Regionalpolitische Positionen 2019-2024 der IHK

GemeinsamWirtschaftStärken

m

Regionalpolitische Positionen 2019-2024 der IHK Chemnitz

1

Impressum

Herausgeber Industrie- und Handelskammer Chemnitz Straße der Nationen 25 D-09111 Chemnitz Telefon: +49 371 6900-0 Fax: +49 371 6900-191565 [email protected] www.chemnitz.ihk24.de

Autor Martin Witschaß

Druck Limbacher Druck GmbH

Fotonachweis Titel: Fotolia S.6: www.digitale.offensive.sachsen.de S.10: Statistisches Landesamt, S.13: Statistisches Landesamt 2018

Redaktionsschluss: März 2019

Zur besseren Lesbarkeit wird in der gesamten Broschüre das generische Maskulinum verwendet. Sofern nicht ausdrücklich auf ein Geschlecht Bezug genommen wird, beziehen sich alle Angaben stets auf alle Geschlechter.

2

Inhalt

Regionale Infrastruktur verbessern ...... 6 Breitbandausbau beschleunigen, Funklöcher stopfen ...... 7 ÖPNV bedarfsgerecht weiterentwickeln ...... 8 Luftverkehrsanbindung erhalten und verbessern ...... 8 Radwegenetz ausbauen ...... 8 Bildungsinfrastruktur zukunftsfähig gestalten ...... 8 Stadt- und Standortmarketing ...... 10 Gemeinsames Standortmarketing für die Region Chemnitz entwickeln ...... 11 Konsequent regionale Wirtschaftsförderung stärken...... 11 Attraktive Innenstädte schaffen und erhalten ...... 11 Zukunftsfähige Gewerbeflächen bereitstellen ...... 12 Rohstoffsicherung für die Zukunft ...... 12 Wirtschaftsfreundliche Verwaltung ...... 13 Verwaltungsvorgänge digitalisieren ...... 14 Dienstleistungsgedanken verankern, Ermessensspielräume nutzen...... 14 Interkommunale Kooperationen stärken...... 14 Wettbewerbsfähige Gewerbesteuern umsetzen ...... 15 Grundsteuer und Gebühren wettbewerbsfähig gestalten ...... 15 Tourismusabgaben mit den Betroffenen entwickeln ...... 15 Begrenzung kommunaler Wirtschaftstätigkeit ...... 15 Stadt Chemnitz ...... 16 ...... 19 Kreis ...... 22 ...... 25 Kreis ...... 28 Ihre Ansprechpartner vor Ort ...... 31

3

Vorwort

Die Stadt Chemnitz, der Vogtlandkreis, der Erzgebirgskreis sowie die Kreise Zwickau und Mittelsachsen entwickeln sich weiterhin positiv. Die Wirtschaftskraft der Region Chemnitz ist heute doppelt so hoch wie 1991. Nach einem gewaltigen teils schmerzhaften Transformationsprozess präsentiert sie sich in den letzten Jahren wieder als ein bedeutender Wirtschaftsstandort in Deutschland. Angesichts zunehmender Herausforderungen müssen jetzt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft neue Impulse für die regionale Entwicklung setzten. Denn gerade hier sind die negativen Auswirkungen des demographischen Wandels, Fachkräfte- engpässe und Defizite in der öffentlichen Daseinsvorsorge stark spürbar.

Besonders der notwendige Bürokratieabbau in Behörden und Verwaltungen ist ein zentraler Ansatzpunkt, um die kleinteilige regionale Wirtschaft zu stärken. Eine gelebte Wirtschaftsfreundlichkeit und attraktive Rahmenbedingungen verstärken die Bindung zur Region und ermöglichen Gründungen, Erweiterungen und Neuansiedelungen von Unternehmen. Attraktive Lebensräume tragen zudem wesentlich zur Fachkräftesicherung bei. Die Qualität einer Region oder Kommune als Wirtschafts- und Lebensraum beeinflusst damit maßgeblich deren langfristigen Wohlstand. Defizite bei der Standortattraktivität können durch interkommunale Kooperationen ausgeglichen werden. Anlässlich der sächsischen Kommunalwahlen möchten wir mit den nachfolgenden Forderungen und Erwartungen für einen wirtschaftsfreundlichen Standort zur positiven Entwicklung der Wirtschaftsregion Chemnitz beitragen. Die kommunalen Entscheidungsträger sollen so die Möglichkeit bekommen, den anstehenden Herausforderungen aktiv zu begegnen und die Region mit ihren unterschiedlichen Facetten nachhaltig zu stärken.

Dr. h. c. Dieter Pfortner Gunnar Bertram Präsident IHK Chemnitz Präsident Regionalkammer Chemnitz

Gert Bauer Thomas Kolbe Präsident Regionalkammer Erzgebirge Präsident Regionalkammer Mittelsachsen

Hagen Sczepanski Ronald Gerschewski Präsident Regionalkammer Vizepräsident Regionalkammer Zwickau

5 Regionale Infrastruktur verbessern

Wie es ist: In der Region Chemnitz existieren zum Teil erhebliche infrastrukturelle Defizite. So weisen insbesondere im ländlichen Raum die Breitbandversorgung, das Mobilfunknetz, die Straßenanbindung, der öffentliche Personennah- und Fernverkehr sowie die ärztliche Versorgung viele Lücken auf. Diese Defizite in der öffentlichen Daseinsvorsorge stellen für die Wirtschaft und die Bevölkerung und damit potentiellen Fachkräften in den betreffenden Gebieten einen gravierenden Wettbewerbs- und Standortnachteil dar. Die Versorgung des ländlichen Raums mit Glasfaserbreitband ist trotz der Vielzahl laufender Projekte und Maßnahmen noch unzureichend. Das behindert neue Geschäftsmodelle und führt zur Abwanderung der Bevölkerung in die Schwarmstädte.

Breitbandverfügbarkeit ≥ 50 Mbit/s der Haushalte je Landkreis (Stand Mitte 2018)

47 %

80 % 68 % %

60 %

58 %

Quelle: www.digitale.offensive.sachsen.de, eigene Darstellung

6 Breitbandausbau beschleunigen, Funklöcher stopfen Das Breitbandnetz ist umfassend durch Glasfaserverbindungen auszubauen. Ziel muss eine flächendeckende Breitbandversorgung für Gewerbestandorte mit deutlich über 1 Gbit/s sein. Mit Unterstützung des Freistaates Sachsen koordinieren die Landkreise den Breitbandausbau in den Kommunen. Alle existierenden Funklöcher müssen schnellstens geschlossen werden. Perspektivisch muss ein flächendeckender Ausbau des 5G-Netzes erfolgen, damit alle Unternehmen und deren Kunden an den Möglichkeiten der modernen digitalen Kommunikation (Industrie 4.0) teilhaben können.

Anbindung an Ober- und Mittelzentren verbessern Die Verbindung des ländlichen Raums mit den Ober- und Mittelzentren muss verbessert werden. Die Fahrzeit zur nächsten Autobahnanschlussstelle sollte von jeder Kommune Sachsens max. 40 Minuten betragen, zum nächsten Ober- oder Mittelzentrum 20 Minuten. Die im Bundesverkehrswegeplan enthaltenen regionalen Projekte im vordringlichen Bedarf (VB) sind bis 2030 umzusetzen und die im weiteren Bedarf mit Planungsrecht (WB*) vorzubereiten. Der Erhalt der Staatsstraßen im Freistaat ist durch die kontinuierliche und bedarfsgerechte Anpassung der Ausbau- und Erhaltungsstrategie Staatsstraßen 2030 zu gewährleisten. Punktuelle Infrastrukturdefizite müssen auch im sogenannten sonstigen S-Straßennetz (S3) weiterhin zu beseitigen sein. Die Erschließung des ländlichen Raumes muss neben Bundes- und Staatsstraßen auch durch ein qualitativ hochwertiges Kreis- und Kommunalstraßennetz dauerhaft gesichert werden. Die Baulastträger Landkreis und Kommunen sollten bei knapper werdenden Ressourcen Kreis- und Kommunalstraßen mit hoher Verkehrsbedeutung vorrangig betrachten.

Region an Schienenfernverkehr anbinden Die Region Chemnitz muss schnellstens an den schnellen Schienenfernverkehr angeschlossen werden. Die durchgehende Elektrifizierung der Sachsen-Franken- Magistrale zwischen und Nürnberg, der elektrifizierte Ausbau der Mitte- Deutschland-Schienenverbindung zwischen Glauchau und Weimar sowie vor allem die Elektrifizierung der Strecke zwischen Chemnitz und über Bad Lausick sind dafür umzusetzen. Die Kommunalpolitik muss dies unterstützen. Weiterhin ist die Elstertal-Bahnstrecke zwischen – Gera als attraktive Zubringerverbindung aus dem an die künftig elektrifizierte Mitte- Deutschland-Verbindung „Gößnitz – Gera – Jena – Weimar“ und somit an den bedeutenden ICE-Knoten Erfurt weiter zu modernisieren und zu elektrifizieren. Der Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke Plauen – Cheb als zusätzliche grenzüberschreitende Zugverbindung für den Personen- und Güterverkehr zwischen Deutschland/Sachsen und Tschechien ist zu prüfen und umzusetzen. 7

ÖPNV bedarfsgerecht weiterentwickeln Die Anbindung des ländlichen Raumes ist durch den ÖPNV/SPNV und den Schülerverkehr zu stärken. Beispielsweise sollte das Chemnitzer Modell schnellstmöglich auf weitere Kommunen ausgeweitet und das EgroNet weiterentwickelt werden. Die Handlungsempfehlungen der ÖPNV- Strategiekommission (landesweites Busnetz mit Plus- und Taktbussen, höhere Investitionen in Infrastruktur, Sachsen-Tarif) sind unter den finanziellen Rahmenbedingungen umzusetzen. Die ÖPNV-Zweckverbände und die regionalen ÖPNV-Leistungserbringer benötigen Planungssicherheit. Nach der beschlossenen Einführung des Azubitickets muss ein landesweites und in allen Verkehrsverbünden gültiger Sachsentarif folgen. Der weitere Ausbau des Personennahverkehrs muss mit den Entwicklungsplänen der Schulen, Ausbildungsstätten und Hochschulen der Region korrelieren. Auch Gewerbegebiete mit Ausbildungsbetrieben sind besser anzubinden.

Luftverkehrsanbindung erhalten und verbessern Die Straßen- und Bahnverbindungen aus der Region zu den Flughäfen Leipzig-Halle und sind kontinuierlich auszubauen und zu verbessern, um die Anbindung der Region an den internationalen Luftverkehr zu sichern. Die Region muss sich für eine Erweiterung der internationalen Verbindungen und einen schnelleren Zugang zu internationalen Verbindungen per Fernverkehr aus Chemnitz/Zwickau einsetzen. In der Region Chemnitz sind die vorhandenen Verkehrslandeplätze zu sichern.

Radwegenetz ausbauen Das Radwegenetz in der Region und in den Städten ist unter touristischen und ökologischen Gesichtspunkten auszubauen. Dabei sind auf Verknüpfungspunkte zu anderen Verkehrsformen zu achten. Um den Radwegebau in Sachsen zu beschleunigen, muss hierfür insbesondere auf stillgelegten Schienentrassen die Umweltverträglichkeitsprüfung entfallen.

Bildungsinfrastruktur zukunftsfähig gestalten Um gute Bildung zu gewährleisten, bedarf es ausreichend und erstklassig qualifiziertes Personal, zeitgemäße Lehr- und Lernmaterialen sowie Lehrpläne. Die vorhandene Bildungsinfrastruktur in der Region ist unbedingt zu erhalten und qualitativ auszubauen. Jede Bildungseinrichtung muss schnellstens an das Breitbandnetz angeschlossen werden. Regionale Berufsschulstandorte sind hinsichtlich der Fach- und Branchenverteilung zu Kompetenzzentren weiterzuentwickeln. Vorgaben zu Klassenstärken sollten insbesondere im ländlichen Raum flexibel gestaltet werden. Die Berufsakademie Sachsen muss mit ihren regionalen Standorten gestärkt und das Studienangebot ausgebaut werden. Um den Lehrerbedarf in der Region Chemnitz zu decken, sollte eine stärkere Verankerung

8 der Lehrerausbildung in der Region erfolgen. Dafür ist die Berufsschullehrerausbildung (insb. KatLA) an der Westsächsischen Hochschule sowie an der TU Chemnitz die Berufs- und Oberschullehrerausbildung zu forcieren. Zur verbesserten Vereinbarkeit von Familien und Beruf muss in der Region die ganztägliche Kinderbetreuung bedarfsorientiert ausgebaut werden. Die Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen sollten sich stärker an den Arbeitszeiten der Eltern orientieren. Um für ausländische Fachkräfte attraktiver zu werden, müssen insbesondere in den Oberzentren internationale Schulen aufgebaut werden.

9

Stadt- und Standortmarketing

Wie es ist: Es gibt eine Vielzahl von Initiativen zur Vermarktung regionaler Standorte im Kammerbezirk. Es fehlt jedoch an Koordinierung und Zusammenarbeit der Akteure. Verschiedene Marketingaktivitäten beachten den Standort nicht in seiner Gesamtheit (Arbeitsplätze, Leben, Freizeit, Bildung, Gesundheit, usw.). Die Akquise zielt vorrangig auf potentielle Investoren ab und berücksichtigt häufig nationale und internationale Fachkräfte nicht im erforderlichen Maße. Zudem reichen die personellen Kapazitäten in einigen kommunalen Gebietskörperschaften nicht aus, um das zunehmende Aufgabenspektrum einer Wirtschaftsförderung zu erfüllen. Änderungen baurechtlicher Vorgaben, unzureichende Anbindung an die Verkehrs- und IT-Infrastruktur sowie fehlende Flächen führten in der Vergangenheit dazu, dass Investorenanfragen für Gewerbeflächen nicht bedient werden konnten.

Wanderungssaldo je 10.000 Einwohner (2017)

6

4

2

0

-2

-4

Quelle: Statistisches Landesamt, Wanderungssaldo 2017

10

Gemeinsames Standortmarketing für die Region Chemnitz entwickeln Ein zentrales Standortmarketing für die Wirtschaftsregion Chemnitz als Arbeits- und Lebensort unter Einbindung der wirtschaftspolitischen Akteure, wie des Regionalkonventes Chemnitz, der regionalen Abgeordneten, der Wirtschaftsförderer und der Wirtschaftskammern, muss entwickelt werden. Dazu gehört u.a. die Erhöhung der Markttransparenz durch die Bereitstellung von nachgefragten Marktinformationen für Investoren und Entscheidungsträger. Zudem sind die Gebietskörperschaften gefordert, einen attraktiven Lebensraum (Wohnungsangebote, Bildungseinrichtungen, soziale Einrichtungen, Freizeitangebote usw.) vorzuhalten und weiterzuentwickeln. Die Städte und Gemeinden der Region stehen mit Großstädten wie Leipzig und Dresden im direkten Wettbewerb. Sie müssen ihre Funktionen als attraktive Wohn- und Arbeitsstandorte erfüllen. Nur dadurch kann die Region für Fachkräfte attraktiver werden.

Konsequent regionale Wirtschaftsförderung stärken Wirtschaftsförderung sollte von allen Kommunen und Kreisen prioritär betrachtet werden. Diese ist so auszurichten, dass die Verwaltung befähigt wird, flexibel und kompetent auf die Belange der Wirtschaft zu reagieren. Schwerpunkte sind auf Bestandspflege, professionelles Gewerbeflächenmanagement, Sicherung und Ausbau einer unternehmensfördernden Infrastruktur (Verkehr, IT-Infrastruktur, Wasser/Abwasser, Energie usw.) sowie bürokratiearme, zeitlich kalkulierbare und zügige Planungs- und Genehmigungsverfahren zu setzen. Die Gewinnung und Sicherung qualifizierter Fachkräfte ist durch die aktive Mitwirkung bei der Gestaltung optimaler Rahmenbedingungen und der Ansprache von Pendlern und Rückkehrern zu unterstützen. Durch einen intensiven Austausch der Wirtschaftsförderungen sind vorhandene erfolgreiche Ansätze auszuweiten.

Attraktive Innenstädte schaffen und erhalten Die Zukunft der Innenstädte ist kommunal durch die konsequente Anwendung der gegebenen Planungs- und Ordnungsinstrumente sowie städtebauliche Fördermittel zu sichern. Einzelhandelskonzepte müssen insb. in den zentralen Orten erarbeitet bzw. fortgeschrieben und im Rahmen der Bauleitplanung konsequent berücksichtigt werden. Grundsätzlich sind die Instrumente der Regional- und Bauleitplanung für eine geordnete städtebauliche Entwicklung und die Stärkung des Standortes Innenstadt einzusetzen, um für faire Chancen der Innenstädte im Wettbewerb mit peripheren Lagen zu sorgen. Dazu gehört auch die Sicherstellung der Erreichbarkeit mit den ÖPNV und die Schaffung ausreichender und preislich akzeptabler Parkmöglichkeiten in den Innenstädten. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Kommunen und ortsansässigem Gewerbe ist für die Bewältigung struktureller Probleme vor Ort sowie die Aktivitäten zur Standortvermarktung wichtig.

11

Zukunftsfähige Gewerbeflächen bereitstellen Für potenzielle Investoren müssen stets ausreichend und kurzfristig nutzbare Gewerbestandorte mit einer attraktiven infrastrukturellen Anbindung (z. B. Verkehr und Breitband) vorgehalten werden. Dafür sind schnelle und transparente Planungs- und Genehmigungsverfahren umzusetzen und die erforderlichen Gebiete für Gewerbe, Industrie und Rohstoffabbau konsequent auszuweisen. In direkter Autobahnnähe zu den Hauptentwicklungsachsen A 72 und A 4 sollte dauerhaft ein „Freiflächenpuffer“ mit individueller Parzellierungsmöglichkeit in angemessener Größenordnung unabhängig von der künftigen Ansiedlungsentwicklung vorgehalten werden. Dies bedarf einer vorausschauenden Planung zusätzlicher Standorte und der konsequenten Umsetzung von Standortentwicklungskonzepten. Die interkommunale Zusammenarbeit bei der Flächenvermittlung und der Flächenentwicklung sowie die Untersuchung und Bewertung der Vorsorgestandorte als Entwicklungspotential für regional bedeutsame Ansiedlungen ist zu forcieren. Die Aussagekraft von Exposés in der sächsischen Gewerbeflächendatenbank KWIS ist zu steigern. In den letzten Jahren nicht vermarktete Flächen sind auf ihre Aktualität im Hinblick auf Infrastrukturanforderungen (z. B. Breitband, Energieversorgung, Straßenanbindung u. a.) und rechtliche Bedingungen (z. B. BImSchG) zu prüfen.

Rohstoffsicherung für die Zukunft Um Versorgungsrisiken bei heimischen Rohstoffen, bspw. im Sand- und Kiesangebot, zu begegnen, müssen die vorhandenen Lagerstätten für den zukünftigen Abbau gesichert werden. Sie dürfen nicht durch andere Nutzungen überplant werden, die eine künftige Rohstoffgewinnung nicht mehr zulassen. Daher sind die Vorgaben im Landesentwicklungsplan des Freistaates Sachsen konsequent umzusetzen und die rohstoffgeologischen und lagerstättenwirtschaftlichen Besonderheiten in der Planungsregion Chemnitz zu berücksichtigen. Wirtschaftliche Belange sind durch Flächenkorrekturen und Aufnahme von weiteren Vorranggebieten sowie den Erhalt bereits ausgewiesener Gebiete früherer Regionalpläne für den Rohstoffabbau und die vorsorgende langfristige Rohstoffsicherung dringend zu beachten. Ein verlässlicher Ordnungsrahmen für eine nachhaltige Rohstoffnutzung und Rohstoffversorgung ist dringend nötig.

12

Wirtschaftsfreundliche Verwaltung

Wie es ist: Effiziente und unbürokratische Verwaltungsverfahren und eine konsequente Dienstleistungsorientierung sind wichtige Faktoren für die Attraktivität von Kommunen für Unternehmen und Selbstständige. Verwaltungsabläufe sind jedoch unzureichend standardisiert und digitalisiert. Lange und umständliche Verwaltungsverfahren bei unzureichender Servicequalität drosseln die Wirtschaftsleistung. Dies führt häufig zu unnötigen Kosten und Zeitaufwand. Im deutschlandweiten Vergleich nehmen Unternehmen die kommunalen Steuern und Abgaben als einen Standortnachteil wahr, der Neuansiedelungen und Unternehmenserweiterungen behindert. Die sächsischen Kommunen erheben im Vergleich der deutschen Flächenländer die dritthöchsten Gewerbesteuerhebesätze.

Gewerbesteuer-Hebesätze in den bevölkerungsreichsten Gemeinden im Kammerbezirk 2018 (3. Quartal)

500

450

400

350

300

Quelle: Statistisches Landesamt 2018, eigene Darstellung.

13

Verwaltungsvorgänge digitalisieren Für die Vereinfachung und Entbürokratisierung von Verwaltungsabläufen und damit die Förderung einer effizienten und kundenfreundlicheren Verwaltungspraxis spielt E-Government eine große Rolle. Hier geht es nicht nur um die einmalige Digitalisierung vorhandener Abläufe, vielmehr sollten permanent wirtschaftsnahe Prozesse auf den Prüfstand. Der Masterplan „Digitale Verwaltung Sachsen“ mit dem Ziel alle Verwaltungsleistungen bis 2020 elektronisch verfügbar zu machen, muss unbedingt umgesetzt werden. Dabei ist auf eine bessere Abstimmung der Gemeinden zu achten – idealerweise durch Nutzung der Richtlinienkompetenz des Landes in diesem Bereich.

Dienstleistungsgedanken verankern, Ermessensspielräume nutzen Die Verwaltungen der Region dienen der Wirtschaft bzw. den Bürgern und nicht umgekehrt. Die Servicequalität speziell gegenüber dem regionalen Mittelstand ist zu verbessern. Kommunalparlamente sollen ihre Entscheidungen künftig unter stärkerer Berücksichtigung der Belange der regionalen Wirtschaft treffen. Bei der Ausübung verwaltungsrechtlichen Ermessens sollten vorhandene Spielräume auch tatsächlich genutzt werden, um diese im Zweifel zu Gunsten der Unternehmen anzuwenden. Mitarbeiter sollten zu schnellem Handeln motiviert werden. Die Vermittlung „unternehmerischen“ Denkens sollte durch Weiterbildungsmaß- nahmen in der öffentlichen Verwaltung abgesichert werden. Baurechtliche Genehmigungen für die Wirtschaft sollten vorrangig und zügig bearbeitet werden.

Interkommunale Kooperationen stärken Durch verstärkte Kooperationen zwischen den Kommunen können Skalenvorteile genutzt und die dadurch erzielten Einsparungen in Form niedrigerer Gebühren, Beiträge und Steuern an Unternehmen und Bürger weitergereicht werden. Eine Intensivierung der Kooperationen ist bspw. bei der Wirtschaftsförderung, bei den kommunalen Bauhöfen, auf dem Gebiet der Informationsverarbeitung und im Gewerbeflächenmanagement erzielbar. Entsprechende Maßnahmen dienen mittelfristig nicht nur einer verbesserten Wirtschaftlichkeit, sondern werden sicherstellen, dass die jeweiligen Leistungen überhaupt noch vor Ort erbracht werden können.

14

Wettbewerbsfähige Gewerbesteuern umsetzen Die Gewerbesteuer in ansiedlungsrelevanten Gebieten muss wirtschaftsfreundlicher gehalten werden. Attraktive Realsteuerhebesätze ermöglichen Neuansiedlungen investitionsbereiter Gewerbetreibender und führen zu einer nachhaltigeren Entwicklung des Gemeindehaushalts als kurzfristige Erhöhungen der Hebesätze. Ansiedlungsattraktive Kommunen steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit, schaffen die Voraussetzungen für Wirtschaftswachstum und erhöhen die Chance auf zusätzliche Steuereinnahmen. Insoweit ist auch eine kritische Überprüfung des Systems dynamischer Nivellierungshebesätze im kommunalen Finanzausgleich des Freistaates Sachsen notwendig.

Grundsteuer und Gebühren wettbewerbsfähig gestalten Unternehmen dürfen nicht einseitig durch steigende Gebühren, Abgaben und Steuern belastet werden. Die Neuordnung der Grundsteuer muss auch in den Kommunen aufkommensneutral erfolgen. Dafür sind auch Hebesatzsenkungen zu betrachten. Die Höhe der Gebühren und Abgaben für Leistungen der kommunalen Daseinsvorsorge muss sich an nationalen Bestwerten orientieren und darf nicht dem Ausgleich kommunaler Finanzdefizite dienen.

Tourismusabgaben mit den Betroffenen entwickeln Freiwillige Instrumente zur Finanzierung des Tourismus sollten gegenüber der Gästetaxe und der Tourismusabgabe Vorrang haben. Sofern eine Kommune plant, eine Gästetaxe oder Tourismusabgabe zu erheben, muss dies durch ein Votum der Mehrheit der betroffenen Gewerbebetriebe gedeckt sein. Die daraus resultierenden Einnahmen müssen ausschließlich und zusätzlich für Maßnahmen zur Förderung des Tourismus bei voller Transparenz des Einsatzes der Mittel verwendet werden. Grundsätzlich ist die „Bettensteuer“ abzulehnen, weil sie zu einer einseitigen, diskriminierenden Belastung des Beherbergungsgewerbes führt.

Begrenzung kommunaler Wirtschaftstätigkeit Bestrebungen der Städte und Gemeinden zur Rekommunalisierung von Leistungen, die bisher von privaten Anbietern im Bereich der vermeintlichen Daseinsvorsorge erbracht wurden, sind nicht zielführend. Ordnungspolitischer Grundsatz muss sein, dass Kommunen wirtschaftlich nur dort tätig werden, wo ein privatwirtschaftliches Angebot zu vergleichbaren Konditionen nicht zustande kommt. Da kommunal erbrachte Leistungen zudem teilweise niedriger besteuert werden als privatwirtschaftliche, bestehen nicht zu rechtfertigende Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des privaten Sektors.

15

Stadt Chemnitz

Kurzportrait Chemnitz ist ein für die Region zentraler Wirtschafts-, Wissenschafts-, Kultur- und Verwaltungsstandort sowie ein überregionales Zentrum der Gesundheitsversorgung mit mehr als 13.000 IHK-Mitgliedsunternehmen. Die Großstadt mit rund 250.000 Einwohnern zeichnet sich durch umfangreiche Pendlerverflechtungen mit den angrenzenden Kommunen und Kreisen aus. Als Universitätsstandort ist die Stadt ein bedeutender Forschungs- und Entwicklungsstandort. Zahlreiche hochschulnahe Ausgründungen machen Chemnitz zu einem Zentrum der Mikrosystemtechnik und des autonomen Fahrens. Im ehemaligen „Sächsischen Manchester“ spielt zudem der Maschinenbau traditionell eine wichtige Rolle.

Rückblick, das war gut!

Bewerbung um Europäische Kulturhauptstadt 2025 eröffnet neue Chancen Die geplante Bewerbung um den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ 2025 eröffnet der Stadt viele Möglichkeiten für junge Menschen attraktiver zu werden. Der traditionelle Industriestandort profitiert von einem intensiven Dialog zwischen Verwaltung, Kreativen, Bürgern und Wirtschaft. Unter Einbindung der gesamten Arbeits- und Lebensregion Chemnitz sollte die Bewerbung das gemeinsame Standortmarketing für die Region imagebildend verbessern.

Straßenbahnanbindung des Campus und Ringbuslinie umgesetzt Die Straßenbahnanbindung der Reichenhainer Straße und die Einführung der Ringbuslinie erhöhen die Attraktivität der Universitätsstadt und verbessern mit der Eröffnung der Fraunhofer Straße die Erreichbarkeit des Smart-System-Campus. Der Erfolg des Chemnitzer Modells zur Verbesserung der Stadt-Land-Beziehung zeigt sich in zunehmenden Fahrgastzahlen.

Citymarketing hilft der Innenstadt Mit der Gründung der Initiative ChemnitzCity eröffnen sich neue Chancen für eine bessere Vermarktung der Chemnitzer Innenstadt unter Federführung der CWE. Das von der Stadt bereitgestellte Marketingbudget legt den notwendigen Grundstock für die mitwirkenden Akteure aus der Wirtschaft zur Umsetzung ihrer Ideen für die Stärkung des Stadtzentrums als Aufenthaltsort.

Erfolgreiches Fachkräftemarketing Die Jobvermittlungsplattform Chemnitz-zieht-an und die damit verbundenen Marketingaktivitäten helfen der Fachkräftesicherung in der Stadt und im Umland. Die Sicherung des Bedarfs an Fachkräften und Spezialisten für die Pflege sowie die medizinische Versorgung sollte auch im Rahmen des Fachkräftemarketings weiter forciert und mit entsprechenden Anreizen unterstützt werden.

16

Ausblick, das muss noch getan werden!

Gewerbeflächen bedarfsgerecht bereitstellen! Insbesondere im Hinblick auf eine längerfristige Industrieflächenvorsorge muss die Stadt verwaltungsintern auf der Basis eines Gewerbeflächenkonzepts weitere Standorte planerisch und konzeptionell vorbereiten, um auf künftige Ansiedlungsnachfragen reagieren zu können. Dafür sind auch Flächen gemeinsam mit dem Umland zu entwickeln. Die geplanten Gewerbeflächen müssen zügig in Baurecht überführt werden. Brachflächen sind verstärkt zu revitalisieren.

Verkehrsinfrastruktur optimieren, Lücken schließen! Zum Ausbau des städtischen ÖPNV-Angebotes und der Anbindung des Umlandes an das Oberzentrum ist das Chemnitzer Modell konsequent in die Praxis umzusetzen. Der Hauptbahnhof Chemnitz ist zu einem attraktiven, zentralen Verknüpfungspunkt zwischen Schienenpersonen(fern)- und regionalem und überregionalen Straßenpersonenverkehr auszubauen. Zur Entlastung des Zentrumsringes ist der innere Stadtring zwischen Zschopauer und Dresdner Straße zu schließen. Um die Stadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten, muss der Südring im Osten schnellstens in Richtung A 4 weitergebaut werden. Der Verkehrslandeplatz Chemnitz/Jahnsdorf ist als wichtiges Infrastruktur- und Wirtschaftsförderelement für die gesamte Region zu erhalten und mittelfristig für höhere Tonnagen auszubauen.

Innenstadtentwicklung weiter unterstützen! Das 2016 unter Mitwirkung des IHK-Einzelhandelsausschusses aktualisierte Einzelhandels- und Zentrenkonzept muss unter Einbeziehung der Fachkompetenz aus dem örtlichen Handel fortgeschrieben werden. Dabei sind die Stärkung der Innenstadt und die Sicherung der verbrauchernahen Versorgung zu berücksichtigen. Um die Innenstadt wettbewerbsfähiger zu machen, ist das Waren- und Dienstleistungsangebot zudem qualitativ und quantitativ auszubauen. Dies sollte sich vorrangig auf den Kernbereich der City konzentrieren, z. B. durch städtebaulich attraktive Lückenschlüsse. Der Siegerentwurf für die städtebauliche Entwicklung der Innenstadt ist auch im Bereich des Stadthallenparks und der Brückenstraße umzusetzen. Wichtig ist ebenso ein kundenfreundliches ÖPNV- und Parkplatzangebot, aber auch eine konzeptionelle Strategie zur Verbesserung der Wegebeziehungen und des Innenstadtflairs mit seinen verschiedenen Facetten.

Citymarketing vorantreiben! Für die Umsetzung der Maßnahmen zur Stärkung der City im Rahmen der konzipierten Marketingstrategie wird auch weiter eine verlässliche Finanzierungsbasis aus dem städtischen Haushalt benötigt, auf die die Akteure aus der Wirtschaft mit eigenen Mitteln aufbauen können. Mit Fertigstellung der Räumlichkeiten der Stadthalle gilt es, Chemnitz verstärkt als Tagungs- und Kongressstandort zu vermarkten.

17

Internationale Schule gründen! Für Unternehmensansiedlungen und die Beschäftigung von ausländischen Fachkräften sind internationale Schulen und Bildungsabschlüsse zunehmend ein wichtiger Standortfaktor. Hier besteht dringend Handlungsbedarf.

Kreative weiter unterstützen! Ankerzentren wie auf dem Brühl (Musikkombinat) oder auf dem Sonnenberg (kreatives Gründerzentrum) als „innovative Räume“ und Ideenschmieden sind weiterzuentwickeln. Zur Förderung der kreativen Szene spielt neben Räumen, räumlicher Nähe und finanzieller Unterstützung auch die konsequente Einbindung in (über-) regionale Projekte wie der Kulturhauptstadt-Bewerbung eine tragende, identitätsstiftende Rolle. Formate wie KRACH und die Maker Faire Sachsen gilt es fortzuführen. Zusammenarbeit mit TU Chemnitz und lokalen Forschungseinrichtungen ausbauen! Die Stadt und die städtischen Gesellschaften müssen die Zusammenarbeit mit der Hochschule und hochschulnahen Forschungsreinrichtungen weiter ausbauen. Sie können vom Know-How-Transfer noch stärker profitieren. Beispielsweise können Pilotprojekte aus der Forschung (z. B. Nutzung der Brennstoffzelle im ÖPNV) mit städtischen Partnern umgesetzt werden. Start Ups und Ausgründungen aus der Hochschule müssen eine noch höhere Präsenz in der Stadt entfalten.

Das macht die IHK!

 wirtschaftspolitische Beratung von Politik und Verwaltung als gesamt- wirtschaftliche Interessenvertretung mit Stellungnahmen zu kommunalen Vorhaben (z. B. Verkehrsentwicklungskonzept, Nahverkehrsplan)  Mitarbeit in der Fachkräfteallianz Chemnitz  Unterstützung der Chemnitzer Integrationsmesse  vielfältiges Engagement zur Berufsorientierung und Fachkräftesicherung (z. B. Tag der Bildung), einschließlich einer Standort- und Fachkräftekampagne (J-Team) Mitarbeit im AK Schule-Wirtschaft und in der Initiative Berufsorientierung  Erstellung des Gewerbeflächenreports und des Gewerbemietspiegels  Interessenvertretung für den Handel durch den Einzelhandelsausschuss; Mitwirkung beim Chemnitzer Citymarketing „ChemnitzCity.de“  Unterstützung der Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025  Mitwirkung bei Kooperationen mit der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie bei den Projekten KRACH und der Maker Faire Sachsen

Ansprechpartner: Gunnar Bertram, Präsident IHK Chemnitz Regionalkammer Chemnitz Hans-Joachim Wunderlich, Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz

18

Erzgebirgskreis

Kurzportrait Der Erzgebirgskreis ist der einwohnerstärkste Landkreis in Sachsen mit einer hohen Bevölkerungsdichte. Gleichzeitig ist er geprägt durch eine enorme Branchenvielfalt, hohe Industriedichte und eine große Zahl an kleinen und mittelständischen Unternehmen. Den Schwerpunkt bilden die Metallverarbeitung, die Holz-, Papier- und Druckindustrie sowie der Maschinenbau. Zudem ist das Erzgebirge als Region ein attraktiver touristischer Standort mit hoher Lebensqualität. Der Landkreis grenzt in der Kammregion des Erzgebirges im Südosten an die Tschechische Republik. Angebunden an das Autobahnnetz im nordöstlichen Bereich des Landkreises ist er im Wesentlichen über die Bundesstraßen B 93, B 174, B 169 und die B 180. Im Erzgebirgskreis hat sich eine stabile Wirtschaft entwickelt, deren größte Risiken die bevorstehende demografische Entwicklung und die heraufordernde infrastrukturelle Anbindung darstellen.

Rückblick, das war gut!

Gemeinsame Fachkräftesicherung und überregionales Standortmarketing Um das Erzgebirge attraktiver für potentielle Fachkräfte zu machen, werden verschiedene Maßnahmen im Regionalmanagement der Wirtschaftsförder- gesellschaft koordiniert angegangen. Ergänzend hierzu gibt es seitens der Fachkräfteallianz abgestimmte und initiierte Projekte, die einander ergänzen und befördern. Beispielhaft ist das CSRnetERZ-Projekt zu nennen, welches auf Unternehmenskultur und Arbeitgeberattraktivität der teilnehmenden Unternehmen abzielt. Darüber hinaus müssen die Bestrebungen, selbstbewusst Standortmarketing sowohl nach innen als auch nach außen zu betreiben, weiter intensiv fortgesetzt werden. Netzwerke – Chance für Innovationen Initiiert durch den Förderaufruf WIR! entstehen neue Netzwerke, die Innovationskraft in die Region holen und bereits vorhandene Potentiale heben soll. Gleichzeitig sehen die Verantwortlichen die Chance, mit Hilfe innovativer Konzepte dem bevorstehenden Strukturwandel in den vielfältigen Branchen für die Region zu begegnen. Beispielhaft sind hier die Projekte smartERZ- und Smart Rail Connectivity Campus zu nennen. Wirtschaftsförderung vor Ort Unternehmen mit Ansiedlungs- oder Erweiterungsplänen wird in enger Abstimmung der regionalen Akteure direkt und unbürokratisch geholfen. Darüber hinaus reagiert das vorhandene Netzwerk schnell und kooperativ auf Beratungsanfragen in allen Unternehmenslagen und vermittelt je nach Bedarf.

19

Neue Tourismusangebote Neue Konzepte und Angebote stärken das Erzgebirge als attraktive Destination zu jeder Jahreszeit. Insbesondere die Radstrecken Stoneman Miriquidi und Stoneman Miriquidi Road tragen zu einer Erhöhung der Besucherfrequenz bei, von denen Beherbergungs- und gastronomische Betriebe gleichermaßen profitieren. Hier gilt es, weiter als Gesamtregion aufzutreten und zu agieren. Gleichzeitig helfen neue Angebote dabei, den Freizeitwert für die einheimische Bevölkerung zu erhöhen und können somit positiv als Standortfaktor wirken.

Ausblick, das muss noch getan werden! Verkehrsinfrastruktur optimieren! Das Bundes- und Staatsstraßennetz im Erzgebirgskreis muss durch zusätzliche Ortsumgehungen und Knotenausbaumaßnahmen für die Anforderungen des Wirtschafts- und Pendlerverkehrs ertüchtigt werden. Das betrifft insbesondere die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 entlang der B 174 und der B 101 sowie den unverzüglichen Planungsbeginn und die Umsetzung der Ortsumfahrungen mit Neutrassierungen an der B 95. Um diesen Prozess zu begleiten, hat die Regionalversammlung Erzgebirge mit Beschluss vom 19.06.2017 ein zwölf Punkte umfassendes Forderungspapier verabschiedet, welches in enger Abstimmung mit zuständigen Entscheidungsträgern fortgeschrieben wird. Die Kommunen und insbesondere die gewerbliche Wirtschaft in der gesamten Region benötigen dringend eine attraktive Verkehrsanbindung an das überregionale Autobahnnetz. Eine nachhaltige Sicherung bei bereits ausgebauten Bundes- und Staatsstraßen durch planmäßige Instandhaltung muss stattfinden. Schnellstmöglich sind alle Voraussetzungen zu erfüllen, um die bestehende Tonnagebegrenzung, wo sie nicht auf verkehrstechnischen Gründen beruht, in der grenzüberschreitenden Infrastruktur zu beseitigen.

Gewerbeflächen bedarfsgerecht bereitstellen! Das Gewerbe- und Industrieflächenangebot ist nahezu erschöpft. Um auf künftige Ansiedlungsnachfragen reagieren zu können, sollten geeignete Standorte interkommunal entwickelt und geplante Flächen zügig in Baurecht überführt werden. Darüber hinaus ist die Untersuchung und Bewertung der Vorsorgestandorte als Entwicklungspotential für regional bedeutsame Ansiedlungen zu forcieren.

Innenstadtentwicklung vorantreiben! Im Gesamtinteresse der Wirtschaft und einer lebenswerten Region haben die Erhaltung und Aufwertung funktionaler und attraktiver Ortszentren oberste Priorität. In den Ortszentren ist auf eine Angebots- und Funktionsverdichtung, eine optimale Erreichbarkeit für alle Verkehrsmittel und auf ausreichend kostengünstige Parkmöglichkeiten hinzuwirken. Besonderer Fokus muss hierbei auf dem Erhalt der

20

Einrichtungen zur Grundversorgung in Bezug auf Einzelhandel, Dienstleistungen, Gesundheit und Bildung liegen. Eine gute und intensive Zusammenarbeit zwischen Kommunen und ortsansässigem Gewerbe ist für die Bewältigung struktureller Probleme vor Ort sowie die Aktivitäten zur Standortvermarktung unabdingbar.

Das macht die IHK!

 Enger Kontakt zu Kommunen und Gewerbevereinen zur Information und Beratung sowie die direkte Unterstützung der Unternehmen vor Ort in den verschiedenen Unternehmensphasen Gründung/Nachfolge, Wachstum, Krise/Sanierung  wirtschaftspolitische Beratung von Politik und Verwaltung als gesamtwirtschaftliche Interessenvertretung mit Stellungnahmen zu kommunalen Vorhaben  Zusammenarbeit in der Fachkräfteallianz Erzgebirge  Unterstützung der Arbeitskreise Schule – Wirtschaft und der Berufsorientierungsaktivitäten  Forderungspapier zum Verkehrsinfrastrukturausbau  Erstellung eines Gewerbeflächenreportes  Plattform für den Austausch von Wirtschaft und Politik in Veranstaltungen sowie regelmäßigen Beratungen der Arbeitskreise Verkehrsinfrastruktur, Breitband und Innenstadtentwicklung

Ansprechpartner Gert Bauer, Präsident der IHK Chemnitz Regionalkammer Erzgebirge Jana Dost, Geschäftsführerin der IHK Chemnitz Regionalkammer Erzgebirge

21

Kreis Mittelsachsen

Kurzportrait Mittelsachsen ist ein großer Flächenlandkreis mit einem breiten Branchenmix aus überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen. Vor 10 Jahren durch Zusammenschluss der Kreise , Döbeln und gegründet, ist es schwierig, ein identitätsstiftendes WIR-Gefühl zu entwickeln. Die räumliche Nähe zu den Großstädten Leipzig und Dresden ist einerseits verkehrsgünstig, andererseits aber ein hohes Risiko in Bezug auf die Abwanderung von Fachkräften in Nachbarregionen. Die beiden Hochschulen in Freiberg und Mittweida tragen zur Fachkräfteausbildung bei und befördern innovative Ansiedlungen von Unternehmen.

Rückblick, das war gut!

Berufs- und Studienorientierung im Fokus Die Ausbildungsmessen „Schule macht Betrieb“ jährlich im September an den drei Standorten Mittweida, Freiberg und Döbeln und die „Woche der offenen Unternehmen“ im März sind gut etabliert und bilden wichtige Bausteine für die Berufs- und Studienorientierung.

Fachkräftesicherung als wichtige Zukunftsaufgabe auf gutem Weg Für die Gewinnung von Fachkräften wurde das „Karriereportal Mittelsachsen“ entwickelt. Im Rahmen der Fachkräfteallianz wurden viele gute Projekte zur Gewinnung von Fachkräften für die Region ins Leben gerufen. Ein besonders positives Beispiel ist der „Job- und Karrieretag Mittelsachsen“.

Gutes Innenmarketing stärkt WIR-Gefühl Die Poduktschau Mittelsachsen – in Form einer Broschüre und der Vernissage – ist ein guter Ansatz, um die Vielfalt der mittelsächsischen Wirtschaft deutlich zu machen und das WIR-Gefühl zu stärken.

Ausblick, das muss noch getan werden!

Wirtschaftsförder-Struktur schaffen! Um die großen Herausforderungen der Zukunft der Wirtschaftsregion Mittelsachsen zu meistern, bedarf es gemeinsamer Visionen von Wirtschaft und Verwaltung. Dafür braucht es einerseits ein geschärftes Bewusstsein für Themen der Wirtschaft und einen entsprechenden Gestaltungswillen auf der Ebene der Verwaltung und andererseits entsprechende Strukturen. Unternehmen benötigen eine Wirtschaftsförderinstitution mit hoher personeller Kompetenz, die alle Aufgaben der Wirtschaftsförderung zentral bündelt und alle

22 regionalen Akteure entsprechend ihrer jeweiligen Zuständigkeit einbindet und vernetzt. Es muss eine transparente Struktur geschaffen werden, in der die vielfältigen Aufgaben der Wirtschaftsförderung abgedeckt werden – von der Beratung bei Ansiedlung, Existenzgründung oder Unternehmensnachfolge, über Informationen zu Standortfaktoren, Veranstaltungen oder Fördermöglichkeiten bis hin zur konkreten Aktivitäten und Unterstützung bspw. bei der Fachkräftegewinnung, der Berufs- und Studienorientierung oder der regionalen Vernetzung der Wirtschaft.

Regional- und Standortmarketing aufbauen! Mittelsachsen braucht ein wirksames Standortmarketing, zum einen identitätsstiftend nach innen gerichtet und standortwerbend nach außen gerichtet. Dabei sind die Interessen der Wirtschaft stärker einzubeziehen und die Vielfalt der medialen Kanäle besser zu nutzen.

Verkehrsinfrastruktur vorantreiben! Zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, vor allem betreffend die Anbindung des Landkreises an umliegende Wirtschaftsregionen, hat die IHK Chemnitz Regionalkammer Mittelsachsen im Juni 2018 einen 11-Punkte-Plan verabschiedet, mit u. a. folgenden wichtigen Forderungen: In Mittelsachsen sind die Ortsumgehungen Freiberg und Flöha schnellstmöglich umzusetzen, weil damit eine deutliche Verbesserung des Wirtschaftsverkehrs verbunden ist. Für eine bessere Anbindung der Kreisstadt Freiberg an die A 4 ist ein z. T. 3-streifiger Ausbau der B 101 bis zur Anschlussstelle Siebenlehn erforderlich. Zudem sind im Staatsstraßennetz Ausbaumaßnahmen an der S 200 als Autobahnzubringer für die Hochschulstadt Mittweida durchzuführen und im weiteren Verlauf auch die Planungen für eine Ortsumgehung Mittweida voranzutreiben. Des Weiteren ist die Wiederherstellung einer direkten Zugverbindung von Döbeln nach Dresden (Verlängerung RB 110) zu prüfen.

Den ländlichen Raum anbinden sowie Innenstädte und Tourismus befördern! Ein flächendeckender Breitbandausbau mit zeitgemäßen Übertragungsraten ist unabdingbar, um im Zuge der Digitalisierung Unternehmen auf dem Weg zu „Industrie 4.0“ im Landkreis zu halten oder neu anzusiedeln und um Fachkräften im ländlichen Raum ein attraktives Lebensumfeld zu bieten. Wichtig ist auch, das ÖPNV-Angebot in peripheren ländlichen Räumen aufrecht zu erhalten oder weiter auszubauen, insbesondere für Schüler und Auszubildende. Die Stärkung und Entwicklung attraktiver Innenstädte und Ortszentren mit Einzelhandel, Dienstleistungs- und Gastgewerbe sowie kommunenübergreifenden touristischen Angeboten sind und bleiben wichtige Faktoren, damit Mittelsachsen lebenswert bleibt und auch Menschen aus anderen Regionen anzieht.

23

Landesrechnungshof schleunigst nach Döbeln verlagern! Zur Unterstützung der Region Döbeln sind die Pläne zum Umzug des Sächsischen Landesrechnungshofes im Jahr 2021 umzusetzen.

Das macht die IHK!  Kompetenter Partner bei der Förderung und Unterstützung der Wirtschaft  Verlässliche Zusammenarbeit mit anderen Akteuren im Landkreis  Vielfältiges Engagement zur Fachkräftesicherung, insbesondere im Rahmen des IHK-Projektes „Arbeitgeberattraktivität“  Maßgebliche Mitarbeit bei den verschiedenen Initiativen zur Berufsorientierung, z. B. bei den Ausbildungsmessen oder den Arbeitskreisen Schule - Wirtschaft  Starke Interessenvertretung für den Handel, u. a. mit dem Einzelhandelsarbeitskreis Mittelsachsen  Vernetzung regionaler Unternehmen und Förderung der Kooperation mit Hochschulen  Plattform für den Austausch von Politik und Wirtschaft Die Regionalversammlung Mittelsachsen als Vertreterin der regionalen Wirtschaft möchte ihre Erfahrungen und Ideen einbringen, um die Wirtschaftsförderung zu stärken oder und das Standortmarketing weiter zu verbessern. Mit der Verantwortung für rund 14.000 Mitgliedsunternehmen im Landkreis kann die IHK bei der Bewerbung und Umsetzung neuer Angebote für regionale Unternehmen unterstützen. Ansprechpartner Thomas Kolbe, Präsident der IHK Chemnitz Regionalkammer Mittelsachsen Dr. Annette Schwandtke, Geschäftsführerin IHK Chemnitz Regionalkammer Mittelsachsen

24

Vogtlandkreis

Kurzportrait Der Vogtlandkreis ist eine traditionsreiche und wettbewerbsfähige Wirtschaftsregion, die gleichzeitig durch einen vielfältigen Branchenmix und einer stark mittelständisch geprägten Wirtschaft zukunftsfähig ausgerichtet ist. Er bietet durch die verkehrsgünstige Lage zwischen den Bundesautobahnen A 9, A 72 und A 93 gute infrastrukturelle Rahmenbedingungen bei gleichzeitig guter Vernetzung. Neben den historisch bedeutenden Branchen der Textilindustrie sowie des Musikinstrumentenbaus prägen Unternehmen des Maschinenbaus, des Stahl- und Metallbaus sowie der Automobilindustrie die regionale Industrie. Besondere Bedeutung kommt zudem dem Tourismus, insbesondere dem Kur- und Bäderwesen, im Vogtland zu.

Rückblick, das war gut!

Investitionen und Vermarktung im Tourismus und Kur- und Bäderwesen Die Investitionen in den Tourismus insgesamt sowie die beiden Sächsischen Staatsbäder und Bad Brambach (insb. die 2015 eröffnete Soletherme) haben spürbar zur Attraktivitätssteigerung der Region sowie zu steigenden Gäste- und Übernachtungszahlen beigetragen. Mit der Fusion von Sächsischem und Thüringer Vogtland zu einer leistungsfähigen touristischen Destination Vogtland konnten Vermarktung und Bekanntheitsgrad der Region deutlich verbessert werden. Diese Erfolge gilt es zu sichern.

Einzelhandelskonzepte erarbeitet und fortgeschrieben In Plauen, Reichenbach, sowie im Städteverbund Göltzschtal wurden Einzelhandelskonzepte als Instrumente zur stadtverträglichen Steuerung des Einzelhandels und der Gemeindeentwicklung erarbeitet bzw. fortgeschrieben. Der Einzelhandel muss weiter gestärkt werden.

Erweiterung der Staatlichen Studienakademie Plauen Die Erweiterung der Staatlichen Studienakademie Plauen mit dem Campus Amtsberg sowie die Unterstützung der Stiftungsprofessur „Physician Assistant“ stellten die Weichen zur nachhaltigen Etablierung des BA-Standortes in Plauen. Ziel ist es nun, das Angebot weiter marktgerecht auszubauen und die Bekanntheit der Studienangebote überregional zu steigern.

Wichtige Verkehrsprojekte in Umsetzung Als wichtigstes Großprojekt der Region gilt die B 169n Ortsumgehung (OU) Göltzschtal. Weitere Ausbauprojekte im Streckenverlauf der B 92 zwischen Plauen und Schönberg sind in der Umsetzung. Beispielhaft sind die fertiggestellten OU Oelsnitz und Bad Brambach zu nennen. Zur Akzeptanz der Infrastrukturmaßnahmen 25 trug wesentlich die gute Kommunikationskultur zwischen den Baulastträgern und der von Planung und Bau direkt betroffenen Bürgern, Kommunen, Verbänden und Unternehmen bei. Das ÖPNV-System des Vogtlandkreises und seine enge Vernetzung in die Nachbarregionen durch das EgroNet-System gilt weiterhin als Vorzeigeprojekt. Mit dem ausgeschriebenen „Vogtlandnetz 2019+“ wird das Vogtland ab Oktober 2019 mit einem hochwertigen und zukunftsorientierten ÖPNV-Angebot (Busnetz) versorgt werden.

Neue Planungen für Gewerbeflächen Im attraktiven 10 km-Ansiedlungskorridor der BAB A 72 sind von den seit der Wende 420 ha neu erschlossenen Ansiedlungsflächen aktuell nur noch wenige Flächen mit ausschließlich kleinteiliger (<5 ha) Parzellierung verfügbar. Daher sind aktuelle Planungsvorhaben wie z. B. die Erweiterungen der Industriegebiete in Oberlosa oder die Maßnahmen des Reichenbacher Zweckverbandes PIA (Erschließung PIA III; Erweiterung PIA II) zu begrüßen. Ziel muss es sein, mittelfristig den über viele Jahre bewährten „100 ha Freiflächenpuffer“ auf erschlossenen Gewerbeflächen in A 72-Nähe zu erreichen.

Ausblick, das muss noch getan werden!

Regionale Cluster Textil, Musik und Kältetechnik weiter stärken Mit dem Ziel einen gesunden Mix verschiedener industriellen Branchen zu schaffen, sind die regionalen Cluster weiter zu entwickeln. Die Stärkung der Cluster Textil- und Bekleidungsindustrie, Musikinstrumentenbau und Kältetechnik muss hohe Priorität auf Regional-, Landes- und Bundesebene einnehmen. Konkret sind folgende Projekte umzusetzen: Konzentration der textilen Ausbildung für ganz Sachsen am BSZ e.o.plauen; Bau eines „Textilzentrums Plauener Spitze“ in Plauen als Branchen- und Innovationszentrum; Errichtung eines Kompetenzzentrums im Rahmen des „CAMPUS Musikinstrumentenbau“ im Musikwinkel; Etablierung eines Kältekompetenzzentrums am Standort der ehemaligen Ingenieurschule in Reichenbach.

Tourismusangebote nachhaltig sichern! Die touristische Infrastruktur und das Marketing der Tourismusdestination sind nachhaltig zu sichern. Neben den touristischen Schwerpunkten ist auch der Landtourismus weiterzuentwickeln. Da der Tourismus keine gesetzliche Pflichtaufgabe der Landkreise und Kommunen ist, bleibt eine tragfähige Finanzierung touristischer Aufgaben weiterhin eine Herausforderung für alle Beteiligten.

26

Verkehrsinfrastruktur im Vogtland zukunftsfähig weiterentwickeln! Neben einer nachhaltigen Sicherung des erreichten Ausbauzustandes des Bundes- und Staatsstraßennetzes durch planmäßige Instandhaltung, muss die B 169n Ortsumgehung Göltzschtal vorrangig fertig gestellt und die perspektivische Verlängerung über Schöneck ins Obere Vogtland und nach Tschechien vorangetrieben werden. Eine hohe wirtschaftliche Bedeutung hat zudem der Ausbau der B 92/E 49. Weiterhin sind die Ausbaumaßnahmen im Bundesverkehrswegeplan 2030 umzusetzen. Im Rahmen der Fortschreibung des Landesverkehrsplanes Sachsen 2025 müssen die S 306 (Verlegung Bad Elster), die S 302 (Ortsumgehung Schöneck) und die S 303 (Verlegung westlich Falkenstein) als Neubaumaßnahmen eingeordnet werden. Für die Verbesserung des grenzüberschreitenden Wirtschaftsverkehrs ist die Tonnagebegrenzung am Grenzübergang Klingenthal aufzuheben. Zudem ist ein Standort für die multimodale Schienenlogistik im Container- und Einzelwagenverkehr (Railport) im vogtländischen Wirtschaftsraum zu finden.

Das macht die IHK!

 wirtschaftspolitische Beratung von Politik und Verwaltung als gesamtwirtschaftliche Interessenvertretung mit Stellungnahmen zu kommunalen Vorhaben  Mitarbeit in der Fachkräfteallianz Vogtlandkreis  Mitglied im Tourismusverband Vogtland e. V.  Vernetzung regionaler Unternehmen und Förderung der Kooperation mit der Staatlichen Studienakademie Plauen  Mitarbeit im Dachverband Stadtmarketing Plauen e. V.  vielfältiges Engagement zur Berufsorientierung und Fachkräftesicherung einschließlich einer Standort- und Fachkräftekampagne  Mitarbeit im AK Schule - Wirtschaft und in Berufsorientierungsinitiativen  Erstellung des regionalen Gewerbeflächenreports  Interessenvertretung für den Handel durch den Einzelhandelsausschuss  Interessenvertretung für Verkehr/Logistik durch den Verkehrsausschuss

Ansprechpartner Hagen Sczepanski, Präsident der IHK Chemnitz Regionalkammer Plauen Danny Szendrei, Geschäftsführer der IHK Chemnitz Regionalkammer Plauen

27

Kreis Zwickau

Kurzportrait Der Landkreis Zwickau gilt mit seinen rund 14.000 IHK-Unternehmen unterschiedlichster Branchen als der herausragende Automobilstandort in Ostdeutschland. Er ist zudem maßgeblicher Standort für Unternehmen des Maschinenbaues, der Elektrotechnik sowie der Logistik. Produzenten textiler Erzeugnisse haben sich in den letzten Jahren mehr und mehr spezialisiert und entwickeln und fertigen Textilien mit Spezialfunktionen oder für technische Anwendungsbereiche. Die Weichenstellung auf E-Mobilität bei Volkswagen Sachsen bringt seit 2018 große Herausforderungen für die Automobilindustrie, die Zulieferer und die angrenzenden Dienstleistungsbereiche mit sich. Weiterhin spielt branchenübergreifend der Umgang mit Veränderungen durch die fortlaufende Digitalisierung und Automatisierung eine immer größere Rolle.

Rückblick, das war gut!

Erste Schritte zur gemeinsamen Standortentwicklung Mit der Zusammenarbeit und Übernahme der gemeinsamen Verantwortung in der AG Zwickau ist ein erster Schritt für die weitere Standortentwicklung im Kreis Zwickau gelungen. Es ist das Bekenntnis zum gemeinsamen Handeln für eine Steigerung der Attraktivität der Wirtschaftsregion

Entwicklung von Industrie- und Gewerbeflächen Durch die Erweiterung und Neuausweisung von Industrie- und Gewerbegebieten insbesondere in Meerane, Limbach-Oberfrohna und Crimmitschau konnten potentiellen Investoren interessante Flächen für wichtige Investitionen in der Region zur Verfügung gestellt werden.

Verkehrsinfrastruktur weiter verbessert Der Ausbau der Verbindung zwischen A 72 – AS Reichenbach und der A 4 – AS Schmölln wurde weiter vorangetrieben. Damit werden Gewerbegebiete des westlichen Landkreises besser an die Bundesfernstraßen und Autobahnen angebunden. Die Anbindung der Region Zwickau an das S-Bahn-Netz Leipzig führt zu verbesserten Fahrzeiten in die Metropole Leipzig und deren Anbindung an den Luft- und Schienenfernverkehr.

Fachkräftesicherung im Fokus In der Fachkräfteallianz arbeiten Einrichtungen, kommunale Vertreter sowie Kammern und weitere Interessenvertreter zusammen und initiieren bzw. unterstützen Projekte zur Fachkräftesicherung. Mit dem Arbeitgeberportal jobpot.de

28 ist ein erster Schritt für eine Internetpräsenz zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und insbesondere deren Vermarktung erfolgt.

Attraktive Städte schaffen In den Städten Zwickau, Glauchau und Limbach-Oberfrohna wurden das Stadtmanagement gestärkt und zusätzlich zur Wirtschaftsförderung Ansprechpartner sowie Kümmerer für die Gewerbetreibenden der Innenstädte installiert. Einige Städte haben in den letzten Jahren Stadtentwicklungskonzepte, Einzelhandelskonzepte bzw. Zentrenkonzepte erstellt, diese dienen dem planvollen Vorgehen in Bezug auf Handel und bei Dienstleistungen (Festlegung innenstadtrelevanter Sortimente, Versorgungsbereiche, usw.).

Ausblick, das muss noch getan werden!

Gemeinsam Standortentwicklung und Wirtschaftsförderung vorantreiben! Das gemeinsame Handeln im Rahmen der AG Zwickau ist fortzusetzen. Dabei sind die im Integrierten Regionalen Entwicklungskonzept für den Landkreis Zwickau sowie die aus der AG selbst entwickelten Projektideen aufzugreifen und umzusetzen. Entsprechende finanzielle Mittel hierfür sind einzuplanen bzw. zu generieren. Die Wirtschaftsförderungen der Kommunen und im Landratsamt des Kreises Zwickau sind personell und finanziell so auszustatten, dass sie ihre Aufgaben erfüllen können. Dazu gehören schwerpunktmäßig die Funktion als erster Ansprechpartner für Unternehmen in den Verwaltungen, die verwaltungsinterne Vertretung von Unternehmensinteressen bei Infrastrukturmaßnahmen und Genehmigungsverfahren, regelmäßige Kontakte in die Unternehmen und Netzwerkarbeit sowie das Gewerbeflächenmanagement.

Attraktive Städte schaffen! Die Region Zwickau muss sich wesentlich besser vermarkten. Dazu ist die Entwicklung und Umsetzung eines Marketingkonzeptes zwingend erforderlich. Zukünftige Marketingaktivitäten müssen dabei sowohl auf potentielle Investoren als auch nationale und internationale Fachkräfte ausgerichtet werden und den Standort in seiner Gesamtheit beachten.

Infrastruktur weiter verbessern! Die Region Zwickau hat sich weiterhin für eine gute Anbindung an das ICE-Netz einzusetzen. Eine intakte Verkehrsinfrastruktur ist ein wichtiger Baustein für den Wirtschaftsstandort Zwickau. Insbesondere das stark vernetzte verarbeitende Gewerbe ist davon abhängig. Kommunen und Landkreis müssen für einen guten Zustand der Straßen sorgen bzw. sich bei Bundesstraßen und Autobahnen bei den zuständigen Ämtern einsetzen, um Verkehrsbehinderungen zu vermeiden.

29

Im Kreis Zwickau ist die Verlängerung der S 293 zwischen Werdau/Sorge und B 93 voranzutreiben, um den Güterverkehr aus den Industrie- und Gewerbegebieten „Reichenbacher Straße Zwickau“ in nördliche Richtung (A 4, B 93) zu verbessern. Die Fertigstellung der S 289 Richtung Reichenbach/Neumark ist zu beschleunigen. Der Landkreis und die Städte Crimmitschau und Meerane müssen sich weiter für eine neue Anschlussstelle Crimmitschau an der A 4 in Verbindung mit der S 288 stark machen, um den vorhandenen Güter- und Personenverkehr aus Crimmitschau zu entlasten und die Erschließung des neuen Gewerbegebietes Crimmitschau/Meerane zu verbessern. Insbesondere das derzeit schon ausgelastete Gewerbegebiet direkt an der S 288 ist besser mit der A 4 zu verbinden. Weitere wichtige Projekte sind der Kreuzungsausbau B 180 – B 173 in Oberlungwitz, der 4-streifige Ausbau der B 175 Glauchau (VW bis Glauchau). Das Güterverkehrszentrum Glauchau - als für die Region wichtige Infrastrukturkomponente für den Güterumschlag Straße-Schiene - muss erhalten und gestärkt werden.

Das macht die IHK!

 Beratungen zu Existenzgründung, Unternehmensnachfolge, Finanzierungen  Initiierung und aktive Mitarbeit in Gremien (z.B. Fachkräfteallianz, Arbeitskreis Einzelhandel Innenstadt Zwickau, AG Zwickau, Tourismusregion Zwickau e. V.)  Aktive Mitarbeit bei Aktivitäten zur Berufsorientierung und Bildung (Tag der Bildung, Sprungbrett Zukunft, Messe Bildung & Beruf, AK Schule – Wirtschaft)  Vernetzung regionaler Unternehmen mit Hochschulen auf dem Gebiet F+E sowie Wissenstransfer  Unterstützung von Gewerbeverbänden vor Ort durch gemeinsame Veranstaltungen und Beratung  Erstellung eines Gewerbeflächenreports für den Landkreis Zwickau  Durchführung einer Vielzahl von Veranstaltungen und Empfang internationaler Delegationen in der Region Zwickau  Beratung und Zusammenarbeit von/mit Politik und Verwaltung

Ansprechpartner Ronald Gerschewski, Vizepräsident IHK Chemnitz Regionalkammer Zwickau Torsten Spranger, Geschäftsführer IHK Chemnitz Regionalkammer Zwickau

30

Ihre Ansprechpartner vor Ort

Regionalkammer Chemnitz Straße der Nationen 25 | 09111 Chemnitz Tel.: 0371 6900-0 | Fax: 0371 6900-191565 E-Mail: [email protected] Präsident: Gunnar Bertram Geschäftsführer: Hans-Joachim Wunderlich

Regionalkammer Erzgebirge Geyersdorfer Straße 9a | 09456 Annaberg-Buchholz Tel.: 03733 1304-0 | Fax: 03733 1304-4120 E-Mail: [email protected] Präsident: Gert Bauer Geschäftsführerin: Jana Dost

Regionalkammer Mittelsachsen Halsbrücker Straße 34 | 09599 Freiberg Tel.: 03731 79865-0 | Fax: 03731 79865-0 E-Mail: [email protected] Präsident: Thomas Kolbe Geschäftsführerin: Dr. Annette Schwandtke

Regionalkammer Plauen Friedensstraße 32 | 08523 Plauen Tel.: 03741 214-0| Fax: 03741 214-3102 E-Mail: [email protected] Präsident: Hagen Sczepanski Geschäftsführer: Danny Szendrei

Regionalkammer Zwickau Äußere Schneeberger Straße 34 | 08056 Zwickau Tel.: 0375 814-0 | Fax: 0375 814-192565 E-Mail: [email protected] Vizepräsident: Ronald Gerschewski Geschäftsführer: Torsten Spranger

31 www.chemnitz.ihk24.de

m