Skitouren Bulgarien - Rila und Piringebirge - Reisebericht 2008

Martina beim Shopping Markt in Sofia Martina, Anita und Jochen

Von Zürich ins Rilagebirge nach Govedartsi Mit einem herzlichen „Dobár den – Guten Tag“ begrüssen uns unsere bulgarischen Begleiter am Flugha- fen in Sofia. Beim Landeanflug fliegen wir über die ersten Schneeberge des Vitosha-Gebirges das gleich hinter Sofia beginnt. Wir wollen weiter nach Süden, in die im Winter einsamen Rila-Berge, nach Maliovit- sa und Bankso. Schlammig sind die Strassen hier in der Industriestadt Samokov vom einsetzenden Tau- wetter, etwa 100 km südlich von Sofia, als wir auf die Liftschneissen des Skigebietes Borovets zurollen. Am Ende des langen Strassendorfes von Govedartsi erwartet uns ein behaglich warmes Hotel inmitten tiefverschneiter Berge und Wälder.

Parkeingang Rila-Nationalpark Bei der Maliovitsa-Hütte Kleiner und Grosser Maliovitsa (2729 m)

Rila- und Piringebirge Von Freunden aus München empfohlen, besuchen wir in den nächsten Tagen einige der Berge in den bekanntesten Nationalparks Bulgariens. Kalte kontinentale Hochdruckströmungen vermischen sich mit feuchter Luft aus der Aegeis und sorgen für reichlich Schnee an der Gebirgsbarriere hier in Südosteuro- pa. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs – Bulgarien galt als kleiner Bruder Moskaus – sind nach und nach die Skigebiete auf den neuesten Stand gebracht worden. , bekannt als das grösste Skigebiet im Land, gilt derzeit nicht nur bei den zahlreichen englischen Skigästen als Geheimtip für günstige Skife- rien. In einem Talkessel am nördlichen Rand des Piringebirges auf 900 m gelegen, eignet sich Bansko als Ausgangspunkt für unsere geplante Durchquerung am Ende der Reise vorzüglich. Zum Einlaufen werden wir zunächst zwei Berge im Rila-Nationalpark besuchen. Alle Gipfel sind ideal zum Skitourenge- hen – erst ein Waldgürtel dann sanfte Kuppen, lange Hänge und steile Rinnen mit wenig Andrang sind genau das Richtige für uns. Die Gipfelhöhen bleiben immer noch brav unter 3000 Meter. Ein beliebtes Ziel, auch bei den Bulgaren, ist der Gipfel der Malivitsa.

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Von Govedartsi – Gipfel Maliovitsa (2729 m) Die Skipisten vom kleinen Familienskigebiet Maliovitsa liegen noch friedlich still im Schatten des Morgens als wir mit den Skiern durch das Eingangstor des Rila-Nationalparks gleiten. Wie in den Alpen ist der Schnee diesen Februar von starken Südwestwinden verblasen. An der Maliovitsa Hütte herrscht bereits Aufbruchstimmung – verwegene Wanderer machen sich per pedes ohne jede Schneebereifung oder Skier auf den Weg zu irgendwelchen Gipfeln. Die felsige Nord- wand des Maliovitsa versteckt sich noch in den letzten Wolken von gestern. Nach ein paar Steilstufen mit imposanten Tiefblicken, stehen wir in einem Sattel mit Aussicht zum Rila Kloster, den -Bergen im Süden und staunen über die endlosen Nadelwälder des Nationalparks. Wir sind am Rand der grünen Lunge des Balkans, dem Silva Magna Bulgariae, ein Gebiet das bis nach Hellas und Mazedonien reicht. Der gemütlich flache Gipfelgrat ist mit den Steigeisen an den Skistiefeln nicht schwierig und kurz nach Mittag sind wir auf unserem ersten bulgarischen Skigipfel, blicken über ein Meer von ideal geneigten Hängen und Bergspitzen.

Pulver und Firn beim Kamilata (2621 m Aufstieg zum Maliovitsa Gipfelgrat Maliovitsa

Der Nacktläufer und Sonnenanbeter Ein Rennläufer im hautengen Anzug? Nein, nur eine gestreifte Unterhose wegen der Figur und einfache Wanderschuhe mit schwarzen Socken, alle sonstigen Accessoires in einer Sportasche reichen dem sehr leicht bekleideten Sonnenanbeter aus, um sich auf 2500 Metern fortzubewegen. Der Mann ist echt, kein Geist aus der Rhakiaflasche - gebräunte und lederartig gegerbte Haut können wir bestaunen. Freundlich gratuliert er uns zum Gipfel in seinem leichten Dress, wir fotografieren noch, dann schreitet er weiter der Sonne entgegen. Sonne macht glücklich und lässt die Hormone fliessen - Glück möchten auch wir finden bei den ersten harten Schwüngen im Balkanschnee, dass sich rasch einstellt beim Kurven und Schweben über Windharsch und den letzten Pulverschnee. Im Süden gleissen die Hänge in der Sonne wie flüssiges Silber. Viel zu warm um dort noch abzufahren. Deshalb gefällt uns die Nordseite mit dem Pulverschnee schon viel besser und wir stoppen erst wieder an der Malovitsa Hütte um Mineralverluste mit dem ein- heimischen Zagorga Bier auszugleichen.

Blick auf den Popova Kapa (2704 m) Am Maliovitsa-Gipfel (2729 m) Freikörperkultur

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Die rassigen Maliovitsa-Hänge Abfahrt Maliovitsa-Hütte Nastrawje...

Zum Popova Kapa, dem Pfarrerhut (2704 m) Beim Aufsteigen bin ich hin- und hergerissen – lieber den besseren Schnee auf der Nordseite oder eine landschaftlich grandiose Überschreitung, hinunter ins Rilakloster, zum Schluss der Abfahrt sicher im knie- tiefen Sulz wegen der ungewöhnlich warmen Temperaturen auch hier auf dem Balkan diesen Winter? Ein sonniger, warmer Tag unter südlicher Sonne und strahlend blauem Himmel erwartet uns sicher wieder – schliesslich ist die Ägäis nicht allzu weit entfernt. Fichten, Lerchen, Kiefern und Gruppen von König-Boris- Tannen, spenden zu Beginn des Aufstiegs noch Schatten. Wieder sind wir am Morgen von der Skistation Maliovitsa aufgebrochen, querten durch den dichten Wald und sind jetzt auf einem baumfreien Rücken der hinaufführt auf unser Tagesziel. Der Popova Kapa ist der passende Berg als Auftakt für den geplan- ten Klosterbesuch am Nachmittag. Flach und rund wie die Kopfbedeckung der orthodoxen Mönche prä- sentiert sich der Gipfel unseres idealen Skiberges nach den letzten Spitzkehren.

Oberhalb des Svinskia Sees Jochen im Aufstieg zum Popova Kapa Aufstieg zum Popova Kapa “Pfarrerhut“

Vom Schnee ins Rila-Kloster Ganz unten im Wald, weit weg vom höchsten Punkt hier, liegt das berühmte Rilakloster. Die Entschei- dung war richtig und inmitten einer nordisch wirkenden Landschaft, cruisen wir nach Süden zum Suhoto Ezero dem „Trockenen See“ schon unterhalb der 2000-Meter-Grenze. Vorbei an einem eingestürzten Wasserfall, hinein in den steilen Kiefernwald, der schon frühlingswarm duftet und harzigen Geruch ver- strömt. Am Wanderweg zum Kloster ist dann Schluss, wir schultern die Skiern, bummeln hinaus bis zum kühlen Brunnen im Rilatal.

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Unterhalb Popova Kapa Steile Firnhänge zum Popova Kapa Blick zum Kamilata 2621 m (Kamel)

Mittelalterliche Fantasie und Weltkulturerbe Strengkühle, klösterliche Atmosphäre und andächtige Stille empfängt uns als wir noch verschwitzt in den Innenhof der Klosteranlage treten. Die Mönche, grossgewachsen wie NBA Basketballprofis tragen schwarze Daunenwesten und dunkle Rauschebärte. Bunt bemalt sind die Fassaden des heiligen Ortes. Mittelalterliche Fantasiewesen mit Zangen und Folterwerkzeugen im stetigen Kampf mit den himmlischen Heerscharen schmücken in bunten Farben die Aussenfassaden. Erhabene Ikonen mit vergoldeten Holz- schnitzerein im Innern der Kirche, begleitet vom murmelnden Gebet der wenigen Gläubigen. Diese acht- eckigen Mauern mit den Schneegipfeln im Hintergrund sind die Abschiedskulisse für unsere Skiabenteuer im Rilagebirge. Später auf dem Dorfplatz der Ortschaft Rila vor einem kleinen Café, geniessen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Ein paar Roma-Jugendliche leisten uns Gesellschaft beim Feier- abendbier, freuen sich über die Skitouristen im exotischen Gewand. Unser Roadmovie geht weiter, vorbei an Blagoevgrad und Razlog steuern wir den Skiort Bansko an.

Anita geniesst Bulgarien Suhoto See (Suhoto Ezero 1960 m) Feierabend im Rilatal

Rila – Klosteranlage Fresken im Kloster Die Skipilger

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Bansko – Goldgräberstadt der Skiszene

Sportshop in Bansko Abfahrtslauf der Herren Szenekneipe B4 in Bansko

Skitouren im Piringebirge bei Bansko Im zweiten Teil unserer Reise starten wir von Bansko. Die Runde führt uns nach Süden über den Bezbog (Gottloser Berg) zum Mount Polejan (2851 m) über die Straijte Gruppe mit fantastisch steilen Rinnen zum Abfahren. Ein Höhepunkt der Tour bleibt der Besuch auf der urichigen Deminaica Hütte, einem Hexen- häuschen mitten im Wald an einem kristallklaren Bach, sehr schön! Wir schlafen in Stockbetten auf schneeweissen Laken, der Hütten serviert einen Roten aus Melnik und seine Katze schnurrt wohlig am Holzofen.

Vorbei an den Schneeflächen der Valyavishki Seen und den Ausläufern des Kleinen Todorka steuern wir die Paradeskiberge der Gegend an: den (2908 m) und den (2914 m). Die Abfahrten sind durchgehend genussvoll-rassig, die Aussicht formidabel, alles zeigt sich was im Umkreis Rang und Na- men hat, allen vor raus die Westflanke des Todorka (2746 m) mit seinen acht steilen Rinnen die gleich- mässig 40 Grad steil und zwischen 600 – 900 Höhenmeter lang sind. Es tut sich was in diesem jungen, alten europäischen Land und ich freue mich schon auf das nächste Wiedersehen im Schnee mit unseren Freunden vom Balkan.

Sessellifte am Bezbog Blick zum Demirchal (2673 m) Süddeutsche Freireiter

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Couloirs am Stratje-Massiv Im Couloir Blick zum Goliam Tipits (2654 m)

Gazeiski Seen ...unterhalb der Stratje Gruppe Ankunft Demianica Hütte

Gemütlicher Hüttenzauber Valyavishki Seen im Winter Goliam Tipits

Grat am Malka Todorka (2712 m) Am Malka Todorka (2712 m) Beim Ribno-See im Banderitsatall

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Aufstieg im Banderitsa-Tal Hovinati-Gipfel (2635 m) vor Vihren Blick auf den Vihren

Gipfel des Vihren (2914 m) Vihren-Scharte mit dem Todorka (hinten) Abfahrt vom Vihren

Romadörfer in den Rhodopen Kovachevitsa Architektur in Kovachevitsa

Blick auf Todorka Aufstieg zum Kutelo Aufstieg zum Kutelo

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Frühlingsstimmung… Frauenpower am Kutelo Gipfelflanke des Kutelo (2908 m)

Westflanke des Todorka Steile Abfahrt am Kutelo Abschied von Bansko

Sowjet-Relikte Frischeste Erdbeeren auf dem Markt Alexander-Nevski-Kathedrale

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