swissjazzorama jazzletter

SONDERNUMMER Nr. 22, August 2010 10 Jahre SwissJazzOrama 2000 –2010 Henri Freivogel und Lionel Hampton

Teddy Stauffer und seine Original-Teddies

Irène Schweizer JAZZ GESTERN HEUTE MORGEN

Nat Adderley im Musikcontainer in Uster Claudio Strüby

Hazy Osterwald und Dennis Armitage INHALT 2 Geleitworte/SJO im Internet 3 Es begann1985 4 Von den Anfängen bis heute 5 Unsere Partner 6 Jazzausbildung 7 So sehen uns die Medien 8/9 Ein Gespräch mit dem Leiter des Jazzinstituts Darmstadt 10/11 Das SJO und seine Ausstellungen 12 Archiv: Glyn Paque 13 Der Jazzletter 14 Notre page en français 15 il Ticino e il jazz 16 Jazz Record Shop /www.jazzIndex.ch

1 EDITORIAL Vom Verein «SwissJazzOrama» Zur vorliegenden in Uster zum «nationalen Partner für Jazz Sondernummer und verwandte improvisierte Musik» Die Sondernummer zum Jubiläum soll an- Liebe Leserinnen und Leser Wir müssen unser Archivgut ders sein als unsere bisherigen «normalen» «bewirtschaften»: Blosses Einlagern Jazzletter, die wir Ihnen auf Seite 13 kurz Mit Hochdruck arbeiten Leute am Auf- genügt nicht. Da nur ein winziger Teil der vorstellen. 10 Jahre SJO: Das gibt uns die bau neuer Strukturen und am Um-, Aus- Liebhaber unserer Musik nach Uster Gelegenheit, Ihnen wieder einmal zu zeigen, und Erweiterungsbau unseres SwissJazz- kommen kann, ist der Zugriff auf das wer wir sind und was wir tun. Orama, des in einschlägigen Kreisen er- Material nicht nur physisch, sondern staunlich bekannten Ustermer Vereins. auch elektronisch zu ermöglichen, tech- Wir tauchen ein in die Vergangenheit und Wir reisen durchs Land, hören zu, was nische und rechtliche Probleme hin oder berichten zuerst von den Anfängen in andere meinen, wo sie der Schuh her. Mögliche Nutzer müssen wir welt- Rheinfelden und Arlesheim und dann von drückt, überlegen, was wir besser ma- weit im Internet suchen und betreuen. dem gelungenen Neustart in Uster. Wir chen könnten. Dabei stellen wir fest, Dazu gehören ein Internet-Museum und stellen Ihnen all unsere Partner vor und dass man uns in allen Landesteilen mit eine Internet-Radiostation, welche unse- zeigen Ihnen mit der Rubrik «We remem- offenen Armen empfängt und gewillt ist, re Schätze verbreiten. Kleine, aber feine ber» in gedrängter Form, was sich bei uns gemeinsam Formen der Zusammenar- und transportable Ausstellungen können alles auf den verschiedenen Gebieten beit zu suchen und... dass es nirgends durch Zusammenarbeit mit Jazz- und unserer Jahresprogramme während genug Geld hat.Vieles ist gemacht, aber Grafikabteilungen von Fachhochschulen des ersten Dezenniums des neuen Jahr- auch verzettelt und vom Untergang be- gestaltet werden und den Zugang zu tausends getan hat. droht. Da wir noch in der Papierphase einem wesentlich breiteren Publikum Weil es sehr wichtig ist, was uns Andrea stecken, ist das Pekuniäre für uns kein öffnen. Engi, unser Präsident, zu sagen hat, Knackpunkt. Das kommt erst.Wir glau- platzieren wir sein Geleitwort gleich hier ben, ein Paket schnüren zu können, das Wir müssen ein Forschungsinstitut auf der ersten Seite. Doch all den Autoren, als ausgereiftes Projekt landesweit die einrichten: An den Jazzabteilungen die uns geholfen haben, diese für uns relativ nötige finanzielle Unterstützung finden der Fachhochschulen unterrichten aufwendige Ausgabe herauszugeben, sei an wird und auch Zuspruch und Förderung. Musiker angehende Musiker. Alle wollen dieser Stelle herzlich gedankt, besonders Einige Beispiele mögen zeigen, was u.a. spielen. Forscher, die wissenschaftlich auch Christian Steulet mit seinem franzö- auch noch ins Paket sollte. arbeiten, sind in diesem Umfeld rar. sischen und Alessandro Zanoli mit seinem Unser Archivgut bietet für Musik- italienischen Beitrag. Wir können nicht alles allein tun: wissenschafter der Universitäten einen Wir müssen im Rahmen einer rechtlich idealen Nährboden.Wir brauchen daher Was noch besonders zu erwähnen ist: stabilen Organisation (z.B. Stiftung) ein entsprechend fachkundiges Personal Ohne den verdankenswerten Einsatz un- Dach bauen, unter welchem es vielen mit den nötigen Beziehungen. Für Stu- seres Gestalters Walter Abry, der aus einer möglich ist, gedeihlich zu arbeiten, nicht dierende der Fachhochschulen und ungeordneten Menge von Manuskripten nur, aber auch in Uster. Es braucht eine Universitäten müssen wir Gelegenheiten eine übersichtlich und ansprechend ge- Vernetzung und Zusammenarbeit mit schaffen, an Projekten mitzuwirken oder staltete Drucksache entstehen liess, hätten Organisationen im In- und Ausland an eigenen Ideen zu arbeiten. wir das Ziel nie erreicht. (Archive, Museen, Schulen, Sammler, Festivals usw.). Es drängt sich die Aus- lagerung von Tätigkeiten auf, die andere In diesem Sinne grüsse ich Sie herzlichst längst effizienter angepackt haben. Andrea Engi, Präsident

Mitgliedern zu aktuellen Produktionen von CDs. Veranstaltung en enthält das aktuelle Konzert- Das SJO im Internet www .jazz or ama.c h programm von «Jazz in Uster» und den Schweizer Jazzfestival-Kalender sowie Kurse. Wer sich im Welt- Weiten-Ge Webe seinen Platz SJO gibt Auskunft über Wissenswer tes aus Foto galerie , Medien , Links und Par tner nicht erobert, ist weg vom Fenster. So knallhart unserem Ver ein: Leitbild, Statuten, Organisation, enthalten eine Fülle von nützlichen Informationen, sind heute die Bräuche, auch für nichtkommer- Ansprechpersonen,Vorstandsmitglieder. die in hunderten von Webseiten von Personen, zielle, nichtstaatliche Freiwilligen-Initiativen wie Ar chiv verschafft Einblick in unsere Sammlungen: Vereinen, Clubs, Firmen und Institutionen auffind- das SwissJazzOrama. Sein stilles Wirken für die Elektronisch katalogisierte CDs, LPs, DVDs, 78er, bar sind. Sie alle befassen sich weltweit mit der Erhaltung des Erbes einer noch jungen Musikkul- Bücher, Zeitschriften, Fotos, Plakate, Diskografien, Welt des Jazz. tur – Jazz genannt – besser bekannt zu machen, ist Notenmaterial und weiter es nicht katalogisiertes Unter Links wird auf www .jazzIndex.ch verwie- eine Daueraufgabe. Mit dem völlig neu gestalteten Ar chivgut (Zeitungsartikel, Inserate,Werbebro- sen, dem Suchweg für Jazz und Blues, der wieder- Internetauftritt werden die Früchte des Riesen- schüren, Programmhefte, Kataloge,Texte u.a.m.) um den Link zu einzelnen Jazzmusikern und Jazz- aufwandes sichtbar, den der Aufbau und der Un- Galerie zeigt eine Übersicht der aktuellen und bands herstellt und zu deren Tonaufnahmen terhalt des Schweizer Jazzarchivs bedingt.Viele bisher vom SJO-Ausstellungsteam produzierten (Albumname, Line-up,Trackliste) und Fotos. aktuelle Bilder mit Musikerzitaten zur Frage «Was Ausstellungen, zwei davon sind vollumfänglich auch Par tner nennt die Partner, Gönner, Sponsoren ist Jazz?» illustrieren die Einstiegsseiten in die als Broschüre ausdruckbar . und – die wichtigsten Donatoren, ohne die es kein diversen Rubriken, die laufend vom zuständigen Shop listet die aktuell käuflichen LPs auf. Auch SwissJazzOrama gäbe. Ressortleiter aktualisiert werden. das Bücherangebot ist einsehbar. Das aktuelle Sortiment an 78er-Schellacks wir d vom Shop Rosa Im Namen aller Jazzliebhaber und -liebhaberinnen Home enthält Aktuelles aus der Tagespresse und per Internet ver trieben: www .shopr osa.ch . jeglicher Couleur: ein herzliches Dankeschön. Artikel der SJO-Redaktion. CD-Tipps zeigt Kurzkommentare von SJO- Jacques Rohner

2 Es begann 1985 mit Pro Jazz Schweiz WE REMEMBER … unsere Reihe Jazz Talks, u.a.

Ein Verein für den Schweizer Käse oder die Schokolade oder die Berge,  André Berner mit seinem Rückblick naja, aber Pro Jazz Schweiz? Für den Schweizer Jazz? Otto Flückiger auf 23 Jahre Jazzfestival Zürich (1929–2006) gehörte wie Frederik Starr und Rainer E. Lotz zu den ganz  Ernie Büchi mit seinem fundierten wenigen, die schon vor fünfzig Jahren realisiert haben, dass die Geschichte Wissen und seinen originellen Vorträgen des Jazz in Europa eine ganz andere ist als diejenige in Amerika. Seine  Arnold Burri mit seinen Erinnerungen Sammelleidenschaft gehörte neben Hamp, dem Rhythm and Blues und Sun in Wort und Ton an die Widder-Bar Zürich Ra den Pionieren, die in Europa und der Schweiz unter oft schwierigen  George Gruntz mit seinen Erzählun- Bedingungen versucht haben herauszufinden, was Jazz für eine Musik sei gen aus seinem Musikerleben und die Türen für die internationale Szene geöffnet haben.  Pepe Lienhard an unserer Ausstellung 100 Jahre Benny Goodman  Roman Schwaller und sein Leben vierung von Bild-,Tonmaterial und Infor- als professioneller Schweizer Musiker mationen aus der Geschichte und der  Jürg Solothurnmann mit seiner aktuellen Szene des Schweizer Jazz.» unkonventionellen Optik für den Jazz Der erste Umzug nach Arlesheim 1992  Niklaus Troxler und seine Erinne- zeigte schon ein stattliches Archiv. Be- rungen an das Jazzfestival Willisau reits waren erste private Sammlungen dazu gekommen. Zudem waren gleich- sam als Nebenprodukte über zehn Informationsblätter mit raren Diskogra- fien und Bandbiografien von Otto Flü- ckiger sowie eine CD mit Aufnahmen Otto Flückigers der Fred Böhler-Bigband erschienen. Sammelleidenschaft In Arlesheim wurde ein Museumsbetrieb Wer Otto Flückiger in Wallbach besucht mit regelmässigen Öffnungszeiten und hat, konnte sich ein Bild davon machen, wechselnden Ausstellungen aufgenom- was dieses Interesse bedeutete: Sein men. Da der ganze Betrieb aber auf Haus war derart mit Kassetten, Schall- ehrenamtlicher Basis lief, war es eine platten, Fotos und Ordnern angefüllt, Frage der Zeit, bis die Ressourcen dass man sich kaum umdrehen konnte. aufgebraucht waren. Bereits nach ein All die Konzerte, die Arnold Burri in der Was Wunder, dass er auf seine Pensio- paar Jahren musste das Schweizer Jazz- Widder-Bar organisierte, sind in unserem nierung hin eine neue Bleibe für sein museum seine Tore schliessen. Bücherarchiv in 3 Bänden dokumentiert. ganzes mühselig zusammengetragenes Heinrich Baumgartner Material suchte. Nach der Ausstellung «50 Jahre Jazz in der Schweiz», die Flückiger zusammen mit Hugo Faas 1976 im Stadthaus Zürich gestalten konnte, suchte er Ende der 1980er-Jahre nach Finanzierungsmöglichkeiten für eine grosse Nachfolgeausstellung. Das Inter- esse und die Unterstützung war klein. Hingegen erhielt Flückiger immer wie- der den Ratschlag, einen Unterstüt- zungsverein zu gründen. Die Vertreter von Stiftungen und anderen potentiellen Geldgebern machten ihm klar, dass eine Privatperson viel weniger direkt an Geld komme, als ein Verein. Rheinfelden und Arlesheim

Noch als das erste Archiv 1989 in ein leer stehendes Bürogebäude in Rheinfel- den einziehen konnte, war die Meinung, dass es hauptsächlich als Grundlage für eine Ausstellung dienen sollte. Der Zweck des 1989 gegründeten Träger- vereins war denn in den Statuten um- schrieben mit: «V erbreitung und Archi- Das schöne Rheinfelden, wo alles seinen Anfang nahm.

3 Von den Anfängen bis zum heutigen Tag Der Musikcontainer in Uster

Die Tore in Arlesheim wurden nur für relativ kurze Zeit geschlossen. Die im Verein angeschlossenen Jazzclubs und Privatpersonen suchten intensiv nach neuen Möglichkeiten. Als die Idee geboren wurde, mit dem ganzen Archiv nach Uster umzuziehen, fand man beim Jazzclub Uster offene Ohren. Von Basel nach Uster? Da musste schon eine goldene Offerte vorliegen. Was aber lag wirklich vor?:

Enthusiastische Mitglieder eines Clubs, Die Offerte an Pro Jazz Schweiz: Eröff- Mai 2000 unter einem überaus positiven die bereits 1948 auf den Geschmack des nung eines speziellen Archivraumes im Stern. Die verflossenen zehn Jahre sind Jazz kamen. Schon damals besuchten sie Untergeschoss eines Neubaues mit insgesamt gesehen ein Höhepunkt in der nicht nur Konzerte der grossen Stars Unterstützung der Bauherrschaft. Ein- Geschichte des Vereins.Tausende von im nahen Zürich, kauften sich aus dem gliederung in den neu zu renovierenden LPs, CDs, 78er-Schellacks,Tonbändern, mühsam ersparten Taschengeld 78er, Musikcontainer mit Clubraum, Mitbe- Büchern, Kassetten, Plakaten, Journalen sondern gründeten dann am 3. Februar nützung von Schulräumen der örtlichen und Infos über Musiker und Bands 1951 auch gleich den Jazzclub «Orphe- Musikschule und Benützung von Allge- fanden den Weg nach Uster. Die ehren- um» Uster. Ferner organisierten sie meinräumen für Museumszwecke. Un- amtlich arbeitende Crew wuchs auf Plattenabende und stellten eine Band terstützung durch die Behörden und über 30 Personen. Hilfspersonen des zusammen. Dies alles wurde von den einer namhaften Grossbank. Arbeitsamtes halfen mit, das Sammelgut Erwachsenen sehr kritisch beobachtet zu registrieren. und man fragte sich bald offiziell, was Am 15. November 1998 konnte das be- man dagegen unternehmen sollte. helfsmässige Archiv in Uster bezogen Das Jubiläum ist nun der Moment, inne- «Entartete Musik», «Negermusik» war und eröffnet werden. Eine Volksabstim- zuhalten und den Weg in die Zukunft die Meinung, trotzdem gründete man mung zum Umbau des «Musikcontai- genau zu definieren. Professionelle An- die «Riverside Jazz Babies». ners» fand am 5. Juli 1998 ein positives sprüche bedingen nicht nur einen Um- Echo. Der Kreditantrag von 3,4 Millio- bau der Organisation und eine Einbin- Dann kam die nächste Generation, die nen wurde angenommen. dung in die Strukturen von Bildung und Gründung des neuen Clubs «On green Kultur und in Institutionen für Archi- dolphin», eigene Bands, Konzerte und Im Unterschied zu den Anfängen der vierungen, sondern auch eine Anbindung Vorentscheidungen für das Amateur- 40er-Jahre fand das Projekt nun Sponso- an das europäische Netzwerk ähnlicher Jazzfestival in Zürich und Erfolge am ren. Dank der Unterstützung durch den Institute. Festival mit eigenen Formationen, vom Lotteriefond des Kantons Zürich konnte Trio bis zur Big Band. Dann eine Wie- die gesamte Einrichtung des Archives Ein grosser Dank allen, die unseren dergeburt im neuen Dancing in Uster und Museums finanziert werden. Der Verein positiv unterstützten und die uns und die Eröffnung eines neuen Club- Hauptsponsor unterstützte das musika- in die Zukunft begleiten. lokales im «Jazzcontainer» Uster an der lische Programm. So stand der Beginn Asylstrasse. der Aktivitäten mit der Einweihung im Fernand Schlumpf

SwissJazzOrama-Archivcrew 2008

4 Die Partner des SwissJazzOrama WE REMEMBER … all die Besuche von Schweizer Jazzclubs im SwissJazzOrama

Fachpartner: Europäische Jazz-Archive  Basel  Lörrach JazzIndex   Luzern Jazzinstitut Darmstadt  Bülach  Solothurn Memoriav Audiovisuelle Kulturgüter  Chur  Thalwil Schweizer CD-Produzenten  Genf  Jazz Circle Zürich Schweizer Jazzschulen  Greifensee  Jazz Circle Höngg Schweizer Nationalphonothek Lugano  Lausanne SMS Schweizerisches Musik-Syndikat

Gönner: Bundesamt für Kultur BAK Fachstelle Kultur Kanton Zürich Lotteriefonds Kanton Zürich Uster fördert Kultur Bischoff+Partner AG, Architekten, Uster Festival JazzAscona Frauenverein Uster JazzIndex Jazz ‘n’ More Jazztime Radio Swiss Jazz THR Rüegg+Partner Treuhand, Uster ZO Online, Zürcher Oberländer/Anzeiger von Uster Diese CD erinnert an das 20-jährige Jubiläum der Association Genevoise des Sponsoren: asecus ag, Uster Musicien de Jazz. Büchi Glas, Uster cedé shop,Winterthur GEWO Zürich-Ost Hypothekenbörse AG, Uster Migros Kulturprozent

Donatoren: Hansjörg Bopp, Zollikerberg (Donatoren, die uns Ernie Büchi, Zürich mehr als 1000 LPs, Monika Bühler,Winterthur «Thus we CDs oder anderes conclude Jazzmaterial Jacques Donzallaz, Basel geschenkt haben) Giuseppe Engeler, Ascona a round table Pete Ettmüller, Zürich discussion Jürg Grau, Zürich on the subject Harald Hollenstein, Zürich ‘Early New Werner «Wieni» Keller, Zürich Orleans Jazz Alfred Kohler, Basel compared to Ernst Kunz, Zürich Modern Hot Hermann Lemstra, Alkmar (Holland) Music’» Peter Schwalm, Basel Schweizer Fernsehen, Studio Zürich Robert Sigrist, Zürich William Snyder, Zürich Jürg Solothurnmann, DRS 2 Ueli Staub,Thun Ernst Steiner, Zürich

 Das SwissJazzOrama sucht weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele Arbeiten können zuhause am eigenen PC online erledigt werden.Wir freuen uns «You play ‘Reveille’ the way the Fifth Army auf Ihren Anruf (044 94019 82) likes it and f org et about the Great Bird Parker »

5 Formelle Jazzausbildung WE REMEMBER gestern und heute 1.Teil … die legendären Filmabende von Theo Zwicky

Kann man Jazz überhaupt lernen? Eine knapp formulierte Frage, die auch  100 Jahre Louis Armstrong heute noch oft gestellt wird. Dass sie zu bejahen ist, zeigt in aller Gründ-  Satchmo the Great and some Duke lichkeit Bruno Spoerri mit seinem Artikel «Vom Autodidakten zum Profes-  Let ’em dance, dance, dance sor an der Fakultät Jazz – die Jazzschulen» in dem von ihm zusammen-  Licensed to thrill gestellten Sammelwerk «Jazz in der Schweiz».  Pianostalgie  Thomas Fats Waller  The Gene Krupa Story In der Einleitung weist Bruno Spoerri dung verheimlichen. «Jazz war dort  Jack Teagarden daraufhin, bei Jazzmusikern sei formeller rundweg verboten.»  From Hollywood with love Unterricht lange Zeit umstritten gewe-  Gesang:Things ain’t what they… sen. Oftmals habe man hören können, Immerhin soll bereits im November  Newport Jazz Festival zuviel Wissen schade der Kreativität. Ein 1935 der damalige Direktor der Musik-  Count Basie TV 64 damals bekannter Jazzautor soll 1943 akademie Zürich, Hans Lavater, den geschrieben haben, Jazz brauche keine Bandleader und Komponisten Walter Intelligenz, nur Gefühl. Wenn Leute quasi Baumgartner für einen Einführungskurs aus dem eigenen Lager die Sache so engagiert haben. Dies war der Start eindeutig daneben darstellten, wundert einer Klasse, in der später so reputierte es kaum, dass sich mancherorts «die Musiker wie der Pianist Fritz Herdi und Legende vom ungebildeten, aber aus der Saxofonist Edmond Cohanier tiefstem Herzen musizierenden Jazz- Garanten eines professionellen Schul- genie» gehalten hat. betriebs waren. Doch auf der Lehrerliste anfangs der Sechszigerjahre war die Theo Zwicky aus Zürich ist bekannt Anfänge in Deutschland Jazzklasse nicht mehr auffindbar. Sie sei als unermüdlicher Sammler und offenbar sanft entschlafen. Präsentator von Filmen und Fotos aus der klassischen Zeit des Jazz. Es mag erstaunen, dass nicht in den USA, dem Mutterlande des Jazz, sondern Neuer Auftrieb für päda- in Europa schon sehr früh pädagogischer gogische Bemühungen Effort mit dem Jazz verbunden wurde. len. Die Schule konnte die bewährten 1925 veröffentlichte ein deutscher Was den pädagogischen Bemühungen in Lehrmittel der Berklee School überneh- Musiker eine «Anleitung zum Spielen, den Fünfzigerjahren neuen Auftrieb gab, men und damit einen ersten ganzheit- Improvisieren und Komponieren moder- war das Zürcher Amateur-Jazzfestival lichen Ausbildungslehrgang anbieten. ner Tanzstücke». Nur schon die korrekt von André Berner. Immer mehr junge Auf alle Jazzschulen, die in den letzten verwendeten Fachausdrücke seien ein Musiker suchten nach seriöser fach- Jahrzehnten in der Schweiz gegründet Hinweis darauf, dass sich der Autor licher Beratung. Der kürzlich verstor- wurden, hier einzugehen, würde den ernsthaft und ohne Vorurteile mit der bene St. Galler Pianist Francis Burger Rahmen dieser Würdigung von Bruno Materie beschäftigt habe. erkannte das Potenzial und gründete Spoerris Arbeit bei weitem überschrei- gleich zwei Jazzschulen, eine in Zürich, ten. Er unterlässt es nicht, über alle Aufsehen erregte der Direktor des und eine in Basel. Unterstützt wurde er Gründungen in grossen Schweizer Städ- Hoch'schen Konservatoriums in Frank- von Festivalleiter André Berner, dessen ten zu berichten, einschliesslich derjeni- furt am Main 1927, als er eine Jazzklasse Aufruf an die Festivalteilnehmer einen gen in Luzern und Zürich. Über eines gründete (1927 war das Jahr der Urauf- beachtlichen Zustrom brachte. Doch dieser zwei wichtigen Institute werden führung der Jazzoper «Jonny spielt auf» nach Jahren des Erfolges musste auch wir im zweiten Teil dieses Beitrages in des österreichischen Komponisten Ernst Francis Burger wie andere vor ihm seine unserer nächsten Ausgabe ausführlich Krenek). Bruno Spoerri schreibt: «1933 Bestrebungen aufgeben. Er schrieb noch berichten. Jimmy T. Schmid wurde die Jazzklasse auf Druck der einen Fernkurs für Harmonielehre, der Nazis geschlossen.» Bis nach dem zwei- bis in die Neunzigerjahre hinein vertrie- Bruno Spoerri «Jazz in der Schweiz, Geschichte ten Weltkrieg gab es in Deutschland ben wurde. und Geschichten», Chronos 2005 keine Möglichkeiten mehr, eine Jazz- SwissJazzOrama BO-01734 ausbildung zu absolvieren. Einen guten Ruck vorwärts ging es in der Schweiz mit den Ausbildungs- Jazzschulen in der Schweiz: Vorläufer und Pioniere möglichkeiten für angehende Jazzmusi- 2010 gibt es fünf anerkannte Jazzschulen, in der Schweiz ker und -musikerinnen, als der Berner an denen Berufsdiplome (Bachelor und Saxofonist Heinz Bigler sein Studium an Master) erworben werden können: Leider war der Jazz in der Schweiz an der r enommierten «Berklee School of  Basel / Bern / Lausanne / Luzern / Zürich den Konservatorien bis in die Vierziger- Music» in Boston mit Erfolg abgeschlos- Weitere Ausbildungmöglichkeiten: jahre hinein verpönt. Fred Böhler, der sen hatte. Nach seiner Rückkehr grün-  AMR Genf / EJMA Lausanne / ETM Genf / berühmte Schweizer Pianist, Organist dete er 1962 zusammen mit dem Posau- Fribourg / La Chaux de Fonds / Montreux / und Bandleader, musste seine Jazz- nisten Tony Hostettler in Bern die erste SMUM Lugano / St. Gallen neigungen während seiner Konsi-Ausbil- einer neuen Generation von Jazzschu-

6 So sehen uns die Medien

Die Reaktion der Presse ist für uns oft erfreulich. Besonders als wir das SwissJazzOrama vor zehn Jah- ren starteten, erschienen einige sehr lesenswerte Artikel. Die Head- lines «Gedächtnis des Schweizer Jazz» und «Mekka für Jazzfans» treffen voll ins Schwarze.

Le SwissJazzOrama est un lieu unique. On parle de Musée suisse du jazz, mais l’ont pourrait davantage comparer ce lieu à une vaste entreprise de mémoire et d’archivage de toute la musique jazz jouée et produite en Suisse. Tout y est répertorié sur informatique grâce à des «fondus» de jazz et à une équipe d’une vingtaine de bénevoles tout aussi assi- due. L’objectif est de recueillir chaque docu- ment ou information concernant l’histoire ou la vie actuelle du jazz, tout courants confondus, en Suisse en particulier. La collection est im- pressionnante: 6000 78 et 45 tours, 20 000 vinyles (dont certains sont en vente à la bou- tique), 7000 CDs, 300 vidéos, 3000 revues, 1200 livres, 2000 photos, 2400 affiches, des partitions, des instruments et une quantité phénoménale d’articles de journaux. Plus une foultitude de documents encore à répertorier, car il en arrive presque chaque jour. Le Musée ploie sous les legs de fans… hélas décédés. Les collections sont donc accessibles aux personnes intéressées ainsi qu’au public en général. Journalistes, scientifiques, musiciens ou pédagogues, ont également une source unique d’information. SwissJazzOrama veut également assurer l’interconnexion informa- tique avec les organisations et les institutions existantes, pour faire circuler au mieux ces précieux documents. Ce travail de titan doit être soutenu. Il s’agit de pérenniser cette action au-delà des personnes actuellement au Musée, d’où l’idée de créer prochainement une fondation qui en garanti- rait la survie artistique et financière pour les générations futures.

Paru dans «One More Time», No 231 (Mensuel de l’Association Genevoise des Musiciens de Jazz)

7 «Wir betreiben Lobbyarbeit für den Jazz» Ein Gespräch mit Wolfram Knauer, Leiter des Jazzinstituts Darmstadt

Das SwissJazzOrama ist singulär für die Schweiz, steht aber europaweit nicht allein auf weiter Flur. Als es vor zehn Jahren realisiert wurde, orientierten sich die Gründer am Jazzinstitut in Darmstadt. Über Gemeinsames, Tren- nendes und Künftiges unterhielt sich kürzlich in Uster eine SwissJazzOrama- Equipe mit dem Leiter des Darmstädter Instituts,Wolfram Knauer.

SWISSJAZZORAMA: Wolfram, euer Institut philosophieren. Die übrigen Freitag- verfügt wie das SwissJazzOrama über konzerte betreut eine lokale Musiker- ein grosses Archiv, das gemäss offiziellen initiative, die regionale oder überregio- Angaben heute über rund 80 000 nale Formationen aufbietet, ein eigenes Tonträger verfügt. Wie geht ihr mit Budget verwaltet und ein interessantes diesem Material um, wie öffnet ihr Programm gestaltet, das in Stil und Interview mit Wolfram Knauer. Von links: euch den Nutzern? Niveau auf unserer Linie liegt. Das René Bondt, Jimmy T.Schmid, Christian WOLFRAM KNAUER: Unser Archiv ist Freitagspublikum weiss somit, worauf Steulet,Wolfram Knauer, Fernand Schlumpf. ähnlich angelegt wie dasjenige im Swiss- es sich einlässt. JazzOrama.Wir haben es so eingerich- Jeweils im Sommer organisiert das dem Schweizer Telejazz-Handbuch tet, dass sowohl Interessenten vor Ort Darmstädter Institut einen weiteren ähnelnd – bringt uns enormes Ansehen wie auch solche von ausserhalb es Schwerpunkt: Gemeinsam mit einem in der Jazzszene. Ganz bewusst senden bequem nutzen können. Zentrales Kulturzentrum der Stadt und mit dem wir dieses Handbuch allen Kulturpoli- Instrument ist unser Jazz-Index, eine Bassisten Jürgen Buchner gestalten wir tikern in der Bundesrepublik, um bei den Datenbank, die im Gegensatz zum einen einwöchigen Workshop, der nicht Entscheidungsträgern ein Bewusstsein schweizerischen JazzIndex bibliogra- Musiker weiterbildet, sondern dazu da für die Szene zu schaffen, aber auch fisch ausgerichtet ist. Hier wird die Jazz- ist, mit Leuten ohne besonderes Ein- dafür, wie viel ehrenamtliche Arbeit für literatur – neben Büchern auch Zeit- stiegsniveau zu musizieren. Diesen den Jazz geleistet wird. schriften und Zeitungsbeiträge – detail- Ensembleworkshop verstehen wir als liert erfasst.Wir bedienen unsere Nut- ein Stück Sozialarbeit mit musikalischen Archive mit oder zer kostenfrei mit Literaturlisten zu Mitteln. Manchmal wird's ein Erfolg, ohne Zukunft? spezifischen Themen oder einzelnen manchmal weniger, aber stets gibt es ein Interpreten. Per Vortext ermuntern wir sehr aufmerksames Publikum – beste- Jazzarchive arbeiten die Vergangenheit die Interessenten allerdings, wenn mög- hend aus den Teilnehmern. Für uns ist auf, gehört ihnen auch die Zukunft? lich persönlich ins Institut zu kommen, wichtig, dass uns dieser Workshop in Überlebt ein Jazzmuseum, das sich um dort zu recherchieren.Wurde früher der Region verankert. Über die Region bisher durch Originale und Unikate verlangtes Material kopiert, so behelfen hinaus wirkt daneben unser Jazzforum, rechtfertigte, in einer Zeit der umfas- wir uns mehr und mehr mit dem Mittel das wir alle zwei Jahre veranstalten. senden und allzeit verfügbaren Verviel- der Digitalisierung. Ein systematisches Dabei handelt es sich um ein Sympo- fältigung? Wie lange braucht es den Einscannen aller Materialien liegt für sium für und mit Musikwissenschaftern, zentral gesammelten und katalo- uns personell freilich nicht drin.Wir Musik ern, Musikjournalisten. Die Sympo- gisierten Jazz? Ersetzt Netzwerkarbeit arbeiten nach dem Prinzip des digitizing sien finden literarischen Niederschlag die museale Arbeit? on demand. und geben auch Raum für zwei Konzerte Ich glaube, ein Jazzmuseum wird ein in Darmstadt sowie für w eitere Jazz- Museum bleiben – eine Einrichtung, die Theorie und Praxis veranstaltungen, die Partner von uns in mit grossem Fachwissen die Vergangen- Frankfurt und Wiesbaden durchführen. heit dokumentiert. Es wird immer etwas Findet im Darmstädter Institut nur brauchen, das die originalen Medien Theorie statt – wie steht es mit Jazz An ein eigenes Festival denkt aufbewahrt. Und da seid ihr viel besser in konzertanter Form? das Darmstädter Jazzinstitut nicht? ausgestattet als wir, denn wir verstehen In unserem historischen Haus herrschen Nein, das betrachten wir nicht als unse- uns nicht wirklich als ein Museum, etwas beengende Verhältnisse, aber es re Aufgabe. Ein wichtiger und in der sondern als ein Informationszentrum. besitzt einen Gewölbekeller, den wir als Bedeutung stets zunehmender Teil unse- Aber auch da stellt sich die Frage: Was Konzertsaal n utzen.Wir können im In- rer Tätigk eit ist die Lobbyarbeit für den macht ein Informationszentrum in zwan - stitut also die Theorie mit Praxis ver- Jazz in Deutschland. Im Zwei-Jahre- zig Jahren? – Das Bewahren und Zugäng- binden. Und das geschieht jeden Freitag. Rhythmus geben wir den «Wegweiser lichmachen von altem Material braucht Als Veranstalter tritt das Institut einmal Jazz» heraus – ein mittlerweile vierhun- Fachleute, die sich in der Jazzgeschichte monatlich in Erschein ung. Unsere dert Seiten dick es Verzeichnis des deut- ausk ennen. Ich würde mir wünschen, Konzertreihe nennt sich Jazz-Talk,da schen Jazz. Es enthält Adressen von dass wir im Internet künftig sehr viel laden wir Bands aus dem zeitgenössi- Klubs, Festivals, Radiostationen, Händ- präsenter wären als heute. Dann bin ich schen Spektrum ein und geben den lern und gibt eine Übersicht über die allerdings auch der Meinung, dass es Musikern nach der Pause die Gelegen- Förderstrukturen in den deutschen Dinge gibt, die überhaupt nicht zu un- heit, über ihren Ansatz zum Jazz zu Bundesländern. Dieses Verzeichnis – seren Aufgaben gehören.Wir überspie-

8 len Platten, wenn uns jemand dafür bezahlt. Aber eigentlich ist das die Auf- gabe der Plattenindustrie, und die tut das ja auch. Oder nehmen wir die Jazz- filme: Da sind viele private Sammler am Werk, warum sollen wir diesbezüglich auch noch Initiative entwickeln? Wir sammeln auch relativ wenige Live- Mitschnitte, denn das Rundfunkarchiv in Frankfurt hat alles und kann es zugäng- lich machen.Wir sind keine nationale Phonothek, sondern eine städtische Barockes Ambiente für den Jazz Einrichtung mit der Aufgabe, als Netz- werker und Lobbyisten zu wirken.

Richten wir den Fokus auf die Nutzer: «Das Jazzinstitut Darmstadt versucht einen Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis,zwischen Serviceleistung für eine von der ehrenamtlichen Arbeit vieler lebenden Musik und sorgfältiger Dokumenta- Wer nutzt die Jazzarchive und -insti- tion musikalischer Entwicklungen aus Vergangenheit und Gegenwart, zwischen regionaler Kulturarbeit und tute in zehn, in zwanzig Jahren? Andere internationalem Diskurs.Wir arbeiten nicht im sprichwörtlichen Elfenbeinturm. Besucher sind gern gesehen Generationen, andere Präferenzen? und jede Frage wird ernst genommen.» – So definiert sich das deutsche «Pendant» zum SwissJazzOrama Man kann nur reagieren, nicht vorpla- im Internet. nen. Bestimmte Dinge sind auch mit Das Jazzinstitut wird seit seiner Gründung 1990 vom Musikwissenschafter Dr.Wolfram Knauer geleitet. dem Internet nicht machbar. Ich hatte 2002 erhielt der gebürtige Norddeutsche für den Aufbau des Instituts als renommiertes Forschungs- und Informationszentrum den Hessischen Jazzpreis. Begonnen hatte alles in den Achtzigerjahren, als die vor zwei Jahren die Ehre, an der New Stadt Darmstadt die grosse Sammlung des deutschen Jazzpioniers und -publizisten Joachim E. Berendt Yorker Columbia University zu un- ankaufte. Die Kommune beschloss, dieses Archiv professionell betreuen zu lassen und in ein lebendiges terrichten, und bekam im Rahmen Zentrum einzubringen. 1997 überliess Darmstadt dem Jazzinstitut das «Kavaliershaus» als Wirkungsstätte – ein hübsches Barockschlösschen, in dem heute drei festangestellte Jazzexperten vollzeitlich, eine Studentin dieser Professur eine Mitarbeiternum- teilzeitlich und eine Handvoll Mitarbeiter ehrenamtlich tätig sind. mer der Uni. Damit konnte ich mich Als kommunale Einrichtung verfügt das Jazzinstitut Darmstadt über ein Budget, das jährlich festgesetzt wird. plötzlich in ein Universum von Dateien Obwohl in der Darmstädter Stadtkasse Ebbe herrscht, muss das Institut – «einer der Leuchttürme der einloggen und unwahrscheinlich vieles Stadt» (Knauer) – nicht das plötzliche Ausbleiben der öffentlichen Gelder befürchten. Das Institutsbudget online recherchieren. Aber Zugänge schwankt zwischen rund 210 000 und 260 000 Euro; es berücksichtigt, dass das Institut alle zwei Jahre eine dieser Art bleiben der akademischen grössere Veranstaltung bestreitet. Welt vorbehalten.

Was ist sammelnswert? worin steht, dass wir berechtigt sind, die übersichtlichkeit braucht es aber Insti- übernommene Sammlung entweder in tutionen, welche die Informationen zu Manche Jazzplakate und Prospekte unseren Fundus zu integrieren oder bündeln verstehen. sind grafisch hervorragend gemacht. auch wieder zu veräussern. Gleiches gilt für viele historische Das SwissJazzOrama versteht sich als LP-Covers, die oft wertvoller sind als Regt Darmstadt akademische Arbeiten Archiv mit Galerie. Uns muss heute die die Scheibe, die drin liegt. Das führt über den Jazz an? Frage beschäftigen, wie wir uns fokus- zur Frage, wie man sich zu Angeboten Wir tun es und würden es gerne noch sieren können. Im Fokus liegen die stellen soll, ganze Sammlungen zu viel häufiger tun als bisher. Es kommen Stichworte Schweiz, Jazzschulen und übernehmen oder anzukaufen. Wie ja viele Studenten zu uns, da es an deut- Jazznetzwerke… hält es Darmstadt damit? schen Hochschulen leider überhaupt Es laufen bei uns ähnliche Diskussionen Derlei Angebote erhalten wir im Wo- keinen Jazzspezialisten mehr gibt.Wir ab. Wir versuchen uns derzeit Klarheit chendurchschnitt zwei bis drei. Geht es streben momentan nach Kooperation zu verschaffen, was Schüler - und Stu- um allgemeine Sammlungen aus der mit einer Uni in der Nähe, um wieder dentengruppen vom Jazzinstitut in Jazzhistorie, so sagen wir höflich nein, mehr und direkter in das akademische Darmstadt erwarten können. Mit Füh- da wir mit den wichtigsten Aufnahmen Geschehen eingreifen zu können. rungen allein geben wir uns nicht zufrie- der Jazzgeschichte eingedeckt sind. den. Wir möchten mit Besuchern je - Höre ich aber gesprächsweise heraus, Das führt zur Frage, wie Musik heute weils etwas Konkretes erarbeiten. Auf dass der Sammler sich einem spezifi- vermittelt wird. Es wachsen Stile eur opäischer Ebene geht es darum, die schen Thema gewidmet hat, dann kann zusammen und verändern die musik- Vernetzung der Jazzarchive zu aktuali- es spannend werden. Riesensamm- akademische Ausbildung… sieren und zu aktivieren. Aber wer soll lungen können wir dagegen räumlich Ich habe irgendwann mal gesagt, Jazz sei da Hand anlegen? Die Lösung könnte und personell gar nicht aufarbeiten. die Musik des 20. Jahrhunderts gewesen. darin liegen, die Webmasterfunktion Wir müssen uns immer die Frage nach Für diesen Ausspruch wurde ich von nicht einem zentralen Chef zuzuweisen, Aufwand und Ertrag stellen.Viel interes- Kritikern gerügt. Heute nehme ich die sondern sie unter den Archiven – bei- santer als Tonträgersammlungen sind Aussage auch zurück, weil ich so viele spiels weise im Vierteljahr-Rhythmus – für uns Papiere – alte Klubunterlagen, junge Interpreten sehe, die kreativ in zirkulieren zu lassen. In Frage kommen Fotografien, Manuskripte, Forschungs- der Tradition des Jazz arbeiten.Es gibt da nur regelmässig arbeitende, öffent- dokumente. Übernehmen wir Schen- viele Jazzmusiker mit Herzblut, darum lich zugängliche Jazzarchive, also ein kungen, so schliessen wir mit den Do- wird die Geschichte des Jazz auch europäischer Verbund von etwa acht natoren grundsätzlich einen Vertrag ab, weitergeschrieben. In der neuen Un - Archiven. René Bondt

9 Das SwissJazzOrama und seine Ausstellungen

Im Mai 2000 Eröffnung des SwissJazz- mit einer zum Festival passenden Aus- Als Wanderausstellung wurde die Orama mit der Ausstellung Jazz in der stellung vertreten. Diese Ausstellungen Ausstellung Nationales Amateur-Jazz- Schweiz – Geschichte, Szene,Vision. Eine wurden teilweise auch in Uster und festival Zürich 1951–1973 konzipiert Ausstellung der Credit Suisse über an anderen Orten gezeigt, etwa in und in Uster, Chur, St. Gallen, und die Schweizer Jazzgeschichte von den Jazzschulen St. Gallen und Luzern, Winterthur gezeigt. den 1920er- bis in die 1980er-Jahre. in Lörrach und Kreuzlingen sowie an Diese Ausstellung begleitete uns wäh- den Lenker Jazztagen. Zu erwähnen sind auch die Fotoausstel- rend vier Jahren und führte Hunderte lung von Mike Müller (Uster) mit Bildern von Musik- und Jazzbegeisterten in In Zusammenarbeit mit befreundeten von Konzerten, die im alten Jazzcon- den Musikcontainer in Uster. Institutionen gab es auch immer wieder tainer in Uster stattfanden sowie eine Ausstellungen zu speziellen Themen Dokumentation über Swingbands der Ab 2004 ergab sich eine interessante wie: Jazzstadt Zürich, 30 Jahre Jazzfesti- 1930er-Jahre aus dem Fotoarchiv von Zusammenarbeit mit dem Festival val Bern, Jazzbühne Schweiz 1989–2009 Theo Zwicky (Zürich) und eine Aus- JazzAscona . In den folgenden Jahren war (20 Jahre Jazzfestival Schaffhausen). stellung mit Jazzbildern der Basler Malerin das SwissJazzOrama dort jedes Jahr Beatrice Steudler. Walter Abry

Ausstellungen in Uster: 2010 Jazz-Bühne Schweiz 1989–2009 2005 That's Jazz (Aussagen von Jazz- (20 Jahre Jazzfestival Schaffhausen) musikern zum Thema Jazz) 2000 Jazz in der Schweiz – Geschichte, 2006 The Spirit of New Orleans Szene,Vision (1920 bis ca.1980) Mehrere Ausstellungen aus unserer (New Orleans und die 2005 Nationales Amateur-Jazzfestival «Ascona-Serie» wurden auch im Katastrophe des «Hurricane Zürich 1951–1973 Musikcontainer in Uster gezeigt u.a.: Katrina») 2005 Jazzstadt Zürich That's Jazz 2007 100 Jahre Joe Turner (1907–2007) 2006 30 Jahre Jazzfestival Bern The Spirit of New Orleans & Stride Piano 1976 –2006 100 Jahre Lionel Hampton 2008 100 Jahre Lionel Hampton 2008 Fotoausstellung von Mike Müller 100 Jahre Benny Goodman (1908–2008) (Uster) mit Aufnahmen aus dem 2009 100 Jahre Benny Goodman alten Jazzcontainer in Uster; (1909–2009) Dokumentation über Swingbands Ausstellungen in Ascona: 2010 Jazz Standards – 20 berühmte der 1930er-Jahre aus dem Foto- Themen komponiert von archiv von Theo Zwicky (Zürich) 2004 100 Jahre (1904 –2004) prominenten Jazzmusikern 2009 Ausstellung mit Jazzbildern der Count Basie, Coleman Hawkins und und Jazz Standards aus dem Basler Malerin Beatrice Steudler Thomas Fats Waller «Great American Songbook»

Die erste Ausstellung des SwissJazzOrama «Jazz in der Schweiz» war nacheinander zu sehen: Im Musikcontainer in Uster, in der Hochschule der Künste in Zürich und im Stadthaus in Kloten (Foto).

10 WE REMEMBER 1907– 2007 1909 – 2009 REMEMBER: 100 YEARS … die Reisen des SwissJazzOrama, u.a. 100 JAHRE  Jazzinstitut Darmstadt BENNY  Radio Swiss Jazz und Club GOODMAN «Innere Enge» (Marians Jazzroom) JOE TURNER  Jazzfestivals Cully und Montreux mit Besuch im Chalet bei Claude Nobs  Jazzfestival Munster (F) mit Aus- stellung «The Spirit of New Orleans»  Jazzclub Lörrach (D) mit Ausstellung in der Sparkasse  Jazzwochen Hotel Excelcior Arosa  Ausstellungen in den Jazzschulen The Kingdom of Swing Basel, Luzern, St. Gallen PIANO & VOCAL  Ausstellung «City of Music» Born November 3,1907 – Died July LET’S DANCE … 21,1 990 in der Zürcher Hochschule der Künste

Oben links: 2 Tafeln – 2 Ausstellungen 2007 100 Jahre Joe Turner & Stride Piano 2009 100 Jahre Benny Goodman

Links: Die Benny Goodman-Ausstellung faszinierte in Ascona die Besucher, sie wurde auch von prominenten Musikern wie Bob Wilber (Mitte) als sehr gelungen taxiert.

Unten: «Do you know what it means to miss New Orleans» und «Blues in the South», zwei Songs aus New Orleans; sie stehen auf der ersten und letzten Tafel der Ausstellung «The Spirit of New Orleans». Dazwischen gibt es viele Informationen über New Orleans vor und nach der Katastrophe des «Hurricane Katrina». Die Ausstellung beeindruckte die Besucher sehr und liess niemanden unberührt. New Orleans 2006

Hello dear Jazz Lovers Liebe Freundinnen und Freunde des Jazz A hundred years ago, music pioneers from New Orleans contributed Bald hundert Jahre ist es her, seit die Jazzpioniere aus New Blues essentially to the birth of a new type of music called Jazz. Even Orleans ihren wesentlichen Beitrag zur Entstehung einer neuen if these innovative sounds spread to other American cities and the Musik, dem Jazz, geleistet haben. Wenn auch die Weiter- evolution of Jazz took place elsewhere, the name New Orleans entwicklung dieser innovativen Musik ab den 1920er-Jahren has kept its magic aura, thanks to Jazz and the feeling of life in anderen Städten der USA stattfand, so hat doch der Name associated to it, which feeds itself from a multitude of cultural New Orleans seinen magischen Klang bis zum heutigen Tag sources. This is what we understand when referring to «The Spirit erhalten – dank dem Jazz und dem damit verbundenen Lebens- of New Orleans» – the interplay of all ways of life that created Jazz gefühl, für das es eine Vielzahl kultureller Quellen gibt. Das ist in the as its musical power of expression. es, was wir unter «The Spirit of New Orleans» verstehen – das Zusammenspiel aller Lebensumstände, die den Jazz als musika- The first part of the exhibition focuses on the roots of this «Spirit» lische Ausdrucksform hervorgebracht hat. and the unique characteristics of the city of New Orleans. Impres- sive pictures from the press then show the havoc hurricane Katrina Im ersten Teil der Ausstellung gehen wir den Quellen dieses «Spirit» did to the city in August/September 2005. The conclusion of the nach. Im mittleren Teil wird mit eindrücklichen Bildern aus der South exhibition is an attempt to summarize the meaning of the disaster Presse gezeigt, was der Wirbelsturm Katrina im August/September to New Orleans. 2005 dieser Stadt angetan hat. Der Schluss ist ein Versuch, die Bedeutung der Katastrophe für New Orleans, zusammen zu fassen.

Sitting in «safe and sound» Switzerland, it is utterly impossible to Von unserer «heilen» Schweiz aus zu beurteilen, wie sich die Situation evaluate the living conditions in New Orleans today, only a few months Monate nach der Katastrophe Katrina in New Orleans darbietet, ist after the Katrina disaster. However, any halfway sensible person can schlicht nicht möglich. Wie fühlen sich Menschen, die alles verloren imagine the feelings of people having lost all their belongings – forced haben – die ohne Geld, ohne Arbeit, ohne Perspektiven sind? Do you know to survive with no money, no work, and no perspective. Zeitungsartikel, die uns zur Verfügung stehen, lassen nichts Gutes Press reports and comments we have access to leave hardly any ahnen. Deiche werden scheinbar nur behelfsmässig repariert, aber die what it means space for hope. The dikes or levees, they write, have only received nächste Hurrikan-Saison steht vor der Tür. Grosse Teile der Bevölke- an emergency repair in spite of the next inevitable hurricane season, rung sind immer noch weit verstreut über das ganze Land. Die Leute to miss New Orleans not reasonably assumed to be less devastating. Large fractions of the kommen nur zögernd in die Stadt zurück. Will man überhaupt, dass pre-Katrina population of New Orleans are still spread all over the die ärmere Bevölkerung, hauptsächlich Afroamerikaner, zurückkommt? country. Those willing to return come reluctantly – scared of the Do you know what it means to miss New Orleans uncertain answer to the key question: Are the poor people – mainly Ganze Quartiere sollen nicht mehr aufgebaut werden. Wohnwagen, and miss it each night and day? Afro Americans – wanted back in New Orleans? die dringend gebraucht werden stehen irgendwo, weit ab von I know I’m not wrong, the feelin’s gettin’ stronger New Orleans herum. Einen Wohnwagen bekommt man sowieso nur, the longer I stay away. We read that several sections of the city are not to be reconstructed, wenn Strom und Wasser angeschlossen werden können, was immer that mobile homes urgently needed for people wishing to repair Miss the moss-covered vines, the tall sugar pines noch nicht überall in der Stadt möglich ist. Das Thema Geld anzu- where mockin’birds used to sing, or rebuild their homes are parked in various locations far from New schneiden ist heikel! and I’d like to see the lazy Mississippi Orleans. These mobile homes are only permitted to operate if legally a hurryin’ into spring. connected to the water and power supplies. These in turn still have not Alles in allem ist die Zukunft nach dieser beispiellosen Katastrophe been repaired in many sections of the city. Obviously, the allocation of für die einstmals lebenslustige Stadt, die sich «The Big Easy» nannte, The moonlight on the Bayou, money for reconstruction has become an extremely sensitive subject. a creole tune that fills the air; und deren Name für immer mit dem Jazz verbunden ist, absolut düster. I dream about magnolias in bloom and soon I’m wishin’ that I was there. Over all, the future of New Orleans – once a cheerful, high spirited Der Titel «New Orleans – Blues in the South» city called «The Big Easy», forever closely associated with jazz music – scheint mehr als gerechtfertigt! Do you know what it means to miss New Orleans looks dismal. when that’s where you left your heart? And there’s something more, I miss the one I care for more than I miss New Orleans. No doubt, the headline «Blues in the South» is fully justified.

Music: Louis Alter, Lyrics: Eddie De Lange, 1947 Important recordings: Billie Holiday, Louis Armstrong, Winton Marsalis

P.S. Experts of a large variety of sciences and trades strongly P.S. Fachleute aus ganz verschiedenen Sparten raten von einem recommend not to reconstruct several areas of the hurricane- Wiederaufbau grosser Teile der Stadt ab, einer bringt es auf struck city. One of them brings it to the point: «It is no doubt den Punkt: «Man kann zwar wieder aufbauen, es ist aber wie AN EXHIBITION OF SwissJazzOrama, Im Werk 8, CH-8610 Uster Phone 044 940 19 82, Fax 044 940 19 80 possible to reconstruct, but it is like Russian roulette: one never russisches Roulette, man weiss nie, wann die nächste Hurrikan- swiss jazz orama [email protected], www.jazzorama.ch knows when the next hurricane-disaster breaks into the area Katastrophe hereinbricht». – Es ist ein fast unüberbrückbarer and wrecks it all again». – A truly irresolvable conflict between Konflikt zwischen Einwohnern und Fachleuten. Teamwork by Walter Abry, Toni Bellwald, citizens and experts. Copyright 2006 Jacques Rohner, Fernand Schlumpf, Albert Stolz 21

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11 Dokumentationsbeispiel aus unserem Archiv Glyn Paque (1906 –1953) An American in Switzerland

Was wohl hat den damals berühmten US-Jazzer Glyn Paque (as, cl, voc) dazu bewogen, von 1939 bis zu seinem Tod in Basel in der Schweiz zu leben? Angst vor dem Krieg? Steuerschulden? Weil es ihm am Rheinknie derart gefiel? Ein Mädchen wars, wie in der Biografie von Fred Böhler nachzulesen ist! Seine Meriten hat er sich bei King Oliver, Jelly Roll Morton, Benny Carter,Willie Bryant und anderen verdient.1937 schloss er sich für eine Europareise der Bobby Martin-Band an.

Während Martin 1939 in die USA Daneben war Paque in anderen Orches- zurückkehrte, liess sich Paque in der tern beschäftigt wie etwa bei den fran- Schweiz nieder. Mit dem Rest des zösischen Bandleadern Philippe Brun, Orchesters von Bobby Martin, den er der oft in der Schweiz auftrat, oder «Cotton Club Serenaders» nannte, trat bei Jerry Thomas.Mit dem Orchester er zuerst im Basler Odeon auf. In unse- Lanigiro trat er im Basler Odeon auf, rem reich dotierten Archiv fanden wir 1948 gehörte er zur Begleitband der den Originalvertrag: Fr.12.– pro Mann Tänzer «The Nicholas Brothers». Er einschliesslich Abendessen! Gross- gründete dann ein eigenes Sextett. Am 29. August 1953, an seinem Geburts- zügiger war Fred Böhler, der 1940 vom Bekannt sind Engagements im Berner tag, starb er, ein in mancher Hinsicht Sextett zur Big Band expandierte. Er Chikito (1949), erneut im Odeon, vom farbiges Element in der damaligen engagierte Paque, der «Gold wert war Juni 1949 bis Februar 1950 in der Schweizer Jazzszene, in Basel an den für mich, zumal er noch sehr gut sang. Johnny-Bar Zürich und in Genf. Folgen eines Herzinfarkts. Ueli Staub Er brachte unserem Orchester den amerikanischen Touch bei».Einem Enthalten im Archiv sind auch Platten Originalvertrag von 1942 entnehmen mit Paque – mit den Orchestern King Unten links: Glyn Paque 1941 bei Fred Böhler wir, dass Böhler dem charismatischen Oliver,Willie Bryant und Duke Ellington, Von links: Rémy Realini, ts Paque Fr. 25.– pro Tag zahlte. Geködert mit Benny Carter, in der Schweiz mit Fred Böhler, p hatte er ihn 1940 mit 40 Franken…! Eddie Brunner, Fred Böhler (auch im Omer de Cock, ts 12 Jahre lang blieb Paque bei Böhler, Quartett) sowie von seinem Trio. Glyn Paque, as Kurt Grieder, b die ersten fünf am Stück. Übrigens Paques Titel «Studio Stomp» wurde laut Adi de Angelis, dm beherrschte Paque die Technik der einer Abrechnung des Musikhauses Jeck- Marcel Fetterle, as Zirkularatmung.Während des Blasens lin, Zürich, 457 mal verkauft. Er erhielt (Nicht auf der Foto: Alberto Quarella, tp) konnte er neue Luft durch die Nase dafür mechanische Urheberrechte von Unten: Eine Seite aus dem US-Pass aufnehmen und so endlos lange Töne Fr. 34.30! Aber auch Liebesbriefe findet von Glyn Paque (das Dokument ist im von sich geben. man im Archiv des SwissJazzOrama! Archiv des SwissJazzOrama archiviert)

12 Der Jazzletter: 21 Ausgaben im Überblick

Seit es das SwissJazzOrama gibt, gibt es auch den SwissJazzOrama- Jazzletter. Mit der achtseitigen Drucksache berichten wir zwei- bis dreimal im Jahr über die Aktivitä- ten unseres Archivs und über Ver- gangenes und Aktuelles der Jazz- und Bluesszene, unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz.

Auch mit dem Jazzletter wollen wir helfen, den Jazz als Kulturfaktor unserer Zeit seiner Bedeutung gemäss richtig zu positionieren.Womit wir dies bereits mit 21 Ausgaben getan haben, zeigt Ihnen diese Übersicht über die bishe- rigen Beiträge.

Alle Ausgaben sind im SwissJazzOrama archiviert. Immer die letzte Nummer ist im Internet unter www .jazzorama.ch als PDF-Datei abgespeichert und allen Interessierten zugänglich.

 Nr. 1, November 2000 Glanzvolle Eröffnung / Geleitwort des Präsidenten zur Ausstellung «Jazz in der Schweiz» / So sieht uns die Presse / Des Archivs du Jazz au nouveau Musée de Jazz Suisse / Willie Lewis (1905–1971) und seine Bands / Neue Internet-Website  Nr. 2, März 2001 Die Moeckel-Story / Jazzschule Zürich als Teil des HMT / Das Vibrafon / A chacun son Jimi Hendrix / Mark Hauser / Neues aus dem Museum  Nr. 3, Juli 2001 Wir tragen Sorge zu seiner Musik: Louis Armstrong / Die Arbeit im Archiv / ven / Genf: 30 Jahre AMR / 2 Ehrungen:  Nr. 16, 1. Ausgabe 2007 Interessantes Interview mit Johnny Simmen / Die Trompete / Otto Flückiger, Andrea Engi aus dem Archiv / Remember Joe Turner / Blues fell on morning: Walter Liniger / Jazz en  Nr. 10, März 2004 Ausstellung «Jazzstadt Soul Brothers: Ray Charles und James Brown / Romandie / Neues im Archiv Zürich» / SJO sammelt auch Noten und Bilder / SJO in Ascona / Mit Jazz gut abgehoben /  Nr. 4, November 2001 1951: Nationales 2 Schweizer Musiker: Claudio Strüby und Niels En mémoire de Michel Pilet: Ra y / Albert and Amateur-Jazzfestival Zürich / Interview mit André Foss / Notre page en français: Benny Carter / Buddy / J ubiläums-Jazzfestival in Munster (F) Berner / Irène Schweizer 60 / Das Pianola / News aus der Westschweiz  Nr. 17, 2. Ausgabe 2007 Teddy Stauff er: John Lee Hooker & Miles Davis / Jazz en Roman-  Nr. 11, September 2004 Drei ganz Grosse Goody Goody / Rudolph Wurlitzer – Laurens die / Internet: Neue Navigation in Ascona geehrt: Count Basie, Coleman Hawkins, Hammond / Talk to me: Was und wie der Blues  Nr. 5, März 2002 Norman Granz / Fats Waller / Hugues Panassié / SJO in Ascona / erzählt / Harald Haerter: Helvète underground / Das Klavier / L'institution Fabrikjazz fête ses Jazzclub Chur / Young Lions Swiss Jazz Festival Tours-Genève / Lady Stride: Judy Carmichael 20ans / Michel Pilet avec Buck Clayton et Cat 2004 / Notre page en français: Irène Schw eizer,  Nr. 18, 1. Ausgabe 2008 SwissJazzOrama: Anderson / Hazy Osterwald 80 / Ein Preis Pier re Favre, Gilles Torrent Drei Ausstellungen / Tribut to Lionel Hampton, für Fernand Schlumpf / Aus dem Jazzarchiv /  Nr. 12, 1. Ausgabe 2005 Zwei neue Aus- Max Roach, Oscar P eterson / In Ascona getroffen: Ein Geschenk von Charly Antolini stellungen in Uster /«Jazz in der Schweiz» ist Michel Hausser / Nik Bär tsch: mouvement Suisse /  Nr. 6, August 2002 George Gruntz 70 / erschienen / Bird lebt / Mr. Jazz Films / Notre page Neues aus dem Archiv Young Lions Swiss Jazz Festival 2002 / Interview en français: Bill Coleman / 2 Ehrungen: George  Nr. 19, 2. Ausgabe 2008 White House Blues mit George Gruntz / Treffpunkt Rheinfelden: Q4 / Gruntz, Pierre Favre / Unforgettable: Der Jazzmusiker-Jahrgang 1909 Les musiciens romands et le Jazzfestival Zurich /  Nr. 13, 2. Ausgabe 2005 Hurricane Blues / swingt auf Wolke 7 / Joe Zawinul / Fonoteca Blues Rooster SJO in Ascona / Dennis Armitage / Werner X. Nazionale Svizzera / Un club de jazz:  Nr. 7, Januar 2003 Abschied von Ray und Uehlinger / 100 Jahre Eddie Condon / Deux nou- «La Spirale» (Fribourg) Lionel / Tränen für Ray / Lionel: Flying home / velles expositions / «Jazz in Zürich» vu de Paris /  Nr. 20, 1. Ausgabe 2009 100 Jahre Benny 20 Jahre Jazztime / Michel Hausser: Die Katze lässt Abschied von fünf grossen Jazzbassisten Goodman / Unforgettable: BG / Werner «Wieni» das Fischen nicht / Interview mit Stefan Rusconi /  Nr. 14, 1. Ausgabe 2006 Robi Weber – Keller / Teddy Hill / www.jazzIndex.ch / Lucas Notre page en français: Sylvie Courvoisier / Garant für Groovy Jazz / Glyn Paque / Everyday Niggli: Batteur voyageur / Festivals, Jubiläen und 25 Jahre Jazzclub Chur we have the blues (unsere Blues-Sammlung) / Ausstellungen  Nr. 8, April 2003 Arnold Burris Widder-Bar / Notre page en français: Rex Stewart /  Nr. 21, 2. Ausgabe 2009 Vernissage mit Weltklasse in der Zwinglistadt / Jammin' with Das AMR-Musikzentrum in Genf / Memorial Swing: Pepe Lienhard / Message des Präsidenten / Hamp / 50 Jahre Metronome Quintett / Jazz am Concert für Paul Thommen Niklaus Troxler und Willisau / JazzIndex / Montag: Jazz Circle / Notre page en français:  Nr. 15, 2. Ausgabe 2006 Jazzfestival Bern / Jazz News / 40 Jahre «Bazillus»: Interview mit Ben Webster / Das Audiorama in Montreux Viersternhotel mit Jazz-Service / Jazz Live: Auto- Beat Kennel / Il a 50 ans Lady Day chantait son  Nr. 9, August 2003 Benny Carter biografien kritisch betrachtet / Ist das Jazz? dernier blues: Billie Holiday / SJO in Ascona / (1907–2003) / Young Lions Swiss Jazz Festival Archie Shepp provoziert / Avant-garde suisse: Schaffhauser Jazzgespräche 2003 / 40 Jahre Jazzclub Uster / Buchkritik «Jazz- Jacques Demierre / Interview mit Leroy Jones / Jimmy T. Schmid stadt Zürich» / Petites fleurs à Bechet et Beetho- Das Minton's wieder eröffnet

13 NOTRE PAGE EN FRANÇAIS

Quatre générations au fil des tournées et des projets. Les musiciens lution technologique et la dématérialisation de la de la génération suivante s'emploieront à combler musique, tous les répertoires ou presque du jazz de musiciens de jazz ces lacunes. sont disponibles. Il n'est plus besoin de se l'appro- en Suisse romande prier par un long travail de recherche et de par- tage. Les enjeux sociétaux ont eux aussi changé: Depuis l'apparition du mot «jazz» vers 1915 aux La recherche de l'autonomie le jazz et les musiques apparentées n'ont plus Etats-Unis, les exégètes ont multiplié les ap- cette odeur sulfureuse qui étaient leur marque proches du terme sans jamais lui donner de défi- Dès les années 1950, l'époque est à l'existentia- de fabrique jusque dans les années 1960. Mais nition convaincante. Quant aux musiciens, ils se lisme et au rejet des modèles politiques qui ont elles restent un vecteur de premier plan pour de sont rarement préoccupés des étiquettes… Un conduit les pays européens au désastre de la jeunes artistes comme le pianiste Colin Vallon, siècle plus tard, force est de constater que le jazz seconde guerre mondiale. Les musiciens nés né à Yverdon et basé aujourd'hui à Berne, ou le n'est ni une forme musicale définie, ni une acadé- durant cette période, comme Léon Francioli et batteur Lionel Friedli qui vit à Bienne et a étudié mie verrouillée, ni un art certifié. Chaque géné- François Lindemann à Lausanne ou Jacques Siron à Lucerne. Leur bagage précoce leur permet ration se l'est approprié et l'a nourri de nouvelles et Olivier Magnenat à Genève prennent à la lettre d'être actif dans de nombreux courant différents, influences. Il a un impact toujours aussi détermi- le message de Charlie Mingus et d'autres artistes allant du jazz instrumental à la chanson et aux nant sur les pratiques musicales, sur le mélange afro-américains: «pourquoi ne faites-vous pas musiques actuelles. des cultures, sur l'écoute de la musique et sur les votre propre musique?». Ils participent pleinement arts de vivre. C'est ainsi que quatre générations de aux mouvements de remise en question qui La multitude musiciens romands incarnent ou ont incarné le agitent ces années charnières, entre 1965 et 1975. des ramifications jazz à leur façon. La première génération, celle des Partout en Europe, les scènes du jazz se reloca- pionniers actifs avant la seconde guerre mondiale, lisent et les musiciens cherchent à assurer leur autonomie économique et sociale. A Lausanne naît Autant dire qu'il est impossible de dresser un a disparu aujourd'hui sans laisser beaucoup de tableau unifié du paysage jazzistique romand traces. On a tendance à oublier aujourd'hui leur l'association «Onze Plus» et à Genève l'association pour la musique de recherche (AMR). Cette actuel. Les possibilités de jouer n'ont jamais été rôle déterminant – sauf chez Swissjazzorama bien aussi nombreuses, mais la multitude des musiciens sûr, qui a sauvegardé une partie de leurs archives dernière connaît un développement étonnant, grâce d'une part à la générosité des autorités de qui se réclament du jazz est encore plus frappante. et tente d'organiser leur mémoire. Quant aux Des festivals « historiques» tels ceux de Montreux trois autres générations, elles se croisent sur les la ville et d'autre part à la persévérance de ses membres. Son centre musical réunit aujourd'hui et de Nyon (Paléo), aux événements liés à la scènes musicales de Suisse romande mais se promotion culturelle des villes comme la fête de la mélangent peu. trois générations autour d'activités pédagogiques, de lieux de répétition et d'un riche programme de musique à Genève et le Jazz Parade de Fribourg, concerts. Certaines organisations ont elles aussi des tournées prestigieuses organisées par « Jazz L'adieu à la danse pu s'inscrire dans la durée, comme l'association de Classics» dans les grandes salles de concert de musiciens genevois de jazz (AGMJ), tandis que Genève et de Lausanne aux saisons de concert Les musiciens de la seconde génération, à l'instar d'autres eurent un destin éphémère.Tous ces des clubs romands, le programme musical est des deux figures emblématiques que sont les activistes ont préparé le terrain à une nouvelle passionnant.A cela s'ajoutent les relations entre- batteurs et compositeurs Daniel Humair et Pierre génération pour qui le jazz n'est plus une tradi- tenues entre la nouvelle génération du jazz et Favre, ont appris leur métier avec les grands tion orale. les scènes des musiques dites «actuelles» (rock, orchestres de danse, puis se sont affranchis à la rap, électro, chanson), telles que les pratique par découverte du jazz moderne durant les années exemple l'association «Rue du Nord» à Lausanne 1950. Ils ont développé leurs techniques d'impro- Le jazz à portée de main ou le festival «Other Jazz» à Nauchâtel. Le réseau visation au contact des musiciens américains et de l'enseignement est lui aussi très dense, des européens. Un pan important de l'histoire musi- La quatrième génération des musiciens de jazz associations actives au niveau local dans la forma- cale, politique et sociale du jazz s'entend dans les romands est à la fois diverse dans ses inspirations tion musicale de base jusqu'aux cursus profession- nombreux enregistrements qu'ils nous ont laissés. et nombreuse dans ses acteurs. Elle bénéficie des nels dispensés à Lausanne par la Haute Ecole de L'étroitesse du marché musical romand et l'ab- structures et des formations mises en place par musique et son département jazz et à Genève par sence de structures de production – labels, clubs ses aînés qui leur offrent non seulement des l'Ecole professionnelle gérée conjointement par et festivals – les ont souvent obligé à s'expatrier cursus mais aussi des places de travail. Avec l'évo- l'AMR et le Conservatoire Populaire de Musique.

Daniel Humair Léon Francioli Jacques Siron

Pierre Favre Colin Vallon

François Lindemann

14 IL TICINO E IL JAZZ

Cari amici di JazzOrama, cercare di parlare dei che queste manifestazioni mettano in movimento portanti a livello nazionale per la promozione del rapporti tra il Ticino e il jazz è raccontare una almeno 250.000 spettatori all'anno. jazz: conta oggi un catalogo di oltre 200 album) ec- storia molto speciale.Vale la pena di cominciare co che abbiamo fornito un ritratto per molti versi dai numeri, perché sono esemplificativi. Dunque: Fanno parte dell'universo jazzistico ticinese poi straordinario di attaccamento alla musica jazz. siamo poco più di 300.000 abitanti (tutti insieme alcune importanti associazioni che fungono da molto più piccoli di Zurigo, dunque) ma nel canto- organizzatori di eventi: Jazzy Jams (con il suo Il fenomeno è sorprendente eppure molto concre- ne abbiamo una media di circa 4 concerti jazz alla portale di informazione sul web, il suo programma to e si può riassumere così: il Ticino sembra settimana, cioè circa 200 all'anno. Abbiamo almeno di jam sessions annuale e il suo ruolo nell'ambito davvero possedere una vocazione jazzistica estre- 4 scuole musicali dedicate alla musica moderna dell'organizzazione dei Diagonales), Amit (che mamente pronunciata. Difficile comprenderne le (SMUM di Lugano è la più importante, riconosciuta raccoglie i musicisti professionisti ticinesi), Jazzclub cause che sono probabilmente da ricercare nella a livello nazionale come scuola superiore, poi Mendrisiotto che anima il distretto più a sud della storia (la vicinanza con la Lombardia, anch'essa una Biasca, Balerna, e altre due a Lugano) oltre natu- Svizzera, Jazz in Piazza a Lugano, Jazz Cat Club ad terra molto sensibile al fascino della musica nero- ralmente alle numerose bande cittadine che Ascona, La Fabbrica a Losone. Oltre alla pratica americana) ma anche in una propria produzione suonano sempre più spesso musica d'ispirazione musicale concreta, ci sono poi centri di irradia- musicale di grande prestigio, coagulata attorno a jazzistica (la Civica Filarmonica di Chiasso ha zione di cultura jazzistica come la Fonoteca nazio- un gruppo di giovani appassionati degli anni 40 e recentemente addirittura cambiato il suo nome in nale di Lugano (che organizza cicli di conferenze e 50, tra cui spicca naturalmente la figura di Flavio Chiasso Swing Orchestra). Abbiamo almeno 7 pubblica sul suo sito ricerche storiche importanti Ambrosetti, e – da 1960 ad oggi – del figlio Franco. (Ascona, Chiasso, Estival, RSI Rete Due; Jazz Cat, come la storia dei batteristi svizzeri curata da Aldo D'altra parte, in un Cantone che a volte appare Diagonales, Mendrisiotto JC) rassegne importanti Sandmeyer) e Rete Due della Rsi, che possiede «Lugano-centrico», la passione per il jazz sembra dedicate alla musica jazz, alcune delle quali pos- un'importante programmazione quotidiana di jazz distribuita equamente a nord e a sud del Monte sono tranquillamente mettersi all'altezza dei e organizza inoltre rassegne e produce dischi di Ceneri. E le schiere dei giovani nuovi musicisti maggiori festival internazionali (senza contare due jazzisti ticinesi. Se chiudiamo questo quadro trac- sono oggi più folte che mai: lo testimoniano le rassegne blues di altissimo livello Piazza Blues e ciato in modo molto sintetico ricordando l'attività numerose pubblicazioni discografiche che mettono Vallemaggia Magic Blues). In tutto si può calcolare della casa discografica Altrisuoni (una delle più im- in luce una preparazione e una ispirazione che non ha niente da invidiare a quella degli altri giovani svizzeri. I più solidamente profilati sono Max Pizio, Ivano Torre, Hilaria Kramer, Marco Cortesi, Ste- fano Romerio, Sandro Schneebeli, Domenico Ceresa, i fratelli Quinn, Gianluca Ambrosetti. Altri come Danilo Moccia, Guido Parini, Giorgio Meuwly sono già molto conosciuti e affermati. Altri ancora come Matteo Finali, Frank Salis, Roberto Pianca, Fabio Pinto sono ancora giova- nissimi. Ma una lista di nomi ha un grosso difetto: i tratti che finiscono per essere più notati sono sempre... le dimenticanze.Vale la pena quindi di fermarsi qui e di lasciarvi meditare sua questa bizzarra realtà che è il Ticino jazzistico. Ogni tanto ci fermiamo anche noi a pensarci e ci sorprendia- mo, ma la maggior parte del tempo, ve lo confesso, ce la godiamo. Saluti a tutti Alessandro Zanoli

SwissJazzOrama in Ticino: grande affluenza nel Jazz Shop al Collegio Papio durante il f estival JazzAscona 2010.

Suite de page 14: danse), soit dans l'enseignement. Les mieux lotis n'est pas idoine en matière de jazz helvétique… au plan économique et social cumulent des man- Un peu plus de fédération et d'échanges entre les La situation actuelle dats dans tous ces secteurs. D'autres, et pas des scènes ne ferait d'ailleurs pas de mal au début moindres, ont cessé de se définir en termes de ce siècle et une vision plus synthétique de la des musiciens économiques, assurant leur revenu dans une autre musique et du jazz non plus. C'est à cela que profession. Le «métier» se comprend donc s'emploie l'association «Suisse Diagonales Jazz», Contrairement à la génération des pionniers du d'abord par ses ramifications avec d'autres disci- qui réunit une vingtaine de clubs aux quatre coins jazz en Suisse qui exerçaient leur métier sur plines artistiques et/ou pédagogiques. Mais il reste du pays. D'autres initiatives vont dans le sens le marché de la musique de danse, la situation encore placé sous le signe de la précarité: les d'une fédération plus large de la scène. J'en citerai actuelle des musiciens de jazz n'est pas homogène revenus mensuels se situent souvent en-dessous deux ici: d'abord le site internet «cherche or- en Suisse romande. Ceux qui veulent vivre de leur de 3000 francs, et le statut social de l'ar tiste musi- chestre» de Jacques Fleury qui met en relation art doivent être polyvalents, en travaillant soit dans cien est loin d'êtr e acquis au plan politique. Ce musiciens et organisateurs ; ensuite le projet des domaines pluridisciplinaires (cinéma, théâtre, sont les conclusions d'une petite étude sur la virtuel «Jazzphone» animé par le photographe situation économique et sociale des m usiciens Michel Vonlanthen qui montre la voie en couvrant Lionel Friedli romands, commandée par le Syndicat Musical sans distinction stylistique la vaste actualité Suisse SMS au printemps 2009 (voir références). du jazz et des musiques apparentées en Suisse romande. Ce dernier signe d'ailleurs les photos En guise de conclusion qui illustrent cet article – qu'il soit ici vivement remercié ! Christian Steulet La situation des musiciens de jazz en Suisse romande ne diffère pas fondamentalement de Références : leurs confrères actifs en Suisse alémanique ou au – Le site de Michel Vonlanthen: Tessin. Si les problèmes rencontrés sont générale- www.jazzphone.ch – Le site de Jacques Fleury: ment les mêmes, les solutions proposées diffè- www.cher cheorchestre.com rent en fonction des cultures politiques locales. – Le site du Syndicat Musical Suisse SMS: Celles-ci variant aussi bien entre Lausanne, Ge- www.sms-online.org nève et Sion, qu'entre Bâle, Zurich et Lucerne, on – Le site de l'association Suisse Diagonales Jazz: aura compris que la notion de «rideau de rösti» www.diagonales.ch

15 Jazz Record Shop – der Secondhand- WE REMEMBER Jazzshop des SwissJazzOrama … «Special Concerts» im Musikcontainer  Young Big Bands on stage Schweizer Mittel- und Hochschulbands Unser Jazzsortiment ist wohl Infos dazu über www .jazzorama.ch oder  Memorialconcerts Coleman Haw- eines der grössten der Schweiz, unser Sekretariat (Tel.044 94019 82). kins, Paul Thommen, Sidney Bechet und es erhält laufend Nachschub.  Konzerte mit prominenten Gästen Wer sucht, der findet! Benny Bailey, Peter Appleyard, Charly Neben Tausenden von Platten (33-, 45- Antolini, Dennis Armitage und John Ward, und 78-tourig), darunter viele Raritäten, Wenn Sie über www .jazzIndex.ch einen Michel Hausser, Geo Voumard, sind auch CDs sowie Bücher und Poster Begriff wie Name,Titel, Label etc. ein- Isla Eckinger, EOS-Guitar Quartet u.a. zu haben – alles zu günstigen Preisen. geben und in der Auflistung links ein x (Aktuell u.a. die täglich im Radio Swiss sehen, ist dieser Tonträger (neben vielen Jazz zu hörende Trio-CD «Lazy Day» anderen) über den Jazz Record Shop von «Wieni» Keller und der schöne erhältlich. Demnächst können wir über Fotoband «Jazz seen» von William www .jazzorama.ch auch eine Liste un- Claxton). Ausserdem haben wir zurzeit serer Bücher präsentieren. viele LPs moderner Richtung mit 50% Rabatt im Angebot! Sie sehen, es lohnt sich, den Second- hand-Jazzshop des SwissJazzOrama im In Uster immer wieder ein gern gesehener Wussten Sie schon, dass Sie als Mitglied Internet oder noch besser wieder Gast: Benny Bailey, 1925 in Cleveland, Ohio, des SwissJazzOrama nicht nur bei den einmal in Uster zu besuchen. Bert Beerli geboren, ein Tromper der Weltklasse. Preisen besonders profitieren können?

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Zu den fleissigen Nutzern gehört Radio Die rund 17 000 LPs und die etwa 7000 IMPRESSUM Swiss Jazz, dessen Teamleiter Pietro Ribi CDs des SwissJazzOrama sind komplett swissjazzorama jazzletter zusammen mit Eduard Keller die Initial- und mit Verweis auf – käufliche – Doub- Erscheint: 2 x jährlich zündung zur Schaffung des aussagekräf- letten in die Datenbank integriert.Via Redaktion: Jimmy T. Schmid (J.T.S.) Layout: Walter Abry tigen schweizerischen JazzIndex gab. Jazztime-Verlag sind zudem etliche zehn- Copyright: SwissJazzOrama, Im Werk 8, 8610 Uster Die v on der Zürcher CAP Information tausend weitere Compact-Discs elek- Telefon ++41(0)44 94019 82 entwickelte Datenbank basiert auf einer tronisch greifbar. Ein mit x markierter [email protected], www.jazzorama.ch standardisierten Basisstruktur. Alle Tonträger bedeutet,dass er entweder Contact pour la Suisse romande: Christian Steulet erfassten Musiker werden mit wenigen im SwissJazzOrama-Shop, im Jazztime- Tél. 044 492 48 01, [email protected] Contato per la Svizzera italiana: Nicolas Gilliet Stammdaten definiert: mit Geschlechts-, Versand oder gar an beiden Orten Tel.079 428 9765, [email protected] Vor- und Rufnamen, ihren Instrumenten erworben werden kann. René Bondt

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