "Schwarzen Lochs" der Länder der ehe- maligen Bundesrepublik Jugoslawiens zu. Plädiert wird für strenge Grenzkontrollen zum Schutz vor illegaler Einwanderung bei gleichzeitiger Handhabung einer eher liberalen und flexibeln Visaerteilung. (ICA)

[248-L] Pahor, Majda; Domajnko, Barbara; Hlebec, Valentina: Double vulnerability: older women and health in Slovenia, in: Gertrud M. Backes, Vera Lasch, Katja Reimann (eds.): Gender, health and ageing : European perspectives on life course, health issues and social challenges, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 157-174, ISBN: 978- 3-531-14980-6 (Standort: USB Köln(38)-34A2104)

INHALT: Der Beitrag behandelt die gesundheitliche Situation älterer Frauen in Slowenien. Frau- en in Slowenien weisen eine höhere Arbeitsbelastung auf, sie sind im öffentlichen Leben un- terprivilegiert und ihre wirtschaftliche Lage ist schlechter als die von Männern. Als Co- Determinante gesundheitsbezogener Lebensqualität werden Rolle und Bedeutung sozialer Netzwerke berücksichtigt. Zudem wird die soziale Unterstützung für erkrankte alte Frauen behandelt. Die empirische Basis bilden zwei Studien aus den Jahren 1987 und 2002. Die Un- tersuchung zeigt, dass ältere Frauen in Slowenien in doppelter Hinsicht verwundbar sind: zum einen als Frauen in einer patriarchischen Gesellschaft, zum anderen als Alte in einer Gesell- schaft, die Jugend, Macht, Flexibilität und Individualismus belohnt. (ICE)

[249-L] Rehs, Alexander M.: Von Dayton nach Brüssel: Bosnien und Herzegowina auf dem Wege staatlicher und europäi- scher Integration, in: Europäisches Zentrum für Föderalismus-Forschung Tübingen (Hrsg.): Jahrbuch des Föderalismus 2006 : Bd. 7, Föderalismus, Subsidiarität und Regionen in Europa, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 430-444, ISBN: 978-3-8329-2147-7

INHALT: Der Beitrag setzt sich mit drei zusammenhängenden Fragestellungen auseinander: (1) Welche Perspektiven ergeben sich für Bosnien-Herzegowina in Hinblick auf eine mittel- bis langfristige Integration in die EU? (2) Welche Verfassungsreformen auf dem Wege weiterer staatlicher Integration stehen an? (3) Welche Rolle spielen die vor Ort tätigen internationalen Organe? In Anbetracht des zaghaften Voranschreitens der staatlichen Integration und des de- solaten wirtschaftlichen Zustands des Landes könnte sich, wie der Beitrag zeigt, eine Voll- mitgliedschaft in der EU als Schimäre entpuppen. Das Land stellt faktisch ein politisches und ökonomisches Protektorat der EU dar. Mehr Eigenverantwortung muss mit der Überwindung von Abhängigkeitsmentalitäten und aggressiven ethno-nationalen Identifikationsmustern ein- her gehen. (ICE2)

[250-L] Riedi, Anna Maria; Haab, Katharina: Jugendliche aus dem Balkan: Migration und Integration als Herausforderung für die Ju- gendhilfe, Zürich: Rüegger 2007, 247 S., ISBN: 978-3-7253-0871-2 (Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/328/21)

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INHALT: Die Untersuchung ist der Frage gewidmet, wie die Einrichtungen der Jugendhilfe im Kanton Zürich die spezifische Situation von Jugendlichen aus dem Balkan bearbeiten und welchen organisationellen und interventionsbezogenen Rahmenbedingungen sie sich gegen- übergestellt sehen. Parallel dazu wird erfasst, wie die Jugendlichen selber die Interventionen der Jugendhilfeeinrichtungen erleben und interpretieren. Ziel des Projektes ist es, empiriege- stützte Erkenntnisse für die Theorie- resp. Konzeptentwicklung in der Jugendhilfe für Mi- grantenjugendliche zu gewinnen. Im Zentrum steht die Frage des Zustandekommens eines guten Arbeitsbündnisses zwischen der Jugendhilfe und ihrer Klientel. Der Fokus liegt dabei auf Jugendlichen aus dem Westbalkan. Die Verfasserinnen zeigen auf, in welchen Situationen in der Jugendhilfe, in denen sich das Alltagshandeln als unzureichend erweist, bereits Innova- tionen geleistet werden. Das Forschungsprojekt besteht aus zwei Modulen. Das erste Modul, welches im Februar 2004 abgeschlossen wurde, befasst sich mit einer statistischen Umfeld- analyse und dem Erstellen einer generellen Übersicht über die institutionellen Rahmenbedin- gungen der Jugendhilfeleistungen für Migrantinnen und Migranten im Kanton Zürich. Die Publikation basiert auf den Ergebnissen von Fallstudien in drei Bezirken des Kantons Zürich. Sie umfasst sekundärstatistische Analyse ausgewählter soziostruktureller Daten, welche es er- lauben, die Ergebnisse in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext zu stellen, Analysen der Gespräche mit Professionellen der Sozialen Arbeit in Jugendanwaltschaften und Jugend- und Familienberatungen sowie Analysen der Gespräche mit Jugendlichen aus dem Balkan, die die Angebote und Maßnahmen der Jugendhilfe erleben resp. nutzen. Anhand von Interviewer- gebnissen mit Professionellen der Zürcher Jugendhilfe wird der Frage nachgegangen, wie man angesichts der in der Öffentlichkeit negativ besetzten Kategorie 'Jugendlichen aus dem Balkan vorgehen soll. Sollen ethnisch-kulturell bedingte Besonderheiten hervorgehoben oder die Gemeinsamkeiten mit anderen Jugendlichen und ihren Familien in den Vordergrund ge- stellt werden? Die Autorinnen stellen fest, dass nur in Einzelfällen bestimmte Besonderheiten für die Arbeit behindernd empfunden werden und dann zu einer Überforderung führen. Die Ursache für diese Überforderung wird jedoch nicht bei den Jugendlichen und ihren Familien verortet, sondern bei den unzulänglichen Reaktionen auf das Phänomen der Migration auf po- litischer und institutioneller Ebene. Insbesondere wird der Mangel an angemessenen Integra- tionsmaßnahmen und präventiven Maßnahmen in diesem Bereich hervorgehoben. Es wird ar- gumentiert, dass die zentrale Herausforderung für die Professionellen darin besteht, konstruk- tiv auf mögliche besondere Bedürfnisse oder Verhaltensweisen bestimmter Bevölkerungs- gruppen innerhalb der rigiden institutionellen Vorgaben und begrenzten Ressourcen reagieren zu können. Die zentralen Herausforderungen für die Jugendlichen liegen jedoch nicht bei Maßnahmen der Jugendhilfe, sondern in anderen Lebensbereichen: bei der Berufsfindung, in schwierigen familiären Verhältnissen, in der Verarbeitung von Diskriminierungserfahrungen und im Umgang mit den Enttäuschungen der eigenen Familienmitglieder über ihr Verhalten. (ICG2)

[251-L] Solioz, Christophe: Bosnia and Herzegovina between the devil and the deep blue sea: from intervention towards integration, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspectives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 327-373, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Der Beitrag beschreibt zunächst die Errungenschaften und Fehlentwicklungen der Implementation des "General Framework Agreement for Peace in Bosnia and Herzogovina" soFid Osteuropaforschung 2008/1 145 4 Balkanländer

(GFAP). Diskutiert werden dann die Möglichkeiten, welche Chancen für die Integration des Landes in die EU bestehen. Eingegangen wird hier auf die Rolle des (CoE) und die EU mit ihrem Konzept der "Neuen Europäischen Nachbarschaftspolitik". Von strate- gischer Bedeutung im Transformationsprozess des Landes ist eine Reform der Eigentums- und Besitzverhältnisse und eine weitere Demokratisierung des Landes, damit das Land aus dem faktischen Status eines UNO-Protektorats in die Souveränität entlassen werden kann. Insgesamt kommt der Autor zu einer eher pessimistischen Einschätzung der Lage des Landes im "Schwarzen Loch" des Balkans, der unklaren Perspektive und dem Pendeln zwischen ei- ner "assoziierten Partnerschaft" und dem Versprechen eines EU-Beitritts bei Erfüllung der EU-Aufnahmekriterien a la Türkei. (ICA)

[252-F] Stimac, Zrinka (Bearbeitung); Tworuschka, Udo, Prof.Dr. (Betreuung): Religionsvermittlung in multireligiösen Räumen. Eine Untersuchung der religionsvermit- telnden Medien, Organisationen und Institutionen in Bosnien-Herzegowina

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bosnien-Herzegowina ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Graduiertenkolleg 1412 "Kulturelle Orientierungen und gesell- schaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa" (Fürstengraben 13, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[253-L] Vlahutin, Romana: From a border land to a cross-border state, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - enlarged neighbourhood : perspectives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 299-310, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Für Jahrhunderte hat sich Kroatien als "Grenzland" verstanden - als Grenze zwischen römisch-katholischen und orthodoxen Glauben, eine Grenze zwischen der KuK-Monarchie und den Ottomanen, eine Grenze zwischen Christentum und Islam und eine Grenze zwischen der kommunistischen und einer (mythisch überhöhten) westlichen Welt. Nach dem Zerfall der Bundesrepublik Jugoslawien und den folgenden Bürgerkriegen wurde Kroatien erneut zum Grenzland - zwischen der sich erweiternden EU und der "Grauzone" auf dem westlichen Balkan. Der vorliegende Beitrag beschreibt Chancen und Herausforderungen des Landes in diesem Ensemble von Konfliktlinien. Gezeigt wird, warum Kroatien als relativ starker Wirt- schaftsfaktor eine Schrittmacherfunktion in der Region des ehemaligen Jugoslawiens zu- kommt. Ein prosperierendes Kroatien spielt für Serbien, Bosnien-Herzegovina, Montenegro und dem westlichen Balkan insgesamt eine bedeutende Rolle für die langfristige Integration dieser Region in die EU. (ICA)

[254-L] Yanakiev, Yantsislav; Nikolova, Krasimira: Private security guards as a socio-professional group in Bulgaria, in: Thomas Jäger, Gerhard Kümmel (Hrsg.): Private military and security companies : chances, problems, pitfalls and pros- pects, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 203-212, ISBN: 978-3-531-14901-1

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INHALT: Die Verfasser schildern die Entwicklung der Schutzdienste nach 1990. Dabei werden vier Phasen in dieser Dynamik unterschieden, die durch jeweils spezifische Grade an rechtli- chen Regelungen im Hinblick auf diese Berufsaktivitäten gekennzeichnet sind. Es wird be- tont, dass diese Dienste am Anfang wegen ihrer Verbindungen zur organisierten Kriminalität von der Bevölkerung sehr negativ angesehen wurden. Das Jahr 1998 steht in dieser Entwick- lung als Beginn der Dominanz von legitimen Sicherheitsunternehmen auf diesem Markt. Vor diesem Hintergrund werden die rechtlichen Grundlagen der Tätigkeit privater Sicherheitsfir- men untersucht. Die demographischen und psychischen Merkmale der Vertreter dieser im Entstehen begriffenen Berufsgruppe sowie die Probleme und Perspektiven dieses Berufs aus der Sicht von Managern privater Schutzunternehmen stellen weitere Schwerpunkte der Ana- lyse dar. (ICG2)

[255-F] Zujko, Boris (Bearbeitung); Eder, Klaus, Prof.Dr.rer.soc. (Betreuung): Die Rolle der Medien bei der (Re)konstruktion der kollektiven Identität in Serbien 1986- 2000

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1986-2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Serbien ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwis- senschaften Lehrbereich Vergleichende Strukturanalyse (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 030-2093-4352, Fax: 030-2093-4261, e-mail: [email protected])

5 Baltische Länder

[256-L] Angerjärv, Jane: Entwicklung der Gewerkschaften in Estland, in: Robert Ristow, Katrin Schäfgen (Hrsg.): Auf den Spuren der "Solidarnosc" : Auslöser der Transformationsprozesse in Mittel- und Osteuropa? : Internationaler Workshop des Studienwerks der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Gdansk/ Polen 2006, Berlin: Dietz, 2007, S. 54-64, ISBN: 978-3-320-02108-5

INHALT: "Die Autorin zeigt in ihrem Aufsatz, dass die EU-Osterweiterung zwar einige wirt- schaftliche und soziale Verbesserungen in Estland nach sich gezogen hat, dass jedoch auch hier die Stärkung der Gewerkschaften ausgeblieben ist." (Autorenreferat)

[257-L] Angerjärv, Jane: Geschlechtsbezogene Diskriminierung von Frauen in Estland, in: Hella Hertzfeldt, Katrin Schäfgen, Sandra Thieme (Hrsg.): Recht im Diskurs : rechtstheoretische und rechtspraktische Untersuchungen, dargestellt an internationalen Beispielen, Berlin: Dietz, 2006, S. 42-54, ISBN: 3- 320-02095-1

INHALT: "Die Autorin fragt in ihrem Text nach der geschlechtsbezogenen Diskriminierung von Frauen in Estland. Sie arbeitet heraus, dass sich die Einstellung gegenüber Gleichberechti- soFid Osteuropaforschung 2008/1 147 5 Baltische Länder

gung der Frauen in den 90er Jahren verändert hat: galten diese in sowjetischen Zeiten als gleichberechtigt, sollten sie nun zuständig für Haushalt und Kinder sein. Insbesondere unter dem Einfluss der europäischen Gesetzgebung, die im Zuge des EU-Beitritts Estlands auch in estnisches Recht transformiert wurde (werden musste) lassen sich jedoch positive Tendenzen zu mehr Gleichstellung ausmachen." (Autorenreferat)

[258-L] Balcytiene, Aukse: : development, changes, and journalism culture, (European Journal- ism Review Series, 8), Berlin: Vistas Verl. 2006, 190 S., ISBN: 3-89158-436-9

INHALT: Balcytiene erläutert, wie sich die Funktion der litauischen Medien in den einzelnen historischen Phasen - aufgrund veränderter politischer, ökonomischer und kultureller Bedin- gungen - gewandelt hat. Sie beschreibt die neuesten Entwicklungen im Medienbereich, wie etwa technologische Innovationen, die Veränderung der Medienstrukturen oder kulturelle Muster, die in den litauischen Medien Einzug gehalten haben. Die Autorin folgt einem ver- gleichenden Ansatz, daher wird die Entwicklung der litauischen Medien teils verglichen, teils kontrastiert mit den Veränderungen im Mediensektor in den Nachbarländern, insbesondere in Lettland und Estland. Wenngleich die Situation der Medien in Litauen tendenziell der in vie- len anderen Ländern gleiche, so unterscheide sie sich doch von ihr 'aufgrund der nationalen Besonderheiten der journalistischen Kultur' (10) des Landes, heißt es in der deutschen Zu- sammenfassung. (ZPol, NOMOS)

[259-L] Berg, Eiki: Prioritizing the East in Estonia: chances to become a good advocate, honest broker or reli- able supervisor?, in: Nicolas Hayos, Leszek Jesien, Wim van Meurs (Hrsg.): Enlarged EU - en- larged neighbourhood : perspectives of the European neighbourhood policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 243-258, ISBN: 3-03910-624-4

INHALT: Der Beitrag untersucht die Position Estlands in den Beziehungen zu seinen Nachbar- ländern. Beschrieben wird sowohl die Außenpolitik wie auch die Politik grenzübergreifender regionaler Zusammenarbeit. Die Ausführungen zeigen, dass Estland als Transit(ions)land an der Ostgrenze der EU eine herausragende Rolle beim Transfer von Know how zwischen den alten Mitgliedsstaaten und den neuen Anrainerstaaten im Osten spielt. Insgesamt ist die Poli- tik des Landes in die EU-Strategien eingebunden, einen "Ring von Freunden" zu schaffen. Diese nach der Osterweiterung neue europäische "Regionalpolitik" wird im wesentlichen von zwei Leitlinien bestimmt: die Sicherung der Stabilität der EU-internen Märkte und sicher- heitspolitische Regelungen zum Schutz gegen unerwünschte Migration an der EU-Außen- grenze. (ICA)

[260-L] Berglund, Sten; Duvold, Kjetil; Ekman, Joakim: The Baltic States and the European challenge: independence versus security, in: Mai-Brith Schartau, Sten Berglund, Bernd Henningsen (Eds.): Political culture : values and identities in the Baltic Sea Region, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl., 2007, S. 159-181, ISBN: 978-3-8305- 1260-8 (Standort: BSB München(12)-2007.39375)

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INHALT: Der Beitrag zum europäischen Integrationsprozess und seinem Einfluss auf die post- kommunistischen Gesellschaften in der Ostseeregion betrachtet mit Blick auf die europäi- schen Außen- und Verteidigungspolitik den institutionellen Rahmen, das Zugehörigkeitsge- fühl und die Identifikation mit der EU sowie die Machtübertragung von den Nationalstaaten an die EU in Estland, Lettland und Litauen. So gliedern sich die Befragungsergebnisse von 2003/2004 in zwei Themenbereiche: Der erste Abschnitt liefert Befunde zum Prozess der eu- ropäischen Integration und der Ausgestaltung einer europäischen Identität in den drei balti- schen Staaten. Der zweite Abschnitt befasst sich mit einer gemeinsamen europäischen Au- ßen- und Sicherheitspolitik und seiner Unterstützung durch die Bevölkerung in Estland, Lett- land sowie Litauen. Hierbei werden auch Ergebnisse aus den übrigen und zukünftigen EU- Mitgliedsstaaten herangezogen. Die Untersuchung zeigt, dass der Großteil der Bevölkerung eine allgemeine europäische Außenpolitik bzw. Verteidigungs- und Sicherheitspolitik befür- wortet. Ferner gilt es aber auch zu berücksichtigen, dass in Litauen 10%, in Estland 16% und in Lettland rund 17% der Bevölkerung eine euroskeptische Einstellung haben. (ICG2)

[261-L] Dapkute, Jurgita: Wie wirken historische Erinnerungen auf die Außenpolitik und Identität Litauens?, in: Julian Pänke, Gereon Schuch, Malte Brosig, Rafal Kocot, Axel Olearius, Piotr Stankiewicz (Hrsg.): Ge- genwart der Vergangenheit : die politische Aktualität historischer Erinnerungen in Mitteleuropa, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 77-82, ISBN: 978-3-8329-2541-3 (Standort: UB Bonn (5)-2007 5442)

INHALT: "Insgesamt lässt sich bilanzieren, dass nicht so sehr Fragen der nationalen Identität die litauische Außenpolitik beeinflussen, sondern vielmehr die außenpolitischen Ereignisse der Geschichte. Die Auffassung der Nation als einer ethnischen Zugehörigkeit, die mit den Beg- riffen von Staatlichkeit oder Souveränität nichts zu tun hat, lag den Litauern immer sehr nahe. Sie half ihnen, ihre nationale Identität während der Okkupationsperioden zu bewahren." (Au- torenreferat)

[262-L] Giedraitiene, Elvyra; Cepiene, Ramute: Familienvorstellungen Jugendlicher in Litauen, in: Wolf-Dieter Scholz, Friedrich W. Busch (Hrsg.): Familienvorstellungen zwischen Fortschrittlichkeit und Beharrung : Ergebnisse einer empirischen Untersuchung von Ehe- und Familienvorstellungen Jugendlicher im internationalen Vergleich, Würzburg: Ergon Verl., 2006, S. 183-226, ISBN: 3-89913-504-0 (Standort: UB Biele- feld(361)-IA571/F1F7B)

INHALT: Der Beitrag fasst Ergebnisse einer Befragung von Jugendlichen und jungen Erwachse- nen in Litauen aus dem Jahr 2004 zusammen, die sich in akademischer und nicht- akademischer Ausbildung befinden. Folgende Themenkreise werden angesprochen: (1) Be- deutung von Ehe und Familie in den Lebensplänen der Jugendlichen; (2) Bedeutung anderer Partnerschaftsformen, Ehequalität und Scheidungsmotive; (3) Bedeutung von Kindern für die Zukunftsplanung; (4) Rollenverteilung in Familie und Partnerschaft; (5) die Herkunftsfamilie als Vorbild. (ICE)

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[263-F] Knieling, Jörg, Prof.Dr.-Ing. (Leitung): ASTRA - Developing Adaptation Strategies to Climate Change in the Baltic Sea Region

INHALT: Focussing on the Baltic Sea Region (BSR), the project "Developing Policies & Adapta- tion Strategies to Climate Change in the Baltic Sea Region" (ASTRA) assesses regional im- pacts of the ongoing global change in climate. Its aim is to develop adequate climate change adaptation strategies and policies, together with relevant stakeholders, such as planners and decision makers. Background: Climate change has potential long-term effects on the living environment. The impact of climate change, along with the socio-economic impacts of natu- ral hazards, plays an important role in the spatial and economic development of regions. For example, the economical losses caused by natural hazards are rising continuously. Positive responses towards these impacts on regional development are mid- to long term strategies supported by decision makers and other stakeholders, including regional and local planners. The ASTRA project uses climate change models and climate impact research studies to de- velop regional and local impact scenarios. In the development of adaptation strategies it con- centrates on risk awareness and the formulation of policy recommendations. The project fo- cuses on practical applications, and several stakeholders are directly involved in all project activities. ASTRA's partners comprise various research institutes and regional planning of- fices around the Baltic Sea Region, in total 19 inner and 16 outer circle partners. Lead partner of the project is the Geological Survey of Finland. The ASTRA project is a follow up of the INTERREG IIIB project "Sea level change affecting the spatial development of the Baltic Sea Region" (SEAREG), which operated from 2002 to 2005. Meanwhile the SEAREG pro- ject focused only on sea level changes and related flooding problems, ASTRA has a wider scope. The Decision Support Frame on sea level change and related hazards was initiated by the SEAREG project and further developed in the ASTRA project. It is available as an online application under Decision Support Frame (DSF). The publication of the SEAREG project's results can be downloaded for free from here. The SEAREG and ASTRA projects were awar- ded for special project results by the "Amber Tree Award" of the Baltic Sea Region's IN- TERREG IIIB secretariat. The ASTRA project is co-financed by the Baltic Sea Region's IN- TERREG III B Program of the European Union, with a project budget of 2,2 Mio Euro. The time frame of the ASTRA project is from June 2005 to December 2007. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Baltic Sea Region ART: BEGINN: 2005-06 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: HafenCity Universität Hamburg -HCU-, Department Stadtplanung, Institut für Stadt-, Regional- und Umweltplanung (21071 Hamburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 040-42878-3209, e-mail: [email protected])

[264-L] Joesalu, Kirsti: Institutionen und Vertrauen im (post)sowjetischen Estland: Einblicke anhand biographi- scher Interviews, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Trans- formationsländern : ethnologische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 219-238, ISBN: 978-3-8258-0247-9

INHALT: "Kennzeichnend für die alltäglichen Praktiken und Strategien im Sozialismus war, dass die Menschen sich aus der öffentlichen in die private Sphäre zurückgezogen und intime, überschaubare Netzwerke aufgebaut haben. Wir können anhand autobiographischer Erzäh- 150 soFid Osteuropaforschung 2008/1 5 Baltische Länder

lungen davon ausgehen, dass innerhalb dieser kleinen Netzwerke auch Vertrauen aufgebaut wurde (Benovska-Säbkova 2004). In der sozialistischen Zeit hatten die Menschen an der öf- fentlichen Sphäre in der Regel nur durch ritualisierte Tätigkeiten teilgenommen. Einige For- scher meinen, dass man in den postsozialistischen Ländern und in anderen "Gesellschaften am Rande Europas" von einer Tradition des Misstrauens reden könne, ja sogar, dass in den postkommunistischen Gesellschaften eine "Kultur des Misstrauens" herrsche (Sztompka 1995, Giordano 2004). Piotr Sztompka nennt einige konkrete Gründe für das Misstrauen in diesen Gesellschaften, nämlich: Unsicherheit und Ängste angesichts der (materiellen) Risi- ken, Ineffizienz der Kontrollinstanzen, Egoismus der politischen Eliten, hohes Anspruchsni- veau und falsche Bewertungsmaßstäbe (Sztompka 1995: 269 f.). Im Hinblick auf die Ent- wicklungen in der estnischen Gesellschaft könnte man besonderes zwei von den von Sztomp- ka genannten Faktoren hervorheben, die Einfluss auf das Vertrauensniveau der Menschen ha- ben, nämlich den Egoismus der politischen Elite und das hohe Anspruchniveau der Men- schen. Letzteres ist verbunden mit den hohen Erwartungen an die Entwicklung in dem wieder unabhängig gewordenen Staat. Eine gewisse Enttäuschung über die Entwicklung, die in den 1990er Jahren stattgefunden hat, spiegelt sich auch in den Ergebnissen soziologischer Unter- suchungen wider. Um die Situation in Estland auf der Makroebene zu konkretisieren und ei- nen Vergleich mit anderen Ländern zu ermöglichen, werden im ersten Teil des Beitrags kurz die Ergebnisse soziologischer Untersuchungen präsentiert und mit Hilfe der Sozialwissen- schaftler die Gründe für das niedrige Vertrauensniveau gegenüber den Institutionen in der estnischen Gesellschaft erklärt. Im zweiten Teil werden die tatsächlichen Praktiken der sow- jetischen und postsowjetischen Zeit anhand von biographischen Interviews untersucht. Der Autor analysiert hier das komplizierte Thema des Vertrauens aus der alltäglichen Sicht: Was waren die alltäglichen Strategien und welches Verhalten war zur sowjetischen Zeit rational? Welche Veränderungen kann man im Verhalten der Menschen gegenüber den Institutionen zurückverfolgen? Den Kern der Analyse bildet also die Beziehung der Einzelperson gegen- über den Institutionen, die anhand von biographischen Interviews und anderen biographi- schen Erzählungen untersucht wird." (Textauszug)

[265-L] Jurkynas, Mindaugas; Ramonaitè, Ainè: Divergent perceptions of political conflict in Lithuania, in: Mai-Brith Schartau, Sten Berglund, Bernd Henningsen (Eds.): Political culture : values and identities in the Baltic Sea Region, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl., 2007, S. 183-204, ISBN: 978-3-8305-1260-8 (Standort: BSB Mün- chen(12)-2007.39375)

INHALT: Die Studie untersucht die politische Rechts/Links-Dimension in Litauen. Die Ergebnis- se zum unterschiedlichen Verständnis der politischen Linken und politischen Rechten basiert auf Befragungen von Experten und Wählern sowie Längsschnittanalysen zu Wahlergebnissen und dem Wahlverhalten der Bevölkerung für den Zeitraum 1990 bis 2004. Bei der Unter- scheidung zwischen den politischen Lagern 'Links und Rechts' identifizieren politische Ana- lysten soziale und ökonomische Themen, während die öffentliche Meinung den Anti- Kommunismus als Schlüsselaspekt wahrnimmt. Gemäß den Experten lassen sich die Parteien hinsichtlich ihres Programms in die Rubriken 'Arbeit' und 'Kapital' verorten. Allerdings fun- giert die Links/Rechts-Dimension nicht als Kommunikationsinstrument für die Wähler und kompliziert die politische Realität. Denn die Selbstidentifikation der Wähler in den Begriffen der politischen Linken und Rechten ist seit Mitte der 1990er Jahre gesunken und führt so zu soFid Osteuropaforschung 2008/1 151 5 Baltische Länder

einem Ende des wertegeprägten Konflikts, anti-ideologischen Parteipolitiken und einem so- zioökonomischen Diskurs der politischen Elite und Experten. (ICG2)

[266-L] Katus, Kalev; Puur, Allan; Poldma, Asta; Sakkeus, Luule: First union formation in Estonia, Latvia and Lithuania: patterns across countries and gen- der, in: Demographic Research, Vol. 17/2007, Art. 10, S. 247-300http://www.demographic- research.org/volumes/vol17/10/17-10.pdf)

INHALT: "This article examines the transformation of first union formation in the Baltic coun- tries between the late 1960s and early 1990s, in the context of societal and family-level gen- der relations. The analyses employ microdata from the European Family and Fertility Surveys program. The authors results on the trends indicate that in Estonia and Latvia the shift from direct marriage to cohabitation started well before the fall of socialist regime. Event-history models provide support for a hypothesised association between union formation and gender system, with Lithuania showing more traditional features in both respect, plausibly embedded in long-standing cultural differences between the countries." (author's abstract)

[267-L] Kuhl, Mara: Umsetzungsbedingungen für eine europäische Gleichstellungsstrategie im post-kommunis- tischen Kontext: Gender Mainstreaming in Estland, Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam 2007, 259 S.

INHALT: "Gegenstand der Untersuchung ist die Umsetzung der europäischen, gleichstellungspo- litischen Strategie Gender Mainstreaming (GM) in der Ministerialverwaltung des neuen EU- Mitgliedslands Estland. GM hat die Umsetzung der Gleichstellung von Männern und Frauen zum Ziel und wird als eine Querschnittsaufgabe mit Instrumenten der Verwaltungsmoderni- sierung (Folgenabschätzung, Wissensmanagement, u.a.) umgesetzt. Wie diese Strategie in der Ministerialverwaltung als ausführendes Organ der Regierung aufgenommen, übersetzt und umgesetzt wird in einem Land, das viele Jahrzehnte dem kommunistischen Gleichheitspostu- lat unterworfen war und als Staatsneugründung seine nationale Verwaltung erst aufbauen musste, wird in der Arbeit beschrieben und analysiert. Die Dissertation ist in vier Teile ge- gliedert: in Teil I wird in den Untersuchungsgegenstand und die Methode der Arbeit einge- führt. Teil II beschreibt die gesellschaftlich-politischen und administrativen Rahmenbedin- gungen im Fallbeispiel Estland. Teil III widmet sich dem Untersuchungsgegenstand 'Umset- zung von GM in der estnischen Ministerialverwaltung'. Der IV. Teil beschließt die Arbeit mit der Analyse der Zusammenhänge zwischen den Rahmenbedingungen und der Umsetzung." (Autorenreferat)

[268-F] Lerch, Frank, Dipl.-Kfm.; Kutsenko, Dimitri; Mallach, Raphael (Bearbeitung); Sydow, Jörg, Prof.Dr. (Leitung): Vernetzungspotentiale innovativer Cluster in den baltischen Hauptstadtregionen - Stand und Perspektiven

INHALT: 1. Theoretische Konzeption von Clusterallianz erarbeiten; 2. Vergleich der Cluster in Biotech-, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie optischer Technologie in den 152 soFid Osteuropaforschung 2008/1 5 Baltische Länder

sechs benannten Regionen; 3. Identifikation von interregionalen Vernetzungspotentialen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin, Helsinki, Stockholm, Oresund, Riga, Tallin METHODE: Clusterallianz aus wissenstheoretischer Perspektive. Untersuchungsdesign: Quer- schnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teil- nehmend. Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Be- fragung, schriftlich (Stichprobe: 6; Regionalentwicklungsorganisationen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: TSB Innovationsagentur Berlin GmbH, Büro Adlershof, Rudower Chaussee 29, 12489 Berlin FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Institut für Management Lehrstuhl für Unternehmenskooperation (Boltzmannstr. 20, 14195 Berlin) KONTAKT: Lerch, Frank (Tel. 030-838-56315, e-mail: [email protected])

[269-F] Margevica, Ieva (Bearbeitung); Schulz, Dieter, Prof.Dr.Dr.h.c.; Kruze, Aida, Prof.Dr. (Betreuung): Konzeption und Gestaltungsformen interkultureller Lehrerbildung in Lettland

INHALT: Die Hochschulbildung in Lettland ist in der letzten Zeit durch ein bedeutendes qualita- tives und quantitatives Wachstum gekennzeichnet. Dieses bezieht sich sowohl auf die Zahl der Studenten und Studienprogramme als auch auf wissenschaftliche Aktivitäten und die Qualität des Studiums. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, sich an internationalen Projekten und anderen Aktivitäten zu beteiligen. Studenten haben die Möglichkeit, im Rahmen der ver- schiedenen EU-Mobiltitätsprogramme ihr Studium im Ausland zu absolvieren. Die zuneh- mende Mobilität der Menschen und die sich permanent entwickelnden politischen und öko- nomischen Beziehungen in Europa und in der ganzen Welt schaffen die Notwendigkeit der Kommunikation zwischen Kulturen. Diese Mobilität erfordert multilinguale Menschen, die in verschiedenen kulturellen Umwelten arbeiten können. Zugleich muss bedacht werden, dass sich die Menschen auch in der Ökonomie und Politik innerhalb ihres Heimatlandes öfter und öfter mit Kulturunterschieden auseinander setzen bzw. einander begegnen müssen. Diesen und weiteren Teilfragen eines facettenreichen und zugleich hoch brisanten Aufgabenfeldes der Pädagogik soll mit Blick auf die Spezifika des EU-Beitrittslandes Lettland im Rahmen des Promotionsvorhabens geklärt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Lettland ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Allge- meine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie (Karl- Heine-Str. 22b, 04229 Leipzig) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0341-97-31420, e-mail: [email protected])

[270-L] Mensel, Nadine: Die Außen- und Regionalpolitik der Republik Estland mit Blick auf den Ostseeraum, (Chemnitzer Europastudien, 2), Berlin: Duncker & Humblot 2006, 189 S., ISBN: 3-428-12088-4

INHALT: Die Entwicklung der estnischen Außenpolitik seit der Erlangung der staatlichen Unab- hängigkeit 1991 sei gekennzeichnet durch einen Wandel in der Selbst- und Fremdwahrneh- mung und zwar vom Status eines ehemaligen Mitglieds des Ostblocks 'hin zur europäischen Familie' (43), schreibt die Autorin. Sehr bald galten die Westorientierung des Landes und die soFid Osteuropaforschung 2008/1 153 5 Baltische Länder

damit verbundene Zugehörigkeit zum europäischen Institutionengefüge als tragende Säulen dieser Außenpolitik. Mensel beschreibt diese Entwicklung bis zur Aufnahme in die Europäi- sche Union im Jahr 2004 im Kontext der innenpolitischen und wirtschaftlichen Transformati- on Estlands sowie mit Blick auf die regionalpolitischen Bemühungen im Ostseeraum. Thema- tisiert werden ferner die schwierigen Beziehungen zu Russland. Insgesamt bietet die Autorin damit einen Überblick über die Entwicklung der estnischen Außenpolitik in den neunziger Jahren. (ZPol, NOMOS)

[271-L] Paakkunainen, Kari: Global openness or fundamentalism?: Baltic youth in the internet, in: Mai-Brith Schartau, Sten Berglund, Bernd Henningsen (Eds.): Political culture : values and identities in the Baltic Sea Region, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl., 2007, S. 23-55, ISBN: 978-3-8305-1260-8 (Stand- ort: BSB München(12)-2007.39375)

INHALT: Der Beitrag zum europäischen Integrationsprozess und seinem Einfluss auf die post- kommunistischen Gesellschaften in der Ostseeregion untersucht in einer Vergleichsstudie die Nutzung des Internets und damit die Kommunikationskultur unter Jugendlichen in Dänemark (Kopenhagen), Schweden (Stockholm), Estland (Tallin), Russland (St. Petersburg) und Finn- land (Helsinki). Die Ergebnisse, die auf einer Befragung von 1219 Jugendlichen von 2003 ba- sieren, umfassen folgende Aspekte: (1) Häufigkeit und Art und Weise der Internetnutzung, (2) die digitale Kreativität, (3) die internationale Reichweite der Kontakte, (4) die politische Kommunikation, (5) die Herausbildung regionaler Identitäten, (6) die Erwartungen gegenüber dem Internet, (7) Internet-Kontakte bzw. die Bildung virtueller Gemeinschaften sowie (8) den Anteil des Internets bei der politischen und kulturellen Wissensbildung. Die Studie macht deutlich, dass die Jugend in den untersuchten baltischen Städten regen Gebrauch vom Internet und seinen Kommunikationsmöglichkeiten machen. Dabei offenbaren sich vor allem verän- derte kulturelle Identitäten hin zu Flexibilität und Universalismus, aber auch populistische und fundamentalistische Merkmale sind zu beobachten. (ICG)

[272-L] Reuter, Marta: Networking a region into existence?: dynamics of civil society regionalization in the Baltic Sea area, (The Baltic Sea Region : Northern Dimensions - European Perspectives, Bd. 9), Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl. 2007, 295 S., ISBN: 978-3-8305-1252-3 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)-MD6300/250)

INHALT: "The process of the transnationalization of civil society that seems to be taking place worldwide has led many observers to draw conclusions about the imminent emergence of a 'global civil society'. Similarly, in cross-border regions such as the Baltic Sea area, where this process has acquired a certain specific geographical dimension, references are frequently ma- de to the development of a 'regional civil society'. There is, however, little clarity as to what the concept of a regional civil society actually entails, as well as to the nature of the dynamics that determines the process of civil society regionalization. The aim of this thesis has been to shed light on the character of this process in the Baltic Sea area, and to develop a theoretical model for the study of the regionalization of civil society. Cooperation within a few Baltic Sea regional Nco networks has been analyzed with special focus on: a) the extent to which the emerging regional civil society cooperation structures are anchored in the civil society it- 154 soFid Osteuropaforschung 2008/1 5 Baltische Länder

self as opposed to the interests of other, particularly governmental, actors; b) the extent to which the cooperation structures are based on distinctly regional considerations; and c) the ro- le of the socio-economic and/or symbolic divides or cleavages that the region-building proc- ess is centred on. The study results indicate that the process of civil society regionalization is not one that will necessarily lead to the emergence of a particularly regional civil society. Ra- ther, it should be seen as a transition phase in a wider process of civil society transnationaliza- tion, where the emerging transnational cooperation structures assume the specifically regional shape as long as it is useful in their pursuit of other interests, the region itself being of a sec- ondary importance. As these other interests shift, so might the geographical scope of the transnational civil society cooperation. How the cooperation structures handle such change is a question that may well be explored in further studies." (author's abstract)

[273-L] Selliaas, Andreas: Different faces of different phases: Estonia, Latvia and the EU minority rights standards, in: Mai-Brith Schartau, Sten Berglund, Bernd Henningsen (Eds.): Political culture : values and identi- ties in the Baltic Sea Region, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl., 2007, S. 135-157, ISBN: 978- 3-8305-1260-8 (Standort: BSB München(12)-2007.39375)

INHALT: Der Beitrag untersucht die Berücksichtigung der europäischen Minderheitenrechte in Estland und Lettland seit der politischen Unabhängigkeit 1991 bis 2004. Dabei wird der Ein- fluss der EU und anderer internationaler Organisationen betrachtet und die Politik rund um die Minderheitenrechte in ihrer Entwicklung beschrieben. Die Ausführungen zeigen auf, dass beide Staaten die Standards der EU-Minderheitenrechte befolgen. So ist der Einfluss der KSZE/OSZE und des Europäischen Rates Kopenhagen (Kopenhagener Kriterien) bedeutend für diesen Verlauf. Die Mitgliedschaft und die Einhaltung der Standardsets dieser Organisati- onen werden sowohl als maßgebliches Ziel und als erster Schritt einer EU-Mitgliedschaft an- gesehen. Die Gegenüberstellung zeigt aber auch, dass die EU in Lettland eine aktivere und dominantere Rolle bei der Durchsetzung der EU-Minderheitenrechte sowie der Empfehlun- gen von ERK und OSZE spielen. Lettland ist für einen EU-Beitritt bereit. (ICG2)

[274-F] Strohbach, Astrid (Bearbeitung); Jann, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Struktur und Effizienz der zentralstaatlichen Ministerialverwaltung in Estland am Beispiel des Landwirtschaftsministeriums (1990-2000) (Arbeitstitel)

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1990-2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Estland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehr- stuhl für Politikwissenschaft, Verwaltung und Organisation (August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam)

[275-F] Sumane, Ilze (Bearbeitung); Schulz, Dieter, Prof.Dr.Dr.h.c.; Kruze, Aida, Prof.Dr. (Betreuung): Erziehung zur Selbständigkeit der Schüler in lettischen Schulen soFid Osteuropaforschung 2008/1 155 5 Baltische Länder

INHALT: Eine effektive Schule akzentuiert das Lernen der Schüler und nicht das Unterrichten des Lehrers. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man sagen, dass damit die Verantwor- tung des Lehrers in der Schule geringer geworden ist und dass jeder Schüler selbst für seinen Lernprozess und seine Leistungen verantwortlich ist. Genau genommen ist aber die Verant- wortung des Lehrers in der Klasse wichtiger denn je. Die Aufgabe des Lehrers ist es, eine Or- ganisation zu gestalten, in der die Schüler ständig ihre Fähigkeiten entwickeln und ihre eige- nen Erfahrungen machen. M.a.W.: wenn Selbständigkeit als oberstes Erziehungsziel nicht zu einer Schimäre verkommen soll, muss das gesamte erziehliche und unterrichtliche Handeln hierauf gerichtet sein. Das Promotionsvorhaben wird anhand qualifizierter Fallstudien dieses konkret belegen, besonders aber abklären, welche spezifische Rolle hierfür die 'Lernumge- bung' spielt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Lettland ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Allge- meine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie (Karl- Heine-Str. 22b, 04229 Leipzig) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0341-97-31420, e-mail: [email protected])

[276-L] Urdze, Sigita; Knodt, Michèle: Regionalisierungstendenzen in Lettland durch die Europäisierung?, in: Europäisches Zentrum für Föderalismus-Forschung Tübingen (Hrsg.): Jahrbuch des Föderalismus 2006 : Bd. 7, Födera- lismus, Subsidiarität und Regionen in Europa, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 357-369, ISBN: 978-3-8329-2147-7

INHALT: In Bezug auf institutionellen Wandel ist davon auszugehen, dass sich der Einfluss der EU in den unterschiedlichen Regierungssystemen der Mitgliedstaaten unterschiedlich aus- wirkt. Institutioneller Wandel kann vor allem durch drei Mechanismen angestoßen werden. Erstens kann er durch Auferlegung implementiert werden, hier insbesondere durch die Bei- trittsverhandlungen mit Lettland und die Übernahme des Acquis. Zweitens kann er durch Einbindung in Maßnahmen und Projekte in Gang gesetzt werden, so durch die Einbindung in die Regional- und Strukturpolitik der EU. Drittens kann er durch die Übernahme attraktiver Angebote erfolgen. Im Fall Lettlands wurden im Zuge der Europäisierung alle drei Mecha- nismen wirksam, jedoch mit unterschiedlichen Stoßrichtungen. (ICE2)

[277-L] Winkelmann, Rolf: Politik und Wirtschaft im Baltikum, Oldenburg 2007, XIII, 309 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=985491213&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=98 5491213.pdf)

INHALT: Gegenstand der vorliegenden Studie bildet die Frage, ob es einen erkennbaren Zusam- menhang zwischen der wirtschaftlichen Stabilität und der Stabilisierung von Parteiensyste- men in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen gibt. Die Parteien werden als die entscheidenden Akteure des Transformationsprozesses verstanden, die auch die Rahmenbe- dingungen für eine erfolgreiche Wachstumspolitik setzen. Um die Frage zu klären, welche Faktoren zu einer wirtschaftlichen Stabilität nach dem Systemwandel im Baltikum beigetra- gen haben, werden die Wahlen, die Parteien, die Parteienfinanzierung und die wirtschaftliche Entwicklung ausführlich untersucht. Die forschungsleitenden Fragestellungen lauten: Ist das 156 soFid Osteuropaforschung 2008/1 5 Baltische Länder

demokratische Prinzip "the only game in town"? Haben sich konsolidierte Parteiensysteme ausgebildet? Wie wirkt sich die Parteienfinanzierung auf die Stabilisierung aus? Ist die wirt- schaftliche Situation stabilisiert? Ist ein Zusammenhang zwischen politischer und wirtschaft- licher Konsolidierung zu erkennen und lässt sich dieser möglicherweise sogar zeitlich deter- minieren? (ICI2)

[278-L] Yndigegn, Carsten: A common Baltic identity: problems and perspectives for Baltic youth, in: Mai-Brith Schartau, Sten Berglund, Bernd Henningsen (Eds.): Political culture : values and identities in the Baltic Sea Region, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl., 2007, S. 57-81, ISBN: 978-3-8305-1260-8 (Stan- dort: BSB München(12)-2007.39375)

INHALT: Die Studie zum europäischen Integrationsprozess und seinem Einfluss auf die post- kommunistischen Gesellschaften in der Ostseeregion untersucht die Ausgestaltung der allge- meinen baltischen Identität unter Jugendlichen in Dänemark, Schweden, Estland, Russland und Finnland. Die Ergebnisse resultieren aus einer Korrespondenzanalyse mit Befragungsda- ten von 2003 und behandeln den Bezug von Nationalität und (1) nationaler Identität, (2) balti- scher Identität, (3) europäischer Identität, (4) globaler Identität, (5) gemischter Identität sowie (6) den Zusammenhang von Internetnutzung und räumlicher Identität. Die Untersuchung macht deutlich, dass eine allgemeine baltische Identität nicht existiert. Die jungen Menschen in der Ostseeregion konstruieren ihre räumlichen mentalen Muster durch länderspezifische nationale Merkmale, geprägt durch die Unterscheidung 'unsere Art und die der anderen'. Das Konzept der Andersheit, geformt durch länderspezifische Entwicklungen, spielt die Hauptrol- le bei der Wahrnehmungsstruktur der Jugendlichen. (ICG2)

6 Polen

[279-L] Bachmann, Klaus: Die Bildungsreformen in Polen von 1989 bis 2005, in: Franz Merli, Gerhard Wagner (Hrsg.): Das neue Polen in Europa : Politik, Recht, Wirtschaft, Gesellschaft, Innsbruck: Studien-Verl., 2006, S. 413-428, ISBN: 978-3-7065-4319-4 (Standort: FHB Wiesbaden(969)-CEO200/03)

INHALT: Einleitend wird die Ausgangssituation der Bildungsreformen präsentiert und deren Verlauf nachgezeichnet. Es wird die These vertreten, dass die Reformen insgesamt als Erfolg zu betrachten sind, insbesondere angesichts der Tatsache, dass sie unter den Bedingungen sehr knapper Finanzen stattfanden. Die Transformation hat dazu beigetragen, die Chancen- gleichheit zwischen den Geschlechtern beim Zugang zu weiterführender und höherer Bildung zu verbessern, die Ungleichheit zwischen Land und Stadt etwas auszugleichen und insgesamt Bildung attraktiver und zugänglicher zu machen. Der Aufholprozess zu Westeuropa hat ein- gesetzt, ist aber noch lange nicht beendet und wird noch Jahre brauchen - nicht zuletzt, weil sich nicht nur Strukturen und Normen, sondern auch die Mentalität von Lehrenden und Ler- nenden noch sehr stark an die Bedürfnisse einer partizipativen Demokratie, Bürgergesell- schaft und einer konkurrenzfähigen Marktwirtschaft anpassen muss. Aufgrund der fragmen- tierten Struktur der Interessen der einzelnen Interessengruppen, die sich um den Bildungssek- soFid Osteuropaforschung 2008/1 157 6 Polen

tor gruppieren (Wirtschaft, Eltern, Lehrer) hat Bildung auch national noch nicht die Bedeu- tung erlangt, die sie in den meisten westeuropäischen Ländern innehat. Der Anteil der Ausga- ben für Bildung - und besonders für höhere Bildung - bleibt so noch weit hinter den Ver- gleichszahlen des Auslands zurück. Der Verfasser argumentiert, dass die Herausforderungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte von einem dramatischen demographischen Rückgang gekennzeichnet sein werden: Gibt es derzeit noch 10 Millionen Landesbewohner im Alter von 7 bis 24 Jahren, so werden es schon 2010 nur noch 8 Millionen und 2030 sogar nur noch 6 Millionen sein. Damit werden selbst bei einer weiteren Erhöhung des Scholarisierungskoef- fizienten wesentlich weniger Abiturienten die Hochschulen bevölkern als heute. Der Anbie- termarkt im Bildungsbereich wird sich - in Folge des härteren Wettbewerbs zwischen den Hochschulen - dann in einen Nachfragemarkt verwandeln. Auch der äußere Druck durch den Bologna-Prozess der EU, der zu einem gemeinsamen Bildungsraum innerhalb der EU, größe- rer Vergleichbarkeit von Studien und Abschlüssen beitragen soll, soll zu einer Qualitätsver- besserung führen. (ICG2)

[280-L] Biernat, Tomasz; Dyczewski, Leon; Sobierajski, Pawel; Szulich-Kaluza, Justyna: Familienvorstellungen Jugendlicher in Polen, in: Wolf-Dieter Scholz, Friedrich W. Busch (Hrsg.): Familienvorstellungen zwischen Fortschrittlichkeit und Beharrung : Ergebnisse einer empirischen Untersuchung von Ehe- und Familienvorstellungen Jugendlicher im internationalen Vergleich, Würzburg: Ergon Verl., 2006, S. 137-182, ISBN: 3-89913-504-0 (Standort: UB Biele- feld(361)-IA571/F1F7B)

INHALT: Die Basis der Untersuchung bildet eine Befragung von Jugendlichen (Schüler, Student, Erwerbstätiger, Arbeitsloser) in vier polnischen Woiwodschaften (n=2351). Der Beitrag prä- sentiert Ergebnisse zu folgenden Themenbereichen: (1) Einstellungen zur Familie: Familie als Lebensziel, bevorzugte Formen des Familienlebens; (2) Einstellungen zur Ehe: Partnerbezie- hung, Ehescheidung; (3) Bedeutung von Kindern für die eigene Lebensplanung; (4) Rollen- verteilung in Familie und Partnerschaft; (5) Herkunftsfamilie als Bezugspunkt für die eigene Familie. (ICE)

[281-L] Böttger, Katrin: Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an der polnisch-ukrainischen Grenze: Probleme und Entwicklungschancen, in: Europäisches Zentrum für Föderalismus-Forschung Tübingen (Hrsg.): Jahrbuch des Föderalismus 2006 : Bd. 7, Föderalismus, Subsidiarität und Regionen in Europa, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 483-495, ISBN: 978-3-8329-2147-7

INHALT: Für das polnisch-ukrainische Grenzgebiet lässt sich eine Entwicklung feststellen, bei der man drei Phasen unterscheiden kann: die Zeit der "Freundschaftsgrenze" bis 1991, die zu- nehmende Stabilität und Interaktion in den Jahren 1991 bis 2003 und die Zeit nach 2003, in der die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unter den Einfluss der Osterweiterung der EU geriet. Die Verfasserin stellt zwei Maßnahmen auf EU-Ebene sowie ein regionales best prac- tice-Beispiel von Maßnahmen zur Milderung der Probleme der grenzüberschreitenden Zu- sammenarbeit nach der Osterweiterung vor. Dabei handelt es sich um das Europäische Nach- barschafts- und Partnerschaftsinstrument (ENPI) und das Abkommen für den kleinen Grenz- verkehr sowie um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an der finnisch-russischen Gren- ze. Aus diesem Beispiel können strukturellen Problemen und den Belastungen durch die Ver- 158 soFid Osteuropaforschung 2008/1 6 Polen

gangenheit zum Trotz Lehren für die polnisch-ukrainische Kooperation gezogen werden. (ICE2)

[282-F] Brier, Robert, M.A. (Bearbeitung); Schwarz, Anna, Prof.Dr. (Betreuung): The constitutional politics of culture. Symbols, interests, and constitution-drafting in Po- land's Third Republic

INHALT: Die Dissertation verfolgt sowohl ein empirisches wie ein theoretisches Ziel: empirisch geht es darum, die Gründe für den Konflikt zu klären, der sich an der Erarbeitung von Polens Verfassung von 1997 entzündete und zwischen 1993 und 1997 das politische Feld des Landes polarisierte. Dies soll weiter Aufschluss über auch heute noch relevante politische Konfliktli- nien geben. Das theoretische Ziel der Studie ist es, anhand dieses Beispiels zwei sozialwis- senschaftliche Analyseperspektiven auf Verfassungspolitik miteinander zu vergleichen und auf ihre Erklärungskraft zu befragen: die RationalChoice-Theorie und Ansätze im Anschluss an den cultural turn, die auf einem semiotischen Kulturverständnis gründen. Im Zuge einer institutionentheoretischen Analyse der Verfassungstexte sowie einer diskursanalytischen Un- tersuchung der Verfassungsdebatte zeigte sich dabei, dass die Grundannahme der Rational- Choice-Theorie vom strategischen Machterwerb als wesentlichem Ziel von Verfassungsauto- ren nicht hinreicht, um den Verlauf des Verfassungsprozesses zu erklären. Vielmehr lässt sich diese Debatte besser aus einer kulturwissenschaftlichen Forschungsperspektive als eine Aus- einandersetzung zur Durchsetzung des dominanten Paradigmas polnischer Politik verstehen. ZEITRAUM: 1993-1997 GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen METHODE: Der institutionenanalytische Teil der Arbeit ging an den Annahmen des Rational- Choice-Institutionalismus aus, die durch eine qualitative Analyse von Verfassungstexten vor dem Hintergrund spezifischer politischer Entwicklung überprüft wurden. Der kulturwissen- schaftliche Teil gründete auf einem semiotischen Kulturverständnis in Anschluss an Clifford Geertz, das durch die Weiterentwicklung interpretativer diskurs- und paradigmenanalytischer Verfahren empirisch fruchtbar gemacht wurde. VERÖFFENTLICHUNGEN: Brier, Robert: Reassessing the importance of cultural legacies for postcommunist politics. The case of Poland's constitutional debate. in: Galasinski, Dariusz (ed.): Dilemmas of the post-communist condition. Amsterdam: John Benjamins 2008 (in Vorbereitung). ART: BEGINN: 2002-04 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Konrad- Adenauer-Stiftung e.V. INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für Vergleichende Politische Soziologie (Postfach 1876, 15207 Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[283-L] Buchowski, Michal: When myth becomes reality: Polish identities during and after EU accession, in: Amelie Kut- ter, Vera Trappmann (Hrsg.): Das Erbe des Beitritts : Europäisierung in Mittel- und Osteuropa, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 135-153, ISBN: 978-3-8329-1940-5 (Standort: UB Bonn(5)-20068771)

INHALT: Der Beitrag setzt sich mit zwei Fragen auseinander: (1) Warum entschlossen sich die Polen trotz mancher Bedenken für einen Beitritt zur EU? (2) Welche Form und welchen In- soFid Osteuropaforschung 2008/1 159 6 Polen

halt hatten die unterschiedlichen Vorstellungen über Europa und die EU sowie Polens Platz in Europa? Der Verfasser behandelt die "nationale Mythologie" Polens als den Hintergrund für die Entscheidung der Polen. Im Referendum über den polnischen EU-Beitritt bewirkten nicht zuletzt die tief verankerten kulturellen Vorstellungen, Selbst- und Fremdbilder, dass sich die Polen für einen EU-Beitritt entschieden. Auf eine Periode des anfänglichen EU-Enthusiasmus folgte eine Zeit verbreiteter Bedenken, die sich um Fragen von Grund und Boden, sozialer Ungleichheit, der Privatisierung öffentlichen Eigentums und der Bedrohung der polnischen Nationalkultur durch ausländische Kräfte gruppierten. Diese Befürchtungen und Mythen hat- ten einen beträchtlichen Einfluss auf das Verhalten Polens in einer Reihe außenpolitischer Fragen. (ICE)

[284-L] Chytla, Alicja: Demokratiedefizite in Deutschland und Polen - Ungleichheit zwischen Frauen und Männern, in: Hella Hertzfeldt, Katrin Schäfgen, Sandra Thieme (Hrsg.): Europäische Wege : Gemeinsamkei- ten und Unterschiede in der Entwicklung ; Polnisch-Deutscher Workshop des Studienwerks der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kraków 2004 und Lódz 2005, Berlin: Dietz, 2007, S. 69-91, ISBN: 978-3-320-02106-1

INHALT: "Die Autorin gibt einen Ländervergleich zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland hinsichtlich der Lage der Frauen. Ihre Analyse nimmt sie unter der Perspektive vorhandener Demokratiedefizite vor. Während in Polen mit den Transformationsprozessen die tatsächliche Stellung der Frauen und Schwächen der bisherigen Gleichstellungsgarantie- ren offenbar wurden, sind in Deutschland, bei allen Fortschritten, Frauen immer noch nicht entsprechend ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung adäquat in wichtigen gesellschaftlichen Bereichen vertreten. Ausführlich beschreibt sie die Situation von Frauen im Segment Familie und Arbeitsmarkt anhand von Politik und Gesetzgebung." (Autorenreferat)

[285-L] Cotella, Giancarlo: Central Eastern Europe in the global market scenario: evolution of the system of governance in Poland from socialism to capitalism, in: Journal für Entwicklungspolitik, Vol. 23/2007, No. 1, S. 98-124

INHALT: "Der Beitrag behandelt anhand des Fallbeispiels Polen die Restrukturierung von Go- vernance in den Mittel- und Osteuropäischen Ländern sowie die Entwicklung von komplexen Netzwerkbeziehungen, welche den Rahmen für Entscheidungsprozesse bezüglich wirtschaft- licher, sozialer und territorialer Entwicklung darstellten. Die Transformation der stark hierar- chischen Strukturen der Zeit vor 1989 hin zu einem Governance-Modell wird als ein Prozess betrachtet, der zunehmend in ein Szenario eingebettet ist, das von Internationalen Akteuren wie z.B. den internationalen Finanzinstitutionen, der Europäischen Union oder dem internati- onalen Kapital dominiert wird. Es wird gezeigt, dass die Transformation nicht mit einem Rückzug des Staats einherging, sondern mit einer Restrukturierung der Staatsapparate und Hierarchien nach neoliberalem Muster. Ein als 'neutral' positionierter Staat garantiert Markt- freiheit, während das sozialistische Wohlfahrtssystem demontiert wird. Dieses staatliche Ver- halten erweist sich als notwendige Rahmenbedingung für die freie Reproduktion der neuen ökonomischen Mechanismen." (Autorenreferat)

160 soFid Osteuropaforschung 2008/1 6 Polen

[286-L] Czapska, Janina: Private Initiativen als Mittel der Kriminalitätskontrolle in Polen, in: Joachim Obergfell-Fuchs, Martin Brandenstein (Hrsg.): Nationale und internationale Entwicklungen in der Kriminologie : Festschrift für Helmut Kury zum 65. Geburtstag, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2006, S. 507-532, ISBN: 3-935979-92-4 (Standort: UB Frankfurt(30)-88/232/46)

INHALT: Die Partizipation von Bürgern in der Stadtteilarbeit, das Engagement in Bürgerwehren und die Beschäftigung von privaten Sicherheitsdiensten sind private Initiativen der Kriminali- tätsbekämpfung. Sie blicken teilweise auf eine lange Tradition in Polen zurück (Bürgerwehr), teilweise sind sie Ausdruck der allgemeinen Privatisierungstendenzen (private Sicherheits- dienste). Private Gefängnisse und elektronische Fußfessel sind aktuelle Themen in der krimi- nalpolitischen Diskussion. Verschiedene Organisationen sollen die private und die öffentliche Kriminalitätsbekämpfung in Polen bündeln. Insgesamt kann in Polen mit vorsichtigem Opti- mismus von einer langsamen Entwicklung zur Bürgergesellschaft gesprochen werden. (ICE)

[287-L] Dylla, Daria W.: Zwischen Nationalinteresse und Wahltaktik: Europapolitik und Öffentlichkeit im heutigen Polen, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 15/2007, H. 56, S. 113-124 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die größte Regierungspartei in Polen - die konservativ-populistische "Recht und Ge- rechtigkeit" (Prawo i Sprawiedliwosc/PiS) - betont in ihrem Programm zur Europapolitik ausdrücklich die "eigenen Interessen", d.h. die Mitwirkung Polens in der EU solle der Reali- sierung polnischer Interessen dienen. Was verbirgt sich hinter der vagen Bezeichnung "Nati- onalinteresse"? Inwieweit kann davon ausgegangen werden, dass die polnischen Entschei- dungsträger im "Interesse" der Gesellschaftsmehrheit handeln? Sind die Europavorstellungen und der Verhandlungsstil der PiS-Politiker aus dem Mehrheitswillen der polnischen Bürger abzuleiten? Die Autorin zeigt in Beantwortung dieser Fragen, dass beim Handeln der PiS- Parteifunktionäre eine bewusste Verminderung der europapolitischen Entscheidungsflexibili- tät zu erkennen ist: Anhand einer Politik der "festen Vertretung des Nationalinteresses" ver- suchen sie, dem Bedürfnis vieler Polen nach einer Statusaufwertung Warschaus auf internati- onaler Ebene zu entsprechen. Dies trifft auf eine polnische Gesellschaft, die einerseits die EU-Mitgliedschaft ihres Landes mehrheitlich befürwortet, andererseits jedoch befürchtet, als Land "zweiter Klasse" betrachtet zu werden. (ICI2)

[288-L] Gasior-Niemiec, Anna; Glinski, Piotr: Polish traditions of self-organisation, social capital and the challenge of europeanisation, in: Frane Adam (Hrsg.): Social capital and governance : old and new members of the EU in compari- son, Münster: Lit Verl., 2007, S. 237-266, ISBN: 978-3-8258-9658-7 (Standort: UB Siegen(467)- 31 PEN 11410)

INHALT: Die Verfasser zeigen, dass in manchen Gesellschaften mehr Sozialkapital generiert werden kann, als dies vergleichende Studien wie der European Value Study und European Social Survey präsentieren. Sie argumentieren, dass die Ergebnisse dieser Studien reduktio- nistisch sind und das viel komplexere Bild hinsichtlich der Entwicklung von Zivilgesellschaft soFid Osteuropaforschung 2008/1 161 6 Polen

und Sozialkapital sowie ihrer Verbindungen mit dem modernen europäisierten System der Governance in Polen verschleiern. Dabei weisen sie auf zwei Formen des bürgerlichen Enga- gements hin, die normalerweise in den Studien über das Sozialkapital nicht berücksichtigt werden, nämlich auf den sogenannten 'Ad-hoc-Aktionismus' und auf die 'traditionelle Selbst- organisation'. Auch wenn diese durch unterschiedliche partizipative Logiken - Solidarität und Reziprozität - entstanden sind, schaffen sie ein unterstützendes informelles institutionelles System, das marginalisierten Personen und Gemeinschaften ermöglicht, trotz unzulänglicher ökonomischer Ressourcen und/oder instabilen oder ineffektiven formellen Institutionen ihren Weg zu finden. (ICG2)

[289-L] Gerhardt, Sebastian: Polska Polityka Wschodnia: die Außenpolitik der polnischen Regierung von 1989 bis 2004 gegenüber den östlichen Nachbarstaaten Polens (Russland, Litauen, Weißrussland, Ukrai- ne), (Materialien und Studien zur Ostmitteleuropa-Forschung, 16), Marburg: Verl. Herder-Inst. 2007, XII, 392 S., ISBN: 978-3-87969-334-4 (Standort: THB Aachen(82)-Me7885-16)

INHALT: Das der Untersuchung zu Grunde liegende Modell geht davon aus, dass "soziale Fak- ten" - wie nationale Identität - im Diskurs konstruiert werden und dass nationale Identität durch den innergesellschaftlichen Diskurs indirekt das außenpolitische Verhalten eines Staa- tes beeinflusst. Verhaltens- und Diskursanalyse dienen unterschiedlichen Erkenntniszwecken (deskriptiv/kausal). In einem ersten Schritt wird daher das historische ostpolitische Verhalten Polens anhand eines Katalogs phänomenologischer Kriterien untersucht, in einem zweiten Schritt werden die zum Verhalten gehörenden oder aus ihm folgenden Diskurse analysiert. Vor diesem Hintergrund werden Identitätselemente der polnischen Außenpolitik benannt und anhand von Fallstudien untersucht. Die Fallstudien zum Diskursprofil behandeln (1) die Kon- vergenz der pro-russischen und der pro-litauisch-weißrussisch-ukrainischen Debattenbeiträge sowie (2) den polnischen Diskurs über polnische Minderheiten in Litauen, Weißrussland und der Ukraine und deren Minderheiten in Polen. Die Fallstudien zum ostpolitischen Verhaltens- profil Polens behandeln (1) die Auslandspolen-Politik, (2) Außenwirtschaftsförderung und technische Hilfe sowie (3) Sicherheit am Beispiel der Durchlässigkeit der polnischen Ost- grenze nach 1989. (ICE2)

[290-L] Grosse, Tomasz Grzegorz: Regionalisierung und Regionalpolitik in Polen, in: Franz Merli, Gerhard Wagner (Hrsg.): Das neue Polen in Europa : Politik, Recht, Wirtschaft, Gesellschaft, Innsbruck: Studien-Verl., 2006, S. 115-130, ISBN: 978-3-7065-4319-4 (Standort: FHB Wiesbaden(969)-CEO200/03)

INHALT: Der Verfasser zeigt, dass die einzelnen Maßnahmen bislang nicht ausreichend koordi- niert waren. Dabei wird betont, dass das Wesen jeder Regionalpolitik in ihrer Koordination liegt: im Bereich der Regierungsadministration (zwischen den Fachministerien und Regie- rungsagenturen), zwischen der Regierung und den selbstverwalteten Regionen, aber auch zwischen den Regionen und den lokalen Selbstverwaltungen. Auch das traditionell starke Ressortdenken und die damit verbundene Rivalität zwischen den Ministerien erschweren jede Form von Koordination sowohl in horizontaler Richtung (innerhalb der Regierung) als auch in vertikaler Richtung (zwischen Regierung und Selbstverwaltungsbehörden). Das System der Regionalpolitik auf Woiwodschaftsebene leidet unter dem Widerspruch zwischen formal- 162 soFid Osteuropaforschung 2008/1 6 Polen

rechtlichen Kompetenzen und dem System der öffentlichen Finanzen, welches über die fakti- sche Macht in der Regionalpolitik verfügt. Die Finanzmittel für die regionale Entwicklung laufen zumeist über die Agenturen und Fonds der Regierung. Da die Regionen finanziell schwach sind, betrachten die lokalen Selbstverwaltungen die Woiwodschaftsselbstverwaltung immer weniger als stärksten Promotor der Arbeit an Programmen zur regionalen Entwick- lung, sondern vielmehr als einen Störfaktor bzw. eine Institution, die mit den tatsächlichen Entscheidungsträgern bei der Verteilung der Finanzmittel mit den Woiwoden sowie den Agenturen und Fonds der Regierung zu konkurrieren versucht. Es wird hervorgehoben, dass die EU-Fonds die wichtigste Quelle für die Regionalpolitik in Polen sind. Deshalb sind auch die von der Europäischen Kommission vorgesehenen Prozeduren, Institutionen und Ausgabe- richtlinien so wichtig. Organisatorische und Verfahrensprobleme haben mitunter weit rei- chende sachliche und politische Konsequenzen. Die Regionalpolitik ist in der ersten Phase der EU-Mitgliedschaft Polens nur in geringem Maß auf die Förderung der wirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit der Regionen ausgerichtet. Vielmehr wird sie als Hilfe zur Verbesserung der Lebensbedingungen und zur Umsetzung anderer sozialer Ziele verstanden. (ICG2)

[291-L] Grzegory, Katharina: Korruption und Privatisierung: Chancen und Risiken in Polen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2006, 81 S., ISBN: 978-3-86550-972-7 (Standort: UB Europa-Univ. Viadrina Frank- furt(521)-QL415G895)

INHALT: "Das Ende des kalten Krieges ging unmittelbar einher mit einer kapitalistischen Erobe- rung der zweiten Welt. Transformationsländer wie Polen mussten sich binnen kürzester Zeit auf Marktwirtschaft einstellen und vor allem umstellen. Dreh- und Angelpunkt war dabei der Versuch einer ganzheitlichen Privatiesierung, des Staatseigentums. Auf die Erfolge des polni- schen Privatisierungsprozesses fielen und fallen aber dennoch stets die Schatten der Korrupti- on. Die Arbeit illustriert das Korruptionsausmaß in Polen und bettet diese in den Rahmen ei- nes Prinzipal-Agenten-Modells. Im zweiten Teil werden der Privatisierungsprozess und ins- besondere die unterschiedlichen Privatisierungsmethoden dargestellt. Die einzelnen Metho- den werden auf Ihr Korruptionspotential hin untersucht und in das Prinzipal-Agenten-Modell eingegliedert. Ausgewählte Fallbeispiele sollen die Problematik plastisch machen. Schließlich sollen Best-Practice-Vorschläge, die auf den Recherchen der GTZ basieren, einen Ausblick bieten: Was hätte man besser machen können? Wie hätte Korruption vermieden werden kön- nen?" (Autorenreferat)

[292-L] Hönekopp, Elmar: Polnische Arbeitsmigranten auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland zwei Jahre nach der Er- weiterung, in: Magdalena Nowicka (Hrsg.): Von Polen nach Deutschland und zurück : die Ar- beitsmigration und ihre Herausforderungen für Europa, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 47-79, ISBN: 978-3-89942-605-2

INHALT: Nach einem kurzen Überblick über makroökonomische Migrationstheorien und Theo- rien individueller Wanderungsentscheidung wird die tatsächliche Entwicklung der Einwande- rung von Arbeitskräften aus osteuropäischen Ländern - speziell aus Polen - seit der EU- Osterweiterung im Jahr 2004 dargestellt. Eingegangen wird auf die Wanderungs- und Bevöl- kerungsentwicklung, die Arbeitsmarktentwicklung und auf den Stand der politischen Ent- soFid Osteuropaforschung 2008/1 163 6 Polen

wicklung, insbesondere auf Niederlassungsfreiheit, Dienstleistungsfreiheit und Arbeitser- laubnisse während der Übergangsfrist. Es zeigt sich, dass die Anzahl der osteuropäischen Ar- beitnehmer immer noch sehr gering ist; "ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung oder an der Gesamtbeschäftigung liegt unter 1 Prozent. Die Beschäftigung konzentriert sich auf bestimm- te Wirtschaftszweige (Landwirtschaft, Handel, Hotel- und Gaststättengewerbe; persönliche Dienstleistungen) und Regionen (Südwestdeutschland), da der Zugang zu Beschäftigungen im Wesentlichen nur über die 'Tore' der bilateralen Vereinbarungen (als Programm-Arbeit- nehmer) möglich ist." Auf allen Qualifikationsebenen sind die Arbeitslosenquoten der Polen in Deutschland auf ein ähnliches Niveau wie bei Türken angestiegen. Beliebt ist die Nieder- lassung Selbstständiger vor allem in Ballungsgebieten. Die Übergangsregelungen hinsichtlich der Arbeitnehmerfreizügigkeit werden kritisch diskutiert. Der Autor plädiert dafür, "jetzt nach Möglichkeiten und Methoden zu suchen, den Arbeitsmarkt allmählich und flexibel so zu öff- nen, wie es nach wirtschaftlicher Logik sinnvoll ist, damit die Arbeitsmärkte sich auf das Jahr 2011 einstellen können". (IAB2)

[293-L] Juros, Andrzey; Les, Ewa; Nalecz, Slawomir; Rybka, Izabela; Rymsza, Marek; Wygnanski, Jan Jakub: From solidarity to subsidiarity: the nonprofit sector in Poland, in: Annette Zimmer, Eckhard Priller (Hrsg.): Future of civil society : making Central European nonprofit organizations work, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 557-599, ISBN: 3-8100-4088-6 (Standort: UB Es- sen(465)-11LXXJ1040)

INHALT: Die Geschichte der institutionalisierten zivilgesellschaftlichen Aktivitäten in Polen reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück. Sowohl das christliche und humanistische Erbe als auch ein stark ausgeprägtes Unabhängigkeitsbewusstsein haben traditionell die organisierte soziale Aktivität in Polen inspiriert. Neben einem historischen Rückblick auf die Situation des Sektors seit dem Mittelalter untersucht der Beitrag die Situation der zivilgesellschaftlichen Entwicklung nach 1989 sowie die gegenwärtige Tendenz im Non-Profit-Sektor. Dabei ist ein kontinuierlich ansteigender Trend im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements und der ehrenamtlichen Mitarbeit nach der Wende zu verzeichnen. Drei Phasen können dabei unter- schieden werden: Während der Non-Profit-Sektor zwischen 1989 und 1995 erst einmal auf- blühte, führten finanzielle Probleme zwischen 1996 und 1998 dazu, dass die meisten Organi- sationen auf Selbst-Hilfe-Basis fungierten, bis mit Beginn des Jahres 1999 sich verstärkt eine neue Philosophie in der NPO-Gemeinschaft durchsetzte, die sowohl eine zunehmende Ko- operation mit staatlichen Einrichtungen wie auch mit privaten Unternehmen ermöglichte. Ge- genwärtig hat der Sektor immer noch mit finanziellen Problemen zu kämpfen, die nur durch verstärkte öffentliche Bezuschussung und ehrenamtliches Engagement bewältigt werden kön- nen. (ICH)

[294-L] Kochanowicz, Jacek: Rechtsruck: politische Landschaft Polens am Anfang des 21. Jahrhunderts, in: Transit : euro- päische Revue, 2007, H. 33, S. 142-157 (Standort: USB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Lite- raturdienst erhältlich)

INHALT: Der Verfasser untersucht, wofür die polnische Rechte steht und wie sie sich intern zusammensetzt. Es wird die These vertreten, dass die Attraktivität des konservativen Nationa- 164 soFid Osteuropaforschung 2008/1 6 Polen

lismus aus dem Mangel an alternativen Visionen für die polnischen Gesellschaft erklärt wer- den kann. Die früheren sozialen Projekte, die in den Endstadien des Staatssozialismus und nach dessen Abschaffung die polnische Gesellschaft einten und in Schwung brachten, haben sich überlebt. Das erste war das Solidarnosc-Projekt, das 1980/81 formuliert und 1988/89 noch einmal kurz zum Leben erweckt wurde und das eine Kombination aus Marktwirtschaft, sozialem Engagement und Wohlfahrtsstaat vorsah. In der zweiten Hälfte des Jahres 1989 wurde es rasch durch das Transformationsprojekt ersetzt, eine Kopie der damals gängigen neoliberalen Ideen und die bewegende Kraft der frühen neunziger Jahre. Zwar werden die po- sitiven Folgen des wirtschaftlichen Wandels nur von wenigen geleugnet, aber die Transfor- mation brachte auch viel Leid und Enttäuschung mit sich und verlor rasch ihre Attraktivität. Ihr folgte das Beitrittsprojekt. Etwa zehn Jahre lang, von Mitte der neunziger Jahre bis 2004, lebte die polnische Gesellschaft unter dem Diktat der zu erfüllenden Beitrittskriterien. Schließlich ist Polen ein Mitglied der Europäischen Gemeinschaft geworden. Es wird gezeigt, dass die Wirklichkeit am Ankunftsort oft ernüchternd ist im Vergleich mit dem Bild, das man sich vorher von ihr machte. Hinzu kommt, dass Polen - wie auch andere Länder Mitteleuro- pas - der EU zu einem Zeitpunkt beitrat, da die alten Mitglieder selbst die Orientierung zu verlieren schienen. Es gibt auch noch die umfassenderen Herausforderungen, denen die Welt sich gegenüber sieht - im Zusammenhang mit der Globalisierung, der Umwelt und der kollek- tiven Sicherheit -, Herausforderungen, welche die Individuen und die Gesellschaften beunru- higen. (ICG2)

[295-L] Kraft, Claudia; Steffen, Katrin (Hrsg.): Europas Platz in Polen: polnische Europa-Konzeptionen vom Mittelalter bis zum EU- Beitritt, (Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau, 11), Osna- brück: fibre Verl. 2007, 261 S., ISBN: 978-3-929759-85-3 (Standort: B d. Friedrich-Ebert- Stiftung(BO133)-A-07-00413)

INHALT: "Welche Bedeutung hat Europa für Polen, welche Polen für Europa? Diesen Fragen geht der vorliegende Sammelband nach, der die sich wandelnden polnischen Ideen und Vor- stellungen zu Europa in einem breiten vom Mittelalter bis zur Gegenwart präsen- tiert. In Kontakten, aber auch in Abgrenzung zu anderen bildete sich ein entweder stärker na- tionales oder europäisches Zugehörigkeitsbewusstsein heraus. Der Platz Europas in Polen war somit das Ergebnis eines diskursiven Aushandlungs- und Verflechtungsprozesses, der sowohl die 'Europäizität' Polens als auch Europa selbst immer wieder aufs Neue definierte. Mit einer solchen Historisierung von Europavorstellungen tragen die Beiträge polnischer und deutscher Autoren zu einem besseren Verständnis der historischen Fundierung heutiger Europadebatten bei und bieten spannende Einblicke in die intellektuelle Landschaft des östlichen Nachbarlan- des." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Claudia Kraft, Katrin Steffen: Europas Platz in Po- len (7-30); Maria Janion: Polen in Europa (31-66); Christian Lübke: Das mittelalterliche Po- len in seinen europäischen Bezügen. Eine Grauzone im Osten des Kontinents (67-86); Janusz Tazbir: Wir, die Bewohner Europas (87-103); Andreas Lawaty: Polen und Europa in der Aufklärung (105-130); Maciej Janowski: Polen im 19. Jahrhundert: Europa an der Weichsel? (131-155); Stephanie Zloch: Polnische Europa-Ideen und Europa-Pläne zwischen den beiden Weltkriegen. Europa-Debatten im Zeitalter des Nationalismus (157-180); Slawomir Lukasie- wicz: Nachkriegseuropa in föderalistischen Konzeptionen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs (181-195); José M. Faraldo, Paulina Gulinska-Jurgiel, Christian Domnitz: Europas Platz im soFid Osteuropaforschung 2008/1 165 6 Polen

sozialistischen Polen (197-223); Klaus Bachmann: Polnische Europakonzeptionen nach 1989 (225-238); Gesine Schwan: Polen oder die Freiheit im Herzen Europas (239-247).

[296-L] Krajewski, Krzysztof: Punitivität der polnischen Gesellschaft, in: Joachim Obergfell-Fuchs, Martin Brandenstein (Hrsg.): Nationale und internationale Entwicklungen in der Kriminologie : Festschrift für Helmut Kury zum 65. Geburtstag, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2006, S. 485-506, ISBN: 3- 935979-92-4 (Standort: UB Frankfurt(30)-88/232/46)

INHALT: Intoleranz und punitive Einstellungen der polnischen Bevölkerung sind zu einem in der Fachliteratur oft erwähnten Stereotyp geworden. Als wichtiger Maßstab der hohen Punitivität der polnischen Bevölkerung wird gewöhnlich die hohe Befürwortung des Todesstrafe ange- sehen. Allerdings ist das Problem der sozialen Akzeptanz der Todesstrafe und strenger Sank- tionen in Polen komplexer, als es in der Berichterstattung oft erscheint. Allem Anschein nach sind die einschlägigen Einstellungen viel rationaler, als die von Medien und Politikern ver- breiteten stereotypen Darstellungen vermuten lassen. (ICE2)

[297-L] Lang, Kai-Olaf: Polens Energiepolitik: Interessen und Konfliktpotentiale in der EU und im Verhältnis zu Deutschland, (SWP-Studie, S 13), Berlin 2007, 34 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp- berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4059)

INHALT: "Polens ablehnende Haltung zu den Plänen für eine Gaspipeline durch die Ostsee, sein wachsames Beobachten der russisch-ukrainischen oder russisch-belarussischen Gaskontro- versen, aber auch seine Vorschläge zur Fortentwicklung der europäischen Energiepolitik ha- ben dem übrigen Europa vor Augen geführt, welchen Stellenwert energiepolitische Fragen im politischen Zielsystem Warschaus einnehmen. Anhand der Ostseeleitung wurden auch die di- vergenten energiepolitischen Interessen Deutschlands und Polens und das daraus resultieren- de Konfliktpotential für die bilateralen Beziehungen sichtbar. Oberstes Gebot der polnischen Energiepolitik ist die Reduktion der energiewirtschaftlichen Asymmetrie im Verhältnis zu Russland. Hierbei verfolgt Warschau mehrere Strategien: die Diversifizierung von Liefer- quellen und -wegen für die Einfuhr von Energieträgern, vornehmlich Erdgas; die Koppelung der Energiepolitik mit den Zielen der Warschauer 'Ostpolitik'; die Konsolidierung polnischer Energiekonzerne und die Beibehaltung des Status als Transitland für russische Energieträger nach Westeuropa. Um diesen energiepolitischen Zielen Gewicht zu verleihen, will Polen die europäische Energiepolitik mitgestalten. Ausgehend von einem stark sicherheitspolitisch mo- tivierten Verständnis möchte Polen hierbei den Grundsatz der 'Solidarität' als überwölbendes Konstruktionselement der energiepolitischen und -wirtschaftlichen Architektur der EU veran- kern. Für die deutsch-polnischen Beziehungen ist gerade wegen der offensichtlichen Interes- sendifferenzen eine Vertiefung des energiepolitischen Dialogs sowie die Suche nach gemein- samen Projekten notwendig." (Autorenreferat)

166 soFid Osteuropaforschung 2008/1 6 Polen

[298-L] Lenz, René: Gewerkschaften in Polen: von der Massenbewegung zur parteiischen Interessenvertretung, in: Robert Ristow, Katrin Schäfgen (Hrsg.): Auf den Spuren der "Solidarnosc" : Auslöser der Transformationsprozesse in Mittel- und Osteuropa? : Internationaler Workshop des Studienwerks der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Gdansk/ Polen 2006, Berlin: Dietz, 2007, S. 40-53, ISBN: 978-3- 320-02108-5

INHALT: "Der Autor arbeitet die Veränderung der Rolle der polnischen Gewerkschaften in Polen von einer das sozialistische System Polens und Osteuropas zu Fall bringenden Massenbewe- gung zu einer politischen Interessenvertretung heraus, die im aktuellen politischen System Polens nur noch geringen Einfluss hat." (Autorenreferat)

[299-L] Lis, Aleksandra: Der Einfluss politischer Interessengruppen nach 1989 auf den Lustrationsprozess in Polen, in: Julian Pänke, Gereon Schuch, Malte Brosig, Rafal Kocot, Axel Olearius, Piotr Stankiewicz (Hrsg.): Gegenwart der Vergangenheit : die politische Aktualität historischer Erinnerungen in Mitteleuropa, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 163-168, ISBN: 978-3-8329-2541-3 (Standort: UB Bonn(5)-2007 5442)

INHALT: "Es wird dargestellt, wie die politischen Eliten in Polen den Lustrationsdiskurs (Ver- gangenheitsbewältigung) im Zeitraum von 1989 bis 1997 geführt haben. Die These lautet: Der öffentliche Lustrationsdiskurs hat dazu beigetragen, dass das Lustrationsgesetz verspätet eingeführt wurde. Dadurch wurde der Lustrationsprozess sehr spät von der politischen auf die juristische Ebene gehoben. Diese Ebene verfügt über eine größere gesellschaftliche Legitimi- tät, die Vergangenheit objektiv zu beurteilen." (Autorenreferat)

[300-F] Masson, Torsten, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Brezinski, Horst, Prof.Dr.habil. (Betreuung): Entwicklung eines synthetischen Index zur Messung nachhaltiger Regionalentwicklung in Polen

INHALT: 1. Bestimmung von Indikatoren zur Messung nachhaltiger Entwicklung auf regionaler Ebene; 2. Konstruktion eines Messinstruments für nachhaltige Regionalentwicklung in Form eines synthetischen Index; 3. Anwendung des Messkonstrukts auf polnische Woiwodschaften und Subregionen im Zuge der Bewertung regionalpolitischer Maßnahmen in Polen. ZEIT- RAUM: ab 1998 GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen (voraussichtlich, Ebene NUTS 2+3) METHODE: Messung nachhaltiger Entwicklung auf regionaler Ebene mit Hilfe von Indikatoren und eines zu konstruierenden Composite-Index. Nachhaltige Entwicklung wird als normati- ves Konzept (Gerechtigkeitspostulat) mit mehrdimensionalem Charakter verstanden. Index- konstruktion erfolgt auf der Grundlage, der im Rahmen der Sozialindikatorenforschung vor- liegenden Erfahrungen (faktoranalytische Konstruktionsmethodik etc.). ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissen- schaftler INSTITUTION: Technische Universität Bergakademie Freiberg, Fak. 06 Wirtschaftswissen- schaften, Lehrstuhl für internationale Wirtschaftsbeziehungen (Lessingstr. 45, 09596 Frei- berg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) soFid Osteuropaforschung 2008/1 167 6 Polen

[301-L] Matysiak, Anna; Nowok, Beata: Stochastic forecast of the population of Poland, 2005-2050, in: Demographic Research, Vol. 17/2007, Art. 11, S. 301-338http://www.demographic-research.org/volumes/vol17/11/17-11.pdf)

INHALT: "Forecasting the population of Poland is very challenging. Firstly, the country has been undergoing rapid demographic changes. In the 1990s, they were influenced by the political, economic, and social consequences of the collapse of the communist regime. Since 2004 they have been shaped by Poland's entry into the European Union. Secondly, the availability of statistics for Poland on past trends is strongly limited. The resulting high uncertainty of future trends should be dealt with systematically, which is an essential part of the stochastic forecast presented in this paper. The forecast results show that the Polish population will constantly decline during the next decades and Poland will face significant ageing as indicated by a ris- ing old-age dependency-ratio. There is a probability of 50% that in 2050 the population will number between 27 and 35 millions compared to 38.2 in 2004 and that there will be at least 63 persons aged 65+ per 100 persons aged 19-64." (author's abstract)

[302-L] Merli, Franz; Wagner, Gerhard (Hrsg.): Das neue Polen in Europa: Politik, Recht, Wirtschaft, Gesellschaft, Innsbruck: Studien-Verl. 2006, 450 S., ISBN: 978-3-7065-4319-4 (Standort: FHB Wiesbaden(969)-CEO200/03)

INHALT: Das Buch bietet einen Gesamtüberblick über das heutige Polen und seine Entwick- lungsperspektiven. In den vier Teilen des Buches wird über Politik, Recht, Wirtschaft und Gesellschaft der Republik Polen informiert. Im Mittelpunkt steht die Analyse einzelner Poli- tikfelder - von der Außen- und Sicherheitspolitik, über die polnische Ostpolitik bis zur Regi- onalpolitik. Fragen der politischen Kultur Polens werden in Aufsätzen über die Entwicklung der Zivilgesellschaft und das Konzept der polnischen Nation erörtert. (ZPol, NOMOS). In- haltsverzeichnis: Hans Holzhacker/Franz Merli/Andreas Stadler/Gerhard Wagner: Das neue Polen in Europa. Eine Einführung (17-41); Gerhard Wagner: Demokratische Reformen, poli- tische Strukturen und Parteiensystem in der Republik Polen (43-62); Krzystof Miszczak: Die Außen- und Sicherheitspolitik Polens (63-74); Jan Barcz: Optionen für eine polnisch- österreichische Interessengemeinschaft in der EU - die polnische Perspektive (75-84); Emil Brix: Optionen für eine österreichisch-polnische Interessengemeinschaft in der EU - die öster- reichische Perspektive (85-92); Gerhard Eisl: Die Außen-, Sicherheits- und Nachbarschafts- politik Polens (93-102); Burkhard Bischof: Demokratische Penetration. Reflexionen zur pol- nischen Ostpolitik (103-114); Tomasz Grzegorz Grosse: Regionalisierung und Regionalpoli- tik in Polen (115-130); Hermine Poppeller: Regionale Zusammenarbeit zwischen Österreich und Polen (131-140); Edmund Wnuk-Lipinski: Die Bürgergesellschaft und die politische Kultur in Polen (141-154); Andreas Pribersky: Politische Kultur(en) in Polen - Rückkehr zur Nationalgeschichte? (155-162); Natalia Bulicz/Franz Merli: Demokratie, Rechtsstaat, Markt- wirtschaft und EU-Beitritt: Der Umbau des polnischen Rechts (165-186); Elzbieta Morawska: Soziale Freiheiten und Rechte in der Verfassung der Republik Polen (187-202); Jan Pawel Tarno: Die polnische Verwaltungsgerichtsbarkeit (203-224); Boguslaw Banaszak/Sylwia Ja- rosz-Zukowska: Der Bürgerrechtsbeauftragte und besondere Beauftragte in der polnischen Rechtsordnung (225-238); Armin Stolz: Der polnische Bürgerrechtsbeauftragte und die öster- reichische Volksanwaltschaft im Vergleich (239-244); Cezary Banasinski: Der Schutz des Wettbewerbs, die Deregulierung sowie die Liberalisierung von Marktsektoren - Polnische Er- fahrungen (245-256); Dragana Damjanovic/Michael Holoubek: Österreichische Erfahrungen 168 soFid Osteuropaforschung 2008/1 6 Polen

im Bereich der liberalisierten Infrastrukturmärkte (257-262); Hans Holzhacker: Die Wirt- schaft Polens und die der "alten EU": überwiegend Harmonie (265-278); Elzbieta Kawecka- Wytzykowska: Der EU-Beitritt Polens - erste wirtschaftliche und soziale Effekte (279-292); Felix Mittermayer/Sebastian Zaleski: Der ländliche Raum und die Landwirtschaft Polens im ersten Jahr der EU-Mitgliedschaft (293-316); Walter Resl: Der bilaterale Handel mit Waren und Dienstleistungen zwischen Österreich und Polen. Eine Struktur- und Potentialanalyse (317-328); Marek Góra: Zukunftsorientiertes Denken: Das neue Pensionssystem (329-340); Leokadia Oreziak: Die polnische Wirtschaft auf dem Weg zur Eurozone (341-354); Christine Gartner: Das polnische Finanzsystem auf dem Weg in die Währungsunion. Eine österreichi- sche Perspektive (355-366); Andreas Stadler: Gesellschaft und Kultur im Wandel. Polen in globalen Trends (369-374); Kinga Dunin: Meine private Geschichte des polnischen Feminis- mus (375-382); Rembert J. Schleicher: Komplizierte Verhältnisse: Glaube, Kirche, Volk, Staat und Politik (383-388); Jaroslaw Makowski: Kirche an der Wegscheide (389-400); Wlodzimierz Borodziej: Geschichte und Geschichtspolitik im demokratischen Polen (401- 412); Klaus Bachmann: Die Bildungsreformen in Polen von 1989 bis 2005 (413-428); Sla- womir Sierakowski: In Erwartung "unbequemer Künstler?": Anmerkungen zu Theater und Literatur der letzten Jahre (429-440); Markus Siber: Polens junge Komponisten und Musik- kritiker (441-448).

[303-L] Miszczak, Krzysztof: Die Außen- und Sicherheitspolitik Polens, in: Franz Merli, Gerhard Wagner (Hrsg.): Das neue Polen in Europa : Politik, Recht, Wirtschaft, Gesellschaft, Innsbruck: Studien-Verl., 2006, S. 63- 74, ISBN: 978-3-7065-4319-4 (Standort: FHB Wiesbaden(969)-CEO200/03)

INHALT: Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit den Dilemmata der polnischen Au- ßenpolitik wird gezeigt, dass die politische Elite Polens im Einklang mit den breiten Bevölke- rungsschichten bemüht war, eine gewisse Vertrauensdistanz zu den "rein" europäischen Si- cherheitsstrukturen zu schaffen, mit denen Polen in der Vergangenheit nur negative Erfah- rungen gemacht hatte. Polen war als europäisch-kontinentale Demokratie sehr daran interes- siert, das Funktionieren eines demokratischen, unabhängigen und souveränen Staates in ei- nem sicheren Rahmen zu gewährleisten. Aus diesem Grund liegt die effiziente europäische Verwirklichung des außen- und sicherheitspolitischen Konzepts sowie eines Verteidigungs- projekts im grundlegenden Interesse des Landes. Nach der weitgehenden Erfüllung der stra- tegischen Ziele der polnischen Außenpolitik, d.h. der Einbindung in die westlichen Struktu- ren, insbesondere durch die Mitgliedschaft in der NATO (12.3.1999) und in der Europäischen Union (1.5.2004) konnte sich Polen somit der außen- und sicherheitspolitischen Zukunft des europäischen Kontinents zuwenden. Um als Partner in Europa ernst genommen zu werden, musste Polen den Weg der gemeinsamen "Europäisierung" einschlagen. Dies bedeutete nicht nur, eigene Interessen durchzusetzen, sondern auch, bereit zu sein, tragfähige Kompromisse zu schließen, um nicht zu einem Enfant terrible der europäischen Politik zu werden. Die Hauptaufgabe bleibt aber, sich an einem umfassenden System globaler kooperativer Sicher- heit auf der Basis des gemeinsamen Sicherheitsbegriffs zu beteiligen, und im Besonderen, ei- nen spezifisch polnischen Beitrag zur Sicherung der östlichen Flanke der NATO und der EU sowie zur Förderung der beiden Organisationen und zur Stabilisierung der demokratischen Strukturen in diesem geopolitischen Raum zu leisten. (ICG2)

soFid Osteuropaforschung 2008/1 169 6 Polen

[304-L] Mynarska, Monika: Fertility postponement and age norms in Poland: is there a deadline for parenthood?, (MPIDR Working Paper, 2007-029), Rostock 2007, 35 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2007-029.pdf)

INHALT: "The postponement of childbearing is occurring across Europe, but the paths of this trend differ profoundly from country to country. In Poland, as in other Central and Eastern European countries, most women have their first child at a relatively young age. This paper asks about the role of age norms in sustaining the pattern of early motherhood. We investigate young adults' perceptions of age in relation to their fertility choices. We find that age is in- deed a salient dimension that structures and regulates individual childbearing plans. The qua- litative approach of our study allows for gaining insights into how age norms are explained, argued about and sanctioned. Finally, we reconstruct the mechanisms of the normative influ- ence of age limits (deadlines) on fertility behavior, improving our understanding of the timing of childbearing." (author's abstract)

[305-L] Nowicka, Magdalena (Hrsg.): Von Polen nach Deutschland und zurück: die Arbeitsmigration und ihre Herausforderungen für Europa, (Kultur und soziale Praxis), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 320 S., ISBN: 978-3- 89942-605-2

INHALT: "Das Buch behandelt die Arbeitsmigration aus Polen nach Deutschland nach der EU- Osterweiterung im Mai 2004. Einzelne Beiträge besprechen die neue rechtliche Lage und die damit verbundene Verschiebung der Wanderungsströme in Richtung der Länder, die ihre Ar- beitsmärkte öffneten. Des Weiteren widmen sich die Autoren den unterschiedlichen Gruppen der Migranten und diskutieren die Struktur und die Formen der neuen Migration sowie die Rolle der Migrationsnetzwerke. Dabei liegt der Fokus auf den transnationalen Praktiken der Migranten und ihrer sozialen Positionierung. Im Anschluss werden die Folgen der Arbeits- wanderung in einem offenen europäischen Raum sowie die Herausforderungen der transnati- onalen Migration für das Verständnis der sozialen Integration in Europa diskutiert." (Autoren- referat). Inhaltverzeichnis: Nowicka, Magdalena: Einführung - Migration als Herausforde- rung für Europa (7-22). Polnische Arbeitsmigration in Kontexten - Dietz, Barbara: Die Integ- ration mittel- und osteuropäischer Zuwanderer in den deutschen Arbeitsmarkt (25-45); Höh- nekopp, Elmar: Polnische Arbeitsmigranten auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland zwei Jahre nach der Erweiterung (47-79); Kaczmarczyk, Pawl: Arbeitskraftwanderung aus Polen - die Erwartungen vor und die Realität nach der EU-Osterweiterung (81-108); Pries, Ludger: Mig- ration und transnationale Inkorporation in Europa (109-132). Transnationale Verbindungen - Glorius, Birgit: Transnationale soziale Räume polnischer Migranten in Leipzig (135-159); Münst, Agnes Senganata: Persönliche und ethnische Netzwerke im Migrationsprozess polni- scher Haushaltsarbeiterinnen (161-177); Nowicka, Magdalena; Zielinska, Maja: Selbststän- digkeit und Firmengründung - zur neuen sozialen Lage der polnischen Migranten in München (179-202). Transnationale Inkorporationen - Kalwa, Dobrochna: 'So wie zuhause'. Die private Sphäre als Arbeitsplatz polnischer Migrantinnen (205-225); Palenga-Möllenbeck, Ewa: '... nicht Dr. Jekyll und Mr. Hyde, aber wir haben schon zwei Seiten' - transnationale Identitäten oberschlesischer Doppelstaatler (227-246); Auswanderung und die Herkunftsregionen Le- wandowska, Emilia; Elrick, Tim: Der Einfluss von Migration auf die Herkunftsgemeinden. Fallstudien polnisch-deutscher Migrationen (249-270); Jonczy, Romuald: Einfluss der Aus- 170 soFid Osteuropaforschung 2008/1 6 Polen

landsmigration auf die Disharmonie der wirtschaftlichen Entwicklung in der Woiwodschaft Oppeln (271-284).

[306-L] Pribersky, Andreas: Politische Kultur(en) in Polen - Rückkehr zur Nationalgeschichte?, in: Franz Merli, Gerhard Wagner (Hrsg.): Das neue Polen in Europa : Politik, Recht, Wirtschaft, Gesellschaft, Innsbruck: Studien-Verl., 2006, S. 155-162, ISBN: 978-3-7065-4319-4 (Standort: FHB Wiesbaden(969)- CEO200/03)

INHALT: Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit den Wahlen 2005 und mit den Be- ziehungen zwischen Polen und der EU wird die These vertreten, dass als eine zentrale Bruch- linie des in den jüngsten Wahlen transformierten polnischen Parteiensystems ein Konflikt er- scheint, der in der mitteleuropäischen Ideengeschichte immer wieder als jener von Traditiona- listen und Modernen aufgetreten ist und in dessen Kontext bereits die kommunistische Herr- schaft als falsche Modernisierung denunziert wurde. Die falsche Moderne, jene, von der die traditionellen Strukturen und Werte der Nation bedroht werden, wird aktuell von (West- )Europa bzw. der EU repräsentiert und reicht von der Gleichstellung Homosexueller bis zur Gefährdung des polnischen Einzelhandels durch internationale Handelsketten. Die Zusam- mensetzung des Kabinetts Marczynkiewicz weist auf den politischen Konflikt hin, in dem die gedächtnispolitischen Ansprüche mit den alltäglichen Anforderungen des policy-making auch für die neue Regierung selbst stehen: Die Rückkehr der Gedächtnispolitik ins Zentrum der politischen Machtausübung in Polen verfügt derzeit über keine stabile Mehrheit. Es wird ar- gumentiert, dass der jüngste Regierungswechsel mit der Wiederaufnahme des Anspruchs ei- ner "nationalen Politik" auf der Grundlage historischer Konflikte und Rollenmuster die politi- sche Kultur des Landes - als Spaltung in wenigstens zwei politische Kulturen durch eine Neuauflage des politischen Konflikts von Tradition und Moderne - bereits jetzt prägen dürfte. (ICG2)

[307-L] Stepinska, Agnieszka: Das Fremd- und Feindbild in polnischen Wahlkampagnen, in: Dieter Bingen, Peter Oliver Loew, Kazimierz Wóycicki (Hrsg.): Die Destruktion des Dialogs : zur innenpolitischen Instrumen- talisierung negativer Fremd- und Feindbilder ; Polen, Tschechien, Deutschland und die Niederlan- de im Vergleich, 1900-2005, Wiesbaden: Harrassowitz, 2007, S. 247-263, ISBN: 978-3-447- 05488-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5441)

INHALT: Die Autorin zeigt im Rahmen einer empirischen Untersuchung, wie negative Fremd- und Feindbilder in Polen politisiert und für bestimmte politische Interessen in Wahlkampag- nen instrumentalisiert werden. Das Untersuchungsmaterial besteht vor allem aus Wahlsen- dungen, die während der Kampagnen zu den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in den Jahren 1990 bis 2005 ausgestrahlt wurden, aber auch aus anderen Wahlbotschaften (Pro- gramme, Flugblätter, Aussagen in den Medien). Darüber hinaus wurden Materialien herange- zogen, die aus den Kampagnen vor dem Referendum zum EU-Beitritt im Jahr 2003 und den Wahlen zum Europäischen Parlament im Jahr 2004 stammen. Im ersten Teil des Beitrages werden folgende Fragen untersucht: Welche Rolle spielen die Fremd- und Feindbilder in der politischen Auseinandersetzung und im Wahlkampf? Welche Bilder werden während der Wahlkampagnen in Polen am häufigsten kreiert und aufgerufen? Die Autorin beleuchtet im soFid Osteuropaforschung 2008/1 171 6 Polen

Anschluss daran jene Faktoren, die dazu beitragen, dass einige politische Persönlichkeiten negative Fremd- und Feindbilder in höherem Maße für den Wahlkampf nutzen als andere. Sie zeigt darüber hinaus, welche Politiker in ihren Wahlaussagen besonders häufig auf Elemente dieser Art zurückgreifen. (ICI2)

[308-L] Stoklosa, Katarzyna: Mehr Nutzen als Nachteil: in Polen ist nach dem Beitritt die frühere Europa-Skepsis einer pragmatischen Zuversicht gewichen, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesell- schaftspolitik, Jg. 45/2006, H. 2 = H. 174, S. 102-109 (Standort: USB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Autorin geht in ihrem Beitrag folgenden Fragen nach: Wie groß ist die Unterstüt- zung für die Europäische Union in Polen heute? Ist die EU- Verfassung von der Mehrheit der Polen erwünscht? Welchen Einfluss üben die politischen Parteien auf die Wahrnehmung von durchschnittlichen polnischen Bürgern aus, wenn es um die Europäische Union geht? War auf Seiten der Bevölkerung die Unterstützung für die Europäische Union ein Jahr nach dem EU- Beitritt Polens größer als vor dem Referendum am 7. und 8. Juni 2003? Wie sieht die gegen- wärtige Lage zwei Jahre nach der EU-Erweiterung aus? Die Autorin macht ferner auf regio- nale Unterschiede aufmerksam, denn es haben nicht alle polnischen Regionen von der EU- Erweiterung profitiert. Der Westen Polens ist zum Beispiel wirtschaftlich besser entwickelt als der Osten, was sich auf die Einstellungen zum europäischen Integrationsprozess auswirkt. Regionale Unterschiede kamen auch im Referendum über den EU-Beitritt Polens deutlich zum Ausdruck: So äußerten Einwohner der westlichen Regionen Polens häufiger den Wunsch nach einer Teilnahme am Referendum als Einwohner der östlichen Wojewodschaften. Die zukünftige Aufgabe der polnischen Regierung besteht daher in einer Unterstützung der Ost- gebiete in Zusammenarbeit mit europäischen Institutionen. (ICI2)

[309-F] Rademacher, Christian, M.A. (Bearbeitung): Die Auswirkungen der Bewältigung demographischen Wandels auf kommunaler Ebene im deutsch-polnischen Vergleich

INHALT: Im Gefolge der Transformationsprozesse in Mittel- und Osteuropa kam es dort in kür- zester Zeit zu Geburtenrückgängen, einem Anstieg der Lebenserwartung und zu einer Verän- derung der Migrationsströme. Die demographischen Veränderungen stellen auch für kommu- nales Handeln große Herausforderungen dar, deren Relevanz sich zukünftig in allen OECD- Staaten erhöhen wird. Insofern übernehmen insbesondere die Transformationsländer beim Umgang mit demographisch induzierten Folgeproblemen eine gewisse Vorreiterrolle. Eine Basisannahme der Studie besagt, dass die lokalen Folgen des demographischen Wandels sich nicht unabhängig von kommunalen Bewältigungsmustern einstellen. Für die Analyse der de- mographischen Prozesse, ihrer Folgen und deren Bearbeitung auf lokaler Ebene sind insofern die folgenden fünf Fragen relevant: 1. Wie werden die untersuchten Kommunen demogra- phisch herausgefordert? 2. Nehmen sie ihre Betroffenheit von demographischem Wandel un- terschiedlich wahr? 3. Wie bewältigen einzelne Kommunen die daraus resultierenden Prob- leme? 4. Welche Bewältigungsstrategien dominieren unter welchen konkreten Rahmenbedin- gungen? 5. Wie erfolgreich sind die Kommunen in ihrer Problembewältigung? ZEITRAUM: 1991-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Polen 172 soFid Osteuropaforschung 2008/1 6 Polen

METHODE: Die aufgeworfenen Fragen lassen sich in bekannte handlungstheoretische Erklä- rungsschemata transponieren. Während die erste Frage auf die gesellschaftlichen Verhältnisse bzw. Gelegenheitsstrukturen und die fünfte Frage auf kollektive Wirkungen ausgerichtet ist, spiegelt die zweite Fragestellung die Logik der Situation und die dritte die der Selektion wi- der. Bei der vierten Frage werden die dominanten Lösungsstrategien aggregiert. Die gleich- zeitige Zuspitzung auf die Wahrnehmung und auf die Bewältigung von Problemen lässt ne- ben klassischen Handlungsparadigmen auch Spielraum für interdisziplinäre systemische Co- ping-Ansätze. Aus diesen kann die Annahme abgeleitet werden, dass Gemeinden, die stärker von demographischen Umbrüchen betroffen sind, diese auch stärker als Herausforderung wahrnehmen und ihre Bewältigungsstrategien auf die Überwindung der daraus entstehenden aversiven Soll-Ist-Diskrepanzen. Die fünfte Frage ergänzt das Handlungs- und das Copingpa- radigma noch um den Aspekt der Evaluation kommunaler Politik. Diese soll auf der Basis von Strukturdaten aus den Kommunalstatistiken von 783 zufällig ausgewählten Städten und Gemeinden (605 deutsche und 178 polnische) sowohl im transnationalen wie auch im inter- kommunalen Leistungsvergleich durchgeführt werden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitrei- he; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 561; jeweils drei kommunale Experten, der Bürgermeister, der Leiter der Hauptverwaltung und der Verantwortliche für den demographie-sensiblen Bereich Kinderbetreuung -pro Kommune-, insofern beinhaltet das Befragungssample 1.683 Personen; Auswahlverfahren: Quota). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 2.630; für alle Gemeinden in Polen und Deutschland, die seit 1990 existieren und die im Jahr 2005 mehr als 5.000 Einwohner hatten, wird ein Datensatz aus den offiziellen Kommunalstatistiken erstellt, anhand dieses Da- tensatzes erfolgt die geplante Evaluation der lokalen Performanz; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Rademacher, Christian: Die kommunale Bewältigung demogra- phischer Herausforderungen: Deskriptive Ergebnisse im deutsch-polnischen Vergleich. in: Sackmann, Reinhold; Bartl, Walter; Kopycka, Katarzyna; Rademacher, Christian (Hrsg.): Strategien zur Bewältigung des demographischen Wandels im öffentlichen Sektor. in: SFB 580 Mitteilungen; 012/2007.+++Rademacher, Christian: Zentrierung als methodisches Unter- suchungsinstrument zur Evaluation von Bewältigungsstrategien. in: Sackmann, Reinhold; Jonda, Bernadette; Reinhold, Maria (Hrsg.): Demographie als Herausforderung für den öf- fentlichen Sektor. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008 (in Vorbereitung). ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2010-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Soziologie, insb. Sozialstrukturanalyse moderner Gesellschaften (06099 Halle) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-5524-247, e-mail: [email protected])

[310-L] Vermeersch, Peter: Ethnic minority protection and anti-discrimination in Central Europe: before and after EU accession: the case of Poland, in: JEMIE : Journal on ethnopolitics and minority issues in Euro- pe, Vol. 6/2007, Iss. 1, 21 S.http://www.ecmi.de/jemie/download/1-2007_Vermeersch.pdf)

INHALT: "This article explores key policy developments regarding ethnic minority protection and anti-discrimination in contemporary Poland. More specifically, it examines the relation- soFid Osteuropaforschung 2008/1 173 6 Polen

ship between domestic policy formation and the European context. Before 2004, the Euro- pean Union applied membership conditionality in order to attempt to stimulate candidate member states in post-communist Central Europe to adopt special minority protection meas- ures. As a result, most of these countries turned to the official recognition of the ethnic speci- ficity of minority groups and the acceptance of group-related cultural entitlements, not only as norms in their own right but also as the basis for a policy of stimulating ethnocultural di- versity. Since the EU enlargement of 2004, however, European attempts to stimulate eth- nocultural diversity in the new member states have been less focused on group-related rights but have emphasized the themes of social inclusion, anti-discrimination and equal opportuni- ties. The author explores how, in this new European context, Polish policies on ethnic minor- ity protection have developed. Through a comparison of dominant Polish perceptions of mi- nority protection issues with dominant discourses about the preservation of ethnic diversity promoted by EU institutions, this article shows the linkages between recent developments in Polish minority policy-making and the current European initiatives in this field. It also shows important points of disjuncture between the way in which European institutions have framed issues of ethnocultural diversity and the way in which Polish policy-makers have worked out minority protection." (author's abstract)

[311-L] Wagner, Gerhard: Demokratische Reformen, politische Strukturen und Parteiensystem in der Republik Polen, in: Franz Merli, Gerhard Wagner (Hrsg.): Das neue Polen in Europa : Politik, Recht, Wirtschaft, Gesellschaft, Innsbruck: Studien-Verl., 2006, S. 43-62, ISBN: 978-3-7065-4319-4 (Standort: FHB Wiesbaden(969)-CEO200/03)

INHALT: Der Verfasser schildert den Reformprozess, der einen Wechsel von der zentralen Plan- wirtschaft in die freie Marktwirtschaft, vom autoritären kommunistischen Staat zur pluralisti- schen Demokratie westlichen Musters bedeutete. Er hatte Auswirkungen in so gut wie allen Alltagsbereichen. Polen hat sich rasch in den Westen integriert. Die Transformation impli- zierte eine Neudefinition der Staatsform, der staatlichen Organe, ihrer Funktionen und Kom- petenzen sowie die Umsetzung des politischen Pluralismus: die Festlegung der Rolle und der Mechanismen der politischen Parteien, der in einer repräsentativen Demokratie erforderlichen Wahlordnungen, die Festschreibung der Kontrolle von Gesetzgebung und Verwaltung und der rechtsstaatlichen Garantien. Es wird gezeigt, dass Demokratie voll akzeptiert, ihre Funk- tionsweise aber durch das personenzentrierte Parteiensystem und die Indifferenz vieler (vor allem junger Wähler) beeinträchtigt ist. Die demokratischen Institutionen und der Rechtsstaat sowie die Wirtschaftsreform werden von einer überwiegenden Mehrheit der Bevölkerungbe- jaht. Dem Reformprozess insgesamt wird zugestimmt, doch steht ein nicht geringer Teil der Bevölkerung der Umsetzung der Transformation skeptisch bis ablehnend gegenüber. Die Zi- vilgesellschaft hat sich konsolidiert, das politische Engagement hat sich allerdings weiter ver- ringert. (ICG2)

174 soFid Osteuropaforschung 2008/1 6 Polen

[312-L] Walczak, Dominika: Women's role in Polish science and higher education, in: Justyna Sempruch, Katharina Wil- lems, Laura Shook (Hrsg.): Multiple marginalities : an intercultural dialogue on gender in educa- tion across Europe and Africa, Frankfurt am Main: Helmer, 2006, S. 279-297, ISBN: 978-3- 89741-208-8 (Standort: SB München(12)-2007.16608)

INHALT: Die Autorin untersucht aus vergleichender Perspektive die professionelle Verwirkli- chung von Frauen und Männern in akademischen Berufen. Auf der Grundlage von empiri- schen Untersuchungsergebnissen analysiert sie die Motive zur Wahl von akademischen Beru- fen, die Eigenart der Beschäftigung an der Universität und einzelne Faktoren für Zufrieden- heit und Unzufriedenheit mit der beruflichen Tätigkeit an der Universität im Zusammenhang mit dem beruflichen Aufstieg. Sie geht den Fragen nach den geschlechtsspezifischen Diffe- renzen hinsichtlich des Verlaufs und des Erfolgs der akademischen Karrieren nach. Als Erklä- rungsfolie zieht sie die Sozialisationstheorie sowie die Organisationssoziologie heran und stellt abschließend fest, dass eine Diskriminierung von Frauen im Sinne der Zugangsverwei- gerung zu akademischen Berufen nicht mehr existiert. Die Gründe für die Diskriminierung lokalisiert sie in der Sozialstruktur, da die Männer diejenigen sind, die Erfolgsstandards fest- legen. (ICG)

[313-L] Wnuk-Lipinski, Edmund: Die Bürgergesellschaft und die politische Kultur in Polen, in: Franz Merli, Gerhard Wagner (Hrsg.): Das neue Polen in Europa : Politik, Recht, Wirtschaft, Gesellschaft, Innsbruck: Studien- Verl., 2006, S. 141-154, ISBN: 978-3-7065-4319-4 (Standort: FHB Wiesbaden(969)-CEO200/03)

INHALT: Vor dem Hintergrund der konzeptuellen Bestimmung und der Darstellung der Rolle des Konzepts der Bürgergesellschaft im politischen Leben Polens wird gezeigt, dass politische Kultur häufig mit staatsbürgerlicher Kultur gleichgesetzt wird. Es wird hervorgehoben, dass der überkommene ethische Begriff der Bürgergesellschaft im heutigen Polen von einem "amoralischen Kollektivismus", in dem pragmatische Interessen anstelle moralischer Werte dominieren, verdrängt wurde. Das gesellschaftliche Vertrauenspotential aus den Zeiten der ersten Solidarnosc ist geschwächt. Die Kultur der Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe konkurriert heute mit einer Kultur der Verdächtigungen, wobei hauptsächlich zwei Formen dominieren: der Verdacht der Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten vor 1989 und der Verdacht unrechtmäßiger, d.h. unter Umgehung allgemeiner Spielregeln erlangter materieller Bereicherung nach 1989. Bezug nehmend auf die Umfrageforschung wird argumentiert, dass die polnische Gesellschaft trotz aller Erfolge der Transformation ein pessimistisches Zu- kunftsbild hat. Dies mag als Bestandteil einer allgemeinen politischen Entfremdungstendenz gelten. Es wird die These vertreten, dass die polnische Bürgergesellschaft einen weiten Weg der Veränderung vom ethisch-wertorientierten Modell hin zu einem pragmatisch-interessen- orientierten Modell hinter sich hat. Das alte Ethos der Solidarnosc ist untergegangen. Polen beginnt gegenwärtig die Phase konsolidierter Demokratie: Wertepluralismus, Interessenkon- flikte, zyklische Mobilisierung der normalerweise passiven, sich ins Private zurückziehenden und der politischen Klasse entfremdeten Bürgergesellschaft vor politischen Wahlen. (ICG2)

soFid Osteuropaforschung 2008/1 175 6 Polen

[314-L] Wolff-Poweska, Anna: Alte und neue Flecken auf dem Bild des Nachbarn in der polnischen Politik, in: Dieter Bin- gen, Peter Oliver Loew, Kazimierz Wóycicki (Hrsg.): Die Destruktion des Dialogs : zur innenpoli- tischen Instrumentalisierung negativer Fremd- und Feindbilder ; Polen, Tschechien, Deutschland und die Niederlande im Vergleich, 1900-2005, Wiesbaden: Harrassowitz, 2007, S. 231-246, ISBN: 978-3-447-05488-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5441)

INHALT: Die Autorin wirft die Frage auf, warum der Begriff "Dialog", der seit Beginn der 1990- er Jahre in den deutsch-polnischen Beziehungen aufgekommen ist, im Laufe der Zeit so aus- gehöhlt worden ist, dass er seine besonderen Eigenschaften eingebüßt hat, und welche Chan- cen es gibt, die Schwierigkeiten zur Völkerverständigung zu überwinden. Sie zeigt, dass erst die politischen Umwälzungen der Jahre 1989/90 in Ostmitteleuropa, der Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft und die Beendigung des Kalten Krieges die Voraussetzungen für eine Regelung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten und Völkern geschaffen ha- ben. Die neue Situation begründete jedoch nicht nur Enthusiasmus und Hoffnungen, sondern neue Herausforderungen und Konflikte unterminierten die Grundlagen des Vertrauens und einer partnerschaftlichen Loyalität zwischen den beiden Völkern. Gegen Ende der 1990er Jahre wurden die objektiven und subjektiven Ursachen für den Zusammenbruch des Dialogs erkennbar, denn mit dem Ende der weltpolitischen Bipolarität veränderten sich nicht nur Po- len und Deutschland, sondern auch deren gesamte internationale Umgebung. Die Autorin plädiert für eine neue Geschichtspolitik und betont, dass eine Konzentration auf die eigene nationale Geschichte, losgelöst vom europäischen Zusammenhang, nicht geeignet ist, gegen- seitiges Vertrauen und gemeinsame Verantwortung für den alten Kontinent herzustellen. (ICI2)

[315-L] Wozna, Justyna: Die Instrumentalisierung eines Negativbildes am Beispiel des ausländischen Kapitals in der polnischen Presse, in: Dieter Bingen, Peter Oliver Loew, Kazimierz Wóycicki (Hrsg.): Die De- struktion des Dialogs : zur innenpolitischen Instrumentalisierung negativer Fremd- und Feindbil- der ; Polen, Tschechien, Deutschland und die Niederlande im Vergleich, 1900-2005, Wiesbaden: Harrassowitz, 2007, S. 388-397, ISBN: 978-3-447-05488-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5441)

INHALT: Die instrumentale Verwendung von Bildern des "Fremden" durch die Politik kann nach Ansicht der Autorin durch das Fehlen von Akzeptanz dessen, was "fremd" oder im Wider- spruch zu dem steht, was "eigen" ist, wirken oder aber auch durch ein Übertragen der Vorur- teile auf andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Nationalistische Parolen, die sich auf die Notwendigkeit des Schutzes des nationalen Interesses und der Bestandteile der nationalen Identität berufen, können dazu führen, dass fremdenfeindliche Haltungen in Bezug auf aus- ländische Wirtschaftsinvestitionen entstehen. Die Autorin untersucht vor diesem Hintergrund die Frage der Wahrnehmung der Tätigkeit ausländischen Kapitals in Polen am Beispiel der Investitionen auf dem Pressemarkt. Sie beleuchtet die politische Instrumentalisierung der Prä- senz deutschen Kapitals in der Presse und die gesellschaftlichen Folgen der Instrumentalisie- rung des negativen Bildes deutscher Presseverleger. (ICI2)

176 soFid Osteuropaforschung 2008/1 6 Polen

[316-L] Wyrozumska, Aleksandra; Meyer, Gerd: Formal institutions and informal politics in Poland, in: Gerd Meyer (ed.): Formal institutions and informal politics in Central and Eastern Europe : Hungary, Poland, Russia and Ukraine, Opla- den: B. Budrich, 2006, S. 195-237, ISBN: 3-86649-060-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/1493)

INHALT: Der Beitrag untersucht aus neoinstitutionalistischer Sicht das Verhältnis zwischen for- mellen Institutionen und informellen Praktiken in der Politik im postsozialistischen Polen. Es wird gezeigt, dass die Hauptursachen für Funktionsmängel der Demokratie und die Skepsis der Bürger in einer doppelten Inkompatibilität der konstitutionellen, politischen und sozialen Ebenen der Institutionalisierung zu suchen sind, vor allem auf der Ebene der propagierten und praktizierten Werte und Normen. Die Verfasser geben zunächst einen Überblick über die formellen Institutionen des politischen Systems in Polen. Im Mittelpunkt ihrer Analyse stehen im Folgenden drei Facetten der Beziehung zwischen formeller und informeller Politik: (1) die Inkompatibilität der Institutionalisierungsebenen, (2) informelles Handeln in Politik und Wirtschaft und (3) eine Personalisierung der Politik im Kontext der nationalen politischen Kultur. Insgesamt gesehen ist Polen heute auf dem Weg von einer etatistischen zu einer bür- gerlichen politischen Kultur. (ICE)

7 Rumänien

[317-L] Alexiu, Teodor Mircea: Rumänien: schwere Krise des Rentensystems, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 19/2007, Nr. 1, S. 7-10

INHALT: "Nach 1989 schlitterte das staatliche Rentensystem in Rumänien in eine arge Krise; die Anzahl der RentnerInnen nahm zu, die der EinzahlerInnen ins System ab, und die hohe Infla- tion tat das Übrige zur Wertminderung der Renten. Jetzt versucht der Staat durch die Stär- kung der privaten Zukunftsvorsorge dagegen zu steuern, wodurch aber neue soziale Un- gleichheit entsteht." (Autorenreferat)

[318-L] Balaban, Delia Cristina: Wenig lesen, viel fernsehen: strukturelle Faktoren der Mediennutzung in Rumänien, (Mün- chener Beiträge zur Kommunikationswissenschaft, Nr. 8), München 2007, 16 S. (Graue Literatur; URL: http://epub.ub.uni-muenchen.de/archive/00002015/01/mbk_8.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die rumänische Mediennutzung. Die Sekundärana- lyse stützt sich in erster Linie auf Mediennutzungsdaten aus verschiedenen rumänischen Wirtschaftspublikationen (Capital, Campaign, Ziarul financiar). Die von BRAT (Biroul Ro- man de Audit al Tirajelor) und CNA (Consiliul National al Audio- Vizualului) in Auftrag ge- gebenen Studien zur Fernsehnutzung sind ebenfalls in die Untersuchung eingegangen. Es werden zunächst die theoretischen Grundlagen skizziert, dabei stehen bereits etablierte Kata- loge von Einflussfaktoren im Vordergrund. Für eine Analyse der Mediennutzung in Rumä- nien scheint zunächst vor allem die Medienlandschaft interessant. Diesem Faktor wird im zweiten Abschnitt nachgegangen. Dabei geht es auch um die geschichtliche Entwicklung des soFid Osteuropaforschung 2008/1 177 7 Rumänien

Medienangebots, um die Professionalisierung des Journalistenberufs und insbesondere um mögliche Auswirkungen der kommunistischen Zeit auf die heutige Mediennutzung. Der dritte Abschnitt befasst sich mit den medienökonomischen Bedingungen, bevor es im vierten Ab- schnitt um die Bevölkerungsstruktur (Industrialisierung, Urbanisierung, Mobilität) sowie um die Arbeits- und Lebensbedingungen geht. Abschnitt fünf setzt sich mit dem politischen Sys- tem (Rechtsnormen, staatliche Intervention in das rumänische Mediensystem und politischer Parallelismus zwischen Medien und Parteien) und der wirtschaftlichen Situation (Bruttoin- landsprodukt, Arbeitslosenquote, Pro-Kopf-Einkommen) auseinander. Abschnitt sechs um- reißt klimatische Bedingungen, Geographie und alternative Freizeitoptionen. Vor dem Fazit wird in Abschnitt sieben noch ein Blick auf Traditionen der rumänischen Mediennutzung ge- worfen. (ICD2)

[319-L] Candea, Stefan: Alles käuflich und verhandelbar, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2007, Nr. 1, S. 22-25

INHALT: Zwölf der mächtigsten Schlüsselpersonen der rumänischen Medienszene waren schon zu Zeiten des Kommunismus bedeutende Journalisten. Sie, die der Autor 'Mediendinosaurier' nennt, haben nach 1989 nach dem Fall des kommunistischen Regimes die Macht im Medien- bereich ergriffen und das Fundament der heutigen rumänischen Presse gelegt - "einer von po- litischen und wirtschaftlichen Interessen gänzlich abhängigen Söldnerpresse, die voller Schwarzgeld steckt und häufig als Druck- und Erpressungsmittel für persönliche oder Grup- peninteressen herhalten muss. Es ist eine rückgratlose Presse, die ebenso oft manipuliert wie sie selbst manipuliert wird." Dieses harte Urteil belegt der Autor, der als Reporter beim ru- mänischen Zentrum für investigativen Journalismus (CRJI) arbeitet, anhand von Beispielen und anhand von Recherchen und Untersuchungen, die das CRJI durchgeführt hat. (PT)

[320-L] Coman, Mihai; Gross, Peter: Media and journalism in Romania, (European Journalism Review Series, No. 9), Berlin: Vistas Verl. 2006, 149 S., ISBN: 978-3-89158-443-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3177)

INHALT: "This book is the first standard introduction into the situation of the mass media and journalism in Romania, a country on its way into the European Union. It includes the histori- cal, economic and political background necessary to understand the specifics of the latest process of transformation into a modern democracy. The mass media system of Romania is shown in its essential elements: the legal framework, the economy of the media, the institu- tional structure of the printed press and of the audio-visual media, and the element of media education. Part of this analysis shows the kind of battles for control of the professional field among various interest groups, among them: media owners, managers, pundits, stars, report- ers etc." (author's abstract)

[321-F] Dorondel, Stefan; Müller, Daniel; Stahl, Johannes (Bearbeitung); Sikor, Thomas, Dr. (Leitung): Bodenreform und Landnutzungsveränderungen in Albanien und Rumänien

178 soFid Osteuropaforschung 2008/1 7 Rumänien

INHALT: Dieses Forschungsvorhaben geht von der Beobachtung aus, dass die post-sozia- listischen Landreformen Landnutzung einseitig unter dem Aspekt der Erzeugung materieller land- und forstwirtschaftlicher Güter ("commodity outputs") sehen, gleichzeitig aber nicht warenbezogene ("non-commodity") öffentliche Güter vernachlässigen. Vor diesem Hinter- grund untersucht die Forschergruppe die Auswirkungen von Landreformen auf Bodenrecht und Landnutzung in Mittel- und Osteuropa am Beispiel Albaniens und Rumäniens. Ziel ist es, eine differenziertere Betrachtung des Bodenrechts zu entwickeln. Dazu soll der Zusammen- hang zwischen Landnutzungsveränderungen, Bodenrecht und Landreform systematisch ana- lysiert werden. Das geschieht mittels komparativer, empirischer Untersuchungen in beiden Ländern, in denen die politische Ökonomie der Landreformen, Veränderungen des lokalen Bodenrechtes und die sich wandelnde Landnutzung beschrieben und die zugrundeliegenden sozio-ökonomischen Bestimmungsfaktoren ergründet werden. Ein wesentlicher Beitrag des Forschungsvorhabens wird in der Entwicklung einer Methode der Analyse der Determinanten von Landnutzungsveränderungen gesehen, die die qualitative Institutionenanalyse mit räum- lich-ökonometrischen Analyseverfahren verbindet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Albanien, Rumänien ART: BEGINN: 2003-05 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Nachwuchsgruppe Postsocialist Land Relations (Luisenstr. 56, 10099 Berlin) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 030-2093-6270)

[322-L] Freyberg-Inan, Annette: The ghosts in our classrooms, or: John Dewey meets Ceausescu: the promise and the failures of civic education in Romania, (Soviet and post-soviet politics and society, 25), Stuttgart: Ibi- dem-Verl. 2006, 183 S., ISBN: 3-89821-416-8

INHALT: Lässt sich Demokratie erlernen und wenn ja, wie? Freyberg-Inan und Cristescu erläu- tern zunächst das Konzept der Civic Education, das unter anderem auf der pädagogischen Theorie von John Dewey sowie der Philosophie des Pragmatismus beruht, und seine Bedeu- tung für die Existenz einer Demokratie im Allgemeinen. Sodann wenden sie dieses auf die Si- tuation Rumäniens in den Bereichen der Zivilgesellschaft und der Demokratisierung an. Sie bieten einen Überblick über den Bildungssektor im Lande und fragen, in welcher Weise die bürgerschaftliche Erziehung praktisch vollzogen wird. Anschließend legen sie Empfehlungen für eine weitere Intensivierung der staatsbürgerlichen Erziehung vor. Angesichts des Beitritts Rumäniens zur EU halten sie diese für dringend geboten, um demokratisches Handeln und Denken einzuüben und dadurch sicherzustellen, dass Demokratie und Zivilgesellschaft in der Praxis funktionieren. (ZPol, NOMOS)

[323-L] Heintz, Monica: "Be European, recycle yourself!": the changing work ethic in Romania, (Halle studies in the Anthropology of Eurasia, Bd. 12), Berlin: Lit Verl. 2006, 207 S., ISBN: 978-3-8258-9905-9 (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.38269) soFid Osteuropaforschung 2008/1 179 7 Rumänien

INHALT: "'Westernisation' and the prospect of European integration have been formidable cata- lysts for social and economic change in Eastern European countries since 1989. Full of prom- ises and expectations but lacking economic means and adequate structures, Romanian enter- prises have faced particularly difficult problems. Prompted by employees' self-criticism, this book explores the dynamics of work values in the service sector in Bucharest. Based on long term ethnographic fieldwork, the study analyses the factors determining social and cultural change at the local level, from the impact of Western ideologies and symbolic measures to concrete organisational and economic constraints. Monica Heinz emphasizes the impact of the forced pace of change, which caused social disorder and disrupted individual values. She challenges the notion of a universal ethic of work and argues that what governs relationships between employers, employees and clients in the Romanian context is simply an ethic of hu- man relations." (author's abstract).

[324-L] Leiße, Olaf: Am Rande Europas: Rumänien und die europäische Integration, in: Helmut Wagner (Hrsg.): Europa und Deutschland - Deutschland und Europa : Liber amicorum für Heiner Timmermann zum 65. Geburtstag, Münster: Lit Verl., 2005, S. 205-230, ISBN: 3-8258-8583-6

INHALT: Der Verfasser analysiert die Dynamik der Staatlichkeit Rumäniens bis zum Beitritt des Landes in die Europäische Unon. Dabei handelt es sich um die Entwicklung Rumäniens vom Vielvölkerstaat zum Nationalstaat und um die Beziehungen des Landes zu seinen Nachbarn. Es wird gezeigt, dass bei der neuen Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg die ethnische Zusammensetzung der jeweils beanspruchten Territorien nur eine untergeordnete Rolle ge- spielt hat, woraus sich bis heute zahlreiche Probleme des politischen Umgangs der Staaten Südeuropas untereinander ergeben. In diesem Kontext werden anhand von Ergebnissen offi- zieller Statistiken die Präsenz nationaler Minderheiten sowie die Minderheitenpolitik in den diversen Entwicklungsphasen thematisiert. Anschließend wird die Eigenart des rumänischen 'Sonderweges' analysiert und als Last der Geschichte dargestellt. Der Weg des Landes nach Europa und in die Europäische Union stellt einen eigenen Schwerpunkt der Untersuchung dar. (ICG)

[325-L] Muresan, Cornelia: Educational attainment and second births in Romania, (MPIDR Working Paper, 2007-028), Rostock 2007, ca. 42 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp- 2007-028.pdf)

INHALT: "This study investigates the effect of educational attainment and educational enrolment on the risks of second birth in Romania, using data from the Generations and Gender Survey of 2005. Looking at the 1950-2005 period, we found a persistently negative effect of educa- tion on second birth, i.e., women with a relatively high level of education have lower risks of birth. Being in education significantly reduces the risk of second birth compared to women with no educational qualification. The risk is not lower, however, when we compare women who are still enrolled in education with individuals who have a high level of education. The strong negative effect of age at first birth observed when we do not control for personality weakens once we control for unobserved heterogeneity. We also show the extent to which 180 soFid Osteuropaforschung 2008/1 7 Rumänien

changes in the socio-political regime, in family policies, and in the educational system affect the impact of education on second births." (author's abstract)

[326-L] Muresan, Cornelia: Family dynamics in pre- and post-transition Romania: a life-table description, (MPIDR Wor- king Paper, 2007-018), Rostock 2007, 70 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2007-018.pdf)

INHALT: "This study presents a life-table description of a wide range of events concerning fam- ily formation and fertility in Romania, by contrasting two different periods in Romanian his- tory: a period of authoritarian regime and centrally planned economy (1980-1989) and a pe- riod of democratic political regime and market-oriented economy (1996-2005). A large num- ber of single- and multi-decrement life tables deals with leaving home, separating from the parental family, forming first union, direct marriage, cohabitation, childbearing in the context of cohabitation or marriage, separation and divorce, parenting (first birth and second birth). Perspectives of men and women, as well of couples and children, are considered. The main data source we used here is Generations and Gender Survey carried out in Romania in 2005. Our life-table analysis confirms the early stage of the Second Demographic Transition in Romania. However, in European context it still remains a society highly valuing marriage and childbearing, despite the evidence in family behaviour changes which have accompanied po- litical and socio-economical transformations after the fall of communist regime." (author's ab- stract)

[327-L] Petrescu, Cristina; Petrescu, Dragos: Resistance and dissent under communism: the case of Romania, in: Totalitarismus und De- mokratie : Zeitschrift für Internationale Diktatur- und Freiheitsforschung, Jg. 4/2007, H. 2, S. 323- 346

INHALT: "Obwohl es auch in Rumänien Dissidenten gab, beförderten deren Aktivitäten weder die Revolution von 1989, noch stellten sie während des frühen Postkommunismus eine Alter- native zum Neo-Kommunismus bereit. Der vorliegende Aufsatz betrachtet die bemerkens- wertesten Resistenz-Handlungen von Persönlichkeiten aus dem intellektuellen Milieu wie solche der Arbeiterschaft, um die Besonderheiten der politischen Subkulturen des mit Polen oder der Tschechoslowakei nicht vergleichbaren Widerstandes in Rumänien herauszuarbei- ten. Wichtig ist, dass es solche Resistenzbewegungen auch hier überhaupt gab, obwohl eine Tradition der Teilhabe an der politischen Kultur völlig fehlte. Aus dieser Perspektive dienten im Dezember 1989 kritische Intellektuelle der großen Mehrheit dann doch als Beispiel." (Au- torenreferat)

[328-L] Rotariu, Traian; Mezei, Elemer; Poledna, Rudolf: Ethnizität und Globalisierung in Siebenbürgen aus soziologischer Sicht, in: Wilfried Heller, Jörg Becker, Bernd Belina, Waltraud Lindner (Hrsg.): Ethnizität in der Globalisierung : zum Be- deutungswandel ethnischer Kategorien in Transformationsländern Südosteuropas, Offenbach am Main: Sagner, 2007, S. 29-51, ISBN: 978-3-87690-964-6 (Standort: UuStB Köln(38)-34A7359) soFid Osteuropaforschung 2008/1 181 7 Rumänien

INHALT: Die Verfasser stellen zunächst die Dynamik der ethnischen Strukturen in Siebenbürgen in den Jahren 1850 bis 2002 anhand von Volkszählungsdaten dar. Die siebenbürgische Ge- sellschaft erscheint als eine multiethnische, multi- und interkulturelle Gesellschaft. Sie be- handeln im Folgenden die Konstitution moderner Ethnizität im Rumänien. Aus der Perspekti- ve der soziologischen Systemtheorie werden drei Typen von Semantiken in der national/eth- nischen Kommunikation unterschieden: rumänischer Nationalismus, Vielvölkerstaat, Mar- xismus. Abschließend wird Ethnizität unter dem Imperativ der Globalisierung behandelt und gezeigt, dass Ethnizität in der Weltgesellschaft als soziales Kapital verwertet wird. (ICE)

[329-L] Sallanz, Josef: Minderheiten- und Kulturpolitik in Rumänien: Perspektiven und Chancen aus politisch-geo- graphischer Sicht ; das Beispiel Dombrudscha, in: Wilfried Heller, Jörg Becker, Bernd Belina, Waltraud Lindner (Hrsg.): Ethnizität in der Globalisierung : zum Bedeutungswandel ethnischer Kategorien in Transformationsländern Südosteuropas, Offenbach am Main: Sagner, 2007, S. 303- 334, ISBN: 978-3-87690-964-6 (Standort: UuStB Köln(38)-34A7359)

INHALT: Der Beitrag behandelt die Auswirkungen der rumänischen Minderheiten- und Kultur- politik auf sechs ethnische Gruppen (Aromunen, Roma, russische Lipowaner, Tataren, Tür- ken, Ukrainer) in der wirtschaftlich, sozial und räumlich peripheren historischen Region Dob- rudscha im Südosten Rumäniens nach dem Umsturz von 1989. Die Basis der Untersuchung bilden qualitative Interviews aus den Jahren 2003 und 2004. Der Verfasser stellt zunächst die Untersuchungsregion Dobrudscha aus Sicht der politischen Geographie vor. Es schließt sich ein allgemeiner Überblick über die Minderheiten- und Kulturpolitik in Rumänien sowie über deren gesetzliche Grundlagen an. Im Folgenden stehen drei thematische Schwerpunkt im Mit- telpunkt: die Bedeutung der Minderheitenorganisationen für die Ethnien und die Rolle der parlamentarischen Vertreter für die Minderheiten, das Unterrichtswesen in der eigenen Spra- che und die Ausübung der Religion in der Muttersprache. (ICE2)

[330-F] Staab, Nicolai (Bearbeitung); Makrides, Vasilios, Prof.Dr. (Betreuung): Rumänische Kultur, Orthodoxie und der Westen: Identitätsdiskurse in Rumänien aus der Zwischenkriegszeit

INHALT: Das zentrale Problem der Arbeit ist die Rolle, die Religion und Konfession im Rahmen eines nationalen Identitätsdiskurses und dadurch auf den Prozess der Entwicklung einer nati- onalen Identität wahrnehmen können. Nach bisherigen Erkenntnissen wohnt Religion ein Sakralisierungspotenzial inne, das Werte und kulturelle Orientierungen schaffen und unter- mauern kann. Auch scheint Religion in nationale Mythen umwandelbar zu sein. Zudem soll der umgekehrte Fall untersucht werden, ob Mythisierung der nationalen Geschichte und Zu- kunft oder der Nation selbst als religiöser Akt angesehen werden kann. Zudem erhofft sich der Bearbeiter Erkenntnisse über Wechselwirkungen zwischen religiösen Ideen und instituti- onellem Wandel. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rumänien METHODE: Die Arbeit verfolgt einen soziologischen Ansatz, insbesondere im Bezug auf die Begriffe der Identität und Modernisierung. Sie basiert im Wesentlichen auf einer Analyse des in der rumänischen Presse der Zwischenkriegszeit geführten Diskurses um die nationale Iden- tität. Zu diesem Zweck werden Quellenrecherchen in rumänischen Universitäts- und For- 182 soFid Osteuropaforschung 2008/1 7 Rumänien

schungsbibliotheken durchgeführt. Zudem sollen Mythentheorien auf ihre Anwendbarkeit ge- prüft werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Straub, Nicolai: Jeder ist für die Taten aller verantwortlich. Konfessionell geprägte Entwürfe einer rumänischen Identität. Beitrag zum 14. Religionswissenschaftlichen Symposium der Studierenden in Leipzig, 17.05. bis 20.05.2007.+++Beteiligte am rumänischen Identitätsdiskurs in der Zwischenkriegszeit. Dazugehörige Folie. ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Graduiertenkolleg 1412 "Kulturelle Orientierungen und gesell- schaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa" (Fürstengraben 13, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[331-L] Sterbling, Anton: Pro- und antiwestliche Diskurse in Rumänien: Anmerkungen zur Gegenwart und zur Zwi- schenkriegszeit, in: Anton Sterbling (Hrsg.): Zumutungen der Moderne : kultursoziologische Analysen, Hamburg: R. Krämer, 2007, S. 133-152, ISBN: 978-3-89622-084-4

INHALT: Vor dem Hintergrund des EU-Beitritts Rumäniens werden die pro- und antiwestlichen Diskurse im Lande analysiert. Dabei werden die gegenwärtigen intellektuellen Tendenzen und Auffassungen in der Bestimmung des Verhältnisses zum Westen untersucht und es wird der Frage nachgegangen, welche Nachwirkungen die nationalkommunistische Ideologie und das geistige Klima des späten Ceausescu-Regimes hierbei haben. Einen weiteren Schwer- punkt bildet die Darstellung aufschlussreicher Stellungnahmen einiger rumänischer Geistes- größen zum Verhältnis Rumäniens zu Europa, die aus der Zwischenkriegszeit stammen. Hier werden nicht nur gewisse Parallelen zu den heutigen Diskussionen, sondern auch nachhaltige Einflüsse diagnostiziert. In diesem Kontext wird der Stellenwert solcher Diskurse im Hin- blick auf politische Auseinandersetzungen, Weichenstellungen und den Verlauf gesellschaft- licher Entwicklungen analytisch rekonstruiert. Abschließend werden mögliche Erklärungen dafür, dass solchen Diskursen, die das Verhältnis zum Westen thematisieren, in der neueren Geschichte Rumäniens und anderer südosteuropäischer Staaten nahezu durchgängig eine gro- ße Bedeutung zukam und weiterhin zukommt und dass solche Diskurse fast immer durch ausgeprägte Ambivalenzen gekennzeichnet sind, zur Diskussion gestellt. (ICG2)

[332-L] Sterbling, Anton: Stalinismus in den Köpfen: zur kommunistischen Gewaltherrschaft in Rumänien, in: Anton Sterbling (Hrsg.): Zumutungen der Moderne : kultursoziologische Analysen, Hamburg: R. Krä- mer, 2007, S. 113-131, ISBN: 978-3-89622-084-4

INHALT: Der Verfasser setzt sich mit dem Phänomen des "Stalinismus" auseinander. Er betrach- tet ihn als eine spezifische Erscheinungsform totalitärer Herrschaft und zugleich als einen "Zustand in den Köpfen", einen spezifischen kollektiven Bewusstseinszustand, der durch ver- breitete Angst und Willkürerfahrungen, allgegenwärtige Kontrolle und Verfolgung, durch Ge- fühle tiefer Verzweiflung und Vorstellungen weitgehender Aussichtslosigkeit geprägt gewe- sen ist. In diesem Kontext wird schwerpunktmäßig die Position der "Kopfarbeiter", der Intel- lektuellen analysiert, deren wesentliche Aufgabe - im westlichen Verständnis und Selbstver- soFid Osteuropaforschung 2008/1 183 7 Rumänien

ständnis - die Kritik der Mächtigen und die Kontrolle der Machtausübung erscheint. Deren wichtige und zugleich ambivalente Rolle im Kontext stalinistischer Herrschaft wird anhand des Beispiels Rumäniens dargestellt. (ICG2)

[333-L] Tanase, Laurentiu D.: Religious plurality and pluralism in Romania after 1989, in: Irimie Marga, Gerald G. Sander, Sandu (Hrsg.): Religion zwischen Kirche, Staat und Gesellschaft, Hamburg: Kovac, 2007, S. 149-174, ISBN: 978-3-8300-2570-2

INHALT: Der Verfasser wirft zunächst einen Blick zurück auf die Zeit vor 1989 - auf die ethni- sche Diversität im Kontext der Religionszugehörigkeit in Rumänien im 19. Jahrhundert, den Rechtsstatus der großen Kirchen und die Regulierung des Religiösen unter dem kommunisti- schen Regime nach 1945. Er behandelt dann die wieder erwachende Dynamik des religiösen Lebens nach 1989, den neuen rechtlichen Rahmen und die sich herausbildende tripolare reli- giöse Konfiguration in Rumänien heute aus rumänisch-orthodoxer Kirche, anerkannten Reli- gionsgemeinschaften und Menschen ohne religiöses Bekenntnis. Der Bau oder die Restaurie- rung von Kirchen, die Verbreitung religiöser Sendungen in Rundfunk und Fernsehen und die Zunahme anderer, protestantischer und nicht-christlicher Religionsgemeinschaften sind der sichtbare Ausdruck eines zunehmenden Wettbewerbs auf religiösem Gebiet. Der Gedanke ei- nes religiösen Pluralismus ist für das klassisch orthodox-christliche Land noch fremd, kann aber als Indikator für Modernisierung gelten. (ICE)

8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

[334-L] Brandes, Detlef; Kovac, Dusan; Pesek, Jiri (Hrsg.): Wendepunkte in den Beziehungen zwischen Deutschen, Tschechen und Slowaken 1848-1989: für die Deutsch-Tschechische und Deutsch-Slowakische Historikerkomission, (Veröffentli- chungen der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission, Bd. 14), Essen: Klartext-Verl. 2007, 336 S., ISBN: 978-3-89861-572-3 (Standort: UB Bonn(5)-2007-1090)

INHALT: "Der Band stellt die wichtigsten Schlüsselmomente der gemeinsamen deutsch-tschech- (oslowak)ischen Geschichte für ein breites Publikum dar. Diese "Wendepunkte" reduzieren den Geschichtsfluss nicht auf einige Momente der politischen Geschichte. Die Beiträge um- fassen jeweils den historischen Kontext der Ereignisse und begreifen diese als Meilensteine der gemeinsamen mitteleuropäischen Geschichte, die nur im Kontext der Geschichte des heu- te weitgehend vereinigten Kontinents betrachtet werden kann." (Autorenreferat). Inhaltsver- zeichnis: Jiri Pesek: Wendepunkte in der modernen Geschichte der deutsch-tschechischen Beziehungen (9-28); Dusan Kovac: Wendepunkte in den deutsch-slowakischen Beziehungen aus zeitgenössischer und heutiger Sicht (29-36); Hans Peter Hye: 1848/49: Die Wende in der Habsburgermonarchie (37-84); Jan Kren: 1867-1871: Deutschland, die Deutschen und der ös- terreichische Ausgleich (85-110); Hans Morumsen: 1897: Die Badeni-Krise als Wendepunkt in den deutsch-tschechischen Beziehungen (111-118); Hans Lemberg: 1918: Die Staatsgrün- dung der Tschechoslowakei und die Deutschen (119-136); Jaroslav Kucera: 1933: Der Ein- fluss der nationalsozialistischen Machtergreifung (137-150); Valerian Bystricky: 1938: Das 184 soFid Osteuropaforschung 2008/1 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

Münchener Abkommen (151-198); Lubomir Liptak: März 1939: Ein Schritt in Richtung Krieg (199-212); Ivan Kamenec: 1944: Deutschland und der Slowakische Nationalaufstand (213-222); Detlef Brandes: 1945: Die Vertreibung und Zwangsaussiedlung der Deutschen aus der Tschechoslowakei (223-248); Vladimir Horovsky, Volker Zimmermann: 1948: Der ,Siegreiche Februar' und die deutsch-tschechoslowakischen Beziehungen (249-262); Jan Pa- ner: 1968: Der 'Prager Frühling' und die Deutschen (263-286); Edita Ivanickova: 1973: Die Ostpolitik der Bundesrepublik und die Tschechoslowakei (287-298); Oldrich Tuma: 1989: Zusammenbruch zweier kommunistischer Regime (299-306); Christoph Cornelißen: Wende- punkte der Geschichtswissenschaft: Zur Historiographie der deutsch-tschechisch- slowakischen Beziehungen seit 1848 (307-328).

[335-L] Frauenberger, Karen: Probleme des öffentlichen Dienstes in der Tschechischen Republik, (Forschungspapiere "Prob- leme der Öffentlichen Verwaltung in Mittel- und Osteuropa", H. 7), Potsdam 2006, 57 S., ISBN: 978-3-939469-27-8 (Graue Literatur; URL: http://www.uni-potsdam.de/u/ls_verwaltung/onlinepaper/docs/Heft%2007%20MOE.pdf)

INHALT: "Am 1. Mai 2004 trat die Tschechische Republik der Europäischen Union bei. Auf- grund der aus Sicht der EU unzureichenden Reformbestrebungen der tschechischen Regie- rung erfolgte der Beitritt zu einem Zeitpunkt als sich die öffentliche Verwaltung noch am Be- ginn ihrer Reform befand, was negative Auswirkungen auf die Fähigkeiten Tschechiens die aus der Mitgliedschaft erwachsenden Verpflichtungen zu erfüllen aber auch auf die Entschei- dungsfindung auf EU-Ebene entfalten kann. Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Ein- fluss der europäischen Integration auf den öffentlichen Dienst am Beispiel der tschechischen Ministerialverwaltung. Dabei wird nicht nur der Umfang des Einflusses der EU untersucht, sondern auch auf Probleme wie Korruption, mangelnde Professionalität, Politisierung, etc. eingegangen. Ein besonderes Interesse gilt zudem der Analyse des im Jahr 2002 verabschie- deten aber bisher nicht implementierten Beamtengesetzes. Grundlage der Arbeit ist eine Lite- raturanalyse, die durch Gespräche mit Vertretern des tschechischen Regierungsamtes und des Innenministeriums, der Delegation der Europäischen Kommission in Prag sowie einigen Akademikern ergänzt wurde." (Autorenreferat)

[336-L] Fric, Pavol; Goulli, Rochdi; Vyskocilová, Olga: Small development within the bureaucracy interests: the nonprofit sector in the Czech Re- public, in: Annette Zimmer, Eckhard Priller (Hrsg.): Future of civil society : making Central Eu- ropean nonprofit organizations work, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 601-633, ISBN: 3-8100-4088-6 (Standort: UB Essen(465)-11LXXJ1040)

INHALT: Das Konzept der Zivilgesellschaft wurde in der Tschechischen Republik erst nach dem Fall des Kommunistischen Regimes eingeführt. Trotz des zunehmenden öffentlichen Diskur- ses über die Bedeutung des Non-Profit-Sektors bleibt das Konzept den meisten Bürgern in Tschechien fremd und neu. Auf diesem Hintergrund versucht der Autor in einem historischen Rückblick die Entwicklung des Dritten Sektors seit dem Mittelalter nachzuzeichnen und kon- zentriert sich dabei auf die Anfänge bis hin zur ersten Tschechoslowakischen Republik, auf die Zeit während des Zweiten Weltkriegs sowie auf die kommunistische Herrschaft. An An- lehnung an Salamon und Anheier und deren strukturell-operationale Definition der Non- soFid Osteuropaforschung 2008/1 185 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

Profit-Organisation werden sodann die wichtigsten Formen und die wesentlichen Merkmale des Dritten Sektors beschrieben. Neben statistischen Daten werden Entwicklungstrends, Fi- nanzierungsformen, das Image der NPOs in der tschechischen Bevölkerung, die Einflüsse der NPOs auf die öffentliche Politik und das Verhältnis zwischen Einrichtungen des Dritten Sek- tors und staatlichen Einrichtungen diskutiert. (ICH)

[337-L] Hahn, Hans Henning; Mannová, Elena (Hrsg.): Nationale Wahrnehmungen und ihre Stereotypisierung: Beiträge zur historischen Stereoty- penforschung, (Mitteleuropa-Osteuropa : Oldenburger Beiträge zur Kultur und Geschichte Ost- mitteleuropas, Bd. 9), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 535 S., ISBN: 978-3-631-50445-1 (Standort: USB Köln(38)-34A3274)

INHALT: "Stereotypen als in Worte oder Bilder gefasste verallgemeinerte Wahrnehmungen spie- len eine wichtige Rolle in den Beziehungen zwischen nationalen Gesellschaften und sozialen Gruppen. In diesem Band legen 18 deutsche und slowakische Historiker, Ethnologen, Slawis- ten, Linguisten und Kunsthistoriker empirische Fallstudien zur historischen Stereotypenfor- schung vor. Thematisiert werden die Entwicklung und Inszenierung von Stereotypen in unter- schiedlichen historischen und sozialen Kontexten, so u.a. in der Historiographie, im Alltag, bei der Rechtfertigung von Sozialpolitik, bei Grenzkonflikten, im Kalten Krieg, bei der Kon- struktion nationaler Selbstbilder (z.B. Architektur als Autostereotyp), bei den Bildern der Ju- den und schließlich in den wechselseitigen Stereotypenbeziehungen zwischen Deutschen und Slowaken." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Elena Mannová, Hans Henning Hahn: Ein- führung (9-11); Hans Henning Hahn: 12 Thesen zur historischen Stereotypenforschung (15- 24); L'ubor Králik: Überlegungen zum Zusammenhang zwischen dem übertragenen Gebrauch von Ethnika im Slowakischen und der Existenz ethnischer Stereotypen (25-36); Elena Man- nová: Stereotypen auf dem Teller. Eine Analyse der Speisenamen in slowakischen Kochbü- chern im 20. Jahrhundert (39-58); Ol'ga Danglová: Stereotypes of bourgeois ideals. Using the example of textile wall hangings with embroidered inscriptions (59-80); Gabriela Dudeková: Der 'barmherzige Wohltäter' und der 'bedürftige Arme'. Stereotypen der Armut und Wohltä- tigkeit im 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts (81-108); Heike Müns: "Frisia non cantat" versus "Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn"? Musikalische Außen- und Innenansich- ten von Nord und Süd (109-147); Dana Borutová: Stereotypes and National(-istic) Symbols in the Architecture of the 19th and 20th Century (149-166); Birgit Bruns: Wie aufgeklärt wa- ren die Aufklärer gegenüber den Juden? Judenstereotypen in enzyklopädischen Wissens- sammlungen des 18. Jahrhunderts (169-190); Tobias Weger: Das jüdische Krakau und das jü- dische Prag in deutschsprachigen Reiseführern (191-212); Jens Breder: An der "ideologischen Front": Die Konstruktion von 'Ost' und 'West' in den Arbeiten des deutschen Althistorikers Ernst Kornemann (1868-1946) und seines sowjetischen Kollege Vladimir S. Sergeev (1883- 1941) (215-261); Stephan Scholz: Vater oder Feind der Deutschen? Der Bonifatiusmythos als Medium konfessionell bestimmter Nationsbildung im 19. Jahrhundert (263-292); Rudolf Holbach: Stereotypen in der Hansegeschichtsschreibung (293-318); Rainer Grübel: Stereoty- pe wertbesetzter Imagologie. Rozanovs Deutschlandbilder im Kontext feminisierter Slavophi- lie (319-369); Katarina Popelková: Das Spiel um die Grenze. Die Rolle von Stereotypen in den politischen Repräsentationen der Realität (373-400); Eva Hahn: Das völkische Stereotyp 'Osteuropa' im Kalten Krieg. Eugen Lembergs 'Erkenntnisse' über Osteuropa aus der Sicht der historischen Stereotypenforschung (401-441); Hans Henning Hahn: Stereotypen auf der Wanderschaft. Amerikaner und Nazis in der Propaganda des Kalten Krieges (443-472); Eva 186 soFid Osteuropaforschung 2008/1 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

Krekovicovcá: Autostereotypen und politische Eliten (Am Beispiel der Slowakei) (475-491); Dusan Skvarna: Genese und Beharrung von Stereotypen in der slowakischen Kultur (493- 502); Magdalena Paríková: Zwischen Autopsie und Konstruktion. Wechselseitige Stereoty- pen von Slowaken und Deutschen in der Slowakei (503-513); Hans Henning Hahn: Comprendre c'est pardonner. Eine Skizze über die Stereotypen 'der Slowaken' in der deutsch- sprachigen Literatur (515-530).

[338-L] Handl, Vladimir: Die deutsche Ratspräsidentschaft aus tschechischer Sicht, in: Integration : Vierteljahreszeit- schrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Jg. 30/2007, H. 3, S. 338-343 (Standort: USB Köln(38)-XG7362; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iep-berlin.de/fileadmin/website/09_Publikationen/ integration_2007/handl.pdf)

INHALT: Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft stand im ersten Halbjahr 2007 vor der schwieri- gen Aufgabe, den Verfassungsprozess der Union 'wiederzubeleben'. Dies erschien anfangs als mission impossible. Der Autor erörtert in diesem Beitrag zentrale Stärken und Schwächen der deutschen Ratspräsidentschaft aus tschechischer Sicht und schildert deren Wahrnehmung in der Tschechischen Republik, die zu denjenigen neuen Mitgliedstaaten gehört, in denen es keinen gefestigten europapolitischen Konsens gibt." (Autorenreferat)

[339-L] Havelka, Milos: Tschechische Kultur und Politik vor verschiedenen Generationserfahrungshorizonten, in: Balint Balla, Vera Sparschuh, Anton Sterbling (Hrsg.): Karl Mannheim : Leben, Werk, Wirkung und Bedeutung für die Osteuropaforschung, Hamburg: R. Krämer, 2007, S. 215-229, ISBN: 978- 3-89622-085-1

INHALT: Der Verfasser zeigt, dass man in einem sozialhistorischen Zusammenhang die Genera- tionen eher als Gruppen thematisiert, die ideengeschichtlich und mental durch ihren spezifi- schen, historisch individuellen Generationserfahrungshorizont geprägt wurden, der sich unter dem Einfluss distinkter politischer Systeme und/oder Ereignisse, von verschiedenen techni- schen Entdeckungen, sozialen und kulturellen Veränderungen usw. formierte. Diese Gruppen können zwar durch ihre Zugehörigkeit zu unterschiedlichen breiteren sozialen und politischen Bewegungen bestimmt werden, doch bilden sie oft zugleich ihre konkrete historische Gestalt aus. "Generationserfahrungshorizont" wird als Sammelbegriff benutzt, der sich auf konkrete historisch-politische Ereignisse bezieht, dem einzigartige kulturelle und wissenschaftlich- technische Ereignisse entsprechen und der in unterschiedlichen Kontexten verschiedene Fa- cetten (Wertgebundenheit, Seinsgebundenheit, Sinngebung, Denkstilunterschiede usw.) zu akzentuieren imstande ist, die in Werthierarchien und Orientierungen einzelner Generations- gruppierungen auf eine spezifische Weise in Erscheinung treten. Es wird betont, dass für die Möglichkeit einer "historischen Durchsetzung" von Überzeugungen einzelner Generations- gruppierungen besonders wichtig zu sein scheint, inwieweit jede von ihnen im Stande ist, sich sozusagen aus einer "Generation an sich" in eine "Generation für sich" zu verändern, dass hießt, in wie weit sie ihre Welt- und Lebensanschauung explizit zu formulieren und ihre Vor- stellungen zu realisieren versuchen. Diese Thesen werden anhand Materialien aus der Sozial- geschichte Tschechiens erläutert. (ICG2) soFid Osteuropaforschung 2008/1 187 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

[340-L] Herzanova, L'uba: Netzwerke und Generationenbeziehungen, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und sozi- ales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnologische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 81-100, ISBN: 978-3-8258-0247-9

INHALT: "Den Gedanken, je moderner die Gesellschaft, desto geringer die Rolle der Familie, haben schon mehrere Autoren, auch für historisch tiefer liegende Zeitperioden, angezweifelt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat das moderne sozialistische Regime in der Slo- wakei mehrere Generationen von Familien sogar dazu "gezwungen", enger zu kooperieren. Familien wurden vom kommunistischen Regime enteignet. Das Regime wusste sehr wohl, was es tat: "Es hat der Familie die ökonomische Subjektivität dadurch geraubt, dass es die Familienbetriebe außerhalb des gesetzlichen Rahmens stellte. In manchen Fällen (beispiels- weise beim Instandhaltungsgewerbe) geschah dies sogar auf Kosten der ökonomischen Rati- onalität. Es war aber mehr als notwendig, denn die Revolution hat es verlangt. Für die neue Macht war es unausweichlich, die alte Struktur der Familienbindungen zu zerstören und sich an die Spitze der Bevölkerung zu stellen, die durch den einheitlichen Status des Angestellten homogenisiert wurde" (Moie 1999: 40). Die Ressourcen der "zweiten Ökonomik" bestimmten den Status und die Möglichkeiten der Familie in immer größerem Maße. Das Grundproblem, dass die Familien also lösen mussten, war die Realität der abgeschafften ökonomischen Selbstständigkeit der Familie. War der Familienbetrieb einmal außerhalb des gesetzlichen Rahmens gestellt, waren ihm scharfe Grenzen gesetzt, ganz zu schweigen von den Grenzen der ökonomischen Expansion und des Wachstums. Zwar war es möglich, einen Überschuss zu akkumulieren, der durch geschickte Nutzung von Familienressourcen oder durch eine in- telligente Strategie bei Platzierung und Statusaufstieg von einzelnen Familienmitgliedern ent- stand, aber es war nicht möglich, ihn praktisch als Investitionen zu nutzen. Alles musste auf der Stelle konsumiert werden: Während man im Westen über die Konsumgesellschaft heftig diskutierte, in der ehemaligen Tschechoslowakei hat man sie - ob gewollt oder nicht - gelebt (MoinST 1999: 43). Man könnte die Gesellschaft vielleicht eine "Konsumgesellschaft der Netzwerke" nennen. Aus Sicht der Familien kann dabei das gesamte Netz von staatlichen Ge- schäften und Dienstleistungen als ökonomische Basis für die Autonomie der Familien, die in ihr gewirtschaftet haben, angesehen werden. Neben den Gewinnen und Verlusten des Staates, dem dieses Netz gehörte, wurden hiervon auch die Gewinne der Familien abgeschöpft: Deren Möglichkeiten lagen zum einen darin, einen Gegendienst zu leisten, beispielsweise Vorrang in einer Reihenfolge zu geben oder Mangelwaren zu besorgen, zum anderen aber auch in fi- nanziellen Gewinnen durch Preistreiberei, Betrug und Bestechungsgelder. Die Familien er- wirtschafteten reinen Gewinn und wurden immer reicher, der Staat trug die Regiekosten und wurde immer ärmer. Das Ziel ist es, aufzuzeigen, was für ein Verhältnis zwischen den Netz- werken - vor allem innerhalb der Familien- und Verwandtschaftsstrukturen - und dem Ver- trauen existiert hat und welche Rolle die Basis von Reziprozität und gemeinsamen Nutzen ge- spielt hat. Der Autor beschäftigt sich auch mit den Familiennetzwerken im Zusammenhang mit Familienhierarchien, Pflichtgefühl, Angst und "Nicht-Vertrauen". Lebensgeschichtliche Interviews in der Slowakei. Die empirische Basis für diese Arbeit bilden vor allem lebensge- schichtliche und themenspezifische narrative Interviews mit Vertretern mehrerer Generatio- nen: Es sind über 70-jährige, 50-jährige und 30-jährige aus unterschiedlichen Familientypen in Bratislava, die entweder gegen das Regime gekämpft haben, die nicht mitmachen wollten und nur still überlebten und auch regimekonforme, aktive Familien. Er hat auch andere Ego- Dokumente wie Fotos und schriftliche Autobiographien gesammelt und ausgewertet, um so- 188 soFid Osteuropaforschung 2008/1 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

mit einen tieferer Einblick in die letzten fünfzig Jahre des 20. Jahrhunderts zu gewinnen." (Textauszug)

[341-L] Kämpfer, Sylvia: Regionale Disparitäten und Faktoren regionaler Entwicklung: eine empirische Untersu- chung am Beispiel der Tschechischen und Slowakischen Republik im Zuge des Osterweite- rungsprozess der Europäischen Union, (BSSE-Arbeitspapier - Berliner Studien zur Soziologie Europas, Nr. 9), Berlin 2007, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://userpage.fu-berlin.de/~ger hards/bsse/BSSE_09_Regionale_Disparit%E4ten_und_Faktoren_ regionaler_Entwicklung. pdf)

INHALT: "Ziel der Europäischen Union ist es, neben der politischen und wirtschaftlichen Integ- ration auch die Entstehung einer Europäischen Gesellschaft zu fördern. Dies gelingt ihrer An- sicht nach allerdings nur dann, wenn ein Abbau sozio-ökonomischer Unterschiede zwischen den Mitgliedsländern und den Regionen realisiert werden kann. Empirische Untersuchungen weisen aber darauf hin, dass das gewünschte Ziel interregionaler Konvergenz bisher nicht er- reicht wurde. Besonders problematisch erweist sich dabei die Entwicklung regionaler Un- gleichheiten in den neuen Mitgliedsländern Mittel? und Osteuropas. Vor allem der Osterer- weiterungsprozess der Europäischen Union führte in diesen Ländern zu einer rasanten Dyna- mik der Entwicklung von Regionen und regionalen Ungleichheiten. Ziel dieses Artikels ist es daher, die Entwicklung sowie die Ursachen regionaler Ungleichheiten am Beispiel der Tsche- chischen und Slowakischen Republik im Zuge des Osterweiterungsprozesses zu untersuchen. Als Hauptquelle für diese Analyse dient die Regionaldatenbank von EUROSTAT, welche um Daten der regionalen Statistikämter in beiden Ländern ergänzt wurden. Neben einem absolu- ten Anstieg des wirtschaftlichen Niveaus in allen untersuchten Regionen, konnte eine starke Polarisierung zwischen den Hauptstädten Prag und Bratislava, der Regionen um Brno und Pilsen sowie den Riesengebirgsregionen einerseits und den östlichen slowakischen Regionen anderseits im Zeitraum von 1998 bis 2003 diagnostiziert werden. Bezüglich der Ursachen re- gionaler Ungleichheiten bestätigte sich lediglich der positive Einfluss der Infrastruktur und des Beschäftigungsanteils im Dienstleistungssektor. Insgesamt ist bei der Erklärung regiona- ler Unterschiede von einem komplexen Zusammenspiel makrostruktureller und institutionel- ler Variablen sowie bestimmter Wirtschaftskulturen und produktionsrelevanter Netzwerke auszugehen." (Autorenreferat)

[342-L] Kandert, Josef: Local history and social networks in everyday political practice: the case of Central Slovakia and Southern Moravia, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnologische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 213-218, ISBN: 978-3-8258-0247-9

INHALT: "Social groups and social networks are two sides of the same coin. Social groups, which have been studied by anthropologists for decades, represent a categorisation of rela- tions between human beings and an ideal quasi classification of social behaviours. The term social network, which is much younger and more modern in anthropological discourse, signi- fies a factual bare for the activities of any social (human) being. In this contribution the au- thor will compare two regions of former Czechoslovakia with the intent to show how differ- ent local histories influence strategies of using social networks and how they influence the soFid Osteuropaforschung 2008/1 189 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

meaning of social groups. He will compare data from Central Slovakia' and from Southern Moravia." (text abstract)

[343-L] Köhn, Klaudia: Ein verlässlicher Partner?: außenpolitische Entscheidungen der Tschechischen Republik mit Blick auf das politische System, die historische Erfahrung und Identitätsfindung, in: Julian Pänke, Gereon Schuch, Malte Brosig, Rafal Kocot, Axel Olearius, Piotr Stankiewicz (Hrsg.): Ge- genwart der Vergangenheit : die politische Aktualität historischer Erinnerungen in Mitteleuropa, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 65-69, ISBN: 978-3-8329-2541-3 (Standort: UB Bonn(5)-2007 5442)

INHALT: Tschechiens Haltung gegenüber der Irak-Politik der USA wurde vielfach kritisiert - auch wenn in den Köpfen vieler Menschen nicht einmal das Bewusstsein vorhanden war, dass es eine tschechische Haltung gab. Es wird die These erläutert, dass sich die Entscheidungs- findung Tschechiens für eine Beteiligung am Irak-Krieg 2003 aus dem Zusammenspiel zwi- schen historischer Erfahrung und dem Status als 'kleine Nation' erklären lässt. (GB)

[344-L] Kuvíková, Helena; Hullová, Danica: Watchdog of political and economic power: the nonprofit sector in the Slovak Republic, in: Annette Zimmer, Eckhard Priller (Hrsg.): Future of civil society : making Central European non- profit organizations work, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 635-653, ISBN: 3-8100- 4088-6 (Standort: UB Essen(465)-11LXXJ1040)

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Geschichte und Entwicklung des Dritten Sektors in der Slowakischen Republik vor und nach 1989. In einer Bewertung der Entwicklungsgeschichte des Non-Profit-Sektors nach der Wende konzentrieren sich die Autoren zunächst auf die fünf Entwicklungsphasen Diversifikation, Konsolidierung und Professionalisierung, Bewusstwer- dung, Mobilisierung und Stabilisierung. Daran schließt sich eine Typologie der unterschiedli- chen Organisationen des Dritten Sektors an, im Rahmen derer die Zielsetzungen und Rechts- formen der bürgerlichen Vereine, Stiftungen, öffentlichen Wohltätigkeitsorganisationen, Nichtregierungsorganisationen etc. beschrieben werden. Der abschließende Ausblick betont, dass der Dritte Sektor in der Slowakischen Republik mittlerweile ein akzeptierter Partner des öffentlichen und privaten Sektors geworden ist, der durch die Perspektiven des EU-Beitritts noch weiter profitieren kann. Da die Dezentralisierung der öffentlichen Verwaltung zu einer stärkeren Wettbewerbssituation geführt hat, haben damit auch Non-Profit-Organisationen die Möglichkeit, mit anderen Institutionen um die Vorbereitung und Realisierung regionaler Entwicklungsprojekte und Verwaltungsreformen zu konkurrieren. (ICH)

[345-L] Lastic, Erik: Referendum experience in Slovakia: a long and winding road, in: Zoltan Tibor Pallinger, Bru- no Kaufmann, Wilfried Marxer, Theo Schiller (Hrsg.): Direct democracy in Europe : develop- ments and prospects, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 189-198, ISBN: 3-531-15512- 1 (Standort: Münster UuLB(6)-ME3600/30)

190 soFid Osteuropaforschung 2008/1 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

INHALT: Der Verfasser geht davon aus, dass es keine Klarheit hinsichtlich der verfassungsmäßi- gen Begründung der Volksentscheide sowie der direkten Demokratie in der Slowakei gibt. Es besteht auch kein klarer diesbezüglicher Konsens. Es wird gezeigt, dass die Volksentscheide unter der Kontrolle der politischen Klasse bleiben. Jedoch haben Konflikte zwischen politi- schen Parteien die letzten erfolglosen Volksentscheide begleitet. Einige politische Parteien haben die Bürger aufgerufen, das Referendum zu boykottieren, was zu einer niedrigen Wahl- beteiligung geführt hat. Das durch die Verfassung festgelegte 50%-Wählerquorum für die Gültigkeit der Wahl verzerrt den politischen Wettbewerb und schränkt die Möglichkeit der Bürger ein, das politische Leben im Lande zu kontrollieren. Es wird argumentiert, dass bei den Wahlen alle Wähler gleichwertig sind, aber bei einem Volksentscheid die Nichtwähler mehr Gewicht haben als die Wähler. Es wird die Schlussfolgerung gezogen, dass nur eine Minderheit von Bürgern in der Slowakei eine Kontrolle über die Tagesordnung von transnati- onalen (europäischen) Institutionen sowie über Entscheidungen und Aktivitäten ausüben kann, die das Leben der slowakischen Bevölkerung beeinflussen. Als Lehre für die zukünfti- ge Erweiterung der EU wird vorgeschlagen, eine Standardisierung des Ratifizierungsverfah- rens innerhalb der EU einzuführen, um das vorhandene demokratische Defizit zu vermindern. Der Autor plädiert dafür, dass über die Perspektiven der Erweiterung der EU nicht von den Parlamenten und Regierungen, sondern von den Wählern in den Mitgliedsstaaten entschieden werden soll. (ICG)

[346-L] Parikova, Magdalena: Soziale Netzwerke als Alltagsbegleiter oder nötige Handlungspraxis?: das Beispiel einer Familie in Bratislava, in: Klaus Roth (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnologische und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 74-80, ISBN: 978-3-8258-0247-9

INHALT: "Ausgangspunkt dieses Beitrags war die These, dass informelle Sozialbeziehungen und Netzwerke ein fester Teil jeder Art von sozialen Interaktionen sind. Sie begleiten die zahllo- sen Alltagssituationen, das Sozialverhalten und das Denken. In bestimmten Zeiten ergibt sich aber die Frage, ob und wie weit sich diese Netzwerke zu einer "anomalen Praxis" entwickeln. Die Aussagen einer Dreigenerationenfamilie haben nicht nur die Form der Sozialbeziehungen und Netzwerke, sondern auch ihr Spektrum von "moralischen" bis hin zu "amoralischen", von positiven bis zu korrupten Formen, von zivilen oder politischen "Diensten" und "Leistungen" belegt. Deutlich wurden zugleich auch Kontinuitäten von der sozialistischen Epoche bis in die heutige postsozialistische städtische Gesellschaft, aber auch die Herausbildung neuer Formen von Netzwerken." (Autorenreferat)

[347-L] Svoboda, Zdenek: Medienpädagogik in Tschechien, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 3, S. 42-47

INHALT: "Wie viele osteuropäische Staaten erlebte auch Tschechien in und nach den gravieren- den politischen Veränderungen Ende der 80er Jahre einen Wandel der gesellschaftlichen Ver- hältnisse und mithin des Mediensystems. Daraus resultierten neue Anforderungen an eine wissenschaftliche Auseinandersetzung wie auch an den pädagogischen Umgang mit Medien. Beides spiegelt sich in aktuellen Tendenzen tschechischer Medienpädagogik wider. Zunächst soFid Osteuropaforschung 2008/1 191 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

werden die historischen Wurzeln (medien-)pädagogischer Arbeit in Tschechien skizziert. Darauf aufbauend werden aktuelle Entwicklungen sowie mögliche Perspektiven für die Zu- kunft theoretischer und praktischer Medienpädagogik dargestellt." (Autorenreferat)

[348-L] Weichsel, Volker: Tschechien in Europa: nationalpolitische Traditionen und integrationspolitische Konzepte, (Studien zu Konflikt und Kooperation im Osten, Bd. 16), Berlin: Lit Verl. 2007, 273 S., ISBN: 978-3-8258-0061-1 (Standort: UB Siegen(467)-31PDXJ1307)

INHALT: "Die politische Ordnung Europas hat sich zwischen 1989 und 2005 radikal verändert. Getrieben wurde die Umgestaltung von der Globalisierung und der Integrationskonkurrenz zwischen Brüssel und Moskau. Die spezifischen Antworten auf diese Herausforderungen hängen allerdings von nationalen Besonderheiten ab. Diese Studie untersucht am Beispiel der Tschechischen Republik die nationalpolitische Bedingtheit der europäischen Integration. Sie zeigt exemplarisch, dass die europapolitischen Konzepte der Parteien wesentlich von deren historisch tradierten Vorstellungen über das Verhältnis zwischen Staat und Nation geprägt sind. Diese erklären, warum ausgewiesene Gegner eines Beitritts zur Europäischen Union Anhängern einer Vertiefung der Integration unter tschechischer Mitwirkung gegenüberstan- den und einstige Protagonisten der Westintegration sich als EU-Skeptiker entpuppten, die den EU-Verfassungsvertrag ablehnen." (Autorenreferat)

[349-L] Wöhrer, Veronika: "Doing feminism" and other theoretical interventions, in: Marlen Bidwell-Steiner, Karin S. Wozonig (Hrsg.): A canon of our own? : Kanonkritik und Kanonbildung in den Gender Studies, Innsbruck: Studien-Verl., 2006, S. 254-265, ISBN: 3-7065-4340-0 (Standort: Bayer. SB Mün- chen(12)-2007.12841)

INHALT: Anhand der Lektüre von tschechischen und slowakischen Geschlechterforscherinnen geht es in dem Beitrag darum, die weit verbreitete These zu hinterfragen, dass Geschlechter- theorien hauptsächlich in westlichen akademischen Umgebungen entwickelt wurden. Dabei geht es um die Frage, ob die Theorieproduktion im "Westen", die Empirie im "Osten" veran- kert ist. Die Autorin stellt klar, dass diese Aufteilung ein Resultat einer machtvollen Theorie- definition ist, die dem westlichen Kanon zugrunde liegt. Ihre Forderung nach einer Relektüre unter der Prämisse unterschiedlicher Terminologien und der Berücksichtigung der Orte der Wissensproduktion wird mit der Beobachtung unterstrichen, dass es sich Wissenschaft- ler(innen) im Zentrum der Wissensproduktion nicht leisten könnten, von den Beiträgen zu ih- rer Disziplin, die am akademischen Rand oder der geografischen (Semi-)Peripherie entstehen, nichts zu wissen. (ICH)

[350-L] Zeman, Krystof: Transition of nuptiality and fertility onset in the Czech Republic since the 1990s: the role of women's education and its expansion, (MPIDR Working Paper, 2007-017), Rostock 2007, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2007-017.pdf)

192 soFid Osteuropaforschung 2008/1 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

INHALT: "In this article we argue that social and economic changes in the past fifteen years have influenced distinct socio-economic categories of women differently. We show that the transi- tion of family formation behaviours was not uniform but rather dependent on the educational level of women. We found wide differences between educational categories in terms of the changes in level, timing and sequencing of first birth and first marriage, using the techniques of nuptiality and fertility life tables and the hazard modelling of first marriage and first con- ception. Two different types of 'trendsetters' were identified in Czech society. The trendsetters of non-marital fertility are women with primary education, who tend to be lone mothers or to cohabit even after childbirth. The second group of trendsetters are more highly educated wo- men, who postpone their fertility onset until their 30s, but who still place their first childbirth traditionally inside marriage. The number of possible reasons for the family formation transi- tion is manifold, ranging from the changing economic roles of women through actual setting of family policy to the post-modern value change, all further reinforced by educational ex- pansion since the 1990s. There is no general explanation of the transitional behaviour, as women of different education levels are reacting differently to the social and economic chan- ges." (author's abstract)

9 Ungarn

[351-L] Bozoki, Andras; Simon, Eszter: Formal institutions and informal politics in Hungary, in: Gerd Meyer (ed.): Formal institutions and informal politics in Central and Eastern Europe : Hungary, Poland, Russia and Ukraine, Opla- den: B. Budrich, 2006, S. 145-194, ISBN: 3-86649-060-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/1493)

INHALT: Die Verfasser geben zunächst einen Überblick über das politische System des postsozi- alistischen Ungarn (Parteiensystem, Parlament, Regierung, Justiz, Kommunen). Es schließt sich ein Überblick über Menschenrechte und Minderheitenschutz an. Als kennzeichnend für das politische System Ungarns wird die hochkonfliktive politische Kultur des Landes und die schwerwiegende Rolle historischer Erbschaften herausgearbeitet. Die Personalisierung der Politik in Ungarn folgt dem internationalen Trend zu einer "Präsidialisierung" und Amerika- nisierung der Politik. Neben den Besonderheiten der politischen Kultur geben Defizite in der demokratischen Legitimität Anlass zur Sorge: eine niedrige politische Partizipation, Entfrem- dung von der Politik, Misstrauen gegenüber der Regierung. Die Zustimmung zur Demokratie als Regierungsform ist zwar hoch, dem stehen aber Desillusionierung mit der praktischen Po- litik und ein Rückzug der Bürger ins Private gegenüber. (ICE)

[352-L] Bukodi, Erzsébet: Increasing labor market insecurities among young people in Hungary?: labor market entry process since the early 1980s, (Working paper / flexCAREER (Flexibility forms at labor market entry and in the early career - a cross-national comparison of the development of social inequal- ity), No. 9), Bamberg 2006, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://www.flexcareer.de/papers/no9.pdf) soFid Osteuropaforschung 2008/1 193 9 Ungarn

INHALT: Der vorliegende Beitrag zielt darauf, in systematischer Weise die Übergänge von Schu- le zu Arbeit und den Prozess des Berufsanfangs in Ungarn zwischen 1980 und 2003 zu be- schreiben. Eines der Schlüsselprobleme der Studie ist die Beziehung zwischen Bildung und Arbeitsmarkt vor und nach dem Zusammenbruch des Sozialismus. Besonders die Frage, in welcher Weise Veränderungen im institutionellen System diese Beziehungen beeinflussen, steht im Mittelpunkt. Der Autor analysiert dabei insbesondere die Zeitspanne, die es braucht, eine Anstellung zu finden, und die Qualität dieser ersten Beschäftigung bezogen auf die vor- herige Ausbildung. Hinsichtlich des weiteren Karriere-Prozesses liegt der Fokus auf der Be- ziehung zwischen dem Arbeitsmarktzugang und den Chancen und den Gefahren in der nach- folgenden Arbeitskarriere. Untersucht werden hier der Einfluss des Arbeitssuchprozesses und die Charakteristiken der ersten Beschäftigung auf der Wahrscheinlichkeit des Statuszuge- winns und des Statusverlusts sowie auf die Möglichkeit, in den ersten Jahren arbeitslos zu werden. Es wird der Frage nachgegangen, ob Schwierigkeiten beim Arbeitsmarktzugang die Karriere dauerhaft beeinflussen. (ICD)

[353-L] Klimo, Arpad von: Ungarn seit 1945, (Europäische Zeitgeschichte), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006, 256 S., ISBN: 3-8252-2855-X

INHALT: Wie kein anderes Gebäude in Budapest ist das 1904 im neugotisch-historisierenden Stil errichtete Parlament ein ungarischer Erinnerungsort: 1946 rief Ministerpräsident Tildy auf dem Platz vor dem Parlament die Ungarische Republik aus, zehn Jahre später kulminierte hier der Ungarn-Aufstand, 1989 obsiegte an gleicher Stelle die Opposition über die kommunisti- sche Staatsmacht. Eng verknüpft sind mit diesem Erinnerungsort zugleich vier Leitlinien un- garischer Geschichte seit 1945: die Fragen nach dem ungarischen Staat, nach der ungarischen Gesellschaft, der ungarischen Kultur und der europäischen Perspektive Ungarns. Der Autor geht diesen Leitlinien in zehn Kapiteln nach: dem Jahr 1956 als Schlüsselereignis der ungari- schen Nachkriegsgeschichte, den institutionellen Brüchen und Kontinuitäten, dem außenpoli- tischen Weg vom Warschauer Pakt in die Europäische Union, der ungarischen Wirtschaft 'vom Kapitalismus zur Planwirtschaft und zurück', den sozialen Strukturen und Mobilitäten, den sich wandelnden Lebensstilen, der ethnischen Homogenisierung Ungarns, der Religiosi- tät, der Transformation nach 1989 und schließlich den Perspektiven Ungarns im 21. Jahrhun- dert. Führen diese Gedankenschritte einerseits stringent zu einer 'Rückkehr nach Europa', so wachsen inzwischen aber auch die Zweifel durch 'die sich derzeit rasch vollziehende Entzau- berung des europäischen Westens, seines Wohlstandes und seiner Demokratie und vor allem: seiner Zukunftsfähigkeit' (204). Entsprechend ist die positive Haltung Ungarns zur Europäi- schen Union von 45,2 % (1991) auf 26,7 % (2004) gesunken. Aber eine Alternative zur Eu- ropäischen Union gibt es für Ungarn nicht. (ZPol, NOMOS)

[354-L] Kuti, Éva; Sebestény, István: Boom and consolidation: the nonprofit sector in Hungary, in: Annette Zimmer, Eckhard Priller (Hrsg.): Future of civil society : making Central European nonprofit organizations work, Wies- baden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 655-679, ISBN: 3-8100-4088-6 (Standort: UB Es- sen(465)-11LXXJ1040)

194 soFid Osteuropaforschung 2008/1 9 Ungarn

INHALT: Das zivilgesellschaftliche Konzept wurde in Ungarn mehr oder weniger von der demo- kratischen Opposition entwickelt, teils als politisches Programm, teils als Konzeptualisierung von sozialen Bewegungen. Dagegen wurde das Konzept der Non-Profit-Organisationen den Westlichen Markwirtschaften entliehen. Der Beitrag gibt zunächst einen historischen Über- blick über die Entwicklungsgeschichte des Dritten Sektors in Ungarn, die verdeutlicht, dass ehrenamtliche Vereinsarbeit schon immer eine sehr wichtige kulturelle, politische und gesell- schaftliche Rolle gespielt hat. Seit 1998 sind fünf Rechtsformen im Bereich der Non-Profit- Organisationen möglich, die sich bezüglich ihrer Organisationsstruktur und Rechtsbestim- mungen unterscheiden. Für den Zeitraum 1989-2000 werden Tabellen mit empirischen Daten zu Entwicklungen und Veränderungen der unterschiedlichen Organisationen, zu einzelnen Arbeitsbereichen, zur Einkommensentwicklung, zu finanziellen Erträgen aus unterschiedli- chen Quellen sowie zum Anteil der ehrenamtlichen Mitarbeiter im Non-Profit-Sektor vorge- stellt. Der abschließende Ausblick betont die Notwendigkeit der Stabilisierung und Institutio- nalisierung des Non-Profit-Sektors vor allem mit Blick auf eine verbesserte Kooperation mit staatlichen und privaten Unternehmen. (ICH)

[355-F] Lörincz, Andrea, M.A. (Bearbeitung); Mühleisen, Hans-Otto, Prof.Dr. (Betreuung): Dimensionen des Minderheitenschutzes in Europa: Modellfall Ungarn?

INHALT: Das zentrale Erkenntnisinteresse richtet sich auf die Frage, wie ein effektiver Minder- heitenschutz idealtypisch aussehen sollte und welche Faktoren die Effektivität bedingen. Den Analysehintergrund hierfür bildet das ungarische Minderheitenschutzgesetz im Kontext der empirischen Minderheitensituationen (Fallbeispiele: deutsche, kroatische, slowakische und rumänische Minderheiten sowie Sinti und Roma). Im Dissertationsvorhaben soll am Beispiel des Minderheitenrechts in Ungarn das komplexe Geflecht von Akteuren, Institutionen und Organisationen und deren Handlungsweisen im Politikfeld "Minderheitenschutz" beleuchtet werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ungarn METHODE: Politikfeldanalyse ART: BEGINN: 2007-09 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissen- schaftlerin INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehr- stuhl für Politikwissenschaft (Universitätsstr. 10, 86159 Augsburg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[356-L] Pieper, Karin: Regionalpolitik während des EU-Beitrittprozesses: Europäisierungseffekte auf regionale Akteure in Ungarn und Poland, in: Amelie Kutter, Vera Trappmann (Hrsg.): Das Erbe des Bei- tritts : Europäisierung in Mittel- und Osteuropa, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 295- 316, ISBN: 978-3-8329-1940-5 (Standort: UB Bonn(5)-20068771)

INHALT: Die Verfasserin setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit dem Konzept "Europäi- sierung" auseinander. Sie stellt dann die Instrumente des EU-Erweiterungsprozesses sowie die Inhalte und Verfahren der regionalpolitischen PHARE-Programme vor, die von den Bei- trittsländern als Vorläufer der EU-Strukturprogramme umgesetzt werden. Anhand der Pro- grammplanungszeiträume der regionalen Vorbereitungsprogramme von PHARE zwischen 1995 und 2003 werden im Folgenden Charakteristika der Europäisierungstendenzen heraus- soFid Osteuropaforschung 2008/1 195 9 Ungarn

gearbeitet, die zeigen, wie dezentrale regionalpolitische Akteure auf die sich verändernden Impulse reagieren und dadurch an Einfluss gewinnen können. Anlässlich der "Finanziellen Vorschau 2007-2013" wird abschließend gefragt, welche regionalpolitischen Akteure ihren Handlungsspielraum im europäischen Mehrebenensystem als gleichberechtigte Partner kon- solidieren können. (ICE2)

[357-F] Kreutz, Henrik, Prof.Dr.; Varga, Karoly, Dr. (Leitung): Die politische und wirtschaftliche Entwicklung Ungarns nach der Transformation

INHALT: Diese Arbeit beinhaltet neben einer empirischen Analyse historischer wie auch aktuel- ler Ereignisse in Ungarn bzw. die Entwicklung Ungarns betreffend auch einen kritischen Dis- kurs mit ungarischen Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern. Zentral ist hierbei die Herausarbeitung eines spezifischen Musters an Wertorientierungen, das die Un- garn als einen kollektiven Akteur kennzeichnet. Hierdurch wird es möglich eine Diagnose zu den Zukunftsaussichten Ungarns zu vollziehen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ungarn ART: BEGINN: 2005-06 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Staedtler-Stiftung INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fa- kultät, Lehrstuhl für Soziologie und Sozialanthropologie Kreutz, Henrik (Findelgasse 7-9, 90402 Nürnberg) KONTAKT: Kreutz, Henrik (Prof.Dr. Tel. 0911-5302-688 od. -690, Fax: 0911-5302-693, e-mail: [email protected])

Register 197

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Personenregister 199

Personenregister

A Blagojevic, Marina 223 Abdolvand, Behrooz 1 Bluhm, Katharina 5, 40 Achatz, Andrea 2 Bock, Bettina 6 Aculai, Elena 171 Bohata, Petr 41 Adam, Frane 3 Böllert, Karin 97 Adolf, Matthias 1 Böllmann, Felix 42 Adomeit, Hannes 100, 101 Bolmasova, Olesya 198 Alexiu, Teodor Mircea 317 Bomsdorf, Falk 118 Alich, David 195 Bormann, Axel 41 Allmendinger, Jutta 81 Bornewasser, Manfred 38 Althoff, Kai 171 Böttger, Katrin 281 Amelina, Anna 182 Bozoki, Andras 351 Anastasakis, Othon 219 Brandes, Detlef 334 Andersson, Gunar 213 Braun, Rainer 170 Andras, Carmen 94 Breckner, Roswitha 7 Andrew, Christopher 149 Bredies, Ingmar 119 Angerjärv, Jane 256, 257 Brezinski, Horst 300 Armingeon, Klaus 44 Brier, Robert 282 Ascher, Abraham 150 Brücker, Herbert 4 Avdeeva, Anjelika 117 Brunnbauer, Ulf 224, 225 Azarova, Aitalina 196 Brusis, Martin 8 Brzechczyn, Kryzsztof 120 B Buchowski, Michal 283 Baas, Timo 4 Budnikov, Evgeni 172 Baberowski, Jörg 151, 152 Buhbe, Matthes 121, 122 Bachmann, Klaus 279 Bukodi, Erzsébet 352 Backes, Uwe 62 Bürgers, Jana 191 Balaban, Delia Cristina 318 Burkhardt, Anke 43 Balcytiene, Aukse 258 Busek, Erhard 9 Banse, Gerhard 186 Barthel, Henner 183 C Becker, Jörg 59, 220 Candea, Stefan 319 Beham, Mira 220 Careja, Romana 44 Behrends, Jan C. 153 Carl, Friderike 204 Belina, Bernd 59 Cepiene, Ramute 262 Belyaev, Demyan 197 Chavdarova, Tanja 14, 226 Benovska-Sabkova, Milena 14, 221 Cheauré, Elisabeth 204 Berg, Eiki 259 Chobotová, Veronika 240 Berglund, Sten 260 Chytla, Alicja 284 Beyme, Klaus von 39 Cole, Eden 46 Beyrau, Dietrich 168 Coman, Mihai 320 Bezovan, Gojko 222 Cotella, Giancarlo 285 Biernat, Tomasz 280 Czapska, Janina 286 Birckenbach, Hanne-Margret 177 Bitter, Alexander 100 200 Personenregister

D Gerhards, Jürgen 16 Dahlmann, Olaf 47 Gerhardt, Sebastian 289 Dapkute, Jurgita 261 Giedraitiene, Elvyra 262 Darieva, Tsypylma 154 Giesel, Christoph 233 Dieringer, Jürgen 48 Giordano, Christian 56 Dietz, Barbara 10, 192 Glinski, Piotr 288 Domajnko, Barbara 248 Golovin, Nikolay 127 Donais, Timothy 46 Golz, Reinhard 214 Donath, Klaus-Helge 123 Gorschkow, Michail K. 128 Dorondel, Stefan 321 Gorzka, Gabriele 121 Dragasevic, Mladen 227 Götz, Roland 173, 174 Drozg, Vlado 228 Goulli, Rochdi 336 Duvold, Kjetil 260 Gross, Peter 320 Dyczewski, Leon 280 Grosse, Tomasz Grzegorz 290 Dyczok, Marta 184 Groys, Boris 185 Dylla, Daria W. 287 Grsak, Marijana 234 Dzihic, Vedran 229 Grunwald, Armin 186 Grzegory, Katharina 291 E Gumpel, Werner 129 Eder, Klaus 255 Gutschker, Thomas 130 Ehrke, Michael 11 Eising, Rainer 85 H Ekman, Joakim 260 Haab, Katharina 250 Engelhard, Johann 2, 172 Hahn, Hans Henning 337 Halbach, Uwe 103, 131 F Handl, Vladimir 338 Fath-Lihi'c, Annette Monika 230 Hann, Chris 199 Fehrle, Fabian 12 Hansen-Löve, Aage 185 Findikci, Aydin 13 Haran, Olexiy 104, 105 Fluri, Philipp H. 46 Harde, Christian 200 Foitzik, Jan 155 Hauser, Robert 186 Frank, Cornelia 231 Havelka, Milos 339 Franke, Kathrin 234 Havlik, Peter 17 Frauenberger, Karen 335 Hawrylyshyn, Bohdan 132 Freise, Matthias 49 Hayoz, Nicolas 18 Freyberg-Inan, Annette 322 Heckmann, Friedrich 10 Fric, Pavol 50, 336 Heinemann-Grüder, Andreas 58 Fruchtmann, Jakob 124 Heintz, Monica 323 Fuchs, Dieter 52 Heller, Wilfried 59 Fuchs, Susanne 73 Herzanova, L'uba 340 Fürst, Heiko 53 Herzfeld, Thomas 60 Hettwer-Stasinski, Marcelina 95 G Hilger, Andreas 156 Gallina, Nicole 125 Hirschhausen, Béatrice von 45 Gaman-Golutvina, Oxana 126 Hlebec, Valentina 248 Gasior-Niemiec, Anna 288 Hodzic, Amra 235 Gehl, Katerina 14 Hoem, Jan M. 61, 236 Geiger, Martin 15 Höfer-Wissing, Neithart 237 Genov, Nikolai 54, 55, 232 Hoffmeister, Frank 19 Personenregister 201

Höhns, Gabriela 215 Konradova, Natalja 189 Hölscher, Michael 16 Koopmann, Martin 25 Hönekopp, Elmar 4, 20, 292 Kostova, Dora 61, 236 Hörner, Wolfgang 198 Kovac, Dusan 334 Huber, Maria 53, 187 Kraft, Claudia 295 Hullová, Danica 344 Krajewski, Krzysztof 296 Krastev, Ivan 107 I Kreutz, Henrik 357 Isakova, Nina 171 Krüger, Uwe 188 Ivanova, Stela 41 Krüger, Verena 204 Kruze, Aida 269, 275 J Kuhl, Mara 267 Jahn, Detlef 26 Kuitto, Kati 26 Jann, Werner 47, 274 Kulu, Hill 193 Jarolimek, Stefan 42 Küpper, Herbert 41 Jasilioniene, Aiva 61, 201 Kuster, Stephan 18 Jaskulowski, Tytus 62 Kuti, Éva 354 Jesien, Leszek 21 Kutsenko, Dimitri 268 Joesalu, Kirsti 264 Kuvíková, Helena 344 Johannsen, Lars 74 Kuzio, Taras 108, 135 Jordan, Peter 228 Jovanovic, Dokica 238 L Jüde, Johannes 133 Lagerspetz, Mikko 63 Jurkynas, Mindaugas 265 Lang, Kai-Olaf 27, 64, 297 Juros, Andrzey 293 Langenohl, Andreas 28 Larrabee, F. Stephen 65 K Lastic, Erik 345 Kämpfer, Sylvia 341 Law, David 66 Kandert, Josef 342 Lehner, Maria 69 Karsch, Stefan 157 Leiße, Olaf 324 Katus, Kalev 266 Lenz, René 298 Katzer, Nikolaus 158 Lequesne, Christian 25 Kehl, Franz 18 Lerch, Frank 268 Kempe, Iris 106 Les, Ewa 293 Kenzhegaliyeva, Makhabbat 42 Leshchenko, Victoriya 203 Kildjusov, Oleg 202 Lindner, Rainer 109 Kleck, Monika 239 Lindner, Waltraud 59 Klein, Uta 22 Lippert, Barbara 29 Klement, Carmen 81 Lis, Aleksandra 299 Klimo, Arpad von 353 Lörincz, Andrea 355 Kluvánková-Oravská, Tatiana 240 Loy, Jens-Peter 60 Kneuer, Marianne 23 Luchterhandt, Daniel 57 Knieling, Jörg 263 Lühr, Rosemarie 6 Knobloch, Jörn 134 Lyon, James 241 Knodt, Michèle 276 Kochanowicz, Jacek 294 M Kogan, Irena 24 Makarenko, Boris I. 122 Köhn, Klaudia 343 Makrides, Vasilios 67, 330 Koltsowa, Oljessa 188 Mallach, Raphael 268 202 Personenregister

Mangott, Gerhard 110, 115 Oschlies, Wolf 139 Mannová, Elena 337 Oushakine, Serguei 205 Mansfeldová, Zdenka 68 Overland, Indra 147 Manutscharjan, Aschot 136 Margevica, Ieva 269 P Marin, Dalia 30, 69 Paakkunainen, Kari 271 Markovic, Predrag 242 Pahor, Majda 248 Markusen, Eric 243 Paic, Hrvoje 229 Marsovszky, Magdalena 94 Pajas, Petr 49 Masson, Torsten 300 Parikova, Magdalena 346 Matijevic, Marko 244 Pasi, Paolo 78 Matysiak, Anna 301 Pavlenke, Rostyslav 104 Mensel, Nadine 270 Paznyak, Vyachaslau 140 Merkel, Wolfgang 70 Pedersen, Karin Hilmer 74 Merli, Franz 302 Pedrazzini, Ivan 78 Meurs, Wim van 245 Perlitz, Manfred 36 Meusburger, Peter 197 Pesek, Jiri 334 Meyer, Gerd 71, 316 Petrescu, Cristina 327 Mezei, Elemer 328 Petrescu, Dragos 327 Meznik, Michael 246 Petrova, Ivanka 14 Mikhaleva, Galina 111 Petrow, Nikolaj W. 141 Miszczak, Krzysztof 303 Pettai, Vello 75 Mitrochin, Wassili 149 Pieper, Karin 356 Mobekk, Eirin 72 Pintaric, Tomislav 41 Mommsen, Margareta 137, 175 Plaggenborg, Stefan 162 Mühleisen, Hans-Otto 355 Pleines, Heiko 76, 142 Müller, Daniel 167, 321 Plener, Ulla 163 Müller, Elena V. 159 Pogorelskaja, Swetlana W. 206 Muresan, Cornelia 61, 325, 326 Poldma, Asta 266 Muszynska, Magdalena 193 Poledna, Rudolf 328 Mynarska, Monika 304 Polese, Abel 62 Polla, Matti 176 N Popa, Raluca Maria 77 Nadjivan, Silvia 229 Popkov, Viacheslav 143 Naimark, Norman 160 Pribersky, Andreas 306 Nalecz, Slawomir 68, 293 Priller, Eckhard 68 Nieke, Wolfgang 203 Primatarova, Antoinette 31 Nikolaevsky, Valeriy 10 Prüß, Franz 207 Nikolov, Krassimir Y. 247 Puur, Allan 266 Nikolova, Krasimira 254 Nohejl, Regine 204 R Nolte, Hans-Heinrich 161 Rademacher, Christian 309 Nowicka, Magdalena 305 Radu, Cosmin 14 Nowok, Beata 301 Ramonaitè, Ainè 265 Nuriyev, Elkhan 138 Rehs, Alexander M. 249 Nussberger, Angelika 175 Reimann, Ulrike 234 Reuter, Marta 272 O Riedi, Anna Maria 250 Offe, Claus 73 Rolf, Malte 190 Personenregister 203

Rost, Dietmar 78 Stachowitsch, Saskia 229 Rotariu, Traian 328 Stahl, Johannes 321 Roth, Klaus 14, 79, 80 Steffen, Katrin 295 Rothacher, Albrecht 208 Steier, Sonja 87 Rudolph, Brigitte 81 Stephan, Anke 166 Ruge, Wolfgang 164 Stepinska, Agnieszka 307 Rupnik, Jacques 82 Sterbling, Anton 85, 88, 89, 90, 331, 332 Rybka, Izabela 293 Stichter-Werner, Albert 20 Rymsza, Marek 83, 293 Stimac, Zrinka 252 Stöckel, Frens 35 S Stoklosa, Katarzyna 308 Saar, Ellu 24 Stölting, Erhard 78 Sadegh-Zadeh, Kaweh 1 Strohbach, Astrid 274 Sakkeus, Luule 266 Sturm, Roland 48 Sallanz, Josef 329 Stykow, Petra 179, 180 Schatte, Julia 112 Sumane, Ilze 275 Scherbakowa, Irina 165 Sushko, Oleksandr 105 Schielberg, Silke 177 Svoboda, Zdenek 347 Schlögel, Karl 32 Sydow, Jörg 268 Schmidt, Henrike 189 Szabó, Máté 91 Schnitzer, Monika 69 Szulich-Kaluza, Justyna 280 Schreier, Fred 84 Schröder, Hans-Henning 209 T Schroeder, Friedrich-Christian 41 Tamás, Pál 146 Schubert, Gabriella 233 Tanase, Laurentiu D. 333 Schüler, Sonja 85 Temkina, Anna 212 Schulz, Dieter 269, 275 Temper, Elena 42 Schulze, Peter W. 113, 144 Terletzki, Peggy 92 Schwabecher, Heinrich 210 Teubener, Katy 189 Schwarz, Anna 92, 282 Thieme, Tom 93 Schweitzer an Haack, Frédérique 37, 171 Timmermann, Heinz 116 Sebestény, István 354 Tonoyan, Vartuhi 36 Selliaas, Andreas 273 Torjesen, Stina 147 Sender, Wolfgang 114 Tötösy de Zepetnek, Steven 94 Senn, Martin 110, 115 Trappmann, Vera 40 Serban, Stelu 86 Troitskaya, Irina 213 Sergunin, Alexander 145 Tschirikowa, Alla E. 148 Shestakov, Dmitrij A. 178 Tucholska, Anna 78 Sikor, Thomas 321 Tworuschka, Udo 252 Simon, Eszter 351 Singhofen, Sven C. 194 U Slonimski, Anton 171 Unt, Marge 24 Smallbone, David 171 Urdze, Sigita 276 Sobierajski, Pawel 280 Soghomonyan, Vahram 33 V Sogomonov, Aleksandr 211 Varga, Karoly 357 Solioz, Christophe 251 Veleva, Nadezhda 37, 171 Soltýsová, Denisa 34 Vermeersch, Peter 310 Staab, Nicolai 330 Vlahutin, Romana 253 204 Personenregister

Voiculescu, Cerasela 14 Vries, Tina de 41 Vyskocilová, Olga 336

W Waage, Marco 38 Wagner, Gerhard 302, 311 Wagner, Helmut 96 Waida, Martina 97 Walczak, Dominika 312 Wallace, Claire 10 Watermann, Ute 170 Weichsel, Volker 348 Welter, Friederike 37, 171 Werth, Nicolas 169 Westphal, Kirsten 28 Wielgohs, Jan 98 Winkelmann, Rolf 277 Winzier, Dagmar 215 Wittkämper, Gerhard W. 216 Wittmann, Werner W. 36 Wnuk-Lipinski, Edmund 313 Wöhrer, Veronika 349 Wolff-Poweska, Anna 314 Wozna, Justyna 315 Wygnanski, Jan Jakub 293 Wyrozumska, Aleksandra 316

Y Yablokov, Alexey V. 170 Yanakiev, Yantsislav 254 Yndigegn, Carsten 278

Z Zarycki, Tomasz 78 Zdravomyslova, Elena 212, 217 Zeman, Krystof 350 Zimmer, Annette 68, 83, 99 Zimmer, Kerstin 181, 218 Zinke, Gert 215 Zsilincsar, Walter 228 Zujko, Boris 255

Sachregister 205

Sachregister

A Arbeitszufriedenheit 312 Abfallbeseitigung 228 Architektur 337 Abgeordneter 119 Armenien 33, 36, 103, 112, 120, 154 Abgrenzungspolitik 33 Armenier 167 Abrüstung 110, 113 Armut 239, 306, 337 abweichendes Verhalten 190 Aserbaidschan 33, 103, 120, 147 Affektivität 38 Asien 13, 16, 60, 138, 149, 151, 233, 247 Afghanistan 149 Assimilation 233 Agenda 21 228 Ästhetik 183 Agrarpolitik 76 Asylpolitik 6, 15 Agrarreform 321 Atommacht 110 Akademikerberuf 312 audiovisuelle Medien 320 Akteur 15, 23, 86, 119, 143, 180, 229, 285, Aufklärungszeitalter 295 355, 357 Aufsichtsrat 172 Aktienmarkt 291 Ausbildung 215, 352 Albaner 231, 237 Ausländer 250 Albanien 6, 46, 54, 66, 72, 84, 233, 321 Ausländerarbeit 250 Alltag 143, 191, 264, 342, 346 Ausländerfeindlichkeit 78, 315 Alter 304 Ausländerpolitik 292 alter Mensch 248 ausländischer Arbeitgeber 2 Altersversorgung 317 ausländischer Arbeitnehmer 292, 305 Ambivalenz 90 Auslandsinvestition 69, 285, 315 Anerkennungspolitik 239 Auslandsniederlassung 5 Angestellter 323 Außenhandel 17, 129, 132 Angst 264, 332, 340 Außenpolitik 9, 11, 13, 18, 21, 29, 31, 53, Antikapitalismus 339 101, 104, 105, 106, 108, 109, 111, Antikommunismus 265 114, 118, 130, 133, 140, 149, 173, Arbeit 323 174, 210, 237, 247, 259, 261, 270, Arbeiter 323 289, 297, 302, 303, 343 Arbeiterklasse 327 Außenwirtschaftspolitik 289 Arbeitsbeziehungen 5, 221 Autonomie 182, 222 Arbeitserlaubnis 292 Autopoiesis 182 Arbeitskosten 12 autoritäres System 130, 175 Arbeitslosigkeit 12, 20, 24, 34, 235, 292, Autoritarismus 111, 120, 137, 209 352 Avantgarde 159, 185 Arbeitsmarkt 24, 34, 60, 81, 192, 284, 352 Arbeitsmarktentwicklung 20, 34, 292, 305, B 352 Baltikum 37, 43, 47, 65, 73, 74, 79, 96, Arbeitsmigration 34, 60, 192, 292, 305 120, 177, 190, 256, 257, 258, 259, Arbeitsplatz 221, 352 260, 262, 263, 264, 265, 266, 267, Arbeitsplatzwahl 352 268, 269, 270, 271, 273, 274, 275, Arbeitspolitik 5 276, 277, 278, 289 Arbeitssituation 352 Bankgewerbe 69 Arbeitsteilung 30 Bauer 176 Arbeitsuche 352 Bayerischer Rundfunk 41 206 Sachregister

Bayern 20, 37, 305 Bildungspolitik 87, 279 Beamtenrecht 335 Bildungsreform 87, 279 Beamtentum 128 Bildungswesen 9, 24, 235, 322, 347 Begriffsbildung 55 Bindung 65 Behörde 41 Binnenmarkt 12 Belastung 207 Biographie 95 Belegschaft 178 Biotechnik 268 berufliche Integration 305, 312 Bologna-Prozess 279 beruflicher Aufstieg 312 Bolschewismus 157, 164 berufliche Selbständigkeit 254, 292, 305 Bosnien-Herzegowina 19, 54, 229, 230, berufliche Sozialisation 235, 254, 312 234, 235, 239, 241, 243, 244, 247, berufliches Selbstverständnis 235, 254, 249, 251, 252, 253 312 Boykott 345 berufliche Weiterbildung 171, 203 Brandenburg 78 Berufsanfänger 352 Bruttoinlandsprodukt 20 Berufsanforderungen 235 Buch 318 Berufsaussicht 81 Bulgare 232 Berufsausübung 235 Bulgarien 13, 14, 37, 41, 45, 46, 54, 59, Berufsbildung 215, 320 61, 66, 67, 72, 79, 84, 86, 94, 221, Berufsbildungspolitik 215 224, 225, 226, 232, 236, 246, 247, 254 Berufseinmündung 24 Bundesrepublik Deutschland 4, 5, 20, 30, Berufsgruppe 254 36, 37, 38, 42, 45, 49, 62, 78, 161, Berufsmobilität 4 172, 186, 198, 206, 216, 228, 284, Berufsschule 215 292, 297, 305, 309, 314, 315, 337, 338 Berufsverlauf 305 Bundesrepublik Jugoslawien 219, 243, Berufszufriedenheit 312 245, 253 Beschäftigung 352 Bundesstaat 348 Beschäftigungsbedingungen 352 Bürger 288, 313, 322 Beschäftigungseffekt 4, 20 Bürgerbeteiligung 286 Beschäftigungsentwicklung 20 Bürgerbewegung 166, 313 Besiedlung 169 Bürgerinitiative 288 Best Practice 281, 291 Bürgerkrieg 103, 136, 151, 168, 219, 223, Betrieb 172, 203 231, 234, 243, 245, 253 Bevölkerung 14, 16, 62, 128, 170, 209, bürgerliche Gesellschaft 120, 279, 313 260, 265, 283, 296, 301, 308 bürgerliche Revolution 120 Bevölkerungsentwicklung 20, 61, 292, Bürgerrecht 111 301, 305, 309 bürgerschaftliches Engagement 68, 91, 99, Bevölkerungsgruppe 168 336, 354 Bevölkerungspolitik 167 Bürgerwehr 286 Bevölkerungsverluste 301 Bürokratie 121, 126, 128, 137 bilaterale Beziehungen 10, 28, 102, 106, Bürokratisierung 336 109, 115, 270, 314 Bildung 28, 87, 214, 235, 279, 322, 325, C 350 Chancengleichheit 257 Bildungsabschluss 235, 325 China 60, 151 Bildungsangebot 279 Christentum 253, 293 Bildungsbedarf 235 Computer 6 Bildungseinrichtung 235, 279 computervermittelte Kommunikation 271, Bildungsniveau 325 278 Sachregister 207

Coping-Verhalten 95, 207 Dritte Welt 149 Corporate Governance 5 Druckmedien 54, 320 Curriculum 78 E D EDV 6 Dänemark 38, 271, 278 EG 23, 348 Datenorganisation 3 EG-Erweiterung 23 Datenqualität 3 Ehe 61, 201, 236, 262, 266, 280, 350 Dauer 178 Ehefrau 166 DDR 153, 156 Ehepaar 193, 236 DDR-Forschung 156 Ehrenamt 99, 293, 354 Demographie 61 Eigentum 128 demographische Alterung 301, 309 Einparteiensystem 98, 149 demographische Faktoren 129, 254 Einstellung 14, 16, 62, 206, 262, 280, 283, demographische Lage 61 296, 308, 348 demographischer Übergang 61 Einstellungsänderung 206 Demokratie 9, 50, 51, 52, 58, 62, 68, 70, Einwanderung 34, 292, 305 71, 72, 82, 84, 85, 99, 107, 121, 122, Einwanderungspolitik 10, 34 133, 137, 142, 144, 163, 175, 196, Elite 33, 39, 51, 62, 82, 119, 133, 181, 209, 217, 218, 220, 284, 311, 313, 202, 218, 331 316, 322, 345, 351, 353 Elitebildung 51 Demokratieverständnis 51, 84, 119, 120, Eltern 304 284, 313 Eltern-Kind-Beziehung 280 demokratisches Verhalten 52, 284, 322 Elternschaft 304 Demokratisierung 18, 23, 35, 44, 50, 51, Emanzipation 67, 159 52, 54, 70, 71, 72, 91, 99, 105, 107, Emotionalität 153, 205 111, 119, 120, 140, 142, 147, 165, Empfängnisverhütung 195, 201, 213 219, 245, 251, 253, 322, 344, 351, 354 Energie 173, 174, 297 Denken 332 Energieerzeugung 173, 174 Deportation 169 Energiepolitik 1, 25, 107, 118, 132, 136, Deutscher 59, 305, 334 140, 173, 174, 297 Deutsches Reich 198 Energietechnik 174 Deutschland 198, 337 Energieträger 174, 297 Dewey, J. 322 Energieverbrauch 173, 174, 297 Dialekt 233 Energieversorgung 1, 107, 173, 174, 297 Dialog 125, 222, 314 Energiewirtschaft 129, 173, 174 Dichtung 204 Engagement 217, 288 Dienstleistungsunternehmen 323 Entgrenzung 189 Dienstrecht 41 Entwicklungsland 3, 6, 13, 16, 17, 19, 25, Diktatur 39, 151, 152, 161, 208, 331, 332 33, 36, 41, 46, 54, 60, 66, 72, 79, 84, Diktatur des Proletariats 161 94, 103, 112, 120, 138, 147, 149, 151, Direktinvestition 5, 69, 291 154, 169, 199, 219, 222, 227, 229, Diskriminierung 257 230, 233, 234, 235, 239, 241, 242, Dissident 79, 166, 327 243, 244, 245, 247, 249, 251, 252, Disziplin 349 253, 321 Diversifikation 1 Erbschaft 135 Dominanz 223 Erdgas 1, 112, 129, 147, 173, 174, 297 Dritter Weg 135 Erdöl 112, 129, 138, 147 Drittes Reich 151 Erfolg-Misserfolg 12 208 Sachregister

Erinnerung 154, 246 82, 85, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, Erpressung 254, 319 95, 97, 98, 99, 101, 110, 116, 133, Erster Weltkrieg 168 140, 146, 155, 199, 220, 228, 229, Erwerbstätigkeit 20, 292 233, 238, 245, 247, 251, 253, 267, Erziehung 159, 198 269, 272, 278, 283, 292, 295, 337, Erziehungswesen 198 339, 348, 349, 355 Erziehungsziel 275 Europäer 32, 292 Estland 37, 47, 73, 74, 79, 96, 256, 257, europäische Identität 65, 75, 229, 260, 278 258, 259, 260, 263, 264, 266, 267, europäische Institution 125, 273 270, 271, 273, 274, 277, 278 europäische Integration 8, 9, 11, 12, 14, ESVP 53, 237 19, 21, 25, 31, 33, 38, 63, 65, 67, 75, Ethik 323 87, 96, 104, 125, 145, 219, 229, 241, ethnische Beziehungen 54, 59, 108, 151, 245, 247, 249, 251, 253, 260, 270, 230, 232, 243, 245 271, 273, 278, 287, 294, 303, 324, ethnische Gruppe 59, 230, 232, 233, 244, 335, 348, 353 289, 310, 328, 329, 332, 337 Europäische Kommission 9, 15 ethnischer Konflikt 108, 138, 151, 194, Europäischer Strukturfonds 8 220, 223, 230, 241 europäische Sicherheit 19, 35, 303 ethnische Struktur 138, 194, 230, 232, 328 Europäisches Recht 19, 273 Ethnizität 54, 59, 233, 244, 328 europäische Zusammenarbeit 19, 25, 35, Ethnologie 79 104, 125 EU 3, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, Europäisierung 3, 5, 8, 14, 26, 229, 247, 21, 23, 24, 25, 27, 28, 29, 31, 33, 34, 276, 288, 303, 338, 356 35, 38, 42, 43, 53, 62, 64, 72, 80, 82, Europapolitik 18, 23, 113, 251, 283, 287, 87, 94, 96, 99, 101, 102, 105, 106, 324, 338 107, 109, 111, 113, 114, 116, 125, Euroregion 3 132, 138, 145, 147, 171, 173, 177, EU-Staat 3, 8, 10, 16, 22, 38, 96, 106, 260 192, 219, 229, 237, 247, 249, 251, Exklusion 81, 194 253, 256, 257, 259, 261, 270, 281, Expansionspolitik 33 285, 295, 297, 306, 308, 335, 338, Export 17 341, 348, 356 EU-Beitritt 5, 11, 13, 14, 16, 19, 25, 27, F 29, 31, 33, 37, 44, 46, 64, 87, 177, Familie 56, 79, 176, 224, 225, 262, 264, 192, 249, 256, 257, 260, 270, 273, 280, 284, 326, 340, 342, 346, 350 276, 283, 287, 294, 295, 302, 308, Familienbetrieb 340 310, 311, 322, 324, 331, 341, 345, Familienbildung 266 353, 356 Familiengröße 326 EU-Erweiterung 3, 4, 8, 10, 11, 12, 19, 20, Familiengründung 350 23, 25, 27, 31, 33, 34, 38, 53, 65, 73, Familienplanung 325, 326 81, 82, 125, 171, 192, 261, 270, 292, Familienpolitik 225 294, 303, 306, 324, 345, 356 Faschismus 151, 238 EU-Kompetenz 82 Feindbild 307 EU-Politik 10, 19, 22, 23, 25, 26, 29, 31, Feminismus 77, 212, 223, 234, 302, 349 53, 82, 107, 227, 356 Fernsehen 182, 184, 307, 318 Europa 1, 2, 5, 6, 7, 8, 9, 17, 19, 22, 23, Fernsehkonsum 318 24, 25, 26, 27, 30, 31, 32, 35, 36, 39, finanzielle Situation 231 40, 41, 42, 43, 45, 47, 49, 50, 51, 52, Finanzierung 178, 187, 215, 277, 279 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 63, 64, Finanzpolitik 96 65, 67, 68, 69, 70, 71, 75, 77, 80, 81, Finanzverfassung 69 Sachregister 209

Finanzwirtschaft 302 Geburtenfolge 195, 201, 236, 304, 325, Finnland 37, 271, 278, 281 326, 350 Flächennutzung 321 Geburtenhäufigkeit 195, 201, 236, 304, Flüchtlingspolitik 15 325, 326, 350 Föderalismus 124, 133, 141, 148, 295 Geburtenrückgang 195, 201, 236, 325, Folklore 190 326, 350 Forschung 23, 55, 337 Gedächtnis 94, 306 Forschungsansatz 8, 55, 63, 75 Gedenkstätte 154 Forschungsgegenstand 75 Gefährdung 58 Forschungsprojekt 43 Geheimdienst 149 Forschungsstand 81, 348 Gemeinde 86 Forstwirtschaft 321 Gender Mainstreaming 267 Foucault, M. 86 Generation 127, 159, 339 Frau 43, 77, 79, 81, 95, 117, 166, 178, Generationenverhältnis 79, 127, 159, 339, 195, 198, 213, 217, 223, 234, 235, 340 248, 257, 267, 284, 312, 350 Geographie 228 Frauenbewegung 234 geographische Faktoren 197 Frauenerwerbstätigkeit 81 Geopolitik 28, 33, 100, 118, 138, 140 Frauenfeindlichkeit 223 Georgien 13, 25, 33, 103, 120 Frauenforschung 77, 212, 349 Georgier 167 Frauenorganisation 77, 234 Gerechtigkeit 6, 43, 205 Frauenpolitik 212, 267 Gericht 41 Freihandel 12 Geschichtsbewusstsein 161 Freihandelszone 145 Geschichtsbild 32, 155, 161, 191, 314 Freiheit 6 Geschichtsschreibung 161, 337 Freiheitsstrafe 178, 296 Geschichtsunterricht 161 Freiwilligkeit 288 Geschlecht 198, 229, 239, 257 Freizügigkeit 4, 145 Geschlechterforschung 212, 349 Fremdbild 59, 307, 315 Geschlechterpolitik 235 Fremdgruppe 238 Geschlechterverhältnis 22, 43, 81, 204, Fremdheit 189 257, 284 Freundschaft 56, 79, 143, 221, 242, 264, Geschlechterverteilung 235 340, 342, 346 Geschlechtsrolle 77, 212, 223 Frieden 9 geschlechtsspezifische Faktoren 81, 239, Friedenspolitik 19 257, 266, 284 Friedenssicherung 19, 231, 241 Gesellschaft 42, 55, 86, 98, 134, 143, 162, Friedensverhandlung 237 168, 224, 229, 246, 264, 301, 302, Fruchtbarkeit 195, 201, 213, 236, 304, 337, 353 325, 326, 350 gesellschaftliches Bewusstsein 185, 246 Frustration 125, 294 Gesellschaftsbild 185 Führungsstil 338 Gesellschaftsordnung 185 Fundamentalismus 131, 271 Gesellschaftspolitik 224 Funktionsanalyse 119 Gesetzgebung 42, 122, 257, 284 Gesundheit 170, 239 G gesundheitliche Folgen 170, 239 GASP 11, 19, 25, 53, 260, 343 Gesundheitszustand 248 Geburt 195, 304, 326 Gewalt 103, 108, 151, 160, 162, 243 Geburtenentwicklung 195, 201, 236, 325, Gewaltenteilung 137 326, 350 Gewerkschaft 256, 298 210 Sachregister

Gewerkschaftsbewegung 256, 298 Humanismus 293 Gewerkschaftspolitik 256, 298 Humankapital 240 Glaube 199 Hunger 169 Glaubwürdigkeit 6 Gleichberechtigung 43, 257, 284 I Gleichheit 6 Identität 7, 38, 63, 65, 67, 198, 204, 233, Gleichschaltung 153 238, 278 Gleichstellung 22, 257, 267, 284 Identitätsbildung 7, 38, 48, 63, 191, 271, Globalisierung 49, 55, 59, 67, 96, 182, 278, 330, 339 189, 216, 232, 271, 278, 294, 328 Ideologie 82, 134, 157, 223, 331, 332 Governance 3, 45, 125, 229, 240, 285, 288 illegale Beschäftigung 247 Grenzgebiet 20, 37, 125, 177, 192, 305 illegale Einwanderung 15, 192, 247, 259 Grenzschutz 10, 259, 289 IMF 285 grenzüberschreitende Zusammenarbeit 37, Imperialismus 107, 116 38, 177, 259, 272, 281 Import 17 Griechenland 14, 37, 67 Index 300 Großbetrieb 171 Individualisierung 239 Großmacht 113, 115 Individuum 143, 264 Großstadt 200, 226, 323 Industrialisierung 39 Guerilla 231 Industrie 181 GUS 33, 104, 112, 116, 131, 146, 194 Industriegebiet 181 Gütermarkt 17 industrielle Beziehungen 44 Industriepolitik 44 H Industriestaat 171 Häftling 178 Informationssystem 215 Handel 4, 30, 117 Informationstechnologie 268 Handelshemmnis 69 informelle Gruppe 171, 222 Handlungsfähigkeit 287 informelle Kommunikation 222, 288, 346 Handlungsorientierung 127, 211, 264 informelle Struktur 56, 71, 80, 137, 181, Hanse 337 196, 218, 222, 288, 316 Hass 243 Inklusion 81 Hauptstadt 226, 268 Innenpolitik 13, 27, 101, 109, 111, 130, Haushaltsgröße 176 133, 142, 187, 270 Hegemonialpolitik 33 innere Sicherheit 46, 286 Hegemonie 33 Innovationspotential 268 Heirat 176, 262, 280 Institutionalisierung 119, 345, 349, 354 Herkunftsland 305 Institutionalismus 35, 316 Herrschaft 39, 89, 133, 134, 144, 153, 223, institutionelle Faktoren 36, 74, 194, 226, 224 288, 312 Herrschaftssicherung 39 institutioneller Wandel 86, 194, 264, 276, historischer Materialismus 120 288, 330 Hitler, A. 161 Institutionstheorie 86 hoch Qualifizierter 312 Instrumentalisierung 184, 299, 307, 315 Hochschulbildung 215, 235, 269, 312 Integrationsbereitschaft 250 Hochschule 235, 279, 312 Integrationspolitik 250 Hochschulforschung 312 Intellektueller 88, 202, 327, 331, 332 Hochschullehrer 312 Intelligenz 331, 332 Hochschulpolitik 312 Interessengruppe 299, 319 Hochschulzugang 312 Interessenkonflikt 290 Sachregister 211

Interessenlage 100, 187, 279 Jugoslawe 250 Interessenorientierung 100, 107, 279, 298 Jugoslawien 231, 234, 244 Interessenpolitik 28, 100, 115, 138, 147, junger Erwachsener 352 298 Justiz 137, 175 Interessenvertretung 141, 298 Justizvollzugsanstalt 178, 286 interkulturelle Erziehung 214 interkulturelle Faktoren 38, 250, 252, 269 K interkulturelle Kommunikation 38, 250, Kalter Krieg 77, 110, 149, 337 259 Kampagne 153, 220, 307 interkultureller Vergleich 38, 198, 266 Kapital 285, 291 internationale Arbeitsteilung 17 Kapitalismus 40, 77 internationale Beziehungen 10, 18, 21, Karriere 312 102, 106, 107, 113, 116, 147, 171, Kasachstan 17, 120, 169, 199 220, 334 Katastrophe 170 internationale Führungsmacht 155 katholische Kirche 67 internationale Hilfe 66, 72 Kaukasusregion 103, 112, 123, 131, 136, internationale Interdependenz 45 138, 167 internationale Kommunikation 220 Kernenergie 170 internationale Organisation 15, 46, 66, 72, Kernkraftwerk 170 237, 285 Kernwaffe 115 internationale Politik 59, 106, 113, 138 Kinderwunsch 262, 280, 304 internationaler Vergleich 14, 17, 20, 26, Kindheit 94 36, 37, 41, 46, 47, 67, 96, 153, 266, Kirche 16, 67 309 Kirgistan 120, 199 internationales Abkommen 241 Kleinbetrieb 171, 226 internationales Recht 285 Klerikalismus 238 internationale Wanderung 10, 20 Klient 56 internationale Wirtschaftsbeziehungen 13, Klima 263 107, 177 Klimawandel 263 internationale Zusammenarbeit 13, 72 Koalitionsbildung 139 Internationalisierung 30 Kohortenanalyse 127 Internet 6, 186, 189, 271, 278, 318 Kollektiv 357 Investition 104, 112 Kollektivbewusstsein 89, 211, 313 Irak 343 kollektive Biographie 119 Iran 138 kollektive Identität 7, 78, 211, 246, 255, Islam 253 306, 313 Islamismus 13, 131 Kollektivismus 222 Isolationismus 238 Kommunalplanung 309 Italien 78 Kommunalpolitik 216, 309 Kommunalverwaltung 86 J Kommunikation 182, 183 Japan 149 Kommunikationsbarriere 125 Journalismus 188, 246, 258, 319, 320 Kommunikationsbedingung 125 Journalist 187 Kommunikationsforschung 153 Judentum 337 Kommunikationstechnologie 268 Judenverfolgung 151 Kommunikationsverhalten 271, 278 Jugend 24, 127, 159 Kommunismus 77, 91, 162, 185, 212, 246, Jugendlicher 24, 178, 250, 262, 271, 278, 327, 348, 353 280 212 Sachregister

kommunistische Partei 91, 140, 185, 191, Kulturwandel 42, 63, 323 327, 342 Kunde 323 Kompetenzverteilung 82, 290 Kunst 90, 185, 190 Kompromiss 237 Künstler 185 Konflikt 42, 67, 101, 108, 109, 116, 131, Kunstmaler 185 133, 141, 159, 194, 237, 290, 348 Konfliktbewältigung 207, 249 L Konfliktlösung 109, 131, 194 Landbevölkerung 346 Konfliktpotential 109, 131, 177 ländliche Entwicklung 89 Konfliktregelung 9, 109, 131, 194, 241 Landwirt 60 Konfliktstrategie 220 Landwirtschaft 60, 76, 215, 274, 302, 321 Konfliktstruktur 194 landwirtschaftliche Entwicklung 76 Konfliktverhalten 194 Lateinamerika 149 Konformismus 332 Lebensbedingungen 232 Konsens 33, 82, 345 Lebenslauf 95 konservative Partei 191 Lebensplanung 262, 280 Konsolidierung 62, 70, 277 Lebenssituation 95, 232 Kontextanalyse 38, 239 Lebensstil 353 Kontrollsystem 89 Lebensweise 224 Konvergenz 26 Legislative 196 Körperlichkeit 158 Legitimation 8, 33, 39, 134 Korruption 36, 41, 46, 56, 62, 74, 82, 84, Legitimität 71, 196, 218, 231, 254, 316, 86, 128, 129, 135, 145, 184, 291, 319 351 Kosmopolitismus 94 Lehrbuch 78, 228 Kosovo 9, 19, 59, 219, 231, 237 Lehrer 275 Krankheit 169, 178 Lehrerbildung 269 Kreditmarkt 69 Lehrer-Schüler-Beziehung 275 Krieg 123, 151, 168, 205, 220, 223, 234, Lehrmethode 275 239, 343 Leitbild 267 Kriegsgefangener 161 Lenin, W. 163, 164 Kriegsopfer 239 Lernen 171 Kriegsverbrechen 156, 238, 243 Lernerfolg 275 Kriminalität 117 Lerninhalt 78 Kriminalpolitik 286 Lernprozess 275 Krise 76, 127 Lettland 73, 74, 96, 258, 260, 263, 266, Kroatien 3, 19, 41, 46, 54, 66, 72, 84, 94, 269, 273, 275, 276, 277 222, 229, 234, 253 Linguistik 6 KSZE 273 Linksradikalismus 93 Kultur 6, 88, 90, 94, 186, 191, 202, 211, Litauen 73, 74, 96, 114, 177, 258, 260, 306, 313, 339, 353 261, 262, 263, 265, 266, 277, 289 kulturelle Beziehungen 172, 269 Litauer 289 kulturelle Faktoren 74, 125, 181, 204, 258, Literatur 6, 94, 204, 332 266, 271, 282, 313 Lobby 76, 299 kulturelle Identität 54, 125, 132, 189, 233, Lohn 172 305, 330 Lohnhöhe 4 kulturelle Vielfalt 214 lokale Faktoren 309, 342 Kulturgeschichte 158 lokale Ökonomie 45, 216 Kulturpolitik 9, 59, 185 Loyalität 211 Kulturrevolution 185 Luhmann, N. 226 Sachregister 213

Luxemburg, R. 163 militärische Präsenz 100, 112, 303 militärischer Konflikt 108, 220, 231 M Militarismus 168 Macht 107, 128, 134, 159, 181, 199, 218, Militärpolitik 100, 101, 107, 205, 210 282 Militärpotential 210 Machtkampf 164 Minderheit 54, 59, 94, 108, 194, 231, 232, Machtpolitik 115, 159, 187, 208 233, 238, 289, 310, 324, 328, 329, Makroebene 63 332, 355 Management 172 Minderheitenpolitik 59, 310, 324, 329 Mann 195, 284 Minderheitenrecht 59, 273, 310, 329, 351, Mannheim, K. 88, 339 355 Männlichkeit 223 Ministerialverwaltung 267, 274, 290 Maoismus 151 Ministerium 274, 290 Marginalität 235, 288 Mitgliedschaft 31, 46, 348 Markt 69, 315 mithelfender Familienangehöriger 60 Marktwirtschaft 105, 111, 140, 145, 219, Mittelalter 295 226, 245, 251, 253, 285, 302, 311, 353 Mittelbetrieb 171 Marxismus-Leninismus 157 Mitteleuropa 2, 24, 27, 36, 42, 49, 51, 60, Massenbewegung 298 62, 63, 68, 71, 77, 87, 91, 92, 95, 99, Massenmedien 42, 54, 153, 157, 182, 187, 114, 146, 228, 339 188, 189, 243, 255, 258, 320, 347 Mittelmeerraum 25 Mazedonien 46, 54, 66, 72, 84, 247 Mittelstreckenwaffe 115 Medien 94, 182, 184, 223, 252, 318, 320 Mobilität 15 Medienarbeit 184 Moderne 90, 162, 306 Medienjournalismus 184, 299, 319 Modernisierung 16, 89, 90, 91, 98, 129, Medienökonomie 318 180, 202, 267, 306, 331 Medienpädagogik 347 Moldau 17, 35, 46, 54, 66, 72, 84, 116, Medienpolitik 153, 182, 347 120, 171, 199, 214 Medientechnik 258 Mongolei 60 Medienverhalten 189, 318 Monopol 88 Medienwirtschaft 258 Monopolisierung 88 Mehrebenenanalyse 3, 70 Montenegro 54, 227, 253 Mehrebenensystem 356 Moral 82 Mehrparteiensystem 122 Motivation 292 Meinungsfreiheit 188 multikulturelle Gesellschaft 54, 328 Menschenhandel 15, 95 multinationales Unternehmen 2, 5, 69 Menschenrechte 9, 42, 111, 117, 217, 234, Musik 94, 337 351 Muslim 230, 243 Menschenrechtsverletzung 149, 169, 234 Mutter 217 Messinstrument 300 Muttersprache 329 Messung 300 Mythologie 229 Migrant 7, 214 Mythos 155, 191, 283, 330 Migration 7, 15, 34, 60, 95, 129, 192, 193, 250, 259, 292, 305 N Migrationspolitik 10, 25, 34, 192, 250 Nachbarschaft 31, 105, 211, 222, 242, 259, Migrationspotential 10, 192 342, 346 Mikroebene 63 Nachbarschaftshilfe 222, 346 Militär 46, 58, 108, 112, 168, 210, 217 nachhaltige Entwicklung 228, 300 militärische Intervention 108 Nachkriegszeit 156, 190, 200, 346 214 Sachregister

Nahost 1, 13, 16, 25, 33, 36, 103, 112, öffentliche Verwaltung 128, 335 120, 138, 147, 149, 154, 233, 247 Öffentlichkeit 56, 88, 202, 287 Nahwanderung 292, 305 Öffentlichkeitsarbeit 182, 220 Nation 202, 211, 244 ökonomische Entwicklung 2, 45, 177, 256, Nationalbewusstsein 306, 324 258, 263 nationale Einheit 132 ökonomische Faktoren 258, 340 nationale Entwicklung 135, 211, 229, 324 ökonomischer Wandel 40, 44, 92, 256, 323 nationale Identität 108, 132, 135, 168, 189, Oktoberrevolution 152, 160, 163, 164, 165 191, 198, 204, 211, 233, 244, 261, Oligarchie 111, 119, 184 278, 283, 289, 315, 330, 343 Ontologie 134 nationale Integration 108, 135, 211 Opfer 95, 234 nationale Politik 53, 303, 306 Opposition 62, 139, 190, 353 nationale Sicherheit 132, 303, 343 Organisationen 252, 329, 355 nationales Stereotyp 168, 206, 314, 315 Organisationsentwicklung 122 Nationalismus 64, 65, 82, 191, 202, 211, Organisationsform 49 229, 234, 238, 243, 245, 287, 306 Organisationskultur 56 Nationalität 324 Organisationsstruktur 122, 217 Nationalitätenfrage 167, 348 organisierte Kriminalität 56, 84, 95, 135, Nationalpark 240 254 Nationalsozialismus 151, 161 orthodoxe Kirche 67, 330, 333 Nationalstaat 63, 191, 324, 348 Ostasien 60, 149, 151 NATO 35, 46, 65, 101, 104, 112, 132, 136, Österreich 30, 34, 49, 69, 228, 302 237, 303 Österreich-Ungarn 328 Neoliberalismus 285 Osterweiterung 4, 10, 11, 12, 16, 18, 20, neue Bundesländer 42, 45, 62 21, 24, 27, 31, 34, 37, 38, 44, 105, Neuordnung 124, 141 140, 145, 177, 192, 251, 281, 292, nichteheliche Lebensgemeinschaft 61, 308, 324, 341, 348 236, 262 Ostmitteleuropa 5, 8, 22, 23, 43, 50, 64, nichtstaatliche Organisation 15, 49, 68, 91, 70, 71, 75, 80, 82, 87, 101, 116, 199, 147, 187, 217, 220, 222, 272, 344 278, 348 Niederlassungsfreiheit 292 Ostpolitik 29, 65, 289, 302 Non-Profit-Organisation 49, 50, 68, 83, Ostseeraum 63, 75, 270, 272, 278 99, 293, 336, 344, 354 Ost-West-Beziehungen 177 Nordamerika 25, 65, 100, 101, 110, 113, Ost-West-Konflikt 110 115, 133, 138, 147 Ost-West-Wanderung 10 Norddeutschland 272 OSZE 9, 35, 72, 147, 237, 273 Norm 143, 190 Outsourcing 30 Normalisierung 205 P O Pädagogik 214, 347 öffentliche Aufgaben 66 pädagogische Theorie 322 öffentliche Hand 335 Parlament 119, 139, 345 öffentliche Kommunikation 202, 220, 331 Parlamentswahl 139, 142, 147, 307 öffentliche Kontrolle 66, 84 Partei 62, 76, 78, 85, 93, 122, 139, 144, öffentliche Meinung 14, 128, 209, 220, 246, 277, 287, 299, 311, 315, 348 308 Parteiensystem 196, 277, 302 öffentlicher Dienst 335 Parteipolitik 144, 191, 265 öffentlicher Haushalt 335 Partizipation 3, 43, 81, 288 öffentlicher Sektor 335 Partnerbeziehung 61, 236, 262, 266, 280 Sachregister 215

Paternalismus 222 politische Herrschaft 121, 123 Patriarchat 217, 223 politische Ideologie 144, 162, 184, 224, Perestroika 124, 146 238, 265 Personalisierung 71, 218, 316, 351 politische Institution 71, 194, 196, 209, Personenkult 153 218, 282, 311, 316 Pfadabhängigkeit 3, 222 politische Integration 249 Pflicht 340 politische Intervention 311 PISA-Studie 279 politische Justiz 175 Planwirtschaft 353 politische Kommunikation 14, 153, 182, Pluralismus 21, 98, 199, 311, 333 220, 271 Polarisierung 82 politische Kontrolle 58, 182, 184 Pole 289 politische Kriminalität 74 Polen 3, 5, 6, 21, 37, 38, 41, 42, 47, 48, 49, politische Krise 27, 109, 139 53, 62, 64, 68, 71, 73, 74, 76, 78, 79, politische Kultur 18, 63, 70, 74, 75, 127, 81, 83, 96, 114, 153, 177, 199, 272, 135, 182, 184, 190, 217, 229, 238, 279, 280, 281, 282, 283, 284, 285, 265, 282, 306, 307, 313, 316, 327, 351 286, 287, 288, 289, 290, 291, 292, politische Linke 265 293, 294, 295, 296, 297, 298, 299, politische Macht 114, 121, 123, 126, 137, 300, 301, 302, 303, 304, 305, 306, 144, 148, 282, 311 307, 308, 309, 310, 311, 312, 313, politische Meinung 265 314, 315, 316, 356 politische Ökonomie 5 Politik 42, 67, 71, 113, 118, 134, 179, 196, politische Partizipation 22, 52, 194, 351 218, 224, 246, 284, 302, 316, 339, politischer Akteur 15, 23, 220 342, 351 politische Rechte 265, 294 Politiker 307 politische Reform 28, 311 Politikfeld 355 politischer Einfluss 15, 35, 126, 148, 149, Politikfeldanalyse 76 161, 180, 182, 220 Politikumsetzung 311 politischer Konflikt 123, 231, 265, 351 politisch-administratives System 74, 121, politischer Prozess 63, 75, 194, 265, 270, 123, 128, 137, 141, 144, 148, 180, 267 273, 322, 353 politische Bewegung 166, 190, 227, 231, politischer Wandel 35, 42, 55, 58, 63, 70, 311 75, 98, 126, 130, 146, 147, 194, 209, politische Beziehungen 25, 107 258, 265, 270, 273, 277, 294, 314, politische Bildung 322 322, 323, 348 politische Einstellung 14, 127, 135, 168, politisches Interesse 116 184, 229, 260, 265, 306 politische Situation 142, 241 politische Elite 74, 85, 119, 123, 126, 135, politische Sozialisation 119, 127, 322 141, 148, 184, 265, 306, 311, 345 politisches Programm 191, 265, 287 politische Entscheidung 287 politisches System 27, 28, 44, 63, 75, 98, politische Entwicklung 14, 50, 58, 92, 106, 107, 122, 124, 134, 142, 147, 161, 121, 122, 124, 144, 208, 224, 229, 181, 185, 194, 209, 218, 220, 270, 258, 311, 357 302, 316, 322, 343, 348, 351, 353 politische Faktoren 135, 184, 258 politische Stabilität 103, 105, 237, 245, politische Folgen 64, 146 277 politische Führung 121, 122, 123, 126, politische Steuerung 47, 137 137, 139, 149, 180, 208, 209, 294, politische Strategie 35, 246, 287 306, 322 politisches Verhalten 52 politische Funktion 191 politische Theorie 134, 272 politische Geschichte 161, 162, 353 politische Unabhängigkeit 190, 227, 231 216 Sachregister

politische Unterstützung 149 Public Private Partnership 9 politische Verhandlung 124, 237 politische Willensbildung 194, 271, 322 Q Polizei 72, 241 Qualifikation 5, 235 Populismus 64, 82, 157, 271 Qualifikationsanforderungen 6 postkommunistische Gesellschaft 18, 24, Qualifikationsstruktur 20, 292 33, 57, 63, 65, 66, 72, 74, 75, 84, 87, Qualitätssicherung 215 88, 89, 93, 104, 105, 108, 111, 119, 120, 127, 132, 135, 140, 184, 193, R 205, 211, 219, 245, 246, 251, 253, Radikalismus 62, 93 260, 264, 265, 282, 285, 294, 303, Rassenpolitik 241 311, 324, 331, 333, 339 Rätebewegung 164 Prager Frühling 339 Rätedemokratie 164 Pragmatismus 322 Raumplanung 272 Präsident 121, 123, 124, 126, 133, 137, Recht 6, 41, 302 139, 141, 144, 148, 175, 180, 196, rechtliche Faktoren 125, 254 208, 209 Rechtsanwendung 41 Präsidentschaftswahl 135, 307 Rechtsform 49 Präsidialsystem 196 Rechtsgrundlage 125, 254, 345 Preispolitik 1 Rechtsnorm 41 Presse 79, 315, 319, 320 Rechtsordnung 302 Pressefreiheit 133, 188 Rechtsradikalismus 93 Prestige 222 Rechtsstaat 121, 302 primärer Sektor 60 Rechtswissenschaft 41 Priorität 104 Rede 183 Privathaushalt 60, 176 Reduktionismus 288 Privatisierung 5, 83, 92, 220, 279, 286, Reformpolitik 31, 246 291 Regierung 47, 62, 76, 126, 147, 188, 196, Privatsphäre 56, 225 208, 241 Privatunternehmen 254, 286 Regierungspolitik 76, 133 Problembewältigung 309 Region 48, 78, 108, 124, 141, 148, 176, Produktion 4 177, 181, 268, 272, 290, 300, 341 Produktionsverlagerung 5, 30 regionale Entwicklung 8, 33, 104, 148, Produktivität 12 216, 272, 290, 341 produzierendes Gewerbe 17 regionale Faktoren 8, 33, 36, 129, 290 Professionalisierung 49, 119 regionale Identität 48, 78, 272, 278 Propaganda 153, 157, 182, 220, 223 regionale Integration 33 Prostitution 95, 117 regionale Mobilität 269 Protektion 340 regionaler Unterschied 37, 290, 308 Protektionismus 65, 292 regionaler Vergleich 342 Protektorat 249, 251 regionale Verflechtung 104, 272 Protest 76, 135 regionale Verteilung 176 Prozess 70 regionale Wirtschaftsförderung 216, 290 psychische Belastung 239 Regionalfernsehen 78 psychische Entwicklung 239, 254 Regionalförderung 290 psychische Faktoren 239, 254 Regionalforschung 78 Psychosomatik 239 Regionalfunk 78 psychosoziale Entwicklung 239 Regionalisierung 8, 48, 216, 272, 276 Regionalismus 108, 141, 290 Sachregister 217

Regionalpolitik 78, 259, 270, 276, 290, Saisonarbeitnehmer 292 300, 302, 356 Schmerz 205 Relevanz 88 Schriftsteller 238 Religion 3, 16, 67, 90, 199, 244, 252, 329, Schulabschluss 279 330, 333 Schulart 279 Religionsgemeinschaft 3 Schulausstattung 279 Religionszugehörigkeit 330, 333 Schulbuch 161 religiöse Bewegung 197 Schule 275 religiöse Faktoren 243 Schüler 207, 275 Religiosität 16, 197, 333, 353 Schulverwaltung 215 Rente 317 Schulwesen 329 Rentenversicherung 317 Schwangerschaft 213 Reproduktion 213 Schwangerschaftsabbruch 213 Ressourcen 240 Schwarzmarkt 235 Revolution 105, 135, 150, 151, 152, 157, Schweden 3, 271, 278 160, 165, 168, 185, 218 Schweiz 250 Reziprozität 288 Seemacht 108 Ritual 134 sektorale Verteilung 20 Rollenverständnis 65 Selbständigkeit 275 Rollenverteilung 262, 280 Selbstbewusstsein 113, 118 Rumänien 6, 13, 14, 41, 46, 48, 53, 54, 59, Selbstbild 59, 118, 238 61, 66, 67, 72, 77, 79, 84, 86, 88, 89, Selbstorganisation 288, 313 94, 98, 199, 317, 318, 319, 320, 321, Selbststeuerung 203 322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, Semantik 6 329, 330, 331, 332, 333 Separatismus 108, 243 Rundfunk 318, 320, 333 Serbien 54, 67, 94, 219, 223, 229, 231, Rundfunkanstalt 182 234, 237, 238, 245, 247, 253, 255 Russe 289 Serbien und Montenegro 19, 79, 227, 242 russische Sprache 183 Sexualität 94 Russland 1, 13, 17, 18, 21, 25, 28, 39, 41, Sezession 103 42, 61, 62, 65, 67, 71, 76, 79, 100, Sibirien 169, 205 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, Sicherheit 6, 46, 108, 132, 254, 294 108, 110, 111, 112, 113, 114, 115, Sicherheitsbeauftragter 254 116, 117, 118, 121, 122, 123, 124, Sicherheitsbewusstsein 254 126, 127, 128, 129, 130, 133, 134, Sicherheitspolitik 28, 46, 53, 58, 66, 72, 136, 137, 138, 140, 141, 143, 144, 84, 100, 101, 115, 131, 132, 173, 210, 145, 146, 147, 148, 150, 151, 152, 261, 294, 302, 303 157, 161, 163, 165, 168, 172, 173, Siedlungspolitik 169 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, Sinn 6 182, 183, 185, 186, 187, 188, 189, Sklaverei 117 193, 195, 196, 197, 198, 201, 202, Slawe 233 204, 205, 206, 207, 209, 210, 211, Slowake 334 212, 213, 216, 217, 259, 261, 270, Slowakei 8, 23, 41, 47, 49, 68, 73, 79, 83, 271, 272, 278, 281, 289 96, 240, 337, 340, 341, 342, 344, 345, Rüstung 100, 110, 113, 115 346, 349 Rüstungswettlauf 100, 110, 115 Slowene 248 Slowenien 3, 54, 73, 94, 96, 228, 248 S Soldat 168, 205, 217 Sachsen 37, 305 Solidarität 293 218 Sachregister

Sonderschulbedürftigkeit 354 soziokulturelle Faktoren 194, 212 Souveränität 144, 191 Soziologie 55 Sowjetbürger 190 soziologische Theorie 134 sowjetische Besatzungszone 156 sozioökonomische Entwicklung 15, 263, Sozialarbeit 117 341 Sozialdemokratie 146, 157 sozioökonomische Faktoren 193, 226, 341 soziale Bewegung 76, 166, 354 sozioökonomische Folgen 341 soziale Beziehungen 56, 143, 221, 242, sozioökonomische Lage 232, 341 271, 280, 323, 340, 346 sozioökonomisches System 185, 341 soziale Differenzierung 55, 98 sozioökonomische Struktur 341 soziale Einrichtung 293 Spanien 23 soziale Entwicklung 224 Spionage 84, 149, 156 soziale Folgen 315 Spiritualität 197 soziale Funktion 255 Sport 158 soziale Herkunft 262, 280 Sportpolitik 158 soziale Institution 143 Sprache 6, 54, 191, 233, 323 soziale Integration 214, 233, 305 Sprechen 183 soziale Konstruktion 6 Staat 50, 67, 73, 97, 124, 137, 144, 168, soziale Lage 248, 305, 355 180, 224, 225, 229, 230, 244, 285, 353 soziale Mobilität 353 Staatenbildung 230, 245, 353 soziale Norm 6, 36, 304 staatliche Einflussnahme 182, 188, 222 sozialer Wandel 42, 55, 63, 70, 119, 147, staatliche Lenkung 182 171, 181, 193, 197, 232, 256, 264, Staatsangehörigkeit 305 301, 323 Staatsapparat 218 soziale Schicht 128 Staatsfunktion 141 soziale Schichtung 24 Staatsgewalt 231 soziale Sicherung 73 Staatskapitalismus 137 soziales Netzwerk 56, 79, 80, 143, 166, Staatsstreich 208 189, 221, 240, 242, 248, 264, 305, Staatszerfall 103, 209 340, 342, 346 Stabilitätspolitik 9, 84 soziales Verhalten 342, 346 Stadt 200 soziale Ungleichheit 24, 317 Stadtbevölkerung 346 soziale Unterstützung 248, 346 Städtebau 57 Sozialisation 127, 312 Stadtplanung 57 Sozialisationsdefizit 312 Stadtteilarbeit 286 Sozialisierung 39 Stalinismus 88, 90, 151, 153, 156, 157, Sozialismus 39, 89, 150, 155, 159, 162, 159, 160, 162, 169, 190, 332 163, 221, 224, 225, 242, 264, 295, Standortverlagerung 30 323, 336, 339 statistische Methode 301 sozialistischer Realismus 185, 332 Statuswechsel 24 sozialistischer Staat 39, 41, 77, 225, 326 Sterblichkeit 178 sozialistische Wirtschaft 39 Stereotyp 38, 337 Sozialkapital 3, 79, 80, 221, 222, 226, 242, Steuerpolitik 96 288 Steuerrecht 41 Sozialpolitik 26, 44, 73, 83, 97 Stochastik 301 Sozialstaat 97 Strafrecht 41 Sozialstruktur 194, 353 Straftat 178 Sozialversicherung 73 Strafverfolgung 117, 156 soziokulturelle Entwicklung 341 Strafvollzug 178 Sachregister 219

Strafzumessung 296 Turkmenistan 199 Stress 239 Strukturpolitik 216, 276 U Strukturwandel 12, 96, 182, 285 UdSSR 18, 103, 116, 143, 146, 149, 150, Studium 161, 269 151, 152, 153, 155, 156, 157, 158, Subjektivität 299 159, 160, 162, 163, 164, 165, 166, Subkultur 327 167, 168, 170, 185, 190, 198, 200, 212 Südasien 149 UdSSR-Nachfolgestaat 1, 6, 10, 13, 15, Südeuropa 23 17, 18, 21, 25, 28, 29, 31, 33, 35, 36, Südostasien 60 37, 39, 41, 42, 43, 46, 47, 54, 61, 62, Südosteuropa 9, 19, 31, 54, 56, 59, 67, 80, 65, 66, 67, 71, 72, 73, 74, 76, 79, 84, 85, 89, 90, 220, 229, 233, 238, 245, 94, 96, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 247, 251, 253 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, Südtirol 78 113, 115, 116, 117, 118, 119, 120, Symbol 211 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, symbolische Politik 157 128, 129, 130, 132, 133, 134, 135, Synkretismus 134 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, Systemkrise 311 143, 144, 145, 146, 147, 148, 150, Systemtheorie 328 151, 152, 154, 157, 161, 163, 165, Systemveränderung 119, 311 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, Szenario 263 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, T 189, 190, 191, 192, 193, 195, 196, Tadschikistan 120, 199 197, 198, 199, 201, 202, 203, 204, Technik 186 205, 206, 207, 208, 209, 210, 211, technische Entwicklung 258 212, 213, 214, 215, 216, 217, 218, technischer Wandel 186 256, 257, 258, 259, 260, 262, 263, Terrorismus 46, 103, 131 264, 265, 266, 267, 268, 269, 270, Theorie-Praxis 272 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, Tochtergesellschaft 2, 5, 172 278, 281, 289 Tod 169 Ukraine 6, 10, 13, 15, 17, 18, 21, 25, 29, Todesstrafe 156, 296 31, 35, 41, 65, 71, 76, 94, 104, 105, Toleranz 199, 313 108, 109, 116, 119, 120, 125, 132, Totalitarismus 153, 161, 332 135, 139, 142, 170, 171, 181, 184, Tradition 202, 266, 288, 306, 313 191, 192, 199, 203, 215, 218, 281, 289 traditionelle Gesellschaft 238 Ukrainer 289 transatlantische Beziehungen 303 Umwelt 170 Transparenz 66, 135 Umweltbelastung 228 Trauer 205 Umweltbewusstsein 228 Trauma 205, 239 Umwelterziehung 228 Tscheche 334 Umweltpolitik 228, 263 Tschechische Republik 5, 8, 20, 38, 41, Umweltrecht 228 42, 49, 62, 68, 73, 79, 81, 83, 94, 96, Umweltschutz 228 98, 335, 336, 338, 339, 341, 343, 347, Unabhängigkeitserklärung 227 348, 349, 350 Ungarn 41, 42, 48, 49, 53, 61, 68, 71, 73, Tschechoslowakei 336 81, 83, 91, 96, 98, 199, 351, 352, 353, Tschetschenien 103, 123 354, 355, 356, 357 Türke 232, 233 Ungleichheit 129 Türkei 13, 16, 138, 233, 247 Universalismus 271 220 Sachregister

UNO 251 Volkswirtschaft 208 UNO-Sicherheitsrat 210, 237 Unternehmen 2, 5, 6, 30, 36, 41, 92, 172 W Unternehmensführung 172 Wahl 108, 121, 122, 142, 147, 196, 208, Unternehmensgröße 291 218, 277, 287 Unternehmensgründung 292, 305 Wahlergebnis 64, 139, 265 Unternehmenspolitik 37 Wahlforschung 184 Unternehmer 171, 180, 226 Wahlkampf 184, 307 Unternehmerverband 180 Wahlrecht 122 Unterricht 275 Wahlverhalten 64, 184 USA 25, 65, 100, 101, 110, 113, 115, 133, Wahlwerbung 184 138, 147, 343 Wahrnehmung 252, 338 Usbekistan 36, 120, 199 Wasser 228 Utopie 189 Weiblichkeit 198 Weißrusse 289 V Weißrussland 17, 18, 21, 35, 42, 114, 116, Verantwortung 6, 66 120, 140, 171, 208, 259, 289 Verbrechensbekämpfung 46, 145 Weiterbildung 171, 215 Verein 342 Weltanschauung 202 Verfassung 19, 208, 237, 249, 282, 308, Weltbild 32 338, 345 Weltgesellschaft 189 Vergangenheitsbewältigung 161, 246, 249, Weltmarkt 1 299, 314 Weltwirtschaft 1, 216 vergleichende Politikwissenschaft 63 Wende 50, 68, 91, 159, 293, 344, 354 Verhalten 36, 266, 340 Werbewirtschaft 220 Verhandlung 237 Werbung 220 Vernetzung 268, 272 Wert 6, 125, 143 Verteidigungspolitik 46, 58, 100, 115, 210 Wertorientierung 6, 16, 36, 62, 88, 90, Verteilungsgerechtigkeit 39 125, 127, 211, 282, 288, 303, 330, Verteilungskonflikt 1 331, 357 Verteilungspolitik 39 Wertsystem 6, 143, 323 Verteilungsstruktur 39 Wertwandel 146, 323 Verteilungssystem 39 Westeuropa 6, 7, 24, 32, 77, 91, 116, 140, Vertrag 110 343, 349 Vertrauen 6, 36, 56, 79, 80, 143, 171, 209, westliche Welt 149, 187, 188, 331 222, 226, 242, 264, 313, 316, 340 Wettbewerb 88, 127 Verwaltung 19, 86 Wiederaufbau 19 Verwaltungspolitik 8 Wiedervereinigung 32 Verwaltungsrecht 41 Wirkungsanalyse 239 Verwandtschaft 56, 231, 242, 340, 342 Wirtschaft 12, 90, 94, 96, 132, 179, 180, Vietnam 60 226, 302, 323 virtuelle Gemeinschaft 271 wirtschaftliche Abhängigkeit 1 Volk 244 wirtschaftliche Faktoren 104, 132 Völkermord 151, 154, 160, 243 wirtschaftliche Lage 104, 129 Völkerrecht 231 wirtschaftliche Macht 319 Völkerverständigung 314 wirtschaftliche Zusammenarbeit 145, 171, Volksabstimmung 345 172 Volksdemokratie 39 Wirtschaftlichkeit 132 Volksentscheid 308, 345 Wirtschaftsbeziehungen 107, 129 Sachregister 221

Wirtschaftsentwicklung 20, 44, 92, 129, 140, 171, 177, 208, 277, 341, 357 Wirtschaftsordnung 185 Wirtschaftspolitik 44, 92, 136 Wirtschaftsreform 28 Wirtschaftssystem 270 Wirtschaftswachstum 121, 277 Wirtschaftszweig 20 Wissen 90, 259 Wissenschaft 90, 202 Wissenschaftsgläubigkeit 90 Wissensgesellschaft 90 Wissenstransfer 45 Wohlfahrtsstaat 26, 73, 83 Wohnortwechsel 193

Z Zeit 89 Zeitfaktor 89 Zeitgeist 88 Zeitkultur 89, 90 Zeitschrift 118, 318 Zeitung 315, 318 Zentralasien 17, 36, 120, 131, 169, 199 Zentralismus 122, 123 Zigeuner 232 Zivilgesellschaft 3, 9, 15, 49, 50, 68, 83, 91, 99, 111, 121, 165, 180, 199, 217, 222, 272, 293, 302, 322, 336, 344, 354 Zivilrecht 41 Zukunftsperspektive 262, 357 Zuverlässigkeit 242 Zwangsarbeit 161 Zweiter Weltkrieg 168, 200 zwischenbetriebliche Kooperation 37 Zwischenkriegszeit 59, 90, 295, 330, 331

19. Jahrhundert 158, 176, 204, 295, 334, 337, 348 20. Jahrhundert 150, 151, 152, 158, 160, 165, 204, 295, 334, 337, 340, 348

Institutionenregister 223

Institutionenregister

Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- 215 Centre Marc Bloch Deutsch-Französisches Forschungszentrum für Sozialwissenschaften 45 europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg 10 Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für Vergleichende Politi- sche Soziologie 92, 282 Fernuniversität Hagen, FB Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik 96 Forschungszentrum Karlsruhe GmbH Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse - ITAS- 186 Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Institut für Management Lehrstuhl für Un- ternehmenskooperation 268 HafenCity Universität Hamburg -HCU-, Department Stadtplanung, Institut für Stadt-, Regional- und Umweltplanung 263 HafenCity Universität Hamburg -HCU-, Department Stadtplanung, Institut für Städtebau und Quartiersentwicklung 57 Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden 62 HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Universität Halle- Wittenberg 43 Humboldt-Universität Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Nachwuchsgruppe Postsocialist Land Relations 321 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehr- bereich Vergleichende Strukturanalyse 255 Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- 81 Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg -IFSH- Zentrum für Europäische Friedens- und Sicherheitsstudien -ZEUS- 53 Institut für Ostrecht München e.V. -IOR- 41 Osteuropa-Institut 10 Technische Universität Bergakademie Freiberg, Fak. 06 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für internationale Wirtschaftsbeziehungen 300 Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Politikwis- senschaft 355 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Graduiertenkolleg "Märkte und Sozialräume in Europa" 172 224 Institutionenregister

Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für BWL, insb. Inter- nationales Management mit Schwerpunkt Europäisches Management 2, 172 Universität Bern, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Département Sozialwissen- schaften Institut für Politikwissenschaft 44 Universität Bochum, Fak. für Geschichtswissenschaft, Historisches Institut Lehrstuhl für Osteuro- päische Geschichte 167 Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaften, Professur für Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, insb. Mittel- und Osteuropa 158 Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie und Sozialanthropologie 357 Universität Freiburg, Philologische Fakultät, Slavisches Seminar 204 Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Schulpädagogik und schulbezogene Bereiche der Sozialpädagogik 207 Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Politik- und Kommunikationswissen- schaft Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre 26 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Soziologie, insb. Sozialstruktur- analyse moderner Gesellschaften 309 Universität Heidelberg, Fak. für Chemie und Geowissenschaften, Geographisches Institut Lehr- stuhl Wirtschafts- und Sozialgeographie 197 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie 40 Universität Jena, Graduiertenkolleg 1412 "Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ord- nungsstrukturen in Südosteuropa" 85, 233, 252, 330 Universität Kiel, Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Agrarökonomie Abt. Marktlehre 60 Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialwissenschaf- ten Arbeitsbereich Friedensforschung 177 Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, IKMS - Institut für Kommuni- kationspsychologie, Medienpädagogik und Sprechwissenschaft Abt. Sprechwissenschaft - ISW- 183 Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Allgemeine und Verglei- chende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie 198, 269, 275 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Er- ziehungswissenschaft Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik 95 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Er- ziehungswissenschaft Lehrstuhl für Historische und Vergleichende Erziehungswissenschaft 214 Universität Mannheim, Institut für Mittelstandsforschung -ifm- 36 Institutionenregister 225

Universität München, Bayer. Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- 10, 14, 41 Universität München, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Volkskunde - Europäische Ethno- logie 14 Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft Lehreinheit Vergleich politischer Systeme, Schwerpunkt GUS und Ostmittel- europa 179 Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrbereich Orga- nisationssoziologie, Bildungssoziologie, Soziologie sozialer Ungleichheit 81 Universität München, Volkswirtschaftliche Fakultät, Seminar für Internationale Wirtschaftsbezie- hungen 69 Universität München, Volkswirtschaftliche Fakultät, Seminar für Komparative Wirtschaftsfor- schung 69 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Erzie- hungswissenschaft Forschungsgruppe Personenbezogene Wohlfahrtsproduktion 97 Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Politikwis- senschaft, Verwaltung und Organisation 47, 274 Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpäda- gogik 203 Universität Siegen, FB 05 Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht, Lehrstuhl BWL, insb. Management kleiner und mittlerer Unternehmen -Pro KMU- 37, 171 Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissen- schaften Abt. II Politische Theorie und Empirische Demokratieforschung 52 Universität Tübingen, Fak. für Philosophie und Geschichte, Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde 168 Universität Tübingen, SFB 437 Kriegserfahrungen - Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit 200

ANHANG

Hinweise 229

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur

Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nach- gewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr

Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Doku- mentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadt- bibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeit- schrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulan- gehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise

Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im For- schungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des GESIS-IZ Sozialwissenschaften

Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das GESIS-IZ Sozialwissenschaften überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Daten- banken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu sei- nen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (SOFIS - ehemals FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Information und Beratung zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung • Internet-Service

Das GESIS-IZ Sozialwissenschaften wurde 1969 als Informationszentrum Sozialwissenschaften von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Von 1986 an war es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesell- schaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. Seit April 2007 ist das GESIS-IZ eine von drei Abteilungen der neu gegründeten GESIS. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam geför- dert.

Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet. Deren zentrale Aufgaben sind die sozialwissenschaftliche Informations- und Da- tenvermittlung zwischen Ost- und Westeuropa sowie die Förderung von Ost-West-Kooperationen und die Unterstützung der vergleichenden Forschung. Seit Januar 2006 gehört auch das Kompe- tenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) zur GESIS. Das CEWS bietet ziel- gruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wis- senschaft und Forschung an.

Die Datenbanken SOFIS und SOLIS SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Daten- gewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bil- dungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschafts- wissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere inter-

disziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das GESIS-IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutsch- land, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der GE- SIS-IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsfor- schung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internet- quellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtun- gen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Öster- reich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grau- er Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsfor- schung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozial- forschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeit- forschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Juni 2007 ca. 350.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom GESIS-IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politik- wissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Wei- tere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Do- kumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische For- schung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken SOFIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflich- tig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International GBI-Genios Deutsche The Scientific & Technical Wirtschaftsdatenbank GmbH Information Network Postfach 24 65 Freischützstr. 96 76012 Karlsruhe 81927 München Deutschland Deutschland Tel.:+49 (0) 7247-80 85 55 Tel.:+49 (0) 89-99 28 79-0 www.stn-international.de http://www.gbi.de/r_startseite/index.ein

An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. infoconnex - der interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespau- schalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und SOFIS. Zudem stehen in infoconnex seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturda- tenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de). SOFIS und SOLIS stehen neben weiteren 12 Datenbanken auch im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport die Recherche zur Verfügung. Auf www.sowiport.de können Nutzer fol- gende Datenbanken integriert oder einzeln durchsuchen: • Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS • Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS • Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen • Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung • Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln • Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung • Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen • Publikationen der Bertelsmann Stiftung • ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index • Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen

Insgesamt enthält sowiport.de rund 2,5 Millionen Literaturnachweise, 50.000 Forschungsprojekte und 8.500 Nachweise zu sozialwissenschaftlichen Institutionen, darüber hinaus Veranstaltungs- hinweise, Themenschwerpunkte und Links zu Portalen.

Im Internetangebot der GESIS (www.gesis.org) steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der SOFIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung. Dadurch besteht darüber hinaus die Mög- lichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in SOFIS mitzuteilen.

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken

Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken SOFIS und SOLIS bietet das GESIS- IZ Sozialwissenschaften entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Daten- banken.

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das GESIS-IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren natio- nalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozial- wissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das GESIS-IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • Allgemeine Soziologie • Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Berufssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Bevölkerungsforschung • Methoden und Instrumente der • Bildungsforschung Sozialwissenschaften • Familienforschung • Migration und ethnische Minderheiten • Frauen- und Geschlechterforschung • Organisations- und Verwaltungsfor- • Freizeit - Sport - Tourismus schung • Gesellschaftlicher Wandel in den • Osteuropaforschung neuen Bundesländern • Politische Soziologie • Gesundheitsforschung • Religionsforschung • Industrie- und Betriebssoziologie • Soziale Probleme • Internationale Beziehungen + • Sozialpolitik Friedens- und Konfliktforschung • Sozialpsychologie • Jugendforschung • Stadt- und Regionalforschung • Kommunikationswissenschaft: • Umweltforschung Massenkommunikation - Medien - • Wissenschafts- und Technikforschung Sprache sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnli- ne Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken SOFIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden sol- che Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/sowiNet.

Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des GESIS-IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art- Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service Die GESIS-Abteilungen GESIS-IZ Sozialwissenschaften, GESIS-ZA (ehemals Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und GESIS-ZUMA (Zentrum für Umfra- gen, Methoden und Analysen, Mannheim) sowie die GESIS-Servicestelle Osteuropa in Berlin bieten unter www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das GESIS-IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank SOFIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunika- tionswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissen- schaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitä- re Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die je- weiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyper- link zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die For- schungsdatenbank SOFIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Län- dern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Na- mensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zu- ordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschrif- ten, die vom GESIS-IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen re- gelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinfor- mationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SO- LIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weite- re Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste al- ler ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF- Format abgerufen werden. Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in al- phabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften.

Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie • der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationa- len Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Newsletter Über Neuigkeiten aus der GESIS informiert zweimonatlich der gesis report. Der Newsletter er- scheint in elektronischer Form und kann abonniert werden unter: [email protected] (Kommando im Textfeld: subscribe GESIS-Newsletter Vorname Nachname - keinen Betreff ange- ben)

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