7 Zwerge - Männer allein im Wald

Drehbuch: Otto Waalkes, Bernd Eilert und Sven Unterwaldt Regie: Sven Unterwaldt Darsteller: Heinz Hoenig, Boris Aljinovic, Markus Majowski, Mirco Nontschew, Ralf Schmitz, Martin Schneider, Nina Hagen, Hans Werner Olm, Christian Tramitz, Mavie Hörbiger, Atze Schröder, Rüdiger Hoffmann, Tom Gerhardt, Helge Schneider, Harald Schmidt, Cosma Shiva Hagen

Es gibt Filme die Fragen aufwerfen und Filme die Fragen beantworten. Dieser Film lässt keine Frage die er aufwirft unbeantwortet. Oder - für etwas schlichtere Gemüter: Wenn Sie nach diesem Film noch Fragen haben, geben Sie’s besser auf - Sie werden nie etwas kapieren… Doch eins nach dem anderen. Bereits der Untertitel gibt das Thema dieser wahrhaft erschütternden Studie über die existentielle Grundbefindlichkeit männlicher Seins- und Welterfahrung vor: Allein im Wald, als Zwerg - la condition masculine… Während sich Generationen von Regisseuren und anderer Heroen des Geistes vergeblich bemühten, die Marianengräben der weiblichen Seele auszuloten - ohne indes etwas erwähnenswertes zutage fördern zu können - durchpflügt dieser Film das Wattenmeer und die Untiefen, schrammt über die Sandbänke des männlichen Seelenlebens und beantwortet schließlich die Frage aller Fragen: „Was ist der Mann?“ Die Ausgangssituation: Eine Schicksalsgemeinschaft von sieben Männern („Zwergen“) hat sich im „dunklen Wald“, also jenseits der äußeren Grenzen der menschlichen, weiblich dominierten Gesellschaft in eine Wohn- Schlaf- und Gourmetgemeinschaft zurückgezogen, um sich die Wunden zu lecken, die ihnen das Leben geschlagen hat. Genau genommen sind es die Wunden, die ihnen der Versuch eingebracht hat, so etwas wie ein Leben zu führen in einer Welt, für die sie nicht gemacht waren und die sie folgerichtig ausgegrenzt und schließlich verstoßen hat. Exemplarisch dargestellt wird diese Situation anhand der Gestalt des Zwerges „Bubi“, verkörpert von dem begnadeten Charakterdarsteller O. „W.“ Waalkes, der von seiner Mutter im wahrsten Sinne des Wortes in das Nichts einer feindlichen Existenz geworfen wurde, um in der Folge sein Leben als grenzdebiler Zipfelmützenträger zu fristen. Doch auch die Biographien seiner Leidensgefährten gleichen einer Achterbahn aus tiefen Niederlagen, vergeblichen Emanzipationsversuchen und noch tieferen Demütigungen. Einzig die gastronomischen Creationen des Drei-Sterne-Zwerges „Cookie“ (Markus Majowski) lassen etwas erahnen von den Freuden eines gelingenden, kreativen Lebensvollzuges - und scheitern doch an den plebejischen Gaumen seiner ignoranten Tischgenossen. In der Folge führt der Film seine Protagonisten durch einen Mahlstrom existentieller Grenzerfahrungen, die schließlich in der unvermeidlichen Konfrontation mit dem anderen Geschlecht und der Angst des Mannes vor den Gezeitenkräften der ewig übermächtigen weiblichen Natur münden. Während die männlichen Gestalten samt und sonders edle Einfalt und stille Größe ausstrahlen, ist die Darstellung der weiblichen Widersachermächte von Komplexität und Raffinesse gekennzeichnet. Nina Hagen verkörpert die „böse Königin“ fulminant und nachgerade archetypisch. Ihre Tochter Cosma Shiva verleiht im Gegenzug dem „Schneewittchen“ den naiven Liebreiz der gerade erst erwachten Weiblichkeit. Ralph Netzker