Gewässerschutz aktuell Gewässerschutz aktuell Morphologisch- limnologische Bewertung der Ufer- und Flachwasserzonen der großen Salzburger Seen

Bewertungsmethodik Ergebnisse Land • Reihe Gewässerschutz Band 18 2013 Salzburg Land Publikationen Titelfoto: Obertrumer See bei Wartstein (Foto: Peter Wenger) des Gewässerschutzes Reihe Gewässerschutz

Band 1 (1999) Salzburger Fischpass-Fibel 2. Auflage (2002) Erfahrungen zu Bau und Betrieb von Fischaufstiegshilfen im Land Salzburg

Band 2 (2000) Die Salzburger Fließgewässer Biologische Gewässergüte und ökologische Funktionsfähigkeit 1995–2000

Band 3 (2010) Parasiten in Salzburger Seen Beiträge zur Parasitologie von Schnecken, Fischen und Wasservögeln. Der Mensch als Fehlwirt

Band 5 (2002) Das Grundwasser in Salzburg http://www.salzburg.gv.at/gewaesserschutz/ 2. Auflage (2004) güte ausgewählter Brunnen und Quellen 1992–2001 – Fortschreibung bis 2003 Band 6 (2002) Kommunale Abwasserreinigung in Salzburg Funktion und Reinigungsleistung der kommunalen Kläranlagen – Biologie der Belebtschlämme – Kosten.

Band 7 (2010) Limnologie ausgewählter Salzburger Bergseen Limnologische Kenndaten – Fische - Archive der Klimaentwicklung

Band 8 (2000) Leitfaden für Gewässeraufsichtsorgane 2. Auflage (2004) Stand 2007

Band 9 (2004) Hydromorphologische Fließgewässeraufnahme von Salzburg 2003 Erhebung ökologisch signifikanter hydromorphologischer Belastungen im Sinne der WRRL

Band 11 (2005) Reinigung von Straßenabwässern Wirksamkeit von Retentionsfilterbecken zur Reinigung von Straßenoberflächenwässern

Band 12 (2007) Kommunale Abwasserreinigung in Salzburg II Funktion und Reinigungsleistung der kommunalen Kläranlagen Stand 2006 – Der Wirkungsgrad von Fettfängen

Zitiervorschlag Band 13 (2008) Dezentrale Abwasserreinigungsanlagen im Land Salzburg Dumfarth E., Schwap A., Schaber P., Schillinger I. (2013): Funktion und Reinigungsleistung – Belebtschlamm und Aufwuchs Morphologisch-limnologische Bewertung der Ufer- und Flachwasserzonen der Salzburger Seen – Bewertungsmethodik und Ergebnisse. – Land Salzburg, Reihe Gewässerschutz, 18: 1–107. Band 14 (2010) Nacheiszeitliche Entwicklung des Salzburger Gewässernetzes Wiederbesiedlung der Salzburger Gewässer mit Fischen nach der letzten Eiszeit

Band 15 (2012) Der Salzburger Fliegen-Atlas Auswertung der Ergebnisse der Makrozoobenthosuntersuchungen für Fliegenfischer

Band 18 (2013) Morphologisch-limnologische Bewertung der Ufer- und IMPRESSUM Flachwasserzonen der großen Salzburger Seen Verleger: Land Salzburg, vertreten durch Abteilung 4 Lebensgrundlagen und Energie – Gewässerschutz Bewertungsmethodik und Ergebnisse Herausgeber: Dr. Andreas Unterweger Redaktion und Korrektorat: Dr. Peter Schaber, Mario Lindlbauer Gestaltung und Satz: GrafikL and Salzburg Druck: Hausdruckerei Land Salzburg Die Bände sind gegen einen Unkostenbeitrag beim Amt der Salzburger Landesregierung, Alle: Postfach 527, 5010 Salzburg Referat Gewässerschutz, Postfach 527, 5010 Salzburg, zu beziehen. Für den Inhalt verantwortlich: Die Autoren der Beiträge Einige Bände sind unter https://service.salzburg.gv.at/landversand/landversand.sf als Download verfügbar. Bilder: Amt der Salzburger Landesregierung, Gewässerschutz bzw. beim Bild genannte Autoren ISBN 978-3-901934-29-2 E-Mail: [email protected], Homepage: http://www.salzburg.gv.at/gewaesserschutz/

REIHE GEWÄSSERSCHUTZ BAND · 18

Morphologisch-limnologische Bewertung der Ufer- und Flachwasserzonen der großen Salzburger Seen

Bewertungsmethodik und Ergebnisse

Land Salzburg, 2013

Vorwort zum 18. Band

Die Uferzonen der großen Seen Salzburgs zwischen Schutz und Nutzung

Die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union richtet das Augenmerk durch die darin enthaltenen ökologischen Ansätze auf eine Gesamtbetrachtung der Ökosysteme. Davor wurden lediglich der chemische Zustand der Seen und abhängig davon die Entwicklung der Schwebealgen im Jahresverlauf zur Bewertung der Seenqualität herangezogen. Nunmehr sind im ökosystemaren Ansatz zusätzlich der Zustand der untergetauchten, teilweise oder ganz aus dem Wasser auftauchenden Pflanzen der Ufer und Flachwasserzonen und der Fischgesellschaft zu berücksichtigen. Die Bewertung erfolgt in der Abweichung zum Sollzustand.

Auf die Salzburger Seen herrscht wegen ihrer Einzigartigkeit ein erheblicher Nutzungsdruck, der in erster Linie in der Veränderung der natürlichen Ufer durch menschliche Eingriffe sichtbar wird. Da die Uferzonen eines Gewässers ein wesentlicher Bestandteil des „Ökosystems See“ sind, bedürfen sie eines bevorzugten Schutzes. Im Sinne dieses Schutzaspekts sollen jedoch alle Maßnahmen einen möglichst großen Gesamtnutzen für Mensch und Natur erzielen.

Der vorliegende Band der „Reihe Gewässerschutz“ hat die Beschreibung und die Bewertung des gegenwärtigen Zustandes der Uferzonen der großen Salzburger Seen zum Inhalt und soll als Basis für Schutz- und Restaurierungsmaßnahmen dienen.

Sepp Eisl Landesrat

Reihe Gewässerschutz • Band 18 Seite 1 – 107 Salzburg, 2013

Morphologisch-limnologische Bewertung der Ufer- und Flachwasserzonen der großen Salzburger Seen

Bewertungsmethodik und Ergebnisse

Erich DUMFARTH , Alexander SCHWAP , Peter SCHABER , Ingrid SCHILLINGER

Uferpartie am Obertrumer See im Spätherbst (Foto: E. DUMFARTH )

Im Auftrag des Landes Salzburg, Gewässerschutz

5

6 INHALT

1. EINLEITUNG 8

2. KURZABRISS DER BEWERTUNGSMETHODE 8

3. ERHEBUNG DES IST -ZUSTANDES DER EINZELKRITERIEN 10 3.1 Kriteriengruppe „Standorttypische Str ukturen“ 12 3.1.1 Uferlinie 12 3.1.2 Deltabildung 13 3.1.3 Ufersubstrat 14 3.1.4 Litoralsubstrat 15 3.1.5 Totholz 16 3.2 Kriteriengruppe „Standortfremde Strukturen“ 17 3.2.1 Hindernisse 17 3.2.2 Uferverbauung 18 3.2.3 Biologische Durchlä ssigkeit der Uferverbauung 19 3.3 Kriteriengruppe „Ufervegetation“ 20 3.3.1 Kriteriengruppe „Langlebige Ufervegetation“ 20 3.3.1.1 Ufergehölze 20 3.3.1.2 Röhricht 21 3.3.2 Kriteriengruppe „Kurzlebige Ufervegetation“ 22 3.3.2.1 Makrophyten 22 3.3.2.2 Veralgung 23 3.4 Kriteriengruppe: „Funktionen“ 24 3.4.1 Störfrequenz/Refugium 24 3.4.2 Kinderstube/Habitat 25 3.4.3 Vernetzung mit dem Hinterland 26

4. ERGEBNISSE 27 4.1 28 4.1.1 Bewertung nach Einzelkriterien 29 4.1.2 Ge samtbewertung 37 4.2 Obertrumer See 38 4.2.1 Bewertung nach Einzelkriterien 39 4.2.2 Gesamtbewertung 47 4.3 Grabensee 48 4.3.1 Bewertung nach Einzelkriterien 49 4.3.2 Gesamtbewertung 56 4.4 Wallersee 57 4.4.1 Bewertung nach Einzelkriterien 58 4.4.2 Gesamtbewertung 66 4.5 Hintersee bei 67 4.5.1 Bewertung nach Einzelkriterien 68 4.5.2 Gesamtbewertung 76 4.6 Fuschlsee 77 4.6.1 Bewertung nach Einzelkriterien 78 4.6.2 Gesamtbewertung 86 4.7 Wolfgangsee 87 4.7.1 Bewertu ng nach Einzelkriterien 88 4.7.2 Gesamtbewertung 96 4.8 Zeller See 97 4.8.1 Bewertung nach Einzelkriterien 98 4.8.2 Gesamtbewertung 106

5. LITERATURVERZEICHNIS 107

7 1. Einleitung

Seeufer sind als Ökoton (Saumbiotop) Übergangsbe- 2010 erfolgte nach dieser Methodik eine Bewertung reich zwischen zwei Lebensräumen: Land und Was- der Ufer- und Flachwasserzonen der Trumer Seen ser. Sie weisen eine große Artenvielfalt auf und sind (Mattsee, Obertrumer See, Grabensee) und des daher ihrerseits ein äußerst wertvoller Lebensraum Wallersees, die alle zum Typus der Seen des Baye- mit hoher ökologischer Wertigkeit. Zugleich lastet auf risch-Österreichischen Vorlandes zählen. Ebenso ihnen starker Nutzungsdruck. Dieser Nutzungsdruck erfolgte in diesem Jahr eine entsprechende Bewertung bewirkt eine Vielzahl von Eingriffen in die Uferberei- des Faistenauer Hintersees, einem See der Nördlichen che und als deren Folge eine starke Beeinträchtigung Kalkvoralpen. Wegen der Spiegelschwankungen, die dieses Lebensraumes. Für den Schutz dieses Raums, durch die Nutzung zur Erzeugung hydroelektrischer der sowohl ökologisch als auch vom Freizeitwert her Energie verursacht werden, ist er ein „ Erheblich gesehen eine sehr hohe Wertigkeit aufweist, ist eine veränderter Wasserkörper“ (Heavily Modified Water Feststellung des Ist-Zustandes (Zustandserhebung) Body, HMWB). 2011 wurde die Bewertung auf die unabdingbar. Die Zustandserhebung ist Ausgangs- anderen Seen der Nördlichen Kalkvoralpen des Lan- punkt einer Bewertung, die ihrerseits Basis für des Salzburg, Fuschlsee und Wolfgangsee, sowie dem Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen darstellen Zeller See als See der unvergletscherten Zentralalpen kann. ausgedehnt. Mit Abschluss dieser Arbeiten sind an Entwickelt wurde die an den Salzburger Seen ange- allen Seen Salzburgs, die größer als 0,5 km² sind und wendete Methodik zur Bewertung der Ufer- und deren Zustand entsprechend der Qualitätszielverord- Flachwasserzonen als sogenanntes "Litoral-Modul" nung Ökologie Oberflächengewässer (QZV Ökologie von einer Arbeitsgruppe der „Eidgenössischen An- OG, BGBl. Nr. II 99/210) zu erfassen und nach stalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerzustandsüberwachungsverordnung (GZÜV, Gewässerschutz (EAWAG)“. Eine Weiterentwick- BGBl. Nr. II 479/2006) zu überwachen sind, die lung und Adaptierung der Methode mit Berücksichti- Ufer- und Flachwasserzonen mit gleicher Methodik gung der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfolgte im und nach gleichen Kriterien bewertet. In den genann- Rahmen des "Aktionsprogramms Bodensee 2004 bis ten Verordnungen werden die Ufer nicht direkt ange- 2009 – Schwerpunkt Ufer- und Flachwasserzone" der sprochen. Entsprechend dem Wasserrechtsgesetz Internationalen Gewässerschutzkommission für den sind zum Schutz der Gewässer und zur Erhaltung der Bodensee (IGKB). Die Methodik wurde in den letz- natürlichen Beschaffenheit jedoch auch die für den ten Jahren erfolgreich bei einigen der größeren Vor- ökologischen Zustand maßgeblichen Uferbereiche alpenseen in der Schweiz und in Süd-Deutschland betroffen. erfolgreich angewandt (Hallwilersee, Silser See, Zuger See, Ägerisee, Vierwaldstättersee, Bodensee).

2. Kurzabriss der Bewertungsmethode

Zweck der Bewertung ist die Erfassung und Beurtei- Eine wichtige Rolle bei der Entscheidung ob und lung des limnologischen Ist-Zustandes der Ufer- und inwieweit ein Uferabschnitt vom Refererenzzustand Flachwasserzonen. Diese Bewertung stützt sich auf abweicht, spielt der Ufertyp. Unterschieden wird eine Reihe abiotischer (hydromorphologischer) und dabei zwischen Flachufer, mittelsteile Ufer und Steil- biotischer Einzelkriterien. Jedes Einzelkriterium fußt ufer. Je nach Ufertyp ändern sich bei einigen Krite- auf einem definierten Referenzzustand. Dieser Refe- rien die Definitionen der Referenzzustände und der renzzustand entspricht im Ideal dem unberührten Bewertungsstufen. Naturzustand. An diesem Ideal wird der gegenwärtige Nach den Vorgaben der IGKB gelten Ufer mit Bö- Ist-Zustand gemessen. Dazu wird das Ufer in gleich- schungsneigungen im Schnitt flacher als 1:20 als mäßig große Abschnitte mit einer Länge von jeweils Flachufer, Ufer mit Böschungsneigungen durch- 50 Meter unterteilt. schnittlich zwischen 1:10 und 1:20 als mittelsteile Für jedes 50m-Segment wird festgestellt, inwieweit Ufer, und Ufer mit Böschungsneigungen durch- ein bestimmtes Einzelkriterium dem Ideal entspricht schnittlich steiler als 1:10 als Steilufer. In der bzw. davon abweicht. Abweichungen vom Ideal ÖNORM M 6231 wird nur zwischen Flachufer und drücken sich in Form einer fünfstufigen Skala aus. Steilufer unterschieden. Als Flachufer gelten Ufer mit Stufe 1 entspricht annähernd dem Referenzzustand, einer Neigung bis 1:5, als Steilufer Ufer mit Neigun- die nachfolgenden Stufen drücken die zunehmende gen ab 1:5. Innerhalb der Steilufer wird unterschieden Abweichung davon aus, wobei Stufe 5 die größtmög- zwischen Steilufer (natürlich oder künstlich) mit liche Abweichung bezeichnet. Böschungen bis 1:1, und Steilufern (natürlich oder Einzelkriterien Abweichung vom Referenzzustand: künstlich) mit Böschungen steiler als 1:1. Bei allen Stufe 1: keine oder sehr geringe Abweichung Salzburger Seen wurde der Ufertyp gemäß der Stufe 2: geringe Abweichung ÖNORM M 6231 als "Uferausbildung" (ÖNORM M Stufe 3: mäßige Abweichung 6231, S. 15, Tabelle 4) kartiert. Gerade bei Flachufern Stufe 4: starke Abweichung und mittelsteilen Ufern nach Definition der IGKB Stufe 5: sehr starke Abweichung sind die Beschreibungen der Referenzzustände und

8 Bewertungsstufen weitgehend übereinstimmend. Es Ein bestimmtes 50m-Segment entlang des Ufers ist daher ohne weiteres möglich das Bewertungsver- erhält in der Kriteriengruppe "Standorttypische Struk- fahren auf Basis der Uferausbildung nach der turen" folgende Wertzuweisungen (Abweichungen ÖNORM M 6231 bzw. deren Unterscheidung von vom Ideal des Referenzzustandes): Uferlinie 1; Delta Flach- und Steilufer durchzuführen. (nicht bewertbar); Ufersubstrat 2; Litoralsubstrat 1; Die Bewertung der Einzelkriterien bildet die Basis für Totholz 2. eine Gesamtbewertung des Uferzustandes. Die Ein- Durch Multiplikation mit den Gewichtungsfaktoren zelkriterien sind zu Kriteriengruppen zusammenge- der Einzelkriterien ergeben sich folgende Werte: fasst. So bilden die Einzelkriterien Uferlinie, Delta, Uferlinie (1x2,5) 2,5; Delta (nicht bewertbar); Ufersubstrat, Litoralsubstrat und Totholz die Kriteri- Ufersubstrat (2x2,5) 5; Litoralsubstrat (1x1,5) 1,5; engruppe "Standorttypische Strukturen". Für die Totholz (2x1) 2. In Summe ergibt sich daraus für die Gesamtbewertung werden die festgestellten Abwei- Kriteriengruppe "Standorttypische Strukturen" der chungen vom Referenzzustand mit einem Gewich- Wert 11. Durch Division mit der Summe der verge- tungsfaktor multipliziert. Das Ausmaß der Gewich- benen Gewichte (11/7,5) ergibt sich für diese Kriteri- tung sowohl bei den Einzelkriterien als auch bei den engruppe der Wert 1,46. Damit wäre dieses Uferseg- Kriteriengruppen wurde in Hinblick auf ihre ökologi- ment in der Kriteriengruppe "Standorttypische Struk- sche Bedeutung festgesetzt. Diese Gewichtungen sind turen" in die Bewertungsstufe 1 - natürlich - einzu- für sich keine Messwerte, sondern Einschätzungen ordnen. Diese Gruppe hat aber nur einen Anteil von von Experten. Selbstverständlich kann die Verteilung 25 % an der Gesamtnote, die sich aus den Bewer- der Gewichte innerhalb der Bewertungsmethode tungsergebnissen der anderen Kriteriengruppen zu- auch anders erfolgen. Aus der Summe der gewichte- sammensetzt. Die Summe der Gewichtungsanteile ten Einzelkriterien und Kriteriengruppen wird eine der Kriteriengruppen an der Gesamtnote ist gleich "Gesamtnote" für jedes 50m-Ufersegment berechnet. 100 %. Entsprechend dem Beispiel der Kriterien- Diese "Gesamtnote" liegt stets zwischen 1 und 5, und gruppe "Standorttypische Strukturen" ist auch bei den umfasst fünf Bewertungsstufen. Die Intervalle zwi- anderen Kriteriengruppen vorzugehen und die Ge- schen den Bewertungsstufen umfassen 0,8 Punkte. samtnote aus den Gewichtungsfaktoren der einzelnen Kriterien bzw. den Gewichtungsanteilen der ver- Rechenbeispiel schiedenen Kriteriengruppen zu ermitteln.

Tabelle 1: Kriterien und Gewichtung für eine Gesamtbewertung des Uferzustandes (nach LIBE-Schlussbericht 2005)

Kriteriengruppe Gewichtungsanteil Einzelkriterium Gewichtungsfaktor

Uferlinie 2,5 Delta 1,5 Standorttypische Strukturen ~ 25 % Ufersubstrat 2,5 Litoralsubstrat 1,5 Totholz 1,0

Hindernisse 2,5 Standortfremde Strukturen ~ 35 % Uferverbauung 5,0 Biologische Durchlässigkeit 4,0

Ufergehölze 2,5 Langlebige Ufervegetation ~ 15 % Röhricht 2,5

Submerse Makrophyten 2,0 Kurzlebige Ufervegetation ~ 10 % Veralgung 1,5

Störfrequenz/Refugium 1,5 Funktionen ~ 15 % Kinderstube/Habitat 1,5 Anbindung Hinterland 2,5

Von Seiten der IGKB werden für die Gesamtbewer- von TEIBER -SIEßEGGER (2009) verwendet an Stelle tung der Uferabschnitte die Bewertungsstufen mit des Begriffs "natürlich" den weicheren Ausdruck natürlich (1.00 – 1.8), naturnah (1.81 – 2.6), beein- "naturnah" und wertet in weiterer Folge das Ausmaß trächtigt (2.61 – 3.4), naturfern (3.41 – 4.2) und der Abweichung vom naturnahen Zustand. Die bei naturfremd (4.21 – 5.0) attributiert. Die Gesamtbe- der Bewertung der Salzburger Seen verwendete Klas- wertung basiert auf einer Vielzahl unterschiedlich sifizierung spannt die Skala zwischen Stufe 1 ( natur- gewichteter Einzelkriterien. Durch die Stufeneintei- nah ) - und Stufe 5 ( naturfremd ) auf und wertet den lung kann es sein, dass nach diesem Schema ein Ufer- Weg von naturnah zu naturfremd über die Stufen abschnitt mit natürlich bewertet wird, obwohl er in wenig beeinträchtigt (Stufe 2), mäßig beeinträch- einem oder mehreren Kriterien vom Ideal des unbe- tigt (Stufe 3) und stark beeinträchtigt (Stufe 4). Bei rührten Naturzustandes abweicht und damit in die- dieser Ausdrucksskala erscheinen die Abstände zwi- sem Bereich nicht mehr völlig natürlich ist. Die Skala schen den Klassen einheitlicher, weniger durch

9 sprachliche Überschneidungen (naturfern/natur- tigt/stark beeinträchtigt) gekennzeichnet. fremd/künstlich) oder Brüche (wenig beeinträch-

Tabelle 2: Bewertungsstufen nach IGKB (2009), TEIBER -SIEßEGGER (2009) und Salzburger Seen

Bewertungsstufen IGKB Bewertungsstufen TEIBER -SIEßEGGER Bewertungsstufen Salzburger Seen

Stufe 1: 1.00 - 1.8 natürlich Stufe 1: 1.00 - 1.8 naturnah Stufe 1: 1.00 - 1.8 naturnah Stufe 2: 1.81 - 2.6 naturnah Stufe 2: 1.81 - 2.6 wenig beeint rächtigt Stufe 2: 1.81 - 2.6 wenig beeinträchtigt Stufe 3: 2.61 - 3.4 beeinträchtigt Stufe 3: 2.61 - 3.4 stark beeinträchtigt Stufe 3: 2.61 - 3.4 mäßig beeinträchtigt Stufe 4: 3.41 - 4.2 naturfern Stufe 4: 3.41 - 4.2 naturfremd Stufe 4: 3.41 - 4.2 stark beeinträchtigt Stufe 5: 4.21 - 5.0 naturfremd Stufe 5: 4.21 - 5.0 künstlich Stufe 5: 4.21 - 5.0 naturfremd

3. Erhebung des Ist-Zustandes der Einzelkriterien

In die Bewertung von Ufer- und Flachwasserzonen einem Abstand bis ca. 50 Meter vom Ufer oder im fließen 15 Einzelkriterien ein: Uferlinie, Delta, Tiefenbereich von etwa 1,5 Meter Wassertiefe. Ufersubstrat, Litoralsubstrat, Totholz, Hindernisse, Uferverbauung, Biologische Durchlässigkeit, Uferge- Kriterium T o t h o l z : hölze, Röhricht, submerse Makrophyten, Veralgung, Das Kriterium erfasst die Ablagerung von Totholz. Störfrequenz/Refugium, Kinderstube/Habitat, An- Dieses Kriterium wird für Steilufer nicht bewertet. bindung Hinterland. Prinzipiell kann eine Bewertung Die Bewertung erfolgt über 3 Stufen: Stufe 1 bedeutet auch dann erfolgen, wenn einzelne Kriterien in be- "keine oder sehr geringe Abweichung" vom Refe- stimmten Teilbereichen eines Seeufers nicht vorhan- renzzustand (Bewertungsnote 1), Stufe 2 eine "mäßi- den sind oder nicht erhoben werden konnten. So ist ge Abweichung" (Bewertungsnote 3), Stufe 3 eine beispielsweise ein Delta nur in eng begrenzten Ufer- "sehr starke Abweichung" (Bewertungsnote 5). bereichen (See-Zuflüssen) anzutreffen und daher auch nur dort in die Bewertung einzubeziehen. Kriterium H i n d e r n i s s e : Grundsätzlich stimmt das Set an Kriterien bei allen Das Kriterium beurteilt anthropogen bedingte Hin- Seen in Salzburg überein, sodass eine Vergleichbar- dernisse im seeseitigen Uferbereich, wie beispielswei- keit der Uferabschnitte an einem See sowie zwischen se in den See gebaute Bootshäuser, Stege, Schwimm- den verschiedenen Seen gewährleistet ist. plattformen, Bojen u.a.m.

Nachfolgend werden kurz die einzelnen Kriterien Kriterium U f e r v e r b a u u n g : unter Berücksichtigung der Verhältnisse in Salzburg Das Kriterium erfasst die Verbauung von Uferab- angesprochen. Eine ausführliche Erläuterung der schnitten. Dies umfasst einfache Verbauungen wie Kriterien mit einer Definition der Referenzzustände Plattenwege und Slipanlagen bis hin zu Mauern und und der einzelnen Bewertungsstufen erfolgt im An- betonierten Uferbefestigungen. schluss. Kriterium B i o l o g i s c h e D u r c h l ä s s i g - Kriterium U f e r l i n i e : k e i t : Das Kriterium erfasst die Gestalt der Uferlinie, in- Das Kriterium beurteilt die Biologische Durchlässig- wieweit diese natürlich und ohne erkennbare anthro- keit verbauter Uferabschnitte. Auf Grund der Natur pogene Eingriffe verläuft. Menschliche Eingriffe dieses Kriteriums, das eine Verbauung und somit beinhalten oftmals eine Begradigung des Uferverlaufs bereits eine Abweichung vom Naturzustand, voraus- und dadurch einen Verlust an ökologisch wirksamen setzt, kann es folgerichtig für dieses Kriterium keinen Strukturen. natürlichen oder naturnahen Zustand geben. Die Stufeneinteilung bzw. die Bewertung setzt daher mit Kriterium D e l t a b i l d u n g : der Stufe 2 ein. Das Kriterium erfasst die Ausbildung eines Deltas im Bereich von Zuflüssen in einen See. Da die Anzahl an Kriterium U f e r g e h ö l z e : Zuflüssen insgesamt eher gering ist, sind von diesem Das Kriterium erfasst alle jene Gehölzpflanzen, deren Kriterium nur wenige Uferabschnitte betroffen. Ufer- Hauptwurzelraum sich voraussichtlich im Bereich des abschnitte ohne Zuflüsse werden in Hinblick auf vom See beeinflussten Grundwassers befindet. dieses Kriterium nicht bewertet. Kriterium R ö h r i c h t : Kriterium U f e r s u b s t r a t : Das Kriterium beurteilt die Uferausstattung mit Röh- Das Kriterium beurteilt die anthropogen bedingten richtbeständen sowohl an Land, wie im Wasser. Beur- Veränderungen der Substratzusammensetzung im teilt werden nur Uferabschnitte die als Flachufer Eulitoral. ausgebildet sind, da Röhricht bei mittelsteilen Ufern zwar vorhanden sein kann, aber nicht sein muss, und Kriterium L i t o r a l s u b s t r a t : an Steilufern üblicherweise gänzlich fehlt. Selbst an Das Kriterium beurteilt die anthropogen bedingten Flachufern kann es aus natürlichen Ursachen fehlen. Veränderungen der Substratzusammensetzung in Als Trennlinie zwischen terrestrischem und aquati-

10 schem Röhricht wird die Mittelwasseranschlagslinie Kriterium S t ö r f r e q u e n z / R e f u g i u m : herangezogen. Das Kriterium beurteilt anthropogene Störfaktoren (Spazierwege, Badebetrieb, Boots- und Schiffsverkehr Kriterium S u b m e r s e M a k r o p h y t e n : etc.) in den Lebensraumansprüchen der Tierwelt im Das Kriterium beurteilt die Ausstattung mit submer- Uferbereich. sen Makrophyten im Litoral. Die Bewertung erfolgte nach dem Leitfaden des Bundesministeriums des Kriterium K i n d e r s t u b e / H a b i t a t : Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Das Kriterium beurteilt die Ausstattung des Lebens- Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW 2010) raumes der Ufer- und Flachwasserzonen mit (Leitfaden zur Erhebung der Biologischen Qualitäts- Strukturelementen (Ufergehölze/Totholz, Röhricht- elemente, Teil B3 - Makrophyten). Dahinter steht ein bestände, Wasserpflanzen). Je reicher ein Lebensraum multimetrisches Bewertungssystem auf Basis von 5 mit Strukturelementen ausgestattet ist, desto vielfälti- Einzelmetrics (Vegetationsdichte, Lage der Vegetati- ger und komplexer ist er, und desto größer ist seine onsgrenze, Zonierung, Trophie-Indikation, Artenzu- Biodiversität und die Abundanz der hier vorkom- sam-mensetzung). Im Rahmen der Arbeiten der letz- menden Arten. Die Bewertung erfolgt über drei Stu- ten Jahre an den großen Seen in Salzburg wurden von fen: Stufe 1 bedeutet "keine oder sehr geringe Abwei- den Firmen Systema (Tauchkartierung) und ICRA chung" vom Referenzzustand (Bewertungsnote 1), (Echolotaufnahmen) nach Maßgabe der ÖNORM M Stufe 2 eine "mäßige Abweichung" (Bewertungsnote 6231 die Bestände submerser Makrophyten kartiert 3), Stufe 3 eine "sehr starke Abweichung" (Bewer- und von der Firma Systema bewertet. tungsnote 5).

Kriterium V e r a l g u n g : Kriterium A n b i n d u n g H i n t e r l a n d : Das Kriterium erfasst Auftreten und Ausmaß von Das Kriterium erfasst den hinteren Uferbereich, das Aufwuchsalgen im ufernahen Bereich. Umfeld des Gewässers bzw. dessen Hinterland und den darauf lastenden Nutzungsdruck (Wege, Straßen, Landwirtschaft etc.).

11 3.1 Kriteriengruppe „Standorttypische Strukturen“

Die Kriteriengruppe "Standorttypische Strukturen" beinhaltet die Einzelkriterien "Uferlinie", "Delta", "Ufersubstrat", "Litoralsubstrat" und "Totholz".

3.1.1 Uferlinie

Die Uferlinie ist die Grenzlinie von Wasser und Land. natürlichen Uferverlaufs, wie Uferverbauungen, Re- Im Allgemeinen entspricht sie der Mittelwasseran- gulierungen u.a.m. schlagslinie. In der naturräumlichen Realität ist diese Grenze auf Grund unterschiedlicher Wasserstände Menschliche Eingriffe in das natürliche Ufer bewir- keine fixe Größe. Daher ist es an sich passender, ken oftmals eine "Vereinfachung" oder "Begradi- anstelle von einer Grenzlinie von einer Grenzzone gung" des Uferverlaufs: das Ufer wird strukturärmer. bzw. einer Uferzone zu sprechen. Je strukturierter der Uferverlauf ist, desto mehr Le- bensraum für unterschiedliche Arten bietet es. Damit Der Verlauf der Uferlinie bzw. der Uferzone ist durch ist auch die ökologische Wertigkeit direkt abhängig geologische und geomorphologische Gegebenheiten vom Verlauf der Uferlinie. und hydrodynamische Prozesse (Wellenschlag, Bran- dung, Strömung, Sedimentverfrachtung etc.) bedingt. Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Ortho- Hinzu tritt eine anthropogene Verfremdung des fotos, DGPS-Aufnahmen und –Kontrollmessungen.

Tabelle 3: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium„Uferlinie“

Flachufer M ittelsteile Ufer Steilufer Referenz Uferlinie ohne erkennbare anthr opogene Uferlinie ohne erkennbare anthr opogene Uferlinie ohne erkennbare anthr opogene Eingriffe Eingriffe Eingriffe Stufe 1 wie Referenz wie Referenz wie Referenz Stufe 2 einzelne Bereiche begradigt, sonst wie Flachufer wie Flachufer natürlich oder naturnah mit Ein- und Ausbuchtungen

Stufe 3 ca. 50 % begradigt, sonst natürlich oder wie Flachufer wie Flach ufer naturnah mit einigen Ein- und Ausbuch- tungen Stufe 4 deutlich mehr als 50 % begradigt, wenige wie Flachufer wie Flachufer Ein- und Ausbuchtungen Stufe 5 Ufer zu mehr als 90 % begradigt, keine wie Flachufer wie Flachufer Ein- und Ausbuchtungen

12 3.1.2 Deltabildung

Über die Zuflüsse werden fluvial transportierte Sedi- sowie die Ausbildung eines Deltas natürlich und mente in die Seen eingebracht. Diese Fracht lagert ungestört erfolgen kann. Negativ bewertet werden sich ufernah um die Einmündung der Zuflüsse in dabei regulierende Eingriffe im Mündungs- und Del- Form eines Deltas ab. Die Ablagerung erfolgt geord- tabereich wie Ausbaggerung von Sedimenten, Ufer- net nach Korngrößen: im Bereich der Einmündung verbauungen, Begradigungen des Zuflusses etc.. die gröberen Fraktionen (Geröll, Kies), mit zuneh- menden Abstand von der Mündung immer feinere Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Ortho- Fraktionen (Sand, Schluff, Ton). fotos, Geländebegehung. Dieses Kriterium bewertet, inwieweit die Einbringung der Sedimente in den See, ihre Ab- und Umlagerung,

Tabelle 4: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Deltabildung“

Flachufer Mittelsteile Ufer Steilufer Referenz frei wählbares Gerinne im See für frei wählbares Gerinne im See für Z u- für Steilufer nicht relevant/nicht bewe r- Zufluss, keine Leitwerke, Sediment- fluss, keine Leitwerke, Sediment- tet umlagerungsprozesse (Sand-, Kiesbänke) umlagerungsprozesse (Sand-, Kiesbänke) möglich möglich, aber durch geringe Breite der Flachwasserzone eingeschränkt Stufe 1 wie Referenz wie Referenz Stufe 2 Deltabildung durch einzelne, naturnah Deltabildung durch einzelne, naturnah gebaute Leitbuhnen (z. B. Weidenfaschi- gebaute Leitbuhnen (z. B. Weidenfaschi- nen) eingeschränkt nen) eingeschränkt

Stufe 3 Deltabildung durch einseitige, harte Deltabildung beeinträchtigt durch Uferbefestigung od. unterbrochene einseitige, harte Uferbefestigung oder Blockbuhnen beeinträchtigt; Kies- beidseitige harte Ufer-befestigung bei baggerungen im Mündungsgebiet. Erhalt der Umlagerungsdynamik Stufe 4 Deltabildung durch beidseitig verbautes Deltabildung durch beidseitig verbautes Ufer stark eingeschränkt Ufer stark eingeschränkt Stufe 5 vollständig kanalisierte Mündung, De l- Zufluss und Mündung hart verbaut tabildung nicht möglich, Vorstreckung der Mündung (baulich bedingt)

13 3.1.3 Ufersubstrat

An der Uferzone, insbesondere im Bereich des Euli- ve Auswirkungen auf die Litoralvegetation dieser toral (Brandungszone), können durch hydrodynami- Uferabschnitte und ihre Eignung als Lebensraum sche Prozesse, insbesondere dem Wellenschlag, ver- nach sich ziehen. gleichsweise starke mechanische Kräfte einwirken. Je Bewertet wird die natürlich zu erwartende Substratzu- nach Intensität des Wellenangriffs und der Lage der sammensetzung bzw. die durch menschliche Eingrif- Uferzone zum Wellenangriff wird dieser Lebensraum fe verursachte Störung derselben, im Besonderen durch Erosion und Auflandung geprägt. Korngrößen durch erfolgte Einbringung von Fremdmaterial wie im Bereich von Ablagerungen des Ufersubstrats Strandaufschüttungen, Blockwurf, Uferversiegelun- spiegeln die Intensität des Wellenangriffes wieder. gen u.a.m. Aufnahme und Bewertung beschränken Anthropogene Umgestaltungen des Ufers (z. B. sich auf das Eulitoral. Blockböschungen, Ufermauern etc.) stellen nicht nur eine Störung der natürlich zu erwartenden Sedimen- Datenquelle für Erhebung und Bewertung: Gelände- tabfolge dar, sondern können auch durchwegs negati- begehung.

Tabelle 5: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Ufersubstrat“

Flachufer Mittelsteile Ufer Steilufer Referenz Substratzusammensetzung en tspricht Substratzusammensetzung en tspricht Substratzusammensetzung en tspricht dem natürlichen Zustand, Kies- und dem natürlichen Zustand Geröll-, Kies- dem natürlichen Zustand, natürlicher Sandfraktionen, toniges Material, Korn- und Sandfraktionen, Korngrößen sor- Fels mit Verwitterung, Geröll, sortierte größen sortiert, reine Sandstrände tiert, wenn organisches Material vorhan- Korngrößen, kein standortfremdes möglich, wenn organisches Material den, dann nicht anthropogen bedingt, Material vorhanden, dann nicht anthropogen kein standortfremdes Material bedingt, kein standortfremdes Material Stufe 1 wie Referenz wie Re ferenz wie Referenz

Stufe 2 Substratzusammensetzung gerin gfügig wie Flachufer wie Flachufer verändert durch standortfremde Substra- te (z.B. einzelne Blöcke, Steinplatten, kleinräumige Ufer- bzw. Strandaufschüt- tungen, kleine Schienenslips, u.a.m.) Stufe 3 Substratzusammensetzung ve rmehrt wie Flachufer wie Flachufer verändert durch standortfremde Substra- te (z.B. häufig Blöcke, Steinplatten, Slipanlagen, großräumigere Ufer- bzw. Strandaufschüttungen, Gabionen u.a.m.) Stufe 4 Sub stratzusammensetzung häufig verä n- wie Flachufer wie Flachufer dert durch standortfremde Substrate (z.B. Blockböschungen, nahezu vollstän- dige Ufer- bzw. Strandaufschüttungen u.a.m.)

Stufe 5 vollständig künstliche Umgestaltung des wie Flachufer wie Flachufer Ufers (z.B. versiegelte Ufer, betonierte Böschungen, Ufermauern, gesetzte Steine u.a.m.)

14 3.1.4 Litoralsubstrat

Mit zunehmendem Abstand zur eigentlichen Bran- Aufnahme und Bewertung erfolgte bis in einen Ab- dungszone nehmen auch die einwirkenden hydrody- stand von etwa 50 Meter vom Ufer oder im Tiefenbe- namischen Kräfte ab. Damit einher geht eine charak- reich bis etwa 1,5 Meter Wassertiefe. Bewertet wird teristische natürliche Steigerung der Sedimente von der zu erwartende Naturzustand des Substrats bzw. grob zu fein: mit zunehmenden Abstand zum Ufer die anthropogen bedingte Abweichungen davon nimmt der Anteil der feinen Sedimente (Sand, durch erfolgte Einbringung standortfremden Materi- Schluff, Ton) zu. Auch natürliche organische Ablage- als. rungen sind möglich. Datenquelle für Erhebung und Bewertung: Gelände- begehung.

Tabelle 6: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Litoralsubstrat“

Flachufer Mittelsteile Ufer Steilufer Referenz Substratzusammensetzung en tspricht wie Flachufer für Steilufer nicht relevant/nicht bewe r- dem natürlichen Zustand; Geröll-, Kies- tet und Sandfraktionen, Korngrößen sor- tiert, kein standortfremdes Material Stufe 1 wie Referenz wie Flachufer

Stufe 2 Substratzusammensetz ung gerin gfügig wie Flachufer verändert durch standortfremde Substra- te (z. B. einzelne Blöcke, Steinplatten, kleinräumige Ufer- bzw. Strandvorschüt- tungen, lange Schienenslipanlagen u.a.m.)

Stufe 3 Substratzusammensetzung ve rmehrt wie Flachufer verändert durch standortfremde Substra- te (z. B. vermehrt Blöcke, Steinplatten, Slipanlagen; größere Ufer- bzw. Strand- vorschüttungen u.a.m.) Stufe 4 Substratzusammensetzung häufig verä n- wie Flachufer dert durch standortfremde Substrate (z. B. zahlreiche Blöcke, Steinplatten- pflaster, ausgedehnte Ufer- bzw. Strand- vorschüttungen u.a.m.)

Stufe 5 natürliches Substrat durch großflächige wie Flachufer Umgestaltung nahezu vollständig verän- dert oder versiegelt (z. B. massive Block- schüttungen wie vor Strandbad Mattsee, nahezu vollständige Umgestaltung des Litoralbereichs durch Einschüttung oder Verbauung)

15 3.1.5 Totholz

Totholzablagerungen bilden Lebensräume für zahl- es auf Grund des Bedürfnisses nach aufgeräumtem reiche Tiere, wie Insekten, Amphibien u. a. m., und und sauberem Ufer beseitigt wird. sind damit ökologisch wertvolle Strukturelemente. Totholz kann an steilen Ufern kaum liegen bleiben, Ansammlung von Totholz bedeutet deshalb eine daher ist dieses Kriterium für Steilufer nicht relevant. strukturelle Bereicherung des Lebensraums; umge- Die Bewertung dieses Kriteriums erfolgt über drei kehrt führt dessen Beseitigung zu struktureller Ver- Stufen. Stufe 1 bedeutet "keine oder sehr geringe armung. Totholz kann nur dort anfallen, wo Gehölz- Abweichung" vom Referenzzustand (Bewertungsnote pflanzen als dessen Lieferanten vorhanden sind. 1), Stufe 2 "mäßige Abweichung" (Bewertungsnote Uferabschnitte mit nur wenigen oder auch gar keinen 3), Stufe 3 "sehr starke Abweichung" (Bewertungsno- Gehölzpflanzen haben auch nur wenig oder gar kein te 5). Totholz. Aber auch Uferabschnitte mit ausreichend Datenquelle für Erhebung und Bewertung: Gelände- Gehölzpflanzen können frei von Totholz sein, wenn begehung.

Tabelle 7: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „ Totholz“

Flachufer Mittelsteile Ufer Steilufer Referenz Totholz möglich durch dichten Ufer - wie Flachufer für Steilufer nic ht relevant/nicht bewe r- gehölzsaum direkt am Wasserrand oder tet durch Auwald hinter Röhricht, Totholz wird nicht weggeräumt

Stufe 1 wie Referenz wie Referenz

Stufe 2 Totholz möglich durch vereinzelte wie Flachufer Baumgruppen oder Einzelbäume direkt am Wasserrand oder hinter Röhricht, Totholz kann liegen bleiben und wird nicht weggeräumt; oder Totholz mög- lich durch dichten Ufergehölzsaum direkt am Wasserrand oder durch Au- wald hinter Röhricht, aber Totholz wird teilweise geräumt Stufe 3 keine Gehölzpflanzen, daher kein To t- wie Flachufer holz; oder Gehölzpflanzen zwar vor- handen, aber Totholz wird vollständig geräumt

16 3.2 Kriteriengruppe „Standortfremde Strukturen“

Die Kriteriengruppe "Standortfremde Strukturen" verbauung" und "Durchlässigkeit der Uferverbau- beinhaltet die Einzelkriterien "Hindernisse", "Ufer- ung".

3.2.1 Hindernisse

Dieses Kriterium bezieht sich auf den seeseitigen Strukturen, welche die Nutzung dieser Räume durch Uferbereich. Hindernisse im Wasser beeinflussen die Tierwelt (Rückzugs- und Fluchträume, Kinder- durch Veränderung der Strömungs- und Wellenbe- stube/Habitat) beeinträchtigen. Unter diese Struktu- wegungen erosive Prozesse im Uferbereich. Dies ren fallen Einrichtungen wie Stege, Bojenfelder, bedingt eine Beeinträchtigung der Entwicklung Schwimmplattformen u.a.m. standortgerechter Pflanzengesellschaften, insbesonde- re emerser (Schilf) und submerser Makrophyten. Das Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Ortho- Kriterium umfasst auch anthropogen eingebrachte fotos, Geländebegehung.

Tabelle 8: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Hindernisse“

Flachufer Mittelsteile Ufer Steilufer Referenz keinerlei künstliche Hindernisse wie Flachufer wie Flachufer

Stufe 1 wie Referenz wie Referenz wie Referenz Stufe 2 vereinzelt kurze Buhnen, kurze niedri ge wie Flachufer wie Flachufer Stege, Zäune, Holzpfähle, vorgebaute Treppen, Geländer, Rohre mit kleinem Durchmesser, Einzelbojen Stufe 3 längere Buhnen, mehrere Bojen, mitte l- wie Flachufer wie Flachufer große höhere Stege, Plattformen, mehre- re kleine Hindernisse pro Abschnitt

Stufe 4 lange Stege, Badehäuser, Bojenfelder, wie Flachufer wie Flachufer Bootshäuser, Wellenbrecher Stufe 5 Hafenanlagen, Hafenmolen, Anlegem o- wie Flachufer wie Flach ufer len, Anlegestege, große Steganlagen

17 3.2.2 Uferverbauung

Zur Sicherung der Nutzung der Uferbereiche wurden der Litoralvegetation. Verbaute Ufer sind glatt und die Ufer vielerorts verbaut. Eine solche Verbauung strukturarm, bieten dadurch wenig Lebensraum und beeinträchtigt die natürlichen dynamischen Prozesse. sind daher vergleichsweise artenarm. Insbesondere wird in die natürlichen Wellenbewe- gungen im Eulitoral eingegriffen. Dies bedingt unter Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Ortho- anderem eine Beeinträchtigung der Entwicklung und fotos, großteils Geländebegehung. des Erhaltes standortgerechter Pflanzengesellschaften

Tabelle 9: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Uferverbauung“

Flachufer Mittelsteile Ufer Steilufer Referenz keine Verba uungen im gesamten Litoral, wie Flachufer wie Flachufer Austausch zwischen Wasser und Land ungehindert möglich Stufe 1 keine Verbauungen im Eulitoral, wasse r- wie Flachufer na türlicher Steilhang ohne Verba uung, gebundener Weg im Epilitoral möglich, volle biologische Durchlässigkeit volle biologische Durchlässigkeit Stufe 2 vereinzelt Plattenwege oder Slips im wie Flachufer wassergebu ndener Weg im Epilit oral Eulitoral, biologische Durchlässigkeit überwiegend gegeben, naturnaher Ver- bau mit Weidenfaschinen möglich

Stufe 3 zahlreiche Plattenwege oder Slips im wie Flachufer geteerter/gepflasterter Weg im Epilitoral Eulitoral; biologische Durchlässigkeit mehrheitlich gegeben; niedrige Mauern (≤ 50 cm), die zurückliegen, vorgelagert meist Vegetation; einzelne Blöcke oder Bauschutt; Palisaden, Blöcke, die einzel- ne Bäume sichern, Blockreihe, Gabio- nenreihe Stufe 4 biologische Durchl ässigkeit e rschwert wie Flachufer kün stliches Steilufer aus Blöcken (auch durch Bauschutt, Blockböschungen, gesetzt und verfugt), die ganzjährig am Fliesmatten und/oder niedrige Mauern Wasser stehen (≤ 50 cm) im Eulitoral oder höhere rückliegende Mauern, vorgelagert meist Vegetation, Böschungen aus Rasengitter- steinen, Wabensteinen oder Gabionen Stufe 5 Mauern im Eulitoral > 0.5 m, rück - wie Flachufer künstliches Steilufer aus Betonmauern, liegende Mauern ohne vorgelagerte die ganzjährig am Wasser stehen Vegetation, betonierte Böschungen, Palisadenwände; biologische Durch- lässigkeit kaum gegeben, Epilitoral aufgefüllt und verbaut

18 3.2.3 Biologische Durchlässigkeit der Uferverbauung

Dieses Kriterium beurteilt die Verbauung in Hinblick stand gibt, kann auch kein Referenzzustand und kein auf ihre biologische Durchlässigkeit. Art und Massivi- ihm entsprechender natürlicher bzw. naturnaher tät der Verbauung beeinflussen das Ausmaß der Be- Zustand (Stufe 1) definiert werden. Die Stufeneintei- einträchtigung der ökologischen Funktionalität im lung bzw. –bewertung setzt daher folgerichtig mit der Uferbereich. Je durchlässiger und strukturreicher die Stufe 2 ein. Verbauung ist, desto geringer ist ihre negative Beein- flussung. Da es auf Grund der Natur dieses Kriteri- Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Gelän- ums keinen natürlichen oder naturnahen Referenzzu- debegehung.

Tabelle 10: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Durchlässigkeit der Uferverbauung“

Flachufer Mittelsteile Ufer Ste ilufer Stufe 2 Naturnaher Verbau, z.B. Weiden - wie Flachufer wie Flachufer faschinen, lückig stehende Holz- palisaden etc.

Stufe 3 bewachsene Schräggabionen, Rasengi t- wie Flachufer wie Flachufer tersteine mit Vegetation, einzelne Blö- cke, bewachsene Flachböschungen aus gesetzten Steinen Stufe 4 Natursteinmauern in deren Ritzen wie Flachufer wie Flachufer Pflanzen wachsen, Blockböschungen, dichte Holzpalisaden Stufe 5 Betonmauern, gesetzte verfugte Steine, wie Flachufer wie Flachufer betonierte Böschungen

19 3.3 Kriteriengruppen „Ufervegetation“

Die Vegetation des Uferbereichs bildet eines der Die natürliche Ufervegetation stehender Gewässer wichtigsten Elemente der Ufer- und Flach- weist eine typische Abfolge auf. Diese beginnt mit wasserzone. Dem entsprechend ist sie auch ein wich- den emersen Makrophyten (Characeenzone und tiges Bewertungskriterium des Lebensraumes Seeufer. Laichkrautzone) im Sublitoral, darauf folgt die Landseitig umfasst die Ufervegetation jene Pflanzen, Schwimmblattzone, auf diese die Röhrichtzone und deren Hauptwurzelraum im Bereich der vom See die Großseggenzone; daran schließen weiter landsei- beeinflussten Grundwasserwasserspitzen liegt. Somit tig Grauweiden-Faulbaum-Gebüsche an, hinter die- zählen auch jene Pflanzen zur landseitigen Ufervege- sen Erlenbruchwald und Eschenmischwald. Begrenzt tation, bei denen der Grundwassereinfluss nur episo- wird die natürliche Ufervegetation durch Buchen- disch ist. Die seeseitige Begrenzung liegt im Sublito- mischwald (BUWAL 1997, S. 16). ral. Die seeseitige Ufervegetation umfasst somit auch vollständig unter Wasser gedeihende Pflanzen (sub- Für die Bewertung wird die Ufervegetation zwischen merse Makrophyten). Ihre Grenze nach unten hin ist den Bewertungsgruppen "Langlebige Ufervegetation" abhängig von der Lichtdurchflutung des Gewässers (Ufergehölze, Röhricht) und "Kurzlebige Ufervegeta- (BUWAL 1997, S. 15-20; IGKB 2009). tion" (Makrophyten, Algen) unterschieden.

3.3.1 Kriteriengruppe „Langlebige Ufervegetation“

Die Kriteriengruppe "Langlebige Ufervegetation" beinhaltet die Einzelkriterien "Ufergehölze" und "Röhricht".

3.3.1.1 Ufergehölze Zu den Ufergehölzen zählen alle jene Gehölzpflan- sches Strukturelement. Sie sind Lebens- und Flucht- zen, deren Hauptwurzelraum sich im Bereich des raum, stabilisieren die Uferzone, beeinflussen den vom See beeinflussten Grundwassers befindet. Der Eintrag von Nähr- und Schadstoffen. Damit wirken Grundwassereinfluss kann dauerhaft, ebenso aber sie auf aquatischen Lebensraum, Stoffhaushalt, Flora auch durch Grundwasserspitzen nur episodisch sein. und Fauna des Gewässers ein (IGKB 2009). Gehölzpflanzen jenseits dieses Bereichs zählen nicht mehr zur Ufervegetation im eigentlichen Sinne Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Ortho- (BUWAL 1997, S. 15 - 16). fotos, Geländebegehung. Ufergehölze liegen an der Kontaktzone von Land und Wasser und bilden hier ein wichtiges ökologi-

Tabelle 11: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Ufergehölze“

Flachufer Mittelsteile Ufe r Steilufer Referenz vereinzelt Bäume direkt am Wa sserrand; Ufergehölzsaum, dahinter Ried oder Mischwald bis zum Seeufer Auwald oder Feuchtgebiet hinter Röh- Auwald richt Stufe 1 Baumbestand oder Feuchtgebiet hinter Ufergehölzsaum voll ausgebildet mit 90 -100 % des Referenzzustandes Röhricht gut ausgebildet Baum- und Strauchschicht

Stufe 2 Gehölzsaum oder zahlreiche Baumgru p- Ufergehölzsaum mit einzelnen erken n- 70 -90 % des Referenzzustandes pen hinter Röhricht baren Lücken; dichter, standortgerechter Baumbestand oberhalb von Mauern

Stufe 3 Gehölzsäume mit monotonem, nicht deutlich gelichteter Gehölzsaum, Par k- 30 -70 % des Referenzzustandes standortgerechten Baumbestand, verein- landschaft mit nicht standortgerechten zelte Baumgruppen hinter Röhricht Gehölzen (z. B. Nadelbäume, Plata- nen...), Gehölzgruppen, dichte Buschve- getation ohne Bäume Stufe 4 Einzelbäume hinter Röhricht Gehölz lückig, Einzelbäume, gelic htete 10 -30 % des Referenzzusta ndes Buschvegetation ohne Bäume Stufe 5 Ufergehölze fehlen Ufergehölze fehlen < 10 % des Referenzzustands

20 3.3.1.2 Röhricht

Röhricht findet sich vor allem an Flachufern und Röhricht wird nur für das Flachufer bewertet, da es bildet hier vielfach eine Wasser und Land verbinden- beim mittelsteilen Ufer zwar vorhanden sein kann, de "Klammer". Hier entfalten ihre Bestände Wirkung aber nicht muss, und an Steilufern üblicherweise als natürliche "Kläranlage", die den direkten Stoffein- gänzlich fehlt. Selbst an Flachufern kann es aus natür- trag (insbesondere aus der Landwirtschaft) in das lichen Ursachen fehlen. Als Trennlinie zwischen Gewässer abpuffern. Auch mindern sie die Auswir- terrestrischem und aquatischem Röhricht wird die kungen des Wellenklimas auf die Uferzone. Eine Mittelwasseranschlagslinie herangezogen. besonders große Bedeutung haben Röhrichtbestände als Lebensraum für viele Vogelarten, ihre submersen Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Auf- Bestandteile sind Laichplatz und Larvenhabitat ver- nahme emerser Makrophyten per DGPS, Orthofotos, schiedener Fisch- und Amphibienarten sowie Habitat Geländebegehung. für zahlreiche Invertebraten.

Tabelle 12: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Röhricht“

Flachufer Mittelsteile Ufer Steilufer (für Bewertung nicht berücksichtigt) Referenz gut ausgebildetes aquatisches und te r- gut ausgebildetes aquatisches und te r- für Steilufer nicht relevant/nicht bewe r- restrisches Röhricht (Binsen, Schilf, restrisches Röhricht (Binsen, Schilf, tet Rohrkolben, Rohrglanzgras) Rohrkolben, Rohrglanzgras) Stufe 1 wie Referenz wie Referenz Stufe 2 aquatisches Röhricht stark ausg edünnt; aquatisches Röhricht stark ausg edünnt; terrestrisches Röhricht gut ausgebildet terrestrisches Schilf gut ausgebildet

Stufe 3 aquatisches Röhricht fehlt, terres trisches aquatisches Röhricht fehlt, terres trisches Röhricht gut ausgebildet oder terrestri- Röhricht gut ausgebildet oder terrestri- sches Röhricht fehlt, aquatisches Röh- sches Röhricht fehlt, aquatisches Röh- richt gut ausgebildet richt gut ausgebildet Stufe 4 Röhricht aufgelöst in kleine Flecken Röhricht aufgelöst in kleine Flecken Stufe 5 Röhricht fehlt weitgehend (z. B. nur Röhricht fehlt w eitgehend (z. B. nur mehr Stoppelfelder oder Einzelhalme) mehr Stoppelfelder oder Einzelhalme)

21 3.3.2 Kriteriengruppe „Kurzlebige Ufervegetation“

Die Kriteriengruppe "Kurzlebige Ufervegetation" beinhaltet die Einzelkriterien "Makrophyten" und "Veralgung".

3.3.2.1 Makrophyten

Aquatische Makrophyten sind wurzelnde Pflanzen, das ist die Abweichung von einem vorher definierten die ganz oder teilweise unter Wasser leben. Ihre Referenzzustand (Quotient des Referenzwertes und Wachstumsgrenze nach unten, also in zunehmende des aktuell gemessenen Wertes). Dieser Wert liegt Gewässertiefe hin, ist abhängig von der Lichtdurch- stets zwischen 0 und 1, wobei 1 dem besten und 0 flutung des Gewässers (BUWAL 1997, S. 15). Mak- dem schlechtest möglichen Zustand entspricht. Die rophyten bilden ein wichtiges Strukturelement im Werte werden zu 5 ökologischen Zustandsklassen ansonsten eher strukturarmen Infralitoral (Sublitoral) zusammengefasst bzw. ausgedrückt: sehr gut (Klasse größerer Seen und bilden einen wichtigen Lebens- 1: EQR von 1 bis 0,8), gut (Klasse 2: EQR von 0,8 raum für die aquatische Tierwelt, insbesondere als bis 0,6), mäßig (Klasse 3: EQR von 0,6 bis 0,4), Laichsubstrat kommt ihnen besondere Bedeutung zu. unbefriedigend (Klasse 4: EQR von 0,4 bis 0,2) und Sie können auch als Indikator für lokale Nähr- schlecht (Klasse 5: EQR von 0,2 bis 0). Durch Mit- stoffverhältnisse (Trophie) im betrachteten Gewäs- telung der EQR-Werte der Einzelmetrics wird eine serabschnitt herangezogen werden (IGKB 2009). zusammenfassende Bewertung gewonnen.

Die Bewertung erfolgte nach dem Leitfaden des Die fünf ökologischen Zustandsklassen werden für Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, die Zwecke der Bewertung der Ufer- und Flachwas- Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW 2010) serzonen übertragen auf die 5 Stufen der Bewertung (Leitfaden zur Erhebung der Biologischen Qualitäts- nach dem Litoral-Modul: Klasse 1 entspricht der elemente, Teil B 3 - Makrophyten). Es handelt sich Stufe 1, Klasse 2 der Stufe 2, Klasse 3 der Stufe 3, dabei um ein multimetrisches System auf Basis von Klasse 4 der Stufe 4 und Klasse 5 der Stufe 5. fünf Einzelmetrics (Vegetationsdichte, Lage der Ve- getationsgrenze, Zonierung, Trophie-Indikation, Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Erhe- Artenzusammensetzung). Für jedes einzelne Metric bung, Kartierung und Bewertung durch Firma Sys- wird die "ecological quality ratio" (EQR) berechnet, tema Bio- und Management GmbH.

Tabelle 13: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Makrophyten“

Flachufer Mittelsteile Ufer Steilufer Referenz EQR ist 1 bis 0,8 wie Flachufer wie Flachufer Stufe 1 wie Referenz wie Referenz wie Referenz Stufe 2 EQR ist < 0,8 bis 0,6 wie Flachufer wie Flachufer

Stufe 3 EQR ist < 0,6 bis 0,4 wie Flachufer wie Flachufer Stufe 4 EQR ist < 0,4 bis 0,2 wie Flachufer wie Flachufer Stufe 5 EQR ist < 0,2 bis 0 wie Flachufer wie Flachufer

22 3.3.2.2 Veralgung

Übermäßiges Auftreten von Aufwuchsalgen, insbe- bensgemeinschaften am betreffenden Standort aus- sondere fädiger Algen (häufig Cladophora spp .) ist ein wirken können (IGKB 2009). deutlicher Anzeiger für lokale Eutrophierung. Beim Abbau der Algenbeläge können geruchsbelästigende Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Gelän- und toxische Stoffe entstehen, die sich u. a. negativ debegehung. auf die Entwicklung pflanzlicher und tierischer Le-

Tabelle 14: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Veralgung“

Flachufer Mittelsteile Ufer Steilufer Referenz schwacher Biofilm (Aufwu chsalgen) wie Flachufer kaum Algenvegetation ausgebildet, aber keine Fadenalgen zwischen den Makrophyten oder zwi- schen Röhricht oder direkt auf dem Sediment Stufe 1 wie Referenz wie Referenz wie Referenz

Stufe 2 deutlich sichtbarer Bi ofilm, selten F a- wie Flachufer mäßige Algenbildung (Biofilm auf Stein denalgen oder Mauer) Stufe 3 vereinzelt Fadenalgen wie Flachufer Algenbeläge deutlich sichtbar, verbreitet Fadenalgen Stufe 4 häufig Fadenalgen, auch als Zotten oder wie Flachufer Fadenalgen an Mauern und/oder Steinen Bülten ausgebildet häufig als Zotten oder Bülten ausgebildet

Stufe 5 Makrophyten oder Seeboden stark wie Flachufer durchgehender Algensaum an Mauern; veralgt und/oder Algen legen sich dicht Felsen oder Geröll stark veralgt ("grün um Röhrichthalme (> 90 %); massenhaft überwiegt") Fadenalgen z. T. meterlang

23 3.4 Kriteriengruppe „Funktionen“

Seeufer bilden die Klammer zwischen den beiden lungs- und Erlebnisraum, so dass auf ihnen häufig Ökosystemen Land und Wasser. Als Ökoton weisen hoher Problemdruck lastet. Dieser Druck kann eine sie eine besonders hohe Biodiversität und somit hohe Vielzahl von Eingriffen in die Uferbereiche, und als ökologische Wertigkeit auf. Zugleich sind sie - neben deren Folge eine starke Beeinträchtigung dieses Le- anderen Nutzungsansprüchen - ein attraktiver Erho- bensraums, bewirken.

3.4.1 Störfrequenz/Refugium

Mit diesem Kriterium werden vor allem die Lebens- große Fluchtdistanzen und meiden daher stark fre- raumansprüche höherer Wirbeltiere wie Wasservögel quentierte Uferbereiche (z. B. Badestrände). Je größer und Säugetiere berücksichtigt. Es soll beurteilt wer- die zusammenhängenden Gebiete mit vernetzten den, ob die Tiere z. B. ungestört brüten bzw. ihrer Uferzonen, desto besser ist die Schutzfunktion. Nahrungssuche nachgehen können. Dabei sind Stör- faktoren (Spazierwege, Hunde, Schiffsbetrieb etc.) zu Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Ortho- berücksichtigen. Viele bedrohte Tierarten haben fotos, Geländebegehung.

Tabelle 15: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Störfrequenz/Refugium“

Referenz naturnah; ungestörte Uferzone; Hinterlandanbindung vorhanden

Stufe 1 naturnah, ungestörte Uferzone, Hinterlandanbindung vorhanden, kein Bootsve rkehr Stufe 2 naturnah, Hinterlandanbindung leicht gestört z. B. durch Uferweg ohne Seezugang, Refugium für kleinere Arten möglich Stufe 3 naturnah, gering frequentiertes Ufer; z. B. Uferweg mit Seezugang; Refugium nur noch beschränkt möglich (Hinte r- land landwirtschaftlich geprägt)

Stufe 4 naturnahes Hinterland fehlt (z. B. Wohnbebauung u. a.), nur im Einzelfall Refugium Stufe 5 stark frequentiertes Ufer, nur im Einzelfall Refugium

24 3.4.2 Kinderstube/Habitat

Ein intaktes Litoral ist ein wichtiger Lebensraum für abschnitt liegt zwischen 3 und 15. Bei Teilung in drei viele Tierarten, die sich dort ungestört reproduzieren, Intervalle ergibt sich für die Bewertung der Ausstat- aufwachsen und Nahrung finden. Je vielfältiger und tung eines Uferabschnittes mit Wasserpflanzen für komplexer ein Lebensraum, desto größer seine Bio- den Wertebereich 3-6 eine Zuordnung zur Bewer- diversität und die Abundanz der hier vorkommenden tungsnote 1, für den Wertebereich 7-11 eine Zuord- Arten. Das gilt für Invertebraten des Makro- nung zur Bewertungsnote 3, für den Wertebereich zoobenthos ebenso wie für höhere Organismen. 12-15 eine Zuordnung zur Bewertungsnote 5. Wesentliche Elemente dieses Lebensraumes sind einerseits langlebige Strukturen wie Ufergehölze als Die Bewertung langlebiger Strukturelemente (Tot- Totholzlieferanten und Bestände emerser Makrophy- holz, Röhricht) folgt beim Element Totholz der Be- ten (Schilf, Binsen); andererseits Wasserpflanzen wie wertung des Kriteriums "Totholz", verschärft um die submerse Makrophyten und Schwimmblattpflanzen- Bedingung, dass die Gehölzpflanzen unmittelbar am bestände mit nur saisonalem Wachstum. Wassersaum stehen, sodass anfallendes Totholz im Für viele Fischarten sind Wasserpflanzen essenziell Wasser als Lebensraumelement wirksam wird. Die für Reproduktion und Nahrungssuche sowie als Ha- fünfstufige Bewertung des Kriteriums "Röhricht" bitat für Jungfische, die sie mit Deckung vor wird auf 3 Stufen herab gebrochen. Durchgängig Fraßfeinden versorgen. Zugleich sind sie ein von entlang eines Uferabschnitts ausgebildete geschlosse- Makroinvertebraten und Zooplankton bevorzugter ne Bestände werden mit Note 1, lückenhaft und Lebensraum. Auf Grund ihrer Saisonalität steht die- unvollständig ausgebildete Bestände mit Note 3, ser Lebensraum nicht ganzjährig zur Verfügung. vollständig oder nahezu vollständig fehlende Bestän- Daher sind langlebigere Strukturen (Ufergehöl- de mit Note 5 bewertet. ze/Totholz, Röhricht) gleicherweise als schützende Lebensräume von großer Bedeutung. Die Strukturelemente Röhricht und Ufergehölze (Totholz) können einander ersetzen. Bei dichten Die Bewertung des Kriteriums erfolgt über drei Stu- Röhrichtbeständen sind direkt am Ufer normaler- fen. Stufe 1 bedeutet "keine oder sehr geringe Abwei- weise keine Gehölze ausgebildet. In Uferabschnitten, chung" (Bewertungsnote 1), Stufe 2 "mäßige Abwei- in denen Röhricht zwar möglich, aber nicht ausgebil- chung" (Bewertungsnote 3) und Stufe 3 "sehr starke det ist, können Ufergehölze (Totholz) an ihre Stelle Abweichung" (Bewertungsnote 5) vom Referenzzu- als Strukturelement dieses Lebensraumes treten und stand. entsprechend bewertet werden.

Für die Bewertung wird die Ausstattung des Lebens- Die Bewertung des Kriteriums erfolgt durch Kombi- raumes mit Strukturelementen (Wasserpflanzen, Röh- nation der Bewertungen von Wasserpflanzen und richtbestände, Ufergehölze/Totholz) herangezogen. langlebiger Strukturelemente. Note 1 in beiden Berei- Die Bewertung der Ausstattung mit Wasserpflanzen chen (Wasserpflanzen und langlebige Strukturen) orientiert sich an der für alle größeren Seen Salzburgs sowie Note 1 in einem und Note 3 im anderen Be- durchgeführten Makrophytenkartierung und –bewer- reich ergibt die Gesamtnote 1. Note 1 in einem und tung der Firma Systema (PALL 2004a, 2004b, 2008, Note 5 im anderen Bereich sowie Note 3 in beiden 2010, 2011, PALL et al. 2004a, 2004b, 2009a, 2009b; Bereichen ergibt die Gesamtnote 3. Note 3 in einem 2011, PALL & HIPPELI 2010a, 2010b, 2011). In dieser und Note 5 im anderen Bereich sowie Note 5 in wird aus fünf Einzelmetrics eine Gesamtbewertung beiden Bereich ergibt die Gesamtnote 5. gewonnen. Jedes Einzelmetric wird über fünf Klassen bewertet. Drei der fünf Einzelmetrics (Vegetations- Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Kartie- dichte, Zonierung, Artenspektrum) sind als Bewer- rung und Bewertung Systema, Orthofotos, Gelände- tungselement für das Kriterium "Kinderstube / Habi- begehung. tat" tauglich. Die Summe der drei Metrics pro Ufer-

Tabelle 16: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Kinderstube/Habitat“

Referenz reichhaltige und ungestörte Ausstattung mit Strukturelementen (Wasserpflanzen, Röhricht und/oder Ufergehö l- ze/Totholz)

Stufe 1 wie Referenz Stufe 3 Strukturen lückenhaft oder unvollständig ausgebildet Stufe 5 Struk turen fehlen ganz oder weitgehend

25 3.4.2 Vernetzung mit dem Hinterland

Dieses Kriterium bezieht sich auf den hinteren Ufer- Nutzung des Gewässerumfeldes durch den Menschen bereich, das Umfeld des Gewässers bzw. dessen und dem daraus resultierenden Nutzungs- bzw. Be- Hinterland. Als Hinterland gilt der Raum von der lastungsdruck auf die Ufer- und Flachwasserzone. Mittelwasseranschlagslinie bis etwa 50 bis 100 Meter Entfernung davon, abhängig von den örtlichen Ge- Datenquellen für Erhebung und Bewertung: Ortho- gebenheiten. Bewertet wird die Überformung und fotos, Geländebegehung.

Tabelle 17: Referenzzustand und Bewertungsstufen für das Kriterium „Vernetzung mit dem Hinterland“

Flachufer Mittelsteile Ufer Steilufer Referenz Röhricht, dahinte r Auwald, gefolgt von Ufergehölze oder Röhricht, dahinter Steilhang mit naturn ahem Wald oder extensiver landwirtschaftlicher Nutzung; (Au)wald und/oder extensive land- Felshang; extensive landwirtschaftliche keine Zerschneidung durch Verkehrswe- wirtschaftliche Nutzung; keine Zer- Nutzung; keine Zerschneidung durch ge schneidung durch Verkehrswege Verkehrswege Stufe 1 wie Referenz wie Referenz wie Referenz Stufe 2 hinter Röhricht extensiv genutzte lan d- Ufergehölze oder Röhricht, dahinter Wald mit Nutzung, durchbrochen von wirtschaftliche Flächen (Streuwiesen, extensiv genutzte landwirtschaftliche Wegen Streuobst); Wege ohne Seezugang Flächen (Streuwiesen, Streuobst, Wald), Wege ohne Seezugang

Stufe 3 Röhrichtgürtel durch frequenti erte Wege wie oben, aber frequentierte Wege mit wie oben, aber frequentierte Wege, mit Seezugang durchbrochen, kleine Seezugang intensivere Nutzung, kleine Bootsanlege- Bootsanlegestellen stellen Stufe 4 intensive landwirtschaftliche Nu tzung intensive landwirtschaftliche Nu tzung wie oben, zusätzlich Verkehrsstraßen, (Mähwiesen, Viehweiden, Äcker) im (Mähwiesen, Viehweiden, Äcker) im größere Hafenanlagen Anschluss an Röhrichtgürtel oder direkt Anschluss an Ufergehölze oder Röhricht am Ufer, größere Hafenanlagen oder direkt am Ufer, größere Hafenanla- gen Stufe 5 Verkehrsstraßen, Bebauung, Badeanl a- Verkehrsstraßen, Bebauung, Badeanl a- wie oben, zusätzlich Bebauung, Badea n- gen und Campingplätze etc. direkt hinter gen und Campingplätze etc. direkt hinter lagen und Campingplätze direkt am Ufer Röhricht oder direkt am Ufer Röhricht oder direkt am Ufer

26 4. Ergebnisse

Nachstehend erfolgt für jeden See eine geraffte Be- Gesamtbewertung, gleichfalls wieder durch Karten- schreibung der Ergebnisse der Bewertung der Ufer- grafik, Tortendiagramm und kurzer Beschreibung des und Flachwasserzonen. Dabei werden zuerst die Gesamtergebnisses der Bewertung. Einzelkriterien angesprochen, ihre Bewertungsergeb- nisse sowohl in Form eines kommentierenden Textes, Die Darstellung der Einzelkriterien an den einzelnen als auch in Form einer Kartengrafik und eines Tor- Uferabschnitten in Tabellen und Karten erfolgt in tendiagramms, dargestellt. Einzig auf die Darstellung Broschüren für jeden See (DUMFARTH E., SCHWAP des Kriteriums "Deltabildung" wird verzichtet, da A., SCHABER P., SCHILLINGER I. (2013 a bis f): Mor- dieses Kriterium an jedem See nur an sehr wenigen phologisch-limnologische Bewertung der Ufer- und Uferabschnitten auftreten kann, so dass eine nähere Flachwasserzonen der großen Salzburger Seen – Darstellung wenig sinnreich erscheint. Kartenteil. - Land Salzburg - Kartensammlung Ge- Auf die Ansprache der Einzelkriterien erfolgt in glei- wässerschutz, Thema 8). cher Weise eine Darstellung des Ergebnisses der

27 4.1 Mattsee

Seetyp Großer See des bayerisch -österreichischen Alpenvorlandes (AT-Typ:B2, IC-Typ: L-AL4) Ökoregion Zentrales Mittelgebirge Bioregion Bayerisch -österreichisches Alpenvorland Seehöhe 502,8 m ü. Adria Fläche 3,579 km² Uferlänge 11,4 km max. Tiefe 42,3 m mittlere Tiefe 17,2 m Einzugsgebiet 11,2 km 2 (inkl. See) Retentionszeit 4,7 Jahre Erhebungs -/Bewertungszeitraum September/Oktober 2010 Bewertungsmethodik "Litoral -Modul" der EAWAG und der IGKB Anzahl der bew erteten Uferabschnitte 228

28 4.1.1 Bewertung nach Einzelkriterien

Uferlinie und Ufersubstrat zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Bei beiden Kriterien dominiert ein Zustand nahe der Begradigungen finden sich entlang des uferbegleiten- Referenz (79 % aller Uferabschnitte beim Kriterium den Siedlungsrandes östlich der Weyerbucht bis etwa Uferlinie, 68 % beim Kriterium Ufersubstrat). Die auf Höhe von Saulach. Auch am Nordufer im Be- größten Abweichungen davon treten in jenen Uferbe- reich des Campingplatzes nahe Aug ist das Ufer mas- reichen auf, die stark durch Siedlungsverbauung bis siv begradigt. unmittelbar an den Uferbereich heran geprägt sind. Am ausgeprägtesten ist dies im Bereich des kompak- Anthropogene Überformungen des Ufersubstrats ten Siedlungskörper der Ortschaft Mattsee. Hier wird finden sich vereinzelt, meist nur ein oder zwei Seg- das Ufer durch eine Promenade geprägt, die eine mente umfassend, entlang des gesamten Nordufers, starke Begradigung des Ufers beinhaltet, verbunden üblicherweise geknüpft an Wohn- und Badeverbau- mit entsprechend massiver anthropogener Überfor- ung. Noch stärker ist dies am Südufer zwischen Wey- mung des Ufersubstrats. Dies erstreckt sich nach erbucht und Saulach gegeben, hier oft in Zusammen- Norden bis über den Bereich des Strandbades Matt- hang mit der schon angesprochenen Begradigung des see hinaus. Kleinräumigere Überformungen und natürlichen Uferverlaufs.

Uferlinie Ufersubstrat

Stufe 5 8% Stufe 5 15% Stufe 4 5% Stufe 3 4% Stufe 2 Stufe 4 4% 4%

Stufe 3 7%

Stufe 2 6%

Stufe 1 68% Stufe 1 79%

29 Litoralsubstrat und Totholz zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beide Kriterien werden bei Steilufern nicht erhoben gen, die vom Ufer bis in den Litoralbereich hinein und bewertet. Im Unterschied zum Kriterium Lito- verlegt wurden. ralsubstrat erfolgt die Bewertung des Kriteriums Totholzablagerungen setzen einerseits Uferzonen mit Totholz über nur drei Stufen. Gehölzpflanzen als potenzielle Totholzlieferanten Beim Kriterium „Litoralsubstrat“ dominiert sehr voraus, andererseits Uferzonen, bei denen anfallendes ausprägt ein Zustand nahe der Referenz (84 % aller Totholz auch tatsächlich liegen bleiben kann. Auf Segmente). Die größten Abweichungen vom Refe- Grund dieser doppelten Anforderung dominiert mit renzzustand finden sich vor dem Strandbad Mattsee: 43 % die Bewertungsnote 5 (sehr starke Abweichung hier wurde einerseits vom Ufer aus ein Schotter- und vom Referenzzustand); insbesondere in den Uferbe- Sandstrand in den See hinein aufgeschüttet, anderer- reichen mit privater und öffentlicher Badenutzung seits als Schutz dieses Strandbereiches etwa 30 bis 40 wird Totholz gänzlich oder doch teilweise beseitigt. Meter dem Ufer vorgelagert ein mächtiger Steinwall Selbstverständlich ist dies auch der Fall im geschlos- aufgeschüttet, der bei Mittelwasserstand bis nahe an senen Siedlungsbereich der Ortschaft Mattsee. Grö- die Wasseroberfläche aufragt. Entlang des nördlichen ßere Bereiche mit keiner oder sehr geringer Abwei- Ufers finden sich wiederholt vor allem im Bereich chung vom Referenzzustand finden sich nördlich der privater Badeplätze anthropogene Überformungen Verbindung zum Obertrumer See, vereinzelt entlang des Litoralsubstrats, zumeist in Form von Plattenwe- des Nordufers, vor allem aber zwischen Niedertrum und Gebertsham.

Litoralsubstrat Totholz

Stufe 4 Stufe 5 0% 3% Stufe 3 6% Stufe 1 25% Stufe 2 7%

Stufe 5 43%

Stufe 3 Stufe 1 32% 84%

30 Hindernisse und Uferverbauung zählen zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Beim Kriterium „Hindernisse“ ist bei etwas mehr als 70 % aller Uferabschnitte sind unverbaut und ent- der Hälfte aller Uferabschnitte eine Abweichung vom sprechen somit der Referenz. Eine massive Uferver- Referenzzustand festzustellen. Am massivsten sind bauung in Form einer Uferpromenade tritt im Be- diese Abweichungen im Bereich der Ortschaft Matt- reich der Ortschaft Mattsee auf. Die Uferverbauung see, wo die Uferzone durch große Steganlagen, erstreckt sich von hier in weniger ausgeprägter Form Bootshäuser und Bojenfelder geprägt ist. Entlang des bis über das Strandbad Mattsee hinaus. Massive Ufer- Nordufers treten immer wieder Abweichungen vom verbauungen in Form steiler bzw. senkrechter Mau- Referenzzustand auf, größere zusammenhängende ern finden sich auch entlang des besiedelten Südufers ungestörte Bereiche finden sich hier nur in den Ufer- der Weyerbucht bis etwa zum Beginn des dicht be- abschnitten nördlich der Verbindung zum Obertru- waldeten Uferabschnittes auf Höhe von Saulach. Am mer See sowie am nordöstlichen Ufer auf Höhe von Nordufer finden sich vor allem im Bereich des Sied- Rackersing. Ebenfalls ungestört ist das Ostufer von lungsgebietes von Aug verbaute Uferabschnitte, die der Ortschaft Niedertrum in Richtung auf Geberts- über wenige Abschnitte sehr massiv (Stufe 5) ausfällt, ham, unterbrochen nur von der Steganlage des Frei- ansonsten aber überwiegend nur eine geringe, verein- bades von Gebertsham, sowie der gesamte Bereich zelt mäßige Abweichung von der Referenz aufweist; entlang des hier großteils bewaldeten Südufers bis ähnlich auch im Bereich von Stein mit mäßiger bis zum Beginn der Wohnverbauung, die sich von geringer Abweichung. Ramoos bis zum geschlossenen Siedlungsbereich der Ortschaft Mattsee hinzieht.

Hindernisse Uferverbauung

Stufe 5 Stufe 5 3% 13% Stufe 4 11% Stufe 4 2%

Stufe 3 8%

Stufe 1 48% Stufe 3 Stufe 2 22% 7%

Stufe 1 70%

Stufe 2 16%

31 Biologische Durchlässigkeit zählt zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Das Kriterium beurteilt die biologische Durchlässig- sche Durchlässigkeit auf. Dies gilt insbesondere für keit verbauter Uferabschnitte. Eine Bewertung kann den Siedlungsbereich der Ortschaft Mattsee sowie nur für jene Uferabschnitte gegeben werden, die eine dem schmalen Siedlungssaum entlang des südlichen Verbauung aufweisen. Jede Verbauung beinhaltet Seeufers von der Weyerbucht bis etwa zum Beginn bereits eine Abweichung vom Naturzustand, weshalb des dicht bewaldeten Uferabschnittes auf Höhe von es für das Kriterium der Biologischen Durchlässigkeit Saulach. Die Uferabschnitte mit der Bewertungsnote keinen natürlichen oder naturnahen Zustand geben 2 sind vorwiegend Bereiche, in denen die Durchläs- kann. Die Stufeneinteilung bzw. die Bewertung setzt sigkeit verhältnismäßig gering durch vereinzelte daher mit der Stufe 2 ein. Steinplatten bzw. Plattenwege beeinträchtigt wird. Dort, wo Ufer verbaut sind, fällt diese Verbauung in Hart verbaut sind noch kurze Abschnitte bei Aug und der Mehrheit der Fälle "hart" aus und weist dement- Stein. sprechend keine oder nur eine sehr geringe Biologi-

Biologische Durchlässigkeit

Stufe 2 25%

Stufe 5 46%

Stufe 3 9%

Stufe 4 20%

32 Ufergehölze und Röhricht zählen zur Kriteriengruppe Langlebige Ufervegetation .

Da Röhricht an Steilufern üblicherweise nicht vor- fen 1 und 2, also von keiner oder nur geringer Ab- handen ist und an mittelsteilen Ufern zwar vorhanden weichung vom Referenzzustand geprägt. sein kann, aber nicht notwendig vorhanden sein In Hinblick auf Röhrichtbestände ist zwischen Nord- muss, wird das Kriterium „Röhricht“ nur für Flach- und Südufer zu unterscheiden. Das Südufer ist über ufer bewertet. weite Strecken durch die Absenz von Röhricht, also Beim Kriterium „Ufergehölze“ liegen die größten durch die Bewertungsstufen 5 und 4, geprägt. Alleine zusammenhängenden Abschnitte nahe dem Refe- im Bereich der Weyerbucht finden sich kurze Ab- renzzustand am dicht bewaldeten Südostufer zwi- schnitte mit Annäherung an die Referenz. Im Unter- schen Saulach und Gebertsham, kürzere zusammen- schied dazu sind am Nordufer, sowie West- und hängende Abschnitte nahe der Referenz am Südost- Ostufer längere zusammenhängende Uferabschnitte ufer vor Niedertrum, zwischen Niedertrum und Stein, nahe der Referenz festzustellen, wenngleich auch im Bereich westlich von Stein sowie am Westufer. diese durch Abschnitte der Stufe 3, also Röhrichtbe- Die massivsten Abweichungen zur Referenz sind stände die nur seeseitig ausgebildet sind, und verein- wieder in den geschlossenen Siedlungsbereichen der zelt Abschnitte der Stufen 5 und 4 unterbrochen Ortschaft Mattsee bis über das Strandbad Mattsee werden. Ab dem Campingplatz bei Stein bis zum hinaus sowie auf Höhe des Weilers Haag. Generell Freibad von Gebertsham wird der Referenzzustand wird die Osthälfte des Sees durch die Bewertungsstu- nur an wenigen Abschnitten durch nur seeseitig aus- gebildete Röhrichtbestände unterbrochen.

Ufergehölze Röhricht

Stufe 5 9%

Stufe 5 Stufe 1 28% 28%

Stufe 4 Stufe 1 16% 37%

Stufe 4 Stufe 2 12% Stufe 2 18% 1% Stufe 3 29% Stufe 3 22%

33 Submerse Makrophyten und Veralgung zählen zur Kriteriengruppe Kurzlebige Ufervegetation .

Bei den Submersen Makrophyten dominiert am Matt- Campingplätze wirken sich höhere Nährstoffbelas- see ein Zustand nahe der Referenz (71 % aller Ufer- tungen aus (Stufe 2). abschnitte) oder mit nur geringen Abweichungen Beim Kriterium Veralgung dominiert sehr deutlich davon (22 % aller Uferabschnitte). Nur 7 % aller eine nur geringe Abweichung vom Referenzzustand Uferabschnitte weisen eine mäßige Abweichung vom (82 % aller Uferabschnitte). An einigen wenigen Referenzzustand auf. Die Abschnitte mit mäßiger Stellen (ein Uferbereich auf Höhe Rackersing am Abweichung befinden sich alle in der Weyerbucht östlichen Nordufer, zwei Uferbereiche am Südufer und sind hier durch die erhebliche Nährstoffbelas- auf Höhe von Saulach) scheinen punktuelle Nährstof- tung bedingt, die sich auch noch in den nördlich feinträge die Veralgung massiv zu forcieren. Bei Ra- anschließenden Uferabschnitten bis zur Verbindung ckersing, im Umfeld einer kleinen Siedlung im Ufer- mit dem Obertrumer See auswirkt (Stufe 2). Auch bei bereich, sind ungewöhnlich mächtige Algenwatten Aug und Stein bzw. im Bereich der dort befindlichen ausgebildet, bei Saulach ist der Seeboden rasenartig mit Algen überzogen.

Submerse Makrophyten Veralgung

Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 5 Stufe 1 7% 0% 0% Stufe 4 3% 4% 4% Stufe 3 8%

Stufe 2 22%

Stufe 1 71%

Stufe 2 81%

34 Störfrequenz/Refugium und Kinderstube/Habitat zählen zur Kriteriengruppe Funktionen .

Das Kriterium „Kinderstube/Habitat“ wird bei Steil- gende Uferabschnitte nahe der Referenz liegen am ufern nicht erhoben und bewertet. Im Unterschied Südufer im dicht bewaldeten Bereich zwischen Ge- zum Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ erfolgt die bertsham und Saulach, kleinere Bereiche südlich von Bewertung des Kriteriums „Kinderstube/Habitat“ Niedertrum bis zum Freibad Gebertsham sowie zwi- über nur drei Stufen. schen Haag und Stein. Beim Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ dominie- Beim Kriterium Habitat dominieren sehr deutlich ren Uferabschnitte mit starker bis sehr starker Abwei- Uferabschnitte mit Nähe zur Referenz (74 % aller chung vom Referenzzustand (55 % aller Abschnitte, Uferabschnitte). Dabei ist zwischen Nord- und Sü- davon 32 % mit starker und 23 % mit sehr starker dufer zu unterscheiden. Auf Grund der besseren Abweichung von der Referenz). Diese Uferabschnitte Ausstattung des Nordufers mit Röhrichtbeständen konzentrieren sich vor allem in den besiedelten Ufer- wird hier ab der Verbindung zum Obertrumer See abschnitten, im Besonderen den Bereich der Ort- fast durchwegs der Referenzzustand erreicht. Dies schaft Mattsee, nach Norden hin über das Strandbad setzt sich über das Ostufer bis auf Höhe von Ge- Mattsee hinaus und weiter entlang des näheren Ein- bertsham fort. Die größte Abweichung vom Refe- flussbereiches der Mattseer Landesstraße L 101, nach renzzustand (Stufe 5: 9 % aller Uferabschnitte) um- Osten hin entlang der Weyerbucht und des schmalen fasst den Siedlungsraum der Ortschaft Mattsee vom Siedlungsbandes, das sich am Ufer entlang bis Strandbad bis zur Weyerbucht. Entlang des Südufers Ramoos und darüber hinaus hinzieht. Kleinere Berei- zwischen Unternberg und Saulach dominiert die che befinden sich noch bei Aug und Haag sowie bei Bewertungsstufe 3. der Ortschaft Niedertrum. Längere zusammenhän-

Störfrequenz/Refugium Kinderstube/Habitat

Stufe 5 Stufe 1 9% Stufe 5 16% 23%

Stufe 2 2% Stufe 3 17%

Stufe 3 27%

Stufe 1 74%

Stufe 4 32%

35 Anbindung Hinterland zählt zur Kriteriengruppe Funktionen .

Beim Kriterium „Anbindung Hinterland“ dominieren Stein und Rackersing sowie bei der Ortschaft Nieder- sehr deutlich Uferabschnitte mit starker bis sehr trum und am Südufer bei Gebertsham und Saulach. starker Abweichung vom Referenzzustand (79 % aller Flankiert werden diese Abschnitte von Uferbereichen Abschnitte, davon 28 % mit starker und 51 % mit mit starker Abweichung von der Referenz; insbeson- sehr starke Abweichung von der Referenz). Uferab- dere am West- und Ostufer sind nur vereinzelt Ufer- schnitte mit sehr starker Abweichung von der Refe- abschnitte dazwischen geschaltet, die eine geringere renz konzentrieren sich vor allem auf die besiedelten Abweichung beinhalten, sehr kurze Uferbereiche Uferabschnitte, im Besonderen den Bereich der Ort- zwischen Haag und Stein sowie am Westufer weisen schaft Mattsee, nach Norden hin über das Strandbad sogar einen Zustand nahe der Referenz auf. Längere Mattsee hinaus und weiter entlang des näheren Ein- zusammenhängende Uferabschnitte nahe der Refe- flussbereiches der Mattseer Landesstraße L 101, nach renz liegen am Südufer im dicht bewaldeten Bereich Osten hin entlang der Weyerbucht und des schmalen zwischen Gebertsham und Saulach, ein kleinerer Siedlungsbandes das sich am Ufer entlang bis Bereich südlich von Niedertrum bis zum Freibad Ramoos und darüber hinaus hinzieht. Kleinere Berei- Gebertsham sowie nach dem Freibad. che befinden sich noch am Nordufer bei Aug, Haag,

Anbindung Hinterland

Stufe 1 15%

Stufe 2 1%

Stufe 3 5%

Stufe 5 51%

Stufe 4 28%

36 4.1.2 Gesamtbewertung

Bei Einbeziehung aller Kriterien (siehe Abschnitt 2 und weiter entlang der Uferpromenade im Ortsgebiet "Kurzabriss der Bewertungsmethode" und Abschnitt von Mattsee bis zum Beginn der Weyerbucht ist die 2.1 "Rechenbeispiel") zu einer Gesamtbewertung der Ufer- und Flachwasserzone des Mattsees überwie- Ufer- und Flachwasserzonen können 78 % aller Ufer- gend zumindest als stark beeinträchtigt oder über- abschnitte des Mattsees, also mehr als 3/4 der gesam- haupt als naturfremd zu bewerten. In diesem Gebiet ten Uferlänge, als wenig beeinträchtigt oder natur- befinden sich die am dichtesten verbauten und besie- nah eingestuft werden (naturnah: 33 %; wenig beein- delten Bereiche am Mattsee und somit auch ein ent- trächtigt: 45 %). Das gilt insbesondere für die Ost- sprechend hoher Nutzungsdruck auf die Uferzone. hälfte des Mattsees bis auf Höhe von Saulach (Sü- Gerade im Ortsgebiet von Mattsee sind die Ufer dufer) bzw. Stein (Nordufer). Das gilt großteils auch entlang der Uferpromenade vollständig versiegelt, noch für die weitere Fortsetzung des Nordufers und naturfremd und ohne jegliche biologische Durchläs- das Westufer bis zur Verbindung zum Obertrumer sigkeit. See hin, auch wenn hier im Unterschied zur östlichen Entlang des schmalen Siedlungsbandes, das sich Seehälfte der wenig beeinträchtige Zustand der Ufer- entlang der Weyerbucht und weiter am Südufer bis und Flachwasserzonen gegenüber dem naturnahen auf Höhe von Saulach erstreckt, ergibt sich eine ra- Zustand überwiegt. Kurze Unterbrechungen dieses sche Abfolge unterschiedlicher Zustände. Hier wird positiven Befundes treten hier nur kurz nahe dem an keinem Uferabschnitt ein naturnaher Zustand Campingplatz bei Stein (mäßig beeinträchtigt) und erreicht, stattdessen wechseln wenig beeinträchtige nahe dem Campingplatz bei Aug (stark beeinträch- Abschnitte mit solchen, die stark oder mäßig beein- tigt) auf. trächtigt sind. Ab der Verbindung zum Obertrumer See ändert sich nach Süden hin das Bild radikal: vom Freibad Mattsee

Gesamtbewertung Ufer - und Flachwasserzonen

naturfremd 5%

stark beeinträchtigt 11%

naturnah 33% mäßig beeinträchtigt 6%

w enig beeinträchtigt 45%

Bewertungsdurchschnitt sämtlicher Uferabschnitte arithmetisches Mittel: wenig beeinträchtigt (Note 2,26) Median: wenig beeinträchtigt (Note 2,07)

Bei Summierung der Bewertungen aller Uferabschnit- Die Einzelkriterien in Tabellen- und Kartenform der te zu einem Gesamturteil ist die Ufer- und Flachwas- jeweiligen Uferabschnitte der Trumer Seen sind in serzone des Mattsees als wenig beeinträchtig einer eigenen Broschüre (DUMFARTH E., SCHWAP A., (arithmetisches Mittel: 2,26; Median: 2,07) einzustu- SCHABER P., SCHILLINGER I., 2013b) veröffentlicht. fen.

37 4.2 Obertrumer See

Seetyp Groß er See des bayerisch -österreichischen Alpenvorlandes (AT-Seentyp:B2, IC-Seentyp: L-AL4) Ökoregion Zentrales Mittelgebirge Bioregion Bayerisch -österreichisches Alpenvorland Seehöhe 502,8 m ü. Adria Fläche 4,737 km² Uferlänge 14,2 km max. Tiefe 36,3 m mittlere Tiefe 17,4 m Einzugsgebiet 57,6 km 2 (inkl. See) Retentionszeit 1,7 Jahre Erhebungs -/Bewertungszeitraum September/Oktober 2010 Bewertungsmethodik "Litoral -Modul" der EAWAG und der IGKB Anzahl der bewertete n Uferabschnitte 284

38 4.2.1 Bewertung nach Einzelkriterien

Uferlinie und Ufersubstrat zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beim Kriterium „Uferlinie“ dominiert ausgeprägt ein Auch beim Kriterium Ufersubstrat dominiert ein Zustand nahe der Referenz (82 % aller Abschnitte). Zustand nahe der Referenz (59 % aller Abschnitte). Abweichungen davon befinden sich vor allem an Ein langer ungestörter Bereich umspannt das gesamte Uferabschnitten mit einer Siedlungsverbauung bis Nordufer von der Seehamer Bucht bis nach Fisching; unmittelbar an den Uferbereich heran sowie an Ab- ein kürzerer derartiger Bereich befindet sich bei An- schnitten, die massiv durch touristische (Bade-) Nut- zing am Ostufer, ein anderer im Südosten zwischen zung geprägt sind. Das sind am Ostufer der westliche den Mündungen von Mattseeroider Bach und Mat- Siedlungsrand der Ortschaft Mattsee zwischen tigbach. Die massivsten Abweichungen vom Refe- Fisching und dem Wartstein, am Südufer das Areal renzzustand liegen wieder an den Uferabschnitten mit des Strandbads Staffl, am Westufer der seeseitige Siedlungsverbauung bis unmittelbar an das Ufer Siedlungsrand von Seeham sowie das Strandbad heran sowie an Abschnitten mit intensiver touristi- Seeham. Zwischen Staffl und Matzing ist ein häufiger scher (Bade-)Nutzung zu finden. Das sind vor allem Wechsel der Bewertungsstufen festzustellen. die Ortsränder von Mattsee und Seeham sowie von /Staffl.

Uferlinie Ufersubstrat

Stufe 5 Stufe 5 Stufe 4 3% 10% Stufe 3 4% 4% Stufe 4 Stufe 2 4% 7%

Stufe 3 10%

Stufe 1 59%

Stufe 2 17%

Stufe 1 82%

39 Litoralsubstrat und Totholz zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beide Kriterien werden bei Steilufern nicht erhoben bis sehr starker Abweichung vom Referenzzustand und bewertet. Im Unterschied zum Kriterium „Lito- (4 % aller Abschnitte, davon 1 % mit starker und 3 % ralsubstrat“ erfolgt die Bewertung des Kriteriums mit sehr starker Abweichung). „Totholz“ über nur drei Stufen. Totholz setzt einerseits Gehölzpflanzen am Ufer als Bei Kriterium „Litoralsubstrat“ dominiert ein Zu- potenzielle Lieferanten voraus, andererseits Uferab- stand nahe der Referenz (80 % aller Abschnitte). schnitte an denen Totholz auch tatsächlich liegen Entlang von Uferabschnitten mit privater Badenut- bleiben kann. Auf Grund dieser doppelten Anforde- zung, etwa bei Fisching sowie zwischen Feichten und rung dominiert mit 46 % die Bewertungsnote 5 (sehr Mitterhof, finden sich häufiger anthropogene Über- starke Abweichung vom Referenzzustand); insbeson- formungen des Litoralsubstrats, zumeist in Form von dere in den Uferbereichen mit privater und öffentli- Plattenwegen, die vom Ufer bis in den Litoralbereich cher Badenutzung sowie bei Siedlungsrändern wird hinein verlegt wurden. Beim Strandbad Seeham sowie Totholz gänzlich oder doch teilweise beseitigt. Grö- beim Strandbad Staffl erfolgte zur Förderung des ßere Bereiche mit keiner oder sehr geringer Abwei- Badebetriebs eine weitgehende bis nahezu vollständi- chung vom Referenzzustand finden sich am Nord- ge Umgestaltung des Litoralbereichs (Auf-, Einschüt- ufer von der Seehamer Bucht bis nach Fisching, ein tungen von Schotter- und Sandstränden) mit starker kleinerer Bereich am Südostufer vor Obertrum.

Litoralsubstrat Totholz

Stufe 4 Stufe 5 1% 3% Stufe 3 2% Stufe 1 Stufe 2 29% 14%

Stufe 5 46%

Stufe 1 80% Stufe 3 25%

40 Hindernisse und Uferverbauung zählen zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Beim Kriterium „Hindernisse“ dominiert ein Zustand Hervorzuheben sind hier die Strandbäder von Staffl nahe der Referenz (61 % aller Abschnitte). Dies um- und Seeham (Stufe 5). fasst wieder in herausragender Weise das gesamte 68 % aller Uferabschnitte sind unverbaut und ent- Nordufer von der Seehamer Bucht bis nach Fisching sprechen der Referenz. Wieder hervorzuheben ist sowie im Südosten die Uferabschnitte zwischen den hier das gesamte Nordufer, sowie der Bereich zwi- Mündungen von Mattseeroider Bach und Mattigbach. schen Mitterhof und Staffl am Ostufer. Massive Ver- Am massivsten sind die Abweichungen zur Referenz bauung (Stufe 5) tritt an den Siedlungsrändern (Matt- nahe den Siedlungsrändern (Mattsee, Seeham, Ober- see, Seeham, Obertrum/Staffl) und im Bereich der trum/Staffl) sowie entlang der zahlreichen Uferab- Strandbäder von Staffl und Seeham auf, aber auch bei schnitte mit privater und öffentlicher Badenutzung. Matzing sowie zwischen Anzing und Feichten.

Hindernisse Uferverbauung

Stufe 5 Stufe 5 3% 9% Stufe 4 7%

Stufe 3 Stufe 4 10% 10%

Stufe 3 5%

Stufe 2 8% Stufe 2 Stufe 1 19% 61%

Stufe 1 68%

41 Biologische Durchlässigkeit zählt zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Das Kriterium beurteilt die biologische Durchlässig- keit auf. Dies gilt insbesondere für die Siedlungsrän- keit verbauter Uferabschnitte. Eine Bewertung kann der der Ortschaften Mattsee, Seeham und Ober- nur für jene Uferabschnitte gegeben werden, die eine trum/Staffl bzw. die Bereiche der Strandbäder von Verbauung aufweisen. Jede Verbauung beinhaltet Staffl und Seeham. Dem entsprechend dominiert die bereits eine Abweichung vom Naturzustand, weshalb Bewertungsstufe 5 (42 % aller bewerteten Uferab- es für das Kriterium der Biologischen Durchlässigkeit schnitte). Die Uferabschnitte mit der Bewertungsnote keinen natürlichen oder naturnahen Zustand geben 2 (33 % aller bewerteten Uferabschnitte) sind vorwie- kann. Die Stufeneinteilung bzw. die Bewertung setzt gend Bereiche, in denen die Durchlässigkeit verhält- daher mit der Stufe 2 ein. nismäßig gering durch vereinzelte Steinplatten bzw. Dort, wo Ufer verbaut sind, fällt diese Verbauung Plattenwege beeinträchtigt wird. Hart verbaut sind häufig "hart" aus und weist dem entsprechend keine noch kurze Abschnitte bei Feichten, südlich von oder nur eine sehr geringe biologische Durchlässig- Mitterhof, Seeleiten und Matzing.

Biologische Durchlässigkeit

Stufe 2 33%

Stufe 5 42%

Stufe 3 3%

Stufe 4 22%

42 Ufergehölze und Röhricht zählen zur Kriteriengruppe Langlebige Ufervegetation .

Da Röhricht an Steilufern üblicherweise nicht vor- Bei 76 % aller bewerteten Uferabschnitte ist Röhricht handen ist und an mittelsteilen Ufern zwar vorhanden vorhanden. Ein Teil davon (25 % der bewerteten sein kann, aber nicht notwendig vorhanden sein Uferabschnitte) ist nur seeseitig (zumeist als Wasser- muss, wird das Kriterium „Röhricht“ nur für Flach- schilf) ausgebildet. 50 % der bewerten Uferabschnitte ufer bewertet. weisen einen Zustand nahe der Referenz auf. Den Beim Kriterium „Ufergehölze“ befinden sich die derartig größten zusammenhängenden Bereich bildet größten zusammenhängenden Abschnitte nahe der das Nordufer zwischen Seehamer Bucht und Referenz wieder in herausragender Weise am gesam- Fisching. Kleinere Bereiche befinden sich noch am ten Nordufer zwischen Seehamer Bucht und Ostufer bei Anzing sowie zwischen Mitterhof und Fisching. Entlang des Ostufers bestehen vielfach dem Südufer. Am Ostufer, beginnend bei Staffl bis geringe bis mäßige Abweichungen zur Referenz, nur hinauf zur Seehamer Bucht, gibt es kaum Abschnitte vereinzelt unterbrochen von Abschnitten mit starker mit Nähe zur Referenz. Größere zusammenhängende bis sehr starker Abweichung. Am Süd- und Westufer Bereiche mit starker bis sehr starker Abweichung zur bis zur Seehamer Bucht dominieren starke bis sehr Referenz liegen am Westufer bei Fisching und Feich- starke Abweichungen. Nur entlang des Schwemmke- ten, am Südufer bei Staffl, am Westufer bei Matzing gels bei Matzing wird dies durch Abschnitte mit sehr und insbesondere bei Seeham sowie in der Seehamer geringer und geringer Abweichung zur Referenz in Bucht. größerem Ausmaß unterbrochen.

Ufergehölze Röhricht

Stufe 5 Stufe 5 10% 15%

Stufe 1 31% Stufe 4 14%

Stufe 1 50%

Stufe 4 21%

Stuf e 3 25%

Stufe 2 18% Stufe 3 Stufe 2 15% 1%

43 Submerse Makrophyten und Veralgung zählen zur Kriteriengruppe Kurzlebige Ufervegetation .

Bei den „Submersen Makrophyten“ dominiert ein Beim Kriterium „Veralgung“ dominiert ein Zustand Zustand mit nur geringer oder sehr geringer Abwei- mit starker oder sehr starker Abweichung zur Refe- chung zur Referenz (67 % aller Abschnitte, davon renz (58 % aller Abschnitte, davon 33 % mit starker 15 % mit sehr geringer und 52 % mit geringer Ab- und 25 % mit sehr starker Abweichung). Abschnitte weichung). Wieder sticht das Nordufer in besonderer nahe der Referenz gibt es am Obertrumer See nicht, Weise bis zur Überfuhr durch besondere Nähe zur solche mit geringer Abweichung sind selten (3 %). Referenz hervor. Mäßige Abweichungen finden sich Am Nordteil des Sees - von Seeham bis Fisching - entlang des Ostufers in den Abschnitten bei Fisching dominieren Bereiche mit mäßiger Abweichung, die und Mitterhof, am Südufer entlang der Bucht vor Südhälfte des Sees wird durch Abschnitte mit starker Obertrum, am Westufer bei Bambach und Matzing bis sehr starker Abweichung vom Referenzzustand sowie entlang der Seehamer Bucht. Starke Abwei- geprägt. Die massivsten Abweichungen liegen am chungen sind nur am Westufer zwischen Seeleiten Westufer bei Wartberg, längere Abschnitte vor und und Matzing festzustellen, sehr starke Abweichungen nach Feichten, im Süden entlang der Bucht vor Ober- gibt es am Obertrumer See nicht. trum, entlang des Westufers zwischen Bambach und Matzing.

Submerse Makrophyten Veralgung

Stufe 5 Stufe 1 Stufe 4 0% 0% Stufe 2 4% 3% Stufe 1 Stufe 5 15% 25%

Stufe 3 29% Stufe 3 39%

Stufe 2 52% Stufe 4 33%

44 Störfrequenz/Refugium und Kinderstube/Habitat zählen zur Kriteriengruppe Funktionen .

Das Kriterium „Kinderstube/Habitat“ wird bei Steil- kleinere Abschnitte auch bei Fisching, Wartberg, in ufern nicht erhoben und bewertet. Im Unterschied der Ostseite der Bucht vor Obertrum und zwischen zum Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ erfolgt die Seeleiten und Matzing. Bewertung des Kriteriums „Kinderstube/Habitat“ Beim Kriterium „Habitat“ dominieren Uferabschnitte über nur drei Stufen. mit Nähe zur Referenz (75 % aller bewerteten Ufer- Beim Kriterium Störfrequenz/Refugium weisen 52 % abschnitte). Kurze Abschnitte mit sehr starken Ab- Uferabschnitte eine starke bis sehr starke Abwei- weichungen davon (8 % aller bewerteten Uferab- chung vom Referenzzustand auf (42 % starke, 10 % schnitte) finden sich am Ostufer bei Fisching, zwi- sehr starke Abweichung). Längere Abschnitte mit schen Anzing, Feichten und Mitterhof, am Westufer sehr starker Abweichung befinden sich entlang des bei Bambach, vor und nach Matzing sowie in der Einflussbereiches der Mattseer Landesstraße L 101am Seehamer Bucht. Ein längerer derartiger Bereich liegt Nordostufer, im Süden beim Strandbad Staffl, am am Südufer entlang des Strandbades Staffl. Längere Westufer im Bereich des Strandbads von Seeham. Abschnitte mit mäßiger Abweichung von der Refe- Ausgedehnte Bereiche nahe der Referenz (geringe renz finden sich vor allem am Westufer bei Matzing und sehr geringe Abweichungen) finden sich nur von sowie nördlich von Seeham, am Ostufer bei Feichten. der Ostseite der Seehamer Bucht bis zum Nordufer,

Störfrequenz/Refugium Kinderstube/Habitat

Stufe 5 Stufe 5 10% Stufe 1 8% 15%

Stufe 2 2% Stufe 3 17%

Stufe 4 42% Stufe 3 31%

Stufe 1 75%

45 Anbindung Hinterland zählt zur Kriteriengruppe Funktionen .

Beim Kriterium „Anbindung Hinterland“ dominieren zieht. Im Süden setzt sich dies von Staffl entlang des Uferabschnitte mit starker bis sehr starker Abwei- Westufers bis zur Bucht von Seeham fort, und wird chung vom Referenzzustand (63 % aller Abschnitte, dabei nur sehr vereinzelt durch Abschnitte mit gerin- davon 17 % mit starker und 46 % mit sehr starker gerer Abweichung zur Referenz unterbrochen. Ein Abweichung). Uferabschnitte mit sehr starker Abwei- längerer Bereich mit geringer oder sehr geringer Ab- chung von der Referenz konzentrieren sich vor allem weichung zur Referenz umfasst das Nordufer von der auf die besiedelten Uferabschnitte, im Besonderen Seehamer Bucht bis zur Verbindung zum Mattsee, den Siedlungsrand von Mattsee, von hier nach Nor- kürzere derartige Bereiche liegen bei Wartberg sowie den hin weiter entlang des näheren Einflussbereiches am Südostufer zwischen den Mündungen von Matt- der Mattseer Landesstraße L 101. Nach Süden seeroider Bach und Mattigbach. Mäßige Abweichun- schließt ein schmales dem Ufer folgendes Siedlungs- gen vom Referenzzustand kommen nur vereinzelt band an, das sich von Anzing bis nach Feichten hin- vor.

Anbindung Hinterland

Stufe 1 14%

Stufe 5 46% Stufe 2 19%

Stufe 3 4%

Stufe 4 17%

46 4.2.2 Gesamtbewertung

Bei Einbeziehung aller Kriterien (siehe Abschnitt 2 Seeham sowie entlang des Westufers der Seehamer "Kurzabriss der Bewertungsmethode" und Abschnitt Bucht. 2.1 "Rechenbeispiel") zu einer Gesamtbewertung der Mäßig beeinträchtig sind 14 % aller Uferabschnitte. Ufer- und Flachwasserzonen können 73 % aller Ufer- Sie bilden häufig die Übergänge zwischen natur- abschnitte des Obertrumer Sees, also rund 3/4 der nah/wenig beeinträchtigten und naturfremd/stark gesamten Uferlänge, als wenig beeinträchtigt oder beeinträchtigten Abschnitten. Dies ist etwa bei naturnah eingestuft werden (naturnah: 33 %; wenig Fisching, Feichten, zwischen Bambach und Seeleiten, beeinträchtigt: 40 %). Dies umfasst in herausragender Matzing sowie vor und nach Seeham der Fall. Weise das gesamte Nordufer von der Seehamer Naturfremd oder zumindest stark beeinträchtigt Bucht bis nach Fisching sowie im Südosten die Ufer- sind 13 % aller Uferabschnitte. Sie konzentrieren sich abschnitte zwischen den Mündungen von Mattsee- auf Siedlungsränder (westlicher Siedlungsrand von roider Bach und Mattigbach: hier dominiert ein na- Mattsee) und Bereiche mit intensiver Bade- und Frei- turnaher Zustand, nur über kurze Bereiche durchbro- zeitnutzung (Standbäder Staffl, Seeham, Badeplatz chen durch wenig beeinträchtige Abschnitte. Weiters Magistrat Salzburg) mit entsprechend hohem Nut- befinden sich wenig beeinträchtige Uferabschnitte mit zungsdruck auf die Uferzone sowie entlang schmaler, beträchtlicher Erstreckung am Ostufer, vor allem dem Ufer folgender Siedlungsbänder (Bereiche von zwischen Anzing und Feichten sowie von Mitterhof Feichten und Bambach), oft verbunden mit privater bis zur Mündung des Mattseeroider Bachs, am West- Badenutzung. Die massivsten Störungen finden sich ufer bei Seeleiten und entlang des Schwemmkegels an den schon genannten öffentlichen Strandbädern von Matzing, von hier weiter bis zum Strandbad und Badeplätzen.

Gesamtbewertung Ufer - und Flachwasserzonen

naturfremd 5% stark beeinträchtigt 8% naturnah 33%

mäßig beeinträchtigt 14%

w enig beeinträchtigt 40%

Bewertungsdurchschnitt sämtlicher Uferabschnitte arithmetisches Mittel: wenig beeinträchtigt (Note 2,30) Median: naturnah (Note 2,15)

Bei Summierung der Bewertungen aller Uferabschnit- Die Einzelkriterien in Tabellen- und Kartenform der te zu einem Gesamturteil ist die Ufer- und Flachwas- jeweiligen Uferabschnitte der Trumer Seen sind in serzone des Obertrumer Sees als wenig beeinträch- einer eigenen Broschüre (DUMFARTH E., SCHWAP A., tig (arithmetisches Mittel: 2,30; Median: 2,15) einzu- SCHABER P., SCHILLINGER I., 2013b) veröffentlicht. stufen.

47 4.3 Grabensee

Seetyp Großer See des bayerisch -österreichischen Alpenvorlandes (AT-Seentyp:B2, IC-Seentyp: L-AL4) Ökoregion Zentrales Mittelgebirge Bioregion Bayerisch -österreichisches Alpenvorland Seehöhe 502,8 m ü. Adria Fläche 1,301 km² Uferlänge 5,0 km max. Tiefe 14,1 m mittlere Tiefe 9,3 m Einzugsgebiet 68,5 k m2 (inkl. See) Retentionszeit 0,2 Jahre Erhebungs -/Bewertungszeitraum September/Oktober 2010 Bewertungsmethodik "Litoral -Modul" der EAWAG und der IGKB Anzahl der bewerteten Uferabschnitte 102

48 4.3.1 Bewertung nach Einzelkriterien

Uferlinie und Ufersubstrat zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Bei beiden Kriterien dominiert äußerst ausgeprägt ein Beim Kriterium „Uferlinie“ liegt die größte Abwei- Zustand nahe der Referenz (96 % aller Uferabschnit- chung vom Referenzzustand beim Strandbad Per- te beim Kriterium „Uferlinie“, 94 % beim Kriterium wang und ist hier als mäßige Abweichung (Stufe 3) „Ufersubstrat“). Die wenigen Abweichungen davon ausgeprägt. Beim Kriterium „Ufersubstrat“ bewirken befinden sich am Westufer südlich des Strandbades an gleicher Stelle Strandaufschüttungen eine starke Perwang, beim Strandbad Perwang selbst sowie am Abweichung von der Referenz. Ostufer beim Badeplatz des Pfadfinderdorfes Zellhof.

Uferlinie Ufersubstrat

Stufe 3 Stufe 4 Stufe 4 Stuf e 3 1% Stufe 5 1% Stufe 5 0% 0% Stufe 2 0% 0% Stufe 2 3% 5%

Stufe 1 Stufe 1 94% 96%

49 Litoralsubstrat und Totholz zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beide Kriterien werden bei Steilufern nicht erhoben voraus, andererseits Uferzonen, bei denen anfallendes und bewertet. Im Unterschied zum Kriterium „Lito- Totholz auch tatsächlich liegen bleiben kann. Da die ralsubstrat“ erfolgt die Bewertung des Kriteriums Ufer des Grabensees nahezu vollständig unverbaut „Totholz“ über nur drei Stufen. und nur an wenigen Stellen einer direkten Badenut- Auch beim Kriterium „Litoralsubstrat“ dominiert zung unterliegen, kann Totholz fast überall liegen äußerst ausgeprägt ein Zustand nahe der Referenz bleiben. Ausnahmen davon bilden kurze Abschnitte (98 % aller Abschnitte). Nur vor dem Strandbad am Westufer südlich des Strandbades Perwang, beim Perwang ist durch Auf- und Einschüttungen vom Strandbad Perwang selbst sowie am Ostufer beim Ufer her eine starke Abweichung von der Referenz Badeplatz des Pfadfinderdorfes Zellhof. Die anderen gegeben. Abweichungen zur Referenz sind auf das Fehlen von Totholzablagerungen setzen einerseits Uferzonen mit Ufergehölzen zurückzuführen. Gehölzpflanzen als potenzielle Totholzlieferanten

Litoralsubstrat Totholz

Stufe 4 Stufe 3 Stufe 5 1% 0% 0% Stufe 5 Stufe 2 16% 1%

Stufe 3 17%

Stufe 1 67%

Stufe 1 98%

50 Hindernisse und Uferverbauung zählen zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Hindernisse sind beim Grabensee auf die wenigen weisen einige Abschnitte eine geringe bis mäßige Badeplätze und Bademöglichkeiten beschränkt. Es Abweichung zum Referenzzustand auf, ebenso findet dominiert daher ein Zustand nahe der Referenz man einige wenige solcher Abschnitte am Ostufer (82 % aller Uferabschnitte). Die stärksten Abwei- sowie in einem kurzen Bereich am Westufer auf Hö- chungen davon bilden ein kurzer Abschnitt am West- he von Gransdorf. ufer südlich des Strandbades Perwang (starke Abwei- Die Ufer des Grabensees weisen in keinem Uferab- chung) sowie die Badeanlagen des Strandbades Per- schnitt eine nennenswerte Uferverbauung auf. wang selbst (sehr starke Abweichung). Bei Zellhof

Hindernisse Uferverbauung

Stufe 4 Stufe 5 1% 1% Stufe 3 4%

Stufe 2 12%

Stufe 1 82% Stufe 1 100%

51 Biologische Durchlässigkeit zählt zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Das Kriterium beurteilt die biologische Durchlässig- Verbauung aufweisen. Da es solche Uferabschnitte keit verbauter Uferabschnitte. Eine Bewertung kann am Grabensee nicht gibt, kann auch keine Bewertung nur für jene Uferabschnitte gegeben werden, die eine von deren biologischer Durchlässigkeit erfolgen.

Ufergehölze und Röhricht zählen zur Kriteriengruppe Langlebige Ufervegetation .

Da Röhricht an Steilufern üblicherweise nicht vor- starker Abweichung) sind auf das Westufer und Teile handen ist und an mittelsteilen Ufern zwar vorhanden des Nordostufers beschränkt. sein kann, aber nicht notwendig vorhanden sein In Hinblick auf Röhricht dominiert ein Zustand mit muss, wird das Kriterium „Röhricht“ nur für Flach- mäßiger Abweichung zur Referenz (58 % aller Ufer- ufer bewertet. abschnitte). Das ist darauf zurückzuführen, dass ein Beim Kriterium „Ufergehölze“ dominiert ein Zu- sehr großer Teil der Röhrichtbestände nur seeseitig stand nahe der Referenz (59 % aller Uferabschnitte). entwickelt ist. Zusammenhängende Abschnitte nahe Dies gilt für nahezu das gesamte Ostufer, am West- der Referenz, mit Röhrichtbeständen zu Wasser wie ufer nur für kleinere Abschnitte. Das gesamte Süd- zu Land, finden sich vor allem am Nordostende des westende des Sees weist eine geringe Abweichung zur Sees bis zum Abfluss der Mattig und am Südwestufer. Referenz auf. Die Bereiche mit starker bis sehr star- 22 % aller Uferabschnitte weichen stark oder sehr ker Abweichung (13 % mit starker, 14 % mit sehr stark vom Refererenzzustand ab, sind also ganz oder weitgehend frei von Röhrichtgewächsen.

Ufergehölze Röhricht

Stufe 5 Stufe 5 3% Stufe 1 14% 13%

Stufe 4 19% Stufe 2 7%

Stufe 4 13%

Stufe 3 3% Stufe 1 59%

Stufe 2 11%

Stufe 3 58%

52 Submerse Makrophyten und Veralgung zählen zur Kriteriengruppe Kurzlebige Ufervegetation .

In Hinblick auf das Kriterium „Submerse Makrophy- Am Westufer wird dies auf Höhe von Gransdorf ten“ weist die gesamte Uferzone des Grabensees eine über eine längere Strecke von einem Bereich mit geringe Abweichung vom Referenzzustand auf. mäßiger Abweichung von der Referenz unterbrochen. Beim Kriterium „Veralgung“ dominiert sehr deutlich Abschnitte mit starker Abweichung zur Referenz eine nur geringe Abweichung vom Referenzzustand (19 % aller Uferabschnitte) finden sich nur am Ostu- (65 % aller Uferabschnitte). Diese Bereiche konzen- fer. Bereiche nahe zur Referenz sind am Grabensee trieren sich vor allem auf das Süd-, West- und Nord- ebensowenig vertreten wie Bereiche mit sehr starker ufer, finden sich aber auch im Verlauf des Ostufers. Abweichung davon.

Submerse Makr ophyten Veralgung

Stufe 5 Stufe 1 0% 0%

Stufe 4 19%

Stufe 3 16%

Stufe 2 65%

Stufe 2 100%

53 Störfrequenz/Refugium und Kinderstube/Habitat zählen zur Kriteriengruppe Funktionen .

Das Kriterium „Kinderstube/Habitat“ wird bei Steil- bewaldeten Ostufers, kleinere derartige Bereiche ufern nicht erhoben und bewertet. Im Unterschied liegen an bewaldeten Uferzonen des Westufers. Der zum Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ erfolgt die Uferabschnitt vor dem Strandbad und Campingplatz Bewertung des Kriteriums „Kinderstube/Habitat“ Perwang weist eine sehr starke Abweichung, das Ufer über nur drei Stufen. am Ostufer vor Zellhof eine starke Abweichung zur Beim Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ dominie- Referenz auf. ren Uferabschnitte mit mäßiger Abweichung vom Beim Kriterium „Kinderstube/Habitat“ dominieren Referenzzustand (75 % aller Uferabschnitte). Bedingt Uferabschnitte mit Nähe zur Referenz (74 % aller werden diese durch landwirtschaftlich genutzte Flä- Uferabschnitte). Dazu zählt das gesamt Nord- und chen nahe der Uferzone. Bereiche nahe der Referenz Ostufer, in Teilen auch Süd- und Westufer. Am (25 % aller Uferabschnitte) finden sich am Nord- Westufer liegen auch die einzigen Bereiche mit sehr ostende bis zum Abfluss der Mattig sowie entlang des starker Abweichung zur Referenz.

Störfrequenz/Refug ium Kinderstube/Habitat

Stufe 5 Stufe 5 Stufe 4 2% Stufe 4 1% 0% 8% Stufe 1 25% Stufe 3 24%

Stufe 2 1% Stufe 2 0%

Stufe 1 74%

Stufe 3 65%

54 Anbindung Hinterland zählt zur Kriteriengruppe Funktionen .

Beim Kriterium „Anbindung Hinterland“ weisen Gransdorf sowie am Nordwestufer. Bedingt sind sie 48 % aller Uferabschnitte eine starke bis sehr starke durch landwirtschaftliche Nutzung im Hinterland. Abweichung vom Referenzzustand auf (41 % starke, Uferabschnitte mit sehr geringer und geringer Abwei- 7 % sehr starke Abweichung). Die beiden Bereiche chung von der Referenz (47 % aller Abschnitte, da- mit Uferabschnitten mit sehr starker Abweichung von 25 % mit sehr geringer und 22 % mit geringer liegen vor dem Strandbad Perwang am Nordwestufer Abweichung) verlaufen über das Nordufer und weiter und am Südufer im näheren Einflussbereich der dort über den Abfluss der Mattig bis in das Ostufer hinein, verlaufenden Landesstraße. Abschnitte mit starker sowie entlang des südwestlichen Ufers; kleinere Ab- Abweichung von der Referenz liegen weiters am schnitte finden sich noch im Verlauf des Westufers. Südufer, am Westufer ober- und unterhalb von

Anbindung Hinterland

Stufe 5 7%

Stufe 1 25%

Stufe 4 41%

Stufe 2 22%

Stufe 3 5%

55 4.3.2 Gesamtbewertung

Bei Einbeziehung aller Kriterien (siehe Abschnitt 2 Dieser überaus positive Befund wird nur an einem "Kurzabriss der Bewertungsmethode" und Abschnitt sehr kleinen Bereich vor dem Strandbad und Cam- 2.1 "Rechenbeispiel") zu einer Gesamtbewertung der pingplatz Perwang durchbrochen. Hier ist das Ufer Ufer- und Flachwasserzonen können 60 % aller Ufer- durch die starke touristische Nutzung stark beein- abschnitte des Grabensees als naturnah , und weitere trächtigt (1 % aller Uferabschnitte). 39 % als wenig beeinträchtigt eingestuft werden.

Gesamtbewertung Ufer - und Flachwasserzonen

stark beeinträchtigt 1%

w enig beeinträchtigt 39%

naturnah 60%

Bewertungsdurchschnitt sämtlicher Uferabschnitte arithmetisches Mittel: naturnah (Note 1,75) Median: naturnah (Note 1,75)

Bei Summierung der Bewertungen aller Uferabschnit- Die Einzelkriterien in Tabellen- und Kartenform der te zu einem Gesamturteil ist die Ufer- und Flachwas- jeweiligen Uferabschnitte der Trumer Seen werden in serzone des Grabensee als naturnah (arithmetisches einer eigenen Broschüre (DUMFARTH E., SCHWAP A., Mittel: 1,75; Median: 1,75) einzustufen. SCHABER P., SCHILLINGER I., 2013b) veröffentlicht.

56 4.4 Wallersee

Seetyp Großer See des bayerisch -österreichischen Alpenvorland es (AT-Seentyp: B2, IC-Seentyp: L-AL4) Ökoregion Zentrales Mittelgebirge Bioregion Bayerisch -österreichisches Alpenvorland Seehöhe 506,0 m ü. Adria Fläche 5,865 km² Uferlänge 16,5 km max. Tiefe 23,2 m mittlere Tiefe 13 m Ei nzugsgebiet 109,5 km 2 (inkl. See) Retentionszeit 0,8 Jahre Erhebungs -/Bewertungszeitraum September/Oktober 2010 Bewertungsmethodik "Litoral -Modul" der EAWAG und der IGKB Anzahl der bewerteten Uferabschnitte 330

57 4.4.1 Bewertung nach Einzelkriterien

Uferlinie und Ufersubstrat zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beim Kriterium „Uferlinie“ dominiert ausgeprägt ein te). Diese sind vorrangig auf die drei großen Natur- Zustand nahe der Referenz (72 % aller Uferabschnit- schutzgebiete am Wallersee konzentriert. Begradigun- te). Starke bis sehr starke Abweichungen vom Refe- gen der Uferlinie sind fast immer mit einer "harten" renzzustand (19 % aller Abschnitte, davon 4 % mit Verbauung des Ufers verbunden. Dem entsprechend starker, 15 % mit sehr starker Abweichung) befinden sind an den beim Kriterium „Uferlinie“ genannten sich vor allem an Uferabschnitten mit einer Sied- Bereiche für starke bis sehr starke Abweichung von lungsverbauung bis unmittelbar an den Uferbereich der Referenz auch beim Kriterium „Ufersubstrat“ die heran sowie an Abschnitten, die massiv durch touris- massivsten Abweichungen vom Referenzzustand tische (Bade-) Nutzung geprägt sind. Dazu gehören festzustellen (26 % aller Abschnitte, davon 10 % mit insbesondere die Bereiche der Strandbäder Seekir- starker, 16 % mit sehr starker Abweichung). Geringe chen, Neumarkt und Henndorf, die Jachthäfen See- bis mäßige Abweichungen von der Referenz (19 % kirchen und Neumarkt sowie die schmalen Sied- aller Abschnitte, davon 12 % mit geringer, 7 % mit lungsbänder zwischen Bayerham und Wallersee-Zell, mäßiger Abweichung) sind zumeist die Folge privater beim Weiler Wierer und vor Enzing sowie das gesam- Badenutzung (verlegte Steinplatten, kleinere Strand- te Areal des Jachthafens Neumarkt. aufschüttungen u.a.m.). Auch beim Kriterium „Ufersubstrat“ dominiert ein Zustand nahe der Referenz (55 % aller Uferabschnit-

Uferlinie

Stufe 5 15%

Stufe 4 4% Stufe 3 3%

Stufe 2 6%

Stufe 1 72%

Ufersubstrat

Stufe 5 16%

Stufe 4 10%

Stufe 1 55%

Stufe 3 7%

Stufe 2 12%

58

Litoralsubstrat und Totholz zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beide Kriterien werden bei Steilufern nicht erhoben Totholzablagerungen setzen einerseits Uferzonen mit und bewertet. Im Unterschied zum Kriterium „Lito- Gehölzpflanzen als potenzielle Totholzlieferanten ralsubstrat“ erfolgt die Bewertung des Kriteriums voraus, andererseits Uferzonen, bei denen anfallendes „Totholz“ über nur drei Stufen. Totholz auch tatsächlich liegen bleiben kann. Auf Bei Kriterium „Litoralsubstrat“ dominiert ausgeprägt Grund dieser doppelten Anforderung dominiert mit ein Zustand nahe der Referenz oder mit geringer 49 % die Bewertungsnote 5 (sehr starke Abweichung Abweichung davon (93 % aller Abschnitte, davon vom Referenzzustand); insbesondere in den Uferbe- 81 % mit sehr geringer, 12 % mit geringer Abwei- reichen mit privater und öffentlicher Bade- und Frei- chung). Geringe bis mäßige Abweichungen von der zeitnutzung wird Totholz gänzlich oder doch teilwei- Referenz sind zumeist die Folge privater Badenut- se beseitigt. Ungestörte Bereiche (29 % aller Uferab- zung (ins Litoral verlegte Steinplatten, (Schienen-) schnitte) finden sich vorwiegend in den Naturschutz- Slipanlagen u. a. m). Die Uferabschnitte der Strand- gebieten sowie in den Mündungsbereichen der größe- bäder in Seekirchen und Neumarkt weisen durch die ren Zuflüsse in den See (Wallerbach, Altbach/Eis- Aufschüttung von Kies- und/oder Sandstränden bis bach, Altenbach) und im Bereich der Marieninsel. ins Litoral hinein eine starke bis sehr starke Abwei- chungen zum Referenzzustand auf.

Litoralsubstrat

Stufe 4 Stufe 5 1% Stufe 3 1% 5%

Stufe 2 12%

Stufe 1 81%

Totholz

Stufe 1 29%

Stufe 5 49%

Stufe 3 22%

59 Hindernisse und Uferverbauung zählen zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Beim Kriterium „Hindernisse“ dominiert ein Zustand Abweichungen vom Referenzzustand (24 % aller nahe der Referenz (70 % aller Abschnitte), weitere Abschnitte, davon 8 % mit starker, 16 % mit sehr 11 % weisen eine nur geringe Abweichung davon auf. starker Abweichung), zumeist ausgebildet als senk- Starke bis sehr starke Abweichungen (12 % aller rechte Mauern oder steile Blockböschungen, sind Abschnitte, davon 7 % mit starker, 5 % mit sehr wieder vorwiegend in den genannten Bereichen der starker Abweichung) finden sich vorwiegend im öffentlichen und privaten Badenutzung anzutreffen. Bereich der öffentlichen und privaten Badenutzung, Dazu zählen vor allem die Strandbäder Seekirchen, insbesondere vor den Strandbädern Seekirchen, Zell, Winklern, Neumarkt und Henndorf, die Jachthäfen Winklern, Neumarkt und Henndorf, daneben auch Seekirchen und Neumarkt sowie die Siedlungsbänder vor den Siedlungsbändern bei Bayerham, Mitter- und zwischen Bayerham und Wallersee-Zell, vor dem Kirchfenning, sowie entlang des Schwemmkegels des Weiler Wierer, entlang der Seeleiten und zwischen der Schlachterbachs. Marieninsel und Enzing; ein kleiner derartiger Ab- 66 % aller Uferabschnitte sind unverbaut und ent- schnitt liegt westlich der Mündung des Schlachter- sprechen annähernd der Referenz. Das sind im Kern bachs. Entlang dieser Siedlungsbänder sind großteils die Uferzonen der drei Naturschutzgebiete sowie die auch die Abschnitte mit geringer bis mäßiger Abwei- Mündungsbereiche der größeren Zuflüsse in den See chung von der Referenz situiert (10 % aller Abschnit- (Wallerbach, Altbach/Eisbach, Altenbach, Schlach- te, davon 8 % mit geringer, 2 % mit mäßiger Abwei- terbach) und die Marieninsel. Starke bis sehr starke chung).

Hindernisse

Stufe 5 5% Stufe 4 7%

Stufe 3 7%

Stufe 2 11%

Stufe 1 70%

Uferverbauung

Stufe 5 16%

Stufe 4 8%

Stufe 3 2%

Stufe 2 Stufe 1 8% 66%

60

Biologische Durchlässigkeit zählt zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Das Kriterium beurteilt die biologische Durchlässig- den schon genannten Bereichen der öffentlichen und keit verbauter Uferabschnitte. Eine Bewertung kann privaten Badenutzung anzutreffen. Dazu zählen vor nur für jene Uferabschnitte gegeben werden, die eine allem die Strandbäder Seekirchen, Winklern, Neu- Verbauung aufweisen. Jede Verbauung beinhaltet markt und Henndorf, die Jachthäfen Seekirchen und bereits eine Abweichung vom Naturzustand, weshalb Neumarkt sowie die Siedlungsbänder zwischen es für das Kriterium der biologischen Durchlässigkeit Bayerham und Wallersee-Zell, vor dem Weiler Wie- keinen natürlichen oder naturnahen Zustand geben rer, entlang der Seeleiten und zwischen der Marienin- kann. Die Stufeneinteilung bzw. die Bewertung setzt sel und Enzing; ein kleiner derartiger Abschnitt liegt daher mit der Stufe 2 ein. westlich der Mündung des Schlachterbachs. Gute Dort, wo Ufer verbaut sind, fällt diese Verbauung in biologische Durchlässigkeit (25 % aller bewerteten der Mehrheit der Fälle "hart" aus und weist daher Uferabschnitte) ist bei einem größeren zusammen- keine oder nur eine sehr geringe biologische Durch- hängenden Abschnitt bei Mitter- und Kirchfenning lässigkeit auf. Somit dominiert eine Verbauung in gegeben; kleinere derartige Abschnitte befinden sich Form senkrechter Mauern oder steile Blockböschun- westlich der Altenbachmündung, in der Bucht vor der gen ohne oder nur geringer biologischer Durchlässig- Marieninsel, am östlichen Seeende und vor dem Wei- keit (73 % aller bewerteten Uferabschnitte, davon ler Wierer. 21 % Stufe 4, 52 % Stufe 5). Diese Abschnitte sind in

Biologische Durchlässig keit

Stufe 2 25%

Stufe 5 Stufe 3 52% 2%

Stufe 4 21%

61 Ufergehölze und Röhricht zählen zur Kriteriengruppe Langlebige Ufervegetation .

Da Röhricht an Steilufern üblicherweise nicht vor- wo hinter dem landseitigen Schilfgürtel keine Gehöl- handen ist und an mittelsteilen Ufern zwar vorhanden ze, sondern landwirtschaftlich genutzte Flächen an- sein kann, aber nicht notwendig vorhanden sein schließen. muss, wird das Kriterium „Röhricht“ nur für Flach- Annähernd die Hälfte aller bewerteten Uferabschnitte ufer bewertet. weist Röhrichtbewuchs auf. Bei 4 % ist Röhricht nur Beim Kriterium „Ufergehölze“ liegen die größten wasserseitig ausgebildet, bei 47 % land- und wasser- zusammenhängenden Abschnitte nahe der Referenz seitig (45 % nahe der Referenz, 2 % mit geringer oder mit geringen Abweichungen davon (39 % aller Abweichung davon). Die Röhrichtbestände sind bewerteten Uferabschnitte, davon 29 % mit keiner großteils auf die drei Naturschutzgebiete beschränkt. oder sehr geringer, 10 % mit geringer Abweichung) in Abseits davon sind bei Mitter- und Kirchfenning den drei Naturschutzgebieten. Insgesamt dominieren sowie westlich des Altenbachs nennenswert längere aber Abschnitte mit starker und sehr starker Abwei- Abschnitte mit Röhricht vorhanden. Alle anderen chung zur Referenz (51 % aller bewerteten Uferab- Uferabschnitte sind Bereiche mit starker bis sehr schnitte, davon 28 % mit starker, 23 % mit sehr star- starker Abweichung zur Referenz (49 % aller bewer- ker Abweichung). Diese Bereiche liegen entlang der teten Uferabschnitte, davon 8 % mit starker, 41 % durch Verbauung und Erholung und Freizeit intensi- mit sehr starker Abweichung) und weisen somit kein ver genutzten Uferabschnitte; ebenso aber umfassen oder nur sehr lückenhaft ausgebildetes Röhricht auf. sie Abschnitte im Naturschutzgebiet Wengermoor,

Ufergehölze

Stufe 5 23% Stufe 1 29%

Stufe 2 10%

Stufe 4 Stufe 3 28% 10%

Röhricht

Stufe 5 41% Stufe 1 45%

Stufe 4 Stufe 3 Stufe 2 8% 4% 2%

62

Submerse Makrophyten und Veralgung zählen zur Kriteriengruppe Kurzlebige Ufervegetation .

Bei den „Submersen Makrophyten“ dominiert ein Beim Kriterium „Veralgung“ dominiert nahezu voll- Zustand nahe der Referenz oder mit geringer Abwei- ständig ausgeprägt eine starke bis sehr starke Abwei- chung davon (66 % aller Uferabschnitte, davon 8 % chung vom Referenzzustand (99 % aller Uferab- mit keiner oder sehr geringer, 58 % mit geringer schnitte, davon 9 % mit starker, 90 % mit sehr starker Abweichung). Uferabschnitte mit mäßiger oder star- Abweichung). Bereits bei der durch Tauchkartierung ker Abweichung zur Referenz (34 % aller Uferab- erfolgten Aufnahme der Submersen Makrophyten im schnitte, davon 32 % mit mäßiger, 2 % mit starker August 2009 (P ALL & HIPPELI 2010a, 2010b) wurde Abweichung) sind oftmals durch höhere Nährstoff- die starke Veralgung entlang der Ufer- und Flachwas- belastung gekennzeichnet. Zu diesen Uferabschnitten serzonen festgestellt und im zugehörigen Bericht zählen die Bucht vor Seekirchen, der Bereich zwi- dokumentiert. Dieser Befund hat sich im Herbst 2010 schen Wallersee-Zell und dem Pragerfischer, der im Rahmen der Arbeiten zur Bewertung der Ufer des Jachthafen von Neumarkt, der Abschnitt Seeleiten, Wallersees erneut bestätigt. die kleine Bucht vor der Mündung des Altenbachs sowie der Mündungsbereich des Schlachterbachs.

Submerse Makrophyten

Stufe 5 Stufe 4 0% 2% Stufe 1 8%

Stufe 3 32%

Stufe 2 58%

Veralgung

Stufe 2 Stufe 1 0% Stufe 3 0% 1% Stufe 4 9%

Stufe 5 90%

63 Störfrequenz/Refugium und Kinderstube/Habitat zählen zur Kriteriengruppe Funktionen .

Das Kriterium „Kinderstube/Habitat“ wird bei Steil- Abschnitten mit Nähe zur Referenz und solchen mit ufern nicht erhoben und bewertet. Im Unterschied starker bis sehr starker Abweichung davon. zum Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ erfolgt die Beim Kriterium „Kinderstube/Habitat“ dominieren Bewertung des Kriteriums „Kinderstube/Habitat“ Uferabschnitte mit Nähe zur Referenz (58 % aller über nur drei Stufen. Uferabschnitte). Auch hier sind es vor allem die Beim Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ dominie- Uferzonen innerhalb der drei Naturschutzgebiete am ren Uferabschnitte mit starker bis sehr starker Abwei- Wallersee die dieser Klasse zugehörig sind. Bereiche chung vom Referenzzustand (53 % aller Abschnitte, mit starker bis sehr starker Abweichung bestehen aus davon 14 % mit starker, 39 % mit sehr starker Ab- den Uferabschnitten mit öffentlicher und privater weichung). Diese Abschnitte umfassen den Großteil Badenutzung, im besonderen die Bereiche der Strand- jener Uferbereiche die nicht in den drei Naturschutz- bäder Seekirchen, Winklern, Neumarkt und Henn- gebieten liegen. 36 % aller Uferabschnitte entspre- dorf, den Jachthäfen Seekirchen und Neumarkt sowie chen annähernd der Referenz. Das sind fast aus- den Siedlungsbändern zwischen Bayerham und schließlich die Uferzonen innerhalb der drei Natur- Wallersee-Zell, vor dem Weiler Wierer, entlang der schutzgebiete; kleinere derartige Abschnitte liegen an Seeleiten und zwischen der Marieninsel und Enzing, der Marieninsel und bei der Altenbachmündung. bei Seebrunn sowie entlang des Schwemmkegels des Mäßige Abweichung zur Referenz (11 % aller Ab- Schlachterbachs. Längere Abschnitte mit mäßiger schnitte) bilden mitunter einen Übergang zwischen Abweichung von der Referenz (19 % aller Uferab- schnitte) befinden sich am östlichen Seeende.

Störfrequenz/Refugium

Stufe 5 Stufe 1 39% 36%

Stufe 2 0%

Stufe 3 11% Stufe 4 14%

Kinderstube/Habitat

Stufe 5 23%

Stufe 1 58%

Stufe 3 19%

64

Anbindung Hinterland zählt zur Kriteriengruppe Funktionen .

Beim Kriterium „Anbindung Hinterland“ dominieren Wallersee. Kleinere derartige Abschnitte sind entlang Uferabschnitte mit starker bis sehr starker Abwei- der Marieninsel und bei der Altenbachmündung chung vom Referenzzustand (56 % aller Abschnitte, ausgebildet. Geringe und mäßige Abweichung zur davon 5 % mit starker, 51 % mit sehr starker Abwei- Referenz (9 % aller Abschnitte, davon 3 % mit gerin- chung). Der weitaus größte Teil der Uferabschnitte ger, 6 % mit mäßiger Abweichung) kommt nur an abseits der drei Naturschutzgebiete fällt in diese bei- wenigen Uferabschnitten vor, etwa östlich der Mari- den Kategorien. 35 % aller Uferabschnitte sind nahe eninsel oder zwischen den Mündungen von Schön- zur Referenz. Sie bestehen im Wesentlichen aus den bach und Altbach/Eisbach. Uferzonen innerhalb der drei Naturschutzgebiete am

Anbindung Hinterland

Stufe 1 35%

Stufe 5 51%

Stufe 2 3%

Stufe 3 Stufe 4 6% 5%

65 4.4.2 Gesamtbewertung

Bei Einbeziehung aller Kriterien (siehe Abschnitt 2 schmalen, dem Ufer folgenden Siedlungsbändern. "Kurzabriss der Bewertungsmethode" und Abschnitt Dazu zählen vor allem die Strandbäder Seekirchen, 2.1 "Rechenbeispiel") zu einer Gesamtbewertung der Winklern, Neumarkt und Henndorf, die Jachthäfen Ufer- und Flachwasserzonen können 59 % aller Ufer- bei Seekirchen und Neumarkt, die Siedlungsbänder abschnitte des Wallersees als wenig beeinträchtigt zwischen Bayerham und Wallersee-Zell, vor dem oder naturnah eingestuft werden (naturnah: 38 %; Weiler Wierer, entlang der Seeleiten und zwischen der wenig beeinträchtigt: 21 %). Die als naturnah bewer- Marieninsel und Enzing; ein kleiner derartiger Ab- teten Uferabschnitte des Wallersees liegen vor allem schnitt liegt entlang des Schwemmkegels des Schlach- in den drei Naturschutzgebieten. Kleinere naturnahe terbachs. Abschnitte befinden sich noch vor Wallersee-Zell Entlang von Siedlungsbändern sind großteils auch die und der Mündung des Schlachterbachs; ebenso ist das Abschnitte mit mäßiger Abweichung von der Refe- Ufer der Marieninsel naturnah ausgebildet. renz situiert (17 % aller Abschnitte), insbesondere am Immerhin 24 % aller Uferabschnitte sind als stark Nordostende des Sees vom Weiler Wierer bis Seelei- beeinträchtigt (9 % aller Abschnitte) oder überhaupt ten. Kleinere derartige Bereiche zwischen Seebrunn als naturfremd (15 % aller Abschnitte) zu bewerten. und der Mündung des Schlachterbachs sind hier Diese bestehen aus Abschnitten mit intensiver Nut- wiederholt zwischen wenig beeinträchtigte Uferab- zung, vor allem Bade- und Freizeitnutzung, sowie aus schnitte eingeschoben.

Gesamtbewertung Ufer - und Flachwasserzonen

naturfrem d 15%

stark beeinträchtigt naturnah 9% 38%

mäßig beeinträchtigt 17%

w enig beeinträchtigt 21%

Bewertungsdurchschnitt sämtlicher Uferabschnitte arithmetisches Mittel: wenig beeinträchtigt (Note 2,53) Median: wenig beeinträchtigt (Note 2,21)

Bei Summierung der Bewertungen aller Uferabschnit- diese Gebiete aus der Betrachtung ausgeschlossen, te zu einem Gesamturteil ist die Ufer- und Flachwas- verschlechtert sich das Gesamturteil deutlich: der serzone des Wallersee als wenig beeinträchtigt Bewertungsdurchschnitt steigt in einem solchen Fall (arithmetisches Mittel: 2,53; Median: 2,53) einzustu- um eine Klasse auf mäßig beeinträchtigt (arithmeti- fen. sches Mittel: 3,07; Median: 2,88). Die Ergebnisse der Einzel- und Gesamtbewertung zeigen die überragende Bedeutung der drei Natur- Die Einzelkriterien in Tabellen- und Kartenform der schutzgebiete am Wallersee (Bayerhamer Spitz, Fisch- jeweiligen Uferabschnitte des Wallersees sind in einer taginger Spitz, Wenger Moor) für die Wertigkeit der eigenen Broschüre (DUMFARTH E., SCHWAP A., Ufer- und Flachwasserzonen des Wallersees. Werden SCHABER P., SCHILLINGER I., 2013a) veröffentlicht.

66

4.5 Hintersee bei Faistenau

Seetyp Großer flacher bis mäßig tiefer See der Kalkvoralpen (AT-Seentyp: D2b, IC-Seentyp: L-AL3) Ökoregion Alpen Bioregion Kalkvoralpen Seehöhe 687,4 m ü. Adria (Seespiegel am 20.06.2010) Fläche 0,678 km² Uferlänge 4,7 km max. Tiefe 21,40 m (bezogen auf 687,4 m ü. A) mittlere Tiefe 12 ,31 m Einzugsgebiet 9,6 km² (inkl. See) Retentionszeit 23,5 Tage (Durchschnitt 1996 - 2007) Erhebungs -/Bewertungszeitraum Juli/August 2010 Bewertungsmethodik "Litoral -Modul" der EAWAG und der IGKB Anzahl der bewerteten Uferabschnitte 94

67 4.5.1 Bewertung nach Einzelkriterien

Uferlinie und Ufersubstrat zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Bei beiden Kriterien dominiert äußerst ausgeprägt ein klammkraftwerk. Die Begradigung der Uferlinie so- Zustand nahe der Referenz (95 % aller Uferabschnit- wie die künstliche Änderung des Ufersubstrats hän- te beim Kriterium „Uferlinie“, 94 % beim Kriterium gen mit der Verbauung dieser Uferabschnitte zu- „Ufersubstrat“). Die wenigen Abweichungen davon sammen. Am Nordufer, bei Asis Seestüberl, wurde befinden sich bei beiden Kriterien an Zu- und Ab- das Ufersubstrat durch die Aufschüttung eines Bade- fluss (Almbach bzw. Taugl) des Sees sowie am West- strands verfremdet. ufer im Bereich der Wasserentnahme für das Strub-

Uferlinie Ufersubstrat

Stufe 4 Stufe 4 Stufe 3 Stufe 5 Stufe 5 2% Stufe 3 0% 0% 0% 3% Stufe 2 3% 3% Stufe 2 0%

Stufe 1 Stufe 1 94% 95%

68 Litoralsubstrat und Totholz zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beide Kriterien werden bei Steilufern nicht erhoben Totholz auch tatsächlich liegen bleiben kann. Die und bewertet. Im Unterschied zum Kriterium „Lito- Ufer des Hintersees sind nahezu vollständig unver- ralsubstrat“ erfolgt die Bewertung des Kriteriums baut und weisen nur zwei Badestrände auf (Bade- „Totholz“ über nur drei Stufen. strand bei Asis Seestüberl, Badestrand Hirschpoint). Beim Kriterium „Litoralsubstrat“ liegen nahezu alle Abseits dieser kleinen Bereiche wird anfallendes Uferabschnitte (99 %) nahe der Referenz. Die einzige Totholz nicht beseitigt. Bei den bewerteten Abschnit- Abweichung davon befindet sich bei Asis Seestüberl, ten dominiert mit 62 % ein Zustand nahe der Refe- wo durch Schottereinschüttung ein Badestrand ge- renz. Die Abschnitte mit sehr starker Abweichung schaffen wurde. von der Referenz (21 % aller bewerteten Abschnitte) Totholzablagerungen setzen einerseits Uferzonen mit weisen einen ausgeprägten Mangel an Gehölzpflan- Gehölzpflanzen als potenzielle Totholzlieferanten zen auf. voraus, andererseits Uferzonen, bei denen anfallendes

Litoralsubstrat Totholz

Stufe 4 Stufe 3 0% 1% Stufe 5 Stufe 2 0% 0% Stufe 5 21%

Stufe 3 Stufe 1 17% 62%

Stufe 1 99%

69 Hindernisse und Uferverbauung zählen zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Hindernisse finden sich beim Hintersee nur sehr Nennenswerte Uferverbauungen liegen nur bei der vereinzelt im Bereich der beiden Badestrände (Strand Mündung der Taugl in den Hintersee (Palisadenwän- bei Asis Seestüberl und Badestrand Hirschpoint) de entlang der Einmündung des Bachs in den See) sowie am südwestlichen Ufer in Form einer Wasser- sowie bei der Wasserentnahme für das Strubklamm- pumpanlage der Österreichischen Bundesforste. kraftwerk am Westufer (hohe Betonmauer) vor.

Hindernisse Uferverbauung

Stuf e 4 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 3 Stufe 5 Stufe 5 0% 0% 0% 3% 0% 3% Stufe 2 Stufe 2 1% 0%

Stufe 1 96% Stufe 1 97%

70 Biologische Durchlässigkeit zählt zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Das Kriterium beurteilt die biologische Durchlässig- kann. Die Stufeneinteilung bzw. die Bewertung setzt keit verbauter Uferabschnitte. Eine Bewertung kann daher mit der Stufe 2 ein. nur für jene Uferabschnitte gegeben werden, die eine Die Verbauung im Bereich des Wasserschlosses ist als Verbauung aufweisen. Jede Verbauung beinhaltet hohe Betonmauer ausgeführt die als solche keine bereits eine Abweichung vom Naturzustand, weshalb biologische Durchlässigkeit aufweist. Die Mündung es für das Kriterium der biologischen Durchlässigkeit der Taugl in den See wird beiderseits der Einmün- keinen natürlichen oder naturnahen Zustand geben dung durch eine massive Holzpalisade kanalisiert, deren biologische Durchlässigkeit gering sein dürfte.

Biologische Durchlässigkeit

Stufe 1 Stufe 2 0% 0% Stufe 3 0%

Stufe 4 33%

Stufe 5 67%

71 Ufergehölze und Röhricht zählen zur Kriteriengruppe Langlebige Ufervegetation .

Da Röhricht an Steilufern üblicherweise nicht vor- Die Uferausbildung des Hintersees nach ÖNORM M handen ist und an mittelsteilen Ufern zwar vorhanden 6231 wird von Steilufern geprägt. Rund 60 % des sein kann, aber nicht notwendig vorhanden sein Ufers weist natürliche Uferböschungen bis 1 : 1 (18 muss, wird das Kriterium „Röhricht“ nur für Flach- bis 45°) bzw. steiler als 1 : 1 (>45°) auf. In den ver- ufer bewertet. bleibenden Uferabschnitten zwischen Seeabfluss und Beim Kriterium „Ufergehölze“ dominiert ein Zu- Forstamt sowie am Ostufer südlich von Hirschpoint stand nahe der Referenz (67 % aller Uferabschnitte). ist Röhricht grundsätzlich möglich, dennoch aber nur Dies gilt für das gesamte Westufer, am Ostufer für vereinzelt anzutreffen. Es dominiert ein Zustand mit die Abschnitte zwischen Forstamt und Hirschpoint starker oder sehr starker Abweichung von der Refe- sowie nördlich und südlich der Tauglmündung. Be- renz (76 % aller bewerteten Uferabschnitte, davon reiche mit starker bis sehr starker Abweichung (22 % 14 % mit starker und 62 % mit sehr starker Abwei- aller Abschnitte, davon 11 % mit starker und 11 % chung). mit sehr starker Abweichung) liegen am südlichen Westufer sowie im Anschluss an den Seeabfluss.

Ufergehölze Röhricht

Stufe 5 11% Stuf e 1 11%

Stufe 2 5% Stufe 4 11%

Stufe 3 8%

Stufe 3 5%

Stufe 2 Stufe 4 6% Stufe 5 14% Stuf e 1 62% 67%

72 Submerse Makrophyten und Veralgung zählen zur Kriteriengruppe Kurzlebige Ufervegetation .

Der Hintersee wird energiewirtschaftlich genutzt. ten kein Bestandteil der Uferbewertung des Hinter- Daraus resultieren Spiegelschwankungen bis zu 13 sees. Metern. Über das Sommerhalbjahr wird seitens der Beim Kriterium Veralgung dominiert ein Zustand Salzburg AG der Wasserstand relativ konstant gehal- nahe der Referenz bzw. nur mit geringen Abwei- ten. Bei den Geländearbeiten im Sommer 2010 konn- chungen davon (100 % aller Uferabschnitte, davon ten entgegen den Erwartungen in manchen Uferab- 67 % nahe der Referenz und 33 % mit geringen Ab- schnitte dichte Bestände submerser Makrophyten weichungen davon). Die Abschnitte mit geringer festgestellt werden. Bislang wurden diese Bestände Abweichung zur Referenz liegen hauptsächlich am aber nicht systematisch erfasst und bewertet. Aus Süd- und Westufer. diesem Grund ist das Kriterium Submerse Makrophy-

Veralgung

Stufe 4 0% Stufe 3 Stufe 5 0% 0%

Stufe 2 33%

Stufe 1 67%

73 Störfrequenz/Refugium und Kinderstube/Habitat zählen zur Kriteriengruppe Funktionen .

Das Kriterium „Kinderstube/Habitat“ wird bei Steil- starke bis sehr starke Abweichung zur Referenz auf ufer nicht erhoben und bewertet. Im Unterschied (5 % aller Uferabschnitte, davon 1 % mit starker und zum Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ erfolgt die 4 % mit sehr starker Abweichung). Bewertung des Kriteriums „Kinderstube/Habitat“ Laut einer Untersuchung zur Situation des Fischbe- über nur drei Stufen. standes im Hintersee (KUHN et. al., 2008) ist die Rund um den Hintersee verläuft ein Wanderweg. natürliche Reproduktion der Fischgesellschaft durch Dadurch bedingt gibt es keine Abschnitte die der die energiewirtschaftliche Nutzung stark einge- Referenz entsprächen. Es dominieren sehr ausgeprägt schränkt (Rotauge, Flussbarsch) oder überhaupt nicht Bereiche mit geringer Abweichung vom Referenzzu- möglich (Seesaibling, Bachforelle, Bachsaibling, Re- stand (93 % aller Uferabschnitte). Die Uferabschnitte genbogenforelle). Entsprechend diesem Befund wur- vor den beiden Strandbädern (Badestrand bei Asis de allen bewerteten Abschnitten eine sehr starke Seestüberl, Badestrand Hirschpoint) weisen eine Abweichung von der Referenz zugeordnet.

Störfrequenz/Refugium Kinderstube/Habitat

Stufe 5 Stuf e 4 4% Stufe 1 1% 0% Stufe 3 2%

Stufe 2 93% Stufe 5 100%

74 Anbindung Hinterland zählt zur Kriteriengruppe Funktionen .

Beim Kriterium „Anbindung Hinterland“ dominiert renz auf. Auf Grund intensiverer landwirtschaftlicher ein Zustand mit geringer Abweichung zur Referenz Nutzung im Hinterland wurde den Bereichen zwi- (63 % aller Uferabschnitte). 11 % aller Uferabschnitte schen Seeabfluss und Forstamt sowie am Südufer des weisen auf Grund ihrer Nähe zur Hintersee Landes- Sees eine starke Abweichung von der Referenz zuge- straße (L 202) eine sehr starke Abweichung zur Refe- ordnet (26 % aller Uferabschnitte).

Anbindung Hinterland

Stufe 5 Stufe 1 11% 0%

Stufe 4 26%

Stufe 2 63%

Stufe 3 0%

75 4.2. Gesamtbewertung

Grundsätzlich ist anzumerken, dass der Hintersee werden, die durchaus im Bereich der jährlichen Spie- durch die energiewirtschaftliche Nutzung gemäß der gelschwankungen liegen. Positiv dürfte hier sich EU-WRRL ein "erheblich veränderter Wasserkörper auswirken, dass seitens der Salzburg AG der Wasser- (HMWB)" ist. Dies drückt sich auch in einigen Krite- stand über die Vegetationsphase der warmen Jahres- rien durchaus nachteilig für den See aus. Exempla- zeit hinweg einigermaßen konstant gehalten wird. risch anzuführen ist hier insbesondere das Kriterium In Summe spiegelt die vorliegende Bewertung nur Kinderstube/Habitat: durch die starken Spiegel- den sommerlichen Aspekt des Hintersees bei kon- schwankungen und dem Entzug von ganzjährig kal- stantem Wasserstand wieder. tem Tiefenwasser durch dessen Ableitung zum Bei Einbeziehung aller Kriterien (siehe Abschnitt 2 Wiestalkraftwerk der Salzburg AG wird die natürliche "Kurzabriss der Bewertungsmethode" und Abschnitt Reproduktion der Fischpopulation erschwert oder 2.1 "Rechenbeispiel") zu einer Gesamtbewertung der überhaupt verhindert. Auch kommt es dadurch zu Ufer- und Flachwasserzonen können 67 % aller Ufer- einem Habitatsverlust, also einer Verringerung des abschnitte des sommerlichen Hintersees als natur- nutzbaren Lebensraums. nah , und weitere 27 % als wenig beeinträchtigt Auf der anderen Seite zeigen sich einige Aspekte der eingestuft werden. Mäßig beeinträchtigt (6 % aller ökologischen Wertigkeit überraschend robust gegen- Uferabschnitte) sind die Ufer nur vereinzelt, sozusa- über den Folgen der energiewirtschaftlichen Nut- gen punktuell, in Gebieten stärkerer Nutzung (Bade- zung. So konnten im Rahmen der Geländearbeiten strände bei Asis Seestüberl und Hirschpoint) oder überraschend dichte und ausgedehnte Bestände an einer "harten" Uferverbauung (Tauglmündung, Was- hochwüchsigen submersen Makrophyten festgestellt serschloss).

Gesamtbewertung Ufer - und Flachwasserzonen

stark beeinträchtigt 0% naturfremd mäßig beeinträchtigt 0% 6%

w enig beeinträchtigt 27%

naturnah 67%

Bewertungsdurchschnitt sämtlicher Uferabschnitte arithmetisches Mittel: naturnah (Note 1,75) Median: naturnah (Note 1,64)

Bei Summierung der Bewertungen aller Uferabschnit- Die Einzelkriterien in Tabellen- und Kartenform der te zu einem Gesamturteil ist die Ufer- und Flachwas- jeweiligen Uferabschnitte des Hintersees sind in einer serzone des sommerlichen Hintersees als naturnah eigenen Broschüre (DUMFARTH E., SCHWAP A., (arithmetisches Mittel: 1,75; Median: 1,64) einzustu- SCHABER P., SCHILLINGER I., 2013f) veröffentlicht. fen.

76 4.6. Fuschlsee

Seetyp Großer, tiefer See der nördlichen Kalkalpen 400 –600 m ü. Adria (AT-Seentyp: D1, IC-Seentyp: L-AL3) Ökoregion Alpen Bioregion Kalkvoralpen Seehöhe 663,3 m ü. A. Fläche 2,638 km² Uferlänge 10,7 km max. Tiefe 66,9 m mittlere Tiefe 37,12 m Einzugsgebiet 31,9 km² (inkl. See) Retentionszeit 2,6 Jahre Erhebungs -/Bewertungszeitraum September 2011 Bewertungsmethodik "Litoral -Modul" der EAWAG und der IGKB Anzahl der bewerteten Uferabschnitte 214

77 4.6.1 Bewertung nach Einzelkriterien

Uferlinie und Ufersubstrat zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beim Kriterium „Uferlinie“ dominiert ausgeprägt ein te). Begradigungen der Uferlinie sind häufig mit einer Zustand nahe der Referenz (73 % aller Uferabschnit- "harten" Verbauung des Ufers verbunden. Dem te). Die längsten zusammenhängenden Abschnitte entsprechend sind an den beim Kriterium „Uferlinie“ mit Abweichungen davon - starke bis sehr starke genannten Bereichen für starke bis sehr starke Ab- Abweichungen vom Referenzzustand (12 % aller weichung von der Referenz auch beim Kriterium Abschnitte, davon 4 % mit starker, 8 % mit sehr „Ufersubstrat“ die massivsten Abweichungen vom starker Abweichung) liegen am seeseitigen Siedlungs- Referenzzustand festzustellen (21 % aller Abschnitte, rand der Ortschaft . Entlang des Nord- davon 6 % mit starker, 15 % mit sehr starker Abwei- und Südufers liegen vereinzelt derartige Abschnitte, chung). Geringe bis mäßige Abweichungen von der am Südufer vor allem entlang der Strandbäder Wese- Referenz (16 % aller Abschnitte, davon 5 % mit nauer und Stöllinger sowie beim Hotel „Schloss geringer, 11 % mit mäßiger Abweichung) sind zu- Fuschl“, am Nordufer im Bereich der wenigen Ufer- meist die Folge privater Badenutzung (kleinere Auf- abschnitte mit Häusern. schüttungen und Natursteinmauern u.a.m.) vor allem Auch beim Kriterium Ufersubstrat dominiert ein entlang des Nordufers. Zustand nahe der Referenz (63 % aller Uferabschnit-

Uferlinie

Stufe 5 8% Stufe 4 4% Stufe 3 5%

Stufe 2 10%

Stufe 1 73%

Ufersubstrat

Stufe 5 15%

Stufe 4 6%

Stufe 3 11% Stufe 1 63% Stufe 2 5%

78 Litoralsubstrat und Totholz zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beide Kriterien werden bei Steilufern nicht erhoben Totholzablagerungen setzen einerseits Uferzonen mit und bewertet. Im Unterschied zum Kriterium „Lito- Gehölzpflanzen als potenzielle Totholzlieferanten ralsubstrat“ erfolgt die Bewertung des Kriteriums voraus, andererseits Uferzonen, bei denen anfallendes „Totholz“ über nur drei Stufen. Totholz auch tatsächlich liegen bleiben kann. Auf Beim Kriterium „Litoralsubstrat“ dominiert ausge- Grund der relativ geringen Nutzung beziehungsweise prägt ein Zustand nahe der Referenz (80 % aller Verbauung der Ufer des Fuschlsees werden bei der bewerteten Abschnitte) oder mit geringer Abwei- Hälfte aller bewerteten Uferabschnitte beide Anfor- chung davon (9 % aller bewerteten Abschnitte). Ge- derungen erfüllt. 31 % aller bewerteten Abschnitte ringe bis mäßige Abweichungen von der Referenz weisen eine sehr starke Abweichung vom Referenz- sind zumeist die Folge privater Badenutzung (ins zustand auf. Darunter fallen die Bereiche der oben Litoral verlegte Steinplatten). Die Uferabschnitte der erwähnten Strandbäder sowie die Abschnitte beim Strandbäder Fuschl, Wesenauer, Stöllinger und Hof Hotel „Schloss Fuschl“, besonders aber der seeseitige weisen durch die Aufschüttung von Kies- und/oder Siedlungsrand der Ortschaft Fuschl. Mäßige Abwei- Sandstränden bis ins Litoral hinein sehr starke Ab- chung von der Referenz (19 % aller bewerteten Ufer- weichungen vom Referenzzustand auf (8 % aller abschnitte) ist zumeist Folge privater Badenutzung in bewerteten Abschnitte). deren Rahmen anfallendes Totholz teilweise beseitigt wird.

Litoralsubstrat

Stufe 4 Stufe 5 0% 8% Stufe 3 3%

Stufe 2 9%

Stufe 1 80%

Totholz

Stufe 5 31%

Stufe 1 50%

Stufe 3 19%

79 Hindernisse und Uferverbauung zählen zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Beim Kriterium „Hindernisse“ dominiert ein Zustand 8 % aller Uferabschnitte fallen in diese Bewertungska- nahe der Referenz (78 % aller Abschnitte), weitere tegorie. Gleicherweise "hart" verbaut sind nur mehr 13 % weisen eine nur geringe Abweichung davon auf. einzelne kurze Abschnitte, etwa beim Hotel „Schloss Starke bis sehr starke Abweichungen (7 % aller Ab- Fuschl“ oder im Bereich des Strandbads Stöllinger. schnitte, davon 6 % mit starker, 1 % mit sehr starker Abschnitte mit starker Abweichung von der Referenz Abweichung) finden sich vorwiegend im Bereich der (7 % aller Uferabschnitte) stehen meist in Zusam- öffentlichen und privaten Badenutzung, insbesondere menhang mit Gebäuden (Wohn- und/oder Wochen- vor den Strandbädern Fuschl, Wesenauer, Stöllinger endhäuser u. a. m.). Exemplarisch ist dies beiderseits und Hof sowie entlang des Siedlungsrands der Ort- des Strandbads Stöllinger gegeben oder im Bereich schaft Fuschl und der Badeanlage des Hotels von Winkl gegeben. Entlang des Nordufers finden „Schloss Fuschl“. sich bei privaten Badeplätzen wiederholt aufgeschüt- 73 % aller Uferabschnitte sind unverbaut und ent- tete Strandwälle und niedrige Ufermauern aus örtli- sprechen annähernd der Referenz. Der seeseitige chem Material (Blöcke und Steine). Solchen Ab- Siedlungsrand der Ortschaft Fuschl weist eine ausge- schnitten wurde eine mäßige Abweichung von der sprochen "harte" Verbauung - und demzufolge eine Referenz zugeordnet. In diese Bewertungskategorie sehr starke Abweichung vom Referenzzustand - auf. entfallen 12 % aller Uferabschnitte.

Hindernisse

Stufe 5 Stufe 4 1% 6% Stufe 3 2%

Stufe 2 13%

Stufe 1 78%

Uferverbauung

Stufe 5 8%

Stufe 4 7%

Stufe 3 12%

Stufe 2 <1%

Stufe 1 73%

80 Biologische Durchlässigkeit zählt zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Das Kriterium beurteilt die biologische Durchlässig- ohne oder nur mit geringer biologischer Durchlässig- keit verbauter Uferabschnitte. Eine Bewertung kann keit (69 % aller bewerteten Uferabschnitte, davon nur für jene Uferabschnitte gegeben werden, die eine 41 % mit starker und 28 % mit sehr starker Abwei- Verbauung aufweisen. Jede Verbauung beinhaltet chung von der Referenz). Dazu zählt vorrangig der bereits eine Abweichung vom Naturzustand, weshalb seeseitige Siedlungsrand der Ortschaft Fuschl, dane- es für das Kriterium der biologischen Durchlässigkeit ben auch noch einige Abschnitte mit privater Bade- keinen natürlichen oder naturnahen Zustand geben nutzung bzw. Gebäuden am See (Wohnverbauung). kann. Die Stufeneinteilung bzw. die Bewertung setzt Die niedrigen Ufermauern und aufgeschütteten daher mit der Stufe 2 ein. Strandwälle an privaten Badeplätzen am Nordufer Dort, wo Ufer verbaut sind, fällt diese Verbauung in bestehen aus örtlichem Material, Steinen und Blöcken der Mehrheit der Fälle "hart" aus und weist daher vom Seeufer. Solchen Abschnitten wurde eine mäßige keine oder nur eine sehr geringe biologische Durch- Abweichung vom Referenzzustand zugeordnet (29 % lässigkeit auf. Somit dominiert eine Verbauung in aller bewerteten Uferabschnitte). Form senkrechter Mauern aus Stein, Beton oder Holz

Biologische Durchlässigkeit

Stufe 2 2%

Stufe 5 Stufe 3 28% 29%

Stufe 4 41%

81 Ufergehölze und Röhricht zählen zur Kriteriengruppe Langlebige Ufervegetation .

Da Röhricht an Steilufern üblicherweise nicht vor- gorien (7 % mit starker, 13 % mit sehr starker Abwei- handen ist und an mittelsteilen Ufern zwar vorhanden chung). sein kann, aber nicht notwendig vorhanden sein Rund 60 % aller Uferabschnitte konnten in Hinblick muss, wird das Kriterium „Röhricht“ nur für Flach- auf Röhrichtbestände bewertet werden. Aber nur bei ufer bewertet. etwa 27 % sind sie tatsächlich - zumindest lückenhaft Der Fuschlsee wird sowohl am Nord- als auch am - zu Land und/oder im Wasser vorhanden. Mit 65 % Südufer über längere Strecken hinweg von Wäldern aller bewertbaren Uferabschnitte dominiert ein Zu- flankiert. Dem entsprechend dominiert beim Kriteri- stand mit starker bis sehr starker Abweichung von um „Ufergehölze“ ein Zustand nahe der Referenz der Referenz (9 % mit starker, 56 % mit sehr starker (57 % aller Abschnitte). Geringe bis mäßige Abwei- Abweichung), weisen also keine oder nur sehr lü- chung davon sind zumeist auf private Badenutzung ckenhaft entwickelte Bestände auf. Der größte zu- zurückzuführen (23 % aller Uferabschnitte, davon sammenhängende Bereich mit intakten oder nahezu 9 % mit geringer, 14 % mit mäßiger Abweichung). Im intakten Röhrichtbeständen umfasst das Nordwest- Siedlungsbereich der Ortschaft Fuschl liegen die ufer des Sees im Anschluss an das Strandbad Hof. größten zusammenhängenden Bereiche mit starker Abseits davon finden sich kleinere derartige Bereiche bis sehr starker Abweichung vom Referenzzustand. am Nordufer westlich von Schöffbaum, am Südufer Kleinere derartige Bereiche sind bei den durch Erho- bei Wesenau. In Summe sind 18 % aller bewerteten lung und Freizeit intensiver genutzten Uferabschnit- Abschnitte nahe der Referenz, 2 % weisen geringe ten, insbesondere den Strandbädern Fuschl, Wesen- Abweichungen davon auf. Bei etwa 15 % ist das auer, Stöllinger und Hof, gegeben. Insgesamt entfal- Röhricht nur land- oder nur wasserseitig ausgebildet. len 20 % der Uferabschnitte in diese Bewertungskate-

Ufergehölze

Stufe 5 13%

Stufe 4 7%

Stufe 3 14% Stufe 1 57%

Stufe 2 9%

Röhricht

Stufe 1 18%

Stufe 2 2%

Stufe 3 Stufe 5 15% 56%

Stufe 4 9%

82 Submerse Makrophyten und Veralgung zählen zur Kriteriengruppe Kurzlebige Ufervegetation .

Bei den „Submersen Makrophyten“ dominiert sehr Auch beim Kriterium „Veralgung“ dominiert sehr ausgeprägt ein Zustand nahe der Referenz (94 % aller ausgeprägt ein Zustand nahe der Referenz (92 % aller Uferabschnitte). An den Uferabschnitten am Nord- Uferabschnitte). Geringe Abweichungen davon fin- westufer im Bereich des Strandbads Hof sowie bei im den sich im Nordwest-Bereich des Sees (4 % aller Mündungsbereich des Ellmaubachs am Südostufer Uferabschnitte), mäßige oder gar starke Abweichun- wurde eine geringe Abweichung zur Referenz festge- gen (4 % aller Uferabschnitte, davon 2 % mäßig, 2 % stellt (4 % aller Uferabschnitte). Eine mäßige Abwei- stark) treten nur punktuell auf, etwa im Bereich der chung tritt nur am seeseitigen Siedlungsrand von Mündungen von Ellmaubach und Eibenseebach, Fuschl bei der Einmündung des Eibenseebachs auf sowie in den Buchten südlich und westlich des Hotels (2 % aller Uferabschnitte). Starke oder sehr starke „Schloss Fuschl“. Abschnitte mit sehr starker Abwei- Abweichungen zur Referenz wurden nicht festge- chung zur Referenz wurden nicht festgestellt. stellt.

Submerse Makrophyten

Stufe 4 Stufe 3 0% Stufe 5 2% Stufe 2 0% 4%

Stufe 1 94%

Veralgung

Stufe 3 Stufe 4 2% 2% Stufe 2 4%

Stufe 1 92%

83 Störfrequenz/Refugium und Kinderstube/Habitat zählen zur Kriteriengruppe Funktionen .

Das Kriterium „Kinderstube/Habitat“ wird bei Steil- zusammenhängende derartige Abschnitt befindet sich ufer nicht erhoben und bewertet. Im Unterschied beim Hotel „Schloss Fuschl“. 26 % aller Abschnitte zum Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ erfolgt die weichen von der Referenz sehr stark ab. Zu diesen Bewertung des Kriteriums „Kinderstube/Habitat“ zählen der gesamte seeseitige Siedlungsrand der Ort- über nur drei Stufen. schaft Fuschl, kleinere Bereiche umfassen die Areale Beim Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ ist keine sämtlicher Strandbäder sowie die verstreut entlang eindeutige Dominanz eines bestimmten Bewertungs- des Seeufers befindliche Verbauung durch Häuser. zustandes über alle anderen gegeben. Bereiche mit Beim Kriterium „Habitat“ dominieren Uferabschnitte Nähe zur Referenz (16 % aller Abschnitte) sind nur mit Nähe zur Referenz (72 % aller bewerteten Ufer- am Nordwestufer sowie entlang des südöstlichen abschnitte). Längere Abschnitte mit mäßiger Abwei- Ufers vertreten. Bei ersterem liegt eine geschlossene chung von der Referenz (25 % aller bewerteten Ufer- Abfolge derartiger Abschnitte vor, bei letzterem abschnitte) folgen dem seeseitigen Siedlungsrand von werden sie wiederholt durch Abschnitte mit anderer Fuschl, kleinere derartige Abschnitte umfassen die Wertung unterbrochen. Bereiche mit geringer Abwei- Bereiche aller Strandbäder, ein größerer zusammen- chung zur Referenz (22 % aller Abschnitte) liegen hängender Bereich folgt der Bucht südlich des Hotels großteils am südlichen Ufer, solche mit mäßiger Ab- „Schloss Fuschl“. Der einzige Bereich mit sehr star- weichung (28 % aller Abschnitte) bevorzugt am nörd- ker Abweichung zur Referenz liegt am seeseitigen lichen Ufer. Nur 8 % aller Abschnitte weisen eine Siedlungsrand von Fuschl (3 % aller bewerteten Ufer- starke Abweichung zur Referenz auf. Der größte abschnitte).

Störfrequenz/Refugium

Stufe 1 16% Stufe 5 26%

Stufe 2 22% Stufe 4 8%

Stufe 3 28%

Kinderstube/Habitat

Stufe 5 3%

Stufe 3 25%

Stufe 1 72%

84 Anbindung Hinterland zählt zur Kriteriengruppe Funktionen .

Auch beim Kriterium „Anbindung Hinterland“ ist der Referenz ab. Der längste derartige zusammen- keine eindeutige Dominanz eines bestimmten Bewer- hängende Abschnitt befindet sich am Nordufer west- tungszustandes über alle anderen gegeben. 8 % aller lich von Schöffbaum. Sehr starke Abweichung von Uferabschnitte weisen eine Nähe zur Referenz auf: der Referenz (35 % aller Abschnitte) wird einerseits ein kürzerer derartiger Bereich liegt am nordwestli- durch die geschlossene Siedlungsverbauung im Be- chen, alle anderen am südöstlichen Ufer von Wesen- reich der Ortschaft Fuschl am See gebildet, anderer- au in Richtung Fischer. Geringe Abweichung zur seits durch die vereinzelte Wohnverbauung rund um Referenz (30 % aller Abschnitte) ist sowohl am Sü- den See. Ebenso fallen die Areale sämtliche Strand- dufer wie am Nordufer gegeben, mäßige Abweichung bäder (Fuschl, Wesenauer, Stöllinger und Hof) sowie hingegen (18 % aller Abschnitte) findet sich haupt- der Bereich des Hotels „Schloss Fuschl“ mit der sächlich am Nordufer, und ist am Südufer nur verein- angeschlossenen Golfanlage zu dieser Bewertungska- zelt vertreten. 9 % aller Abschnitte weichen stark von tegorie bei.

Anbindung Hinterland

Stufe 1 8%

Stufe 5 35% Stufe 2 30%

Stufe 4 9% Stufe 3 18%

85 4.6.2 Gesamtbewertung

Bei Einbeziehung aller Kriterien (siehe Abschnitt 2 nur vereinzelt derartige Abschnitte intensiver Nut- "Kurzabriss der Bewertungsmethode" und Abschnitt zung, etwa am Südufer beim Strandbad Stöllinger 2.1 "Rechenbeispiel") zu einer Gesamtbewertung der bzw. der Einzelsiedlung Fischer und der Badeanlage Ufer- und Flachwasserzonen können 77 % aller Ufer- des Hotels „Schloss Fuschl“, am Nordufer bei der abschnitte des Fuschlsees als wenig beeinträchtigt Einzelsiedlung Brunn sowie einem Einzelhaus zwi- oder naturnah eingestuft werden (naturnah: 54 %; schen Schöffbaum und Winkl. Als naturfremd muss- wenig beeinträchtigt: 23 %). Derartige Abschnitte te nur ein einziges 50m-Ufersegment bewertet wer- sind mit Ausnahme der südöstlichen Uferabschnitte, den. Dieses Segment liegt am seeseitigen Ortsrand die den seeseitigen Siedlungsrand der Ortschaft von Fuschl an der Mündung des Eibenseebachs. Fuschl bilden, rund um den See vorzufinden. 10 % aller Uferabschnitte sind mäßig beeinträch- Rund 14 % aller Uferabschnitte sind als stark beein- tigt . Diese Abschnitte umfassen unter anderem Area- trächtigt (13 % aller Abschnitte) zu bewerten. Der le der Strandbäder Wesenauer, Stöllinger und Hof weitaus größte Teil davon wird durch den seeseitigen sowie einige andere Abschnitte mit Bade- und Frei- Siedlungsrand von Fuschl am See mit seiner "harten" zeitnutzung wie vor Winkl am Nordufer oder bei Verbauung und intensiver Nutzung (Tourismus und Hinterau am Südufer. Freizeit) gebildet. Abseits dieses Bereichs finden sich

Gesamtbewertung Ufer - und Flachwasserzonen

naturfremd stark <1% beeinträchtigt 13%

mäßig beeinträchtigt 10%

naturnah 54%

wenig beeinträchtigt 23%

Bewertungsdurchschnitt sämtlicher Uferabschnitte arithmetisches Mittel: wenig beeinträchtigt (Note 2,04) Median: naturnah (Note 1,69)

Bei Summierung der Bewertungen aller Uferabschnit- Die Einzelkriterien in Tabellen- und Kartenform der te zu einem Gesamturteil ist die Ufer- und Flachwas- jeweiligen Uferabschnitte des Fuschlsees sind in einer serzone des Fuschlsees als wenig beeinträchtigt eigenen Broschüre (DUMFARTH E., SCHWAP A., (arithmetisches Mittel aller Abschnitte: 2,03) bzw. als SCHABER P., SCHILLINGER I., 2013d) veröffentlicht. naturnah (Median aller Abschnitte: 1,69) einzustu- fen.

86 4.7 Wolfgangsee

Seetyp Großer, tiefer See der nördlichen Kalkalpen 400 –600 m ü. Adria (AT-Seentyp: D1, IC-Seentyp: L-AL3) Ökoregion Alpen Bioregion Kalkvoralpen Seehöhe 538,2 m ü. Adria Fläche 13,13 km² Uferlänge 56,6 km max. Tiefe 113,1 m mittlere Tiefe 50,7 m Ein zugsgebiet 124,8 km² (inkl. See) Retentionszeit 3,9 Jahre Erhebungs -/Bewertungszeitraum September 2011 Bewertungsmethodik "Litoral -Modul" der EAWAG und der IGKB Anzahl der bewerteten Uferabschnitte 626

87 4.7.1 Bewertung nach Einzelkriterien

Uferlinie und Ufersubstrat zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beim Kriterium „Uferlinie“ dominiert ein Zustand Auch beim Kriterium Ufersubstrat dominiert ein mit starker bis sehr starker Abweichung von der Zustand mit starker bis sehr starker Abweichung von Referenz (56 % aller Uferabschnitte, 7 % starke, 49 % der Referenz (58 % aller Uferabschnitte, 16 % starke, sehr starke Abweichung). Dazu gehören Uferab- 42 % sehr starke Abweichung). Begradigungen der schnitte die durch Siedlungsverbauung oder Ver- Uferlinie sind häufig mit "harter" Uferverbauung kehrswege geprägt sind, wie die Siedlungsbereiche verbunden. Daher sind an den beim Kriterium Ufer- von , St. Wolfgang und St. Gilgen, der Verlauf linie genannten Bereichen mit starker bis sehr starker der Wolfgangseestraße B 158 zwischen St. Gilgen Abweichung auch beim Kriterium Ufersubstrat die und Gschwand, der Verlauf des Weges zwischen massivsten Abweichungen von der Referenz festzu- Brunnwinkl und Fürberg. Die Bereiche Falkenstein- stellen. Umgekehrt entsprechen die Abschnitte nahe wand, das Delta des Zinkenbachs, die Abschnitte der Referenz (27 %) oder mit geringer Abweichung zwischen Zirler und Marienhof mit dem Natur- davon (8 %) im Wesentlichen jenen des Kriteriums schutzgebiet Blinklingmoos, sind nahe der Referenz „Uferlinie“. Geringe bis mäßige Abweichungen von oder mit geringer Abweichung davon (40 % aller der Referenz (8 bzw. 4 %) sind zumeist Folge privater Uferabschnitte, 32 % nahe der Referenz, 8 % mit Badenutzung (Steinplatten, kleinere Strandaufschüt- geringer Abweichung). tungen u.a.m.).

Uferlinie

Stufe 1 32%

Stufe 5 49%

Stufe 2 8% Stufe 3 4% Stufe 4 7%

Ufersubstrat

Stufe 1 27%

Stufe 5 42%

Stufe 2 8%

Stufe 3 7%

Stufe 4 16%

88 Litoralsubstrat und Totholz zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beide Kriterien werden bei Steilufern nicht erhoben Totholzablagerungen setzen einerseits Uferzonen mit und bewertet. Im Unterschied zum Kriterium „Lito- Gehölzpflanzen als potenzielle Totholzlieferanten ralsubstrat“ erfolgt die Bewertung des Kriteriums voraus, andererseits Uferzonen, bei denen anfallendes „Totholz“ über nur drei Stufen. Totholz auch tatsächlich liegen bleiben kann. Auf Beim Kriterium „Litoralsubstrat“ dominiert ausge- Grund dieser doppelten Anforderung in Verbindung prägt ein Zustand nahe der Referenz oder mit gerin- mit dem hohen Ausmaß an Siedlungsverbauung ger Abweichung davon (89 % aller Abschnitte, davon entlang der Ufer dominiert mit 68 % die Bewertungs- 67 % nahe der Referenz, 22 % mit geringer Abwei- note 5 (sehr starke Abweichung vom Referenzzu- chung). Geringe bis mäßige Abweichungen sind oft stand); insbesondere in den Uferbereichen mit priva- Folge privater Badenutzung (ins Litoral verlegte ter und öffentlicher Bade- und Freizeitnutzung wird Steinplatten, Schienen-Slipanlagen etc.). Starke und Totholz gänzlich oder doch teilweise beseitigt. Grö- sehr starke Abweichungen (4 % aller Abschnitte, ßere zusammenhängende Bereiche mit ungestörter davon 2 % mit starker, 2 % mit sehr starker Abwei- Ablagerung (20 % aller Uferabschnitte) liegen bei chung) stehen meist in Verbindung mit der Aufschüt- Ried, bei der Zinkenbachmündung sowie am seeseiti- tung von Kies- und/oder Sandstränden bis ins Litoral gen Rand des Naturschutzgebiets Blinklingmoos. hinein.

Litoralsubstrat

Stufe 4 Stufe 5 Stufe 3 2% 2% 7%

Stufe 2 22%

Stufe 1 67%

Totholz

Stufe 1 20%

Stufe 3 12%

Stufe 5 68%

89 Hindernisse und Uferverbauung zählen zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Beim Kriterium „Hindernisse“ dominiert ein Zustand sentlichen die Uferzonen des Falkensteins zwischen nahe der Referenz (51 % aller Abschnitte). Solche Ried und Fürberg, der Mündungsbereich des Zinken- Abschnitte umfassen nicht nur naturnahe Uferzonen bachs und die Abschnitte zwischen Zirler und Mari- wie vor dem Bürgl, dem Falkenstein und dem Natur- enhof mit dem Naturschutzgebiet Blinklingmoos. schutzgebiet Blinklingmoos, sondern auch solche Starke Abweichung vom Referenzzustand (20 % aller entlang ufernah verlaufender Verkehrswege wie die Uferabschnitte) steht zumeist in Zusammenhang mit Wolfgangseestraße B 158 zwischen St. Gilgen und Blockböschungen und Natursteinmauern. Die Bö- Gschwand. Abschnitte mit geringer bis mäßiger Ab- schung der Wolfgangseestraße B 158 umfasst eine weichung (28 % aller Abschnitte, davon 17 % mit längere Abfolge derartiger Uferabschnitte, ebenso die geringer, 11 % mit mäßiger Abweichung) sind häufig Natursteinmauer des Fußweges beziehungsweise der verbunden mit privater Badenutzung und damit ein- Uferpromenade zwischen Brunnwinkl und Fürberg. her gehenden Einrichtungen (Stege, Plattformen, Geringe bis mäßige Abweichung vom Referenzzu- Bojen etc.). Starke bis sehr starke Abweichungen stand (11 % aller Abschnitte, davon 3 % mit geringer, (21 % aller Abschnitte, davon 17 % mit starker, 4 % 8 % mit mäßiger Abweichung) spielt eine vergleichs- mit sehr starker Abweichung) finden sich vorwiegend weise nur untergeordnete Rolle. Hervorzuheben sind entlang der Siedlungsränder von St. Gilgen, Strobl hier derartige Uferzonen entlang des ausgedehnten und St. Wolfgang. Schwemmkegels des Zinkenbachs zwischen Farchen 33 % aller Uferabschnitte sind unverbaut und ent- und der Mündung des Zinkenbachs. sprechen annähernd der Referenz. Das sind im We-

Hindernisse

Stufe 5 4%

Stufe 4 17%

Stufe 3 Stufe 1 11% 51%

Stufe 2 17%

Uferverbauung

Stufe 1 Stufe 5 33% 36%

Stufe 2 3%

Stufe 3 Stufe 4 8% 20%

90 Biologische Durchlässigkeit zählt zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Das Kriterium beurteilt die biologische Durchlässig- Durchlässigkeit). Diese Abschnitte umfassen prak- keit verbauter Uferabschnitte. Eine Bewertung kann tisch den gesamten seeseitigen Siedlungsrand der nur für jene Uferabschnitte gegeben werden, die eine Orte St. Gilgen, Strobl und St. Wolfgang sowie die Verbauung aufweisen. Jede Verbauung beinhaltet Böschungen und Mauern von Verkehrswegen. Her- bereits eine Abweichung vom Naturzustand, weshalb vorzuheben ist hier die Böschung der Wolfgangsee- es für das Kriterium der „Biologischen Durchlässig- straße B 158 und die Natursteinmauern der Fußwege keit“ keinen natürlichen oder naturnahen Zustand und Uferpromenaden zwischen Brunnwinkl und geben kann. Die Stufeneinteilung bzw. die Bewertung Fürberg, vor dem Bürgl sowie zwischen Au und setzt daher mit der Stufe 2 ein. St. Wolfgang. Dort, wo Ufer verbaut sind, fällt diese Verbauung Gute bis mäßige biologische Durchlässigkeit spielt gerade beim Wolfgangsee zumeist "hart" aus und eine vergleichsweise untergeordnete Rolle (15 % aller weist daher keine oder nur geringe biologische Uferabschnitte mit Uferverbauung, davon 6 % mit Durchlässigkeit auf. Somit dominiert eine Verbauung guter, 9 % mit mäßiger Durchlässigkeit). Hervorzu- in Form senkrechter Mauern oder steiler Blockbö- heben sind derartige Uferzonen entlang des ausge- schungen ohne oder nur mit geringer biologischer dehnten Schwemmkegels des Zinkenbachs, abseits Durchlässigkeit (85 % aller Uferabschnitte mit Ufer- davon treten derartige Abschnitte zumeist nur verein- verbauung, davon 30 % ohne, 55 % mit geringer zelt entlang des Seeufers auf.

Biologische Durchlässigkeit

Stufe 2 6%

Stufe 3 9%

Stufe 5 55% Stufe 4 30%

91 Ufergehölze und Röhricht zählen zur Kriteriengruppe Langlebige Ufervegetation .

Da Röhricht an Steilufern üblicherweise nicht vor- Siedlungen (St. Gilgen, Strobl, St. Wolfgang) und handen ist und an mittelsteilen Ufern zwar vorhanden Erholung, Freizeit und Badetourismus intensiver sein kann, aber nicht notwendig vorhanden sein genutzten Uferabschnitte. muss, wird das Kriterium „Röhricht“ nur für Flach- Auf Grund der Steilheit weiter Uferbereiche können ufer bewertet. rund 2/3 der Uferabschnitte in Hinblick auf das Beim Kriterium „Ufergehölze“ liegen die größten Kriterium Röhricht nicht bewertet werden. Beim zusammenhängenden Abschnitte nahe der Referenz verbleibenden Drittel fehlt bei wiederum rund 2/3 oder mit geringen Abweichungen davon (37 % aller Röhricht ganz oder doch weitgehend (62 % mit sehr Uferabschnitte, davon 30 % mit keiner oder sehr starker Abweichung) oder sind die Bestände in kleine geringer, 7 % mit geringer Abweichung) entlang des Flecken aufgelöst (12 % mit starker Abweichung). Falkensteins, zwischen Fürberg und Brunnwinkl, Abschnitte, die der Referenz entsprechen oder mit entlang der steilen Uferböschung der Wolfgangsee- nur geringe Abweichung (14 % aller bewerteten Ufer- straße B 158, vor der Mündung des Zinkenbachs, im abschnitte, davon 9 % nahe der Referenz und 5 % Bereich des Naturschutzgebiets Blinklingmoos und mit geringer Abweichung) finden sich nur am Südufer entlang des Bürgl. Insgesamt dominieren aber Ab- zwischen Zirler und Strobl. Mäßige Abweichung von schnitte mit starker und sehr starker Abweichung von der Referenz (11 % aller bewerteten Abschnitte) tritt der Referenz (55 % aller bewerteten Uferabschnitte, bevorzugt, meist aber nur vereinzelt, entlang des davon 12 % mit starker, 43 % mit sehr starker Ab- Schwemmkegels des Zinkenbachs auf. weichung). Diese Bereiche liegen entlang der durch

Ufergehölze

Stufe 1 30%

Stufe 5 43%

Stufe 2 7%

Stufe 3 Stufe 4 8% 12%

Röhricht

Stufe 1 9%

Stufe 2 5%

Stufe 3 11%

Stufe 5 62% Stufe 4 13%

92 Submerse Makrophyten und Veralgung zählen zur Kriteriengruppe Kurzlebige Ufervegetation .

Bei den „Submersen Makrophyten“ ist am Wolfgang- dem Hochzeitskreuz, dem Brunnwinkl oder vor dem see in keinem Uferabschnitt ein Zustand nahe der Jugendhotel Lueg. Sehr starke Abweichung (2 % aller Referenz gegeben. Es dominieren Abschnitte mit bewerteten Uferabschnitte) tritt nur vor St. Wolfgang geringer Abweichung von der Referenz (54 % aller auf. bewerteten Uferabschnitte). Hervorzuheben ist be- Beim Kriterium „Veralgung“ dominiert ein Zustand sonders der Bereich zwischen Gschwand und nahe der Referenz oder mit sehr geringer Abwei- Schwarzenbach, kleinere zusammenhängende Ab- chung davon (79 % aller Uferabschnitte). Mäßige bis schnitte mit dieser Bewertung liegen vor Au, dem starke Abweichungen von der Referenz (davon 2 % Falkenstein, zwischen Fürberg und Brunnwinkl und mit mäßiger, <1 % mit starker Abweichung) treten vor St. Gilgen bis zum Jugendhotel Lueg. Mäßige nur punktuell auf, etwa vor dem Jugendhotel Lueg, Abweichung von der Referenz besteht vor allem am dem Ferienhort Falkenstein, etwas gehäufter am südlichen Ufer entlang der Uferböschung der Wolf- Südostufer der Bucht von Strobl. Bereiche mit gerin- gangseestraße B 158, am nördlichen Ufer bei Schwar- ger Abweichung von der Referenz (19 % aller Ab- zenbach, vor St. Wolfgang, zwischen Hochzeitskreuz schnitte) treten vereinzelt oder als Abfolge mehrerer und Fürberg. Starke Abweichung von der Referenz Abschnitte, wie etwa entlang der Wolfgangseestraße (11 % aller bewerteten Uferabschnitte) umfasst stets B 158, vor St. Wolfgang und Strobl, auf. immer nur wenige Uferabschnitte, etwa vor Ried,

Submerse Makrophyten

Stufe 5 2% Stufe 1 Stufe 4 0% 11%

Stufe 2 54% Stufe 3 33%

Veralgung

Stufe 4 Stufe 5 Stufe 3 <1% 0% 2% Stufe 2 19%

Stufe 1 79%

93 Störfrequenz/Refugium und Kinderstube/Habitat zählen zur Kriteriengruppe Funktionen .

Das Kriterium „Kinderstube/Habitat“ wird bei Steil- Südufer zwischen Zirler und Marienhof mit dem ufer nicht erhoben und bewertet. Im Unterschied Naturschutzgebiet Blinklingmoos. zum Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ erfolgt die Beim Kriterium „Kinderstube/Habitat“ dominieren Bewertung des Kriteriums „Kinderstube/Habitat“ Uferabschnitte mit sehr starker Abweichung von der über nur drei Stufen. Referenz (52 % aller bewerteten Uferabschnitte). Beim Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ dominie- Abschnitte mit Nähe zur Referenz (25 % aller bewer- ren Abschnitte mit starker bis sehr starker Abwei- teten Uferabschnitte) sind hauptsächlich entlang des chung von der Referenz (69 % aller Abschnitte, 2 % Südufers des Strobler Beckens beziehungsweise ent- mit starker, 67 % mit sehr starker Abweichung). lang des Naturschutzgebiets Blinklingmoos situiert. Ausnahmen davon, insbesondere solche mit Nähe Kleinere derartige Abschnitte umfassen die Zinken- zur Referenz oder geringer Abweichung (23 % aller bachmündung, Abschnitte zwischen Ried und der Uferabschnitte, 9 % nahe zur Referenz, 14 % mit Falkensteinwand, zwischen Ochsenkreuz und geringer Abweichung), beschränken sich zumeist auf Fürberg und vor Farchen bei Gschwand. Nennens- Gebiete, die sich des Geländes wegen einer intensive- werte Abschnitte mit mäßiger Abweichung von der ren Nutzung entziehen. Exemplarisch sind der Fal- Referenz (23 % aller bewerteten Uferabschnitte) kenstein mit Falkensteinwand, die steilen Hänge des liegen zwischen St. Gilgen und dem Jugendhotel Saurüssels zwischen Fürberg und Brunnwinkl und die Lueg, entlang des Schwemmkegels des Zinkenbachs, Felswand des Bürgl zu nennen, ebenso die Mündung am Ostufer der Strobler Bucht, bei Schwarzenbach des Zinkenbachs. Hinzu kommen Abschnitte am und in der kleinen Bucht bei Fürberg.

Störfrequenz/Refugium

Stufe 1 9%

Stufe 2 14%

Stufe 3 8%

Stufe 5 Stufe 4 67% 2%

Kinderstube/Habitat

Stufe 1 25%

Stufe 5 52%

Stufe 3 23%

94 Anbindung Hinterland zählt zur Kriteriengruppe Funktionen .

Beim Kriterium „Anbindung Hinterland“ dominieren Nähe zur Referenz, 14 % mit geringer Abweichung). auf Grund des ausgesprochen hohen Nutzungsdrucks Der weitaus größte Teil der Abschnitte mit Nähe zur rund um den Wolfgangsee durch Siedlungen, Ver- Referenz wird von der Falkensteinwand eingenom- kehrswege und (Bade-)Tourismus ausgeprägt Uferab- men, kleinere derartige Bereiche bilden die Mündung schnitte mit starker bis sehr starker Abweichung vom des Zinkenbachs oder liegen entlang des Natur- Referenzzustand (75 % aller Abschnitte, davon 7 % schutzgebiets Blinklingmoos. An solche Abschnitte mit starker, 68 % mit sehr starke Abweichung). schließen in der Regel solche mit geringer Abwei- Nur 1 % der Uferabschnitte weist eine mäßige Ab- chung von der Referenz an; ebenso liegen vor dem weichung von der Referenz auf. 24 % aller Abschnit- Bürglstein und entlang des Saurüssels zwischen te entsprechen der Referenz oder weisen nur eine Fürberg und Brunnwinkl längere Abschnitt mit gerin- geringe Abweichung zur Referenz auf (10 % mit ger Abweichung.

Anbindung Hinterland

Stufe 1 10%

Stufe 2 14%

Stufe 3 1%

Stufe 4 7% Stufe 5 68%

95 4.7.2 Gesamtbewertung

Bei Einbeziehung aller Kriterien (siehe Abschnitt 2 und dessen Delta von der Mündung bis nach "Kurzabriss der Bewertungsmethode" und Abschnitt Gschwand. 2.1 "Rechenbeispiel") zu einer Gesamtbewertung der Die massivsten Abweichungen vom naturnahen Ufer- und Flachwasserzonen können nur 22 % aller Zustand, naturfremd oder stark beeinträchtigt, liegen Uferabschnitte des Wolfgangsees als naturnah , und entlang der Siedlungsränder von St. Gilgen, Strobl nur 10 % als wenig beeinträchtigt angesehen wer- und St. Wolfgang, sowie entlang der Siedlungsbänder den. 15 % der Uferabschnitte sind als mäßig beein- zwischen Schwarzenbach und St. Wolfgang und von trächtigt zu bewerten. Immerhin 53 % sind stark der Mündung des Zinkenbachs bis Zirler. beeinträchtigt (32 % aller Abschnitte) oder über- Zwischen naturnahe und wenig beeinträchtige, sowie haupt naturfremd (21 % aller Abschnitte). stark beeinträchtige und naturfremde Abschnitte, sind Bei den naturnahen oder wenig beeinträchtigen Ab- rund um den See immer wieder mäßig beeinträchtigte schnitten ist vor allem der Bereich des Falkensteins Abschnitte eingeschoben. Der längste zusammen- zwischen Ried und Fürberg sowie das Naturschutz- hängende Bereich mit mäßiger Beeinträchtigung gebiet Blinklingmoos zwischen Zirler und Strobl zu verläuft entlang des Fußweges beziehungsweise Ufer- nennen; kleinere derartige Abschnitte umfassen die promenade von Brunnwinkl nach Fürberg im Steilhänge des Bürgls, die Mündung des Zinkenbachs St. Gilgener Becken.

Gesamtbewertun g Ufer - und Flachwasserzonen

naturfremd naturnah 21% 22%

wenig beeinträchtigt 10%

stark beeinträchtigt mäßig 32% beeinträchtigt 15%

Bewertungsdurchschnitt sämtlicher Uferabschnitte arithmetisches Mittel: mäßig beeinträchtigt (Note 3,15) Median: stark beeinträchtig (Note 3,54)

Bei Summierung der Bewertungen aller Uferabschnit- naturnahen Uferbereiche durch besondere Steilheit te zu einem Gesamturteil ist die Ufer- und Flachwas- des Geländes aus, so dass sich hier die für das serzone des Wolfgangsees als mäßig beeinträchtig Ökoton Seeufer typische hohe Biodiversität aus na- (arithmetisches Mittel aller Abschnitte: 3,15) bzw. als türlichen Gründen nicht völlig entfalten kann. stark beeinträchtig (Median aller Abschnitte: 3,54) einzustufen. Die Einzelkriterien in Tabellen- und Kartenform der Die Ergebnisse der Einzel- und Gesamtbewertung jeweiligen Uferabschnitte des Wolfgangsees sind in illustrieren die Sonderstellung und besondere Bedeu- einer eigenen Broschüre (DUMFARTH E., SCHWAP A., tung des Naturschutzgebiets Blinklingmoos. Denn im SCHABER P., SCHILLINGER I., 2013e) veröffentlicht. Gegensatz zu ihm zeichnen sich nahezu allen anderen

96 4.8 Zeller See

Seetyp Große Seen der Zentralalpen 600 –800 m ü. A. (AT-Seentyp: D3, IC-Seentyp:L-AL3) Ökoregion Alpen Bioregion Unvergletscherte Zentralalpen Seehöhe 749,7 m ü. A. Fläche 4,55 km² Uferlänge 10,6 km max. Tiefe 69,8 m mittlere Tiefe 39,68 Einzugsgebiet 54,7 km² (inkl. See) Retentionszeit 4,1 Jahre Erhebungs -/Bewertungszeitraum September 2011 Bewertungsmethodik "Litoral -Modul" der EAWAG und der IGKB Anzah l der bewerteten Uferabschnitte 237

97 4.8.1 Bewertung nach Einzelkriterien

Uferlinie und Ufersubstrat zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beim Kriterium „Uferlinie“ dominiert ein Zustand den Schwemmkegeln des Thumersbachs und des Erl- starker bis sehr starker Abweichung von der Referenz bachs. (60 % aller Abschnitte, davon 5 % mit starker, 55 % Auch beim Kriterium „Ufersubstrat“ dominiert ein mit sehr starker Abweichung). Das ist durch die häu- Zustand mit starker bis sehr starker Abweichung zur fige und "harte" Umgestaltung der Uferlinie durch Referenz (63 % aller Abschnitte, davon 33 % mit Mauern und Blockböschungen bedingt. Massive starker, 30 % mit sehr starker Abweichung). Wiede- Begradigungen sind nahezu am gesamten Westufer rum ist dies durch die häufige und "harte" Umgestal- sowie entlang bedeutender Teile des Ostufers vertre- tung der Uferlinie durch Mauern und Blockböschun- ten; hier als Teil der Straßenböschung der Thumers- gen bedingt. Nähe zur Referenz weisen 35 % aller bacher Straße und der Seeuferstraße sowie vor dem Uferabschnitte auf. Abschnitte mit geringer oder Ortsteil Thumersbach. Bereiche ohne oder nur mit mäßiger Abweichung sind nur selten vertreten (3 % geringer Abweichung zur Referenz (37 % aller Ab- bzw. 2 % aller Abschnitte). Die räumliche Zuordnung schnitte, davon 34 % mit keiner oder sehr geringer, der Bewertungskategorien entspricht im Wesentlichen 3 % mit geringer Abweichung) liegen vor allem am jener des Kriteriums Uferlinie. Südufer, weniger ausgeprägt am Nordufer, sowie auf

Uferlinie Ufersubstrat

Stufe 5 Stufe 1 Stufe 1 30% 32% 34%

Stufe 5 55% Stufe 2 Stufe 2 3% 3% Stufe 3 2% Stufe 3 3% Stufe 4 Stufe 4 5% 33%

98 Litoralsubstrat und Totholz zählen zur Kriteriengruppe Standorttypische Strukturen .

Beide Kriterien werden bei Steilufern nicht erhoben Totholz setzt einerseits Gehölzpflanzen am Ufer als und bewertet. Im Unterschied zum Kriterium „Lito- potenzielle Lieferanten voraus, andererseits Uferab- ralsubstrat“ erfolgt die Bewertung des Kriteriums schnitte an denen Totholz auch tatsächlich liegen „Totholz“ über nur drei Stufen. bleiben kann. Auf Grund dieser doppelten Anforde- Bei Kriterium „Litoralsubstrat“ dominiert ein Zu- rung dominiert mit 65 % aller bewerteten Uferab- stand nahe der Referenz (78 % aller bewerteten Ab- schnitte die Bewertungsnote 5 (sehr starke Abwei- schnitte). Entlang von Uferabschnitten mit Badenut- chung vom Referenzzustand); beim Zeller See wirkt zung finden sich vereinzelt anthropogene Überfor- sich dabei vor allem der hohe Verbauungsgrad und mungen des Litoralsubstrats, zumeist in Form von der massive Nutzungsdruck aus. Insbesondere in den Plattenwegen, die vom Ufer bis in den Litoralbereich Uferbereichen mit privater und öffentlicher Badenut- hinein verlegt wurden (10 % mit geringer Abwei- zung sowie entlang von Siedlungsrändern wird Tot- chung, 6 % mit mäßiger Abweichung zur Referenz). holz meist gänzlich oder zumindest teilweise beseitigt. Massivere Umgestaltungen des Litoralbereichs liegen Größere Bereiche mit keiner oder sehr geringer Ab- vor allem im Bereich der seeseitigen Siedlungsränder weichung vom Referenzzustand beschränken sich auf von Zell am See sowie Thumersbach (4 % mit starker das Naturschutzgebiet am Südufer und Teile des Abweichung, 2 % mit sehr starker Abweichung zur Schwemmkegels des Thumersbachs (22 % aller be- Referenz). werteten Abschnitte).

Litoralsubstrat Totholz

Stufe 5 Stufe 4 2% 4% Stufe 3 Stufe 1 6% 22% Stufe 2 10%

Stufe 3 13% Stufe 5 65%

Stufe 1 78%

99 Hindernisse und Uferverbauung zählen zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Beim Kriterium „Hindernisse“ dominiert ein Zustand Mit 62 % aller Uferabschnitte ist ein sehr hoher An- nahe der Referenz (55 % aller Abschnitte). Hervor- teil durch Mauern und Blockböschungen "hart" ver- zuheben ist die geschlossene Abfolge im Bereich des baut (35 % mit starker, 27 % mit sehr starker Abwei- Naturschutzgebietes am Südufer sowie entlang der chung zur Referenz). Diese Verbauung ist vielfach, steilen Blockböschungen am Westufer, die nur be- insbesondere am Westufer, Teil der Böschung von schränkt Zugang zum See und Möglichkeiten zur Verkehrswegen (Uferpromenaden, Tauernradweg, Errichtung von Hindernissen bieten. Am massivsten Westbahn), ansonsten meist Siedlungsverbauung sind die Abweichungen zur Referenz (14 % starke, entlang des Seeufers. Abschnitte mit Nähe zur Refe- 2 % sehr starke Abweichung) nahe den Siedlungsrän- renz (33 % aller Uferabschnitte) liegen vor allem im dern (Zell am See, Schüttdorf, Thumersbach), im Naturschutzgebiet am Südufer sowie auf den Bereich der Boots- und Yachthäfen (Prielau, Seespitz) Schwemmkegeln von Thumersbach und Erlbach, sowie bei Uferabschnitte mit Badenutzung. Geringe kleinere Bereich finden sich verstreut entlang des bis mäßige Abweichung zur Referenz (20 % geringe, Nordufers. Bereiche mit geringer oder mäßiger Ab- 9 % mäßige Abweichung) findet sich bevorzugt ent- weichung zur Referenz (3 % bzw. 2 % aller Abschnit- lang des schmalen Siedlungsbandes, das sich am te) sind nur selten vertreten und meist in Verbindung Ostufer von Thumersbach nach Erlbruck zwischen mit Badenutzung (Plattenwege etc.). Seestraße und See hinzieht.

Hindernisse Uferverbauung

Stufe 5 2% Stufe 4 Stufe 5 14% 27%

Stufe 1 33% Stufe 3 9%

Stufe 1 55%

Stufe 2 20% Stufe 2 3% Stufe 3 2% Stufe 4 35%

100 Biologische Durchlässigkeit zählt zur Kriteriengruppe Standortfremde Strukturen .

Das Kriterium beurteilt die biologische Durchlässig- oder nur eine sehr geringe biologische Durchlässig- keit verbauter Uferabschnitte. Eine Bewertung kann keit auf. Dem entsprechend dominieren mit 95 % nur für jene Uferabschnitte gegeben werden, die eine aller bewerteten Uferabschnitte die Bewertungsnoten Verbauung aufweisen. Jede Verbauung beinhaltet 4 und 5 (51 % bzw. 44 % aller bewerteten Uferab- bereits eine Abweichung vom Naturzustand, weshalb schnitte). Abschnitte mit geringer bis mäßiger Abwei- es für das Kriterium der biologischen Durchlässigkeit chung von der Referenz (5 % aller bewerteten Ab- keinen natürlichen oder naturnahen Zustand geben schnitte, davon 4 % mit geringer und 1 % mit mäßi- kann. Die Stufeneinteilung bzw. die Bewertung setzt ger Abweichung) sind nur selten vertreten und oft in daher mit der Stufe 2 ein. Verbindung mit Badenutzung (Plattenwege etc.). Dort, wo Ufer verbaut sind, fällt diese Verbauung fast immer "hart" aus und weist dem entsprechend keine

Biologische Durchlässigkeit

Stufe 2 Stufe 3 4% 1%

Stufe 5 44%

Stufe 4 51%

101 Ufergehölze und Röhricht zählen zur Kriteriengruppe Langlebige Ufervegetation .

Da Röhricht an Steilufern üblicherweise nicht vor- (13 % aller Uferabschnitte) finden sich entlang der handen ist und an mittelsteilen Ufern zwar vorhanden Elisabethpromenade zwischen Schüttdorf und Zell sein kann, aber nicht notwendig vorhanden sein am See, einzelne derartige Abschnitte häufiger am muss, wird das Kriterium „Röhricht“ nur für Flach- Nordufer, vereinzelt auch am Westufer sowie vor der ufer bewertet. Granisiedlung am Südufer. Bei immerhin 68 % aller Uferabschnitte fehlt Uferge- Bei 2/3 aller bewerteten Uferabschnitte ist Röhricht hölz vollständig oder ist auf Einzelbäume und/oder nicht vorhanden. Einzig am Südufer, im Bereich des Buschwerk reduziert (11 % mit starker, 57 % mit sehr „Naturschutzgebiets Zeller See“, liegen Bestände mit starker Abweichung zur Referenz). Uferabschnitte Nähe zur Referenz (21 % der bewerteten Uferab- mit Nähe zur Referenz oder geringen Abweichungen schnitte). Bestände mit geringer Abweichung zur davon spielen mit 19 % eine vergleichsweise kleine Referenz kommen am Zeller See nicht vor. An Nord- Rolle (15 bzw. 4 %). Die größten zusammenhängen- und Ostufer liegen vereinzelt Abschnitte mit mäßiger den Abschnitte nahe der Referenz liegen in herausra- Abweichung zur Referenz (10 % der bewerteten gender Weise im Bereich des „Naturschutzgebiets Uferabschnitte), solche mit starker Abweichung sind Zeller See“ am Südufer, ein kleinerer Bereich entlang selten und spielen mit 3 % der bewerteten Uferab- des Nordufers des Thumersbacher Schwemmkegels. schnitte eine geringe Rolle. Abschnitte mit mäßiger Abweichung zur Referenz

Ufergehölze Röhricht

Stufe 1 15% Stufe 1 21% Stufe 2 4%

Stufe 2 0% Stufe 3 13% Stufe 3 10% Stufe 5 57% Stufe 5 66% Stufe 4 3% Stufe 4 11%

102 Submerse Makrophyten und Veralgung zählen zur Kriteriengruppe Kurzlebige Ufervegetation .

Bei den „Submersen Makrophyten“ dominiert ein Beim Kriterium „Veralgung“ dominiert ein Zustand Zustand mit Nähe zur Referenz oder geringer Abwei- mit Nähe zur Referenz (77 % aller Uferabschnitte) chung davon (79 % aller Abschnitte: 15 % mit Nähe oder nur mit geringer Abweichung davon (8 % aller zur Referenz, 52 % mit geringer Abweichung). Her- Uferabschnitte). Mit Ausnahme eines einzigen Ufer- vorzuheben ist wieder das „Naturschutzgebiet Zeller segments liegen sämtliche Abschnitte mit mäßiger, See“ am Südufer: hier liegen sämtliche Uferabschnitte starker oder sehr starker Abweichung zur Referenz mit Nähe zur Referenz. Mäßige Abweichungen von (mäßige Abweichung: 7 %; starke Abweichung: 7 %; der Referenz (21 % aller Uferabschnitte) finden sich sehr starke Abweichung: 1 %) entlang des Westufers. entlang des Westufers entlang der Elisabethpromena- Vor allem entlang der Elisabethpromenade bis in de bis in etwa auf Höhe des Zentrums von Zell am etwa auf Höhe des Zentrums von Zell am See befin- See, einem kleinen Bereich auf Höhe des Badhaus am den sich Uferbereiche mit mäßiger oder starker Ab- Nordwestufer, sowie vor dem Ortsteil Thumersbach. weichung. davon 33 % mit starker und 25 % mit sehr Alle anderen Uferabschnitte weisen eine geringe starker Abweichung). Nur punktuell, in zwei Uferab- Abweichung zur Referenz auf, Abschnitte mit starker schnitten zwischen Einödsiedlung und Badhaus, oder sehr starker Abweichung kommen nicht vor. kommt eine sehr starke Abweichung von der Refe- renz vor.

Submerse Makrophyten Veralgung

Stufe 5 Stufe 5 Stufe 4 0% Stufe 1 Stufe 4 1% 0% 14% 7%

Stufe 3 Stufe 3 7% 21%

Stufe 2 8%

Stufe 1 Stufe 2 77% 65%

103 Störfrequenz/Refugium und Kinderstube/Habitat zählen zur Kriteriengruppe Funktionen .

Das Kriterium „Kinderstube/Habitat“ wird bei Steil- Zeller See“ sowie bei einigen wenigen Abschnitten an ufern nicht erhoben und bewertet. Im Unterschied der Mündung des Thumersbachs. Hier liegen auch zum Kriterium „Störfrequenz/Refugium“ erfolgt die die wenigen Ufersegmente mit mäßiger Abweichung Bewertung des Kriteriums „Kinderstube/Habitat“ zur Referenz (3 % aller Uferabschnitte). über nur drei Stufen. Beim Kriterium Habitat dominieren Uferabschnitte Auf Grund des hohen Nutzungsdruck durch Sied- mit mäßiger Abweichung zur Referenz (52 % aller lungs- und Verkehrswegeverbauung entlang eines bewerteten Uferabschnitte). Abschnitte mit sehr Großteils der Ufer des Zellersees werden bei 77 % starker Abweichungen davon (21 % aller bewerteten der Uferabschnitte die Lebensraumansprüche höherer Uferabschnitte) finden sich vor Zell am See und Wirbeltiere kaum oder gar nicht erfüllt (sehr starke Schüttdorf sowie an der Mündung des Seehäuslbachs, Abweichung zur Referenz), bei 2 % nur vereinzelt Abschnitte mit Nähe zur Referenz im Bereich des und sehr eingeschränkt (starke Abweichung zur Reve- Schwemmkegels des Thumersbachs und entlang des renz). Nähe zur Referenz (18 % aller Uferabschnitte) Naturschutzgebiets Zeller See am Südufer. besteht entlang des gesamten „Naturschutzgebiets

Störfrequenz/Refugium Kinderstube/Habitat

Stufe 5 Stufe 1 21% 18% Stufe 1 27% Stufe 2 0% Stufe 3 3% Stufe 4 2%

Stufe 5 77%

Stufe 3 52%

104 Anbindung Hinterland zählt zur Kriteriengruppe Funktionen .

Auch beim Kriterium „Anbindung Hinterland“ do- Schwemmkegels des Thumersbachs bei dem starke minieren Uferabschnitte mit starker bis sehr starker Abweichung zur Referenz, direkt vor der Mündung Abweichung vom Referenzzustand (82 % aller Ab- des Thumersbachs sogar Nähe zur Referenz besteht. schnitte, davon 3 % mit starker, 79 % mit sehr starker Abschnitte mit Nähe zur Referenz (18 % aller Ab- Abweichung). Uferabschnitte mit sehr starker Abwei- schnitte) umfassen, bedingt durch das ausgedehnte chung von der Referenz umfassen das gesamte West- Naturschutzgebiet und dem anschließenden Land- und Nordufer sowie den weitaus größten Teil des schaftsschutzgebiete Zeller Moos, das gesamte Süd- Ostufers. Bei letzterem ist es der Bereich des ufer des Sees.

Anbindung Hinterland

Stufe 1 18% Stufe 2 0% Stufe 3 0%

Stufe 4 3%

Stufe 5 79%

105 4.8.2 Gesamtbewertung

Bei Einbeziehung aller Kriterien (siehe Abschnitt 2 wieder einzelne Abschnitte mit geringer Beeinträchti- "Kurzabriss der Bewertungsmethode" und Abschnitt gung eingeschoben. 2.1 "Rechenbeispiel") zu einer Gesamtbewertung der Nur 8 % der Uferabschnitte sind mäßig beeinträch- Ufer- und Flachwasserzonen können nur 30 % aller tig . Der Großteil davon liegt entlang des nördlichen Uferabschnitte des Zeller Sees, also weniger als 1/3 Ufers, vereinzelte Abschnitte entlang des Ostufers, der gesamten Uferlänge, als wenig beeinträchtigt etwa bei Thumersbach, der Mündung des Erlbachs oder naturnah eingestuft werden (naturnah: 19 %; oder vor Erlberg. wenig beeinträchtigt: 11 %). Ein Großteil davon Beträchtliche 62 % aller Uferabschnitte sind natur- besteht aus dem „Naturschutzgebiet Zeller See“, das fremd oder zumindest stark beeinträchtigt . Sie den südlichen Teil des Zeller Sees und das Zeller konzentrieren sich auf Siedlungsränder (Zell am See, Moos umfasst und das durchgehend als naturnah Schüttdorf, Thumersbach), ufernah verlaufender bewertet werden kann. Kleinere zusammenhängende Verkehrswege (Uferpromenaden, Tauernradweg, naturnahe Bereiche liegen entlang des Schwemmke- Westbahnstrecke) sowie schmale dem Ufer folgende gels des Thumerbachs. An wenig beeinträchtigten Siedlungsbänder (Ostufer von Thumersbach bis Uferabschnitten sind im Süden der Bereich vor Erl- Erlbach sowie vor Erlberg). Hier sind die Ufer durch bruck und der Schwemmkegel der Erlbachs zu nen- massive Verbauungen geprägt oder gar versiegelt und nen. Entlang des Nordufers sind zwischen Abschnitte unterliegen hohem Nutzungsdruck. mit mäßiger und starker Beeinträchtigung immer

Gesamtbewertung Ufer - und Flachwasserzonen

naturfremd 16% naturnah 19%

wenig beeinträchtigt 11%

mäßig stark beeinträchtigt beeinträchtigt 8% 46%

Bewertungsdurchschnitt sämtlicher Uferabschnitte arithmetisches Mittel: mäßig beeinträchtigt (Note 3,19) Median: stark beeinträchtigt (Note 3,73)

Bei Summierung der Bewertungen aller Uferabschnit- Bewertungsdurchschnitt steigt in einem solchen Fall te zu einem Gesamturteil ist die Ufer- und Flachwas- beim arithmetischen Mittel drastisch auf einen Wert serzone des Zeller Sees als mäßig beeinträchtig von 3,59 an, womit das Gesamturteil auf stark be- (arithmetisches Mittel aller Abschnitte: 3,19) bzw. als einträchtigt abzuändern wäre. Auch der Median- stark beeinträchtig (Median aller Abschnitte: 1,69) Wert legt dabei leicht zu auf eine Note von 3,80 einzustufen. (stark beeinträchtigt ). Die Ergebnisse der Einzel- und Gesamtbewertung illustrieren die überragende Bedeutung des „Natur- Die Einzelkriterien in Tabellen- und Kartenform der schutzgebiets Zeller See“ am Südufer für die Wertig- jeweiligen Uferabschnitte des Zeller Sees sind in einer keit der Ufer- und Flachwasserzonen des Zeller Sees. eigenen Broschüre (DUMFARTH E., SCHWAP A., Schließt man dieses Gebiet aus der Bewertung aus, SCHABER P., SCHILLINGER I., 2013c) veröffentlicht. verschlechtert sich das Gesamturteil deutlich: der

106 5. Literatur

BUNDESAMT FÜR UMWELT , WALD UND LANDSCHAFT ÖNORM M 6231: Richtlinie für die ökologische Untersu- (Hrsg.) (1997): Ufervegetation und Uferbereich nach chung und Bewertung von stehenden Gewässern – Aus- NHG. Begriffserklärung. Naturwissenschaftliche Definiti- gabe 1.10.2001, 1-58, Wien on und Erläuterung der Begriffe gestützt auf die Artikel PALL K. (2004a): Die Makrophytenvegetation des Zeller 18 Absatz 1 bis 21 des Bundesgesetzes über den Natur- Sees. - Bericht im Auftrag des Amtes der Salzburger Lan- und Heimatschutz (NHG) desregierung, Gewässerschutz: 1-43 BÜRGI H. R. (2005): Bewertung von Seeufern als Lebens- PALL K. (2004b): Die Makrophytenvegetation des Ober- raum für Wasserpflanzen und Tiere. - Vortrag, gehalten trumer Sees und des Grabensees. – Land Salzburg – Ge- auf der interdisziplinären Tagung zum Thema Seeufer- wässerschutz, unveröff. Bericht: 1-89 schutz "Ufer erhalten und verbessern" am Vierwaldstät- PALL K. 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Untersuchung im Auftrag der Landes- (2013d): Morphologisch-limnologische Bewertung der regierung Salzburg, Gewässerschutz. - Unveröffentlichter Ufer- und Flachwasserzonen der großen Salzburger Seen: Schlussbericht, 1-68 Fuschlsee – Kartenteil. - Land Salzburg, Kartensammlung PALL K., HIPPELI S. (2010b): Makrophytenkartierung Gewässerschutz, Thema 8.4: 1-14, 17 Karten Wallersee - Bewertung. Untersuchung im Auftrag der DUMFARTH E., SCHWAP A., SCHABER P., SCHILLINGER I. Landesregierung Salzburg, Gewässerschutz. - Unveröf- (2013e): Morphologisch-limnologische Bewertung der fentlichter Schlussbericht, 1-24 Ufer- und Flachwasserzonen der großen Salzburger Seen: PALL K., HIPPELI S. (2011): Makrophytenkartierung Wolf- Wolfgangsee – Kartenteil. - Land Salzburg, Kartensamm- gangsee – Bericht. – im Auftrag BMLFUW, Wien, und lung Gewässerschutz, Thema 8.5: 1-19, 17 Karten Land Salzburg - Gewässerschutz: 1-87 DUMFARTH E., SCHWAP A., SCHABER P., SCHILLINGER I. PALL K., MOSER V., HIPPELI S. (2004a): Makrophytenkar- (2013f): Morphologisch-limnologische Bewertung der tierung Fuschlsee. - Land Salzburg - Gewässerschutz und Ufer- und Flachwasserzonen der großen Salzburger Seen: BMLFUW, Wien: Bericht: 1-65, Karten: 1-15, Profile: 1- Hintersee bei Faistenau – Kartenteil. - Land Salzburg, 27 Kartensammlung Gewässerschutz, Thema 8.6: 1-12, PALL K., MOSER V., HIPPELI S. (2004b): Makrophytenkar- 16 Karten tierung Zeller See – Land Salzburg - Gewässerschutz und INTERNATIONALE GEWÄSSERSCHUTZKOMMISSION FÜR DEN BMLFUW, Wien: Bericht 1-42, Karten 1-21 BODENSEE (IGKB) (Hrsg.) (2009): Limnologische Bewer- PALL K., MOSER V., MAYERHOFER V. (2011): Makrophy- tung der Ufer- und Flachwasserzone des Bodensees. - tenkartierung Wolfgangsee – Karten. – im Auftrag BML- Bericht Nr. 55 der Internationalen Gewässerschutzkom- FUW, Wien, und Land Salzburg - Gewässerschutz:1-38 mission für den Bodensee, 1-115 REY P., TEIBER P., HUBER M. (2009): Renaturierungsleitfa- KUHN M., GASSNER H., ACHLEITNER DANIELA , PATZNER den Bodenseeufer. - Aktionsprogramm Bodensee R. A. (2008): Zur Situation des Fischbestandes im Faisten- Schwerpunkt Ufer- und Flachwasserzone der Internatio- auer Hintersee. – Österr. Fischerei, 61: 86-95 nalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee. 1-93 LANDESANSTALT FÜR UMWELT , MESSUNGEN UND NATUR- TEIBER -SIEßEGGER P. (2009): Zustand der Ufer am Vier- SCHUTZ BADEN -WÜRTTEMBERG , INSTITUT FÜR SEENFOR- waldstättersee. - In: Informationsmagazin der Aufsichts- SCHUNG (Hrsg.) (2005): LIBE – Limnologische Bewer- kommission Vierwaldstättersee (AKV) Juli 2009, 1-4 tung der Ufer- und Flachwasserzone des Bodensees der TEIBER -SIEßEGGER P., BÜRGI , H. R. (2009): Bewertung des Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bo- Lebensraumes Seeufer am Beispiel von Schweizer Alpen- densee - Schlussbericht randseen. - In: local land & soil news,30/31: 7-9

Zitiervorschlag: DUMFARTH E., SCHWAP A., SCHABER P., SCHILLINGER I. (2013): Morphologisch-limnologische Bewertung der Ufer- und Flach- wasserzonen der großen Salzburger Seen - Bewertungsmethodik und Ergebnisse – Land Salzburg, Reihe Gewässerschutz, 18: 1-107

Adressen der Autoren und der Autorin: Mag. Erich DUMFARTH und Mag. Alexander SCHWAP , ICRA Dumfarth & Schwap OG, Lilli-Lehmann-Gasse 4, 5020 Salzburg, e-mail: [email protected] , http://www.icra.at Dr. Peter SCHABER , Josef-Kainz-Straße 4, 5026 Salzburg, e-mail: [email protected] Ing. Ingrid SCHILLINGER , Land Salzburg - Gewässerschutz, e-mail: [email protected]

107 Publikationen Titelfoto: Obertrumer See bei Wartstein (Foto: Peter Wenger) des Gewässerschutzes Reihe Gewässerschutz

Band 1 (1999) Salzburger Fischpass-Fibel 2. Auflage (2002) Erfahrungen zu Bau und Betrieb von Fischaufstiegshilfen im Land Salzburg

Band 2 (2000) Die Salzburger Fließgewässer Biologische Gewässergüte und ökologische Funktionsfähigkeit 1995–2000

Band 3 (2010) Parasiten in Salzburger Seen Beiträge zur Parasitologie von Schnecken, Fischen und Wasservögeln. Der Mensch als Fehlwirt

Band 5 (2002) Das Grundwasser in Salzburg http://www.salzburg.gv.at/gewaesserschutz/ 2. Auflage (2004) güte ausgewählter Brunnen und Quellen 1992–2001 – Fortschreibung bis 2003 Band 6 (2002) Kommunale Abwasserreinigung in Salzburg Funktion und Reinigungsleistung der kommunalen Kläranlagen – Biologie der Belebtschlämme – Kosten.

Band 7 (2010) Limnologie ausgewählter Salzburger Bergseen Limnologische Kenndaten – Fische - Archive der Klimaentwicklung

Band 8 (2000) Leitfaden für Gewässeraufsichtsorgane 2. Auflage (2004) Stand 2007

Band 9 (2004) Hydromorphologische Fließgewässeraufnahme von Salzburg 2003 Erhebung ökologisch signifikanter hydromorphologischer Belastungen im Sinne der WRRL

Band 11 (2005) Reinigung von Straßenabwässern Wirksamkeit von Retentionsfilterbecken zur Reinigung von Straßenoberflächenwässern

Band 12 (2007) Kommunale Abwasserreinigung in Salzburg II Funktion und Reinigungsleistung der kommunalen Kläranlagen Stand 2006 – Der Wirkungsgrad von Fettfängen

Zitiervorschlag Band 13 (2008) Dezentrale Abwasserreinigungsanlagen im Land Salzburg Dumfarth E., Schwap A., Schaber P., Schillinger I. (2013): Funktion und Reinigungsleistung – Belebtschlamm und Aufwuchs Morphologisch-limnologische Bewertung der Ufer- und Flachwasserzonen der Salzburger Seen – Bewertungsmethodik und Ergebnisse. – Land Salzburg, Reihe Gewässerschutz, 18: 1–107. Band 14 (2010) Nacheiszeitliche Entwicklung des Salzburger Gewässernetzes Wiederbesiedlung der Salzburger Gewässer mit Fischen nach der letzten Eiszeit

Band 15 (2012) Der Salzburger Fliegen-Atlas Auswertung der Ergebnisse der Makrozoobenthosuntersuchungen für Fliegenfischer

Band 18 (2013) Morphologisch-limnologische Bewertung der Ufer- und IMPRESSUM Flachwasserzonen der großen Salzburger Seen Verleger: Land Salzburg, vertreten durch Abteilung 4 Lebensgrundlagen und Energie – Gewässerschutz Bewertungsmethodik und Ergebnisse Herausgeber: Dr. Andreas Unterweger Redaktion und Korrektorat: Dr. Peter Schaber, Mario Lindlbauer Gestaltung und Satz: GrafikL and Salzburg Druck: Hausdruckerei Land Salzburg Die Bände sind gegen einen Unkostenbeitrag beim Amt der Salzburger Landesregierung, Alle: Postfach 527, 5010 Salzburg Referat Gewässerschutz, Postfach 527, 5010 Salzburg, zu beziehen. Für den Inhalt verantwortlich: Die Autoren der Beiträge Einige Bände sind unter https://service.salzburg.gv.at/landversand/landversand.sf als Download verfügbar. Bilder: Amt der Salzburger Landesregierung, Gewässerschutz bzw. beim Bild genannte Autoren ISBN 978-3-901934-29-2 E-Mail: [email protected], Homepage: http://www.salzburg.gv.at/gewaesserschutz/ Gewässerschutz aktuell Gewässerschutz aktuell Morphologisch- limnologische Bewertung der Ufer- und Flachwasserzonen der großen Salzburger Seen

Bewertungsmethodik Ergebnisse Land Salzburg • Reihe Gewässerschutz Band 18 2013 Salzburg Land