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Vergnügen Hören // 04 / 08

Weezer / (The Red Album) Rot und cool

Dass es Weezer mit der Single »Pork And Beans« vom neuen Album »Weezer (The Red Album)« bis an die Spitze der CampusCharts schaffte, ist eigentlich kein Wunder, schließlich steht die Band aus Los Angeles seit 1994 wie keine an- dere für das alternative Subgenre »Geek Rock« beziehungsweise »Nerd Rock«: Verhuschte Stu- denten-Schluffis mit Pulli und Buddy-Holly- Hornbrille versuchten sich damals in der Glit- zerwelt des Rock’n’Roll – mit Erfolg. Nun also reüssiert Weezer mit coolerem Look und Platte Nummer sechs. Nach dem »Blue Al-

bum« (1994) und dem »Green Album« (2001) ist SEAN MURPHY die »rote« die dritte CD in Farbe und besticht Weezer: Feine, mehrstimmige Harmonien, die im Ohr hängenbleiben durch eine kontrastreiche Songauswahl, die trotz aller Abwechslung immer klar erkennbar on a Shaker Hymn)«: In knapp sechs Minuten wechseln , Weezer ist. »Troublemaker«, »Everybody Get , und Patrick Wilson alle paar Takte Rhythmus Dangerous« und »Pork And Beans« erscheinen und Stil von HipHop über Ballade dabei anfänglich zwar weniger spektakulär mit zum Folk-Choral, von Glam-Rock klassischer Laut-Leise-Dynamik und eindimen- über Punk zu Beat, von College- playlist die CampusCharts auch im Radio. Wann und wo genau, steht in campuscharts.de erscheint exklusiv im Uni-Spiegel. Bei dem Online-Voting kann jeder mitmachen. Jeden Montag gibt’s Die CampusCharts sind die Hörer-Wochen-Charts der CampusRadios bundesweit. Die Monatsauswertung sionalen Strophen, aber Weezer waren schon Rock über Spoken Word zu A- immer eine Refrain-Band, die es schafft, mit Cappella-Surf-Pop und Indie- feinen mehrstimmigen Harmonien im Ohr hän- Rock – trotz allen Wirrwarrs ein Platz / Künstler / Titel genzubleiben. Eine Ausnahme ist vor allem das toller, in sich geschlossener Song. 1 Weezer tanzbare »Dreamin’«, welches ein wenig an ih- Und ein tolles, in sich geschlos- Pork And Beans ren Hit »Keep Fishin’« (2002) erinnert. Der inter- senes Album, in das nicht nur Stu- essanteste Track ist allerdings – Luft holen! – denten mal reinhören sollten. 2 Coldplay Violet Hill »The Greatest Man That Ever Lived (Variations TINO LANGE 3 Clueso Mitnehm

Airbourne / Runnin’ Wild rend der Bon-Scott-Phase. Von »Stand 4 Death Cab For Cutie Bei AC/DC gewildert up for Rock’n’Roll« bis »Hellfire« huldigen I Will Possess Your Heart Airbourne in elf Songs dem Rock’n’Roll, »Nanu? Die neue AC/DC soll doch frü- dem Suff und dem Weibsvolk wie anno 5 Notwist Good Lies hestens im Herbst erscheinen!« ist der 1978 – mit simplen Riffs, sturen Rhyth- erste Gedanke beim Anspielen von »Run- men und leicht zu merkenden Mitsing- 6 Portishead nin’ Wild«, dem zweiten Album der aus- Refrains. Mancher Hörer wird den Tribut Machine Gun tralischen Rocker von Airbourne. Denn an Angus Young und Co. zu oberflächlich so wie ihre Landsleute von finden, für echte Rocker sind 7 Kettcar Jet oder Wolfmother das Hymnen wie »Too Much, Too Nullsummenspiel Erbe von ver- Young, Too Fast« und »Dia- 8 Donots walten, so wildert Airbourne mond in the Rough« aber ein Stop the Clocks im Gehege der drei harten wahrer Schnaps-Quell guter Rock-Ikonen von Down Un- Laune. Prost! Oder um es mit 9 Fettes Brot der: Rose Tattoo, Beasts of AC/DC zu sagen: »Have a Erdbeben Bourbon und AC/DC wäh- Drink on Me«. 10 The Subways Alright

UniSPIEGEL 4/2008 39