Zum Zentralinstitut Und Museum Für Sepulkralkultur
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Hans-Kurt Boehlke Zum Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur kassel university press Hans-Kurt Boehlke ZUM ZENTRALINSTITUT UND MUSEUM FÜR SEPULKRALKULTUR Geschichte der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. Zweiter Teil 1977 – 1992 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar © 007, kassel university press GmbH, Kassel www.upress.uni-kassel.de Redaktion: Hans-Kurt Boehlke Gestaltung: Frank Mihm, Hans-Kurt Boehlke Lektorat: Hannelore Pohlenz ISBN: 978--8998-7- Hans Eichel Vorwort Gerne habe ich das Vorwort zum zweiten Teil der Aufarbeitung der Ge- schichte der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. übernommen. Dieses umfangreiche Werk ist wiederum das Ergebnis einer Sisyphusarbeit von Dr. Hans-Kurt Boehlke. Minutiös zeichnet Dr. Boehlke die Zeit, die Stationen, nach, die letzt- endlich zu seinem Lebenswerk, dem Museum für Sepulkralkultur, führten. Dabei verschweigt er auch die Schwierigkeiten und Rückschläge nicht, die Irritationen und das Unwissen, das überwunden werden musste. Dieses Buch behandelt nicht alleine einen Part der Kulturgeschichte der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts; es ist ein in Lettern gegossenes Stück Kultur- und Museumsgeschichte unserer Stadt Kassel. Nur dem Beharrungsvermögen von Dr. Boehlke und seinen Mitstreitern ist es zu verdanken, dass diese in Europa einzigartige Einrichtung entstanden und hier in Kassel beheimatet ist. Und dass hier eine so lichte, beinahe heitere Heimstatt für das Toten- gedenken, die Kultur des Sterbens und Trauerns entstanden ist, eine so gelungene Verbindung von Alt und Neu, das ist natürlich zuerst das Werk des Architekten Prof. Dr. Wilhelm Kücker. Aber ohne den ebenfalls leiden- schaftlichen Architekten Hans-Kurt Boehlke, seine Einflussnahme auf die Ausschreibung und die Entscheidung des Wettbewerbs und seine nach- drückliche Begleitung der Realisierung des preisgekrönten Entwurfs wäre das Ergebnis gewiss nicht so beeindruckend, wie wir es jetzt erleben. Dieses Buch zeigt nicht nur auf, „was gewesen ist“, es wird zukünftig eine wichtige Quelle der Geschichte der Sepulkralkultur des zwanzigsten Jahrhunderts sein. Hans Eichel, MdB, nahm an der Grund- steinlegung des Museums als Oberbür- germeister der Stadt Kassel und bei der Eröffnung des Hauses als Ministerpräsident des Landes Hessen teil. 7 Aufbruchstimmung kennzeichnet Reformen, auch der Friedhofsreform. In der Übergangszeit vom Barock zum Klassizismus schuf Johann August Nahl d.Ä. (70-78) das Grabmal für die 7 im Kindbett gestorbene Pfarrersfrau Maria Magdalena Langhans in Hindelbank in der Schweiz: Eine barocke Grabplatte bricht auf und aus dem Dunkel des Grabes strebt die junge Pfarrersfrau, als der „neue Mensch“ klassizistisch gestaltet, mit ihrem Kind zum Licht. Es ist ein Auferstehungsgrabmal, aber in einer kühnen neuen Ausdrucksweise, mit der Nahl zu einem europäischen Bildhauer wurde. Goethe, Schopenhauer, Hirschfeld besuchten dieses Grabmal. Fast zweieinhalb Jahrhunderte später, 997, schuf Bildhauer Günter Lang, aus Eichstätt, Jg. 9, ohne Bezug auf die Arbeit Nahls, ein vergleichbares Werk: Ein etwas geöffnetes Grab mit sichtbar verändertem Körper, mit Hinweis auf Matth. 8, – „Laß die Toten ihre Toten begraben ...“ –, Sinnbild für die Auferstehung von Seele und Geist, der Körper bleibt zurück. – In beiden Bildhauerarbeiten: Aufbruchstimmung, Aufbruchstimmung des Geistes. Sie vermittelt auch der zweite Teil der Geschichte der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. und die Geschichte ihrer in diesem Zeitraum gegründeten „Stiftung Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur“. Valentin Sonnenschein,79 – 88, Grabmal der Maria Magdalena Langhans, 7 –7, in Hindelbank/Schweiz, nach J. A. Nahl d.Ä, Terrakotta /0/0 cm, mhk. museumslandschaft hessen kassel, LM 9/9. Grab: Grundplatte Stahl, 00/00/ cm, Abdeckung Eiche natur, mit Kettensäge bearbeitet, Körper: Jura-Kalkstein, weißer Travertin, 70// cm.. 8 1951 – 1976 Hinweis auf den ersten Teil Am . Dezember 9 als ideelle Nachfolgerin des einstigen Reichs- ausschusses für Friedhof und Denkmal im Dienstzimmer des Staatssekretärs Thediek im damaligen Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen mit zunächst auch gesamtdeutschem Auftrag gegründet, konnte die Arbeits- gemeinschaft Friedhof und Denkmal Ende 97 auf Jahre Kulturarbeit zurückschauen. Im Frühjahr 977 legte der Autor zusammen mit seinem damaligen Mitarbeiter Dr. Heinz Kneile mit Geleitworten des Bundesprä- sidenten Walter Scheel, des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Joseph Kardinal Höffner, Erzbischof von Köln, des Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof D. Helmut Claß und einem Vorwort des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Prof. Gustav Albert die Geschichte der AFD für den damals zurückliegenden Zeitraum vor unter dem Titel „25 Jahre Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denk- mal e.V., 1951 - 1976, Erreichtes und Erstrebtes“ (Kassel, 977). Diese Publikation ist der vorangegangene erste Teil dieser weiteren Niederschrift der Geschichte der AFD von 977-99. Der ersten Veröffentlichung waren neben einer Namensliste aller Vor- standsmitglieder und der mit der Waldo-Wenzel-Plakete für Verdienste um die Friedhofskultur Ausgezeichneten bis 97 eine Liste der wichtigsten, von der AFD herausgegebenen oder geförderten Veröffentlichungen ebenso beigefügt wie eine Darstellung des AFD-Archivs in Kassel, ein Aufsatz über das Kriegsopfermal nach dem Zweiten Weltkrieg - eine in den fünfziger und sechziger Jahren vordringliche und neu zu durchdenkende Gestaltungsauf- gabe, die wir zum Zeitpunkt der Veröffentlichung als abgeschlossen betrach- teten - und Vorüberlegungen zur Einrichtung einer Ausstellung über die Sepulkralkultur des Klassizismus’, der Romantik und des Biedermeiers mit einem Folgemuseum, also eine Perspektive, die dann auch realisiert wurde. Der eigentliche Rückblick auf die damals 25jährige Geschichte der AFD endete mit folgenden Sätzen: „Mit der Rückschau auf das Jahr 1976 verband sich zwangsläufig ein Blick auf die gesamte Situation der Arbeitsgemeinschaft nach einem Vierteljahrhundert. Er zeigt, daß man den bei der Gründung gestellten Aufgaben gerecht geworden, von den Gründungszielen aber noch weit entfernt ist, auch wenn viel an kulturellem Boden wiedergewonnen wurde. Vielleicht hätte mehr erreicht werden können, wenn hier und da die für Kulturpolitik Ver- antwortlichen in den Ländern und manche Zuständigen in den Kirchen offenere Augen und Ohren für Langzeitfragen und nicht nur aktuelle Tagesthemen gehabt hätten. Allzu oft wurde bei uns Kulturpolitik mit Bildungspolitik gleichgesetzt. Andererseits hätte das, was erreicht wurde, nie erreicht werden können ohne das stets spürbare Verständnis der uns Betreuenden im Bundesministerium des Inneren, in den zuständigen Länderministerien und in kirchlichen Ämtern, vor allem aber auch bei den Abgeordneten in den zuständigen Gremien. Getragen aber wird die Idee, nach der die Gründer der Arbeitsgemeinschaft angetreten 9 waren, von ihren Mitgliedern. Wird sie noch ein weiteres Vierteljahrhundert hochgehalten und mit gleichem Engagement verfochten, dann ist sie tradiert in ein neues Jahrtausend.“ Als die Weiterführung der Niederschrift der Geschichte der AFD 99 begonnen wurde, standen wir unmittelbar vor Beginn des neuen Jahrtau- sends. Nach Unterbrechung wurde diese Geschichtsschreibung im Jahr 00, nunmehr schon im neuen Jahrtausend fortgeführt, wegen Erkrankung des Autors aber erst 00 zu Ende gebracht. Die zuvor wiederholten Sätze aus dem Jahr 97 haben 0 Jahre danach noch ihre Gültigkeit. Seit dem 99 vollzogenen Führungs- und Generationswechsel in der AFD und dem da- nach auch in ihr wie in der gesamten Gesellschaft spürbaren Wertewandel sind ihnen gewichtige Anmerkungen hinzuzufügen. Im Zeitraum zwischen 97 und 99 wurde mit enormer Kraftanstrengung im Wortsinn „Un- glaubliches“ erreicht, vieles davon in den folgenden Jahren aber aufgege- ben. 99, zwanzig Jahre nach dem ersten veröffentlichen Rückblick, war eine Zäsur festzustellen, die eine Fortsetzung der ersten Niederschrift der Geschichte der AFD und damit zugleich auch der Friedhofsreform in der zweiten Hälfte des 0. Jahrhunderts in diesem zweiten Teil angebracht erscheinen ließ, weil hier noch authentisch berichtet werden kann. Im Ver- folg der Chronologie wird darauf noch einzugehen sein. Die Darstellung in der chronologischen Abschnittsfolge der Jahre entspricht dem Vorgang des ersten Teils. Der Chronist stützte sich nicht nur auf seine Erinnerung und die von Mitarbeitern und Mitgliedern, sondern vor allem auf die Tätigkeitsberichte und Veröffentlichungen der AFD, auch Protokolle und Vortragsmanuskripte in der Bibliothek oder im Archiv der AFD und auf seine Tagebücher. Kassel, im Oktober 00 Dr. Hans-Kurt Boehlke Mitarbeit in der AFD seit 9 90-99 Gf. Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. Direktor der Stiftung Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur bis 99 0 1977 Das Jahr stand im Zeichen des „Silberjubiläums“, das auf der Jahrestagung vom . bis . Mai in der damaligen Bundesgartenschaustadt Stuttgart ge- bührend gefeiert wurde. Der Vorsitzende, Professor Gustav Albert, konnte in der Stuttgarter Liederhalle zahlreiche Gäste aus Bund, Land, den Kommunen, den Kultur-, Wirtschafts- und Berufsverbänden, insbesondere auch aus dem Ausland begrüßen, die gekommen waren, um der AFD zu gratulieren.