Erasmus Erfahrungsbericht

Gastland: UK

Gasthochschule: , Warwick Business School

Dauer des Studienaufenthaltes: 29.09.2015-18.03.2016

Programmbeauftrager ERASMUS Kiel: Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. J. Wolf

Vorab: Orientation Week

Die Orientation Week ist nicht ganz billig, lohnt sich aber auf jeden Fall. Man bekommt den Campus sehr gut gezeigt, wird zum Campus gefahren vom Flughafen (auf der Fahrt kann man schon einmal nette Leute kennenlernen!), bekommt eine Willkommenstüte mit Informationen, USB-Stick und anderem Kleinkram. Außerdem bietet sich die Möglichkeit, einen Ausflug nach zu unternehmen (Tipp: freie Zeit zum Kauf von Küchenutensilien bei IKEA nutzen wie Töpfe, Pfannen, Teller, Besteck, Gläser etc. da dies nicht vorhanden ist!). Insbesondere bei den Essenszeiten oder Abendveranstaltungen kann man viele Leute kennenlernen, auch wenn man dort oft auf Erasmusstudenten oder internationale Studenten trifft, weil viele Engländer erst bei Studienbeginn eintreffen. Es gibt außerdem Einführungsveranstaltungen der WBS, eine kostenlose Laptoptasche mit deren Logo ( :-P ), einen kleinen Empfang mit dem Tutor und Unmengen an Scones mit Marmelade und Sandwiches.

Formales:

Finanzen

Vorweg: Billig ist in nichts und man sollte definitiv etwas gespart haben, da man mit BAföG und Erasmusförderung alleine nicht über die Runden kommt. Die Miete ist im Vergleich zu Kieler Verhältnissen zwei- bis dreifach so hoch, Nahrungsmittel und Bustickets sind sehr teuer. Wenn man dann auch am sozialen Leben wie z.B. kulturellen Veranstaltungen, Kurztrips oder Society-Treffen teilnehmen möchte, schlägt das zusätzlich zu Buche.

Bafög

Ein leidiges Thema. Das Bafögamt Hannover ist für die UK zuständig und hat auch eigene spezielle Formulare zum Ausfüllen. Das Auslandsbafög ist nicht höher als das Inlandsbafög und man erhält es nur, wenn man mindestens 3 Monate auf den Tag genau bleibt. Da ein Term in Warwick inkl. Orientation Week 10 Tage zu kurz ist, weigert sich das Bafögamt Hannover auch gegen eindeutige Rechtslage und großes Engagement der Damen im International Center Kiel, zu zahlen. Wenn man nicht klagen möchte, sollte man also mind. zwei Terms bleiben.

Transport:

National Express

Der National Express ist ein Transferbus ähnlich dem Kielius, der stündlich direkt vom Flughafen Heathrow und Gatwick u. a. nach Coventry zur zentralen Pool Meadow Bus Station fährt. Die Fahrtdauer beträgt ungefähr 2 ½ Stunden. Wenn man beispielsweise am Terminal 5 in Heathrow ankommt, braucht man nur aus dem Gebäude hinauszutreten und befindet sich quasi direkt an der Haltestelle. Man sollte allerdings genügend Zeit für eventuelle Flugverspätungen einplanen – ein Flug von mir hatte 4 Stunden Verspätung und da die Tickets nur für eine bestimme Uhrzeit gültig sind, hat die Nachbuchung satte 60 Pound gekostet. Wenn man früh genug (online) bucht, ist die Fahrt recht günstig, allerdings muss man 10 Pound extra zahlen (vor Ort nach Überprüfung des Gewichts) wenn der Koffer über 20 kg wiegt. Da die meisten Airlines 23 kg erlauben, muss man auf dieses Detail achten, wenn man Geld sparen möchte.

Bus Uni

Die wichtigsten Bushaltestellen, die man sich merken sollte, sind in Coventry der Pool Meadow Bus Station bzw. Railway Station, der Bus Interchange in Warwick sowie Parish Church in Leamington Spa. Bus fahren ist in England ein teurer Spaß, zudem werden Haltestellen nicht wie in Deutschland dynamisch im Bus angezeigt oder sind dort ausgeschrieben. Google Maps erweist sich also mancherorts als unverzichtbares Hilfsmittel für nicht ortskundige Studierende. Die Busse nach Coventry und nach Leamington Spa werden von verschiedenen Unternehmen betrieben: es gibt den Stagecoach Unibus nach Leamington Spa und den National Express nach Leamington Spa und Coventry. Man muss unbedingt beachten dass der National Express KEIN Wechselgeld gibt, sodass man immer passend Geld dabei haben muss. Diese Abzocke gehört wohl zum Geschäftskonzept.

Benötigt man nach 12 Uhr einen Bus (in Warwick und Leamington Spa werden um 12-1 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt) kann man die Nachtbusse wie NU1 oder NU2 nehmen, die definitiv billiger als ein Taxi sind. Normale Fahrpreise z.B. nach Leamington Spa bewegen sich um ~2.60 Pound für eine einfache Fahrt; es lohnt sich ein sogenanntes `Daysaver`-ticket oder das Äquivalent des anderen Busunternehmens für ca. 4 Pound zu nehmen; damit kann man dann einen Tag lang beliebig hin und her fahren.

Hilfreicher Link: https://www.warwicksu.com/worldatwarwick/comingtowarwick/travel/buses/

Megabus

Wenn man nach London oder in andere englische Städte fahren möchte, ist die günstigste und beste Alternative. Die einfache Fahrt nach London kostet nur rund 6 Pound (!!) und dauert 2 ½ Stunden. Der Bus fährt direkt von Cannon Park (Bushaltestelle befindet sich etwas versteckt an der Hinterseite von Tesco) zum Victoria Coach Station in London, die sehr zentral liegt. Allerdings fährt der letzte Bus zurück um 22 Uhr, sodass man, falls man beispielsweise eine Oper im Royal Opera House besuchen möchte, nach Alternativen suchen muss.

Leben (auf dem Campus):

Geld abheben:

Geld abheben kann man sowohl an einem Geldautomaten auf dem Campus links neben der Student Union als auch links neben dem Eingang von Tesco im Einkaufszentrum Cannonpark.

Waschen (Laundry Card):

Waschen ist ein ziemliches Ärgernis und teuer obendrein an der Uni. Man muss mit Waschen und Trocknen pro Waschgang mit umgerechnet 5 € rechnen, da es keinen Trockenraum gibt und man Wäsche offiziell nicht im Zimmer trocknen darf und das auch schlecht geht, MUSS man den Trockner benutzen.

Zum Waschen gibt es für jeden Wohnheimkomplex eigene Waschräume mit ca. 10 (?!) Waschmaschinen und Trocknern. Um Waschen zu können, muss man sich eine Laundry Card besorgen. Diese kann man gegen ein paar Pound in einem Automaten im Waschraum kaufen. Dann muss man sich online bei https://www.circuit.co.uk/card-top-up-unauth/ einen Account zulegen und online Geld auf die Karte laden. Das geht in jeweils mindestens 5 Pound- Abstufungen. Man erhält dann einen Code. Den muss man aufschreiben, mit seiner Wäsche zum Waschraum gehen, an der dortigen Aufladestation aktivieren und dann die aufgeladene Karte zur Aktivierung des Waschvorgangs einsetzen. Insgesamt etwas umständlich. Das Guthaben auf der Karte verfällt nach 2 Wochen, wenn man nicht wäscht. Die Waschmaschinen können nicht mit Trockenwaschmittel benutzt werden, sodass man unbedingt Flüssigwaschmittel kaufen sollte. Waschmittel ist übrigens auch kein billiger Spaß, z.B. erhältlich bei Tesco. Die Waschmaschinen und Trockner sind leider schlecht gewartet und meine Wäsche wurde oft nicht besonders sauber und/oder trocken was bei dem Preis und der Jahreszeit etwas ungünstig ist. Außerdem muss man damit rechnen, dass andere Studenten oft stundenlang ihre gewaschene Wäsche in der Maschine liegen lassen. Oder man hat es umgekehrt geschafft, eine freie Maschine zu ergattern, und alle Trockner sind dann für die nächsten drei Stunden besetzt. Man sollte hier am besten zu unbeliebten Zeiten wie morgens waschen, um dies zu vermeiden. Einkaufen (Cannon Park, Tesco + Wilko+ Campus Rootes Store):

Zum Einkaufen empfiehlt sich das von Tocil in ca. 10-15 Minuten Fußmarsch entfernte Einkaufszentrum Cannon Park. Man wendet sich von Tocil kommend beim Sports Centre nach rechts und folgt dem Weg vorbei an dem Studentenwohnheim Claycroft vorbei immer geradeaus. Um das Einkaufszentrum gibt es eine recht stark befahrene Straße und keine Ampel, dort sollte man wirklich etwas aufpassen! Selbiges gilt auch für die Straße die über den Campus führt, dort wurde im Jahr 2015 wohl ein Student tödlich angefahren.

In Tesco bekommt man eigentlich alles, was man benötigt; über diverse Nahrungsmittel, Kochutensilien, Haushaltswaren etc. Vermisst habe ich: Bio-Produkte, vernünftiges Vollkornbrot (keine Überraschung) und für das Backen von Plätzchen vor Weihnachten Vanillezucker (!) und Messbecher/Waage. In England benutzt man eher Löffelmaße zum Backen. Teuer sind außerdem: Marzipan, Kokosflocken, geriebene Mandeln. Geriebene Haselnüsse gibt es gar nicht, geschweige denn kleine Ausstechförmchen. Man sollte also zum weihnachtlichen Backen etwas kreativ sein. Bio-Produkte gibt es sehr vereinzelt wie z.B. Bionudeln oder Bananen/Kiwi. Quark gibt es nicht, Käse ist sehr teuer (!) und es gibt grundsätzlich Cheddar, Cheddar, Cheddar und Cheddar in verschiedenen Ausführungen. Käse am Stück ist sehr viel billiger als Scheibenkäse. Das einzige `normale` Vollkornbrot (Biona organic) findet man recht versteckt bei den Nüssen und Saaten für 1,65 Pound/500 gr. Alkohol ist laut Mitstudenten auch sehr teuer, zudem ist Knabberzeug wie Chips auch wahnsinnig teuer. Eigentlich ist alles teuer. Wer selber frisch kocht, kommt am besten über die Runden.

Durchschnittlich hat man ein, je nach Wohnheim auch nur ein halbes Kühlschrankfach und Gefrierfach zur Verfügung, muss also sowieso häufiger einkaufen gehen.

Da es während meines Aufenthalts eine große Baustelle neben Tocil gegeben hat, jedenfalls so meine Vermutung, war unser Wasser stark gechlort. Also habe ich, die normalerweise Leitungswasser trinkt, bei Tesco Wasser in Plastikflaschen gekauft. Es gibt jedoch keine Recyclingmöglichkeiten für Plastikflaschen. Tesco hat übrigens fast jeden Tag 24 Stunden offen, was für einige Studenten sicherlich angenehm ist.

Wilko ist vergleichbar mit Rossmann und DM. Dort findet man beispielsweise Büromaterialien, Haushaltswaren, Geschirr, Haarwaschmittel etc. aber vor allem habe ich dort Bügel (sind nicht vorhanden im Schrank) und eine warme Bettdecke für umgerechnet 15 € im Angebot erstanden, da die vorhandene Decke im Wohnheim nur ein leichter Sommerüberwurf ist. Für Geschirreinkäufe und Kochutensilien kann ich sonst IKEA in Coventry empfehlen.

Ansonsten gibt es im Einkaufszentrum u.a. noch eine Poststation, einen Hermesshop, eine Apotheke (Boots) und verschiedene andere Geschäfte.

Direkt auf dem Campus gibt es auch einen kleinen Supermarkt und Post im Students Union Gebäude. Dieser soll allerdings teurer sein, hat aber ansonsten alles für den täglichen Bedarf oder auch asiatische Kochzutaten. Ich bin dort relativ wenig gewesen, einfach mal reingehen.

Kochen, Hygiene, Mülltrennung:

Die Küche teilt man sich mit anderen Mitbewohnern und so sieht diese dann auch aus. Die Mentalität ist meistens `nach mir die Sintflut`. Wenn dann auch noch die `Freshers Flu` umgeht, ist es relativ schwierig, sich bei der mittelmäßigen Hygiene und nur einem Wasserhahn in der Küche nicht anzustecken. Die Putzfrauen kommen zwar mehrfach in der Woche, was aber für viele Mitbewohner ein Anlass ist, überhaupt nicht sauberzumachen nach dem Kochen. Ich persönlich habe mir erst einmal eine Flasche Desinfektionsmittel besorgt und damit in der Küche und im Bad agiert – ich kann das wirklich empfehlen.

Mülltrennung existiert quasi nicht, genauso wenig wie ein Sinn für den bewussten Umgang mit Wasser. Schilder in der Küche weisen darauf hin dass der Wasserverbrauch der Studenten in Warwick 30 % über dem UK-Durchschnitt liegt. Dass die WG´s in Tocil eine Badewanne haben trägt nicht gerade zur Lösung dieses Problems bei. Es wird um freiwillige Rücksichtnahme gebeten und ein Wasserverbrauchswettbewerb der Flats ausgerufen, was aber bei den meisten Mitstudenten keine Verhaltensänderung bewirkt.

Es gibt regelmäßig Aktionen um die Flatbewohner einander näher zu bringen, wie z.B. die Bereitstellung von Backzutaten und Spielen, die man dann zusammen einen Abend benutzen soll und mit den Fotos des Abends auf Facebook um einen Preis kämpft. Nette Idee mit teilweise nur mittelmäßigem Erfolg.

Abbildung: Küche VOR (!!) Einzug der Mitbewohner

Mitbewohner

Neben den Mitbewohnern wohnt auch noch der Tutor des Wohnheims im Haus. Ich habe meine allerdings kaum zu Gesicht bekommen. Die Mitbewohner waren im ersten Term aus England, Deutschland, Bangladesch etc. im Abschlussjahr und alle miteinander befreundet. Im zweiten Term waren meine Mitbewohner alle Ersties und aus England bzw. Asien. Von der Mentalität sollte man sich als eher introvertierter Deutscher daran gewöhnen dass Engländer einen immer mit `Hi, how are you?` oder ähnlichen Floskeln begrüßen und gerne mit einem reden. Man sollte sich aber bewusst sein, dass diese Floskeln oft ein Ausdruck von Höflichkeit sind, auch wenn es anfangs etwas befremdlich erscheinen mag. Ansonsten sind die Zimmer sehr hellhörig, sodass man ungewollt viel vom Leben seiner Mitbewohner mitbekommt.

Heizung:

Die Heizung war ein leidiges Thema. Erst hat sie bei empfindlich tiefen Temperaturen nicht funktioniert. Man kann dann online den Schaden melden. Es hat jedoch zwei Wochen gedauert, bis meine Heizung tatsächlich repariert wurde. Grundsätzlich wird diese im autumn term auch nur stundenweise zentral angeschaltet, sodass ich teilweise sehr gefroren habe (Erdgeschoss Schattenseite). Man sollte sich unbedingt Hausschuhe mitnehmen! Ein zweites Mal ist die Heizung mitten in der Nacht gebrochen und ausgelaufen. Es gibt dann ein Telefon im Treppenhaus der Wohnheime, bei dem man in einem solchen Fall anrufen kann (Gatehouse); es kam dann auch relativ zügig jemand.

Studenthalls:

Bleibt man nur einen oder zwei Terms, kann man in den Studenthalls wohnen, wobei dies nach Hörensagen auch geändert werden soll. Alle Erasmusstudenten, die ein volles Jahr bleiben, werden jedenfalls teilweise recht weit vom Campus verteilt. Um in einem Studentenwohnheim zu wohnen, muss man sich online bewerben und kann Präferenzen angeben. Man bekommt nur ein Angebot, was man dann auch möglichst annehmen sollte. Der Mietvertrag wird online unterschrieben, den Schlüssel gibt es dann bei Ankunft entweder bei der Orientierungswoche oder dem Senate House. Die Beschreibungen und Preise lassen sich im Internet finden unter: http://www2.warwick.ac.uk/services/accommodation/studentaccommodation/all/

Bluebell ist eines der teuersten Studentenwohnheime, während beispielsweise Rootes preiswerter ist, aber auch einen schlechten Ruf hat. Tocil liegt im mittleren bis unteren Preissegment, ist ideal gelegen und ich war im Großen und Ganzen sehr zufrieden und kann dies nur weiterempfehlen. Mein Zimmer war abgesehen von dem zu kurzen Bett (meine Füße haben bei einer Körpergröße von ca. 1,80 m übergehangen) im Zimmer des ersten terms schön groß, hell und sauber, sowie mit Blick ins Grüne.

Es gibt übrigens regelmäßig Feuerübungen. Falls dies passiert (immer morgens), muss man alles stehen und liegen lassen und in gegenwärtiger Kleidung nach draußen laufen, wenn der Alarm ertönt. Man sammelt sich dann mit anderen Flatmitgliedern auf dem Parkplatz und wer dies nicht tut, riskiert empfindliche finanzielle Strafen.

Restaurants:

Es gibt leider keine Mensa auf dem Campus, jedoch viele Restaurants bei denen man ab ungefähr 5 Pound essen kann.

1. Fusion Bar

Im Rootes Building angesiedelt gibt es dort asiatische und indische Küche; z.B. kann man dort auch japanische Eiscreme oder indische Currys essen. Des Weiteren laufen dort auch Fußball, Cricket oder andere Sportarten auf den Fernsehern. Mir persönlich hat dieses Restaurant von der Qualität und Auswahl des Essens am besten gefallen.

2. The Duck

In diesem Restaurant (im Rootes Building) finden viele Society-Socials statt und man kann dort z.B. Fish & Chips oder eine kleine Auswahl von viel zu süßem Kuchen bekommen. Die Qualität des Essens ist eher mittelmäßig.

3. Xananas

Restaurant mit internationaler Küche und von guter Qualität im Students Union Building.

4. Le Gusta

Wer italienische Küche oder Pizza essen möchte, kann dies dort bekommen, auch zum Mitnehmen. Das Restaurant befindet sich im Arts Centre und ist eher höherpreisig.

5. Varsity

Das Restaurant befindet sich etwas abseits in Richtung der Business School. Viele Societies nutzen das Restaurant für Societytreffen und ohne Reservierung kann man dort meistens nicht essen, weil es gut besucht ist. Die Speisekarte ist bodenständig international und die Qualität des Essens eher mittelmäßig.

Coventry, Birmingham, Leamington Spa, Kenilworth:

Coventry ist von der Größe her vergleichbar mit Kiel. Wer dachte dass Kiel hässlich ist, hat Coventry noch nicht gesehen. Es gibt einige Kirchen die ganz schön sind, IKEA und Restaurants, ansonsten gibt es in Coventry nichts zu sehen.

Sehr zu empfehlen ist das All-You-Can-Eat Restaurant `Cosmo` in Coventry. Für 13.50 Pound kann man dort wunderbar asiatische und indische Küche essen, zudem gibt es Desserts und einen Schokobrunnen. Das Restaurant wird gerne von Societies besucht und man sollte reservieren, da es sehr gut frequentiert ist.

Birmingham kann man sehr preiswert und schnell mit dem Zug erreichen. Ich habe dort den ´deutschen` Weihnachtsmarkt besucht, sowie die Art Gallery. Zudem gibt es ein großes Shoppingcenter. Der Weihnachtsmarkt ist sehr voll und etwas enttäuschend, da dominiert von wenigen kommerziellen Ständen. Kleinere Stände mit Kunsthandwerk gibt es nicht, jedoch kann man gebrannte Mandeln und Bratwürste kaufen. Achja, und es werden Mini-Stollen von Aldi überteuert als deutsche Stollen vermarktet. Die Kunstgallery ist natürlich von der Größe her nicht vergleichbar mit der National Gallery in London, lohnt sich aber trotzdem und sie ist ebenfalls kostenlos.

Leamington Spa ist ein sehr belebtes Studentenstädtchen mit schöner Bäderarchitektur und vielen Restaurants, Cafes und Clubs. Da Studenten nur im ersten Jahr in einem Studentenwohnheim wohnen dürfen, zieht es viele Studenten für den Rest ihres Studiums nach Leamington Spa. Viele Socials der Societies finden dort statt, insbesondere in den dortigen Restaurants.

In Kenilworth gibt es einmal im Jahr im November ein Feuerwerk am Kenilworth Castle mit Musik, Essensständen und einem Bonfire. Es lohnt sich eine Karte dafür zu kaufen; der Blick auf das beleuchtete Schloss und das Feuerwerk sind sehr schön. Allerdings sollte man früh da sein, um sich noch einen guten Platz zu sichern, zudem sind warme und wetterfeste Kleidung ein Muss, da es sehr matschig und kalt ist auf dem freien Feld. Kenilworth an sich ist ein ruhiges kleines Örtchen das bekannt ist für seine Restaurants, ich habe dies aber nicht genutzt.

Kultur:

Wenn man von der University of Warwick an die Universität Kiel zurückkommt, fühlt man sich wie in einer Kulturwüste. An der Uni Warwick gibt es ein großes Arts Centre mit Kino, Konzertsälen, Kunstgallerie, Restaurants und einem Music Centre mit Praxisräumen. Es gibt jeden Tag mehr Veranstaltungen an der Uni, als man überhaupt wahrnehmen kann. Man kann als Student vergünstigt Karten kaufen und ich kann jedem nur wärmstens ans Herz legen diesen kulturellen Reichtum zu nutzen. Von Konzerten in der großen Konzerthalle (Butterworth Hall) mit erstklassigen Musikern wie Mitsuko Uchida über Opern der Operasociety, Tanzshows der Societies, Musicals der Musicalsociety [….] wird günstig auf hohem Niveau Unterhaltung geboten. Besonders hervorzuheben ist auch das jährliche interkulturelle `Fused`- Konzert in der indische, chinesische, afrikanische, irische […] Musikgruppen/Societyorchester mit einem klassischen Orchester kombiniert werden. Absolut fantastisch! Der Kulturreichtum an der Uni Warwick hat mich wirklich beeindruckt und inspiriert. Während es in Warwick selbst keinen Musikstudiengang gibt, befinden sich im Music Centre (befindlich im Arts Centre) frei zugängliche Praxisräume (ca. 8?!) mit Klavieren und Flügeln, die nach dem First-Come-First-Serve Prinzip bis in die späten Abendstunden für Warteschlangen im Music Centre sorgen, so groß ist der Andrang von musikalischen Studierenden, die oft auf höchstem Niveau neben dem Studium Instrumente spielen. Man vergleiche dazu einmal die Uni Kiel mit ihrem musikwissenschaftlichen Institut, wo es nur zwei Überäume mit elektrischen Klavieren im Keller gibt. Dies zeigt einfach den Stellenwert, den die Universität Warwick der kulturellen Orientierung der Studierenden einräumt. Die Klaviere in Warwick müssten jedoch wieder gewartet werden, viele sind in schlechtem Zustand. Ich empfehle Praxisraum 6 – wer dort üben möchte sollte aber früh aufstehen.

Es gibt auch ein Studentenkino, bei dem in Hörsälen ähnlich dem Konzept der Uni Kiel Filme mit Beamer gezeigt werden. Der Spielplan lässt sich online finden.

Wer gerne zu `cheesiger` Musik (Greatest Hits der 80er, 90er, 2000er etc.) in lustiger Runde feiert, dem ist das wöchentliche Pop-Event in den Copper Rooms zu empfehlen. Dort treffen sich die Sportsocietymitglieder mit einem jeweils der Society zugehörigen wechselnden Motto, für das man sich verkleiden muss. Die Studenten nehmen das auch sehr ernst. Zusammengefasst ist es eine softe Disco kombiniert mit Karneval. Also nicht wundern, wenn man immer mittwochs z.B. einen Römer aus selbstgebasteltem Bettlaken mit jemandem im Bananenkostüm über den Campus laufen sieht. Kälteempfindlich sind die Engländer, die ich dort getroffen habe, auch nicht, viele laufen auch im Herbst/Winter noch mit Röcken oder kurzen Hosen ohne Strumpfhose herum. Grundsätzlich klappen die Engländer jedoch um 12 Uhr die Bordsteine hoch, d.h. auf dem Campus und auch in Leamington Spa hören Parties gegen 12 oder 1 Uhr auf und es wird dafür in den frühen Abendstunden angefangen. Man sollte sich außerdem darüber bewusst sein, dass es teuer und schwierig ist, abends z.B. von Leamington Spa noch mit dem Bus nach Hause zu kommen bzw. muss dann ein Taxi genommen werden. Ich bin keine Partymaus und hatte damit also keinerlei Probleme.

Societies:

Die Societies sind eine der besten Erfindungen des englischen Universitätsalltags. Der Ort, an dem sich gleichgesinnte Studenten treffen können, gemeinsam an Unternehmungen teilnehmen können, ehrenamtlich und organisatorisch Erfahrung sammeln und nebenbei noch eine effiziente Datingplattform.

Es gibt unglaublich viele Societies mit allen erdenklichen Interessengebieten, wie Sportsocieties, fachlich orientierte Societies, musisch-künstlerische Societies oder auch eher ungewöhnliche Societies wie die `Harry-Potter`-, `Good Food`, `Cheese & Wine`, `Chocolate`- Society oder ähnliche Gruppen. Am Anfang des Herbstterms gibt es eine Societyfair, auf denen sich alle Socities vorstellen. Ich war in der Riding, Ballroom, Bellydance, German/German Speaking, French Speaking, Piano, Opera, WoW, Arts und People&Planet Society und habe mich damit zugegebenermaßen zeitlich etwas übernommen. Ich kann aber jedem empfehlen, die immense Auswahl der Societies auch bestmöglich zu nutzen!! Jede Society verlangt eine geringe Eintrittsgebühr, die man online bezahlen kann. Einzig bei der Riding Society muss man kräftig draufzahlen, da die Aktivitäten off-campus sind. Alle Societies bieten nach den Terms 3-4 tägige Fahrten ins europäische Ausland wie z.B. Barcelona, Irland etc. mit gemeinsamen Unternehmungen. Dies schlägt aber mit ca. 250 Pound zu Buche.

Riding Soc

Die Ridingsociety bietet Reitstunden, Restaurantbesuche, Filmabende etc. an. Geritten wird auf der Moor Farm: http://www.moorfarm.co.uk/

Die Pferde sind typisch englisch/irisch: schwere Warmblüter, Hunter und Tinker, die hauptsächlich für Springen/Jagden eingesetzt werden. Schlanke Dressurpferde sucht man hier vergebens. Man sollte außerdem am besten aus Deutschland seine Reitklamotten mitbringen; Stiefeletten und (sehr alte) Helme werden zwar kostenlos geliehen, jedoch hat mir nichts davon gepasst und ich habe mir mein Equipment zuschicken lassen.

Die Pferde kommen zwar auf die Koppel, der Stall selbst ist jedoch typisch englisch gedrungen und älter. Manche Boxen haben gar kein Fenster und die Pferde stehen komplett im Dunkeln. Es gibt eine große neue Reithalle und zwei enge Außenplätze mit hornspanähnlichem Bodenbelag.

Der Stall an sich liegt weit außerhalb und ist nur mit einem Privatauto zu erreichen. Die Reitstunden können eine Woche im Voraus gegen Vorkasse gebucht werden und kosten 16.50 Pound pro Stunde. Die Plätze sind allerdings innerhalb von wenigen Minuten vergriffen, nachdem die Anmeldefreigabe – meistens bei Facebook – gepostet wird. Informationen zu den Reitstunden findet sich unter: http://www.uwridingclub.com/

Das Niveau ist sehr viel niedriger als in gängigen deutschen Reitställen. Das höchste Level ist mit der Klasse E in Deutschland zu vergleichen. Die Reitlehrer machen ausschließlich Abteilungsstunden (mit viel zu vielen Reitern in der Bahn), aber wenn man fragt, freuen sie sich außerordentlic,h freien Unterricht machen zu können und dann kann man auch etwas lernen. Wenn man sagt, dass man aus Deutschland kommt, hat man gleich einen Stein im Brett, da bekannt ist, dass in Deutschland viel mehr Wert auf eine solide Reitausbildung gelegt wird. Achja, und man sollte betonen, dass man NICHT springen möchte. Erstens bedeutet das sonst, dass man 80 % der Zeit rumsteht um dann einmal irgendwie über ein paar Hindernisse zu gurken und zweitens kann ich das bei den Pferden auch nicht unbedingt empfehlen. Engländer lieben es, irgendwie über Hindernisse zu springen und wenn man nichts sagt, wird das auch jede Stunde getan. Zu empfehlen sind z.B. die Pferde Prince und Vondel. Man sollte versuchen, niemals `Oreo` zu bekommen, da braucht man eigentlich gar nicht aufzusteigen.

Die Execleute (organisatorische Kernmitglieder die schon länger dabei sind) dieser Society bleiben leider gerne unter sich und bewahren gerne den elitären Charakter, den Pferdesport in England hat. Auf Freundschaften muss man hier nicht hoffen, auch die Plätze im Uni-Team der Society werden gerne unter sich vergeben. Wer mehr als einen Term bleib,t kann dafür vorreiten – dies bedeutet quasi ohne Vorbereitungszeit auf ein fremdes Pferd gesetzt zu werden und einen Parkours auf Niveau Klasse E zu springen.

Ballroom Soc

Auch die Ballroom Society (Gesellschaftstanz) ist von dem Niveau nicht mit dem Unitanz in Kiel vergleichbar. Wer > 1,65 und schon tanzen kann wird es auch sehr schwierig haben hier einen Tanzpartner zu finden, sodass es gängig ist das Mädchen zusammen tanzen. Es gibt Tanzpartnerfindeabende (leider keine Liste!), bei dem man sich aber seinen Tanzpartner nicht selbst aussuchen kann. Man bekommt eine Nummer auf den Rücken geklebt und muss sich in einer Reihe gegenüber den wenigen männlichen Tänzern aufstellen (Verhältnis Mädchen zu Jungen ca. 5:1). Dann tanzt man Grundschritt mit der Person vor einem und die Reihe wird weitergeschoben. Die Execleute entscheiden dann, wer nach ihrer Meinung gut zueinander passt. Ich habe diese Form der Tanzpartnersuche als etwas befremdlich empfunden. Da ich bei den Fortgeschrittenen mittanzen wollte (~ nur ca. 5 Tänzer) und selbst 180 cm bin war dies leider nicht möglich. Ich habe trotzdem an Probestunden teilgenommen. Dort wird keine Technik gezeigt oder modulare Figuren, sondern lange Figurenfolgen die auswendig gelernt werden. Der `Tanzlehrer` (ein Execmitglied?) war nicht besonders freundlich und generell habe ich die Atmosphäre in dieser Society als weniger nett empfunden. Die Anfängergruppen wirkten allerdings freundlich.

German/German Speaking Soc

Der Unterschied der Societies ist mir noch nicht ganz bewusst, jedenfalls war ich u.a. bei Restauranttreffen oder einem Quiz dabei und man trifft viele Engländer die Deutsch lernen oder studieren. Ganz nette Society.

Bellydance Soc

Sehr nette und unglaublich freundliche, aktive Society. Ich wollte etwas Neues ausprobieren und habe daher mit Bauchtanz angefangen. Neben wöchentlichen Stunden (es gibt einen speziellen Kurspreis der dann auch gleich einen Bauchtanzgürtel beinhaltet) habe ich auch an einem Pop-Event der Society, mehreren Restaurantbesuchen und der Pizazz-Tanzshow in einem Theater in Leamington Spa teilgenommen (große Tanzshow aller Tanzsocieties der Uni). Außerdem werden preiswerte Workshops mit Profis aus dem Bauchtanzbusiness angeboten. Diese Society lohnt sich!

Abbildung: Auftritt in der PIZAZZ Show

Piano Soc

Meine absolute Lieblingssociety. Super nette, hoch talentierte Musiker. Unter anderem gibt es kostenlose Masterklassen, die Möglichkeit in einem öffentlichen Konzert zu performen (Vorsicht: das Niveau ist SEHR hoch), Restaurant- und Konzertbesuche, Filmabende, wöchentliche Treffen im Ensemble-Room um zu quatschen, ein Mentorenprogramm…..sehr zu empfehlen! Die meisten meiner neuen Freunde habe ich dort gefunden. Für alle, die in einer musikalischen Society sind, gibt es auch den Music Centre Ball in einem nahe gelegenen Hotel – wer daran teilnehmen möchte sollte sich Abendgarderobe mitnehmen! Nicht so schön allerdings wie der Uniball in Kiel und da in England Gesellschaftstanz nicht so verbreitet ist wird dort nicht getanzt und es ist es ein eher ein lockerer Abend mit Livemusik und Unterhaltungskünstlern.

Abbildung: Masterclass der Piano Society Opera Society

Allein der Fakt, dass es seine solche Society gibt, ist toll. Jedes Jahr wird eine Oper produziert und wer denkt, dass dies dilettantisch ist, täuscht sich. Die Produktion (Die Hochzeit des Figaro von Mozart) im Arts Centre war sehr gut besetzt, geistreich, ein gelungener und witziger Mix aus moderner und klassischer Umsetzung u. steht in nichts einer Oper in einer `normalen` Oper nach. Die Texte werden modern ins Englische übersetzt. Ich habe großen Respekt vor der Leistung aller Beteiligten und der Qualität der gezeigten Darbietung. Wenn man singen kann, kann man in den Opernchor oder wenn man eine Opernstimme hat auch in der Oper selbst mitsingen. Es gibt gemeinsame Opernbesuche der Royal Opera in London, Workshops, Restaurantbesuche, wöchentliches gemeinsames Singen, und, und, und […]. Definitiv zu empfehlen! Aus Zeitgründen konnte ich leider nicht alles wahrnehmen. Es gibt übrigens auch eine Musicalsociety, die eine fantastische (!!) Show des Musicals `Anything Goes` im Arts Centre gezeigt hat. Ich habe lange nicht mehr so gelacht und das Bühnenbild, Gesang und die gesamte Performance war hochprofessionell.

Sehr lustig und zu empfehlen sind auch die `Impro Musicals` der Opera Society.

Arts Society

Die Arts Society ist von Studentinnen UND Studenten sehr gut besucht. Man trifft sich zweimal die Woche im Ramphal-Building und skizziert gegen 1.50 Pound pro Mal Nacktmodelle. Kekse und Materialien werden gestellt. Es gibt außerdem Workshops. Wer gerne zeichnet ist hier sehr gut aufgehoben.

World@Warwick Soc

In dieser Society werden kostenlose Sprachkurse in vielen verschiedenen Sprachen und Levels angeboten die wöchentlich von studierenden Muttersprachlern geleitet werden. Die Atmosphäre ist zwanglos und relaxt. Es gibt außerdem ein regelmäßiges Sprachcafe im Rootes Building und organisierte Kurztrips für internationale Studierende.

London

London sollte man selbstredend besuchen, da nicht weit entfernt und mit Megabus auch sehr günstig zu erreichen. Sehr schön sind in der Weihnachtszeit ein Bummel durch die wunderschön dekorierte Innenstadt sowie z.B. die Bondstreet oder ein Besuch des `Winterwonderland` im Hyde Park mit einer großen Eisbahn und Kirmes.

Abbildung: Weihnachtlich geschmückte Bond-Street in London

Abbildung: Eislaufbahn im Winterwonderland im Hyde Park

Royal Opera House Studenten Tickets

Das Royal Opera House in London bietet Studententickets an, wenn man sich vor einer Frist online registriert und dann die Tickets kauft. Ich habe für jeweils 15 Pound einen Sitzplatz für zwei Opernvorstellungen ergattert. Das Opernhaus ist innen sehr schön und klassisch gehalten. Da es schwierig ist, nach der Oper um mind. 10 Uhr zum Campus zurückzufahren - der letzte Megabus fährt um 10 Uhr und Züge gehen über Leamington Spa (-> Nachtbus nehmen) oder Coventry (da fährt nichts mehr zum Campus) – empfielt es sich, entweder mit Leuten der Opera Society zusammen die Vorstellungen zu besuchen oder ein Hotel zu buchen. National Gallery

Eine riesige und fantastische Gemäldesammlung in einem sehr schönen Gebäude und dazu noch kostenlos. Ein absolutes Muss!

British Gallery

Man kann Stunden darin verbringen. Riesig, mit toller ägyptischer Sammlung und auch kostenlos – ebenfalls ein Muss!

Natural History Museum

Interessant und sehr groß, jedoch eher für Kinder geeignet und etwas altmodisch.

Gesundheit

Vorweg: es ist normal an der Uni Warwick erst einmal so richtig krank zu werden. Dieses Phänomen bricht immer nach ein paar Wochen im ersten Term aus und ist bekannt als `Freshers Flu`. Ich habe sonst eine sehr gute Gesundheit, bin aber auch krank geworden und kannte keinen, der NICHT erkältet war. Dazu kommen teilweise schlecht geheizte Vorlesungssäle oder nicht vernünftig funktionierende Heizungen im eigenen Raum. Salbeibonbons/Salbeitee, Arzneitees oder generell Hustenbonbons sind in bekannter Form nicht erhältlich. Ich empfehle unbedingt, sich dies aus Deutschland mitzunehmen, ebenfalls Jodsalz (da Salz in Tesco nicht jodiert ist) und eine Wärmflasche. Es gibt zwar mit Boots eine Apotheke im Cannon Park (übrigens ebenfalls unten in der Student Union im Rootes Building), jedoch sind gängige Hustenbonbons oder Schleimlöser erstens sehr teuer und zweitens ist die Auswahl sehr gering. Insbesondere Salbeitee ist Mitarbeitern im Teeshop, Tesco und Boots nicht bekannt.

Zu den Temperaturen im Winter ist zu sagen: es schneit quasi nicht (laut Engländern äußerst selten) und ist um die 0°C. Es empfiehlt sich warme Wintersachen und regenfeste Schuhe + Schirm mitzunehmen. Es regnet gefühlt weniger als in Kiel und es ist definitiv weniger Wind, allerdings sind die Vorlesungssäle teilweise schlecht geheizt und die Zimmer ebenso.

Health Centre

Das Health Centre ist eine universitäre Arztpraxis. Wer Depressionen hat oder Hilfe braucht kann dort nachts Hilfe finden oder anrufen, es gibt Studenten die dort ehrenamtlich einen Nachtdienst anbieten.

Da ich eine Ohrenentzündung hatte, musste ich das Health Centre aufsuchen. Dort muss man sich registrieren und bekommt dann eine `Blue Card`, mit der man bestimmte Ärzte sehen kann. Normalerweise lässt man sich einen Termin geben, kann bei dringenden Angelegenheiten aber auch morgens anrufen und dann spontan vorbeikommen. Es gibt dort Bildschirme an der Rezeption, an denen man sich dann anmeldet, wenn man einen Termin wahrnimmt. Die Behandlung selbst ist für Studierende der Universität kostenlos, ich musste lediglich mein Antibiotikum bezahlen. Der Arzt wirkte sehr kompetent, allerdings gibt es nur Allgemeinmediziner und das Healthcenter schließt am Wochenende. Das nächste Krankenhaus ist recht weit entfernt und bei dringenden Angelegenheiten am Wochenende kann man das Gatehouse kontaktieren.

Für gestresste Studenten gibt es auch die `Puppy Destress Days` bei denen gegen eine Spende für den guten Zweck Hunde gestreichelt werden können.

Sicherheit

Die Sicherheit auf dem Campus habe ich als gut empfunden. Es patrouillieren regelmäßig universitätseigene Polizisten auf dem Campusgelände, die übrigens sehr stolz auf ihren Polizeibuggy sind. Allerdings habe ich von mehreren Studenten gehört, dass man den Bahnhof in Coventry und Canley in Richtung Cannon Park abends meiden sollte.

Sport

Das Gym. Ein Witz. Sehr teuer (100 Pound pro Term wenn ich mich recht erinnere!) und bestehend aus einem Raum mit ein paar Crosstrainern, Laufbändern und einigen wenigen Geräten. Chronisch überfüllt. Man sollte sich gut überlegen ob es das wert ist. Gebucht werden kann nur persönlich an der Rezeption und man muss sich überall mit seiner Student Card Zugang verschaffen. Es gibt auch ein wesentlich größeres und günstigeres Gym im Cannonpark (Rückseite Tesco), dieses kann man aber nur buchen, wenn man einen englischen Bankaccount besitzt.

Es gibt ein paar kleine, schöne Joggingstrecken die auf dem Weg zum Cannon Park kurz hinter dem Sports Centre beginnen.

Post Office

Es werden immer Witze gerissen über die Studenten, die in Westwood wohnen. Wer einmal beim Postoffice war, was am äußersten Ende von Westwood liegt, weiß warum. Man läuft wirklich sehr, sehr lange!! Es gibt auch einen kostenlosen Shuttlebus der Uni, den ich aber nie genutzt habe. Beim Postoffice hat man meist längere Warteschlangen. Hat man Post, bekommt man eine Karte in den Flat-Briefkasten gelegt. Das Post-Office ist nur dazu da, um Pakete abzuholen. Wer Pakete schicken möchte kann dies im Post Office auf dem Campus tun. Kleine Warnung: Es ist extrem teuer! Für ein Paket von Deutschland nach England (versichert) habe ich 20 € bezahlt; der umgekehrte Weg hat mich unversichert (!) 60 Pound gekostet. Außerdem werden nur Pakete angenommen, die kein Logo zeigen, wie z.B. auf dem Karton der Deutschen Post. Ich musste alle Schriftzeichen und Logos abkleben!

Studium

Der Campus der University of Warwick ist nur ungefähr 50 Jahre alt und abgesehen vom Humanities-Building (das jeder bemitleidet) sehr modern, sauber und gepflegt, wenngleich natürlich der architektonische Charme älterer englischer Unis fehlt. Das Humanities-Building ist übrigens mit den Unigebäuden der Leibnizstraße an der Universität Kiel vergleichbar. Der Campus spiegelt sehr gut den frischen, innovativen Charakter wieder und ist, da eher rund statt langgestreckt wie die Universität Kiel angelegt, sehr gut zu Fuß zu meistern.

Abbildung: Auch eine Methode schönen englischen Rasen zu bekommen……

Falls man nicht weiß, wo sich Hörsäle, spezifische Gebäude etc. befinden, kann man sich online die Strecke direkt von seinem Wohnheimblock zum Gebäude oder Raum anzeigen lassen, wahlweise bei Regenwetter mit einem überdachten Weg. Da hat sich einer mal vernünftig Gedanken gemacht. Zu finden unter: http://www2.warwick.ac.uk/about/visiting/maps/interactive/

Die Vorlesungen sind überwiegend kleiner als in Kiel, interaktiver gestaltet und die Möglichkeit die Note nicht nur von einer Klausur sondern auch alternativen Prüfungsleistungen abhängen zu lassen, finde ich sehr sinnvoll. Die Studenten bekommen in den Societies die Möglichkeit, sich offiziell ehrenamtlich zu betätigen z.B. in der Rolle des Marketings, Finanzverwaltung etc. Da viele Societies große Charityveranstaltungen wie die PIZAZZ-Show organisieren oder Opern/Musicals produzieren, geht es dabei auch um größere, finanziell eigenständige Projekte. Konzertsäle und Veranstaltungsräume müssen von den Societies selbstständig und kostenpflichtig gemietet werden vom Arts Centre und über den Ticketverkauf refinanziert werden. Sowieso werden die Studenten dazu ermutigt, Fundraisingaktionen durchzuführen, was zu einer unüberschaubaren Anzahl dieser Aktionen führt, wie auch z.B. zu mehr oder weniger erfolgreichen Adaptionen von z.B. Let´s Dance oder `Das Supertalent`. Auch die `Inspiring Women` Events sind interessant, bei denen man von inspirierenden starke Frauen und ihrem Lebensweg lernen soll. Grundsätzlich wird an der Universität viel Wert auf eine umfassende Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden gelegt.

Erasmus –Englischkurs

Findet in Westwood statt und gleich drei Stunden am Stück. Der Kurs selbst ist eigentlich ganz hilfreich, manchmal jedoch auch etwas zäh. Es gibt auch andere Kurse für wissenschaftliches Schreiben, Sprechen etc. Für alle Kurse muss man sich für jeden Term neu auf der Seite des Englischen Seminars eintragen (http://www2.warwick.ac.uk/fac/soc/al/study/learn-english/in-sessional) und dann hoffen, einen Kurs zu bekommen.

Kurse

Challenges of Climate Change (IATL)

Vom IATL-Institut werden interdisziplinäre Kurse angeboten, die wirklich interessant und kreativ sind. Beispielhaft wurde dort über den Zusammenhang von Musik und Mathematik unterrichtet (Voraussetzung: man sollte ein Instrument spielen) oder andere spannende Themen. Leider kann man sich offiziell nur dafür eintragen, wenn man für ein ganzes Jahr bleibt, da nur Klausuren im Sommer und keine alternativen Prüfungsleistungen für Erasmusstudenten angeboten werden. Man muss dann dafür ein Formular vom IATL ausfüllen und vom Undergraduate Office der Business School unterschreiben lassen. Geworben wurde dafür übrigens auch in der Business School.

Ich habe im autumn term das Modul `Challenges of Climate Change` gehört, bei dem diese Thematik von verschiedenen Dozenten in wirtschaftlichem, ökologischem, rechtlichem etc. Licht beleuchtet wird. Es handelt sich um eine zweistündige Vorlesung, zum Seminar ist man als Erasmusstudent für 7,5 ECTS nicht zugelassen. Je nach Dozent mehr oder weniger spannend gestaltet, mit teilweise wirklich herausragenden Vorlesungen wie der zum wirtschaftlichen Einfluss von einem Dozenten der Business School. Insgesamt sehr interessantes Modul und nur zu empfehlen! Ich hätte gerne auch das Modul `Achieving Sustainability` im Spring term gehört was sich jedoch leider sinnigerweise mit der Vorlesung `Ethical Issues in Contemporary Business` komplett überschneidet. Es lohnt sich, einmal im Modulkatalog zu stöbern.

Ich habe auch am `Warwick Climate Forum` teilgenommen, organisiert von der People & Planet Society, was teilweise sehr interessant war, so hat man tolle Studenten kennengelernt und beispielsweise in Workshops in Consulting in diesem Bereich hereinschnuppern können; die Verpflegung war auch sehr gut. Warwick Business School

Die Business School hat sehr viel Geld und das sieht man auch. Das Gebäude ist gerade erst fertig geworden und im Inneren geradezu verschwenderisch gestaltet mit riesigen Fluren und hochmodern ausgestatteten Vorlesungssälen. Um sich am Anfang zurechtzufinden, empfiehlt sich der oben genannte Online-Raum- und Campusplan. Insgesamt haben bei mir aber nur zwei Module tatsächlich in der Business School stattgefunden.

Es gibt Learning Grids (wie übrigens auch im Rootes Building oder wer einen Mastertudenten persönlich kennt kann auch mit in den Postgrad Hub im Senate House), ein Café und das Undergraduate Office.

Man bekommt auch einen persönlichen Tutor zugeteilt, den man dann verpflichtend einmal im Term besuchen muss, um etwaige Probleme im Studium zu besprechen. In dieser Hinsicht wird wirklich viel Unterstützung angeboten.

Online kann man auf alle Kursmaterialien über my.wbs zugreifen mit seiner u*******- Nummer und einem Passwort, nachdem man sich registriert hat. Dort werden auch Prüfungsergebnisse veröffentlicht. Im Prinzip ein Mix aus QiS/LSF und OLAT. Altklausuren für Module gibt es übrigens online zum Herunterladen unter https://www2.warwick.ac.uk/services/exampapers/.

Des Weiteren werden auf my.wbs auch Praktikumsmöglichkeiten, andere Angebote und Veranstaltungen gepostet. Es gibt einen praktischen dynamischen Kalender mit den eigenen Vorlesungszeiten und einer Suchdatenbank für Mitstudenten. Dozenten kontaktiert man entweder über diese Plattform oder mit dem universitären Outlook-Account den man bekommt. Die Kurse ändert und wählt man auch auf der Seite der my.wbs, jedoch gibt es die Möglichkeit für Erasmusstudenten sich im Vorfeld Plätze zu sichern, durch ein spezielles Formular was man online zugeschickt bekommt. Die Modulbeschreibungen kann man auf my.wbs oder teilweise auch im Internet finden.

Die Notenergebnisse werden sehr transparent bei my.wbs aufgeschlüsselt, so muss jeder Dozent ein individuelles Feedback schreiben, die Notenverteilung und das eigene Ranking angegeben werden. Sehr hilfreich zur Selbsteinschätzung – da sollte sich die Uni Kiel mal eine Scheibe abschneiden! Alle Module kann man übrigens nach Abschluss des Terms online bewerten.

Es gibt außerdem die gradintel.com-Seite, auf der man sich seine offiziellen Ergebnisse (HEAR) herunterladen kann. Außerdem werden auf diese Plattform Jobs und Praktika angeboten, man kann sein Profil und analytische Tests etc. machen und sich von Arbeitgebern finden lassen.

Laut anderen Studenten liegt der Schwerpunkt und die Reputation der WBS im Bereich Finance, dort habe ich aber keine Kurse belegt.

Abbildung: Warwick Business School

IB3J50 Emotions in Business

Diese Vorlesung hat eher wenig mit `Business` zu tun, dafür umso mehr mit psychologischen Konzepten und ein bisschen wird gesagt zu der Anwendung im Marketing. Der Professor lebt in den USA, kommt ursprünglich aus Polen und hat in Deutschland studiert. Er erzählt gerne von sich, ist sehr interessiert an den Studenten und schweift oft ab, weil er einfach so begeistert ist von seinem Thema. Die geforderte Lektüre von Literatur ist teilweise ziemlich viel. Da der Professor zwischen Kalifornien und der UK pendelt werden manche Vorlesungen online durchgeführt und Beteiligung der Studierenden erwartet. Grundsätzlich versucht der Professor auch, die Studierenden einzubeziehen. Die Anzahl der Studenten umfasst ungefähr Klassengröße und das Modul ist sehr begehrt. Ich persönlich habe nichts aus der Vorlesung mitgenommen, da die Folien doch irgendwie chaotisch sind und mit Details spezieller wissenschaftlicher Artikel vollgestopft. Ich habe mir die Thematiken selbst erarbeitet und in diesem Modul meine beste Note und eine der besten Arbeiten geschrieben (89%!). Grundsätzlich sind die erreichbaren Prozente in der Business School eher niedrig angesetzt, aber dieser Professor ist recht großzügig und entspannt damit. Das Thema für das eigene Essay kann frei gewählt werden, muss aber Konzepte aus der Vorlesung aufgreifen und anwenden. Da diese recht speziell sind, ist es durchaus schwierig, eine gute Idee zu finden. Insgesamt ein angenehmes Modul mit einem sehr netten Dozenten, allerdings muss man sich eben auch viel selbst erarbeiten.

IB3E60 Ethical Issues and Social Responsibility in Contemporary Business Die Professorin kommt aus Deutschland, was man sofort an ihrem starken deutschen Akzent hört. Inhaltlich ist die Vorlesung eine direkte Kopie der bekannten Vorlagenlektüre (Sandel: What ist the right thing to do`) die im Buchladen erworben werden muss. In der Vorlesung werden außerdem Fragestellungen dazu diskutiert. Der Raum war leider immer schlecht geheizt, was der Motivation etwas abträglich war. Bei dem Feedback meines Essays war ich mir nicht sicher, ob die Dozentin wirklich mein Essay gelesen hatte. Die Klausur besteht aus 3 Fragen, die man aus 5 wählen kann. Die Fragen sind sehr interessant, nur kommt man aufgrund der limitierten Wortanzahl nicht aus einer extrem oberflächlichen Beantwortung hinaus.

Das Seminar behandelt interessante Themen und wird von einem anderen etwas chaotischen Dozenten durchgeführt. Die Kursteilnehmer werden in Gruppen eingeteilt und müssen zu einem bestimmten Thema Präsentationen halten und eine lächerlich kurze Zusammenfassung einreichen. Die Benotung dafür habe ich als wenig transparent und recht willkürlich empfunden, was schade war, da das Seminar thematisch eigentlich sehr interessant war.

Insgesamt sehr interessantes Modul mit verbesserungswürdigen Prüfungsmodalitäten und Transparenz.

IB3E10 International and European Employment Relations

Die Gruppengröße in diesem Modul ist sehr klein (Klassengröße!) und der Professor sehr begeistert von seinem Thema. Der erforderliche Leseaufwand von ca. 80 Seiten pro Woche war von mir nicht zu schaffen und nur wenige andere haben die sehr langatmigen Artikel auch wirklich gelesen. Der Professor gibt sich Mühe, in der zweiten Hälfte der Vorlesung die Thematiken zu diskutieren, jedoch ist die Beteiligung eher schwach. Dies ist vielleicht auch den wirklich trockenen Inhalten zu verdanken die der Professor trotz eigener Begeisterung nicht zu beleben vermag. Für die Gruppendiskussionen wird man in Gruppen eingeteilt und muss dann ab und zu vor dem Kurs die Diskussionsergebnisse präsentieren. Insgesamt aber sehr entspannter Dozent und Atmosphäre. Für das Essay darf man sich aus einer Liste mit sehr gut gestellten Fragen eine aussuchen und darüber schreiben – außerordentlich fair gestellt und bewertet!

IB3650 Marketing Communications

Der asiatische Professor hat eine wunderbar freundliche und motivierende Ausstrahlung, aber leider überhaupt kein Talent zum Unterrichten. Die Folien wie auch die Vorlesung selbst sind total chaotisch und wenn mal der Beamer ausfällt bringt das den Dozenten sofort aus dem Konzept. Als Vorlage gibt es ein Buch, das man sich in der Bibliothek ausleihen kann, wenn man schnell genug ist. Das Buch ist sehr gut geschrieben und interessant zu lesen. Im zweiten Teil der Vorlesung werden praktische Übungen gemacht, was viel Spaß macht. Ab und an muss man präsentieren. Es werden sehr viele Videos in der Vorlesung gezeigt, was ausgesprochen interessant ist. Insgesamt eine sehr interessante Vorlesung, auch wenn der rote Faden fehlt. Die Essayanforderungen werden genauso unstrukturiert gestellt wie die Vorlesung ist, sodass dann etwas Unsicherheit darüber bestanden hat, was eigentlich genau erwartet wird. Da man somit leicht danebenliegen kann, ist es in diesem Modul etwas schwieriger, ein gutes Essay zu schreiben. Die Thematik dafür ist jedoch selbstgewählt. IB3870 Marketing Strategy

Eins meiner Lieblingsmodule. Der amerikanische Dozent ist eine Seele von Mensch, motivierend, freundlich und hilft den Studierenden wo er kann. Die Studierenden sind sehr international in der Vorlesung. Der Professor sammelt am Anfang spezielle Interessen zur Thematik und versucht dann, in der Vorlesung darauf einzugehen und diese interaktiv zu gestalten. Die behandelten Thematiken sind interessant, in der zweiten Hälfte der Vorlesung werden Fallbeispiele in der Gruppe diskutiert. Der Professor hat extra für den Kurs zu jeder Vorlesungsthematik ein Snack-Unternehmen (Tyrrells) in Videosequenzen interviewt, was sehr interessant ist. Jede Woche müssen ältere (~80er+) wissenschaftliche Artikel gelesen werden, die grundsätzliche Konzepte erläutern und teilweise sehr zäh oder auch interessant sein können. Außerdem muss man jede Woche einen Artikel zu einem Fallbeispiel lesen. Das Fallbeispiel für das eigene Essay darf frei gewählt werden und das ausführliche Feedback des Dozenten hat gezeigt, dass er mein Essay wirklich gelesen und durchdacht hatte. Die Benotung ist sehr fair. Insgesamt eine vorbildliche Vorlesung und ein super netter Dozent – sehr zu empfehlen!

IB3820 Project Management

Dieses Modul ist ein ziemlicher Witz. Die `Vorlesung` dauert zwischen 30 und 45 Minuten und besteht darin, fett gedruckte Binsenweisheiten zu rezitieren. Unter anderem muss der gesamte Vorlesungssaal zusammen im Chor die Seitenzahl und das Veröffentlichungsjahr eines genannten Artikels aufsagen um sich diese (wichtige???) Information zu merken. Das Seminar war unglaublich langweilig. Es hab ein Vorlagenbuch, wo man für jede Woche 1-4 Seiten lesen sollte. In dem Seminar wurde dies dann aufgewärmt. Projektmanagement sollte praktische gestaltet werden, leider ist die Dozentin auf einem extrem oberflächlichen theoretischen `Wir malen jetzt mal eine Mindmap`-Niveau verblieben. Das Seminar wurde übrigens persönlich von ihr geleitet. Sie gibt sich wirklich Mühe, besonders pädagogisch mit den Studenten umzugehen, aber es hat eher was von einem Mix aus Kindergarten und Beschäftigungstherapie. Die ganze Vorlesung und das Seminar drehte sich um die unglaublich realitätsnahe Frage, wie man Projektmanagement gestaltet, wenn man ein Musikvideo dreht. Für das Essay mussten ein paar Fragen zu einem vorbereiteten extrem oberflächlichen Fall bearbeitet werden. Ein Laberfach at its best und die totale Erfüllung eines Klischees! Projektmanagement kann so interessant und praxisnah gestaltet werden, schade! Wer eine leicht verdiente Note sucht und das Modul ertragen kann, ist hier gut aufgehoben.

IB3840 Supply Chain Management

Ein sehr interessantes (!) aber recht anspruchsvolles Modul. Der Dozent gibt jede Woche Fallbeispiele zum Lesen sowie Kapitel in einem Buch. Dazu müssen Fragen beantwortet werden. Dies sollte man auch unbedingt tun, da man in der Vorlesung aufgerufen wird, um zu den Fragen Stellung zu nehmen. Die Vorlesung ist interaktiv gestaltet und es wird Wert auf Diskussionen gelegt. Die Folien sind sehr gut strukturiert, klar und informativ. In den Pausen und vor der Vorlesung macht der Dozent Pop-, Rockmusik oder Naturvideos auf Youtube an. Der Vorlesungssaal war sehr schlecht geheizt und alle haben dort stark gefroren; die Heizung hat nie funktioniert (neues WBS Gebäude ^^). Wer nur einen Term bleibt, darf ein Essay schreiben, was sich empfiehlt, da man viel bessere Noten erreichen kann. Ansonsten findet die Klausur am Anfang des zweiten Terms statt. Man ist am besten vorbereitet, wenn man jedes Detail der Vorlesungsfolien auswendig lernt, ich hatte mich eher auf Fallbeispiele konzentriert (man muss alles mit Fallbeispielen belegen), was mir dann zum Verhängnis geworden ist. Die Klausur besteht aus 4 Teilen, für jeden Teil hat man eine halbe Stunde Zeit. Man darf zwischen jeweils zwei Fragen wählen, die themenübergreifend gestellt sind. Die Fragen sind lang und fordernd. Man bekommt kein Wörterbuch und muss sehr schnell und präzise schreiben können. Das Feedback ist ausführlich und zeigt, wie detailgenau man alles lernen muss, insbesondere wird ein großer Schwerpunkt darauf gelegt, dass man Definitionen rezitieren kann. Insgesamt eine wirklich harte Klausur.

Man sollte aufpassen, dass man dafür auch angemeldet ist. Die korrekte Prüfungsanmeldung erfolgt (eigentlich) automatisch durch das Undergraduate Office, funktioniert aber nicht immer. Ich stand zum Beispiel nicht auf der Klausurliste, die vor der Klausur (unsortiert!) ausgehängt wird. Ansonsten schreibt man an einem Einzeltisch in einem riesigen Raum mit anderen Studierenden und bekommt für jeden Aufgabenteil einen extra Hefter, was immerhin sehr transparente Bewertung erlaubt.

Grundsätzlich ist es übrigens unüblich in Warwick durchzufallen, laut Tutorin kommt dies nur selten vor. Erasmusstudenten dürfen Klausuren auch nicht noch einmal schreiben. Wer durchfällt, muss für seinen Zweitversuch dann auch bezahlen. Grundsätzlich schieben sie also eher alle Studenten irgendwie durch. In den Financemodulen kann das jedoch auch etwas anders aussehen.

Abbildung: Pause in der Supply Chain Vorlesung mit Rockmusik zum Aufwachen WBS und Student Card

Wer seine Student Card verliert oder eine Verlängerung/Aktualisierung benötigt, muss daher Schuhe mit gutem Fußbett besitzen. Grundsätzlich kommt man ohne die Karte nicht in die Learning Grids und kann die Drucker/Scanner in der Bibliothek nicht nutzen. Der Zugang zu Seminarräumen und VL-Sälen ist mit Matrikelnummer bzw. einem Gastausweis für die Bibliothek noch möglich. Ich hatte den Fall, dass meine Karte aufgrund der Verlängerung meines Aufenthalts abgelaufen war und aktualisiert werden musste drei Wochen vor meinem finalen Rückflug. Das Verantwortlichkeitspingpong der Bürokraten hat dazu geführt, dass ich die letzten drei Wochen dann ohne gültige Karte auskommen musste und um ein Haar meine Deadline für eine Reportabgabe verpasst habe. Die netten Damen in sämtlichen Büros waren nicht bereit, trotz der misslichen Lage zu helfen und z.B. einige wenige Seiten Report vor der Deadline für mich auszudrucken, da meine Karte nicht funktionierte und Kommunikationsprobleme der Verwaltung das Drucken einer neuen Karte verhindert haben. Ich muss in diesem Aspekt wirklich ein negatives Urteil fällen: der Studentensupport ist wirklich unterirdisch und keiner fühlt sich verantwortlich!

Bibliothek

Die Bibliothek ist hochmodern und alles ist automatisiert. Man bekommt am Anfang Bibliotheksführungen, um alles kennenzulernen. Die meisten Bücher, die man benötigt, befinden sich im 5. Stock. Es ist erlaubt, Essen und Trinken mit in die Bibliothek zu bringen. Zugang zur Bibliothek wie auch anderen Gebäuden bekommt man nur mit der Student Card. Bücher leiht man selbst an einem Terminal aus und bringt sie auch in eine automatische Sortieranlage wieder zurück. Es gibt Kopierer und Scanner im ersten Stock. Man kann sich online Kopiergeld auf seine Student Card laden und dann damit drucken. Die Druckaufträge können online gegeben werden im persönlichen Druckaccount. Auch kann man die Funktion `Scan to Folder` nutzen und sich Dokumente direkt auf seinen Account scannen lassen. Die meisten Bücher sind zwar online verfügbar, in der Druckversion aber chronisch ausgeliehen. Es gibt die `Short Loan` Möglichkeit, mit der man begehrte Bücher über Nacht oder für 3 Tage ausleihen kann. Es gibt im Erdgeschoss ein extra Abteil, in dem man vorgemerkte Bücher abholen kann. Insgesamt sehr effizient und angenehm.

Sonstige Einrichtungen

Es gibt auf dem Campus noch einen Buchladen und Souvenirshop, in dem man von Sportklamotten und Hoodies in verschiedenster Ausführung […] bis hin zu Tassen alles Mögliche mit dem Universitätslogo kaufen kann. Außerdem gibt es die `Chaplaincy`, in der gläubige Studenten beten können und es einen guten Flügel gibt auf dem man frei spielen kann.

Anlaufstellen

Die Organisation in Bezug auf administrative und studentische Angelegenheiten ist leider eine absolute Katastrophe. Zuständig sind für jeweils verschiedene Belange das Senate House, das Undergraduate Office der WBS, das International Office im University House (Global Engagement iwas genannt) und die IT-Abteilung. Verantwortlichkeiten werden auch konsequent hin und her geschoben und die Informationen des Studierenden werden nicht synchronisiert. Ich hatte besonderen Spaß bei der Verlängerung meiner Student Card. Kann ich nicht unbedingt weiterempfehlen.

Fazit

Ich wünschte, ich hätte die Möglichkeit gehabt, mein Bachelorstudium an dieser Universität zu absolvieren und bin dankbar über den Einblick, den ich in meinem halben Jahr bekommen konnte. Ich habe noch nie so viele hoch talentierte und inspirierende Persönlichkeiten an einem Ort gefunden. Die kulturellen Möglichkeiten und die vielen internationalen Studenten (30%!) geben Möglichkeit zum interkulturellen Austausch und persönlicher Weiterentwicklung und sind nicht mit der Kulturwüste Kiel zu vergleichen. Die WBS ist sehr gut ausgestattet auch wenn nicht alle Vorlesungen dem schicken Äußeren gerecht werden. Wer nicht nur in seinem Zimmer sitzt und studiert, sondern die vielfältigen Angebote wahrnimmt, lernt mehr Engländer und internationale Studenten als Erasmusstudenten kennen und wird eine unvergessliche Zeit an dieser Uni haben. Wer sich nicht dafür bewirbt, verpasst wirklich etwas!