Mittel- Und Langfristige Perspektiven Für Den Waldfriedhof Halbe

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Mittel- Und Langfristige Perspektiven Für Den Waldfriedhof Halbe Mittel- und langfristige Perspektiven für den Waldfriedhof Halbe Impressum Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit Geschäftsstelle im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport Heinrich-Mann-Allee 107 Haus 1a 14473 Potsdam Tel.: 0331-866 3570 Fax: 0331-866 3574 www.aktionsbuendnis.brandenburg.de [email protected] „Mittel- und langfristige Perspektiven für den Waldfriedhof Halbe“ Abschlussbericht der Expertenkommission Inhalt Abschlussbericht 1. Ausgangssituation und Aufgabenstellung ..................................................... 9 2. Forschungsstand und –defizite ..................................................................... 11 3. Perspektiven für einen Informations- und Dokumentationsort Halbe ...... 15 3.1. Ausstellung..........................................................................................................15 3.2. Lokale, regionale und überregionale Vernetzung .................................................18 3.3. Internet................................................................................................................ 22 3.4. Öffentlichkeitsarbeit ........................................................................................... 24 4. Pädagogische Vermittlung ............................................................................ 26 4.1. Weiterentwicklung der Denkwerkstatt ...............................................................26 4.2. Schwerpunkte der Bildungsarbeit in Halbe .........................................................26 5. Gestaltung und Gedenken ............................................................................. 29 5.1. Gestaltungsmaßnahmen auf dem Waldfriedhof..................................................29 5.2. Konzept für öffentliches Gedenken......................................................................31 5.3. Weitere Schritte.................................................................................................. 33 Sitzung vom 16. März 2007 Historische Aspekte Die Kesselschlacht von Halbe – Thesen und Desiderate Richard Lakowski .................................................................................................................. 35 Die Kesselschlacht von Halbe aus sowjetischer/russischer Perspektive Peter Jahn .................................................................................................................................. 41 Opfer der NS-Militärjustiz Norbert Haase .......................................................................................................................... 45 Die Toten des sowjetischen Speziallagers Nr.5 in Ketschendorf auf dem Friedhof Halbe – Geschichte und Gedenken Ines Reich .................................................................................................................................. 50 Sitzung vom 4. Juni 2007 Halbe im Kontext von Kriegsgräberstätten und Militärmuseen in Europa Strukturen, Entwicklungslinien und Perspektiven öffentlicher Erinnerung an die Toten moderner Kriege in Deutschland und Westeuropa Wolfgang Kruse ......................................................................................... .................. 59 Zur Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Russland, Mittel- und Osteuropa Kristiane Janeke ......................................................................................................... 68 Waldfriedhof Halbe 1995 – Rekonstruktion einer Geschichtswerkstatt Jürgen Danyel ............................................................................................... ...... 77 Pädagogik Bildungsarbeit zum Friedhof Halbe – Thema, Form, Besucherorientierung Thomas Lutz ................................................................. ............................................... 80 Vernetzung Informationsangebote zum Thema Halbe im Internet Jürgen Danyel .............................................................................................................. 83 Sitzung vom 22. August 2007 Gestaltung von Soldatenfriedhöfen Besonderheiten des Waldfriedhofs Halbe im Vergleich zu anderen Soldatenfriedhöfen Christian Fuhrmeister............................................................................................................ 88 Umgang mit dem Waldfriedhof Halbe aus denkmalpflegerischer Sicht Dieter Hübener ........................................................................................................................ 99 Neue Form des Gedenkens zwischen Zentralisierung und Diversifizierung Der Waldfriedhof Halbe. Gestaltung und Bildprogramm Insa Eschebach .....................................................................................................105 Der Friedhof als Erinnerungslandschaft. Symbolische Zentralisierung oder Differenzierung des Gedenkens? Jürgen Danyel .......................................................................................................115 Dokumentationsort Halbe Kopf und Herz erreichen. Überlegungen zur Gestaltung historischer Dokumentationen Stefanie Endlich ...................................................................................................118 Beispiele für Open-Air-Ausstellungen Günter Morsch ......................................................................................................131 Anhang Materialien Regionale, überregionale und internationale Vernetzung Gerd-Ulrich Herrmann .........................................................................................144 Kriegsgräberstätten als Lernorte unter besonderer Berücksichtigung der pädagogischen Arbeit auf dem Waldfriedhof Halbe und in der Denkwerkstatt Anita Wedel .................................................................................................. 147 Erfahrungen der Gedenkstättenpädagogik in der Gedenkstätte Seelower Höhen Gerd-Ulrich Herrmann ................................................................................. 152 Die Autorinnen und Autoren ............................................................................. 154 Bildnachweis ...................................................................................................... 155 „Mittel- und langfristige Perspektiven für den Waldfriedhof Halbe“ Abschlussbericht der Expertenkommission 1. Ausgangssituation und Aufgabenstellung Mit mehr als 23.000 Toten ist der Waldfriedhof in Halbe die größte Kriegsgräberstätte in der Bundes­ republik. Er wurde in den 1950er Jahren dank des Engagements des Pfarrers Ernst Teichmann gegen vielfältige Obstruktionen der DDR-Behörden angelegt. Die Bedingungen in der DDR führten auf dem Waldfriedhof zu einer besonderen „Gemengelage“, die in ihrer Art in der Bundesrepublik ohne Ver­ gleich ist: Neben den Angehörigen von Wehrmacht, SS und anderen NS-Organisationen, die auf deut­ scher Seite an den Kämpfen um Halbe im April/Mai 1945 beteiligt waren, sowie den Zivilisten, die dabei umkamen, sind auf dem Waldfriedhof auch mehr als 4.600 Tote des sowjetischen Speziallagers Nr. 6 in Ketschendorf (1945-47) bestattet, die hierher umgebettet wurden. Außerdem haben hier Opfer der Wehrmachtsjustiz und ausländische Zwangsarbeiter ihre letzte Ruhestätte gefunden. Bis heute werden alljährlich die sterblichen Überreste von zahlreichen deutschen Soldaten zugebettet, die in der Umge­ bung geborgen werden. 2001 hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. die Pflege und In­ standhaltung des Friedhofs übernommen. Der Volksbund betreibt drüber hinaus seit 2005 mit Unterstüt­ zung des Amtes Schenkenländchen in der ehemaligen Schule von Halbe eine Denkwerkstatt, wo Besu­ cher Präsentationen zur Geschichte der „Kesselschlacht von Halbe“ finden und Räume für eine frie­ denspolitisch ausgerichtete Projektarbeit zur Verfügung stehen. Nach 1990 ist Halbe durch die Aufmärsche von Rechtsextremisten in die Schlagzeilen geraten, als der Waldfriedhof immer stärker zu einem „Wallfahrtsort" von Rechtsextremisten aus der ganzen Bundes­ republik wurde. Seitdem die alljährlichen Aufmärsche in Wunsiedel, wo sich das Grab des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß befindet, verboten wurden, hat sich der Waldfriedhof Halbe – neben Dresden, wo der alliierte Luftangriff vom 13. Februar 1945 als Aufhänger dient – zum zentralen Aufmar­ schort für Großkundgebungen der rechtsextremistischen Szene in der Bundesrepublik entwickelt. Die Aufmärsche mit kultischem Charakter, bei denen der Mythos eines heroischen „Endkampfes gegen den Bolschewismus“ inszeniert und ein „Heldengedenken“ in Fortsetzung ähnlicher nationalsozialistischer Traditionen zelebriert wird, hat für die rechtsextreme Szene in der Bundesrepublik eine erhebliche Funk­ tion hinsichtlich Mobilisierung, Identitätsstiftung und Öffentlichkeitswirksamkeit. Daneben besitzt der „Mythos von Halbe“ auch in einschlägigen Publikationen sowie im Internet eine hohe Präsenz. Nicht zu unterschätzen ist außerdem, dass auch außerhalb der Großkundgebungen im November und im März und weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit der Waldfriedhof das Ziel von größeren und kleineren Gruppen von Rechtsextremisten ist, was seine Funktion als ganzjähriger „Wallfahrtsort“ für Rechtsext­ remisten deutlich macht. Die hohe Attraktivität des Waldfriedhofs Halbe für eine rechtsextremistische Vereinnahmung beruht zum einen auf dem Mythos der „Kesselschlacht von Halbe“ in Verbindung mit dem Ausbruch deutscher Truppenteile nach Westen und zum anderen auf seiner besonderen „Gemengelage“: Auf dem Wald­ friedhof sind Wehrmachtssoldaten, SS-Angehörige, Volkssturmmänner, Hitlerjungen,
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